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Neues in Kürze. 1: Das Reichskabinett hat nach eingehender Be⸗ catung den Geſetzentwurf zur Abänderung der Arbeits⸗ zeitverordnung erledigt. ö : Wie aus Prag gemeldet wird, iſt der zweite Teil der deutſch⸗tſchechiſchen Handelsvertragsverhand⸗ lungen ſoeben erfolgreich beendet worden. Wie vorgeſehen, 2 die Beſprechungen demnächſt in Berlin fortge⸗ etzt. 1: Wie aus Angora gemeldet wird, iſt zwiſchen der Türkei und den Vereinigten Stanten ein proviſoriſcher Handelsvertroag abgeſchloſſen worden. 16: Nach einer offiziöſen Erklärung wird die italieni⸗ ſche Regierung das Memorandum Coolidges in der Frage der Seeabrüftung vorausſichtlich ablehnend beantworten. 26: Meldungen aus Waſhington geben eine von me⸗ zikaniſcher Seite ſtammende Erklärung wieder, nach der amerikaniſche, unter Leitung des Staatsdepartements ſtehende Bankiers die Erneuerung von Anleihen an Mexiko verweigern. 18: Der britiſche Unterhändler in Hankau, O'Maley, hat zur Fortſetzung der Veehandlungen mit dem kanto⸗ a Außenminiſter neue Inſtruktionen in London er⸗ eten. Die Kuusſprache über den Neichs haushalt Aebe den Hauptausſchuß des Reichstags. 117 Berlin, 17. Februar. * Der Reichstag ſetzte heute die geſtern begonnene allgemeine Aussprache über den Reichshaushalt fur 1927 1 50 und zwar zunächſt mit einer Rede des Kommuniſten deubauer. Der Redner kritiſierte einleitend die Po⸗ litik der früheren Finanzminiſter Luther, Schlieben und Reinhold, wobei er ſich zu ſolch unzuläſſigen Ausdrücken hinreißen ließ, daß der Präſident ihm eine Rüge erteilte. Dann wandte der Redner ſich den geſtrigen Ausführun⸗ gen des Reichsfinanzminiſters Dr. Köhler zu. Die Kom— muniſtiſche Partei werde den neuen Finanzminiſter beim Wort nehmen und die Abſchaffung der Zuckerſteuer bean⸗ tragen. Im übrigen würde kein Miniſterwechſel etwas am Syſtem der„Aktiengeſellſchaft deutſcher Republiken zur Ausbeutung des Volkes“ ändern. Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen polemiſierte der Redner gegen die Sozialdemokraten, die die Subventionspolitik zugunſten der Schwerinduſtrie mitgemacht hätten. Der Redner ſchloß mit der Forderung der Streichung des Reichswehretats, der Polizei⸗ und Geheimſonds und der Dawes⸗Laſten. Es folgte der Volksparleiler Keynath, der darauf hinwies, daß Deutſchland jetzt finanzpolitiſch an einem Wendepunkt angekommen ſei. Die Geldquellen ſeien zu⸗ rückgedrängt. Schon die letzte Anleihe ſei eine Deftzit⸗ Anleihe geweſen. Jetzt habe eine Anleihe zur Deckung des Defizits nicht ſo üble Wirkungen, wie es noch vor eini⸗ gen Jahren der Fall geweſen wäre. Redner verlangte weiter Aufbeſſerung aller Beamtengehälter und wandte lich gegen eine noch ſtärkere Anſpannung der geſamten deutſchen Steuerlaſt. Beim Wehretat würden ſich kaum weſentliche Erſparniſſe machen laſſen. Auch bei den übrigen Etats werde ſich nur eine Summe einſtellen laſſen, die kaum zur Deckung der erwarteten großen Ausgaben reichen werde. Fühlbare Einſparungen dagegen könnten die Län⸗ der und Gemeinden machen. Es gehe nicht länger an, daß auf Koſten der Gesamtheit der Reichsbürger die Selb⸗ ſtändigkeit einzelner Länder künſtlich aufrecht erhalten werde. Das deutſche Volk verlange deshalb die Auf⸗ hebung des Artikels 35 des Finanzausgleichs, der das Reich verpflichte, die Länder mit verhältnismäßig ge⸗ üben Steuerauflommen durch Sonderzuſchüſſe zu unter⸗ ützen. Abg. Dietrich⸗Baden(Dem.) verteidigte die Fi⸗ nangzpolitit des letzten Finanzminiſters Dr. Reinhold, die eine Belebung der Wirtſchaft gebracht habe. Wenn der Finanzminiſter die Lage ſo peſſimiſtiſch beurteile, ſo ſen nicht zu verſtehen, wie er die bekannte Abmachung tref⸗ ſen konnte, durch die den Ländern und Gemeinden 200 Millionen mehr zugewieſen werden ſollen. Der Redner fordert Sparſamkeit. Die Kanalbauten könnten ſamt und ſonders geſtrichen werden. Dadurch ließen ſich 100 Mil⸗ lionen erſparen. Dagegen müſſe dem Flugweſen mehr Aufmerkſamkeit geſchenkt werden. Viel zu foſtſpielig ſei der Pferdebeſtand unſeres kleinen Heeres. Die ungerech⸗ ten Beſetzungskoſten würden uns erdrücken. Herr von Schlieben habe den großen Fehler gemacht, durch die Bei⸗ pehaltung der zu hohen Steuern die deutſche Reparations⸗ t zu erhöhen. Es war durchaus richtig, daß Dr. RNein⸗ old dieſe für die Wirtſchaft unerträglichen Steuern ſenkte. ist ein Unterſchied, ob man 10 rein bürokratiſch fis⸗ laliſch oder vom volkswirtſchaftlſchen Standpunkte aus betrachte.(Zuſtimmung bei den Demokraten.) Vor allem ſolle man mit der Geſetzmacherei aufhören, Die Finanz⸗ beamten erſtikten unter der Laſt der Arbeit. Unerhört Viernheimer Tageblatt 7 bei Wiederho ernheim er flnzeiget e e e 1 Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklame ng abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſeren Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annencen⸗Expeditionen Deutſchlands us des Auslands. Amtsblatt der Heſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiauts Platzvorſchriften bet Anzeigen werden nach Möglichkeit berückfichtigt.— Fur die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Bewähr nicht übernommen— (Biernhetmer Bürger- Ztg.