ö Ortsgruppe Viernheim. 1-es, e Q-h e Am Samstag, den 22. Januar 1927, abends 8 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Löwen“ unſer diesjähriges 8 8 Piänderer⸗Ehrungsfeſ ſtatt.—— 0 zahlreichem Beſuche wird freund⸗ ingeladen eee Der Vorſtand. Am Sonntag, den 23. Jan. 27 Il. Programm-Wande- rung Weinheim— Hohenſachſen. Abfahrt 12“ O. E. G. Sonn⸗ tagskarte Weinheim.— Um rege Beteiligung wird gebeten Die Führer. 79 Aadfahrer⸗Bund Viernheim. Empfehle: N Feinſtes Deltkateß⸗ Sauerkraut mit Weingährung 1 Pfd. 15 eingemachte Bohnen fſt. Ochſenmaulſalat 1 Pfd⸗Doſe 80 holl. Vollfettheringe 10 Stck. 75 ſowie ſämtl. Marinaden billigt. fſt. holl. Sardellen offen u. in Gläſern fſt. Majonaiſe 1 Glas 1.— Weſtf. Pumpernickel in/ u. 1 Pfd. Doſen Am Samstag, Oelſardinen von 35 J an. Aahob Uünkenpaen Telef. 83. Lorſcherſtr. 10. Alexander, bei Achtung! 5 Sonntag, den 23. ds. Mts. hält der Verein ;ſeinen diesjährigen Masken⸗Ball mit Prämierung im Saftladen„Zum grünen Laub“ ab. Mas kenkarten ſind im Vorverkauf zu haben bei Anton Riehl, Bugert, z. Deutſchen Michel und im grünen Laub. Der Vorſtand. 2 Tüchtiger kauttonsfähiger Lokal zum„Freiſchütz“ eine ſtatt, wozu unſere werten Herren Vorſtandsmit⸗ glieder freundlichſt eingeladen werden. Turnerbund wiernneim Donnerstag, den 20. Jan. 8080008000 Klub der Dreizehn Motte: Brauchſcht nix zu plaurern. 1 den 22. Januar 1927, im Föͤrſten Alexander Großer Maskenba faggahagggagaaaganagn mit Prämierung. Einmarſch 8. Ahr. Es ladet näörriſch ein Der 11er Rat. Maskenkarten zum Preiſe von 1.50 Mk. zu haben im Furſt Buchbinder Franz Hofmann und im ſchwarzen Peter. abends von 5—7 Uhr findet 2 die erſte dell füfnsune 2 Wir bitten die verehrlichen G Eltern, ihre Jungens im Alter von 8—14 Jahren uns anver⸗ trauen zu wollen, und garan⸗ tieren für zeitiges nach Hauſe kommen. Her Gchülerkurnwart. 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Bezirks ſparkaſſe Lorſch. eee eee e eee ee Geſangverein„Flora“ Viernheim. N Am Sonntag, den 23. N Januar, nachm. 1 Uhr, ſindet im Lokal zum Storchen unſere diesjährige e Vener al- Versammlung ſtatt. Die Tagesordnung wird im Lokal bekannt- gegeben.— Es wird um vollzähliges Erſcheinen geheten. Am Samstag abend 8 Uhr im Lokal Vorstandssitzung. Der Vorſtand. B 5 besangverein„Sängerbund“ Mannheim Tattersallstr. 12(Nahe Hauptbahnhof) Es gibt kein besseres Mehl Wie Hildebrand-Mehl Huldebrand 00 auszugs men Sack von 200 Pfund. Mk. 45. Hildebrand spezial O feht Sack von 200 Pfund. Mk. 42. Hüdebrand welzen-Brolmen Sack von 200 Pfund. 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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. eine Regierung Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreife: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mtttags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen-Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann (Viernhetmer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpalttge Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. Freitag, den 21. Januar 1927 44. Jahrgang der Bürgerlichen Parteien? Ein Brief Hindenburgs. Der Herr Relchspräſtdent hat geſtern nachmittag das nachſtehende Schrelben an den geſchäftsführenden Reichs⸗ kanzler Dr. Marx gerichtet: Sehr geehrter Herr Reichskanzler! Die außen und innenpolltiſche Lage bes Reiches er⸗ fordert eine arbeitsfähige und ſtarke Negierung. Dle Re⸗ gierung wird am erfolgreichſten arbeiten können, wenn ſte ſich auf eine Mehrhelt im Reichstag ſtützen kann. Die Bil. dung einer ſolchen Mehrheit unter Einſchluß der Linken iſt, zur Zeit wenigſtens, nicht möglich; der Verſuch zur Schaffung einer auf die mittleren Par⸗ teien geſtützten Regierung iſt geſcheltert. Ich richte ie, Herr Relchskanzler, das Erſuchen, die Bildung einer Reglerung auf der Grundlage ktner Mehrheit der bürgerlichen Partelen es Reichstages mit tunlichſter Beſchleunigung zu über⸗ ehmen. 0 Ich appelliere gleichzeitig an die hierfür in Frage kom⸗ menden Fraktlonen des Reichstages, perſönliche Bedenken und Verſchiedenhelten der Anſchauungen im Intereſſe des Vaterlandes beiſeitezuſtellen, ſich zur Mitarbeit unter Ihrer Führung zuſammenzuſchließen und ſich hinter einer Regie⸗ kung zu vereinigen, die entſchloſſen iſt, nicht nur für und icht nur gegen einzelne Parteſen, ſondern getreu der Berfaſſung für das Wohl des Vaterlandes zu arbeiten. Dleſe neue Regſerung ſoll, wenn ihr auch Vertreter er Linksparteſen nicht angehören, dennoch die beſondere flicht haben, in glelcher Welſe die anderen Staatsnotwen⸗ igkelten, dle berechtigten Intereſſen der breiten Arbeitermaſ⸗ n zu wahren und, in dem Buſtreben, dem geſamten eutſchen Volk in all' ſeinen Schichten zu dienen, dle vor ng ſtehenden wichtigen Punkte, dle wirtſchaftlichen, pollti⸗ ſchen und ſozialen Aufgaben, löſen, Mit der Verſicherung meiner beſonderen Wertſchätzung gez. von Hindenburg. 1 Chronik des Tages. 1— Reichskanzler Dr. Marx erſtattete dem Reichspräſi⸗ denten über das Ergebnis ſeiner bisheri V iblungen eingehend Bericht isherigen Verhandlungen 0— Das geſamte engliſche Kreuzergeſchwader iſt Malta nach Ehina in See gegangen. 10 5 — Auf Schloß Bruchout in Belgien ſtarb die Witwe des ſbandrechtlich erſchoſſenen Kaiſers Maximilian von texiko, die 87 Jahre alte Kaiſerin Charlotte. — Der amerikaniſche Staatsſekretär Kelogg erklärt, mit zer Ueberweiſung des amerikaniſchen Oelſtreites an ein chiedsgericht einverſtanden zu ſein. —. Unter dem Vorſitz des Präſidenten der franzöſiſchen Republik Doumergue iſt in aris berſte Krieger l 4. ammengetreien. ft P der Oberſte Kriegsrat zu „—— 600000 Wohnungen fehlen. Die vielfachen Unterſuchungen, die Parlament und deffentlichkeit über die Wohnungsnot angefkellt ha⸗ en, haben die Wohnungsnot zwar nicht behoben, aber och das Gute gehabt, daß über das Ausmaß und 779 die Beſeitigung der 9 einige Klar⸗ eit geſcha 5 worden iſt. Wie die Dinge 1215 lie⸗ 0 187 trah ein derne reden 5 ter Hoff⸗ . 