3 2 2 eee . ͤ“ Gaatgeiſter. Von W. Schumann⸗Berlin. Der Landmann hat mit der Frühjahrsbeſtellung,„er Felder begonnen. Die günſtige Witterung veranlaßt ihn, das Sommergetreide dem dunklen Schoß der heiligen Erde anzuvertrauen. Er hofft und wünſcht und betet und bangt! Wird die Saat aufgehen? Wird ein plötz⸗ lich einſetzender verſpäteter Froſt all ſein Mühen und Sorgen zunichte machen? Wird der allmächtige Gott ſeine Felder vor Dürre, Wolkenbruch und Hagelſchlag behüten? Dunkel iſt die Zukunft und kann manches Un⸗ heil in ihrem Schoß bergen. Iſt es da ein Wunder, wenn der Landmann den Gefahren, die ſeinen Saaten drohen, entgegenzutreten verſucht? Zu dieſem Zweck wen⸗ den die Bauern oft gar ſeltſame Mittel an, Mittel, die man weiß, über die man jedoch nicht ſpricht. Wird auf dem Felde ein Belemnit oder gar ein Steinbeil gefunden, ſo vergräbt es der Bauer tief in ſeinem Garten, um die Fruchtbarkeit zu mehren. Es geht der Glaube, daß dadurch den aufgehenden Saaten kein Unheil widerfährt, und daß die Ernten gut und reichlich ausfallen. Kein Ungeziefer verrichtet an den Pflan⸗ zen ſein verderbenbringendes Zerſtörungswerk, und der gefürchtete Bilmeß⸗ oder Bilmaßſchnitter, desgleichen die unheimlichen Roggenmuhme werden die Getreidefelder nicht heimſuchen. Es ſind zwei furchtbare Geiſter, die dem Landmann nach altem Volksglauben Schaden zufügen, wo ſie nur können. Der Bilmeßſchnitter iſt ein Weſen von ab⸗ d Magerkeit, dürr, wie der Holbein'ſche Tod, as mit langem Schoßrock und dreieckigem Hut, die Hände in der Taſche, um Walpurgis oder Johannt 0 kein Mond am Himmel ſteht“, die Ackerfelder urchſchleicht. Am Fuße hat er eine breite Sichel, mit der er breite Furchen niedermäht. Nach einer anderen Verſion reitet er in dunkler Nacht auf einem ſchwarzen Ziegenbock die Landſtraße entlana und macht vor den Feldern Halt, deren Beſitzern er Schaden zufügen will. Er zieht ſeinen rechten Schuh aus, bindet ſich an die große Zehe ein ſcharfes Meſſer und mäht lange Gaſſen ins Getreide. Zur Zeit der Ernte rettet er ſich vor den Senſen der Schnitter, indem er von Garbe zu Garbe ſpringt, bis er endlich beim letzten Bündel Getreide nicht ia entfliehen kann, und von den Knechten gefan⸗ gen wird. Neben dem Bilmeßſchnitter treibt die Roggenmuhme, die wahrſcheinlich eine Verherrlichung in der Sage von der Windshraut gefunden hat, in den Feldern ihr un⸗ heimliches Weſen. Wenn ſich an windſtillen Tagen die Aehren, wie von unſichtbarer Hand, neigen, dann weiß der Kundige, daß die Roggenmuhme oder Kornmuhme durch die Felder wandert. ter das Korn ſchädigt, tötet ſie die unſchuldigen kleinen Kinder, die den Acker betreten. In verſchiedenen Ge⸗ genden Deutſchlands nennt man ſie auch„Kornmutter“ und„Große Mutter“. Sie wird als das Symbol der furchtbar waltenden Zeugungsmacht, mit feurigen Fin⸗ gern, mit denen ſie die Kinder in glühendem Griffe packt, von der Volksfantaſie geſchaut. Haſtend jagt ſie durch die Felder, frißt als böſer Dämon das Korn oder läßt es verdorren. Iſt ſie dem Bauer aber günſtig ge⸗ ſinnt, ſo ſpendet ſie reiche reife Ernte. Ihr Beinamen „Die Alte“ wird in anderen Gegenden Deutſchlands einem männlichen Korndämonen zugelegt, dem Bilſenſchnitter, der mit dem Bilmeß⸗ oder Bilwaßſchnitter identiſch ſein dürfte. Immer und immer wieder finden wir aber im Geſolge der Roggenmuhme, Kornmutter, etc. unter harm⸗ loſem Viehzeug die Roggenſau, den Roggenwolf, den Roggenhund und den Roggenbock, tieriſche Geiſter, die in dem Getreide ihr Weſen treiben, wenn die Halme kniſtern und rauſchen. Sie ſind an die Exiſtenz der Aehren gebunden und müſſen beim Senſenſchnitt der Mäher in die letzte Garbe, ſelbſt in den letzten Halm flüchten. So erfüllen ſchon jetzt während der Frühjahrs⸗ beſtellung die entſetzlichen Geſtalten alten Volksglaubens das Herz des Landmannes mit Anaſt und Sorge. Mit Während der Bilmeßſchnit⸗ Jrommen Webanten geyr ouher ber Saemann an ſeine Arbeit. Sein Säetuch muß während der ganzen Säe⸗ zeit gebraucht und ſein Knoten nicht gelöſt ſein. In manchen Dörfern war es einſt Brauch, daß der Küſter vor dem Säen eine Predigt leſen mußte. Die Mäd⸗ chen zogen dann in langer Reihe nebeneinander Hand in Hand, Oſterlieder ſingend, über die Saat der Felder, während die Burſchen die Kirchenglocken läuteten. Ein alter Glaube will auch, daß man nicht in der Mittags⸗ ſtunde, ſondern bereits vor Sonnenaufgang ſäen müſſe. Darum wollen wir mit dem Landmann bitten, be⸗ ten, hangen und hoffen! Möge das Wachstum der Saaten in keiner Weiſe beeinträchtigt werden, ſodaß die alte Bauernweisheit die glückliche Verheißung in Er⸗ füllung gehen läßt, welche ſagt:„Soll der Roggen im Sommer gut werden, dann muß er am Georgentag (23. April) ſchon ſo hoch ſein, daß ſich eine Krähe darin verstecken kann.“ i Englische uggen in Scheng:: ö 2 eee Ale Abend zur großen Verſammlung in den„Freiſchütz“. Zeigt, daß ihr Euer Schickſal, Euren Beruf geſtalten helft. Beginn 8 Uhr Arbeiter männliche und weibliche Arbeitnehmer gleich welchen Berufes gehen morgen ſuhans mit Scheune zu verkauſen. Zu erfr. im Verlag. Berkaufe 2—————— 2 ———— 8 Wohn haus ſehr geeignet für Land wirtſchaft, iſt auch eine vorzügl. Geſchäftskage. Näheres im Verlag Arb.⸗Geſangperein„Harmonie“ Mitglied des deutſchen Arbetterſängerbundes. Heute Mittwoch abend 8 Uhr Gingſtunde des Frauenchors. Um pünktliches und zahl⸗ reiches Erſcheinen bittet 5 Die Vorſitzende. NB. Es ſei nochmals auf Saatkartoffel heute eingetroffen. Odenwälder Blaue u. Deodara Garantlert norddeutſche Saat, werden heute den ganzen Tag am Staatsbohnhof ſowie im Hauſe ausgegeben. N. S. U. 500 cem Heinrich Faltermann Moltkeſtr. 15 Motor rail D.⸗Rad 400 7 ſofort zu verkaufen Kiesſtr. 