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Wenn er dieſes paſſiert und Im Reichsrat Annahme gefunden hätte, könnte er wahrſcheinlich Ende Januar dem Reichs⸗ kege vorgelegt werden. Der Verfaſſer des Entwurfes iſt mit dem Geſamtkabinett gefallen und mit ihm die Ausſicht auf Vorlegung des neuen Reichsſchul⸗ geſetzentwurfes. Es ſei denn, daß Dr. Külz aeich im neuen Kabinett wieder an die Spitze des Reichsminiſteriums des Innern geſtellt werden würde, was in mancher Beziehung wänſchenswert erſcheint. Seine Nauberufung it jedoch mehr als zweifelhaft. Er hat den Gegnern des Geſetzes zur Bewahrutig der Ju⸗ gend vor Schmutz und Schund nicht den Ge⸗ fallen getan, das Geſetz zurückzuziehen, ſon⸗ dern es hat es tapfer und geſchickt verteidigt und durch alle Klippen bis zur Unterſchrift des Reichspräſtdenten geführt. Das war um⸗ omehr anzuerkennen. als er das Geſetz. deſſen geſſtiger Pater er nicht einmal war, deſſen Er— Laß er aber für unbedingt notwendig hielt, Fofar gegen ſeine eigenen Fraktionskollegen ur Annahme führte und die wüſten Beſchim⸗ fungen der radikalen Linken gelaſſen über ſich eugeben ließ. g Bei der neuen Kabinettsbildung werden die Sozialdemokraten einen der Ihri⸗ hen in dieſes wichtige Miniſterium zu bringen verſuchen; in einem Rechtskabinett werden die Deutſchnationalen zahlreiche Anwärter für mdeſen begehrten Poſten bereit halten. Alſa Dr. Külz wird wahrſcheinlich dem neuen Ka⸗ binett nicht angehören. Was wird nun aus ſeinem Neichsſchul⸗ geſetzentwurf? Er iſt abgetan! Der neue »Winiſter wird einen neuen Entwurf ausar beiten oder zuſammenſtellen laſſen. Nach den gemachten Erfahrungen wird wieder ein Jabr Darauf verwandt werden. vorausgeſetzt, daß das neue Kabinett einer ſo langen Lebens— dauer ſich erfreuen darf. Das chriſtliche Volk, das ein chriſtliches Reichsſchulgeſetz mit brennender Ungeduld er⸗ wartet, iſt wieder einmal um ſeine tum gen betrogen. Nachdem das Jugendſchutzgeſetz trotz ſtärkfter Opvoſition des Radikalismus mit ungefähr 90 Stimmen Mehrheit angenom men worden iſt, hatte dieſe Hoffnung ſtärkſte Stütze gefunden. Die Enttäuſchung wird umſo ſelnnerzlicher empfunden. Mem verdankt unſer Volk dieſen ſchlan? Deuen, die das Kabinett Mar mit ihm den Innenminiſter Dr. Ku haben. Das ſind mit den So; die Parteien der Völkiſchen un nationalen. Die Deutſchnationale Volkspartei hat ja noch auf ihrem Parteitag in Köln die Schaf ſuug des Reichsſchulgeſetzes in dieſem Winter ant ſtarken Worten gefordert. Sie hat dieſes Geſetz als eine der wichtigſten Aufgaben des MNeichstags überhaupt gelennzeichnet. Sie hat das Zentrum wieverholt bloßzuſtellen ver⸗ uicht, weil es angeblich für Reichsſchulgeſetz nicht den nötigen Eifer und die erforder⸗ iche Freiheit von Linkseinfiuſſen aufzubrin gen vermöge. Jetzt war der Zeitpunkt gekom⸗ (den, das Zentrum von den angeblichen Links⸗ einflüſſen frei zu machen, denn die geplante große Koalition war ja durch das törichte Vorgehen der Sozialdemokraten zur Unmög⸗ lichleit geworden. Auch wenn die Deutſch⸗ nationalen noch nicht in die Koalition einbe⸗ zogen werden konnten ſo konnte doch die Re⸗ gierung der Mitte und mit ihr das Reichs⸗ ſchulgeſetz gerettet werden. Die Deutſchnatio⸗ nale Volkspartei brauchte nur das Miß⸗ trauensvotum der Sozialdemokraten abzuleh⸗ nen. Was tat aber die Deutſchnationale Volks- partei? Sie ſtimmte mit den Gegnern eines chriſtlichen Reichsſchulgeſetzes, mit den Sozial demokraten, deren Redner Scheidemann doch ſcheinbar ihre heiligſten Gefühle verletzt hatte, gegen das Kabinett der Mitte. Weil dieſes Kabinett im kritiſchen Stadium nicht ihrem Kommando ſich beugen wollte, weil es ihr leine Ausſichten auf Minmiſterſeſſel eröffnete, und keine Machtverſprechungen abgab; darum verſenkte die Deutſchnationale Volkspartei die ſes Kabinett und mit ihm die ſichere Möglich⸗ zeit, dem deutſchen Volle bald ein Reichs ſchul⸗ gehen zu geben. Ne Die Die Korrektur Urteils. Die Landauer Opfer begnadigt. Paris, 26. Dez. Auf Grund des Vor⸗ ſchlages des Oberkommandierenden der Rheinarmee, General Guillaumat, hat Kriegsminiſter Painleve dem Präſi⸗ denten der Republik einen Bericht vorge⸗ legt, indem er die Begnadigung der in Landan verurteilten Deutſchen im Inte⸗ reſſe der Beruhigung der Oeffentlichkeit vorſchlug. Nach Prüfung dieſes Berichtes hat Präfident Doumergue am Vormittag des 25. Dezember ein Dekret unterzeichnet, durch das den Verurteilten die vom Lan⸗ dauer Kriegsgericht verhängten Straſen erlaſſen werden. Djeſer Straferlaßt be⸗ zielt ſich gleichfalls auf die in Abweſen⸗ heit Verurteilten. * Die beiden im Rouzier⸗Prozeß verurteilten Deutſchen Kegl und Fechter ſind am Weihnachts- Heiligabend auf telegraphiſche Auordnung des Oberſtkommandierenden der Rheinarmee, Guil⸗ laumat, aus der Haft entlaſſen worden. Auch der Gnadenerlaß, der die Freiheitsſtrafe aufhebt, die in Landau den deutſchen Angeklagten zuer⸗ kannt wurden, iſt vom Präſidenten der franzöſt⸗ ſchen Republik unterzeichnet worden. Fechter und Kegl ſind die einzigen der ſechs vom Landauer Kriegsgericht Verurteilten, die im Gefängnis ſa⸗ ßen. Heinrich Fechter war vom Kriegsgericht „wegen Gewalttätigkeiten an einem franzöſiſchen Soldaten und wegen beleidigender Haltung“ zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt worden, Kegl zu drei Monaten Gefängnis. Holzmann entging der Gefängnisſtrafe von zwei Monaten nur durch Strafaufſchub. Mathes liegt in einem Heidel— berger Sanatorium. Arbogaſt und Kögler wur⸗ den ebenfalls in Abweſenheit verurteilt. Die Begnadigung der in Landau zu Unrecht verurteilten Deutſchen iſt,— auch wenn es ſich hier nur um einen Akt der Gnade und nicht der richterlichen Gerechtigkeit handelt— doch als ein Zeichen des Einlenkens von franzöſiſcher Seite zu bewerten und zu begrüßen. Die politi- ſche Leitung Frankreichs hat ſich nach der entſchie denen Ablehnung, den das Landauer Fehlnrieil nicht nur verſchiedentlich in der franzöſiſchen Oef⸗ fentlichkeit, ſondern auch in der übrigen Welt preſſe geſunden hat, gezwungen geſehen, die deut— ſchen Opfer des Leutnants Rouzier und des Lau— dauer Kriegs chts vor weiterer Vergewaltigung durch Freiheitsberaubung und Gefängnisſtrafen zu bewahren. Mit der Oeſfnung des Gefängniſſes am hngchtsabend für Kegl und Fechter iſt die tiefe Erbitterung des deutſchen Volkes über das Landauer Gerichtsurteil wenigſtens zu einem Teil gemildert. Man muß anerken⸗ nen, daß das ein Zeichen politiſchen guten Wil lens iſt, welches die gewitterſchwüle Atmoſphäre der letzten Tage zwiſchen Deutſchland und Frank⸗ reich etwas aufgeklärt hat. Die franzöſiſche Re gierung hat damit jedenfall igt, daß ihr an der Fortführun er deutſch-franzöſi⸗ ſchen Verſtändigung gelegen iſt. Wenn auch aus ſormalen Gründen eine an⸗ dere Löſung nicht möglich war ſo bleibt immer das Furchtbare beſteher he a ſchem Boden von lzier niedergeſchoſſen wor⸗ den ſind, ohne daß r den Täter eine ſühnende Strafe verhängt worden iſt. Mit Gnade kann ein Juſtizverbrechen nicht aus der Welt geſchaſft wer⸗ den. Um in Zukunft ſolche nen lich zu machen, die das augebahnte Verſtändi gungswerk zwiſchen Deutſchland und Kcankreich ſtören, kann es nur eie Forderung geben: Fort mit der Beſatzung! 