Aunpbauern-Cervin iernhenm. aeg Morgen Mittwoch Abend punkt 8 Uhr findet 10 Bügelkurs. im Gaſthaus zur Stadt Mannheim eine wichtige lnbezug auf die Annonce der Frau Schell, Verſammlung Darmstadt, erlauben wir uns daran Zzu erinnern, ſtatt. Tagesordnung: Beſtellung von Saatgut daß bei uns schon jahrelang Gelegenheit geboten ist, Taöncanen Aal U. kaun empfiehlt deorg Bütsch Waſſerſtraße 13. Während des Umbaues und Punkt Verſchledenes. findet der Hierzu werden ſämtliche Mitglieder höflichſt verkauf eingeladen. Der Vorſtand. Gründlichen Jungmännerbund Heute Dienstag, abends 8 * Versammlung im Kettelerſälchen„Zum Freiſchütz Ein auswärtiger Redner wird einen Vortrag halten. Es ladet freundlichſt eln Der Präſes: Heinz, Kaplan. Odenwald- Klub Ortsgruppe Viernheim Heute Abend ½9 Uhr im Gaſt⸗ haus„Zur Traude“ Zahlreiche Beteiligung er⸗ Der Vorſtand. A aus der Schillerſchule Entlaſſenen werden gebeten, ſich am Hienstag, den 15. Februar 1927, abends s Uhr im Gaſthaus zur Germania zwecks einer wichtigen Peſptechung einzufinden. Mehrere Kameraden. reer che, 1888—1927 Singſtunden jeweils punkt ½9 Uhr Mittwoch: Tenöre Donnerstag: Bäſſe Vollzähliges Erſcheinen iſt ſelbſtverſtändlich. Der Vorſtand. ee eee Zur Gchweinezuchl: 5 Zu verkaufen Einge Zentner Brockmanns Futterkall vv. 0.45 Dr. Bunzels Vieh⸗Enulſion 1.20,. 1.40 Schpelnennſiugtnehl u 9.25 Fiſchnehl öde, Rathaus⸗Drogerie Peter Moskopp Phosphorſ.⸗Kalk v. 30 Vieh⸗Leberttan Llter 1.35 Pfund 9.35 i us frümaur Letzte Neuheit in Anzugsstoffen, blau Kammgarn, sowie schwere Drape ur Hochagilsanzüge Ferner empfehle als äußerst preiswert gestrickte MHnabenanzüge Größe 45 4 5.40 Größe 55/ 6.60 Gröbe 50& 6.— Gröhe 60. 7.20 Billige Preise! Gute Qualitäten! Nobert Steiert Weinheimerstr. 62. dnnn eminec rene ern nk mg met facing anmasenddeamggam n mntaganunlknsnadned nenn fülunammmmmmmunnnmnn imme ituntnntenenkt tmn Sil 1 6 2 gebr. 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Mandel, Friedrichstr. 10; für Mitglieder des Frauenchors bei Frau Martin, Alexanderstr. 25 — TZulrift nur für fntgneder und deren angehärige.— eee — 0 hat ihre i Hauptagentur für mit Bestand zu vergeben. Dicktüben Eine grosse Feuerversicherungs-Gesellschaft Uiernheim und Umgegend 0 Off. unter F. O. K. 636 an Rudolf Mosse, 1 Federbett und WTB e s ve r. franzöſiſchen und Nachhilfe erteilt gepr. Lehrerin. Zu erfr. in der Exped. Uuterrichtf durch den Hof Statt. Mikol. Effler am Ratllaus elſezimmer 360.— 2 1 8 Speſenmer öl Nene pol. 390, Kücheneinrich⸗ 155 Mk. I und ꝛ2türige Schränke, Betten, vollſt. v. 48, 65, Waſchkomode einf. Mücheneinrichtung 2.50, Sofa 35, Diwan 55 und verſchied. billig zu verkaufen Klinger Mannheim 8 2, 6. i Einen leichten wagen zu verkaufen. Von wem, ſagt die Exped. ds. Bl. zu verkaufen. Von wem, . 7————— Exped. d. Bl. 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Februar 1927, abends 8 Uhr, n das Gaſthaus zum roten Löwen mit folgender Tagesordnung: Bericht des Vorſtandes u. Aufſichtsrats. Genehmigung des Jahresabſchluſſes und geſetzlichen Rücklagen.— Wahl von 4 Mitgliedern des Auffſichts⸗ rats. Die Herren Lorenz Adler 7., Adam Faltermann 4., Johann Laiſt 1. und Friedrich Kamuff 1. ſcheiden aus und ſind wieder wählbar.— 1. 2. Kuh⸗ Entlaſtung des Vorſtandes.— 3. Beſchlußfaſſung über die Bildung der 4 5. Erledigung von Anträgen.— 6. Berſchiedenes.— Jedem Mitglied ſteht es frei, Einſicht Feldsalat, Spinat, in die Jahresrechnung zu nehmen und bis Carotten, Not- ruhen, Lauch Schwarzwurzeln, zum 19. d. Mts. ſchriftliche Anträge abzu⸗ geben. Viernheim, den 10. Februar 1927. Der Vorſitzende des Aufſichtsrats. Alter. verkauft Ehatl. Tbümasmreſf Kan und ale empfiehlt Joh. Adler 9. Jakobſtr. 10. 2 Hecher in beſter Lage, zu ver⸗ kaufen. Zu erfragen in der Expedition. Leepts Immer an alleinstehenden Herrn sofort zu ver— mieten. Näheres in der Exp. ds. 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N 18: Wie aus Peking gemeldet wird, hat Tſchangtſo⸗ lin die aus japaniſcher Quelle ſtammende Nuchricht, daß er für das Präſidium der Republik kandidieren werde, ent⸗ ſchieden dementiert. Polens Antwort an Deuiſthland. Abbruch der Verhandlungen. o Verlin, 15. Februar. Der polniſche Verhandlungsleiter Dr. Pradzynſki ſat an den deutſchen Bevollmächtigten der deutſch⸗polni⸗ chen Handelsvertragsverhzandlungen Dr. Lewald ſeute ein Schreiben gerichtet, in dem er unter Be⸗ tätigung des Empfanges der deutſchen Note vom 12. d. M. mitteilt, daß die polniſche Regjerung den Ent⸗ chluß der Reichsregierung über die Verhanblängsunter⸗ vrechung zur Kenntnis genommen habe. Da die von Dr. Lewald angeführten Gründe für den Entſchluß der Reichsregierung über den Rahmen der Han⸗ ſelsbertragsverhandlungen hinausgehen, erachtet er es einerſejts als unmöglich, in dieſer Frage in eine Dis⸗ Uſſion zu treten. Trotzdem ſähe er ſich gezwungen, feſt⸗ ſuftellen, daß nach Meinung ſeiner Regierung hie Unterbrechung der Berliner Verhandlungen nicht nur Inangebracht geweſen ſei,, ſondern auch die nach der lleberzeugung der polniſchen Regierung erwünſchte Wirt⸗ ſchaftsverſtändig ung zwiſchen den beiden Län⸗ dern erſchweren und verzögern könne. Hierbei ſehe er ſich genötigt feſtzuſtellen, daß die polniſche Delega⸗ bion in unangenehmer Weiſe durch die Form der im ehten Augenblick deutſcherſeits erfolgten Abſage der im Gange befindlichen Kommiſſionsarbeiten überraſcht geweſen ſei. Im Hinblick auf den erwähnten Beſchluß der Reichs⸗ regierung teilt der polniſche Verhandlungsleiter mit. daß— entſprechend den von ihrer Regierung erhaltenen Inſtruktionen— die polniſche Delegation Ber⸗ lin verlaſſe, ohne jedoch die Hoffnung aufzugeben, daß die Reichsregierung in Zukunft durch ihr Verhalten die Wiederaufnahme der Handel- vertragsverhendeungen nicht zu vereiteln wünſche. Die Antwort des polniſchen Delagationsführers, welche keineswegs deſſen private Anſicht widerſpiegelt, ſondern durchaus die Auffaſſung der amtlichen Re⸗ gierungskreiſe in Warſchau widergibt, iſt nicht geeignet in Deutſchland das Vertrauen auf den angeblich guten Willen Polens zu ſtärken. Denn wenn man an Hand der Ereigniſſe der letzten Jahre die