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März 1927 Platzvorſchriften bei An 8 en Letannt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Zewähr nicht übernommen werben. gen werden nach Möglichkeit berückfichtigt.— Für die Aufnahme Neues in Kürze. 25: Lettländiſchen Meldungen zufolge, gilt der Ber liner lettlländiſche Geſandte Dr. Woit als Kandidat de bürgerlichen Parteien für die bevorſtehende Wahl de lettiſchen Staatspräſidenten. 1 5 ad feſtſteht, wird ſich die polniſche Re f an der Internationalen Weltwirtſchaftskonferen nicht beteiligen. g e 285 Aus Genf wird berichtet, daß nach den in Völker bundskreiſen vorliegenden Meldungen, Argentinien offi ziell in der nächſten Vollverſammlung im Septembe⸗ leinen Platz im Völkerbund wieder einnehmen werde. Oer ſchweiende Baltanbrano. Keine Unterſuchungskommiſſion im Albanien⸗ Konflikt? Berlin, 25. März. Die diplomatiſche Fühlungnahme über die Mög lichkeiten, die zur Löſung des drohenden Balkankonflikte führen könnten, wird eifrig fortgeſetzt. Die mannigfache Anregungen, die in dieſen Beſprechungen von verſchig denen Seiten gegeben worden ſind, haben ſich jedol zu konkreten Vorſchlägen noch nicht verdichtet. Insbe ſondere liegt auch kein klares Programm übe die Zuſammenſetzung oder die Tätigkeit de vielſach erwähnten Unterſuchungskommiſſion vol In Berliner politiſchen Kreiſen beurteilt man bei dieſe Lage der Dinge die Ausſichten für das Zuſtande kommen einer ſolchen Unterſuchungskommiſſion weni) günſtig. Zudem wird auch bereits in Meldunge aus Rom darauf verwieſen, daß eine ſolche Unterſuchun, im gegenwärtigen Augenblick wenig zweckmäßig ſei, d naturgemäß inzwiſchen die entſprechenden Maßnahmen 15 troffen werden konnten, um etwaige militäriſch Rüſtungen zu verſchleiern. Man wird abzuwarte) haben, ob unter dieſen Umſtänden der Gedanke eine Unterſuchungskommiſſion weiter verfolgt werden wird Für die Reichsregierung iſt nach wie vor der alte Stand punkt maßgebend, daß ſie die Initiative nicht ergreife wird, daß ſie ſich aber auch ebenſowenig ihrer Pflich als Großmacht, bei einer internationalen Aktion für di Sicherung des Friedens mitzuwirken. entziehen wird Vorausſetzung für die Teilnahme an einer ſolchen Al tion iſt jedoch, daß es ſich um eine international, überparteiliche Aktion handelt, der von den Beteiligte! jugeſtimmt wird. Nur unter ſolchen Vorausſetzungen wär die Reichsregierung in der Lage, ſich an einer Unten ſuchungskommiſſion oder einer ähnlichen Aktion zu be teiljgen. Chamberlain gegen die Völkerbundsintervention Paris, 28. März. Der„Matin“ läßt ſich aus Belg⸗ tad melden, daß die neuerliche Verzögerung einer Berſtän. digung zwiſchen London und Paris über die Art und Wei⸗ e der Beilegung der italieniſch⸗jugoſlawiſchen Differenzen arin zu ſuchen wäre, daß Chamberlain auf Drän⸗ gen Muſſolinis, der eine Unterſuchung als ugan. gebracht und überflüſſig bezeichnet habe, und auf die Ent⸗ endung einer Unterſuchungskommiſſion ve. glen wolle, ſich bemühe, dem Quat de Orſay von der Notwendigkeit birekter Verhandlungen zwiſchen Jugoſlawien und Italien zu überzeugen. In Belgrad beſtehe man dagegen darauf, daß die italieniſchen Anſchuſdigungen und die ſtalieniſchen Behauptungen zuerſt durch eine Unterſuchung beantwortet werden müßten. Bor der Abberufung des albaniſchen Geſandten in Belgrad, aris, 28. März. Nach einer offiziellen Meldung zus Parr ſteht die Abberufung des alban t: ſchen Geſandten in Belgrad, Cena Beg, del in Bruder Achmed Zogus iſt, unmittelbar hevor, da el erklärt hat, daß Sigi bei e en iſchen Grenze in gu Glau jeh 970 Nee ger Geſandte oll auf italieniſchen Druck hin zu einer Dementierung ſeiner Aeußerungen ge wungen worden ſein. Der Reichswehretat. Zweite Leſung im Reichstag. Berlin, 28. März. in ein großer Teil der Haus haltungsberatungen ſich bis ſeht vor 110 Bänken abspielte, ſo hat ſich 1 5 Bud heuke ſehr heſentlich geändert, da der auf der Tagesordnung der heutigen Plenarſitzung ſtehende Haus, ee d e, d ˖ f eſamten Ha 5. bebe ei lae recen Ir. Rieker konnte dahen erklärte hierauf als nächſter Un I uhr bei gut veſuchtent Haufe die Sitzung er— öffnen. Zu Beginn der zweiten Leſung des Reichswehr etats gab Abg. Stücklen(S.) eine Ueberſicht übe⸗ die Verhandlungen im Ausſchuß. Hiernach forderte di Reichswehr in dieſem Jahre einen Zuſchuß von 175 Mil. lionen, alſo 7 Millionen mehr, als im vergangenen Jahre, während die Marine 223 Millionen erforderte Veiter forderte der Reichswehrminiſter einen Staats, lekretär für ſeine Vertretung an, da ihm ſeine bis herigen politiſchen Vertreter, der Chef der Heeresleitung und der Chef der Marineleitung, die politiſche Verant. D wortung nicht abnehmen konnten. Die Mehrheit dez Ausſchuſſes hat ſich damit einverſtanden erklärt. Als erſter Redner des Tages nahm nach der Be richterſtattnt g Abg. Schöpflin(S) das Work. Dieſer kritiſierte die Geſamtausgaben für die Reichswehr dahin, daß ohne jede Mühe 50 bis 60 Millionen aus dem Etat geſtrichen werden könnten, zumal man ja auch bei den ſozialen Ausgaben u. a. 5 Milli onen der Kinderſpeiſung geſirichen habe(Hört, hört). Es ſei daher Pflicht des Pa aments, die Wehraus— gaben in Einklang zu bringen mit den Ausgaben für kulturelle Zwecke. Es ginge auch nicht an, daß die Reichs— wehr ein Offizierskorps habe, deſſen Mitglieder zum zroßen Teil Freunde der Monarchie ſeien. Es müſſe zußerdem die völlige Loslöſung der Reichswehr von rechts— zadikalen Verbänden durchgeführt werden. Bei der Be— prechung des Rekruten- und Offizierserſatzes betonte der Redner, daß die Offiziere nicht aus den Tra— ditionsfamilien genommen werden dürfen. Alles in allem führe die Sozialdemokratie nicht einen Kampf gegen die Reichswehr, ſondern um die Reichswehr. Auch könne ſie dem Reichswehrminiſter nicht das nötige Vertrauen entgegenbringen. weshalb ſie ein