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Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückfichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kaun jedoch eine Vewähr nicht übernommen werden. Erſcheint täglich mit Ausnahme der Bonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.56 Mr. frei ins Haus gebracht.— Gratisbetlagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Gonuntagsblatt„Sterne und Blumen“, Waal n einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchüftsſtelle u. beim Zeitungs träger 460 Aftreiſig, Wellen Buche 2160, Giche Erſtes, älledes u. erfolgreiches Lokal⸗Anzeigeblatt in Vieruheſn 1120, Kiefer 1055; Stöcke, Rm: Buche e An,. 1 ö jefer 50. 1 recher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viern— Poſtſchecktont 21577 Amt 7, Eiche 49, Kiefer 50. ankfurt a. M. Schriftleitung, Druck. erlag: Joh. Martin, Geſchäftsgelle Rathausſtr. Der Vorſtand. Rathausſtraße 13. Odenwald klub 8 — Ortsgruppe Viernheim.—— Mittwoch, den 9. 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Der Ge⸗ landte hat daher das Geſandtſchaftsgebäude geräumt. 22 Aus Rio de Janeiro wird gemeldet, daß nach einer Negierungserklärung die Aufſtändiſchen im Staate Matto Groſſo von den RNegierungstruppen geſchlagen worden ſeien. 28: Nach Meldungen aus Peking ſoll dort ein Komi⸗ tee zur Beſprechung von Mitteln und Wegen für den Abſchluß eines Friedens mit der nationaliſtiſchen Negie⸗ rung eingeſetzt worden ſein. ꝛ6: In Liukiamiano bei Hankau fand eine rieſige Demonſtration gegen den britiſchen Imperialismus ftatt. an der nahezu 80 000 Delegierte von 365 Gewerkſchaften teilnahmen. Fonflikt mit Polen. , Die vor Jahr und Tag eingeleiteten Verhaudlun⸗ gen, die den Abſchluß eines deutſch⸗polniſchen Handels vertrages zum Ziele hatten, haben von Anbeginn unter einem böſen Stern geſtanden, ſind abge⸗ brochen, wieder aufgenommen und von neuem abgebrochen worden. Jetzt wird gemeldet, daß zum ſoundſovielten Male eine Kriſe entſtanden iſt und ein erneuter Abbruch unvermeidbar ſein werde. Tatſache dürfte ſein, daß in der letzten Zeit auf polniſcher Seite im Zu⸗ ſammenhang mit der Wirtſchaftslage Polens ein er⸗ höhter Widerſtand zutage trat, der ſich nicht nur im Nahmen der eigentlichen Handelsvertragsverhandlun⸗ gen geltend machte, ſondern auch ſonſt, z. B. in Geſtalt von Ausweiſungen deutſcher Staatsangehö⸗ riger, ſichtbar wurde. Auch ſchon in früheren Stadien der deutſch⸗polniſchen Verhandlungen hat das Problem einer vertraglichen Regelung des Niederlaſſungs⸗ rechtes Deutſcher in Polen eine große Rolle ge⸗ ſpielt, denn es liegt auf der Hand, daß es für den regel⸗ mäßigen Handelsverkehr von größter Bedeutung iſt, ob die deutſchen Mittelsperſonen, über die dieſer Verkehr zum großen Teil geht, vor behördlichen Zugriffen oder gar Schikanen geſichert ſind oder nicht. Die neueſten Ausweiſungen betrafen aber auch Leiter von Induſtrie⸗ unternehmungen, ſo daß es völlig begreiflich war, wenn deutſcherſeits betont wurde, daß die Niederlaſſungs⸗ frage einen wichtigen Beſtandteil der deutſch-polni⸗ ſchen Handelsvertragsverhandlungen darſtellten, die natur⸗ gemäß ernſtlich gefährdet ſein würden, wenn Polen auf ſeiner Weigerung beharre, das Niederlaſſungsproblem ſachlich zu behandeln. N Natürlich iſt aber der Streit um die Ausweiſungen aut ein Teil der beſtehenden Meinungsverſchiedenheiten, der tiefere Grund liegt ohne Frage darin, daß die Polen lich den Anſchein geben, als wenn ſie die handelspolitiſche Verſtändigung mit Deutſchland nicht brauchten. Bezeich- nend dafür iſt die Haltung der polniſchen Preſſe, die von Anbeginn ſo getan hat, als wollten die Deutſchen mit dem Handelsvertrag Polen eine Art Falle legen. Erſt dieſer Tage hat aber ein führendes polniſches Blatt dem⸗ gegenüber darauf hingewieſen, daß in Wirklichkeit bei dem dauernden deutſch⸗polniſchen Zollkrieg Polen der ver⸗ lierende Teil ſei. Eine Gegenüberſtellung der Ein⸗ und Ausfuhr Polens von und nach Deutſchland ergebe, ß die Ausfuhr Polens nach Deutſchland ſich ver⸗ mindert, der J mport Polens aus Deutſchland ſich dagegen um ein Drittel vergrößert habe. Es komme hinzu, daß Polen an Deutſchland nur Rohſtoffe, Deutſch⸗ land an Polen aber Fertigfabrikate liefere, und daß Deutſchland deshalb den weitaus größeren Gewinn habe. Man kann nur wünſchen, daß derartige beſſere Einſichten ſich in Polen ſtärker als bisher durchſetzen mögen, denn ſeildem zu Beginn des Jahres 1925 die deutſchen und die pelniſchen Unterhändler zum erſten Male am ſelben Tiſch ſaßen, haben wir immer wieder die Beobachtung machen müſſen, daß ein Entgegenkommen deutſcherſeits von der Gegenſeite ſtets mit neuen Forderungen beant⸗ wortet worden iſt. Und das geſchah, obgleich der Zoll⸗ 175 ſich 0 die Wirtſchaft Polniſch⸗Ober⸗ ſchleſiens ſtark ſchädigend auswirkte und obgleich die polniſche Währung auch von dieſer Seite her in Mit⸗ ft gezogen wurde. Mit dem entwerteten Zloty mußte man zudem die auf Umwegen nach Polen ge⸗ bezahlen, weil man ſie tat⸗ Eine weitere Folge ſöchlich ni war t entbehren konnte. erwiegende Verſchlechterung der e ben tſch ö Geſamtbezi en, d %% re n. machen, braucht man ſich nur daran zu erinnern, daß im Mai 1925 von Warſchau aus mitten in die Beſprechungen hinein neue Einfuhrverbote ergingen und Zollerhöhungen angekündigt wurden, die zum Teil eine ganz erſtaunliche Höhe erreichten. Um einen Druck auf uns auszuüben, ging man polniſcherſeits ſogar ſo weit, die in Oſtoberſchle⸗ ſien befindlichen Deutſchen gegen uns auszuſpielen, die