ſyſtematiſche Aus, weiſungspolitik Polens beurteilt, ſo muß man unter allen Umſtänden zu dem Schluß kommen, daß dei polniſche Nationalismus ohne Rückſicht auf die ohnehin ſchon geſpannten Beziehungen zu Deutſchland der noch in Polen befindlichen reichsdeutſchen Bepölkerungsſchichl Kampf bis zur Vernichtung angeſagt hat und daß ſich die polniſche Regierung bereit erklärt hat dieſen Kainpf mit allen Mitteln, ſelbſt unter Ver letzung des Völkerrechts, zu führen. Es iſt dahel nur ein Spiel mit Worten, wenn beute die pol niſchen Unterhändler ihre lautere Abſicht betonen und ſich von dem deutſchen Vorgehen überraſcht ſtellen wol, len, während in Wirklichkeit die deutſche Langmut wahr- haftig auf eine ſehr lange Geduldsprobe ge⸗ ſtellt wurde. Denn wenn Deutſchland für ſeine Staals⸗ bürger nur ein beſchränktes Aufenthaltsrecht in Polen verlangt hatte und wenn andererſeits Polen kategoriſch die deutſchen Beſchwerden wegen der Deutſchenausweiſungen abgewief ſche und ſich außerdem ablehnend gegenüber der deutſchen Anregung nach ade ale l beet bee Haage nec we dea, hatte, ſo beweiſt dieſe Haltung mehr eutlich, daß Polen nur inſoweſt das Atearderommen eines Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mr. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Unnahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Frſles, ilteßes 1. erfolgreichtes Lokal⸗Auzeigeblatt in Viernhein e 117.— Telegramme: Anzeiger, Biernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt erlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Tageblatt eines Handelsvertrages mir Deutſchland wunſcht, als es ſelbſt Vorteile erhält, während es die für ſeine eige⸗ nen Staatsbürger in Deutſchland geforderten Vergün⸗ ſtigungen nicht auf Gegenſeitigkeit beruhen laſſen möchte. Mit der neuen polniſchen Stellungnahme entſteht jedoch jetzt kein neuer außer vertraglicher Zu⸗ ſtand, da der Zollkrieg, der jetzt in verſteckter Form erklärt worden iſt, ſchon ſeit längerer Zeit beſteht und nun⸗ mehr auch offiziös in die Erſcheinung tritt. 7. 2 9 Frankreichs Abſage an Coolidge. Eine gewundene Erklärung. O Paris, 15. Februar. Wie bekannt wird, wurde dem amerikaniſchen Bot⸗ ſchafter in Paris heute nachmittag die franzöfſiſche Antwort auf das Abrüſtungsmemorandum Coolidges übergeben. Der Inhalt dieſer Antwort wird nach diplomatiſchem Brauch erſt dann veröffentlicht werden, wenn die Note im Beſitz der amerikaniſchen Re⸗ gierung iſt, doch kurſieren bei der Pariſer Preſſe bereits jetzt ſehr beſtimmt lautende Nachrichten über den Inhalt des überreichten Schriftſtücks. Nach allem, was über die Stimmung am Quai d'Orſay gegenüber den amerikaniſcher Abrüſtungsbeſtrebungen bekannt geworden iſt, iſt daher in keiner Hinſicht mehr daran zu zweifeln, daß die fran⸗ zöſrſche Antwort ablehnend gehalten iſt und daß dieſe Ablehnung mit der Formel motiviert wurde, daß eine Umgehung der Abrüſtungskonferenz des Völ⸗ kerbundes nicht möglich wäre, da an dieſem Profekt über 50 Nationen intereſſiert wären und dementſprechend eine Vereinbarung einer an Zahl kleineren Mächtegruppe nicht in Frage kommen könne. Des weiteren weigert ſich die franzöſiſche Regierung einem Plan zuzuſtimmen, welcher darauf hinausgeht, die Abrüſtung zur See von der all⸗ gemeinen Abrüſtung zu trennen, da auch die In⸗ angriffnahme eines Teilgebiets der Abrüſtungsbeſtrebungen die Abrüſtungsarbeit des Völkerbundes vernichten müſſe. Insgeſamt wurde daher in der franzöſiſchen Antwort auf die Unvereinbarkeit der amerikaniſchen Beſtrebun⸗ gen mit den Arbeiten des Völkerbundes hin⸗ gewieſen, doch wird man in amerikaniſchen Kreiſen nicht anſtehen, dieſe gewundenen Erklärungen mit dem Willen des offiziöſen und offiziellen Frankreich zu identifizieren, welcher dahingeht, alle ernſten Abrüſtungsbeſtrebungen mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln zu fſabotieren. Auch England lehnt ab. Mit gleicher Begründung wie Frankreich. O London, 15. Februar. Nachdem ſich die engliſche Regierung bereits kurze Zeit nach Eingang des Coolidge'ſchen Abrüſtungsmemo⸗ randums mit den übrigen Seerüſtungsſtaaten wegen einer gemeinſamen Rückantwort in Verbindung geſetzt hatte, verlautet nach Eintreffen der Nachricht von der Abſend ung der franzöſiſchen Antwort an die Vereinigten Staaten, daß auch England ſich entſchloſſen habe, in ableh⸗ nendem Sinn zu antworten. Wie von Paris, ſo wird jetzt auch von London aus als Begründung an⸗ gegeben, daß die von Coolidge angeregte Abrüſtung be⸗ reits in den Händen der vorbereitenden Abrüſtungs⸗ konferenz des Völterbundes liege und daß dem⸗ entſprechend die Teilnahme an einer Sonderkonfetenz für die Seeabrüſtung für England nicht in Frage kommen könne. N Dieſe für morgen zu erwartende Antwort der eng— liſchen Regierung erweiſt daher die Richtigkeit der zu Beginn der Coolidge'ſchen Anregung geäußerten Ver⸗ mutung, daß auch England unangenehm von dieſem Schritt überraſcht war und es wird wohl angenommen werden müſſen, daß die„wohlwollende“ Behandlung dieſer Teil⸗ frage des Abrüſtungsproblems durch die Londoner Preſſe auf höhere Weiſung zurückzuführen iſt. Der Oüſſeldorfer Negieſchiebeprozeß. Die franzöſiſchen„Anterſuchungsmethoden“. O Düſſeldorf, 15. Februar. „ Der ſeiner Natur nach ſchon an und für ſich an Sen⸗ lationen nicht arme Prozeß gegen die Schieber, welcher zur Zeit des Ruhrkampfes unter dem Protektorat fran⸗ zöfiſcher Offiziere und Regſeangeſtellter ihr lichtſcheues Gewerbe trieben, brachte geſtern eine geradezu ſenſa⸗ tionelle Enthüllung über die Art und Weiſe, wie ne 155 0 eee en von en Beſatzungstruppen eingeſetzten fran⸗ 00 en Unterſuchungskommiſſion den unter Anklage ehenden und verhafteten Rerſonen Norſchub gelei!“ Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expedittonen Deutſchlands wis des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriſten bei An an beſtimmt vorgeſchrie ere ee gelebte Bar (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Faſerate und Notizen vos⸗ Anzeigen in unſerer gen werden nach Möglichkeit berückfichtigt.— Fur die Aufnahme enen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. 