— Vieruh. Volls blatt e 60 Ff stizen vun⸗ 0 eee erer er. 0 44. Jahrgang ſet es, wie der Großgrunobentz gegenuber den Wonern ſteuerlich bevorzugt werde. Darauf wurden die Beratungen abgebrochen. Der Haushaltsplan wurde dem Hauptausſchuß über⸗ wieſen. Die erſte Leſung wird aber noch weiter ſort⸗ geführt. Das Haus vertagte ſich ſodann auf morgen nachmit⸗ tag 3 Uhr. Weiterberatung. Aus dem Auswärtigen Ausſchuß des Reichstags. Berlin, 17. Februar. Der Auswärtige Ausſchuß des Reichstages gab heute nach kurzer Ausſprache den mit Dänemark und den Niederlanden geſchloſſenen Schiedsverträgen ſeine Zuſtimmung. Der Ausſchuß beſchloß für die nächſte Zeit eine allgemeine Aus- ſprache über die Schieds verträge im alige⸗ meinen. Zum Berichterſtatter für das Plenum wurde der Volkspartefler Freiherr von Rhein baben gewählt. Das deutſche Kolonialproblem England für Annektion! Berlin, 17. Februar. Es liegt wohl in der Natur der Sache, daß der Eim tritt Deutſchlands in den Völkerbund die Frage des künf tigen Schickſals der deutſchen Kolonien mit in der Vordergrund des politiſchen Intereſſes rückt, indem jetz die Nutznießer des Verſailler Vertrages von Zei zu Zeit Verlautbarungen veranlaſſen, welche ſich mi dieſer Frage befaſſen und die Möglichkeit einer Rlickgab⸗ des dem Völkerbunde übertragenen Kolonialgebiets ir aller Form beſtreiten. War noch bis ungefähr voi einem Jahr Frankreich der öffentliche Vorkämpfer dieſes Gedankens, ſo konnte man in der Zwiſchenzeit di⸗ Beobachtung machen, daß auch England aus ſeiner bis her beobachteten Zurückhaltung heraustrat und offen fün eine Annektion für die Mandatsmächte eintrat. wenn— aleich auch hier als Grundſatz der britiſchen Politik das Beſtreben zu erkennen war, möalichſt durch ſolche Per⸗ ſonen und Vereinigungen die Beeinfluſſung der öffent⸗ lichen Meinung vornehmen zu laſſen, welche der Regie⸗ rung zwar naheſtehen, mit ihr aber nicht iden⸗ tiſch ſind. So ſind während des vergangenen Jah⸗ res die Kundgebungen einer Reihe von kolonialen engliſchen Intereſſengemeinſchaften zu verzeichnen, ferner eine ſehr eindeutige Stellungnahme der, auſtraliſchen Dominialregierung und ſchließlich die aufſehenerregende Erklärung der ſüdafri— kani ſchen Regierung, welche ausdrücklich erklären ließ, daß ſie im Ein verſtändnis mit der ö ö Regierung des engliſchen Mutterlandes handle, wenn ſie betone, daß eine Rückgabe Deutſch⸗Südweſt-⸗Afrikas an Deutſchland oder an irgendeine andere Macht nie- mals in Frage kommen werde. Waren dieſe mehr oder minder offiziellen Erklz⸗ rungen von Seiten des britiſchen Kolonialreiches, welche naturgemäß in Frankreich und Belgien, als den anderen Nutznießern des deutſchen Kolonialgebietes, in alei⸗ chem Sinn Unterſtütung erhielten, gewiſſermaße als Vor⸗ hoftengefechte im Sinne der Mandatsmächte gedacht, ſo gewinnt jetzt die Anfrage des bekannten enaliſchen Abgeordneten Kenworthy, welche dieſer im Anter⸗ hauſe an die Regjerung richtete und vor allem die Ant⸗ wort, welche der Kolonialminiſter Amery im Namen des Kabinetts gabs, eine hochpolitiſche Bedeutung. Kenworthy richtete nämlich an die Regierung die Frage, ob ſie ſich bewußt ſei, daß die Mandate über die ehſemals deutſchen Kolinien vom Völkerbund ver⸗ liehen würden und daß dieſer ſie deshalb auch wie⸗ der zurücknehmen könne. Auf dieſe ſehr einden⸗ tige Frage entgegnete nun der Kolonialminiſter in gleich⸗ falls nicht mißzuverſtehender Weiſe, daß die Mandate nicht die Natur eines Lehens hätten und daß die betreffenden Gebiete von den alliierten Mäch⸗ ten vergeben worden wären. Infolgedeſſen ſei der Vönkerbund auch nicht in der Lage, dieſe Ko⸗ lonialmandate den Mandatsmächten zuentziehen, oder gar an eine andere Macht zu übertragen. Die Nechtsnatur der Kolonialmandate. Gegenüber dieſer offiziellen engliſchen Stellung⸗ zahme iſt nun in erſter Linie auf Artikel 22 des Verſailler Vertrages zu verweiſen, welcher aus⸗ orüclich beſtimmt, daß die mit Kolinialmandaten be⸗ auftragten Mächte über dieſe Gebiete die„Vormund⸗ ichaft als Beauftragte des Bundes und in beſſen Namen zu führen“ haben. Hier iſt alſo ticht die Rede davon, daß die Mandatsmächte als Eigentümer der Kolonialgebiete auftraten, ſondern edialich davon. dan ſie di⸗ Nermaltuna zu über⸗ ö 0 N nehmen haven und zwar um Uftrag des Völker⸗ Naben, welchem ſie auch jährlich Bericht zu erſtatten Allerdings war ja der Gru ndgedanke des gan⸗ zen Raubes der deutſchen Kolonien der, dieſe Gebiete in das Eigentum der Mandatsſtaaten übergehen zu laſſen. Allein mit Rückſicht auf die öffentliche Meinung der ganzen Welt, welcher ja die Alliierten immer von Freiheit, Recht und Gerechtigkeit gepredigt hatten, wagte man doch nicht, eine offene Annektion auszuſprechen, ſon⸗ rern erfand lieber die Lüge von der kolonialem Anfähigkeit Deutſchlands. Aeberdies glaubte man auch. daß die einmal getroffene Löſung ſo nach⸗ haltig ſei, daß niemals daran gerüttelt werden würde. Deshalb hatte man auch die Beſtimmung aufgenommen, daß Deutſchland nicht in den Völkerbund aufgenommen werden dürfe, ohne dabei zu ahnen, daß ſehr bald die Zeit kommen würde, in der ſogar die Alliierten auf 75 Deutſchlands m das Waltparlamenr die Hinzuziehung Deutſchlands in das Weltparlament politiſchen Geſamtlage ſind naturgemäß auch verſchie⸗ dene Beſtimmungen des Verſailler Vertrages hinfällig geworden und es iſt deshalb auch ganz natürlich, wenn die ehemaligen Diktatoren von Verſailles nun nach⸗ träglich eine entſprechende Korrektur der Ver⸗ ſailler Beſtimmungen vornehmen möchten. Hierzu