20. Todes- Anzeige. Schmerzgebeugt machen wir Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß mein innigstgeliebter Gatte, unser herzens- guter, treubesorgter Vater, Großvater, Schwieger- vater, Schwiegersohn, Bruder, Schwager u. Onkel Herr Michael Hofmann 5. infolge eines schweren Unglücksfalles, am Mon- tag Nachmittag ½4 Uhr, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, im Städt. Krankenhaus Mann- heim im Alter von 51 Jahren, nur allzufrüh in die Ewigkeit abgerufen wurde. Wir bitten um ein Gebet für die Seele des teuren Entschlafenen. Viernheim, den 22. März 1927. In tiefstem Schmerze: Frau Michael Hofmann nebst Kinder u. Angehörige. ä— —̃̃ů 5— 2 8 8 3 5 1 — ——— — 2 — ——— — ä — — Die Beerdigung findet morgen Donnerstag Nachmittag /½1:6 Uhi, vom Trauerhause, Annastr. 15 aus, statt. ———— Telefon 76. das pünktliche urd zahl⸗ reiche Erſcheinen aller hin⸗ gewieſen, da in Kurzem die Proben mit dem Männer- chor beginnen werden. Turngengssenschafl 1093. Mitgl. des Arb. Turn⸗ u. Sportbundes Deutſchl. Freitag, den 25. März, abends 8 Uhr, finder im Lokal eine außerordentliche General⸗ Verſammlung ſtatt.— Hierzu laden wir alle Mitglieder Ser ergebenſt ein. er Vorſtand. NB. Heute Abend vollzählige Turnſtunde. Der Frühling naht b mit friſchem Grün und Blüten, da⸗ rum heißt es vorbereiten und Zaun und Laube mit einem neuen An⸗ ſtrich verſehen. Hierzu liefere ich Ihnen: reichfertige Ol⸗ 1. Lackfarben in allen Farbtönen Fmaldlacke für Garten- und Balkonmöbel, Polituren und n inſeln in allen Sorten und Größen, Le löl, beße Aualität, Terpentinsl, Sicealio, Luſt⸗ u. 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Aulsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeientz Platvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Fur die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jeboch eine Zewähr nicht übernommen werber. Jahrgang Neues in Kürze. b 16: Im Reichstag wurde das kommuniſtiſche Miß⸗ trauensvotum gegen den Reichsminiſter des Innern vor Keudell in einfacher Abſtimmung gegen Sozialdemokraten und Kommuniſten abgelehnt. 12: Der frühere bayeriſche Handelsminiſter, Exzel⸗ lenz Dr. Ritter v. Meinel, der erſt vor einigen Wochen von ſeinem Amte zurückgetreten iſt, iſt im Alter von 62 Jahren geſtorben. 16: Nach italieniſchen Blättermeldungen haben die Banliers der Wallſtreet wegen des Adrigkonfliktes die Emiſſion der jugoſlawiſchen 30 Millionen⸗Dinar⸗Anleihe geſperrt. 12: Wie aus Schanghai gemeldet wird, haben ſich die holländiſchen, portugieſiſchen, japaniſchen, amerikani⸗ ſchen und italieniſchen Kontingente in der internationalen Zone dem engliſchen Kommando unterſtellt. Aus dem In⸗ und Auslande. Vorerſt keine Erhöhung des Brieſportos. Berlin, 23. März. Im Reichstag wurde von ver— ſchiedenen Seiten die Frage angeſchnitten, ob nicht eine Erhöhung des 10 Pfennig-Briefportos angemeſſen ſei. Der Reichspoſtminiſter läßt hierzu erklären, daß er die— ſer Anſicht durchaus beitritt, da in keinem Lande das Brieſporto ſo niedrig ſet, wie in dem wirtſchaftlich ver⸗ armten Deutſchland. Zur Zeit aber würden keinerlei Vor— bereitungen zur Erhöhung des Briefportos getroffen. Auch zwinge die gegenwärtige Finanzlage der Reichspoſt nicht dazu. Alles weitere hänge von der wirtſchaftlichen Ent⸗ wicklung ab. Erneute Zuſpitzung der amerikaniſch-mexikaniſchen Beziehungen. Newyork, 23. März. In amerikaniſchen Regiekungs— kreiſen ſpricht man davon, daß der mexikaniſchen Re— gierung eine neue amerikaniſche Note überreicht worden ſei, nach der die Vereinigten Staaten das Waffenaus— fuhrverbot nach Mexiko aufheben würden. Im Zuſammen— hang mit dieſem amerikaniſchen Schritt herrſcht unter den mexikaniſchen Aufſtändiſchen wieder eine gewiſſe Aktivität. Die Regierungstruppen in verſchiedenen me— rikaniſchen Staaten ſind bereits zur Unterdrückung neuer Aufſtände bedeutend„verſtärkt worden. Mit der Auf⸗ hebung des amerikaniſchen Waffenausfuhrverbotes erhal— ten die mexikaniſchen Aufſtändiſchen ihre Waffenzufuhren wieder. Es iſt noch fraglich, ob ſich Präſident Calles trotz der neuen amerikaniſchen Note, die für ihn ſtarke innerpolitiſche Gefahren in ſich trägt, den Kampf gegen die amerikaniſche Erdölpolitik fortletzen wird. Zu der Entſpaunnung un Adeiglonflikt. Paris, 23. März. Wie in gu! ichteten Kreiſen verlautet, wird man ſich vorläufig mit der Regelung des ſerbiſch⸗italieniſchen Zwiſchenfalles auf diplomatiſchem Wege begnügen, nachdem zwiſchen der deutſchen, eng— liſchen und franzöſiſchen Regierung eine völlige Ueberein— ſtimmung über die Mittel erzielt wurde, durch die weitere Konflikte vermieden werden können. Auf franzöſiſcher Seite weiſt man auf die Notwendigkeit einer Abänderung des Vertrages von Tirana hin, der in ſeiner heutigen Form die Regierung von Belgrad beunruhige. Vor einem Grubenarbeiterſtreik in Frankreich? Paris, 23. März. Geſtern trat der Nationalrat der franzöſiſchen Grubenarbeiterverbände zu einer außeror— dentlichen Tagung zuſammen. Man rechnet mit dem Aus⸗ bruch eines Grubenarbeiterſtreiks, wenn die Minenbe— ſitzer nach ihrer Abſicht am 15. April die Lohnkürzung vornehmen werden, ohne daß die Arbeiter die nötigen Garantien für eine Beſſerung der allgemeinen wirtſchaft— lichen Lage erhielten. Beſonders in kommuniſtiſchen Krei— ſen wird auf dieſen Streik hingearbeitet. Deutſchlands politiſche Zukunft. Eine bedeutſame Rebe des früheren Botſchafters Gerard. D Newyork, 23. März. Der frühere Berliner amerikaniſche Votſchafter Ger⸗ ard ſprach bei einem Frühſtück der britiſchen Handels⸗ klammer über Deutſchlands politiſche Zukunft. Deutſchland werde ſich bemühen, baldigſt eine Revi⸗ ſion des Dawesplanes herbeizuführen. Es beſtehe eine große Wahrſcheinlichkeit künftiger europäiſcher Kriege infolge der ungerechten Landverteilung auf Grund des Verſailler Vertrages. Jeden Tag lönne die Sowjetarmee in Beßarabien einmarſchie⸗ ten, um dieſes Gebiet zurückzuerobern. Ungarn blicke begierig auf das ihm fortgenommene Land, und es war ein großes Unrecht, als der Verſailler Ver⸗ trag Deutſchland Schleſien wegnahm und es Po⸗ len gab. ö ** 1 4* 9* Ein Kompromiß in der Arbeitszeitfrage. Mehrarbeit unter Ne; n Porausſetzungen geſtattet, b Berlin, 23. März. Wie mitgeteilt wird, iſt es jetzt in einer interfrak— tionellen Beſprechung der Regierungsparteien zu einem Kompromiß in der Frage der notgefetzlichen Regelung der Arbeitszett