Die Anausſptechlichen. 1 Wenn heutzutage der ſchlichte Bürger lleſt, daß noch weit jenſeits der Türkei, wo„die Völker— ſeit Jahren— aufeinanderſchlagen“, nun auch General Tſchang Tſchung⸗ tſchang in den Streit eingegriffen habe, ſo neigt er zunächſt zu der Vermutung, der Redakteur ſeines Leibblattes wolle ihn zum beſten haben und ihn unnötigerweiſe damit uzen, daß er ohnedies nicht im entfernteſten die Namen all der Generäle und Marſchälle, ſowie der Orten und Provinzen ausſprechen und behalten kann, um die es gegenwärtig in China geht. Tatſächlich iſt aber General Tſchang Tſchung⸗ tſchang eine ebenſo wirkliche und ſtandesamtlich mit die⸗ ſem unausſprechlichen Namen behaftete Perſönlichkeit, wie ſeine Kollegen Feng Yu⸗hſiang, Tſchang Tſo⸗lin und wie ſie ſonſt alle heißen mögen. Allerdings iſt die Methode der chineſiſchen Namengebung einigermaßen kompliziert, beinahe ſo kompliziert wie bei uns, wenn man wenigſtens außer dem Zunamen auch ſämtliche Vornamen als not⸗ wendige und integrierende Beſtandteile im alltäglichen Verkehr anſehen und anwenden wollte. Auf jeden Fall würde ein Chineſe ſich totlachen über die Kompliziertheit deutſcher Perſonennamen, wenn man ihm zumuten wollte, Herrn Müller ſtets mit Johann Friedrich Auguſt Her— mann Müller anzureden. Aehnlich iſt es mit den chineſi— ſchen Namen. General Wu Pei⸗fu wäre durchaus zu— frieden, wenn man ihn als Herrn Wu anredete, denn durchweg bedeutet die erſte der drei oder vier Silben, aus denen ſich ein chineſiſcher Name zuſammenſetzt, den Familiennamen. Die zweite und folgende Silben des Na— mens ſtellen ungefähr das dar, was wir Vornamen nennen. Dabei iſt der Chineſe weder formell noch moraliſch ver— pflichtet, ſeinem Kinde den unter Umſtänden wenig ſym— pathiſchen Rufnamen ſeiner Großmutter oder Schwieger— mutter oder eines reichen, aber wenig geſchätzten Erb— onkels zu geben. Oft genug werden Vornamen gewählt, die philoſophiſche Begriffe, Anfangsworte eines beſon— ders ſchönen klaſſiſchen Gedichtes darſtellend. Verwirrend allerdings iſt das Prinzip, daß Brüder, manchmal auch Vettern, häufig gleiche Vornamen tragen und daß— was das wichtigſte iſt—, der Chineſe ſeinen richtigen Namen nur im privaten Leben trägt, offiziell aber nur unter einem willlürlich angenommenen Namen bekannt zu ſein pflegt. Außerdem hat es der ganz ungewöhnlich ehrerbietig und ſorgfältig gepflegte chineſiſche Familienkultus mit ſich gebracht, daß Familiennamen durch die Jahrhunderte hindurch unverändert erhalten blieben, ſo daß man heute in dieſem Vierhundert Millionen-Volk nur ein knappes ö halbes Taufeno eigennicher Famitennamen rennr. So kommt es, daß es allein unter den gegenwärtig im Vorder⸗ grund des Intereſſes ſtehenden Generälen drei Herren Tſchang's gibt, Tſchang Tſo⸗lin, den Herrn der Mand⸗ ſchurei, Tſchang Kai⸗ſhek, den Führer der Kantonarmee, und Tſchang Tſchung⸗tſchang, den ſoeben neu aufgetauch. ten Gegner Kantons.— Immerhin wird es ſich lohnen, den Verſuch, ſich dieſe Namen und die hinter ihnen ſtehen⸗ Perſönlichkeit einzuprägen, nicht allzu raſch aufzugeben, denn was gegenwärtig in China geſchieht, iſt große Ge⸗ ſchichte im vollſten Sinne des Wortes. a 1 Polizei⸗ Verordnung. Betr.: Einführung eines einheitlichen Brotgewlchts. Auf Grund des Artikels 64 des Geſetzes betreſfend ble innere Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und Pro⸗ vlnzen vom 8. Juli 1911(Reg. Bl. S 307) wird unter Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung des Miniſterlums des Innern und des Miniſteriums für Arbelt und Wirtſchaft beſtimmt: 1 Das im Kreiſe Heppenheim zum Berkauf kommende Vermiſchtes. Mittelalterliche Sitten im 20. Jahrhundert. Trotz Revolution und Kampf gegen den Analphabetismus iſt in den ländlicheen Diſtrikten Sowjet⸗Rußlands der fin⸗ ſtere Aberglaube noch tief eingewurzelt. In einem Dorf des Gouvernements Saratow hat ſich kürzlich wieder ein Fall zugetragen, den man heutzutage nicht mehr für möglich halten ſollte. Einem Bauern ſtarb ſeit etwa einem Jahr eine Kuh nach der anderen. Dorfgenoſſen brachten das Gerücht auf, das Vieh des unglücklichen Bauern ſei verhext, und zwar einer alten Bäuerin, einer alleinſtehenden Wit ve, die auf einem Nachbargrundſtück hauſte. Der Bauer, dem das Vieh zugrunde ging, und der dafür keine Erklärung zu finden wußte, glaubte dieſe Behauptung gern und ſchwor Rache. Er belauerte die Witwe unausgeſetzt, um ſie bei ihrem„Hexentreiben“ zu erwiſchen. Eines Abends ſah er, wie ſie über einem Feuer in einem Topf etwas braute und es kam ihm vor, daß ſie dabei Zauberſprüche murmle. Da zufällig em Fen⸗ terladen krachend zuflog, und die dadurch erſchreckte Katze der Witwe mit einem Satz über den Topf hinweg— ſprang, glaubte der Bauer erſt recht an Hexerei und war der feſten Meinung, die Alte habe aus dem Topf eine Katze hervorgezaubert. Mit einem Wutſchrei drang er in das Haus, packte die Witwe und ſchleppt ſie auf den Dorfplatz, wo die raſch herbeieilenden Bewohner zu einem Herengericht zuſammentraten und den Tod der Liden beſchloſſen. Da ihre Zauberkünſte angeblich für das Vieh ſchädlich geweſen waren, ſchlachtete man ſchnell eine Kuh, ieß deren Blut in einein großen Topf abfließen und teckte dann den Kopf der Witwe für ſolange Zeit in das Gefäß, biz ſie erſtickt war. Brot, eineilei in welcher Miſchung, darf nur in Gewichten von 2000 und 1000 Gramm hergeſtellt werden. Die Verringerung des Brotgewichts durch Austrocknen darf 24 Stunden nach der Herſtellung bei 2000 Gramm Brot höchſtens 50 Gramm, bei 1000 Gramm Brot höchſtens 25 Gramm, ſpäter als 24 Stunden nach der Herſtellung bel 2000 Gramm Brot nicht über 80 Gramm, bei 1000 Gramm Blot nicht über 40 Gramm betragen. 9 2. Zuwlderhandlungen gegen die Beſtimmungen des 8 1 werden nach Artikel 185, 186 des Poltzetſtrafgeſetzes vom 30. Oktober 1855 in Verbindung mit Artikel 1 der Ver⸗ ordnung auf Grund des Geſetzes über Vermögensſtrafen und Bußen vom 23. November 1928(Reichsgeſetzbl. 