44. Jahrgang ſtet wurde. Betannt war es fruher ſchon, daß die von deutſcher Seite beauftragten Beamten ſich ſeinerzeit ge⸗ weigert hatten, mit dem franzöſiſchen Chef der Sicher⸗ heitspolizei und der Gendarmerie, Berenger, zuſam⸗ menzuarbeiten, weil dieſer in die Schiebungen ſelbſt ver⸗ wickelt war und daß auch die franzöſiſche Unterſuchungs⸗ methode plötzlich ihren ganzen, urſprünglich an den Tag gelegten Eifer wieder verlor, als ſich nach dem Verhör eines franzöſiſchen Sergeanten herausgeſtellt hatte, daß auch Offiziere in die Angelegenheit verwickelt ſeien. Nun machte geſtern ein deutſcher Beamter, welche! damals bei der Unterſuchung angeſtellt worden war, die auffehenerregende Ausſage, daß nach dem angeführten Verhör des franzöſiſchen Sergeanten von franzöſiſchel Seite die Unterſuchung nur noch zum Schein weitergeführt wurde und daß die Franzoſen in Hanſa⸗Hotel berieten, mit welcher Begründung man die verhafteten Perſonen wieder freilaſſen könne Eigens zu dem Zweck, ein Verfahren zu vermei⸗ den, das zu weite Kreiſe ziehe, kam dann ein Beamter des franzöſiſchen Hauptquartiers von Mainz nach Düſſeldorf, der den heutigen Hauptangeklagten Koch aus der Haft abholte und mit ſich in ein Kaffel nahm. Dort ließ er ihn dann allein und kam erſt nach mehreren Stunden wieder zurück in der Hoffnung, daß nun Koch das Weite geſucht habe. Als der Beamte dann Koch noch vorfand, war er ſehr überraſcht und enttäuſcht und ſtellte ſogar an ihn die Frage, warum er immer noch da ſei. Dieſe Ent⸗ hüllung über die„Anterſuchungsmethoden“ der franzö⸗ ſiſchen Kommiſſion gewinnt nun inſofern ſehr an Bedeu⸗ tung, als Koch im Mittelpunkt des ganzen Kom⸗ plexes jener Straftaten aus der Regiezeit ſtand und durch deſſen Flucht ein Hauptverfahren gegen die ande⸗ ren Angeklagten kaum hätte eröffnet werden können. . Aus dem In⸗ und Auslande. Ein franzöſiſcher Kolonialſkandal? Berlin, 15. Febr. Nach einer Meldung aus Parts richtet die„Liberke“ ſchwere Angriffe gegen den franzö⸗ ſiſchen Kolonialminiſter und wirft ihm vor, daß er den Gouverneur von Indochina, Varenne, wider beſſeres Wiſ⸗ Anteuf nes graf Belanbeſtreſens ernten Ausbeutung eine Aktien ef llſch aten it emen 9 1 0 iber 100 3 tie geſe ſchaft mit einem Kapital vom über 100 Millionen Franken gebildet worden ſei. Man will offenbar durch dieſe Veröffentlichung eine beſchleu⸗ nigte Debatte in der Kolonialkommiſſion der Kammen und eine Stellungnahme des Kolonialminiſters zu die⸗ ſem Vorwurf erreichen. Luftfreifahrtſcheine für Reichstagsabgeoro ne Berlin, 15. Febr. Zwiſchen dem Reich und der Deut⸗ ichen Lufthanſa ſchweben, entſprechend einem Wunſche bes Aelteſtenrates des Reichstages, zur Zeit Verhand⸗ ungen über die Gewährung von Freifahrtſcheinen nach dem Vorbild der Eiſenbahnfreikarten an die Reichstags⸗ abgeordneten. Im Reichstag hat ſich ſeit einiger Zeit das Beſtreben geltend gemacht, auch das modernſte Ver⸗ kehrsmittel, das Flugzeug, für die Reiſen der Abgeord.⸗ neten dienſtbar zu machen, und das Reich zu veranlaſſen. zu dieſem Zweck eine beſtimmte Pauſchale an die Deutſche Lufthanſa zu zahlen, wie das bei der Eiſenbahn und in gewiſſem Umfange auch bei den Schiffahrtsgeſellſchaften der Fall iſt. In welcher Form dieſe unentgeltliche Be⸗ nutzung der Verkehrsflugzeuge den Neichstagsabgeordneten zugeſtanden werden kann, iſt augenblicklich noch Gegenſtand eingehender Beratungen. Es ſteht keineswegs feſt, wie dies von anderer Seite behauptet wird, daß ein gewiſſer Prozentſatz von Flugzeugplätzen bis zu einer beſtimmten Zeit vor dem Start der Maſchinen für Reichstagsabge⸗ ordnete freigehalten werden ſoll. Abbruch der engliſch⸗chineſiſchen Verhandlungen? London, 15. Februar. Die Nachricht über eine Ver⸗ zögerung des Abſchluſſes der engliſch-chineſiſchen Verhand⸗ lungen in Hankau beſtätigt ſich. Einer Reutermeldung zufolge ſollen die Verhandlungen ſogar vollſtändig abge⸗ brochen worden ſein. Die Erklärung Chamberlains hat ſich alſo als zu optimiſtiſch herausgeſtellt, ſodaß die neuer⸗ liche Wendung auch eine perſönliche Schlappe des Außen⸗ miniſters darſtellt. Es iſt anzunehmen, daß auf den Ent⸗ ſchluß der Kantonregierung der Einmarſch der britiſchen Truppen in Schanghai mitbeſtimmend gewesen iſt. Der britiſche Unterhändler O'Malley ſoll eine Erklärung nach London geſandt haben. Exploſon der Pulverfabrik Schopp. % Die britte Exploſion in demſelben Werk. O Kaiſerslautern, 15. Februar. Im Körn⸗ und Siebwerk der Pulverfabrik Martin, die an der Diſtriktſtraße zwiſchen Steinalben und Schopp in einer Talſenkung liegt, hat ſich eine furchtbare Exploſion exelanet. Mit lautem Krachen floa das 1 iernheimerfingeiger eee e es Webände in die Luft und zerſtörte das Hinten angevaure an⸗ kiebswerl. Durch die Hitzeentwicklung wurde auch das im angrenzenden Preßwerk untergebrachte Pulver zur Exploſion gebracht und das Gebäude gleichfalls in Trüm⸗ mergelegt. g 1 Non den drei ſchuppenartigen Häuſern ſtehen nur mehr einige kärgliche Mauerreſte. Das übrige iſt völlig zerſtört und durch die Gewalt der Exploſion in alle Winde zerſtreut, Holzblöcke, Eiſen⸗ und Blechteile wurden bis auf die Diſtriktſtraße nach Kaiſers⸗ lautern hinaufgeſchleudert und die hohen Bäume, die den Hang bedecken, ſind geknickt und verkohlt. Durch den ſtarken Luftdruck wurden im ganzen Werk bis hinauf zum Wohnhaus des Direktors ſämtliche Fenſterſcheiben zer⸗ trümmert. Vielſach ſind an den langgeſtreckten Schuppen des Werkes die Dächer eingedrückt und es gibt in der ganzen Fabrik wohl kein einziges Gebäude mehr, das nicht größeren oder kleineren Schaden davongetragen hat. Lei⸗ der find beid er Kataſtrophe auch zwei Tote zu beklagen. Der in Schopp verheiratete, aus Geißenberg ſtammende 25 Jahre alte Ludwig Edinger befand ſich mit einem Nollwagen gerade vor dem Körn- und Siebgebäude, als dieſes in die Luft flog. Er wurde durch den Luftdruck etwa 15 Meter den Hang hinaufgeſchleudert und blieb dort als Leiche liegen. Der Körper des Unglücklichen iſt ſtark verkohlt. Der zweite Tote iſt der ledige 20 Jahre alte Jakob Oſter von Geißingen, deſſen Leiche bis jetzt moch nicht geborgen werden konnte. Der 24 Jahre alte Alois Baque von Linden erlitt Durch