0 ermehrun er Wohnungs⸗ ausgeſchloſſen: e 6 25 Tb Lantra. 5 1 von bundenen Schwierigkeiten nicht unüberwindlich. Du ri ſechs vis achr Jahren wieder genügend Wohn⸗ K U Aufhebung der Wohnungszwangswirtſchaft könnte aller Wahrſcheinlich⸗ da die Wohnungs⸗ raum zur Verfügung ſteht. Eine keit nach wohl ſchon früher erfolgen, not mit der Inangriffnahme eines großen Baupro⸗ gramms bald ihren gefährlichen Charakter verlieren dürfte. Und ſchließlich liegt die Schaffung geſunder Verhältniſſe im Wohnungsweſen auch im Intereſſe aller Volksſchichten. Die Geſamtzahl der fehlenden Wohnungen wird auf 600 900 beziffert, eine Zahl, die gewiß nicht zu hoch gegriffen iſt. Dazu kommt noch ein jähr⸗ licher Zuſatzbedarf von 150 000 Wohnungen. Es liegt auf der Hand, daß dieſer Fehlbetrag nicht im Laufe eines Jahres gedeckt werden kann. Dazu iſt vielmehr ein feſtes, auf mehrere Jahre verteiltes Bau— programm notwendig. Dabei handelt es ſich aber nicht allein um die Feſtſetzung der jährlich zu erbauen⸗ den Wohnungen. Auch die Finanzieru ng der Bauten muß für mehrere Jahre geſichert ſein. Die Verabſchiedung eines ſolchen Geſetzes iſt eine der wich— tigſten Aufgaben, die der Reichstag nach der Beendi⸗ gung der politiſchen Kriſe in Angriff nehmen muß. Ein Rückblick auf die Bautätigkeit ſeit der Sta— biliſierung zeigt, daß ſeit 1924 bereits wieder ſtark gebaut worden iſt. 1925 ſind mindeſtens 180000 Wohnungen neu erſtellt worden, und für 1926 wird der neuerbaute Wohnraum ſogar auf 200 000 Woh— nungen geſchätzt. Eine weſentliche Steigerung darüber hinaus iſt gar nicht erforderlich. Es genügt, wenn die Bautätigkeit um 25 Prozent geſteigert wird, ſodaß, 1927 alſo 250000 Wohnungen neu hergeſtellt werden können. Eine Ueberwindung der Wohnungsnot auf dieſem Wege iſt möglich, vorausgeſetzt eben, daß end— lich ein feſtes Bauprogramm für mehrere Jahre vom Reichstag verabſchiedet wird. Darüber, daß auch ein Zeitraum von ſechs Jahren zur Beſeitigung des Wohnungselends noch reichlich lang bemeſſen iſt, beſteht gar kein Zweifel. Das wird auch im Parlament von allen Seiten zugegeben. Eine verſtärkte Bautätigkeit über 250 000 oder 300 000 Wohnungen im Jahr hinaus ſtößt aber auf techniſche und finanzielle Bedenken. Was die techniſchen Be⸗ denken anbelangt, wird darauf verwieſen, daß die Bautätigkeit ja nicht allein in Wohnungsbauten auf— geht, ſondern daneben auch noch von der Induſtrie und vom Staat gebaut wird. Eine ſolche Bautätig— keit würde aber ſo große Materialforderungen be— dingen, daß eine Steigerung der Preiſe unvermeidbar erſcheint. Eine ſolche Folge wäre natürlich unerwünſcht, da die Baukoſten ſchon heute reichlich hoch ſind und dringend einer Herabſetzung bedürfen. Abgeſehen da— von, dürfen auch die finanziellen Schwierigkeiten nicht unterſchätzt werden. Eine Erhöhung der Haus— zinsſteuer, an die vielfach gedacht wird, wäre ſehr bedenklich. Es verdient Beachtung, daß die Zahl derer, die eine ſolche Maßnahme ablehnen, von Monat zu Monat wächſt. An techniſchen und finanziellen Bedenken braucht ein Programm zur Verſtärkung des Wohnungsbaues aber nicht zu ſcheitern. Die techniſchen Bedenken können zum Beiſpiel dadurch beſeitigt werden, daß die Be⸗ ſtellungen nicht auf wenige Monate zuſammengedrängt ſondern über das ganze Jahr verteilt werden. Es iſt deshalb zu begrüßen, daß auch der Reichsarbeits⸗ miniſter alle Verwaltungszweige um ähnliche Maß⸗ nahmen erſucht hat. Damit würde nicht nur eine Steigerung der Materialpreiſe vermieden, ſondern auch vielen Betrieben ein ununterbrochenes Arbeiten, er⸗ möglicht werden. Ein Umſtand, der wegen des ſaiſon— mäßigen Charakters, der vielen Bau⸗ und Bauliefe⸗ rungsfirmen eigen iſt, nicht hoch genug veranſchlagt werden kann. a f 5 Ebenſo ſind auch die mit der Finanzierung 905 E verdient deshalb ernſthaft geprüft zu werden, ob man den Wohnungsbau nicht mehr fördern kann, wenn man die Hauszinsſteuer nicht mehr zu Kapitalzu⸗ ſchüſſen benutzt, ſondern dazu, um den Erbauern Zinszuſchüſſe zu zahlen. Dadurch könnten die laufenden Unkoſten erheblich vermindert und mit ge⸗ ringeren Summen als jetzt weit größere Wirkungen ausgeübt werden. 9 Eine ernſthafte Prüfung des Wohnungsproblems, zeigt alſo, daß es verſchiedene Wege zur Beſei⸗ tigung der Wohnungsnot gibt. Welchen Weg man wühlt. iſt nicht ſo wichtig. Wohl aber iſt wichtig, daß endlich eine Entſcheidung erfolgt und ein Baupro⸗ gramm aufgeſtellt und in Angriff genommen wird, das Gewähr dafür bietet, daß die Wohnungsnot in mög⸗ lichſt kurzer Zeit beendet mird! Der Reichstag wird 0 ö — gur tun, alle ſeine Krafte auf ſolche notwendigen: ſachlichen Arbeiten zu verwenden und zu dieſem Zweck die durch Regierungskriſen bedingten Zwiſchenpauſen etwas einzuſchränken. f Einführung einer Reichsmindeſtmiete? Beſprechungen zwiſchen Reich und Ländern. +— 1* In den letzten Tagen ſind von einzelnen Zeitun⸗ gen wiederholt Meldungen verbreitet worden, nach denen am 1. April in Preußen eine neue Erhöhung der Mieten vorgenommen werden ſoll. Von einer, ſolchen Maßnahme iſt an zuſtändiger Stelle noch nichts bekannt. Eine Entſcheidung darüber, wann und in welcher Höhe die bisherigen Mietsſätze: erhöht werden ſollen, iſt noch nicht gefallen. Er⸗ Zähnung verdient, daß in den bisher zwiſchen dem Reich und den Ländern geführten Verhandlungen über die Mietenfrage auch vorgeſchlagen worden iſt, daß ab 1. April an Stelle der jetzigen Höchſtmiete eine Mindeſt in Kraft geſetzt wird, deren Unterſchrei— tung den Ländern verboten wird. Allerdings handelt es ſich auch hier zunächſt nur um Vorſch äge, über die das letzte Wort noch nicht geſprochen iſt. Der Streit um den Heereserſatz. Ein neues Schreiben Kochs an den Reichs⸗ wehrminiſter. 