1 Es iſt ein ebenſo grotesker wie unerträglicher Gedanke, daß zu jeder Stunde ein ähnlicher Ju ſammenſtoß wie in Germersheim und ein ähn⸗ liches Kriegsgerichtsurteil wie in Laudau die beiden Völker wieder gegeneinander ſtellen kann. Sicherheit bietet nur eins: Die Räumung des be⸗ ſetzten Gebietes. Zwiſchenfälle unmög * Dr. Grimm erkrankt.— Dr. Führ mit der Reviſionsbegründung beſchäftigt. Berlin, 23. Dez. Dr. Grimm, einer der Ver⸗ teidiger im Nouzier⸗Prozeß, iſt an Grippe er⸗ wie gewiſſe Par⸗ Taten folgen las durch welche Das iſt ein Exempel, teien großen Worten lleine a ſen. Wir find geſpannt darauf, welch logiſchen Verrenkungen der Abg. Prof. Dr. Spahn im„Deutſchen Volk“ jetzt zu bewei⸗ ſen verſuchen wird, daß nicht die Deutſchmatio⸗ nale Volkspartei, ſondern wiederum das Zen trum das Zuſtandekommen des Reichsſchul⸗ geſetzes in dieſem Winter verhindert habe. u 28. Dezember 1926 des Landauer krankt. Dr. Führ ift mit der Abfaſſung der Re⸗ viſionsbegründung beſchäftigt. Franzöſtiſche Preſſeſtimmen. Der Begnadigungsakt wird in der franzöſiſchen Linkspreſſe freudig begrüßt. Die„Volonte“ betont vor allem das ſchnelle Handeln der Regierung, womit ſie verhütet habe, daß die deutſche Empörung ſich zu einer nicht wieder gut zu machenden ſeindſeligen Stimmung gegen Frankreich auswachſe. Die zivile Macht habe nicht gezaudert, das Kriegsgericht zu des⸗ avouieren. und die Irrtümer der Militärmacht wieder gutgemacht, um alle Hinderniſſe für die europäiſche Verſtöndigung zu beſeitigen. Damit habe man auch den deutſchen Nationaliſten ein gefährliches Propagandamittel entzogen. notidienu“ weiſt darauf bin. daß. auch alles auf das Beſte im Intereſſe Frankreichs. Deutſchlands und des europäiſchen Friedens gelöſt ſei, es doch Opfer gegeben habe, und die Kriegsgerichte nach wie vor beſtehen blieben. Daß die Blätter der extremen N echten ihre ſadenſcheinigen Argumente bei dieſer Gelegenheit mit dem Pathus größter Empörung wieder vor⸗ bringen, war nicht anders zu erwarten. Von den rechtsſtehenden Blättern ſchreibt „Echo de Paris“: Briand und Painleve wer den ſagen: Eine Begnadigung bedeutet nicht eine Aufhebung des Urteils. Wenn ein Gnadenakt nach gewiſſer Zeit erfolgt. ſicher! Aber wenn er überſtürzt, unter Drohungen und Beleidigun gen vollzogen wird, hat er den Sinn, daß die Re— gierung angeſichts des Richterſpruches errötet und daß ſie nicht für ihre Richter eintreten will, um ſich aus der Affäre zu ziehen. Wenn der Mini⸗ ſterrat den Befehlshaber der Rheinarmee heran gezogen hat, dann iſt das noch ſchlimmer als ein Fehler. Nach dem„Figaro“ kommt einer Desavouierung gleich. „Avenir“ ſchreibt: Die Lage unſerer Solda⸗ ten und Offiziere im beſetzten Gebiet iſt unhalt har geworden. Uebrigens werden die Anhänger der franzöſiſch deutſchen Annäherung bald bemer ken, daß die deutliche Bekundung der Schwäche in Naris die Verhandlungen mit Berlin nicht er leichtern wird. Die deutſchen Forderungen wer den keine Grenzen kennen. Der„Temps“ ſchreibt: Angeſichts der deut ſchen heftigen Preſſekampagne könne man den Gnadenakt des Präſideten als etwas verfrüht be zeichnen. Das„Journal des ö daß die deutſche Kampagne zur; Räumung der Rheinlande dürch die letzten Ereigniſſe eine Er⸗ mutigung erfahren werde. und daß man in gewiſ⸗ ſen deutſchen Kreiſe immer mehr überzeugt werde, daß die beſte Taktik darin beſtehe, die Zwiſchen⸗ fälle zwiſchen Zivil und Mtlitär zu vermehren. Der„Q wenn der Gnadenakt Debats“ befürchtet, Engliſche Stimmen zur Begnadigung. London, 27. Dez.„Sunday Tim es“ ſchreiben, daß die Entſcheidung der franzöſi ſchen Regierung, die Strafen für die in Lau⸗ dau verurteilten Deutſchen aufzuheben, eine Geſte ſei, die der Erregung in Deutſchland ein Ende ſetzen und zeigen ſoll, duß der Locarno⸗ Geiſt am Leben ſei und daß Frankreich nicht den Wunſch habe, den Haß wieder zu entzün den.—„Obſerver“ ſchreibt, Germersheim und das Urteil des Kriegsgerichtes in Landau ſeien die Nebenerſcheinungen der alliierten Be⸗ ſtändigung mit den großen Nationen, mit denen Deutſchlaud im Kampfe ſtand. Es ſei nicht leicht, uach einem Kriege wie dem zurück⸗ liegenden allen Elementen in einem Lande wie Deutſchland die Notwendigkeit einer ſolcren Verſtändigungspolitik verſtändlich zu machen. Indeſſen müſſe dieſe Erkenntnis mit der Zeit ſich immer wieder geltend machen. Das Blatt bringt dann noch eine Weih⸗ nachtsbotſchaft des franzöſiſchen Außenmini⸗ ſters Briand, in der erklärt wird, daß das Zu⸗ ſtandekommen der Locarno-Politik dadurch er⸗ möglicht wurde, daß Briaud in Dr. Streſe⸗ mann einen Staatsmann gefunden habe, der volles Verſtändnis für die Lage zeigte. 5 Der Mikado geſtorben. Newhort, 26. Dez. Nach einer Meldung aus Tokio iſt der Mikado am Freitag mit⸗ tag 1 Uhr geſtorbeu. 1 Das Beileid der Neichsregierung. 2 Berlin, 27. Dez. Anläßlich des Ablebens des Mikado hat am Samstag der Reichsminiſter des Auswärtigen Dr. Streſemann in Begleitung des f Legationsrates Dr. Köſter dem japauiſchen Bot⸗ ſchafter einen Beileidsbeſuch abgeſtattet. Ferner f haben im Auftrag des Reichspräſidenten Dr. Meißner und im Auftrag des Reichskanzlers Staatsſekretär Dr. Pünder dem Botſchafter Kon⸗ dulenzviſiten abgeſtattet. Auch der zurzeit in Ber⸗ lin weilende deutſche Botſchafter in Tokio Dr. 0 Solf ſowie Staatsſekretär v. Schubert haben ihr Beileid ausgeſprochen. Das Palais des Neichs präſidenteu, das des Reichskanzlers und des Außenminiſters haben zum Zeichen der Trauer halbmaſt geflaggt. Der Reichspräſident hat an den neuen Kaiſer von Japan folgendes Beileids⸗ telegramm gerichtet:„ Schmerzlich bewegt von der Nachricht des Hinſcheidens Seiner Majeſtät des Kaiſers Noſhihito bitte ich Eure Maßeſtät, die Verſicherung meines aufrichtigſten und tief em⸗ pfundenen Beileids entgegennehmen zu wollen.