zum Objekt einer verſchärften politik gemacht wurden. Jetzt heißt es in Warſchau u. a. auch, man müſſe polniſcherſeits auf die neueſte innenpolitiſche Geſtaltung man der Dinge in Deutſchland Rückſicht nehmen, und m meint damit wohl im beſonderen die Stellung der Deutſch⸗ nationalen gegenüber Polen, die Graf Weſtarp ſoeben in verſchiedenen Reden inner- und außerhalb des Reichstages Dam Lem als nicht gerade freundlich gekennzeichnet habe. ſteht entgegen, daß für die Politik des Reiches der. Reichskanzler und der Außenminiſter maßgebend bleiben, und Dr. Marx hat das von der Tribüne des Reichstages berab doch deutlich genug betont. Deutſch⸗ land hat in den verſchiedenen, in der letzten Zeit ab⸗ geſchloſſenen Wünſche ſeiner Partner ein oft ſogar weitgetriebe⸗ nes Verſtändnis hat. Es hat dieſes Verſtänd nis, wie ſchon einmal geſagt, auch Polen gegenüber wiederholt bekundet. Es hat auch die allerneueſte Kriſe ſo wenig verſchuldet wie die früheren. Es iſt darum zu wünſchen, daß der deutſch-polniſche Handelsvertrag, an dem Polen zum mindeſten dasſelbe, vielleicht ſogar ein noch größe- res Intereſſe hat als wir, zuſtande komme, denn nicht nur, daß ein rückſichtslos durchgeführter Zollkrieg dem Handel ſchwere Wunden ſchlägt, ſondern auch die Wirt⸗ ſchaft beider Länder verlangt nach ihm. Die gebremſten„Rückwirkungen“. Keine Lockerung des Ordonnanzenſyſtems. 1 Februar. 8 Koblenz, 9. ö Zu den vielen Hoffnungen, die ſich für uns Deutſche an den politiſchen Begriff Locarno knüpfen, gehört auch die einer grundſätzlichen Aenderung der Vorſchrif— ten, die die Beſetzung Deutſchland hat I. regeln. g nach Locarno mit Recht gehofft, von dem Netz befreit zu werden, mit dem das geſamte öffentliche Le⸗ ben des beſetzten Gebietes eingeſchnürt iſt. Das war die große„Rückwirkung“, die man ſich aus Locarno velſprochen hat. Tatſächlich aber„arbeitet“ die Rhein⸗ landkommiſſion nun ſchon über ein Jahr an der Neu⸗ faſſung der Ordonnanzen, der Beſtimmungen, die die rechtliche Grundlage für die Durchführung der Beſetzung bilden, ohne damit fertig zu werden. Der Entwurf der Rheinlandkommiſſion ſieht an die Stelle von über 300 Ordonnanzen fieben Grund herordnungen vor, die wiederum in Titel und Ar⸗ ikel gegliedert ſind. Eine ſolche Neuordnugn iſt abge⸗ ehen von den politiſchen Gründen, die ſie notwendig nachen, ſchon mit Rückſicht auf die praktiſche Handha⸗ zung der Beſtimmungen erforderlich. Es war ſchon für zie Beamten, die für die Befolgung der Beſtimmangen zerantwortlich waren, allmählich unmöglich geworden, alle Linzelheiten zu überſehen. Um wieviel ſchwerer iſt es tun für die Bevölkerung, die das Objekt dieſer Beſetzungs borſchriften bildet. Der neue Entwurf der Nheinlandkommiſſion. Von der„ſehr liberalen Politik“, die in der Note bes Botſchaſterrates vom 15. Nonember 1925 verhei⸗ zen worden war, ift in dem Entwurf, ſoweit er bekannt t, nicht viel zu ſpüren. Micht erwähnt iſt z. B. die Frage eines patitätiſchen Schiedsgerich⸗ tes und auch von der Sicherheit der deutſchen Ein⸗ wohnerſchaft iſt nirgends die Rede. Dafür aber fin⸗ bet man Vorſchriften, die eine Durchlöcher ung der beutſchen Hoheitstrechte in Politik und Ver⸗ waltung bedeuten. So behält ſich die Kommiſſion das Recht vor, im Verordnungswege Geſetze des Rei⸗ ches oder der Länder zu verbieten. Die Paß vor⸗ ſchriften bleiben beſtehen. Auch hat die Rheinland⸗ kommiſſion das Recht der Abſetzung von Beam⸗ ten, wenn ſie gegen die Verordnungen verſtoßen ha⸗ ben. Nach wie vor können Ausweiſungsbefehle erteilt werden. Die Interalliierte Feldeiſenbahn⸗Kommiſ⸗ ſion nimmt für ſich das Recht in Anſpruch, zu jeder Zeit eine Kontrolle über ſämtliche Anlagen den Bahn einſchließlich des Telegraphen⸗ und Fern⸗ ſprechverkehrs auszuüben. Bei Wohnungsfor⸗ berungen iſt das Oberkommando durchaus nicht ge⸗ halten, die von den deutſchen Behörden geſtellten Woh, nungen anzunehmen; es kann hingegen ohne weiteres von anderen Näumen Nein„ eifen. Auch das Rech Minderheits⸗ Handelsverträgen gezeigt, daß es für die 2 151 heutigen Sitzieng, die kommuniſtiſche Interpellation über di 9 82 Tagung des Völkerbundsrates auf den 14. Erörterung der chineſiſchen Frage in Ausſicht Dieſe kleine Blütenleſe aus dem Entwurf zeigt ſchon daß man wohl die Form Ordonnanzen geänder! hat, von einer grundfätzlichen Reviſio n, noch von einer inneren Abkehr des Geiſtes von dem militäriſcher Repreſſionswillen iſt jedoch nichts zu ſpüren. Es is nur ein ſchwacher Troſt, daß dieſe neue Faſſung bisher nur als Entwurf vorliegt, allo Aenderungen immerhir noch denkbar und möglich ren; denn der deutſche Reichskommiſſar in Coblenz in auf die Geſtaltung de— ntwurfs nur den Einfluß, aß er Vorſchläge ma chen darf. Zwingender Ein brug ihm nicht mög lich. Man köante ſich die mirkungen von Locarnt anders vorſtellen, als es hier Fall iſt. ————— 77 7 8 1 ö Anterſuchung des Falles Keudell. Berichterſtattung des Reichskanzlers am Freitag? 1 d Berlin, 9. Februar. Der Relteſtenrat des Reichstages beſchloß in feiner Angelegenheit des Reichsminiſtees des und das kommuniſtiſche auf die Ta⸗ 1 Innern, Dr. von Keudell, Mißtrauensvotum Miniſter gegen dieſen ges ordnung der Freitagſitzung zu ſetzen unter der Vorausſetzung, daß der Reichskanzler dann in der Lage ſein wird, die Interpellation zu beantworten. Morgen ſoll, wie üblich, nur eine kurze Sitzung von zwei Stunden abgehalten werden, um den Neſt der Ta⸗ gesordnung von heute weiter zu beraten. 