1 Führer der Demokratiſchen Partei, Reichs⸗ miniſter a. D. Koch, hat jetzt an den Reichswehrmi⸗ niſter Dr. Geßler ein neues Schreiben gerichtet, in dem er zu den Ausführungen Geßlers über den von Ge⸗ neral Reinhardt veröffentlichten Artikel über den Heereserſatz abſchließend Stellung nimmt. General Reinhardt hatte in ſeinem, mit Zuſtimmung des Reichs⸗ wehrminiſters veröffentlichten Artikel bekanntlich aus⸗ geführt, der Reichswehrerſatz könne nicht aus republi⸗ kaniſchen Kreiſen genommen werden, weil in dieſen die für den Soldatenberuf ungeeignete Parole„Nie wieder Krieg“ vorherrſche. Koch erklärt, mit Genugtuung feſtzuſtellen, daß Dr. Geßler die Stellung der Demokratiſchen Partei zur Reichswehr als einwandfrei bezeichnet habe. Umſo unverſtändlicher ſei ihm aber der Artikel des Generals Reinhardt. Ebenſo könne er nicht verſtehen, wie der Reichswehrminiſter mit der Veröffentlichung habe ein— verſtanden ſein können. Koch betont, die Demokra— tiſche Partei habe in den Reichswehrfragen ſtets eine einheitliche Stellung eingenommen, von einer Spal tung könne nicht geſprochen werden, und ſchreibt dann: „Es gibt keine maßgebenden Kreiſe in der Partei, die der Reichswehr feindlich gegenüberſtänden. Es gibt aller⸗ dings Kreiſe, die Ihrer Tätigkeit in der Reichswehr immer Billigung gezollt haben. Wenn es Ihre Abſicht geweſen iſt, uns anzuhalten, ein Kampf um die Seele der Reichswehr zu führen, ſo iſt uns 75 Kampf durch dieſen Artikel ganz gewiß nicht erleich— tert.“ Im übrigen weiſt Koch noch darauf hin, daß die Demokraten trotz aller Bedenken auch in ſchwerſten Stunden mit Treue an Geßler feſtgehalten hätten. Der Tag der Reichsgründung. Feſtverſammlungen in der Reichshaupt⸗ . ſtadt. Der Gedenktag der Reichsgründung iſt auch in dieſem Jahre im ganzen Reichsgebiet vielfach durch Feſtverſammlungen gefeiert worden. die Vaterländiſchen Verbände, der Reichsklub der ſchen Volkspartei, die Burſchenſchafter, die Handels hochſchule, die techniſche Hochſchule und andere Organi⸗ ſationen Gedenkfeiern veranſtaltet. An der Feſtver⸗ anſtaltung der Deutſchen Volkspartei nahm auch Reichsaußenminiſter Dr. Streſemaun teil. In ſeiner Feſtrede gedachte der Miniſter der Ehrenmitglieder des Reichsklubs, Geheimrats Dr. Kahl und Exz. Fritſch, die die Reichsgründung vor 36 Jahren noch perſönlich erlebt haben und nun am Wiederauf⸗ bau des deutſchen Vaterlan; milarbeiten. Dr. Streſe⸗ mann betonte dann, ſeine Partei habe ſich die Erhal⸗ tung des Reiches zum Ziele geſetzt und ſich unter die Loſung geſtellt: national, liberal und ſozial. Der Miniſter fuhr fort: „Wer nicht liberal iſt, gehört nicht zu uns. Das Natio⸗ nale wird ſich oͤurchſetzen, je weniger es mit dem Gedanken des Reaktionären verbunden it. Die Bedeutung einer Zartei liegt nicht in ihrer G„ ſondern im Wert ihrer Perſönlichkeiten und ihrem Ge Mag die Partei leiden, Der eit In Berlin hatten Dent⸗ — 744 wenn das nur dem Vaterland nützt. g Hindenburg iſt ein hohes Vorbild der Verbindung vom alten zum neuen Staate. National ſein heißt nüchterne Tagesarbeit leiſten. Unſer Gruß an dieſem Tag gilt der Reichswehr und der Reichsmarine. Man hat den Weltkrieg im Namen der Demokratie gegen uns geführt und das Beſte wahrer Vaterlandsdemokratie zer⸗ ſtört: das deutſche Volksheer, die alte Armee. An ihre Stelle trat die Reichswehr. Dank ihr für entſagungsvolle aufopfernde Arbeit. Au die Parteien geht die Mahnung: Hände weg von der deutſchen Reichswehr. Die Reichs wehr wird um zo volkstümlicher ſein, je mehr ſie alle Teile des deutſchen Volkes. Wir wollen keine rechte und keine linke ſondern eine deulſche Reichs wehr.“ a Der Minister ſchlioß jeine zrebe mit anerrennenden Worten für die Grenz- und Auslandsdeutſchen und mit einem Hoch auf Volk und Reich. Im Anſchluß daran ſang die Verſammlung das Deutſchlandlied. Politiſche Nundſchau. — Berlin, den 20. Januar 1927. — Im Haushaltsausſchuß des Reichstages beantragte Abg. Er ing(Ztr.) die Schaffung von Sozialattachés, die in großen Induſtrieländern den deutſchen Miſſionen zuge⸗ teilt werden ſollen. — Der Preußiſche Landtag will am kommenden Frei⸗ tag für den verſtorbenen Vizepräſidenten Garnich eine Er⸗ ſatzwahl vornehmen. — Das in Brüſſel verſammelte Komitee der Inter⸗ nationalen Studentenvereinigung hat ſich für eine Zuſam⸗ menarbeit mit der deutſchen Studentenſchaft ausgeſprochen und dieſe zur Teilnahme an den Beratungen aufgefordert. * :: Colbaus Beſuch in ene Der Leiter der Sektion für nationale Minderheiten im Völkerbund, Colban, unternahm auf Einladung des berg⸗ und hüttenmänniſchen Vereins ſowie des Stadt⸗ und Landkreiſes Beuthen eine Beſichtigungsfahrt durch Das deutſch⸗oberſchleſiſche Induſtriegebiet. An der Fahrt nahm eine Reihe Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, ſowie der Induſtrie teil. In Verbindung mit der Beſichtigungsfahrt erfolgte ein Beſuch der polniſchen Minderheitsſchule in Mikultſchütz. :: Aus Anlaß des 70. Geburtstags Prof. Se⸗ rings, eines der bedeutendſten deutſchen Nationalöko⸗ nomen, fand in Berlin, in der„Deutſchen Geſellſchaft 1914“ eine Feier ſtatt, die von den dem Jubilar nahe⸗ ſtehenden Kreiſen und Korporationen, ſowie ſeinen ehemaligen und jetzigen