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Don Mainz ab per der Spar-Einrichtung des Vereins regen Gebrauch zu machen. Sparmarken zu 25, 50 Pfg. und 1 Mark ſind Für den Frauenchor: Jeden Donnerstag in J der Singſtunde. Für den Männerchor: Jeden Samstag 3 Abend in d b ö Herren Georg Umhauer, Lorſcherſtraße und Adam Bauer, zum goldenen Karpfen gemacht werden. Fortſetzung der Proben zu Schillers„Lied von der Glocke“. 2 E S Q Y N Grundelbachstrabe 97. . NB. Stimmen, Reparaturen an Pianos, Flügel, Harmoniums durch erste 0 Fachleute. ee Billige Betttedern Nur gut füllende Sorten 1 Pfd. graue geſchliffene& 1.50 halbweiße I 2.—, weiße, 2.50 beſſere* 3— und 3.50 daunen⸗ weiche& 4.— u 5.—, beſte Sorte& 6.— u. 7.—, halbweiße ungeſchliffene Rupffedern„ 3.—, weiße 1 3.75, 4.75, beſte Sorte/ 5.50. Berſand porto- fre gegen Nachnahme; Umhüllung 7 55 Muſter frei; Rücknahme und Umtauſch auf meine Raßten geſtattet. 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Is. e Teilnahme zu ermöglichen, bitten wir, von er Singſtunde. Für die Paſſivität bei den 1m zur Teilnahme mit genauer Angabe der können bis heute Abend im Vereinslokal i Die Anmeldung ir Teilnahme. Spätere Anmeldungen können erückſichtigt werden. Geſang-Verein„Fängerbund“ Mitglied des Heſſ. und Deutſchen Sängerbundes. Samstag, den 19. März 1927, abends ½9 Uhr Singstundle. Vollzähliges kund pünkt⸗ liches Erſcheinen erwarte! Der Vorſtand. nſere Mitglieder mit ihren Angehörigen höfl. Der Vorſtand. 8½ Uhr Singſtunde. Gelegenheits- kauf! Hehrochanzug. eulawap, SücHbanzug durschenan zug (Sommer-Anzug) billig zu verkaufen. C. Schmitt, Seegartenstr. 6. Zur Frülhiahreſaiſn nnen sn pmöfdbauan inen oammemupuanrresfn nun rdgrkgfens nnen etunpsgganuumnnͤn empfehle ich die neueſten f und begun Reiche Auswahl in den modernſten erren- U. Anaben-Snoimdpzan Staunend billige Pretſe! Klaunend bhng! Schlafzimmer, Gold— birke, Nußbaum und Eiche mit Marmor u. 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Gchri A 1 5.7747 325 Nate Beierta Paus gebracht.— Gratisbeilagen: i e a nd an ſowie einen Wand⸗ alember.— UMunahme von Abennements täglich in ber Geſchüftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſzes, Altezes 1. erfolgreiches Lokal⸗Auzeigeblatt in Viernheim konte Nr. 21577 Amt Häftsſtelle Rathaus ſtr. Viernheimer Tageblatt bei Wiederho ge.— Degugs preis monatl.. Wee e g abgeſtufter Rabatt.— Annahme mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Unzeigen in unſeren Geſchäftsſtelle und don sämtlichen Annoncen⸗ Expeditionen Deutſchlands ws des Auslands Autsblatt der Heſſiſchen Vüͤrgerneiſteret und des Polizeiants Platzvorſchriften dei An an beſtimmt vorgeſchrie DL. Montag, den 21. März 1927 Viernheimerfinzeiger Eleruhetme Bürger- ig:— Biernh. Bellablagg Dis einſpaltige Petitzeile koſtet 5 g., ie Reklamezeile 60 Pfg. Gag für Faſerate unb Notizen v0. gen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die 1 en Tagen, kann jeboch eine Wewähr nicht übernemmen 44. Jahrgang Neues in Kürze. : Die Verhandlungen zwiſchen der belgiſch⸗lusem⸗ burgiſchen Wirtſchaftsunion und Frankreich über den Ab⸗ ſchluß eines endgültigen Handelsvertrages ſollen in aller⸗ nächſter Zeit beginnen. 1e: Aus Rom wird berichtet, daß wahrſcheinlich Ita⸗ lien zur Dreierkonferenz über die Abrüſtung zur See einen Beobachter entſenden wird. 2: Nach einer Meldung aus Rom hat die Sowjfet⸗ regierung durch eine Note gegen die Ratifikation des Pa⸗ rſer Vertrages von 1920 über Beßarabien Einſpruch erhoben wird. 1: Nach Meldungen aus Moskau ſoll Nanking bereits von den Kantontruppen erobert worden ſein. Eine offizielle Beſtätjgung dieſer Nachricht ent aher noch nicht vor. Feſte Getreldepreiſe! Vor einigen Wochen, als der Roggenpreis nahezu den Weizenpreis erreicht hatte, als das Brot im Areiſe geſtiegen war, erhob ſich der Ruf, die Getreidehandels⸗ geſellſchaft, die Nachfolgerin der Reichsgetreideſtelle, müſſe nunmehr unverzüglich eingreifen, um ein welteres (Steigen der Roggen⸗ und Brotpreiſe z u verhindern. Denn die Getreidehandelsgeſellſchaft war ia ſeinerzeit mit einem Kredit von 30 Millionen Reichs- mark ausgerüſtet worden, um zu verhindern, daß die Roggenpreiſe zu niedrig oder zu hoch ſind. Sie zollte alſo eine Art Ausgleichsſtelle ſein, die dafür ſorgt, daß er— ſtens der Getreidepreis eine zur Erreichung der Renta— bilität der landwirtſchaftlichen Betriebe vernünftige Höhe hat und zweitens, daß der Preis nach Möglichkeit ſtabil iſt. Denn die Stabilität der Preiſe für Getreide iſt die notwendige Vorausſetzung für eine vernünftige Betriebsführung in der Landwirtſchaft. Der landwirt⸗ ſchaftliche Betrieb iſt von ſo vielen unberechenbaren Fak— toren(Weltmarktpreis, Ernteausfall, Wetter uſw.) ab⸗ hängig, daß er nicht ſo wendig iſt, wie ein induſtrieller Betrieb oder gar wie der Handel. Hinzu kommt weiter die hohe Umſchlagszeit der landwirtſchaftlichen Produkte, da der Landwirt im Jahr nur einmal erntet. Und ſchließlich iſt eine gewiſſe Stetigkeit der Getreidepreiſe auch deshalb nötig, damit der Landwirt den Einkauf der induſtriellen Produkte kalkulieren kann. Auch die Induſtrie hat ein ſtarkes Intereſſe daran, daß Preisſchwankungen bei den landwirtſchaftlichen Produkten nach Möglichkeit vermieden werden. Sie iſt ebenfalls intekeſſiert an einer Gleichmäßigkeit des induſtriellen Geſchäfts. Preisſchwankungen bei den landwirtſchaftlichen Produkten wirken zurück auf die induſtrielle Arbeiterſchaft und damit auf den Arbeitslo hun; denn unſere Landwirtſchaft deckt neun Zehntel des Lebensmittelbedarfs der deut⸗ ſchen Bevölkerung. Und weiterhin iſt der Land— wirt imſtande, wenig Induſtrieprodukte zu kaufen, wenn er für ſeine Erzeugniſſe niedrige Preiſe erhält, da— gegen wird er ruckartig höhere Beſchäftigung für die Induſtrie auslöſen, wenn er höhere P reiſe helommt. Sowohl für die Landwirtſchaft alſo, als auch für die Induſtrie ſind Preisſchwankungen, wie wir ſie beim Rog— gen in den letzten Jahren erlebt haben, ungeſund für eine vernünflige, gleichmäßige und auf lange Sicht eingerichtete Betriebsführung. Wie ſtark die Schwankungen waren, zeigt ſich darin, daß in der Zeit nom Juni 1924 bis zum Februar 1925 der Roggenpreis ſich nahezu verdoppelt hat, dann ſetzte ein Preis⸗ ſt. ur z um 40 Prozent bis zum November 1925 ein, dann wiederum ein Steigen des Roggenpreiſes beginnend im Februar 1926 bis in die Jetztzeit um etwa 80 Prozent. „Auch für den Konſumenten iſt die Stabilität der Preiſe für Agrarprodukte von Bedeutung. Bei ſtei⸗ genden Preiſen paßt ſich der Brotpreis ſehr ſchnell an, bei ſinkenden Preiſen geht die Anpaſſung viel weniger ſchnell vor ſich. Der Landwirt ſelbſt hat im übrigen nur wenig von dieſen Preisſchwankungen; denn zur Zeit niedriger Preiſe hat er meiſt viel zu verkaufen, zur Zeit hoher Preiſe dagegen wenig. Ebenſo kann der ſolide Getreidehandel nur an möglichſt ſtabilen Getreidepreiſen intereſſiert ſein. Große Preisſchwankungen auferlegen dem Handel hohe nkoſten und ein ſehr großes Riſiko, das er zwar im allgemeinen auf die Konſumenten wird abwäl⸗ zen können, aber nicht immer. Je ſpekulativer das Getreidehandelsgeſchäft infolge ſtarker Preisſchwankun⸗ gen iſt, umſo mehr ſpekulatip eingeſtellte Elemente zieht der Handel an ſich. Landwirtſchaft, Induſtrie, Mül⸗ lerei und auch der ſolide Handel und ſelbſtverſtändlich die Volkswirtſchaft haben aber gar kein Intereſſe da⸗ ran, daß mit den wichtigſten deutſchen Bodenerzeugniſſen en 91 5 ö enn deshalb die Getreidehandelsgeſellſchaft jetzt dlc nach langem Zögern ſich dazu entſchloſſen hat, ie Nee emed für Roggen zu heeinfluſſen, ſo er⸗ füllt ſie zwar damit eine Aufgabe., die ihr von vorn⸗ gerern geſteur war und veren Sinn war, jur ze Getreidepreiſe zu ſorgen, aber es muß ffeſtgeſtellt werden, daß ſie die Erfüllung dieſer Aufgabe bis- her nicht energiſch genug betrieben hat. Die Entwicklung der Roggenpreiſe, d. h. die großen Preis⸗ ſchwankungen für Roggen in den letzten Jahren führen aber ganz grundſätzlich zu der Ueberlegung, ob die Ge⸗ treidehandelsgeſellſchaft vom Reich mit ausreichenden Funktionen verſorgt wurde, um ihre Aufgabe zu ere füllen. Sicher iſt, daß die Zölle allein nicht in der Lage ſind, die für die Volkswirtſchaft und die be⸗ ſonders intereſſierten Kreiſe bedauerlichen Preisſchwan⸗ kungen zu unterbinden. Denn der Getreidepreis wird immer ſich zuſan ſetze 5 We 158 1 n enſet n aus. Weltmarktpreis .. Will man die Preisſchwankungen beſeitigen, wie ſie ſich aus dem Schwanken der Welke eltpreiſe, dem un⸗ terſchiedlichen Ernteausfall und durch en Uebergang vom alten zum neuen Erntejahr ergeben, o wird man um⸗ faſſendere Maßnahmen treffen müſſen. Dabei wird es ſich ſelbſtverſtändlich nicht darum handeln, daß man einen Getreidepreis hält, der unabhängig von dem Ernteausfall, dem Weltmarktpreis und den Preiſen für Induſtrieprodukte iſt; ſondern es wird ſich um den— lenigen Preis handeln, der unter Berückſichtigung die⸗ ſer genanten drei Einflußmöglichkeiten ſowohl für die Landwirtſchaft, die Induſtrie, den Handel, das Mühlengewerbe und den Korium en richtige iſt. 1* en der Beginn der Abrüſtungskonferenz. Kein Ergebnis zu erwarten. e b Berlin, 21. März. N ule wird in Genf nach langer Pauſe der Vorbe keitunugsausſchuß des Völkerbundes für die Abrüſtungskonferenz wieder zuſammentreten und damit wird das Thema Abrüſtung wieder vorübergehend ſtärtker in den Vordergrund treten. Man muß ſich daran er— innern, daß im Mai v. J. bereits in Genf eine Abrü⸗ Ee ſtungskonferenz getagt hat, auf der Deutſchland durch den Graſen Bernſtorff vertreten war. Weſentliche Er— gebniſſe hat dieſe Tagung nicht gezeitigt. Man hat ſich vielmehr darauf beſchränkt, alle Fragen von größe⸗ rer. Wichtigkeit an Anterkommiſſionen zu überweiſen, die in der Zwiſchenzeit ſich um die Klärung der Probleme bemüht haben. Ganz beſonders in den letzten Tagen ſind dieſe Unterausſchüſſe durch ihre Beratungen und Beſchlüſſe wieder in den Mittelpunkt des Intereſſes gerückt worden. Nimmt man ihre Berichte zuſammen, ſo ſind die Geſichts— punkte, die in den langwierigen Vorarbeiten der bei— den Hauptunterausſchüſſe, nämlich des ſogenannten Aus⸗ ſchuſſes A für Militärfragen und des Ausſchuſſes B für Wirtſchaftsfragen zum Ausdruck gekommen lind, doch ſo verſchiedenartig, und die Gegenſätze ſind derart groß, daß garnicht abzuſehen iſt, wie man auf der jetzt beginnenden Tagung zu einem Ergebnis kommen will. Allerdings wird davon geſprochen, daß der Vorbereitungsausſchuß etwa einen Monat tagen wird, aber auch das dürfte ſchwerlich ausreichen, um die Ge— genſätze zu überbrücken. Dabei iſt noch zu berückſichtigen, daß man in Genf mit einer ſehr ſtarken Oppoſi— tion Waſhingtonus in all den Fragen wird rechnen müſſen, in denen die Rüſtungsmächte unter der Füh— rung Frankreichs bemüht ſind, unter dem Deck— mantel der Abrüſtung für den Ausbau ihrer Rüſtungen zu ſorgen. ö Der amerikaniſch⸗franzöſiſche Gegenſatz. Das Völkerbundſelretarjat hat nun zur Illuſtrie rung der beſtehenden Abrüſtungsſchwierigkeiten in die ſen Tagen eine recht intereſſante Denkſchrift amerikaniſchen Regierung veröffentlicht, die dem Vorbereſtungsausſchuß für die Abrülungskonſerenz als Material zugehen ſoll. Dieſe programmatiſche Kundgebung Waſhingtons lündiot ſchwierige Auseinanderſetzungen an, lehnt doch unter anderem Ame⸗ rila die Heranziehung des Heereshaushalts als Vergleichsmaßſtab für die Rüſtungen ab, während ſich Frankreich nachdrücklich für einen ſolchen Maß⸗ ſtab einſetzt, weil dadurch die wirklichen Nüſtungen Frankreichs nicht erfaßt werden würden, während die bereits abgerüſteten Länder mit wenig Material und wenig Perſonal, aber mit großen Heetes⸗ haushalten, wie ſie bej einem BVerufsheer unver⸗ meiblich ſind, unter Ueberwachung geſtellt wer⸗ den würden. Ebenſo wendet ſich Amerika gegen die unter dem Begriff Kriegspotentiell gewöhnlich zuſam⸗ mengefaßten Faktoren und widerſetzt ſich damit eben⸗ falls einer von Frankreich mit großem Nachbruck verfochtenen Auffaſſung. Kündigen ſich ſo für die Tagung des Vorbereitungs⸗ ausſchuſſes bereits recht ſchwierige Auseinander⸗ ſetzungen an, ſo wird die Lage weiterhin durch den Gegenſatz in der Frage der Seeabrüſtung er⸗ ſchwert. Bekanntlich ſoll auf amerikaniſchen Wunſch in S Genf eine Dreimuchreronferem 3 zuſammentreten, die über die Frage der Seeabrüſtung beraten ſoll, aber Frankreich ſcheint nicht gewillt zu ſein, ſich auf dieſer Konferenz durch einen Beobachter vertreten zu laſſen. Die Ablehnung des Seeabrüſtungsplanes