f 1927, tittags rünes mit ytiſch tacht⸗ Anke, Stüh⸗ Be- Mäu⸗ r. 27 309 n am (Viernheimer Zeuung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, ältestes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Blernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. % 26 Dienstag, Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreife: ö bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiamts Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. (VBiernhetmer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. * Senne 6 1. Februar 2927 1 IJ. 44. Jahrgang Das neue Kabinett. I die neue Regierung in ihrer endgülti⸗ gen Zuſammenſetzung iſt nunmehr gebildet. Iſt ſchon dieſe Regierung mit 4 deutſchnational. Mitgliedern, von denen 2 die ſo wichtigen Poſten des IFnnenmini⸗ ſteriums und des Juſtizminiſteriums inne⸗ haben, au und für ſich eine ſchwere Belaſtungs⸗ probe für das Zentrum und die von ihm links ſtehen⸗ den Parteien, ſo noch um ſo mehr, da die Deutſchnatio— nalen zwei ihrer radikalſten Abgeordneten gerade für dieſe Miniſterien beſtimmt haben, nämlich den Abg. Dr. Hergt und den Abg. Gräf ⸗ Thüringen. Man kann dieſes vielleicht vom Standpunkt der Deutſch— nationalen dahin verſtehen, daß ſie auf dieſe Weiſe auch ihren äußerſten rechten Flügel an die vereinbarten Richtlinien binden wollen. Je— denfalls bot dieſe Beſetzung auch für weite Kreiſe des Zentrums eine nicht geringe Ueberraſchung und iſt nur zu geeignet, die Vorſicht und das Mißtrauen ge— genüber der völligen Wandlung der Deutſchnationalen — wenigſtens auf dem Papier— zu beſtärken, bis ſie uns durch die Taten überzeugt haben. Um ſo erfreulicher iſt es, daß es dem Ze utru m gelungen iſt, durchzuſetzen, daß es das Reichs fi— Cs nmanzminiſterium erhält und für dieſes Mini⸗ ſterium den badiſchen Staatspräſidenten Dr. Köhler gewinnen konnte. Dr. Köhler, der ſeiner Zeit in Baden ſchon Finanzminiſter geweſen iſt, genießt den Ruf eines tüchtigen Fachmannes. Was aber in die— ſem beſonderen Falle noch mehr oder ebenſo ſehr her— vorzuheben iſt, er hat auch den Ruf eines ener- giſchen und charakterfeſten Republika⸗ ners. Sogar der„Vorwärts“ hebt dieſe Eigenſchaften rühmend von ihm hervor und ſieht in ihm„für die Zentrumsfraktion eine beſſere Sicherheit, als es das Papier der Richtlinien gegenüber den Deutſchnatio nalen“ iſt.„Er war es der im Jahre 1924 auf de Ludwig-Frank-Feier in Mannheim ausführte:„Die bhadiſche Regierung ſieht ihre erſte und vornehmſte Aufgabe darin, dieſe republikaniſche Verfaſſung zu ſchützen mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln, nicht etwa nur, weil ſie es als ihre juriſtiſche Pflicht betrachte, ſondern vor allem deshalb, weil ſie ſelbſt auf dieſem demokratiſch-republikani⸗ ſchen Boden ſteht.“ Im übrigen kann über die Perſönlichkeit Köhlers noch folgendes erwähnt werden: Dr. Heinr. Köhler wurde geboren am 20. September 1870 zu Karls-— ruhe als Sohn eines Werkſchreibers. Er beſuchte dann die Volksſchule, Real- und Obercalſchule und trat ſpäter in den mittleren Finanzdienſt und dann in die badiſche Zoll- und Finanzdirektion ein. 1915 wurde er 1 * zur deutſchen Finanzverwaltung nach Belgien berufen und leitete dort die Zoll- und Steuerverwaltung der Provinz Namur und ſpäter der Provinz Weſtflandern zuletzt in Brügge. 1913 und 1919 wurde er in den ba— diſchen Landtag gewählt und gehörte der provi— ſoriſchen badiſchen Regierung gleich nach Ausgang der Revolution an. Seit 1919 ſtimmführendes Mitglied des badiſchen Staatsrats wurde er im April 1926 als Nachflg. Dr. Joſef Wirth's badiſcher Finanz⸗ miniſter und im Frühjahr dieſes Jahres zum ba— diſchen Staatspräſidenten ermählt. Als ſolcher hat er kürzlich bei einer Interpellation über die Fri— dericusmarke gegen das Reichspoſtminiſterium Stel— lung genommen. Was mit dem nachträglichen Rück— tritt des Reichspoſtminiſters Stingl in Verbindung gebracht wird. Bei ſeiner Berufung kommt in Be— tracht, daß in den nächſten Monaten der provpiſoriſche Finanzausgleich verlängert und im nächſten Jahre der endgültige Finanzausgleich verabſchiedet werden muß. Man nimmt an, daß Köhler dabei im Gegenſatz zu ſeinen Vorgängern den Wünſchen der Länder weit ent— gegenkommen wird. Reichskanzler Marx und die Demokraten. Amtlich hatte das W. T. B. am 28. Januar ein Dementi gebracht, das klarſtellte, daß die Behauptung eines demokratiſchen Blattes, wonach Herr Marx im Geſpräch mit den Demokraten die Richtlinien als un abänderlich bezeichnet haben ſollte, nicht richtig ſeien. Die„B. Z. am Mittag“ meldete am 28. Januar nunmehr, Reichskanzler Marx habe die Richtlinien über die Schulpolitik doch als unabänderlich bezeichnet. Wie wir hören, hat Dr. Marx bei ſeinen Verhand⸗ lungen mit den Demokraten ſich in der Tat dahin aus⸗ Eiprocen, daß an der Politik des Zentrums in der chulfrage nichts geändert werden könne, aber nicht wegen der bereits feſtgelegten„Richtlinien“, Gedern weil es ſich gerade in dieſem Punkt um A bie handle, von denen das Zentrum un mög ich abgehen kann. . 1 Politiſche Nundſchau. .