Schülern veranſtaltet worden war. Hierbei überbrachte als erſter der Staatsſekretär des Reichsarbeitsminiſteriums, Dr. Geib, die Glück— wünſche des Reichspräſidenten und der Reichsregierung ſowie des Deutſchen Forſchungsinſtituts für Agrar⸗ und Siedlungsweſen. Er verſicherte den Jubilar der herzlichen Geſinnung und Dankbarkeit, die ihm von dieſen Seiten entgegengebracht würden. Nundſchau im Auslande. * Gegenwärtig findet in Genf eine Tagung der Opium⸗ kommiſſion des Völkerbundes ſtatt, in der Deutſchland durch Profeſſor Anſelmino vom Reichsgeſundheitsamt vertreten iſt. „Die italieniſche Regierung hat die Ausſtellung von Päſſen zu Erholungsreiſen nach der Schweiz für italieniſche Bürger verboten. * In London wurde eine Hochſchule für Verteidigung gegründet, die Offiziere aller Waffengattungen im ſtrate⸗ giſchen Sinne heranbilden ſoll. 5* Die Deutſch- Amerikaner haben für Anfang Februar eine große Proteſtkundgebung gegen die neuen Einwande— rungsquboten nach Rew Pork einberufen. * Verzögerung der Entwaffnungsaktion in Marokko. E Spaniſche Erſatztruppen und Kräfte der ergebenen Stämme haben verſchiedene Stellungen im Gebirgsmaſſiv der Beni Gorfet beſetzt. Die Truppen wurden von den Bewohnern der umliegenden Dörfer gut aufgenommen. In⸗ folge des ſchlechten Wetters mußten die Polizeiaktionen zur Vorbereitung der endgültigen Entwaffnung einiger weit von den Ausgangspunkten der Streifen wohnenden Teil⸗ ſtämme verſchoben werden. Einweihung der neuen Hauptſtadt Indiens. Indien hat eine neue Hauptſtadt erhalten, New Delhi, bei deren Einweihung der Vizekönig eine Botſchaft des Königs von England verlas, in der der Wunſch aus⸗ geſprochen wurde, daß die neue Hauptſtadt einer großen, kation würdig ſei und daß ſie die Fürſten und Völker Indiens mit den Idealen der Brüderlichkeit und der Dienſt⸗ bereitſchaft erfülle, durch die allein Friede und wahrer Wohlſtand geſichert werden könnten. Aus Stadt und Land. * Aktenbeſeitigung und kein Ende. Unter der Beſchuldigung, Strafakten beſeitigt zu haben, erließ der Unterſuchungsrichter beim Landgericht l in Ber- lin Haftbefehl gegen einen Goldwarenhändler. Der Händler, der erſ. vor einigen Tagen wegen ſchwerer Urkundenfälſchung zu einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr verurteilt worden war, ſtand früher bereits auch wegen Hehlerei vor Gericht. Kurz vor dem Termin waren plötzlich die geſamten Akten verſchwunden, um erſt nach längerer Zeit wieder auf der Bildfläche zu erſcheinen. rungen in den Akten vorgenommen haben. Edith Bürkners Liebe. Roman von Fr. Lehne. 20. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Was du denkſt! Ich nehme mich ſehr in acht u. trinke nur wie das liebe Vieh, das genau weiß, wann es genug hat! Ich brauche bloß an unſere letzte Kneipe zu denken— den furchtbaren Kater habe ich noch nicht vergeſſen, den mir die eingebracht hatte— brrr— das war auch eine elende Sauferei— jedes einzelne Här— chen tat mir da weh— gebrannt' Kind ſcheut das Feuer—“ Er gähnte und ſah nach der Uhr. „Nun aber marſch zu Bett! Es iſt ſchon zwei vor— bei— gute Nacht allerſeits!“ „Gute Nacht, Thankmar, ſchlafe gut! Morgen früh brauche ich dich ja nicht zu wecken, da kannſt du aus⸗ ſchlafen— zum Glück ſind Ferien,“ meinte Edith. Dann führte ſie die Mutter ins Schlafzimmer, ſuchte danach ihr beſcheidenes Lager auf und ſchlum⸗ merte bald mit dem Gedanken an den Geliebten ein. 6. ö Wie ſie gefagt, kam Martha in der Nachmittags- ſtunde des nächſten Tages zu Bürkner.. Sie wußte genau, daß ſie um dieſe Zeit die Tante allein antraf; der Onkel war im Geſchäft, und Edith gab Unterricht. Das war ihr ſehr recht; ſo konnte ſie von der redſeligen Frau, die ſich hochgeehrt fühlte durch den Beſuch der verwöhnte, eleganten Nichte, über Waldow erfahren, ſoviel ſie wollte. Sie hatte noch ein kleines Paket mit verſchiedenen Delikateſſen mitgebracht, wodurch ſie die Tante ſehr er⸗ freute. Beide ſaßen auf dem Sofa, und durch geſchickte Fragen hatte Martha endlich das Thema„Waldow“ er⸗ der junge Künſtler ſtamme aus Süddeutſchland, e 97 00 Bürkner; An 1 n, ſein Vater ſei ſchon vor ſech fährigen Geſchichte. il 1 0 der den Reigen der Gratulanten eröffnete, feierte die 1531 1651 eines Leipziger Wohnhauſes flog ein Müllkaſten, Eßlingen für gerettet. Auch ſoll der Goldwarenhändler Aende- ſeine Mutter wohne in Reut⸗ 1 ters Seryhaftung eines Vanr⸗Zeſraudauten. Ende Dezember vorigen Jahres waren aus Magdeburg zwei Angeſtellte eines Bankgeſchäftes, ein 25jähriger Bank⸗ bevollmächtigter Meinhardt und ein 22 Jahre alter Kaſſierer Höhne, die insgeſamt etwa 70000 Mark an ſich gebracht hatten, nach Berlin geflüchtet. Nun⸗ mehr konnte Höhne in einem großen Berliner Hotel am Anhalter Bahnhof von der Kriminalpolizei auf⸗ gegriffen werden. Er hatte nur noch einen Betrag von 900 Mark in Beſitz. Ueber den Aufenthalt Mein⸗ hardts lehnt der Verhaftete jede Auskunft ab. 60 Jahre Lokomotivführergewerkſchaft. Im buntgeſchmückten Plenarſitzungsſaale des ehemaligen Herrenhauſes in Berlin beging die Gewerkſchaft der Lokomotivführer, die älteſte Beamtenorganiſation des Reiches, deren Geſchichte inſofern beachtenswert iſt, als ſie ſchon im Jahre 1867 die Lokomotivführer aller deutſchen Länder zuſammenfaßte und heute über 70 000 Mitglieder zuſammenſchließt, den Gedenktag ihrer 60⸗ Reichstagspräſident Paul Löbe, Lokomotivführer als die Pioniere der deutſchen Ein⸗ heit. Der Feier wohnten auch öſterreichiſche Ver⸗ kreter bei. u Teichbau auf Sylt? Eine zahlreich beſuchte Verſammlung in Keitum auf Sylt erörterte eingehend den Plan eines Deichbaues für Sylt, eine Frage, deren