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Die gegen⸗ ſeitigen Konzeſſionen werden noch immer abgewogen. 18: Der belgiſche Miniſterrat beſchäftigte ſich mit der Frage der Anerkennung der Sor regierung und kam zu dem Entſchluß, daß dieſe Frage zurzeit noch nicht akut ſei. 1: Vom Quai d' Orſay wird gemeldet, daß die franzöſiſche Regierung ein Telegramm nach Belgrad ge⸗ ſandt hat, in dem ſie der jugoflawiſchen Regierung Mäßigung und kluges Verhalten empfiehlt. : Meldungen aus Schanghai zufolge wird die Ein. nahme Nanlings durch die Kantoneſen beſtätigt, die da⸗ durch die Herren Chinas ſüdlich des Nangtſekionas ſind. Deutſchlands Außenpolitik. Der Reichstag zum Genfer Ergebnis. Berlin, 22. März. Bei gut beſetztem Hauſe trat der Reichstag heute nachmittag 1 Uhr in die Beratung des Etats des Auswärtigen Amtes ein, mit welcher nach dem Beſchluß des Molteſtenrates die große auß en p o li⸗ tiſche Aus] der Tribünen Zeugnis ablegten, ſondern auch die Diplo⸗ matenloge bekundete durch guten Beſuch der ausländiſchen ö Vertreter eine gewiſſe Spannung, mit der man den Aus⸗ führungen des Außenminiſters über Genf entge enah. Die heutigen Beratungen wurden eingeleitet durch eine kurze Berichterſtattung des Abg. H oetzſch Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann das Wort, um ſich zunächſt kurz mit dem Haushalt des Auswärtigen Amtes zu beſchäftigen. Sodann ging der Redner auf die eigentlichen außenpolitiſchen Pro⸗ bleme ein, welche vor allen Dingen intereſſierten und führte u. a. wie folgt aus: Deutſchlands Stellung in der Weltpolitik. . In den vergangenen Jahren habe ich in einer Er⸗ zrterung der außenpolitiſchen Fragen die A uf gaben inſerer Außenpolitik im Rahmen der Beziehun— zen Deutſchlands zu den einzelnen fremden Staaten er⸗ zrtert. Die großen Fragen, um die es ſich für uns peziell handelte, ſei es die Reparationsfrage, die Rheinlandfrage, die Sicherheitsfrage oder ie Völkerbundsfrag e, waren ſo gelagert, daß un— ere Stellungnahme zu ihnen ſich aus den Fragen ſelbſt ind unſerem Verhältnis zu denjenigen Ländern er⸗ laben, die uns dabei gegenüberſtanden. Laſſen Sie mich heute in meiner Rede einen anderen Weg jehen. Wir ſehen in der geſamten Weltlage Entwick— ungen, die uns zwingen, bet unſeren außenpolitiſchen Erwägungen mehr und mehr auch die Faktoren zu be⸗ ückſichtigen, die außerhalb unſerer eignen auswärtigen Beziehungen liegen. Dieſe Entwicklungen gehen nicht von zen Problemen aus, die uns unmittelbar intereſſteren, ie ſtehen mit ihnen in keinem unmittelbaren Zuſammen⸗ ang, aber es wird zu berückſichtigen sein, daß ſie eine nehr oder weniger ſtarke Rückwirkung auch auf dieſe Brobleme ausüben können. Dabei denke ich an drei lroße internationale Fragenkomplexe. Wir ſehen einmal ſöchſt bedeutſame Vorgänge, die ſich in fernen Oſten ibſpielen. Wir ſind ferner Zeuge von ernſten Ausein⸗ inderſetzungen zwiſchen zwei großen Ländern, deren Po⸗ itik für Deutſchland von unmittelbarer Bedeutung iſt. dazu kommen in den letzten Tagen überraſchende Nach⸗ chten, die darauf hindeuten, daß auch die mit der age auf dem Balkan zuſammenhängenden inter⸗ tationalen Beziehungen Elemente der Unſicherheit lufweiſen. Man wird gut tun, von den alarmierenden Meldungen, mit denen zunächſt über die letzteren Vor⸗ zänge berichtet wurde, viel abzuſtreichen. Sobald ich die Dinge in der von Deutſchland aus übersehen aſſen, glaube ich nicht, daß irgend welche akute Ge⸗ ahr beſteht. Ich glaube, das insbeſondere aus den Mitteilungen ſchließen zu können, die die ttalieniſche Regierung uns in dieſen Tagen zugehen ließ. Der ſchäftsftelle Rathaus ſtr. Viernheimer Tageblatt mittags 8 Blapvor Anzeigenpreife: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 P., die Reklame Bieber olung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß far Inſerate und r, größere Artikel einen Tag vorher.— Lese del 11 von ſämtlichen Annonten⸗Erpebittonen Deutſchlands uu dez Aut laubs Amlsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants ſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Fur die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, (Sternhetmer Bürger- tt.—. Sternh. Volkablaug 60 Ps tigen voz Aunahme von Anzeigen in unſerer kaun jeboch eine Gewähr nicht übernommen werben. ahrgang Ius„ach verbunden worden iſt. Infolgedeſ⸗ ſen erregte die Diskuſſion nicht nur bei den Parlamen⸗ tariern allergrößtes Intereſſe, wofür die gute Beſetzung k 5 0. Dn.), der über die Ausſchußverhandlungen referierte. Sodann ergrifß 1 Mittwoch, den 23. März 1927 Wille, Europa bor jcher Nllegogefſahr zu vewahren hat in allen Ländern ſo ſtark Wurzel geſchlagen, daß ein Friedensbruch der Weltverurteilung verfallen würde. Von einer endgültigen Konsolidierung der allgemeinen internationalen Lage ſind wir allerdings noch weit entfernt. Wir müſſen deshalb auch diejenigen Vorgänge mit ernſteſter Aufmerkſamkeit verfolgen, die ten Monat d en von der Erfüllung die unſere eigenen Aufgaben zunächſt nicht zu berühren ſcheinen. Die außenpolitiſche Lage Deutſchlands hat ſich in den letzten Jahren weitgehend geklärt. Wir haben nur das eine große Intereſſe, daß die Entwicklung nicht unterbrochen, damit die Bemühungen um die Herbei⸗ führung einer internationalen Zuſammenarbeit nicht ge⸗ ſtört werden. Für Deutſchland kommt eine Politik der Sonderbündniſſe nicht in Betracht, ſondern nur eine Po⸗ litil, die dem Gedanken der Verſtändigung und des Ausgleiches widerſtreitender Intereſſen fördert. Darum werden die beſprochenen Ereigniſſe an der grundſätzlichen Einſtellung unſerer Außenpolitik nichts ändern. An⸗ ſer Weg iſt gekennzeichnet durch die Verträge von Lo⸗ ar no, den Eintritt in den Völkerbund und den Berliner Vertrag. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß wir uns in dieſer Situation von jeder unnötigen Ein⸗ zu einer Weitwirtung berufen ſein ſollte, fann en Be- mühen nur darauf gerichtet ſein, zur Beſertigung den Spannungen beizutragen. Der Miniſter erklärte, daß er ſich angeſichts der gegenwärtigen Lage auf dieſe all- gemeinen Bemerkungen beſchränken wolle. Zu ſeiner Ueber— rſaſchung hätten einige ruſſiſche Zeitungen kürzlich wieder die Frage aufgerollt, ob Deutſchland bei Verwicklungen in öſtlichen Ländern den Truppen von weſtlichen Mäch- ten den Durchmarſch zu geſtatten habe. Für die Frage des Durchmarſchrechts komme ausſchließlich Artikel 16 der Völkerbundsſatzung nach Maßgabe der Locarno-Ver; einbarungen in Betracht. Weitere Abmachungen über dieſa Frage beſtänden nicht. Auch der Sowjetregierung ſen! der ganze hiermit zuſammenhängende Fragenkomplex be— kannt. Es ſei deshalb erſtaunlich, daß ruſſiſche Blätter es für angebracht halten, die Wahrheit und Vollſtändige keit der offiziellen deutſchen Erklärungen in Zweifel zu ziehen. Zu neuen Erklärungen liege kein Anlaß v Keine Räumung der Rheinland Seitdem ich von dieſer Stelle aus das lehhle 1 über die uns unmittelbar intereſſierenden Probleme der Außenpolitik geſprochen habe, hat Deutſchland an zwe Tagungen des Völkerbundrats teilgenommen Die Ergebniſſe dieſer Tagungen umfaſſen die Fragen der Regelung des Inveſtigationsprotokolls, ins beſondere die Beſeitigung der oft diskutierten„Elements ſtables“ im Rheinland, die Aufhebung der Mi litärkontro lle über Deutſchland, die inzwischen Tat ſache geworden iſt, den für ſpäteſtens Jum vorgesehenen Abzug der franzöſiſchen Truppen aus dem Saargebiet und die Errichtung des dortigen Bahn— ſchutzes, ferner Fragen der Behandlung deutſcher Min derheitsſchulen im Auslande. Die beiden Tagungen des Völkerbundrats haben einen neuen Beweis dafür erbracht, wie richtig der Entſchluß war. Deutſchland durch den Eintritt in den Völkerbund die Möglichkeit dieſer aktiven Mitar- beit zu geben. Wir ſehen unſere Mitgliedſchaft im Völ— kerbund keineswegs nur als ein aus oppotuniſtiſchen Grün— den gewährtes Mittel an, um unſere Sonderintereſſen zu fördern. Die Deutſchland berührenden Fragen ſtehen aber auch im Völkerbund, beſonders in der vorderſten Reihe, weil der Völkerbund neben ſer— nen großen allgemeinen Aufgaben auch zum Voll— ſtrecker einer Reihe von Beſtimmungen des Verſfailler Vertrages gemacht worden iſt und wir gelbſtverſtändlich in dieſen Fragen als Sachwalter unſerer eige— nen Angelegenheiten auftreten. Das haben wir im Dezember und am Anfang dieſes Monats getan und das werden und müſſen wir weiterhin tun. Gewiß iſt es uns nicht in allen bezeichneten Fragen gelungen, den deutſchen Standpunkt reſtlos zur Geltung zu bringen. Wir haben bei Aufrechterhaltung un⸗ leres Rechtsſtandpunktes in einigen wichtigen Punkten uns zu Kompromiſſen für die Gegen⸗ wart verſtanden. Wir haben dabei auch nicht geſcheut, in offener und ausführlicher Diskuſſion unſeren deut⸗ ſchen Standpunkt und die Kritit der Tätigkeit des Völkerbundes in früheren Zeiten beſtimmt zum Ausdruck zu bringen. Es zeugt von Stabilität des Völ⸗ kerbundes, daß der Völkerbundsrat ſich durchaus trag⸗ fähig, erwieſen hat für die offene Diskuſſion, wie ſie letzthin dort ſtattgefunden hat. Gerade dieſe offene Dis⸗ luſſion im Völkerbund und die im Anſchluß an jede Völkerbundstagung gegebene Möglichkeit zu offener ver⸗ trauensvoller Aussprache mit den leitenden Staatsmänner anderer Staaten berechtigen uns zu der Erwartung, daß der lonale Verſtändigungswille, den wir bei Erörterung dieſer Fragen gezeigt haben, auch von der Gegenſeite in den großen Fragen bewieſen werden wird, deren Lö⸗ ung noch vor uns liegt. a 8 JJ ³ĩð K ² Wir waren zu der Hoffnung berechtigt, daß b auch in benjenigen Ländern, welche 100 Truppen Rheinland ſtehen haben, zu der Erkenntnis gekommen wäre, daß eine baldige Rã um ung des Rhein⸗ landes und die Rückgabe des Saargebietes an Deutſchland eine Notwendigkeit wäre Wir. ſtehen heute vor der Tatſache, daß wir uns in den letz⸗ eher entfernt haben, als daß wir ihr züherg⸗te inen wären. Ich will an dieſer Stelle und zu dieſer Stunde uf die Arſachen, die hierzu geführt haben, nicht ein⸗ gehen. Sie liegen außerhalb und nicht innerhalb Deutſch⸗ .„ llt. ands. Wenn ich als Außenminiſter angeſichts des augen⸗ Aicklichen Standes der Dinge dazu rate, die weitere Entwicklung der Dinge ohne 2 ü g der Ding hne Ausdrücke der Ungeduld tbzuwarten, o, weiß ich, wie leicht ein derartiger Stand- zunkt ſich kritiſteren läßt. Ich bitte Sie aber. das Wort zabwarten“ nicht gleichzuſetzen mit dem Gedanten„paſ⸗ ſiver Reſignation“ ſeitens der Regierung. Auch in A b⸗ warten kann ein Moment enthalten ſein, daß die weitere Entwicklung in unſerem Sinne fördert. Der Vertragsbruch der Alliierten. Sie wiſſen, daß die Regierung, wenn ſie die Nüu⸗ mung des Rheinlandes fordert, ſich ſtützen kann auf die im Verſailler Vertrag ſelbſt gegebenen völker⸗ rechtlichen Grundlagen, ſich ſtützen kann auf die moraliſche Auswirkung der Locarnover⸗ träge, ſich ſtützen kann auf jene, von den führenden Großmächten Europas gewünſchten Entwicklung eines guten Einvernehmens mit Deutſch⸗ land, die mit der Aufrechterhaltung der Be⸗ ſetzung des Rheinlandes ſchlechterdings nicht verein⸗ bar iſt. Wir wiſſen ebenſogut, daß die als baldige Räumung des Rheinlandes ohne den guten Wil⸗ len der anderen beteiligten Mächte ſch wer erreicht werden kann. Ich glaube jedoch nicht, daß wir es deshalb nötig haben oder es auch nur richtig wäre, zu verſuchen, dieſen guten Willen durch Wieder⸗ holung gemachter Angebote oder durch neue Aner⸗ bietungen irgendwelcher Art hervorzurufen. Es wird und muß auch im Auslande die Erkenntnis reifen, daß das was wir erſtreben, nicht eine bloße Vergünſti⸗ aung für Deutſchland iſt, Es handelt ſich dabe vielmehr um die natürliche Folgerung der bisherige! politiſchen Entwicklung, um eine Konſeauenz, die im In tereſſe aller beteiligten Länder liegt. Man kann dieſi Konſequenz nicht lange hinausſchieben, wenn jene Ent wicklung nicht geſtört werden ſoll. Es gibt in dieſen Forderung keine Differenzierung unter den deutſchen Par- teien. Sie iſt eine Forderung des geſamten beutſchen Volkes. Was wir von der Volksvper— tretung und der öffentlichen Meinung erbitten, iſt ledig lich das Vertrauen, der Regierung die Entſche n dung darüber zu überlaſſen, welche Schritte nach den weiteren Verlauf der Dinge zu tun ſind. Die Rede Streſemanns wurde von den Regierungs— par“! en mit Beifall aufgenommen. Die Ausſprache. In der an die Ausführungen des N. miniſters ſich anſchließenden Debatte ergriff als Redner Abg. Dr. Breitſcheid(Soz.) das Wort, der ſeiner Sorge wegen der drohenden Wol— len am politiſchen Horizont Ausdruck gab. Immerhin habe der Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund und die Beſeitigung der Militärkontrolle die Ausſichten einet Verſtändigung mit Frankreich verſtärkt. Aus der deute ſchen Abrüſtung müſſen die Folgerungen auc vom Ausland gezogen werden. Unſinnig ſei die Behauptung, der engliſche Außenminiſter habe verſucht, Deutſchland in eine kriegeriſche Koalition ge— gen Sowjetrußland hineinzuztehen. Wenn aber ſolche Abſichten vorhanden wären, ſo müßten wir ſagen: Kei Preis, den England zahlen könnte oder zahlen wollte, kann hoch genug ſein, daß wir uns an einer ſolchen Koalition beteiligten. Wir denken aber auch nicht daran, uns zum Vorpoſten Rußlands in Europa zu machen, oder den Ausdehnungsdrang der Sowjets anders gegen— über zu ſtehen, als dem engliſchen Kapitalismus. Dei Redner empfahl eine Verſtändigung mit Polen. Dei italieniſch-jugoſlawiſche Konflikt ſei entſtanden durch rie densſtörende Reden Muſſotinis. Deutſchlang müſſe ſich dabei natürlich völlig neutral verhalten. Der Redner erblickte in dem Genfer Ergebnis einen Miß⸗ erfolg Deutſchlands. Die Deutſchnationalen hätten eine zwieſpältige Politik getrieben. Sie erweckten das Miß trauen des Auslandes und erſchmerten eine vernünftia⸗ deurſche Außenpouuu. Zu Srreſemann hatten die So zialdemokraten früher Vertrauen gehabt. Dieſes Ver trauen müſſe jetzt ſuspendiert werden. Streſemann werd, wohl ſeine Politik fortſetzen wollen, aber ſeinen deutſchna tionalen Mitarbeitern müſſe man mißtrauen.(Beifal bei den Sozialdemokraten.) Reichsaußenminiſter Or. Streſemann bedauerte hierauf die Aeußerungen Breit ſcheids, in denen Muſſolint als Friedens ſtörer bezeichnet wurde. Er verwies auf die letzte Erklärungen der italieniſchen Regierung und erklärte, wi hätten alle Veranlaſſung, dieſe Erklärungen, die ſich ſü eine Friedenspolitik ausſprechen, nicht in Zweifel zu ziehen jolange nicht beſtimmte Tatſachen dagegen ſprechen. Abg. Or. Opayn(On.) gab hierauf für ſeine Fraktion eine Erklärung ab, in der zu dem letzten Ergebnis der letzten Verhandlun⸗ gen des Völkerbundrates Stellung genommen wird. Weiteſte Kreiſe des Volkes hätten von den letzten Verhandlungen eine wirkſame Förderung des deutſchen Anſpruches auf baldige Räumung von Rhein⸗ und Saar⸗ gebiet erwartet. Bedauerlicherweiſe ſeien dieſe Erwartun⸗ gen enttäuſcht worden. Auch die für Deutſchland be⸗ ſonders weſentlichen Beſchlüſſe des Völkerbundrates über die Verhältniſſe im Saargebiet und in Oberſchleſien leien für Deutſchland unbefriedigend. Es ſet eine Aufgabe der deutſchen Politik, im Völkerbundsrat das deutſche Recht ſelbſt dann zu wahren, wenn im ge⸗ gebenen Augenblick dafür die Mehrheit noch nicht zu erreichen ſei. Die ſtatt deſſen geſchloſſenen Kompromiſſe ſeien auch praktiſch unbefriedigend. Der ſogenannte Bahn⸗ ſchutz ſei nur eine andere Form militäriſcher Beſetzung. Ebenſo bedeute die Entſcheidung über die oberſchle⸗ ſiſchen Schulkinder eine Nichtachtung des völker⸗ rechtlich geſicherten Anſpruches der Eltern und eine Ver⸗ kennung der nationalen Verhältniſſe in Oberſchleſien. Die gefaßten Beſchlüſſe des Völkerbundrates, für die das Kabinett die Verantwortung übernommen hat, ſind nun⸗ mehr auch für uns die gegebenen Grundlagen für un⸗ Dabei geben wir der Erwartung!. 9 0 nan uns damals zur Unterſchrift veranlaßte, ſere weitere Arbeit. Ausdruck, daß Außenminiſter und Kabinett in engſter Fühlung miteinander dafür ſorgen, daß der deutſche Rechtsſtandpunkt bei den weiteren Verhandlungen im Völ⸗ kerbund eingehalten wird. Die Aufrechterhaltung der Beſatzung hat nach den von Deutſchland gege— gegebenen Sicherheiten jeden Sinn verloren, die ſtets mit dem neuen Geiſte, der das Ergebnis der Verhand— kungen ſein ſollte, in unlösbarem Widerſpruch ſteht. (Beifall bei den Deutſchnationalen.) Abg. Kaas(3.) terklärle ſorann: Gegenüber der ſtarken Alioilät der deutſchen Außenpolitik in den vergangenen 2 Jahren, be— ſteht heute das Gefühl einer bedenklichen Ver⸗ ſteifung. In dieſer an ſich wenig vorteilhaften Ent⸗ wicklung bildete die Regierungsbildung ein er⸗ ſchwerendes Moment. Wir werden uns aber auch in Zukunft von dem Beſtreben leiten laſſen, den Gang der deutſchen Außenpolitik in den Bahnen der Vergangen⸗ heit und uns durch keine Rückſicht auch nicht durch die Erhaltung einer beſtimmten Form der Regierungs- koalition davon abhalten laſſen, von allen Parteien der jetzigen Regierung die lückenloſe Einlöſung der Abmachungen zu verlangen, die vor dem Zuſtande— kommen der heutigen Koalition vereinbart wurden. Zu dem Abbruch der Handelsvertragsverhand⸗ lungen zwiſchen Deutſchland und Polen er⸗ klärte der Redner, daß ſeine politiſchen Freunde bei aller Verurteilung der polniſchen Intranſigents den Abbruch der Handelsvertragsverhandlungen aufs tiefſte bedauert. So wenig wir daran denken, an den grenzpolitiſchen Rechts- anſprüchen Deutſchlands gegenüber Polen irgendwie rüt⸗ teln zu laſſen, ſo müſſen wir doch die Schaffung friedlicher Wirtſchaftsbeziehungen mit Polen fordern. In der Frage der oberſchleſiſchen Schulen glauben wir uns mit der Haltung der deutſchen Delegation, wenn auch nur widerſtrſebend abfinden zu können. Zur Saarfrage erklärte Dr. Kaas, daß die Saar— beſtimmungen des Verſailler Vertrages heute ſchon als ein eklatanter Fehlſchlag daſtehen und daß die Volksabſtim⸗ mung für die Gegenſeite vollſtän T hoffnungslos iſt. Wir erwarten, daß die Reichsregierung ſich dafür einſetzt, daß das, was die Märztagung den Saarländern verſagt hat, ihnen auf der Juni-Tagung nicht vorenthalten wird. Die deutſche Delegation mußte in Genf den Moa dee Kompromiſſes geyen. Immerym ſind weſentliche Dinge erreicht worden. das von Deutſchland in Genf ge, brachte Opfer ſich lohnen wird, läßt ſich zur Zelt nicht urteilen. Es wäre umſonſt gebacht, wenn nicht in Frank⸗ reich der Geiſt Fortſchritte macht, für r Locarno, Genf und Thoirn Anfänge waren. Die gänzliſe Käumung des Rheinlandes iſt unbedingte Vorausſetzung für das Zu⸗ a e einer Annäherung der beiden Nachbar⸗ völler. Redner begrüßte, daß der deutſche Außenminiſter mit dem Leiter der polniſchen Außenpolitik den ernſten Verſuch unternommen hat, die abgeriſſenen Fäden der handelspolitiſchen Verhandlungen wieder anzuknüpfen. Bezüglich des Verhältniſſeſs zu Rußland erwartete der Redner, daß