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Der Vorfitzende. Turnerbund Jeden Dienſtag und fFfreitag jeweils von 8— 10 Uhr Turnstunde. 5 Heute Abend findet nach der Turn⸗ N ſtunde wichtige Turnausſchuß⸗Sitzung ſtatt Der Vorſta Lehrſitelle. Stelle zu Oſtern Sohn achtbarer Eltern, gutem Zeugnis als Lehrling in Rathaus⸗ Drogerie Peter Mos hopp Viernheim. zu Drrreeese ee ts sss Eine guterhaltene Woll- matratze verkaufen. Holzſtr 1. Ekleuſtück Makulatur- wieder zu haben. 4 Mernh. Anzeiger. Zu verpachten heutscher 5. Gewann, Nr 43 Rathausſtr. 52 ſtatt, mit der Tagesordnung: Papier ſchloſſene Ausſperrung.“ Nadf.-Verein Eintracht mit Heute Dienſtag Abend Aebungsſtunden der Reigenfahrer im Vereinslokal. 2. Mann⸗ 659 N ſchaft ab ½8 Uhr, 1. Mann⸗ſ ſchaft ab ¼9 Uhr, anſchlteß. Sportausſchuß⸗Sitzung. 5 Pünktliches Erſcheinen erwarten Club b Geſſägenüchter 1926 f Donnerſtag, den 7. April abends 8 Uhr im Lokal zum Stern Mitglieder- R Berſammlung, eine halbe(% 2 2 Stunde vorher Vorſtands 1 Sitzung. Tages⸗Ordnung⸗ im Lokal. Der Borſtand. 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Sicut Bolksblatg ö Anzeigenprelfe: Dis ernſpaltige Petitzetle koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 80 Be. Schentl.„ 205 aßgeßn ter Nabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Nottzen vor⸗ ahrplan seie einen Wand-, f mitags 8 he, größere Artikel emen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer . FBeſchaͤftz gelle und von sämtlichen Annoneen⸗Gppebittonen Deutſchlands us des Auslands. Aulsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants Wlatzvorſchriften dei Anzeitzen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Far die Aufnahrse an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jeboch eine Wewähr nicht übernommen werden. 44. Jahrgang 1 81 Neues in Kürze. 15: Der deutſch⸗türkiſche Handelsvertrag iſt nach der Durchberatung in den Ausſchüſſen nunmehr der türkiſchen Nationalverſammlung eingereicht worden. Mit der Ratifi⸗ zierung iſt nach Wiederbeginn der Sitzungen am 9. April zu rechnen. 1: Am 11. April beginnt vor dem Sondergericht in Rom der Prozeß gegen den früheren ſozialiſtiſchen Abg. Zaniboni und den General a. D. Capello und Genoſſen wegen des Attentatsverſuchs auf Muſſolini. Der Prozeß wird vorausſichtlich bis nach Oſtern dauern. 3 255 Wie aus Angora gemeldet wird, werden die eng⸗ liſchen Truppen im Irak bis auf ein indiſches Infanterie⸗ regiment, das in Bagdad bleiben ſoll, abtransportiert. Kredit— und keiner. Das Kreditproblem und ſeine Schwierigkeit. Von Felix Mohr. Die Abſchlüſſe der deutſchen Banden, die in dieſen Tagen veröffentlicht worden ſind, zeigen, daß in dem vergangenen Jahr ſehr gute Geſchäfte gemacht wor— den ſind. So konnte die Commerz⸗ und Privatbank eine Dividendenſteigerung um drei Prozent vornehmen, wäh— rend die Dresdner Bank, die Darmſtädter und Natio— nalbank und die Berliner Handelsgeſchaft ihre Dwiden— den um zwei Prozent erhöhen konnten. Die Mittel⸗ deutſche Kreditbank war in der Lage, ein Prozent zuzu— legen, und die Deutſche Bank ſowie die Discontogeſell— ſchaft blieben bei den Sätzen, die ſie im Vorjahre aus— gezahlt