Mißtrauensvotum gegen zegen Dr. Geßler eingebracht habe. Abg. Graf von der Schulenburg(Du.) Redner, daß im vehretat nur das angefordert worden ſei, was für die Landesverteidigung dringend geboten ſei. Ganz Frank reich ſtelle ſich in den Dienſt der Landesverteidigung und wünſche die Errichtung von Befeſtigungswerken von Dün kirchen bis nach Mülhauſen. Nur wir ſeien das in Ket ten gelegte Volk zweiter Klaſſe, das über die Art und das Maß ſeiner Rüſtung nicht ſelbſt beſtimmen dürfe und das in ſeiner Ohnmacht auch auf die Geſtaltang ſeiner außenpolitiſchen Entwicklung keinen beſtimmenden Einfluß habe. könnte Deutſchland durch die Macht der Verhältniſſe u. U. gezwungen werden, die Reichswehr einzuſeben. maraus ſich die Pflicht ergebe das 100 00 Weannheer auf bie höchtmoguche Stufe der Leiſtungskraft zu heben. Notwendig ſeien Verbeſ— ſerungen in der Unterkunft, ausreichende Be⸗ zahlung der Offiziere, ſo daß dieſe ihre Laufbahn nicht mit Schulden anzufangen bräuchten, ſowie eingehen— der bürgerlicher Unterricht an Offiztere und Mannſchaften, damit dieſe nach ihrem Ausſcheiden nus dem Heeresdienſt entſprechend verſorgt werden könn— ten. Die Vorwürfe gegenüker der Reichswehr fielen in ein Nichts zuſammen, e ſet im Gogenteil der fſeſte Halt von Ordnung und Autorität. Die Hoheitszeichen und Farben des neuen Staates müßten von der Wehrmacht geachtet werden, doch dürfe der politische Kampf nicht in das Heer hineingetragen werden.'ter— hin führte der Redner aus, daß allen Schicken und Ständen des deutſchen Volkes der Eintritt„ die Wehrmacht offen ſtehen müſſe, wobei es use äßlich ei, daß der Angeworbene den Anforderungen genüge, velche in militäriſchem und vaterländiſchem Intereſſe an hn geſtellt werden. Mit parlamentariſchen Be— ſchwerdeſtellen würde die Diszwlin nur gelockert verden, ſo daß dieſe Forderung nicht diskutabel ſei. Der Redner ſchloß mit der Feſtſtellung, daß die Reichswehr von tiefem Ernſt, heißer Vaterlandsliebe und hohem Pflichtgefühl beſeelt ſei und dieſe Pflichten dem neuen Staate auch nicht verſagen würde. Abg. Erſing(Z.) führte hierauf aus, daß ein pazifiſtiſch erzogenes Heer undenkbar ſei. Die Reichswehr dagegen ſei ein Inſtru⸗ ment der von Parlament und Regierung gebilligten Politik, welche Auffaſſung auch General Heye in Aus⸗ ſchuß des Reichstags klar und unzweideutig ausgesprochen habe. Die Reichswehr ſei die Wehrmacht der deut⸗ ſchen Republik der ſie zu dienen und deren Hoheits⸗ jeichen ſie volle Achtung entgegenzubringen habe. Wer das ſicht tun wolle, müſſe aus dem Heer ausſcheiden. Aber nuch die Behauptung gewiſſer Kreiſe, daß eine Zuſtim⸗ nung zum Wehretat mit einem Bekenntnis zu kriegeriſcher Politik gleichbedeutend ſei, ſei entſchieden zurückgegangen. Nichts ſchädigte die ruhige und friedliche Entwicklung Reichs des Neiches mehr, als die immer wiederkehrenden Be⸗ zauptungen, Deutſchland rüſte zum Kriege. Der Redner derwies auf die Feſtſtellungen der Botſchafterkonferenz, daß Deutſchland die Abrüſtunasbeſtimmungen des 11 Beifall.) Ferfailter Vertrages erfurt hat. Die hohen Koſkemn eichswehr ſeien eine Folge der Beſtimmungen des Verſailler Vertrages über das Aufſtellen der Wehrmacht. Wenn Frankreich daran Anſtoß nimmt, ſo könnte*. ethelfen, dieſe zu erniedrigen, indem es geſtattet, duß ſweieinhalb Kavallerie-Diviſionen beſeitigt und an de⸗ en Stelle Infanterie-Diviſionen aufgeſtellt werden. An den Beſoldungskoſten könnte geſpart werden, wenn die Sella micht mohr 12 Fahre dienen miükten. Inzwiſchen war auch ein kommuniſtiſcher Miß⸗ auensantrag gegen Reichswehrminiſter Dr. Geß⸗ ingegangen. Die Beratung wurde dann unterbrochen und das Haus nahm die Abſtimmungen zum Haushalt der beſetzten Gebiete vor. Der Haushalt wurde unter Ablehnung zahlreicher kommuniſtiſcher Aenderungsanträge nach den Ausſchußbeſchlüſſen angenommen. Damit war die zweite Leſung des Haushalts der beſetzten Gebiete erledigt. Reichswehrminiſter Dr. Geßler ſetzte hierauf die Ausſprache zum Wehretat fort. Er ſtellte mit Genugtuung feſt, daß es möglich geweſen iſt hier im Hauſe eine grundſätzl e Debatte über die Reichs⸗ wehr von rein ſachlichen Geſichtspunkten aus, zu füh⸗ ren. Die Kritik habe beſonders Gewicht darauf gelegt, auf die Belaſtung des Etats und der deutſchen Volks— wirtſchaft durch die Ausgaben, die wir für unſere Wehr⸗ macht machen müſſen. Leider hätten ſich die Hoffnungen, daß nach den Erfahrungen des Weltkrieges eine Ab— rüſtung durchgeführt werden würde, nicht erfüllt. Die engliſchen Militärlaſten ſollen ſeit 1913 um ungefähr 700 Millionen geſtiegen ſein. Der Economiſt berechne, daß England und Frankreich je 3,5 Proz. ihrer Na⸗ tional-Eintommen für ihre Sicherheit als Verſicherungs⸗ prämie ausgeben. Italien 4 Prozent, Deutſchland dagegen nur 1,5 Prozent(Hört, hört 5). Wenn man an den Grundſatz feſthalten wolle, die Möglichkeiten von Verſailles auszuſchöpfen, dann könne an dem Etat nichts weſentliches ge— ſtrichen werden.(Sehr richtig.) Es ſei jedoch ausge⸗ ſchloſſen, daß wir mit unſerem Syſtem auf die Dauer auskommen können. Es müſſe immer wieder gefordert werden, daß auch die anderen Völker auf das Syſtem abrüſten das Deutſchland zwangsweiſe auferlegt iſt. Ent⸗ weder alle rüſteten ab oder Deutſchland müſſe in die Lage verſetzt werden, ſeinen Nachbarn gleichge⸗ rüſtet gegenüberzuſtehen.(Lebhafter Beifall bei der Mehrheit.) Es ſei ganz unmöglich, Deutſchlands Heer auf den Stande eines Indianerſtammes zu halten. Der Miniſter bezeichnete das Ende der interalliierten Militärkontrollkommiffſion als einen großen Er⸗ folg unſerer Außenpolitik. Deutſchland habe dieſe Kontroll⸗ kommiſſion in den langen Jahren als die tiefſte De⸗ mütigung empfunden, die man einem tapferen Volke überhaupt zufügen konnte.