“ Aus Tokio wird gemeldet, daß der neue Mi⸗ kado, Kaiſer Herohito, anläßlich ſeiner Thronbe⸗ ſteigung eine Botſchaft richtete, in der er ſich„Showa“, d. h. Friede“ nennt. e eee Tagesmeldungen. Der Währungskampf in Frankreich. Paris, 24. Ju der heutigen Morgen⸗ 2 Noz D z. nach die Vertreter der Bank von geſtern offiziell an der Börſe wegen der Fort⸗ ſetzung des Pfundturſes auf 122,15 interpel⸗ lierten. Dem„Petit Pariſien“ zufolge hat das franzöſiſche Noteninſtitut die feſte Abſicht, die⸗ ſeu Kurs für längere Zeit feſtzuhalten. Kohlenmangel in England. London, 24. Dez. In einer offiziellen Er⸗ klärung der Kohlenhändler wird der gegen⸗ wärtige Mangel an Kohle für den Privat bedarf auf das Verſagen der Eiſenbahn geſellſchaften zurückgeführt. Wie die Blätter melden, beſteht jedoch Ausſicht, nach den Weiß nachtsfeiertagen wieder ausreichende Lieſe⸗ rungen zu erhalten. und die Deutſchnationalen. Die Deutſchuationalen, die ſich immer wieder als die patentierten Hüter der Rechte des Reichspräſidenten aufſpielen, haben im Verlaufe der letzten Kriſis in gerade peinlicher Weiſe in dieſe Rechte eingegriffen. Sie, die bei früheren Regierungskriſen immer wieder dafür eintraten, daß es dem Reichspräſidenten allein vorbehalten bleiben müſfe, welches ſetzung des deutſchen Gebietes, die zu gegen⸗ wärtiger Zeit in Wirklichkeit die Fortſetzung des Krieges mit anderen Mitteſn ſei. Solche Zwiſchenfülle rieſen mehr Haß hervor, alß die Diplomatie annehme. Die fortdauernde Beſet⸗ zung von Gebietsteilen Deutſchlands, eines Mitgliedes des Völkerbundes ſei unvereinbar mit dem Geiſt von Locarno. Streſemann über ſeine Verſtändigungs politik. Paris, 24. Dez.„Newyork Herald“ ver⸗ öffentlicht in ſeiner Pariſer Ausgabe einen Artikel Dr. Streſemanns, der auch in der amerikaniſchen Ausgabe heute zum Abdruck gebracht wird. In dieſem Artikel beſchäftigt ſich der deutſche Reichsaußenminiſter mit der von ihm verfolgten Politik gegenſeitiger Ver⸗ Kabinett er beſtelle, haben diesmal dem Reichspräſidenten geradezu vorſchreiben wol⸗ len, daß er die Deutſchnationalen in das neu zu bildende Kabinett berufe. Von 5 deutſch⸗ nationaler Seite iſt auf den Reichspräſidenten eingewirkt worden, daß er ſeinen Einfluß auf den Kanzler Marx ausübe, um dieſen zu ver⸗ anlaſſen, ſeine Zuſtimmung zu einer derarti⸗ gen Regierungsbeteiligung der Deutſchnatio⸗ nalen zu geben. Weil Marx dieſe Haltung annahm, haben erklärtermaßen die Deutſch⸗ nationalen dem ſozialdemokratiſchen trauensvotum ſich angeſchloſſen, das ſie in ſei⸗ nem Effett den Kampf gegen die Reichswehr und damit auch den oberſten Chef ſchloß. a Das iſt der wahre Sinn der verfloſſenen Kriſis und kein Deuteln und Drehen Deutſchnationalen kann dieſen peinlichen Ein⸗ druck verwiſchen. 30 der Wehrmacht in 43. Zayrgang an das japaniſche Volk reſſe wird eine Meldung veröffentlicht, wor n Frankreich Die Rechte des Reichspräſidenten Miß⸗ ö den Reichspräſidenten als ſich der 5 5 (Die Deutſchnationalen ſabotieren wieder das Reichsſchulgeſetz. Durch die Negierungskriſe, die durch die mung der Deutſchnationalen zu dem demokr. Mißtrauensvotum hervorgerufen „ift die Behandlung einer ganzen Reihe 5 ger Geſeße wieder vereitelt worden. Das einmal von den großen im Reichsminiſte⸗ vorliegenden Geſetzen beir. die Straf⸗ ſteform, namentlich aber auch für das Neichs⸗ 1 etz. Wieder einmal iſt durch dieſe Re⸗ gierungskriſe ein Reichs ſchulgeſetzentwurf zer⸗ 9 zuſtändigen Berufsamt Ausſfichtsmöglichkeiten in den ſchlagen. Und das haben die Deutſchnationalen ö auf dem Gewiſſen, die gerade in letzter Zeit unmer wieder aus parteipolitiſchen Gründen En als die allein wahren und wirklichen Ver⸗ ſeidiger des Reichsſchulgeſetzes aufgeſpielt ha⸗ ben. Wie es in Wahrheit um dieſen Ernſt und dieſen Willen ſteht, haben ſie durch Sturz der Regierung, durch den auch das Schulgeſetz zerſchlagen wurde, erwieſen. Und damit der Humor nicht fehlt, in dieſem Augenblick bringt der Abg. Mumm es fertig, eine Anfrage an die Regierung zu ſtellen, wann das Reichs⸗ ſchulgeſetz kommt!— Es geht doch wirklich michts ütber deutſchnationale Kouſequenz! E 8. Berufswahl und Handwerk. Die herannahende Schulentlaſſung ftellt viele Jugendliche vor die Frage, welchen Be⸗ ruf ſie im praktiſchen Erwerbsleben ergrecn wollen. Dieſe Wahl bereitet heute an-“ der ſchlechten Wirtſchaftslage und der damit verbundenen Einſchränkung der Betriebe den Schulentlaſſenen und ihren Eltern noch grö⸗ ßere Schwierigkeiten als früher. Für alle die⸗ jenigen jedoch, die bei gatter Veranlagung von dem Willen beſeelt ſind, etwas zu lernen und bietet das Handwerk nach wie ber gute Aufnahmemöglichkeiten. Das Hand⸗ zu erarbeiten, werk hart als Lehrmeiſter in der letzten Zeit erfreulicherweiſe größere fahren, trotz des ſtarken Hervortretens de. Induſtrie, trotz der Verkündung feines angeb⸗ lich naturnotwendigen Unterganges. Und dies mit Recht. Die Meiſterlehre des Handwerks iſt die beſte Vorſchule des Lebens. tigkeit der Ausbildung ſichert Menſchen die beſten Ausſichten auf ein ſpäte⸗ tes Fortkommen in ſeinem Beruf. Sind auch während der Lehrjahre die Koſtgeldentſchädi⸗ zungen niedriger als der Lohn für ungelernte Arbeiter, ſo werden dieſe Nachteile ſpäter burch die beſſere Entlohnung des Geſellen wieder aufgewogen. Die Arbeitsloſiakeit iſt erfahrungsgemäß immer größer ungelernten Arbeitern als unter den gelernten Handwerksgeſellen. Vor allem aber ſteht dem handwerksmäßig auesebildeten Menſchen im⸗ mor noch das hohe Ziel des Selbſtändigwer⸗ dens in Ausſicht. Wohl iſt dies ſchwieriger ge⸗ worden als in früheren Zeiten. Wer jedoch praktiſche Kenntniſſe mit theoretiſchem Wiſ ſen und tatkräftigem Wollen verbindet, wird nuch jetzt zur ſelbſtändigen Meiſterſchaft ge⸗ langen können. Gerade dieſe ungebundene Selbſtündigkeit kann nicht hoch genug einge⸗ ſchätzt werden gegenüber dem abhängigen Verhältnis in der Lohnarbeit. Erfreulicherweiſe haben in der letzten Dent auch mehr und mehr Schüler höherer ehranſtalten ſich dem Handwerk zugewandt. Dieſe jungen Leute taten Recht daran, mit der Anſchauung zu brechen, daß ein Schüler höhe cer Lehranſtalten ſich unbedingt einem ſchrei⸗ benden Berufe zuwenden ntüſſe. Die Aus⸗ übung des Handwerks iſt unbedingt dazu an⸗ getan, auch denjenigen, der höhere Anforde⸗ rungen an ſeinen Veruf ſtellt, mit Befriedi⸗ gung zu erfüllen. Die zeitgemäße Führung, eines Handwerkbetriebes ſtellt ſo hohe Anfor⸗ derungen an die techniſchen, künſtleriſchen und aufmänniſchen Fähigkeiten eines Leiters, daß tuch derjenige, der über eine höhere Schulbil⸗ dung verfügt, in der Lage iſt, dieſe in ſeinem! Berufe voll auszunntzen 7 n diy Bürkner⸗ Plebe. Roman von Fr. Lehne. K 1. Es war ein kühler Septembertag, der gar Wertſchätzung er⸗ Die Vielſei⸗ dem jungen unter den. tlentlaſſene Jugend Modeberufen zuſtrömt Mlickſicht darauf, ob ſie