des Präſidenten Coolidge durch Frankre ich und durch Ita⸗ lien hat naturgemäß in Waſhington ſtark verſtimmt und dieſe Verſtimmung dürfte nicht gerade geringer da⸗ durch geworden ſein, daß Frankreich ſich auch jetzt noch bemüht, die Dreimächtekonferenz zu ſabotieren. Nirgends ein Abrüſtungswille vorhanden. Anter ſolchen Umſtänden kann man die Ausſich⸗ ten für die Genfer Beratungen nicht gerade als be⸗ ſonders gut bezeichnen, und dieſe, ſteptiſche Auffaſſung wird noch verſtärkt, wenn man ſich vor Augen hält wie ſehr Frankreich um die Ausgeſtaktung fei⸗ nes Heerweſens und um den Ausbau ſeines Verteidigungsſyſtems bemüht iſt. Unter ſol⸗ chen Umſtänden erſcheint es doppelt notwendig, daran zu erinnern, daß die Völkerbundsmitglieder ſich durch die Satzungen zum Völkerbund zur Abrüſtung verpflichtet haben. Nicht nur iſt die deutſche Ab⸗ rüſtung nach dem Friedensvertrag aufzufaſſen als eine Vorleiſt ung,„um die Einleitung einer allgemei— nen Rüſtungsbeſchränkung aller Nationen zu ermög⸗ lichen“, ſondern der Artikel 8 des Völkerbundpaktes ſelbſt ſtellt gewiſſe Grundſätze auf, die gerade im gegenwärtigen lugenblick hervorgehoben zu werden verdienen. Hier heißt es nämlich:„Die Bundesmitglieder bekennen ſich zu dem Orundſatz, daß die Aufrechterhaltung des Herabſetzung der nationalen Rüſtungen auf das Mindeſtmaß erfordert, das mit der nationalen Sicherheit und mit der Erzwingung internationa⸗ ler Verpflichtungen durch gemeinſchaftli ches. Vorgehen vereinbar iſt. Der Rat entwirft unter Berück⸗ ſichtigung der geographiſchen Lage und der beſonderen Verhältniſſe eines jeden Staates die Abrüſtungspläne und unterbreitet ſie den verſchiedenen Regierungen zur Prüfung und Entſcheidung“. ö N Man braucht ſich nur einmal die gegenwärtige Lage vor Augen zu führen, um feſtzuſtellen, daß dieſe Beſtim⸗ mungen der Völkerbundſatzungen wie manche andere nich! in die Praxis umgeſetzt worden ſind. Es hat ſich gezeigt. daß das Ahrüſtunasproblem nicht ſo einfach zu erledigen iſt, wie man das urſprünglich angenommen zu haben ſcheint, wobei ganz davon abgeſehen ſein mag. daß ein Abrüſtungswille heute faſt nir— gends feſtzuſtellen iſt. So oft auch in den letzten Jahren von Abtrüſtung geſprochen worden iſt, ſo iſt eine ſolche Abrüſtung doch nur in den im W̃ eltkrieg unterlegenen Staaten durchgeführt worden, während die Sjegerſtaaten ihre Rüſtungen immer weiter ausgebaut und vervollkommnet haben. So wünſchens wert es wäte, daß dieſer unerträgliche Zu⸗ ſtand ein Ende findet, ſo wenig ſprechen doch die Zei⸗ chen dafür, daß min in Genf einen Weg einſchlagey wird, der zu dieſem Ziele auch hinführt. f N — Kriegsgefahr im Oſten Ruſſiſche Befürchtungen. b Berlin, 19. März. e dem nahen Oſten kommen wieder einmal recht alarmierende Meldungen. Man will wiſſen, von polniſcher Seite ein Ueber falt auf Litauen geplant iſt, ja es wird ſogar behauptet, daß die pol— niſche Aktion ſich gegen die litauiſche Hauptſtadt Kowno richten ſoll und daß die Beſetzung Kownos be— abſichtigt ſei. Es iſt ſchwer feſtzuſtellen, inwieweit dieſe zum Teil aus ruſſiſcher Quelle ſtammenden Nachrichten zutreffend ſind. Es muß jedoch darauf verwiesen wer⸗ den, daß ſchon vor einiger Zeit auch litauiſche Blätter von polniſchen Truppenkonzentrationen im Wilnagebiet zu berichten wußten und daß oppoſitionelle Blätter in Kowno trotz der ſehr ſcharfen Kriegszenſurx darauf hin⸗ wieſen, daß ſich die außenpolitiſche Lage Litauens außer⸗ ordentlich verſchlechtert habe. Nun könnte man anderer- ſeits darauf verweiſen, daß gerade in letzten Zeit immer wieder von einer litauiſch-polniſchen Annähe⸗ rung geſprochen wurde und es iſt ja auch ein offenes Geheimnis, daß Verhandlungen zwiſchen der polniſchen und der litauiſchen Regierung ſtattgefunden haben. Viel⸗ leicht geht man nicht in der Annahme fehl, daß dieſe Verhandlungen auf Schwierigkeiten geſtoßen ind und daß die Polen nun als Druckmittel die Truppen⸗ konzentrationen im Wilnagebiet benutzen, um ſo Litauen den polniſchen Wünſchen gefügig zu machen. Bekannt iſt auch, daß in dieſen Tagen der Leiter der litauischen Staatsbant Profeſſor Jurgutis in Berlin eintreffen wird, um die Möglichkeiten für eine Anleihe oder einen größeren Warenkredit zu prüfen. Es wäre auch denkbar, daß die Polen, denen eine ſolche litaulſch⸗ deutſche Annäherung natürlich höchſt unerwünſcht ein muß, jezt weetoungen uber eine orohenoe KXriegs⸗ gefahr lancieren, um ſo Deutſchland von der Gewäh⸗ rung einer Anleihe abzuhalten. Bei dem ſchwer berechen⸗ baren Weſen Pilſudſkis wird man immerhin mit der Möglichkeit polniſcher Aktionen rechnen mül⸗ en. 5 Oer Ning um Schanghai. Der Vormarſch der Sübdchineſen. O Newyork, 19. März. „ Nach dem Auſenthalt, den die Operationen der chineſiſchen Südtruppen durch, die Kriſis im Lager ihrer Führer erlitten haben, ſcheint die Aktion gegen Schanghai nunmehr wieder in vollem Gange zu ſein, Die Einheitlichkeit des politiſchen Wollens iſt vorläufig wieder hergeſtellt, indem der Generaliſſimus der Süd⸗ chineſen Tſchang Kai⸗ſhek um des Friedenswiller und im Bewußtſein der Stärke ſeiner Poſition ſich dazu verſtanden hat, ſich einen Ausſchuß beiordnen zu laſſen, der den Willen des radikalen linken Flügels der Kuomin⸗ tang⸗Partei wenigſtens'theoretiſch zur Geltung bringer ſoll. Die chineſiſchen Nordtruppen haben offenbar längſt die Abſicht aufgegeben, an der Küſte entlang durch die Provinz Kiangſu irgend etwas zum direkten Entſatz Schanghais zu tun. Sie halten ſich an die Bahnlinie Peking—Hankau und ſollen denn auch in der mehr als 200 Kilometer nördlich von Hankau liegenden Provmz Honan„einige Erfolge“ erzielt haben. Unklar bleibt da⸗ bei nur, gegen wen ſie dieſe Erfolge davongetragen haben. Vermutlich nur gegen„private“ Räuberbanden oder bei der Frühjahrsbeſtellung befindliche Bauern. ſſhanqg:- is; 00. jan: ge Ae * 22 7 2 C V Nl, eG es- ö en (8 1 7 6 Gel„% ——— NANKING Inzwiſchen nähert ſich das Gros der Kantontrup— ben, am Vangtſe entlang vorrückend, der Stadt Nan⸗ king, wo die von Peking bezw. Tientſin kommende Bahn, am gegenüberliegenden Pangtſeufer bei Pukau endend, mit Nanking durch Fährbetrieb verbunden und von hier aus neben dem„großen Kanal“ weiterlaufend, die einzige Verbindungslinie zwiſchen Schanghar und dem