(Sehr richtig.) Die Ausübung dieſer Kontrolle ſei von politiſchen Erwägungen getrie⸗ ben geweſen. Man ſollte einmal die Berichte der Inter⸗ alliierten Militärkontrollkommiſſion veröffentlichen, damit wir zu unſerer Beſchämung ſehen könne, wie die Arbeit dieſer Kommiſſion auf allen Kreiſen unſeres Volkes un⸗ ſerſtützt worden iſt.(Lebhaft hört, hört.— Pfui⸗Rufe.] Aus den Reden von Rechts und Links ſer hervor— gegangen, daß jeder es ablehne, daß das Heer zu partei⸗ politiſchen Zwecken mißbraucht wird. Theoretiſch ſeien dig Reden der Abgeordneten Schulenburg und Schöpflin in dieſem Punkte aufeinander eingeſtellt geweſen. Beſtritten werde lediglich die Praxis und man müſſe dabet den An⸗ griffen auf die Reichswehr ſcharf unterſcheiden, zwiſchen denjenigen, die überhaupt keine Wehrmacht wol⸗ len und denjenigen, die der Auffaſſung ſind, daß der mo⸗ derne Staat eine Wehrmacht brauche. Es müſſe alles getan werden, um aus den Schwierigkeiten heraus jukommen. Die grundſätzliche Entſcheidung über den Ausbau der Reichswehr ſei 1919 in Weimar gefallen, wo beſchloſſen worden ſet, die Reichswehr mit dem alten Offizierkorps aufzubauen, Er habe niemals den Verſuch gemacht, an irgend ein— republikaniſche Ideologie Heere anzuknüpfen. Er habe viel mehr an die Pflicht und der Treue des Soldaten zu dem. geleiſteten Eide angeknüpft. Der Miniſter betonte, daß man mit dem ſtändigen Hervorkehren von Mißtrauen keine Politik machen könne, auf dieſem Weg⸗ werden Sie, ſo ruft er den Sozialdemokraten zu, das Hee— nie gewinnen. Sie können das Heer zerſchlagen, aber ſi⸗ werden es nie gewinnen. Das Heer hat im Kapputſch gicht verſagt, ein Führer hat verſagt. Das Heer ha dom Kapputſch gar nichts gewußt. Ich bin der feſten Ueberzeugung, daß wir uns auf unſere Führer, denen das Heer gehorcht, abſolut verlaſſen können. Wenn da Heer heute auf einem verhältnismäßig hohen Stand ſeht, ſo iſt das ſein Verdienſt. Aber auch das Verdienf oon tauſenden von Offizieren und treuen Beamten 1 ler recht's Nach Dr. Geßler ſprach dann nach Ag. Brüning! haus(D. Pp.), der die Agitation gegen die Reichswehr und die Kritik an den Koſten des Etats ablehnte, wäh⸗ reud Abg. Creutzburg(Komm.) ſich in einer maß; oſen Beſchimpfung gegen den Reichswehrminiſter erging den er für die Fememorde verantwortlich machte. Wiederbeginn des Streſemann⸗prozeſſes Stärkſter Andrang des Publikums. Plauen, 28. März. Heute wurde der im Novem⸗ ber vertagte Beleidigungsprozeß des Reichs außen⸗ miniſters Dr. Streſemann gegen den Plauener Rechtsanwalt Dr. Müller wieder aufgenommen. Der Andrang von Publikum und Rechtspreſſe iſt außerordent⸗ lich ſtark. Viele Zuhörer konnten keinen Einlaß finden. Dr. Streſemann, der als Nebenkläger zugelaſſen iſt, wird durch Rechtsanwalt Dr. Kunz I-Berlin und Juſtizrat Schuricht⸗Plauen vertreten. Insgeſamt ſind 22 Zeugen geladen. dommiſſariſch vernommen ſind Reichsbankprä⸗ ident Dr. Schacht und Reichsaußenminiſter Dr. Streſe⸗ mann. Als Sachverſtändiger iſt ein Polizeihauptmann nus Dresden geladen. Die Verhandlung beginnt mit längeren Eröterungen über die Frage, ob die Wiederho⸗ lung der Beſchuldigungen gegen Dr. Streſemann durch den Angeklagten in einer öffentlichen alldeutſchen Ver⸗ fammlung alſo die öffentliche Beleidigung mit zum Ge⸗ Benſtand des Eröffnungsbeſchluſſes gemacht werden ſoll. Der Klage liegen zwei von dem Beklagten Dr. Mül⸗ ler in Briefen erhobene Beleidigungen zu Grunde, wo⸗ nach Streſemann zur Durchführung ſeiner Sicherheits- olitik vor dem Volke ſich der objektiven Unwahr⸗ eit, alſo der Lüge bedient habe. In dem zweiten Brief wird dieſer Vorwurf wiederholt und die Belei⸗ digung hinzugefügt, der Korruktion Vorſchub ge⸗ leiſtet zu haben. Strafantrag iſt nur wegen des letz⸗ ken Vorwurfes geſtellt worden. Die Verteidigung des Angeklagten wandte ſich ge⸗ gen die offizielle Einbeziehung des letzten Falles. Rechts⸗ anwalt Kunz erklärte, daß es der Reichsaußenminiſter in ſeiner Eigenſchaft als Vertreter des deutſchen Reiches ablehne, Fragen der allgemeinen großen Auswärtigen Politik zum Gegenſtand eingehender Verhandlungen zu machen. Das Gericht präziſierte nach kurzer Beratung ſeinen Standpunkt dahin, daß eine Ergänzung des Er⸗ öffnungsbeſchluſſes nicht notwendig ſei. Die Verhand⸗ lung ſich alſo auf dieſen Vorgang erſtrecken, da das Gericht hierin eine fortgeſetzte Handlung erblickt. Es wurde dann der 44⸗jährige Angeklagte Dr. Müller ver⸗ nommen, der bereits einmal wegen Beamtenbeleidigung im Jahre 1921 vorbeſtraft iſt. Der Angeklagte erklärte u. a. Litwin habe ſchon im Jahre 1919 von Dr. Streſe⸗ mann geäußert, er wolle eine politiſche Rolle mit ſeinem, Litwins Geld, ſpielen. Als der Angeklagte erklärte, er wlole beweiſen, daß Dr. Streſemann immer anders ge⸗ cedet als gehandelt habe, daß er alſo immer eine Politik der Unwahrhaftigkeit betrieben habe, legte der erſte Staatsanwalt Verwahrung dagegen ein, daß gegen Stre⸗ ſemann ſolche Anſchuldigungen gemacht würden. Gärung in Marokko? ü London, 24. März Die in letzter Zeit auftauchenden Nachrichten über neue ſchwere Kämpfe in Marokko erfahren ihre Beſtätigung. Zuverläſſige Berichte ſprechen davon, daß das ganze Gebiet zwiſchen Targuiſt und Scheſchauen bis ſüdlich zur Grenze von Franzöſiſch-Marokko in ofſe⸗ nem Aufruhr ſei. Die Stämme, die ſich vor einigen Monaten unterworfen hätten, hätten ſich gegen die Span er erhoben und bereiteten mit Gewehren und Maſchinen⸗ gewehren und einigen Feldſchützen verſehen, die nach der Kapitulation Abd el Krims in Höhlen verborgen waren, einen Angriff auf die ſpaniſchen Poſitionen vor. Die neue Aufſtandsbewegung ſcheine ſich vor allem gegen Sche— ſchauen zu richten, der Heiligen Stadt der Oſchebala. Die dortige Garniſon ſtehe nachts unter Feuer und Ver— pflegungstransporte nach den Außenpoſten würden fort— während von Aufſtändiſchen beläſtigt. Die Eingebore— nen behaupten, daß im Sommer im ganzen Lande die Feindſeligkeiten unter einem neuen Anführer wieder auf⸗ genommen werden würden. Aus Nah und Fern. „ Sinebeim,(Großfeuer in einem Emaillier⸗ werk.) Das Emaillierwerk Reinhold Stilz A.