0 0 N Vom Samstag ab Aeibt es bei der vorgeſehenen Pauſe in den Ple⸗ narſitzungen bis nächſten Mittwoch. Dann wird die erſte Leſung des Reichshaushaltsplanes mit dem Finanzausgleich beginnen. Die Verhandlungen wer⸗ den eingeſ⸗ſtet durch die Etatsrede des neuen Reichsfinanz⸗ miniſters Dr. Köhler. N — 2—ä—ää Ching vor dem Völkerbund? Außerordentliche Ratstagung am 14. Februar? D Genf, 9. Februar. el a ö 5 aus die Einberufung einer außerordentlichen Februar zur Die Genfer Morgenpreſſe bringt eine Meldung Londor, nach der ſtehe. Demgegenüber wird in maßgebenden Völkerbunds⸗ kreiſen erklärt, daß von einer ſolchen Abſicht nicht das ge⸗ ringſte bekannt ſei. ringſte ei. Eine ſofortige Einberufung des Völ⸗ tlerbundsrates erſcheine um ſo unwahrſcheinlicher, als he⸗ fanntlich am 7. März programmäßig die ordentliche Nats⸗ tagung f bereits vor einiger — Tagesordnung den Zeit zugegangen ift. beginnt, deren Mitgliedern Das Problem der Nheinlandräumung Einleitung der Räumungsverhandlungen im März. d Berlin, 9. Februar. 0 Im Anſchluß an die Berichte der Pariſer Preſſe, nach welchen die Verhandlungen über die Räumungsfrage ietzt vhne jeglichenn weiteren Zeitverluſt beginnen würden, wird heute von informierter Seite berichtet, daß dieſe Annahme der wirklichen Sachlage zumindeſtens vorauseilt, da ein formeller Schritt von Seiten Deutſchlands erſt nach der Märztagung des Völkerbundes zu erwar⸗ ten iſt, wenn ſich herausgeſtellt hat, daß die bevorſtehende Fühlungnahme Dr. Streſemanns mit Briand ohne den er⸗ hofften Erfolg geblieben ſein wird. In dieſem Fall wird jedoch das deutſche Erſuchen in die Form einer offiziel⸗ len Aufforderung an ſämtliche alliierten Staaten gekleidet werden, die Beſtimmung des Actitels 431 des Verſailler Vertrages, welcher die frühzeitige Räu⸗ mung der beſetzten Gebiete vorſieht, in Kraft zu ſetzen, da Deutſchland olle Verpflichtungen, welche aus dem Verſail⸗ ler Vertrag reſultieren, reſtlos erfüllt habe. Daß eine Aufrollung der Beſatzungsfrage vor dem Völkerbund gleichfalls in Erwägung gezogen wird, wird von zuſtändi⸗ ger deutſcher Seite keineswegs beſtritten und man gibt! ſſich hier ſogar der Erwartung hin, daß eine Erledigung die⸗ ſer Frage vor dem Weltparlament keine unüber⸗ ſwindlichen Schwierigkeiten zu erwarten habe. In dieſem Sinn iſt auch die Auffaſſung 54% engliſchen Regierung zu verſtehen, welche die Auf⸗ hebung der Rheinlandbeſatzung als ein Gebot der Stun de erachtet, wenn auch das Problem nicht überſtütz werden dürfe. Wenn daher dieſe Auffaſſung, welche im Namen der engliſchen Regierung vor dem Oberhauſe ab⸗ gegeben wurde, nur als ein leichter Dru auf die franzöſiſche Reglerung angeſehen werden muß und nicht als unumſtößliche amtliche Erklärung angeſehen werden dark. ſo iſt bierons duch zu entnehmen. dan ſich bie MNeiaung uber die weſtere Berechtigung der Nhein⸗ andbeſatzung bei den Aliferten ſeit dem Eintritt Deuiſch ands in den Völkerbund entſchieden zugunſten der deut⸗ ſchen Auffaſſung gewandelt hat und daß größere Hinderniſſe eigentlich nur noch von Seiten Frankreichs zu erwarten find. In dieſem Sinne werden ſich dement⸗ ſyrechend auch die nächſten deutſchen Bemühungen be⸗ wegen und man gibt ſich in deutſchen diplomatiſchen Krei⸗ ſen der leineswegs unbegründeten Hoffnung hin, daß der endgültige Abzug der Beſatzungstruppen nunmehr nur noch eine Frage kürzeſter Zeit iſt. Der Bürgerkrieg in Portugal. Vor Ausbruch des Generalſtreiks. 0 London, 9. Februar. „Daily Mail“ meldet aus Madrid, daß die portu⸗ jeſiſchen Eiſenbahner den Generalſtreik proklamiert haben. ie Regierung habe die Eisenbahner mohiliſiert und ver⸗ luche, Truppen nach Oporto zu ſenden. Die republikaniſche Garde in Faro iſt 10 den Aufſtändiſchen übergegangen. Außerdem hat die Mannſchaft des Kriegsſchiffes Bengo gemeutert, das in dieſem Hafen liegt. Die Regierung macht ſich auf den Generalſtreik aller Gewerk⸗ ſchaften gefaßt und trifft jetzt ſchon dahingehende Maß⸗ nahmen. Die gleiche Zeitung veröffentlicht eine Depe⸗ „wonach in Oporto erbitterte Kämpfe ſtatt⸗ gefunden hätten. Die Kavallerie der Regierung ſei mit großer Brutalität gegen die aufſtändiſche Zivilbevölkerung orgegangen. Die Zahl der Toten ſei außerordentlich boch und die Leichen lägen in den Straßen herum. Die Stellen, an denen die Aufftändiſchen ſich konzentriert haben, würden von Flugzeugen bombardiert. Abfall der Flotte? .. Madrid, 9. Febr. Nach den aus Portugal einge⸗ troffenen Nachrichten iſt Oporto geſtern nachmittag 3 Uhr durch regierungstreue Truppen wieder beſetzt worden. Die Kämpfe ſollen von großer Heftigkeit geweſen ſein und viele Verwundete und Tote unter der Zivilbevölkerung der tadt gekoſtet haben. Ueber die revolutionäre Bewe⸗ ung an anderen Orten wird berichtet, daß ſich in ver⸗ iedenen Häfen Kanonenboote an der Revo⸗ ution beteiligt und die Kaſernen der Regierungs⸗ truppen beſchoſſen haben. In Liſſabon haben die Auf⸗ ſtändiſchen weitere Fortſchritte gemacht. Es ge⸗ lang der Regierung des Diktators die oppoſitionellen Zeitungen Informacio, Mundo und Debatte zu be⸗ ſetzen und zu ſchließen. Sämtliche Redakteure und Setzer wurden verhaftet.. — e ehen% Hortugs l. , ,,. es Heus in O po Der Arheber des portugieſiſchen Aufſtandes. Paris, 9. Februar. Wie das„Journal“ wiſſen will ſoll die jetzige Aufſtandsbewegung in Portugal 900 dem früheren Pariſer Geſandten Portugals, Alfonſo Coſta, ausgehen, der bekanntlich den Vorſitz in der außerordent⸗ lichen Völkerbundsverſammlung im März v. J. geführt 1255 in deren Verlauf Deutſchland aufgenommen werden ſollte. dliche Statut für Tanger und 5 das internationale Statut von Algeciras abgeändert Beginn der Tangewerhanblungen. 