einen weggeſchleuderten Glasſplitter eine erhebliche Verletzung am Oberſchenkel. Die übrigen Angeſtellten, wie auch der Direktor kamen mit dem Schrecken davon, oder trugen leichtere Hautabſchürfungen davon. Ein Ge⸗ bäude, in dem einige hundert Zentner Salpeter und Schwefel lagerten und von dem einige Säcke bereits in Brand geraten waren, wurde durch die Geiſtesgegenwarf eines Arbeiters gerettet. Noch am Abend erſchien die Ge⸗ röchtskommiſſion am Unglücksplatze. Die Staatsanwaltſchaft hat bereits die erſten Erhe⸗ bungen eingeleitet. Die Urſache der Kataſtrophe dürfte wohl kaum klargeſtellt werden können, da die einziger Augenzeugen tot ſind. Dies iſt in den letzten vier Jah, ten bereits die dritte Exploſion in der Schopper Pulver Arik. Pyr vier Jahren explodierte»achts. als glück licherweiſe keine Arbeiter un Selrtebe waren, das Trocken⸗ haus. Der Materiaſſchaden war damals erheblich. Die erſte Exploſion erfolgte 1906. Sie war in ihrer Wirkung der geſtrigen ähnlich und forderte gleichfalls zwei Todes⸗ opfer. Wie aus den umliegenden Ortſchaften gemeldet wird, ſind die Erſchütterungen der Exploſion auch dort zu verſpüren geweſen. Die Fenſterſcheiben ſind zum Teil geſprungen und die Wände haben, wie man heiſpiels⸗ weiſe aus Geißenberg berichtet, ſtark geſchwankt. Die Erdbebenkataſtrophe in Jugoſlaur ien 0 690 Tobesopfer. D Wien, 15. Februar. Die über das ju. laviſche Erdbeben einlaufenden Meldungen bringen traurige Einzelheiten. Die Zahl der in Bosnien, Dalmatien und der Herzegowina durch das Erdbeben zerſtörten Häuſer wird auf einige tauſend be— ziffert. Dementſprechend iſt der Sachſchaden ſehr groß. Es liegen noch keine zuverläſſigen Ziffern über die Men⸗ ſchenopfer vor. Die vorläufigen Erhebungen geben die Zahl der Todesopfer mit 600 an. In Raguſa iſt u. a. das Hotel de la Ville zerſtört worden. Dabei haben einige Perſonen den Tod gefunden. Mit den vom Erdbeben betroffenen Gebieten iſt vor— läufig kein Eiſenbahnverkehr möglich, weil die Strecken ſtark beſchädigt ſind. Bei Moſtar wurde ein großes Feldlager errichtet, in dem Tauſende Obdachloſer Unter⸗ kunft finden. In Belgrad iſt ſofort nach Eintreffen der Meldungen ein Miniſterrat zuſammengetreten und hat vorläufig 100 Millionen Dinar für das Rettungswer! bewilligt. Die Panikſtimmung ſoll fortdauern. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Feſtnahme des Frankfur⸗ ter Mörders.) Der Kriminalpolizei iſt es gelungen, den Weißbinder Stephan, der die Frau Liebler erſtochen d, Fase NAH FaN(ear „. Limburg a. d. L.(Zum Tode verurteilt.) Nach dreitägiger Verhandlung wurde der Arbeiter Robert Krä⸗ mer vom Schwurgericht wegen Mordes zum Tode ver⸗ urteilt. Er hatte ſeine Braut, um ſich ſeinen Alimenta⸗ tionspflichten zu entziehen, in beſtialiſcher Weiſe durch Meſſerſtiche getötet. Während der Verhandlung ſpielte Krämer den wilden Mann; trotzdem wurde 5. Straf⸗ milderung auf Grund des Paragraphen 51 nicht zugeſpro⸗ chen. Die Sachverſtändigen konnten bei ihm keine Spu⸗ ren von Schwachſinn feſtſtellen. ö Limburg.(Bergmannslos.) Infolge eines fehl⸗ gegangenen Schuſſes entſtand auf der Grube Georg Ha⸗ chenberg eine Exploſion. Durch niederſ! undes Geſtein wurden drei Bergleute verſchüttet. Zwei( dieſen waren ſofort tot, während der dritte mit leichteren Verletzun⸗ gen davonkam. Holle.(Zugunfall in Sachſen.) In Bergwi bei Wittenberg ſtürzte ein Abraumzug in voller Fahrt einen fünf Meter tiefen Abhang hinunter. Der Lokomotiv⸗ führer und Heizer erlitten ſchwere Verletzungen. Halle.(Zwei Lichtenburger Ausreißer ge⸗ faßt.) Zwef der Ausbrecher aus dem Lichtenburger Zuchthaus, die ſich im Annaburger Wald verborgen hiel⸗ ten, konnten von der Polizei eingefangen werden. Eſchweiler(Rhld.).(Zuſammenſtoß zwiſchen Auto und Zug.) Der Lieferwagen einer Brotfabrik durchfuhr in dem Augenblick die geſchloſſene Schranke, als auf der Strecke Aachen— Jülich M.⸗Glandbach ein Per⸗ ſonenzug dieſe Stelle paſſierte. Das Auto wurde von der Lokomotive gefaßt und zertrümmert. Ein neben dem Fahrer ſitzender 16jähriger Junge wurde ſofort getötet. Der Fahrer blieb unverletzt, während ſein Mitfahrer ſtarb. Aachen.(Doppelmord.) In dem kleinen Grenz⸗ dorf Hilvarenbeek hat ſich eine grauſige Bluttat abge⸗ ſpielt. Gegen 3 Uhr morgens hörten die Bewohner in dem Hauſe des Landwirts de Kort einen Gewehrſchuß. Die Kugel drang durch ein Fenſter und ſchlug in ein Bett. Durch einen zweiten Schuß wurde die 70 Jahre alte Frau des Landwirts auf der Stelle getötet. Man ver⸗ mutet, daß es ſich um einen Racheakt der Nachbarn han⸗ delt, die mit de Kort in Wegſtreitigkeiten liegen. Neunkirchen.(Ein Vermögen verbrannt.) Die Frau eines Dudweiler Einwohners warf, jedenfalls in einem Anfall von Geiſtesverwirrung, ihr und ihres Man⸗ nes geſamtes Vermögen in das Feuer. Der großen Summe in Geldſcheinen, die für einen Wohnungsneubau beſtimmt war, warf ſie noch ein kleineres Päckchen in Hun⸗ dertmarkſcheinen nach. Die ganze Barſchaft war im Handumdrehen— Aſche. N HOiüſſe orf.(142000 Mark unterſchlagen.) Hier wurden zwei Kaufleute und eine Frau verhaftet, die im Jahre 1924 142 000 Merk unterſchlagen hatten unter der Vorſpiegelung, holländiſchen Sprit beſchaffen zu können. Als Haupttäter kommt der Kaufmann Max Uhle in Frage. Berlin.(Schwere Verkehrsunglück.) Ein ſchweres Verkehrsunglück ereignete ſich in der Anhalt⸗ ſtraße. Ein Autobus ſtieß mit ein Straßenbahnwagen zuſammen, wobei zwei Perſonen lebensgefährlich ver⸗ letzt wurden. Völklingen.(In die Fremdenlegion ver⸗ ſchleppt.) Seit mehreren Monaten waren zwei junge Leute aus dem nahen Schaffhauſen von einer Vergnü⸗ gungstour nach Metz nicht mehr zurückgekehrt. Dieſer Tage erhielt nun die Frau des einen einen Brief mit der Mit⸗ teilung, daß ſie beide zur Fremdenlegion angeworben wurden. Leipzig.(Beſtätigung eines Todesurteils.) Der dritte Strafſenat des Reichsgerichts hat die Revi⸗ ſion des Arbeiters Dymbkowſky verworfen, der vom Schwurgericht in Hannover im Dezember v. J. wegen Mordes zum Tode verurteilt worden war. Hamburg.