gehört dann auch in erſter Linie die Kolonialfrage, doch wird mit Beſtimmtheit erwartet werden dürfen, daß eine Löſung in dem von den Mandataren angeſtrebtem Sinn nicht zuſtandekommen wird. Es wird jedoch erſte⸗ Pflicht der Reichsregierung ſein, ihr Augen⸗ merk in nächſter Zeit vor allen Dingen auf dieſes Ge⸗ biet zu verlegen, zumal ihr in der Perſon des engliſchen Augenminiſter Chamberlain noch ein ſehr bedeut⸗ ſamer Kronzeuge entſtanden iſt, indem dieſer im Jahre 1925 nach der Locarnokonferenz die deutſche Auffaſſung über die Kolonialfrage ausdrücklich beſtätigte, wenn auch mit dem Hinzufügen, daß„augen bliclich ein kolo⸗ niales Mandat nicht zu vergeben ſei“. Vandervelde und die deutſche Politik. Eine unverſtändliche Kritik an der Reichsregierung. Berlin, 17. Februar, Der belgiſche Außenminiſter Vandervelde hat ſich in Beantwortung einer Kammerinterpellation ein⸗ gehender mit der deutſchen Abrüſtung und dem Re⸗ gierung swechſel in Deutſchland beſchäftigt. Leider iſt die Vanderveldiſche Rede alles andere als geeignek, die Verſtändigungspolitik zu fördern. Vandervelde glaubt nämlich die neue Regierung Marx ſo hinſtellen zu müſſen, als ob alle leitenden Männer auch Männer des alten Regimes ſind und er fügt ferner hinzu, was man davon halten ſolle, wenn man nur den Schutz der Verfaſſung von Weimar verſpräche, indem man der Vergangenheit und ihren Symbolen Achtung zolle. Hier überſchreitet der belgiſche Außenminiſter ſehr erheblich die Grenzen, die Anſtand und Takt vorſchreiben. Die Wahrung der Weimarer Verfaſſung ſoll Herr Vandervelde getroſt Deutſchland überlaſſen und er ſollte ſelbſt als Sozialiſt es eigentlich nicht unbe⸗ greiflich finden, wenn ein Volk ſeiner Vergangenheit und ihren Symbolen Achtung und Ehre zollt. Es muß immer, wieder betont werden, daß es Deutſchlands Sache iſt, wie es innenpolitiſch ſein Haus beſtellt und welche Regierung es ſich erwählt. Ebenſowenig dürfte es die Verſtändigungspolitik fördern. wenn der belgiſche Außenminiſter zur Frage der Rheinlandräumung, erklärt, daß Deutſchland beſtimmtee Sicherheits- garantien gewähren müſſe, wenn das Rheinland vor der Zeit geräumt werden ſoll. Der belgiſche Außenmint ſter wird gut tun, ſich einmal den Verſattler Ver⸗ trag vorzunehmen, der nur davon ſpricht, daß Deutſch⸗ land befugt iſt, die unverzügliche Räumung des be⸗ ſetzten Gebietes zu fordern, wenn es ſeine Verpflich⸗ tungen aus dieſem Vertrag erfüllt hat, der aber nichts von beſonderen„Sicherheiten und Garanten“ weiß. 1 erlüüͤglehunz, 0 Rückfehr Braſiliens in den Völkerbund? Eine unbeſtätigte Vermutung. D Genf, 17. Februa. In Genfer Völkerbundskreiſen wird gegenwärtig viel⸗ fach die Möglichkeit der Rücktehr Braſiltens in den Völkerbund erörtert. Bekanntlich iſt Braſt⸗ lien im Juni 1926 aus dem Völkerbund offtztell aus⸗ getreten, da der damalige Staatspräſident Bernar⸗ des die Forderung auf einen ſtändigen Ratsſitz für Braſilien ſtellte und ſich mit dem in Ausſicht ge⸗ ſtellten nichtſtändigen Ratsſitz nicht zufrieden geben wollte. Der Austritt Braſiljens wurde damals teils aus innerpolitiſchen Gründen, teils auf den perſönlichen Gegenſatz zwiſchen dem Staatspraſidenten Bernardes und. dem ſtändigen Delegierten Braſiliens beim Völkerbund, . ͤ ͤ——————— ———.—— — Mello Franco, zuruggefuyrr. Ser dem 1. Januar iſt nun anſtelle von Bernardes Waſhington Luis uls Staatspräſident getreten und in Völkerbundskreiſen will man aus einer Rede, die Mello Franco kürzlich in Gegenwart des neuen Staatspräſidenten gehalten hat, ſchließen, daß die gegenwärtige bhraſilianiſche Re⸗ gierung die Möglichkeit einer Rückkehr Braſiliens in den Völkerbund in Erwägung zieht. Man weiſt dar⸗ auf hin, daß in dem dem Parlament vorliegenden Staats- budget die Beiträge 10 0 den Völkerbund als nußerordentlicher Etatspoſten aufgeführt werden. In in⸗ formierten Kreiſen rechnet man ſogar damit, daß es nur noch einer geeigneten Gelegenheit bedarf, um der braſilianiſchen Regierung die Möglichkeit zu einer Rückkehr in den Völkerbund zu geben. —.— Das deutſch⸗franzöſiſche Proviſor n. Zuſtimmung der Pariſer Preſſe. Paris, 17. Feber. Die Verlängerung des deutſch⸗franzöſiſchen Handels⸗ proviſoriums gibt nur wenigen Blättern Anlaß zu Kom⸗ mentaren. Die Verlängerung wird begrüßt, obwohl die geringe Dauer desſelben und die nicht erfolgte Re⸗ gelung der Weinfrage bedauert wird. Das„Journal“ vermutet, daß Deutſchland in dieſer letzten Frage vor⸗ läufig nicht an ein Einlenken denke, weil es eine Waffe für die Verhandlungen über den endgültig en Han⸗ delsvertrag in der Hand behalten wolle.„Oeuvre“ ſpricht von einer beginnenden wirtſchaftlichen Ver⸗ ſtändigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich, für die ein Verdienſt allerdings weniger Bokanowſkt als Briand zukomme. Es ſei bedauerlich, daß gleichzeitig die deutſch⸗polniſchen Verhandlungen eine Verzögerung erfah⸗ ren hätten. Obwohl aber Frankreich Unrecht hätte, den Ereigniſſen in Oſteuropa teilnahmelos gegenüber zu ſtehen, hätte es gleichfalls Unrecht, die Angelegenheiten im eigenen Hauſe und im Oſten mit der gleichen Wage zu wägen.