6 Die franzöſiſche Taktik. 7. N Paris, 9. Februar. Zu den heute beginnenden franzöſiſch⸗ſpaniſchen Ver⸗ handlungen zur Reviſion des Tangerſtatuts ſind die ſpa⸗ niſchen Unterhändler, die dem ſpaniſchen Botſchafter in Paris als Sachverſtändige Feine worden ſind, heute nacht in Paris eingetroffen. Die Verhandlungen wur⸗ den nach einem Frühſtück bei Briand aufgenommen. Der Naa d Standpunkt in der Tangerfrage geht hin, daß man feſt entſchloſſen iſt, jeden Vor ⸗ nen, durch den der Vertrag vom as internationale, jetzt in Kraft be⸗ in noch weiterem Mal ſchlag abzule Jahre 1923 und werden könnten. Allerdings ſei man bereit, den ſpani⸗ ſchen Wünſchen angeſichts der Unzufriedenheit über da augenbliclliche Tangerſpſtem Folae zu leiſtenn. das Grundſchulgeſetz vor dem Reichstag Der Regierungsantrag angenommen. b e ode Berlin, 9. Februar. Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 3 Uhr. uf der Tagesordnung ſteht die dritte Beratung des Heſetzentwurfs über die Grundſchulen. Da⸗ lach kann die völlige Auflöſung privater Vorſchulen auf⸗ jeſchoben werden, wenn eine baldige Auslegung erheb⸗ iche wirtſchaftliche Härten für die Lehrkräfte oder die Unterhaltungsträger mit ſich bringen würde. Abg. Schreck(Soz.) beantragt, den Innenminiſter don Keudell zu den Verhandlungen zuzuziehen und bis u ſeinem Erſcheinen die Erörterungen auszuſetzen. Der nt wird gegen die Linke und die Demokraten abge⸗ ehnt. Abg. Dr. Löwenſtein(Soz.) legt dann nochmals die Bedenken ſeiner Fraktion gegen die Vorlage dar. Es handele ſich um einen neuen Vorſtoß gegen das Grund⸗ ſchulgeſetz. Der Redner wendet ſich gegen einen Antrag der ſächſiſchen Regierungsparteien, der die Aufhebung der Vorſchulen auch dann verhindern will, wenn die Ent⸗ ſchädigungsfrage landesgeſetzlich geregelt iſt. Nach dieſem Antrag ſoll die reichsgeſetzliche Regelung der Entſchädi⸗ gungsfrage die Vorausſetzung für die Aufhebung ſein. Abg. Roſenbaum(Kom.) bedauert die Abweſen⸗ heit des Innenminiſters. Die Vorlage ſei eine bewußte Durchlöcherung des Grundſchulgeſetzes. Der Antrag der Regierungsparteien auf reichsgeſetz⸗ liche Regelung der Entſchädigungsfrage wird hierauf an⸗ genommen. Die Schlußabſtimmung wird ausgeſetzt. Es folgt die zweite Beratung der Anträge, die ſich gegen die Erhöhung der Bierſteuer und gegen die Aufrechterhaltung der Tabakſteuer richtet. Der Ausſchuß beantragt, die Bierſteuer erſt am 1. April dieſes Jahres in Kraft treten zu laſſen, während ſie tat⸗ ſächlich ſchon am 1. Januar in Kraft getreten iſt. Abg. Henning(Völk.) bedauert, daß der Reichstag im Dezember verſäumt habe, die Bierſteuerregelung vor⸗ zunehmen, ſodaß gegen den Willen der Ausſchußmehrhei das Bier verſteuert worden ſei. Abg. Horlacher(B. Pp.) erhebt entſchiedenen Pro, teſt dagegen, daß die Bierſteuererhöhung von den Braue⸗ reien dazu benutzt worden iſt, eine über das Maß der Steuer hinausgehende Bierpreiserhöhung vorzunehmen (Hört, hört.) Staatsſekretär Dr. Popitz vom Reichsfinanzmini ſterium erklärt, die Anträge auf Bierſteuerſenkung müß— ten ein frommer Wunſch bleiben, da der Ausbau etwe 100 Millionen Mark betragen würde. N Der Ausſchußantrag wird dann gegen Kommuniſter und Wirtſchaftlichen Vereinigung abgelehnt. Es folgt die zweite Beratung von Aenderungsanträgen zum Mieterſchutzgeſetz. Nach dem Mieterſchutzgeſetz können Mieter und Vermie⸗ ter gegenſeitig erklären, daß die geſetzliche Miete gelten ſoll. Anträge der Deutſchen Volkspartei und der Wirt⸗ ſchaftlichen Vereinigung wollen beſtimmen, daß der Ver⸗ mieter erklären kann, daß der Mietsvertrag als auf un⸗ beſtimmte Zeit geſchloſſen gelten kann. Die Deutſchnatio⸗ nalen forderten Beſeitigung der Wohnungsämter. Der Ausſchuß für Wohnungsweſen hat ſich gegen dieſe An⸗ träge erklärt. Die Wirtſchaftliche Noreiniaung beantragt nunmehr, die Reichsregierung ſoue a iwirken, daß ſie den Abbau der Zwant i Abg. Silberſchmidt(Soz.) bekämpft dieſe neue Anträge der Wirtſchaftlichen Vereinigung. Der Una ſei gemeinegfährlich. 5 Abg. Tremme!(tr.) erklärt, die Erfahrungen, die man bei der Freigabe gewerblicher Räume gemacht habe, reichten wirklich nicht dazu, denſelben Weg bei den Wohnungen zu gehen und proteſtiert gegen die ungeheuer ⸗ liche Verteuerung der Ladenmieten. Abg. Beythien(D. Pp.) wendet ſich gegen eine Verewigung der Wohnungszwangsbwirtſchaft. Abg. Frau Arendſee(Kom.) ſpricht ſich gegen jede Lockerung der Wohnungszwangswirtſchaft aus. Abg. Bartſchat(D.) empfiehlt ſchrittweiſes Vor⸗ gehen beim Abbau der Wohnungszwangswirtſchaft. Abg. Schirmer⸗Franken(B. Vyp.) erklärt, die Wohnungsämter ſeien Einrichtungen der Länder, in deren Rechte man nicht eingreifen dürfe. N i Sämtliche Anträge werden abgelehnt. Die Schlußabſtimmung über die Vorlage betr⸗ die Grundſchulen erfolgt ſodann durch Auszählung. Gegen die Vorlage ſtimmen Sozialdemokraten, Kommuni⸗ ten und Demokraten. Die Vorlage wurde mit 207 gegen 190 Stimmen, alſo mit einfacher Mehrheit angenom⸗ men. Das Haus vertagt ſich dann auf morgen mittag zwei Abr.. E. Aus dem In⸗ und Ausland Neichslabinett und Arbeitszeitgeſetz. Berlin, 9. Febr. In einer Stzung des Reichskabinekks wurde die Vorlage des Reichsarbeitsminiſteriums, die auf Grund des Paragraphen 7 des beſtehenden Arbeitszeit⸗ geſetzes die Arbeitszeit für gewiſſe Arbeitsgruppen in den Gaswerken, Metallhütten und in der Glasinduſtrie auf acht Stunden beſchränkt, gebilligt. Das Notgeſetz über die Arbeitszeit ſoll nach einem weiteren Beſchluß des Reichskabinetts eine