C ä 1 Statt Karten! Als Verlobte grüßen Kätchen Kindhäuſer Wilhelm Blaeß weihnachten 1926. Fehlheim Viernheim S. Nene! Jyhre Verlobung beebren sich anzuzeigen Josefine Jlanf AN Mandel Meihnachten 1926 Statt Karten! Gretel Adam Michael Ohneck Verlobte Offenbach a/ M. Viernheim Weihnachten 1926. Statt Karten! s Als Verlobte grüssen Anna Faltermann Andreas März Viernheim(Hessen) Kemnat(Bayern) Weihnachten 1926. Männer ⸗Geſangverein Viernheim Gegründet 1846— Mitglied des Heſſ. Sängerbundes Am I., 2. und 16. Januar im Saale des Gasthauses zum Engel Operetten⸗Abend Zur Aufführung gelangt die bereits von zahlreichen Gesangver- einen mit beispielslosem Erfolg gespielte Schwank- Operette in 3 Akten „Theobald, der Weiberſeind“ Text und Musik nach P. J. Dietrich. Regie: Herr Theo Salmon, Viernheim; Musik. Leitung: Herr Rektor Mayr; Orchester: Herr K. Tubach und Georg Müller, Viernheim sowie Mitglieder der Kapelle Straub-Weinheim. Anschliesend Männerchöre und humoristische Einlagen. Kasseneröffnung 7 Uhr! Anfang 8 Uhr! Eintrittspreis für Nichtmitglieder: 1 Mark a Person. Der Neujahrsabend ist lediglich für unsere werten Mitglieder, aktive, passſve und Ehrenmitglieder bestimmt, die folgenden Auf. führungen sind für die Oeffentlichkeit. Die Mitglieder haben das Recht, eine Dame frei einzuführen. ö 2 5 Zu recht zahlreichem Besuche ladet freundlichst ein N Der Vorstand. 2 e i 1 2 9 N n N 4 4 3 5 1 5 f 8 5 5 ee rere * 2 NB. Karten im Vorverkauf im Vereinslokal, bei Sän— 3 1 gern und den Herren Franz Hofmann und Joh. Schweikart. N ASN N DNN eee 1 Weihnachts geſchenke Antlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Ausbruch der Maul- und Klauenſeuche in der Gemeinde Hambach bei Heppen heim. ten wollen ſich hiernach bemeſſen. ſchwarz und grau). Eigentümer Tier an Liebhaber verſteigert wird. Viernheim, den 23. Dezember 1926. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. Ludwig. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kennk⸗ nis, daß in der Gemeinde Hambach die Maul⸗ und Klauenſeuche ausgebrochen iſt. Intereſſen Zugelaufen ein junger Sckäferhund(Farbe wollen ſich ſofort melden, andernfalls am Dienſtag, den 28. Dezember 1926 vorm. 9 Uhr bei uns das Als Verlobte grüßen Elisabeth Haas Franz Gutperle Viernheim Weihnachten 1926 Stati Aarlen 7 Als Verlobie gruſſen Gopbie Bulocb Bekanntmachung. Betr.: Hundeſteuer 1927. hundeſteuer für 1927 in gleicher Höhe wie 1926, und zwar 10 Mark für den erſten Hund 20„„„ zwelten Hund 30„„„G dritten Hund zu erheben. ſteuert werden. Viernheim, den 24. Dezember 1926. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth Der Gemeinderat hat in ſeiner Sitzung vom 21. Dezember 1926 beſchloſſen, die Gemeinde Wir machen noch darauf aufmerkſam, daß die nicht bis zum 31. Dezember d. Is. abge⸗ meldeten Hunde für das gaze Jahr 1927 ver- Mfolaus Gobalſ Vaibnacbien 1926 Hiernbeim in imre Verlobung beehren sich anzuzeigen Kätchen Schmitt 75 KARTEN! 0 Georg Alois Mandel Viernheim .. ö . 4 5 Pfund 60 97 Pfund 257 Nüſſe Orangen Datteln- Feigen 1 W Mandarinen vd. 35 5 Wein, Weinbrand, Seht 5 Weihnachten 1926* 225 2 485 48 bereln ham. Maunteule und Pane Pier helm 2399— n F e 8 e ee Wir laden hiermit unſere Mitglieder nebſt deren werten Familienangehörigen zu unſerer am kommenden Sonntag, den 26. Dezember 1926, abends 8 Uhr im Saale„zur Vorſtadt“ ſtattfindenden eihnachls eier . 2* 1 2 * 9 e 7 . 82 85 1 . 2 255 8 N. . Schöne und praktiſche wie Nickel- und Emailwaren, ſowie Haushaltungs gegen ſtän de verſchie⸗ denſter Art empfiehlt Weinheimerſtraße 53. Daſelbſt ein Waggon Kohlenherde ein- getroffen und werden zu bedeutend herab- gesetzten Preiſen, 95 Mk., ſeither 110 Mk. abgegeben. 0 Valent. Winkenbach gamen, Kautholzer f nochmals ergebenſt ein und bitten um zahlreiche Beteiligung. — 2 Das Nähere beliebe man aus dem den Mitgliedern zu 15 geſtellten Programm gefl. zu entnehmen. Der Vorstand. 8 N 1 7FFTTCTCbC0C 28208 8— 5„„ 7———œ U. Gerüftdiele zu haben bei 9755 in Kauf und in Miet⸗ mit Vorkaufsrecht. Zahlungserleichterung der Jetztzeitentſprechend. A. Donecker gegr. 1874 Maunhei m am Schloß. Pfuhl kann unentgeltlich abge— fahren werden. Wo? ſagt der Verlag. NN H Kia. Oe 1 empfiehlt in reichſter Auswahl Buchhandlung Viernh. Anzeiger. Kumpf. Beſitzer. Am 2. Gaſthaus zum„Löwen“von 4 Uhrab Tanz⸗ Unterhaltung wozu freundlichſt einladet Weihnachtsfeiertag im 69. Kirchner, Tanzlehrer. Dieses Filmwerk ist Celegenheitskauf! Großer Posten Doppelfalzziegelu. Biberschwänze schöne 2. Sorte billigst abzugeben. Hepnenheim a. f. B. 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All unseren werten Besuchern Auguſt Hanf * Todes-Anzeige. Heute vormittag um ¼ 6 Uhr ver- schied nach kurzem schwerem Leiden unser lieber, guter Vater, Grobvater, Schwiegervater, Schwager und Onkel, Wohlvorbereitet durch den Empfang der hl. Sterbesakramente, im 78. Le- bensjahre. 20 Wir bitten, für unseren Ib. Ver- storbenen zu beten. Viernheim, den 24. Dez. 1926. ie ſieltrauerngen HMinterpnenenen. Die Beerdigung findet am Sonn-“ tag(2. Weihnachtstag) nachm., nach der Andacht vom Trauerhause, Wald- straßhe 8 aus, Statt. Anuuganmmunmpaumnunnmnamdunͤndnnnamannnnaammnnmn empfehle ich in großer Auswahl Hüte, Mützen, Stöcke, Gchirme ein technisches Wunder, atze finden Sie Angenehmer Aufent- Oberhemden, Unterwäsche Handſchuhe, Kragen, Kravatten Tuſchentücher 40 Geschenke zur Ver- Meibnacbien 8 . iernhe erbeten Zeitung— Biernheimer Nachrichten) f Erſcheinttäglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mark frei ins Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. Sams Aad Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Erſte und älteſte Zeitung am Platze.— Amtsblatt der Heſſiſchen Bü eee 117.— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Frankfurt a. M. ee——.......—— 2 2 299 N tags das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne Wandkalender.— Annahme von Abonnements täglich Viernheimer Tageblatt 1 7 imer Anzeiger (Viernheimer Bürger- Zig.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaleige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Neklausezeile 60 Pag., bet Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vormittags 8 Uhr, größere Arttkel einen Tag vorher.— Inſerate müſſen bei Aufgabe bezahlt werden, rgermeiſterei und des Polizeiamts Viernheim mit Ausnahme derjenigen, die m lfd. Rechnung ſtehen. Schriftleitung, Druck und Verlag: Joh. Martin, Geschäftsstelle: Rathaus ſtr. 36 Gott Preis und Gott Ehre Von Clemens Brentano. Kein Sternchen mehr funkelt, Tief nächtlich umdunkelt Lag Erde ſo bang; Nang ſeufzend mit Klagen Nach leuchl enden Tagen; Ach, Harren iſt lang— Als plötzlic erſchloſſen, Vom Glanze durchgoſſen, Der Himmel erglüht; Es ſaugen die Chöre: „Gott Preis und Gott Ehre! Erlöſung erblüht.“ Gs ſangen die Chöre: „Den Höhen ſei Ehre, Dem Vater ſei Preis, Und Frieden hinnieden, Ja Frieden, ja Frieden Dem gau en Erdkreis!