„Journee induſtrielle“ bedauert, daß es bei den wirtſchaftlichen Beziehungen mit Deutſchland immer noch beim Proviſorium bleibe. Auf beiden Seiten habe man den Wunſch, bald zu Endgültigem zu gelangen. Die Zeitung ſieht ſchwierige Verhandlungen voraus, da der hochſchutzzöllneriſche franzöſiſche Zolftarif., der nächſte Woche veröffentlicht werden ſoll, die Verhand— lungen kaum erleichtern würde. Der deutſch⸗polniſche Konflikt. Keine Ausſicht auf Entſpannung. o Berlin, 17. Februar. Wie aus Warſchau berichtet wird, hat die polniſche Regierung zu dem deutſchen Vorſchlag, direkte Verhand— lungen über die Ausweiſungsfrage aufzunehmen, geant— wortet, daß ſie derartige Verhandlungen nicht füh⸗ cen fönve. Die Frage des Aufen altes und der ſonſtt gen Rechte von Auslandern ſeten ourch die mnerpormniſche Gesetzgebung„und zwar in liberalerer Weiſe als in Deutſch— land“ geregelt. Polen habe außerdem mit keinem Staat beſondere internationale Verträge über Ausweiſungsfra⸗ gen abgeſchloſſen. Im übrigen ſei Polen jederzeit bereit, die Frage des Niederlaſſungsrechtes innerhalb der Verhandlungen über einen Handels vertrag zu be⸗ ſprechen und ſei ferner bereit, die wirtſchaftlichen, Verhandlungen jederzeit wieder aufzunehmen. Polen lehne es aber ab, die Regelung der Niederlaſſungsfrage als Vorbedingung für die Erneuerung der Wirtſchafts⸗ verhandlungen anzunehmen, nachdem man jahrelang dieſe Frage innerhalb der Handelsvextragsverhandlungen be— Handelt habe. Das Erdbeben auf dem Balkan. N Noch weitere Erdſtöße zu erwarten. * Belgrad, 17. Februar. Nach amtlichen Mitteilungen verurſachte die jüngſt— Hirdbebenkataſtrophe ungeheuerlichen Schaden. Im ſüdli Dien Teil der Herzegowina liegen die Ortſchaften völe in Ruinen. Die Bevölkerung iſt aus den Städten ins frei Feld geflüchtet und biwakiert in Feldlagern, die das Mi litär errichtete. Die ſeismographiſche Anta! in Belgral veröffentlicht eine Mitteilung, worin der Umfang del Kataſtrophe beſchrieben und betont wird, daß noch wei tere Erdſtöße zu erwarten feind. da große Erd maſſen am weeeresvoden ver Abra in Bewegung geraten ind. Man rechnet damit, daß ſich der Erdſtöße inner halb eines Monats noch öfter wiederholen. Die Bevölkerung wird zu größter Vorſicht ermahnt. Die Urſachen für die Kataſtrophe, die Jugoſla⸗ wien heimgeſucht hat. und die ſich als ein weit ſchlimme⸗ tes Unheil enthüllt, als urſprünglich angenommen wurde, dürften tektoniſcher Natur ſein und finden in der Geologie und Geſtaltung des Bodens ziemlich ausreichende Er⸗ klärung. Der Herd des Erdbebens lag offenbar in der Herzegowina, jedoch wurde das Beben bis nach Bel⸗ grad einerſeits und bis zur adriatiſchen Küſte, bei Ra⸗ guſa, hin andererſeits wahrgenommen und zwar immer⸗ hin noch in ausreichender Stärke, daß in beiden Orten Schornſteine zuſammenſtürzten und große Gebäude ſchwer »eſchädigt wurden. Geologiſch gehört das Herdgebiet des Bebens noch zu den Ausläufern des Karſtes oder iſt doch wenigſtens als ein dieſem Gebiet ſeiner geologiſchen For⸗ mation nach ähnlicher Komplex anzuſehen. Die rieſigen rauben Talmulden des Karſtgebietes ſind unentwickelte Eroſionstäler, deren Abfluß in früheren geologiſchen Pe⸗ rioden durch Bildung von Bergriegeln verhindert wurde. Infolgedeſſen wurden die Niederſchläge zy Seen a Ddammt, die ſich wiederum Abflußwege durch das verhält⸗ nismäßig leicht lösliche Kalkgeſtein ſuchten und ſo den Untergrund unterhöhlten. Es entſtanden auf dieſe Weiſe gewaltige unterirdiſche Flußläufe, rieſige Höhlen und an zahlreichen Stellen zeigen mächtige Einſturzkeſſel eben die Erſcheinung, als deren Wiederholung offenbar das jetzige Beben anzuſehen iſt: wenn eine gewiſſe Grenze der Unterhöhlung, und Auslaugung des Kalkgeſteines durch die unterirdiſchen Abwäſſer erreicht iſt, ſtürzt das Deckengebirge nach und wenn dies gelegentlich in be⸗ ſonders großem Umfange geſchieht, bleibt es natürlich nicht aus, daß derartige gewaltige mechaniſche Verände⸗ rungen in der Erdrinde ſich genau ſo auswirken, wie ein in einem Teich geworfener Stein. Noch ſteht zwar noch nicht feſt, ob überhaupt ein derartiger Einſturzvorgang die einzige Urſache für das Beben geweſen iſt und ob nicht eine Häufung von lokalen Folgeerſcheinungen der rieſigen Ueberſchwemmungen des letzten Herbſtes ſich hier als eine einheitliche Kataſtrophe darſtellt. Im Prinzip aber gelten für den einen wie für den anderen Fall die hier kurz angedeuteten Geſichtspunkte. Erdbeben Kelesfrophe ugoslswien. F— . N Aus Nah und Fern. Hannover(Tödlicher Verkehrsunfall in⸗ folge Nebel.) Im Vorort Pattenſen hat ſich ein ſchwe⸗ rer Verkehrsunfall ereignet. Ein Geſchäftsauto aus Hav nvoer, deſſen Führer infolge dichten Nebels nichts v. ſich erkennen konnte, ſtieß den neben den Pferden ſtehen⸗ den Kutſcher eines nach Hannover fahrenden Wagens mit Stroh zu Boden. Der Kutſcher geriet unter die Rä⸗ der ſeines Wagens und fand auf der Stelle den Tod. Edith Bürkners Liebe Roman von Fr. Lehne. 44. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „„Nun, bitte—“ an ſiehſt und ſprichſt gewiß Herrn Waldow öf— 1 Ein kühl verwunderter Blick ſtreifte ihn. Ich? Wie ſollte ich? Wie kommſt du darauf? Im übrigen kann es euch doch ganz gleich ſein. wen ich ſehe und treffe!“ 65 ft„Nun, in dieſem Falle doch wohl nicht!“ rief er heftig. ö„Und warum nicht, wenn ich fragen darf? Was habt ihr für ein Intereſſe daran?“ »Ich verſtehe nicht, Schwager, was du eigentlich willſt,“ warf jetzt Herr Bürkner ein. „Das glaube ich dir gern, Karl, daß du nichts da⸗ von verſtehſt! Aber um ſe mehr verſteht deine Toch⸗ ter davon.“ „Ich? Inwiefern?“ fragte Edith ungeduldig.