ee eee eee 5 Führung des eleftramaanetiſchen Prucktelearanhen. 5 7 Uhr 2 Minuten. Zu Ende des — Hat ver Ungler viel Erfahrung und Gebuld, e dann 55 bei Miktagsſonnenſchein, bei nicht allzuſtar⸗ ker Kälte und an Milch he Plätzen gleichwohl ein paar Fiſche an die Angel bekommen, vielleicht ſogal einmal einen Barſch oder Hecht. Im allgemeinen aber ruht in dieſem Monat die Füohneht zumal da viele che jetzt laichen und deshalb ohnehin geſchont werden Fi Mülſſen. Die Silveſterglocken haben das alte Jahr zu Grabe 9. läutet, und ein neues iſt mit dem anbrechenden Tage empor⸗ geſtiegen. Wie ein Rätſel, das niemand zu löſen vermag, ſteht es nun vor uns. Wird es uns Heil oder Unſegen bringen? Das iſt die Frage, die alle Herzen gefangen nimmt. Denn jeder Anfang iſt ein geheimnisvoller Augenblick, und leiſe rührt ein Schauer das Gemüt, wenn in die Furchen, welche ann mit Ernſt und Mühe zog, das dunkle Schicksal den Samen ſtreut. In dieſer Stille vernimmt das klopfende Herz, bewegt von Furcht und Hoffen, das Rauſchen ſeiner unſichtbaren Ausſaat. Von Mund zu Munde und von Herz zu Herzen geht heute der Munſch, daß die fliehenden Schatten des ſcheidenden Jah⸗ res alle Sorgen mitnehmen und reichen Segen dem kommen⸗ den Jahre zurücklaſſen mögen. Zwar wird in dieſem auch der Schmerz neben der Freude der Tage Lauf erfüllen; manche Roſe wird blühen und neben ihr manche Träne die Erde betauen. So wechſelvoll aber auch unſere irdiſche Tag⸗ fahrt iſt, ſo ziemt es ſich doch nicht, in der bedeutungsvollen Scheideſtunde des Jahres die lähmenden Gefühle des Ver⸗ zagtſeins aufkommen zu laſſen. Lehrt doch eine alte Erfah⸗ ung, daß auf Regen und Sturm wieder Sonnenſchein folgt und daß die ſchlimmen Tage von guten, wieder abgelöſt werden. Gerade am Neufjahrstage kann und ſoll es heißen: Hoffnung läßt nicht zu ſchanden werden! a 15 Der Kalendername des erſten Januars lautet: Jeſus. Mit Benjamin Schmolk dürften wir ſingen: Jeſus ſoll die Loſung ſein, da ein neues Jahr erſchienen, Jeſus Name ſo⸗ allein denen zum Paniere dienen, die in ſeinem Bunde ſteh'n und auf ſeinem Wege geh'n! Wenn uns der Heiland als das Gewiſſeſte des Gewiſſen an der Spitze ſteht, dann iſt auch unfere Föhn kein leerer Wahn. Das Glück, wie wir's uns gewöhnlich vorſtellen— eine auf rollender Weltkugel raſch dahinſchwebende Geſtalt, iſt freilich etwas Wandelbares und Vergängliches; mit Recht ſagt da der Dichter: Geflügelt iſt das Glück und ſchwer zu binden... Nur ſolches Glück ſich nd anderen am Neujahrstage zu wünſchen, hat eigentlich icht viel Zweck. Das beſte und größte Glück für die Men⸗ chen iſt unabhängig von den Zufälligkeiten des Tages: es iſt ine innere Harmonie und Freudigkeit, eine frohe Zuverſicht: Gott ſitzt im Regimente und führet alles wohl! . Eine alte Sitte iſt es, daß man ſich Glück wünſcht am heutigen Tage; und 10 wünſchen denn auch wir von Herzen, daß für alle unſere Leſer das neue Jahr ein glückliches und geſegnetes werden möge! 1 Was uns das Jahr 1926 gebracht hat: Geldbedarf in llen Schichten—, Pleiten und Geſchäftsauſſichten.— abge⸗ baute Angeſtellte,— viele Preller und Geprellte,— hoch⸗ 9 Kongreſſe,— für Cous ſehr viel Int'reſſe,— apfere Kanaldurchſchwimmer,— jungenhafte Frauenzimmer, —, Mädchen, welche menſediecken,— teilweis ſtehende Fa⸗ briken,— Aktentate, bös und böſer,— neue Kreuzworträtſel⸗ löſer,— Aufbauſalze für den Magen,— Jazzbandſchlager, die uns„ſchlagen“.— Maler, die mit tollen Bildern— gänzlich den Geſchmack verwildern,— Menſchen, die für Geld den Leuten— allerlei aus Sternen deuten,— ſtändig Kohlen für den Ofen,— jeden Monat Kataſtrophen,— Waſſerſchäden, ſchlechte Ernte,— Rundfunkreden für Ent⸗ ernte,— zwei Millionen Arbeitsſoſe,—'ne Geſellſchafts⸗ amenhoſe,— vier Millionen Bubiköpfe,— mehr noch Bür« Hurd de 175 und die Meinung, daß das Jahr— unter aller ürde war! 8 6 „Bauernregeln vom Januak, Ein gelinder Januar bringt älte im Februar.— Im Januar Regen, wenig Schnee. tut Bäumen, Bergen und Tälern weh.— Iſt der Janu hell und weiß. wird der Sommer ſicher heiß.— Januar Schnee zu Hauf, Bauer halt den Sack auf!— Reichlich Schnee im Januar, machet Dung fürs ganze Jahr.— Ein chöner Januar bringt ein gutes Jahr.— Tanzen im Januar je Mucken, muß der Bauer nach dem Futter gucken.— Wenn im Januar der Winter nicht kommen will, kommt er m März und April.— Januarnebel bringt Märzenſchn.— Sind im Jänner die Flüſſe klein, dann gibt im Herbſ mes guten Wein.— Am Weihnachtstage wächſt der Tag, ſo weit ein Mücklein gähnen mag; am Neufahrstage wächſt der Tag, ſo weit der Haushahn ſchreien mag: und um Drei⸗König wächſt der Tag, ſo weit das Hirſchlein ſpringen mag.— Ja⸗ nuar warm, daß Gott erbarm.— Wenn Gras wächſt im Ja⸗ nuar, wächſt es ſchlecht das ganze Jahr.— Nebel im Januar macht ein naſſes Frühjahr.— Sind die Flüſſe klein, gibt es guten Wein.— Iſt der Januar naß, bleibt leer das Faß. 104 Januar muß vor Kälte knacken, wenn die Ernte ſoll gut acken. Ein neuer Jahreskreislauf hat begonnen! Keiner weiß, Was er uns bringen wird— bis auf das, was der lente mann ankündigt: Das Jahr 1927 iſt ein Gemeinjahr von 365 gen und zwar das 30. Jahr ſeit Entdeckung des Radiums, as 50. ſeit Einführung des Fernſprechers, das 90. 190 7 00 S 210.) it Einfuhrung bes juuaniſchen, bas 848. Jahr ſeit Ein⸗ hrung des gregorianiſchen und das 227. Jahr ſei Kink zung der verbeſſerten Kalenders. Die. ria che Ha def ihr 7435. Jahr am 14. Sepleinber 4926; Die Judeſ 0 traten am 9. September 1926 ihr 5687. Jahr an. ſt beginnen das Jahr mit einem Sonnabend, ſo daß 1927 it zwei Ruhetagen eingeleitet wird, was nicht ſymboliſch für unſere Wirtſchaft, wohl aber ſymboliſch für das Reſultat, 97 Politik ſein möchte. Faſtnacht haben wir am 1. März: m 17. April iſt Oſterſonnkag, am 5. Juni Pfingſten. Im, Jahre 1927 finden drei Sonnen- und zwei Mondfinſterniſſe ſowie ein Merkurdurchgang ſtatt. Die erſte und dritte Son⸗ enfinſternis ebenſo wie die zweite Mondfinſternis ſind in eulſchland nicht ſichtbar. Die zweite Sonnenfinſternis iſt eine totale und tritt am 29. Juni ein. Sie iſt ſichtbar in Nord⸗ afrika, Europa, in der nördlichen Hälfte Aſiens, in Japan, im nordweſtlichen Teile des Stillen Ozeans, in der Nardweſt⸗ pitze Nordamerikgs, in Grönland und im nördlichen Eismeer. Ubn Deutſchland iſt ſie in den Vormittagsſtunden als partielle, Finſternis zu beobachten. Im Jahre 192“ findet auch ein Borübergang des Planeten Merkur vor der Sonnenſcheibe ſtatt und zwar am 10, November. In Mitteleuropg iſt nur der Austritt ſichtbar, die innere Berührung der beiden Ge⸗ fiauten erfolgt um 9 Uhr 28. Minuten, die äußere 2 Minuten ſpäter. i J e e e Der Himmel im Januar. Bei Beginn des neuen Jahres beſteht der Tag aus zwei Dritteln Nacht und einem Drittel Tag, mit andern Worten, am 1. Januar ett die Sonne al 8 Uhr 5 Minuten auf und verſchwindet bereits wieder Monats ſind die Zeiten? 7 Uhr 41 Minuten, 1915 4 Uhr 47 Minuten. Am 21. Januar 2 Uhr morgens, tritt die Sonne in das Zeichen des Waſſer⸗ Am 3. Januar haben wir Neumond, am 10. erſtes manns, 5 N 1515 am 17. Vollmond und am 26. Januar letztes Viertel. Von den Planeten iſt zu fader Der Merkur geht zu Beginn des Monats 00 1 Slunde vor der Sonne auf, 15 e 1 durch das Sternbild des 1 Er wird 5 onats unſichtbar. Er Jochen am 28. d. M. in, oniunktion zur Sonne. Die Venus geht zu B 4. 101% pes Monats ½ Siunpen, nor ves wrongats 1½ Siunden nam der Sonne unter, Sie iſt am Abendhimmel tlef im Süd⸗ weſten zuerſt im Schützen, dann im Steinbock und glich im Waſſermann ſichtbar. Der Mars geht zu Beginn des Mo⸗ nats reichlich 11 Stunden, Ende d. Monats 9% Stunden nach der Side unter. Er fleht Mitle des Monats 7 Uhr abends im Süden 56 Sternbild Waſſermann und geht Mitte des Monats 3½ Stunden nach der Sonne unker, Endlich der Saturn ſteht am Morgenhimmel im Sternbild des Skorpion und geht Mitte des Monats 3% Stunden vor der Sonne auf. 4 „Wie ſchütze ich mich vor Kälte?