beſchleunigte Erledigung er⸗ fahren. Nückgang der Arbeitsloſigkeit. Berlin, 9. Febr. Wie wir an gut unterrichteter Stelle hören, dürfte mit der Mitte des Monats Februar die Zahl der Arbeitsloſen den Höhepunkt überſchreiten, um den den kommenden Wochen verhältnismäßig gleich⸗ mäßig abzunehmen. Schon jetzt liegen ſtärkere Anforde⸗ rungen für Landarbeit aus den weſtlichen Bezirken des Reiches vor und Anfang März dürfte die Nachfrage nach Arbeitskräften für das Land weiter wachſen. Ein Notruf der ſaarländiſchen Wirtſchaft. Saarbrücken, 9. Febr. Im Zuſammenhang mit dem für den 20. Februar bevorſtehenden Abbau des Saar⸗ zollabkommens und des deutſch⸗franzöſiſchen Handelspro⸗ viſoriums vom 5. Auguſt 1926 haben die Handelskam⸗ mer zu Saarbrücken ſowie der Verein zur Wahrung der gemeinſamen wirtſchaftlichen Intereſſen im Saargebiet an die Regierungen Deutſchlands und Frankreichs, ſowie an die Regierungskommiſſion des Saargebietes Telegramme gerichtet, in denen auf die großen Gefahren hingewieſen wird, die dem Saargebiet durch Stärung ſeines lebens ⸗ wichtigen Güteraustauſches erwachſen müßten. Zum Schluß gaben die genannten Organiſationen der Bitte Ausdruck, unbeſchadet aller berechtigten Verbeſſerungs⸗ wünſche, falls wegen drohenden Friſtablaufs Verbeſſerun⸗ gen untunlich ſeien, beide Abkommen in beſtehender Form ö 10 15 Eiſenbahnſtrecke zwiſchen Plankſtadt und Eppelheim. An einem unbewachten ſchrankenloſen Bahnübergang zwi⸗ [Raubmörders.) Sommer, der in München ergriffen wurde, aber bisher zu verlängern. 1 „ g iausharſtrgelaf u M BN n Erfahrenen Hausfrauen fälit es heute nieht elnen wohlschmecicenden und nahruaften. den Tisch zu bringen, weil sie wissen, daß man nacih Alen bewüihrten Oetker- Rezeptes mit Or. Ostker's Backpulver„Backin“ sehr gut und preiswert backen kann. Schon seit 71 5 sind Dr. Oetker“s Fabrikate, wie Sie gehen, zu Friedens- Viel. Trallen 5 d neue 80 in dem llt ertzelulenenen farbig iliu- strierten Rereptbuch, Ausgabe F ent- halten. Sie lesen darin auch Näneres uber den Backapparat»Nüchenwunderc, mit dem Sie auf kleiner Gaskocher- flamme backen, braten und kochen 1 unte N 3 1155 15 Pfg. la en einsc haben. wo nicht, gegen Einsendung von Marken 19 eee 770 Dr. A. Oeicer, Bielefeld. 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Ich habe ichon daran gedacht, mich wegen des Sootnerſtipen⸗ diums an den Oberbürgermeiſter zu wenden, der dar⸗ über zu beſtimmen hat. Seine Söhne haben auch den Genuß davon, und warum ſollte ich nicht?“ „Und ich kann dir auch Geld geben, ſobald ich eine Stellckng habe.“ Er drückte ihre Hand. „Ich weiß, Dita, du guter Menſch—“ Edith ſchlief mit ihrer Mutter in einem Zimmer. Sie hatte eine ſehr unruhige Nacht. Die Mutter be⸗ kam Herzbellemmungen und Atemnot, und das junge 77 verſuchte alles Mögliche, die Angſtzuſtände zu ndern. 00 Morgen verfiel die Kranke in einen unru⸗ 1 chlummer. Zum Aufſtehen war ſie aber zu wach. a Herr Bürkner war zum Arzt gelaufen, der beim Anblick der Leidenden ein bedenkliches Geſicht machte. 0„Die größte Schonung und Ruhe, vor allem keine Aufregung— ſie muß aber doch eine große Aufregung gehabt haben?“ Fragend ſab er das junge Mädchen an. „Ja, Herr Doktor! Sie hatte eine große Aufre⸗ gung— ohne unſer Wiſſen, ſo daß wir ſie nicht da⸗ vor hatten bewahren können. Iſt Gefahr vorhanden?“ Angſtvoll fragend ruhten ihre Augen auf dem Ge⸗ ſicht des Arztes, der die Achſeln zuckte. „Bei dieſem Zuſtand immer! Alſo nochmals größte Vorſicht. Ich komme gegen Abend noch einmal mit vor,“ ſagte er, ehe er ging. 11. Es war um die Mittagsſtunde, als Thankmar von ſeinem Gang zurückkehrte, das Herz voller Freude, da ſeine Bitte ein geneigtes Ohr gefunden hatte. Mit ſorgenvollem Geſicht trat ihm Edith entgegen, die Augen vom Weinen gerötet. mit leiſer Stimme,„ſie hat vorhin einen Anfall noch nicht dageweſener Heftigkeit gehabt. Sie ſchon ein paarmal nach dir gefragt. Vater iſt wieder zum Arzt gegangen.“ Der frohe Mut des Jünglings ſchwand. Flüſternd erzählte Thankmar von der Aufnahme, die ſeine Bitte gefunden. „Mir iſt ein Stein vom Herzen gefallen,“ er,„wäre ich nur ſchon geſtern dort geweſen!“ uns manches erſpart geblieben! Mutter!“ Krankenzimmer. ten war. Die tief in ihren Höhlen liegenden ſam ſcharf und verfallen ausſehen ließ. heralitt. „Mit der Mutter ſteht es ſchlimm,“ berichtete ſie von hat eben günſtigen ſchloß „Ja, wäreſt du,“ ſeufzte die Schweſter.„Da wäre Doch nun komm zur Auf den Fußſpitzen gehend, betrat Thankmar das Er erſchrak heftig über die Veränderung, die ſeit heute morgen in dem Ausſehen ſeiner Mutter eingetre⸗ ugen ſchauten ihn ſo unnatürlich groß an, und um den Mund und die Naſenflügel lag ein Zug, der das Geſicht ſelt⸗ Bang, von tiefer Sorge erfaßt, griff er nach der wachs bleichen Hand, die unruhig auf dem Deckbett um⸗ „Thankmar, mein Junge, wo warſt du?“ fragte Frau Bürkner leiſe, und ein Strahl von Liebe brach aus ihren Augen beim Anblick des Sohnes, der ſo ju⸗ gendfriſch vor ihr ſtand. Er ſetzte ſich vorſichtig auf den Rand des Bettes und ſtreichelte zärtlich die Hand der Mutter. Mit er⸗ zwungen heiterer, ſorgloſer Stimme ſagte er: „Ich war wegen des Sootnerſtipendiums— du weißt doch, von dem ich immer ſprach— beim Ober⸗ bürgermeiſter. Und denke dir, das iſt mir ganz er. Nun kann ich mit frohem Mute in die Zukunft blicken, 11 57 Wege ſind geebnet, und ich kann arbeiten, ler⸗ nen!“ „Iſt das auch wahr, mein Junge?