Ein Zulalskaul: Lindener Tarte sammle nnr 5.5 Acülwar In Honbrmanden Sant A Hurochll Ingener ware 70 bis 110 em breit . dlerergenen Ulllig! 4.90 Dinge, solle, schwar 2e Köper samte 950 3.50 Dankſagung. Für die vielen Glückwünſche und Geſchenke anläßlich unſerer Vermählung ſprechen wir allen auf dieſem Wege unſeren herzlichen Dank aus. Beſonders danken wir dem Männer-Geſangverein für das dargebrachte Ständchen. Viernheim, den 26 Febr. 1927. Hans Haas und Frau Maria geb. Arnold Geſchäfts⸗Uebergabe und ⸗Empfehlung. Der geehrten Einwohnerſchaft zur Kenntnis, daß ich mein Geſchäft ab 28. Februar 1927 an Herrn Hans Haas über⸗ geben habe. Ich ſpreche zugleich auch meinen herzl. Dank aus für das mir ſeither bewieſene Dertrauen und Wohlwollen und bitte meine Hunden, dasſelbe auch auf meinen Nachfolger über— tragen zu wollen. Hochachtungsvoll Frau Nikolaus Schalk Wwe. Wie aus obiger Anzeige erſichtlich, habe ich ab 28. Februar 02 die Brot und Fein⸗Bäckerei übernommen. Es wird mein Beſtreben ſein, meine Unndſchaft mit nur guter Ware prompt und reell zu bedienen. Da ich noch junger Anfänger bin, bitte ich die verehrte Einwohnerſchaft, mich in meinem Unternehmen unterſtützen zu wollen und zeichne mit voller Hochachtung Hans Haas, Bäckermeiſter. S οοοοοο S οο,j,&G6 0 οο, dds Aamend-berpachlung N Nächſten Dienstag, den 1. März ds. Is., vormittags 9 Uhr, läßt Jakob Adler 3. von hier ſelne ſog. große Allmend auf dem Ortsgerichtsbüro auf die Dauer der Genußzeit öffentlich verpachten. Viernheim. den 25. Februar 1927. Heſſ Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. öpschält rbnung U. Empfehlung. Der Einwohnerschaft, besonders den Bauen- den zur Kenntnis, daß ich ab 1. März ein Tüncher⸗ u. Maler⸗Geſchäft eröffnen werde. Es wird mein Bestreben sein nur saubere und gediegene Arbeit bei mäßig gestelltem Preis zu liefern. Um Unterstützung meines Unternehmens und Zuwendung von Aufträgen bittet Michael Träger Friedrich Ebert-Strasse 9. 2 in gestreift, in Manchester, in engl. Leder, in Buxkin, (mit Metertasche) Sporthose-, indhachen. Bernhard Oppenheimer. Wäscherei Mailer Telefon 137 Ningſtraße 112 Telefon 1527 An meine werte Kundſchaft! Vor meiner Abreiſe nach Argentinien ſage ich allen meinen werten Kunden, Freunden und Bekannten ein herzliches Lebewohl. Hugleich danke ich verbindlichſt für das mir ſeither entgegengebrachte Wohlwollen und bitte höflichſt, ſolches auch meinem Nachfolger, Herrn Bans Lauten-⸗ ſchläger' der meine ſeither betriebene Wäſcherei in un— veränderter Weiſe fortführen wird, übertragen zu wollen. Frau Julie Maier. Annahmeſtellen: tto Schmitt, Schulſtraße, Friſeur Stein, Rathausſtraße. Jungmann, Lorſcherſtraße 39. Sortenechte, hochkeimfähige JJJJVVVVVVTVTVVVTVTVTCVCTVTTVTTTTTTTT % Celmse- 5 Alumen⸗ Samen Runkelrüben, Gras- u. 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Gonntagsblatt„Sterne unb Blumen“, Nac einen N.