die nötigen An⸗ lagen und Befähigungen dazu beſitzen ce ö und Autoſchloſſerhand 1 ö ttoſchloſſerhandwerk, die berall ſtark überlaufen ſind. Es iſt erklärlich, daß das Fortkommen in ſolchen Beruſen ſpä⸗ ter um ſo ſchwieriger ſein wird. Man ſetze ſich vielmehr vor der endgültigen Berufswahl en der zuſtändigen Handwerkskammer oder dem in Verbindung, wo jedem gern Auskunft über die Aufnahme und einzelnen Be⸗ ſind es beſonders das Mechaniker⸗, Imſtallateur 2 rufszweigen erteilt wird. Heſſiſcher Sängerbund Kreis 3 des Deutſchen Sängerbundes. Mainz, 20. Dez. Unter nahezu vollzähliger Beteiligung tagte hier der Bundes vorſtand des Heſ⸗ ſiſchen Sängerbundes unter Leitung des Bun⸗ desvorſitzenden Oberregierungsrat Dr. Sie- gert. Der Vorſitzende knüpfte an die Mainzer Feſttage an und wies auf die außerordentlich Bedeutung des 1. Bundesfeſtes hin, das in, ganz Deutſchland Intereſſe und Anerkennung gefunden und Begeiſterung ausgelöſt habe. Im Anſchluß an die Worte des Vorſitzen⸗ den brachten die anweſenden Vorſtandsmit⸗ glieder aus Oberheſſen, Starkenburg und Rheinheſſen und angrenzenden preußiſchen Landesteilen in begeiſterten Worten ihren Dank der Mainzer Sängerſchaft zum Aus⸗ druck. Zur Prüfung der Feftabrechnung ein Ausſchuß gewählt. Der Bundesvorſtand behandelte weiter Organiſationsfragen, insbeſondere die Ab⸗ grenzung der Gebiete der Kreiſe und Unter⸗ bünde, damit dieſe nicht bei ihrer Tätigkeit Intereſſen benachbarter Kreiſe ſtören. Die ſich als notwendig erweiſenden Verhandlungen mit den Unterbünden ſollen alsbald in An⸗ griff genommen werden. Bis zu der alsbald ergehenden Entſcheidung haben ſich die Unter⸗ bünde jeder Propagandatätigkeit zu enthalten. Aus den Beratungen des Bundesvorſtan— des ſind weiter folgende Beſchlüſſe bemerkens⸗ wert: 1. Der Bundesvorſtand bildet aus ſeiner Mitte einen geſchäftsführenden Ausſchuß, der jeden Monat regelmäßig zuſammentreten ſoll. 2. Mit Rückſicht auf den Umfang der Ar⸗ beiten der Geſchäftsſtelle ſoll eine ſtändige dauernde Hilfskraft eingeſtellt werden. 3. Der Bundesſängertag 1927 ſoll im März 1927 abgehalten werden. Der Muſikausſchuß des Bundes ſoll im Januar zuſammentreten, um für die muſikaliſche Arbeit der Vereine Richtlinien zu geben. wurde Aus aller Welt. In Notwehr erſtochen. Köln, 24. Dez. Geſtern abend gegen 10 Uhr wurde ein am Gladbacher Wall wohnender Auto— ſchloſſer von einem Spediteur, deſſen Sohn. ſowie noch vier anderen Perſonen in ſeiner Wohnung überfallen. Der Schloſſer ſowohl wie ſeine Frau und ſeine 71ljährige Mutter wurden ſchwer miß— handelt. In ſeiner Bedrängnis ergriff nun der Ueberfallene ein auf dem Tiſch liegedes Küchen⸗ meſſer und verletzte damit den Spediteur ſo ſchwer, daß der Tod ſofort eintrat, während der Sohn und eine weitere Perſon durch Stiche leich— ter verletzt wurden. Zwiſchen den Beteiligten beſteht ſchon ſeit Jahren bittere Feindſchaft. Entſetzliche Brandkataſtrophe. Eiſenſtein(Bayr. Wald), 24. Dez. In Ham mern ereignete ſich eine furchtbare Brandkataſtro phe. Um Mitternacht brach in einem Anweſen Feuer aus, das die Einwohner des Hauſes erſt ſo „Uebrigens habe nichts Sewarnt werden muß davor, daß die niedergeſchlagen.) ich da drinnen ſoeben Frau„Aha, Staatsanwalt Müller geſehen, die ein Glas Bier trank und ein belegtes Brötchen dazu aß. Alſo ſo ungeeignet iſt der Auſenthalt dort nicht wenn ſie ſich ſchnell durch irgend etwas ſtärken wollen! — Wie geht's dir übrigens, Martha? nt Mektten, daß kaum weyr Beit zut Rettig, des nackten Lebens war. In dieſem Hauſe be⸗ fand ſich auch eine Frau, die kurz vor ihrer Ent⸗ bindung ſtand. Bevor man ihr Hilfe bringen lonnte, ſtürzte das brennende Haus ein und be⸗ grub die Frau unter den Trümmern. Ds eigen⸗ artigſte bei dieſem Unglück war, daß man bei der verkohlten Leiche ein neugeborene Kind fund, das, don den Flammen vollkommen unverſehrt geblio⸗ den war. Die Frau hat im Ringen mit dem Tode noch entbunden. Acht Arbeiter bei einem Gerüſteinſturz getötet. Paris, 24. Dez. Wie jetzt endgültig feſtſteht ind bei dem Einſturz des Gruüſtes eines im Bau befindlichen Hochofens in Pont a Mouſſon acht Arbeiter umgekommen. Sieben Leichtverletzte wurden geborgen. Einer der acht Toten liegt noch unter den Trümmmern. Die Verletkten ſchei⸗ nen ſämtlich außer Lebensgefahr zu ſein. Einſturz eines Hochofengerüſtes. 6 Tote, 7 Schwerverletzte. Paris, 23. Dez. Das Gerüſt eines im Bau befindlichen Hochofens der Stahlwerksgeſell⸗ ſchaft von Pontamouſſon ſtürzte geſtern nach⸗ mittag ein. Bisher wurden 6 Arbeiter tot und 7 ſchwerverletzt geborgen. Drei Arbeiter wer⸗ den noch vermißt. Expreßzug⸗Kataſtrophe. Newyork, 24. Dez. Der Expreßzug von Chi⸗ cago nach dem Seebad Miami in Florida iſt ge— ſtern abend bei Auguſta im Staate Georgia mit einem Expreßzug der großen Südlinie(von Waſ⸗ hington über New Orleans nach Kalifornien) zu⸗ ſammengeſtoßen. Mehrere Wagen beider Züge wurden vollſtändig zertrümmert und mindeſtens zwanzig Paſſagiere ſollen getötet worden ſein. Aus Nah und Fern. Freinsheim, 23. Dez.(Im Bruderſtreit Während des Wingertrot⸗ tens kamen die beiden Brüder Richard und Adolf Pfirrmann in Streit, in deſſen Verlauf der jüngere Richard mit einem Sielſcheid den älteren Bruder Adolf niederſchlug, ſodaß er in das Krankenhaus Frankenthal verbracht werden mußte, wo er faſt hoffnungslos dar⸗ niederliegt. Weſtheim, 24. Dez.(Eine durſtige Seele.) Vergangenen Mittwoch wurde eine 4½ Jahre, alte Ehefrau von hier durch die Gendarme⸗ rie verhaftet und in das Landgerichtsgefäng⸗ nis nach Landau eingeliefert, weil ſie wegen eines Diebſtahls eine mehrwöchentliche Ge— fängnisſtrafe zu verbüßen hat. Die Frau iſt Trinkerin und verträgt täglich 15 Maß. Trotz der von dem Gatten angewandten eigenarti⸗ gen Heilmethode, bei der er ſie eines Tages in die Dunggrube ſteckte, konnte dieſe Frau von ihrer Trunkſucht nicht geheilt werden. Fulda, 23. Dez.