1 S. 1117) beſtraft; Brote, die mit anderen Gewichten zum Verkauf ge⸗ felt werden, können ohne Zahlung einer Entſchädigung ein⸗ gezogen werden, gleichgültig ob ſie dem Täter gehören oder nicht. 8 3 Die Verordnung tritt am 15 März 1925 in Kraft. Heppenheim, den 15 März 1925 gez. Pfeiffer. Wir weiſen die hieſtgen Bäcker und Brotverkäufer auf obige Poltzei⸗Verordnung und beſonders darauf hin, daß nur 2. und 4 Pfund⸗Brote gebacken werden dürfen. Zuwider⸗ handelnde haben außer der Wegnahme des Brotes Straf⸗ anzeige zu gewärtigen. Viernhelm, den 28. Februar 1927. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Ludwig. Am 27. Februar verschied nach kurzer, schwerer Krank- heit mein ſieber Satte, unser guter Bruder, Schwager und Onkel Herr Oer Kaufmann ir Aſter von 84 Jahren. Berlin, Viernheim, Chicago, 27. Febr. 1927. Die trauernden Hinterbliebenen: Hedw¾ig Blaegß geb. Hering— 60 Familie Heinrich Slaeg 0 Familie Seorg Renz 5 Familie Dr. med. Blaeg 00 8 Familie Wilhelrn Slaeg. e — 8 8—— 2 2 ä A.. zu Milch⸗ ſchweine Achtung! inherit Solange Vorrat reicht 25, J, 75, g, 190 Reife a verkaufen Weinheimerflr. 66 2,50 bis 3 m lang für geeignet, billig abzugeben Val. Winkenbach Weinheimerſtr. 53. Gebrauchte LL Jakob Beyer. 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Der Verein gibt aus ſeinen höchſtprämiterten Zuchtſtämmen bis auf weiteres Bruteier folgender Raſſen ab: GeſtreifteßlymouthRocks Gold-Wyandottes Schwarze Wyandottes Schwarze Minorka Amerikantſche Leghorn ur Au II Italtener Schwarz a 1 Weiß 1 10 rebhuhnfarbig Zwerg Wyandottes ſchwarz, Zwerg Wyandottes geſtrelft, Zwerg Langſchan ſchwarz, Zwerg Bantam ſchwarz, Japaniſche Höckergänſe, Emdener Rteſen⸗ Ferner werden Beſtellungen auf Eintags— kücken entgegengenommen. Nähere àuskunft im Lokal zum Stern, bei Mich. Hoock. Telefon 131 und bi Hans Hofmann, Mannhetmerſtr. 15, Tel. 88. Am Donnerstag, den 3. März 1927 abenbs 3 ½ Uhr findet im Lokal zum Stern eine Mitglieder⸗ Verſammlg. Stang! ä ſtatt. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen er- Für Daub Aussta empfehle: — . in 130 und 160 breit, in 0 . 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E f 1927 onnerstag, den 3 März Anzeigenprebfe: of bet Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von fämtlichen Annoncen⸗ Expeditionen Deutſchlands und des Auslanbs Amtsblatt der Heſſiſchen Hürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Kuzeigen werden nach Möglichkeit berückfichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt Pesgeſch eee Tagen, kann jedoch eine Bewähr nicht übernommen werden. e zeiger (Biernhetmer Bürger⸗Ztg.— Sternh. Volksblatt Dis einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. 44. Jahrgang Neues in Kürze. 1: Das allgemeine Befinden des Reichstogspräſi⸗ benten Loebe iſt weiterhin befriedigend. Der Patient 11 jedoch noch längere Zeit in der Klink verweilen nüſſen. = Nach Meldungen aus Bukareſt hat die Regierung zeſchloſſen, in den Häfen des Schwarzen Meeres Frei⸗ onen zu errichten. 1: Nach Meldungen aus Athen iſt dort von bulga⸗ liſch⸗griechiſchen Anterhändlern ein Handelsproviſorium uf der Baſis der Meiſtbegünſtigung unterzeichnet vorden. 1: Die amerikaniſche Regierung ließ, einem Waſhing⸗ oner Bericht zufolge, der mexrikaniſchen Regierung eine Note zugehen, die jedoch ſtreng geheim gehalten wird. 2: Nach einer Meldung aus Hongkong iſt dort ein veiteres engliſches Truppentransportſchiff mit dem erſten devonſhire⸗Bataillon an Bord eingetroffen. ie: Wie Reuter aus Schanghai berichtet, haben die Kantonleute einen neuen Sieg über die Truppen Sunt⸗ chlanfangs in der Nähe von Sunkiang erfochten. Frankreichs„ſchimmeinde Weht“. e Es iſt nicht ohne beſonderen Reiz, daß am Vor⸗ abend der neuen Tagung des Völkerbundes, mitten hin⸗ ein in die ungeſchwächt weitergehende Debatte über die allgemeine Abrüſtung, in Paris die Beratung der großen franzöſiſchen Heeresreformpor⸗ lage beginnt. Und es iſt noch weit bezeichnender, daß ſowohl der ſozialiſtiſche Abgeordnete Paul Boucour, der— als Sozialiſt— dem„Oberſten nationalen Ver⸗ leidigungsrat“ in führender Stellung angehört, wie auch der Kriegsminiſter Painleve es für nötig halten, die neuen, ungemein weitgehenden und bedeutſamen Geſetz⸗ entwürfe vor der Oeffentlichkeit der Welt zu vertei⸗ digen. Es handelt ſich um eine Vorlage über die Neu⸗ organiſation des Heeres und um einen zweiten Entwurf über die Organiſation der Nation in einem künftigen Krieg. Schon Briand hat in ſeinem jüngſten, in der Preſſe aller Länder eingehend beſpro⸗ chenen Interview im„Petit Pariſien“ der Sicherheit Frankreichs einen beſonderen Raum gewährt, was nun aber tatſächlich geplant iſt, vernimmt man erſt jetzt, wenn man hört und lieſt, wogegen Boncour und Painleve ſich verwahren. Beide verſichern mit äußerſtem Nachdruck, daß die geplanten„Verbeſſerungen“ der mili— täriſchen Organiſation des Landes ſich nicht gegen Genf und den Weltfrieden richten, aber eine Kühnheit be⸗ ſonderer Art iſt es, wenn Paul Boncour behauptet, Europa habe allzu lange unter der Tyrannei des Wettrüſtens gelebt und das jetzt beginnende Reform— werk in Frankreich diene allein dem Gedanlen, aus dem Zeitalter der Kaſernen herauszukommen! Allerdings, ſo fügt er verſchämt hinzu, ſei auf der anderen Seite die Or— ganiſation des Friedens noch keineswegs ſoweit gelangt, baß man auf alle Rüſtungen verzichten könnte. Und nun kommt es: Kriegsminiſter Painleve ſpricht von dem großzügigen Plane, an der ganzen franzöſiſchen Grenze von Dünkirchen bis Belfort ſtarke Feſtungszentren zu bauen und damit einen be⸗ tonierten Schützengraben vom Meere bis zur Schweiz herunter zu verbinden. Die Arbeiten ſollen bereits im Monat Juli beginnen und werden viele Jahre dauern. Wem das noch nicht genügt, dem erklärt 1 graphynche Lage Franmeuys beornge eine berartige Mili⸗ tärpolitik! Auch wenn der jetzige franzöſiſche Kriegs- miniſter ſelbſt in dieſem Augenblicke von den„ehrlichen Abrüſtungsverſuchen Frankreichs und ſeinem Friedenswil⸗ len“ ſpricht, wird man ſich jenſeits der franzöſiſchen Gren⸗ zen