— Schriftleitung, Dru Viernheimer Tageblatt lederho 26. Februar 1927 N d een! e ng abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß fur Inſerate und mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von. in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſümtlichen Annoncen⸗Expebitionen Deutſchlands Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeianis eigen werden nach Möglichkelt berückfichtigt.— Für die Aufnghme Platzvorſchriften bei An enen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen wer an beſtimmt vorgeſchrie (Blernhetmer Bürger- Ztg.,— Biernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. otizen vor⸗ des Auslands. 44. Jahrgang Moſaik. (UAnpolitiſche Zeitbetrachtungen.) Eeiſtesblitze.— Faßköpfe und Idioten.— Andrang zu den gelehrten Berufen.— Nicht Schauſpieler werden.— Die verrundfunkten Klaſſiler.— Amerikaniſche Theater, zenſur.— Schönes Fräulein, darf ich's wagen—? Es war ſo lange nur ein bildlicher Ausoeuck— be— onders kluge, ſcharfſinnige Bemerkungen nannte man Beiſtesblitze, aber blitzt der Geiſt auch nicht ſichtbar, ſo euchtet ſein Organ, das Gehirn, doch in Wirklichkeit. Ein Hrazer Profeſſor hat dieſe intereſſante Enkdeckung gemacht. Das Gehirn iſt„photoaktiv“, es wirkt auf eine photo— zraphiſche Platte ein, dank ſeiner Leuchtfähigkeit, und wenn es nun noch gelingt, verſchiedene Grade dieſer Leucht— lraft feſtzuſtellen, entſprechend der vorhandenen Geiſtes⸗ ſtärke, ſo hätte man hiermit ein unvergleichliches Mittel gewonnen, die ganz Klugen von den weniger Klugen und dieſe wieder von den Dummen zu unterſcheiden. Die Pho— tographie lügt nicht, falls nicht retuſchiert wird. Im Herbſt iſt nach den Unterſuchungen des Grazer Proſeſ— ſors die Leuchtfähigkeit bei jedem Individium am ſchwäch— ſten. Man wird wohl im heißen Sommer auch einen Tei ſeines Gehirns ausſpritzen, der ſich im Winter durch die rege Aufnahme geiſtiger Genüſſe wieder ergänzt. Mit Hilfe der Gehirnphotographie wird ſich auch nachprüfen laſſen, ob das wahr iſt, was zwei gelehrte Mitglieder der Pariſer Geſellſchaft für Pſychotherapie in einer der letzten Sitzungen über uns ausgeführt haben. Der eine ſagte, die Angehörigen der deutſchen Raſſe glichen den Menſchenaffen, ſie hätten„Faßköpfe“ und viereckige Geſich⸗ ter, auch beſäßen ſie einen tieriſchen und ſtinkigen Geruch Als jemand ſchüchtern darauf hinwies, daß die Deutſchen doch immerhin in der Muſik einiges geleiſtet hätten, fuhr ihm ein anderes Mitglied dieſer hervorragenden Ge— fellſchaft mit der Behauptung in die Parade, daß bei den Idioten der muſikaliſche Sinn auch dann noch beſtände, Wenn alle ſonſtigen geiſtigen Fähigkeiten geſchwunden ſeien Durch die Gehirnphotographie wird ſich ja nachweiſen laſſen, ob wir in der Tat ſolche Idioten ſind und auf der Affenſtufe ſtehen. Der erſte der gelehrten Herren ſcheint von Affenlöpfigen ſehr eingehende Studien gemacht ju haben, aber die Affen wahrſcheinlich auch an ihm. Und ſie werden ſich gewundert haben, daß es ein ſo gro⸗ zes Rindvieh gibt, das auf zwei Beinen herumläuft, Zweifellos haben ſie ſich auch die Naſen zugehalten, weil der Herr Profeſſor den ganzen Duft der Pariſer„Rein. ſichkeit“ ausſtrömte, der Nichtpariſern ſo fürchterlich auf die Geruchsnerven fällt. Daß wir in den Augen des inderen Pſychotherapeuten