“ f Ungläubig ſchaute ihn die Mutter an, die das Ge⸗ hörte gar nicht faſſen konnte. ö „So gewiß ich hier bei dir bin, Neutterchen,“ ſagte er zuverſichtlich, ‚kannſt dich drauf verlaſſen! Ich habe nichts auszuſtehen, wenn ich das Stipendium bekomme! Ich kann Nachhilfeſtunden geben und werde mich um eine Famulusſtelle bemühen.“ i a „Und die Hälfte meines Gehaltes ſoll er auch ha⸗ ben. Ich kann doch das Geld gar nicht verbrauchen!“ fiel Edith ein.— „Ihr meine lieben Kinder! Nun iſt alles gut, da ich weiß, daß du ſtudieren kannſt, mein Jungel“ er⸗ widerte Frau Bürkner mit einem glücklichen Ausdruc im Geſicht.„Edith iſt ja die Stelle bei Thomas und Wagner ſo gut wie ſicher; in den 1 1 Tagen be⸗ kommt ſie he Beſcheid. Nun kann ich ruhig von hinnen gehen—“ „Aber wie 1 du ſo ſprechen, Mutterchen, da⸗ darfſt du doch nicht! Nein, du ſollſt dich noch über deinen Herrn Doktorſohn freuen, und mein erſter Pa tient biſt dul Paß auf, die paar Jahre vergehen ſchnel; im Nu iſt die Zeit hin und bis dahin pflegß und ruhſt du dich 11 75255 nicht wahr?“ 35 Er redete zärtlich auf ſie ein, mit Mühe ſeine Tränen zurückhaltend. K ** Aus hgerer Zuchthausſtrafe verurteilte Einbrecher Johann Mül⸗ Jer ausgebrochen. Ichloß geſicherten Ketten lag, hat den Ausbruch auf die Weiſe bewerkſtelligt, daß er heimlicherweiſe das Schloß ſprengte. gewandt hat. tötete trennt den Oberkörper. 3 Gortſetzung folgt.) 15 e Zuſommenſtoß zwiſchen Laſtauto und Eiſenbahn Mannheim, 9. Februar. Ein folgenſchweres Unglüg heute vormittag kurz nach halb 8 Uhr auf den beiden Ortſchaften wurde ein mit Kies und Been beladenes Laſtauto der Baufirma Jakob Müller im vom Perſonenzug 1033 erfaßt und über die in Böſchung des Bahnkörpers geſchleudert. Dabet wurde der Chauffeur Johann Hübner und der Schwiegerſohn des Bauunternehmers Müller, Heinrich Stephan, erheblich ver⸗ etzt. Die Verletzungen des Stephan ſind lebensgefährlich. Außerdem wurden acht Reiſende, die im erſten Wagen J. Klaſſe des Perſonenzuges befanden, durch Glasſplitter mehr oder weniger erheblich verletzt. Alle zehn Perſonen wurden bald nach dem Unglück in Perſonenkraftwagen in die Heidelberger Klinik zur Behandlung überführt. In dem Perſonenwagen 4. Klaſſe wurden durch die Wucht des Zuſammenpralls faſt ſämtliche Fenſterſcheiben zer⸗ ktrümmert. Die Unterſuchung iſt eingeleitet. Saarbrücken.(Ein Skandal.) In Elversberg iſt der ſeit Gründung der hieſigen franzöſiſchen Schule hier angeſtellte Lehrer Lavinger aus Landsweiler⸗Reden un⸗ ter Mitnahme einer ehemaligen Schülerin der franzöſi⸗ chen Schule im Alter von kaum 15 Jahren(1) purlos berſchwunden. Lavinger iſt verheiratet und Vater eines Kindes. Er nahm ſämtliche Barmittel mit. Auch das 5 Gehalt eines ſeiner Kollegen hob er ab und behielt es üür ſich. Rain.(Ein dreizehnjähriger Held.) Der kaum 13 Jahre alte Volksſchüler Rudolf Maymger von hier rettete unter eigener Lebensgefahr 5 im Eiſe auf dem Kohlbergweiher eingebrochene gleichaltrige Schulka⸗ meraden. Eiiner der Verunglückten war 10 Minuten. bewußtlos.. Bamberg.(Zuchthaus für Eiſenbahnfrev⸗ ler.) Der mehrfach vorbeſtrafte Bauernknecht Friedrich Bauer hatte auf einer Nebenbahnſtrecke einige Schienen⸗ ſchrauben gelockert, eine Schraubmutter zwiſchen die Schie⸗ nen geklemmt und ein Winkeleiſen gegen den heran⸗ nahenden Zug geſtemmt. Durch eine in entgegenkommender Richtung kommende Draiſine wurde dies bemerkt und ein Zugunfall verhindert. Das Gericht erkannte auf eine Zuchthausſtrafe von 1 Jahr 6 Monaten und 3 Jahre Chrverluſt. München.(Die amerikaniſchen Hochſtapfer door Gericht.) Mit der Beſchwindelung von Ameri⸗ lanern, die im Sommer ſo viel Aufſehen erregte, hatte iich das Landgericht München zu befaſſen, nachdem die beiden Hochſtapler Barry und Moriſon gegen das Ur⸗ teil des Schöffengerichts, das auf je 7 Jahre Gefäng⸗ nis erkannte, Berufung eingelegt hatten. Barry's Be⸗ kufung wurde verworfen, Moriſon's Strafe wurde auf 5 Jahre ermäßigt. Augsburg.(Sittliche Verkommenheit.) Die 49 Jahre alte Fabrikarbeiterin Katharina Ißle aus Kö— nigsbrunn, die ihren eigenen 21jährigen Sohn verführt hatte, wurde wegen Blutſchande zu 1 Jahr 1 Monat ö e der Sohn zu 5 Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. Berlin.(Geſtändnis des Sommerfelder Der Sommerfelder Mörder Kurt das Verbrechen leugnete, iſt nach Berlin gebracht worden und hat unter dem Druck des Beweismaterials, ebenſo wie ſein Mitarbeiter Friedrich Librenz, ein Geſtändnis Abgelegt. Berlin.(Domela⸗ Prozeß in Köln.) Der Prozeß gegen Harry Domela, den falſchen Kronprinzen⸗ ſohn, wird möglicherweiſe noch in dieſem Monat ſtatt⸗ finden. Daß Köln der Verhandlungsort ſein wird, ſteht nunmehr feſt und ſo hat auch die Kölner Staatsan⸗ waltſchaft die Anklage gegen Domela, die auf Betrug lautet, ſowohl wegen ſeiner Schwindeleien in Köln als Prinz von Lieven wie auch als Prinz Wilhelm von 1 in Gotha und anderen thüringiſchen Orten er— hoben. Leipzig.(zum Tode verurteilt.) Das Schwur⸗— erich Leipzig hat den Chauffeur Pötzſch, der im vorigen Herbſt ſeine Braut geſchändet und ermordet hatte, wegen Notzucht zu 15 Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt und wegen Mordes zum Tode und zum Ver 4.4. der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit verur— ei„ Breslau.(Wegen Gattenmordes 4 Jahre efängnis.) Das Breslauer Schwurgericht verurteilt, den Elektromonteur Valentin Marfolek, der im voriger Jahre ſeiner Ehefrau mit einem Meſſer den Hals durch⸗ ſchnitt, wegen Totſchlag unter Zubilligung milderndei Umſtände zu vier Jahren Gefängnis. Altenburg.