“ Dieſe Frage bewe jetzt alle Gemüter! Beſonders haben ſich ältere Leute hier über zu orientieren, denn die Jugend, deren Blutumlauf noch gut funktioniert und die immer in Bewegung ſſt, hat bei nor⸗ maler Körperentwicklung viel wenfger unter Kälteeinflüſſen zu leiden als das Alter. Trotzdem wird es unſere ſtete Sorge ſein, auch die Buben und Mädchen nicht frieren zu laſſen und ihnen vor allem durch ſchadloſe und krockene Schuhe, warme Strümpfe, Leibſchutz und ſogenannte Müfſchen an den Hand⸗ elenken allen möglichen Schutz vor der Kälte zu gewähren. Doch ſei man nicht allzuſehr beſorgt, wenn das Kind geſund und kräftig entwickelt iſt. Beſonders gefährlich iſt das lange Sitzen an feuchten Mauern und zugigen Fenſtern, das lange Stehen in zugigen Hausfluren, das Hinausgehen der Frauen und Mädchen, wenn das gewaſchene Haar noch nicht ganz trocken iſt, Körper und Kleidung noch feucht ſind. Zugige lren und Fenſter ſind durch Filzeinlagen erträglicher zu machen. Das Schlafzimmer werde vor beſonders kalten Näch⸗ ten ein wenig eingeheizt. Wärmbüchſen im Bett verweichlichen oft und kälten, wenn die Wärme entflohen iſt. Sehr erwär⸗ mend ſind Felle. mit denen beſonders die leicht kalt werdenden Gliedmaßen umwickelt werden; rheumatismuskranke und blut⸗ arme Leute ſollten ſich dieſes Schutzmittels mehr bedienen, als dies gemeinhin geſchieht. Naſſe Schuhe ſind ch auszuziehen, dafür nicht allzuſehr angewärmte trockene Schuhe anzuziehen. Filzſchuhe erweiſen ſich als ſehr wärmehalkend. Vor dem Hinausgehen an die friſche Luft eſſe, trinke man aber nicht. Ganz vorzügliche Warmhalter ſind für die Nacht allerhand aden G6. B. Män e, die breit übers Bekt gelegt weiden: f 1 11. 0 Neujahrsgruß aus Wien. 5 Berlin, 3. Januar. Aus Anlaß des Jahres⸗ wechſels hat der öſterreichiſche Bundespräſident an den Reichspräſidenten von Hindenburg ein herzliches Begrüßungstelegramm gerichtet, dem Reichspräſidenten perſönliches Wohlergehen und dem deutſchen Bruder⸗ volke neue Erfolge auf dem Wege der Kräftigung ge⸗ wünſcht. Der Reichspräſident dankte dem öſterreichi⸗ pid ſche und erwiderte deſſen Glückh⸗ vünſche. a Generalkonful Kaufmann aus der Haft entlaſſen. i—, Dresden, 3. Januar. Der bekannte Groß⸗ induſtrielle Generalkonſul Dr. Wilhelm Kaufmann, der vor einiger Zeit unter dem Verdacht des Konkurs⸗ vergehens in Unterſuchungshaft genommen worden war, iſt jetzt ohne Stellung einer Kaution aus der Haft entlaſſen worden. a ö ö Doch Hinrichtungen in Kolo no.* %. Kowuo, 3. Januar. Wie amtlich mitgeteilt wird, ſind die von einem litauiſchen Kriegsgericht wegen revolutionärer Umtriebe zum Tode verurteil⸗ ten vier Kommuniſten, die von dem Staatspräſi⸗ denten begnadigt ſein ſollten, doch erſchoſſen wor⸗ den. Unter den Erſchoſſenen befindet ſich auch ein Kommuniſt deutſcher Abſtammung. Die Erſchießung hat in Rußland Aufſehen erregt, und große Nroteſt⸗ kundgebungen ausgelöſt. Insgeſamt ſind 200, Kom⸗ muniſten verhaftet worden. 9 5—— Sylveſter— Neujahr. Jahre vergehen, Jahre kommen. Wie ſchnell war es wieder herum, das Jahr 1926. Ein neues, das Jahr 1927 iſt an ſeine Stelle getreten. Der Kreislauf des Ewigen. Die Menſchen halten Einkehr mit ſich. Sie fragen ſich, was hat uns das ſcheidende Jahr alles gebracht? Alle Wünſche ſind wohl nicht in Erfüllung gegangen. Der Alltagskampf laſtet nun einmal auf den Menſchen. Deshalb brauchen ſte Erbauung und Erholung Nicht im Theater oder in Tingeltangels findet der Menſch das, was ihm ſeine Seele ſtärkt, ſondern bei ſeinem Herrgott. Darum iſt es verſtändlich, wenn auch der Sylveſler Gottes⸗ dienſt immer ſo ſtark beſucht wird. Heiße Dankgebete ſteigen Grad hoch im Wipder, Der Jupiter ſteht im für das neue Jahr wird erfleht. Hoffen wir, daß Gott der Herr auch im neuen Jahr mit Milde Über uns walten wird. — Sonſt iſt die Neufahrsnacht ruhig verlaufen.— Der Reufahrstag brachte in den verſchiedenen Lokalen Konzerte und Abendunterhaltungen, die, wie man hören konnte, recht i gut beſucht waren. Operettenabend im Männergeſangverein. Mit der vorzüglichen Schwank Operette von P. J. Dietrich„Theobald, der Welberfeind“ wartete der Männer⸗ geſangverein am Neufahrstag ſelnen Mitgliedern auf und erfüllte damit einen ſchon lange gehegten Wunſch ſeiner Freunde.„Theobald, der Welberfeind“ iſt eine Operette in elnem ſeichten, ſprudelnden modernen Ton gehalten, mit humorvollem Inhalt. Auf den Inhalt näher elnzugehen, würde entſchleden zu weit führen; es ſei nur kurz geſagt. daß ein Neffe, der gegen den Willen ſeines Erbonkels eine Braut beſitzt, u. dieſerhalb fürchtet die Erbſchaft zu verlleren, durch allerhand reizende Intriquen es fertig brachte, ſeinen „ſittenſtrengen“ Onkel zu entlarven, ſeine Lola zu heiraten und ſchließlich die Erbſchaft ſchriftlich beſtätigt zu erhalten. Der„helle“ Inhaber eines Deteltivbüros, ſein Bürofräulein, ſowie ſein„findiger“ Detektiv ſind ſchmückende Belfügungen, die aber ihren erheblichen Teil zum guten Gelingen der Operettebeltragen. Die robuſte Witwe u. Zimmer vermieterin, Frau Krauſe und Jean, dle arme Bedientenſeele, werden zu⸗ guterletzt auch noch ein Paar. Fritzi, Schauspielerin und ehemalige Geltebte des Theobald, gefiel mit ihrem tempe⸗ ramentvollen Weſen ſehr gut. Mleze, Zofe bei der Tänzerln Lola, vervollſtändigte das Spielenſemble. Heir Hans Hook in der Titelrolle gefiel außerordentlich gut. Es war wohl die ſchwierigſte Rolle und wurde am beſlen geſpielt. Herr Theo Sal mon, als Neffe des reichen Theobald, gefiel durch ſicheres Auftreten, gutwirkende Mimik und klang⸗ vollen Geſang. Sir John Fletſcher, der Inhaber des De⸗ tektiobüros, wurde vorzüglich von Herrn Phil. Herſchel gemimt. Sein Bürofräulein, Frl. Susl. Schalk und ſein Detektiv„Edi Findig“, Herr Ernſt Adler, waren einzigartig in ihren reizenden Szenen„Mäuschen, ich kaufe Dir ein Häuschen... oder„Tanze, mein Llebchen.. Lola, Tänzerin und Freds Verlobte, von Fil. Lin a Schalk dargeſtellt, war ſo recht große Dame und ſehr anmutig beim Spiel Auch Mieze, ihre kleine Zofe, Frl. Elſe Salmon, hat ihre Sache gut gemacht. Der alte Diener Jean, von unſerem beliebten Komiker Herrn Jakob Müller geſplelt, mit ſeinem ewigen:„Man lernt es, man gewöhnt ſich dran“ konnte wohl von kelnem anderen beſſer gegeben werden. Frau Krauſe, die Zimmerver⸗ mieterin und Schwiegermama auf Pump, war ein rechtes Original und wurde von Fräulein Maria Becken bach ſehr gut wiedergegeben. Die Rolle der Fritzl Schauſpielerin und ehemalige Geliebte des Theobald, in ihrer ſtürmiſchen Rolle wurde von Fräulein Mia Bräunling gut aus⸗ geführt. Alles in allem kann man ruhlg ſagen, es ſind für Dilletanten⸗Bühnen lauter erſtklaſſige Kräfte, dle ihr Beſtes zum guten Gelingen hergegeben haben. Die Sptel⸗ leitung, die in den Händen des Herrn Theo Salmon lag, hat ſich ſehr gut bewährt. Das Orcheſter, unter der Direk⸗ tion des Herrn Rektor Mayr verſtand es ſehe gut, die Harmonie zwiſchen Spielern und Muſik her⸗ zuſtellen. Nach Schluß der Operette die cirka drei Stunden gedauert hatte, wurden vom Chor des Männer- geſangvereins noch 4 Lieder zum Vortrag gebracht. Dle Pauſen füllte Herr Jakob Müller mlt ſeinen neueſten Coupletts ete, aus. Auch Frl. Mia Bräunling als reizender ſchwäbiſcher Bua, erzlelte einen guten E.efolg. Die Verteilung der ſehr ſchönen und wertvollen Gewinne von einer Verloſung, die ſtattgefunden halte, beſchloß den Abend. Es war ein Abend im Männergeſangverein. Und wenn wenn man dieſen Satz ſagt, da iſt jedes weitere Kommen ⸗ tar überflüſſig, denn dann weiß man, daß man dort nur angenehme, frohe und ſchöne Stunden verleben kann.