⸗G. wurde von einem großen Brande heimgeſucht, der das eigent⸗ liche Emaillierwerk und einen Teil der Büroräume zer⸗ ſtörte. In dem niedergebrannten Teil der Fabrik wurden etwa 70 Arbeiter beſchäftigt, während das ganze Werk zur Zeit eine Belegſchaft von etwa 250 M Sachſchaden beläuft ſich auf über 200 000 R. M., der Gebäudeſchaden auf ungefähr ebenſoviel. Der Email⸗ lierbetrieb wird in etwa 6 Wochen wieder aufgenommen werden, während der übrige Teil des Betriebes in we⸗ nigen Tagen wieder voll arbeiten kann. Die Arſache des Brandes iſt noch nicht bekannt. Limburg.(Unter Ver dacht der Spionage verhaftet.) Die hieſige Polizei nahm hier einen Schwei⸗ ant der unter dringendem Verdacht der Spionage ſteht. N . Bad Ems.(Ein Separatiſt unter Mein⸗ eids verdacht verhaftet.) Hier wurde der übel⸗ beleumdete Separatiſt Karl Kaffinee, der während der Separanſſtenherrſchaft in Bad Ems, Idſtein, Wiesbaden und anderen Orten eine üble Rolle ſpielte und ſich über⸗ all durch Drangſalierung der Bevölkerung„auszeichnete“, von Landjägern verhaftet und im Gerichgsgefängnis in Limburg eingeliefert. Es ſchwebt gegen ihn ein Ver⸗ fahrne wegen Meineids. Senftenberg.(Tödlicher Betriebsunfall.) Von drei Arbeitern, die Reparaturarbeiten an den elek⸗ triſchen Leitung in Grube„Herta“ verrichteten, wurden zwei auf der Stelle getötet und der dritte ſo ſchwer verletzt, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt wird. Samburg.(Todesſprung.) Der Altonaer Sports⸗ mann Lamberg verunglückte bei dem Verſuch, aus einer Höhe von 54 Metern einen Hochſprungverſuch aufzu⸗ ſtellen, tödlich. In halber Höhe verlor er offenbar das Gleichgewicht, ſchlug flach auf das Waſſer auf, ging unter und kam nicht wieder zum Vorſchein. Aus Heſſen. Darmſtadt.(Zuſammenſtoß.) Ecke der Kahlert. und Blumentalſtraße ſtieß ein auswärtiges Perſonenauto mit einer hieſigen Autodroſchke zuſammen. Während die Inſaſſen mit dem Schrecken davon kamen, wurde das auswärtige Auto nur leicht beſchädigt, das hieſige da⸗ gegen derart demoliert, daß es abgeſchleppt werden mußte. Darmſtadt.(Um die Getränkeſteuer der Stadt Gießen.) In der letzten Sitzung des Verwal⸗ tungsgerichtshofes ſtanden die Klagen zweier Gießener Brauereien gegen die Stadtverwaltung auf Rückerſtattung zu. Anrecht bezahlter Getränkeſteuern zur Behandlung. Die Klagen waren bekanntlich bereits vom oberheſſiſchen Janice zurückgewieſen und dieſer Beſchluß vom andgericht bezw. Oberlandesgericht beſtätigt worden. Nach längerer Verhandlung wurden die Klagen auch vom Ver⸗ waltungsgerichtshof als unbegründet zurückgewieſen. Mainz.(Verurteilte Soldateska.) Vor dem franzöſiſchen Kriegsgericht fand die Verhandlung gegen die beiden Soldaten, die am 8. Januar ds. Is. am Oberen Zahlbacherweg deutſche Ziviliſten, darunter zwei Damen, durch Fauſtſchläge auf den Kopf ſchwer mißhandelt hatten, ſtatt. Der eine der beiden Soldaten, der bereits vorbeſtraft war, wurde zu drei Monaten Gefängnis ohne Strafaufſchub, der zweite zur gleichen Strafe mit Strafaufſchub verurteilt und erhielt außer⸗ dem wegen Trunkenheit 15 Tage Gefängnis. Rüſſelsheim.(Der Rüſſelsheimer Mord⸗ verſuch.) Bezüglich des am Donnerstag hier durch den Maurer Heinrich Haas IV. aus 50 i een ver⸗ übten Revolver⸗Attentate auf ſeine von ihm getrennte le⸗ bende Ehefrau iſt feſtgeſtellt worden, daß Haas mit dem Vorſatz nach Rüſſelsheim gekommen iſt, ſeine Frau zo töten, wenn ſie ihm nicht in die Heimat folge. Ob es ſich um Mordverſuch oder um Totſchlagsperſuch(ohne Ueber⸗ legung) handelt, wird die eingeleitete Unterſuchung er⸗ geben. Die durch den Selbſtmordſchuß entſtandenen Ver⸗ letzungen des Täters am Kopfe ſind nicht direkt lebens⸗ gefährlich, wenn nicht innere Komplikationen hinzutreten, Die Staatsanwaltſchaft in Darmſtadt hat die Verhaf— ann hat. Der tung des Haas angeordnet. Nach ſeiner Entlaſſung aug Dei ſtadtiſchen Kranrennaufſe in wrams manga vor dem fran 1 0 Militärpo verantworten. Nach Verbü N führung ins Gefängnis nach 0 durch das Schwurgericht der Provinz Starkenburg we gen Mords⸗ bezw. Totſchlagsverſuchs. Die Verletzungen der geſchoſſenen Frau ſind nur durch Zufall nicht lebens gefährlich. Nüſſelsheim,(Selbſtmordverſuch aus Not. Ein Familienvater, der eine ſehr große Familie zu er nähren hat, hatte ſich um Unterſtützungen bemüht. Dieſ⸗ konnten ihm jedoch nicht gewährt werden. Aus Gran darüber verſuchte der Unglückliche, ſeinem Leben durch Erſchießen ein Ende zu machen. Die Kugel traf ihn ir den Kopf, ohne jedoch tödlich zu wirken. Sein Zuſtan! iſt ernſt. Jugenheim.(Gut abgelaufener Autoun⸗ fall.) Auf der Straße Jugenheim—Elsheim verunglückt das Perſonenauto des Lehrers Rothenmeyer von hier das der Beſitzer ſelbſt lenkte. Wahrſcheinlich durch Ver ſagen der Steuerung überſchlug ſich der Wagen mehr mals und wurde über den Straßengraben hinweg auf: Feld geſchleudert. Der Inſaſſe kam unter das Auto zi liegen, wurde aber nur unbedeutend verletzt. Der ſtar beſchädigte Wagen wurde abgeſchleppt. f Köppern.(Ein Wilderer verhaftet.) De 22jährige Emil Stür aus Köppern war bereits frühe auf preußiſchem Gebiet beim Wildern ertappt worden wurde damals jedoch nicht zur Anzeige gebracht. Nu hat ihn ſein Schickſal doch ereilt. Beim Wildern in Obereſchbacher Revier wurde er auf friſcher Tat ertapp und in das Gießener Gerichtsgefängnis eingeliefert, w übrigens ein weiterer Bewohner von Köppern wege des gleichen Vergehens ſchon länger interniert iſt. Di Wilddieberei iſt um ſo verwerflicher, als man von alle Seiten bemüht iſt, die weidmänniſche Hege wieder au die Höhe zu bringen und die Jagdberechtigten ihres Wildſtand aufs äußerſte ſchonen. So wurden dieſer Tag im Revier Holzhauſen⸗Rotheim zwecks Aufbeſſerung de „ 30 mongoliſche Ringfaſanen ausge jetzt. 