überall nur um ſo deutlicher jener zähen Politik ſtändiger Hinderniſſe entſinnen, deren ſich Frank⸗ reich in der Bekämpfung aller bisherigen Abrüſtungsvorſchläge befleißigt hat. And wie hat man gerade jenſeits der Vogeſen in der Ver⸗ gangenheit über Deutſchlands„ſchimmernde Wehr“ geur— teilt! Wie eigenartig paſſen dieſe Geſetzes: n auch zu dem bereits erwähnten Interview Briands, in wel— chem dieſer der Wahrheit entſprechend und mit größe⸗ rem Nachdruck als je zuvor den unbeſtreitbaren Friedenswillen Deutſchlands erwieſen hat, desſelben Deutſchlands, gegen das ſich doch die von Paul Boncour und Painleve gleichzeitig als harmlos und unüberbietbar gekennzeichnete Heeresreform in enter Linie richtet. Wie geſagt, das alles geſchieht am Vorabend einer neuen Völkerbundstagung. Was würde Frankreich ſagen, wenn man in Deutſchland erklärte, alle angeführten Argumente paßten weit beſ⸗ ſer noch auf Deutſchland? In Berlin hat ſoeben bei Eröffnung des ſogenannten Carnegie-Lehrſtuhles an der Deutſchen Hochſchule für Politik der amerikaniſche erfolgen [Verabſchiedung Profeſſor Shotwell eine Rede darüber gehalten, daß b. 5 j 1 1 gehalten, daß wird England der Friedenswille der Maſſen immer ſtärker werde und daß die Forderung der Religion nach Völkerfrieden trotz allem der Erfüllung entgegengehe. In Frankreich jedoch ſcheint man von dieſem tie Nüſtungserſtreckungen nicht möglich ſein. Die Abänderungsanlräge zum Arbeitszeitgeſetz Neue Beſprechungen der Regierungsparteien. 2 ( Berlin, 3. e il März. Aus parlamentariſchen Kreiſen wird mitgeteilt, daß die Regierungsparteien untereinander Fühlung genommen haben, um gemeinſam über die Abänderu ngsan⸗ träge für das von der Regierung in Vorſchlag ge⸗ brachte Arbeitszeitgeſetz zu beraten. Die Initiatwe geht hierbei von der Deutſchen Volkspartei aus, deren Arbeitgebervertreter ſich mit aller Schärfe gegen die neuen Beſtimmungen des Geſetzes ausgesprochen ha⸗ ben. Die Ausnahmeparagraphen, die in den Ab⸗ änderungsanträgen gefordert werden ſollen, werden aur Wunſch des Zentrums und der Deutſchnationa— len auf ein Mindeſtmaß beſchränkt werden. Man hofft in Regierungskreiſen, daß eine Uebereinſtimmung zwiſchen den eigenen Grundſätzen und denen der Regie— rungsparteien trotz der ablehnenden Haltung der Deut— ſchen Volkspartei zu erreichen ſein wird, und daß die des Geſetzes nach Wiederauf— gegen Mitte des Monats Zentrum wird durch den Reichs— Verhandlungen Das nahme der kann. arbeitsminiſter Dr Brauns der Volkspartei die An⸗ nahme des Geſetzes als beſonders dringlich dar⸗ hehe da man ſonſt nicht in der Lage ſet, den ſozral— beitszeitnotgeſetz gleichzeitig der Vorſitzende der Heereskommiſſion der Kam- mer, General Gir od, die neuen Geſetzentwürfe ſtellten die Organiſation des Volkes in Waffen dar, denn das Leitmotiv ſei, daß alle Franzoſen ohne Unterſchied von Alter und Geſchlecht im Krieg zur Verteidigung des Landes herangezogen werden. Wie weitgehend der Gedanke eines Krieges in den Vorlagen durchgeführt wird, geht denn auch daraus her⸗ vor, daß Maßnahmen vorgeſehen werden, welche das Requiſationsrecht in größtem Umfange feſtſetzen und Sicherung dagegen ſchaffen ſollen, daß künftig wieder einmal ſich Kriegsgewinnler auf Koſten der ſamtheit bereichern. Beſonders intereſſant iſt ſchließlich der Umſtand, daß das Parlament zwar die Aufſicht über die berwaltungstechniſche Seite haben und auch ſonſt ſein Kon⸗ trollrecht ausühen ſoll, daß aber den Abgeordneten„frei⸗ geſtellt“ wird, ihren Platz an der Front einzunehmen. Es gibt Leute, die trotz ſolcher Dinge feſt daran glauben, daß der Entwaffnungsgedanke ſich durchſetzen werde, aber ſelbſt wenn man die Erfüllung ihrer Hoff⸗ nungen einmal als Gewißheit nähme, wird man doch ſagen müſſen, daß die Herren Boncour und Painleve ſich vergebens anſtrengen, um der übrigen Welt klarzu⸗ machen, daß dieſe eigenartige und an Umfang kaum iu übertreffende Heeresreform der Idee überſtaatlicher Zu⸗ mmenarbeit und nichts anderem diene. 1 01 hübſch iſt es auch, daß Herr Painleve erklärt. die unalückliche geo⸗ etwa Ge⸗ emokratiſchen Initiativantrag über das Ar⸗ länger unbeantwortet zu laſſen. *. Aus dem In⸗ und Auslande. Einziehung der Winzerkredite in der Rheinprovinz. Koblenz, 2. März. Der Oberpräſident der Ahein⸗ provinz teilt mit, daß er die kreditvermittelnden Kaſſen hat anweiſen müſſen, ſofort mit der Einziehung der ſchon am 31. Dezember 1926 fällig geweſenen Zinſen für die im Jahre 1925 und im Nachſommer 1926 zur Aus⸗ ſchüttung gekommenen vierprozentigen Winzerkredite zu beginnen, da es dem Landwirtſchaftsminiſter trotz eifrig⸗ ſter Bemühungen nicht gelungen iſt, bei der Reichsregie⸗ rung die Stundung für die Kredite und den Zinſendienſt zu erreichen. Trotz aller Würdigung der Notlage der Winzer mußte die Reichsregierung infolge der ſtarken Anſpannung des Neichshaushaltes zu ihrem Bedauern darauf beſtehen, daß wenigſtens die Zinſen für die von ihr gegebenen Kredite eingehen. Lediglich in beſonders ſchweren Notfällen könnten die fälligen Zinſen bis zum 31. 7 nember 1927 geſtundet werden. Volksbegehren für Aufwertung? Berlin, 2. März. Die Neichsarbeitsgemeinſchaft der Aufwertungsgeſchädigten und Mieterorganiſationen hat dem Reichsinnenminiſter den Entwurf eines„Geſetzes zur Wiederherſtellung des Volksvermögens“ eingereicht und den Antrag geſtellt, ihn zum Gegenſtand eines Volksbe⸗ gehrens zu machen. Die Unterſchriftenſammlung für den Antrag, die bekanntlich im November v. J. dene hat, hat weit mehr Unterſchriften als die erforderliche Zahl ergeben.