(Jwei Knaben beim Eislaufen ertrunken.) Bei Hamburg brachen zwei 13 und 15. jährige Knaben beim Eislaufen ein und ertranken. Di 4 2*— Vie Wiederbelebungsverſuche blieben ohne Erfolg. Kleine Chronik. Die Attentatspläne eines Schullnaben. In Möd⸗ ling bei Wien hat ein Schüler verſucht, wegen eines ſchlechten Zeugniſſes die Schule in die Luft zu ſprengen. Er fertigte ſo gut es ſeine Kenntniſſe zuließen, eine Bombe aus Nytroglyzerin an, doch konnte das Geſchoß noch rechtzeitig. in. Jeinem. Pult, aufgefunden werden. Es Jeſtgeſtrur, vu bored Domor ö mußte in gerichtlichen Gewahrſam genommen werden. wäre, großen Schaden zu ſtiften. Der Schler hatte 1 00 auch darauf vorbereitet, ſeinen Lehrer zu erſchießen. Er A Frecher Juwelenraub in Amſterdam. Zur 795 des Geſchäftsſchluſſes wurde in einer belebten Stra ſterdams ein Juwelierladen ausgeraubt, trotzdem der Ver⸗ Verkehr auf der Straße ſehr lebhaft und einige Schritte entfernt ein Schutzmann poſtiert war. Der Schaden wird auf 70000 Mark geſchätzt. 200 000 Lire aus einem Brief verſchwunden. Eine Münchener Bank hatte vor einigen Tagen an die Banka Commerziale Italians einen Wertbrief mit 200 1000⸗ Lire⸗Noten abgeſandt. Der Brief kam auch richtig an, jedoch enthielt er keine einzige der Noten mehr. Der Brief weiſt keinerlei Spuren eines Oeffnens auf. Die Unter⸗ ſuchung iſt bereits eingeleitet. . Mißglücktes Eiſenbahnattentat in Frankreich. Auf der Eiſenbahnſtrecke Orleans—Connere wurden in der Nähe des Hauptbahnhofs Saint Cloud von unbekannten Tätern fünf Telegraphenſtangen ausgeriſſen und über die Gleiſe gelegt. Ein einfahrender Zug konnte die Stelle jedoch infolge Aufmerkſamkeit des Lokomotivführers un⸗ behelligt paſſieren. Erſt por 14 Tagen wurde an der gleichen Stelle ein ähnlicher Sabotageakt verübt. . 12 Perſonen von einer Lawine verſchüttet. Aus der bei Ajazzo durch eine Lawine verſchütteten Berg⸗ hütte wurden im Ganzen 12 Leichen von Holzhackern geborgen. Ein einziger der Verſchütteten iſt mit dem Le⸗ ben davongekommen. 2. Die Opfer der Huller Eiſenbahnfataſtrophe. Die Nordoſtbahn⸗-Geſellſchaft teilt in einem Kommunique mit, daß bei dem Eiſenbahnunglück von Hull im Ganzen 9 Perſonen getötet und 40 verletzt worden ſind. Es be⸗ ſteht aber die Gefahr, daß mehrere der Verwundeten ihren Verletzungen erliegen. a Das Anwetter im Kanal. Im Aermelkanal herrſcht andauernd ſchlechtes Wetter. Dem Dampfer„Isle of Chaneet“ war es unmöglich, fahrplaunmäßig in Do⸗ ver zu landen, da der ſtarke Nebel jede Einfahrt in den Hafen erſchwerte. Der Dampfer mußte ſich nach Folke⸗ ſtone begeben. Die Reiſe von Dover nach Folkeſtone, die gewöhnlich in 90 Minuten zurückgelegt wird, er⸗ forderte 7 Stunden. . RNaubmord in Kairo. Ein rumäniſcher Juwelen⸗ händler und ſein Sohn wurden in ihrem Laden in Kairo von einem ägyptiſchen Juwelenräuber getötet. Der Dieb ſchoß einem ihn verfolgenden Poliziſten in den Fuß. Der Poliziſt ſchoß gleichzeitig und traf den Dieb in die Bruſt. Beide ſind lebensgefährlich verletzt. aß Verheerender Schneeſturm in Japan. In Nigata (Japan) wütete ein ſchwerer Schneeſturm, durch den zahl⸗ reiche Häuſer zerſtört wurden. Die Zahl der Toten wird auf 91 geſchätzt. Aus Heſſen. Schwerer Straßenbahnzuſammenſtoß.— 15 Perſonen 0 f verletzt. ö Darmſtadt, 15. Febr. Infolge dichten Nebels ſtießen auf der Griesheimer Chauſſee zwei Straßenbahnwagen zuſammen. 15 Perſonen wurden hierbei leicht verletzt. Bismarc⸗Denkmal und Lorcher Ehrenmal. u. Bingen, 15. Februar. Neben dem Plan der Stadt Bingen und anderer an der Errichtung des Reichsehren⸗ mals in Lorch intereſſierter Städte, eine großzügtge Pro⸗ vaganda in die Wege zu leiten, taucht neuerdings auch wieder die Werbung für den Bau eines Bismarck⸗National⸗ denkmals auf der Eliſenhöhe bei Bingerbrück auf. * . Darmſtadt.(Zinkdiebſtahl.) Im Anweſen der Treimaurerloge in der Sandſtraße wurde ein Arbeiter beim Diebſtahl von Zinkdachrinnen betroffen. Er hatte bereits acht bis zehn Meter in kleinere Stücke zerlegt, als er ſich entdedt ſah und über eine zwei Meter hohe Gartenmauer die Flucht ergriff. Er konnte in der Saalbauſtraße geſtellt und feſtgenommen werden. 5 Mainz.(Freigabe einer Schule.) Die franzöſi⸗ ſchen Beſatzungsbehörden haben das Feldbergſchulhaus endlich freigegeben. Zur Herſtellung des Schulhauſes ſind 438 000 Mark erforderlich, von denen 190000 Mark vom Reich als Entſchädigung für beſchlagnahmt geweſene Schul⸗ häuſer bezahlt werden. die Frauenarbeitsſchule in das Feldbergſchulhaus zu ver⸗ Die Stadtverordneten beſchloſſen, legen. Edith Bürkners Liebe. Roman von Fr. Lehne. 42. Foriſetzung.(Nachdruck verboten.) Marthas Augen weiteten ſich, als ſie auch in dem anderen Blatt eine ebenſo begeiſterte Kritik las. Vol⸗ ler Erregung ſprang ſie auf; ſie hatte ihre Migräne vollſtändig vergeſſen. Was war das? gefeiert worden ſein. Und ſie Törin war in ihrer Verblendung zu Hauſe geblieben! Sie hatte in kindiſchem Trotz geſchmollt, während er umjubelt worden war wie nie zuvor! Einem König— einem Sieger gleich! „Mama— weißt du— haſt du ſchon Sieh doch hier—“. Mit vor Schluchzen unterbrochener Stimme las ſie vor. Darum war Lucian auch ſo eigentümlich, ſo ruhig: darum hatte er das Leſen der Kritiken unterlaſſen. O, nun war ihr alles klar. Auf keinen Fall durfte ſie ihn verlieren— ihn, den ſo gefeierten Künſtler. Er mußte zu ihr zurückkehren, koſte es, was es wolle „Mama, hat Lucian noch nichts von ſich hören laſ⸗ ſen? Nein?“ Ein tiefer Seufzer hob ihre Bruſt. „O, dann ſchicken wir zu ihm. Er muß heute abend kommen— ganz unbedingt! Warte, ich ſchreibe ihm.“ In fliegender Haſt ſchrieb ſie ihm ein zärtliches Brieſchen, in dem ſie ihre Heftigkeit bereute und ihn bat, nicht nachtragend zu ſein. Sie glaubte nicht, daß er im Erunſt Heide habe, und ſie bitte ihn recht erzlich um Verzeihung. 1 5 9 5 Mama, laß das gleich durch das Stubenmäd⸗ chen zu ihm tragen. Ich habe keine ruhige Minute, ehe er nicht da iſt; er muß ja kommen!“ f Die Mutter beeilte ſich, den Wunſch ihrer Tochter Er. erfüllen, während dieſe ſich umkleidete und auf Lu⸗ an martste.——— ͤ——U.