gekommen. Ueber den Inhalt dieſes Kompromiſſes wird vorerſt noch kein näherer Aufſchluß gegeben, duch wird man nicht ſehlgehen, wenn man annimmt, daß die Leiſtung von Mehrarbeit in denjenigen Fällen zugelaſſen wird, in welchen eine Unterbrechung der Arbeit eine ſchwere Schä— digung des Betriebes im Gefolge hat und wei— terhin in denjenigen Fällen, in welchen während eines Teiles des Jahres die Normalarbeitszeit nicht er— reicht wird, in anderen dagegen überſchritten wer— den muß. Dieſe letztere Beſtinmmung würde ſich dann insbeſondere auf diejenigen Berufe erſtrecken, die im Freien ausgeübt werden müſſen, alſo vor allem die Land⸗ wirtſchaft und das Maurergewerbe. Weiterhin ſoll in das kommende Geſetz die Beſtimmung aufgenom— den, daß für jede Mehrarbeit ein Lohnzuſchlag gewährt werden ſoll, über deſſen Höhe jedoch die ver— * tragſchließenden Parteien zu beſchließen hätten. Voraus— ſichtlich wird das Kompromiß nicht von den Parteien, in Form eines Antrags eingebracht werden, vielmehr nimmt man an, daß die Regierung die Beſtimmungen des Kompromiſſes übernimmt und ihren Geſetzent— wurf entſprechend abändert. Ein Laſtauto mit 70 Perſonen verunglückt. Sechs Tote und 18 Schwerverletzte geborgen. Glatz, 23. März. Heute früh hat ſich zwiſchen Gel⸗ lenau und Kudowa⸗Sakiſch ein folgenſchweres Automo⸗ bilunglück ereignet. An einer ſteilen Stelle der Fahr⸗ ſtraße rollte ein mit 70 Arbeitern beſetztes Laſtautomobil infolge Kettenbruches rückwärts bergab und ſtürzte, nach⸗ dem es das Geländer einer Brücke durchbrochen hatte, er Fin einen Bach. Die Inſaſſen wurden unter den Trüm⸗ mern des ſchweren Wagens begraben. Aerzte, Sanitäts⸗ folonnen und Feuerwehren waren bald zur Stelle. Bis zur Stunde ſind ſechs Tote und 18 Schwerverletzte ge⸗ borgen worden. Es iſt jedoch mit einer noch weit höheren Anzahl von Toten und Verletzten zu rechnen. Der Chauf⸗ feur des Automobiles iſt verſchwunden, man nimmt an, daß er über die nahe Grenze geflüchtet iſt. Es handelt ſich um Arbeiter der mechaniſchen Weberei Chriſtian Dierig in Kudowa⸗Saliſch. .* „ Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Der enttäuſchte Chorſän ger.) Wegen Straßenraubs, Rückfalldiebſtahls und Nö⸗ tigung hatte das große Schöffengericht den früheren Chor ſänger Martin Reichard zu drei Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt verurteilt. Schon damals machte der Angeklagte einen ſehr üblen Eindruck, und als er ſeine und des St r der auf Staatsanwalts Berufung hin nun vor de Strafkammer ſtand, vermochte er dieſen Eindruck nicht zu verbeſſern. Reichard iſt eines jener üblen Subjekte, die durch erpreſſeriſche Tätigkeit ihren Mitmenſchen das Leben ſauer machen können. Seine Opfer ſcheint er in homoſexuellen 1 In Frankfurt beläſtigte er aber einen nicht ſo veranlagten Zeugen, den er ſchließ⸗ lich beraubte. Die Strafkammer erhöhte die Strafe auf 4 Jahre Zuchthaus, 10 Jahre Ehrverluſt und Stellung unter Polizeiaufſicht. Verlin.(Eine fünftöpfige Gas getötet.) In ſeiner Wohnung in der Swinemün derſtraße wurde der Arbeiter Kurt Me enberg, ſeine drei Kinder im Alter von einhalb, 2 und drei Jahren und ſeine Wirtſchafterin durch Gas vergiftet tot aufgefunden. Die Ermittlungen haben ergeben, daß Wollenberg im Einverſtändnis mit ſeiner Wirtſchafterin gemeinſam mit den Kindern freiwillig aus dem Leben geſchieden iſt. Hamburg.(Ein blutiges Ehedrama.) In einem Hauſe am Grindelweg in Hamburg ſpielte ſich ein blutiges Ehedrama ab. Ein von ſeiner Frau getrennt le⸗ bender Ehemann gab auf ſeine Frau zwei Schüſſe ab und entleibte ſich dann ſelbſt. Die ſchwerverletzte Frau wurde dem Krankenhauſe zugeführt. Deſſau.(Rieſenbauprogramm der Stadt Deſſau.) Der Gemeinderat bewilligte einſtimmig das Wohnungsbauprogramm des Magiſtrats, das den Bau von mindeſtens 2500 We nungen in fünf Jahren vor⸗ ſieht und einen Betrag von 15 Millionen Mark erfordert, Merſeburg.(Schweres Bauunglück in Merſe⸗ burg.) Im Leuna ⸗Werk ereignete ſich ein ſchweres Bau⸗ unglück. Auf einem Gerüſt waren mehrere Maurer mit dem Verputzen eines Hauſes beſchäftigt, als plötzlich ein Teil des Gerüſtes durchbrach. Die darauf ſtehenden Ar- Kreiſen Familie durch pettee ſrurgten 111 Ole Tlieſe ung wurven vo dem naqch⸗ ſtürzenden Gerüſt verſchüttet. Fünf von ihnen erlitten Verletzungen, zwei davon ſchwere. Kleine Chronik. Zwei U-Boote zuſammengeſtoßen. Die beiden holländiſchen U-Boote K 10 und K 13 ſind in der Straße von Madura zuſammengeſtoßen. Sie konnten je⸗ doch trotz ihrer Beſchädigungen die Fahrt fortſetzen. * Ein tragiſches Anglück. In Groningen in Holland. hat eine Frau, nachdem ſie ihre drei Kinder ins Bett gebracht hatte, vergeſſen, den Gashahn abzudrehen. Als ie nach zwei Stunden in ihre Wohnung zurückkehrte, fand ſie ihre Kinder tot in den Betten vor. 1 Der Miniſterſohn als Heiratsſchwindler. Der Sohn des früheren belgiſchen Kriegsminiſters Avaert, der unter dem Namen Provuſt Betrügereien und Her⸗ ratsſchwindel beging, wurde in Paris verhaftet. Er hatte ſich zuletzt mit einer 17jährigen Reederstochter verlobt und war mit ihr wenige Stunden vor der Hochzeit geflüchtet. 1 5 Millionenunterſchlagungen. Eine der Angeſtellten des Vorſitzenden der Pariſer Wechſelmakler, Mubry, iſt wegen Anterſchlagung von 100 Millionen Franken ver— haftet worden. ö Zwei politiſche Morde in Tirana. Nach einer Meldung aus Tirana wurde dort Juſſuf Salih Beg, ein bekannter albaniſcher Politiker, ermordet. Die Mör⸗ der ſind entkommen. Am gleichen Tage wurde auch einer der Wiener Geſinnungsgenoſſen Juſſufs, ein Kauf⸗ mann aus Ochrida, ebenfalls in Tirana ermordet. Es handelt ſich zweifellos um politiſche Morde. * Eine Studentenſchlacht in Anapolis. In Ana⸗ polis kamen fünfhundert amerikaniſche Studenten, die mit Knüppeln bewaffnet waren, in ein wüſtes Hand⸗ gemenge, das erſt durch die Luftſchüſſe der Polzer und durch die Waſſerſchläuche der Feuerwehr beendet werden konnte. 