an der Politik des Vertrages von Rapallo und der Berliner Uebereinkommen feſtgehalten werde. Deutſchlands Verhalten e dem Balkan⸗Kon⸗ flikt ſei Gebot der enſchlichkeit und Welterhaltung. Deutſchland will den Frieden für ſich und Europa. Wir erwarten, daß der Völkerbund nicht untätig bleibt, wäh⸗ rend an verſchiedenen Stellen Europas die Feuerfunken nufzuflioaen hbeainnen(Roifall im Zentrum.) Inzwiſchen iſt ein Mißtrauensantrag de Kommuniſten gegen Dr. Streſemann eingegangen. Abg. Freiherr von Rheinbaben(D. Vp.) pemerkte, das Ergebnis von Genf ſei keineswegs be⸗ friedigend. Hinſichtlich Oberſchleſtiens müſſe den deutſche Rechtsſtandpunkt in Zukunft gewahrt werden venn nötig vor einem Schzedsgericht. Das Saar⸗ 50 l 50 möge noch kurze Zeit aushalten. Das deutſch⸗ Volk habe die gewiſſe Hoffnung, daß die Beſetzung bald ende. Mit innerpolitiſchen Vorgängen habe das Ergebnis von Genf nichts zu tun. Es jet lediglich zu⸗ zückzuführen auf einen Umſchwung in der außenpolitiſcher Einſtellung Frankreichs. Der Wert der Locarno⸗Ver. zräge liege darin, daß die geſchloſſene Front gegen⸗ iber Deutſchland durchbrochen ſei. Allerdings hätten die Beſatzungsmächte bezüglich der Auswirkung von Locarne hr Wort gebrochen. Die„fühlbare Herabſetzung“ dei Beſatzungstruppen, die geltend für das Völkerrecht ſei, ſe tiemals Wirklichkeit geworden. Das Verſprechen mit dem war eine Vorſpiegelung falſcher Tatſachen.(Zuſtimmung rechts.) Nach den Auslaſſungen der Regierungsparteien amen dann auch noch die Vertreter der kleineren Par⸗ teien zu Wort, die ſich je nach ihrer Einſtellung zur Re⸗ zierungskoalition für bzw. gegen die Ausführungen des Reichsaußenmiſters ausſprachen. Neue Geſichtspunkte er. ab die weitere Aussprache jedoch nicht mehr, wenn au r. Streſemann verſchiedentlich noch in die Debatte ein⸗ zriff. Schließlich wurde die Debatte abgebrochen und die Schlußberatung des Etats des Auswärtigen Amte auj morgen nachmittag vertagt. * Aus dem In⸗ und Auslande. Wiederaufnahme der deutſch⸗ polniſchen Verhandlungen. Warſchau, 22. März. Der deutſche Geſandte Rau⸗ ſcher, der ſich von ſeiner Erkrankung wieder erholt hat, iſt von Außenminiſter Zaleſi zu einer Besprechung über die Wiederaufnahme der deutſch⸗polniſchen Verhandlungen empfangen worden. Zaleſti erklärte, daß die polnische Regierung die zwiſchen Streſemann und Zaleſkt in Genf getroffenen Vereinbarungen gebilligt hat, ſodaß der Wie⸗ deraufnahme der Verhandlungen über den deutſch-pol⸗ niſchen Handelsvertrag nichts mehr im Wege ſtehe. Rau⸗ ſcher erwiderte, daß auch ſeine Regierung die Genfer Vereinbarungen beſtätigt habe. Die diplomatiſchen Ver⸗ handlungen werden wahrſcheinlich noch im Laufe dieſer Woche aufgenommen werden. Es beſteht die Abſicht, die einzelnen Punkte des abzuſchließenden Vertrages auf di⸗ plomatiſchem Wege ſoweit zu bringen, daß die spätere Handelsvertragskonferenz den in ſeinen Grundzügen ſeſt⸗ ſtehenden Vertrag ohne große Schwierigkeiten abſchließen kann. Guter Fortgang der franzöſiſch⸗ſpaniſchen Tana Verhandlungen. London, 22. März. In einem in Tanger lichten Kommunique aus Madrid wird erklärt, daß, ob⸗ gleich ſtrengſtes Stillſchweigen in Bezug auf die Tanger⸗ verhandlungen gewahrt werde, die Beſprechungen im Geiſte völliger Loyalität fortgeführt werden und daß man es in Madrid für ſicher hält, daß die franzöſiſche Regierung Kreistagswahl.) gerechten spanien orverungen wurvigt und en feſepliche Köfung zu erreichen ſein werde. alus Nah und Fer Frankfurt a. M.(Vier Stockwerke tief ab 1 r 11 In einem Hauſe in der Günthersburgalle bergnüg daß er nach Kinderart ſich im vierten Stock auf da Treppengeländer ſetzte und hinunterrutſchte. Unterweg bekam er anſcheinend einen Schwindelanfall, ſtürzte vor Treppengeländer ab und kugelte durch das ganze Treppen gaus bis zur Kellertür ab, wo er bewußtlos liegen bliel Mit einer ſchweren Schädelverletzung mußte der Knab im Krankenhaus eingeliefert werden. Es beſleht Lebene zefahr. Frankfurt a. M.(Einbrecherkönig Kunke und Genoſſen kommen ins Zuchthaus.) J jweitägiger, Verhandlung hatte ſich vor dem Schöffen gericht die ſiebenköpfige Einbrecherbande Kunkel und Ge noſſen zu verantworten. Es handelt ſich durchweg un gerichtshekannte Perſönlichkeiten; der„berühmteſte“ unte ihnen iſt der Ein ⸗und Ausbrecherkönig Andreas Kunke aus Dieburg, dem es während der Unterſuchungshaß dreimal gelang, auszubrechen. Zehn ſchwere Einbruchs diebſtähle werden der Bande zur Laſt gelegt. Kunke kundſchaftete aus und teilte ſeine Wiſſenſchaft ſeinen Kom plizen, dem Portefeuiller Buſch und dem Dachdecker Mil lem mit, die aber undankbar waren und ihre Wiſſen ſchaft für ſich ausübten. Das geringe Solidaritätsgefül ſeiner beiden Kumpane veranlaßte denn auch Kunke nach ſeiner Verhaftung, ſeine beiden Genoſſen zu be laſten, von denen Millem bereits 13 Jayre Zuchthau ſaß und Buſch im Laufe von 11 Jahren nur ſech⸗ Monate die Freiheit genoß. Den abenteuerlichen Fahrten Kunkels ſchloſſen ſich dann noch drei andere Leute an Bei einem Einbruch in der Dieſterwegſtraße ſtörte jedoc die Polizei den Geſchäftsbetrieb und Kunkel wurde an geſchoſſen und verhaftet, brach aus, wurde wieder feſt genommen und rückte wieder aus. Wieder in Haft, labt er ſeinen Magen mit Löffeln, Schrauben, Glühbirnen und ähnlichen ſchmackhaften Dingen, was eine intereſſant Magen⸗ und Darmoperation zur Folge hatte. Kaum au dem Wege der Beſſerung, riß er aus dem Krankenhan⸗ aus und lebte wochenlang mit ſeiner Geliebten in Wale“ Hunger und Verzweiflung trieb das Paar zu zahlreichen Diebſtählen. So gaben ſie Gaſtſpiele in Dietzenbach, Mühl heim, Dörnigheim, Lämmerſpiel, Dieburg und Dietes heim, wobei Kunkel ſtahl und die Geliebte Schmier⸗ ſtand. Endlich erreichte ihn das Schickgal in Geſtalt den Polizei und bald ſaßen beide hinter Schloß und Riegel ebenſo auch die andern. Das Gericht verurteilte Kunke zu drei Jahren, Millem drei Jahren, Buſch zu dre Jahren drei Monaten und zwei andere zu je einem Jahr Zuchthaus und je zehn Jahre Ehrverluſt ſowie Stellun, unter Polizeiaufſicht. Das Mädchen erhielt ein Jah drei Monate, das ſiebte Mitglied der Bande zweiein halb Jabre Gefänanis. Kaſſel.