— Berlin, den 31. Januar 1927. — Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann gibt am Diens— tag zu Ehren des tſchechiſchen Geſandten Dr. Krofta, der aus Berlin abberufen iſt, ein Frühſtück. „ Der von Monat zu Monat verſchobene Parteitag der Kommuniſten iſt nunmehr für die Zeit vom 2. bis 7. März nach Eſſen einberufen worden. — Der preußiſche Staatsrat beſchloß mit 37 gegen 31 Stimmen der Rechten, gegen die Errichtung eines oberſchle— ſiſchen Oberlandesgerichts in Beuthen keinen Einſpruch zu erheben. — Im Auswärtigen Amt in Berlin ſind zwiſchen deut— ſchen und tſchechiſchen Regierungspertretern die Verhandlun— gen über den Abſchluß eines Abkommens zur Regelung der Grenzverhältniſſe am Hultſchiner Ländchen wieder aufge— nommen worden. N 175 meckleuburgiſche Steuerſenkungskampf be— endet. Im Schweriner Landtag wurde der Regierungs- entwurf, der die nachträgliche Genehmigung der Steuer— erleichterungsvorlage fordert, in dritter Leſung von Demokraten, Wirtſchaftlern und Sozialdemokraten mit geringer Mehrheit angenommen. Geſetzentwurf war von den Parteien der Rechten ſcharf bekämpft wor den, da in der Verordnung die größeren, etwa 700 Grundbeſitzer und etwa 300 Gewerbetreibende, von der Steuerſenkungsverordnung ausgeſchloſſen blieben. Mit der Annahme des Entwurfes iſt zunächſt die par⸗ lamentariſche Kriſe wegen der Steuerſenkungsfrage be— endet. a : Verſtaatlichung preußiſcher Polizeiverwaltun⸗ gen. Der preußiſche Innenminiſter hat angeordnet, daß in den Stadtkreiſen bzw. Stadtgemeinden Tilſit, Ragnit, Elbing und Marienburg die Ausübung der Polizei mit Wirkung vom 1. Februar d. J. ab be— ſonderen ſtaatlichen Beamten übertragen wird. Fer ner ſoll in dem Stadtkreiſe Schneidemühl und in der Landgemeinde Schneidemühlhammer die Ausübung der Polizei gleichfalls vom 1. Februar ab verſtaatlicht werden. Weitere Verſtaatlichungen ſollen in Kürze in folgenden Orten vorgenommen werden: Kottbus, Waldenburg i. Schl., Görlitz, Ratibor, Merſeburg, Weißenfels, Eisleben, Flensburg, Harburg, Emden, Münſter, Hagen, Hamm, Duisburg, Krefeld, M.-Glad bach, Trier und Koblenz. :: Der Der Nundſchau im Auslande. 1 Bei den letzten ruſſiſchen Offiziersprüfungen in Lenin— grad hat der größte Teil der Offiziere ſehr ſchlecht ſchnitten und die Prüfung nicht beſtanden In Genf iſt der Verwaltungsrat des Juternationalen Arbeitsamtes zuſammengetreten, um die Tagesordnung für die 1928 ſtattſindende Arbeitskonferenz endgültig feſtzuſetzen. 1 In Hongkong ſind ſechs chineſiſche Piraten, die im November einen engliſchen D abge— a Dampfer überfallen und geplün— dert haben, zum Tode verurteilt worden. * Der Völkerbundskommiſſar auf Abwegen. In Danzig wird gegenwärtig ein Eheſcheidungsprozeß verhandelt, der auch noch politiſche Nachwirkungen zur Folge haben dürfte. Es handelt ſich nämlich um eine von einem höheren Polizeibeamten eingereichte Scheidungsklage, der ſeiner Gattin vorwirft, ſeit Monaten mii dem Danziger Völkerbundskommiſſar, Profeſſor van Hamel, unerlaubte Beziehungen unterhalten zu haben. Wegen dieſer Vorkomm— niſſe hat die Danziger Geſellſchaft bereits die Beziehungen zu dem Völkerbundskommiſſar abgebrochen. Die italieniſchen Deportationen. 4. Der italieniſche Faſchismus hat jede Reaung zur Kri— tik an dem jetzigen Regierungsſyſtem unnachſichtlich unter— drückt Neben Liberalen und Sngigliſten iſt auch die aus 4 — Der badiſche Staatspräſident Köhler, der vom Zentrum als Reichsfinanzminiſter für das — neue Kabinett vorgeſchlagen wurde. — arbeiten betroffen! Kathotiten beſtehenge Ftaneniſche Wolkspartet hart unter— drückt worden. 37 Prieſter und 1500 ſonſtige Mitglieder der Partei ſind auf kleine Inteln zwangsverſchickt worden, wo ſie unter den größten Entbehrungen zu leiden haben. Eben— ſo ſind die katholiſchen Jugendorganiſationen ſo gut wie vollſtändig aufgelöſt. Täglich laufen heim Hl. Stuhl Klar der Biſchöfe über Beläſtigungen von katholiſchen Ver und beſonders von Prieſtern ein. Bulgariens wachſende Bevölkerung. Nach der in Bulgarien kürzlich abgehaltenen zählung beläuft ſich die Geſamtzahl der Bevölkerung 5 200 000 Seelen gegenüber 4800 000 im Jahre 1920. Dieſes Anwachſen der Bevölkerung wird bei den nächſten Wahlen eine Erhöhung der Zahl der Abgeordneten von 243 auf 260 zur Folge haben. Verhandlungen zwiſchen Mexiko und Waſhington. t Wie aus Waſhington gemeldet wirs, iſt der frühere Außenminiſter Mexikos, Alberti Tani, nach den Vereinigten Staaten gereiſt. Seine Reiſe ſoll mit geheimen diploma— tiſchen und finanziellen Auſträgen ber merikaniſchen Regke— rung im Zuſammenhang ſtehen. ö — 2 0 Aus Stadt und Land. ** An 3000 Stellen Berlins ſoll„gebuddelt“ werden. Von jeher iſt Berlin dafür bekannt, daß unaufhörlich wieder in allen möglichen Gegenden aus dieſen und jenen Gründen die Straßen aufgeriſſen werden. Nunmehr wird den dieſerhalb ſchon genug verſtimmten Einwohnern der Reichshauptſtadt mit der Botſchaft aufgewartet, daß vom 1. April ds. Is. ab bis Ende nächſten Jahres an nicht weniger als Stellen von neuem„gebuddelt“ werden ſoll, allein die Innenſtadt rund 1000 Ausſchachtun Bisher gingen die Buddeleier in Berlin von ſage u ſchreibe 14 3 u. a. von der Reich wehr, den Ga Stadtentwäfſe Straßenbahn mehr vereinheitlicht das bleibt abzuwarten. * Ein Einbruch durch drei Charlottenſtraße zu Berlin noch unermittel näf ten Stockwerk aus in Stockwerk befindlichen ein, daß ſie die Decken werke durchbohrten. Werte von annähernd * Nordiſche Gäſte im vier Wochen ſind, wie richtet, das Weſergebirg aus gewaltigen Schw völkert. Wie man feſtgeſtellt hat, handelt es ſich um diſchen Ländern heimiſchen Bergfinken, rend der Wintermonate in Nordafri pflegt. Durch die milde Witterung, di Deutſchland herrſcht, ſind die nordiſchen veranlaßt worden, ihr i Gauen zu nehmen. Das Eigenartige nung liegt darin, daß ſich von den älteſten Weſerlandes niemand auf ein dermaßen Auftreten von nordiſchen Zugvögeln in der Gegend entſinnen kann. Weiter andere nordiſche Zugvögel, wie Schneegänſe, diesmal gänzlich fehlen. Seehundtragödie. Bis vor Aquarium zu Bremerhaven zwei hunde. Kürzlich nun ging einer der Seehunde Der zurückgebliebene Seehund nahm ſich das den ſeines Kameraden derart zu Herzen, daß e on da ab jede Nahrung zurückwies. Da das Schlimmſte zu befürchten war, kam der Leiter des Aquartums auf den originellen Einfall, in einer Ecke des Baſſins einen Spiegel aufzuſtellen. Der Erfolg war, wie ine Hannoverſche Zeitung mitteilt, frappierend. Der See hund glaubte im Spiegel nun wieder ſeinen Kameraden zu ſehen und von dieſem Tage ab nahm er wieder die gereichte Nahrung zu ſich und er iſt ſeitdem auch wieder bei beſter Laune. Eines freilich bleibt frag lich, auf wie lange hinaus ſich