(Bei der Treibjagd erſchoſ⸗ ſen.) Bei einem auf der Gemeindejagd zu Üffhauſen bei Fulda abgehaltenen Treibjagd iſt der 29jährige verheiratete Jagdhüter Georg Sippel, als er ſeinen Platz verlaſſen hatte, durch einen von einem Jagdteilnehmer auf ein flüchtendes Stück Wild abgegebenen Schuß! ſo gefährlich darauf ſtarb. Vermiſchtes. Darmſtadt baut eine Feſthalle. Darmſtadt, 23. Dez. Die geſtrige Stadt⸗ erordnetenſitzung hat für den Bau einer Feſt⸗ jalle auf dem ehem. Exerzierplatz in der Nähe des Hauptbahnhofs einen Betrag von 400 000 Mark genehmigt. Die Halle, die 100 Meter ang und 50 Meter breit werden ſoll, wird zur Abhaltung des 33. Kreisturnfeſtes Ende Juli 1927 dienen, das etwa 20000 Turner nach Darmſtadt führen dürfte. Anſchließend wird ſie für die große landwirtſchaftliche Ausſtel⸗ lung der Deutſchen Landw. Geſellſchaft Ver⸗ wendung finden und für die Gewerbeausſtel⸗ lung 1930 anläßlich der 600-Jahrfeier der Stadt Darmſtadt— Nr eee 0 ganz für Damen, Ich habe dich getroffen worden, daß er kurz Ein Fahrradſchlittſchuh. N Ludwigshafen, BB. Dez. Dem Konßiruk⸗ leur Dipl. Ing. Karl Lochner in Ludwigs⸗ hafen iſt es nach langen Verſuchen gekungen, dem Fahrrad eine neue sportliche Eigenſchaft zu verleihen durch die Erfindung des Fahr⸗ kadſchlittſchuhes. Mit dieſem Sportgerät wer⸗ den Geſchwindigkeiten von rund 85 Ki meter per Stunde auf dem Eiſe erzielt. Ein alter Trick. Maunheim, 23. Dez. Ein Unboekssurter, etwa 30 Jahre alt, ziemlich groß und ſchhank, mit auffallend dunkler Geſichtsfarbe, hac vor einigen Tagen in einem hieſigen Geſchäſt eine elektriſche Eiſenbahn(Spielzeug) im Werte don über 100 Mark gekauft und unter Angabe ziner falſchen Adreſſe nach Ludwigshafen bringen laſſen. Unter Vorſpiegelungen hat er der Ueberbringerin die Ware auf der Straße abgenommen und iſt verſchwunden. Eine Seltenheit. 1 Elmſtein, 23. Dez. Im Forſtamt Ehnſtein⸗ Rord wurde an der Waldleiniger Grenze eine Buche gefällt, die die ſtattliche Höhe von 41 Meter hatte, einen Durchmeſſer von 99—100 Zentimeter. Vor Jahren wurde eine eben⸗ ſolche gefällt, die 42 Ster Holz und einen Stamm von 4% Kbm. ergab. Unterſchlagungen eines Landrates. Hannover, 24. Dez. Gegen den wegen finan⸗ zieller Verſehlungen und eigenmächtiger Manipu⸗ lationen mit den Geldern des Kreiſes Linden in den Ruheſtand verfetzten ehemaligen Landrat Krüger iſt ſeitens des Kreisausſchuſſes Strafan⸗ trag wegen Amtsunterſchlagung geſtelkt worden. Außerdem ſchwebt gegen Krüger noch ein Diſzi⸗ plinarverfahren und ein Zivilverfahren vor dem hieſigen Landgericht. Coſima Wagner 90 Jahre alt. Bayreuth, 23. Dez. Coſima Wagnmerr, die Tochter Franz Liſzts und Witwe Richard Wagners, trat am 26. Dezember in ihr 90. Lebensjahr. Ein fetter Konkurs. ö Landſtuhl, 24. Dez. Ein ſog, fetter Konkurs hat ſein Ende gefunden. In dem Konkurs Hein⸗ rich Scheuermann in Kottweiler betragen: die Aktivmaſſen 5 160,50 Mark, die Maſſekoſten, ſowie die abſonderungsberechtigten und bevorrechtigten Forderungen 4897,06 Mark, ſodaß noch eine ver⸗ fügbare Maſſe von 263,44 Mark verbleibt. Dieſen 263,44 Mark ſtehen nichtbevorrechtigte Forderun⸗ gen in Höhe von 57 361,44 gegenüber, ſomit nur 9,459 Prozent, alſo nicht ganz ½ Prozent. Die Diebin und die Aſtrologie. 5 München, 24. Dez. In einem Münchener Kauf⸗ haus wurde, wie die Staatszeitung berichtet, eine Kaufmannsfrau ertappt, als ſie vom Ladentiſch weg eine Goldbörſe ſtahl. Die Frau gab bei ihrer polizeilichen Vernehmung den Diebſtahl un⸗ umwunden zu, behauptete ber, ſie habe ſich die Börſe nicht aneignen wollen. Sie ſei ſeit zwei Jahren völlig taub geweſen. Ein Aſtrologe, den ſie um ſeine Weisſagung erſucht habe, habe ihr prophezeit, ſie werde in nächſter Zeit einen kleinen Diebſtahl verüben und dabei gefaßt werden. Da⸗ durch werde ſie in etne ſtarke Aufregung geraten und ihre Geſundhetit wledererlangen. Als ſie in dem Kaufhaus auf dem Tiſch die Börſe geſehen babe, ſeien ihr die Worte des Aſtrologen in den Sinn gerommen und ſie have, oywoht ſte ſich ve⸗ obachtet gefühlt habe, die Geldbörſe weggenom⸗ men. Als ſie gleich darauf im Kaufhaus zur Rede geſtellt worden war, habe ſie kein Wort ge⸗ hört. Erft als ſie der beſtohlenen Perſon eine böhniſche Bemerkung vom Munde abgeleſen habe. ſei die erwartete Auftegung über ſte gekommen und es habe ſich die Weisſagung an ihr erfüllt, denn plötzlich habe ſie wieder gehört. Da die Polizei natürlich für ſolche Wunderkuren kein Verſtändnis hat, wird die Frau Gelegenheit ha⸗ ben, ihre Erzählung auch dem Gerichte vorzutra⸗ gen. f Reviſion im Leiſerder Attentatsprozefßt. Leipzig, 23. Dez. Vor dem dritten Straſſenat pes Reichsgerichts in unmmahn Nie. Nahlftonsver⸗ (ha, daher—“ dachte ſie mit einem leiſe der Bitterkeit und blickte dann an ſich herunter. Freilich, ſie in dem kleide mit den weißen Tupfen, das ſie ſchon ſeit drei Sommern trug, ſie konnte ſich mit der eleganten Ku- ——ů n Gefühl einfachen, blauen Muſſelin⸗ ſcher Geheimniſſe tent Fuße liegt der Schnee dünn warmen Sonnenſchein am Rolle als Zwiſchenlandſtation von der müden Sehnſucht an ſich hatte, die ſonſt den letzten Sommertagen eigen iſt. Kalt und hart wehte der Wind, die Bäume ge⸗ waltſam des letzten Schmuckes beraubend und im Stra⸗ ßenſtaube die braun, rot und fahlgrün gefärbten Blät— ter in tollem Tanze vor ſich herwirbelnd; kalt und hart war auch der Sonnenſchein, ohne jede Wärme— dem Lächeln einer ſchönen, aber erbarmungsloſen Frau gleichend. Edith Bürkner beflügelte ihre Schritte; es machte ihr Mühe, gegen den Wind zu kämpfen, und manch- mal blieb ſie an einem Schaufenſter ſtehen, um ein we⸗ nig zu Atem zu kommen. Außerdem ſchien ſie zu frö⸗ ſteln; denn ab und zu durchflog ein Zittern ihre ſchlanke Geſtalt, die von einem dünnen Muſſelinkleide umhüllt war. Schließlich eilte ſie in ein Automatenreſtaurant, das ſich in der Nähe befand, und erwärmte ſich dort durch eine Taſſe heißen Kaffees. 1. Als ſie erquickt wieder heraustrat, ſtieß ſie bei⸗ nahe mit einer Dame zuſammen. „Tag, Marthe,“ ſagte ſie, dieſe erkennend. „Ah, du biſt es, Edith Tag!“ antwortete die andere, das junge Mädchen von oben bis unten mu⸗ ſternd.„Woher lommſt du denn? Etwa gar aus dem Automaten?“ „O doch, dirett von da! Und warum nicht? Mich fror, und da hab' ich eine Taſſe Kaffee getrunken—“ „Da geht eine junge Dame doch nicht in den Auto⸗ maten! Uebrigens iſt' Cafe Schreyer ja ganz in der Nähe—“ „ gebe Martha, hier hat mich der Spaß eine Mark gekoſtet, und dort hätte ich das dreifache zahlen müſſen! Für mich iſt das ein Unterſchied,“ bemerkte Edith ru⸗ lange nicht geſehen!“ „Danke, gut. Ich bin erſt kürzlich wiedergekom— men; ich war in Hannover hei einer Penſionsfreun— din. Dann ſind wir ja auch den ganzen Sommer ver⸗ reiſt geweſen!“ Die beiden jungen Mädchen ſtanden plaudernd an der Straßenecke. Martha war etwas zerſtreut und blickte unruhig um ſich— offenbar hatte ſie das Be— ſtreben, bald und allein weiterzugehen. „Ich habe nicht viel Zeit, Edith,“ ſagte ſie endlich, „habe noch eine ganze Menge zu beſorgen! Wie kalt es geworden iſt! Und du biſt dabei ſo leicht angezo⸗ gen, erkälte dich nur nicht— du hätteſt auch lieber ein Jackett anziehen können— welcher Leichtſinn von dir!