(meviſion des Bo nee Vatermör⸗ ders.) Der Vatermörder von Böhne in Waldeck, Theo⸗ dor Schmalz, den das Schr. gericht Kaſſel zu lebens⸗ länglicher Zuchthausſtrafe verurteilte, hat gegen das Ur, teil Reviſion angemeldet. Er ſtützt die Reviſion auf den Antrag wegen der während ſeiner früheren ſiebenjährigen Zuchthausſtrafe aufgetretenen Geiſteskrantheit in einer Landesheilanſtalt unterſucht und beobachtet zu werden. (Paragraph 51 des Strafgeſetzbuches.) Ferner bezichtigt er in ſeiner Reviſionsbegründung vier der ſieben ver⸗ nommenen Zeugen des fahrläſſigen Falſcheides“ gar des Meineides. Düſſeldorf.(Sühne für einen Mord vor 11 Jahren.) Der Waldarbeiter Gerritz war angeklagt, vor gelf Jahren ſeine Frau ermordet zu haben, er wurde des⸗ halb zum Tode und zum dauernden Verluſt der bürger⸗ lichen Ehrenrechte verurteilt. St. Goarshauſen.(Wahlfälſchung bei einer 5 Die Staatsanwaltſchaft hat auf Grund einer namenloſen Anzeige eine Unterſuchung wegen angeblicher Fälſchungen eingeleitet, die bei der Kreis⸗ tagsnachwahl in St. Goarshauſen am 24. Oktober 1926 vorgekommen ſein ſollen. Kirchdorf.(Lebendig verbrannt.) Der 79 J. alte ehemalige Waanermeiſter Kranz Kern. der in einem Vom Glück vergeſſen. Noman von Fr. Lehne. B. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Die Kommerzlenrätin Likowski war erfüllt von Tri— umph und Freude über das gelungene Feſt und über die ehr gefeierte Tochter. An Hanna zu denken, hatte man keine Zeit. Die war vergeſſen im Trubel des heutigen Tages. Und war beinahe froh geweſen, daß die arme Ver— wachſene heute zu leidend war, um mit zugegen zu ſein. Denn der Kommerzienrätin war der körperliche Fehler der älteren Tochter ſehr peinlich; ſie empfand ihn beinahe als perſönliche Demütigung. Schon als Kind war Johanna deshalb zurückgeſetzt worden, was dem überaus zart und fein empfindenden Mädchen viele bittere Tränen erpreßt hatte. Umſo mehr ſchloß ſich Johanna dem Vater an, der ſie mit ſeiner ganzen Liebe überſchüttete. Und in ſeinem Teſtament hatte er ſie auch zur Haupterbin ernannt als Ausgleich dafür, daß die Natur ſie ſo ſtiefmütterlich bedacht hatte. So war Hanna wenigſtens davor geſchützt, von Mutter und Schweſter ganz vernachläſſigt zu werden, da man für Blanka doch auf ihr Erbteil rechnete. Denn die Verwachſene würde aller Vorausſicht nach nicht heiraten und man mußte ſie für ſich günſtig geſtimmt erhalten, da⸗ mit ſie ihr großes Vermögen nicht anderen, Fremden, ver⸗ machte. Einen großen Teil der Zinſen verbrauchte man mit im Haushalt, um für Blanka zu ſparen! Es wurde getanzt. Unter den eleganten jungen Paaren fielen Blanka Likowski und Malte von Reinhardt beſon⸗ ders auf. Sie produzierten ſich wirklich tadellos in den modernen Tänzen, und geſchmeichelt nahm die Kommer⸗ zienrätin begeiſterte Komplimente über die Grazie und den Schick ihrer Tochter entgegen. „Darf man nicht bald zur Verlobung 1 Blankas mit Baron Reinhardt gratulieren, Frau Kommerzienrat?“ fragte die neben ihr ſitzende Frau Major von Zubühler, „man ſieht die jungen Leutchen doch ſo viel beiſammen—“ Die Kommerzienrätin brach in ein lautes Lachen aus. „Was denken Sie, Liebſte! O nein! Es iſt nur die alte Kinderfreundſchaft von Berlin her— weiter nichts! Wir denken nicht an ſo etwas! Meine Blanche iſt kaum zwanzig Jahre alt, nein, nein, ich will ſie noch recht lange behalten! Der junge Reinhardt, was könnte er ihr bieten! — Früher, als wir noch in Berlin wohnten, verkehrten wir ſchon viel mit Baron Reinhardts— Gott, was war der verſtorbene Baron für ein amüſanter Menſch! Der Sohn gleicht ihm ſehr! Nach ſeinem Tode wurde es für die Fa⸗ milie ſo ganz anders— leider! Sie kamen hierher nach München— ich riet ihr dazu, damit die Damen doch einen kleinen Halt an uns hatten; die Baronin und ihre Tochter taten mir ſehr leid—“ Frau Likowski ſprach nicht ganz die Wahrheit; im Ge⸗ genteil, es war ihr wenig angenehm geweſen, denn jetzt hatte man doch gar keinen Vorteil mehr von der Familie! In Berlin war das anders geweſen! Da hatte der Baron die Likowskis in erſte Kreiſe eingeführt!— Doch durch Hannas Freude, Gwendoline wiederzuſehen, war ſie auf den Gedanken gekommen, in der Baroneſſe eine Gefährtin für Hanna zu finden und dadurch entlaſtet zu werden. Und dann fühlte ſie ſich ſehr wichtig in der Rolle einer beratenden und ſchützenden Freundin der Baronin. Für Malte hatte ſie beſonders viel übrig; er hatte es verſtanden, ſich unentbehrlich zu machen; er war der maitre de plaisir des Likowskiſchen Hauſes. In der ſchö⸗ nen Gwendoline fürchtete ſie etwas wie eine Rivalin ihrer Tochter. Doch die Baroneſſe hielt ſich ſehr zurück; ſie kam nie unaufgefordert, und Einladungen zu Geſellſchaften lehnte ſie ſtets ab mit dem Hinweis auf ihre Vorbereitun⸗ gen zum Lehrerinnenexamen. Das erzählte die Frau Kommerzienrätin der Frau Major, an der ſie eine dankbare Zuhörerin hatte— und an noch jemanden: Axel von Kronau, der in ihrer Nähe ſtand und der auf ihre Unterhaltung achtete, als der Name Gwendoline von Reinhardt an ſein Ohr klang. Endlich hatte er erfahren, wer das ſchöne Mädchen war, dem er ſo oft auf ſeinem Wege begegnete, und das ihn ſo lebhaft intereſſierte! Es war die größte Freude geweſen, die ihm der heutige Abend Mee ˖1 Da rührte Blanka an ſeinem Arm. „So in Gedanken, Herr von Kronau? And ſo ernſt? Gefällt es Ihnen nicht bei uns? Ich hatte mich ſo ge—⸗ freut—“ Vorwurfsvoll ſah ſie ihn mit den hübſchen brau⸗ nen Augen an, ſo daß er lebhaft widerſprach und ſie um einen Tanz bat. Glücklich lächelnd ſchmiegte ſie 1 05 ſei⸗ nen Arm und flog mit ihm davon über das glatte Parkett, von Malte mit finſteren Blicken verfolgt, der em onnte, da ſie ſeine letzte Hoffnung war. Viertes Kapitel. „Hat Cenzi dem Kanarienvogel friſches. Futter gegeben, ehe ſie ging, Theres?“ „Ich weiß nicht, Mutter, ich will gleich mal nachſehen!“ Das hübſche, aber ſehr ernſte, blaſſe Mädchen, das vor der Schreibmaſchine ſaß, hielt in ſeiner Beſchäftigung inne, erhob ſich und ſah nach dem Vogelbauer. Trübſelig hockte der kleine Gelbrock mit aufgepluſterten Flügeln auf der Stange— der Futternapf und der Trink⸗ napf waren leer! „Hat ſie dich wieder vergeſſen, Mätzchen? Es iſt doch halt gar kein Verlaß auf ſie.