13 Studenten wurden verwundet, zahlreiche wur— den verhaftet. Banditen a und die Paſſagiere einen fahrenden Perſonenzug auf der ——— . BVanditenüberfall auf Reiſende in Mexiko. Nach einer Meldung aus Newyork haben 300 mextlaniſche Banditen bei Rincon(Staat Guanajuato) einen Eiſen⸗ bahnzug angehalten, die Poſt- und Gepäckwagen geplün— dert und drei Wagen erſter Klaſſe in Brand geſteckt. Ungefähr 30 Meilen von der Stadt Mexiko haben in gleichen Tage elf Automobile angehalten ausgeplündert. Aus Heſſen. Darmſtadt.(Elektriſche Bahnverbindu Larmſtadt— Fürth.) Im Einvernehmen mit Miniſter des Innern hat der Finanzminiſter der Heſſiſchen Eiſenbahn-Aktiengeſellſchaf e De eines Jahres die E Vorarbeiten für i — 8 4. 5 s DLarmſtadt für dis is erteilt, Vermeſſungen Straßenbahn von Darn eine ſch Nieder-Ramſtadt— Ober-R ſtadt(Böllenfalter) ſtadt— Nieder— Ober-Modau- Brandau Gadernheim ausführen laſſen. Mainz. verſchüſſe auf renden Eiſenbahnzug.) Zum innerhalb kurzer Zeit wurde nach Ein! heit vom Walde bei Kelſterbach aus Vel MAD(* 7 7 Modau Ernſthofen Lindenfels (NS n! ( Nebo lr 0 urt, N verſchuß die 5 eines Dritte-Klaſſe-Abteil löc Verletzt wurde niemand. Es wurden ſcharfe Ueberwachungsmaßnahmen unter Zuziehung von Polizeibehörden bei der Eiſenbahn angeordnet. Groß⸗ Gerau.(Grof teſlelle.) Nach einer M Mainz werden Frankfurt a. M. durch e „Gerau wird D⸗Zughat⸗ einer Mitteilung der RNeichsbahndirektion 8 d die beiden neuen durchgehenden Schnell⸗ zuge D 167 und D 168 auf der Strecke Wiesbade⸗⸗ Mainz— Darmſtadt—Aſchaffenburg— Nürnberg und gekehrt auch in Groß-Gerau halten. Der Zug nach Mainz wird um 11.50 der aus Richtung Mainz um 17.42 Uhr ankommen. . Offenbach a. M.(Schwerer Unfall durch fortgeworfene Orangeſchalen.) Die alte nicht auszurotetnde Uuſitte, Schalen von Obſt und Südfrüchten achtlos auf die Straße zu werfen, hakte hier einen ſchwe⸗ ren Anfall zur Folge. In der Biebererſtraße trat ein 75 Jahre alter Herr beim Spazierengehen auf eine Orange⸗ ſchale, glitt aus und ſtürzte ſo unglücklich auf das Pflaſter, daß er ſich ſchwere Verletzungen an Kopf, Händen und Beinen zuzog. Der Verletzte mußte ärztliche Hilfe in An⸗ ſpruch nehmen. Groß⸗Oſtheim.(Schwerer Motorradunfall.) Bei Groß Ostheim hat ſich ein ſchweres Molorradunglück greignet, Der verheiratete 29 Jahre alte Pflaſtermeiſter Anton Diesbach, der zu einer geſchäftlichen Unterredung zum Bürgermeiſter von Radheim berufen worden war, verlor unterwegs die Herrſchaft über ſein Rad und ſtieſt n enen vort negenoen Sqchorteryaufen, wodurch ei 0 unglüdlich ſtürzte, daß er einen doppelten Schädelbruch erlitt. Er wurde ins Krankenhaus eingeliefert, ſtarb aber kutz darauf. Gießen.(Eine ganze Familie tot aufge⸗ funden.) In dem Erdgeſchoß ihres Wohnhauſes in Bleichenhach wurden der 68 Jahre alte Ziegeleibeſitzer Jo⸗ haun, Michael Deſch, ſeine 36 Jahre alte Ehefrau Luise und das dreijährige Töchterchen im Schlafzimmer tot aufgefunden. Die Zimmertür war von innen verriegelt und mußte erſt mit Gewalt geöffnet werden. Bis zur Stunde iſt noch nicht bekannt, ob Mord oder Selbſtmord vorliegt oder ob das traurige Ende der Familie auf dußere Einflüſſe zurückzuführen iſt. In der Nähe be⸗ ſindet ſich ein Kalkofen und es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß ausſtrömende Oxydgaſe das Ehepaar nächtlicherweiſe überraſcht hat. * — Spareinlagen bei den heſſiſchen Sparkaſſen. Der Monat Februar hat den heſſiſchen Sparkaſſen wiederum einen erheblichen Zuwachs an Spareinlagen gebracht. Der Beſtand der Einlagen ſtieg um rund 4,5 Millionen(im Fannar 1927 5,5 Millionen Mark) auf 84,5 Millionen Mark. Die ſonſtigen Guthaben auf Giro⸗, Scheck- und Kontokorrent⸗Konten betrugen Ende Februar 1927 rund 18.5 Millionen Mark. Die Geſamtſumme der bei den heſſiſchen Sparkaſſen eingezahlten Gelder belief ſich alſo am Monatsende auf über 100 Millionen Mark(umge⸗ rechnet die aus der im Gang befindlichen Aufwertung ſich allmählich anſammelnden Mittel). Damit iſt innerhalb eines Zeitraums von etwas mehr als drei Jahren wieder annähernd der vierte Teil der Vorkriegsbeſtände erreicht, was dem wiedererwachten Sparſinn der Bevölkerung ein glänzendes Zeugnis ausſtellt. Oie Beamtenanwärterbeſoldung in Heſſen. Darmſtadt, 23. März. Bei der letzten Voranſchlags⸗ beratung wurde vom heſſiſchen Landtag einſtimmig be⸗ ichloſſen, die Anwärterbezüge abweichend von der Reichs⸗ tegelung zu geſtalten. Die Prozentſätze von den Grund— zehältern in den erſten 5 Anwärterjahren wurden nied⸗ iger ſeſtgeſetzt und die Beamtenaufrückung über die erſte Stufe der Beſoldungsgruppe, in der ſich der Anwärter zei der endgültigen Anſtellung befinden würde, wurde ge⸗ perrt. Da die Reichsregelung nur bis zum 31. März 1927 in Heſſen Geltung hat, iſt von dieſem Den e ab Heſſen das einzige Land, das eine von den Reichs⸗ deſtimmungen abweichende Regelung getroffen hat. Die Staatsregierung legte nunmehr dem Landtag eine neue Vorlage vor, wobei die Deutſche Volkspartei und die Oeutſchnationalen beantragten, die Reichsregelung auch ür Heſſen zu übernehmen, während von den anderen Parteien weitere Verbeſſerungsvorſchläge zur Regierungs⸗ dorlage gemacht wurden. Der Finanzausſchuß des Land⸗ ags beſchäftigte ſich nun heute mit der Vorlage und den kazu geſtellten Anträgen, wobei beſchloſſen wurde, die Regierung zu erſuchen, eine neue Vorlage zu unterbreiten, s ſoll dann bei der zu erwartenden Neuvorlage die Frage der Ethöhung der Dienſtaltergrenze von 65 auf 8 Jahre entſchieden werden. 0 1 g Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(In den Neckar geſprungen.) In der Nacht ſprang ein 45 Jahre alter Main in der Ab⸗ licht, ſich wegen ehelicher Zwiſtigkeiten das Leben zu nehmen, oberhalb der Friedrichsbrücke in den Neckar. Vorübergehende zogen ihn heraus und ließen ihn mit dem Sanitätsauto in das Krankenhaus verbringen. . Karlsruhe. Diebſtahl und Anterſchlagung.) Ein 38jähriger Dwlomingenieur aus Hamburg, der nach Anterſchlagung eines Perſonenkraftwagens, ſowie 5000 Mark in bar und eines Koffers mit Silberbeſteck im Werte von 5 6000 Mark in Hamburg flüchtig ging, konnte hier feſtgenommen werden. Auf der Flucht hat er das Auto in Hannover für 1500 Mark verkauft, während ihm der Koffer mit Inhalt, ſowie 745 Mark in bar hier abgenommen werden konnten. Karlsruhe.