— k. zum Hlumel für die empfangenen Wohltaten. Neuer Segen Herzlichen Dank allen unseren werten Abonnenten, die uns an— läblich des Jahreswechsels mit 20 junge Hühner zu verkaufen. Lorſcherſtr. 47. 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Amlsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiamts Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) ie Neklamezeile 60 Pfg. Die einſpaltige Petitzetle koſtet 25 1 e f 1 5 nſerate un otizen ssr⸗ 1 25 Dienstag, den 4. Januar 1927 2 Chronik des Tages. — Aus Anlaß des Neufahrstages empfing Reichs⸗ präſident von Hindenburg das geſamte diplomatiſche Korps, um deſſen Neujahrswünſche entgegenzunehmen. — Die von verſchiedenen Zeitungen gebrachten Nach⸗ richten von einem Rücktrittsgeſuch des deutſchen Mitgliedes der Gemiſchten Kommiſſion für Oberſchleſien, Landrat Dr. Lukaſchek, ſind unrichtig. „— Die litauiſche Regierung hat die von den Militär⸗ behörden vorgenommene Ausweiſung reichsdeutſcher Redak⸗ teure aus dem Memelgebiet vorläufig ausgeſetzt. — Der mexikaniſche Präſident Calles hat den von den amerikaniſchen Oelgeſellſchaften erbetenen Aufſchub für die Inkraftſetzung der neuen Landesgeſetze abgelehnt und dieſe am 1. Januar in Kraft geſetzt. Deutſche Politik 192627. 17 5 Von Dr. Heinrich Krone, M. d. R. 1 Der Menſch liebt es, und er tut recht daran, am Ende eines Jahres auf das Vergangene einen Rück⸗ blick zu werfen, kritiſch zu prüfen, was gut und was ſchlecht war, wo Schuld und Vergehen liegt. Dies alles, um für die Zukunft zu lernen. Auch der Politiker ſollte das tun. Er wird dann manchen politiſchen Fehlgriff feſtſtellen können. .*** Das Feld der Außenpolitik iſt und bleibt für längere Jahre das wichtigſte Betätigungsgebiet der deutſchen Politik. Erſt langſam fallen die Feſſeln von Verſailles. Wir haben unſere handelspolitiſche Frei⸗ heit wieder erlangt und das ſchwierige Werk neuer Handelsverträge auf uns genommen, ein Teil der Rheinlande iſt geräumt worden; die Fragen der Ent⸗ waffnung und unſerer Reichs- und Polizeiwehr gehen der Löſung entgegen. Das Urteil von Germersheim war ein Rückfall in die Methoden des Krieges; die Be— nadigung der verurteilten Deutſchen eine politiſche Tat, die auf der Linie einer deutſch-franzöſiſchen Ver— ſtändigungspolitik liegt. Drei große politiſche Aufgaben harren geſtern, heute und morgen noch der Löſung. Die Befreiung deutſchen Bodens von fremder Beſatzung, die deutſch— franzöſiſche Verſtändigung und als drittes großes Ziel: die größtmögliche Verſtändigung der europäiſchen Völker. Wir ſind in dieſem Jahre in den Genfer Völ— kerbund eingetreten. Dieſer Schritt liegt auf der ge— zeichneten Linie. Von Wirth, Rathenau und Marx ging Linie aus. Heute kann Streſemann einige Früchte eruten und den Nobelpreis des Friedens mit mach Hauſe bringen. Vergeſſen wir nicht den Dank an jene, die am Anfang dieſes Weges ſtanden. Unſer innerſtaatliches Leben hat ſich ge— feſtigt. Der neue Staat hat an Achtung und Anerken⸗ mung gewonnen. Das hat u a. der Flaggenkonflikt ge— zeigt, an dem das Kabinett Luther ſcheiterte, desglei— chen der Rücktritt des Generaloberſten v Seeckt. Die Reichswehr war, namentlich am Schluß des Jahres, Gegenſtand ſtarker Kritik. Viele von dieſen Vorwürfen gehen in eine Zeit zurück, wo uns vom Oſten her, in Oberſchleſien und auch in Oſtpreußen Gefahr von außen drohte. Was damals unter dem Druck der 10. entſtand, hat ſich bis heute in Reſten noch erhal- 10, ſie zu beſeitigen, iſt nunmehr Pflicht einer ver⸗ antwortlichen Reichswehrleitung. Die deutſche Reichs- wehr bejahen wir. Wir wollen ſie frei ſehen von jeder Parteipolitik, von allen Wehrverbänden. Sie ſoll ein Inſtrument des geſamten deutſchen Volkes und des neuen deutſchen Staates ſein. Sie ſoll der beutſchen Republik ergeben ſein. Wohin man kommt, da hört man Klagen über die mirtſchaftliche Not. Sie ſind ſchon berechtigt. Doch ſollte keiner vergeſſen, daß wir den Krieg ver⸗ loren haben, daß wir jahrelang, ſelbſt nach dem Frie— densſchluß noch von weiten Teilen des Weltmarktes obgeſperrt waren, daß dort andere unſeren Platz ein⸗ mahmen. Dazu kommen die Umſtellung von der Kriegswirtſchaft auf eine veränderte Friedenswirt⸗ ſchaft, die Inflation, die Folgen der Stabiliſierung und der Aufwertung, die geſchwächte Konſumkraft, die ver- lprengegangenen Wirtſchaftsgebiete im Elſaß und in Oberſchleſien, der unbedingt notwendige Rattonaliſie⸗ rungsprozeß, um unſere Wirtſchaft überhaupt wert⸗ bewerbsfähig zu machen. Doch wird es langſam beſſer. Unſere Sozialpolitik iſt wieder tatkräftig an den Aushau unſerer Sozialgeſetzgebung herangegangen durch die Erweiterung der Sozialyerſicherungen. Reichsknappſchaftsgeſetz und Arbeitsgerichtsgeſetz ſind werabſchiedet und im Reichstag harren der Löſung Er⸗ werbsloſenverſicherung und Arbeitsſchutzgeſetz mit der Frage der Arbeitszeitregelung. Das Verſtändnis für die ſoziale und nationale Bedeutung einer zielbewuß⸗ ten deutſchen Innen ſiedlung iſt im Wachſen. Der Reichstag iſt ſich auch der vielen Gefahren für unſere Volksgeſundheit und Volksmoral veſonders im Intereſſe unſerer heranwachfenden Jugend bewußt geworden, und hat geſetzgeberiſche Maßnahmen auf f den verſchiedenſten Gehfeten getroffen, hebt hervor, daß die außen⸗ u hältniſſe 1926 ſich weiter gebeſtigt hätten, wenn auch f Zu Beginn des FJayres 1927 ſtehen wir wieoer in einer Regierungskriſe. Hier offenbart ſich ein ſchwerer Fehler, nicht ſo ſehr des demokratiſchen Ge⸗ dankens als des deutſchen Parteilebens. Wir müſſen zu einem größeren Verantwortungsbewußtſein de Parteien kommen. Die deutſche Republik von heute muß mehr als bisher ein geſundes deutſches Nationalbewußtſein in ſich verkörpern. Einer nationalen und ſozialen Republik gehört die Zukunft des deutſchen Volkes. Wohlan, jeder der ſo denkt und fühlt, auf zur Arbeit; dort, wo er ſteht. Die Not der Minderheit. Neue Deutſchen⸗-Ausweiſungen aus Polen? Wie aus Kattowitz gemeldet wird, wurden auf Anordnung der polniſchen Staatsanwaltſchaft die Po⸗ lizeiorgane mit der Prüfung der polniſchen Staats- zugehörigkeit einer Reihe von Perſonen, die der deut⸗ ſchen Minderheit angehören und im Vordergrund des Teutſchtums ſtehen, beauftragt. Es wird vermutet, daß dieſe Maßnahme im Zuſammenhang mit den in der polniſchen Preſſe wiederholt gebrachten Meldun⸗ gen ſteht, nach denen in der nächſten Zeit größere Aus⸗ weiſungen zu erwarten ſeien. Dieſe Meldung zeigt erneut, wie groß die Un— ruhe in Oſtoberſchleſien iſt und wie dieſe ſtets aufs neue erregt wird. Wenn Polen ſich auch die endgültige Vornahme der Ausweiſungen noch reichlich überlegen wird, ſo genügen aber auch ſchon bloß Drohungen, um das beiderſeitige Verhältnis immer unfreundlicher zu geſtalten. Polen hat keinen Anlaß, ſich über die Deut⸗ ſchen, die ſeiner Staatshoheit unterworfen ſind, zu, beklagen. Die deutſche Bevölkerung in den„polni⸗ ſchen“ Weſtmarken iſt ſich bewußt, den polniſchen Staat als ſolchen reſpektieren zu müſſen. Die Bevölkerung kann die neuen Grenzen nicht beſeitigen. Das bildete auch den Grundton der in Königshütte unter Teilnahme der deutſchen Verbände abgehaltenen Tagung des Hauptvorſtandes des Verbandes deutſcher Lehrer und Lehrerinnen in Polen. Zum Schluß faßte die Tagung eine Entſchließung über die Stellung der deutſchen Lehrer im polniſchen Staat. Hierin heißt es, als Bürger des Staates, der ihm Stellung und Schutz gewähre, erfülle der deutſche Lehrer alle ſtaatsbürgerlichen Pflichten. Es ſei eine Kränkung, wenn man dies in Frage ſtelle. Ganz anders aber verhält es ſich mit der Pflege des Deutſchtums. Polen kann von ſeinen deutſchen Bürgern nicht die Aufgabe ihres deutſchen Kultur— lebens verlangen. Der Kampf, den die deutſche Min⸗ derheit in Polen um ihre deutſche Kultur und um ihre Mutterſprache führt, und in dem ſie trotz aller Bedrückungen aushält, zeigt, daß die Deutſchen ihrem Volkstum treu bleiben! . Polen mißachtet den Calonder⸗Entſcheid. Die Gerichte halten die Schulſtrafe auf⸗ recht. In Königshütte fand jetzt vor dem polniſchen Gericht eine Berufungsverhandlung gegen die im Schulkampf der Minderheit verhängten Strafen ſtatt. Obwohl die Verteidigung auf die Entſcheidung des Präſidenten Calonder in der Minder⸗ heitsſchulfrage hinwies, nach der Polen zur Verhän⸗ gung gerichtlicher Strafen nicht berechtigt war, und verpflichtet iſt, die trotzdem erlaſſenen Strafen ſofort rückgängig zu machen, beſtätigte das Gericht das erſt⸗ inſtanzliche Urteil auf Koſten der Angeklagten mit der Begründung, daß nach einer Verfügung der Wojewov⸗ ſchaft vom Jahre 1924 erſt weitere Entſcheidungen ab⸗ gewartet werden müßten, jedoch immerhin die Pflicht zum Schulbeſuch beſtanden habe. Das Urteil bedeutet eine direkte Ignorierung der Calonderſchen Entſcheidung in der Minderheitsſchul⸗ frage. Neujahrsbotſchaften. Dr. Streſemann über Deutſchlands Aufſtieg. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann ver⸗ öffentlicht in ſeiner Parteikorreſpondenz einen Neu⸗ jahrsgruß und gibt bei dieſer Gelegenheit einen kurzen Rückblick auf das abgelaufene Jahr. Dr. Streſemann nd innenpolitiſchen Ver⸗ u übergroßen Hoffnungen und zu ausgelaſſener Freude heißt c beſtehe. In der Einleitung der Erklärung E K Ee 5 5 „Das große Problem der Erwerbsloſigkeit iſt einer . noch nicht näher eth während die finanziellen n Leiſtungen an das Ausland wachſen. Aber wir können doch llen, daß das deutſche Volk die Kraft ee at, das, was es zu leiſten vermag, für die Rettung eines Staates hinzugeben. Die pfychologiſche Staatskriſe, unter der wir lange Jahre gelitten haben, iſt mindeſtens heit des daß ſchaft zwiſchen Franzoſen und Deutſchen aus. a die Abrüſtung anbelange, ſo verſuche Frankreich das bleibt der 17. tages des großen Pädagogen Peſtaloz zi ſchulfrei. loſer. führern gegebenen f ‚ 0005 Milſtärbehörden in Athen und den Provinzen ſtellte der Miniſterrat feſt, daß die Gerüchte unbegründet waren und daß nicht der geringſte Anlaß zur Beunruhigung vor⸗ 44. Jahrgang In bezug auf Staatsſorm und Verfaſſung überwunden, und wenn das partamentariſche Leben ſich kriſenloſer geſtal⸗ tete, ſo würde auch nach außen hin die große Geſchloſſen⸗ deutſchen Voltes in allen Fragen klarer zutage treten, die ſeine Zuknuft eutſcheiden. Eine ſpätere Geſchichts⸗ ſchreibung wird in erſter Linie diejenigen als Träger des Wiederaufbaus neunen, die in ſchweren Zeiten die Verant⸗ wortung für die Führung der Staatsgeſchäfte übernommen haben.“ 1 Brian. Neujahrswunſch. Eine Erklärung über die vorzeitige Rheinland⸗ Räumung. Der franzöſiſche Außenminiſter Briand iſt von den in Paris tätigen Vertretern der amerikaniſchen Preſſe um eine Mitteilung ſeiner politiſchen Neujahrs⸗ wünſche für 1927 erſucht worden. Briand erklärte ſich dazu bereit und empfing die Journaliſten mit den Worten:„Ich wünſche für das Jahr 1927 die Ent⸗ wicklung der deutſch⸗franzöſiſchen Annäherungspolitik, die Herr Streſemann und ich eingeleitet haben!“ Zur Räumung der Rheinlande erklärt Briand, daß das linke Rheinufer unter den im Verſailler Ver⸗ trage vorgeſehenen Bedingungen geräumt werden wird, jedoch die Möglichkeit einer vorzeitigen Räumung vor Ablauf der Höchſtfriſten ausdrücklich im Verſailler Friedensvertrag feſtgelegt ſei. Briand be⸗ tont den durch den Locarnogeiſt ermöglichten Abſchluß einer Vertragsſerie zwiſchen der deuͤtſchen und der franzöſiſchen Wirtſchaft und ſpricht die Hoffnung auf! Herausbildung einer ausgedehnten Intereſſengemein⸗ Was Menſchenmögliche. Er hoffe, daß 1927 die materielle Abrüſtung einen großen Fortſchritt machen wird und die moraliſche Abrüſtung gleichfalls. Politiſche Nundſchau. den 3. Januar 1927. preußiſchen Kultusminiſters wegen des 100 jährigen Todes⸗ — Berlin, 7 Anordnung des Februar — Auf — Unter zahlreicher Beteiligung fand auf dem Fried— hof der Kaiſer⸗Wilhelm⸗ Gedächtniskirche in Berlin die Bei⸗ ſetzungsfeier für den verſtorbenen Vizepräſidenten des Preu⸗ ßiſchen Landtags, Garnich, ſtatt. — Wie amtlich mitgeteilt wird, kommt eine Verlegung der Provinzialverwaltung der Provinz Sachſen von Merſe⸗ burg nach Halle zurzeit nicht in Frage. * :: 400000 Mark für die Ausbildung Erwerbs⸗ Der Reichsarbeitsminiſter hat 400000 RM. bereitgeſtellt, die der Erleichterung, Beſchleunigung und Vermehrung von Veranſtaltungen der öffentlichen Ar⸗ beitsnachweiſe und wirtſchaftlichen Vereinigungen der Angeſtellten zur beruflichen Fortbildung und Umſchu⸗ lung erwerbsloſer Angeſtellter dienen ſollen. Voraus⸗ ſetzung für die Gewährung ſolcher Unterſtützung gelder 2 e. A* 174 iſt, daß der Betreffende nach der Verordnung über die Erwerbsloſenfürſorge als unterſtützungsberechtigt an⸗ zuſehen iſt. 5 0 1 Nundſchau im Auslande. * Der ſtellvertretende Leiter der Wojewoͤdſchaftspolizet in Kattowitz, Oberkommiſſar Banzyk, iſt auf Anordnung des Warſchauer Oberkommandos plötzlich aus dem Staats- dienſt entlaſſen worden. * Der franzöſiſche Außenminiſter Briand empfing den, japaniſchen Botſchafter, Visebunt Iſhii, mit dem er ſich über die Lage in China unterhielt.. *. Nach einer Erklärung des Präſidenten der vereinig⸗ ten faſchiſtiſchen Gewerkſchaften haben die italieniſchen Ge⸗ werkſchaften 1926 insgeſamt 2600 000 Mitgliedskarten, verteilt. *. Rußlands außenpolitiſche Lage. * Vor Preſſevertretern erſtattete ein Mitglied des ruſſiſchen Volkskommiſſariats für Auswärtiges einen Be⸗ richt über die außenpolitiſche Lage Rußlands. Darin wurde ausgeführt, die Beziehungen zu Amerika ſeien nach einem. kurzen Anſatz zur Beſſerung während des Sommers leider wieder abgeflaut. Eines der wichtigſten Ereigniſſe des Jahres ſei der Vertrag mit Litauen, der jetzt infolge dev Haltung der polenfreundlichen chriſtlichen Demokraten an Bedeutung verliere. Was die Frage der Auslandskredite betreffe, beabſichtige die Sowjetunion nicht, übergroße Kre⸗ dite aufzunehmen, da ſie eine allzuſtarke Belaſtung der Finanzen vermeiden wolle. Keine Unruhen in Griechenland. 1 Nach einer Konferenz der griechiſchen Regierung mit den Parteiführern fand in Athen ein Miniſterrat ſtatt, der ſich mit den in den letzten Tagen verbreiteten Gerüchten befaßte, wonach Griechenland ſich am Vorabend eines neuen Militäraufſtandes befinde. Auf Grund der von den Partei⸗ een uskünfte und der Berichte aller Zivil⸗ n 5 T 7 Miet.. Aus Stadt und Land. n Stromſtörungen von bisher ungekanntem um aug erlebte dieſer Tage Berlin, wo die ganze Innen⸗ ſtadt, ſtellenweiſe bis auf fünf Stunden hinaus, auf das empfindlichſte zu leiden hatte. Auch Teile des Oſtens und Nordens wurden in Mitleidenſchaft gezogen. Von den ſechzehn Umformerwerken lagen fünf außer Betrieb. Die Urſache der Störung war auf einen Kurzſchluß en dem Dreißigtauſend⸗Volt⸗Kabel zwiſchen dem Kraft⸗ werk Moabit und dem Umſpannwerk Wittenau zurück⸗ zuführen. Da die Störung ausgerechnet in den wich⸗ tigſten Betriebs⸗ und Geſchäftsſtunden eintrat, waren zahlreiche Firmen in der allerſchwerſten Bedrängnis. Am ärgſten machte ſich die Störung in dem Umform⸗ werk Mauerſtraße bemerkbar, alſo etwa in dem Gebiet zwiſchen Dönhoffplatz, Anhalter Bahnhof, Potsdamer Platz und Behrenſtraße. Eine Netzhälfte des Werkes war zwei Stunden ſpannungslos. Sämtliche Licht⸗ batterien hatten Beſchädigungen aufzuweiſen. ö* Sechunde in der Danziger Bucht. In der letz⸗ ten Zeit ſind auffallend viele Seehunde in der Dan⸗ ziger Bucht beobachtet worden. Sie ſind aus dem mördlichen Teile der Oſtſee, die zum Teil vereiſt iſt, zugewandert. Die Danziger Fiſcher haben an den un⸗ erbetenen Gäſten herzlich wenig Gefallen. Vor allem klagen die Fiſcher darüber, daß die Tiere die Netze zerſtören und dadurch ganz enormen Schaden anrich⸗ ten. An der Küſte von Hela treten ganze Schwärme von Seehunden