„ Sofortige f ö em Friedenswillen der Maſſe noch nichts bemerken zu können, ſonſt würden derar⸗ Das politische Verſteckſpiel. Wichtiger aber als die Fragen, die auf der Tages⸗ ordnung ſtehen, werden auch bei der diesmaligen Genfer Tagung wieder die Verhandlungen hinter den Ruliſſen ſein. Das gilt nicht nur hinſichtlich der Be⸗ prechungen, die Dr. Streſemann mit dem polniſchen Außenminiſter Zaleſki haben wird und durch die für die Frage der polniſchen Auswelſungs praxis ine Regelung erzielt werden ſoll, die auch eine Wieder⸗ aufnahme der deutſch⸗polniſchen Handelsvertragsverhand⸗ lungen ermöglicht, ſondern es gilt nicht minder auch für die Beſprechungen mit Briand und Streſe⸗ mann. Aber, wenn Dr. Streſemann an der Niviera ſich an einen trüben Himmel gewöhnt hat, ſo dürfte bieſe trübe Wolkenverhangenheit auch leider das Cha⸗ talteriſtikum des politiſchen Himmels in Genf ſein. In Frankreich machen ſich immer wieder außerordentlich ſtarke Widerſtände gegen eine vorzeitige Rhein⸗ landräumung bemerkbar, Widerſtände, die Briand erſt unlängſt veranlaßten, ſeine Politik gegenüber allen Kritikern zu verteidigen und den Nachweis zu führen, was Frankreich alles erreicht hat, während auf der anderen Seite England durch die chineſiſche Frage und durch den Konflikt mit Nußland voll in An⸗ ſpruch genommen iſt. Gerade der Gegenſatz zu Rußland nicht geneigt machen, die Frage der Rheinlandräumung irgendwie zu fördern und da auch Briand angeſichts der politiſchen Lage in Frankreich kei⸗ nerlei Gelüſte zeigen dürfte, in dieſer Frage Deutſch⸗ land entgegenzulommen, ſo wird man von den Verhand⸗ lungen hinter den Kuliſſen nicht allzu viel er⸗ warten dürfen. Es iſt nun einmal nicht zu leugnen, daß ſich die weltpolitiſche Lage verſchlechtert hat und von dem ſo viel zitierten Silberſtreifen wird man dies⸗ mal am Genfer Horizont kaum etwas erblicken kön⸗ ſten. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Ein Auto zwiſchen Straßenbahnen.) In der Eſchersheimer Landſtraße geriet eine Autotaxe aus noch nicht ganz aufgeklärten Gründen zwiſchen zwei aus entgegengeſetzter Richtung kom⸗ mende Straßenbahnwagen. Das Auto wurde reſtlos zer⸗ trümmert. Die beiden Fahrgäſte, eine ältere und eine üngere Dame erlitten leichte Verletzungen, der Chauf⸗ feur blieb unverletzt. N b „Berlin.(Durch Faſtnachtskrapfen kat?) Einen tragiſchen Abſchluß nahm eine Faſtnachts⸗ ſeier, die die Angeſtellten einer Weingroßhandlung in Berlin⸗Schöneberg in den Kellerräumen der Firma ver⸗ anſtaltet hatten. Vier Perſonen ſind nach dem Genuß oon friſchen Pfannkuchen unter Vergiftungserſcheinungen lebensgefährlich erkrankt und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizet hat die Pfannkuchenreſte beſchlagnahmt und ſie zur bakteriologiſchen Unterſuchung an das Polizeipräſidium weitergegeben. Es beſteht aller⸗ dings auch die Möglichkeit, daß die Erkrankungen auf den Genuß von ſchlechtem Alkohol zurückzuführen ſind oder aber, daß Kohlenoxydgasvergiftung vorliegt. Dortmund.(Lohngeldraub auf einer Zeche. Ein Bergmann getötet.) Auf der Zeche Dorſte⸗ feld erfolgte ein ſchwerer Lohngeldraub. Der auf der Schachtanlage beſchäftigte Arbeiter Becker trat morgens gegen 6 Uhr im Lohnbüro, in das er ſich abends hatte einſchließen laſſen, zwei Büroangeſtellten gegenüber und entriß ihnen unter Vorhaltung der Schußwaffe eine Kaſſe mit 22000 Mark. Bei der Verfolgung des flüchtenden Täters wurde ein Wächter durch einen Piſtolenſchuß ver⸗ letzt und der Schachthauer Dieſelmann getötet. Der Räuber konnte ſchließlich verhaftet werden, nachdem ibm ſeine Munition ausgegangen war. Hamm.(Zum Grubenunglück auf Zeche de Wendel.) Die Verletzungen, die die auf Zeche de Wen⸗ del verunglückten Bergleute erlitten haben, haben ſich durchweg als ſchwerer herausgeſtellt, als urſprünglich an⸗ genommen wurde. Wenn auch bei keinem der Verletzten Lebensgefahr beſteht, ſo haben ſie doch durchweg kecht ſchwere Brandwunden und zum Teil Knochenbrüche da⸗ vongetragen. Der ausgebrochene Grubenbrand konne auf, ſeinen Herd beſchränkt werden. Aus den bedrohten Nach⸗ bargebieten iſt die Belegſchaft herausgezogen worden. die übrigen Belegſchaften fahren nach wie vor ce gomäßb oin Dortmund.(Schweres Bauunglüc bet de Phönix A.⸗G.) Auf dem Stahlwerk Phöntr in Hörde ſtürzte eine neuerbaute Mauer von vier Meter Höhe in einer Breite von 15 Meter ein und begrub dret Ar⸗ Bait unter ſich. Zwei von ihnen konnten nur noch als eichen geborgen werden, der dritte iſt mit dem 5 zwei vergif⸗ davongekommen. 60 Bamberg.(Verurteilung eines Raubmö „ Hers.) Ver z7 Zahre aue Wienſrrnechr Wilheim Leid von Spechtsbrunn überfiel am 6. Januar mit den Wor⸗ 0„Gib mir dein Rad!“ die nach Bamberg fahrende rbeiterin Schmitt aus Bamberg, riß ſie vom Rad herunter und ſtach ihr das Meſſer 10 mal in die Bruſt und Schulter. Die Niedergeſtochene legte er in den vor⸗ beifließenden Leitenbach. Die Inſaſſen eines von Bam⸗ berg kommenden Autos konnten bei Erreichen der Tat⸗ ſtelle nur eine Hand des Opfers über den Wellen er⸗ blicen und das Opfer bergen. Auf dem Wege nach Hallſtadt ſtarb die Ueberfallene. Der Staatsanwalt be⸗ antragte wegen Raubmordes die Todesſtrafe. Das Schwurgericht verurteilte Leib zu lebenslänglicher Zucht⸗ hausſtrafe. Hoflirchen.(Großfeuer in einem Sägewerk in Niederbayern.) In dem großen Sägewerk von Dohann Dobretzberger in Hundsfüllung in der Gemeinde Hofkirchen äſcherte ein Großfeuer die ganze Sägeanlage mit allem Zubehör ein. Die aufgeſtapelten Blöcher ſowie das feingeſchnittene Holz gingen in den Flammen zu⸗ grunde. Das Feuer war in der Sägekammer durch einen überheizten Ofen entſtanden. 5 5 München.(Der Andechſer Kirchenräuber ge⸗ faßt.) In Engelhardtszell in Oberöſterreich iſt der Kir⸗ chenräuber Silveſter Rabus verhaftet worden. Rabus iſt bekanntlich am 19. Februar aus dem Unterſuchungs⸗ gefängnis in der Corneliusſtraße in München ausgebrochen. Frankfurt a. Oder.(Der Millionenbetrüger Schröder verhaftet.) Im Jult des vorigen Jahres war, wie erinnerlich, der Bankier Ernſt Schröder, als er wegen Unterſchlagungen von der Staatsanwaltſchaft in Frankfurt a. O., Fürſtenberg a. O. und Hamburg ge⸗ ſucht wurde, ins Ausland entflohen. Jetzt konnte er in Jena verhaftet werden. Schröder unterſchlug als Ver⸗ treter eines großen Bankinſtitutes bet ihm. lombardierte Wertpapiere im Betrage von mehreren Millionen. Mülhauſen i. E.