(Abgelehntes Gnadengeſuch. Der Ausſchuß für Geſuche und Beſchwerden beſchäftigte ſich mit einer Eingabe um Entlaſſung eines Strafgefan⸗ genen, der wegen Mordes zum Tode verurteilt, dann zu lebenslänolicher Zuchthausſtrafe beanadiat wurde und Vom Glück vergeſſen. Roman von Fr. Lehne. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Die richtige Ruh' fehlt mir halt doch! Laſſe nur gut ſein, Theres! Wenn ich arbeit', nachher iſt's mir halt leichter! Der Toni und die Marthel ſpielen hinten bei den Hausmeiſterskindern, da kann ich ſchön beim Bügeln blei⸗ ben! Die Köchin von Dr. Riesbecks gibt mir 2 Mark, wenn ich ihr die Wäſche bügle!'s war halt zuviel diesmal durch den Beſuch!“ Gleichmäßig glitt das Plätteiſen über die großen Wäſcheſtücke hin und her. „Wo iſt eigentlich die Cenzi hingegangen, Mutter?“ ragte die Theres ſchon wieder von der Tür aus,„und wann kommt ſie wieder?“ „Sie wollte mit einigen Freundinnen ins Iſartal— zum Nachteſſen iſt ſie wieder daheim.“ „Mutter, ich glaub's halt net recht, was die Cenzi uns da ſagt!“ bemerkte Theres zögernd,„neulich ſchon hab' ich ſie mal auf einer Lüg' ertappt— s Dirndl iſt hübſch—“ „Jeſſes Maria, auch noch die Sorg“—“ fing die Mutter an zu jammern,„wie bin ich ſchon geſchlagen!“ Es tat der Theres leid, durch ihre Andeutung der Mut⸗ ter Unruhe geſchafft zu haben. Seufzend machte ſie ſich wieder an ihre Arbeit. Heute wollte es gar nicht ſo recht vorwärts gehen, obwohl das Schriftſtück, das ſie abzutippen hatte, ſie ſehr intereſſierte. Aber ihre Gedanken machten ihr zu ſchaffen. Es ließ ſich nicht wegdenken, das Elend mit dem Vater, der Aus⸗ geher in einem großen Geſchäftshauſe geweſen war und der in einer ſchwachen Stunde anvertrautes Geld unterſchlagen atte! Dieſes Vergehen mußte mit einer mehrmonatlichen efängnisſtrafe gebüßt werden. Wie ſchwer litten alle Jarunter, kaum wagten ſie noch, den Leuten ins Auge zu ben Ihr täglicher Gang in das Geſchäft glich einem anoſſagang— Theres un ſich förmlich gezeichnet. Und » hatte es ſchmerzlich empfunden, daß der erſte Buchhalter Kontor, der Herr Reigl, der ſich ſonſt viel um ſie ge⸗ Eimmert hatte, ſich jetzt merklich von ihr zurückgezogen und ich 18 eindalo Jahre m ver Anſtau ſeyr gur gert hat. Die Regierung lehnte eine vorzeitige Entlaſſung mit Rücksicht auf allgemeine Folgerungen ab. Die Strafe babe nicht nur Beſſerungszweck, ſondern ſolle auch der Sühne dienen. Die Regierung ſtellte aber in Ausſicht, daß etwa in zweieinhalb Jahren die Entlaſſung des Ge⸗ ſangenen in Erwägung gezogen werde. Pforzheim.(Stadtratswahl rechtskräftig.) Die Klage der ſozialdemokratiſchen Partei gegen die ibweiſende Entſcheidung des Landeskommiſſars in Sa⸗ hen der Anfechtung der Stadtratswahl iſt ſoeben vom Berwaltungsgericht abgewieſen worden. Damit iſt die Gültigkeit der am 3. Dezember 1926 erfolgten Stadt⸗ ratswahl rechtskräftig. Baden⸗Baden.(Tödlicher Unglücksfall.) Hier korderte ein ſchwerer Unglücksfall ein Menſchenleben. Der 51 Jahre alte Schreiner Karl Mund montierte dem ihm befreundeten Glaſermeiſter Ludwig Kurzineck eine Fräsmaſchine. Als die Maſchine betriebsfähig war und lief, löſten ſich zwei Meſſer, von denen das eine Mund tödlich verletzte. Er ſtarb auf dem Transport ins Kran⸗ kenhaus. Dauchingen(Amt Villingen.)(Tödlicher Un⸗ fall.) Gelegentlich des Reinemachens der Zimmer fiel das zweijährige Söhnchen eines Landwirts in einen Kü⸗ bel heißen Waſſers und verbrühte ſich derart, daß es Asbald ſeinen Verletzungen erlag. Die bei dem Un⸗ fall anweſende, geiſtig etwas beſchränkte Tante des Klei⸗ nen, der vor einigen Jahren ſchon einmal ein Kind töd⸗ lich verunglückt war, wurde in Haft genommen, jedoch mangels eines Schuldbeweiſes wieder freigelaſſen. Reute bei Stockach.(Brand.) Dem Landwirt Jo⸗ bann Gommeringen brannte in der Nacht das Wohn⸗ und Oekonomiegebäude bis auf den Grund nieder. Ent⸗ ſtehungsurſache iſt unbekannt. Weizen(Amt Bonndorf.)(Lebendig ver⸗ brannt.) Beim Zubereiten des Mittagseſſens geriet hier die Witwe Basler dem Herdfeuer zu nahe, ſo⸗ daß die Kleider Feuer fingen und im Nu in Flammen ſtanden. Die Frau ſprang ins Freie, wo Nachbarsleute hinzueilten und die Flammen löſchten. Die Frau hatte jedoch ſchon ſo ſchwere Brandwunden erlitten, daß ſie in die Klinik nach Freiburg gebracht werden mußte, wo ſie ihren Verletzungen erlag. Da im Dezember v. Is. auch der Vater der neun, zum Teil noch minderjähri⸗ gen Kinder geſtorben war, haben dieſe in einem Viertel⸗ jahr Vater und Mutter verloren. Vöhrenbach.(Milchfällchung.) Eine ſchwere Milchfälſchung einer hieſigen Bauersfrau beſchäftigt zur Zeit die Staatsanwaltſchaft Konſtanz. Die chemiſche An⸗ terſuchung hat ergeben, daß die Milch durchweg Zwei⸗ drittel Waſſer enthält, was bisher kaum vorkam. Oeſtringen(Amt Bruchſal.)(In das Auto ge⸗ ſprungen.) Ein 12jähriges Mädchen ſprang ſo un⸗ glücklich in das Auto des Direktors der Zuckerfabrik Waghäuſel, daß es bewußtlos liegen blieb. Der Auto⸗ beſitzer holte ſofort einen Arzt, der keine lebensgefähr⸗ lichen Verletzungen feſtſtellte. Den Chauffeur trifft keine Schuld. Der Beſitzer übergab den Eltern eine anſehn⸗ liche Geldſumme mit der Erklärung, für alle Koſten aufzukommen. Konſtanz. Der frühere Ban⸗ (Strafvollzug.) kier Hugo Weber hat das Urteil der Großen Straf⸗ kammer Konſtanz, der frühere Bankdirektor Joſef Hotz oon Stetten a. k. M. das gegen ihn vom Schöffen⸗ gericht Konſtanz ausgeſprochene Urteil angenommen. Beide ſind inzwiſchen in die badiſche Landesſtrafanſtalt Frei⸗ burg oingeliefert worden. Konſtanz.