“ Und die Theres holte das Verſäumte nach, ſteckte auch ein halbes Stück Zucker zwiſchen die Gitterſtäbe des Bauers —„weil heute Sonntag iſt“— und ſah einen Augenblick dem munteren Hüpfen des Vögelchens zu, ehe ſie ſich wieder an ihre Arbeit begab. Es war ſtill in der kleinen Wohnung. Nur das Klap⸗ pern der Schreibmaſchine ertönte. Ein leichter Bügeldunſt zog jetzt in das Zimmer; da unterbrach ſich das junge Mädchen abermals in ihrer Be⸗ ſchäftigung und ging in die Küche, wo ſie die Mutter eifrig am Bügelbrette beſchäftigt fand. 5 „Mutter, heut' iſt doch Sonntag! Willſt du da wenig⸗ ſtens die Arbeit ruhen laſſen?“ ſagte ſie vorwurfsvoll. „Arbeiteſt du denn nicht auch, Theres?“ „Das iſt etwas anderes! Du weißt, daß ich bis Don⸗ nerstag das Manuſkript abzuliefern habe! Und die Hand⸗ ſchrift des 140 5 iſt gar ſo ſchwer leſerlich! In den paar Abendſtunden kann i net ſo viel bf en; da iſt mir der 1 4 grad' willkommen!— Aber du, Mutter— heut' nachmit glaubte, du hätteſt dich gelegt.“—(Fortſ. f e ſich ein etwa ſieben Jahre alter Knabe da ny tag wenigſtens kannſt a biſſerl ruhen— 5 1 gt.) Wawe der wemeinve Konigswieſen mit der Zurimtun⸗ von Beſenreiſig beſchäftigt war, und ſich dabei 105 Pfeif angezündet hatte, warf das noch brennende Streichhol aaklos weg, wodurch er das Reiſig in Brand ſetzte. Kery war vor Entſtehung des Feuers eingeſchlafen und erf ec als bereits ſeine Kleider Feuer 10 hatten. Der Mann iſt, da er infolge ſeiner Gebrechlichkei e ee e 0 konnte, bei le dig L rbrannt. i d e dude ie verkohlte Leiche wurd, „Elberfeld.(Ein Storch beſiegt 14 Löwen. Wie vom Zirkus Gleich, der hier gaſtiert, mitgeteil wird, ſpielte ſich im Zirkus ein ungewöhnlicher Kampf ab. Ein zahmer Storch mit dem Namen Märchen war während des Käfigbaues nach einer Dreſſurprobe unbe⸗ merkt in den Löwenkäfig geschlüpft und griff ſofort der größten Löwen mit laulem Geklapper und Flügelſchlag an Der Dompteur Pailer Jackſon eilte raſch dem Storch dem Liebling aller Zirkusleute, zu Hilfe. Der Löw: floh indeſſen vor dem ungewöhnlichen Angreifer zurück zog den Schwanz ein und warf mehrere Poſtamente und Requiſiten um. Die ganze Iaköpfige Verſammlung der Wüſtenkönige wurde durch Meiſter Adebar in die Fluch geſchlagen, ohne ſich gegen die wütenden Schnabelhiebe⸗ des Storches zu verteidigen. Der Dompteur mußte nun⸗ mehr ſeine 14 Löwen in Schutz nehmen, die ſich ſchleu⸗ nigſt aus der Manege in die Käfige verzogen. Mäx⸗ chen, der tapfere Storch, klapperte Triumpf. Stadt Rada.(Schweres Autounglück.) Au der Landſtraße bei Quirla fuhr ein Get a en beim Aeberholen zweier anderer Autos gegen einen Baum und wurde zertrümmert. Der herausgeſchleuderte Be⸗ ſitzer des Wagens ſtarb infolge Schädelbruches. Seine Schweſter iſt lebensgefährlich verletzt. „ Gelnhauſen.(Myſteriöſer Vorfall.) Durch emen inyſteriöſen Vorfall ſind die Gemüter in dem Kreisort Hellſtein in Aufregung verſetzt worden. Die auf der Dorfſtraße ſtehende 18 Jahre alte Tochter des f Maurers Engel wurde von den Inſaſſen eines Kraft⸗ wagens nach dem Weg nach Udenhain gefragt. Während das Mädchen Antwort gab, fiel es plötzlich ohnmächtig um und blieb etwa zwei Stunden ohne Beſinnung. Es wird angenommen, daß dem Mädchen ein Betäubungs⸗ ſnittel unter die Naſe gehalten wurde. Das Mädchen ſelbſt konnte bisher über den Hergang des Vorfalls noch keine Aufklärung geben. Die Polizei iſt damit be⸗ ſchäftigt, die dunkle Angelegenheit aufzuklären. Aus Heſſen. „ Daruſabt.(er Lohnkonflikt in der Hes cee die et api den ſtrie.) Der Verband der heſſt pelle zetallinduſtriellen hat den kürzlich gefällten Schieds— p uch in der Frage des Tarifſtreits der Metallarheiten angenommen. Da die Arbeitnehmer den Schiedsſpruch be— 5 als ungenügend abgelehnt haben, hat die Ar⸗ eitgeberorganiſation die Verbindlichkeitserklärung beim Reichsarbeitsminiſteriun i neichsarbeits beantragt. Die Verhan er finden am 25. März ſtatt. 0 g We Heppenheim a. d. B.(Frühlingsan 0 der Bergſtraße.— Die Wade en damen Den Frühlingsanfang hat ſich an der Bergſtraße in echter Frühlingsweiſe ausgewirkt. Nachdem ſchon ſeit einigen Tagen Bäume und Sträucher ein lichtes Grüntragen, zei⸗— en ſich jetzt auch ſchon die erſten Frühobſtblüten. Den zeginn machen die Mandelbäume, die faſt an der gan— en Bergſtraße, von Zwingenberg über Bensheim und Heppenheim bis nach Weinheim, in voller Blüte ſtehen ind ein wunderbares Bild bieten. Hoffentlich gibt es während der Blütezeit keinen Kälterückfall. SGuntersbium.(Aus Furcht vor Strafe er hängt.) Hier hat ein 65jähriger Arbeiter, der an einen 10jährigen Mädchen ein Sittlichkeitsverbrechen verüb' hatte, aus Furcht vor Strate Selbſtmord begangen. Nied.(Vom Gastod gerettet.) In einem hio ſigen Hauſe bemerkten Hausbewohner ſtarken Gasgeruch Der Geruch kam aus einem Zimmer, in dem der ar Tage vorher eingezogene aus Bayern ſtammende Haus herr mit ſeinem Sohne ſchlief. Bei der gewaltſamen Oeff— nung ſand man Vater und Sohn bewußtlos vor; dock halten die im Krankenhauſe vorgenommenen Wiebder— belebungsverſuche Erfolg. Der Unglücksfall war darau— zurückzuführen, daß Vater und Sohn in der Aufregune des Umzuges offenbar vergeſſen haben, den Gashahn zi ſchließen. Wenn die Gefahr nicht rechtzeitig bemerkt wor den wäre, hätten beide die erſte Nacht im eigenen Heim, mit dem Tode bezahlen müſſen. 5 Alzey.(Falſchgeld im Umlauf.) In den letzter Tagen wurden hier wieder mehrere falſche Einmarkſtück⸗ beim Einzahlen in öffentliche Kaſſen angehalten. Da Per. ſonen, die Falſchgeld in Umlauf zu bringen verſuchen, ſich außer der Beſchlagnahme dieſer Stücke eventl. auch einen ſtrafrechtlichen Verfalgung ausſetzen, ſei beſonders ge— warnt. Schlüchtern.(Eine 17jährige Kindesmörde in.) Vor dem Jugendgericht in Hanau hatte ſich eine 17jährige Kontoriſtin aus Schlüchtern wegen Kindesmords zu verantworten. Die Angeklagte, die hier niedergekommer war, hatte, wie ſie angab, dem neugeborenen Kind einen Knebel in den Mund geſteckt und, als das Kind am an⸗ deren Tage noch lebte, ihm einen Meſſerſtich in die Bruſt beigebracht. Als die Sache herauskam, flüchtete das Mäd⸗ chen, wurde aber in Hanau verhaftet. Das tote Kind wurde in einer Aktentaſche in der Wohnung des Mäd⸗ chens gefunden. Das Gericht verurteilte ſie zu 2 Jahrer Gefängnis. Wenn ſie ſich ſechs Monate gut führt, er⸗ hält ſie Bewährungsfriſt. Das Vormundſchaftsgericht wire ſpäter über weitere Erziehungsmaßnahmen beſchließen. Braunfels.