“ Das Feſt des ewigen Vaters. Von Wilhelm Fiſcher. So ſeyr hat Gott die Welt geliebt, daß er ſei⸗ nen einzigen Sohn dahingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, ſondern das ewige Leben haben. Wie auf Golgathas Hügel und noch heute in der H. Hoſtie, ſo ſehen wir auch in Bethlehem die. latens deitas, die latente, nur wenig nach außen herwortretende Gottheit der zweiten Perſon der aubetungswürdigen Dreifaltigteit; man nennt daher mit Recht Weihnachten das Feſt des ewi⸗ gan Vaters, wie man Oſtern das Feſt des gött⸗ lichen Sohnes nennt, der am Karfreitag ſein Le⸗ ben für ſeine Freunde gelaſſen und es ant drit⸗ ten Tage wieder an ſich genommen hat, und ö ten das Feſt des Heiligen Geiſtes, der das Won der beiden anderen göttlichen Perſonen vollendet. Schön muß es ſein, im Schatten der Kathe⸗ duale aufzuwachſen; auch die Berliner haben ſeit einigen Monaten einen Nachfolger der Apoſtel in 05 Mauern und werden demnächſt Prie⸗ ö elhen, am Grünen Donnerstag der Weihe der heiligen Oele beiwohnen dürfen.. Schön muß es ſein, in einer größeren Stadt heranzu wachſen, die verſchiedene Kirchen und Kapellen hat;: jebe Kirche hat ihre eigene Schönheit, den⸗ noch liefert die eine mehr Prieſter und Ordens⸗ lente als die andere.. Aber ſchön iſt es auch, auf dem Lande groß zu werden, wo man viel⸗ leiht eine Wegſtunde weit zum Pfarrvorf zu wondern hat; mit Schaudern der Frömmigkeit dome ich an die Dorfkirche zurück, zu der ich ſo oft i den Tagen der Jugend gewandert bin, in Sommerzeit und Maientagen wie im Winter. Der römiſche Dichter nennt die Zeit um die Win⸗ „ 2 alcyonit dies, altvoniſche Tage, in dieſer Zeit in ſüdlichen Ländern, z. B. am Garbaſee ruhige, ſeeſtille Zeit iſt, Tage des Inebens und der uthe.(Ovid, Metamorphoſen 11. 745.) In anſeren Gegenden iſt es um Chriſt⸗ nicht ſo milde und ruhig, aber die Gottes⸗ iſt auch ſchön in Schnee und Schlackerwet⸗ zer. Wie ſtill iſt es im Dorfe um Weihnachten! Wan hört nur Muſik und Takt des Dreſchflegels. Wenn die Tage dämmern, geht in meinem Dorfe dor kleine Bauer ins Holz, um im Winter als Halgarbeiter etwas Geld zu verdienen; er nimmt Brot und fette Leberwurſt mit; er kommt aus dum Walde, wenn der frühe Winterabend herein⸗ bricht; die Mutter ſchneſdet mit der Häcſelſchnel⸗ denaſchine Futter für die Kühe. Das Kind geht van ſechſten bis zehnten Lebensjahre in die Nad mtagsſchule, dann in die Morgenſchule. Das Kind geht gern in die Scheune, wo man im Win⸗ zer den Sc afen eine Stätte bereitet hat, es ſpielt gern mit den ſanften Tieren, wie ja auch das ö iche Kind ahnungsvoll mit dem Lamm ge⸗ ſutelt bat. Schon ſeit Wochen ſind Hirten und Herden nicht mehr im Freien, nicht mehr ſteht das Kind, wenn es aus den Fenſtern des väter⸗ „ e blickt, in der Heimatflur den Schů⸗ 1 en ſtehen, die fahrbare Schäſerhütte Das Kurd, das in kirchlichen Vorſtellungen lebt Freitag, den 24. De ezember 1926 I 3. Jahrgang wert, bent biet an jcuc zcucht in fernen Morgen landen, wo Hirten bei den Hürden waren und ihre Herden hüteten und der Engel zu ihnen trat mit der frohen Botſchaft: Euch iſt heute der Hei⸗ land geboren... Wie freut ſich das Kind auf den Kirchgang! Es macht ſich auf und wandert mit den anderen Kirchleuten aus den eingepfarr⸗ ten Dörfern auf den Vizinalwegen oder auf der großen, breiten, lichten, vollen Straße; aber noch größer iſt ſeine Wonne, wenn es einſam und be⸗ ſchaulich über Wieſen und Weiden wandert, wo in der angenehmen Zeit des Jahres Kühe wie⸗ derkäuen und ihr melancholiſches Muh hören laſſen, während jetzt um Weihnacht die Wieſen gefroren ſind: das Kind hängt ſeinen frommen Gedanken nach, alles, was es hört in Kirche, Schule und Haus, bewegt es in ſeinem Herzen. Die allerheiligſte Dreieinigkeit lebte von Ewig⸗ keit her in größter Seligkeit. Da beſchloß die Gottheit, ſich mitzuteilen, von ihrer Glückſelig⸗ keit abzugeben. Im ewigen Ratſchluß wurden zuerſt reine Geiſter vorgeſehen, die Engel. Fer⸗ ner ſprach der dreiperſönliche Gott: Laſſet uns Menſchen machen, ein Bild, das uns gleich ſei, Weſen, aus Leib und Seele beſtehend, die fün⸗ digen konnten, aber auch einſehen konnten, daß; ſie den gütigen Schöpfer beleidigt hatten und ſich danach ſehnten, daß das urſprüngliche Verhält nis zu ihm wiederhergeſtellt würde. Es wurde beſchloſſen, daß die zweite Perſon der Gottheit Menſch werden und die Beleidigungen ſühnen olle, die die Menſchen Gott zugefügt hatte 1; der ewige Vater ſprach zu dem göttlichen Sohn: ö Geh hin, mein Kind, und nimm dich an Der Kinder, die von Anfang an 7 ö 4 Verdient des Zornes Ruten. Die Straf' iſt ſchwer, der Zorn iſt groß,/ N Du kannſt und ſollſt ſie machen los a Durch Sterben und durch Bluten. f 3 Der göttliche Sohn antwortete dem en gen Vater: ö Ja, Vater, ja, von Herzensgrund, J Leg' auf, ich will's dir tragen. ö Mein Wollen hängt an deinem Mund, Mein Wirken iſt dein Sagen. Als nun die allerheiligſte Dreifaltiglke) den Engeln, unſeren großen Brüdern, 0 Ratſchluß mitteilte, daß die zweite ferſon Menſch werden und Gott bleiben werde und daß ſeine menſchliche Mutter die König i des Himmels werden ſolle, da beteten die Neiſten Engel den göttlichen Ratſchluß an; aber en be⸗ ſonbers lichter, hoher Engel, Lucifer, ſprech im Namen eines Teils der Engel: Non ſervlon, ich werde nicht dienen.. richt über die reinen Engel. Die Engel, de ſich dem göttlichen Ratſchluß unterworfen, hatten die Prüfung beſtanden und wurden für alle Ewig⸗ keit in ihrem überirdiſchen Glück beſtätigt: Gott befahl ihnen, das Gericht an den böſen Engeln zu vollziehen: der Erzengel Michael(= wer iſt wie Gott! wer macht Oppoſition gegen Gott?) und ſeine Engel ſtritten mit Lucifer und ſeinen Engeln und warfen ſie in die Tiefe.(Geh. Of⸗ fenbarung St. Johannes 12, 7—9.) Aus der Ur⸗ offenbarung hat die griechiſch-römiſche Mytho logie dieſen Streit im Himmel als Streit zwi⸗ ſchen Saturn Kronos und Zeus— Jupiter aufbewahrt. Es wurde die ſichtbare Welt ge ſchaffen, das Licht, das Firmament, das Meer, die Vegetation als Nahrung für die Tiere, die Tiere als Speiſe und Gehilfen des Menſchen; der Menſch tritt in der Tertiärformation auf, vor dem Dilivium. Das erſte Menſchenpaar fällt in Sünde; aber es wird diejenige verheißen, die denjenigen gebiert, welcher der Schlange den Kopf zertreten wird(1. Moſ. 3, 15). Alle Jahre wieder feiern wir zu Weihnachten die Geburt des Schlangentreters und ſtaunen über den prem ſagar, über den Ozean der Liebe, den uns die allerheiligſte Dreifaltigkeit entgegen- bringt: Das Heil der Welt, ein kleines Kind. O, möchten wir uns doch rühren laſſen durch ſo viel zu vorkommende Liebe! Drum, Jeſu, ſüße Weihnachtsſonne, Beſtrahle mich mit deiner Gunſt, Dein Licht ſei meine Weihnachtswonne Und lehre mich die Weihnachtskunſt, Wie ich im Lichte wandeln ſoll Und ſei des Weihnachtsglanzes voll. Stille Nacht, heilige Nacht. Von Tilly Schuppener. „Stille Nacht, heilige Nacht“ klang es feierlich durch das kleine ſchmucke Landhaus. Die alte traute Weihnachtsweiſe, die Tonſchöpfung Pfar⸗ ter Mohrs, das Lied, das dem Deutſchen den immer wiederlebrenden Weibnachtszauber ver⸗ den wigen! Sofort erfolgte dis Ge vherrucht, wurde aufs zunigſte von einer jungen Klavierſpielerin zu Gehör gebracht. Drauſen rieſelte unaufbörlich der Schnee. Mit freudigen Schritten hörte man die Menſchen vorbeieilen, die alle haſteten und ſich ſputeten, die Feſtes⸗ freude vorzubereiten, denn jeder hatte es heute eilig, gab es doch noch unendliches zu tun. ehe die ehemen Stimmen