die Täuſchung als wirt ſam erweiſt. Man wird wohl nicht um die Notwendig keit herumkommen, bald wieder einen Erſatz eingegangenen Seehund zu beſchaffen. Aungſt vor der—„Hellſeherin“. Ein Stückchen, das nicht einer gewiſſen Komik entbehrt, wird aus Königsberg(Oſtpreußen) berichtet. In einem Dorfe bei Korſchen war eine Geige geſtohlen worden. Aus wohlberechneter Abſicht kolportierten nun alsbald die Geſchädigten und ihre Anverwandten im Dorfe 17— Gerücht, man habe eine Königsberger teac 1 auftragt, ins Dorf zu kommen, um den Diebſtahl 2 12 zuklären. Sie werde bereits in wenigen ae treffen. Der famoſe Trick blieb nicht ohne N 9 65 Bereits am nächſten Morgen fand der Beſtohlene die, Geige vor der Turſchwelle ſeines Hauſes liegen Gäſte Miutor a! 430%„ Sai Winterquartier in deu 7 12 e 1 1 7 „u, er von für den ener 400 Kirchenglogen gegoſſen. Dieſer Tage be⸗ ging der Neſtor der deutſchen Glockengießer, Rudolf Jauck, der Inhaber der bekannten Glockengießerfirma G. A. Jauck in Leipzig, ſeinen 80. Geburtstag. Aus ſeiner Gießerei find faſt 400 große Kirchenglocken hervorgegangen, darunter die in Bethlehem, in den Miſſionsgebieten Indiens, in Norwegen und auf der Inſel Cypern. Auch auf dem Gebiete des Feuerlöſch⸗ weſens hat ſich Jauck durch die Herſtellung der erſten Dampfſpritze hervorgetan und ſehr verdient gemacht. f** Von der Grippe. Dem neueſten Grippebulle⸗ tin der Hygieneabteklung des Völkerbundsſekretariats zufolge werden aus Dänemark 37241 Fälle in der am 15. Januar zu Ende gegangenen Woche gemeldet. ö Budapeſt meldet, daß die Zahl milder Grippefälle in Ungarn ſehr hoch iſt, aber diejenige der Todesfälle gering ſei. Italien verzeichnet ein begrenztes Auf⸗ treten der Grippe in milder Form in den verſchiedenen Aus Prag meldet man 2363 Fälle.—„ bei, Provinzen. Wie aus Baſel berichtet wird, ſind in Trimnis Landquart im Zeitraume von zehn Tagen fünf Ge⸗ ſchwiſter der Grippe erlegen. 5 * Die letzte Schicht. Nach einer Meldung aus Mar!(Weſtfalen) wurde ein Hauer auf der Zeche Braſſert von hereinbrechenden Geſteinsmaſſen erſchla— gen. Ein anderer iſt lebensgefährlich verletzt worden. — Bei einer Exploſion in einer Kohlengrube in Deal (Kent) ſind vier Bergarbeiter getötet und elf verletzt worden. n Wenn der Flieder blüht... Der diesjährige „Winter“ iſt unerforſchlich in ſeinen Eigenarten und Launen. Wie man aus Pferdsfeld(Oberbayern) berichtet, ſteht dort augenblicklich im Garten eines Landwirtes ein Fliederſtrauchin voller Blüte. Da wird man wohl bis ſpäteſtens zu Oſtern den weißen Sommeranzug und den Strohhut wieder auffriſchen laſſen müſſen... * Grauenvoller Mord an einer Gelähmten. In Wien verbrannte im Oktober vorigen Jahres eine 55, Jahre alte, ſeit 18 Jahren gelähmte Oberlehrers— witwe. Man nahm damals an, daß die Aermſte durch unvorſichtigen Umgang mit Benzin ums Leben ge⸗ kommen ſei. Nunmehr hat die damalige Bedienſtete der Witwe, eine 58jährige Franziska Straſſer, geſtan— den, daß ſie ſelber das Bett angezündet habe, jedoch ſei dies auf ausdrückliches Verlangen der Kranken ge— ſchehen, die endlich Erlöſung von ihrem Leiden haben wollte. Man ſchenkt jedoch der Bedienſteten keinen Glauben, da begründeter Verdacht beſteht, daß ſie den ungeheuerlichen Mord beging, um ſich die Möbel und die Barſchaft der Witwe auf dieſe Weiſe anzueignen. Fürchterliche Sturmverheerungen werden aus England gemeldet. Am ſchwerſten hat Glasgow ge— litten, wo über 100 Perſonen verwundet wurden und acht Perſonen zu Tode kamen. Die Hauptſtraße der Stadt iſt mit Schornſteintrümmern, zerbrochenen Dach— und Regenröhren und Ziegeln überſät. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich am Nachmittag, als ein Schorn— ſtein einſtürzte und die Trümmer durch vier Stock— werke hindurchſchlugen. Die Poliziſten und Feuerwehr— leute mußten ſich durch die Fenſter Eingang ver— ſchaffen, da die Türen durch die Trümmer verſperrt waren, um die eingeſchloſſenen Frauen und Kinder herauszuholen. Ein Schnellzug, der nach Neweaſtle unterwegs war, wurde beim Verlaſſen einer Station durch die Gewalt des Orkans aufgehalten und konnte während 40 Minuten nicht vorwärtskommen. Die Waggons ſind, wie es in Berichten der engliſchen Zeitungen heißt, während dieſer Zeit„wie ein Schiff auf See hin und hergeſchleudert“ worden. 600 Häuſer eingeäſchert. In Kobayaſhi bei Miyazaki in Japan ſind, wie man aus Tokio meldet, 600 Häuſer, darunter der Bahnhof, mehrere Banken und eine Polizeiwache, durch eine Feuersbrunſt einge- äſchert worden. Kleine Nachrichten. Laut Meldung aus London iſt in Norbury bet einem heftigen Orkan ein einſitziges Bombenflugzeug abgeſtürzt. Der Fliegerofſizier kam ums Leben. * In Kuoxville(Amerika) wurden einem Ehegatten zwei Kinder und zehn Monate ſpäter Drillinge, alſo fünf Kinder im Verlaufe eines Jahres, geſchenkt. * Unweit Plauen fand man einen 47 jährigen Fabrik— arbeiter und ſeine Geliebte erſchoſſen auf. * mau Edith Bürkners Liebe. Roman von Fr. Lehne. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Durch die Zeitungen hatte man ja erfahren, daß ſich Konzertmeiſter Waldow, Bürkners„möblierter Herr“, verlobt hatte; und ſeine Braut war eine Nichte don Bürkners, die ſehr reich ſein ſollte! Es war doch eigentlich nett, daß ſie ſich um die Verwandten küm⸗ merte, tuſchelten die Leute, die ſich vor Neugierde die Geſichter faſt platt an den Scheiben drückten. Der hochherrſchaftliche Diener rümpfte verwundert die Naſe, als er die ausgetretenen Steinſtufen empor⸗ ſtieg. Mit der weißbehandſchuhten Rechten ſcheuchte er hochmütig die nach Rauch, Kohl und allerlei plebeſi⸗ ſchen Gerüchen angefüllte Luft hinweg, die ſich in ſeine Naſe zu drängen ſuchte. Er war gewohnt, nur teppichbelegte Stufen hin⸗ aufzueilen und an Vorſaaltüren zu klingeln, die hoch⸗ tönende Namenſchilder trugen und nicht wie hier, den einfachen Namen„Karl Bürkner“ auf einer Viſitenkarte, die