(Originelle Verhaftung.). Pekershauſen hatte ein Einbrecher in der Mittagsſtunde eine Wohnung heimgeſucht und war gerade im Begriff, dieſe unter Mitnahme verſchiedener Anzüge und dergl. wieder zu verlaſſen, als die Frau des Wohnungsmhaberg zurückkehrte. Auf ihren Ruf„Einbrecher“ nahm ein Rad- fahrer die Verfolgung des flüchtenden Diebes auf, den er in einem Toreingang ſtellen konnte. Die Situation ſchien für den Verfolger gefährlich zu werden, denn der Dieb griff in die Taſche. Der Verfolger ließ ſich aber nicht einſchüchtern, ſondern nutzte die Situation für ſich mit dem Befehl„Hände hoch, oder ich ſchieße“. Der Dieb glaubte nun, einen Krimmalbeamten vor ſich zu haben, und es gelang dem Verfolger, den Einbrecher zur Wache zu bringen, wo dann ſeine Verhaftung vorgenommen werden konnte. Er entpuppte ſich als ein gefährliches Individium, das ſchon einige Jahre hinter Zuchthaus— ——.— 4. 44. Me. geſtimmt hatte. Das tat arg weh! Dennoch mußte ſie den Kopf oben behalten, mußte der ganz faſſungsloſen Mutter Stütze ſein, die Schreckliches ſann und ausſprach. In bangen ſchweren Nächten rang ſie mit der Mutter, bot alle Ueber—⸗ redungskünſte auf— ſie erinnerte ſie an die Kinder— „was ſollen denn der Toni und die Marthel ohne dich tun? — Und der Vater, wenn er wiederkommt? Was ſoll aus dem werden? Doppelt gut müßte man doch zu ihm ſein—“ Damit hatte ſie das Richtige getroffen! Die Mutter raffte ſich auf— nein, ſie durfte die Ihren nicht feige im Stich laſſen; ſie mußte bleiben!— Es hieß Brot für die Kinder ſchaffen. Eine müßige Stunde vertrug ihr Leben jetzt erſt recht nicht mehr. Von früh bis ſpät abends mußte gearbeitet werden. Der Ausfall von des Vaters Verdienſt war bitter zu ſpüren. Getreulich ſteuerte Theres von ihrem Gehalt mit bei.—— Da wurde heftig an die Tür geſchlagen und Theres hörte laut weinende Kinderſtimmen. Mit leiſem Seufzer unterbrach ſie wiederum ihre Ar— beit— was hatten die kleinen Geſchwiſter? Und dann kam es heraus— unter vielem Schluchzen und Tränen; die Hausmeiſterskinder hätten anfangs ganz nett mit ihnen geſpielt, bis der Huber Sepp gekommen ſei; der habe ſie fortgeſtoßen und geſagt, fie gehörten nicht hierher, mit ihnen tät er nicht ſpielen, wo ihr Vater doch im Gefängnis ſäße und ein Dieb ſei—— Theres war ganz blaß geworden, wie in körperlichem Schmerz zogen ſich ihre Augenbraunen zuſammen, und Tränen des Zornes füllten ihre Augen. Was war wohl ſchlimmer als Kindergrauſamkeit? Bis jetzt hatte man den beiden Kleinen noch verheimlichen können, wo eigentlich der Vater war! Er war verreiſt, hatte man geſagt, und damit waren die Kinder zufrieden geweſen in der Ausſicht, daß er ihnen etwas„recht Schönes“ mitbringen würde! Und nun dieſe ſchmerzliche Enttäuſchung! Dieb—! Ge⸗ fängnis! Für Kinder über alle Maßen ſchreckliche Begriffe! Sie hatte alle Mühe, die Kleinen nur einigermaßen zu beruhigen, während die Mutter verzweifelt ebe Da klingelte es. Durch das Guckloch der Tür ſah Theres 22 gegeben; nehmen Sent eg iſt von . Ae— Aus der Pfalz. Die pfälziſchen Rheinbrückenprojekte gefährdet! Ludwigshafen, 23. März. Wie berichtet wird, iſt in iner interfraktionellen Führerbeſprechung im Reichstag uf Streichung der für die drei pfälziſchen Brückenprojekte zudwigshafen, Speyer und Maxau von Reichswegen in Ausſicht gestellten Mittel plädiert worden. Als Grund zoll das nicht genügende finanzielle Entgegenkommen der beteiligten Länder und Stadtgemeinden angegeben worden ein. Reichstagsabgeordneter Hofmann⸗Ludwigshafen hal deshalb in dieſer Angelegenheit beim Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler vorgeſprochen, der ihm die Zuſicherung ge⸗ zeben haben ſoll, für die Einſetzung einer kleineren Summe ür die Projekte entſchloſſen Zu ſein. ö Der Saar—Pfalz⸗Kanal. „Ludwigshafen. 23. März. Die wirtſchaftlichen und volitiſchen Kreiſe des Saargebietes haben in einem län⸗ zeren Schreiben an den Reichsverkehrsminiſter den An⸗ frag auf amtliche Prüfung des Planes einer Kanalbverbin⸗ dung zwiſchen Saar und Oberrhein in der allgemeinen Linie Saarbrücken— Ludwigshafen geſtellt. Zur wirt⸗ ichaftlichen Begründung ihres Antrages hat die Handels⸗ kammer zu Saarbrücken dem Reichsverkehrsminiſter gleich⸗ zeitig eine ausführliche Denkſchrift überreicht, in der die wirtſchaftlichen Grundlagen der Saarwirtſchaft mit Be⸗ zug auf den ſeit Herbſt vorigen Jabres geforderten Saar — Pfalz⸗Kanal eingehend unterſucht werden. Ludwigshafen.(Ein ſchlechtes Geſchäft.) Der Chauffeur Hermann Gutzler und ſein Freund Thomas Diehl, beide aus Mundenheim, faßten im Herbſt 1925 den Entſchluß, auf die Wanderſchaft zu gehen. Zunächſt wurde der Plan zu Eſſig, weil kein Pfennig Geld vor⸗ handen war. Aber eines Tages erinnerte man ſich, daß der Vater des Dieht ein ſchönes Scheckbuch hatte. Dieſes wurde dem alten Herrn auch prompt entwendet. Inner⸗ halb eines Monats hatte man 5 Schecks ausgefertigt und insgeſamt 2500 Mark auf einer Bank abgehoben, wobei der junge Diehl die Anterſchrift ſeines Vaters fälſchte. Das Geld wurde dann auf Reiſen in den ſchönen Schwarzwald verjubelt. Die beiden brachten es ſogar fer⸗ tig, innerhalb von drei Tagen 500 Mark umzuſetzen. Aber das dicke Ende kam nach. Durch einen Strafbefehl wurde der junge Diehl zu einer Gefängnisſtrafe von acht Monaten verurteilt, die er auch bereits verbüßt hat, während Gutzler damals mit nur 10 Tagen Gefängnis davonkam. Als aber Gutzler noch die Frechheit beſaß, den alten Mann auf Herausgabe der beſchlagnahmten Kleider die von dem veruntreuten Gelde angeſchafft wor⸗ den waren, zu verklagen, wurde die Sache nochmals auf⸗ gegriffen und weſentlich anders beurteilt. Diesmal er⸗ hielt Gutzler wegen Mittäterſchaft eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten und kann nun über die ſchöne Schwarz⸗ waldreiſe in Ruhe nochmals nachdenken. Ludwigshafen. Geſchäftsaufſicht der Firma Wagner.) Die Firma Albert Wagner, deren Direktor bekannklich vor wenigen Tagen wegen aktiver Beſtechung in Unterſuchungshaft genommen wurde, hat Geſchäfts⸗ aufſicht beantragt. Die Haftbeſchwerde der wegen Beſte⸗ hung verhafteten Direkkor Wagner und Poſtinſpektor Laſtelle iſt vom Gericht abgelehnt worden. 1 ist manchmal nicht leicht, denn Kinder haben einen gesunden Appetit.— Ein großer Kuchen, den Sie mit Dr. Oetker's Backpulver„Backin“ sehr preiswert backen, wird ihnen immer zusagen., denn er ist wohlschmeckend, sättigt gut und ist trotzdem leicht ver- daulich. Sie sehen unten, daß Dr. Oetker's Fabrikate zu Friedenspreisen überall zu haben sind.