Verwirklichung durch die ſtändig bedrohlicheren Ueber⸗ fflutungen höchſt dringlich geworden iſt. g moch unentſchieden, ob ein Land⸗ oder ein Wattendeich errichtet werden ſoll. 5 De verband ins Leben gerufen, dem die Aufgabe obliegt, feine Beſichtigung durch Regierungsvertreter in die Wege zu leiten. Bisher iſt Zunächſt hat man einen Deich⸗ n Müllkaſten⸗Exploſion in Leipzig. Im Hofe worin ſich Karbidüberreſte befanden, in die Luft. Durch den fortgeſchleuderten Deckel des Kaſtens wurde eine zufällig vorübergehende Frau ernſtlich verletzt. Des⸗ gleichen ſind drei im Hofe ſpielende Kinder mehr oder minder ſchwer verletzt worden. An den angrenzenden Gebäuden wurden die Fenſterſcheiben bis in die oberſten, Stockwerke hinauf zertrümmert. ö Kleine Nachrichten. * In einem Berliner Hotel in der Potsdamerſtraße ſaben ſich ein 30 jähriger Kaufmann aus München und eine 23 Jahre alte Geliebte aus Berlin-Schöneberg er⸗ oſſen. 15 ſſe Eine 60 jährige Frau ſtürzte aus dem Fenſter eines deri der Brunnenſtraße zu Berlin und erlitt tödliche erletzungen. * Das Großkraftwerk Berlin⸗Rummelsburg kann vor⸗ iusſichtlich in der zweiten Hälfte des Februar endaültig mn Betrieb genommen werden. 5 * Auf einer Verſammlung von deutſchen Taubſtummen m Weimar wurde der„Reichsverband der Gehörloſen“ mit dem Sitz in Berlin gegründet. 37 5 * Wegen des Hochwaſſers iſt die Schiffahrt auf der Mittelelbe eingeſtellt worden. * Nach einer Meldung aus Hannover wurde bei einem zugunglück in Poggenhagen der Schaffner eines Güterzuges zetötet. 1 5 J 5 * Der Tiſchler Klein, der ſeinerzeit beim Poſtamt 70000 Mark Briefmarken entwendet, hat, vurde jetzt vom Stuttgarter Schöffengericht zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. 1. * Nach einer Meldung aus Glatz dürften die Unter⸗ ſchlagungen bei der dortigen Allgemeinen Ortskrankenkaſſe die Summe von 50 000 Mark überſteigen. * Der Paſſagierdampfer der rumäniſchen Donau⸗ Oampfſchiffahrtsgeſellſchaft iſt infolge Schraubenachſen⸗ druches geſunken. Die Paſſagiere und die Beſatzung wurden * Ein engliſches Militärflugzeug ſtürzte bei Malta f infolge Maſchinendefektes ins Meer. Drei Offiziere und ein elegraphiſt kamen um.. f 92 Die Zahl der engliſchen Erwerbsloſen belief ſich bei der neueſten ſtatiſtiſchen Erhebung auf 1432 000.. * Wegen der ſchwierigen Eisverhältniſſe haben die Sowjetbehörden alle Dampfer, die ſich auf der Fahrt nach Leningrad 2 aufgefordert, die Ankunft ruſſiſcher Lisbrecher abzuwarten. lege gs Staatstheater in Philippopel iſt durch Feuer gänzlich zerſtört worden. Den Schaden veranſchlagt man auf zwei Millionen Lewa. 5 5 * Die Zahl der im letzten Jahre in Amerika ge⸗ iynchten Neger beläuft ſich auf 27 gegen 18 im voraß ſe⸗ gangenen Jahre. hatte e ee ben, er ſei Poſtſekretär geweſen. Am 18. Dezember würde Waldow 25 Jahre, habe er kürzlich erzählt. Gern würde ſie Marthachen einmal ſein Zimmer ge⸗ zeigt haben, meinte Frau Bürkner weiter, es ſei ſehr gemütlich; ihre beſten Möbel ſtänden darin, die rot⸗ braunen Plüſchmöbel, wenn ſich Marthachen noch erin⸗ nern könne— aber er wäre heute zu Hauſe geblieben. Das tue er meiſtens, wenn er am Abend als Soliſt zu ſpielen habe. „So? Wie iſt ihm eigentlich der Abend geſtern be⸗ kommen? Hat er ztwas geſagt, ob es ihm ein biß⸗ chen bei uns gefallen hat?“ 1 Anſcheinend gleichgültig ſtellte Martha dieſe Fra⸗ gen; doch lag ein geſpannter Ausdruck in ihrem Ge⸗ icht. 13„Wir haben ihn heute noch gar nicht geſehen. Ob ich ihn mal'rüberhole?“ bemerkte Frau Bürkner, auch ſchon aufſtehend und nach der Tür gehend. 1 „Aber Tantchen, willſt du dich bemühen! Da würde er ſchließlich denken, ich ſei um ihn gekommen, das geht doch nicht! Laſſe es lieber,“ wehrte Martha. f „J bewahre, Marthachen, wie kann er! Ich ſage ihm bloß daß du da biſt, ob er dich mal begrüßen will.“ Als ſie allein im Zimmer war, eilte Martha ſchnell an den Spiegel und ſah, daß alles noch in beſter Ord⸗ nung an ihr war, ſah, daß das zartgraue Schneider⸗ kleid wirklich eine vorzügliche Figur machte. Freudig atmete ſie wieder auf. Sollte ſie ihn doch wiederſehen, den ſie ſo lange ſchon heimlich verehrte! Und den ſie, ſeit ſie ihn per⸗ ſönlich kannte, auch für ſich begehrte! Denn ſie liebte ihn, das wurde ihr klar, als ſie hochklopfenden Her⸗ zens jetzt ſeine Stimme auf dem Vorſaal hörte. Schnell nahm ſie eine möglichſt nachläſſige, gleich⸗ gültige Stellung ein und blickte anſcheinend intereſſiert auf die Straße. 3 Welch' unverhoffte Freude, gnädiges Fräulein, Sie hier zu ſehen!“ rief er aus, als er in as Zim⸗ Reichstag ohne Negierung. l Wiedereröffnung der Plenarberatungen. — Berlin, den 19. Januar 1027. Der Reichstag hat heute ſeine Vollſitzungen aufgenom⸗ men und die Angelegenheit der Regierungskriſe faſt genau ſo vorgefunden, wie ſie bei dem Beginn der Ferien aus⸗ ſah. egen der ungeklärten Verhältniſſe hat der Aelteſten⸗ rat dauon abgeſehen, für längere Zeit Dispoſitionen zu tref⸗ ſen und beſchränkte ſich darum darauf, den Arbeitsplan für die nächſten zwei Tage feſtzulegen. Präſidenk Loebe eröffnet die erſte Sitzung im neuen Jahre mit einem von den Abgeordneten ſtehend angehörten Nachruf für den verſtorbenen ſozialdemokratiſchen Abg. Zu⸗ beil. An Zubeils Stelle iſt der Schriftſteller Curt Heinig in den Reichstag eingetreten. Vor Eintritt in die Tagesordnung nimmt Abg. Stöcker (Kom.) das Wort, und acer den Reichstag, durch die Ferien zur Verſchleppung der Regierungskriſe beigetragen zu haben. Er beantragt, dem Reichspräſidenten die Durchfüh⸗ rung der notwendigen Maßnahmen zur Auflöſung und Neu⸗ wahl des Reichstages vorzuſchlagen. Das Haus tritt dann in die fachlichen Beratungen ein. Ohne Ausſprache wird in allen drei Leſungen die Ver⸗ einbarung über die Regelung des Arbeiterver⸗ kehrs an der deutſch⸗ſaarländiſchen Grenze angenommen. n f g a Ein Antrag des Abg. Rädel(Kom.), vor Erledigung der weiteren Punkte der Tagesordnung die kommuniſtiſchen Anträge zur Erwerbsloſenfürſorge zu beraten, wird abge⸗ lehnt.