—ꝛH Wie mußte Lucian geſtern abend geleſen? ſes zurückktam; aber ſie bezwang ſich und ſaß ſchein⸗ bar ruhig da, als ihr die Beſtellung ausgerichtet wurde, daß es Herrn Waldow ſehr leid tue, heute nicht mehr kommen zu können— er würde aber ſchreiben. Die Nacht verging in Bangen. Martha konnte kein Auge ſchließen. Frühzeitiger als ſonſt war ſie am Kaffeetiſch. Bekümmert trat ihr die Mutter entgegen. „War der Briefträger ſchon da?“ fragte Martha haſtig. „Ja, er hatte aber nichts für dich, Marthachen.“ „So hat Lucian nicht geſchrieben?“ „Doch— hier iſt der Brief— ein brachte ihn— und auch ein Paket.“ Mit zitternden Händen öffnete Martha den Brief. Als ſie ihn geleſen, ſank ſie wie vernichtet in einen Seſſel. Vorbei! Lucian Waldow ließ ſich nicht umſtimmen. Er ſchrieb, ſie habe doch wohl erſt die Berichte über das Konzert abgewartet, um danach ihre Maß⸗ nahmen zu treffen. Und er ſchrieb weiter, jetzt habe er deutlich genug geſehen, daß ſie in ihm nicht den Mann, ſondern den Künſtler liebe! Und da eines Künſtlers Erfolge oder Mißerfolge manchmal von Kleinigkeiten u. Zufällen abhingen, die unberechenbar ſeien, wolle er ihr eine ſolche unſichere Zukunft an ſeiner Seite erſpa⸗ ren. Ueberdies könne er ihre Härte ihm gegenüber und die Beleidigungen, die ſie ihm zugefügt, nicht ſo ſchnell vergeſſen! Er würde deshalb nichts von dem, was er geſagt, zurücknehmen. Anbgi ſchicke er die Violine, die ſie ihm geſchenkt, ſowie die Krawattennadel und Bril⸗ lantknöpfe zurück. Martha 11 75 ſich mit dem Geſicht auf den Tiſch und ſchluchzte; ſie war keinem Troſtwort zugänglich. Es war auch zu bitter, was 105 da auferlegt wurde. Der geliebte Mann ſagte ſich von ihr los— Dienſtmann Faſt wäre ſie dem Mädchen entgegengeeilt, als die⸗ um eine Kleinigkeit, ein Nichts— gleichſam, wie wenn er nur darauf gewartet hätte! Wie der Blitz durchzuckte ſie da ein Gedanke: Edith! Sie hob den Kopf und trocknete ihre Tränen. „„Ich weiß auch, Mama, wer dahinter ſteckt— Edith! Du glaubſt es nicht! Ganz beſtimmt— du kannſt dich drauf verlaſſen! Sie hatte doch vor meiner Verlobung ein Verhältnis mit Lucian— und jetzt hat ſie ihn ſicher wieder betört und aufgehetzt. Aber ich werde es ſchon rausbekommen!“ Nach einer Weile fuhr ſie fort: „Papa müßte einfach mal zu Onkel Bürkner gehen und ihm das geradezu ſagen. Onkel iſt doch ſo blind; der merkt nichts; da kann Edith tun und treiben, was ſie will! Das Stundengeben iſt ihr nur ein willkom⸗ mener Vorwand für ihre Abenteuer! Ich traue ihr nicht. Sieh ihr nur mal in die Augen!“ Aus ihren Worten klang ein grenzenloſer Haß u. Groll auf die Kuſine, die ihr doch nichts getan. g Und wenige Minuten ſpäter, als Herr Hildebrandt 6 0 0 wiederholte Martha ihre Behauptungen noch einmal. Denn ohne Grund konnte ſich Lucian Waldow doch nicht von ihr losſagen— wegen der paar Worte— da mußte Edith die Veranlaſſung gegeben haben— ganz ſicher! 10 Auf Bitten ſeiner Frau unterdrückte der alte Hil⸗ debrandt ſeine Vorwürfe gegen die Tochter, die ihm denn doch zu weit gegangen war. Er hätte es ſich gleich gedacht, ſagte er, daß Lucian ſich das nicht ge⸗ ſallen laſſen würde. Er wolle mal ſehen, ob er die Sache nicht wieder einrenken könne; ein vernünftiges 0 ſei mehr wert, als zehntauſend Weiber⸗ tränen. —— Gortſetzung folgt. e Am⸗ e ain ite Lump.) Im November v. Is, wurde der Separatiſt Erbes in Niederingelheim wegen Landes⸗ berrats verhaftet und nach Darmſtadt gebracht. Erbes leugnete hartnäckig, ſich des Landesverrats ſchuldig ge⸗ macht zu haben. Bei einer erneuten Hausſuchung in In⸗ gelheim aber wurde im Futter eines Rockes eingenäht ein Schriftſtück von Erbes an einen franzöſiſchen General gefunden, in dem um eine Stellung in Frankreich bittet, weil er in Ingelheim fortgeſetzt Verfolgungen ausgeſetzt ſei. Er wies beſonders auf ſeine Verdienſte als Separa⸗ liſt hin. Er ſei auch Werber für die Fremdenlegion und habe ſoeben Verbindungen mit der Reichswehr ange⸗ 11 Erbes dürfte durch dieſes Schriftſtück wohl über⸗ ührt ſein. Mainz.(Auto und Fuhrwerk.) Ein ſchwerer Zuſammenſtoß ereignete ſich auf der Landſtraße Wies⸗ baden— Mainz. Ein von Wiesbaden kommendes Mainzer Auto fuhr, wahrſcheinlich durch den Nebel in der Sicht behindert, mit voller Wucht gegen ein in entgegengeſetzter Richtung fahrendes Leiterfuhrwerk, ebenfalls aus Mainz, das mit Gerüſtſtangen beladen war, auf. Während der Fuhrmann mit leichteren Verletzungen davonkam, geriet ein Begleitmann des Fuhrtransportes zwiſchen Deichſel und das auffahrende Auto und trug ſchwere Verletzun— gen davon. Die ſofort benachrichtigte Mainzer Freiwillige Sanitätskolonne traf bald nach dem Zuſammenſtoß mit ihrem Auto an der Unfallſtelle ein und leiſtete die erſte Hilfe. Der Fuhrmann konnte in ſeine Wohnung ver⸗ bracht werden, während der ſchwerverletzte Begleitmann ins ſtädtiſche Krankenhaus überführt wurde. Die Auto⸗ inſaſſen kamen mit dem Schrecken davon. An Auto und Fuhrwerk ſind außerdem einige Sachbeſchädigun⸗ gen zu verzeichnen. Mainz.(Ein ungetreuer Poſtſchaffner.) Der wegen Unterſchlagung von Briefen angeklagte Oberpoſt: ſchaffner Friedrich Franz von hier, der ſich bereits 29 Jahre im Dienſt der Reichspoſt befindet, wurde vom Bezirksſchöffengericht zu neun Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt. N Oberingelheim.(Gasfernverſorgung durch Mainz.) Die ſeit langem ſchwebende Frage der Ver⸗ ſorgung hieſiger Gemeinden mit Gas iſt nun endlich ge⸗ löſt. Der Gemeinderat hat die Verhandlungen mit der Nachbargemeinde Nieder-Ingelheim, die ein Gaswerk be— ſitzt, abgebrochen und einſtimmig beſchloſſen, das Angebot der Stadt Mainz anzunehmen. Mainz beabſichtigt, ein Gasfernverſorgungsgeſetz zu bauen, das von Oppenheim bis nach Kreuznach gehen ſoll. Mainz beliefert z. B. be⸗ voile heute ſchan die Induſtrioſtadt Rüſſelsheim mit Gas, Worms.(Prähiſtoriſcher Fund.) In den Le⸗ derwerken Dörr und Reinhardt ſtieß man in einer Sand⸗ grube auf die Ueberreſte eines Mammuts. leider nur zu einem kleinen Teil den wertvollen Fund zu bergen und dem Muſeum zuzuführen. Weſthofen. q Landwirt hatte geschlachtet und wollte am nächſten Tage das Fleiſch zu Wurſt machen. Da hörte er in der Nacht Geräuſch. Er bemerkte, wie ein Geiſt— tuch über den Kopf geworfen hatte gerade das Fleiſch mitnehmen wollte. Unſer Landwirt war uner⸗ ſchrocken und rief dem Geiſte zu, er ſolle ſofort das Bettuch abnehmen, oder er ſchieße. Und ſiehe da, der Geift entpuppte ſich als Nachbar des Landwirts. Zwar hatte der Landwirt gar keine Schußwaffe bei ſich, aber der Geiſt war doch derart erſchrocken, daß er auf die Drohung hin ſchon kapitulierte. Und nun wird das Gericht ſich noch den Geiſt näher anſehen. Offenbach.(80 000 Einwohner.) Nach dem ſo— eben veröffentlichten ſtatiſtiſchen Vierteljahrsbericht zählt auf Grund der Fortſchreitung der Wohnbevölkerung die Stadt Offenbach jetzt über 80000 Einwohner. Leu 9 5 15 8 Ein beutſcher Volkserzieher. Zur 100. Wiederkehr des Todestages Peſtalozris am 17. Februar. Wenige Gebiete geben uns ein ſe gelteues Spie— gelbild unserer Zeit, wie das der Erziehung. Da ſchwirrt es von Reformen und vielgeſtaltigen Beſtrebungen, und mit einem faſt an Fanatismus grenzenden Eifer, ver⸗ ſuchen die modernen Pädagogen den Geiſt der Her anwachſenden dem Zeitgeiſt anzupaſſen, und die An⸗ hänger der verſchiedenſten Weltanſchauungen bemühen ſich inabläſſig, die Jugend hineinzuzwängen in die engen Grenzen ihres eigenen Horizonts. Und da Materialismus und Egoismus mehr als je die Menſchen beherrſcht, ſo tra— gen auch dieſe neuen Erziehungsſyſteme den Stempel dieſer Geiſtesart, und der Sinn für reinen Idealismus zat geringen Marktwert. gehe N.* Hein ich Pestelozz i“ zum 100 ſocdesteg am 7. Februar Da erwacht gerade zur rechten Zeit das Bilb eines schlichten deutſchen Mannes, deſſen ganzes Lebenswerk darin beſtanden, den Eltern und Erziehern ſichere Wege zu weiſen, ihre Kinder und Zöglinge zu le⸗ bensbejahenden idealiſtiſch denkenden Menſchen zu bilden, und ihrem Leben die harmoniſche Kraft zu geben, die der deutſchen Weſensart zur Entfaltung ihres inneren Reichtums notwendig iſt. Peſtalozzi, der unermüdliche Schweizer Kämpfer für die Segnungen einer Gemüt und Herz in gleicher Weiſe erhebenden Er⸗ ziehungsweiſe, ſchloß am 17. Februar 1827 für immer ſeine Augen, nachdem er zwei Jahre vorher die An⸗ ſtalt, die er lange Jahre unter unſäglichen Entbehrungen und harten Kämpfen gegen Unverſtändnis und Bös⸗ willigkeit, geleitet, verbittert und enttäuscht, am Erfolg zweifelnd. aufgegeben batte. Damals ſchon wie heute, Es ge ö. 5 l.; 37 5 Es gelang trud“ jetzt wieder in die Hand nimmt, jo iſt man er⸗ (Luſtige Einbrechergeſchichte. Eine luſtige Einbrechergeſchichte wird hier bekannt. Ein der ein Bett⸗ ſtreckte der Mäterialismus die gierigen ieinger nach den Seelen der deutſchen Menſchen aus, und die Dogmen verknöcherter Erziehungsſyſteme hielten die pädagogiſche Welt in Bann. Es war das große Mitleid mit der durch die Zeitereigniſſe in Verkommenheit und Oberflächlich⸗ keit geratenen Volksjugend, die dieſen Mann mit dem goldenen Kinderherzen trieb, ſeine reichen geiſtigen Kräfte in den Dienſt der guten Sache zu ſtellen. 5 Seine erſte Anſtalt in Meuhoh in der Schweiz war eine Armenſchule, in der er jahrelang in engſter Gemeinſchaft mit fünfzig Bettelkindern ſelbſt wie ein Bettler gelebt hat um, wie er ſagte,„zu lernen, Bettler wie Menſchen leben zu machen.“ Hier ward er zum Re⸗ formator der Volkserziehung, der als Ziel der Bildung auch des niedrigſten Menſchen, die Empor⸗ bildung zu idealiſtiſcher Menſchenweisheit anſah. Indem er die Methodik mit neuen Wegen aus⸗ ſtattete, und die Anſchauung in den Mittelpunkt des Unterrichts ſtellte, legte er als erſter Pädagoge den Schwerpunkt der Erziehung in die Familie und ausdrücklich in die Hand der Mutter. Im Gegenſatz zu den heutigen Schulreformern, die das Kind am lieb— ſten zu einer gut dreſſierten Staatsbürgermaſchine machen wollen, die es in törichter Kurzſichtigkeit ſo früh wie möglich aus dem harmoniſchen Band der Familie her⸗ ausreißen möchten, zeigt Peſtalozzi wie die Seele des Heranwachſenden vollkommene Lebenswerte nur in einem veredelten Familienverbande erhalten kann. SSH ZZi im Kreise seiner Schüler Wenn man ſein Hauptwerk„Lienhard und Ger— ſtaunt, welche Aktuellität dieſe ſchlichte Schweizer Dorf— geſchichte gerade in unſerer, von Induſtrie und Technik überwucherten, materialiſtiſch verſeuchten Gegenwart be— ſitzt. Er zeigt darin, wie ein durch Armut, Laſter und Ausbeutung verkommenes Dorf durch den Einfluß einer einfachen Maurersfrau, Gertrud, fittlich gehoben und veredelt wird. Wie die Frau mit ſtarken mütter⸗ ichen Inſtinkten ihre Kinder zur Selbſtloſigkeit, Güte ind Nächſtenliebe erzieht, unter ſchwierigſten Verhält— liſſen das Heim zur Stätte des Friedens und guter Sitte macht, und ſelbſt den ſchon geſunkenen Mann zu einem liebevollen Hausvater wandelt. 2 5 1 —4 3* 5— 2 e 2 88 N 1 41 2 7 . 4 2* 62 5 N e 1. 5K K Wohl trennt uns mehr als ein Jahrhundert vor jener Zeit, da Peſtalozzi ſein Buch ſchrieb; aber di— Zuſtände ſind, im Grunde genommen, heute nicht an ders wie damals. Erſchweren doch Wohnungsnot un; wirtſchaftliche Sorgen es unzähligen Frauen, den Ihre wirklich ein Heim zu ſchaffen. Pietätloſigkeit und Zucht loſigkeit der Jugend, und die Sucht nach außerhäus lichen Freuden, macht es den Müttern immer ſchwerer ihrem ſchönſten Berufe der Mütterlichkeit gerecht zu wer den, zumal zerſetzende Einflüſſe von außen den Schutz wall des Hauſes zu durchbrechen drohen. Da kann Peſto lozzis Buch noch heute eine Quelle des Troſtes und de Kraft ſein, in dem eine deutſche Frau, die nichts vo modernen Frauenrechten weiß, der Roheit und dem Egois mus ihrer Umgebung das„ewig Weibliche“ der eigene Seele entgegenſtellt, und Siegerin bleibt ohne ihre Frauen würde preiszugeben. Wenn dieſer Gedenktag dazu diener würde, unſern Müttern wieder mahnend vor die Seel zu halten, daß ſie den Kampf aufzunehmen ha ben, um die rechte Erziehung ihrer Kinder dann wird die Lebensarbeit Peſtalozzis nicht ver gebens geweſen ſein, und ſich zum Segen auswirken nuch für unſere Zeit. Miche! Georg. Lokale Nachrichten. » Viernheim, 16. Februar. Zur Aufführung des Oratoriums Sankt Bonifacius. Elne Großtat in des Wortes wahrſtem Slan hat der Kirchenchor unter der Leitung ſeines unermüdlichen, muſikbe⸗ gabten Dirigenten, Herrn Lehrer Beller, vollbracht. Die wunderbaren Verſe, untermalt von der herrlichen, hinreißen⸗ den Muſik Wlltbergers, eines der größten