(Motorrad⸗ Unfall.) Staatsſtraße Braunfels— Philippſtein kam ein Motorrad- fahrer in einer Kurve durch ein Schlagloch in der Stra⸗ zende mit ſeiner ſchweren Maſchine ſo heftig zu Fall. daß er ſich eine Gehirnerſchütterung und Hüftverletzunger ede Er mußte in bedenklichem Zuſtande abtransportierf werden. Friedberg.(Schwere Schlägerei während eines Fußballſpiels.) Der Fußballverein Olym; pia in Friedberg⸗Fauerbach weilte in Aſſenheim zum Austrag eines Spieles mit dem dortigen Verein. Im Verlaufe des Spiels zeigte ſich Olympia als überlegen 8 veranlaßte mehrere junge Leute von Aſſenheim, ätlich gegen die techniſch beſſere Mannſchaft vorzugehen. Im Verlaufe der Schlägerei wurde die Situation für Diympia ſehr beprohlich, daß das Ueberfallkommando der Schutzpolizei eingreifen und die Olympianer unter ſei⸗ zem Schuß aus Aſſenheim herau-kühren mußte, Auch da Meſſer ſpielte bei der Keilerei e. e trauriae Rolle. Ame! Perſonen wurven eryeounc verietzr ins hieſige Burger Hoſpital eingeliefert. 5 715 N Gießen.(Heſſiſches Gauturnfeſt 1928 in Butzbach.) Auf dem Gauturntag des Turngaues Heſ⸗ ſen wurde mit großer Mehrheit beſchloſſen, das Gau⸗ turnfeſt des Gaues Heſſen im Jahre 1928 in Butzbach ab⸗ zuhalten. Sonſt hatten ſich noch Alsfeld und Bad Nau⸗ heim gemeldet. Bei der Abſtimmung entfielen 95 Stim⸗ men auf Butzbach, 48 auf Alsfeld. Bad Nauheim hatte ſeine Bewerbung vorher zurüggezogen. Bei den Wahlen 1 1 erſte Gauvertreter A. Pfeiffer⸗Wetzlar wieder⸗ eWahlt. Landtag und Mietpreiserhöhung. Darmſtadt, 22. März. Der Finanzausſchuß des heſſi⸗ ſchen Landtags beſchloß heute vormittag das Finanz⸗ geſetz für das Rechnungsjahr 1926 noch auf weitere 3 Monate des Nechnungsfahres 1927(April bis Juni) zu verlängern. Außerdem wurde der Entwurf eines Steuer⸗ vorauszahlungsgeſetzes für das Rechnungsjahr 1927 ge⸗ nehmigt. Dieſes Geſetz beſagt, daß bis zur Zuſtellung der Landesſteuerbeſcheide Vorauszahlungen an Steuern in Höhe der Sätze von 1926 zu erfolgen haben. Abwei⸗ chende Beſtimmungen wurden für die Gebührenſonder⸗ ſteuern getroffen. Ueber die Verteilung der Miet⸗ preiserhöhungen ab 1. April beſtanden gegenſätz⸗ liche Meinungen, indem der Bauernbund beantragte, die dadurch die Rente für den bebauten Grundbeſitz zu e⸗ höhen, während die Sozialdemokratie forderte, die ge⸗ ſamte Erhöhung wegzuſteuern und für den Wohnungs⸗ bau zu verwenden. Die Regierungsvorlage ſah vor, 20 Prozent der Mietpreiserhöhung dem Hausbeſitz zu überlaſſen und 80 Prozent für den Staat zu erfaſſen, um dieſe dem Wohnungsbau, ſowie den allge⸗ meinen Finanzbedürfniſſen des Staates zuzuführen. Aus Baden und Pfalz. Mannheim.(Flucht vor drei RNowd e 418 ein höherer Beamter einen jungen Burſchen zurechtgeweeſen hatte, da dieſer ein Mädchen angegangen hatte, wurde er von dieſem und ſeinen beiden Begleitern verfolgt. Der Beamte ſuchte zunächſt in einem Hofe Schutz, aber bald hatte einer der Burſchen die Mauer überſtiegen, ſodaß der Beamte in ein Haus flüchten mußte. Als er hier im erſten Stock anlangte, erſchien bald darauf der Kopf des Burſchen in Fenſterhöhe, ſodaß es ihm beinahe ge— lungen wäre, ſeines Opfers doch noch habhaft zu wer— den, wenn nicht der Hausbewohner das Fenſter ge— ſchloſſen hätte. Die Polizei mußte dann herbeigerufen werden, da die drei Burſchen das Haus regelrecht be— wachten; zwei derſelben konnten feſtgenommen werden. Mannheim.(Den Verletzungen erlegen.) Der bei der Exploſion eines Eiſenfaſſes in der Fettſäure- und Glyzerinfabrik hier am 12. d. M. verletzte Arbeiter Mi⸗ hael Hofmann aus Viernheim iſt im ſtädtiſchen Kran— kenhaus hier geſtorben. Weinheim.(Streit mit dem Hausbefſitzer. Im Hofe eines Hauſes der nördlichen Hauptſtraße geriet ein Mieter mit ſeinem Hauseigentümer in Streitigkei⸗ ten, die zu Tätlichkeiten ausarteten und in deren Verlauf der Hauseigentümer ſchwere Verletzungen davontrug. a Stockſtadt.(Plötzlich erblindet.) An den Folgen einer Nierenentzündung iſt hier ein 18 Jahre alter Mann plötzlich an beiden Augen völlig erblindet. Pforzheim.(Tödlicher Unfall.) Hier wurde ein ſiebenjähriger Schüler auf dem Weg von der Schule 1 05 Wohnung von einem Laſtauto überfahren und getötet. Singen a. H.(Unterſchlagung.) In einem Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 23. März. Infolge Anhaltens der heiteren Witterung hat die Temperatur bei uns jetzt beträchtliche Höhewerte erreicht. Das Tagesmittel der Rheinebene lag geſtern mit 11 Prad, nahezu 6 Grad über dem Normalwerte. Als Höchſttemperaturen wurden 17 bis 18 Grad beobachtet. Hoher Druck beherrſcht weiterhin unſere Wetterlage. Wir zaben daher auch morgen noch, mit ziemlich heiterer Witterung zu rechnen. Vorausſichtliche Witterung bis Don— Ko Fortdauernd warm. mlich heiter, meiſt — Seinen Verletzungen erlegen iſt vorgeftern Nachmittag im ſtädt Krankenhaus der del der Exploſion eines Giſenfaſſes in der Fetiſäure⸗ und Glyzerinfabrik in Mannheim am Freitag verietzte Arbeiter Michael Hofmann 5. von hier. Die Beerdigung findet morgen Donnerstag Nach⸗ mittag ½6 Uhr ſtat.— Der auf ſo tragiſche Weiſe ums Leben gelommene Herr Hofmann war nicht ſofort tot, ſon⸗ zu erhalten, ſind leider vergeblich geweſen. gleich am nächſten Tage das ganze rechte Bein. hieſigen Konfektionsgeſchäft hatte ein junger kaufmänni⸗ ſcher Angeſtellter nach und nach eine größere Zahl Klei— dungsſtücke entwendet der Angelegenheit wurden drei nommen. Altheim bei Buchen.(Unglücksfall.) Hier ſtürzte das neun Jahre alte Kind Roſa des Landwirts Johann Seitz vom Heuboden auf die Tenne und erlitt einen Schä— del⸗ und Armbruch. Untergrombach(Amt Bruchſal).(Vom Aute überfahren.) Der 16 Jahre alte Sohn des Land— wirts Stelzer wurde von einem Auto überfahren und ſchwer verletzt. Der Junge führte ein Rind. Dieſes ſcheut: vor dem Auto, und der Burſche geriet auf dieſe Weiſe unter das Auto. Villingen.(Einbruchsdiebſtahl.) In der Nach wurden bei zwei Geſchäftshäuſern in der Rietſtraße groß, Löcher in die Schaufenſter geſchnitten und einige Poſter Konfektionsware, hauptſächlich Damenwäſche, entwendet Die Diebe, zwei Männer, wurden bei ihrer Tätigkeit über raſcht, doch konnte ſie die verfolgende Polizei nicht ein holen, zumal einer der Diebe über die hohe Stadtmauer beim Romansturm hinüberſprang. Offenburg.