(15 Jahre Zwangsarbeit wegen Sittlichkeits verbrechen.) Der in St. Ludwig wohnhafte Deutſche Hagiſt Wilhelm war wegen ſittlicher Verfehlungen, begangen an ſeiner minderjähri⸗ gen Tochter, vom oberelſäſſiſchen Schwurgericht unter Verweigerung aller mildernder Umſtände zu der auffallend harten Strafe lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt worden Die Strafe iſt jetzt auf ein Gnadengeſuch des Verteidigers hin durch den Präſidenten der franzöſiſchen Republik auf 15 Jahre Zwangsarbeit ermäßigt worden. Warta.(Gasexploſion.— Zwei Tote.) Im Hotel zum Dorn ereignete ſich eine ſchwere Gasexplo⸗ ſion. In der Wohnung der Witwe Schneider war Gas ausgeſtrömt, welches ſich am Herd entzündete. Als man gewaltſam in die Wohnung eindrang, ſand man die Witwe mit ihrer 12jährigen Tochter tot vor. Wiederbelebungs— berſuche waren ohne Erxfolg. Die Bergungsarbeiten auf der Marme⸗Grube. London, 2. März. Von der Marmegrube wird ge— meldet, daß die zu dem Exploſionsunglück führenden Stol— len frei von Gas ſind. Starke Rettungstrupps ſind ver— geblich bemüht, die Felsmaſſen zu durchbrechen, um zu den eingeſchloſſenen Bergleuten zu gelangen, deren Zahl zuletzt mit 46 angegeben wurde. Die Sperrwand iſt von außerordentlicher Stärke, ſo daß trotz großer Anſtren⸗ gungen der Durchbruch noch nicht vor heute vormittag erreicht werden konnte. Man hat jede Hoffnung auf— gegeben, den Unglücklichen noch rechtzeitig Hilfe bringen zu können. Sollten ſich die Befürchtungen der Gruben— verwaltung beſtätigen, ſo würde die Zahl der Toten 76 Überſteigen. Eine amtliche Mitteilung der Grubenver— waltung in Nottinghamſhire teilt mit, daß die dortige Kataſtrophe durch den Bruch des Waſſerflußrohres ver— urſacht worden iſt. Auch auf dieſer Grube geſtalten ſich die Rettungsarheiten außerordentlich ſchwierig. Kleine Chronik. Schweres Autounglück. Ein ſchweres Autounglüch hat ſich am Praterſtern in Wien ereignet. Infolge Nichk⸗ beachtung der Verkehrsvorſchriften ſeitens des Chauffeurs eines Laſtautos geriet ein zweites in Gefahr. Deſſen Lenker wollte dem erſten Wagen ausweichen, geriet 105 auf den Gehſteig, wodurch zwei Knaben, Brüder im Alter don ſechs und acht Jahren, ſchwer verletzt wurden. Der ſechsjährige Knabe iſt ſeinen Verletzungen erlegen! Der Duſtand des anderen iſt ernſt Ai e De e eee eee Dr Edith Bürkners Liebe. Roman von Fr. Lehne. 55. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Iſt Ihnen der Gedanke ſo unangenehm? Der Zu— fall iſt mir in der Tat zu Hilfe gekommen. Meine Mut⸗ ter iſt etwas erkältet, nun, da ergab es ſich von ſelbſt, daß mein Vater wegen des Billets an Sie dachte,“ ſagte er mit einem Lächeln. Er ſchlug den Weg nach einer wenig belebien, Kil⸗ len Seiteuſtraße ein, und Edith mußte ihm folgen. Heimlich blickte ſie in ſein Geſicht, das mehr als je den herriſchen Ausdruck trug. Schweigend ging ſie neben ihm her, bis er ſtehen blieb. „Zehen Sie, Fräulein Bürkner, nun hab' ich es doch erreicht, daß Sie mich anhören müſſen.“ Edith ſenkte den Kopf und antwortete ihm nichts darauf. Ihr Herz klopfte; ſie fühlte, daß etwas Ereignis— ſchweres in der Luft lag, und ihr bangte davor. Es war keine Gelegenheit, banale Geſpräche zu führen; ihm war auch nicht danach zu Mute, deshalb fuhr er fort: „Ich mußte Sie einmal ungeſtört, ohne Zeugen ſprechen. Laſſen Sie mich kurz ſein— ich kann nicht viele ſchöne Worte machen. Edith— ich— ich kann nicht mehr ohne Sie ſein— ich liebe Sie unausſprech⸗ lich!“ Ihre Nähe machte ihn fiebern; noch, was er ſagte. Als ſie nicht antwortete, legte er den Arm um ſie und zog ſie zu ſich heran. Edith, können Sie mir denn nicht ein wenig gut ſein?“ fragte er mit bebender Stimme. Sie ſuchte ſich zu befreien. f 1„Herr Thomas, wollen Sie mich durchaus belei⸗ en!“ 5 7 Sie nennen meine Liebe eine Beleidigung, Edith! er wußte kaum — Ai Unterbrochener Eiſenbahnverkehr. Die Strecke Altenkirch— Linz in Oeſterreich iſt unmittelbar vor dem Neuſtadter Tunnel von herabſtürzenden Stein- und Fels⸗ maſſen verſchüttet worden. Der Verkehr iſt mehrere Tage änterbrochen und die Reiſenden müſſen die Strecke Wied⸗ nühle—Neuſtadt zu Fuß zurücklegen. Zur Beſeitigung der großen Felsblöcke ſind Sprengungen erforderlich. a Die Filiale der Emelka in Amſterdam niederge⸗ brannt. Die deutſche Filmgeſellſchaft Emelka⸗München unterhält in Amſterdam eine Verkaufsſtelle, in der viele Filme lagern. Dort brach, aus bisher unbekannter Urſache ein Brand aus. Die Filme explodierten und das drei⸗ töckige Haus wurde ein Raub der Flammen. Die Deto⸗ jation war ſo heftig, daß man glaubte, es ſei ein Zyklon im Anzug. Hunderte von Fenſterſcheiben ſprangen, Haus⸗ geräte fielen um, eine Dame wurde vom Fahrrad ge⸗ ſchleudert. Glücklicherweiſe konnte der Brand auf das Haus beſchränkt werden, das bis auf den Grund nieder— brannte. Verhaftung einer Spionagebande. Die polniſche golitiſche Poltzei hat in Warſchau eine große zu Gunſten Sowjetrußlands arbeitende Spionagebande aufgedeckt. An ihrer Spitze ſtand ein ehemaliger Generalſtabsofftzier der zariſtiſchen“ Armee, Daniel Wiſtrenko, der unter dem Vorwand, Holzgeſchäfte zu betreiben, teilweiſe auch in Verkleidung das ganze Land bereiſte. wo er mit zahl⸗ reichen Unteragenten Fühlung hielt. Ber einem Mitglied der Bande fand man ein Paket mit Landkarten, Licht⸗ bildern von Panzerwagen, Eiſenbahnknotenpunkten, Luft⸗ plätzen und von verſchiedenen Flugzeugtypen. Es wurden zahlreiche Verhaftungen vorgenommen. . Ein rumäniſcher Advokat wegen Paßfälſchungen verhaftet. Die Pariſer Polizei verhaftete einen in Pa⸗ ris wohnenden rumäniſchen Advokaten und zwar mitten aus einem Hochzeitsmahl heraus. Der Advokat hat zahl⸗ reichen Landsleuten falſche Päſſe verſchafft, um ihnen die Auswanderung nach Kanada zu ermöglichen. Es han— delt ſich durchweg um Leute. die ſich dadurch der Mi— litärdienſtpflicht entziehen wollten. J Zwei engliſche u⸗Boote auf Grund geraten. In hafen von Portsmouth liefen zwei Unterſeeboote au Hrund. Die Boote befinden ſich jedoch nicht in gefähr icher Lage und man hofft ſie bald wieder flott zu be ommen. Vier Inſaſſen eines Autos von Wölfen zerriſſen Aus Jeruſalem wird