Norden darſtellt. Da über England if letzter Zeit zahl⸗— reiche Meldungen über Sabotageakte an dieſer Bahn— ſtrecke und über den geheimen„Import“ ſüdchineſiſcher Agenten nach Schanghai gekommen ſind, darf man an— nehmen, daß die Südchineſen das Feld gründlich vor— bereitet haben und ohne heftigere Kämpfe bis zur Vangtſemündung werden vordringen können. Erſt dann entſcheidet ſich das Schickſal Schanghars. Mit dem Fall Schanghais wäre alsdann die erſte Etappe des Auf⸗ baues der jungen„Südchineſiſchen Republik“ erreicht und die Kantonregierung könnte mit vollen Kräften an die Konſolidieru ng und den Ausbau ihrer Schöpfung gehen. Schanghai vor dem Fall. London, 19. März. Nach Meldungen aus Schang⸗ jai ſchreitet der Zuſammenbruch der nokdchineſiſchen Ar, neen unaufhaltſam fort. Die Kantontruppen ſtehen dicht zor Nankinas Toren. Stündlich iſt die Ueberaabe del Stabt zu erwurten, Dum waren bie in Schanghat ſtehenden Truppen Tſchangtſuntaſchangs von jeder Ver⸗ bindung nach dem Norden abgeſchnitten, ſodaß auch die Uebergabe von Schanghai akut geworden wäre. Der in Schanghai ausgebrochene Generalſtreik ſoll ſolange anhalten, bis die Kantontruppen von der Stadt Beſitz ergriffen haben. Bildungsfragen im Reichstag. Die zweite Leſung des Etats des Innenminiſteriums. Berlin, 19. März. Vizeprafibent Eſſer eröffnete die Sitzung um 12 Uhr. Den Platz des Abgeordneten Tirpitz, der heute einen 78. Geburtstag beging, ſchmückte ein großer Blu⸗ nenſtrauß. Die zweite Leſung des Haushaltes des Reichs⸗ miniſteriums des Innern wurde beim Bildungs⸗ weſen fortgeſetzt. g Abg. Löwenſtein(Soz.) erklärte, man habe be⸗ onders die Kürze und Prägnanz der Rede des Mini⸗ ters gerühmt. Kurz ſei ſie geweſen, aber von Prägnanz abe man nichts gemerkt. Im Gegenteil, er habe ſehr verſchwommene Formulierungen geboten. Der Redner ſor⸗ derte Auskunft über das Reichsſchulgeſetz und frug den Miniſter, ob er den Streik der evangeliſchen Elternbünde gebilligt habe. Abg. Dr. Heuß(Dem.) verwies auf die Not der Junglehrer. Die deutſchen Bildungsbeſtrebungen ſollten endlich vereinheitlicht werden. Die Familie ſei das we⸗ ſentlichſte Element der Erziehung und die Rechte der Eltern unbeſtritten. Reichsminiſter des Innern von Keudell antwortete auf verſchiedene Anfragen u. a. auch wegen den Reichsſchulgeſetzes: Von vorzeitigen Erörterun⸗ gen der hier geſtellten Aufgaben kann ich mir keinen Vorteil verſprechen. Angeſichts der Entwicklung, die die Fragen der Lehrerbildung in den einzelnen Län⸗ dern genommen haben, iſt eine erneute Entſcheidung der Reichsregierung erforderlich. Die Frage ſoll mit möglich⸗ ſter Beſchleunigung vor das Kabinett gebracht werden. Wenn die Verzögerung der Frage des Reichsehren⸗ mals dazu führen würde, daß in dieſer Angelegenheit eine größere Einigung herbeigeführt würde, ſo würde ich die Verzögerung nicht bedauern. Im übrigen iſt die Reichsregierung ſich bewußt, daß die Frontkämpferver⸗ bände, bei denen alle politiſchen Richtungen vertreten ſind, ein ganz gewichtiges Wort bet dieſer Entſcheidung mit— zuſprechen haben. Die kulturellen Hoheitsrechte der Länder werden beachtet werden. Ich bitte, in der Kürze meiner Ausführungen keinen Maßſtab für die hohe Bedeutung dieſer Fragen zu ſehen. Gegenüber den hohen internationalen Verpflichtungen hat das deutſche Volk auch einen ſittlichen Anspruch auf ein gewiſſes kulturelles Exiſtenzminimum. Erſchreckend iſt das Elend. in dem ſich die Geiſtes arbeiter befinden. Die Reichs⸗ regierung iſt ſich bewußt, daß die Mittel, die für geiſtige Zwecke aufgewendet werden, außerordentlich gering ſind. Sie wird bemüht ſein, hier helfend einzugreifen.(Beifall.) Abg. Roſenbaum(Kom.) legte erneut Bilder vor, die im Schloßpark des Herrn von Keudell auf— genommen worden ſind, und die Gruppen von Jugend— verbänden zeigen ſollen. Abg. Fröhling(B. Vp.) wünſchte, daß auch die Leibesübungen des weiblichen Geſchlechtes kräftig geför⸗ dert werden. Das Jugendherbergsweſen müſſe gefördert, die Verteilung der Mittel aber den Ländern überlaſſen werden. Turnen und Wandern dürfe man aber nicht übertreiben. Vom Schauturnen für Frauen ſolle man lieber abſehen. Abg. Dr. Spuler(Dn.) erblickte in der Reli⸗ gionsloſigkeit ein Zeichen platteſter Halbbildung.(Lachen bei den Kommuniſten.) „Abg. Seiffert(Völk.) wünſchte, daß die altgerma⸗ niſche Kultur zum Bildungsgut der ganzen Nation werde. Inzwiſchen iſt ein kommuniſtiſcher Miß⸗ trauensantrag gegen Miniſter von Keudell einge— gangen. Beim Kapitel Geſundheitsweſen beſchwerte ſich Abg. Kube(Völk.) darüber, daß der Aelteſtenrat zwei Klaſſen . Abgeordneten ſchaffe mit verſchieeden langer Redens⸗ zel N 8***„„* Reichsinnenminiſter von Keudell betonte die Not⸗ wendigkeit, das Hebammenweſen einheitlich zu regeln. Die Ausführunasbeſtimmungen aum Goeſen über die Be— * Vom Glück vergeſſen. Roman von Fr. Lehne. 6. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Es dämmerte. Gwendoline legte ihre Arbeit beiſeite. Wie war es hier doch ſo friedlich und ſtill. Die arme Kranke mit dem ſo reichen Herzen— an jeden dachte ſie, ihm etwas Gutes zu tun. Beinahe ſchämte ſich Gwendoline ihrer eigenen rebelliſchen, unzufriedenen Ge⸗ danken, wenn ſie ſich mit Johanna verglich. Ein leiſes Klopfen ſchreckte ſie aus ihren Sinnen. Sie ging nach der Tür. Malte ſtand draußen im Frack. „Darf man eintreten? oder ſchläft Jeannettchen?“ fragte er.. „„Aber Malte—1“ wehrte ſie. 4 Gwendoline war ſehr überraſcht, ihn zu ſehen. l „Sei ohne Sorge— ich komme mit hoher Erlaubnis!“ ſagte er ungeduldig,„na, wie iſt's, ich hab' nicht viel Zeit!“ Hanna hatte ſeine Stimme gehört. „Malte!“ rief ſie freudig und richtete ſich auf,„o, das iſt nett, daß er an mich denkt!“ Malte drängte ſich ohne weiteres an Gwendoline vorbei, ging auf Hanna zu, küßte ihre Hand und legte ein duften⸗ des Veilchenſträußchen auf die ſeidene Decke ihres Bettes, „ damit Sie heute Abend immer an mich denken!“ ſagte er innig, ſie mit ſeinen ſchwermütigen Zigeuneraugen anfunkelnd. Trotz der Dämmerung bemerkte Gwendoline wohl die roſige Glut und die Freude, die Hannas Geſichtchen ver⸗ klärten. Finſter, wie in körperlichem Schmerz, zogen ſich ihre Augenbrauen zuſammen.— Was für ein frivoles Spiel trieb da Malte mit Hanna?