(Die Frau aus dem Fenſter ge⸗ worfen.) Infolge Streitigkeiten warf der Bürſtenmachel Wilhelm Walter ſeine Ehefrau aus dem Fenſter des zwoften Stockwerkes, wobei ſie das Rücka ra!) Verhaftungen Ludwigshafen.(Exploſion in der J. G. Far⸗ ben⸗Induſtrie.) In dem Kohlenverflüſſigungsbetrieb der J. G. Farben⸗Induſtrie entſtand infolge Defekt— werdens einer Leitung eine Exploſion, bei der 12 Ar⸗ beiter verletzt wurden. Zwei Arbe'ler, deren Verletzun— gen erheblicher Natur ſind, wurden in das Krankenhaus Frankenthal verbracht. Die übrigen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Auf den a Bad Dürkheim.(Weinverſteigerung.) Im kleinen Saale der Turnhalle verſteigerten die Vereinig⸗ ten Weinbergsbeſitzer von Leiſtadt 1000 Liter 1924er und 1900 Liter 1926er Weißweine, ſowie 650 Liter 1926er Portugieſer, Weißkelterung und 2000 Liter 1926er Notweine. Beim Verkauf wollte ſich kein reger Wett⸗ bewerb einſtellen, ſodaß mit rückläufigen Preiſen zu rech⸗ nen blieb. 1000 Liter erzielten: 1926er Feldenberger Hang 1190, Kalkofen 1310 bis 1350, Feldenberger 1320, Herzfeld 1270, Kallſtadter vor der Heſſel 1450, Höbel 1260 und 1200, Sielberg 1300, Kalkofen 1300, Portu⸗ gieſer(Weißkelterung) 1926er: Kallſtadter Kreuz 810, Rotwein: 1926er Feldenberger 800. Oggersheim.(Ein Kinderwagen vom Auto überfahren.) wagen. Während das Gefährt zertrümmert wurde, kam 1 6 5 und Kind glücklicherweiſe unverletzt mit dem chrecken davon. 1 a uf der Mannheimer Straße über⸗ fuhr ein Perſonenauto aus Frankenthal einen Kinder⸗ und durch Hehler verkauft. In vorge⸗ geſamte Erhöhung dem Hausbeſitz zu überlaſſen, um dern hatte noch ſehr ſchmerzensvolle Stunden durchzumachen. Die ärztlichen Bemühungen, Herrn Hofmann ſelner Familie Zuerſt mußte ihm vom rechten Bein der Fuß amputtiert werden, dann Aber auch dies konnte Herrn Hofmann, der ein braver und ſtrebſamer Arbeiter geweſen, nicht mehr retten. Die hinzugekommene Vergiftung des Blutes hatte ſchnelle Arbelt geſchafft Unter qualvollen Schmerzen iſt er dann am Montag Nachmittag obwohl noch bet vollem Bewußtſein, verſchteden. Der ſchwer betroffenen Familie wendet ſich allgemeine Anteil⸗ nahme zu. Neben der Witwe, ſtehen zumteil noch unver⸗ ſorgte Kinder an der Bahre ihres Ernährers. »Eine letzte Gelegenheit zur Schulung iſt der heute Abend im„Freiſchütz“ ſtattfindende Arbelier⸗Kurſus. Die Frage der Arbeitszeit, der Betriebsräte, die Invaliden⸗ und kommende Erwerbs loſenverſicherung wird eingehend de⸗ handelt. Beachten Sie das heutige Inſerat. — Die Bodenlockerung. Mit der Bodenlockerung iſt icht allein im Herbſt und Winter getan, ſondern immer nd immer wieder müſſen wir die Erde aufwühlen oder acken, damit Luft in die Erde kommt und dadurch die fäulnis der Wurzeln und Verſäuerung des Bodens un— köglich gemacht wird. Natürlich muß man ſich hüten. o zu hacken, daß die Wurzeln, die eigentlich der Mund der Pflanze ſind, beſchädigt werden. Nur die Kruſte ſacken! Um mſch dieſe Arbeit recht zu erleichtern, ſät nan die Sämereien zweckmäßig in Reihen und mach zieſelben nicht zu ſchmal. Außerdem hat der lockere Boden loch den Vorteil, daß die unteren Erdſchichten nicht zu eicht austrocknen, da durch die Bodenlockerung die Haar— zöhrchen unterbrochen werden. Bei flachwurzelnden Pflan- en iſt es daher nicht angebracht, mit der Hacke die Ober— läche zu lockern, ſondern man benutzt dazu die Finger öder das Wühleiſen, das, in Handform gebaut, ſich hier— zu vorzüglich eignet. Das Pflanzen macht man auf gu gelockertem Boden zweckmäßig mit einem Pflanzholz, das man ſich bei einiger Geſchicklichkeit ſelbſt a fertigen kann Pflanze nie zu eng: denn die Pflanz: en s noch wachſen. Die verteuerte Fortuna! „Wen iſt es nicht auch ſo gegangen, daß er dachte, als ir in den letzten Wochen von den verſchiedenen großen Hewinnen gehört hat, die in der Preußiſchen Klaſſen⸗ otterie herausgekommen ſind: Ach, wärſt du es doch ge⸗ veſen! Tatſächlich hat es ſich herausgeſtellt, daß dieſe Lotterie wieder das Vertrauen des Publikums zurückge— wonnen hat, das durch die Inflation ſehr ſchwer erſchüttert war. Wie ſehr dieſes Vertrauen gewachſen iſt, geht dar⸗ zus herpor, daß man noch nie ſo oft wie jetzt an der Lotteriegeſchäften die Ankündigung ſehen konnte: Loſe aus— berkauft! Die Nachfrage war größer als das Angebo! ein konnte. Die Leitung der Lotterie beabſichtigt nun, iachdem ſie die Gunſt des Puplikums wiedererlangt hat hrerſeits alles zu tun, um dieſe Wertſchätzung noch zu zrhöhen. Es werden in Zukunft wieder ſo viele Los, zummern ausgegeben werden, als Loſe vorhanden ſind Man will die Zahl der Loſe um hunderttauſend neuer ver nehren. Schon bei der letzten Lotterie wurden in den bei, don Abteilungen A und B je 50000 Loſe mehr heraus cgeben, ſodaß man bis zu 700 000 Loſe verkauft hatte Des weiteren wird man in der nächſten Lotterie den Ver— uch machen, den Gewinnprozentſatz der Vorkriegszeit vor 50 Prozent wieder zu erreichen. Augenblicklich beträgt die, ſer Prozentſatz etwa 40 Prozent, nach der Neuerung würde ſich alſd ergeben, daß jedes zweite Los eine Gewinn⸗ chance hat. Da wird es aber unvermeidlich, daß der Los preis bei der nächſten Klaſſenlotterie erhöht werden muß. Mit einem heiteren und einem ernſten Auge wird dieſe Erhöhung hingenommen werden, Man ſagt ſich, daß man nunmehr mehr anlegen müſſe, um ein Los zu er⸗ werben, aber andererſeits hat man auch das ſchöne Ge⸗ fühl, größere Gewinnmöglichkeiten zu haben. Und auch in der Lotterie gilt der Satz, daß die Vorfreude die ſchönſte iſt und ſchon aus dieſem Grunde nimmt wan die vertennne Fonuna ganz gerne in den Kauf. Kleine Chronik. 4 Millionenuterſchlagung, Einer der Hauptangeſtell⸗ ten des Vorſitzenden des Pariſer Wechſelmaklers Mubry iſt wegen Unterſchlagung von 10 Millionen Franten ver⸗ haftet worden 115 b . Marokkanerſchmuggel an der fran öſiſchen Küſte. Wie Havas aus St. Etienne berichtet, ſind dort wie⸗ derum 48 Marokkaner, ohne hierzu die Erlaubnis zu haben, auf einem kleinen Dampfer bei St. Etienne ge⸗ landet. Da das kleine Schiff nur für fünf Tage Nah⸗ kungsmittel mit ſich führte, infolge des ſchlechten Wet⸗ lers aber 23 Tage unterwegs war, ſind während der Ueberfahrt drei Marokkaner geſtorben, während vier mit yphusartigen Arapiheitserſcheinungen ins Krankenhaus erbracht werden mußten.