— Viele neue Anregungen; zu Backversuchen empfangen Sie aus dem neu erschienenen farbig illustrierten Oetker-Rezeptbuch Ausg. F. Auch lesen Sie darin Näheres über den vorzüglichen Backapparat„ Küchenwunder““, mit dem Sie auf kleiner Gaskocher- Flamme backen, 2 braten und kochen können. Das Bucht ciel ist für 18 Pfg. in den Geschäften erhält- lich, Wenn nicht vorrätig, gegen Ein- zengune von Dy. A. Oetker, Bielefeld. Marken von Ladenverkaufspreise: Backpulver, Backin“ 1 St. 10 Pfg., 3. St. 25 Pfg, Puddingpulver Vanille- Mandel 10 Pfg., Va- nillin-Zucker 5 Pfg., Vanille-Soßenpulver 5 Pfg., Gala- Schokoladen- Puddingpulver l5 Pfg., Schokoladenspeise- mit gehackten Mandeln 25 Pfg., Gustin 225 gr. 35 Pfg. den früheren herzlichen Ton auf einen rein geſchäftlichen eine junge Dame mit einem kleinen Paket ſtehen. Sie öff⸗ nete und fragte nach dem Begehr. N „Ich komme auf Empfehlung von Fräulein Hanna Likowski und möchte Frau Obermeier ſprechen!“ ſagte die Dame und trat auf Thereſes Aufforderung ins Zimmer. Frau Obermeier, deren Geſicht und Augen deutlich zeig⸗ ten, daß ſie geweint hatte, trat ein, die Dame ſchüchtern begrüßend. „Fräulein Hanna Likowski iſt eine gute Freundin zu mir, die mich an Sie empfahl, da Sie Hemdbluſen gut ar— beiten“— die Dame wickelte aus dem Papier einen zart⸗ farbenen, ſchmal geſtreiften Flanell,„kann ich darauf rech⸗ nen, daß ich dieſe Bluſe bald bekomme? Ich brauche ſie nötig. Und Sonntag nachmittag, dachte ich mir, ſind Sie am ſicherſten im Hauſe anzutreffen.“ 0 Frau Obermeier verſtand; ſie konnte ihren Tränen nicht länger gebieten; ſie ſchluchzte laut auf. „Mutter—“ mahnte Theres leiſe. ö i „Ja, ich ſchäm mich ja ſelber! Doch weil Gaulein Yan⸗ nerl ſo arg gut iſt——] Ich weiß, wie ſie es meint—“ Die junge Dame griff nach der verarbeiteten Hand. „Ja, es gibt wohl keinen, der ſo gut iſt wie die Freun⸗ din, die mich an Sie empfahl, Grüße für ſie aufzutragen und geſagt, Sie ſollten nicht verzagen! Auf ſchlimme Tage folgen auch wieder gute! Und wenn etwas iſt, ſo ſollen Sie nur getroſt zu Fräulein Hanna kommen!“ „Dös kann ich ja net, da mir die Frau Kommerzienrat ja das Haus verboten hat, weil— weil—“ ſchluchzte ſie von neuem,„ich hab' ſo viel Kundſchaft verloren! Die Frau Kommerzienrat denkt halt gar ſo ſtreng und— ich bin doch wahrhaftig unſchuldig— und ſchlecht iſt mein Manna net — er iſt nur in ſchlechte Geſellſchaft gekommen, weil er ſo viel gutmütig iſt— und da hat er nachher ſelber net ge⸗ wußt.“—— Hier ſchlug ihr Gwendoline auf die Schulter. —„Regen Sie ſich nicht auf! Ich 705 alles! Und wenn Sie nicht zur Frau Kommerzienrat gehen wollen, ſo kom⸗ men Sie zu mir— hier meine Adreſſe: Gwendoline von Reinhardt—! Morgen wird ein Paket für Sie hier ab⸗ Foriſehur Hanna—“ (Fortſetzung folgt.) . 9 Tele gra m m Der Jäger von Fall 0 i i— iner ä dlung, die uns gleichzeitig in die majeſtätiſche Nach dem vielgeleſenen gleichnamigen Roman von Ludwig Ganghofer. Nahezu 3000 Meter einer äußerſt ſpannenden Handlung, 5 Schönheit 15 Deutschen Alpenwelt verſetzt.— e Musikallsche Illustration: Kapelle Hanf- Blank. f 1 Ab Freitag, Beginn der großen Spielwoche mit dem prächtigen Deutſchen Filmwerk: — f— Central ⸗Theater. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 23. März. „Die großen ſüdlich von Island liegenden Zyklonen beginnen nunmehr ihren Einfluß auf das europäiſche Festland auszudehnen, ſodaß für die nächſten Tage eine Periode trüben wolkigen Wetters mit vereinzelten Nie⸗ derſchlägen in Ausſicht ſteht. Voraus ſichtliche Witterung bis Frei⸗ tag: Wolkig, zeitweiſe Regenfälle, etwas kühler. —, Die 24⸗Stundenzejt bei der Reichsbahn. Mit dem 31. d. M. wurden die Zifferblätter der Uhren auf den Bahnhöfen, gemäß der neuen Zeitzählung der Bahn von 12 auf 24 Stunden umgeändert. Die Ziffern von 12 bis 24 ſind mit roter Farbe in einem kleineren Kreiſe angebracht.- ö e Mariä Verkündigung. Das Feſt Mariä Verkündi⸗ gung(25. März) wurde ſchon im fünften Jahrhundert zum gleichen Termin gefeiert. In früherer Zeit hat man im weſtlichen Deutſchland ſogar das Jahr mit dieſem Tag begonnen. Feierte man an dieſem Tage doch nicht bloß den Tag der Empfängnis Chriſti, ſondern auch ſei⸗ nen Todestag. In vielen Städten iſt der Name Mariä Engelgruß für dieſes Feſt üblich. Recht originell wurde der feſtliche Vorgang in den Kirchen der belgiſchen Stadt Löwen dargeſtellt. Zu der Mutter Gottes wurde der verkündende Engel aus einem höher gelegenen Gewölbe au einem Strick heruntergelaſſen, und währenddeſſen leg⸗ ten die Mütter ihren ſtaunenden Kleinen Leckereien und Kuchen in den Schoß, damit es ſo ausſehe, als habe der Engel dies mitgebracht. In dem proteſtantiſchen Sach⸗ ſen iſt Mariä Verkündigung das einzige Marienfeſt, das ſich kirchlich erhalten hat; man feiert es dort durch Ge⸗ ſangsaufführungen und Umzüge. Eine Reihe von Wet⸗ kterverkündigungen ſchließt ſich an dieſen Tag an. Wenn es z. B. an dieſem und den darauffolgenden Tagen recht hell und ſchön iſt, verſpricht dies eine gute Ernte. Alt⸗ bekannt iſt es, daß an Mariä Verkündigung die Schwal⸗ ben wieder in die nördliche Heimat zurückkehren, die glückbringenden Vögel, einſt der Göttin Holda geweiht, ſind noch jetzt von den Landleuten als Glücksboten be⸗ trachtet und mit Freuden begrüßt werden. * Gemeinderatsſitzung. Die Herren Gemeinderats mitglieder werden hiermit zu eiuer am Dienstag. den 29. März, abends 7⅛ Uhr, auf dem Rathauſe ſtattfindenden Sitzung mit folgender Tagesordnung eingeladen. 1. Ver⸗ kehrsverhältniſſe bei der Staatsbahn. 2 Einfredigung des Bahn hofgeländes an der Ringſtraße. 3. Geſuch des Vor arbelters Karl Ender, hier: Aufnahme in den Heſſ. Staats- verband. 4. Vergebung von Bauplätzen an Jakob Sax 1., ſowie Jakob Dewald 5. und Johann Georg Dewald 1. an der Bertholdus⸗Pfennigſtraße. 5. Aenderung der Lokalſta⸗ tuten über den Ortsbürgernutzen in Viernheim. 