“ Edith errötete ein wenig. Es war ihr aber zu peinlich, der verwöhnten Kuſine einzugeſtehen, daß ihr Jackett unmodern ſei und ſie es gar nicht mehr gut tra⸗ gen könne, da ſie darin wie verwachſen ausſehe. „Ach, weißt du, Martha, das habe ich mir gar nicht ſo recht überlegt, als ich vom Hauſe wegging,“ meinte ſie deshalb.„Ich bin ſchon ſeit zwei Uhr un⸗ terwegs, und da ſchien die Sonne ſo ſchön, und das Wetter war ſo verlockend! Ich bin ſonſt gar nicht ſo empfindlich, nur weil ich ſo abgehetzt war—“ „So?“ Martha lächelte etwas, da ſie ſelbſt den Grund ebenſo genau wußte, wie Edith, oder ſich ihn wenigſtens denken konnte. In dieſem Augenblicke gingen zwei Offiziere grü⸗ ßend vorüber, worauf Martha ſich ziemlich haſtig und unvermittelt verabſchiedete. Edith war noch einen Augenblick ſtehen geblieben, ihr nachzuſehen, und da bemerkte ſie, wie die beiden Herren die Kuſine anſpra⸗ chen und mit ihr weitergingen. weiter. ſine nicht meſſen! Martha trug ein raffiniert gearbeitetes, graues Schneiderkleid, das bei jedem Schritt raſchelte und rauſchte; zum Schutz gegen die kühle Witterung hatte ſie eine Perſianerſtola darübergelegt. Die Hände wa⸗ ren mit tadelloſen weiſen Glacehandſchuhen bekleidet. AUnwillkürlich blickte Edith auf die ihrigen, die häufig gewaſchene, an den Fingerſpitzen auch ſchon geſtopfte, weiße Baumwollhandſchuhe waren. ö „Freilich, dann allerdings—“ ö Doch nur einen Augenblick dauerte dieſer immer⸗ hin etwas niederdrückende Vergleich. Dann ſchüttelte ſie die bitteren Gedanken gewaltſam von ſich und ging Und wenn die Kuſine noch zehnmal elegantere Toiletten beſaß, ſie— Edith— würde doch nicht mit ihr tauſchen— nein, ſicher nicht! Sie wor zufrieden — wenn ſie an Lucian Waldow dachte“ er Vielbe⸗ wunderte, der vielgefeierte, ihr gehörte e.— und ſie nur allein liebte er doch! g Ihre Gedanken ſchienen ihn herbeigezaubert zu ha⸗ ben, denn an der nächſten Straßenbiegung traf ſie mit ihm zuſammen. ö Freudiges Erſchrecken ſpie gelte ſich auf ihrem Gen ſicht. ö „Lucian!“ ö „Schatzel, das nenne ich halt Glück! Wohin willſt du? Ich begleite dich ein Stück—“ er kehrte ſoſbrt mit um—„haſt du Zeit?“ f „Noch ein gutes halbes Stündchen! Frau Herbst kommt erſt gegen ſechs Uhr nach Hauſe, und da ſie mich ſprechen will, hatte ich nicht Luſt, wegen der kur⸗ zen Zeit heimzugehen.“ (Fortſetzung folgt.) Roſe oder Grand Condé iſt ee eee— Der Diamant im hohlen Apfel. Auf dem Bilde rechts der Apfel, der die Koſt⸗ ſarkeit barg, links daneben der berühmte Roſa⸗ diamant. Ganz links die beiden Diebe: Aauffer, unten Sauter. bar und bekannt war, um ohne viel Aufſehen ver⸗ kauft werden zu können, in einem hohlen Apfel oben verſteckt. Ein Zufall wollte es, daß der Apfel von einer Aufwartefrau bemerkt wurde. Sie biß hin⸗ Der berühmte Condck⸗Diamant, der neben an- ein und fand darin zu ihrem großen Erſtaunen heren Koſtbarkeiten aus dem Schatzturm des den Diamanten. Die ſofort benachrichtigte Po— Schloſſes Chantilly bei Paris geſtohlen wurde, iſt lizei konnte beide Diebe, den Kaufmann Kauffer etzt in origineller Weiſe wiedergeſunden worden. und den Chauffeur Sauter verhaften. Die beiden Diebe hatten den Stein, der allzu koſt⸗ handlung im vetſerder Attentatsprozeß auf den 17. Januar anberaumt worden. Verrat militäriſcher Geheimniſſe.. Beuthen, 23. Dez. Wegen Verrats militäri⸗ he U an Polen wurde der frühere Referendar Dr. jur. Hudulla aus Konty(Kreis — ppeln) vom hieſigen großen Schöffengericht nach eintägiger Verhandlung zu drei Jahren einem Monat Gefängnis vecurteilt. Winter im hohen Odenwald. Mannheim, 26. Dez. Die Schneeſchuhläu⸗ e, die am 1. Feiertag in einer Stärke von etwa 60 Mann nach Waldmichelbach ſuhren erlebien eine herbe Enttäuſchung. Da oben liegt wohl Schnee, in den Mulgen ſogar 40 bis 50 Zim., aber er iſt beſchränkt auf de nigentlichen Gebirgsſtock der Tromm, an ſei⸗ auf völlig erfahrenen Wegen, allenfalls geht es noch bis in die Nähe der Stallenknadel. Von Zotzen bach aus liegt der Schnee etwa ſo auf den Feldern, als wenn die Bauern Miſt ſtreuen Aber kaum glaublich!— die Tromm iſt dure! ihren dicken Schneepanzer, um einen ſtrategi⸗ ſchen Ausdruck zu gebrauchen, faſt uneinnehm⸗ bar. Auf der Markierung von Zotzenbach aus iſt ein Verſuch völlig vergeblich, aber auch auf den Fahrwegen iſt ein Aufwärtskommen faſt unmöglich. dem letzten Schneefall auf Weldſpuren führten hinauf. bei naſſem Wetter völlig zerfahren, ſind über⸗ haupt jetzt bei Keines Menſchen Spur führt ſeit die Spitze, nur dem Froſt nicht zu begehen. Es herrſcht eine bittere Kälte droben; bei dem erſten Feiertag blieb der Schnee feſtgefroren. Trotz des be⸗ ſchrüntten Gebietes tummelten ſich die Skiläu⸗ ſer ſo gut es ging bis zum Abend. Der Kohl⸗ vorſchlug. Nach Prüfung dieſes Berichtes hat bof war von Skiläufern gleichfalls gut beſucht. 1 n Vunte Zeitung. Der Kühlſchrank der Erde. In dem kommenden Luftverkehr zwiſchen Europa, Amerika und Aſien werden die Ark⸗ tiſchen Inſeln beſtimmt eine bedeutungsvolle spielen. Eine diefer Inſelgruppen ſind die Neuſibiriſchen Inſeln, die größte Inſelguppe nördlich von Sibirien, die, 50 Mellen von der Küſte ent⸗ fernt, 1770 entdeckt wurde. Ueber dieſe Inſeln berichtet die Waſhingtoner National Geogra⸗ phic Society: Nur minderwertige Mineralien ſind bisher dort gefunden worden, aber ton neuweiſe findet man dort Elſenbeinhauer und Mammutgebeine, Ueberreſte von Moſchus⸗ ochſen, Renntieren und wilden Pferden. Auch U foſſile Bäume ſind dort gefunden worden, die beweiſen, daß ſelbſt nördlich des 74. Breitegra des früher Mammutbäume gewachſen ſind. Zwiſchen den Eisklippen diefer Inſeln ſind Mammutgerippe gefunden worden, von denen die eingeborenen Jäger eſſen, obwohl dieſe Reste untergegangener Tiere ſchätzungsweiſe 50 000 Jahre alt ſind; und ſie eſſen davon, ohne ſcheinbar Beſchwerden davonzutragen. Es ſind Pelzjäger, die im Spätfrühling vom Hauptlande zu der Inſelgruppe herüberkreu⸗ zen und in der kurzen Sommerzeit Pelztiere jagen, um mit der Beute zurückzukommen, ſo⸗ bald das Eis dick genug iſt. Der Diamant Grand Cond. Der große im Schloß von Chantilly auf bewahrte und im Oktober dieſes Jahres ge— ſtohlene Diamant, der ſogenannte Diamant ö wiedergefunden worden. Die Diebe hat man gleichfalls er⸗ wiſcht. Wie es ſich für ein ſo außergewöhn⸗ liches Exemplar von Wamallten g auch auf außergewöhnliche Weiſe wieder ent⸗ deckt worden. Ein Elſäſſer aus Zabern, na⸗ mens Kauffer war in einem Hotel abgeſtieg Er hatte dort als einziges Gepäck ein kleines Köfferchen gelaſſen. Vermutlich infolge ſeiner nächtlichen Ausflüge, die nun einmal zum Ger werbe des Einbrechers gehören, konnte er lä gere Zeit auf den Gebrauch ſeines Hotelzim⸗ mers verzichten. Die Hotelwirtin öffnete ſei⸗ nen Koffer und fand darin eine