komplette Idioten ſind, ſoll uns auch nicht weiter kränken. Wer weiß, aus welch ab, ſinthgetrübten Augen dieſer treffliche Seelenarzt Wel und Menſchen anſieht. Mit aufrichtigem Dank nehme ich ogar den„Faßkopf“ entgegen. Wir haben zur Kennzeich— ung geiſtiger Beſchränktheit den Dummkopf, den Schafs⸗ opf, den Strohkopf— es wurde Zeit, daß mal ein ues Wort dafür erfunden wurde, und Faßkopf ist it, man muß ſich natürlich kein volles, ſondern ein leeres, ohles Faß dabei denken. Ein Faßkopf und ein viereckiges Geſicht ſind freilich Gegenſätze, da ein Faß rund zu ſein pflegt, aber als Menſchenaffen und Idioten ſind wir wohl licht imſtande, jeden geiſtreichen Vergleich zu verſtehen. Wollte man die beiden Pariſer Scharlatane ernſt nehmen, könnte man ihnen erwidern, daß in keinem Lande der Welt ein ſo gewaltiger Andrang zu den Wiſſen⸗ ſchaften ſtattfindet, als in Deutſchland. Faſt alle wiſſen⸗ ſchaftlichen Berufe ſind überfüllt, und keine noch ſo drin⸗ gende Warnung vor dem Studium will fruchten. Zur Kunſt drängt ſich unſere für die Berufswahl reif gewordene Jugend ebenfalls in Maſſen, obwohl ſie noch geringere Exiſtenzmöglichkeiten bietet als die Wiſ⸗ ſenſchaft. Man glaubt, unter den vielen Berufenen einer der wenigen Auserwählten zu ſein. Der Kartellverband Deutſcher Bühnenangehöriger warnt die jungen Leute wieder nachdrücklich davor, Schauspieler und Schauſpielerin zu werden, damit ſie nicht der Verelendung anheimfallen. Aber die den„unwiderſtehlichen Drang“ in ſich fühlen, werden ſich nicht abſchrecken laſſen, wie ſie es noch nie ge⸗ tan haben, und erſt durch harte Erfahrungen klug werden. Der Rundfunk, der tagtäglich mit einem neuen Programm aufwarten ſoll, will ſeinen Hörern auch immer mehr das Theater erſetzen und funkt ihnen fleißig ohne Preis- aufſchlag Opern und Schauſpiele ins Haus. Was nicht paßt, wird zweckdienlich zurechtgeſchneidert——„ be⸗ arbeitet“! Die klaſſiſchſten Klaſſiker ſind davor nicht ſicher, und da ſie alle tot ſind und dagegen weder proteſtieren noch prozeſſieren können, kann man's mit ihnen ja machen. So hat man jetzt auch Schillers„Wallenſtein“ verrund⸗ funkt, und war es noch kein Trauerſpiel, iſt unter der Schere des Bearbeiters eines daraus geworden.„Da ſteh ich, ein entlaubter Stamm,“— das MWaſſenſtein⸗ Wort charakteriſiert die ganze Umdichtung, Kein Wunder, daß man nach einer Zenſur ruft, die derartige Gewaltakte, an unſeren Klafſikern verübt, verhindern ſoll. Drüben in Newnork wird ſeit kurzem mit Strenge gegen Bühnenſtücle eingeſchritten, die in ſittlicher Beziehung zu beanſtanden Fe vie ice auffuhren, werben verhafter und unter Anklage geſtelt, Auch die Ungarn wollen energiſch die Sittlichkeit heben. Eine miniſterielle Verordnung verbietet unter anderem zweideutige Reden und Fluchereien auf der Straße, und das Anſprechen von Frauen und Mädchen, gegen ihren Willen, wie das Nachſteigen. Und ich ſchließe mit einer kleinen Straßenſzene, wie ſie in Budapeſt vorkommen kann: Herr: Mein ſchönes Fräulein, darf ich wagen, Arm und Geleit Ihnen anzutragen? Dame: Ich werde es gleun dem Schutzmann ſagen, der wird Sie nehmen ſofort beim Kragen! Herr: Dann will ich mich nur in die Büſche ſchlagen. Ich habe mich übrigens auch verſehn. Sie ſind weder Fräulein, noch ſind Sie ſchön! Schutzmann(hält ihn feſt): Verehrter Herr, es ſtimmt ganz genau— dies„Fräulein“ iſt nämlich meine Frau! Jobs. 4 9* I— 2 N. Der Kaiſer der Gahg. Nachwehen eines Kaiſertraumes. Vor den Pariſer Gerichten begann in dieſen T ein intereſſanter Prozeß, der mancherlei kurioſe Erinne⸗ rungen erwecken dürfte. Es handelt ſich um den Nachlaß des franzöſiſchen Millionärs Jaques Lebaudy, der be Beginn des Jahrhunderts eine ſehr lächerliche Figur als Kaiſer der Sahara geſpielt hat. Bei dem vorliegender Prozeß dreht es ſich darum, daß eine Frau behauptet, die Witwe des Jac Lebaudy geweſen zu ſein, dem ſie 1905 eine Tochter geboren haben will. In Newyork, wi ſie zuletzt mit Lebaudy gelebt haben will, ſoll ihre Ehe legitimiert worden ſein, während die Anerkennung der Eh nach franzöſiſchem Recht noch nicht erfolgt ſei. N Jaques Lebaudy, der Sohn eines der größten Zuk— kerinduſtriellen und ſehr reichen Mannes Frankreichs hatt, ſich in den Kopf geſetzt, etwas ganz außergewöhnlick Großes für Frankreich zu leiſten. Bei Beginn dieſes Jahr- Tugey hunderts, ſo um 1903 herum, hatten die Kongopläne Leopolds von Belgien die Phantaſie aller Kapitaliſten die ſich von Anlagen und Kolonialwerten viel verſpra⸗ chen, ſehr angeregt. Auch Lebaudy befaßte ſich näher mi afrikaniſchen Kolonialfragen und entdeckte daber, daß di Großmächte einen Landſtrich an der Weſtküſte von Afrika öſtlich vom Kap Bojabor bis zur Wüſte Sahara hinein vergeſſen batten. ihrem Beſitz einzuverleiben. Er rüſtete eine Brigg„Frasquita“ aus. Dreierlet Schätze nämlich hoffte er in der bis dahin völlig unbekannten Wüſte zu, finden: Steinſalze, Eiſenerz und Waſſer. Das letztere ſchien ihm das Wichtigſte zu ſein. Er beabſichtigte nämlich an den Waſſerſtellen in der Wüſte Kolonien anzulegen, dieſe durch ein Netz von Eiſenbahnen und Straßenbauten unter⸗ einander zu verbinden und hierdurch ein neues Kolontal— reich für Frankreich zu gründen. Damit verband er na— türlich auch beſondere ehrgeizige Pläne für ſich. Als er ſich nämlich mit ſeiner Brigg drei Tage auf hoher See gen Afrika befand, proklamierte er ſich als„Jaques l., Kaiſer der Sahara und oberſter Herrſcher aller Oaſen des weſtlichen Afrika, Herr aller Waſſer in der Wüſte, Schirmherr der Berber und Beduinen, Kabylen, Rifts und ſonſtiger Wüſtenſtämme.“ Als das in Europa be— kannt wurde, hat man natürlich nicht ſchlecht gelacht. Aber Jaques J. ließ ſich in ſeinem Selbſtbewußtſein durch nichts erſchüttern, ſondern erklärte im Gegenteil, daß es ihm in der Hauptſache darauf ankomme, mit die— ſem Kaiſertitel den Eingeborenen zu imponieren. Seine Kallulation war auch nicht ganz unrichtig, denn es gelang Inn tatſächlich, zu einem Bündnis mit dem Sultan von Marokko zu kommen. Aber auch ſonſt nahm Lebaudy ſei⸗ en Kaiſertitel durchaus ernſt. Er verlangte die Anrede „Sire“ und„Majeſtät“. Die einzige Möglichkeit, Re⸗ lierungsgeſchäfte zu tätigen, beſtand in Tagesbefehlen. Davon machte er auch einen ausgiebigen Gebrauch. Als man ſich der afrikaniſchen Küſte näherte, erließ er inen ſtrengen Tagesbefehl, der den Mannſchaften verbot, jach der Landung bei einer Begegnung mit Eingeborenen Blut zu vergießen. Er ſetzte hingegen eine Belohnung für eden lebendig eingebrachten Eingeborenen aus. An der „Bai der Glückſeligkeit“ landete er und ſchickte die erſte Frpedition ans Land. Zu irgend einem Blutvergießen ort konnte es einfach aus dem Grunde nicht kommen, veil es durchaus nicht glücken wollte, überhaupt auf Menſchen zu ſtoßen. Nach tagelangem Suchen erſt gelang 18, einen Ziegenhirten aufzuſtöbern, in deſſen Gegenwart die von Lebaudy entworfene„Bienenflagge“— eine ſchnee⸗ veiße Flagge mit drei goldenen Bienen— gehißt wurde. An dieſer Stelle ſollte eine Stadt, Troja genannt, ge⸗ zründet werden. Lebaudy ließ einen„Gouverneur“ mit dier Mann„Beſatzung“ zurück und wandte ſich heim nach Los Palmas. Nach einigen Wochen unternahm er einen ieuen Vorſtoß in das Gebiet des Kab Juby. Aber es neuterte ihm die Mannſchaft als er dort landen wollte, im dort die Hauptſtadt ſeines Reiches zu gründen. Le⸗ zaudy mußte ſich entſchließen, in höchſt eigener Perſon eine Armee an Land zu führen und ſein Kaiſerreich zu ekognoſzieren. Von dort wurde am 17. Junt ein Mani⸗ eſt für die franzöſiſche Preſſe erlaſſen, in dem der „Kaiſer“ als merkwürdige erſte Regierungserklärung ſei⸗ en Landsleuten folgendes mitteilen läßt:„Seine Maje⸗ tät, Jaaues J., Kaiſer der Sahara, wird im nächſten Jahre in ſemer neuen Hauptſtaur Trou ein mternartionates Pferderennen veranſtalten, bei dem Preiſe im Geſamtwert von 500000 Franken zur Austeilung gelangen.“ Man hat darüber in Paris und in den anderen europäiſchen Hauptſtädten ſchallend gelacht. Aber man zog auch po⸗ litiſch ernſte Konſequenzen daraus. ö Franzöſiſche und ſpaniſche Panzerkreuzer verhinder⸗ ten weitere Schiffserxpeditionen des„Kaiſers der Sa⸗ hara“. Jaques l. zog ins Exil nach London ins Savon Hotel. Hier engagierte er ſich einen Kanzler und einen Kriegsminiſter; einen elfenbeinernen Thron ließ er ſich bauen und durch Araber eine Leibgarde von 100 Mann anwerben. Dem Sultan von Marokko bot er eine An⸗ leihe von 10 Millionen Franken an, dafür, daß dieſer ihn als Kaiſer der Sahara anerkenne. Auch das Schieds⸗ gericht in Haag wurde von ihm angerufen. Aber der Erfolg blieb ihm verſagt. Da es mit den europäiſchen Mächten nicht möglich war, ſeinen Plänen Geſtaltung zu geben, wollte er die Mohammedaner von Nordafrika gegen die Europäer aufhetzen. Aber nach einer etwas tragikomiſchen Verwechslung— er wurde nämlich an Stelle eines ſteckbrieflich geſuchten Wiener Bankiers ver⸗ haftet— kehrte er gekränkt in ſeine„Reſidenz“ in Lon⸗ don zurück. 1906 verſuchte er noch einmal die Groß⸗ mächte, die zur Algeciras-Konferenz zuſammenſaßen, in Bewegung zu bringen. Durch ſeinen engagierten„Außen miniſter“ ließ er eine Proteſtnote überreichen, in der ſich darüber beſchwerte, daß man ihn zu dieſer Konferenz nicht eingeladen habe. Aber auch das nützte ihm nichts man lachte ihn einfach aus. Jetzt begab er ſich nach Newyork, wo er ein Rieſengut in der Nähe von Newyor! 1 1 ö ö erwarb und es ſich fürſtlich einrichtete. Umgeben von den lächerlichen Klimbimm eines eingebildeten Kaiſerreiches ſtarb er im Jahre 1919. Mit dem, was von ſeinem gro zen Vermögen noch übrig geblieben iſt, haben ſich nun di franzöſiichen Gerichte zu hefaſſen Frau und Haus. Jugend im Alter der Frau. Welche Frau erinnert ſich nicht aus ihrer Backfiſch⸗ zeit, wo man jede weibliche Perſon„alt“ glaubte, die die Zwanzig überſchritten hatte. Und wer nun gar dreißig war, tat einem leid. Wie bald kamen die Runzeln und dann wars ganz vorbei! Iſt es nicht eigen, daß einem, wenn man jung iſt, das Leben ſo kurz erſcheint, und mam erſt, wenn man die Mittagshöhe erreicht hat, ſieht, welch gutes Stück Weg man noch vor ſich hat? Eine breite, ſonnengoldene Straße! Glaubt man nicht jetzt erſi recht gentlich zu leben im Bewußtſein warmen, tiefen Reffens? Schwerer Sommer liegt über einem. Wie reich it das Leben? Wieviel gibts zu tun? Nur die, die nichts is ihr Aeußeres hat, muß das Altwerden fürchten, Wer aber von innnen her Anteil nimmt an allem Geſchehenen, weiß, daß tiefere Erkenntniſſe den Verluſt äußerer Jugend wettmachen. Nicht daß man die Pflege des Aeußeren gering achte. Im Gegenteil, nichts wirkt wohltuender als Harmonie in Weſen und Erſcheinung, Nur einmal möchten wir fragen, ob wir nicht vor dem Kriege drauf und dran waren, im Typus„Dame“ eine weſenloſe Modepuppe zu kultivieren. Inhalt, Inhalt, Inhalt! Das tut uns heute not. Perſönlichkeiten, dit auf Grund kraftvollen reinen Wollens die zu ſammel und zu führen imſtande ſind, die die Mängel der Zelt nur unklar empfinden. Das Ideal des neuen Deutſch⸗ lands ſei die„Frau“ nicht die„Dame“. Nicht äußere Form, ſondern Entwicklung aller wertvoller Weſeneigen⸗ ſchaften, Reife, ſei unſer Ziel. Dazu gehört, daß win licht gern älter werden.— Es ſteht nicht in unſerer Macht, den Ablauf der Jahre zu beeinfluſſen. Ob wir uns ſträuben, ob wir willig ſind, keines wird länger, keines Arzer. Drum laßt uns einem jeden innerlich abgewinnen, was wir irgend können! Von ganzem Herzen laßt uns Kinder, laßt uns Jung-Mädchen, Frauen und Mütter ſein. Vor allen Dingen auch wieder Großmütter. In Würde alt zu werden, hatten wir verlernt. Die gütige, berſtehende, ehrwürdige Frau im weißen Haar ſehlte unſerm Menſchheitsbild. Jung ſein heißt mitgehen dürfen. Dieſe Jugend ſei die einzige, die wir uns zu bewahren trachten wollen. Man hört Einwände, der vielen, die wir hier nich erwähnt, der Mädchen, die ohne volles Frauenglück ge⸗ kannt zu haben, den weißen Scheitel tragen. Sie habens nicht leicht, denn was ihnen verſagt blieb, lebt noch um⸗ rankt von allen Träumen der Jugend in ihrem Herzen, Auch für ſie finden ſich Möglichkeiten, den Segen ihres Mütterlichkeit Frucht tragen zu ſehen. Auch ſie vermögen das Glück der Reife zu empfinden, wenn ſie ſich eine Sache hingeben. Das Letzte, Tiefſte, findet der Menſch doch nur in ſich allein. ö Unſer Vaterland, abſichtlich ſagen wir jetzt nicht Volk. hat ſo viele heiße Herzen nötig, daß keine Menſchenliehe heute brach zu liegen braucht.