985 Turnen Sport Spiel. Süddeutſche Meiſterſchaft. Der deutſche Meiſter in Frankfurt geſchlagen. 855 „Kommen auch die glatten Siege von Neckarau gegen Mainz(5:2) und Nürnberg gegen Stuttgart(5: 1) über⸗ raſchend, ſo ſorgte doch diesmal der F. S. V. Frank⸗ furt, der den deutſchen Meiſter 2:0 ſchlug für die Sen⸗ ſation des Sonntags. Dieſer Sieg bringt den Frankfur⸗ tern den dritten Platz zurück, für deſſen endgültige Be⸗ hauptung ſie nunmehr die beſten Chancen haben. V. f. L. Neckarau— S. V. Mainz 5:2(4: 2); 1. F. C. Nürnberg— V. f. B. Stuttgart 5:1(4: 1): F. S. V. Frankfurt— Sp. Vgg. Fürth 2:0(1:0) Die Runde der Zweiten. 1860 München von F. V. Karlsruhe geſchlagen. Der knappe aber durchaus verdiente 2:1 Sieg dei Karlsruher ließ ſie mit den Favoriten 1860 München punktgleich werden, ſodaß vermutlich die beiden Rück ſpiele gegen den V. f. R. Mannheim die Entſcheidung in der Runde der Zweiten bringen werden, wobei zu, gleich auch den Mannheimern noch Chancen eingeräum werden müſſen. 0 F. V. Karlsruhe— 1860 München 2:1(2:1) F. B. Saarbrücken— Eintracht Frankfurt 1:3. Wervanos⸗wofal. S. V. Darmſtadt— 03 Ludwigshafen 3:2. i Aufſtiegsſpiele zur Bezirksliga. Hier kommen die glatten Niederlagen der Platz. dereine Überraſchend; man hätte von Arheilgen wie auch don Friedrichsfeld doch einen härreren Widerſtand er⸗ vartet. Der 4:1 Sieg von Pfalz Ludwigshafen und der 3:1 Erfolg des V. f. R. Pirmaſens verſchaffen den Siegern Anſchluß an die führenden Mannheimer, wäh⸗ ind die Unterlegenen vorerſt ins Hintertreffen geraten „Rheinbezirk. Sp. Bag. Arheilgen— Pfalz Lud. vigshafen 1:4; Germania Friedrichsfeld— 1 5 N. Pirmaſens 1:3. ö Vom Glück vergeſſen. Roman von Fr. Lehne. 13. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) Als ſich jetzt Kameraden Kronaus näherten, ging ſie. it geheimnisvoller Macht zog es ſie zum Totaliſator. Schnell, wie auf etwas Verbotenem ertappt, ging ſie wieder zurück— aber in ihrer Hand brannte eine kleine, grüne Karte, die ſie ihre letzten fünf Mark gekoſtet hatte— als Arbeitslohn für eine Bluſe beſtimmt. „Bin ich denn beſſer als Malte?“ fragte ſie ſich vor⸗ wurfsvoll. 8 Und dann nahm ſie ihren Platz neben Johanna wie⸗ er ein. „Wo bleibſt du nur, Line?“ fragte die Kommerzien⸗ tätin in ſcharfem Ton; beinahe hätte ſie hinzugefügt: „Ich habe dich nicht zu deinem Vergnügen mitgenommen, ſondern als Geſellſchafterin Hannas! Vergiß das nicht!“ Frau Likowski erhob ſich jetzt, ließ ſich von Gwendoline bedienen und ging nach der Reſtauration, um dort eine Taſſe Kaffee zu trinken. Endlich wurde zum Start für das dritte Rennen ge⸗ läutet, zu dem Axel Kronau mit in den Sattel geſtiegen war. Der ſchlanke, ſehnige Artilleriſt ritt als vierter von acht Reitern über den Raſen in die Bahn. Gwendoline ſah ſein ſcharf geſchnittenes Profil. Unter der ſchräg auf⸗ geſetzten Mütze lockte ſich ſein Haar etwas über dem Ohr. Die Lippen lagen unter dem dunklen, kurz geſchnittenen Bärtchen feſt 1 fene d und mit geſpannter Aufmerk⸗ ſamkeit blickten ſeine Augen. Es dauerte diesmal lange, ehe der rote Korb aufge⸗ zogen werden konnte— dann aber flogen die edlen Tiere dahin, klug von ihren Reitern geführt. Tauſende von Pläſern richteten ſich auf das dicht beieinander bleibende Feld. Einer, zwei von den Reitern blieben etwas zurück — und da, an einer Hürde trennte ſich ein Reiter von ſeinem Pferde, blieb liegen, während ſein Gaul neben den anderen herhaſtete. f Des Publikum bemächtigte ſich eine immer großer nerdende Erregung. Zurufe ertönten:„Wer iſt's?“ Der Vierte?“„Nein, der Fünfer!“ Jetzt konnte man die Zahl erkennen— Gwendoline atmete tief auf: er war es nicht! Ihre Augen glänzten dunkel vor Erregung. Jetzt jagten die Reiter zur letzten Runde an ihnen vorbei. Das Feld hatte ſich verſchoben, Kronau, der als Dritter geritten, ging jetzt an den Zweiten heran. Er kannte ſeinen„Mondſchein“— er wußte, was er von ihm verlangen konnte. Bisher hatte er ihn klug ge⸗ ſchont— nun aber galt es! Ein leiſer Schenkeldruck, ein Schlag mit der Gerte—„Mondſchein“ ſchoß vor und lag jetzt Kopf an Kopf mit dem viel gewetteten Favoriten „Butterfly“— ein heißer Kampf entſpann ſich. Das Publikum fieberte vor Aufregung.„Butterfly, Butterfly!“ rief es—„er macht es doch!“„Nein, er macht's nicht mehr!“„Der Vierer iſt vorn!“„Der Artilleriſt macht's — der macht es.“ Die Zuſchauer raſten förmlich— und da, wenige Meter vor dem Ziel hatte Kronau den Favoriten überholt; wie ein Pfeil ſchoß ſein„Mondſchein“ als Erſter durchs Ziel, damit die Senſation des Tages ſchaffend. Gwendoline ſchloß 1 die Augen; ſie ſanf auf ihren Stuhl nieder; ganz blaß das ſchöne Geſicht. All' ihr Denken und Wünſchen hatte ſie auf den einen Punkt an⸗ Hahe de— er ſoll der Sieger ſein! Ihre ganze Kraft abei verbraucht. Tief atmete ſie. Und ſie lächelte glücklich. Die Nummern wurden aufgezogen. Und dann drängte man zum Totaliſator. 3 0 be Poch gehabt, Jeans fte zu 1955 Flaches w 01 1 abe Pech gehabt, Jeanettchen— ſcheußliches Pe Wer batte gedacht, daß der e de on unerhörten 6055 hätt'— kein 115 Auf den i e gibt's Geld!— Ich glaubte„Zigeuner“ macht's beſtimmt, wo „Butterfly“ nicht ganz in Form war— und dabei iſt der Schinder nicht mal dritter geworden! Teufel nach mall Fünen Emmchen ſind 0 eanette— unt alte“— rief Gwendoline vorwurfsvg nun— „Ja, Freund zombenfritzen kö 2. zwanzig 5 ark 1 auf M geſses* auf ihre fünf Mark bekommen! 0 wie gut ſie das Geld gebrauchen konnte! Die e e rätin war mit Malte und Blanka wieder nach der Reſte oled gegangen— ſo konnte ſie ſich jetzt ihren Gewinn olen. Nee das Geld vom Toto holen, mein Lieber?“ fragte ſie boshaft, „hier mein Ticket—“ ſie wollte ihn ärgern. 0 55 i 1725 „Was gibt's denn auf„Mondſchein“?“ Er zuckte die Achſeln. a „'s war noch nicht raus!