„Aber bitte, Onkel, faſſe dich kurz! Ich habe keine Luſt und keine Zeit, Rätſel zu löſen! Iſt euch vielleicht euer Schwiegerſohn abhanden gekommen, und ſoll ich euch juchen helfen?“ ö Bei dieſen Worten lächelte ſie ein wenig, wodurch der Onkel gereizter wurde; er vergaß jetzt jede Verſicht. „Na, weißte, Edith, du haſt es am allerwenigſten nötig, dich aufs hohe Roß zu ſetzen! Du kannſt doch nicht leuge en, daß du ein Verhältnis mit Waldow ge⸗ habt haſt und das gar noch fortſetzeſt—“ w Was ſagſt du da, Schwager?“ rief Herr Bürkner ſornbebend aus.„Auf dieſer Stelle nimmſt du dieſe ſchnöde Verdächtigung gegen mein Kind zurück!“ ˖ Beſänftigend umfaßte das junge Mädchen den Va⸗ ert f 5 „Sprich du kein Wort, lieber Vater, höre mich an. Ich verteidige mich ſelbſt. Du ſollſt dich nicht aufregen a und an jenen Mann dort auch nur noch ein Wort ver⸗ ſchwenden!“ 5 1755 SS 5 Dann wandte ſie ſich an den alten Hildebrandt u. ſagte in verhältnismäßig ruhigem Tone, obgleich alles 10 ihr wegen des ihr angetanen Schimpfes in Aufruhr ar: „Vor allem, Onkel, bitte ich dich, in deinen Aus⸗ drücken etwas vorſichtiger zu ſein, wenn du nicht willſt, man zeigt dir, daß wir uns in unſerer Wohnung nicht beleidigen laſſen! So, und nun will ich dir den Sach⸗ verhalt ſagen. Bitte, unterbrich mich jetzt nicht. Alſo ich war Waldows heimliche Braut; mein Bruder wußte darum— auch Martha wußte es, da ich es ihr ange⸗ deutet hatte! Aber trotzdem entblödete ſie ſich nicht, ſich um Waldow zu bemühen, was ihr ja auch gelungen iſt; denn Waldow hatte viele Schulden, ſo daß er kei⸗ nen Rat mehr wußte. Sonſt hätte er nie daran ge— dacht, dein Schwiegerſohn zu werden!“ Sie hielt einen Augenblick inne, dann fuhr ſie fort: „Seit dem Brautbeſuch habe ich kein Wort mehr mit Waldow geſprochen, ich habe ihn nur einige Male auf der Straße geſehen. Aus deinen Aeußerungen und Fragen glaube ich aber entnehmen zu dürfen, daß zwiſchen dem Brautpaar etwas nicht ſtimmt. Und da ſoll ich natürlich die Schuld tragen! Das iſt köſtlich!“ Sie lachte ein wenig, dann ſprach ſie weiter: f „Deine Tochter fürchtet wohl, daß ihr Verlobter mich mehr liebt, als ſie? Dann ſage ihr nur zur Be⸗ ruhigung, daß ich es doch nicht ſo mache, wie ſie; ſie braucht nicht zu befürchten, ihn wieder durch mich oder an mich zu verlieren!“ Hochaufgerichtet ſtand Edith da; verächtlich ruhten ihre Augen auf dem Mann vor ihr, der ihrem Blick nicht ſtand zu halten vermochte. Heiße Röte brannte auf ihrem Geſicht, als ſie ne⸗ ben dem Vater niederkniete und leiſe fragte:„Glaubſt du mir, Vater?“ Tief ſah dieſer in die dunklen Sterne, die ſo voll und groß zu ihm aufblickten, und mit der weißen, mü⸗ den Ja ſtrich er leiſe über das ſchöne Geſicht ſei⸗ ner Tochter. 1 0 f b b ö ö Berlin.(Zugentgleiſung.) Auf der Streck Weißenfels Naumburg iſt der Güterzug 6706 bei Kilo meter 34,8 entgleiſt. 14 Wagen ſind zum größten Teil ei ene Durch den Unfall wurden die beiden Ge⸗ eiſe der Durchgangsſtrecke Halle— Bebra geſperrt, ſo daß ſämtliche Perſonen⸗ und Schnellzüge in Berlin mit mehr⸗ fn en Verſpätung eintrafen, da ſie umgeleitet werden en. . Chemnitz.(Ein Bürgermeiſter als Brand⸗ ſtifter verurteilt.) Nach dreitägiger Verhandlung wurde der Bürgermzeiſter von Albe rade wegen Brand⸗ ſtiftung zu einem Jahr Gefängnis und drei Jahren Ehrenrechtsverluſt verurteilt. a a Oldenburg.(mord und Selbſtmord.) Der 22 Jahre alte Mechaniker Engelke, der ein Verhältnis mit einem hier wohnenden Fräulein B. hatte, das nicht ohne Folgen geblieben war, erſchoß in der Wohnung ſeiner Braut ſein drei Monate altes Kind und brachte ſich dann ſelbſt einen tödlichen Schuß bei. Gleiwitz. 5 iſch Hüttenwerk.) In der Nacht entſtand in der Julien⸗ hütte Bobrek ein Hochofenbrand und infolge Roheiſen⸗ durchbruches eine Exploſion, der ſpäter drei weitere Ex⸗ ploſionen folgten. Durch umhergeſchleuderte glühende Mauerſtücke wurden neun Arbeiter mehr oder weniger ſchwer verletzt.; Schwerin.(Beim Tanzvergnügen er ſt o⸗ chen.) Bei einem Tanzvergnügen in Görries kam es zu einem blutigen Zwiſchenfall. Der 18jährige Bootsbauer Maß, der bereits dreimal wegen Störung der Feſtlichkeit aus dem Lokal verwieſen worden war, ſtürzte plötz⸗ lich mit gezücktem Meſſer in den Saal, warf mit Bier⸗ gläſern nach den Gäſten und bedrohte die Feſtteilnehmer mit der Waffe. Als man den Wütenden ſchon umzin⸗ gelt hatte, ſtürzte er ſich auf einen am Schanktiſch ſtehen⸗ den Arbeiter, dem er das Meſſer tief in die Bruſt ſtieß. Der Täter ergriff die Flucht. Der Schwerverletzte wurde in bedenklichem Zuſtande in das Krankenhaus verbracht. Kleine Chronik. Bombenattentat im Warſchauer Juſtizpalaſt. Im Warſchauer Gerichtsgebäude wurde ein Bombenattentat verübt. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Der Sach⸗ ſchaden iſt beteudend. Grubenunglück in Frankreich. In der Kohlengrube von Labouble bei Clermont-Ferrand iſt ein Förderkorb aus unbekannter Urſache abgeſtürzt. Ein Arbeiter wurde ge⸗ tötet und 16 verletzt. Schlägerei im Kongreßausſchuß. Im Kongreßaus⸗ ſchuß des Diſtrikts Columbia kam es bei der Beratung der ſogenannten„Blauen“ Geſetze, die die Schließung aller Theater und Kinos an Sonn- und Feiertagen vor⸗ ſehen, zu einer allgemeinen Schlägerei. Ein Abgeordneter fiel über ſeinen Widerſacher her, zog ihn über den Ver⸗ handlungstiſch und bearbeitete ihn mit den Fäuſten. Es. folgte eine regelrechte„Schlacht“, an der ſich ſämtliche Abgeordnete ausgiebig beteiligten. Zuſammenſtoß zwiſchen Expreßzug und Laſtkraft⸗ wagen. Bei Tottenham in England fuhr ein Expreßzug an einer Bahnüberführung gegen einen Laſtkraftwagen. Der Wagen würde völlig zertrümmert. Der Chauffeur war auf der Stelle tot. Die Vorderräder der Lokomo⸗ tive ſprangen infolge des heftigen Anpralls aus den Schienen. Dem Lokomotivführer gelang es, im letzten Augenblick den Zug zum Halten zu bringen, ſo daß ein unüberſehbares Unglück vermieden werden konnte. Im Zuſammenhang mit dem Unfall iſt im Oberhaus an die Regierung die Frage gerichtet worden, welche Schritte ſie zu unternehmen gedenke, um die Sicherheit im engliſchen Bahndienſt zu gewährleiſten. Der Unfall iſt der dritte innerhalb elf Tagen. Stürmlataſtrophe in den türkiſchen Gewäſſern. Nach Konſtantinopeler Meldungen ſind in türkiſchen Ge⸗ wäſſer infolge des dort herrſchenden Orkans zahlreiche kleinere Schiffe untergegangen. Unter anderem iſt ein Paſ⸗ ſagierdampfer mit 450 Paſſagieren an der anatoliſchen Küſte geſtrandet. Die Paſſagiere konnten durch türkiſche Kriegsſchiffe gerettet werden, doch wird eine Rettung des Dampfers bezweifelt. a Schweres Unwetter an der pazifiſchen Küfte. Bei einem verheerenden Regen- und Schneeſturm, der über die an der pazifiſchen Küſte liegenden Städte hinwegging, find, wie aus San Franzisko berichtet wird, 16 Perſonen getötet und 20 verlett marden. Boi einem Erdrutſch bei „Ich habe nie an dir gezweifelt, mein Kind.“ Gerührt küßte ſie ihm die Hand. „Ich danke dir Vater!“ Dann ſtand ſie wieder auf., „Biſt du nun befriedigt, Onkel? Jetzt weißt du ja, was du wiſſen wollteſt. Ob du mir glaubſt oder nicht, iſt mir ganz gleichgültig! Ich hätte es auch für unnötig gehalten, mich dir gegenüber auf ſo unſinnige Verleumdungen hin zu rechtfertigen, wenn ich nach dei⸗ ner hier vorgebrachten Behauptung dieſe Aufklärung nicht meinem guten Vater ſchuldig geweſen wäre.“ 0 Als Herr Bürkner jetzt das Wort nehmen wollte, war gerade Thankmar nach Hauſe gekommen und mit der ihm eigenen, lebhaften Art ins Zimmer getreten. Ebenſo wie vorher der Vater und die Schweſter, war er beim Anblick Hildebrandts betroffen ſtehen ge⸗ blieben. 1055 „Du hier— Onkel?“ 25 Edith trat raſch auf ihn zu. „Gut, daß du kommſt, Thankmar, ſage du dem Onkel, was du von meinen Beziehungen zu Lucian Waldow weißt.“ Ganz kurz teilte ſie dem Bruder mit, was vorher⸗ gegangen war und wie Hildebrandt ſie in niedriger Weiſe verdächtigt hatte. Da ſchwollen die Adern auf Thankmars Stirn dich an, und unwillkürlich ballten ſich ſeine Hände. „Ah, das iſt doch ſtark! Das iſt unerhört!“ ſtieß er hervor.„Glücklicherweiſe, liebe Edith, bin ich aber in der Lage, dir eine intereſſante Mitteilung zu machen, durch welche dir Onkels Verhalten erklärt werden wird! Alſo vor einer halben Stunde ungefähr traf ich Wal; dow, der mir erzählte, daß er geſtern ſeine Verlobung mit unſerer Kuſine Martha gelöſt habe, weil ſich ihm bei dem Mißerfolg ſeines Schauſpiels deren Charakter in wenig ſchöner Weiſe gezeigt hat.“ Er ſah die Schweſter lächelnd an. . (Exploſion in einem ſchleſiſchen Big Preet in Kallformen wurden fünf Perſonen getötet und fünf weitere werden vermißt. g Hilfsaktion für die Opfer der Schneeſtürme in Japan. Nach Meldungen aus Tokio hat der Mikado ein: Million Yen für die Hinterbliebenen der Opfer der letzten großen Schneeſtürme geſtiftet. Die Zahl der Toten wird nach neueſten Meldungen auf 200 geſchätzt. Die Schnee⸗ ſtürme dauern in einzelnen Landesteilen an. Großfeuer in Williamsport. Nach Meldungen aus Williamsport(Pennſylvanien) zerſtörte dort ein Groß⸗ feuer einen ganzen Straßenblock. Bei den Löſcharbeiten wurde ein Feuerwehrmann getötet und mehrere andere ſchwer verletzt. Der Schaden beträgt rund eine Million Dollars.. 2 Es wird gebeten, nicht die Hand zu reichen. Aus Renal wird gemeldet: Die Mahnung„Es wird gebeten, nicht die Hand zu reichen“ kann man in Reval an den Türen zahlreicher Behördey leſen. Die Mahnung geht auf ſanſtäre Erwägungen zurück, man will der Verbrei⸗ tung der Grippe und anderer anſteckenden Krankheiten durch Händedruck nach Möglichkeit vorbeugen Aus Heſſen. Die Frage des heſſiſchen Geſandten in Berlin. Darmſtadt, 17. Februar. In den letzten Tagen iſt eine Reihe von Meldungen über die Beſetzung des heſſi⸗ ſchen Geſandtenpoſtens in Berlin durch die Preſſe ge⸗ gangen, von denen einige als von zuſtändiger Stellle be⸗ zeichnet wurden. Es kann feſtgeſtellt werden, daß es ſich in allen Fällen um nichts als Vermutungen handelt. Im gegenwärtigen Stadium der Angelegenheit laſſen ſich beſtimmte Angaben über die Perſönlichkeit des zukünftigen Geſandten überhaupt noch nicht machen. l* 2 Zum Bou des Bismarck⸗Denkmalz bei Bingerbrück. Bingen, 17. Februar. Die Vorbereitungen für den Bau eines Bismarckdenkmals auf der Eliſenhöhe über Bingerbrück ſind wieder in vollem Gang. Profeſſon Kreis⸗Düſſeldorf hat einen Entwurf ausgearbeitet, deſſen bildliche Ausführung jetzt vorliegt. Das Denkmal iſt ge⸗ dacht als gewaltiger zehneckiger Flachhauptbau, deſſen Umriſſe Aehnlichkeit haben mit dem Grabmal Dietrichs von Bern in Ravenna. Als Material iſt ein durch ien Verputz verdeckter Quaderſtein vorgeſehen. Um die Kup⸗ pel zieht ſich rings ein breiter Spruchbandfries, der in großen lateiniſchen Buchſtaben Perſönlichkeit und Werk Bismarcks in dichteriſcher Form enthält. Die Wände ſind eingeteilt in 9 gewaltigen Niſchen, deren eine den Eingang birgt. An den Kuppelbau ſchließt ein Rechteck aus doriſchen Säulen an, die die Wirkung der Kuppel nur heben. * Darmſtadt.