— Drittes Kapite Es war bereits acht Uhr vorbei. bewachte Gwendoline 115 Schlummer weichem Lehnſtuhl und hing ihren Gedanken nach.„Vo m Glück vergeſſen“ hatte Hanna vorhin geſagt, und über dieſes Wort mußte ſie nachdenken. . l Hanna ſchlief ſchon ſeit mehr als einer Stunde gut und ch und getreulich Sie ſaß in Hannas Teller Fleiſchbrühe für Hann F 8 War ſie es nicht auch? Für ſie gab es keine Freude— nur Sorgen! Für ſie blühten keine Blumen, ihre— Jugend würde vergehen. Man verwehrte ihr, nach ihren 1 zu leben, und eingeengt war ſie durch tauſend ückſichten des Standes. Es fiel ihr ſchwer, ihre Armut zu tragen, als verarmte Adelige, die nach außen hin, dem Schein, noch ſo viel zu opfern haben. Wie oft hatte ſie ſchon gedacht: gehe fort, frage nach niemand, zimmere dir dein Leben ſelbſt nach deinem Wil⸗ len!— o, die Kraft hätte ſie ſchon dazu gehabt, aber die Mutter hielt ſie doch zurück, deren bleiches, verhärmtes Antlitz in ſolchen Stunden flehend und ſchmerzvoll vor ihr ſtand, und ergeben ließ ſie die gefeſſelten Hände wieder ſinken, die ſchon bereit geweſen waren, mit einem Ruck die Ketten zu ſprengen. Und dann ſtahl ſich in ihre Gedanken ein ernſtes, ſym⸗ pathiſches Männergeſicht mit dunklen, zärtlichen Augen, und eine unbeſtimmte Sehnſucht erfaßte ſie nach dieſen dunklen Augen.. Gab es wohl einen Weg zu ihnen hin? „Hab ich denn geſchlafen, Gwendoline?“ Hannas leiſe, ſüße Stimme ſchreckte ſie aus ihren Träu⸗ men. Sie drehte die grüngeſchirmte elektriſche Stehlampe an, ſo daß ein gedämpftes Licht im Zimmer herrſchte, und wandte ſich lächelnd um. „Freilich, Hannerl, du haſt geſchlafen, und wie gut! Ich habe mich gefreut über deinen geſegneten Schlummer.“ „Er hat mich recht geſtärkt, und nun hab ich Hunger bekommen, einen wahrhaften Hunger!— Ob etwas übrig iſt von den guten Sachen, die unten ſerviert werden?“ lachte ſie vergnügt,„man hat uns, ſcheint es, vergeſſen—“ Gwendoline klingelte und gab dem nach einer gergumen Weile erſcheinenden, erhitzt ausſehenden Stubenmädchen Auftrag, für Hanna etwas zu eſſen zu bringen. „Man hat ſich eben zu Tiſch geſeßzt!“ berichtete Melly. 1 Ie war das a Hetz—“ Dann brachte ſie ein Schüſſelchen Kaviar und einen ie ſich ihr Abendeſſen gut ür Gwendoline deckte das Mädchen den iſt es wert, daß ihr mit ihrer ſchönen, dunklen horchen ließ. N konpfung der weſchlechrsrrantyeiten ſeien in Vorbereit Sie ſollen im Ennvernehmen mit 5 Ländern ö Fa u fle werden. Eine reichsgeſetzliche Regelung er Tuberkuloſe⸗Bekämpfung begegne angeſichts der fi. nanziellen Verhältniſſe Schwierigkeiten. Abg. Dr. Frick(Völk.) beantragte Vertagung. Abg. Kube(Völk.) bezweifelte die Beſchlußfähigkeit. Vizepräſident Eſſer ſtellte die Beſchlußunfähigkeil 190 tun aue eine neue Sitzung auf zehn Minuten Nach viertelſtündiger. i Siu eee ger Pauſe wurde um 3 Uhr die Abg. Dr. Moſes(Soz. ünſ ichsge kuchen 1 ge wünſchte dem Reichsge⸗ g. Bickes Vp.) forderte eine Reform des Krankenpflegeweſens, der Säugli 5 5 feng g m äuglingspflege und Wochen⸗ og. Frau Dr. Lüders(Dem.) beantragte reichs⸗ geſetzliche Regelung des Hebammenweſens, der Aa Mien 111 8 0 Web Berlin an Abg. Frau eber ⸗ i ämpfte de 1 wog erlin(Z.) bekämpfte den Al räſident des Reichsgeſundheitsamtes Hamel ſchil⸗ derte die Tätigkeit ſeines Amtes und bee Beit zum Ausland und zum Völkerbund, in deſſen Hygiene⸗ kommiſſion Deutſchland zwei Sitze hat. Der Geſundheits⸗ zuſtand des deutſchen Volkes ſei beſſer geweſen. Das Dresdener Hygienemuſeum werde Wanderausſtellungen veranſtalten. Ein Arzneimittelgeſetz ſei in Vorbereitung. Aus dem In⸗ und Auslande. Ungarn wird auch von der Militärkontrolle frei. Wien, 19. März. Nach einer Meldung aus Buda. peſt gilt es dort als ſicher, daß jetzt die Interalliiert— Kontrollkommiſſion die Aufhebung der Militärkontroll⸗ für Ungarn beſchließen wird. Die Einigung, die zwiſcher der ungariſchen Regierung und der Kontrollkommiſſion erzielt wurde, geht davon aus, daß die Herſtellung vor Kriegsmaterial unter einheitlicher ſtaatlicher Leitung in den bereits beſtimmten Fabrikbetrieben erfolgen ſoll. Eir entſprechender Geſetzentwurf wurde bereits verabſchiedet, da mit einer der letzten von der Interalliterten Kom⸗ miſſion erhobenen Einwände wegfalle. Auch die Frage des Mannſchaftserſatzes iſt bereits geregelt. Italieniſche Note an England. London, 19. März. Die engliſche Regierung hal von Italien eine Note erhalten, in der die italieniſche Regierung die Aufmerkſamkeit darauf lenkt, daß in Ju— goſlawien Vorbereitungen für einen neuen Einfall ir Albanien zum Sturz der gegenwärtigen albaniſchen Re— gierung getroffen würden. Die Note ſoll auch anderen ausländiſchen Regierungen zugegangen ſein. Italien er⸗ klärt, daß es kürzlich mit dem albaniſchen Präſidenten den Vertrag von Tirana abgeſchloſſen hat und daß es dem Schickſal dieſer albaniſchen Regierung nicht in⸗ different gegenüberſtehen könne. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Aus dem dritten Stock⸗ werk abgeſtürzt.) Die in der Kannengießerſtraße wohnende 64 Jahre alte Ehefrau Schilling verſuchte, da ſie ihre Schlüſſel vergeſſen hatte, durch einen Luft⸗ ſchacht in ihre im dritten Stockwerk gelegene Wohnung zu klettern. Dabei ſcheint die alte Frau einen Schwindel⸗ anfall erlitten zu haben und ſtürzte in den Hof hinab. wobei ſie ein Glasdach durchſchlug. Sie mußte mit ſchwe⸗ ren Schnittwunden und inneren Verletzungen im Kran- kenhaus eingeliefert werden, wo ſie ſchwer darniederliegt. Man hofft jedoch, die am Leben zu erhalten. Franlfurt a. M.(Zum Fall Grebenau.) Die Vorunterſuchung gegen den Inſtallateur und Fuhrunter⸗ nehmer Johann Friedrich Schultheiß aus Wiſſelsheim iſt nunmehr abgeſchloſſen, ſo daß jetzt ſeitens der Staats⸗ anwaltſchaft Anklage gegen ihn wegen Mordes, Raubes und verbotenen Waffenbeſitzes erhoben wurde. Nechts⸗ anwalt Zugehör wurde zum Offizialverteidiger des Schult⸗ heiß beſtellt. München.“(Muſeumsdiebſtähle.) In einem Münchener Muſeum wurden ſeit einiger Zeit fortgeſetzt Bücher und Bilder von großem hiſtoriſchen und künſt⸗ leriſchen Werte geſtohlen. Der Polizet iſt es nunmehr gelungen, den Dieb, einen aufſichtsführenden Beamten und Bibliothekar des Muſeums, feſtzunehmen. Der ge⸗ Tiſch und ſervierte ihr gleichfalls von den Vorgerichten und der Suppe. „Mit dem anderen wird's halt wohl noch eine Weile dauern, Baroneſſe,“ meinte Melly,„bis jeder Gang ſer— viert iſt—“ „Bitte, bemühen Sie ſich nicht mehr, Melly, ich bin geſättigt!