gemeldet: Auf der Autorroute Bei— ut— Bagdad wurde ein Automobil, das wegen Motor— ſefektes auf offener Strecke Halt machen mußte, vor Wölfen überfallen. Vier Inſaſſen, die keine Waffen bei ich hatten, wurden von den Beſtien zerriſſen. . Großer Juwelenraub in Newyork. Trotz um angreicher Sicherheitsvorkehrungen gelang es Einbre—⸗ hern, in eines der größten Juweliergeſchäfte Newyorks einzudringen. Den Dieben ſind Juwelen im Werte von ine halbe Million Mark in die Hände gefallen. Ausbruchsverſuch chineſiſcher Seeleute aus einen ingliſchen Gefängnis. Vier zum Tode verurteilte chine⸗ iſche Seeleute, die an der Meuterei auf dem Dampfer „Sunning“ im November des vergangenen Jahres betei igt waren, unternahmen in Hongkong einen angeblicher Ausbruchsperſuch aus dem Gefängnis. Sie verletzter dabei durch Revolverſchüſſe zwei europäiſche und einer ndiſchen Gefangenenwärter leicht. Schließlich wurden ſi— ſeſtgenommen. Sie wurden ſofort hingerichtet. — ̃ ᷣ ͤ PPP!!! ã——— Iſt Ihnen das noch nicht genug, wenn ich Sie bitte, mein Weib zu werden?“ Das hatte Sie doch nicht gleich erwartet— und ſie war aufs höchſte überraſcht. N Tauſend Gedanken flogen durch ihren Kopf. Wenn ſie jetzt einwilligte, hatte alles ein Ende— die Sorge, die Arbeit und die Erinnerung! Dann mußte ſie ſer— tig ſein für immer! Ihr Schweigen ängſtigte ihn. „Oder wie— Edith— ſind Sie gar ſchon ge— bunden!“ Der Gedanke, verſchmäht zu werden, wäre ihm un⸗ erträglich geweſen. Er, der ſonſt ſo vorſichtig und abwägend war, hatte ſich hier in einer Wallung des Augenblicks hin⸗ reißen laſſen. „Edith!“ er faßte ſie faſt rauh am Arm. „Nein, ich bin frei,“ ſagte ſie da leiſe. Er hob ihr Kinn in die Höhe und ſuchte ihren Blick. „Ich biete Ihnen viel, Edith, ſehr viel, das wiſ⸗ ſen Sie wohl— und dafür kann ich Wahrheit bean⸗ ſpruchen—“ „Die ſollen Sie haben. Ich habe mich bisher nur um meine Arbeit und um meine Angehörigen geküm— mert.“ Groß und voll ruhte ihr Blick in dem ſei⸗ nen. „Ich glaube Ihnen, Edith—“ „Was werden aber Ihre Eltern ſagen, Herr Tho— mas? Ich, die Buchhalterin—“ „Darum machen Sie ſich keine Sorge, Edith. Ich denke übrigens, Sie wiſſen, wie ſympathiſch Sie mei⸗ nem Vater ſind. Wenn Sie ahnten, wie eiferſüchtig ich auf ihn war, wie ich ihn um jeden Blick, um jedes Lä⸗ cheln von Ihnen beneidete! Ach, Edith—“ er preßte ihren Arm feſt in den ſeinen—„laß doch jetzt alle Bedenken! Sag' mir doch das eine Wort, nach dem ich a— ob du willſt— * L Tepe J 1. 16/17 Tel. 31711 Aus meinen dieswöchent'iehen hiesigen Qualitätsschlachtungen empfehle ich a Koch- u. Bratenfleisch von seltener güte Pfd. 38 PIg. Dickes Mierenfett 2 Selbstausbraten Pfd. 36 Pfg. Ausgelassenes Rinderfett Pd. 44 Pfg. qunges Hammeſitefsen Pfd. U. U-. 00 M. Am Donnerstag. wieder eintreffend aus nur dies wöchentlichen holländ Schlachtungen Ein Waggon der begehrten, jungen Schweine Der Einheitspreis für alle Stücke diese Woche nur Pfd. Lad N. Schweinskonf, Rüssel, Ohr Pfd. 75 Pfg. Schweinehaxen Pfd. 30 Pfg. Ein Waggon der beliebten nüchternen 5 R KID T. 1 Ei„chfleisch, Braten und. 7 Hazen, Kotelett, Pfd. 70 pig. Nierenbr. id. 888g 60 Ff. roher Schinken/ Pfd. 39 Pfg. 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Ein herrliches Grau bedeckt die Oberſeite, die Unterſeite der Männchen zeichnet ſich dur“ ein wunderbar feines Roſenrot, bald heller, bald er abſchattiert, aus, das im Sommer herrli egen das Hrün der Vegetation und im Winter gegen das gleißende Weiß des Schnees abſticht. Die unſcheinbaren Weibchen jeigen auf der Unterſeite ein ſchwaches Kaffeebraun. Am hinteren Ende des Körpers befinden ſich weiße Federn, vährend die mit einer ſchmalen, weißen Binde gezterten Schwingen, ſowie der Stoß ein dunkles Schwarz mit vio— ettmatelliſchem Schiller aufweiſen. Der Oberkopf iſt chwarz gefärbt. Das Heimatgebiet des Dompfaffs erſtreckt ſich über zanz Mittel⸗ und Weſteurona. während der ſchmucke Vogel in Sudeuropa nur zur winrerlichen Zeit Einkehr hält. Der Wald iſt ſein Tummelplatz. Nur wenn der Winter die Nahrung knapp werden läßt, zieht dieſer Vogel in ganzen Scharen in die Gärten in Stadt und Land. a Das ziemlich ſorgfältig, meiſt aus Fichten und Föh⸗ ꝛenreiſern geformte, mit Wurzelfaſern und Flechten ge⸗ ſeſtigte und mit Tierhaaren warm ausgepolſterte Neſt befindet ſich an verſteckter Stelle nicht eben hoch auf einem tiedrigen Bäumchen oder höheren Buſch. Im Mai iſt das vier bis fünf Eier zählende Gelege vollzählig und vird in zwei Wochen von dem Weibchen erbrütet. Der Gimpel iſt ein vorzüglicher Baumkletterer, der ich gewandt im Geäſt umhertummelt. Auf dem Boden hewegt er ſich in einer Weiſe, die dartut, daß er hier ticht zuhouſe iſt. Sein Flug erinnert an denjenigen ſeiner Verwandten, der Finken. Er iſt bogenförmig und abge— Ohne Reklame kein Erfolg! * 222 Da umſchlang er ſie in ſeligem Entzücken, und heiß ruhte ſein Mund auf ihrem Munde, nach dem er ſich faſt krank geſehnt! „Nun biſt du meine Braut— und bald mein ge⸗ liebtes Weib!“ ſagte er in tiefer Bewegung. Der ſonſt ſo kühle, beherrſchte Mann war wie be⸗ rauſcht. Die Liebe für Edith glühte wie ein verzeh⸗ rendes Feuer in ihm— gerade, weil er ſo ſehr da- gegen gekämpft hatte, war ſie um ſo gewaltiger ge— worden. Er konnte ſich gar nicht trennen von dem blonden, ſchönen Mädchen; immer und immer wieder küßte er ſie, bis ſie ihn endlich von ſich drängte. „Gehe jetzt, Herbert— auf morgen— da ſehen wir uns ja wieder,“ ſagte ſie mit einem reizenden Lä⸗ eln. 0 Er faßte ihren Kopf mit beiden Händen und ſah ihr tief in die dunklen Augen. „Edith, haſt du mich lieb?“ fragte er mit beben⸗ der Stimme. Da ſchlang ſie die Arme um ſeinen Hals. „Ja, Herbert, ich bin dir gut.“ Sie ſprach auch die Wahrheit. All ihre ſtarke Sehnſucht nach Liebe hatte ſie auf ihn konzentriert, und ſie war ihm dankbar, daß ihr Leben ſich durch ihn ſo freundlich geſtalten würde. Sie glaubte ganz ſicher, ihn zu lieben, und ſte fühlte ſich wohl an ſeinem Herzen. Was ging ſie der andere noch an. N Und doch hatte ſie nicht verhindern können, daß ſein Bild ſich vor ihre Seele drängte, als ſie Herbert ihr Jawort gegeben. 