neben der elektriſchen Klingel mit Reißzwecken be⸗ feſtigt war. Die Familie Hildebrandt ſchien ſehr ſonderbare Verwandte oder Bekannte zu haben. Er hielt zwar guch nicht viel von ihr; ſein Blick war geſchärft für ſo etwas— ſie waren Parvenüs, wie ihm der ganze Zuſchnitt jenes Haushaltes ſchon gezeigt! Ein förmlich mitleidiges, herablaſſendes zog ſeine Mundwinkel herab. Aber die Leute zahlten gut, und vor allem waren die Weine nicht zu verachten, die der Alte in ſeinem Keller hatte! O, er hatte ſie manchmal ſchon genügend probiert bei den verſchiedenen Geſellſchaften, die er di⸗ rigiert! Da mußte man eben ein Auge zudrücken! Auf ſein Klingeln öffnete ihm ein wunderſchönes, junges Mädchen, dem er die Karten gab, und unwill⸗ fürlich verbeugte er ſich viel tiefer, als er ſich urſprüng⸗ lich vorgenommen, da die weiche, dunkle Stimme Lächeln Ediths an ſein Ohr ſchlug:„Ich laſſe bitten!“ 7 Nrn., Aus Nah und Fern. Darmſtadt.(Anterſchlagung.) 6 zere Unter⸗ ſchleife hat ſich ein Beamter einer hieſigen Reichsbehörde dadurch zu Schulden kommen laſſen, daß er eingegangene Gelder im Betrage von etwa 20000 Rm. für ſich ver⸗ wandte. Einen Teil derſelben ſoll er erſetzt haben. Er hatte das Geld zum Ankauf und Umbau eines A. weſens verwendet, das er nun wohl ſchwinden laſſen muß. Worms.(Auch Worms ſpart.) Bei der Städt⸗ Sparkaſſe iſt im letzten Jahre die Zahl der Sparer um 2889 von 6174 auf 9063 geſtiegen. Die Einlagen ſind von 2,13 Millionen auf 4,56 Millionen Rm. gewachſen, haben ſich alſo mehr als verdoppelt. Mainz.(Zolldefraudation.) Der Kauf⸗ mann Phil. Schreiber und der Lehrling Hans Schreiber in, Worms wurden vom Schöffengericht Worms am 12. wurde, ift dort an den Folgen innerer Verletzungen ge⸗ Oktober vorigen Jahres wegen Zolldefraudation in zwet Fällen, der erſtere zu 8840 Mark, verurteilt und der Hans Schreiber freigeſprochen. Gegen dieſes Urteil leg⸗ ten ſowohl der Phil. Schreiber als auch der Staatsan⸗ walt Berufung ein, die hier in der Berufungsinſtanz zur Verhandlung kam. Es ſtellte ſich nun heraus, daß das Schöffengericht zur Aburteilung der Angeklagten in die⸗ ſer Strafſache nicht zuſtändig geweſen ſei. Das Gericht hob daher das erſtinſtanzliche Urteil auf und verwies die Strafſache an den Einzelrichter in Worms zurück. Mainz.(Vom Zuge erfaßt.) Auf dem Bahn⸗ hofe in Caub wurde unmittelbar vor dem Stationsge⸗ bäude der Zugführer Schmidt aus Biſchofsheim, ſtationiert glück ſich ereignete, ſteht noch nicht genau feſt, nimmt man an, daß der Mann ſich von ſeinem auf einem anderen Geleiſe ſtehenden Perſonenzuge nach dem Sta⸗ ttonsgebäude begeben wollte. Heppenheim.(Proteſt gegen den Abbau des, Kreisbauamtes.) feſtgeſtellt worden iſt. hier. Trans port aus einem Wagen entwendet. Jetzt fand ein hie— ö der Nähe der Bahn. Sie war noch unverſehrt. 5 Fnuder brachte ſie der Bergwerksverwaltung zurück und in Mainz, von einem durchfahrenden Güterzuge über⸗ fahren und ſofor« getötet. Die Leiche lag zwiſchen den zermalmt. Wie das Un⸗ Schienen und war vollkommen 5 jedoch In der letzten Stadtverordneten⸗ ſitzung wurde zur Kenntnis gebracht, daß der Abbau des Kreisbauamtes in Heppenheim in Ausſicht genommen worden ſei. Die Stadtverordneten erhoben dagegen Pro⸗ teſt mit der Begründung, daß ein Abbau weder eine Ver⸗ minderung der Koſten des ſtaatlichen und kommunalen Bauweſens herbeiführen, noch den Bedürfniſſen der Be völkerung Rechnung getragen würde. Büttelborn.(unbegründete Gerüchte.) gung beſchlagnahmte Leiche der 72jährigen Frau S. von hier iſt vom Amtsgericht Groß-Gerau ohne gerichtsärzt⸗ liche Obduktion wieder freigegeben. worden, nachdem durch den Kreisarzt als Todesurſache nicht Gehirnerſchütterung, ſondern ein ſogenannter Lungenſchlag infolge Krankheit Rechtenbach.(Rampf im Kuhſtall.) Ein furcht⸗ barer Kampf ſpielte ſich in Rechtenbach in dem Vieh⸗ ſtall des Landwirts A. Glaum ab. Eine bösartige Kuh hatte ſich losgeriſſen und griff das beſte Tier, eine junge friſchmelkende Kuh, an und ſtieß ihr wiederholt die Hör— ner in den Leib. Das verzweifelte Tier rannte in ſeiner Angſt derart gegen die Krippe, daß es das Genick brach und tot liegen blieb. N Dauſenau.(Schwerer Unglücksfall.) Auf der Unglücksſtätte bei Deiſenau hat ſich ein neuer Un— glücksfall ereignet. Bei den Arbeiten zur Hebung der Dampframmie und der Pontons, die noch im Fluß lagen, wurde dem Schloſſer Wilhelm Stahl ein Bein unterhalb des Knies zerſchmettert. Ober⸗Abtſteinach.(Reges Geſchäftsleben.) In der Steininduſtrie herrſcht gegenwärtig Hochbetrieb. Es wurde einem Unternehmer die Lieferung von 1700 Meter Nandſteinen übertragen. Wickenrode.(Kein Lohngelderraub.) Eine. Geldkaſſette mit Lohngeldern, die zur Auszahlung an die Bergleute beſtinmt waren und die an jedem Freitag nach befördert werden, wurde bei dem letzten Trans— Tannenwald in Der ſiger Arbeiter die Kaſſette in einem erhielt eine Belohnung von 300 Mark. Aſingen.(Einbruch.) In der hieſigen landwirt⸗ ſchaftlichen Schule wurde ein ſchwerer Einbruchsdiebſtaht verübt. Der Spitzbube drang durch Eindrücken eines Fenſters in das Gebäude ein. tat ſich an den dort lagern— N eren Err Frau Bürkner eilte unruhig und aufgeregt mer umher, hier an einer Decke zupfend, dort einen Stuhl gerade rückend und ſchnell noch einmal mit dem Schürzenzipfel über das Klavier wiſchend. „Vater, flink, binde dir doch deinen Kragen ich habe ihn ſchon aufs Bett gelegt,“ rief ſie Manne zu. „Laß doch nur, Mutter; es kommen wirklich keine Fürſten zu Beſuch,“ ſagte Edith.„Oeſſne du bitte, wenn ſie kommen. Ich muß mir erſt eine andere Schürze umbinden.