Kirchen muſikers, deren Schönheit erſt durch dle tleſſchttrfende Arbeit des Lei⸗ ters und die begeiſterte Hingabe aller Mitwirkenden ſo recht offenbar wurde, erſchütterten jeden Zuhbrer. Der Hel⸗ lige, dem wir doch ſo vlel verdanken, wurde uns fo recht in ſeiner Größe und Erhabenheit gezeigt. Es iſt aber auch ein Zeichen von elnem guten Kern der in Viernheims Be⸗ völkerung ſteckt, daß ſie ſo Überaus zahlreich mit ſo viel innerer Teilnahme ber einzigartigen Darbietung lauſchte. Wer in dem leider ſo tollen Faſchingstrubel in ſolchen welhevollen Stunden ſich innerlich fammelt, der kann wahr⸗ lich nicht von der Flut der ſittlichen Verderbtheit mitgeriſſen werden. Soll ich nach dieſen einleitenden Worten noch wel⸗ ter eingehen auf die Einzelheiten? Kaum! War doch jede Phaſe aufs feinſte ausgearbeitet, jede Rolle in beſten Haͤn⸗ ben. Das Orcheſter, aus Herren von Weinheim, dem hle⸗ ſigen Mufikvereln und der Kapelle Hauf⸗ Blank zuſammen⸗ geſetzt, glänzte durch Klangfülle, Weichheit des Tones, Straff⸗ heit des Rhythmus. Wenn auch jeder der teilnehmenden Herren als gewiegter Muſiker bekannt iſt, ſo iſt doch ihre Lelſlung nicht hoch genug einzuſchätzen. Gerade weil jeder von ihnen mit ſeinem ausgeprägten Muſikempfinden, ſich von dem anderen Mitwirkenden weſentlich unterſcheidet, muß es wundernehmen, daß jeder ſich dem großen erhabenen Ziel ſo ſelbſtlos unterordnete. Manche Eigenbrödler in Vereinen und Muſtkgeſellſchaften könnten ſich her ein nachahmens⸗ wertes Muſter nehmen. Herr Schloſſer als Bonifacius iſt uns Viernheimern kein Unbekannter. Sein geſchultes, edles Organ ließ jeden aufhorchen. Wenn uns jetzt, wie am Lin⸗ gang ſchon erwähnt, die Geſtalt des großen Heiligen näher⸗ gebracht iſt, dann hat er ſicher ein gut Tell mit dazu bei⸗ getragen Ob die Rolle des Prieſters von einem Berufs- fänger wohl mit mehr innerlichem Erleben und Empfinden durchgeführt worden wäre? Ich glaube nicht. Zu ſolchen Vereinsmitgliedern kann man jedem Verein und Dirigenten nur beglückwünſchen. Beide Herren zeigten, welch gutes Säugermaterial in Viernheim zu finden iſt. Fräulein Jogebrand, erſt von längerer Erkrankung ge⸗ neſen, überraſchte durch den metalllſchen Klang und die in allen Lagen gleich gut geſchulte Durchbildung ihrer Stimme. Der Kirchenchor hat neuerdings bewieſen, daß er in der Hand ſeines derzeitigen Leiters auf einer Höhe ſteht, die ihn befählgt, die höchſten Aufgaben mit Erfolg zu bewältigen Es war ein Zuſammenklang von ſeltener Reinheit in dem die jubllierenren Frauenſtimmen mit den wohlklingenden vollen Männerſtimmen ſich zu einer Klangfülle von über⸗ raſchendem Wohllaut verbanden. War es da ein Wunder, wenn alle Anweſenden mit tiefer Ergriffenheit dem Gebote⸗ nen lauſchten? Dem Chor und ſeinem Leiter darum ein herzliches„Vivat, cresceat, floredt.“ » Gemeindekaſſe. Auf die Bekauntmachung der Gemeindekaſſe in heutiger Nummer wird beſonders hinge⸗ wieſen. » Vom Maskenball des Turnerbundes. Ganz außergewöhnlich gut beſucht war am Samstag abend der Maskenball des Turnerbundes Bei Vorantritt der Kapelle Hanf⸗Blank zogen die zahlreichen, originellen Masken mit froher Laune, unter närriſchem Jubel und Jauchzen in die Freiſchützſäle ein. Der Prinz Karneval, der originell koſtü⸗ miert war, hatte ſich infolge ſeiner großen Vorbereitungen etwas verſpätet und konnte erſt gegen 9 Uhr ſeinen Einzug halten. Er ſaß auf einem von künſtleriſcher Hand angefer⸗ tigtem Throne und hlelt elne großzügig angelegte ſcherzhafte Begrüßungsanſprache an die Anweſenden. Alle, maskierte ſowie auch nichtmasklerte Perſonen genoſſen in guter Stim⸗ mung alle die Freuden, welche Prinz Karneval in ſo rrichem Maße ausgeſtreut hatte. Am Saalelngang wurde durch pflichtbewußte Vorßandsmitglieder des Vereins ſtrenge Ord⸗ nung gehalten, die lich alsbald merklich auf den ganzen Saal übertrug. Obwohl durch den zahlreichen Beſuch die Bewegungsfreiheit der einzelnen Perſonen nicht zu ſehr groß und der Maskentrubel nicht minder war, nahm der Ball ohne den geringſten Zwiſchenfall einen guten Verlauf, ſodaß die Saalpoltzei des Vereins, die ſich dauernd im Saale auf⸗ Niederſchläge. hlekt, überflüſſig war. Hin und wieder hörte man das ge⸗ diegene Motto„Ich mach was ich will, und du biſcht ſtill“, Ein ſpannender Moment war es, als Prinz Karneval dle Demasklerung verkündete. Die Demaskierung brachte unge⸗ ahnte Ueberraſchungen und mit großem Erſtaunen lernte man die einzelnen Masken kennen, die während des ganzen Abends vieles zu bedenken aufgegeben halten. Dle Saal- dekoration war großartig und ließ mehr Kunſt und Feinheit als Nartheit durchblicken. Einen guten Eindruck machte die Kuipelle Hanf-⸗Blank, die in elner feinen Aufmachung türli⸗ ſcher Art antrat und mit einer gediegenen Muſik zum Tanz aufſpielte. Die gute karnevaliſtiſche Stimmung, die ſich im Saal befand, dauerte an bis zum Schluß der Veranſtaltung. Mit dem Arragement dieſes Maskenfeſtes hat der Turner⸗ bund allen Beſuchern großes Vergnügen bereitet und recht frohe, ſchöne Ecinnerungen mlt nach Hauſe gegeben. — Wetters ericht vom 16. Februar. Ueber Nacht brachten die über die hohen Kaltluft⸗ maſſen des kontinentalen Hochdruckgebietes ausgleitenden Warmluftmaſſen der atlantiſchen Zyklone verſchiedentlich Hoher Druck liegt noch immer über dem Feſtlande und verhindert das Uebergreifen der warmen zyklonaren Südweſtſtrömung auf unſer Gebiet. Det Feuchtigkeitsgehalt der Luftmaſſen des Hochs hat jedoch. erheblich zugenommen, ſo daß bei uns nunmehr mit wol⸗ kigem Wetter zu rechnen iſt. Nennenswerte Niederſchläge ſtehen jedoch nicht bevor. Vorausſichtliche. Witterung bis Don- nerstag: Wolkig, im Gebirge leichter Froſt, in der Ebene einige Grad Wärme, keine nennenswerten Nieder⸗ ſchläge. Gemeindekaſſe. Morgen Donnerstag Vormittag 11 Uhr Auszah⸗ lung der Militär-Zuſatz⸗Renten für Februar. 5 Gleichzeitig wird darauf aufmerkſam gemacht, daß: a) das 4. Ziel Gemeinde-, Grund- und Sonder⸗ ſteuer. am Donnerstag, den 17. ds. Mts. ohne Pfand koſten b) das 5. Ziel desgleichen bis einſchl. 21. d. Mts. ohne Mahnung bezahlt werden kann. Pieinheim, den 14. Februar 1927. a Winkenbach. 8— 1 3——— —..... 4 8