“ 0 Von vorübergehenden hörten ſie jetzt die Summe nen⸗ nen: auf zehn vierhundertachtundzwanzig—— Aufgeregt faßte Blanka Maltes Arm. i „Kommen Sie! Ich will mein Geld holen und mich dann bei dem Sieger bedanken.“ Gwendoline rechnete: über zweihundert Mark würde ſie ie ſie das freute! Und tau⸗ Sie faßte in ihr Täſchchen, um die kleine glückbringende grüne Karte zu fühlen— aber die Karte war nicht mehr darin. Kalt überrieſelte es ſie. Sie blickte verſtohlen zu Boden; auch da lag ſie nicht— Ihre Aufregung, die ſie nicht verbergen konnte, fiel ſt dir nicht gut? Vielleicht trin⸗ Hanna auf. „Was haſt du, Beſte? ken wir jetzt auch eine Taſſe Kaffee, man wird ganz ſteif bei dem anhaltenden Sitzen—“ Auch beim Aufſtehen fand Gwendoline die Karte nicht; ſie mußte ſie verloren haben. Gallenbitter ſtieg es da in ihr auf; nur mit Mühe drängte ſie die Tränen zurück. Sie hatte ſich ſo gefreut, und nun war es nichts. De auch noch genommen, während as Wenige, das ihr zukam, wurde ihr lite kein Glück 10 iben Has Glüc gate ie mmer, ſie ſollte kein G aben. as atte ſie en Madl r 5 ad e lickte ihr Auge. Auch als 61 den glücklichen Sieger erblickte, den Blanka natürlich chlag gen he 1 tte, flog kaum der Schleier eines r 1 1 zeſic. 47 0 9 Fes, als ſie Hannas und wurde. fing eee ae grmſtadt und ibi Gondeln Beöfrr Bayern: D. S. B. München— F. S. V. Nürnherg 2:2. kainbezirk: S. Gde. Höchſt— V. f. R. Offen. bach 2. Bezirk Württemberg ⸗Baden: F. V. Zuf⸗ 1.. f. B. Karlsruhe 3:2; F. C. Birken⸗ eld— F. V. Offenburg 3:2; V. f. R. Gafsburg— F. C. Villingen 2: 8. Privatſpiele: V. f. R. Mannheim— Phönix Mannheim(Sams 1 F. V. Speyer— Union Niederrad 1:4; B. f. L. Neu⸗Iſenburg— Sp. Vgg. Sandhofen 4:25 Rot⸗Weiß Frankfurt.— S. V. Wiesbaden 3:1; Bo⸗ ruſſia Fulda— Viktoria Aſchaffenburg 1:3; S. V. Wiesbaden— Hanau 93 5: 2; F. C. Fürth— V. f. R Fürth 1:2; Kickers Stuttgart— V. f. R. Heilbronn 33; Boruſſia Neunkirchen— Saar Saarbrücken 4: 0; Haſſia Bingen Worms— A. S. B. Nürnberg 2:2; Alemania Worms — 08 Mannheim 2:1; S. Fr. Stuttgart— Schwaben Augsburg 2:2; Sp. Vgg. Freiburg— S. F. Frei- Würzburg 1:6. Der erſie Flugtag im beſetzien Gebiet. Die Pirmaſenſer Maſchine verunglückt. Pirmaſens, 28. März. Der von der Rheinlandkom— miſſion genehmigte Segelflugwerbetag des Segelflugſport— bereins Pirmasens und der Karlsruher Fliegertruppe hurg 3:4; Hanau 94— F. V. — die erſte derartige Veranſtaltung im beſetzten Gebief überhaupt— wurde geſtern auf dem Fluggelände an der Zweibrücker Straße eröffnet. Die Bedingungen wa⸗ ren nicht ſonderlich günſtig, erſtens regnete es einigemale und zweitens war der Wind ſo flau, daß es faſt nich geraten ſchien, überhaupt zu ſtarten. Trotzdem verſuchte Flieger Weiß mit der Pirmaſenſer Maſchine„Manfred! den erſten Start, der jedoch fehlging. Die Maſchine ge⸗— riet infolge eines Fehlers der Startmannſchaft, die die Maſchine während des Anziehens des Gummiſeiles ſeit— lich legte, in einer Höhe von etwa fünf Meter in eine Windböe und wurde im gleichen Augenblick zu Boden geſchleudert. Die Maſchine ging zu Bruch und war für den weiteren Wettbewerb ausgeſchaltet. Der Pilot Weiß erlitt eine leichte Verletzung durch eine Oberſchenkel— guetſchung. Nachdem die„Manfred“ zum größten Bedauern der Pirmaſenſer ausgeſchaltet war, ſtarteten die Karls— ruher mit ihrem Piloten Ritſcherle, dem auch ein grö— ßerer Segelflug in das Blümelstal über eine Strecke von rund 1500 Meter gelang, allerdings hat es ſich auch hier mehr um einen Gleitflug ins Tal gehandelt. Beſſere Erfolge waren aber mit dem beſten Willen in— folge der äußerſt ungünſtigen Windverhältniſſe nicht zu erzielen. Die Maſchine der Pirmaſenſer wird ſo ſchnell wie möglich wieder in Stand geſetzt. Der Flugtag ſoll dann unter beſſeren Vorausſetzungen demnächſt wieder— holt werden. (Der Frühling als Geſundheitsſpender. Wenn die Blumen ſprießen, Bäume und Sträucher ich mit neuem friſchem Grün bekleiden, die gefiederten Sänger ihr fröhliches Lied wieder erſchallen laſſen, geht nuch in der menſchlichen Bruſt eine ſeltſame Veränderung dor. Ein unbeſtimmtes Gefühl, nach Freiheit und Be⸗ ätigung treibt uns hinaus in die freie Gottesnatur. Es ſt, als ob auch der Menſch nach dem überſtandenen Winter ſich darnach ſeht, gleich der Natur neugeboren 5 e Volswund ſagt, daß die meiſten Menſchen terben, wenn im Herbſt die Blätter fallen und im Früh— ing die Knoſpen ſprießen. Danach würde die Zeit vom März bis Mai undgeſund und todbringend ſein. Zum Hlück ſteht dieſe ſeltſame Anſchauung nur vereinzelt da. Von altersher hat man dem Frühling für unſere Geſund⸗ heit eine große Bedeutung zugeſchrieben. Im Mittel⸗ Alter ſpielten in dieſer Hinſicht die Maienbäder eine be ſondere Rolle. Die Vorſtellung unſerer Altvorderen, daß den Bädern, Kräutern uſw. namentlich im Frühling eine geheimnisvolle zauberhafte Kraft innewohne, iſt nicht ver⸗ wunderlich und hängt eng mit dem Wiedererwachen der Quellen und mit der Laſt und Freude zuſammen, die Ale empfanden, wenn die wärmenden Strahlen der Mutter Sonne ihr Kind. die Erde, von der Herrſchaft des kalten Winters befreiten. In der Tat bietet die gütige Nate n der Frühlingszeit in beſonders freigebiger Weiſe Ge. egenheit, all die unreinen und ſchädlichen Stoffe, die unſer Blut während der Winterszeit in ſich aufgenommen hat, vieder abzuſtoßen. Schon unſere Vorfahren hatten die löſtliche blutreinigende Wirkung des Frühlings erkannt and ſuchten ſie durch Heilkräuter allerlei Art zu unter⸗ tützen. Eine alte Mindener Chronik ſagt:„Herba veris optima medicina“, d. h.:„Frühlingskräuter ſind die beſte Medizin“. Eines beſonderen hohen Rufes erfreuten ſich m dieſer Hinſicht: Sauerampfer, Schnittlauch, Rapunzchen und beſonders Brunnenkreſſe. Vielfach werden noch heute ganz regelrechte Kräuterkuren von mehrwöchiger Dauer nügewandt. Vielleicht beruht der Glaube an die beſonder. Heilkraft der Frühlingskräuter und der Maienbader zu einem großen Teil auf Aberglauben. Aber doch 1 der Frühlingskur wohl mehr, als man zunächſt glauben n„wenn es auch nicht der Kräuter⸗ und Brunnengeiſt anſeter Vorfahren iſt, der die gute Wirkung erzielt. een det Wechſel in der Lebensweiſe, das Gefühl, nicht 9 hr o ſehr an das dumpfige Zimmer gebunden zu ſein, f Luftveränderung und eine reichhaltigere Speisekarte mi friſchen Gemüſen und Obſt wirken wohltuend, auf Körper und Geiſt. Um nun den Segnungen des Wen gesundheitlicher Hinſicht teilhaftig zu werden, iſt 5 nich durchaus notwendig, eine Badereiſe zu unternehmen, ſondern der Frühling ſtellt uns ganz allein ſchon, 15 andere Lebensgrundlage. Die Sonne lockt uns 1195 reie and reizt unſeren Bewegungstrieb. Am ihn zu. in digen, Kal es, für den Geſunden nicht ede zu heißen:„Hinaus in die Ferne!