der Weihnachtsglocken er⸗ tönten Weihnachten! Deutſche Weihnacht! Plötzlich brach das Klavierſpiel ab, matt ſanken die Hände des ſchönen jungen Mädchens in den Schoß, ihr Blick umflorte ſich, dann ſiel das mit oldenen Flechten umrahmte Haupt ſchwer auf die Taſten des Inſtruments, ein Schluchzen er- ſchütterte den jungen Körper. Was rief die ſo plötzliche Wandlung in dieſem Gemüt hervor? Ein Jahr war es heute, am Chriſtabend, daß Helga Bergner ſich mit Walter Dennhoſf ver lobte. Was war dies ein ſeliges Weihnachtsſeſt geweſen, und nun ein Jahr ſpäter hatten Leid und Kummer das junge Menſchenkind gebeugt. Walter hatte ſeine Treue gebrochen, brach ſie um einer Laune willen, die ibm ein moraliſch tieſſtehendes Weib, eine Verführerin, ſchuf. Vob Abſcheu wandte ſich Helga von ihrem Verlobten, als ſie den Verrat erfuhr, den ihr die Freunde Walters zutrugen. Es drohte ihr faſt das Herz zu brechen, aber nicht um alles hätte ſie ver vermocht, künftig neben Walter zu leben, mit dem Gedanken, daß er ſie um einer Minderwer tigen willen betrog. Sie, die in ſtrengſter bür— gerlicher Moral erzogen war, konnte ſich nicht zu der Großzügigkeit aufſchwingen, die vielleicht ein ſolcher Fehltritt des Mannes verzieh. Sie ſatz nur das Niedrige, das Beſchämende! Viel hatte ſie gelitten in den letzten Monaten und heute war Weihnachten, wie damals, jäh brach ber Schmerz erneut über Helga herein, doch nicht mehr in aufflammenvem Zorn, wie kurz nach dem Geſchehenen. Ein Beſinnen ging durch ihre Seele. Hätte ſie doch verzeihen ſollen? Nicht als ſtrenge, unerbittliche Richterin über das Vor⸗ gefallene urteilen, als Walter ſie um Verzeihung bat? Würde ſie ihn auch heute noch von ſich weiſen? Ihr Inneres ſchrie:„Nein, nein, Ver gebung ſei dir, Geliebter!“ Die Schleier der Dämmerung legten ſich über das Gemach. Draußen wurden Tritte hörbar. Helga's Mutter betrat das Zimmer, ſah ihre Tochter am Klavier ſitzen, den Kopf geſenkt. „Kind“, ſprach ſic,„nicht traurig ſein, heute iſt Weihnacht. Wohl wird Dein Schmerz in der Erinnerung ſich vertiefen, doch trage es ſtark, ſieh', Deine Eltern haben Dich ja auch lieb, tröſte Dich!“ Mutter Bergner ſtrich ihrem Kinde zärtlich über Scheitel und Wangen.„Iſt Vater ſchon zu Hauſe?“ frug Helga, inden ſie ſich er hob.„Ja“, antwortete die Mutter,„ſoeben kam er vom Auto, komm wir wollen den Weih— nachtsbaum zurecht machen, zerſtreue Dich und ſei guten Mutes!“ Helga folgte ihrer Mutter ins Nebenzimmer. Raſch hatten die beiden Frauen den Weihnachtsbaum geziert und die Lichtchen aufgeſteckt. Feierlich läuteten die Glocken den beiligen Abend ein.„Das Chriſtkind iſt da!“ ſprach Mut⸗ ter Bergner.„Helga, ſpiele noch einmal das Lied:„Stille Nacht, heilige Nacht“, dann will ich den Weihnachtstiſch auſbauen und Vater und Du ſollen ihre Freude haben. Helga tat, wie ihr die Mutter geheißen. So in ihrem Spiel verſunken, hörte ſie nicht, daß draußen die Haus⸗ glocke ertönte. Mutter Bergner ging zei öffnen. Sie fuhr jäh zurück— vor ihr auf der Schwelle ſtand Walter Dennhoff[mit bittendee Gebärde. „Mutter Bergner,“ ſprach er leiſe,„rerdammen auch Sie mich, rauben auch Sie mir den letzten Hoffnungsſchimmer, mir meine geliebte Helga zurück zu gewinnen? Wollen Sie mir belſen? Was ich verbrach, habe ich gebüßt. Einſam iſt's in meinem Herzen, ſeit Helga mich verſtieß. Nur ihre Verzeihung erlangen, daun ja, daun wird auch meine Seele Weihnachten feiern können!“ Er batte haſtig geſprochen. Walter vernahm das Klavierſpiel Helga“s. Mutter Bergner wies auf die Wohnzimmertür. Gehen Sie zu ibr!“ war das Einzige, was ſich ihren Lippen entrang. Mit ſchnellen Schritten hatte Walter die Tür erreicht, ſchwer atmend richtete er abermals ſeine Blicke auf die Mutter.„Treten Sie ein“, wiederholte Mutter Bergner,„doch erſchrecken Sie Helg nicht,„ſie hat viel gelitten, um ihrer Liebe wil⸗ len!“ Walter öffnete leiſe. Im Zimmer war es völlig dunkel geworden. Helga hatte den Ein⸗ tritt des Mannes nicht vernommen. Weiter glit⸗ ten ihre Hände über die Taſten.„Da uns ſchlã die rettende Stund“ ſang das junge Mädchen leiſe die Melodie des Liedes mit. Das Spiel war verklungen. Tiefe Stille, dann ein Schrei = angſterfüllt, zagend: Helaa!“ Helaa war von Lauben ku teu Si cuiper grauen. schaltete das iche ein und erblickte Walter Deunhoff. Sie wankte! Doch Walter war au ihre Seite getreten. Innig bittend trafen ſeine Augen die ihren.„Verzeihe, Helga, Verzeihe!“ Ihre Augen ſchimmerten feucht. Walter las in deuſelben, was er erflehte. Halter, mein Walter!“ flüſterten Helga's Lip⸗ den.„Jetzt iſt Weihnacht!“ und in ſeligem Er⸗ zuern ſank ſie in ſeinen Arm. Glücklich verlebten vier Meuſchen den heiligen Abend, denn Glück empfanden auch Helga's El⸗ tern, prieſen die Stunde, die ihr Kind von Her⸗ zeleid erlöſte, dankten Gott für ſeine Fügung, der alles weiſe richtet. Spät war es geworden. Von der nahen et apelle läutete es zur Chriſtuiette. Die Wieder⸗ vereinten traten an's Feuſter. Leiſe trug die Orgel ihre Tonwellen über die verſchneiten Dä⸗ cher.„Stille Nacht heilige Nacht.. fang die jromme Gemeinde, tiefe Weihe empfanden die beiden Menſchenkinder, die Chriſti Geburt er⸗ löfte von irdiſchem Weh, geläutert in ihren Her⸗ zen und„Stille Nacht, heilige Nacht“ Haug es in beider Seelen nach.—— ö Weihenacht. Von J. Gemmel S. J. * Die Unendlichkeit, die Weisheit, vor der aue größte Irdiſche in atemloſer Spannung ſchwei „liegt bier als kleines liebenswürdiges Kind⸗ lein, von zarteſter Mutter behütet; ſtilles, ſchier rätſelloſes Glüct ringsum. Alles Denken, Grüü⸗ beln, Sorgen ſoll wohl vor dieſer lieblichen Fa⸗ milienſzene der Weihenacht weichen. ö „Wenn iht nicht werdet wie die Kinder Was meinte Bacbet, der Philoſoph:„Niſi ſub perſona infantis intrare non licet: In die Wbt loſophie wird nur ein Kind eintreten önnen In allem will das Leben Jeſu, will die ewige Wahrheit uns Vorbild ſein. Wethenacht bedeu⸗ tet auch für us Kind werden—, und das mag der Weg zur höchſten Weisheit und zun tiefſten Wlücke ſein. Zurück zum Urſprung, zun erſten Frühlings⸗ anſang, der alle Möglichkeiten noch unverſehrt in ſich enthält— wieder utis darbietet! Zurück zum Jugendideal mit ſeiner weltweiten Span⸗ nung und ſeinem allmächtigen Glauben Wenn ſchon mal mancher Menſch vor lauter zer⸗ faſerndem Grübeln, ſeeleumordendem Zweiſel an Körper und Geiſt krant wird, im Leben un⸗ brauchbar, ſich und anderen eine Laſt, ſelbſt ing der Wiſſenſchaft in Geſtalt von veckrüppelten philoſophiſchen Soſtemen unfreiwillig Waruungs⸗ zeichen für den menſchlichen Geiſt oufrichten muß, ſo mag der Ruf zum Kinde in uns, zu dem friſchen Unbewußten und Unterbewußten, zu dem Ahnenden, zu den Urgründen der Natur, die dem Schöpfer aum nächſten ſind, eine befrei⸗ ende Wohltat ſein. Die Leuchte des Geiſtes, des! Verſtandes wird auch dahin als die koſtbarſte, Gottesgabe uns geleiten Zoſlen nicht al le Gaben der Natur und des Geiſtes in uns zur Entfaltung kommen? Verftand. Wille und ihre Auswirkungen im Gefühls- und Gemütsleben! des Menſchen ſteigen ja unzertrennlich aus Ur⸗ aründen empor, die kein menſchliches Wort neu⸗ nen und beſchreiben kann. Wenn Chriſtus ſo bedeutſam von der„Seele“ ſpricht, wenn die mittelalterliche Vhiloſophie