(Ausbruch eines Zuchthäuslers.) dem hieſigen Landgerichtsgefängnis iſt der zu län⸗ Müller, der in mit einem Vorlege⸗ Man glaubt, daß Müller ſich nach Leipzig Breslau.(Die Unterſuchung der Mordſache Roſen,) Der Unterſuchungsrichter im Mordfalle Roſen beabſichtigt, in den nächſten Tagen einen neuen Lokal⸗ termin in Biſchofswalde abzuhalten. Zu dem neuen Lo⸗ kaltermin will man letzt die Räume möblieren, um Jahn noch mehr Gelegenheit zu geben, ſeine Angaben zu ver⸗ vollſtändigen. Jahn hat zu ſeiner Darſtellung über die Mordtat einige ergänzende Korrekturen geliefert, die mit Beſtimmtheit darauf ſchließen laſſen, daß Jahn bisher wahre Angaben gemacht hat. In Mäbel Oſterburg.(Ein Frauen mord.) der Schweizer Guſtavy Meinz ſeine von ihm ge⸗ lebende Ehefrau durch mehrere Meſſerſtiche in Stettin.(Abſturz eines Sportflugzenges bei Stettin.) Auf dem Krekower Flugplatz bei Stet⸗ lin stürzte das von Berlin kommende private Sportflug⸗ D 734 infolge eines Bedienungsfehlers aus beträcht⸗ 1 Höhe ab. Der Flugzeugführer und ſein Monteur erlitten nicht unerhebliche Verletzungen. Das Flugzeug wurde zertrhamert. C 1„ Kleine Chronik. Ein falſcher Streſemann in Beaulieu. Zu einer . ariſer Preſſe veröffentlichten Nachricht, 5 tleſemann ſchon in Beaulieu bei Nizza eingetroffen ſei, i t das„Journal“. daß es ſich um einen Boppelaänget 7 des Neichsaußenmmiſters hanpele. Oer Anrommung ſe. ein Deutſcher und zwar ein Bankier aus Berlin namens Braun, der erklärt, daß er ſchon einige hundertmal mit Streſemann verwechſelt worden ſei. , Die Grippeeyfdemie in England. Die Grppe wü⸗ tet in England nach wie vor mit großer Heftigkeit. In der vergangenen Woche ſind in ganz Großbritannien 818 Menſchen der Grippe zum Opfer gefallen, davon in London 215. Vierfacher Mord und Selbstmord. In Warſchau wurde ein vierfacher Mord und Selbſtmord von einem Arbeitsloſen verübt. Der Täter, ein arbeitsloſer Eiſen⸗ bahner, der ſeit vielen Monaten mit ſeiner Familie bei ſeinem Schwiegervater wohnte, der auch für ſeinen Unter⸗ halt ſorgte, ermordete aus Verzweiflung ſeinen Schwieger⸗ vater, ſeine Schwiegermutter, ſeine Frau und deren Schwe⸗ ſter und dann ſich ſelbſt. In einem hinterlaſſenen Brief erklärte er, er ſehe bei der z. Z. in Polen herrſchenden Ar⸗ beitsloſigleit keine Möglichkeit, irgendwann wieder ſeine Familie ſelbſt ernähren zu können. Schießerei zwiſchen Schmuggler und Gendarmen. In der Gegend von Chicourt in Frankreich kam es zwi⸗ ſchen Tabakſchmugglern und Gendarmen zu einer Schie⸗ ßerei, bei der 2 Gendarme ſchwer verwundet wurden. Den Schmugglern gelang es, in der Dunkelheit zu ent⸗ kommen. Man glaubt, daß ſie ſich nach der ſaarländiſchen Grenze gewandt haben Aus Heſſen. Ein Zwiſchenfall in Bingen. N Bingen, 9. Februar. In der Nacht kam es hien zu einem Zuſammenſtoß eines angeheiterten engliſcher Kriminalbeamten mit einem deutſchen Konzertmeiſter, de. ſich weigerte, ſeinen Ausweis zu zeigen. Der Englände zog den Revolver, der ihm aber bon dem Konzert⸗ meiſter zurücgeſchlagen wurde. Der Engländer braucht nun ſeinen Spazierſtock als Waffe und verletzte den Deut ichen am Hinterkopf. Darauf mißhandelte der Englände einen Düſſeldorfer Studenten, der von ihm gefeſſelt zu deutſchen Wache gebracht wurde. Als die engliſche Be horde von dem Vorfall hörte, wurde der Kriminal beamte ſofort nach Wiesbaden gebracht. N 5* Mainz.(Zum Separatiſtenprozeß Kiefer. Der am 11. Oktober v. Is. vom Schwurgericht Mainz an der dritten Verhandlung wegen Totſchlags zu fün Jahren Zuchthaus verurteilte Separatiſtenführer un! Fuhrmann Heinrich Kiefer hat bekanntlich beim Reichs gericht Reviſion gegen das Urteil eingelegt. Das Reichs gericht hat nunmehr die Beſchlußfaſſung über dieſe Re viſion auf den 15. Februar angeſetkt. 4 „ Mtainz.(Ein Arze wegen Loynaorretouns 1nd Mein eid vor dem Schwurgericht.) Vor dem Schwurgericht Mainz begann die Verhandlung gegen den 36 Jahre alten unbeſtraften praktiſchen Arzt Arthur Haacke aus Worms, zuletzt wohnhaft in Iggelheim in der Pfalz. „1. in Unterſuchungshaft in Mainz. Zu der Verhand⸗ ung, die zwei Tage in Anſpruch nehmen dürfte, ſind nahezu 30 Zeugen geladen. Die Anklage lautet auf ge⸗ verbsmäßige Abtreibung in Verbindung mit Meineid. Die Verhandlung findet unter Ausſchluß der Oeffent⸗ lichkeit ſtatt. Die Verhaftung des Angeklagten und leine: Ueberführung in das Unterſuchungsgefängnis erfolgte am 13. November v. Is. Mainz.(Warnung vor einem Hypotheken- ichwindler.) Der ſchon bejahrte frühere Kaufmann Thriſtian Eichler treibt ſich ſeit Monaten in der Umgegend umher und ſetzt ſich mit Leuten, die Geld ſuchen, in Ver⸗ bindung. Dieſen ſchwindelt er vor, daß ein Verwandter don ihm oder ein großes amerikaniſches Finanzinſtitut hn beauftragt habe, Darlehen bis zu 100000 Dollar u vergeben. Der Schwindler photographiert das Be⸗ itztum der Geldſucher, läßt ſich Vergütungen geben und derſchwindet dann. In einzelnen Fällen hat er deckungs⸗ oſe Barſchecks auf die Bank für Oberöſterreich und Salz⸗ burg ausgegeben. a Mainz.(Seinen Verletzungen erlegen.) Am 16. Januar war in Mainz der Bürogehilfe Wilhelm Laſella durch einen dem franzöſiſchen Kantinenwirt ge⸗ hörigen Lieferwagen zu Boden geworfen und verletzt vorden. Eine infolge dieſer Verletzungen entſtandene Kopf⸗ zoſe hat nunmehr den Tod des Verletzten herbeigeführt. Die Staatsanwaltſchaft hat die Unterſuchung eingeleitet. Rüſſelsheim.(Verſteigerung mit Hinder⸗ niſſen.) Eine vom Amtsgericht Groß-Gerau hier anbe⸗ zaumt geweſene Immobilien⸗Zwangsverſteigerung mußte vegen rabiaten Verbaltens des Schuldners Unterbrochen verden. Der die Verſteigerung leitende Richter wurde don dem Schuldner beleidigt und bedroht, ſo daß ge— zen letzteren ein Strafverfahren eingeleitet wurde. Nackenheim.