“ Und dann las Gwendoline der Freundin vor mit ihrer bee wohlklingenden Stimme— von Fritjof und Inge— org. Sie merkten nichts vom Feſte— kaum, daß ein ver— lorener Muſikton zu ihnen drang. Allmählich wurde Hanna müde. Durch die ſtille Abend— luft tönte hell und faſt feierlich der Schlag der Turmuhr, der die elfte Stunde kündete. Nach zärtlichem Abſchied ging Gwendoline. Als ſie die breite, mit rotem Plüſchläufer belegte Treppe zur Hälfte hinüntergeſchritten war, wurde die Tür zum Speiſeſaal(höffnet und ihr Bruder Malte kam luſtig plaudernd mit einem Offizier in Artillerieuniform heraus. Er konnte ſie nicht gut überſehen, obwohl er das am liebſten getan hätte, nach ſeinem Geſichtsausdruck zu ſchließen. er Offizier ſtutzte bei ihrem Anblick; ſie verlangſamte unwill⸗ kürlich ihre Schritte und ſah ihn an. Das war— das war doch ihr„Leutnant“, wie ſie in ihren heimlichen Gedan len den Offizier nannte, der ihr faſt täglich begegnete. „Nun, Gwendoline, willſt wohl heim?“ rief Malte in gezwungen luſtigem Ton; dann ſtellte er vor:„Herr Ober⸗ leutnant von Kronau— meine Schweſter, die in ihrer Herzensgüte auf das Feſt verzichtet hat, um der jüngeren, plötzlich unpäßlich gewordenen Tochter des Hauſes Geſell⸗ ſchaft zu leiſten—“ Der Offizier trat einen Schritt näher—„Geſtatten Sie, Baroneſſe, daß ich Ihnen meine Bewunderung ausſpreche: ein ſolches Opfer—“ i „O bitte, Herr von Kronau, das war kein O 5 für mich— und wenn es eins geweſen wäre: Hanna Likowski er gebracht werden,“ entgegnete ſie timme, die ihn überraſcht auf⸗ F Fortſ. folgt.) 1 ſamte Wert der geſtohlenen Gegenſtände iſt bisher noch licht ermittelt worden. Ein großer Teil des entwendeten Gutes konnte wieder herbeigeſchafft werden. Hanzu.(Ein Fußballfanatiker vor Gericht) Nach Schluß eines Fußballſpiels zwiſchen einem hieſigen und einem auswärtigen Verein kam es bereits auf dem Platz und ſpäter auf dem Wege nach dem Bahnhof zu wüſten Ausſchreitungen gegen den Schiedsrichter, ſodaß er ſich in ein Haus flüchten mußte. Beſonders hervorgetan hatte ſich bei dem Zwiſchenfall der Kohlenhändler Lud— wig Roth aus Hanau, der den Schiedsrichter mit einem Stock bearbeitete. Das Gericht verurteilte Roth deswegen 11 0 gefährlicher Körperverletzung zu 150 Mark Geld— trafe. Berlin.(19 Perſonen wegen Betrugs ver⸗ haftet.) Wegen betrügeriſcher Geſchäfte wurden in Ber⸗ in der Kaufmann Lehnerdt, der Kaufmann Marckwald, die Inhaber der Firma Croſton, ſowie weitere 17 Per⸗ onen von der Kriminalpolizei feſtgenommen. Unter den Verhafteten befinden ſich Männer, die angeſehene Stel— jungen bekleiden, ſo der Inhaber eines Bankgeſchäftes im Weſten der Stadt und mehrere Perſönlichkeiten aus der Handelswelt. Außerdem werden noch zwei an den Schwindelgeſchäften Beteiligte geſucht, der Major a. D. Tarl Haſſe aus Weſel und ein Kaufmann Hirſching aus Württemberg. Die Betrüger hatten zu„kurzfriſtigen, ri— ikoloſen“ Warenkauf- und Verlaufsgeſchäften Geldgeber geſucht und etwa 200 Angehörige des Mittelſtandes um die eingezahlten Beträge geprellt. Arolſen.(Verhaftete Falſchgeldfabrikan⸗ en.) Zwei Aufſehen erregende Verhaftungen wurden in Braunau i. Waldeck vorgenommen. Der 22 jährige Schreinergeſelle Fritz Wagener und der 20jährige Schmie— degeſelle Hans Bachmann hatten falſche Ein- und Zwei⸗ markſtücke hergeſtellt und in den Verkehr gebracht. Die Geldſabrikanten benutzten zwei Bleiplatten, dazwiſchen leg⸗ ten ſie ein Geldſtück. Das ganze kam in einem Schraabſtock, der feſt angezogen wurde, wodurch eine Negativgußform entſtand. Jetzt wurde die Münze herausgenommen, die Bleiplatten genau wieder aufeinandergepaßt, ein feines Gußloch eingebohrt und flüſſiges Blei in die Gußform gegoſſen. So entſtanden die Münzen, denen jedoch die Randprägungen fehlten. Vor der Verhaftung halten die 0 bereits ihre Gußformen und Falſchſtücke beſei— igt. Eſchweiler.(Zugzuſammenſtoß.) An dem Eiſenbahnübergang in Eſchweiler ſtieß ein Perſonenzag mit einem Güterzug der Aachener Kleinbahn zuſammen. Ein mit Kohlen beladener Güterwagen wurde 15 Meter weit mitgeſchleift und völlig zertrümmert. Die Lokomo— tive des Perſonenzugs ſowie der Triebwagen und Tender der Kleinbahn entaleiſten. Menſchen ſind nicht zu Scha— zen getommen. Vie Schrante bes Bahnuberganges war nicht geſchloſſen. 1 Magdeburg.(Ein Gerichtsvollzieher zu Zuchthaus verurteilt.) Wegen wiederholter Vor⸗ nahme von ſogenannten Luftpfändungen wurde der Ober— gerichtsvollzieher Wegner trotz der nur geringen Geld⸗ ſumme von 16 Mark, die er ſich durch eine Luftpfändung verſchafft hatte, wegen Vergehens gegen ſeine Beamten⸗ 7 zu einem Jahre einem Monat Zuchthaus ver— urteilt. Herne.(Folgenſchwere Spritfaß⸗Explo⸗ ſion.) Auf einem Lagerfaß. wollten aus der Schule kommende Kinder leere Spritfäſſer auf ihren Inhalt prüfen. Ein Schuhmacherlehrling zündete ein Streichholz an. Hierdurch explodierte das Faß, wober drei Kinder zum Teil ſchwer verletzt wurden. Die Exploſion war o ſtark, daß die Fenſterſcheiben der benachbarten Häuſer prangen.* Schneidemühl.(Luſtmord.) In der Nähe des Weges Schneidemühl—Stöwen wurde die fünſzehnjäh⸗ rige Tochter des Förſters Rieck mit durchſchnittener Kehle aufgefunden. Die Kriminalpoltzei, die feſtſtellte, daß das Mädchen vergewaltigt worden war, gelang es abends gegen 11 Uhr den Mörder auf dem Bahnhof Schön⸗ ſanke feſtzunehmen. Er geſtand die Tat ein. Aus Heſſen. Mainz.(Die Mainzer Spritſchiebung.) Zu ger Spritſchiebungsaffäre Nödling wird noch gemeldet. daß infolge der Tatſache, daß die 28 Waggons Sprit der amtlichen Unterſuchung entgangen ſind, ſich nunmehr die gerichtliche Unterſuchung auch auf die Vorgänge er— reckt, die ſich bei der zollamtlichen Behandlung abge ſpielt haben. Es wird angenommen, daß die Waggons nicht vorgeführt und unterſucht ſeien. Bingen.(Berufung im Mordprozeß Kon⸗ rad.) Gegen das Urteil der Mainzer Strafkammer im Falle Konrad, das auf 10 Jahre Gefängnis, die Höchſt⸗ ſtrafe fin Jugendliche lautete, hat der Verteidiger des Angellagten, Rechtsanwalt Dr. eingelegt. Bingen.