von dem eingebore⸗ nen Drang redet, der der Freiheit vorangeht, dann ahnt die moderne Philoſophie dasſelbe, wenn ſie gleichſam der vollen Hingabe des Gei⸗ ſtes au die Wirtlichteit, ja einer höchſten„Ein⸗ ſchau“(Bergſon), einem möglichſt intereſſeloſen aber um ſo niehr vertrauenden„Verſtehen“ höchſte Wichtigkeit beimeſſen will. Nur darf ſie nicht über einer Wahrheit die andere, nicht bei jenem Naturdrange den prüſenden Intellekt ver⸗ geſſen und gering ſchätzen wollen. Wenn eine byperkritiſche, eher ſteptiſche„Philoſophie“ vor lauter Intellekt das Herz und den Sium und die Natur vergewaltigte, ſo dürfen wir num nicht im Sturm und Drang alle Dämme nieder⸗ reißen und alle Fackeln der Vernunft auslö⸗ ſchen wollen. Doch iſt in jenem oft ſtürmiſchen Drang mancher philoſophiſchen Schulen nach der wiederentdeckten, ſelbſt realiſtiſchen, ja wahr⸗ haftig greifbaren, nach manchen ſelbſt farbig 1 und tönenden Wirklichteit, in dem ſkrupelloſen an die Erkenntnis des Obfektiven, ja ſogar in etwa des Weſens der lieben Dine eine Rücktehr zur Freude und zum jauchzenden Vertrauen des Kindes zu erkennen. Und wenn ſchon mal auch alle ſubtilſte Kritik aus dem Baume unſerer Natur gewachſen, ſo kaun der Sprung in dieſe andere Reason derſelben Ra⸗ 2 r, in die emdestegien ves Vertrauens und * Zuverſicht doch auch nr von der Natur und Gott geſeenet ſein. Se mag die Harmonie on kindtchemm Staunen uad Glauben mit des Pa denkender Bedachtſamteit die wahre Haltung des Phitoſophen ſein, die goldene Mitte zwiſchen den meiſt in Extremen ſich bewegenden philoſophiſchen Syſſemen. Nur kein„Ismus“! ein„Intelletnansmus“ und kein„Anti⸗Intel⸗ lelmalismus“, ſondern freie Entfaltung aller Wottesga ben! Auch im praltiſchen, politiſchen Leben ver⸗ mag wohl mur die Kindwerdung der Ueberklu⸗ gen manche Abgründe zu meiſtern. Auch hier Ribt es einen tödlichen Steptizismus und Peſ⸗ mismus gegenüber der Geſellſchaft, dem tagte, alten Menſchen; ein Mißtrauen, eine Feindſeligleit, einen Argwohn, die alles politi⸗ che Leben vergiſſen und am beſten ſich in ihr ſtolzes, alle mſeligmachendes Seloſt zurückzögen. Fur den einen iſt die Monarchie der Popanz, der Leviathan, der leibhaftige Satan; für andere iſt die Demokratie der Sumpfboden, aus dem nur Giſt emporſprießen lann. Kann ſolch ſcharſe Einje durch die Menſchheit ziehen, unter der alles ſchlecht, über der alles eitel gut? Wenn eine geiie Monarchie ohne Zweifel ein Volk zu den höchſten Höhen emporführen kann, wird nicht ein echter großer Führer in einer Demokratie die Maſſen mit ſich reißen können auch zum Guten? Wenn ein Volk geſund und ſtark, wird es auf die Dauer Bosheit und Min⸗ derwertigkeit ertragen? Dann weckt aber der freie Wetteſſer Kräſte, die ſonſt nie zum Heile des Nolles an die Sonne dringen könnten. Der „Menſch ift im Grunde gut, trotz aller allzu peſſi⸗ miſtiſchen italieniſch⸗franzöfiſchen Geſellſchafts⸗ forſcher: in der Staats ſorm, die ein Volk aus innerem Drauge ſich geſchaffen, kaun es ſein Heil wirken. Statt übergroßer Raffiniertheit etwas Zutrauen zu alken Parteien„ſogar“ zu der jeweilgen Obrigkeit, ja ſogar zu den„Men— ſchen“ jenſeits der Grenzpfähle— Kindwerdung würde das Angeſicht der Erde erneuern. Wie iſt erſt das kindliche Zutrauen in den großen Lebensfragen der Sittlichkeit und Reli⸗ gion oft der letzte, ausſchlaggebende Schritt! Möge vor dem Kindlein, der höchſten Weisheit zn Bethlehem allen Menſchen das Kindesglück angehen, der„Friede den Menſchen“! Aus aller Welt. Aufregender Vorfall.— Mehrere Reichswehr⸗ angehörige verletzt. München, 18. Dez. Ecke Ludwig⸗ und von ger Tannſtraße wurde eine Kutſche der Mineuwerfer⸗ kompagnie des Inſanterieregiments 19 i biegen in die von der Tau c rüclwe reinem Triebwagen eines zhahnzuges der Tinie 6 erfaßt und umgewor Der Lenker wur de mit ſolcher. Wucht von en geſchleudert, daß er bewußtlos gen blie i agen ſitzende O re f baponkam. Die ich entzwei. Die ſcheu gewordene ten mit dem ab geirennten No l durch die von der Tannſtraße gegen den Engl en Garten, wo ie gegen einen Bri zen rannsgen. 2 stürzte ein Pferd und troe ſchwer verletzt. ie Pferde wurden in die Tierärztliche Hochſchule. der verunglückte Lenker in Standortslazarett ringelieferr. Ecke e-Viryplan wurde ein Obergefreſter der Pionierkompagnie beim Ke verqueren der Straße von einem Laſtauto über fahren und ſchwer verleßt. N Höhere Bierpreiſe ab 1. Januar. Durch den Rücktritt der Regierung dem Reichstag vorliegenden Anträge auf Vecta gung der Bierſteuererhöhung bis zum 11 April 1927 nicht mehr zur Beratung gelangt. Inſolge eſſen tritt automatiſch ſchon am 1. Jaun, eine Cthöhung der Bierſteuer um 33½¼ Prozent in Kraft. Wie wir erfahren, haben die Zollſtellen bereits Anweifung erhalten, von dieſem Termin ab die Steuer in erb ziem Umfange zu erheben; Nachdem nunmehr Klarheit geſchaffen iſt, we. 2 die Vertr irisverbänd ind d er der Brauereien und der Gaſt⸗ en erſten Tagen der nächſten die 5 Woche zufamm. ten und Norkaufsyreiſe Ein man eine 1 1 1 U 0 1 Ein neuer Jernſehapparat. Mit Hilfe dieſes Apparates, an dem der Frau- führt jetzt die Verſuche mit dem neuen Apparat zoſe Edgard⸗Pierre Tabill 15 Jahre lang gearbei- fort, um ihn alsbald einzuführen.— Unſer Bild tet hat, kann man die Perſon ſehen, mit der man zeigt den Erſinder mit dem Feruſehapparat. telephoniert.— Das franzöſiſche Poſtminiſterium des Bieres im Großhandel ſowie die Ausſchank⸗ ſätze feſtlegen. Da die Bierſteuer eine abwälz⸗ bare Verbrauchsſteuer iſt, ſo wird höchſtwahr⸗ ſcheinlich ſchon ab 1. Januar eine Erhöhung der Bierpreiſe eintreten. Generalausſperrung in der Schuhinduſtrie. Faukfurt a. M., 18. Dez. Die in Frankfurt lagende außerordentliche Mitgliederverſamlung es Verbandes der Deutſchen Schuh- und Schäfte⸗ fabrikanten beſchloß einſtimmig. den vom Reichs⸗ arbeitsminiſterium gefällten Schiedsſpruch abzu⸗ lehnen und die Generalausſperrung mit Wirkung vom 8. Januar 1927 vorzunehmen. Zu dieſem Zweck ſollen ſömtliche Verbandsmitglieder am Mittwoch, den 22. Dezember ihren Arbeitnehmern zum genannten Datum kündigen. Sechs Perſonen ertrunken. Bei Dauſenau in der Ems ereignete fich geſtern früh Kanaliſierungsarbeiten ein ſchwerer Unfall. Zwei zuſammengekuppelte Boote, auf denen ein Prellbock mit einem Rammbär ſtand, wurde, nur an einem Anker⸗ ſeil befeſtigt, in den Fluß geriſſen. Gegen— über der ſtarken Strömung der hochgehenden Lahn erwies ſich das Seil als zu ſchwach und eiß, als mit dem Einrammen der Pfähle be— gonnen wurde. Die beiden Boote kippten um und begruben acht Leute unter ſich. Sechs da— von ſind ertrunken, die beiden anderen konn⸗ ten ſich durch Schwimmen retten. Es iſt bis⸗ her noch nicht gelungen die Leichen zu bergen. Vad Ems, 21. Dez. Nähe von Bad bei den Lahn 78. Angeſchoſſen. Kaiſerslautern, 20. Dez. Als der Dach decker Robert Liebl in der vergangenen Nacht kurz nach 12 Uhr mit einem Kameraden eine Wirtſchaft in der Marktſtraße verließ und in der Nähe der„Roten Laterne“ ſich befand, wurden beide von einem noch unbekannten Studenten angerempelt. Nach kurzem Wort⸗ wechſel zwiſchen beiden zog der Student den Revolver aus ſeiner Manteltaſche und gab auf Liebl, der etwa 5—6 Meter abſeits ſtand, einen Schuß ab. Tie Kugel drang Liebl in den linken Oberſchenkel wo ſie ſtecken blieb. Nach Anleaunga eines Notverbandes wurde eee Roman von Thea Malte. „Halt— zun: Teufel!