„ ſondern es genügt ſchon „Hinaus ins Freie!“ Darum gelte für jeden 0 0 0 11 Loſung: Nicht Frühlingskuren, ſondern Wander-! touren! Raſſige indiſche Laufenten. Von Waul Hohmann. 10 5 Nachdruck verboten.) Laufenten, kurzweg auch Laufenten ge⸗ tlich die heſten Legeen 1 8 5 aiahena nelerbnas von den Rot⸗Weiß Frankfurt 1:4; Wormatia die wir ſeit haben. 1 Khali⸗Campell⸗Enten Kontuxrenz gemachr, doch vorläufig behaupten die Laufenten als fleißigſte Legerinnen im⸗ mer noch ihren alten guten Ruf.% Menne heutigen Ausführungen ſollen ſich jedoch nun ö gicht weiter mit dem Wirtſchaftswerte der Laufenten be⸗ ſafſen, ſondern ich will dem Leſer an der Hand der in allen Teilen muſtergültigen Abbildung vor Augen führen, wie raſſige indiſche Laufenten beſchaffen ſeim müſſen. Die indiſchen Laufenten ſind, wie das der Züchter nit einem Worte ausdrückt, vor allem ſchnittig. Hoch aufgerichtet ſtehen ſie vor uns. Der boch aufgerichtete Kör⸗ per ſteht auf langen Beinen, beſonders die Unterſchenke zeichnen ſich durch ihre Länge aus. Die Enten ſollen ſich ſo tragen, daß das Auge mit den Beinen faſt in einer Senkrechten liegt. Der walzenförmige Rumpf hat einen nur ſchwach gewölbten Rücken. Die Bruſt iſt zwar lang, tritt aber kaum hervor. Von den kurzen Flügeln wird gefordert, daß ſie feſt anliegen. Der gut geſchloſſene Schwanz hat der Richtung des Rückens zu folgen,„„arſ ſich alſo nicht aufſtülpen, wie das z. B. bet den Peking. enten der Fall iſt. Vor allen Dingen ſind nun der Hals und der Kopf wichtige Punkte, nach denen eine Laufente vom Raſſe züchter für wertvoll oder gering angeſehen wird. N. Auch bei dem Halſe kommt es darauf an, daß en recht lang iſt. Im Zuſammenhang damit wird ſein— Schlankheit gerühmt. Er muß gerade getragen werden darf alſo nichts von einem Schwanenhalſe an ſich haben der ſich oft entzückend nach hinten legt. Wie die ganze Laufente lang und ſchlank iſt, ſo gilt das auch vom Kopfe Der Hinterkopf iſt am Halſe ſcharf gebogen, und von de an geht es in einer geraden Linie bis zur ſchmaler Schnabelſpitze. Ein Blick auf die beigegebene Abbildung läßt erlennen, daß der Kopf mit dem Schnabel den Ein— druck eines Keils macht. Er iſt alſo kantig. Von einen Abſatze, der ſich ſonſt zwiſchen dem Schnabelgrunde und dem eigentlichen Kopfe bei den meiſten anderen Enten— raſſen bemerkbar macht, darf alſo bei den Laufenten nich die Rede ſein. Die Backen ſollen nicht hervortreten. Daß das Auge bei dieſer Raſſe ungewöhnlich hoch legt, iſt auf der Abbildung recht gut wahrzunehmen. Helle Auger find verpönt, ſie werden braun verlangt. Um ein rechtes Bild vom Geſamteindruck der ind ſchen Laufenten zu geben, will ich noch hervorheben, daf dieſelben nicht etwa nur in der Erregung ſich ſo hochge reckt tragen ſollen, ſondern daß dies eben immer der Fal. ein muß. Dabei haben ſie allerdings die leichte Nei— gung nach vorn, wie wir ſie auf unserer Abbildung er— kennen. Die Laufenten ſind recht gut in der Lage, ſich o zu tragen, wiegen doch die Erpel bloß etwa vier bis viereinhalb Pfund, während die weiblichen Tiere unge— fähr ein Pfund leichter ſind. Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen es Städtiſchen Nacheichtenamtes wurden auf dem heu tigen Wochenmarkt folgende Preiſe vro Pfund in Pfennit erzielt: Kartoffeln 8 bis 9; Salatkartoffeln 14 bis 17 Wirſing 25 bis 28: Weißkraut 15 bis 16: Rotkrau 14 bis 18: Roſenkohl 30 bis 40: Schwarzwurzeln 32 bis 50: Blumenkohl 20 bis 80; gelbe Rüben 10 bi— 17; rote Rüben 10 bis 17: Spinat 15 bis 22; Zwie. beln 12 bis 15; Grünkohl 12; Lauch 5 bis 10; Kopfſala Stück 20 bis 45; Endivienſalat Stück 30 bis 40; Feld. ſalat 80 bis 120; Kreſſe 40 bis 80: Lattich 100 bis 120 Rettich Bſchl. 30 bis 45; Meerrettich Stück 20 bis 80 Sellerie Stück 10 bis 15: Tomaten 100 bis 120: Aepfe 30 bis 70, Birnen 25 bis 60: Nüſſe 60 bis 80); Süß rahmbutter 200 bis 240: Landbutter 180 bis 190: Wei ßer Käſe 45 bis 55; Honig m. Glas 150 bis 250; Eie⸗ Stück 9 bis 15; Hahn geſchl. Stück 200 bis 900: Huhr geſchl. Stück 300 bis 750; Enten geſchl. Stück 600 Rindfleiſch 110; Kalbfleiſch 120 bis 130; Schweinefleiſck 100; Gefrierfleiſch 70; Zicklein 100. Mannheimer Produktenbörſe. Infolge der feſteren Marktberichte hat ſich auch die Tendenz am hieſigen Markt beſeſtigt. Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr: Wei— jen inl. 29,50 bis 29.75, ausl. 30,75 bis 32,50, Rog⸗ zen inl. 27, ausl. 27,25 bis 27,50, Hafer in! 41,75 his 22,75, ausl. 21.25 bis 21.50, Braugerſte? 50 bis 30, Futtergerſte 20,75 bis 21,75, Mais mit Sack 18.50, Weizenmehl, Spezial 0. 