— Der Geſetzentwurf über die Reichs wohnungs⸗ zählung im Jahre 1927 und die Feſtſtellung der Zahl der Wohnungſuchenden, der dann zur erſten Beratung kommt, wird an den Wohnungs⸗Ausſchuß überwieſen. Es folgt die erſte Beratung des Geſetzentwurfs über die Zulaſſung zum Hebammenberufe. Danach ſollen die Länder berechtigt ſein, die Niederlaſſungsfreiheit der Hebammen einzuſchränken. Auf Antrag des Abg. Eſſer (Ztr.) wird die Vorlage dem Sozialpolitiſchen Ausſchuß überwieſen. f Danach vertagt ſich das Haus auf Donnerstag 3 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht die 2. Beratung des Geſetzes zur Bekämpfung der Geſchlechtskrankheiten. Aus Heſſen ö Darmiſtadt.(Aburteilung von zwet ſchwe⸗ ren Kraftfahrzeugunfällen.) Am 18. Auguſt ſich auf der mit Kleinpflaſter verſehenen Kreis⸗ ſtraße Bickenbach— Zwingenberg ein ſchwerer Anſall er⸗ eignet. Ein von Darmſtadt kommendes Auto, das von dem Chauffeur Adam Trinkaus geführt wurde, überfuhr den Landwirt Lehr von Zwingenberg, welcher bereits nach 8 Tagen an den Folgen ſeiner Verletzungen ſtarb. In erſter Inſtanz wurden gegen Trinkaus 9 Monate Gefängnis ausgeſprochen; Trinkaus hatte Berufung ein⸗ gelegt, das Urteil verwarf die Berufung.— Am 17. Auguſt fuhr der zu Beſuch bei ſeinen Verwandten im Odenwald weilende Schneidermeiſter Ph. Gehbauer, in Mannheim⸗Feudenheim wohnhaft. mit ſeinem Schwager Itter auf dem Soziusſitz n der Nähe von Moſſau an einen Bauernwagen zu nahe heran. Beide wurden vom Fahrzeug herabgeſchleudert, Neff erhielt eine Gehirner⸗ ſchütterung und ſtarb bald darauf. In erſter Inſtanz hatte der Angeklagte 100 Mark Geldſtrafe erhalten. Der Staatsanwalt, der Berufung verfolgt hat, erhöhte die Strafe auf 300 Mark. 4 A 2 Otterberg. Verhafteler Dieb.) Jeſtgenommen de von der Speyerer Gendarmerie der 22 Jahre alte ſerwerbsloſe Eugen Wenz von hier, der in Heiligenſtein mehrere Diebſtähle verübt und ſeine Diebesbeute größten⸗ teils in Ludwigshafen abgeſetzt hat. HBiochſpeyer.(Beim Wildern überrascht.) Forſtaufſeher Rheinfelder betraf zwei Wilderer im Wald⸗ gebiet Weitſohl in dem Augenblick, als ſie ſich an ein friſch erlegtes Reh heranmachten. Trotz ſofort aufgenomme⸗ ner Verfolgung gelang es den beiden, im Dickicht zu ver⸗ ſchwinden. Vermutlich ſtammen ſie aus Enkenbach. Eine von der Gendarmerie vorgenommene Hausſuchung führte indeſſen zu keinem Ergebnis. Lambrecht.(das Meſſer.) Nach einem Wirtshaus⸗ ſtreit in Lambrecht erhielt Joſef Roth aus Lindenberg von dem Schirmflicker Franz Fuchs auf dem Heimweg einen ſo gefährlichen Meſſerſtich in den Rücken, daß der Getroffene in bedenklichem Zuſtand im Neuſtadter Kran⸗ kenhaus liegt. a „ Gräfenhauſen.(Unter Verdacht der Brand⸗ äiftung.) Wegen dringenden Verdachtes der Brand⸗ tiftung wurde der von hier gebürtige Haufſierer Fritz Ehlenberger in Unterſuchungshaft genommen. rere 2 el Sie ſtreckte ihm ihre ſorgfältig“ gepflegte Sie ſtreckte ihm ihre weiße, Hand entgegen, die reich mit koſtbaren Ringen ge⸗ ſchmückt war. a 1% 5 „Guten Tag, Herr Waldow! Ich wollte mal ſe⸗ hen, wie Tante Bürkner der geſtrige Abend bekommen iſt, ob es nicht zu viel für ſie war. Arburg, ſind immer ſo laut! Wegen der Herzbeklemmungen, an de⸗ nen Tante leidet, bin ich doch etwas beſorgt um ſie. Sind Sie denn nachmittags zu Hauſe, Herr Waldow? Ich denke, Sie machen den üblichen Stadtbummel!“ „Heut' nit! Ich muß mich halt würdig auf den Abend vorbereiten, damit ich nit ſtecken bleib'!“ ſagte er luſtig. 5 i „Das kann Ihnen doch nie paſſieren; wer ſo ſicher iſt und ſo wunderbar zu Herzen gehend ſpielt! Heute abend bin ich auch im Konzert. Ich kann die Zeit zubör erwarten; immer möchte ich daſitzen und Ihnen zuhören.“ 4 60 Obwohl Marthas Organ nicht beſonders ange⸗ nehm war— ſie hatte eine harte, laute Stimmen— klangen dieſe Worte wie Muſik in teinen Ohren. Es war nun einmal ſeine ſchwache Seite, daß er Schmei⸗ cheleien ſo ſehr zugänglich war. e,, Edith, in ihrer herben Aufrichtigkeit, hatte nie⸗ mals ſolche Worte für ihn gehabt; aber in ihren vor Ergriffenheit ſeuchtſchimmernden Augen lag dann ihr ganzes Empfinden. Vielleicht verſtand er das nicht ſo, was ihm dieſe ſtrahlenden Sterne ſagten!—— Nachdem Martha noch eine Weile geplaudert, ſprang ſie auf. f„„ „Jetzt muß ich gehen; es iſt 1 5 eit, da ich noch Toilette zum Konzert machen muß! Alſo, Herr Waldow, ich habe Ihr Verſprechen, daß Sie uns recht bald einmal beſuchen. Die Eltern würden ſich ſehr, ſehr freuen. Papa beſonders hat Sie in ſein Herz geſchloſſen; ich glaube, Sie könnten alles bei ihm er⸗ reichen! Wir dürſen Sie alſo demnächſt be warten, aut lechnik, gelang, aus einer Maſchine ohne Stahlmagneten N ltfation geſchaffen. Und ſchmachtend blickte ſie ihn an. 9 e adt.(Liebestrag öde,) In der Nacht Heger Ahr hat der 24 Jahre alte e ce ſtet Poth in der Wohnung ſeiner Eltern zuerſt ſeine 18⸗ jährige Braut Paula Nohak und dann ſich 0 erſchoſſen. Das Mädchen erhielt einen Lungen⸗ und Bruſtſchuß. Ein dritter Schuß ging in die Decke. Sich ſelbſt brachte Poth einen Kopfſchuß bei. Im Städtiſchen Krankenhaus, in das die beiden Verletzten gebracht wurden, konnte nur der inzwiſchen eingetretene Tod beider edel wer⸗ den. Die Unterſuchung der Urſache des Liebesdramas iſt im Gange. Arheilgen.