ganze Meng, von Juwelen, unter anderem auch einen ber⸗ nnen eee. urg, wurde verhaftet. Sachen war ſchon vieles in dritte Hände über⸗ gegangen: gen ſeiner Berühmtheit noch keinen Liebhaber gefunden. B Die Fahrwege, wurden. hörte von 5 wenige Tage ſpäter wurde der alte Indianer von der unternehmungsluſtigen Dame im gefahren. Hier 0 Jjunächſt einmal ordentlich mit Alkohol gefün!. P vorragenden ſchöonen upfer o perichten we— nigſtens die Zeitungen: es muß aber wohl ein künſtlicher geweſen ſein.) Dieſe verlockend! Frucht brachte irgend jemand im Hotel in die Verſuchung, hineinzubeißen. Es hüte wenig gefehlt, daß der oder die Betreffende ſich einen Zahn ausgebiſſen hätte: denn in dem Aypf befand ſich ein großer Diamant, dem aller— dings auch das härteſte Gebiß nicht gewachſen ſein konnte. Das war, wie ſich bald heraus— tellte, der berühmte, in Chantilly geſtohlene Diamant, und ols der Beſitzer des Kofſers ſich wieder im Hotel einfand, wurde er von der Polizei gefaßt. Er verriet bei dieſer Gelegen— heit ſeinen Spießgeſellen, auch einen Elſäſſer aus Schirmeck, namens Sauter. Eine Reihe don Hehlern, teils in Paris, teils in Straß— Von den geſtohlenen nur der große Diamant hatte we⸗ Der falſche Prinz. Die Gothaer Kriminalpolizei hat hinter dem Schwindler, der ſich in Erfurt und Gotha als älteſter Sohn des ehemaligen Kronprin— zen feiern ließ, einen Steckbrief erlaſſen, dem⸗ zufolge ſich der angebliche Baron von Korff in der Zeit vom 28. November bis 8 Dezem— ber im Gothaer Schloßhotel aufgehalten, dor 220 Mark in bar erſchwindelt und das Hots fun er Hinterlaſſung einer Hotelſchuld von 200 Mark verlaſſen hat. Er iſt bereits mehrfach gen Diebstahl, Betrug und Urkundenfäl⸗— ſchung beſtraft. Hotelbeſitzer Kommerzienrat Koſſenhaſchen hat der„Thür. Allg. Ztg.“ eine lange Erklärung zugehen, in der er unter an⸗ derem darauf hinweiſt, daß der falſche Prinz auch in erſten Adelskreiſen verkehrt habe, ohne daß dieſe den falſchen Prinzen in ihm erkannt hätten. Der„Prinz“ nahm auch an einer Jaad auf Schloß Tüngeda teil und erzählte, er er— warte den Beſuch ſeiner Mutter und des ebe maligen Kaiſerlichen Generalbevollmächtigten v. Berg, mit denen er eine Unterredung bei einer fürſtlichen Familie in Großlaborz habe. Dazu brauchte er eine neue Uniform, zu deren Meſchaffung er auch 120 Mark gepumpt er— hielt. Der in Gotha eintreffende Herr von Berg war ein Bankdirektor aus Frankfurt a. M., der zufällig in Gotha geſchäftlich zu tun hatte. Der belohnte Lebensretter. Während des Unterganges der„Titanic“ am 14. April 1912 rettete der Matroſe Jon Janes ein kleines Mädchen, Phyllis Ayres, deſſen Eltern in den Wellen den Tod gefunden hatten. Einige Wochen nach dem Unglück über— gab der Retter der Großmutter des Kindes, die in London wohnte, ſeinen Schützling; die Dame, die ſehr reich war, überreichte ihm eine hohe Belohnung. Nach dem Weltkrieg machte der Matroſe, der mit kanadiſchen Truppen nach Europa gekommen war, der alten Dame einen Beſuch, die ihm wieder als Beweis ihrer Dankbarkeit 500 Pfund ſchenkte. Mit die⸗ ſem Gelde konnte Janes in Kanada eine Farm erſtehen. Nachdem er lange Zeit» von der alten Dame und dem geretteten Kinde und der Geift des Menſchenrechts treten muß, gehört hatte, erhielt er dieſer Tage die Nach⸗ richt, daß die alte Frau Ayres geſtorben ſei, ihm 1 Million Pfund Sterling hintcerlaſſen und ihn außerdem zum Vormund der jetzt (5jährigen Phyllis eingeſetzt hat. Eine Heirat wider Willen. Aus Newyork wird folgende Begebenheit berichtet: Ein alter Creet⸗Indianer, Jackſor Barnett, lebte ſchlecht und recht auf ſeine: Beſitzung in der Indianer Reſervation. Uebe! Nacht wurde dieſer Mann ein vielfacher Mil lionär, da auf ſeinem Beſitze Oelvorkommer von außerordentlicher Mächtigleit entdech Eine junge, weiße Amerikanerin dieſem unerwarteten Glücksfall, Auto entführt und nach der nächſten Stad! wurde Mr. Jackſon Barnel ſolange, bis er bereit war. eine Anzahl ihm dem das Gericht Entführungskommödie vermutet. ö 1 ö ö borgelegter Schegs mittels Daumenabdrucks zu unterzeichnen. Nachdem ein Teil dieſer An⸗ weiſungen zu Geld gemacht worden war, fuhr die junge Dame den alten Herrn weiter nach Kanſas City, wo ſich für Geld und gute Worte auch jemand bereit fand, ſofort die Eheſchließung vorzunehmen. Jedenfalls we Mr. Jackſon Varnett, bevor er noch recht zu ich lam, um etwa 500 000 Dollar erleichtert worden. Die Fortſetzung dieſes Romans ſpielte ſich gegenwärtig vor dem Newyorkel, Richter ab, da ſich der inzwiſchen nüchtern ge⸗ vordene indianiſche Mitlionär mit dieſer ge⸗ valtſamen Art der Verheiratung nicht abfi⸗ den und auch ſein Gelb wieder Neben der jungen Enutſührerin Rechtsanwalt auf der Anklagebank Platz ace haben' well. hat auch mM iommen, der von der Beute die Kleinigbeik von 100 000 Dollars abbekommen hat und in den Anſtifter der ganzen *—— Humor des Tages. 1 — O W εναν,m0 Gaft zum Wirt:„Ich ſehe. Sie haben eine neue Kellnerin— auf dem Teller ſind andere Fingerabdrücke.“ Lokale Nachrichten. » Vieruheim, 28. Dez. „ Neuer Roman. In heutiger Nummer beginnen wir mit dem neuen Roman,„Edith Bürkners Liebe“ von Fr. Lehne, worauf wir unſere geſchätzten Leſer und Leſerinnen auf⸗ merkſam machen. * Polizeibericht. Während der Weih⸗ nachtsfelertage wurden, wie uns das hieſige Po⸗ lizetamt mitteilt, feſtgenommen: 3 Perſonen wegen ſchwerer Körperverletzung, 2 wegen Be⸗ drohung, Sachbeſchädigung und Hausfriedens · bruch, ſowſe Ruheſtörung. Zur Anzeige gebracht wurden: Wegen Diebſtahl 1, wegen ſcharſen Schießens 1, wegen Bedrohung und Sachbe⸗ ſchädigung 2, wegen Ruheſtörung 4 Perſonen. Außerdem mußten 4 ſchwer verletzte Perſonen durch die freiwillige Santtätskolonne in das hieſige Krankenhaus verbracht worden, woſelbſt ſich dieſe noch befinden und teilwelſe operiert werden mußten. „Aufruf von Reutenmarkſcheinen. Durch Bekanntmachung vom 20. Dezember ruft dle Deuiſche Rentenbank die Rentenmarkſcheine zu fünf Mark mit dem Ausfertigungsdatum 1. November 1923 zur Einzlehung auf. Die aufaerufenen Scheine können bei den öffentlichen Kaſſen bis zum 31. Januar 1927 in Zahlung gegeben werden, bei den Kaſſen der Reichsbank bis zum 14. April 1927 gegen andere Renten. bankſcheine oder gegen geſetzliche Zahlungsmiitel umgetauſcht werden. Mit Ablauf des 14. April 1927 werden die aufgerufenen Rentenbankſcheine kraftlos und es eiliſcht damit auch die Umtauſch und Ennlöſungs pflicht der Deutſchen Rentenbank. * Weihnachtsfeier. Zu elner ſchlichten eindrucksvollen Welhnachtsfeter hatte der Reichs ⸗ bund der Kilegeb⸗ſchädigten und Hinterbliebenen am 1. Wee hnachtsfetertage ſeine