(Schiffs unfälle.) Mehrere Schiff fuhren am Nackenheimer Loch wiederum auf, die bis auf eins wieder losgemacht wurden konnten. Auerbach.(Zwei Brüder verſchüttet.) In der Darmſtädter Straße ſtürzte bei Rohrlegungen für die Waſſerleitung die Wand eines etwa 2 Meter tiefen Grabens ein, wodurch der 18jährige Oswald Heling oerſchüttet wurde. Etwa eine Stunde ſpäter wurde der Bruder Chriſtian des Genannten(23 Jahre alt) in einem etwa gleich tiefen Graben verſchüttet. Beide erlitten ſtarke n und mußten ſich in ärztliche Behandlung geben. 5—— niſſe zu klagen. wieſen Steuerrückfländen, Kirchenſteuer uſw. vorerſt zu erledigen. Lokale Nachrichten. Viernheim, 10. Februar. Verſanmlungsbericht der Arbeitsinvaliden. Zahlreichen Beſuch wies ble am letzten Sonntag ſtatt⸗ gefundene Berſammlung der Arbeitsinvaliden auf. Der Vor⸗ ſitzende gab den Anweſenden einen kurzen Bericht über die Sterbebeihtlfe, die von unſeren Mitgliedern als eine Not⸗ wendigkeit, bei derartigen Vorkommniſſen in den Reihen der Rentenempfänger als ſozial bezeichnet wurde. Es wurden verſch. Antrüge formuliert, die zu der am 6. 3. ſtattfindenden Gaukonferenz zur Sprache gebracht werden ſollen, die Orts⸗ gruppe entſendet zur Konferenz 2 Delegierte, die von der Berſammlung beſtimmt werden. An verſchledenen Wort⸗ meldungen und Ausſprachen hat es nicht gefehlt. Der Vor⸗ ſißende gab elne Aufklärung in Organiſation und Sozial⸗ polltikl. Wirtſchaftliche Not und ſoziales Elend zwangen auch die Sozialh fsbedürftigen zur Gründung von Orgaui⸗ ſatlonen. Für die Wahrung ihrer perſönlichen und der In⸗ tereſſen ihrer Familien Angehörigen ſchufen ſich daher dle Kcetegsbeſchädigten und Arbeltsinvaliden eigene Intereſſe Ver⸗ tretungen. Ueberall wo wir hinblicken, hat der Organiſations⸗ gedanke feſte Wurzel gefatzt und ſind Organlſationen und In⸗ tereſſevertretungen geſchaffen worden. Es iſt ein Unglück, daß die werktätige Bevölkerung und die wirtſchaftlich ſchwachen Volks kreiſe vielfach für die gleichen Zwecke verſchiedene Or⸗ ganiſationen haben und dadurch die Stoßkraft ihre Intereſſe Vertretung hemmen. Die wirtſchaftlich ſtarken Kreiſe, die Kapitaliſten haben einheltliche Organtſationen, bei ihnen ſpielen politiſche oder andere Auffaßungen keine Rolle, ſie ſind zur Wahrung ihrer Intereſſen in einheitlichen Verbänden organiſtert. Gerade die Arbeits invaliden, die zu den ärmſten Volksſchichten gehören, müſſen wegen ihrer ſchlechten wirtschaftlichen und ſozialen Lage alle Kraft zuſammen nehmen, um durch eine ſtarke und einheitliche Intereſſen⸗Vertretung den Kampf gegen Not und Elend und für eine Verbeſſerung ihrer Exi⸗ ſtenz führen zu können. Wer abſelts vom ſozialen Kampf ſteht. hat kein Recht, über unſere jetzigen ſozialen Verhält⸗ Wer helfen will, die wirtſchaftliche und ſozlale Lage der Arbeltsinvaliden zu verbeſſen, der werde Kämpfer um höhere Renten für die Arbeitsinvallden und erwerbe die Mitgliedſchaft im Zentralverband der Arbeltsin⸗ validen und Witwen Deutſchlands. Nur eine einheltliche ſtarke Arbeitsinvallden⸗Bewegung, die im Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands ihre Ver⸗ körperung findet, iſt in der Lage, Schulter an Schulter mit den ſozialen Kräften der geſamten Arbeiterbewegung einen erfolgrelchen Kampf für die Intereſſen der Arbeitsipvaliden und deren Hinterbliebenen zu führen. Einigkeit macht ſtark. All den Rentenempfängern die den Weg zur Organiſatton noch nicht gefunden haben, rufe ich zu: werdet Mitglied des Verbandes, denn nur das große Ganze kann gebieterig auf die Geſetzgebung wirken. Adler. * Sänger⸗Einheit. Heute abend Singſtunde des Geſamtchors.(2. Baß bereits um 7 Uhr.) »Ein Schweinezuchtverein ſoll hier ins Leben gerufen werden. Eine diesbez. BVerſammlung findet mor⸗ gen Freitag Abend im Saftladen zum grünen Laub ſtatt. Näheres im Inſerat. K. K. B. Heute Donnerstag Vereinsabend; es wird um zahlreiches Erſcheinen gebeten. * Vorausſichtliche Witterung bis Freitag. Zu⸗ nächſt noch keine weſentliche Aenderung. Später zuneh⸗ mende Bewölkung und zeitweilig Schneefälle. * Eine Holzverſteigerung findet am Mittwoch, den 16. Februar, durch das hiefige Forſtamt ſtatt. Siehe Anzeige in heutiger Nummer. Untererhebſtelle. Betr.: Lohnſteuer⸗ Rückzahlungen. Morgen Freitag, den 11. Februar, Vor und Nachmit⸗ tags, werden die Lohnſteuererſtaitungen, die bereits ange⸗ ſind, ausbezahlt. Wir bitten jedoch, Erläſſe an Kirchner. Geſchäftliches. Für das leibliche Wohlergehen der ganzen Fa⸗ mille fühlt ſich die Hausfrau verantwortlich, und wenn et ihr oft nicht leicht wird, mit dem Gelde auszukommen, ſo wird doch jede Abwechslung im Küchenzettel freudig begrüßt werden. Ein Oetker Pudding zum Beiſplel wird ſtets all⸗ ſeitige Zuſtimmung finden, weil er nahrhaft, wohlſchmeckend und ſehr preiswert iſt. Ein Päckchen iſt für 3—6 Perſonen ausreichend, ſo daß leicht an anderer Stelle geſpart werden kann. Empfehle: 1 Friſch gebrannte, reinſchmeckende Kaffees, aus eigener Röſterei gebrannt ¼ Pfd. 1.20, 1, 90, 80 Ia. friſche Süßrahm Tafelbutter Pfund 2.10 Mk, 1a. vollfriſche Eier Stück 15 7 e dd b h n e e W Achtung! Naumdaas-Ausver kaut Achtung! Eine große Partie Wassersteine, jede Größe, mit und ohne Füße, billig zu verkaufen. 10 Stück 145 Mk. 1a. Trink⸗Eier Stck. 16, 10 Stck. 1.55 la. Allgäuer Stangenkäſe ½ Pfd. 18 Teilzahlung gestattet 1a. 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