(DDer neue Generalmufrkdirek— tor.) Als Nachfolger des nach Wiesbaden berufenen Generalmuſikdirektors Roſenſtock vom hieſigen Landesthea— ſeh iſt Dr. Böhm, erſter Kapellmeiſter in München, auser— ehen. Darmſtadt.(Beſtätigtes Todesurteil.) Der 21 Jahre alte Schuhmacher Jakob Eberle von Lorſch wurde am 2. Dezember auf Grund des Indnzienbeweiſes wegen Ermordung ſeines unehelichen 13 Monate alten Kindes zum Tode verurteilt. Seine Reviſion an das Reichsgericht wurde verworfen, ſo daß jetzt nur noch der Gnadenweg an das Geſamtminiſterium übrig bleibt. Darmſtadt.(Noch gut abgelaufen.) Ein eigen⸗ urtiger Unfall ereignete ſich auf der Straßenbahnlinie nach dem Böllenfalltor. Dort wollte ein Schaffner aus dem fahrenden Wagen ppringen, hatte aber vorher die Türe geſchloſſen. Hierbei klemmte ſich der Mantel des Schaff— ners in die Türe ein, ſodaß der Mann, als er abſprang, eine große Strecke mitgeſchleift wurde. Erſt durch die Zu— rufe eines Spaziergängers wurde der Wagenlenker auf— merkſam und brachte die Straßenbahn zum Stehen. Der Schaffner kam glücklicherweiſe mit Hautabſchürfungen da— von. Typs der Zeit. Was noch alles erfunden werden muß. Wenn der Strohfabrikant Meier am Hungertuch nagt, ſo iſt bas ſelbſtverſtändlich in einer Zeit, in der die Men⸗ ſchen keine Strohdächer mehr tragen. Natürlich würde das Hungertuch„noch größer“, wollte er ſich nun im Winter Auf die Schlittſchuhfabrikation verlegen, wo doch die Ge frierpunkte jetzt im Sommer liegen. Das Beſte wäre wohl ſchon, Hungertücher zu fabrizieren, an die wir ja doch noch alle hingeſteuert werden. Was unfſere ſchnellebige Zeit braucht, iſt auch die wei⸗ tere Vervollkommnung des Uhrenbetriebes. Das um⸗ ſtändliche Heranziehen der Taſchenuhr behebt jetzt ſchon ein Heben des Armes oder ein Herunterblicken auf das Handgelenk. Aber welche Zeit⸗ und Kraftvergeudung war das noch; wenn wir erſt den Naſenuhrenring direkt vor Augen haben, die wahrhaft zeit—gemäßeſte Erfindung des Zeitableſens. In unſerem Rekordzeitalter brauchen wir dieſe Stoppuhr! 1 a Unbedingt muß aber noch ein Apparat erfunden wer⸗ den, der manche unverſtändliche Dinge leicht verſtänd⸗ lich macht, ein Art kombinierter Rechenmaſchine. So z. B. verſteht man nicht die Klagen ſo vieler Leute über ſo viele Steuern und auf der anderen Seite die Luſt an der Seuche ſo vieler Feſte. Wie bringen es die Leute nur fertig, für beides Geld übrig zu haben? Wo bleibt hie die Kapiermaſchine, die uns dieſes Rätſel löſt? * Oder eine andere Sache: Neulich ſetzt ſich die Frau Fiſcher, um ihr nettoſtes Bruttogewicht dauernd daheim kontrollieren zu können, auf die Küchenwage. Natürlich bricht dieſe unter der Laſt der Kalorien zuſammen, und die Zertrümmerung der Atome war damit erfunden. Seit dieſer Zeit aber plagt ſich ihr Mann Tag und Nacht mit der Konſtruktion einer Uniperſalhaushaltungswage, auf der man ſowohl ein Lot Zimt als auch einen Mehlſack wiegen kann. 5 Endlich noch ein kühnes Bild. Das gleiche Ei des Kolumbus hängt wie ein Schwert des Damokles des Nachdenkens über dem zermarteten Haupt des Herrn Schmidt, deſſen Frau wöchentlich ſtets zwei Mark auf Konto 1 für Bubikopfſchneiden verhucht. Er glaubt jetzt durch eine kleine Umſtellung an der Boh⸗ e ine reich zu werden, weil dann damit jeder Fam e dem 43 15 nor Geldſorgen ſchon aus⸗ gegangen ind, gieichzeing den Bupitopf ſeiner Frau. ſeiner Töchter, ſeiner Schwiegermutter und ſeiner Köchin ſolber ſchneiden kann. * Nicht erfunden werden darf dagegen, wie ein Tüf⸗ 150 bis 240; Eier, Stück 10 bis 19; Hahn, geſchlachtet, Stück 250 bis 800; Huhn, geſchlachtet, Stück 300 bis 300; Enten, geſchlachtet, Stück 600 bis 1100; Tauben, geſchlachtet, Stück 130 bis 200; Gänſe, geſchlachtet, Stück eich 1 197915 Rindfleiſch 110; Kuhfleiſch 70; Schweine⸗ El teler bereits ankündigt, die Zeitlupen⸗Röntgenradiumbrille, die es ermöglicht, die Leute ſozuſagen völlig„auszuziehen“ und ihnen in ihre Brieftaſche, in ihre Bücher, in ihre Karten, in ihr Herz und das ſchlimmſte— in ihren Kopf zu ſehen. Das große Los. Wem wird es zufallen, wer wird der Glückliche ſein, dem Fortuna bei der Schlußziehung, die am 9. Februar begonnen hat, den größten Gewinn in den Schoß ſchüt⸗ tet? Mit fliegender Haſt werden die Gewinnliſten ge⸗ prüft. Wieder nichts. Aber immer hört man den gleichen erlöſenden Seufzer, der Hauptgewinn iſt ja noch nicht ge⸗ zogen! Hoffen und Harren macht manchen zum Narren! Dieſes Sprichwort wird bei vielen Tauſenden wisder ein⸗ mal recht haben, denn nur wenige ſind es doch, die an dem großen Los Anteil nehmen können. In den Jahren nach der Inflationszeit hat das Lotterieſpiel einen großen Aufſchwung genommen und gerade in. Arbeiterkreiſen wird mehr denn je geſpielt. Nur drei Mark für ein L. l⸗Los im Monat ſind bald aufgebracht und bald verſchmerzt, aber auch ebenſo bald verſpielt. Der alte Aberglaube, daß ein Los gewinnt, wenn man es nicht mehr weiterſpielt, iſt ſo feſt eingewurzelt unter den Lotterieſpielern, daß ſich keiner ſo leicht von ſeiner Glücksnummer trennt, wenn es ihm auch noch ſo ſchwer fällt. Iſt es trotzdem einmal geſchehen