(Stockung im Weinumſatz.) Inſoige der für den Weinbau nicht günſtigen Ausſichten aus dem bevorſtehenden deutſch-franzöſiſchen Haändelsvertrag iſt das in den letzten Wochen flotte Weingeſchäft etwas zum Stillſtand gekommen. Das Zögern hat marncher— orts bereits ein leichtes Senken der Weinpreiſe mit ſich gebiacht. Man nimmt jedoch allenthalben an, daß es ſich hier um eine vorübergehende Erſcheinung han⸗ delt, daß eine fühlbare Sentung der Weinpreiſe erſt zintritt, wenn ſich die Ausſichten des kommenden Herb⸗ tes günſtig geſtalten. Lehr⸗Bingen, Reviſion Gaulsheim.(Flugzeugnotlandung.) Eir (enzöſiſches Militärflugzeug, das ſich auf dem Heimflug! nuch Gonſenheim befand, mußte in der hieſigen Gemar kung infolge eines Defektes am Waſſerbehälter notlan— den. Die Landung ging ohne Bruch von ſtatten. Nach erfolgter Reparatur konnte das mit zwei Heeresflie⸗ gern beſetzte Flugzeug die Weiterfahrt antreten. Schotten.(Große Schneeſchäden im Vo, gelsberg.) Wie jetzt feſtſteht, hat auch der vergan⸗ gene Winter den Wäldern des Vogelberg große Schnee⸗ ſchäden gebracht. Unter der Wucht der gewaltigen Schnee⸗ maſſen ſind mitunter ganze Beſtände zuſammengebrochen. Die Bäume liegen ſtellenweiſe kreuz und quer durchein⸗ ander. Zahlreiche Holzarbeiter ſind bereits mit den Auf, räumungsarbeiten beſchäftigt. Beſonders ſchwer iſt wiede die Gegend bei Herchenhain betroffen, namentlich in der Gegend des Jugendheims des Vogelsberg⸗Höhenklubs, Gießen.(Der Nauheimer Fememordyer⸗ ſuch vor dem Schwurgericht.) Das oberheſſiſche Schwurgericht tritt am Diensta ung Fememordprozeſſes gegen den Chauffeur Schwing und den früheren Leutnant von Salomon, beide von Frank⸗ furt a. M., ſowie den früheren„Stahlhelm“⸗Redakteur Heinz von Maadebura. zuſammen. Die Anklage lautet 3 2 5 Wüſtling.) zur Erledigung des 2 auf Weordverſuch vezw. Weihllſe. Ven Vorfitz führt Lano⸗ gerichtsdirektor Cramer. Die Anklage vertritt Staatsan- walt Juſtizrat Weidemann, Verteidiger ſind Rechtsanwalt Luley⸗Gießen für Schwing, Rechtsanwalt Dr. Lütge⸗ brune für von Salomon und Rechtsanwalt Schlink⸗Gießen für Heinz. Der Prozeß dürfte etwa eine Woche dauern. Gießen.(Zwei Jahre Zuchthaus für einen U Vor dem hieſigen Schöffengericht hatte ſich der Tapezierer Waffenſchmidt von Gießen wegen Sitttlichkeitsverbrechen in drei Fällen an einem erſt 14 Jahre alten Mädchen zu verantworten. Der gemeine Patron erhielt zwei Jahre Zuchthaus. Lokales und Allgemeines. 5 Wetterbericht vom 20. März. Loher Druck liegt noch über dem Feſtlande, ſodaß wir nur von der Randwelle von der großen über Island liegenden Zyklone beeinflußt werden. Vgrausſichtliche Witterung bis Mon- tag: Zeitweiſe heiter und meiſt trocken, Bewölkungs⸗ ſchwankungen, Temperaturen unverändert. = Obligatoriſches Schiedsverfahren bei Räumungen. Wie von dem Bund Deutſcher Mietervereine e. V.* gründet 1900) mitgeteilt wird, erfolgt in den nächſten Tagen die Veröffentlichung des vom Reichstag mit Zu⸗ ſtimmung des Reichsrates beſchloſſenen Geſetzes, nach wel— chem bei Räumungsklagen über gewerbliche Räume der Entſcheidung des Räumungsgerichtes ein obligatoriſches Schiedsperfahren bei dem Mieteinigungsamt vorange⸗ hen muß. Erſt nachdem das Mieteinigungsamt eine Be⸗ cheinigungs darüber ausgeſtellt hat, daß ein gütlicher usgleich zwiſchen den Parteien von dem Mieteinigungs⸗ amt erfolglos verſucht worden iſt, darf von dem ordenk⸗ lichen Gericht ein Termin zur mündlichen Verhandlung über die Räumungsklage anberaumt werden. Soweit beim Erlaß des Geſetzes Räumungsklagen bereits erhoben ſind, iſt die Entſcheidung des ordentlichen Gerichts bis zur Er⸗ ledigung dieſes oblig Auszuſetzen. Durch die Einführung dieſes obligatoriſchen bligatoriſchen Schiedsgerichtsverfahrens Schiedsverfahrens vor dem Mieteinigungsamt iſt die Tä⸗ ligkeit der von den Hausbeſitzerorganiſationen und ver⸗ jchiedenen Wirtſchaftsverbänden eingerichteten fakultativen Schlichtungsſtellen gegenſtandslos geworden. f — Ausprägung neuer 50⸗Pfennigſtücke. Der Reichs⸗ rat nahm einen Vorſchlag der Regierung wegen Aus⸗ prägung von 65 Millionen Reichsmark neuer 50-Pfen⸗ nigſtücke aus Reinnickel an. Nickel ſoll verwandt wer⸗ den, um die jetzt häufigen Fälſchungen zu erſchweren. Die bisherigen 50-Pfennigſtücke werden in etwa einem halben Jahre eingezogen ſein. — Frühlingsanfang. Der Frühling beginnt kalender— mit dem Zeitpunkt, da der Mittelpunkt der Sonnenbahn auf den Aequator zu ſtehen kommt. Das iſt am 21. März morgens 6 Uhr mit dem Eintritt der Sonne in das Zeichen des Widders der Fall. An dieſem Tage erfolgt ihr Aufgang genau im Oſten, dementſprechend liegt ihr Untergang genau im Weſtpunkt. Tag- und Nachtbogen ſind einander gleich. Wir haben Frühlings⸗Tag⸗ und -Nachtaleiche. Vom 21. März ab rücken bis zum 21. (Juni Auf- und Untergangspunkt der Sonne immer wei⸗ ter gegen Norden, der Tagesbogen nimmt mit jedem Tage an Umfang zu und der lichte Tag, der am Früh⸗ lingsanfang eine Dauer von 12 Stunden 12 Minuten aufweiſt, wächſt zu einer Länge von 16 Stunden 11 Minuten an. Im Strahlenglanze der Sonne wird es jetzt herrlicher, die winterlichen Züge ſind verſchwunden, es muß Frühling werden. In vielen Gegenden bezeichnen der Joſephstag(19. März) und der Feiertag Mariä Verkündigung(25. März) den. Anfang des Frühlings: Joſephus macht behende der Winterzeit ein Ende. Mariä Verkündigung bringt allenthalben die Störche zurück und die Schwalben. Unſer« f der düſteren Winterzeit tatenlos verbringen mußten, be— grüßten das aufſteigende Licht mit beſonderer Freude. Borfahren, die den größten Teil Sie zündeten Freudenfeuer an und umtanzten ſie. Da und dort finden ſich noch Volksbräuche, die auf dieſe Tage zurückweiſen. Es ſei erinnert an das am Sonntag Lätare übliche Todaustragen und an das Sechſeläuten in Zürich am kerſten Montag nach der Frühlings-Tag⸗ und Nacht⸗ gleiche. Hirtenleben. Kaum hat der Frühling ſeinen Einzug gehalten, run ſind die erſten Blumen erblüht und die Wieſen mit jun gem Grün bedeckt, zieht's den Hirten mit ſeiner Herde wieder hinaus in Gottes freie Natur. Dort unten im Tale wirbelt auf ſchmaler Straße der Staub. Jauch— zende Jubelrufe und fröhlicher Sang ſchallen empor Klingeling, bim, bam klingeling...“ läutet des Echo; zzelingeling, i. 0... läutet des Echozg Widerhall, Kuhglocken verkünden, daß Hirten ihre Herde! auf die Weide treiben. 