Mitglieder im Frelſchützſaale eingeladen. Etwas erhebendes liegt bei einer Welhnachtefeler, wenn Weihnachts⸗ frlede elnzteht in einem trauten Kreis und die Herzen höher ſchlagen Ja ſolcher Weihnachts ſtimmung war der Freiſchützſaal dicht beſetzt, als Herr Gemeinderat Neff nach elnem Muſik⸗ stück als Eröffnung um 8 Uhr die Auweſenden begrüßte. Weihnachten ift wieder gekommen, das Feſt der Liebe und des Friedens, an dem auf dem weiten Erden rund uns die frohe Bot; ſchaft vom Frieden wleder entgegen hallt. In dieſen Sehnen nach dem Frieden gibt es für uns alle nut einen Gedanken, daß an Stelle der Geiſel des Keleges, der Geſſt des Völkerfrledens das ſoll wieder das Geleit des Weihnachtsgrußes aller Kriegsopfer ſein, der wleder hinaus geht in alle Welt, auf daß zur Wahrheit werde, die uètewige Bolſchaft„Fliede den Menſchen auf Erden, die eines guten Willens find“. Dieſen Begrüßungsworten folgte ein finnvoller Prolog von Frl. Lenchen Sax, dem ſich das gemein⸗ ſchaftliche geſungene Lied„O, du fröhliche, o, du ſeelige“ anſchloß. Nach einem wirkungsvollen Welhnachtschor des Geſangvereins„Llederkanz“ wechſelten Theater, Muſik und Geſangsſtücke ein⸗ ander ab. Etrgrelfend wirkte das Theaterſtück „Weihnachten in der Waldhütte“, deſſen drama · liſche Szenen, ihr Gegen ſtück in dem Versluſt⸗ ſtück„Blinder Elfer ſchadet nur“ fanden. Beide Darbletungen zeugten von gutem Fleiß und Hin⸗ gabe der Spieler, ſodaß ihnen voller Beifall wurde. Aber auch der Geſangverein Olederkranz zelgte ſich mit ſelnen Geſangs oorträgen auf voller Höhe, welchem für ſein können ebenfalls Lob gezollt werden muß. Nur zu ſchnell ſchwauden in floh geeinter Welhnachte ſtimmung die kurzen Stunden, die mit einem frohen Wiederſehen im nüchſten Jahr ihren Abſchluß fanden. „ Radfahrerverein„Eintracht“. Zu ſeinem diesjährigen Weihnachtsball hatte der Verein ſeine Mitglieder am 2. Weihnachtsabend im Saale zum grünen Laub vereinigt. Der überfünte Saal hatte wieder dle Lehre gezeigt, daß in Zukunft bei derartigen Veranſtaltungen der Verein den Zutritt nur ſelnen Mitgliedern und Angehörigen geſtatten kann. Nach der Be⸗ grüßungsanſprache des 1. Vorſttzenden folgte ab⸗ wechſelnd das Quartett vom Geſangverein Flora mit klangvollen zu Gehör gebrachten Geſangs⸗ vorttägen. Den Höhepunkt des Abends bildete das von einer jüngeren und älteren Mannſchaft des Vereins aufgeführte Reigenfahren, das be⸗ ſonders für die glanzvolle Leiſtung mit ſtarkem Applaus gelohnt wurde. Ein Tänzchen und zum Schluß das Weihnachtslied„Stille Nacht, heilige Nacht“, geſungen beim brennenden Welh⸗ nachtsbaum, trennte bald die Anweſenden von dieſer ſo ſchön verlaufenen Weihnachtsfeier. Das Weihnachts ⸗ Konzert des Lieder kranzes Die zahlreich Erſchienenen begrüßte Werths ſtimmungsvolles Lied„Abendfeier am Meer“, und gleich die Aufführung des 1. Punktes im Programm ließ einen ſchönen und genußreichen Abend erwarten. Nach kurzer Pauſe tat ſich dann der Vorhang auf und das Melodrama „Das Glöcklein von Innisfär“ führte uns lu llebliche Welhnachtspoeſie. Die Deklamatorin Mariechen Lammer gab ſich beim Spre⸗ chen redlich Mühe, den Geiſt dieſer Dichtung jedem Zuhörer zu Gemüt zu bringen. Wie ſte dieſe ſchwierſge Aufgabe löſte, iſt nur hoch an⸗ zuerkennen. Auch das Töchterlein des Herrn Lehrer Baldauf zog reges Intereſſe auf ſich, um das dasſelbe noch ſteigerte, als die Kleine als Bergmanrskind auftrat und in kindlicher Welſe die Mutter tröſtete. Auch der darauf⸗ folgende Geſang„Waldmorgen“ mag erwähnt werden. Die in 3 Akte eingeteilte Operette „Aennchen von Tharau“ führte uns die Zeit und das Land des Großen Kurfürſten in dle ſchöne Stadt Königsberg, zu dem noch heute bekannten Simon Dach, der ja immer noch in der Literatur als der Hervorragendſte des Königsberger Dichterkreiſes gilt. Es entwickelt uns in mit Freude und Trauer, in mit Scherz und bitteren Ernſt gemiſchten Szenen die Mo⸗ tive, die ſeine dekannte Liederſammlung„Aeun⸗ chen von Tharan“(in der Uiſprache— es iſt nämlich plattdeutſch gedichtet und erſt ſpäter von Herder ins Hochdeutſche übertragen worden— heißt es„Anke von Tharow“) entſtehen ließen. Here Adam Muller hatte die Rohe und ſie mit Seele ausgeführt. Die Titelrolle ward von Frl. Lenchen Sachs mit Fleiß durchgearbeitet. Den Pfarrer Reinhold Neander verſucht mit viel Wärme Herr Valentin Müller zu ſpielen und ſein Verſuch darf als gut gelungen angeſehen werden. Herr Hans Michelhans war ein friſcher Reitersmann als Jobſt von Hennewitz. Frl. Eder, Haushälterin„Euſebia Pfannenſtlel“ erregte viel Heiterkeit. Aber die junge Dame, die ſich der Rolle annahm, ſcheint doch noch nicht ſo alt zu ſein, wie ſte ſich aus⸗ gab; auch auf der Bühne nicht. Jakob Ehrlich. des Dichters Famulus, wurde durch Herrn Sa trefflich dargeſtellt. Es iſt nur ſchade, daß man in dem Stück nicht mehr feſtſtellen konnte, ob die poetiſche Ader doch mal zum Platzen gekom⸗ men und ob er dann die Roſa, ſeln Röschen, ſein zuckeriges Kibschen, doch noch bekommen hat. Es bleiben noch zu erwähnen Aennchens Freun⸗ dinnen, von denen beſonders die ältere der Schweſtern Mandel als heißamworbenes Lieb⸗ chen des Famulus eine recht gelungene Rolle abgab. Der Große Kurfürſt, gegeben durch Herrn Adam Lanz, wußte ſeine Rolle würdig zu geſtalten.— Da dle Zeit ftark vorange- ſchritten war, folgten in kleiner Umſtellung die 4 übrigen Punkte unmittelbar hintereinander. Die gebundene Nachtigall und der„Bua am Gamsberg“ zeugten von der Dirigentenbegabung des Herrn Lehrer Baldauf, der als Dirigent des feſtgebenden Geſangvereins die muſikaliſche Leitung öbernommen und ſte wacker durchgeführt hat. Das Duett:„Der Onkel aus Amertka“ durch Herrn Adam Sommer und Herrn Ludwig Müller reizte die Lachmuskeln. „Das Lied, das meine Mutter ſang“, ein ge⸗ miſchter Chor, von Hoffmann, gab der Weih⸗ nachts feier einen würdigen Abſchluß. Der Ge- ſangvereln Liederkranz 1888 zeigte am 2. Welh⸗ nachts feiertag was er kann. Beſonderen Dank ſchuldet dem ſchon erwähnten Herrn Lehrer Baldauf, der alles unter ſeinem Drirlgenten⸗ ſtab zwang. Herzlichen Dank auch ſtattete der Verein den drel Herrn Nik. Bugert, Peter Schmitt, und Haus Englert ab, die für eine ſchöne Bühnenausſtattung Sorge trugen.— Es wurde mehr als 2 Uhr bis man auseinander⸗ ging mit dem Gefühl ſein Kommen nicht bereut zu haben. * Säuger⸗Einheit. Der Verein ladet heute im Inſeratenteil ſeine werten Mitglleden nebſt deren Angehörigen zu der am Neufahrstage ſtattfindenden Familien⸗Abendunterhaltung ein. Ein abwechslungsreiches Programm, ernſten und heiteren Inhaltes verſichert den Beſuchern einlge gemütl. Stunden. 4 r N