0 N Aber mit Gewalt drängte ſie den Gedanken an Lu- cian zurück; und ſie ſchmiegte ſich um ſo inniger an. Herbert an, der ſich jetzt mit einem heißen Kuſſe von ihr trennte. 5 5 (Fortſetzung folgt.) letzt und Wird meiſt mit einem melancholiſchen:„Tutu! eingeleitet. In träger Ruhe ſitzt der Gimpel, faſt kugeli; aufgehläht, auf dem Aſte, und ſelbſt die Annäherung des Menſchen vermag den ſcheinbar nicht mit hervor— ragenden Geiſtesgaben ausgerüſteten Vogel in die Fluch zu ſchlagen. Gewandtere Beweglichkeit zeigt er ber em ſiger Aufnahme der Nahrung. 2 7. 7 —55 e 9 4 7 0 9. „Dieſe beſteht neben verſchwindender Inſektenkoſt au— Sämereien und den jungen Knoſpen an den Bäumen Wenn eine Gimpelſchar auf einen Obſtbaum einfällt ſo vernimmt man alsbald ein Praſſeln, wie das Nieder ſtürzen von Hagelkörnern. Entfernt ſich dann die Schar ſo kann nicht ſelten der Boden unter dem Baume m abgefallenen Blattknoſpen beſät ſein. Deswegen kann ma' den Gimpel nicht gerade zu den nützlichen Vögeln rechnen Des öfteren trifft man den Gimpel im Gebauer an und tatſächlich werden vielfach die jungen Vögel au dem Neſte gehoben, aufgezogen und gelehrt, allerle Strophen und Lieder nachzupfeifen. Denn dazu eigne ſich der Gimpel in hervorragendem Maße. * Lokale Nachrichten * Viernheim, 3. März. März. Der Frühlengsmonat März hat ſeinen Einzug gehal— en. Im verborgenen blüht das erſte Veilchen und weckt mit ſeinem Duft die ſchlummernden Bienen. Luſtig zwitſchert im Fliederbuſch das kleine Volk der Meiſen., Boch oben im Apfelbaum ſingt die Amſel den Einzugs⸗ marſch des Frühlings. Mit einem langen gelben Stroh— helm im Schnabel ſchlüpft Freund Starmatz in ſein— kleine Baumkronen-Villa. Ueberall, wohin man blickt, herrſcht wahres Le— zensglück. Am Berghang teilen die Haſen Elternfreuden Iin Dachsbau erfreut die junge Nachkommenſchaft den alten Grimmbart mit unbeholfenem Spiel. In den Waß— rtümpeln tummeln ſich Libellenlarven, und die Waſſer— ufer, die der Volksmund„Weberknechte“ nennt, haſter ich die grünen Lanzen junger Schilfblätter. Mit lautem elſchlag und ängſtlichem„Kiwilt! Kwitt!“ verſcheuch' der Kibitz die Menſchen, die ihm die braunweißgeſprenkelter Eier rauben wollen. D „ Der Monat März bringt aber nicht nur den Früh— ingsanfang mit ſeinen Freunden, ſondern auch eine Fülle von Arbeit. Die Landarbeit beginnt; denn:„Im Märs faßt der Bauer den Pflug beim Sterz!“ Mit frohem Nut und heiterem Sinn ſtolpert der Bauer über den Acker. Nur wenn ein verirrter kalter Schneeſchauer die Fluren in ein weißes Leichentuch hüllt, verdüſtern ſich eine Mienen. „Märzenſchnee tut den Saaten weh.“ Aber auch der Kleingärtner muß in Monat März ereits den Spaten zur Hand nehmen und mit den Saatvorbereitungen beginnen. Iſt die Witterung lind und lau, kann er bereits die Noſen von der ſchützenden Hülle befreien. Zwiebelgewächſe und Dahlien-Knollen kön— nen zu Ende des Monats dem dunklen Schoß der heiligen Erde anvertraut werden. Aber auch ohne des Klein— gärtners Dazutun, beginnt es im Garten zu grünen und zu blühen. Im Verborgenen blüht das Märzveilchen, auf dem grünen Raſenteppich leuchten die Crocen in weiß und gelb und blau und der Löwenzahn, den der Volksmund„Kuhblume“ nennt, entfaltet ſeine großen gelben Teller. Seit langer, langer Zeit, ertönt im März wieder frohes Kinderlachen draußen in der zu neuem Leben erwachten Natur. Der Wanderburſch ſchnallt ſich ein Nänzel auf den Rücken, wandert durch Wieten, Fel— der und Wälder dem Frühling entgegen. Wetterbericht vom 3. März. Der längere Zeit bei England gelegene Wirbel wen— let nun in nordöſtlicher Richtung ab. Ihm drängt vom Dean. ein neuer kräftiger Wirbel unmittelbar nach, ſo daß i milde Witterung bei uns noch für längere Zeit ge⸗ ichert erſcheint. Die zwiſchen den beiden Wirbeln lie⸗ zende Druckaufwölbung wird zunächſt Aufheiterung brin— zen. Vorausſichtliche Witterung bis Frei⸗ lag: Fortdauernd mild bei weſtlicher Lasur, Auf— ſeiterung und meiſt trocken. — Preußiſch⸗Süddeutſche Nlaſſeulotterie.(Ziehung vom 1. März.) 5000 Mark Nr. 51727, 148 985, 3000 Mark Nr. 10 354, 17 803, 49 690, 69 065, 78656, 137 132, 309 332, 346 470.— 3000 Mark Nr. 148 143, 164 580, 197 034, 292 294, 312 173, 323 475, 326 086. (Ohne Gewähr.) N . Lohnſtenuererſtattung. Arbeitnehmer, die wegen Ver⸗ dienſtausfalls oder wegen beſonderer wirtſchaftlicher Ver⸗ hältniſſe einen Antrag auf Erſtattung von Lohnſteuer ſtellen können, müſſen dies bis zum 31. März d. J. bei dem Finanzamt, in deſſen Bezirk ſie am 31. Dezem⸗ ber 1926 ihren Wohnſitz gehabt haben, tun. Friſtver⸗ fäumnis hal Ablehnung des Erſtattungsantrages zur Folge. Die Einzelheiten ergeben ſich aus einem Merkblatt, das ehenſo wie Vordrucke zu Erſtattungsanträgen, die auf en ee geſtützt werden, bei den Finanzämtern unentgeltlich erhältlich ſind. Geſchäfts⸗ Eröffnung. Die früher von Herrn Karl Bertſche in der Hofmannſtraße 12 befriebene Rinds⸗ 10 Schweinemetzgerei hat Herr Jak. Frledel 3. wieder neu elhffnet. * Sänger Einheit. Sänger beachtet das heutige Inſerat, Rezeßholz⸗Abgabe. Ab morgen Freitag werben bie Abfuhrſcheine für den Reſt an Rezeßholz 1937 abgegeben. Man beachte die Bekanntmachung der Gemeindekaſſe. Klub der Geflügelzüchter. Heute Donnerstag abend ½9 Uhr Mitgliederverſammlung im Lokal z. Stern. D. J. K. ⸗ Sport. Unſere erſte Mannſchaft weilte am vorverfloſſenen Sonn⸗ tag bei einem alten Rivalen in Mannheim Neckarau und ſchrelbt der Beobachter von dort über dieſes Spiel nach⸗ ſtehenden Bericht, welchen wir aus dem Neuen Mannheimer Volksblatt entnommen haben. Neckarau 1— Viernheim 1: 6:4(3: 2), Ecken: 45. Mit der Verpflichtung des Heſſenmeiſters Vierheim hatte Neckarau einen guten Griff getan, denn die Lelſtungen Piern⸗ heims waren tellwelſe beſſer als die des Gaumeiſters; eine Mannſchaft zäh in der Kampfes weiſe, forſch im Angriffsgeiſt und von Siegeswillen durchdrungen, machte ſte Neckarau den Sleg recht ſchwer, beſonders in