“ So blieb ihr wenigſtens der Empfang des Braut⸗ paares erſpart. Als ſie ins Zimmer trat, ſaßen Lucian Martha ſchon auf dem Sofa. Ruhig grüßte Edith. Flüchtig nur reichte ſie Martha die Fingerſpitzen; ſchwer und wie leblos lag ihre Hand in der Lucians. Ihr Geſicht war von einer leiſen Röte überſtrahlt, die dunklen Augen leuchteten in erhöhtem Glanze— das machte die innere Aufregung. Bildſchön ſah ſie aus; das mußte ſich Lucian wieder geſtehen und der Vergleich, den er zog, ſiel nicht zugunſten ſeiner Braut aus, die ihm in dem champagnerfarbenen Tuchkleide und dem weinroten, überreich garnierten Hute, den Puder dick im Geſicht, neben Edith in ihrer blühenden Friſche ſehr unvorteil⸗ haft erſchien. Martha tat ſehr liebenswürdig, lachte und ſprach viel und Edith antwortete freundlich. Es durfte ja niemand ahnen, was für eine unverſöhnliche Feind⸗ ſchaft zwiſchen den beiden Kuſinen beſtand. Sie ver⸗ mieden es, ſich anzuſehen; einmal hatte Edith Mar⸗ thas Auge feſtgehalten und ſich dann mit einem ver⸗ ächtlichen Ausdruck abgewandt. f Thankmar war etwas zurückhaltend gegen das Brautpaar, und ein Scherzwort, das Lucian ihm zu⸗ warf, wollte er nicht verſtehen. Dieſer 1 ſich ſehr unbehaglich. Wie oft hatte er hier geſeſſen und fröh⸗ lich geplaudert; * um, ihrem und im Zim⸗ lich unter Mitnahme von 200 Ma ö 1 ö ö ö N den ruchren guruch und verſchn pte den eingemgchtren Fruchten g 155 85 01 2565 5955 ließ er ein elektriſches Bügeleiſen und eine größere Menge W d.) Ber Dortelweil gertet ein Viuilbel.(Autobrand.) Bei Dortelwe riet oli be aus Darmſtadt in Brand. Der Motor⸗ wagen mit ſeinem koſtbaren Möbelinhalt im Werte von mehr als 50000 Mark verbrannte bis auf die Eiſen⸗ teile. Die Möbel gehörten einem höheren Beamten aus Darmſtadt, der nach Gießen verſetzt worden war, Der Anhänger konnte rechtzeitig gerettet werden. Der Brand iſt auf einen plötzlichen Defeft des Motors zurückzuführen. Nierſtein.(un den Folgen ſchwerer Ver⸗ letzungen erlegen.) Der Winzer Adam Beutel von hier, der in einer Kiesgrube durch abſtürzende Erdmaſſen derſchüttet wurde, ſich aber ſelbſt befreite, zum Arzt ging, von wo aus er dann ins Mainzer Krankenhaus überführt ſtorben. Nieder⸗Ingelheim.(Großes Schadenfeuer.) Ein größerer Brand entstand in der Nacht gegen 12 Uhr in der Ingelheimer Maſchinenfabrik. Ein Neubau, in dem . a. auch die Modellſchreinerei untergebracht war, brannte bis auf die Umfaſſungsmauern nieder, ſo daß der Ma⸗ terjalſchaden bedeutend iſt. Durch das ſofortige Eingreifen der Feuerwehren von Nieder-Ingelheim und der Chemiſchen Fabrik Boehringer konnte das Feuer auf einen Bau. beſchränkt werden, und der Brand nach einigen Stunden abgelöſcht werden. Der Fabrikbetrieb erleidet durch den Brand keine Störung. Nieder⸗Saulheim.(Verhafteter Wild exe r.) Nachdem bereits ſchon jahrelang über ſtarkes Wildern in hieſiger Gegend geklagt wird, wurden jetzt zwei Per⸗ ſonen, Dora Siegler und Georg Wenzel von hier durch den hieſigen Jagdpächter Fr. M. Harth und Oberwacht⸗ meiſter Heß aus Wörrſtadt, an der Bahn abgefaßt, als ſie Die“ von der Staatsanwaltſchaft Darmſtadt vor der Beerdi— geweſen— ein förmliches Zuhauſe wie lieb und nett war man gegen ihn die gewilderten Haſen nach Mainz verbringen wollten. Der Dora Siegler wurden drei Haſen beſchlagnahmt, während Wenzel mit ſeinem Paket das Weite gewinnen konnte. Wallerſtädten.(Selbſtmordverſuch.) Auf dem Mheinfelder Hof wollte ſich ein junger Schweizer erſchießen. Der Schuß ging aber fehl und drang ihm in den Arm. Der Verletzte wurde in das Krankenhaus Groß⸗Gerau: gebracht. An ſeinem Aufkommen wird infolge erſchwerter Umſtände gezweifelt. 5 Frickhoſen.(Zuſammenſtoß.) An einer Straßen⸗ kreuzung am Dorchheimer Weg ſtieß ein Motorradfahrer in voller Fahrt mit einem Bauernfuhrwerk zuſammen und wurde ſo ſchwer verletzt, daß er ſofort dem Kran— zenhaus zugeführt werden mußte. Die Schuld an dem Anfall trägt der Lenker des Fuhrwerks, da er links⸗ fahrend die Straßenkreuzung überquerte. Brückenau.(Selbſtmord aus verletztem Ehr⸗ gefühl.) Im benachbarten Rupboden hat ſich der Poſt⸗ ſchaffner Treiber, der zu einer Vernehmung geladen wor⸗ den war, deren Veranlaſſung darm zu ſuchen iſt, daß er eine mangelhaft adreſſierte Poſtanweiſung irrtümlich einem falſchen Empfänger zugeſtellt hat, aus verletztem Ehr⸗ gefühl das Leben genommen. Drüber.(Vom Spiel in den Tod.) Einen ge⸗ radezu gräßlichen Tod erlitt hier der jugendliche Schüler Otto Kornmehl. Er vergnügte ſich mit mehreren Kame⸗ raden auf einer Schaukel. Die Jungen ſetzten ſich hinter⸗ einander und ließen von einem Freunde die Schaukel⸗ ſtricke zuſammendrehen, die dann mit immer rasender Ge⸗ ſchwindigkeit aufrollten und dabet die Schaukel in ſchnell kreiſende Bewegung verſetzten. Dabei geriet der kleine Kornmehl, als er ſich aus der Schaukel beugte, mit dem Kopf zwiſchen die Seile, die ihm das Genick buchſtäb⸗ lich abdrehten, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. Herborn.(Einbruch in ein Goldwaren⸗ geſchäft.) Hier wurde in einem Goldwarengeſchäft ein ſchwerer Einbruchsdiebſtahl verübt, wobet den Dieben eine große Menge Goldwaren, Uhren uſw. im Werte von mehreren tauſend Mark in die Hände fielen. Nach poli⸗ zeilicher Mitteilung ſollen zwei beſſer gekleidete Männer im Alter von 35—49 Jahren als Täter in Betracht kom⸗ men, die einen Koffer aus imprägniertem Gewebe mit' ſich führten. Oberlaulen.(Das Spiel mit der Schuß⸗ waffe.) Hier hantierte ein Mann an dem Mechanismus eines Revolvers. Dieſer entlud ſich plötzlich und der Schuß war ihm hier auf⸗ getan— und das hatte er ſich verſcherzt! N „Alſo nochmals, lieber Onkel und liebe Tante, bit⸗ len wir euch, doch Dienstag zum Diner zu kommen,“ ſagte Martha. 5 1 Wenn ſie es auch mit dieſer Einladung nicht auf⸗ richtig meinte, ſo wollte ſie doch Edith quälen; das ſtolze, ehrgeizige Mädchen zu demütigen, war ihr eine Luſt Aber Edith hatte die Eltern vorher gebeten, eine etwaige Einladung unter keinen Umſtänden anzuneh⸗ men, falls Martha nochmals darauf zurückkommen würde. So lehnten dieſe ab, in herzlicher Weiſe um Entſchuldigung bittend, und Martha war es ſehr recht ſo.. a Bürkners hätten ſich doch nicht wohl gefühlt in dem Kreiſe geputzter, eleganter Menſchen, von Hilde⸗ brandts über die Achſel angeſehen. Edith hatte recht gehabt, als ſie ihnen das auseinanderſetzte— trotz der Mutter heimlichem Wunſch, mit„dabei“ zu ſein! 1 7 „Wir müſſen eilen,“ ſagte Martha. Sie ſtand auf; die übrigen folgten ihrem Beiſpiel.