“ Um ein Haar wäre der ſerene von dem großen, 18 geriſſen und überfahren worden, das die Allee Herangebrauft tam. Nur durch einen raſchey Sprung nach ſeitwärts rettete ſich der junge Lord. Das Auto bremſte und hielt, wenige Schritte von Archibald Wingrave entfernt. Die Tür wurde ſaufgeriſſen. Irgend eine große Aufregung ſchien unter den Inſaſſen des Autos zu herrſchen. War ein Unglück geſchehen? Archibald konnte nicht unterſcheiden, ob es Lachen oder Weinen war, das zu ihm drang. Schneil näherte er ſich um ſeine Hilfe anzubieten und fah plötzlich ein vertrautes Freundesgeſicht vor fich. „Inverley!“ rief er aufs freudigſte überraſcht und ſtreckte beide Hnäde dem lieben Gaſt entge⸗ gen.— Aber was war das? Ein Aufſchrei— eine ſchlanke Mädchengeſtalt, die auf ihn zufliegt, ſich an ſeine Bruft wirſt, ihn umſchlingt und ihn lachend und ſchluchzend bei den alten, ſüßen Kin⸗ dernamen nennt. . Archibald Winarave iſt ein tapferer Mann, de in Indien Tigerjagden mitgemacht und ſich ein mal bei einer Schiffskataſtrophe durch ſeinen Mr und ſeine Geiſtesgegenwart hervorgetan hat. Abe dies iſt ihm zu viel, und ihm wird blaß un schwindelig. Werden Tote wieder lebendig Kommt dies liebe ſchͤne Geſicht, von Mörder band zerſtört, aus einer anderen Welt? Oder il er wahnſinio geworden und ſieht Geſpenſter am hellen Tage! 5 i 1„Archie— mein lieber, lieber Bruder— ich pin es— Deine Gwen!— Ich lebe? hörſt du, ich bin gerettet— ich bin ſoglücklich— o Gott!“ Nun, auf jeden Fall behält er ſie in ſeinen Ar⸗ men— oh Geiſt, ob nicht. Und da iſt Herold J. verley und ein fremder Herr mit einem kleinen weißen Hund der ihm den Rücken klopft und ihm einen Kognak anhietet. Dann kehrt ihm das Blut wieder zum Herzen zurück. die ganze Welt wird klar und ſchön und in ſeine Gedanken Ver— geſchkoſſenen Auto um⸗ freundlich, oyne die Neigung, ich im srreiſe ye. umzudrehen, und was er in den Armen hält if 155 und Bein wie er ſelbſt, fo wahr ihm Gotf helſe! N Er ſtößt einen Jauchzer aus, der ihm faſt die Bruſt zerſprengt, hebt Gwendolin hoch in dite Höhe, läuft jubelnd und lachend mit ihr herum im Schnee und benimmt ſich ganz und gar nicht lord— ſchaftlich. Nachdem er Gwendolin faſt die Knochen zer brochen hat vor lauter Liebe und Glück, umarm' er Inverley und den fremden Herrn und den klei nen Hund, der ſehr verſtändnisinnig ift. und iß noch immer unfähig, ein vernünftiges Wort 30 ſprechen. „Sie ſind alle ſung 10 glücklich und närriſch wie er, ſogar Fred Hall ird angeſteckt und ver liert ein paar Minuten ſeine Ruhe, aber dann 7 8 er das Auto voraus und brinat mit vieler Mühe eine einigermaßen ruhige Beratung zu ſtande. Seine Lordſchaft mußte vorbereitet wer— den, dem durfte man nicht ſo mit der Tür ins Haus fallen, der übergroße Freudenſchreck könnte ſein Tod ſein. Und auch die nette alte Dame mußte man mit Vorſicht behandeln. „Meine liebe, alte Belkie,“ rief Gwendolin, der die Träuen jetzt ſehr raſch in die ſchönen blauen Augen ſchoſſen. Kie ging Arm in Arm zwiſchen Bruder Verlobten, glückſelig und ein Kopf über das Wiederſehen, und, zitternd vor reudiger Aufregung, auf das Wiederſehen mit hren anderen Lieben harrend. Kurz vor dem Schloß wurde ſie ſorgſältig in ihre Schleier gevackt, um ein zu frühzeitiges Er⸗ kennen zit verhindern. Archibald führte ſie durch eine Seitentür auf ſeine Zimmer, und Fred Hall begab ſich zu dem Earl von Cheltenham, Lord Inyverley zu Mrs. Haryham. Nach kurzer Zeit lag Gwendolin in Mrs. Ha⸗ ryhams Armen, deren Knie trotz aller ſchonenden Vorbereitung zu ſebr zitterten. um zunächſt. ge⸗ f und bißchen wirr im Liebl auf arstliche Aaordnung mit dem Sani⸗ tätsauto nach ſeiner Wohnung verbracht. Feſtnahme. Kaiſerslautern, 20. Dez. Wegen Betruges bezw. Urkundenfälſchung und Unterſchlagung eines Betrages von 3700 Mark wurde der Kaufmann Karl Günther feſtgenommen. Ueberfall auf den Bürgermeiſter. Kochel, 21. Der ſeit langem erwerbsloſe Arbeiter Johann Eder gab in einem Gaſthof auf den Bürgermeiſter von Kochel, Jakob Pensberger, als dieſer auf den Gang hinausging, plötzlich einen Schuß ab, der den Bürgermeiſter ſchwer verletzte. Ein Gendarm wollte Eder feſtnehmen, doch richtete dieſer auch auf ihn die Waſſe. Gendarm kam ihm aber zuvor und ſchoß Eder in den Unterleib.f Bürgermeiſter Pensberger mußte in die chirurgiſche Klinik nach München eingelie fert werden. Dez. Der Frecher Raubüberfall. Regensburg, 20. Dez. Ein äußerſt frecher Raubüberfall wurde in einem Fahrradane in Regensburg verübt. In der geſchäftsſtillen Mittagsſtunde, als die Frau des Geſchäfts in⸗ habers allein anweſend war, kam ein Mann herein mit dem Vorgeben, ein Fahrrad kaufen zu wollen. Plötzlich ergriff er ein Rad und wollte ſich damit aus dem Staube machen. Die Frau war raſch genug, dies nicht ohne derſtand geſchehen zu laſſen und es ent⸗ ſpann ſich ein Handgemenge, in deſſen Ver⸗ laufe der Räuber der Frau eine Düte mi Salz ins Geſicht ſchüttete und mit dem Rade entkam. Der Täter iſt noch unbekannt. Verhafteter Eiſenbahnattentäter. Paſſau, 21. Dez. Zwiſchen den Stationen Kalteneck und Fürſteneck der Nebenbahn Paſſau⸗ Frcyung wurde kürzlich gegen einen Zug ein Stein geſchleudert, der ein Fenſter zertrümmerte, aber niemand verletzte. Der Gendarmerie gelang es nun, den Attentäter zu ermitteln und zu ver haften. Es iſt der 19 Jahre alte Steinhauer Joh. Bernreiter von Auberg. ˖ vrauchsſayig zu ſein. Immer und immer wieder ſtrichen die alten Hände über Gwendolins blon den Kopf. und ihre bebenden Lippen wiederhol⸗ ten:„Nun kann ich ruhig ſterben— du mein ein⸗ ziger Liebling!“ Aber Gwendolin rief:„Im Gegenteil, Bekkie, nun wollen wir alle leben und glücklich ſein!“— Es war eine lange Unterredung, die Fred Hall mit dem Earl von Cheltenham harte. Ganz lang ſam und mit großer Vorſicht enthüllte ihm der Detektiv die Schickſale ſeiner beiden Töchter, von denen die eine, dein eigenen Vater fremd und un⸗ bekannt im Leben, nach ihrem tragiſchen Tode in die Gruft ihrer Väter zur Ruhe beſtattet war. Fred Hall erzählte, wie die junge hochherzige Lady, bis dahin unberührt von den Tiefen und Dunkelheiten des Lebens, nach Panianis Enthül⸗ lung über das Daſein ihrer Schweſter ſogleich be— reit war, ſich derſelben in ſchweſterlicher Liebe zu nähern, in der ſeſten Abſicht, der Entrechteten ihr Los zu erleichtern und zur gegebenen Zeit mit ihrem Vater zu ſprechen. Ihr Hang zur Roman— tik, ihr etwas exentriſcher Eigenwille fanden Freude an dieſem Geheimnis, an den Zuſammen— künften in Walde und den Plänen, die ſie mit der Halbſchweſter ſchmiedete. Marjories reicher Onlel in Amerika und die bevorſtehende Erbſchalt änderten indeſſen die Si⸗ tuation. Marjorie nat nun kein armes Dorfmäd— chen mehr, das des Schutzes und der Hilſe be⸗ durfte. Eine glönzende Zukunft wartete auf ſie, auch ohne Gwendolins Hilfe, unp ſie beſammte⸗ die Schweſter, das Geheimnis auch weiterhin zu bewahren und beſtellte ſie noch einmal in den Wald, um Abſchied von ihr zu nehmen. Die Stunde der Kataſtrsphe nahte. Marjorie, eint betört durch die Schönheit und die glänzenden Eigenſchaften Panianis, dann erſchreckt durch ſeine Roheit und Willkür, hatte verſchiedentlich verſucht, das Verlöbnis zu löſen. Der ſchlaue Itafiener aber Wollte ſie nicht freigeben und ſſchüchterte ſie durch ſeine Drohungen ein. Erfl war es die vornehme Verwandtſchaft, die ihm Gorge Tomkins in einer ſchwachen Stunde ent⸗ deckt hatte und die ihn Beute ahnen ließ, dann aber die bevorſtehende Millionenerbſchaft. Aber Marfories Liebe hatte ſich inzwiſchen in grenzenloſe Ahneigung verwandelt. Sie nahm all ihren Mut zufammen und ſchrieb am Abend vor ihrer Abhreiſe den Mnchionahrief.