auf. DTWaurch giftige Gaſe getötet. Beim Nachfüllen eines Hochofens auf dem Hüttenwerk Düdelingen entſtrömten giftige Gaſe. Vier in der Nähe befindliche Arbeiter, die die Gaſe einatmeten, brachen bewußtlos zuſammen. Zwei von ihnen wurden gerettet, der dritte war auf der Stelle tot, der vierte dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. en Die Typhusepidemie in Hannover erloſchen. Wie aus Hannover verlautet, ſind nunmehr ſämt⸗ liche zur Unterbringung von Typhuskranken einge⸗ richteten Schulgebäude mit dem Erlöſchen der Epidemie wieder freigemacht worden. Luxemburg. mit vier franzöſiſchen Offizieren beſetztes Haben et 1 Da der Schaden nicht Veranſtalter ler⸗Hannover, eee r, » Juwelenräuber inn Lendoner Warenhauſe. Aus der Juwelen⸗Abteilun, es großen Londoner Warenhauſes ſind während einer der letzten Nächte Fand Serra im Werte von ungefähr 10 000 ſcpfund Sterling geſtohlen worden. Die Einbrecher gin⸗ Mann heute wie ein Funfziglahriger aus. gen dabei höchſt geſchickt vor. Es iſt noch nicht ermitte/ auf welchem Wege ſie in das Warenhaus eindringen konnten. Nachdem die Räuberbande die ganze Nacht! über ungeſtört„gearbeitet“ hatt e, verließ ſie in der Frühe wieder die Stätte ihrer Tätigkeit und flüchtete in einer Autodroſchke. 0 „ Orkanverheerungen in Württemberg. Nach Stuttgarter Meldungen tobte auf der Hohenlohe⸗ ner Ebene ein Orkan von einer Heftigkeit, wie er in Württemberg ſeit langem nicht erlebt wurde. Kilo⸗ meterweit wurden die Telegrah enleitungen umgewor⸗ fen und auf die Schienen geſtürzt, ſodaß zeitweiſe die Züge nicht verkehren konnten. Viele Straßenſtrecken ſind geſperrt. Stellenweiſe traten in der Elektrizitäts⸗ verſorgung ungemein empfindliche Störungen ein. Geheimnisvolles Verſchwinden eines Deutſchen aus Lille. Laut einer Meldung aus Lille iſt der dort wohnhafte 39 Jahre alte preußiſche Staatsan⸗ gehörige Heinrich Bauſet aus Herborn plötzlich ver⸗ ſchwunden. Bauſet, der ſchon vor dem Kriege in Frankreich lebte und während des Krieges dort ge⸗ blieben war, wurde nach dem Waffenſtillſtand Dol⸗ metſcher bei der franzöſiſchen Beſatzung in Wiesbaden. Er ſoll um ſeine Naturaliſierung eingekommen ſein, die ihm aber abgeſchlagen worden ſei. Die Möglich⸗ keit eines Selbſtmordes iſt nicht ausgeſchloſſen. Notlandung eines franzöſiſchen Flugzeugs bei Ein von Diedenhofen kommendes und Militärflugzeug mußte Motorſchadens Luxemburg niedergehen. mehr vor Einbruch der Nacht behoben werden konnte, mußte das Flugzeug während der Nacht unter Be⸗ wachung am Unfallorte liegen bleiben. Am anderen infolge In den ſtädtiſchen Kran- kenhäuſern ſind nur noch 75 Typhuskranke und ver⸗ dächtige untergebracht. * Tie dünne Eisdecke. Nach einer Meldung aus Rudolſtadt ſind mehrere Kinder, die dort auf der dünnen Eisdecke der zugefrorenen Saale Schlittſchuh liefen, eingebrochen. Die 10 Jahre alte Gertrud Kieſe— wetter ertrank vor den noch vermißt. Auch er iſt anſcheinend umgekommen und unter dem Eis von der Strömung fortgetrieben worden. Ter Letzte aus Sibirien? Vor wenigen Tagen kehrte nach ſeiner Vaterſtadt Barmen der in der— Schlacht bei Tannenberg von den Ruſſen gefangene Deutſche Adolf Remling zurück. Er war nach dem Friedensſchluß in Sibirien geblieben und hatte ſich dort auf Veranlaſſung des deutſchen Konſuls in Nowo⸗ ſibirſk der Pflege der deutſchen Kriegergräber gewid— met. Dieſe wurden unter ſeiner Anleitung künſtle⸗ riſch ausgeſtaltet und ſind heute Schmuckſtuͤcke. Zu⸗ gleich ſtellte er Nachforſchungen darüber an, ob ſich noch ehemalige Kriegsgefangene in Sibirien befinden. Wie es heißt, ſoll Remling der Letzte ſein, der Sibirien ver— laſſen hat.— Kurz vorher traf auch in Walden— burg(Schleſien) ein während der Krieges nach Si⸗ birien Verbannter ein. Es iſt ein Bergmann Schieweik. Mit Beginn des Krieges wurde Schieweik als Sechs— zehnjähriger mit vielen Landsleuten aus Cziborren in Oſtpreußen von Koſaken verſchleppt und wegen Spio⸗ nage lebenslänglich nach Sibirien verbannt. Er be⸗ hauptet, daß im Februar 1925 noch 39 Deutſche ſo wie er in den Bergwerken bei Wladiwoſtok wider ihren Willen feſtgehalten worden ſeien. Ihm ſei da— mals die Flucht gelungen und er habe in 18 Monaten zu Fuß den Weg in die Heimat gemacht. amtlichen deutſchen Feſtſtellungen erſcheint dieſe Dar⸗ ſtellung nicht recht glaubhaft. Zweifellos hat Schie⸗ meik viel durchgemacht: denn er ſieht als 28jähriger 0. ee— Der 1 7 Dee— —— Edith Bürkners Liebe. N, Roman von Fr. Lehne. 5. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) ,„So? Du haſt ſie geſehen? Sie war doch ver⸗ reiſt! Was hatte ſie denn an?“ fragte Frau Bürkner neugierig. 1„Anſcheinend wieder etwas ganz Neues. Ein graues Schneiderkleid, natürlich auf Seide gearbeitet, einen großen ſchwarzen Federhut und eine Perſianerſtola— du weißt doch Mutterchen, die Stola, die ſie im vo⸗ rigen Jahre zu Weihnachten bekommen hat. Kurz, es war alles ſehr elegant und modern, es fehlte an nichts.“ „Was das alles wohl wieder gekoſtet haben mag!“ rs Frau Bürkner ſeufzte auf und rechnete anſchei⸗ nend nach. 1„Na, Mutterchen, das kann uns ja egal ſein; wir brauchen es doch nicht zu bezahlen,“ ſagte Thankmar. „Damit kriegt ſie doch keinen Mann; höchſtens Fritze Arburg wird drauf reinfallen! Ich habe ſchon genug, wenn ſie den Mund auftut und man ihre Zähne ſieht, die ſo groß wie Klaviertaſten ſind. Und die hat ſie ſich auch noch in Gold faſſen laſſen!“ 1 Edith lachte bei Thankmars draſtiſcher Kritik; dann aber verwies ſie ihn:„Nicht doch, Thankmar, mußt nicht ſo lieblos ſprechen, ſie iſt gar nicht ſo ſchlim im.“ 0„Wenn du das behaupteſt, ſo kennſt du eben unſer oldes Kuſinchen nicht! Du mußt doch merken, Dita, daß ſie nicht aufrichtig iſt, und auch, daß ſie dich nicht leiden mag.“ „Nun ja, ich hab' ihr doch aber nichts getan.“ 1„Tut nichts, wenn du ihr auch nichts getan haſt. Vielleicht biſt du ihr zu hübſch.“ 1 Edith errötete; genau dasſelbe, was ihr vorhin der Geliebte geſagt, ſagte ihr jetzt der Bruder. „Ja, ja, brauchſt nicht rot zu werden, Dita! Die 1 0 Prima ſchwärmt ja für mein Schweſterlein. Ratz at dich ſogar in hoffnungslos ſchönen Verſen angedich⸗ et e und Cäſar macht dir Fenſterpromenaden, Sollteſt 7 ee. ſten Lebensmittel abzuwerfen. Morgen konnte es die Reiſe fortſetzen. Spaniens Drangen erfrieren. Seit mehreren Tagen ſitzen in der ſpaniſchen Provinz Albacete zwei Eiſenbahnzüge im Schnee feſt. Die Reiſen⸗ den ſind vollkommen von der Außenwelt abgeſchnitten. Auch Hilfszüge, die von vier Maſchinen geſchoben werk den, konnten nicht durch die Schneemaſſen vordringen. Schneepflüge ſind im ſonnigen ſpaniſchen Klima natür⸗ lich unbekannt. Nunmehr ſind mehrere Flugzeuge nach der Unfallſtelle abgegangen, um in Säcken die dringend⸗ An den Orangewäl⸗ dern hat die furchtbare Kältewelle ſchier unermeß⸗ lichen Schaden angerichtet. Von der Regierung iſt die vorläufige Einſtellung der Orangenernte angeordnet Nach dene 5 15 1775 worden, da durch eine amtliche Unterſuchung verhin- Augen ihrer Geſpielinnen. 5 0 0 ſuchung 0 Ein zweites Kind, der 6jährige Horſt Herbſtleb, wird dert werden ſoll, daß von gewinnſüchtigen Kaufleuten erfrorene Apfelſinen nach dem Auslande verſchickt werden. n Neue Kataſtrophe in Eenador. Das Unglück, das über Eeuador hereinbrach, wo durch Erdbeben die Städte Guachural und Adama vernichtet wurden, hat ſich neuerdings noch ſchlimmer ausgewachſen. Es ſind neuerdings zwei weitere Städte, nämlich Naranjito und Quito, völlig zerſtört worden, und zwar durch Feuer. Der Geſamtſchaden dürfte ſich auf mehr als fünf Millionen Mark belaufen. Die Vulkane Awti⸗ nowsk und Nuatſchinsk auf der Halbinſel Kamtſchatka ſind, wie aus Wladiwoſtok berichtet wird, von neuem in Tätigkeit. Der Aſchenregen hatte bereits am 17. De⸗ zember begonnen. Die Erdſtöße waren durch ſieben Tagen fühlbar. Die Stadt Petropawlowsk iſt von einer dicken Schicht Aſche bedeckt. Kleine Nachrichten. * Aus unbekannten Gründen nahm ſich in einem Ber— liner Hotel ein 60 jähriger Arzt aus Bunzlau durch Ver— giſten das Leben. * Auf dem Bahnhof Leinefeld(Bezirk Erfurt) ent⸗ gleiſte ein Güterzug. Der Materialſchaden iſt beträchtlich. Perſonen kamen nicht zu Schaden. * In Beuthen konnte Frl. Marianne Meisner, die älteſte Einwohnerin Beuthens, ihren 100. Geburtstag be⸗ gehen. Sie hat 59 Jahre lang in einer Familie treue Dienſte geleiſtet. 