„Wir müſſen eilen: zehn Beſuche wollen wir heute noch machen! Noch⸗ mals, es tut uns leid, daß ihr nicht kommen wollt! Dafür beſucht ihr uns mal allein. Es iſt ſchließlich auch gemütlicher, und man hat mehr von einander, wenn man nicht von ſo vielen Menſchen umgeben iſt! Aber, nun komm, Schatz,“ wandte ſie ſich an ihren Ver⸗ lobten. 75 6 ee* ö Herr und Frau 0„N t Dee K Das Brautpaar verabſchiedete ſich; 9 Bürkner begleiteten es hinaus.. 8 „Nun wäre das auch überſtanden,“ ſagte 5 4.„ „Ja,“ Edith legte dabei die Hand auf das Herz, und mit wehem Ausdruck ſtarrte ſie vor ſich hin, o das ſie dem Bruder unendlich leid tat. Aber noch. er etwas ſagen konnte, kam Frau Bürkner eilig, 1. 50 mar. be der herein. prang vem haus zugeführt. f Herdorf, Unfall im Steinbruch.) In dem Baſaltſteinbruch der Eiſenfelder Steinwerke löſten ſich plötz⸗ lich ſchwere Geſteinsmaſſen und begruben den 25jährigen Arbeiter Paul Dapprich unter ſich. Der junge Mann wurde mit ſchweren Kopf- und Armverletzungen ins Kran⸗ kenhaus verbracht. Dierdorf.(. ſerſtecheret unter ö Schulkna⸗ ben.) Im benachbarten Muſcheid gerieten zwei Schul⸗ knaben miteinander in Streit, in deſſen Verlauf der eine einem Kameraden mehrere Meſſerſtiche in den Rücken werſetzte. Die Stiche gingen ſo tief, daß die Lunge ge⸗ troffen und der Verletzte ins hieſige Krankenhaus gebracht werden mußte. Sein Zuſtand iſt bedenklich. Ludwigshafen.(Gereitelter Mord Selbſtmord.) Eine 24 gersheim verſuchte in der Kaiſer⸗Allee ihren Geliebten, einen 18jährigen Schloſſer von Mundenheim und ſich ſelbſt zu erſchießen. Der junge Mann nahm ihr recht⸗ zeitig das Schießeiſen ab, das ſpäter von der Polizei beſchlagnahmt wurde. Die Kellnerin gab vor, lebens⸗ müde zu ſein. Den Revolver hatte ſie vor einigen Ta⸗ gen in einer Wohnung, wo ſie vorübergehend verweilte, geſtohlen. Frankenthal.(Die Stecknadelaffäre von Großniedesheim.) Gegen den Landwirt Heinrich Hanſtein von Großniedesheim, der im Auguſt v. J. auf den Feldern einiger Bauern des gleichen Ortes in die Rüben Stecknadeln geſteckt hatte, wurde vor dein Schöf⸗ fengericht Frankenthal verhandelt. Unter Vorſitz vom Amtsgerichtsdirektor Kolb und der Anklagevertretung durch Staatsanwalt Dr. Pöhlmann wurde der Angeklagte für ſeine abſcheuliche Tat zur höchſtzuläſſigen Strafe für Sachbeſchädigung zu zwei Jahren Gefängnis und zu den Koſten des Verfahrens verurteilt. Die Unterſuchungshaft wird nicht angerechnet. Speyer.(Ein geheimnisvoller Dieb.) An⸗ mittelbar nach dem Diebſtahl in Waldſee wurde auch hier aus einem Bienenſtand in der Wormſer Landſtraße 2 un d 1 Line Rebſchere und in der Nähe aus dem Klubhaus eine Sportvereins eine elektriſche Fahrradbeleuchtung geſtoh— len. Bei Ausführung dieſer Taten hatte ſich der Dieb di Füße mit Sackleinen umwickelt, um keine Spuren zu hinter⸗ Jaſſen. Am folgenden Abend hatte er ſich in dem Koller des St. Klarakloſters eingeſtellt. Dort wurde er überraſcht und verſchwand unter Zurücklaſſung der Rebſchere und der Fahrradbeleuchtung, um gleich darauf in einem in der Nähe befindlichen Sportplatze ein Herrenfahrrad zu ſtehlen. Bei allen Fällen dürfte es ſich um ein und denſelben Täter handeln. Landau.(Ein Weinfälſcherprozeß.) Vor dem hieſigen Amtsgericht hatte ſich der Weinhändler Michael Seitz aus RNeuſtadt unter der Anklage zu verantworten, fortgeſetzt in Neuſtadt im Jahre 1926 Wein nachgemacht und dieſen nachgemachten Wein in den Verkehr gebracht zu haben. Wegen Beihilfe ſtanden der Faßhändler Her— mann aus Landau, der Weinkommiſſionär Merkel aus Neuſtadt, der Brennereibeſitzer Pfaffmann und der Fuhr— werksbeſitzer Lergenmüller aus Landau vor Gericht. Das Gericht verurteilte Seitz wegen unrichtiger Bezeichnung von Wein zu einer Geldſtrafe von tauſend Mark, wegen eines Vergehens des Nachahmens von Wein und Inverkehr— drmgens von nachgemachtem Wein zu einer Gefängnis⸗ ſtrafe von drei Monaten und zweitauſend Mark Geld⸗ ſtrafe, Hermann wegen eines Vergehens des Verkaufs pon verbotenen Stoffen zur Weinbereitung zu einer Ge ſängnisſtraſe von drei Wochen und einer Heldſtrafe von 400 Mark, Merkel wurde freigeſprochen. Die anderen er— hielten Geldſtrafen von 200 bzw. 300 Marz Bühl.(Vom Auto überfahren und getö⸗ ket.) Die ledige Marie Kiſtner wurde von einem Frei— burger Auto angefahren und am Kopfe ſchwer verletzt. Die Verunglückte iſt im Krankenhauſe geſtorben. Villingen.(Einbrecher.) Hier in Marbach und in Pfohren ſind in der letzten Zeit verſchiedentlich Ein— bruchsdiebſtähle vorgekommen. Hier hatten der oder die Täter ſich in einem Hauſe in der Steppachſtraße Ein⸗ gang verſchafft, während die Bewohner bei einer Be— erdigung waren. In Marbach war die„Krone“ das Feld ihrer unrühmlichen Tätigkeit. Es wird angenommen, daß es ſich bei all dieſen Einbrüchen um die gleichen Täter handelt. . Adelsheim.(Tödlicher Sturz vom Glocken— tuhl.) Der in den 50er Jahren ſtehende Landwirt Karl Fink von Adelsheim war nachmittags gegen 4 Uhr mit dem Oelen der Turmuhr beſchäftigt, dabei fiel er auf nicht geklärte Weiſe vom Glockengebälk etwa ſechs Meter in die Tiefe und hat ſich hierbei wahrſcheinlich ſchwere immere Verletzungen zugezogen, an deren Folgen er verſtor⸗ ben iſt. . Adelsheim.(Schwurgericht Mosbach.) Vor dem Schwurgericht Mosbach wurde der Angeklagte Keller, der ſeinerzeit den Walter hier erſtochen hatte, zu 17 Mona⸗— ten Gefängnis verurl« 8 Germersheim.