(Wieder in die Heimat zurück.) Aus Braſilien zurückgekehrt iſt jetzt der hieſige Landwirt Auguſt Avemarie mit ſeiner Familie, der im Jahre 1923 mit einer Anzahl anderer Familien ausgewandert iſt. Mit den Verhältniſſen in der Heimat unzufrieden, glaub⸗ ten ſie ihr Glück in fernen Landen finden zu können. Der! Mann iſt um eine gute Erfahrung reicher. f Groß⸗Gerau.(Salmiak ſtatt Kognak.) Eine recht unliebſame Verwechslung paſſierte einem Einwohner, der ſich ſtärken wollte und ſtatt der Kognafflaſche eine ſolche mit Salmiakgeiſt erwiſchte. Einige Löffel Oel brach⸗ ten den Bedauernswerten zum Erbrechen, ſodaß die innere Verbrennung nicht allzuſtark geſpürt wurde. Goddelau.(Entſprungener Geiſteskran⸗ ker.) Aus der Landes⸗Heil⸗ und Pflegeanſtalt iſt ein 22 Jahre alter Geiſteskranker entſprungen. Es gelang, den Kranken in Mainz zu ermitteln und feſtzunehmen. Allein, er brachte ſich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht einen Schnitt in die Pulsadern bei, ſo daß er in das Mainzer Kran⸗ kenhaus eingeliefert werden mußte. Goddelau.(In kochendes Waſſer geſtürzt.) In der Heil- und Pflegeanſtalt Philippshoſpital ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Ein Küchenmädchen, das auf einer Leiter in Holzſchuhen ſtand, glitt aus und ſtürzte in einen Keſſel kochendes Waſſer. Das bedauerns⸗ werte Mädchen erlitt ſehr ſchwere Brandwunden und wurde nach dem Darmſtädter Krankenhaus verbracht. Rüſſelsheim.(Wieder einer.) Ein ſeit dem 24. Dezember vermißter junger Kaufmann hat jetzt aus Mar⸗ ſeilſe(Südfrankreich) geſchrieben, daß er für die Fremden⸗ legion angeworben ſei. Die Art, wie alles vor ſich ge⸗ gangen iſt, iſt heute noch nicht aufgeklärt. Worms.(Unfall mit Todesfolge.) Hier fiel ein fünfjähriger Junge in einen mit heißer Brühe ge— füllten Waſchtopf. Der Junge erlitt ſchwere Verletzun⸗ gen, beſonders am Unterleib, an deren Folgen er ge— ſtorben iſt. Worms.(Vom Auto überfahren.) Ein Auto⸗ droſchkenbeſitzer fuhr durch die Mainzerſtraße in der Rich⸗ tung nach dem Martinsplatz und wollte in die Arndt⸗ ſtraße einbiegen. Beim Einbiegen in die Straße ſprang plötzlich ein fünfjähriger Junge von dem Bürgerſteig direkt vor den Perſonenwagen und wurde von dem linken Vorderrad überfahren. Die Verletzungen waren jedoch ſo ſchwer, daß der Junge auf dem Transport nach dem Krankenhaus geſtorben iſt. Den Autoführer trifft an dem bedauerlichen Unfall, wie eine Reihe von Augen⸗ zeugen beſtätigen, keine Schuld. Engers.(Aus alter Zeit.) In einer Bimsſteim⸗ grube bei Dillſchnitter entdeckten Arbeiter beim Abdet— ken des Bodens ein Geweih eines Rieſenhirſches aus der Urzeit. Der Fund wird von fachmänniſcher Seite für hoch bedeutſam gehalten und man nimmt an, daß es mindeſtens 6 bis 8000 Jahre alt iſt. Mit den Arbeiten geht man ſehr vorſichtig vor, da man vermutet, daß noch weitere Fundſtücke zu Tage gefördert werden dürften. Macken.(Beim Holzfällen erſch lagen.) Ein Holzhauer von hier wurde beim Holzfällen von einem ſtürzenden Baume erſchlagen. Der Verunglückte hinter⸗ läzt Frau und acht kleine Kinder. 1 60 Jahre Dynamomaſchine. Der große ee der Elektro⸗ echnik. Es war im Januar 1867, als es Werner von Siemens, dem großen Bahnbrecher der Elektro⸗ elektriſchen Strom zu erzeugen. Lebendige Kraft der Bewegung, wie z. B. die einer Turbine, wurde damit in Elektrizität umgewandelt. f Dadurch wurde das Zeitalter des Dampfes, noch ehe es zu Ende gegangen war, vom Jahrhundert der Elektrizität abgelöſt. Eine neue, verheißungsvolle Epoche war erſchloſſen. Mit der Erfindung der Dy⸗ namomaſchine, einer der bedeutſamſten Erfindungen, die bisher der Menſchheit geſchenkt worden ſind, wurde zugleich das techniſche Fundament der modernen Zivi⸗ f Werner von Siemens erblickte das Licht der Welt am 13. Dezember 1816 als älteſter von neun Söhnen eines Landwirts in Lenthe unweit Hannover, Kinder⸗ reichtum und Erfindergeiſt gehörten zu den Familien⸗ traditionen bei den Siemens, und neben Werner, dem ee ee unter den Brüdern, haben auch noch die rei anderen, Wilhelm, Friedrich und Karl, Hervor⸗ ragendes geleiſtet, Werner war, nachdem er zunächſt das Gymnaſtium zu Lübeck beſucht und dort ſehr unter Grie⸗ 1 1 vorgeſtern Abendbei der erſten Zuſammenkunft ſahen. Mit chiſch und Lateiniſch gelitten hatte, als Artilleriſt in preußiſche Dienſte getreten, Meer bald Offizier Würde. Seine erſte erfolgreiche Erfindung machte er ſozu⸗ ſagen hinter Schloß und Riegel, nämlich während einer längeren Feſtungshaft, die er in Magdeburg wegen Teilnahme an einem Duell abſitzen mußte und ſo in glücklicher Weiſe zubrachte, indem er ein neues Ver⸗ fahren zur Vergoldung und Verſilberung von Juwelen uſw.(„Galvanoplaſtik“) ausarbeitete. Dann folgte eine Reihe verſchiedener anderer Erfindungen, vor allem auf telegraphiſchem Gebiete, zu deren praktiſcher Aus⸗ nutzung er ſich mit dem Mechaniker Halske zuſammen t. Nach Beendigung des däniſchen Krieges 1848, in dem ſich Siemens vor allem bei der Verteidigung der Häfen von Kiel und Eckernförde durch Anlage elek⸗ triſch gezündeter Minen auszeichnete, ſchied er aus dem Militärdienſt aus, um ſich ganz ſeinen techniſchen Ar⸗ beiten mit Halske zuſammen zu widmen. Seine Tele⸗ graphenanſtalt ſtieg auf Grund der zahlreichen Erfin⸗ dungen bald zu führender Höhe und hat auch weiterhin für die Entwicklung der deutſchen Elektrotechnik eine außerordentliche Bedeutung erlangt. Lokale Nachrichten. Viernheim, 21. Januar „Schnee. Die letzte Nacht brachte uns hier leichten Schneefall, der auch über Tag anhielt. * Die Grippe iſt auch in unſerem Ort recht ſtark aufgetreten. In einzelnen Schulklaſſen kommt dies durch zahlreiche Lücken zum Ausdruck. Bis heute ſind die Fälle glücklicherweiſe gut verlaufen. Die Aerzte haben eeichlich zu tun. Vom älteren Geſchlecht hat die Grippe immerhln ſchon einige Opfer gefordert. Letzte Nacht verſchted nach kaum zweitägigem Krankenlager Frau Jakob Dewald 3. Wwe. an dleſer heimtückiſchen Krankheit. Hoffentlich iſt dieſe bösartige Seuche wieder bald vorbei. »Weitergeführt. Die Bäckerei von Nikol. Schalk Wwe., Waſſerſtraße, wird in unveränderter Weiſe weiterge⸗ führt Es empfiehlt ſich, das bisherige Vertrauen auch für die Zukunft bewahren zu wollen.