5 Bei einer Zirkusvorſtellung in München wurde ein mit dem Reinigen des Raubtierkäfigs betrauter Wärter von einem Tiger angefallen und erheblich verletzt. Es gelang, den ſchwer gefährdeten Mann noch im letzten Augenblick zu Hefreien. du davon noch nichts bemerkt haben?“ So ſcherzte Thankmar mit der Schweſter, bis er fertig mit eſſen war und auſſtand, um weiter zu ar— beiten. „Du kommſt dann nachher'rüber, Dita?“ noch von der Tür aus. „Gewiß Thankmar, es dauert gar nicht mehr lange. Ich will nur ſchnell noch das Geſchirr abwaſchen.“ Flink deckte ſie den Tiſch ab und wuſch das Ge⸗— ſchirr ab, während die Mutter abtrocknete. Es war ein Vergnügen, ihr zuzuſehen, wie ſchnell und gewandt und doch ohne eine Spur von Haſt oder Ueberſtürzung ſie arbeitete. Dabei überlegte ſie mit der Mutter die Arbeit des folgenden Tages. Am Vormittag war ſie in dem nur kleinen und einfachen Haushalt tätig, der Mutter, die herzleidend war, den größten Teil der Arbeit abnehmend, wobei ſie noch Zeit fand, feine Handarbeiten zu machen. Al⸗ lerdings hieß es da: früh aufſtehen. Nachmittags gab ſie einigen Kindern Klavierunter⸗ richt und Nachhilfeſtunden bei den Schularbeiten. So war jede Stunde des Tages berechnet und ausgefüllt. Als ſie mit ihrer Küchenarbeit fertig war, ging ſie ins Wohnzimmer, ſetzte der Mutter einen Stuhl in die Nähe des Ofens und ſchob ein Tiſchchen davor, auf das ſie die Zeitungen legte.. „So, Mutterchen, nun lieſt du erſt die Geſchichte; heute muß ſie doch intereſſant ſein— und ich will Lady noch ein wenig helfen.“ „Lady“ war Thankmars Kneipname, der ihm von ſeinen Mitſchülern wegen ſeines mädchenhaften Ausſe⸗ hens verliehen worden war. Edith öffnete ihr Geldtäſchchen.„Hier Mutterchen, ſteh, das Stundengeld von Frau Herbſt. Sie hat mir auch gleich den Tiſchläufer bezahlt, den ich geſtickt habe. Er gefiel ihr ſehr, war ganz nach Wunſch ausgefallen. Nun geht ſie hin und ſchenkt ihn irgend jemandem als rief er zkleine Handarbeit“ zum Geburtstage.“ Sie lachte da⸗ bei,„Na, mir ſoll es recht ſeinn⸗/ gewicht, treten. fikationskampf wird Tauſch mit dem Eſſener Tomkowiak im Januar bezw. 2. nach Nuſtralien begibt, ſtändiger Verbindung mit England bleiben. „ te aus Manchen verlautet, wurde ein ſeit dem 20. Dezember vermißter Bergführer aus Kauns im Ma⸗ datſchtal tot aufgefunden. Der Bergführer war von einer Staublawine erfaßt und in die Tiefe gerſſſen worden. „ Nunmehr 15 ſich der Bayeriſche Brauerbund bereit erklärt, der Auffa 1900 er Regierung Rechnung zu tragen und eine Bierpreiserhöhung um nur 4 Pfg. ſtatt um 6 Pfg. eintreten zu laſſen. ö“Laut Meldung iſt der ſchweizeriſche Flieger Mittel⸗ holzer jetzt in 1 72 751 gelandet wee * Einer Bukareſter Meldun Donau der Eisgang begonnen. ſchiffe wird unter Vor geſetzt. zuchenge hat auf der ie Schiffahrt der See⸗ chtsmaßnahmen bis Braila fort⸗ * Wegen der zahlreichen Todesfälle durch Alkohol genuß hat die amerikaniſche Regierung beſchloſſen, die Ver⸗ wendung gewiſſer Toxine bei der Herſtellung von Alkohol zu unterſagen. 8— e. 7 0 Gerichtsſaal. N Prozeß Vogel⸗Merres in neuer Auflage. Näch⸗ ſtens wird, nach einer Meldung aus Liebenwerda, der rozeß gegen den ehemaligen Landrat Vogl und den Kreisſparkaſſendirektor Merres auch noch das Reichs⸗ gericht beſchäftigen. Die ſeinerzeit von Vogl und Mer⸗ res eingelegte Berufung war, wie erinnerlich, von der Strafkammer Torgau nach ſechstägiger Verhandlung Ende November verworfen worden. Gegen dieſes Ur⸗ teil haben Vogl ſowie Merres nunmehr Reviſion an⸗ melden laſſen. Sport. 22 Deutſch⸗franzöſiſcher Radſportländerkampf in Paris. Am 3. Februar ſoll nun der ſeit längerer Zeit vorbereitete Radſporkländerkampf Deutſchland⸗Frankreich auf der Pa⸗ riſer Winterbahn ſteigen. ˖ Vorgeſehen ſind ein Steher⸗ rennen, ein Fliegerrennen und ein Match⸗Omnium. Der beabſichtigt, für Vertretung Deutſchlands Möl⸗ Sawall-Berlin und Oßmella⸗Köln zu ver⸗ plichten. 1 22 Tauſch Berufsboxer. Der Dortmunder Amateur⸗ boxer Tauſch, der weſtfäliſche Landesmeiſter im Mittel⸗ der ebenſo wie Breitenſträter das Boxen aus engliſcher Gefangenſchaft mit in die Heimat brachte, hat ſich entſchloſſen, in das Lager der Berufsboxer überzu⸗ Den von der B. B. D. vorgeſchriebenen Quali⸗ Rahmen der am 9. Januar ſtattfindenden Meiſterſchafts⸗ ausſcheidungskämpfe Wagener⸗Haymann und Röſemann⸗ Mehling beſtreiten. 22 Ein Treffen Browu—Mascart. Der vorzügliche amerikaniſche Federgewichtler Al. Brown trifft am 26. Februar in Paris auf Europameiſter Mas⸗ Nundfunk. Schiffsverkehr und kurze Wellen. Nach über zweijährigen Verſuchen der Admiralität iſt in der engliſchen Marine die Verbindung mit den auf hoher See befindlichen Schiffen mit Hilfe kurzer Radiowellen in großem Umfang eingeführt worden. Das Kriegs⸗ ſchiff„Renown“, auf dem ſich der Herzog von York wird während ſeiner Reiſe in cart⸗Frankreich. Woher Namen ſtammen. Kinkerlitzchen. Vertloſen Putz, Flitterkram und ähnliche Nich⸗ tigkeiten nennt man Kinkerlitzchen. Die Form kinker⸗ litzen wird ſeltener gebraucht. Der Urſprung dieſes ſeltſamen Wortes iſt nicht etwa Kinderlitzchen oder a wie mancher meinen möchte, ſondern fol⸗ gender: Weit und breit im Volke werden die Spinnen „Kanker“ genannt und eine Litze iſt ein leichtes Ge⸗ webe. Kankerlitzen, vom Sprachgebrauch in Kinker⸗ litzchen geändert, und alſo nichts anderes als Spinnen⸗ gewebe. **.* Pomadig. Wir ſagen von einem gemächlichen, gleichgültigen und beguemen Menſchen;: er iſt pomadig. Aber mit der Haarſalbe Pomade(von lat. poma der Apfel, weil ſie anfangs aus Aepſeln bereitet wurde) hat das Work weiter nichts zu tun. Es iſt vielmehr über Schleſien, Vaſen und Sachſen aus dem flamiſchen an uns ge⸗ „Liebes Kind, wie mußt du dich plagen, um das zu verdienen! Du tuſt mir zu leid, wenn ich dich mit Martha vergleiche, die den Himmel auf Erden hat,“ ſagte Frau Bürkner wehmütig.„Wie ſchwer habt ihr es doch gegen Hildebrandts! Und wenn ich erſt an Thankmar denke, der arme Junge, er möchte doch ſo! gern ſtudieren.“ Ediths ſoeben noch fröhliches Geſicht wurde ernſt.“ „Ja, Mutterchen,“ ſeufzte ſie,„daran denke ich ſehr Ach, wenn wir es ihm doch nur ermöglichen Der gute Junge! Doch ſorge dich noch nicht darum; kommt Zeit, kommt Rat!“ fuhr ſie in einem anderen leichten Tone fort:„Lies nur, und hier iſt auch deine Brille, die du nie finden kannſt!“ N Sie ſchraubte die Lampe noch etwas höher, ſtreifte einen Schirm darüber und ging, dem Bruder zu helfen. Dieſer ſaß in ſeinem kleinen Zimmer, eifrig mit Schularbeiten beſchäftigt. a ö Er blickte auf, als die Schweſter eintrat. a „Kommſt du? Das iſt gut! Dann werde ich den 111 ſolange beiſeite legen und erſt mit dir präpa⸗ rieren.“ Er ſagte ihr die franzöſiſchen Worte, die er nicht wußte. Sie ſchrieb die deutſchen dahinter, ſie zuweilen aus dem Wörterbuche ſuchend, und überſetzte gleichzei⸗ tig mit ihm, was ihr nicht ſchwer ſiel, da ſie im Fran⸗ zöſiſchen ſehr gut beſchlagen war. ö Nach einer Weile unterbrach er und ſah ſie dabei forſchend an. du und ver⸗ oft. könnten! „Du, Dita, ſag' mal, mit wem promenierteſt denn heute nachmittag auf der Luiſenſtraße ſchwandeſt nachher im Cafe Schreyer?“ Bei dieſer unvermuteten Frage errötete etwas. 5 „Wenn du es weißt, weshalb fragſt du da noche Es iſt doch auch weiter nichts dabei.“ 935 (Fortſetzung folgt.) 0 dem litauiſchen f ſungsbeſehls iſt aber bis zum ſtie doch 4 kommen und rauter urſprungrich 15 o mare, ruſſiſch a pa mal u, und bedeutet ſoviel als: nach und nach, langſam, gemächlich. „Die Sachſen haben das Wort umgedeutet in po⸗ mälig. Hieraus machte der Volkswitz dann bomölig, indem er an Baumöl dachte. ö 5**. Kümmeltürke. Die Kümmeltürkei iſt die fruchtbare und an Na⸗ turſchönheiten reiche Umgebung von Halle an der Saale. Wo ſetzt faſt ausſchließlich Zuckerrüben gebaut werden, wurde früher lediglich Kümmel angepflanzt. Der alte Hallenſer Studentenjargon bezeichnete die Ein⸗ und Umwohner von Halle etwas verächtlich mit; Kümmeltürken. 1 Kunterbunt. Kunter iſt ein in Norddeutſchland vergeſſenes, im Süden aber noch bekanntes Wort und bedeutet etwa Ungeheuer, Ungetüm, Untier. Kunterbunt iſt alſo bunt ins Uebertriebene, Ungeheure, Geſchmackloſe, iſt ſomit ein verſtärkter Superlativ von bunt. N Ueberhaupt bildet das Volk nur ungern Superla⸗ tive mit ſehr, ſondern bevorzugt ſtärkere Ausdrücke wie: ſchrecklich teuer, furchtbar kalt, verflucht unan⸗ genehm, ungeheuer groß— da haben wir unſer Wort — und wir wiſſen nun die richtige Bedeutung, wenn jemand von uns ſagt, es ſähe„kunterbunt“ in unſerem Kopfe aus. — ä Dr. Carl Hagemann, N dem die neugeſchaffene Intendantur beim Berliner Rundfunkſender übertragen wurde. Scherz und Ernſt. tk. Geſteigerter Zuckerverbrauch in Deutſchland. Aus ſtatiſtiſchen Ermittelungen erfährt man, daß heute in Deutſchland merklich mehr Zucker verbraucht wird, als in der Vorkriegszekt. In der Zeit vom September 1925 bis zum Auguſt 1926 war in dem durch den Verſailler Friedensvertrag verkleinerten deutſchen Ge⸗ biete der Zuckerumſatz noch immer ſo groß als in der Zeit vor Ausbruch des Weltkrieges. Auf jeden Deut⸗ ſchen kommt heute ein jährlicher Zuckerverbrauch von 41 Pfund. Im Gegenſatz hierzu hat der Bier⸗ und Branntweinkonſum weſentlich nachgelaſſen. Der jähr⸗ liche Bierbedarf des Deutſchen iſt von Liter 1 während um die Mitte des Jahres 1926 der Branntweinbedarf nur 43 v. H. der kriegsziffer betrug. e Vorläufige Ausſetzung der Memele Ausweiſungen. — Berlin, 3. Januar. Gegen die agebſeſ f eichsdeutſcher Redakteure aus dem Memelgebiet iſt Miniſterpräſidenten eine an den Kriegs⸗ miniſter gerichtete ſchriftliche Beſchwerde der Betroffe⸗ nen übergeben worden. Eine endgültige Eutſcheidung iſt noch nicht erfolgt. Die Ausführung des Auswei⸗ 5 Abſchluß der ſchwebenden iplomatiſchen Verhandlungen ausgeſetzt worden. Ueber dieſe Verhandlungen ſelbſt iſt noch nichts bekannt. Jedoch iſt Litauen von Deutſchland nicht darüber im Zweifel gelaſſen worden, daß die Aufrechterhaltung, der Ausweiſungsbeſchle eine ſehr ernſte Lage ſchaffen würde. Man erwartet deshalb, daß Litauen ſich in Kürze zur endgültigen Zurücknahme der Auswei⸗ ſungsbefehle bequemen wird. Schlußdienſt. „: Tie Weihnachtsbeihilſe in Mecklenburg. In, einer Sonderſitzung des mecklenburgiſchen Landtags über die von der Regierung gewährte Weihnachts⸗ beihilfe wurde ein Antrag der Deutſchen Volkspartei, welcher die Reglerung erſucht, die Weihnachtsbeihilfe der Beamten, Angeſtellten und Arbeiter entſprechend der Reichsregelung zu gewähren, mit 28 gegen 20 Stim⸗ men abgelehnt, da auch die Wirtſchaftspartei gegen den Antrag ſtimmte. Darauf wurde der Beſchluß des Hauptausſchuſſes, dem die bereits verteilte Weihnachts⸗ beihilfe entſpricht, mit 25 gegen 24 Stimmen an⸗ genommen. N 8: Groſſe deutſche Lieferungen für Rumänien. Wie gemeldet wird, hat die rumäniſche Generaleiſenbahn⸗ direktion mit den deutſchen Vereinigten Stahlwerken einen Vertrag über die Lieferung von verſchiedenen Materialien abgeſchloſſen. Die Lieferung, deren Wert ſich auf zwei Milliarden Lei beläuft, ſoll auf Repa⸗ rationskonto Deutſchlands erfolgen. Tr. Streſemann über die Regierungsbildung. — Berlin, 3. Januar. In der durch die Partei⸗ korreſpondenz der eutſchen Volkspartei verbreiteten Neufahrskundgebung des Au enminiſters Dr. Streſe⸗ mann wird die Zuſammenfaſſung der ſtaatsbejahenden Kräfte im weiteſten Sinne als Hauptaufgabe der Deut⸗ ſchen Volkspartei bezeichnet. Bei jedem Verſuch dieſer e werden die Parteien der Mitte, ſo heißt es in der Erklärung Dr. Strefemanns, den Kern jeder Regierungsbildung abgeben müſſen.. Die letzte Schicht. 0 (Weſtfalen), 3. Januar. Durch herab geborgen worden. Es gelang jedoch, bune“ aus wahren wolle, vom hung der amerikaniſchen Marinetruppen aus Nicara⸗ gua angeordnet worden, faſſung kleiner Wachen an 102 auf 71 ſcharfes, ahr die Reichsmarine eche Julia zwer ſrnappen verſchurter. Die Bergleute ſind nach längeren Aufräumulgsarbeiten als Leichen Auf der gleichen Zeche 0 ein unter herabfallende Kohlenmaſſen. 5 dieſen Verſchütteten nach ſechsſtün⸗ diger Arbeit lebend zu befreien, doch mußte ſeine Ueber⸗ führung ins Krankenhaus ſtattfinden. Tas Rheinland verlangt Freiheit. — Tüſſeldorf, 3. Januar. In der Sonderſitzung anderer Bergmann des Rheiniſchen Provinziallandtages wurde eine Ent⸗ ſchließung angenommen, ſeine Entrüſtung über und die Strafloſigkeit des franzöſiſchen ſpricht. fälle wiederholen werden, in der der Provinziallandtag die Bluttat in Germersheim Offiziers aus⸗ derartige Zwiſchen⸗ wenn nicht ſchleunigſt die Der Provinziallandtag rich⸗ die Bitte, dieſe Auffaſſung Es wird betont, daß ſich Beſetzung beſeitigt wird. tet an die Reichsregierung den im Völkerbund vereinigten Mächten bekannt zu geben und mit allem Nachdruck die völlige Räumung des noch beſetzten deutſchen ſatzung zu verlangen. Gebietes von fremder Be⸗ Unheilvolle Silveſterraketen. — Frankfurt(Main), 3. Januar. Ein 16 Jahre alter Lehrling ging in Rödelsheim ſo unachtſam mit Silveſterraketen um, daß ſie explodierten und ihm die Finger einer Hand fortriſſen. Die Polizei be⸗ ſchlagnahmte die reſtlichen Feuerwerkskörper Sie wur⸗ den auf der Wache hinterlegt. Dort nahm ein Poliziſt die Raketen in die Hand. Sie explodierten und riſſen auch ihm die Finger einer Hand ab. Zurückziehung der amerikaniſchen Truppen? — New Pork, 2. Januar.„Chicago Tri⸗ 1 s Waſhington erfahren haben will, iſt auf Eingreifen des Präſidenten Coolidge, der die abſolute Neutralität der Vereinigten Staaten in Nicaragua ſtrikt Staatsdepartement die Zurückzie⸗ Wie abgeſehen von der Zurück⸗ leine einigen Punkten zum Schutz der amerikaniſchen Intereſſen und Bürger. Man nehme an, daß dieſes Vorgehen die außerordentlich geſpann⸗ ten Beziehungen zwiſchen den Vereinigten Staaten und Lateinamerika entſpannen werde.— 1 Für Volk und Vaterland! Neujahrserlaſſe an die Wehrmacht. Reichspräſident von Hindenburg und Reichs⸗ wehrminiſter Dr. Geßler haben zum Jahrestage einen kurzen Erlaß an die deutſche Wehrmacht gerichtet, in der der Truppe zum neuen Jahre Glückauf ge⸗ wünſcht wird. Der Erlaß des folgenden Wortlaut: „An die Wehrmacht! Der deutſchen Wehrmacht ſpreche ich wiederum meine herzlichſten Wünſche zum Jahreswechſel aus. Ich weiß, daß ſie wie bisher auch künftig in ſelbſtloſer, treuer Arbeit ihre Schuldigkeit tun wird.“ Der Chef der Heeresleitung, General Heye, er⸗ 6 ließ folgenden Tagesbefehl: „An das Reichsheer! Kameraden! Ein ernſtes Jahr liegt hinter uns! Unbeirrt durch alles Schwere hat das in Gehorſam, Manneszucht und treuer Kameradſchaft feſt geeinte Reichs- heer auch in dieſem Jahre aufrecht, ſtill und ſelbſtlos ſeine Pflicht getan. Dafür ſage ich jedem Angehörigen Dank und Aner— kennung. Unſerem der Reichsverfaſſung geleiſteten Eide uner— ſchütterlich treu, dem ganzen deutſchen Volke gehörig, keiner Partei dienend, ſo treten wir mit blankem Ehrenſchild als zuverläſſiges Inſtrument des Staates in das neue Ich habe die ſichere Zuverſicht, daß das deutſche Volk in allen ſeinen Teilen mehr und mehr erkennen wird, daß die Weſenszüge unſeres Reichsheeres wie bisher ſo auch in Zu⸗ kunft treue, unbeirrbare Pflichterfüllung und ſelbſtloſe Hin⸗ gabe an den Dienſt für Volk und Vaterland ſind. Was wir dazu tun können, wollen wir tun.“ Wohlan denn Kameraden, furchtlos und treu voran, mit Gott im feſten Glauben an Deutſchlands Zukunft.“ Ebenſo hat der Chef der Marineleitung, Admiral CgZenker, einen an die Reichsmarine gerichteten Er⸗ laß bekanntgegeben, in dem geſagt wird, daß es für als deutſche Soldaten jetzt und immerdar nur eine Loſung gibt:„Für Volk und Reich!“ Lokales. Gedenktafel für den 4. Januar. 1849 f Franz Xaver Gabelsberger, Begründer der deutſchen Stenographie, in München(„ 1789)— 1880 „Der Maler Anſelm Feuerbach in Venedig(“ 1829)— 1913 f. Der preußiſche General Graf Alfred v. Schlieffen in Berlin( 1833)— 1917(4.—8.) Schlacht an der utna(Rumänien)— 1922 7 Der Sprachforſcher Berthold elbrück in Jena(“ 1842)— 1923 Abbruch der Pariſer Konferenz. Sonne: Aufgang 8,5, Untergang 4,5. Mond: Aufgang 8,42 V., Untergang 4,43 N. Gedenktafel für den 5. Jannar. 1858/ Feldmarſchall Joſeph Wenzel Graf Radetzky in Mailand(1766)— 1917 Braila wird von den Bul⸗ garen genommen— Ablehnung des deutſchen Friedens angebotes durch die Verbandsmächte. Sonne: Aufgang 8,4, Untergang 4,6. Mond: Aufgang 9,30 V., Untergang 3,58 N. 1. „Jeder erhält 3200 Mark in bar.“ In Maſſen wird ſeit kurzem in Deutſchland ein Proſpekt der Amſterdamer Firma„Credit Hollandais“ verbreitet, worin dieſe Firma ihren Kunden auf Grund eines „ſinnreich ausgearbeiteten Syſtems“ die Summe von 2000 holländiſchen Gulden(oder 3200 Goldmark) ver⸗ ſpricht, die bereits nach ganz kurzer Zeit ausgezahlt werden. Den Kunden wird lediglich zur Pflicht ge⸗ macht, vier im voraus zu bezahlende Teilnehmerkarten weiterzuveräußern. Wohl im Vertrauen darauf, daß die Dummheit gewiſſer Leute, die nicht alle werden, maßlos iſt, hat es die Schwindelfirma gewagt, ein Rundſchreiben hinausgehen zu laſſen, dem jeder, der noch fünf geſunde Sinne zur Verfügung hat, ohne weiteres die glatte Betrugsabſicht anmerkt. Trotzdem aber der Schwindel ſo 17 zutage liegt, ſind bereits zahlreiche Gutgläubige auf den dreiſten Humbug hinein⸗ gefallen. Das Pech dieſer Bedauernswerten iſt umſo unheilvoller, als für ſie kaum die Möglichkeit beſteht gegen das Schwindelunternehmen mit einer Schaden 0 00 0 4 1„ Reichspräſidenten hat Mitteilungen des Finanzamts Heppenhein. Lohnſteuer. Nach den bereits ergangenen Be⸗ kanntmachungen ſind ſeitens der Arbeitgeber für ihre Arbeitnehmer Steuerabzugsbelege auszuſchreiben und er⸗ ſtreckt ſich die Ausſchreibung auf das Kalenderjahr 1926. Dieſe Belege ſind bis ſpäteſtens 31. Januar 1927 dem zuſtändigen Finanzamt einzureichen. Die Einlieferungs⸗ friſt kann unter keinen Umſtänden verlängert werden, da hindurch der Zweck der Ausſchreibung nicht erreicht werden würde. Ebenſo wichtig wie die genaue Einhal⸗ tung der Einlieferungsfriſt iſt die ſorgfältige Eintragung der in den Ueberweiſungsblättern, den Nachweiſungen und der Zuſammenſtellung geforderten Angaben. Jeder Arbeitnehmer, für den im Kalenderjahr 1926 Steuer⸗ marken verwendet worden ſind, iſt verpflichtet, innerhalb des Monats Januar 1927 ſeine Steuerkarte und die Einlagebogen, die im Kalenderjahr 1926 zum Einkleben und Entwerten von Steuermarken verwendet worden ſind, an das Finanzamt einzuliefern. Die Arbeitgeber ſind verpflichtet, die Aufforderung in den Arbeits- und Geſchäftsräumen durch Anſchlag öffentlich bekannt zu machen. Die Verſäumnis der Einlieferungspflicht iſt mit den im§ 377 Abgabenordnung vorgeſehenen Strafen be⸗ bedroht, ferner kann die Einlieferung außerdem durch die im s 202 Abgabenordnung vorgeſehenen Strafe erzwun⸗ gen werden. * Lohnſteuer. Zur Behebung von Zweifeln hin⸗ ſichtlich der Verwendung der einbehaltenen Steuerbeträge ſei folgendes geſagt. Jeder Arbeitgeber, der zu Beginn eines Kalenderjahres oder bei Eröffnung eines Betriebes mehr als 3 Arbeitnehmer beſchäftigt, hat die einbehaltene Steuer in bar oder durch Ueberweiſung auf das Poſt⸗ ſcheck⸗ oder Bankkonto bei der Kaſſe des Fmanzamts der Betriebsſtätte unter Abgabe der vorgeſchriebenen Beſcheini⸗ gung abzuführen. Arbeitgeber, die zu Beginn eines Ka⸗ lenderjahres oder bei Eröffnung des Betriebes nicht mehr als 3 Arbeitnehmer haben, führen die abgezogene Steuer durch Einkleben und Entwerten von Steuermarken in loſe Einlagebogen der Steuerkarte ab. gebern anempfohlen, nach den gegebenen Beſtimmungen zu verfahren, da im Falle der Nichtbeachtung gemäß 8 Es wird den Arbeit⸗ 202 Reichsabgabenordnung eine hohe Strafe angeſetzt werden wird. Geſangverein„Liederkranz“. Wie in den weiteſten Kreiſen bekannt iſt, war das Konzert dieſes Vereins ſo beſucht, daß weitere Zuhörer keinen Platz mehr fanden. Von allen Seiten gedrängt, hat ſich der Vor⸗ ſtand entſchloſſen, trotz der großen finanziellen Opfer noch⸗ mals das Weihnachts-Konzert aufzuführen, und zwar am Sonntag, den 16. Januar 1927 im„Freiſchützſaal“. Um es jedem zu ermöglichen, einen genußreichen Abend zu verleben, hat ſich Herr Stumpf bereit erklärt, offene Ge⸗ tränke zu verabreichen. Der Vorſtand gibt entgegen⸗ kommender Weiſe für alle Beſucher den Eintritt zu dem⸗ ſelben Preiſe, wie für die Mitglieder. Wie aus unſerem erſten Bericht über die Veranſtaltung zu ſehen ſein dürfte, kann jeder mit gutem Gewiſſen die Wiederholung beſuchen. Selbſt der größte Nörgler wird zugeben müſſen, daß man von Dilettanten nichts Beſſeres verlangen kann. Ein ſolch ſeelenvolles Zuſammenſpiel, ein ſolches Aufgehen jedes Einzelnen in ſeiner Rolle macht jedem Berufsſpieler Ehre. Iſt es alſo ein Wunder, wenn das Drängen auf Wiederholung nicht enden will. Es iſt nur zu begrüßen, daß dieſes herrliche PVolksſtück„Aennchen von Tharau“ recht vielen zu Gemüte führt, wie oft durch die ſeliſamſten Vorkommniſſe unſerer herrlichen Volkslieder entftanden ſind. Nicht der Phantaſie irgend eines Dichters, ſondern geſchichtlicher Tatſache iſt dieſe Operette entſprungen. Sorge ſich alſo jeder rechtzeitig für einen Platz für den 16. Januar Niemand wird es bereuen, wenn dafür nur 70 Pfg. Eintritt zu zahlen iſt. * Arbeiter Geſangverein„Harmonie“. Es wird uns mitgeteilt, daß die Operette„Verliebte Leut“ beſtimmt am Sonntag, den 23. Januar und Sonntag, den 6. Februar zur Aufführung gelangt. Die Aufführung am 30. Januar konnnte nicht beibehalten werden, da an dieſem Tage der Saal anderweitig beſetzt iſt. Numme⸗ rierte Eintrittskarten zu Mk. 1.—(zuzügl. Steuer) ſind ab nächſte Woche im Vorverkauf erhältlich. Beide Auf⸗ führungen finden ohne Wirtſchaftsbetrieb ſtatt. Bekanntmachung. Betr.: Ausbruch der Maul⸗ und Klauenſeuche in der Ge⸗ meinde Unter Abſteinach i. O. Wir bringen hiermit zur öffentl. Kenntnis daß in der Gemeinde Unter⸗Abſteinach i. O. dle Maul- und Klauen⸗ ſeucke ausgebrochen iſt. Intereſſenten wollen ſich hiernach bemeſſen. 1 Betr.: Ausbruch der Räude in der Gemeinde Blern heim. Bei een Pferd des Landwirts Georg Winkler 7. in der Rathausſtr 18 iſt der Ausbruch der Räude amtstier⸗ ärztlich feſtgeſtellt. a 2 4 dies hiermit zur öffentl. Kenntnis. Viernheim, den 4. Januar 1926. Heſſiſches Pee Viernheim. Ludwig. Untererhebſtelle. Bis zum 10. Januar 1927 iſt die Umſatzſteuer fiüe das 4. Vir. bei der Untererhebſtelle zu bezahlen reſp. dle Voranmeldungen daſelbſt abzugeben. Nach dieſem Termin werden Verzugszinſen und Zuſchlag wegen verſpöteter Ab⸗ gabe der Voranmeldung berechnet. Die ſelther beſtandene Schonzelt bis zum 17. ds, Mts iſt lt. Verfügung in Weg⸗ fall gekommen.— Ebenſo an den nächſten Zahltagen Er⸗ hebung der nückſtändigen Landes und Kirchenſteuern. Kirchner. Gemeindekaſſe. Mittwoch a von 5 Uhr Auszahlung der Klein⸗ und Sogialrenter⸗Bezüge für Januar. U leſer Woche entſtehen auf Mutinl⸗- 1 0 105 5 0 A 1 8 7 8