(Die Einebnungsarbeiten in Germersheim.) Eine Kommiſſion von Vertretern der Kreisregierung, des Straßen⸗ und Flußbauamtes Speyer und der Reichsvermögensſtelle hat das hieſige Feſtungs⸗ werk begangen, um feſtzuſtellen, was eingeebnet iſt u was weiterhin mit den vorausſichtlich von Reich und Land bereitgeſtellten Mitteln eingeebnet werden ſoll. Dabei wurden auch die Vertreter des Bezirksamtes und der Stadt gehört. Ueber den Zeitpunkt des Fortganges der Arbeiten iſt man noch nicht endgültig ſchlüſſig geworden. Pirmasens.(Leichen fund.) In der Lembergſtraße wurde die Leiche des Fabrikanten Balthasar Reither auf⸗ gefunden. Man vermutet, daß Selbſtmord in Frage kommt. Die Frau des Toten ſtarb am gleichen Tag im Krankenhaus.* Sicherster Schutz gegen Grippe: Dreimal täglich mit Chinosollösung gurgeln und Nasenspulungen. Chinosol ist in allen Apotheken und Drogerien 55 0 Versuchspackung nur 60 Pf., große Packung(vorteilhafter) 2.— RM. „ Gebrauchsanweisung liegt bei. Alle Packungeg sind bestimmt vorrätig in der . FPauathaus-Drogerie, Chinosof canne in ben Leib. Er wurde dem Kranten.⸗⸗ entſprechend, auch Jahre alte Kellnerin von Og⸗ Lokale Nachrichten. Viernheim, I. Februar. Mariä Lichtmeß. Zur Erinnerung an die Darſtellung Jeſu im Tempel zu Jeruſalem, wo der greiſe Simeon das gött⸗ liche Kind als Licht bezeichnete, das einſt beſtimmt ſei, als Licht den Heiden zu leuchten, wird von der katho⸗ liſchen Kirche alljährlich das Feſt Mariä Lichtmeß ge⸗ feiert. An dieſem Tage erfolgt, dem Symbol des Tages 1 die Weihe von Wachsſtöcken und Kerzen. In vielen Gegenden beginnt mit dem 5 9 Tage Mariä Lichtmeß das 50 Arbeitsjahr für den Landmann. Nun muß wieder an die Beſtellung der Felder gedacht wer⸗ den. Die Wichtigkeit des Tages teilt ſich, beſonders in ö Süddeutſchland, auch den Bienenſtöcken mit, zu denen Lichtmeß iſt da!“ der Bauer tritt und ruft:„Freut . euch, Bienen, Denn auch für die Bienen iſt der lange Ruhe⸗Winter nun bald zu Ende. Von den alten Lichterbräuchen, mit denen früher der Lichtmeßtag gefeiert wurde, namentlich den alten Licht angezündet wird, das man unter Mittagsſtunde der Dachs recht viel Schnee und Eis“, ö 1 ö einen Himmelsboten Lichterumzügen und Tänzen, findet man heute mehr wenige Spuren. Bisweilen kann man in der Gegend um Partenkirchen in Oberbayern noch den Brauch antreffen, daß für jedes Familienmi d ein fortwährendem nur Gebet abbrennen läßt. Altem Volksglauben gemäß . l ſoll an Lichtmeß nicht die Sonne ſcheinen, denn „Wenn am Lichtmeß in der 5 ſeinen Schatten ſieht, muß er nochmals auf vier Wochen in ſeinen Bau“. Und die gleiche ungünſtige Prophezeiung künden auch die Sprüche:„Lichtmeß im Klee, Oſtern im Schnee“ und „Scheint zu Lichtmeß die Sonne heiß, ſo kommt noch Laptel, wie auch das te: „Scheint Lichtmeßtag die Sonne klar, gibts und kein fruchtreich Jahr.“ Zur Aufführung des Oratoriums Sankt Bonifatius. Aeſthetiſche Erläuterungen zum lextlich⸗muſikaliſchen Tell. J. Wie aus erhabenen Himmelshöhen hören wir gleichſam die Frohbotſchaft den Menſchen ver⸗ künden, wie ein heller Strahl von Gottes Tyron in dle dunkle Nacht der Menſchhelt fällt, um ihr das Heil zu bringen. Zarte Muſik, zart das Orcheſter, zart der Chor und doch wieder welche Stärke zugleich— Siegesbewußt⸗ ſeln. Hlmmliſche Klänge! Doch bald immer ſtärker werdend, führt es zur Höhe, es gilt des Höchſten Lob zu preiſen, „Drum laßt mit Jubelſchall uns ſingen, laßt Preis und Dank dem Herrn uns bringen!“ Wahrlich, ein herrlicher Eingangschor; wie klingt dieſer Jubel durch in maſſigem Chor und im begleitenden Orcheſter. kündet uns der verbindende Text. jetzt verfolgen, gewahren wir gleichſam, wie der Heidengolt Donar durch die Lüfte ſchwirrt, wie uns der Chor fingt. Noch ſind unſere Sinne berauſcht von dieſer Eingangs- ſcene, da führt uns der Text eln in die graue Zeit des Heidentums, in das Auftreten des Benediktinermönches Win⸗ fried. Feſtes Vertrauen ſpricht aus dem Chor der Mönche, daher auch feſte ſichere, harmoniſch feln durchgearbeltete Muſtk. II Bonkfatius auf ſeiner apoſtollſchen Wanderfahrt, das Wenn wir das Orcheſter Daher eine Muſik, ſchwirrend in hohen Lagen. Wir ſchauen weiter die kampfesmutigen Recken, die für ihren Got: kämp⸗ fen in der helßen Männerſchlacht. Die Muſik malt durch ihre Bewegungen das Zerſplittern von Schildern und Speeren. Immer hitziger wird der Kampf. Du hörſt es aus Chor und Muſik.— Jetzt, ein ſtarler Kontraſt: Nichts ahnend von der Ohnmacht des Heldentums preiſt der Prieſter den Heidengott in ſeinem ſtarken Walten und mit welch lieblicher Melodie weiß die Prieſterin Donars liebes volles Wachen zu beſingen. Immer wuchtiger ſucht ſich die Macht des Heiden. tums durchzuringen, Stegeszuverſicht will ſich aufdrängen. So zleht es ſich durch, markiert von Chor und begleitendem Orcheſter, mit ftark hämmerndem Leben und Wühlen im Baß. Aber— ganz anders, mit kräftigen Akkorden ſetzt der Chor der Chriſten ein. Ss denn breite Töne in allen [Stimmen, ſtarkes Spiel in hohen und tiefen Lagen. Einfach und doch voll Bewegung das Ganze Niocht ſtegeszuverſicht⸗ lich, nein, ſtegesbewußt klingt es durch. Jetzt kommt der Auftakt zu der gewalttgen Tat des großen Mannes. Bont⸗ fatlus fordert auf, das Helllgtum der Heiden zu zerſtören „Hebt die Axt zum Sturz der Eiche. Donars Ohnmacht wird jetzt kund!“ Chor der Heiden: Wie bange, wie üngſtigend die Muſik und der Chor. Diſſonanzen kenn⸗ zeichnen dies.— Sollte denn auch kein Blitzſtrahl von Do⸗ nars Hand den Frevler ſtrafen? Dle Heiden rufen, ja ſchreien auf zu ihrem Gott.— Alles hält den Atem an— was wird geſchehen!