6. Ge wäh'⸗ rung von Baukoſtenzuſchüſſen pro 1927; hier Verteilung derſelben. » Kein Konzert am Sonntag im Karpfen. Wie uns von der Leitung des Cäcelltenvereins Weinheim mitgeteilt wurde, mußte das auf Sonntag nachmittag um 4 Uhr angeſagte Konzert im Karpfen verlegt werden. Der ſpätere Termin wird noch bekannt gegeben. * Letzter Appell für die große Verſammlung im „Vereins Anzeiger“ Aufnahme finden. 15 5 Freiſchutz Alle müſſen kommen, um ihr Intereſſe in den brennendſten Problemen der Gegenwart zu bekunden. Be⸗ ginn der Verſammlung punkt 8 Uhr. » Filmſchan. Dem Central Theater iſt es gelungen, für dieſe Woche den prächtigen deutſchen Film„Der Jäger von Fall“ nach dem gleichnamigen Roman von dem de⸗ kannten und beliebten Volksſchriftſteller Ludwig Ganghofer zu erhalten. Dieſer Film iſt ein Metſterwerk der Filmkunſt und erſchüttert die deutſche Volksſeele. Muſikallſche Illu⸗ ſtration Kapelle Hanf Blank. Für die titl. Vereine haben wir die Rubrik eingeſchaltet, in welcher alle Vereins Begebenheiten, ſoweit dieſe jahrespauſchaliert find, Dteſe Einrichtung iſt überſtchtlicher als das bisherige Verfahren und hoffen, den Vereins⸗Inſerenten damit Rechnung getragen zu haben. Vereins⸗Anzeiger 1 Geſangverein„Liederkranz“. Samstag pünktlich halb 9 Uhr Geſamt⸗Singſtunde im Lokal. Der Vorſtank. Geſangverein„Sängerbund“. Samstag, den 26. März 11977 abends ½9 Uhr Singftunde. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. N Sänger⸗Einheit. Heute Abend keine Singſtunde. Sams⸗ i tag Abend 8 Uhr Chor. Der Vorſtand. M. G. B.„Harmonie“. Samstag Abend ½ 9 Uhr Simgſtunde. Der Vorſtand. Klub der Geflügelzüchter 1926. Bis Samstag, den 26 ds. Mis können bei nsch 8 lle Amen er Ausbröten durch die Brutmaſchine abgeliefert werden. . 0 Der Schriftführer. Radſport Germania(Schützenhof). Freitag Abend halb 9 Uhr Vorſtandsſitzung. Rad⸗, Renn⸗ und Tourenklub„Staubwolke“. Am Samstag Abend 8 Uhr im Lokal Mitgliederverſammlung. Wegen Wichtigkeit der Tagesordnung hat jedes Mitglied zu erſcheinen Der Vorſtand. Waldſportplatz. Sonntag, den 27. März 1927, nachmittags 3 7 6. Verbands pokaltreffen Fußball- Geſ. Kirchheim gegen Sportvereinigung Amicitia. Vorſpiel ½2 Uhr. 2. Mannſchaft gegen Waldhof. 3. Mannſchaft in Wald. hof ½10 Uhr. 1. Jugend in Neeen ang 110 U 2. 1d gegen Sandhofen hier. Anfang ½ r. n N Die Sportleitung. Turnerbund Viernheim. Morgen Freitag Abend voll⸗ zählige Turnſtunde, anſchließend ladet ein edler Spender meinem Fa retbier ein. Um zahlreiches Erſcheinen kitten 9 Die Turnwarte. Turngenoſſenſchaft 1893. Freitag, den 25. März, abends 80% 555 1192 im Lokal eine außerordentliche General⸗ Verſammlungſtatt.— Hierzu laden wir alle Mitglieder ganz ergebenſt ein. Der Vorſtand. * Millionen jetzt lebender Meuſchen werden niemals ſterben! Endlich ſind wir ſoweit, Milllonen von fetzt lebender Menſchen werden niemals ſterben. Ja, iſt denn das auch wirklich wahr? El, natürlich, ich hab es ſchwarz auf weiß, auf einem Flugblett ſteht es, wem das nicht genügt, dem wird es auch geſagt in einer Verſamm⸗ lung, die in dieſen Tagen in Viernheim ſt attfindet, und wer es dann noch nicht kapiert, der kaufe ſich dann noch einige Bücher,(das ſoll ſcheints nicht das Nebenſächlichſte ſein), dann wird es ihm ſonnenklar, denn hier wird der Beweis geführt, und zwar auf Grund der Bibel durch die„Ernſten Blbelforſcher“. Ach, wie iſt die Meuſchheit doch ſo dumm! Wie mühte ſte ſich ab, die Bibel in alle Sprachen zu über⸗ ſetzen und ſahen nicht das Wlchtigſte. Und aus einer ſolchen Ueberſetzung gelang es einem amerikaniſchen Kaufmanns⸗ jüngling(alſo keinem Theologen) dieſe Entdeckung zu machen O, glückliche Menſchheit, endlich iſt es ſo weil:. Aerzte ſchließt eure Sprechſtunden, Apotheker, macht eure Giftladen zu, Lebens verſicherungen, zahlt euren Kunden die Beiträge zurück, denn es iſt wahr, eine Menſchhelt, welche einen ſolchen Schwindel glaubt, ſtirbt ſicher nicht, dieſe wird durch die Dummheit erdrückt. J!!!!!..!.!!.!.(b(ü;üöõßX7kſö ᷣ Neuhinzutretende Abonnenten erhalten den „Viernheimer Anzeiger“ bis Ende dieſes Monats Gratis! Bekanntmachung. Betr.: Vergebung des Leichenfuhrdienſtes. . Am Freltag, den 25. ds. Mts., vormittags 11 Uhr findet'm Sitzungsſaal des Rathauſes die Berſteigerung des Leichenfuhrdienſtes für das Rj. 1927 ſtatt. Betr.: Bergebung der gemeinheitlichen Fubren. Am Freitag, den 25. ds. Mis., vormittags 11 Uhr findet im Sitzungsſaal des Rathauſes dle Verſteigerung der Gemeindefuhren für 1927 Rj. ſtatt. : Das Faſelweſen in der Gemeinde Viernheim. ber Ol Lise ſoon 30 bis 40 Zentner Kartoffeln zur Fütterung des gemeinheitlichen Faſelvtehes ſoll auf dem Submiſſionswege losweiſe vergeben werden. Angebote ſind bis ſpäteſtens Freitag, den 25. März 1927, vormiztags 11 Ahr auf unſerem Büro Nr. 27 einzureichen ö Viernheim, den 22. März 1927. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. — U * „ 0 2 0 a, mobehl humler Konfirmanden und Kommünixanten 8 Inſerieren a bringt Gewinn! Anzüge, sowie Herren- u. Burschenkleidung allet Art führen wir in teichhaltiger Aus wall und zu niedtigst berechneten Preisen.— Abt. II. werden Gehrock-, Frack-, Smoking: Cutaway-Anzüge, Hosen und Paletòôts verliehen. Kaufhaus Jakob Ringel, 0 3, 4a, l. Etage, Mannheim(Planken) neben der Mohren-Apotheke. Merken Sie sich die Adresse, es lohnt sich! 4 Empfehle: Friſch gebrannte, K A F* E. E 0 reinſchmeckende in 10 Qualitäten /¼ Pfd. 1.20, 1.—, 90 u. 75 Zucker, Frankenthaler, billigſter Tagespreis, 14 Süßrahm⸗Tafelbutter Pfb. 2.10 1a Schweizerkäſe/ Pi. 404 1a Allgäuer Stangenkäſe, 20%/ ö reif Pfd., 65 EEE Na. specht, Atmaherneiſer Rathausstrasse 68. 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Oppenheimer Jugendgruppe Käfertal einige frohe Stunden zu verbringen, was wir durch die„Das Lieschen“ zu or⸗ f reichen ührun faden. date 000 die Jugend Biernheims, welche 5 10 77 an der Natur und Wandern hat und gedenkt ſich 7 12 0 ten Gründung elner Jugendgruppe im Odenwaldklub anz ſchtießen, iſt herzlich willkommen. Mit Wandergruß t. Weſtfalen. Mer sucht Geld aufzunehmen geg. nut gute Sicherheiten auf Grundstücke, Gehäu- lichkeiten etc. Offert. unter 8 5 938 an die Exped. d. Bl.