— Hier war 9 5 Sine Diebesbande nach drei Jahren verhaftet. München, 21. Dez. Die Pollzei hat einen 23 jährigen Bücker unter dem des Hand⸗ täſchchendiebſtahls verhaftet. Bei ſeiner Verneh⸗ mung ergab ſich, daß er im Jahre 198 zufnmmen mit mehreren Komplizen in München und Um⸗ gebung eine Reihe von ſchweren Speichereinhrü⸗ chen verübt hat. Außer ihm wurden wegen die⸗ ſer Einbrüche noch ſechs Perſonen verhaftet. Opfer eines Wirbelſturms. Paris, 18. Dez. Nach Meldungen aus Fancal ſind durch den bereits gemeldeten Wirbelſturm verſchiedene Küſtenſchiſſe, darunter 13 Leichter, 6 Motorboote und eine Yacht geſunken oder an den Strand geworſen worden. Eine Stadt durch Erdbeben zerſtört. Guaya(Ecuador), 21. Dez. Nach Meldungen von der kolumbiſchen Grenze iſt die Stadt Car⸗ loſama in Columbien durch ein Erdbeben zer⸗ ſtört worden. Man glaubt, daß der Vulkan Cumbal ſich in Tätigkeit befindet. Aus Nah und Fern. Grünſtadt, 21. Dez. Im Juni ds. Is. waren auf der hieſigen wie auf der Freinheimer Station nüchtlicherweiſe Eiſenbahn⸗Güterwagen erbrochen und daraus Tehak⸗ und Zigarrenſendungen ent⸗ wendet worden, ohne daß man damals die Tüter ermitteln konnte. In Düſſeldorf hat man nun⸗ mehr zwei Burſchen namens Tietſch und Marzlin wegen dort vorgekommener Bahndiebſtähle ver⸗ haftet, wobei ſeſtgeſtellt wurde, daß dieſe auch die oben erwähnten beiden Diebftähle verübt hatten. Einer der Täter war im Laufe des Sommers in Freinsheim bedienſtet geweſen, aber bald wieder weitergezogen. Vom Neckar, 20. Dez.(Straßenſperre.) Wegen Straßenbauarbeiten wird ab 1. Jan 1927 die Kreisſtraße zwiſchen Wimpfen am Berg und Wimpfen im Tal vorausſichtlich bis 1. April 1927 geſperrt. Der Durchgangs verkehr erfolgt während dieſer Zeit über Bieberach. Kindenheim, 21. Dez.(Zwei Wildſchweine er⸗ legt.) In der Waldjagd bei Sippersfeld des Bür⸗ germeiſters Berke wurden geſtern Wildſchweine eingekreiſt, wovon zwei Sauen erlegt werden konnten. Die glücklichen Schützen ſidn Bürgermei⸗ ſter Berke und Gutsbeſitzer Mahlerwein⸗Kirchheim Friedelsheim, 21. Dez.(Verunglücktes Auto.) In der Nacht von Freitag auf Samstag ereig;· nete ſich auf der Friedelsheimer Landſtraße an einer Kurve ein Autounfall. Ein aus Mannheim kommendes, mit mehreren Perſonen beſetztes Auto kam auf der ſchlüpfrigen Straße ins Rut⸗ ſchen und geriet gegen die Straßenbänme. Die Inſaſſen ſtürzten heraus, kamen jedoch bis auf einen Herrn, der im Geſicht erhebliche Verletzun⸗ gen erlitt, mit dem Schrecken davon. Das Muto mußte ſchwer beſchädigt abgeſchleppt werden. Alzey, 19. Dez.(Unglustsſall.) Ein Anfall ereignete ſich in der hieſigen Eiſenbahnwerk⸗ ſtätte. Einem dort beſchäftigten Schloſſer fiel eine eiſerne Schiene auf den Kopf, wodurch ſeine Ueberführung in das Krankenhaus not⸗ wendig wurde.—(Hundeſteuerfätze.) Die Ge⸗ meindehundeſteuer beträgt für das Jahr 19272 für den erſten Hund 24 Mark, den zweiten 32 Mark, den dritten Hund 48 Mark, den 4. Hund 64 Mark, den fünften und jeden weiteren Hund 96 Mark. Ludwigshafen, 20. Dez.(Beim Diebſtahl ertappt.) Gelegentlich einer Haus durchſuchung, die auf Veranlaſſung der Kriminaßſpolizei Mannbeim vorgenommen würde. wurden in 18 ein Teit davon. 5 Und Fred Hall legte einen kleinen, halb zer⸗ riſſenen Zettel in die Hand des Earls. Am nächſten Morgen kam Paniani zu ſeiner Braut, warf ihr den Brief in Fetzen vor die Füße und beſtand auf ſeinem Anrecht auf ſie. In der mun folgenden heftigen Szene erſchoß er ſie in einem Anfall von Wut und Raſerei. Das Haupt des alten Carl ſank tiefer. Auch dieſe Tote hatte ein ſchreckliches Ende geſunden. So ſehr wurde er geſtraft für die Sünde ſei⸗ mer Jugend! Der Detektiv ſprach weiter, ſehr behutſam, ſehr genau der Reihe nach die Ereigniſſe berichtend. Der Earl horcht auf, ſein Kopf hob ſich. der aufgeſtützte Arm fiel herab, mit großen Augen ſtarrte er den Detektiv an, ſeine zitternde Hand wvackte ihn an der Schulter. Wie war das? Was ſagte der Mann da? bete dt ging in das Haus— die Kleider ertauſcht— die andere in den Wald getragen — Gwendolin gezwungen nach Amerika— ja— aber dann— beiliger Gott im Himmel 1 Die Worte:„Wir fanden ſie,“ ſchlagen an ſein Ohr, er ſpringt auf, will ſprechen, aber nur ein Röcheln kommt aus ſeiner Bruſt. Der Detektiv ſtützt ihn, redet beruhigend auf ihn ein, bittet ihn, ſich zu faſſen, denn eine große große Freude ſtände ihm bevor. Ob er ſie wohl ertragen könne? Der Cal nickt, und Fred Hall läßt ihn wieder aer 5 15 gleiten. Er reicht ihm ein Glas Waſſer zu trinken und ſagt mi i indring⸗ Aich 75 Sime ſagt mit ruhiger, eindring „Die arme Marjorie mußte ſterben— Eue Lordſchaft verſtehen mich, 150 wahre— Aber Lady Gwendolin lebt.— Wir fanden ſie in Ame⸗ rika, brachten ſie herüber, heil und geſund, und nun wartet ſie darauf, ihren Vater begrüßen zu dürfen. Sind Euer Lordſchaft jetzt gefaßt ge⸗ nug, und darf ich ſie bringen?“ Schluß folgt. eute 2 Blätter. 500 000 Dollar für eine Eheſcheibung. Graf Ludwig Salm, bekannte öſterreichiſche Sporismaun, Eheſchließung mit der amerikaniſchen Millionärstochter Millicent Roger vor zwei Jahren großes Aufſehen erregte, macht wie⸗ der von ſich ſprechen. Der Graf hat ſeine Frau die nach den erſten ſcheinbar nicht ſehr glück⸗ lichen Flitterwochen in das elterliche Haus rückkehrte, wegen böswilligen Verlaſſens verklagt. Der Schwiegervater hat daraufhin dem Grafen 500 000 Dollar angeboten, falls er in die Scheidung einwilligt. Doch der Graf t mit dieſer Summe nicht zufrieden, er will ſeine Rechte auf die Frau, die auf ein Erbteil pon 40 Millionen Dollar rechnen kann, nicht ſo leicht aufgeben. her Wolmung einer Familie in Frieſenheim in größeres Quantum Herren- und Frauen⸗ elletdungsſtücke und ſonſtige Gegenſtände porgefunden, die von einer 19 Jahre alten dochter der Familie in einem Warenhaus in Mat heim geſtohlen worden waren. Dieſe vurde bei dem Diebſtahl ertappt und von der driminalpolizei Mannheim feſtgenommen. Mechtersheim, 20. Dez.(Eine Rabenmut⸗ r.) Dieſer Tage verſuchte die Ehefrau Phi⸗ pine Gernsheimer von Lingenfeld, nachdent ich ihr Mann von ihr getrennt hatte, und in die Schweiz überſiedelte, im Altrhein ihr vier⸗ äbriges Töchterchen zu erträuken. Sie hatte em Kinde bereits einen Stein um den Hals ebunden, wurde aber durch einen hinzukom⸗ nenden Feldſchützen von ihrer verwerflichen Tat abgehalten. Wolſſtein, 20. Dez.(Wegen Brandſtiftung berhaftet.) Eine von der Staatsanwaltſchaft n Kaiſerslautern anläßlich des Schaden⸗ euers im Hauſe der Witwe König abgehal ene Unterſuchung führte zur Verhaftung des lieters wegen Verdachts der Brandſtiftung. Lerſchtedene Zeugen wollen geſehen haben, aß an verſchiedenen von einander unabhän⸗ igen Stellen Feuer entſtanden ſein ſoll. Kreisturnfeſt des Mittelrheinkreiſes der Deut⸗ feſt und 1930 halten. Da die Stadt keine geeignete Feſthalle Leſitzt, und ſich der Städtiſche Saalbau bei den üblichen Feſtlichkeiten als zu klein er⸗ weiſt, ſo iſt, wie ſchon berichtet, der Plan auf— getaucht, eine große Feſthalle zu bauen. Bürgermeiſterwahl entfielen auf Dr. Frankfurt 11 Stimmen. Bürgermeiſter gewählt. Kaiſerslautere, 20. Des.(Tödlicher 6. ſberctz.) Der am Neubau des Rathauſes Erfen⸗ bach angeſtürzte Johannes Holzhänſer iſt im hieſigen Kramlenhaus ſeinen Verletzungen erlegen. g Aus Heſſen. J“GHeſſiſcher Weinbauverband. Mainz, 21. Dez. In der letzten erweiterten Ausſchußſitzung des heſſiſchen Weinbauver bandes betonte der Vorſitzende, Kommerzien, rat Sittmann, die außerordentlichen Erfolg⸗ der vom Reichsausſchuß geſchickt inszenkerter Weinpropaganda. Betreffs der wirtſchaftlichen Lage des Weinbaues bemerkt der Vorſitzende daß einzig wirkſame Mittel, um den Winzern über die trübe Zeit hinwegzuhelfen, ſeien nich die gefährlichen Winzerkredite, ſondern ledig lich Abbau und Nachlaß von Steuern. Was die Zollſätze für We ene angehe, ſo dürften ſie bei den bevorſtehenden Handelsverträgen nich unter die zur Zeit mit Spanien und Italien beſtehenden geſetzt werden. Die Weinkontrolle müſſe beſſer augebaut werden und insbeſon⸗ dere die Einfuhrſtellen müßten mit tüchtigen Fachleuten beſetzt werden. Weihnachtsgeſchenle für Waiſenkinder. Darmſtadt, 21. Dez. Anläßlich des 25jäh. rigen Amtsjubiläums des Oberbürgermeiſters Dr. Glaeſſing findet am Donnerstag im ſtadti⸗ ſchen Saalbau eine Beſcheerung von etwe 200 Kindern und Bedürftigen, kinderreichen Erwerbsloſen Eltern und Waiſenkindern ſtatt. Neben Kalao und Kuchen werden den Kindern Gaben überreicht, die aus je einem Paar Schuhe, 2 Paar Strümpfen, 2 Hemden einer warmen Leib- und Seeelhoſe beſtehen, ſerner für die Kleinen Spielzeug und für die Eltern Bücher. Schneefall im Odenwald. Dar„ 22. Dez. Die Schneedecke Lindenfelſer Gegend betragt heute Zentimeter, auf der Neunkircher Höhe zirka 3 Zentimeter. Der Schnee liegt feſt und iſt für den Winterſport geeignet.— Auch aus dem Vogelsberg wird ſtarker Schneefall ge meldet. Die Schneedecke beträgt bereits teil⸗ weiſe 50 Zentimeter. Auf den Stationen der höher gelegenen Stellen treffen täglich zahl⸗ reiche Schneeſchuhläufer ein. Darmftadt bekommt eine Feſthalle. Darmſtadt, 22. Im kommenden E Dez. Jahre findet hier eine große Ausſtellung der Deutſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft und das ſchen Turnerſchaft ſtatt: 1928 wird ein Muſik⸗ eine Gewerbeausſtellung abge— ſchon N Bürgermeiſterwahl. Groß⸗Gerau, 21. Dez. Bei der geſtrigen Lüdecke⸗ Er iſt damit zum — 2 g AC. 5 r 8 Gee Hebel, 2 l Stille Nacht. Von Und wieder tönt Uralte Weiſe, Aus Tod und Karl Henckell. Sein Licht zu ſenken Tnumel Als Freudenſtrahl Taucht das Licht In tiefſtem Schacht Der Liebe Weltſtern Wandelt leiſe, Drückt auch der Nebel Noch ſyv dicht. Der Schmied von Bethlehem. Zum Frieden leulen, Geführt vom Kind Der ſtillen Nacht! Maria und Joſeph nahten gang der Stadt Bethlehm. In Abendrot ſahen ſie von ferne Türme der Stadt Davids. ſten zu dürfen, Waſſen und wußten nicht, den könnten. Lange gingen ſie von ends wollte man ſie aufnehmen. iges Sprechen in die Nacht hinausklang. ſrat in die offene Türe und indlichen Wonen um ein Maria. Doch der id ſprach: echte Ort zum Raſten: die Bauern und Händler, Schau nach dem Stern, Menſch, laß den Sinn S ſich nach langer Reiſe über Berge und Täler gegen Sonnenunter⸗ ſtrahlendem die Mauern und Müde und doch voll Freude, ihr Ziel erreicht zu haben und nun ra⸗ durchſchritten ſie das Stadttor. Es war inzwiſchen ſchon dunkel geworden und ſie fühlten ſich verlaſſen und fremd in den finſteren wo ſie Unterkunft fin⸗ Straße zu Straße über weite Plätze und in enge Gäßchen und fragten nach einer Nachtherberge. Aber nir⸗ Müde und aſt ſchon hoffnungslos gelangten ſie endlich vor tine Herberge, aus der lautes Singen und lu⸗ Joſeph bat den Wirt mit Nachtlager für ſich Wirt ſchüttelte den Kopf „Für euch iſt mein Haus nicht der in meiner Stube ſitzen ſie ſpielen und zechen [die ganze Nacht. Seht euch anderswo um eine Ruhſtatt um!“ Matt und langſam verließen Joſeph und die Mutter Maria die Herberge und ſchritten wieder hinaus in die Nacht. Wieder wankten ſie an verſchloſſenen Häuſern vorbei ſtraßauf, ſtraßab. Endlich kamen ſie zu einem niederen Hauſe, aus dem ihnen ein helles Feuer entgegenleuchtete. inter dem Vorbau, deſſen Dach weit in die Straße hinausragte, ſtand ein Schmied vor ſeiner Eſſe und zog den Blaſebald, daß die Funken ſprühten und das Eiſen weiß erglühte. Jofevh trat auf den Schmied zu und ſprach:„Ach, lieher Schmied, haſt du kein Nachtlager für meine müde Frau, wir ſind von weither gekommen. Wir haben ſeit vielen Stunden in der ganzen Stadt um ein Ruheblätzchen geſucht. Der kleinſte Raum wird unsgenügen.“ Doch der Schmied ſah kaum von ſeiner Arbeit auf, ſondern fertigte ſie mit den harten Worten ab:„Ich habe weder einen Platz für euch, noch Zeit mich ul euch zu küm⸗ mern. Laßt mich in Ruhe und ſieht, daß ihr an— derswo unterkommt.“ Da brachen der Lieben Frau die Tränen aus den Augen, die im voten Feuerſchein der Eſſe wie Blutstropfen über ihr Antlitz rollten. Sie faßte ſich ein Her; und fragte ſchüchtern den Schmied:„Lieber Meiſter, ſagt mir doch, was ſchmiedet und hämmert ihr in ſo ſpäter Nacht?“ Der Schmied ſetzte einen Au⸗ genblick überraſcht in ſeiner Arbeit aus, griff mit der Zange nach dem großen langen Nagel, den er in der Eſſe liegen hatte, und zeigte ihn Ma⸗ rla, indem er ſagte;„Ich ſchmiede eiſerne Nägel, womit ſie den Meſſias, der bald zur Welt kom⸗ men ſoll, ans Kreuz ſchlagen werden. Die ſchmiede ich!“ Da durchſchauerte es das Herz der Gottesmutter und ſie ſtöhnte ſeufzend auf. Und raſch liefen Joſef und Maria aus Furcht vor die— ſem Manne wieder in die Nacht hinaus. Schweigend und kummervoll ſetzten ſie ihre Herbergsſuche ſort und kamen wieder an die Mauern der Stadt, ohne ein Obdach gefunden zu haben. Sie wußten nicht mehr, wohin ſie ſich wenden ſollten, um für ihren ſterbensmüden Leib ein nächtliches Lager zu ſuchen. Da hörten ſie in der Nähe die Stimme eines brüllenden Rin⸗ des. Sie gingen der Stimm des Tieres nach, die aus einer niedrigen Hütte drang. In ihrer Not und Verlaſſenheit gingen ſie auf die Hütte Zuſammenſtoß mit einem Weinauto. 5 N 20. Dez. Am Samstag nachmittag fließ an der Kreuzung der Kaiſer⸗ Wilhelm⸗ und Marſtraße ein in ichen Dammſtraße fahrendes mit Wein beladenes Auto aus einem pfälziſchen Orte mit einem um dieſe Zeit in Richtung Mundenheim ſah⸗ renden Straßenbahnwagen der Linie 9 zuſam⸗ men. Der Straßenbahnwagen wurde mit dem Vorderteil aus dem Geleiſe gehoben, konnte aber nach 10 Minuten ſeine Fahrt wieder fort⸗ ſetzen. Er ſowohl wie das Auto⸗ das auf das Trottoir gefahren war, wurde erheblich be⸗ ſchäbigt. Wen die Schuld an dem Zuſammen⸗ ſtoß trifft, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Streitende Fuß ballſpieler. Maunheim, 20. Dez. Nach Beendigung eines Fußballſpieles in Rheinau lam es unter den Anhängern der beiden Parteien zu erreg⸗ ten Auseinanderſetzungen, welche beim Ver⸗ ſeſſen des Platzes gu Tätlichkeiten ausarteten. „Die einſchreitende Paltzeiſtreife ſtellte die Juthe wieder her und zerſtreute die Menge. f Im Bett verbrannt. Brankfurt, 20. Dez. Bei einem heute Nacht in dem Hauſe Mainkurſtraße 4 ausgebroche⸗ nen Zimmerbrand griff das Feuer auch auf das Bett, in dem eine 70jährige kranke Frau lag, über, die derartig ſchwere Brandwunden erlitt, daß ſie an den Folgen ſtarb. Die her⸗ beigerufene Feuerwehr konnte den Brand nach kurzer Zeit löſchen. b Die Not der Univerſität Heidelberg. Heidelberg, 20. Dez. Anläßlich eines Ehren⸗ ſabends für Geheimrat Profeſſor Dr. Alfred We⸗ ber, der wegen Ablehnung der Berufung Webers nach Hamburg von Dozenten und Studenten ge⸗ geben wurde, teilte Bürgermeiſter Amberger mit, daß die Stadtverwaltung beſchloſſen habe, künftig mehr als bisher auch materiell für die Univerſität einzuſpringen, da das Gedeihen der Univerſität Heidelberg Vorausſetzung für eine weitere Entwicklung der Stadt Heidelberg ſtatt. Ein bayeriſches Heldenbuch. München, 20. Dejz Eine Reihe tapferer Taten. und Schickfale bayeriſcher Soldaten aller Dienſt⸗ grade im Weltkried ſind hier vom baveriſchen Kriegsarchiv in ſeſſelnder Varſtellung geſchickt zu⸗ ſammengeſtellt und durch lebendige Bilder des be⸗ lannten Kriegsmalers Prof. Anton Hoffmann gut veranſchaulicht. Ein Buch für den Fronttämpfe⸗ und vielleicht noch mehr für ſeinen Sohn, Preis 3.50 Mark. Baveriſches Kriegsarchiv München Nr. 3, Hofgartenſtraße 1. Verzögerung der„Goeben“-Reſtaurierung. Konſtantinopel, 20. Dez. Die Reparatur des ehemaligen deutſchſchen Kreuzers„Goeben wurde durch ein unerwartetes Mißgeſchick unter⸗ brochen. Der Kreuzer lag in dem an Ort und Stelle gebauten Schwimmdock, das die Laſt jedoch licht trug und plötzlich zuſammenbrach. Ernſt⸗ lache Beſchädigungen des Schiffes ſind nicht ent⸗ ſtanden. Die Reparatur des Docks dürfte meh⸗ rere Monate beanſpruchen. Ne ſthnfe 8 N* Hai. 5 Weſthofen, 21. Dez. Eine Bettflaſche explo⸗ dierte dahier, als ſie zugeſchraubt auf dem Ofen ſtand. Menſchen ſind nicht dabei zu Schaden ge⸗ kommen, da glücklicherweiſe nie. war. glücklicherweiſe niemand im Zimmer J, Alland alllensilet e 5 auler d., all begehrt Krönung der Berliner Modekönigin. Auf dem am Samstag in Berlin in der Berliner Philharmonie veranſtalteten Mode⸗ ball vollzog Oberbürgermeiſter Böß die g der neuen Modekönig in. Zur Königin wurde Hilde Zimmermann von der Firma Gerſon gewählt. Den zweiten Preis erhielt Irmgard Harbacher und den dritten Nodja Latka. Dem Ball wohnten auch die engliſche, die franzöſiſche, die ungariſche und die Wiener Modekönigin bei. Gimbsheim, 20. Dez. Ein Pferd ſcheute auf der Landſtraße vor einem Auto ſprang in einen Graben, wodurch der Wagen ſtark beſchädigt wurde. Menſchen ſind glück⸗ licherweiſe dabei nicht zu Schaden gekommen. Gimbsheim, 21. Dez. Beim Zumachen einer Tür ftieß hier ein Mädchen unglücklicherweiſe einem 6jährigen Mädchen gegen das Auge, wo⸗ durch dieſes ſchwere Verletzungen erlitt Hofſent⸗ lich bleibt der Unglücksfall ohne ſchwere Folgen. Handel und Induſtrie. Frankfurter Getreidebörfe. An der geſtrigen Frankfurter Getreidebörſe notierten bei feſter Tendenz: Weizen 29,25—29, 50; Roggen 24,50; Sommergerſte 25— 26,50; Hafer iul. 1919,50; Mais 19,50; Weizenmehl 40,50 bis 44150. N 15 28 5 fon 12 41,50 Roggenmehl 35—36; Weizenkleie 11,50 bis 2705 Roggenkleie 12, alles in Reichsmark die 100 Kilo. — Darmſtädter Viehmarkt. Darmſtadt, 22. Dez. Dem heutigen Schlacht⸗ viehmarkt waren zugeführt: 98 Kälber, 27 Schafe Bezablt wurde das Pfund Lebendgewicht: für Bez— de das Pfund Lebendgewicht: für Kälber 7085, für Schafe 35—40 Pfg. Marktver⸗ lauf: Kälber flott, geräumt, Schafe ſchleppend geräumt.. N und b.* 3 2 11710 1119 * bo. a er 1 ö zu: es war ein ärmlicher Stall, der weder ganze Wände noch ein ganzes Dach hatte. Durch die Giebelſparren leuchteten die Sterne berein und der kalte Nachtwind ging hier ungehindert ein und aus. Vor einer Krippe ſtanden ein Ochs und ein Eſel; auf dem harten Boden lag ein wenig Stroh verſtreut. Und doch ereignete ſich in dieſem armſeligen einſamen Stalle bald das größte Wunder der Welt. Denn um die Mit— ternacht gebar Maria das Gotteskind, legte es in die Krippe und bettete es auf das Stroh. Ochs und Eſel kamen zutraulich zur Krippe und hauch— ten das Kindlein mit ihrem warmen Atem an, denn es war ja mitten im Winter und eine bit⸗ terkalte Nacht. Früh am Morgen, als noch die letzten Sterne am Himmel ſtanden, kam ein junges Mädchen durch die Türe des Stalles herein. Es war die Tochter jenes Schmiedes, der Maria und Joſeph ſpät in der Nacht abgewieſen hatte, weil er an den Kreuzesnägeln hämmern mußte. Maria und Joſeph freuten ſich, als ſie das Mädchen ſahen.„Komm her und wiege mir mein Jeſu— lein“, ſprach die Gottesmutter.„Ach, könnte ich es nur wiegen,“ erwiderte das Mädchen,„aber meine Hände ſind tot und meine Arme verdorrt!“ —„Komm“, ſagte voll Mitleid die Gottesmut⸗ ter,„und berühre das Tuch, in das ich das Kind— lein gewickelt habe, ſo werden deine Hände und Arme wieder leben!“ „Ach,“ ſagte das Kind des Schmiedes noch trauriger,„ich kann ja das Kind und ſein Tuch nicht ſehen, denn ich bin blind.“ Da faßte Ma⸗ ria das Mägdlein bei der Hand und führte es zur Krippe. Zitternd taſtete das Mädchen nach dem göttlichen Kinde. Und kaum hatte ſeine Hand das Tuch berührt, da ſiel die Nacht, der Blindheit von ſeinen Augen und ſeine Arme und Hände waren wieder lebend. Verwirrt vor Glück und Freude fland das Mädchen ſtaunend da. Dann lief es eilends heim zum Vater, den es mit frohen Augen anlachte und mit geſunden Armen umhalſte. Dem Schmied fiel vor Ueber⸗ raſchung der Hammer aus den Händen; er konnte das Wunderbare nicht begreifen, bis ihm die Tochter alles ſchilderte und erzählte, daß die ſchöne Frau, welcher er am Abend zuvor das Nachtlager verweigert hatte, die Mutter des neu⸗ geborenen Erlöſers ſei. Eilends lief nun auch Töchterlein die heilige Familie, ſolange ſie der Schmied vor die Stadt hinaus zum Stalle, warf ſich dem göttlichen Kinde und der heiligen Mutter auf die Knie und bat mit erhobenen Händen um Verzeihung für ſeine Hartherzigkeit: „Ach, hätte ich gewußt, daß du Gottes Mutter biſt, ich hätte euch das herrlichſte Lager bereitet und mein eigenes Haupt lieber auf harten Stein gelegt. Ach, ich armer Mann, daß ich mich ſo an euch verſündigt habe!“ Maria aber tröſtete mit freundlichen Worten den Verzagten, dem die reuigen Tränen über ſein ſchwarzes Geſicht rollten. Der Schmied beſuchte noch oft mit ſeinem im Stalle zu Bethlehem verblieb und lebte noch lange als frommer Mann, ſchmiedete Hufeiſen und machte Schlüſſel und hämmerte nicht mehr an den eiſernen Kreuzesnägeln. N dee Vor dem Chriſtbaum. Vun Friedrich Güll. Da guck einmal, was geſtern nacht Chriſttindlein alles mir gebracht: ein Räppchen, ein Wägelein; eiu Käppchen und ein Krägelein; ein Tütchen und ein Rütchen; ein Büchlein voller Sprüchlein; das Tütchen, wenn ich fleißig lern', ein Rütchen, tüt' ich es nicht gern, und nun erſt gar den Weihnachtsbaum, ein ſchönrer ſteht im Walde kaum. Ja, ſchau nur her und ſchau nur hin 0 und ſchau, wie ich ſo glücklich bin.