— Von neuem feuern die Chrlſten an: Laßt dle Arme nicht ermatten. Fürchtet nicht der Götzen Macht. Wie den Worten und dem Sinn angepaßt dle Ver tonung im Geſang und Orcheſter. Schon ſteht man den mächtigen Eichbaum ſchwanken,— ſchwanken, ein gewaltiger Krach— er ſtürzt! Das Orcheſter malt dieſe Scene noch welter aus. Chriſten und Helden fallen jetzt ein; bei den Chriſten klingt es wie Jubel, bei den Heiden wie Staunen, ja wie Flehen und Bltten. dieſer ſchmerzliche Wehruf, lang⸗ gezogen: Donar, nocheinmal in höherer Oktavlage: Donar. Keine Antwort, keine Hilfe! Donar, wo iſt delne Macht? Dieſer gellende Ruf, dieſer Notſchrel der Heiden nach ihrem Gott, wie klingt er welter in den Ohren! In den höchſten Tönen, mit den ſtärkſten Akkorden. Ja, wir hören beraus Anklage, Wut, Notſchrel und Verzweiflung.... das Heillg⸗ tum, es llegt im Staub! Der Gegenſatz marklert den Schluß, ſtärkſtes Fortiſſimo, dumpfes Piano. * Oratorium. Die Aufführungen des Oratoriums „St. Bonifatius“ durch den Katholiſchen Kirchenchor„Cäcllia“ ſind auf den 13. Februar nachm. ½4 Uhr und auf den 20. Februar abends 8 Uhr feſtgeſetzt. Der Verkauf der Karten mit Textbüchern hat herelts begonnen. Die Nach⸗ frage iſt eine überaus ſtarke und wollen ſich die Beſucher für die beiden Aufführungen einteilen, damit niemandem eln Platz entgeht. Der Verkauf der Karten für die 2. Auf⸗ führung beginnt in der nächſten Woche. Radſportfeſt in Viernheim. Im Rahmen einer Werbeveranſtaltung für die Deutſche Radfahrer⸗Unton, Sitz Hannover, hatte dieſe Organkſation, vertreten durch dle Bezirksgruppe 32 und die Ortsgruppe Viernheim, ihre Mitglieder, Angehörige und Radſportfreunde zu einem Werbe ⸗Saalſportfeſt geladen. Die Ausrichtung dieſes Feſtes hatte der in Biernhelm anſäſſtge Radfahrer⸗ Verein„Elntracht“, unter Führung ihres zielbewußten Vor⸗ ſitzenden, Herrn Valt. Neff, übernommen. Die Veran⸗ ſtaltung nahm auch einen ſportlich, wie geſellſchaftlich ein⸗ wandfreien Verlauf und es ſet zur beſonderen Ehre des Rad⸗ fahrer⸗Vereins Eintracht geſagt, daß die Organiſation jeder⸗ zeit ihre Verauſtaltungen in Händen dieſes Vereins legen kann, denn das Gebotene ragte welt über den Rahmen der Erwartung hinaus und die Erſchtenenen waren alle auf daz Angenehmſte enttäuſcht. Der den einzelnen Darbietungen folgende reiche Beifall beſtätigte das Gebotene. ö Nach Begrüßung durch den 1. Vorſitzenden des Rad⸗ fahrer⸗Vereins Eintracht Viernheim übergab nach vorgeſpro⸗ chenem Prolog Frl. Bergmann dite erſten 6 Saalma⸗ ſchinen dem Verein und ließ ihre Worte in eln Hoch auf die Deutſche Radfahrer⸗Unlon und in Wünſche zum Beltritt zur Union ausklingen. Den erſten 6er Reigen führte die Schitlermannſchaft des Radfahrer⸗Vereins Elntracht vor, der in Anbetracht der kurzen Uebungszelt von 4 Wochen, flott und fehlerfrei durchgeführt wurde, als gut einſtudlert zu be⸗ zeichnen iſt. Auch die helden anderen Mannſchaften des Vereins hatten denſelben Erfolg und wurden ebenfalls nach ihren Relgenvorführungen mit ſtarkem Aplaus gelohnt. In abwechſelnder Folge ergänzten das Programm Herr Kunſtfahrer Hommer und deſſen 7jährige Tochter„Hedy“ mit ſchwierigen artiſtiſchen Uebungen, und die ſchnell beliebte Kleine erfreute die Anweſenden mit modernen und fantaſtl⸗ ſchen Tänzen, welche immer wieder zu Dreingaben aufgefor⸗ dert wurde. Nicht unerwähnt ſek das hervorragende Können der Gebr. Seil vom Radfahrer⸗Verein Endſpurt, Mannheim, welche ſich in ltebenswürdiger Weiſe ebenfalls zur Verfü⸗ gung geſtellt hatten. Die beiden Kunſtfahrer lelſteten tech niſch einwandfreie Uebungen und ſtanden dem erfahrenen Kunſtfahrer in keiner Welſe nach. So klang das wohlgelungene Werbeſeſt in ein Treu⸗ gelöbnis zur Unton aus und die Bande Baden, Heſſen dürf⸗ ten mit dteſer Veranſtaltung eine weltere Stärkung erfahren haben. Dies kam auch damit zum Ausdruck, daß man ſich dahingehend einigte, bei der Zentrale in Hannover Wider⸗ ſpruch gegen die neue Bezirkselnteilung, wonach Viernheim zum Bezirk Mainz geſchlagen werden ſol, zu erheben und nachdrücklichſt beſtrebt ii, darauf hinzuarbeiten, daß Vlern⸗ heim, nach wie vor bei dem alten Bezirk bleibt, nachdem innerhalb dieſes Bezirkes ſchon ſeit zwanzig und mehr Jahre freundſchaftliche Vereins verbindungen beſtehen. Man hofft, daß die Zentrale in Hannover für dieſen Wunſch Verſtänd⸗ nis zeigt, umſomehr, als die geographiſche Lage mehr nach dem Rhein, wie nach dem Main zeigt.— Nun„Hinein in die Unlon“ und an dem neubegonnenen Sportjahr tatkräftig mitgearbeitet. Ein anſchlleßendes Tänzchen hielt die Tellnehmer bis nach Mitternacht feſt und man trennte ſich mit dem Wunſche auf baldiges Weederſehen. böma. — » Verliebte Leut! Für die letzte Aufführung der Operette„Verliebte Leut“ ſind Harten im Vorverkauf zu haben bel: Buchhandlung Schweikart, Gaſthaus zur Gam⸗ brinushalle, Gafihaus zum goldenen Karpfen. Herrn Nik. Bugert, Neubauſtr., Herrn Adam Bauer, Steinſtt. 11, Herrn Mich Hofmann, Holzſtr. 26, Herrn Ferd. Sax, Lulſenſtr. 2, Herrn Jak. Martin, Friedrichſtr. 41, Herrn Math. Mandel, Irtebrichſtr. 10 und Herrn Ga. Kempf, Alexanderſtr. 27. Da die Nachfrage elne ſehr ſtarke iſt, wird empfohlen, recht⸗ zeitig ſich mit Karten zu verſehen. Die Auführung findet wiederum ohne Bewirtſchaftung ſtatt. * Der Raubmörder, welcher in der vorletzten Woche in Frankſurt einen Goldwarenhändler ermordete und beraubte, iſt verhaftet worden. Es iſt eln 46 Jahre alter Spengler, der in der Nähe von Frankfurt ſeinen Wohnſttz bat. Er hat bereits zwölf Jahre Zuchthaus hinter ſich. Nachdem er durch Schtiftvergleiche, die an der Mordſtelle vorgefunden wurden, der Tat überführt war, hat der Mörder dieſe eingeſtanden. Ganz Frankfurt hatte dieſe ruchloſe Tat in helle Aufregung gebracht. Nachdem man dieſes Schwer⸗ verbrechers habhaft iſt, atmet die Bevölkerung wieder er⸗ leichtert auf. Der Tat folgt nun dle gerechte Sühne. Gemeindekaſſe. Morgen Mittwoch, nachmittags von 2—4 Uhr, Aus zahlung der Sozial⸗ und Kleinrentnerbezüge für Februar 1927. Winkenbach. Anntlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Verſteigerung von zuchtuntauglichen Faſeltieren. Am Mittwoch, den 2 Februar, vormittags 11½ Uhr, werden im Sttzungsſaal des Rathauſes 4 Ziegenböcke und ein gutgemäſteter Faſelochſe an dle Meiſtbietenden verſteigert. Vlernheim, den 29. Januar 1927. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth.