— der Reichs ſchuldenverwaltung in Berlin S W 68, Ora. nienſtraße 106— 109 überſandt werden. Nachdem ſie dort eingegangen find, werden dem Anleihegläubiger die neuen Schuldurkunden(Anleiheablöſungsſchuld mit Ausloſungsſchein) durch die Poſt überſandt. 8 5 4 4 eee, Alernheimer) in zeiger Nähere Auskunft wird von den Anleihealtbefitzſtellen Bekanntmachung. 1 ö erteilt. Betr.: Einrichtung von Steuerſprechtagen. Der nächſte Sprechtan des Finanzamts Heppenhelm wird am Dienstag, den 8. März 1927, auf dem hieſigen Rathauſe ſtatt finden. Dir jenigen Stenerpflichtigen, die an dieſem Tage vorſprechen wollen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Freitag, den 4. März 1927, mittags 12 Uhr, bei uns anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mlt dem Flnanzamt gewünſcht wird. bei den Finanzämtern errichtet ſind, in der Zeit vom 1. Februar bis 31. März 1927 zu ſtellen. Die Antragſtellung hat auf amtlichem Vordruck zu geſchehen. Der Vordruck iſt bei den zuſtändigen Anleihe⸗ altbeſitzſtellen erhältlich. Bei der Antragſtellung ſind vorzulegen: J eine polizeilſche Beſcheinigung über Wohnort u. Staats⸗ angehörigkeit, 2, ein Nachweis über das Jahreseinkommen im Kalender⸗ jahr 1926, 3. die Urkunden, auf Grund deren Barabfindung bean⸗ tragt wird. Zuſtändig zur Entſcheidung über den Barablöſungs⸗ antrag iſt die Anlelhealtbeſitzſtelle. Die Entſcheidung wird dem Antragſteller ſchriftlich mitgeteilt. Bezüglich der Auszahlung iſt folgendes zu beachten: 1. Die Auszahlung der Barablöſung erfolgt von der zu⸗ ſtändigen Finanzkaſſe portofrei durch die Poſt. 2. Iſt in der Entſcheidung vermerkt, daß die Auszahlung von der Ablieferung von Schuldurkunden abhängig iſt, ſo muß der Anleihegläubiger die bei Antragſtellung vorgelegten und von der Anleihealtbeſitzſtelle abgeſtem⸗ pelten Schuldurkunden mit der Entſcheidung der Finanz⸗ kaſſe überſenden. Die Auszahlung erfolgt erſt, nach⸗ dem dieſe Papiere dort eingegangen ſind. 3. Will der Anleihegläubiger die Barablöſung bei der Fi⸗ nanzkaſſe abholen, ſo kann dies gegen Uebergabe der bei Antragſtellung vorgelegten und von der Anleihe⸗ altbeſitzſtelle abgeſtempelten Schuldurkunden und Vor⸗ lage der Entſcheidung in den Kaſſeſtunden, jedoch nicht Barabfindung für Anleihekleinbeträge. (Antragsfriſt 1. Februar bis 31. März 1927.) Es iſt noch immer zahlreichen Markanleihen-Klein⸗ gläubigern nnbekannt, daß ſie unter beſtimmten Voraus⸗ ſetzungen für ihre Altbeſitzanleihen Barabſindung bean— ſpruchen können. Nach§ 47 des Anletheablöſungsgeſetzes vom 16. Juli 1925 können im Inland wohnende Reichs⸗ augehörige für ihre Altbeſitzanleihen im Geſamtnenn⸗ betrag von weniger als 1000.— Mark Barablöſung be— anſpruchen, wenn ſie bedürftig oder minderbemittelt ſind, d. h. wenn das Jahreseinkommen im Kalenderjahr 1926 den Betrag von 800— Mark(bedürftig) bezw. 1500.—(minderbemittelt) nicht überſteigt, Die Barab⸗ findung beträgt 15.— RM. für je 100 Mark Nennbe⸗ trag, wenn der Anleihegläubiger bedürftig iſt und 8.— RM. für deu gleichen Nennbetrag, wenn minderbemittelt iſt. Barablöſung kann ferner gefordert werden für: 1 Beſcheinigungen, die der Reichskommiſſar für die Ab— löſung der Reichsanleihen alten Beſitzes oder die An— leihealtbeſitzſtellen bei der Eutſcheidung über einen An⸗ trag auf Ausloſungsrechte für den Fall der Geltend— machung einer Barabfindung für einen Spitzenbetrag ausgeſtellt haben. Dieſe Beſcheinigungen ſind entwe— der in der Entſcheidung über den Antrag auf Aus⸗ loſungsrechte enthalten, oder ſie ſind als beſondere Be— ſcheinigungen(Zuſatz zu der Entſcheidung vom....) ergangen. Es iſt in ihnen beſonders zum Ausdruck gebracht, daß ſie erteilt ſind:„Jür den Fall der 7 7 (Giernhetmer Bürger- Ztg.— SBierng. Volksblatt) Viesznheimer Zeitung— Biernheimer Machrlchten) Viernheimer Tageblatt 9: le koſtet 75 Pfg., die Reklamezeile 60 Ffg. eint täglich ait Ausnahme ber Sonn- und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 8 Anzelgenpreiſe: Dis einſpaltige Petitzel 740 355 frei 15 deu zebracht.— Stalisbelleg en wöchentl. das achtſelitge illustrierte e bei 05 abgeſtufter Rabatt. 75 e 1% U be ae e 15 Gonntagsblatt„Sterne und Blumen“, Nac einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel 12 ag 5 nen Deutſchlands wech dez Auslands. kalenber.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Geſchäftsſtelle und don ſämtlichen Annoncen⸗Expebitio lcd aubs Erſtes, alleftes 1. erfolgreiches Lokal⸗Anzeigeblalt in Viernheim Antsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterel und des Polizeiants f f.— Für die Aufnahme 9 2 5— konto Nr. 21577 Amt Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt. e Scheit kiteng, Den. 1 31750 325 Nati Gesg tset Rathausſtr. an beſtimmt vorgeſchriedenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen U e Betr.: Unterhaltung des gemeinheltlichen Faſelviehes. Wir benötlgen zur Fütterung des gemeinheltlichen Faſel⸗ ſelviehes ca. 100 Zentner Hafer. Die Lieferung ſoll auf auf dem Submiſſionswege eventl. loswelſe vergeben werden. Bemuſterte Offerten ſind bis ſpäteſlens Montag. den 7. März 1927, vormittags 11 Uhr, auf unſerem Büro, 12 Satusbewohner herber und toſchlen bie Flammen. Vd gurtei vier zu weir zuruauege und bie lotyrmgiſchen Be— f lagen h f Osten Mädchen hatte aber ſo ſchwere Brandwunden erlitten, feſtigungsanlagen ihre Front nicht nach Oſten hätten. Geltendmachung einer Barabfindung“. „Anleiheablöſungsſchuld und Ausloſungsrechte von 12 50 RM., die der Anleihegläubiger als Inhaber⸗ ſchuldverſchreibung oder Buchſchuld des Reiches in Ver⸗ fahren auf Ausloſungsrechte erhalten hat, falls er ins⸗ geſamt weniger als 1000— Mk. Anleihealtbeſitz hatte, wobei die Anleiheablöſungsſchuld nebſt Ausloſungsrecht von 192 RM.— 500 Mk. Altbeſitzanleihen zu rech⸗ nen iſt. Die Anträge ſind bei den Anleihealtbeſitzſtellen, die vor einer Woche geſchehen. 4. Iſt die beantragte Barabloſung nur teilweiſe zugeſpro⸗ chen worden, ſo erfolgt die Auszahlung erſt nach Rechts- kraft der Entſcheidung Die Entſcheidung wild rechts- kräftig, wenn der Anleihegläubiger innerhalb dem Be— ſchwerdefriſt keine Beſchwerde einlegt. 5. Iſt der Bacablöſungsantrag abgelehnt, der Anleihe⸗ gläubiger aber 12,50 RM. Anleiheablöſungsſchuld und Ausloſungsrecht zugeſprochen, ſo müſſen die bei Antrag— ſiellung vorgelegten und von der Anleihealtbeſitzſtelle Nr. 27, einzureichen. Viernheim, den 28. Februar 1927. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth Gemeindekaſſe. Morgen Mittwoch, nachmittags von 2— 4 Uhr, werden die Sozial⸗ u. Kleinrentnerbezüge ausbezahlt. abgeſtempelten Schuldurkunden mit dieſer Entſcheidung Winkenbach. Club der Geflügelzüchter. Der Verein gibt aus ſeinen höchſtprämilerten 1 Buchtſtämmen bis auf weiteres Bruteier folgender Raſſen ab: GeſtreifteßlymouthRocks Gold-Wyandottes Schwarze Wyandottes Rhodeländer Schwarze Minorka Amertkankſche Leghorn Italiener Schwarz 7 „ Weiß ere. N rebhuhn farbig 3 Zwerg Wyandottes ſchwarz, Zwerg Wyandottes geſtreift, Zwerg Langſchan ſchwarz, Zwerg Bantam ſchwarz, Japaniſche Höckergänſe, Emdener Rleſen⸗ gänſe. Ferner werden Beſtellungen auf Eintage⸗ kücken entgegengenommen. Nähere Auskunft im Lokal zum Stern, bei Mich. Hoock, Telefon 131 und bei Hans Hofmann, Mannhetmerſtr. 15, Tel. 85. Am Donnerstag, den 3. März 1927, abends 6¼ Uhr findet im Lokal zum Stern eine Mitglieder⸗Verſammͤlg. ſtatt. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen er— wartet Der Vorſtand. Zu dem heute Faſtnacht⸗Dienstag ſtattfindenden Tanzſchüler„närriſch“ eingeladen. iſt ganz Viernheim, Alt und Jung, insbeſondere die früheren Lumpeu⸗Abend Kirohner, Tanzlehrer. Schulentlaſſener Junge kann dauernde Beſchäf⸗ tigung finden(Landw. Arbeiten. Wo? ſagt der Verlag. Empfehle mich im Anfertigen von Korb- vun ren jeder Art. Als Spezia⸗ lität: Korbmöbel. Ferner werden alle 811 Uhr 3 K. u. S. Ver. — 7(Schuͤtzenabtellung.) J Heute Dienstag abend 8 Uhr ersammlung . gaggaggggagogggggggggggggggah im Schützenhof. Der Vorſtand. ——— 5 „Teutonia“ Neparaluren fachmänniſch beſorgt. desbhaltsmann aerierl. Adam Benz, aan, N Gaſthaus 225 1 1 1 enchor„Cäcilia“ Zu der am Mittwoch, den 2, März, abends 8 Uhr im„Frei⸗ V ſchug“ stattfindenden laden wir alle aktiven, paſſiven und Ehrenmitglieder ein. Der Vorſtand im Vereinslokal. Geſangverein Liederkranz Heute Dienstag abend 81 Uhr närriſches Beiſammenſein (VUagabundenkleidung). Das närriſche Komitee. odenwald Klub Ortsgruppe Viernheim. Dienstag, den 1. März 1927 Feinſte ſüddeutſche 0 0 Pf und 22, 23, 25 Pfg. Friſche Eier,(Neuprodukt) Stück 12, 14, 15, 17 Pfg. Margarine Pfd. 65, 80, 1— Cocosfett in Tafeln Pfd. 65 u. 587 Prima Backöl Otr. 90 Pfg. Feinſtes Seſamöl Ltr. 1.20 Miſchobſt Pfd. 45, 65, 85 Pfg. 0 C. d. G. Dienstag, den 1. März 1927, findet im Bindenburgviertel eine Tusammenzun, 8 März ſtattſindenden CCC Cc recht herzlich dazu ein i Neue Bochiag-Zwelschpen das Beſte was es gibt. Pfund⸗Paket nur 50 Pfd. Fſt. Vierfruchtmarmelade Pfd. 45 Reines Zwetſchgenmus Pfd. 50 Pfg. Preiſelbeeren Pfd. 60 Pfg. Kirſchen marmelade 5 Pfund Eimer 2.40 Drahtgeflechte (für Garten und Hühnerhof). Spann⸗ und Stacheldraht — Eiſerne Gartenpoſten Alle Gartengeräte, wie Schaufeln, g f Spaten, Rechen ete. 5 5 e kaufen Sie billigſt bei J. Wunderle am Marktplatz. Mürriſchen; eee 1 Abend eee! laden wir Freunde und Gönner Has Rarreukomitee. „Fur vorſtadt'? ie eee Zu dem am Dienstag, den 1. 22 der Faſtnacht entſprechend im Löwen. Der Vorſtand. Von heute nachm. ab zu verkaufen Welnheimerſtr. 51. Briefpapier u. Schreibwaren empfiehlt Buchhandlung Mernh. Anzeiger. 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Auch die Anweſenheit TChamberlains wird ſich nicht länger ausdehnen. 2s: Chamberlain teilte im Unterhaus mit, daß die Regierung keine Antwort auf die ruſſiſche Note beabſich⸗ tige. 16: In Paris fand zwiſchen dem franzöſiſchen Außen⸗ miniſter Briand und Botſchaftsrat Rieth ein Austauſch der Brieſe ſtatt. die die am 1. Februar über die Kriegsmate⸗ rialfrage zuſtandegekommenen Abmachungen ratifizieren. 15: Nach Meldungen aus Moskau wird in Kreiſen, die der Sowjetregierung naheſtehen, eine Kündigung des ruſ⸗ ſiſch⸗engliſchen Handelsabkommens durch England, wenn überhaupt, ſo doch nicht vor der nächſten Woche erwartet. 16: Wie Reuter von nationaliſtiſcher Seite aus Schanghai erfährt, ſollen die Truppen Suntſchuanfangs in der Nähe von Sungkiang, 28 Meilen ſüdweſtlich von Schanghai, eine neue Niederlage erlitten haben. Franzöſiſche Nüſtungsoffenſive Painleve über die Sicherheitsfrage. O Paris, 1. März. In dem bekannten Interview, das Außenminiſter Briand Ende der vergangenen Woche einem Vertreter des„Petit Pariſien“ gewährt halte und das man all⸗ gemein als das Zeichen der wiedergebinnenden Diskuſ⸗ ſion über die deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung anzuſehen geneigt war, fand ſich unter anderem auch der Satz, daß die Bedingungen der franzöſiſchen Si⸗ cherheit ausſchließlich bei Frankreich lägen, indem es an dieſem ſei, die Bedingungen hierfür zu verwirklichen. Hatte man urſprünglich angenommen, daß dieſe Worte eine Mahnung an die franzöſiſchen Uebernationaliſten darſtellen ſollten, indem Briand ſagen wollte, daß Frankreich von Deutſchland nichts mehr zu befürchten habe, ſo ergibt ſich heute, daß das In⸗ lerview Briands nur den Ausgangspunkt einer neuen Diskuſſion ſein ſollte, welche ſein Kollege im Aint, der Kriegsminiſter Painleve, gleichfalls durch den Vertreter des„Petit Pariſien“ zu eröffnen gedachte. Hatte ſich nämlich Briand darauf beſchränkt, im Zuſammenhang mit dem Beſchluß des Interalliierten Militärkomitees, das die deutſche Entwaffnung als durchgeführt erllärt hatte, darauf hinzuweiſen, daß Deutſchland keine Bedrohung Frankreichs mehr darſtelle, wenn die⸗ ſes ſein ganzes Augenmerk auf die Verwirklichung der Sicherheitsbedingungen richte, ſo wurden jezt dieſe Aus⸗ führungen des Außenminiſters burch den Kriegsminiſter ergänzt durch nähere Erläuterungen, 5 welche Schritte nunmehr Frankreich zu ſeiner eigenen Sicherheit durchzuführen gezwungen ſei, womit eine gemein⸗ ſame Kundgebung des Außenminiſters 1nd des Kriegsminiſters zum Abſchluß gebracht wurde. Genau wie Briand, ſo betont auch Painleve den„Friedenswillen“ Frankreichs, um ſod ann die militäriſchen Projekte Frankreichs einer längeren Würdigung zu unterziehen: Nachdem der Völkerbund und die Inter alliierte Militär⸗ kontrollkommiſſion feſtgeſtellt hatten, daß Deutſchland den Entwaffnungsbeſtimmungen des Verſailler Vertrag⸗ nachgekommen iſt, nachdem weiterhin Deutſchland ſich verpflichtet hat, verſchiedene Betonunterſtände an ſeinen Oſtgrenzen wieder zu zerſtören und nachdem, entſprechend den Beſtimmungen des Verſailler Verlags jetzt die Zeit gekommen ſein ſollte, in welcher die allgemeine Abrüſtung ernſtlich in Angriff ge⸗ nommen werden ſollte, glaubt Frankreich ſeine Friedens⸗ liebe in der Weiſe illuſtrieren zu müſſen, daß e Mil⸗ liardenbeträge für die Befeſtigung ſeiner Oſtgrenzen auswirſt. Die Organiſation der franzöſiſchen Verteidigung »Im Einzelnen führte nun Painleve aus: Frankreich habe keinen anderen Wunſch als die Annäherung zwi⸗ ſchen den Nationen zu erleichtern. Um aber der Friedens⸗ idee zu dienen, müſſe es mit Entſchiedenheit auf die Or⸗ ganiſation ſeiner eigenen Sicherheit bedacht ſein. Nach den zukünftigen Militärſtatuten würden die Kolonialtruppen vollkommen von der übrigen Armee getrennte Truppenkörper bilden. Die für die Ver⸗ teidigung des europäiſchen Frankreichs heſtimmten. Wup⸗ pen benötigten zur Entfaltung ihrer Schlagkraft die Mit⸗ wirkung der ganzen Nation. Dazu müſſe die offene franzöſiſche Grenze durch große Feſtungs⸗ neubauten geſchützt werden, da der jetzige Feſtungs⸗ Daß die notwendigen Feſtungsbauten bisher nicht aus— geführt worden ſeien, ſei hauptſächlich auf die finan⸗ ziellen Schwierigkeiten zurückzuführen. Frankreich habe zu— erſt ſeine Milliarden für den Wiederaufbau der zer— ſtörten Gebiete verwenden müſſen.() Ueber den Plan für den Befeſtigungsgürtel habe man ſich nicht leicht einigen können, da ſich zwei Auffaſſungen bekämpft hätten, von denen die eine eine zuſammen— hängende Befeſtigungslinie von Dünkirchen bis Belfort gefordert hätte, die andere nur befeſtigte Plätze an die ſich die Angriffbewegungen beſſer anlehnen könnten. Zu— erſt würden nun die Bauten ausgeführt werden, die die Grenze von 1870, die jetzige neue franzöſiſche Grenze verteidigen ſollten. Alle anderen Bauten ſeien nur Er— gänzungsanlagen. Die Ausführung der Hauptbauten werde im Juli begonnen und ohne Unterbrechung fortgeſetzt werden. Das ſei eine Arbeit auf lange Sicht, deren Durch— führung von der franzöſiſchen Finanzlage abhängen werde. Aus dem In⸗ und Auslande. Die Freigabe des deutſchen Eigentums. Berlin, 1. März. Nach einer bei der Amerika-Ab⸗ teilung des Bundes für Auslandsdeutſche eingetroffenen Meldung aus Waſhington ſoll der Finanzausſchuß des Senates geſtern zu einer gemeinſamen Sitzung mit den Führern des Repräſentantenhauſes zuſammengetreten ſein. Es verlautet, daß in dieſer Sitzung, der auch Senator Borah beiwohnte, eine Verſtändigung über die Freigabe— vorlage in einer Form erzielt wurde, von der man hofft, daß ſie beiden Häuſern des amerikaniſchen Kongreſſes annehmbar ſein könnte. Ob, ſofern ſich die Meldung be— ſtätigt, die noch zur Verfügung ſtehenden 3 Tage der Kongreß⸗Seſſion ausreichen werden, um einen Beſchluß des Plenums beider Häuſer herbetzuführen, bleibt na⸗ türlich nach wie vor ungewiß. Englands Antwort an Coolidge. N London, 1. März. Geſtern nachmittag wurde in Waſhington die engliſche Antwort auf Coolidges Ab⸗ rüſtungsvorſchläge überreicht. Gleichzeitige mit der Ueber⸗ reichung der Note gab Chamberle in im Unterhaus in Beantwortung einer Anfrage Macdonalds eine Erklärung über die Abrüſtungsfrage ab und begründete die Ver⸗ zögerung der britiſchen Antwort damit, daß die Re⸗ gierung ſich zuerſt mit den Dominions über die Formu— lierung verſtändigen mußte. Ueber den Inhalt der Note bemerkte Chamberlain, daß die Regierung zugeſagt habe, ihr beſtes zu tun, um die ins Auge gefaßten Abrüſtungs⸗ beſprechungen zu ſichern, doch glaubt man trotz der eng⸗ liſchen Zuſage nicht mehr an einen Erfolg der amerikani⸗ ſchen Anregung, nachdem Frankreich und Italien ſich ab⸗ lehnend verhalten haben. Furchtbares Bergwerksunglück in England. 135 Bergarbeiter verſchüttet. O London, 1. März. Heute vormittag wurden durch eine Explosion in einem Steinlohlenbergwerk in Ebbe Vale 135 Bergar⸗ beiter verſchüttet. Etwa 80 von ihnen gelang es, ſich an die Oberfläche emporzuarbeiten. Mehrere Arbeiter mußten ins Krankenhaus übergeführt werden. 55 Bergleute ſind noch eingeſchloſſen. Die unverzüglich einge- leiteten Bergungsarbeiten geſtalten ſich infolge von Ge⸗ ſteinsverſchiebungen und Vergaſung der Stellen ſchwierig. Vor dem Eingang zum Bergwerk ſpielen ſich furcht— bare Szenen ab. Die Rettungsſtellen der ganzen um⸗ liegenden Bergwerke waren zur Stelle, konnten aber ge⸗ gen die ſtarke Rauch⸗ und Dampfentwicklung nicht an⸗ kämpfen. Von den eingeſchloſſenen Bergleuten lind nach den letzten Meldungen 14 Leichen geborgen. Von den Rettungsmannſchaften, die verſucht hatten, von der Oſt⸗ ſeite des Bergwerks zu den eingeſchloſſenen Bergleuten ſtrömenden Gaſe bewußtlos. Grubenunglück in Nottinghamſyhire. N London, 1. März. Bei der Abtäufung eines neuen Schachtes in Bilſthorpe(Nottinghamſhire) brach ein Waſ⸗ 11 005 ſodaß der Schacht überſchwemmt wurde. Die von dem Waſſer mit nach unten geriſſenen Erdmaſſen ver⸗ ütteten 17 Mann, die ſich im Schacht befanden. 1 Mann f lebend geborgen worden. Man befürchtet, daß die A Noron orlrunkon Aus Nah und Fern. Höchſt a. M.(Ein vierjähriges Kind ver⸗ brannt.) In kurzer Abweſenheit der Mutter machte ſich das vierjährige Töchterchen des Arbeiters M. Rahm am Feuer zu ſchaffen. Hierbei fingen die Kleider des Kindes Feuer. Auf die Schmerzensſchreie der Kleinen eilten die daß es nach dem Krankenhaus gebracht werden mußte. Dort iſt es ſeinen Wunden erlegen. 1 St. Goarshauſen.(Folgenſchwerer Jagd. einfall.) In Laufersweiler ereignete ſich ein ſchwerer Jagdunfall. Als ein Jäger entgegen den Abmachungen frühzeitig ſeinen Stand verließ, nahm ein Jagdgenoſſe an, daß das Kniſtern im Gebüſch von einem Wildſchwein her⸗ borgerufen wurde und gab einen Schuß ab. Dieſer traf zen Jäger ſo unglücklich in den Kopf, daß ein Auge ſofort auslief und der Verluſt des Augenlichtes zu befürchten iſt. Hamm.(Schlagwetter-Exploſion auf- Zeche„de Wendel.“) Auf der Zeche de Wende! bei Hamm hat ſich bei Abdämmungsarbeiten bei einem Gru⸗ denbrand der am 24. 2. ausgebrochen war, eine ſchwere Schlagwetter-Exploſion ereignet, bei der 12 Beamte und 1 Arbeiter teils ſchwer verletzt wurden. Dieſer Exploſion war eine leichtere vorausgegangen, bei der 2 Arbeiter verletzt wurden. Die Zahl der Leichtverletzten konnte mit Sicherheit noch nicht feſtgeſtellt werden. Minden i. W.(mord und Mordverdach t.) Hier fand man die Zigarrenarbeiterin Luiſe Huſemann aus Gehlenbeck in ihrem Zimmer am Bettpfoſten erhängt auf. In einem hinterlaſſenen Briefe gab ſie an, daß ſie fälſchlicherweiſe einen Zimmermann als den Vater ihres zu erwartenden Kindes angegeben habe und deshalb in den Tod gehen wolle. Die gerichtlichen Feſtſtellungen ergaben jedoch, daß die Huſemann erdroſſelt und dann erſt an den Bettpfoſten gehängt wurde. Die Ausſagen des fünf⸗ jährigen Sohnes der Huſemann und die gefundenen Fin⸗ gerabdrücke laſſen in dem Zimmermann den Mörder er⸗ kennen, der von der Kriminalpolizei verhaftet wurde. Magdeburg.(Eine Diebesbande verhaftet.) Hier ſind acht Perſonen wegen Einbruchsdiebſtahl und Hehlerei feſtgenommen worden. Wegen einer Reihe wei⸗ terer Verfehlungen iſt Anzeige wegen Hehleſrei und Be⸗ günſtigung erſtattet. Damit glaubt man die Bande un⸗ ſchädlich gemacht zu haben, die ſeit Mongten zahlreiche Einbrüche in Magdeburg verübt hat. Anfangs Februar wurde der Führer der Bande ermittelt und verhaftet. Ende der letzten Woche wurden die übrigen Verbrecher hinter Schloß und Riegel gebracht. Außer den acht Verbrechern hat man nach vier Perſonen wegen Hehlerei und zwei Helfershelfer verhaftet. Berlin.(Den Gatten im Schlaf erſchoſſen.) In Charlottenburg iſt ein ſchweres Verbrechen begangen worden. Der Kaufmann und Hausbeſitzer W. Ratzlaf; iſt von ſeiner 35jährigen Frau Marie erſchoſſen wor⸗ den. Grund zu dieſer Tat ſoll Eiferſucht ſein. Frau Ratzlaff iſt unter dem Verdacht des Mordes feſtgenommen worden. Braunsberg.(Gerichtliche Sühne einer Blut⸗ tat.) Das Schwurgericht verurteilte den Altſitzer Schier aus Pettelkau, der angeklagt war, ſeine Schwiegertochter im September vorigen Jahres erſchlagen zu haben, zu zehn Jahren Zuchthaus. Erkelenz.(Vom Karneval in den Tod.) In einer Baracke auf einem hieſigen Schulhof wurde die Leiche eines jungen Mädchens an der Tür erhängt auf⸗ gefunden. Die Tote trug ein Karnevalskoſtüm. Ste hatte ihre Strümpfe ausgezogen und ſich an ihnen er⸗ hängt. Sie hatte vorher einen Maskenball beſucht. In dem Lokal wurde unter zurückgelaſſenen Garderohenſtücen ein an ſie gerichteter Brief aus Frankreich gefunden. Die Polizei iſt mit der Aufklärung des Falles beſchäftigt. gürnberg.(Die Geliebte und ſich ſelbſt er⸗ ſchoffe n.) Hier hat ſich eine entſetzliche Liebestragödie abgeſpielt. Der 18jährige Expedient Max Knödel hat nach vorausgegangenem kurzem Wortwechſel ſeine Ge⸗ liebte, die Arbeiterin Sophie Lottes, durch einen Kopf⸗ ſchuß getötet und dann durch einen Schuß in den Kopf ſich ſelbſt entleibt. Das Mädchen ſoll angeblich wider den zu gelangen, wurden viele durch die dem Schacht ent⸗] Willen ihres Geliebten einen Maskenball beſucht haben. Breslau.(Zwei Knaben eingebrochen und ertrunken.) In Konradsdorf brach ein ſiebenjähriger (Knabe auf dem Eiſe der Deichſa ein. Der 13 Jahre alte Sohn einer Kriegerwitwe verſuchte den Knaben zu retten, brach jedoch ebenfalls ein und ertrank. a i Gleiwitz.(Mit Veronal vergiftet und daun erdroſſelt.) In einem hieſigen Hotel ermordete ein Monteur ein 24jähriges Mädchen, indem er ihr zunächſt Veronal eingab und ſie dann erdroſſelte. Der Mörder verſuchte 0 u ſich ſelbſt zu vergiften, wurde jedoch noch lebend aufgefunden und ins Krankenhaus geſchafft. Er iſt ein von der Kriminalpolizei geſuchter Einbrecher, der mit dem Mädchen zuſammen lebte und wahrſcheinlich auch ſeine Raubzüge mit ihr unternahm. Augsburg,.(Erfolgreiche Berufung.) Der ehemalige Schütze des 19. i Karl Harbauer aus München hatte im Jahre 1921 U laub nach ſeiner Heimat in Oberfranken erhalten. way Her ms besetzte Wepier geſ, 7 0 oyne die Emreiſegeneh kigung ſeitens der franzöfichen ehörde zu beſitzen. Feſt⸗ nommen, wurde er vor die Wahl gestellt, als Spfon u langjähriger Zwangsarbeit verurteilt zu werden, oder u die Fremdenlegion einzutreten. Harbauer trat in die fremdenlegion ein, wo er ſeine fünf Jahre abdiente und dam nach Deulſchland zukückkehrte. Wegen Fahnenflucht dürde er pom hieſigen Schöffengericht ſeinerzeit zu drei bionaten Gefängnis verurteilt. Auf ſeine Berufung hin purde nun unter Berückfichtigung der beſonderen Zwangs⸗ age in der zweiten Inſtanz auf Freiſprechung erkannt. Weidenau.(Um eine Kleiderbürſte in den Tod.) Aus der Sieg barg man die Leiche der 21jährigen ßedwig Schäfer aus Klafeld. Dem jungen Mädchen war ſags zuvor beim Kleiderreinigen pom Balkon aus die Neiderbinſte in die unten vorbeifließende Sieg gefallen. Bei dem Verſuch, die Bürſte aus dem Waſſer zu holen, ſt dann das Mädchen wahrſcheinlich in den Fluß gefallen und ertrunken. f Kiel.(Ein Freiſpruch) Vor dem Kriegsgericht der Seeſtreitkräfte der Rordſee hatte ſich der Heizer Koeh⸗ ler zu verantworten, der im September vorigen Jahres Feuer in der Munitionskammer des Linienſchiffes„Schles⸗ wig⸗Holſtein“ anlegte und das Schiff in die Luft zu prengen verſuchte. Der Anklagevertreter beantragte 10 ahre Zuchthaus. Das Gericht folgte dem ärztlichen Gutachten, wonach Koehler ſich bei dem Attentat in einem pathologiſchen Rauſchzuſtand befand und erkannte auf Freiſprechung. Kleine Chronik. EEtrdſtöße in Polniſch⸗Oberſchleſien. In Bismarck hütte und den umliegenden Orten wurden einige heftig, Erdſtöße bemerkt, die drei bis fünf Sekunden dauerten In den Wohnungen fielen einige Möbelſtücke um. Die Urſache der Erſchütterungen konnte bisher noch nicht genar ermittelt werden. Eine Verbrecherbande verhaftet. Nach dem„Gior— nale d'Italia“ wurde in der Umgebung von Neapel eine Verbrecherbande von 79 Perſonen verhaftet. 20 000 Bettler in Moskau. Die ſowjetruſſiſche Be⸗ hörde hat in Moskau eine Regiſtrierung von Bettlern vorgenommen. Das Ergebnis iſt verblüffend: Die Zahl der Bettler wurde auf über 20 000 feſtgeſtellt, davon bei⸗ nahe die Hälfte Kinder von ſechs bis ſechzehn Jahren. e Großer Petroleumbrand in Rumänien. Die Petro, leumſonden zwiſchen Ploeſti und Baica ſind in Brand geraten. Die tiefer liegenden Quellen wurden von dem ausfließenden Petroleum überſchwemmt, ſo daß der Brand immer weiter getragen wurde. Das Feuer iſt noch nicht gelöſcht. Der bisher geſchätzte Schaden ſoll ſich auf viele Millionen Lei belaufen. ib Heftiger Sturm in der Krim. Aus Moskau wird gemeldet, daß durch einen heftigen Sturm in der Krim die Stadt Balaklgwa ſtark mitgenommen iſt. Zahlreiche Häuſer ſind eingeſtürzt. Die Zahl der Opfer ſteht noch nicht feſt. Vier Viehdiebe erſchoſſen. Die G. P. A. hat in Turkeſtan vier Banditen feſtgenommen und ſtandrechtlich erſchoſſen, die in der letzten Zeit 1500 Stück Vieh geraubt und abgeſchlachtet hatten. i Eiſenbahnunglück in England. Bei einem Zuſam⸗ menſtoß eines Schnellzuges mit einer Lokomotive in Pe⸗ niſtone(Porkſhire) wurden 32 Perſonen verletzt, davon die meiſten nur leicht. Aus Heſſen. Groß⸗Gerau.(Autobuslinie Büttelborn— Groß-Gerau.) Die vor 10 Tagen eröffnete Autobus⸗ linie wird derartig benutzt, daß mitunter nicht alle Paſ— ſagiere befördert werden können. Groß⸗Gerau.(Selbſtmord aus Furcht vor der Fürſorgeanſtalt.) Im benachbarten Dornheim hat ſich der Fürſorgezögling Heinrich Geißler, der bei einem Bauer aushilfsweiſe beſchäftigt war, dort aber dumme Streiche machte, aus Angſt, er würde wieder in die Strafanſtalt zurückgebracht, erhängt. Feiſenheim.(Es muß alles weggeknallt wenden.) Ein Jagdaufſeher im Hinterlandswald bet Ir hannisberg ſchoß einen prächtigen Adler, deſſen Flü⸗ Helſpannweite 2,20 Meter betrug. Es handelt ſich um einen Seeadler, der in Deutſchland nur noch ſehr ſelten zorkommt. 51 — nr. 8* Edith Bürnners Liebe. Roman von Fr. Lehne. 54. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Edith neigte bejahend den Kopf. „Bis zur Südſtraße, ja, denn ich gehe direkt nach pauſe.“ „Bei dem ſchönen Wetter? Wollen Sie nicht einen kleinen Spaziergang machen?“ „Dazu habe ich jetzt keine Zeit mehr. Mein Vater wartet auf mich, da wir nach Tiſch einen kleinen Aus⸗ lug nach dem„Jagdhaus“ machen wollen.“ „Und heute abend?“ Erſtaunt über dieſe Frage ſah Edith ihn an. „Leute abend werde ich wahrſcheinlich von dem Spaziergang ſo müde ſein, daß ich keine Luſt mehr habe, weiter auszugehen.“ „Sie gehen wohl Sonntags immer ſpazieren!“ „Wenn das Wetter einigermaßen gut iſt, ja; ſonſt leſe oder muſiziere ich, da ich die Muſik ſehr liebe.“ „Ah, dann darf ich mir wohl geſtatten, Ihnen zu⸗ weilen ein Theater⸗ oder Konzertbillet zur Verfügung zu ſtellen!“ ſagte er raſch. Ich danke, Herr Thomas, ich werde aber keine Verwendung dafür haben können,“ entgegnete ſie in minem beſonderen Ton und reckte ihre ſchöne Geſtalt noch 9 „Aber warum nicht?“ „Weil ich Sie nicht bemühen will. Ich kann keine Me Geſchenke annehmen.“ „Mein Gott, Fräulein Bürkner, ich 1 wirklich nicht ein, weshalb Sie mir dieſe kleine Freude ver⸗ kiteln wollen.“ Trotz ſeiner Bitten beharrte Edith auf ihrer Wei⸗ zerung. Wie ſie ihm gefiel in ihrer ſtolzen Ne Er ah deutlich, wie erregt ſie war; er ſah es an ihrem Munde, um den es zuckte, an ihren Augen, die ihn zornig anblitzten. 15 7 Pfungſtabt.(Kindsmord.) Bet der Bruchmühle wurde die Leiche eines Neugeborenen geborgen. Die Leiche wurde ſchon vor etwa drei Wochen von dem Mühlen⸗ beſitzer geſehen, war jedoch untergegangen. Vermutlich war ſie an einer Hecke hängen geblieben und wurde erſt jetzt wieder geſichtet und geborgen. Herchenhain.(Stalleinſturz.) Ein Stalleinſturz ereignete ſich bei einem hieſigen Landwirt, fünf Kühe und ein Pferd wurden von der Decke und den darauf lagenden Heu⸗ und Strohvorräten vollſtändig zugedeckt. Mit Müe gelang es, die zum Teil verletzten Tiere her⸗ auszuarbeiten. Roßdorf.(maul⸗ und Klauenſeuche.) Nach⸗ dem die Maul- und Klauenseuche vier Wochen erloſchen iſt, wurde erneut in den Hofreiten des Johann Hein⸗ rich Nicolay V. und des Georg Konrad Ludwig Becker feſtgeſtellt. Das ganze Dorf iſt als Sperrbezirk erklärt und das Fahren mit Klauenvieh verboten; der Faſel⸗ ſtall it geſperrt. — 80 Millionen Sparkaſſeneinlagen in Heſſen. In der Tagespreſſe iſt ſchon wiederholt auf die günſtige Entwicklung der Spareinlagen bei den deutſchen öffent⸗ lichen Sparkaſſen hingewieſen worden. Auch bei den heſſi⸗ ſchen Sparkaſſen weiſen die Spareinlagen eine ſtete Zu⸗ nahme auf. Waren am Ende des erſten Jahres nach der Inflation(1924) 13,7 Millionen Mark erreicht, ſo brachte das Jahr 1925 eine Steigerung von 26 auf 39 Mil⸗ lionen. Das Jahr 1926 hat auch dieſe Zugangsziffer wieder übertroffen. Der Zuwachs betrug nämlich nicht weniger als 35 Millionen Mark. Damit ſtiegen die Spar⸗ einlagen Ende 1926 auf 74 Millionen Mark. Der erſte Monat des Jahres 1927 ſtellt aber geradezu einen Re⸗ kord dar. Er brachte nämlich einen Zuwachs von rund 5,5 Millionen Mark, ſo daß Ende Januar 1927 die Sum⸗ me von rund 80 Millionen Mark erreicht wurde. Hier⸗ von entfallen auf die vier großen ſtädtiſchen Sparkaſſen (Darmſtadt, Offenbach, Mainz, Worms) rund 28 Mil⸗ 50 auf die übrigen Sparkaſſen rund 52 Millionen ark. Frankenthal.(Raſche Sühne.) Die Ogg mer Bluttat, die ſich in der Nacht des 20. Februar vor dem Wittelsbacher Hof in Oggersheim abſpielte und wo— bei der 34 Jahre alte Wirt Wilhelm Huber von dem 31 Jahre alten Kriegsbeſchädigten Johann Gleich während eines Wortwechſels durch einen Dolchſtich getötet wurde fand ſoeben vor dem hieſigen Schwurgericht eine raſche Sühne. Der Täter befand ſich an dem fraglichen Abend in dem Wittelsbacher Hof bei der Geſangſtunde Vereins. Nach der Geſangſtunde traf er ſich mit ſeiner Frau und ſeinem Schwager Georg Wieſer in den unteren Lokalitäten, wo gerade ein Bockbierrummel ſtattfand. Im Laufe des ſpäten Abends machte nun Gleich die Wahr⸗ nehmung, daß ſeine Frau längere Zeit im Hofe verweilte. Er ging hinaus und erwiſchte ſie gerade, als ſie mit dem Wirt aus dem oberen Stockwerk kam. Nichts Gutes ahnend ging er ſofort mit ihr und mit ſeinem Schwager nach Hauſe, wo ſeine Frau nach anfänglichem Leugnen unter dem Drucke von Mißhandlungen eingeſtand, mit dem Wirt intim verkehrt zu haben. Dies regte natürlich den Gleich auf, und zwar derart, daß er noch in der Nacht gegen 2 Uhr mit ſeinem Schwager, der ihn zurückhalten wollte, an die verſchloſſene Wirtſchaft ging, wobei er den Wirt herausklopfte. In der Wirtſchaft befanden ſich noch verſchiedene Gäſte. Auf wiederholtes Klopfen ging der Wirt vor die Türe, wo ihn Gleich zur Rede ſtellte. Es kam zu einer Auseinanderſetzung, wobei der Wirt den Schwager des Gleich mit der Hand ins Geſicht ſchlug. In dieſem Augenblick zog Gleich ein bereitgehaltenes dolch— artiges Meſſer und ſtieß es dem Wirt in die rechte Bruſt— ſeite. Dieſer eilte noch in die Wirtſchaft zurück, ergriff einen Schürhaken und verfolgte die beiden auf der Straße. Nach einigen Minuten brach er jedoch zuſammen und ver⸗ ſchied unter den Händen eines herbeigerufenen Arztes. Gleich wurde noch in der Nacht verhaftet. Er gab die Tat unumwunden zu und behauptete, im Affekt gehandelt zu haben. Er hatte ſich daher vor dem Schwurgericht nicht wegen Mordes, ſonderr nur wegen Totſchlags zu verant— writen. Er erklärte, er habe dem Wirt nur einen Denk⸗ zettel geben wollen, weil er ſeinen Schwager geſchlagen habe. Nach kurzer Verhandlung wurde der Angeklagte wegen Körperverletzung mit Todesfolge zu einem Jahr N fte abzüglich einer Woche Unterſuchungshaft ver⸗ urteilt. Jahre ſechs Monate Gefängnis beantragt. Der Staatsanwalt hatte wegen Totſchlags zwei „Die zu einer einzigen Jubelhymne vereinigen. eines Nadioſchau. Sendeſtelle Frankfurt a. M.(Welle 428,6). Donnerstag, den 3. März: 1,30 Uhr: Uebertragung oon Kaſſel: Schallplattenkonzert; 3,30 Uhr: Die Stunde der Jugend: Wanderbilder aus der deutſchen Heimat. (Für Kinder vom 12. Jahre ab); 4,30 Uhr: Konzert des Hausorcheſters. 5,45 Uhr: Die Leſeſtunde: Aus Kultur der Renaiſſance in Italien“, von Jacob Burckhardt; 6,15 Uhr: Uebertragung von Kaſſel: Die Umſtellung der Deutſchen Reichspoſt nach dem Reichs⸗ Ne e 6,45 Uhr: O. W. Studtmann: Die eichswoche der Maßſchneiderei; 7 Uhr: Stunde des Süd⸗ weſtdeutſchen Radioklubs; 7,30 Uhr: Stunde der Frank⸗ furter Zeitung; 8,30 Uhr:„Gegenſätze“. Vierter Abend. Anſchließend bis 12,30 Uhr: Tanzmuſik. Sendeſtelle Stuttgart(Welle 379.7). Donnerstag, den 3. März: 3,50 Uhr: Hauswirtſch aft⸗ liche Frauenſtunde; 4,15 Uhr: Nachmittagskonzert des Hausorcheſters; 6,15 Uhr: Dramaturgiſche Funkſtunde (Schauspiel); 6,45 Uhr: Aerztevortrag: Die Anzeige ber Operationen; 7,15 Uhr: Schachfunk: 8 Uhr: Uebertra⸗ gung aus Karlsruhe: Lortzing-Abend; 9,30 Uhr: Ueber⸗ tragung aus Freiburg i. Br.: Operettenabend. Gartenarbeiten im März. Die Jage nehmen langſam zu. Wild brauſen die Märzwinde über Berg und Tag, ſchnell ſchmelzen die Schneereſte, in den geſchützten Stellen ſprießen Gräſer, erſcheinen je nach Witterung früher oder ſpäter Anemonen, Primeln, der Märzbecher, Küchenſchellen, ja, ſogar die lieben Veilchen öffnen ihre holden Blütenſterne. Die Knoſpen der Fliederbüſche beginnen zu ſchwellen. Auf manchen Beſtänden liegt ſchon ein bräunlich grüner Schim⸗ mer. In den Gärten flöten bereits die Amſeln, und die erſten ſonnigen Frühlingstage bringen uns auch jubeln⸗ den Lerchenſang. Wohl nur wenige Vögel ſingen ſo fleißig und ausdauernd wie die Feld-Lerche. Kaum ver⸗ kündet im Oſten ein heller Streifen den nahen Tag, da ſchwingen ſich ſchon die Lerchen empor, immer lauter und jubelnder wird ihr Geſang, bis ſich ihre Stimmen Selbſt wenn das Tagesgeſtirn ſchon langſam verglimmt, und ſich der Abendfrieden über ſtillen Fluren ſenkt, hört man aus der jungen Saat, aus den Klee- und Wieſenbreiten leiſen verträumten Lerchengeſang. Das Lerchenlied ver— körpert die friedvolle Poeſie des Ackerbaues. Kalte Pe— rioden bleiben ſicher noch nicht aus, aber nach all dieſem Leid kommt der Lenz mit ſeinen Wundern doch ſicher... Bei geeignetem Wetter wird das Graben und Dün— gen des leeren Gemüſelandes fortgeſetzt. Bindiges Land muß erſt genügend abgetrocknet ſein. Die Sämereien ſtehen hoch im Preiſe; ſparſame Verwendung iſt unbe⸗ dingt geboten. Am praktiſchſten ſind Reihenſaaten. An Ort und ſtelle ſäht man Möhren, Spinat, Radieschen, Pflückſalat, Zwiebeln, Peterſilie, Puffbohnen uſw. aus. Bei ungenügender Witterung werden die Ausſaaten am beſten noch verſchoben, weil ſonſt der Samen zu lange in der Erde liegt und leicht verfault. Zwiſchen Möhren, die zuerſt langſam wachſen, haben noch Radieschen Platz. Auch kann man Früh- und Spätſorten reihenweiſe ab— wechſeln. Die früheren Sorten räumen rechtzeitig das Land. Die Quartiere, worauf Kartoffeln kommen, ſollte man ſo ſorgſam als möglich vorbereiten, wie alle Hack— früchte benötigen ſie viel Kali und Stickſtoff. Frühſorten gedeilten nur in einem warmen, nährſtoffreichem Boden. Angekeimte Kartoffeln darf man erſt im April auslegen, da die erſcheinenden Triebe ſehr froſtempfindlich ſind. Eine große Vorſicht erfordert die Aufzucht der Ge⸗ müſe⸗Setzlinge. Die Ausſaat im Kaſten darf niemals zu dicht geſchehen. Zu eng angezogene Saaten müſſen rechtzeitig pikiert oder ausgezogen werden. Jedes Pflänz⸗ chen ſoll gedrungen bleiben. Langbeiniges, geiles Ma⸗ terial iſt widerſtandsunfähig und gibt niemals frühes Gemüſe. Im Obſtgarten werden alle Winterarbeiten ſchnell⸗ ſtens beendet; dazu gehört auch der Schnitt der Bäume. Die Bekämpfung der tieriſchen und pflanzlichen Schäd⸗ linge iſt energiſch fortzuſetzen. Größere Wunden an aus⸗ geputzten Bäumen ſind gut zu verſtreichen. Sobald der Boden froſtfrei iſt, wird mit der Frühjahrspflanzung be⸗ gonnen. Das Pfropfen und Kopulieren wird während des ganzen Monats ausgeführt. Zuerſt veredelt man Kirſchen, Pflaumen, dann Birnen und Aepfel. Aprikoſen⸗, Pfirſich⸗ und Weinſpaliere werden von ihren Schutzdek⸗ 22 „Fräulein Bürkner,“ begann er da in verhaltenem Tone,„ich habe eine Bitte an Sie— ich möchte Sie einmal ſprechen— ich habe Ihnen ſoviel zu ſagen—“ „Ich wüßte nicht, Herr Thomas, was Sie der Kon— en Ihres Herrn Vaters privatim mitzuteilen hät⸗— en.“ Da ſtampfte er ungeduldig mit dem Fuße auf und blieb ſtehen. „Nun, wenn Sie mir die Gelegenheit nicht geben wollen, dann werde ich ſie mir nehmen,“ ſagte er her⸗ riſch,„Bis dahin leben Sie wohl, Fräulein Bürk⸗ ner. Er reichte ihr die Hand und preßte ihre Finger ſo ſtark, daß ſie ihr von dem Drucke wehe taten; dann bog er in eine Seitenſtraße ein. Wie das Mädchen ſeine Sinne, ſeine Gedanken be⸗ herrſchte mit ihm ſelbſt unerklärlicher Macht! Herbert Thomas hatte ſo viele Frauen kennen ge⸗ lernt— nicht eine von ihnen hatte bisher Eindruck auf ihn gemacht. Kühl und unbeirrt war er ſeinen Weg gegangen, bis ihm dieſe kleine Kontoriſtin begeg⸗ nete, die ihn mit ihrer ungewöhnlichen Schönheit feſ⸗ ſelte. Es war doch einfach lächerlich! Ihr ſüßes Geſicht mit den märchendunklen Augen umgaukelte ihn Tag und Nacht; ihre weiche Stimme klang in ſeinem Ohr, er kam nicht mehr los von ihr — tief lag er im Banne ſeiner Leidenſchaft für das berückende Geſchöpf. Er mußte Edith einmal ungeſtört ſprechen, und da ſie eigenſinnig jede Gelegenheit dazu verweigerte, ſo fache er ſeine Abſicht auf andere Weiſe zu erreichen u en. Ungefähr acht Tage ſpäter feste der alte Herr Tho⸗ mas in ſeiner gemütlichen Weiſe: „Fräulein Bürkner, haben Sie heute abend etwas vor? Nein? Na, dann iſt's ja gut— kommen Sie einmal her.“ Sie gehorchte, und er hielt ihr ein Kuvert entge⸗ gen. „Raten Sie mal, was ich da habe? Sie ſagten doch neulich, daß Sie ſehr gern einmal eine Wagner⸗ Oper hören würden— hier hab' ich ein Billet für heute abend zu„Lohengrin“— „Und das ſoll ich haben?“ ſtammelte Edith— u. unwillkürlich flog ihr Blick zu Herbert hinüber, der mit gänzlich unbewegtem Geſichtsausdruck an Pult ſaß, als ob ihn das gar nichts anginge. „Natürlich, wenn es Ihnen Freude macht! Meine Frau ſchickt es Ihnen. Sie iſt elwas unpäßlich und deshalb am Ausgehen verhindert. Sowohl mein Sohn, als auch ich haben keine Zeit, reſpektive keine Luſt; folglich würde der Platz nur verfallen, wenn Sie ihn nicht benutzen— oder wollen Sie nicht?“ „Sie ſind zu liebenswürdig, Herr Thomas.“ Röte und Bläſſe wechſelten auf ihrem Geſicht. Alſo bitte, nehmen Sie, und recht viel Vergnü⸗ 180 dante Ihnen ſehr für Ihre Güte, Herr Tho⸗ mas 75 Sie ſah, wie ein Strahl des Triumphes in Her⸗ berts Augen aufleuchtete, als ſie annahm; er war dem⸗ nach die Veranlaſſung zu dieſem Geſchenk! ** 11 Die Vorſtellung war zu Ende. Edith war mächtig davon ergriffen. Die beſtrickenden Klänge der Muſik 1 im Ohr, ſchritt ſie die Treppenſtufen des Theaters hinunter= da tauchte dicht vor ihr Herberts hohe Geſtalt auf. 0 Sie erſchrak ein wenig. 9 9 Er lüftete den Hut und grüßte Sie mit ern⸗ ſtem Geſicht. „Heute werden Sie meine Begleitung anne nen müſſen, Fräulein Bürkner!“ N „Ah, alſo habe ich denGenuß dieſer herrlichen Vor⸗ ſtellung doch Ihnen zu verdanken?“ (Fortſetzung folgt.) gen ſeinem 151 Ken, bieſe fino aber noch fur alle Falle vereint zu, halten. Im Bedarfsfalle erhalten Bäume, die viel Blütenknoſpen beſitzen, flüſſigen Dünger. Untertreibungen wirken nachteilig. Die Herbſtanpflanzungen ſind durch⸗ 1 0 wobei man bloßgelegte Wurzeln ſorgſam zu⸗ eckt. Die erſten Frühjahr lumen blühen. Blumenbeete werden umgegraben und mit Vergißmeinnicht, Stiefmüt⸗ terchen uſw. bepflanzt. Von nicht winterharten Pflanzen nimmt man die Schutzdecke weg, hält ſie aber noch in Bereftſchaft. Auch Neuanpflanzungen von Roſen und Zier⸗ gehölzern müſſen ſpäteſtens jetzt ausgeführt werden. Wie komme ich zum Film? Die Sehnſucht nach Ruhm und Glanz und Gelo.— Erſte Prüfung.— Honorare für Filmmanuſkripte.— Filmſchulen.—„Beteiligung talentierter Damen und Herren.“ Die ungezählten Tauſende junger Männer und Frauen, die es jahrein, jahraus, tagein, tagaus hin zu der flimmernden, Leinwand zieht, um dort lang erſehn⸗ tes Glück und die Erfüllung kühnſter Träume zu finden, dieſe vielen Menſchen bringen faſt ausnahmslos nichts anderes als Enttäuſchung heim. Nur den wenigſten von ihnen gelingt es, wenn ſie an die Türen der Filmgeſell⸗ ſchaften klopfen, um dort. ein Unterkommen zu finden, tatſächlich auch, ihrem Ziel näherzukommen. Iſt ihnen aber das Glück wirklich hold und läßt ſie Gnade vor den Augen der Filmgewaltigen finden, dann iſt damit noch lange nicht geſagt, daß ihnen der Weg zu den Dollar⸗ millionen, zu Ruhm und Glanz offen ſteht. Ihrer aller harrt noch die Prüfung der Probeaufnahme, die ſcho— nungslos auch die kleinſten Fehler des Geſichtes, der Figur, der Bewegung und des Auftretens bloßlegt. Und um die Probeaufnahme kommt niemand herum, der An— ſpruch darauf erhebt, als Filmdarſteller etwas zu bedeu— ten. Nur für den Statiſten entfällt dieſe harte Prüfung. Aber ſelbſt um dieſes zu werden, bedarf man beſtimmter Vorbedingungen, die zu erfüllen nicht jeder imſtande iſt. Immerhin bietet der Film aber auch noch eine ganze Reihe anderer Verdienſtmöglichkeiten. Im Filmatelier müſ⸗ ſen Regiſſeur, Aufnahmeleiter, Hilfsregiſſeur, Beleuchter, Architekten und Angehörige anderer Berufsgattungen har— moniſch miteinander arbeiten, um das Werk in Bilder umzuſetzen, das der Manuſkriptverfaſſer in Worten dargeſtellt hat. In den amerikaniſchen Ateliers verdient der Autor eines guten Filmbuches 20000 Dollar und darüber für jeden einzelnen Film, den er ſchreibt. Wer— den auch in Deutſchland nicht derartig hohe Summen bewilligt, ſo wird doch immer ſchon auch bei uns für ein Drehbuch ein Betrag von rund 10000 Reichsmark bezahlt, ja, ſogar die Idee, die einem Film zur Grund— lage dienen kann, wird ſchon mit 500 bis 1000 Reichs- mark honoriert. Für alle diejenigen einmal aber, die es drängt, berühmte Filmſchauſpieler zu werden, wird es beſonders wertvoll ſein, zu wiſſen, daß Filmſchulen im allgemeinen ganz überflüſſige Unterrichtsanſtalten ſind, denen es keines— wegs darauf ankommt, begabte Schüler für das Spiel vor der Jupiterlampe ernſthaft vorzubereiten, ſondern vielmehr nur darauf, Unerfahreren möglichſt viel Geld aus der Taſche zu holen. Wenn auch die ſtaatliche Film— ſchuſle in München und die Ufa⸗-Darſtellungsſchule in Berlin zwei rühmliche Ausnahmen bilden, ſo darf man doch nicht überſehen, daß alle berühmten Filmſtars ohne derartigen Unterricht zu dem geworden ſind, was ſie bedeuten, und daß keiner von ihnen Unterricht im Filmen, in einer Schule oder bei einem Einzellehrer genoſſen hat. J Leiſtungen im Fernverkehr. Entweder iſt man zum Schauſpieler geboren oder nicht. Wohl kann man, um auf der Sprechbühne weiter zu lommen, durch Sprachunterricht ſeinem natürlichen Talent vorwärts helfen, eine mimiſche Begabung läßt ſich aber nicht erlernen. In der gleichen Weiſe, wie vor dem Filmſchulen— ſchwindel nicht eindringlich genug gewarnt werden kann, muß auch zu größter Vorſicht vor allen jenen Unterneh— mungen gemahnt werden, die zu einer finanziellen Be— teiligung talentierter junger Herren im Durchſchnitt 100 000 Reichsmark koſtet, ſo wird man ohne weiteres einſehen, daß Beteiligungsſummen von 100, 500 oder ſelbſt 1000 Reichsmark niemals ernſt genom⸗ men werden dürfen. Bisher haben ſich auch tatſächlich alle len, und luſtig ihre Kehlchen üben. ieee Beteiligungsangebote als Betrugsmanöver her— Ausgeſtellt. Wer alſo wirklich den Willen hat, beim Film ſein Glück zu verſuchen, ſei es in künſtleriſcher oder techniſcher Betätigung, unterrichte ſich ſelbſt erſt genau über alle Schwierigkeiten und über die großen Gefahren, die der Weg dahin mit ſich bringen kann. Nur derjenige, der ſich mit der Kenntnis alles Wiſſenswerten gewappnet hat wird die Pforte zum Filmalück erreichen.. * 5 moſpoh und de bebe. 5 ** 5 . r oder Damen auf⸗ fordern. Bedenkt man, daß die Herſtellung eines Films Mittagsſtunden von ſo nach dem Amſelſchlag. 4.. Fin Soles oe. ae e 1 105 Lokale Nachrichten. Viernheim, 2. März. Wetterbericht vom 1. März. Die Ausbildung eines Tiefdruckausläuſecs über Frankreich hat bei uns vielfach Südoſtſtrömung hervor⸗ 5 5 in der es zur Aufheiterung und Unterbrechung er Niederſchläge kam. Mir bleiben zunächſt im Be⸗ reiche dieſer Randſtörung und werden von der Zirkulation des Haupttiefes über England nur geſtreift. Vorausſichtriche Witterung bis Don- nerstag: Fortdauernd mild, bei ſchwacher Luftbe⸗ wegung, Neigung zu Niederſchlägen. f — Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie.(Ziehung vom 28. Februar.) 10000 Mark Nr. 223 981, 5000 Mark Nr. 221 624, 253 333, 339 242, 3000 Mark Nr. 106 050, 220 971.— 10000 Mark Nr. 286 945, 5000 Mark Nr. 34778, 217612, 226 730, 3000 Mark Nr. 9332, 56 743, 180918, 342 840.(Ohne Gewähr.) — Wie wird das Wetter im März? Der bekannte Salz⸗ burger Meteorologe A. M. Grimm ſtellt für den Monat März folgendes Wetter in Ausſicht:„Die ganze erſte Woche bringt bei anfänglich milder, dann ſinkender Tem⸗ peratur ziemlich erhebliche Niederſchläge, und zwar Schnee und Regen gemiſcht. Darauf ſetzen trockene Winde ein, ſo daß in der Folgezeit die Niederſchläge in Menge und Stärke nachlaſſen, bis nach der Monatsmitte heftigere Winde(Frühlingsſtürme) folgen, die bald wieder ſtärkere Niederſchläge bringen. Beſonders ſtürmiſches Wetter, even⸗ tuell mit Gewittern, wird ſich in der Zeit vom 20. bis 23. zeigen. Gegen Ende des Monats tritt ein Temperatur— ſturz mit Nachtfroſt ein.“ — Ablauf wichtiger Friſten bei der Lohnſteuer. Das Reichsfinanzminiſterium weiſt auf folgendes hin:„Arbeit⸗ nehmer, die wegen Verdienſtausfälle oder wegen beſonderer wirtſchaftlicher Verhältniſſe einen Antrag auf Erſtattung von Lohnſteuer ſtellen können, müſſen dies bis zum 31. März 1927 bei dem Finanzamt, in deſſen Bezirk ſie am 31. Dezember 1926 ihren Wohnſitz gehabt haben, tun. Friſt⸗ verſäumnis hat Ablehnung des Erſtattungsantrags zur Folge. Die Einzelheiten ergeben ſich aus einem Merkblatt, das ebenſo wie Vordrucke zu Erſtattungsanträgen, die auf Verdienſtausfall geſtützt werden, bei den Finanzämtern unentgeltlich erhältlich iſt.“ — Die 24⸗Stundenzeit bei der Eiſenbahn. In den Vor⸗ bemerkungen zum diesjährigen Sommerfahrplan, der in der Nacht vom 14. zum 15. Mai 1927 in Kraft tritt, fin⸗ det ſich folgender Vermerk:„Die Zeitangaben des Fahr⸗ plans entſprechen der Stundenzählung 0 bis 24. Die Ab⸗ fahrtszeit genau um Mitternacht wird mit 0. die An⸗ kunftszeit genau um Mitternacht mit 24 bezeichnet. Bei der Deutſchen Reichsbahn wird alſo vom 15. Mai ab, wie es in verſchiedenen Eiſenbahnländern ſeither ſchon ge⸗ ſchieht, nach der 24ſtündigen Zeit gerechnet werden. Seit⸗ her wurden in den Fahrplänen die Nachtzeiten von 6 Uhr abends bis 5,59 Minuten vormittags durch Unterſtreichung der Minutenziffern kenntlich gemacht. Wenn alſo ein Zug um 6,32 Uhr abends abging, ſo war die Minutenzahl 32 unterſtrichen, bei der neuen Zeitangabe wird die Zeit, die ſeither mit 6,32 bezeichnet war, 18,32 heißen, 1.15 heißt in Zukunft 13,15 uſw. In der erſten Zeit wird dieſe „neue Zeitangabe“, beſonders für Menſchen, die weniger reiſen, unbequem erſcheinen. Sobald man ſich aber an dit neue Zeitbezeichnung von 0 bis 24 gewöhnt hat, werder die für den Reiſenden ſo mißliche Verwechslungen in der Ankunfts⸗ und Abfahrtszeiten nicht mehr vorkommen. — Weafall der Gebühr von 157 Pfennig für beſondere . Während der Zeit der Geld⸗ entwertung iſt für eine Reihe von Nebenleiſtungen im Fernverkehr, nämlich für Anmeldung von Geſprächen am Vortage, für Auskünfte über Geſprächsanmeldungen, für Streichung und für nachträgliche Befriſtung einer Ge⸗ ſprächsanmeldung, eine Gebühr von 15 Pfennig eingeführt worden, Dieſe Gebühr hat vielfach zur Verärgerung der Teilnehmer Anlaß gegeben; ſie ſoll künftig wegfallen. Der erſte Amſelſchlag. Lang hat's gedauert. 925 Schon ſeit zwei Wochen konnte man in den warmen Baum und Strauch die lieben Stimmchen all der kleinen Vögelchen hören, die nach langer Wintersnot fröhlich den nahenden Frühling füh— Nur die Amſel, der große Flötiſt des Lenzes, ſchwieg. 1 Aber nun iſt auch ſie erwacht. So um die ſiebente Morgenſtunde, wenn noch Nacht über die Straßen liegt und erſt ganz leiſe das erſte fahle Dämmern des Tages aufſteigt, ſingt ſie volltönig und ſüß, ſchmelzend und freudeſchluchzend ihr melodiſch' Lied. Und am Abend, wenn das Tageslicht ſich ſenkt, da läßt ſie von Bäumen und Dächern, von Kaminen und Maſten herab wieder ihre bezaubernde Stimme hören. N Sie ſingt uns den Winter aus dem Land. Sie macht uns an den Frühling glauben und an ſeine lebendige, er— neuernde, ſieghafte Macht. Deshalb ſehnen wir uns in dieſen Spätwintertagen Er iſt der Frühlingsgruß zwi⸗ ſchen dem letzten Dräuen des Winters und dem wirklichen Beginn des Lenzes. Aſcher mittwoch. Die frohe Regentſchaft des Prinzen Karneval hat nun ein Ende und in der Nacht von geſtern auf heute hat er ſein Zepter in die fröhliche Truhe gelegt, die er jetzt erſt im nächſten Jahre wieder öffnen darf. Gab man ſich bis Aſchermittwoch allen weltlichen Genüſſen hin, ſo beginnt nun die entſagungsvolle Faſten⸗ zeit. Die Faſtenzeit war urſprünglich zur Erinnerung an Jeſus vierzigtägigem Aufenthalt in der Wüſte angeordnet worden und Aſchermittwoch ſollte eine Mahnung an die Buße in Sack und Aſche ſein. Die Beſtreuung mit Aſche war anfangs nur auf zur Kirchenbuße Verurteilte be⸗ ſchränkt. Um das Jahr 1100 wurde dieſer Brauch jedoch auf alle Chriſten ausgedehnt. Zu dem Zwecke wurden die am Palmſonntag des letzten Jahres gebrauchten Pal⸗ men verbrannt, geweiht. mit Weihwaſſer beſprengt und geräuchert. Von der Aſche ſtreute ſich der Prieſter etwas aufs Haupt und zeichnete ferner den Gläubigen ein Aſchen⸗ kreuz auf die Stirn, um ſie an die Vergänglichkeit alles Irdiſchen zu erinnern und zur Buße zu mahnen. Dieſe kurzen Angaben kennzeichnen die ernſte Seite des Aſcher⸗ mittwoches. g Heute exiſtiert der Brauch des Beſtreuens mit Aſche icht mehr. Man denkt realer und hält dieſe alte Sitte angerechnet. b ö b ir uverſmwunng, Auch ohne äußere Zeremonien ur es nöglich, den Ernſt der Faſtenzelt zu erkennen. Es iſt klar, daß die Feſte des heiteren Prinzen Karnevals nicht ewig dauern können. Auf Lebensluſt und Lebensüber⸗ ſchwang muß einmal die Ernüchterung folgen, die uns wieder in das altgewohnte Gleiſe des grauen Alltags zu⸗ tückführt. Darum heißt es am Aſchermittwoch den bun⸗ ten Flitterkram, die Masken und Koſtüme, die Kleinodien irdiſcher Lebensluſt in Kaſten und Kommoden zu packen, damit auf den flirrenden Jubel ein lautloſes Ende folg kann, wie es der Sinn der Faſtenzeit erfordert. ——ͤ0—— „ 40 Jahre Arzt in der Gemeinde. Am mor⸗ gigen Donnerstag ſind es 40 Jahre her, daß Herr Dr. Rudershauſen den Dienſt als praktiſcher Arzt in hieſtiger Gemeinde verſteht. Während dieſer langen Reihe von Jahre hat ſich Herr Dr. Rudershauſen um das hleſige Geſundheltsweſen ſehr verdient gemacht. Dies wurde auch von der oberen Standesbehörde durch die Verleihung des Titels„Sanitätsrat“ ſchon vor mehr als einem Jahrzehnt gebührend anerkannt. Obwohl Herr Dr. Rudershauſen be⸗ reits hoch in den Sechzig, verſteht er zur allgemeinen Zu⸗ friebenheit noch heute den aufreibenden Aerztedienſt. Nicht ſelten kommt es vor, daß er zur Nachtzeit auf dem Poſten ſeln muß, wo er allzelt mit der größten Gewiſſenhaftigkelt und Sorgfalt Hilfe lelſtete. Möge es dem Herrn San⸗ tätsrat auch weiterhin vergönnt ſein, in gleicher Hingabe zum Wohle der kranken Menſchhett zu wirken. Darum auch unſern herzlichſten Glückwunſch zum morgigen 40 jährigen Jubiläum * Standesamtliches. Im Monat Februar wurden hier 28 Geburten, 4 Eheſchlleßungen und 7 Sterbe⸗ fälle gemeldet. Mithin hat ſtch die hieſige Bevölkerung im Monat Jebruar um 21 Perſonen vermehrt. Auch eln er⸗ freuliches Zeichen unſeres Aufſtiegs. * Polizeibericht. Wegen zweimaliger Körperver⸗ letzung, die ſich am Montag Nachmittag und Nacht hier zugetragen hat, kam eine Perſon zur Anzeige. Sonſt iſt die Faſtnacht ohne nennenswerte Störung ruhig verlaufen. * Sterbefall. Ein gebürtiger Viernheimer, Herr Carl Blaeß, hat dieſer Tage in Berlin, wo er als Kauf⸗ mann wirkte, das Zeltliche geſegnet. Der Verſtorbene, der ein Alter von 64 Jahren erreichte, war ein Sohn des ehe⸗ mallgen hieſigen Bürgermeiſters Blaeß. Im Anzeigenteil finden unſere Liſer die Todesnachricht von den hieſigen An⸗ gehörigen beſonders gemeldet. Er ruhe in Frieden! „ Forſtdienſt. Erledigt iſt die Stelle des Förſters Heide des Forſtamts Jampertheim. * Karnevals Abſchied. Der Faſtnacht⸗ Dienstag hatte zahlreiches Leben auf die Straßen gebracht. Viele glaubten noch einmal ihren Schnitzer geben zu ſollen. Beider⸗ lel Geſchlecht hatten mal ihre Rollen vertauſcht. Jene wollten mal„Mann“ und die anderen mal„Weib“ ſein. Es gab allerhand Geſtalten zu ſehen. Jede Maske glaubte eln Ori⸗ ginal abgeben zu müſſen. Bei manchen war es auch vor⸗ züglich gelungen. Nur gut, daß an die Tage der Ausgelaſſenheit wieder nüchterner Ernſt tritt. Wo kämen wir ſonſt hin? Darum der Aſchermittwoch! * Gerichtliches. Belm Schöffengericht Fürth t. O. ſtand in letzter Sitzung folgender Fall zur Verhandlung: Der P. J von Viernheim hat am 10. Oktober 1926 ge⸗ legentlich eines Tanzes in der Turnhalle zu Birkenau ſeiner Tänzerin die Armbanduhr entwendet. Seine Elnwendungen, es handelt ſich lediglich um einen Scherz, fanden keinen Glauben und wurden auch durch die Beweisaufnahme nicht beftätigt Der rückfällige Dieb erhält unter Annahme mil ⸗ dernder Umſtände drel Monate Gefängnis; 6 Wochen der erlittenen Unterſuchungshaft werden auf dle erkannte Strafe Das Urteil iſt rechtskräftig. * Schweinemarkt. Auf dem am letzten Samstag in Welnheim ſtattgefundenen Schweinemarkt waren 474 Stück Ferkel zugeführt. 1. Zugeführt 474 Stück. 2 Verkauft 382 Stück. 3. Milchſchweine von 12— 25 Mk. 4. Ldufer von 27—45 Mk. 0 Mannheim, K 1, 4 Größte Auswahl in und Weitgenendste Zahlungsetleichterung bel billigsten Kassapreisen ohne Zuschläge.