und iſt ein, wenn auch nur kleiner Gewinn auf die Nummer gefallen, ſo machen ſich die Menſchen ewige Vorwürfe: Ach hätt' ich doch, ach hätt' ich doch! Das Lotterieſpiel iſt eben wie jedes andere Spiel ein Glücksſpiel. In drei Jahren kann die Geldlotterie das 400jährige Jubiläum feiern, denn im Jahre 1530 fand in Florenz die erſte ihres Zeichens ſtatt und bereits neun Jahre ſpäter hatte man in Frankreich ihren Wert erkannt und füllte durch eine Steuer von jedem Lotterie— los die ewig leere Kaſſe des Königs. Wenig ſpäter ſi— cherten ſich die meiſten Städte das Monopol für derartige Lotterien und verbaten den Verkauf ausländiſcher Loſe, um ſich auch nicht den geringſten Gewinn aus der Spiel- wut des Volkes entgehen zu laſſen. Heute noch werden zwanzig Prozent des Gewinnes ſofort einbehalten und die größtenteils beſcheidenen Summen erheblich gekürzt. Aber in jedem Spieler, wenn er es auch noch ſo hartnäckig ab— ſtreitet, lebt täglich die Hoffnung auf das große Los, das die Erfüllung aller ſehnſüchtigen Wünſche in ſich birgt. Reiche dem Glück die Hand, noch iſt es Zeit, verkünden die großen ſchreienden Plakate an den Geſchäften der Lotterieeinnehmer. Aber eine halbe Million Deutſcher rei— chen Fortuna die Hand und warten und hofften, daß ſie die vom Glück Geſegneten ſein werden. Auch ich halte der launiſchen Göttin meine Hand hin und ſchrecke täglich bei jedem ſcharfen Klingelzeichen zu— ſammen: Ob jetzt das Telegramm kommt, ob jetzt For— tung in gnädiger Laune mich geſegnet hat und mich von meinen Schulden erlöſt? Börſe und Handel. Marktberichte vom 17. Februar. Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkt folgende Preiſe pro Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Kartoffeln 7 bis 8; Salatkartoffeln 13 bis 17; Wirſing 18 bis 20; Weißkraut 15; Rotkraut 15; Roſenkohl 15 bis 35; Schwarzwurzeln 25 bis 50; Blumenkohl, Stück 30 bis 120; Gelbe Rüben 10 bis 12: Rote Rüben 10; Grünkohl 12 bis 15; Spinat 30 bis 35; Zwiebeln 10 bis 14; Knoblauch, Stück 5 bis 10; Lauch, Stück 6 bis 10; Kopfſalat, Stück 30 bis 35; Endivienſalat. Stück 40 bis 50: Neldſalat 120 bis 200; viehm KNreſſe 100 vis 120, Latlich 200; Meerrettich, Stud 20 bis 40; Sellerie, Stück 10 bis 40; Tomaten 130; Aepfel 30 bis 70; Birnen 20 bis 45; Kaſtanien 25 bis 30: Nüſſe 65 bis 70; Süßrahmbutter 200 bis 250; Land- butter 180; Weißer Käſe 45 bis 50; Honig mit Glas i Hammelfleiſch 120; Kalbfleiſch 130; Feld⸗ haſen 600 bis 800. Mannheimer Produktenbörſe. Bei nur mäßigem An⸗ gebot von inländiſchem Brotgetreide war Inlandsroggen weiter gefeſtigt, Mais etwas williger, Roggenmehl an⸗ ziehend. Man verlangte für die 100 Kilogramm waggon⸗ frei Mannheim ohne Sack: Weizen inl. 30, ausl. 30,50 bis 32,50, Roggen inl. 27,50 bis 27,75, ausl. 27,50 bis 28, Hafer inl. 21 bis 22, Braugerſte 26 bis 30, Futter- gerſte 21,50 bis 22,50, Mais 19, Weizenmehl(Spezial 0) 40 bis 40,25, Weizenbrotmehl 30 bis 30,25, Roggen⸗ mehl 37,25 bis 39,25, Kleie 13,75. Mannheimer Kleinviehmarkt. Zum heutigen Klein⸗ N aren zugeführt und wurden die 50 Kilogramm Lebendgewicht je nach Klaſſe gehandelt: 38 Kälber 58 bis 74, 25 Schaafe 32 bis 45, 112 Schweine 68 bis 73, 115 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 15 bis 23 Mark pro Stück, über vier Wochen 25 bis 32 Mark, Läufer 2 — 33 bis 38 Mark. Marktverlauf: Ferkel mittel⸗ mäßig, Kälber ruhig, langſam geräumt, Schweine mittel⸗ mäßig und ausverkauft. volalr Nachrichten. * Im Anion-Theater kommt der große Albatros Senſatlonsfilm der Deweſti„Das geheimnisvolle Haus“ zur Aufführung ſeiner Handlung ein halbes Menſchenalter Dieſer großartig angelegte Film umſpannt mlt Wir ſehen die Geſchlchte eines Mannes, der zuerſt in glänzenden Verhält⸗ niſſen lebt. dem das Glück alle ſeine Güter in den Schoß legt— bis er in den Verdacht eines Mordes kommt und nun die bitterſte Seite des Lebens unter Anklage, Verur⸗ teilung und Strafarbeit im Bagno durchzukoſten hat. Die ungeheure ſpannende Handlung führt bis zu einer lebens⸗ gefährlichen Flucht von der Strafinſel. Hierauf folgt die Rückkehr in die Heimat und der fürchterliche Kaupf mit dem wirklichen Täter, bis endlich die Schatten weichen, die Mord⸗ tat ihre Aufklärung findet und der ſchwer geprüfte Mann ſeine Stellung unter den Menſchen wieder erobert. Der Film wurde unter der Regie von Alexander Wolkoff mit den belden berühmten Datrſtellern Jwan Mosjukin und Nikolai Kolin gedreht. *» Schweinemarkt. Dem Weinheimer Schweine- markt am letzter Samstag waren zugeführt 436 Jungſchweine, von denen 328 verkauft wurden. Milchſchweine wurden verkauft dae Stück von 10 bis 22 Mk. Läuferſchweine das Stück von 25 bis 50 Mark. Pauline, laß das Reiben ſein! Dies luſtige Schlagwort iſt unzertrennbar von dem Begriff Perſil geworden.„Perſil wäſcht ohne Reiben rein!“ haben ſachkundige Hausfrauen weiter gedichtet. Perſil enthält in ſeiner hoch— wertigen Zuſammenſetzung die Stoffe, die ein ſelbſttätiges Abheben des Schmutzes bewir— ken, ohne das Gewebe im geringſten anzu— greifen. Wie ſagt die Gebrauchsanweiſung? — Halt auflöſen, einmal eine Viertelſtunde kochen, gut ſpülen!— Das Reſultat iſt eine blendendweiße, geſchonte Wäſche, die unge— teilte Freude jeder Hausfrau! Mißfarbene Zähne entſtellen das ſchönſte Antlitz. Übler Mundgeruch wirkt ab. ſtoßend. 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