2 Hirtenleben! Hoch oben in den Bergen ſpielt der Senner auf dem Alphorn ſeine fröhlichen Weiſen, und „Holladrio. das Alpmädel lacht und jodelt dazu: driöböhö...“ Das iſt ein luſtig Leben! Auf emem kleinen Holzſchemel ſitzt die Sennerin mit friſchem, ro- tem Geſicht unter der ſchwarz-weiß⸗ eckten Lieſe und melkt den Takt zur Melodie: ee e f„Auf der Alm, da gibt's koa Sünd'!“ Ein wahres Wort:„da gibt's koa Sünd““; denn wenn der Wind den Klang der fernen Abendglocken herüberweht, fallen die Senner auf der Alm und die Hirten auf öder Trift auf die Knie und verrichten ihr ſtilles Gebet. Ein tiefreligtöſer Sinn verbindet die Hir⸗ ten untereinander. Echte Hirtenſtimmung bringt Ludwig Ahland in der bekannten Volksweiſe„Des Schäfers Sonntagslied“ zum Ausdruck, indem er ſingt: „Das iſt der Tag des Herrn Ich bin allein auf weiter Flur, Noch eine Morgenglocke nur, Nun Stille nah und fern!“ 0 Ein feierlicher Ernſt ſpricht aus dieſen Zeilen. Es iſt der Hirte auf öder Trift, den dieſe welbevöſie Slim⸗ mung beherrſcht, der ſingend und träumend einhergeht, das fröhliche Echo der Berge und den luſtigen Jodler nicht kennt. Er verfolgt den Zug der Wolken und gilt als Wetterprophet der Landleute. Er beobachtet das Gebahren ſeiner Lämmer und ſucht Kräuter, die das Wohlbefinden der Herde fördern. Schäfer ſind Grübler, ſchlichte Männer und doch Denker des Volkes. Gern hören wir in Krankheitsfällen den Nat des Wunder doftors von der Heide. Er iſt gewiſſermaßen„Peter Allwiſſend“, der ſich auf niyſtiſche Künſte verſteht, Kar⸗ e der 1 75 1 kann. Darum be⸗ 0 ie jungen Mädchen„ d f Freiersmann träumen. n . 1 »Ein Tag der Arbeit am großen Problem der Bollbringer der Arbeit war der geſtrige Sonntag für elnige Dutzend chriſtlicher Männer, kathollſcher Arbeiter. Ein Mann, ſchlicht und einfach, und doch ſo reich an gelſtigen Werten, ſprach im Löwen über„Der Weg des deutſchen Arbeiters“ und„Die Standes organiſa⸗ tlonen“. Man muß dabei geweſen ſein, um die hoch⸗ hiſtoriſche Schilderung in ihrer Bedeutung für den Arbeiter von heute würdigen zu können. Allein die Tatſache, daß die Zuhörer von 1—3 Uhr und von 4—7 Uhr nicht nur aufmerkſam die tlefſchürfenden Ausführungen von dem Ne⸗ ferenten, Herrn Hochrieſer⸗ Frankfurt a. M., entgegen⸗ nahmen, beweiſt, daß hier einem dringenden Bedürfnis Rech⸗ nung getragen wurde. Der Arbeiter erhebt Anſpruch auf Aufklärung. Hier in dieſen Kurſen iſt ſte ihm geboten. Während dle erſten zwei Referate ſich um das geſchlichtlich Sewordene, der Nachſpürung ihrer Formen und deren Lehren für die Gegenwart handelten, werden heute und in den folgenden Abenden Gegenwarts⸗ und Zukunftsprobleme be · handelt. Die Parole für jeden chriſtlichen Arbeiter, auch Angeſtellte, lautet daher:„Auf zur Teilnahme an den Kurſen im Freiſchütz.!“ Es entſtehen keine Koſten. N. * Frühlingswetter. Pünktlich zu Frühlingsanfang iſt auch das Frühlingswetter eingetroffen. Der geſtrige Sonntag war berekts ein herrlicher Frühlingstag. Die Herzen der Menſchen ſchlagen höher. Ein lebhafter Straßen- verkehr gab ſich kund. Autos, Motor⸗ und Fahrräder machten gleich am erſten Frühlingsſonntag dle Straßen unſicher. Das Ztel ſehr vieler Ortteinwohner war unſer herrlicher Wald. Alles jauchzt und freut ſich des angekommenen Frühlings. Im Feld und Garten keimt zartes Leben. Jetzt iſt die Zeit des Landmannes gelommen. » Verſteigerung. Die heſſiſche Teirproduktenſabrik (Moenania), Dachpappeufabrik am Gaswerk, wird am 31 März 1927 auf dem hieſigen Ortsgericht verſteigert. Das Gelände hat 62116 qm. Der Betrag der Schätzung it 75000 Mk. Die Berſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvollſtreckung. * Am das Jahr 1700 zählte unſere benachbarte heutige Großftadt Mannheim etwa 5000 Einwohner In der Hauptſache lebten damals dle Einwohner von Land⸗ wirtſchaft, Fiſcherel und den üblichen Handwerksbetrieben. * Siegreich. Beim geſtrigen Fußballtreffen in Wein ⸗ heim ſtegte die hieſtge Sportvereinigung Amteitia 09 gegen den dortigen Verein mit 4:0. Das Reſultat wurde von den hleſigen Sportanhängern, die ſehr zahlreich vertreten waren, mit großer Begeiſterung aufgenommen. Das Pflanzen der Obſtbäume. Der März iſt eigentlich ſo recht der Pflanzmonat für Obſtbäume. Dieſe Pflanzarbeit iſt aber durchaus nicht ſo einfach, deshalb ſollen hier kurz die Hauptgeſichts— punkte genannt werden. Das Pflanzloch ſoll etwa 1,20 Meter im Quadrat und 80 Zentimeter tief ſein.— Es darf nicht nach unten⸗ hin ſpitz zugehen.— Der herausgenommene Erdboden iſt mit Kompoſterde oder Torfmull zu vermiſchen, um dem Baum das Anwachſen zu erleichtern.— Der Baum muß etwa eine Handbreite höher geſetzt werden, als er zu ſtehen kommen ſoll, weil ſich der Boden ja ſowieſo ſetzt.— Die Wurzeln ſind glatt zu ſchneiden, etwa angebrochene ſind zu entfernen.— Es iſt dafür zu ſorgen, daß die Wurzeln nicht gebogen in dem Pflanzloch liegen, ſondern„ſie müſſen glatt hmeinkommen.— Ein kleiner Hügel im Pflanzloch, auf den der zu pflanzende Baum 5* N 9 geſetzt wird, erleichtert die Arbeit ſehr.— Der Baum iſt nach dem Pflanzen kräftig anzugießen.— Muß ein Pfahl geſetzt werden, ſo ſoll er nicht bis in die Krone hinemragen, weil er ſonſt bei Wind und Sturm die Aeſte ſcheuert.— Der Pfahl ſoll mit ſemer Spitze in der Sohle des Pflanzloches eingerammt ſein, damit er einen feſteren Halt hat.— Zweckmäßig iſt, ihn unten mit einer Querlatte zu verſehen, wie es die Abbildung zeigt. Dadurch ſteht er feſter und ein Diebſtahl wird er⸗ ſchwerr.— Der Pfahl muß glatt ſein, ohne Rinde, um Schlupfwinkel für die Schädlinge zu vermeiden.— Die Spitze des Pfahls wird angekohlt, und ebenſo der in die Erde kommende Teil, um eine zu leichte Fäulnis zu verhüten.— Wichtig iſt, den Baum enenbinden. Aus Feld und Garten. Die Fallſucht(Eplepſie) der Pferde. So wie bei Menſchen, kömmt ſie auch bet Pferde vor und iſt ebenſo erblich und unheilbar. Mit diese Krankheit behaftete 8 ſind öfters Handelsobjektt und zwar deshalb, weil keiner ein ſolches Tier behalten will, wenn es zum Beispiel vor dem Kutſchwagen zuſam menbricht, die Deichſel zerſchlägt, den Wagen umwi und der Beſitzer daber in Lebensgefahr geraten kann Jolche Anfälle kommen in ganz unregelmäßigen Zeiten