39,75 bis 40, Brotmehl 31,75 dis 32, Roggenmehl 36,25 bis 38, Kleie 13,75 bis 14, Biertreber mit Sack 16 bis 17, alles in Reichsmart pro 100 Klg. waggonfrei Mannheim. Mannheimer Pferdemarkt. Dem Pferdemarkt waren jugetrieben: 144 Arbeitspferde, 62 Schlachtpferde. Be⸗ zahlt wurden pro Stück in Rm.: Arbeitspferde 800 bis 1600, Schlachtpferde 60 bis 140. Marktverlauf: Arbeits⸗ oferde mittelmäßig, Schlachtpferde mittelmäßig. Mannheimer Schlachtyiehmarkt. Dem Schlachtpieh⸗ narkt waren zugeführt: 155 Ochſen, 108 Bullen, 310 Kühe, 359 Färſen, 560 Kälber, 42 Schafe, 3183 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in Rm.: Schſen 30 bis 61, Bullen 30 bis 54, Kühe 16 bis 51, Färſen 36 bis 62, Kälber 52 bis 85, Schafe 36 bis 16, Schweine 52 bis 64. Marxktverlauf: mit Großvieh nittelmäßig, geräumt; mit Kälbern lebhaft, ausverkauft; nit Schweinen mittelmäßig, geräumt. d und hat hierbei einen Beinbruch erlitten. verkehrten, linken Seite gefahren iſt. ganz demoliert. Sonntag, den 3. April, nachmittags 3½ Uhr: ine een Lokales und Allgemeines. Wetterbericht der Badiſchen Landes wetterwarte. N Der heute über Südoſtdeutſchland liegende Teilwirbel wird ſich porausſichtlich vertiefen und bei uns Luftzufuhr aus nördlicher Richtung hervorrufen. Infolge D tieg im Weſten wird ſedoch die Aufheiterung auch mor⸗ zen noch im Weſentlichen anhalten. ruckan⸗ Wetterausſichten für Mittwoch, den 29. März: Zeit⸗ veilia heiter, keine nennenswerten Niederſchläge. Die Neuregelung der Invalidenverſicherung Berlin, den 26. März. Der Sozialpolitiſche Aus ſchuß des Reichstages beſchloß unter Ablehnung allen weitergehenden Anträge der einzelnen Parteien, daß al 1. Juli 1927 neue Lohn- und Beitragsklaſſen in den Invalidenverſicherung gebildet werden ſollen, wobe Klaſſen! bis zu einem Wochenlohn von mehr als 36 Mark einen Beitrag von 2. Mark vorſieht. Entgegen dem bisherigen Zuſchlag, wird ab 1. Juli die Wit enrente bei vollendetem 65. Lebenszahr auch dann ge währt, wenn Arbeitsunfähigkeit nicht vorliegt. Die 54 ſatz⸗Steigerungen aus den bis zum 30. September 192 gültigen Lohnklaſſen, werden 1. Juli für jede Beitrags- mark verdoppelt. Ferner wurde beſchloſſen, daß auch die gigen Witwen, die ſeinerzeit bei Einführung der Reichs perſicherungsordnung ausgeſchloſſen waren, ab 1. Apri die Hinterbliebenenbezüge erhalten. Für die bisher be⸗ ſtehenden Anſprüche auf Invalidenrente werden auch die Kinderzuſchüſſe vom 1. Ayr! gewährt.—— * Fahnenweihe. Der Kath. Kaufm. Verein feiert am Sonntag, den 10. Juli 1927 ſein 15jähriges Beſtehen verbupden mit Fahnenweihe. Das Feſt ſoll in großem Stil vefeiert werden und ſind die diesbezügl. Vorarbeiten bereits im Gange. die übrigen kath. Vereine hierauf aufmerkſam und bitten, dieſen Tag fret zu halten. Wir machen unſere werten Mitglieder, ſowie Rohlinge. Am letzten Freitag wurden von Herrn Untererheber Kirchner am Eingang auf der Lorſcherſtraßen⸗ ſeite 2 Schlingroſen⸗Hochſtämme angepflanzt, von denen der eine ſchon von Samstag auf Sonntag von ruchloſer Haud unterhalb der Krone abgebrochen wurde. Es wäre zu wünſchen, daß der Täter recht bald ermittelt werden könnte, damit ſolche Rohheiten für die Zukunft unterbleiben. * Verunglückt. Geſtern nechm. um 4 Uhr iſt der 24 Jahre alte, ledige Franz Benz, in der Neubauſtraße wohnhaft, als er von der Arbeit nach Hauſe fuhr, an den Doſen, Mannheimerſtr., von einem Auto angefabren worden Den Führer des Autos trifft keine Schuld, da der Franz Benz auf der Das Rad wurde faſt Der Verunglückte wurde von dem Auto ſofort in das Mannh. Krankenhaus gebracht. Wochenplan der Oeutſchen Ingendkraft. Mittwoch, den 30. März, abends 8 Uhr: Training ſämt⸗ licher Leichtathleten im Lokal. Donnerstag, den 31 März, abends 8 Uhr: Spftelausſchuß⸗ Sitzung im Lokal. Freitag, den 1. April: Spielerzuſammenkunft im* er · bandsſpiel der 2. Mannſchaft gegen Klein⸗ hauſen 1. „Fpoktpereinigung“ ſetzt ſeinen Siegeszug fort und schlägt Kirch⸗ heim mit dem Vombenreſultat von 10:0(3:0.) Wieder ein Splel, das eine jede Kritik ausſchaltet und ſelbſt den größten Skeptiker und Fanattker befriedigen mußte. 10 Tore ſchoſſen die„Srünen“ und warteten zeitweiſe mit SGlanzleiſtungen auf. die man in der Bezirksliga auch nicht beſſer finden kann. Der ganzen Mannſchaft, deren großer Führer Gölz iſt, gebührt ein Geſamtlob und man hätte nur den einen Wunſch, daß et immer ſo bleiben möge. In dem Sehäuſe der„Grünen“ ſah man wleder nach gar langer Zeit einen alten Kämpen ſlehen und Joh. Schmitt zeigte ſich tatſächlich als der alte, jeder Situatlon gewachſene Tor⸗ wart. Schüßler war durch Erkrankung am Spielen gehin⸗ dert. Das Anſpiel bringt Viernheim gleich vor das Gäſte⸗ gehäuſe, doch Gölz ſetzt den Vall in den zweiten Stock. Der Gegen ſtoß bringt den Kirchheimern eine cke. Allmäh⸗ lig findet ſich der Platzbeſitzer, mehrere Ecken werden erzielt und in der 20. Minute füllt aus einem Gedränge heraus durch Pfennig das 1. Tor. In der 27. Minute verſchleßt Gölz einen Elfer, doch 2 Miruten ſpäter macht er es wleder durch einen Bombenſchuß gut und 2:0 heißt es. 8 Min. vor der Pauſe findet wieder eine Gölzbombe ihren Weg ins Netz. Hatten bis jetzt die Gäſte wenig zu beſtellen, ſe⸗ tonnte man dies in der 2. Hälfte des Spieles noch iel mehr eikennen, denn die„Grünen“ ſplelten tatfächlich oft Ratz und Maus mit ihnen. Eine Ecke in der 5. Minnte, Gölz ſchießt ſcharf aufs Tor, der Tormann will abwehren und ſchlägt den Ball ins eigene Gehäuſe. Eine Bombe von Gölz in der 12. Minute bringt Nr. 5. 1 Minnte ſpäter erzielt König Nr. 6, Gölz ſchleßt das 7. und 8. Tor. Jetzt iſt auch Kiß da, das 9. iſt ſein Erzeugnis und daß eben jeder zu Wort kam, macht Ringhof Nr. 10 fertig. der 2. Mannſchaft Gleich darauf Schluß. Das Vorſple 1095 Wald gewannen die Wiernheimer mit 7:2. Die 1. Jugend verlor in Mannheim 0 2, während die 2. Jugend wieder 5: 2 ſiegte. K. Wochenplan der Sportvereinigung. Dlenstag: Spielausſchuß und Training der 2. 3. und Pri- vatmannſchaft. Mittwoch: 6 Uhr Training der 1. Mannſchaft, Sportplatz Donnets tag: Nen e der Jugend und Training auf dem Sportp Freitag: ae der 2. 3. und Pilvatmannſchaft auf dem ian— abends Zuſammenkunſt der 1. Mannſchaft. 8. 155 1927: 7. Berbandsvokalſpiel in Fendenheim. Abfahrt 11 1 1 35