der erſten Halbzeit war Viernheim durchweg überlegen, wenn auch Neckarau führte, ſo 1 dies mehr dem Glück zu verdanken als der Spiel⸗ welſe. Allerdings in der zweiten Hälfte, als Neckarau zum Endſpurt anſetzte, mußte ſich Viernheim geſchlagen bekennen. Neckarau mit Erſatz für Rechtsaußen, Halbrechts, Ver⸗ teidiger und Läufer hal Anſpiel und ſetzt ſofort Vol dampf auf, ohne jedoch die ſichere Verteidigung von Viernheim ſchlagen zu können. Ueberraſchend fiel dann in der 8 Mt⸗ nute das 1. Tor für Neckarau, ein Mißoerſtändnis der Viern- heimer Hlntermannſchaft ausnutzend, ſchoß der M St. zum 1. Treffer ein. Vonſetiten Viernheims wird jetzt ein forſcher Kampf geſührt, und in der 17. Minute konnte H. R wunder ⸗ bar zum Ausgleich einſchleßen. Nicht lange und Viernheim führt, dieſes Tor war eine raffinierte Täuſchung des Neckar⸗ auer Torwartes, ein Flanke von rechts ließ die Störmer⸗ reihe täuſchend an ſich vorbeigehen, ſodaß H. L. an dem verdutzten Torwart vorbet 2: 1 einſendet. Jetzt taut endlich Neckarau auf und drängt einige Zeit, in dieſe fällt dann ein Hände⸗11⸗Meter(Ausglelch). Kurz vor dem Pauſenpf ff fetzt H. L. von Neckarau den 3. Treffer ein. Nach Wiederanſpiel iſt es Neckaraus Mannſchaft, dle drängt, aber alles ſcheitert an der Verteldigung, doch ge— lingts, bei dem Durchbruch des H L. das Riſultat auf 4:2 zu ſtellen. Viernheim kämpft mit bewundernewürdigem Gifer, das Torverhältnis günſtiger zu geſtalten und dles ge lingt auch; der Neckarauer Torwächter machte zur Abwecha⸗ lung einen Ausflug ins Gelände, verfehlt den Ball und von ca. 30 Meter geſchoſſen, flog er ins leere Tor zum 3. Ge⸗ gentor.[Dieſes mußte der Torwart unbedingt verhüten, wenn er in ſeinem Gehäuſe blieb) Das Feldſpiel beiderſeits iſt ſchön. Viernheim läßt etwas nach, trotzdem gelingt der Mannſchaft der Ausgleich in einem 11. Meter, der ſicher eingeſandt wird. Von nun an übernimmt Neckarau das Kommando und drückt den Gegner teilwelſe in ſeine Hälfte zurück. Aber dle aufopfernde Verteidigung läßt keinen Erfolg zu; bei einem Torabſtoß übernimmt der M. St. den Ball, umſpielt die geſamte Läuferrelhe, Hintermannſchaft und ſtellt das Reſultat auf 5:4, und kurz vor Schluß auf 6:4. Viernheims Mannſchaft iſt eine ausgeſprochene Kam pf⸗ mannſchaft, die keinen einzigen Verſager hatte, der beſte Tell iſt ble Hintermannſchaft, die ein Bollwerk darſtellt, das nicht ſo lelcht zu ſchlagen iſt. Läuferrelhe ebenfalls gut, doch dürfte der Mittelläufer ſich ruhlger verhalten. ln beſonderer Teil für ſich ſind die 5 Stürmer, die eine brillante Arbeit letſteten und ſich ganz beſonders des Flügelſpiels bedienten; ebenſo ſtach das exakte Dreleckſpiel der Mannſchaft hervor. Neckarau war nicht auf der Höhe, allerdings muß berückſichtigt werden, daß vier Mann Erſatz in der Mannſchaft eingeſtellt waren, die ſich ſehr gut be⸗ währten; die Stürmerreihe fand ſich jedoch nicht zuſammen und erſt in der zweiten Hälfte klappte es beſſer. Die ſonſt ausſchlaggebende Läuferreihe war heute mies; Verteidigung dagegen auf der Höhe. Der Torwart war ſchon beſſer und ließ leichtſinnigerweiſe 2 Tore paſſieren, dle er unbedingt halten mußte.— Herr Bormuth⸗Waldhof leitete ſicher. Sport und Spiel. Fußball. Zum 2. Verbandsſpiel empfing am letzten Sonntag unſere Sportvereinigung Gäſte aus dem Neckarkreis und zwar den Sportverein Eberbach. Beide Mannſchaften beſtritten in kompletter Aufſtellung dieſes wichtige Treffen, das aach harter Arbeit die„Grünen“ mit 6: 2 für ſich ent⸗ ſchelden konnten. Die Gäſte entpuppten ſich als eine zußerſt flluke Mannſchaft, und zeigten einen ungeheuren Ehrgeiz, während der Platzbeſitzer von vornherein etwas allzu lau ſpielte. Mit etwas mehr Willen, hauptſächlich in der 1. Halbzeit, wäre der Gegner mit einer zweiſtelligen Zahl nach Hauſe gegangen. Die 4. Minute bringt durch Gölz, ein Anſchluß an einen Solvgang von Kiß 2. den 1. Treffer. Durch Nachlaſſen der Vlernheimer kommt der Gegner immer mehr auf und nachdem in der 12. Minute Gölz einen 14 Meterball verſchoſſen hatte, gleichen ſie ſogar aus 1: 1. Die „Grünen“ gehen in der 25. Minute erneut durch, Haus St. in Führung. Aber auch hier langt es den Eberbächern noch⸗ mals zum Ausgleich. Kurz vor Halbzeit findet ein Bom⸗ benſchuß von Gölz den Weg in Netz, der wieder dadurch die Einheimtſchen in Front ſieht. Nach der Pauſe erliegen allmähltg die Gäſte dem ſcharfen Tempo, und das Spiel wird ziemlich einſeitig, doch wiſſen ſie ihr Tor durch zahl⸗ reiche Verteidigung vor einer Torüberſchwemmung zu be⸗ wahren. Gölz jagt noch zwei⸗ und Kiß 2. noch einmal das Leder in den Kaſten, ſo das Reſuliat auf 6:2 ſtellend. Schtedsrichter gut. Der Beſuch hätte in Anbetracht der Wichtigkeit dieſer Pokalſpiele etwas beſſer ſein dürfen. Aber nächſtes mal wird es beſſer, da kommt das gefürchte Neckar⸗ hauſen.— Wochenplan der Sportvereinigung. Heute Donnerstag 8 Uhr Pflichtverſammlung der Jugend Feeltag /9 Uhr Zuſammenkunft der 1. Mannſchaft. Sonntag: 1. Mannſchaft in Eppelheim, Abfahrt 121 Uhr (O. E. G); 2. und 3. Mannſchaft gegen Sandhofen hier Gemeindekaſſe. Morgen Freitag wird der Reſt von Receß⸗ Auflage holz pro 1927 abgegeben: N. Kleines Losholz, Kiefern Knüppel Reſt 4.— Kiefern Stöckh von Jakob Müller 3., geb. am 13. 9. 70 bis Nik. Bugert 6., geb. am 11. 71 Eichen Knüppel von Alex Weidner 1., geb. 2 1. 81 bis Balth. Faltermann 1., geb. 27. 4. 81 Kiefern Wellen von Jakob Ditſch 1, geb. am 5. 52 bis Gg Peter Niebler 1., geb. am 2. 57 Eichen Wellen von Joſef Schneider 2., geb. 6 10. 01 bis Michael Pfenning 7., geb. am 12. 10. 01 3.— Winkenbach. Der ufmarsch der Frükjahrsmoden hat begonnen. Mein gut gortiettes Laget etwattet Sie. Meine 5 Fenster zeigen Ifinen zu Beginn der Saison einen Pell meinet großen Auswalil für jeden Geschmack 5 und meine b11ilgen Preise. Anzüge neueste Formen und mederne 33.— 7³ 15 — 68.— 88.— 48.— Stoff. 2 Acker in beſter Lage zu verkaufen. Wos ſagt der Verlag. — 2 ſchöne Einleg⸗ ſchweine zu verkaufen. 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