(Siehe Inſerah). * Geſang⸗Verein„Sängerbund.“ Der Verein hält am Samsiag Abend in ſeinem Vereinslokal zur Gerwania dle diesjährige Generalverfammlung ab, wozu laut Inſerat die Vereinsmitglieder eingeladen ſind. * Der Arbeiter⸗Geſang⸗Verein„Harmonie“ führt am kommenden Sonntag, abends 8 Uhr, im Konzert- „Verllebte Leut“ auf. Dieſe Aufführung findet ohne Wirt⸗ ſchaftsbetrleb ſtatt. Num. Elntrittekarten zu 1.10 Mk. ſind zu haben in der Buchhandlung Schweikart; im Gafthaus ſowie bei den Herren Nik. Bugert. Neubauſtr. Abd. Bauer, Steinſtr. 11, H. Mich. Hofmann, Holzſir, 26, Herrn Ferd. Sax, Luiſenſtr. 2, H. Jak. Martin, Friedrichſtr 41, H. Math. Mandel, Friedrichſtr. 10, H. Gg. Kempf, Alexanderſtr. 27. Im Rahmen eines Herbſikonzerts beabſichtigt der Arbelter⸗ Der Initiative Flauenchor ins Lesen gerufen werden konnte, wle wir ihn der Wledergabe dieſes gewaltigen Chorwerkes will ſich der Arbeiter⸗Geſangverein einmal der alten Oratorien Muſil zu⸗ wenden.— Alle Sängerinnen und Sänger werden gebeten, Herrn Jipp bet ſeiner ſchwierlgen Arbelt zu unterſtützen. Deshalb ſtets pünktliches und zahlreiches Erſcheinen in der Singſtunde. * Die Entſcheidung, welche Parteigruppierungen die neue Reichsregtezung bilden ſollen, ſtand heute Mittag noch aus. Allem Anſchein nach kommt es zu einem Block der bürgerlichen Parteien. In einem Brief des Reichsprä⸗ ſidenten von Hindenburg an Dr. Marx geht unzweldeutig hervor, daß eine andere Regierungsbildung zur Zeit nicht möglich. Unſere Leſer finden den Brief auf der erſten Selte. Armtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.. Steuerabzug vom Arbeilslohn; Erſtattungen 1926. Antragsformulare zur Erſtattung von Lohnſteuer aus dem Jahre 1926 können bei uns— Zimmer 26— in Empfang genommen werden. im Etwerbsloſenbüro Viernheim, den 17. Januar 1927. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Erwerbsloſe erhalten dieſelben ſaal des„Goldenen Karpfen“, zum dritten Male die Operette zur Gambrinushalle; im Gaſthaus zum goldenen Karpfen; Bekanntmachung. Betr.: Den Ladenſchluß an Werktagen. Wir ſehen uns veranlaßt, dle hieſigen Gewerbetrelben⸗ den auf die unten folgende Polizeiverordnung hinzuweiſen und empfehlen die ſtrickte Befolgung dieſer Beſtlimmungen bel Meldung von Strafanzeigen. Wir machen noch beſon⸗ ders darauf aufmerkſam, daß auch die Flaſchenbier⸗ händler dieſen Beſtimmungen unterworfen ſind, auch wenn ſie offiziell keinen offenen Verkaufsladen haben. Betr.: Wie oben. Nach§ 9 des Relchsgeſetzes betr. Verordnung über die Regelung der Arbeitszelt der Angeſtellten vom 18. März 1919 müſſen von 7 Uhr abends bis 7 Uhr morgens offene Verkaufsſtellen mit Ausnahme der Apotheken für den geſchärtlichen Verkehr geſchloſſen ſein. Die beim Ladenſchluß ſchon auweſenden Kunden dürſen noch bedient werden. Viernheim, den 19. Januar 1927. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Ludwig. Bekanntmachung. Wir machen immer wieder die Wahrnehmung, daß ver⸗ ſicherungspflichtige Perſonen verſpätet und ſogar in Einzel⸗ fällen gar nicht zur Krankenkaſſe angemeldet werden. Ver⸗ ſchledentlich wurde die Meinung vertreten, daß wenn für eine Arbeltsleiſtung im Haushalt oder in der Land wirtſchaft nur das Eſſen aber kein Barlohn gewährt werden, oder nur eine Beſchäftigung aus Mitleid erfolgte, Verſicherungspflicht nicht vorliege. Auch wurde angenommen, daß wenn eine Verſicherung bel irgend einer Krankenkaſſe beſtehe oder bel jüngeren Arbeitnehmern infolge Verſicherung des Vaters ein vermeintlicher Anſpruch auf Famillenverſtcherung beſtehe, eine Anmeldung nicht zu erfolgen brauche. Das iſt irrig und 115 für den betr. Arbeitgeber zu unangenehmen Folgen ren. Die An⸗ und Abmeldung iſt Sache der Arbeltgeber und es kann nicht vorgeſchützt werden, daß einem Arbeit⸗ nehmer die Anmeldung übertragen worden ſei. Nichten⸗ meldungen oder unrichtige Anmeldungen werden nach 8 530 R. V. O. durch das Verſicherungsamt beſtraft. Außerdem kann die Kaſſe nach 8 531 R. V. O. außer den nachzu⸗ holenden Beiträgen Strafbeiträge dis zur fünffachen Höhe der hinterzogenen Beiträge erhöhen. Nach§ 347 R. B. O. hat die Meldung unbedingt binnen dreier Tage nach Beginn oder Beendkgung der Beſchaftigung zu erfolgen. In gleicher Weiſe ſind alle Lohn veränderungen zu melden. Heppenheim, den 14 Januar 1927. Der Vorſtand der Landkraukenkaſſe für den Kreis Heppenheim. gez.: Schäfer. Vorſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur Geſang verein die Aufführung von Schillers„Lied von der e Glocle“ nach der Verlonung von Romberg. von Herrn Lipp iſt es zu verdanken, daß ein ſo ſtattlicher Viernheim, den 17. Januar 1927. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Freibank. Morgen Samstag wird von nachm. 3 Uhr ab Prima Kuhfleiſch das Pfund zu 50 Pfg., auf der Freibank ausgehauen. Heute Freitag, 1 großer von nachm. 3 Ühr ab Waldacker zu verpachten und 4 bis 5 Zentner Stroh zu verkaufen. Holzſtraße 28. Der Hluge bescheteam fetal. 1a. hausgemachte Wurſt und Fleiſch zu haben. 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