hatten. Die Banken haben alſo gut verdient. Dieſe Situation hat aber etwas Groteskes. Es beſteht nämlich trotzdem noch eine ſehr kraſſe Kreditnot, und für produktive Zwecke ſteht durchaus nicht genügend Geld von den Banken zur Verfügung. Es mutet ſonder— bar an, wenn der Wirtſchaftsbericht der Dresdner Bank feſtſtellt, daß die Geldverſorgung der deutſchen Wirtſchaft keinen Anlaß zu Beſorgniſſer gebe und daß der dringendſte Kapitalbedarf der Indu— ſtrie zum großen Teil gedeckt zu ſein ſcheine. Vielleicht mag es richtig ſein, daß die Großinduſtrie, der ſich die Großbanken liebevoll angenommen haben, augenblicklich kleine Ansprüche an den Geldmarkt zu erheben braucht, da ihre Bedürfniſſe gedeckt ſind. Anders aber verhält es ſich mit dem Handwerk, der kleinen und mittleren Induſtrie und dem länd— lichen kleinen Grundbeſitz. Dieſe Wrirtſchafts⸗ gruppen ſtecken in einer ſehr ſchlechten Haut. Man gibt ihnen wohl gute Ratſchläge, aber niemand ſorgt dafür, daß ſie das Kapital bekommen, um ihren Betrieb fort— führen oder gar rationaliſieren zu können. Gerade dieſe Gruppen haben in der Inflation erhältnismäßig vier mehr an ihrem Vermögen eingebüßt, als diejenigen, denen es heute dank der Sorge der Großbanken nicht mehr Bedürfnis iſt, den Geldmarkt aufzusuchen, weil ſie ſaturiert ſind. Nichts kann die Dinge ſtärker charakteri- ſieren als die Tatſache, daß die Deutſche Bank, die ſicher einem kleinen Handwerksmeiſter, der zur Anſchaffung einer Maſchine einen Betrag gebraucht hätte, der 1000 Reichs⸗ mark nicht überſteigt, dieſe Summe nicht gegeben hätte, für das größte deutſche Filmunternehmen, die Ufa, aber, ohne mit der Wimper zu zucken, einen Millionenbetrag zur Verfügung geſtelllt hat, der nunmehr verloren iſt und abgeſchriehen werden mußte. Die ganze Frage iſt um ſo bedauerlicher, als doch aus dem ganzen Reiche das Geld bei den Großbanken zuſammenfließt, um der Börſe dienſtbar gemacht zu werden, während für den„kleinen Mann“ nichts übrig bleibt. „Dieſes rigoroſe Vorgehen gegenüber den kleinen Kreditnehmern hat nun bereits eine Ge— genſtrömung hervorgerufen. Man geht gerade in den Kreiſen der„Kleinen“ dahin, wo man auch vor dem Kriege ſeine Spargroſchen angelegt hat: zu den Spar— kaſſen und Kreditgenofſfenſchaften. Dieſe ſelbſt haben, nachdem ſie eine„Trug“-⸗Periode des„Groß— bankſpielens“ hinter ſich haben, jetzt endlich eingeſehen, daß ſie wieder das werden müßten, was ſie einſt geweſen ind, und haben ſich zu dem umgeſtellt, was ſie in hrer ganzen Natur nach ſein ſollen: die Kreditanſtalt Jes„kleinen Mannes“. So hat neuerdings die Hirozentrale, die durch das große Prwatgeſchäft recht em⸗ 'findliche Verluſte zu verbuchen gehabt hat, neue Ge⸗ chäftsanweiſungen an ihre Filialen herausgegeben, wo⸗ iach Höchſtarenzen für den Ginzelkredit und beſondere Unterſtutzung fur ben Wellteiſtand vorgeſehen ſind. Die Girozentralen dürften alſo in Zukunft ein geſundes Ver⸗ hältnis zwiſchen den langfriſtigen Krediten für den Mit⸗ telſtannd und den kurzfristigen Kreditgeſchäften zu pfle⸗ gen haben. Dadurch werden ſie aber auch ihrer Aufgabe gerecht werden, auch für den Miſeſand die notwendigen Kreoue zur Werſugung zu stellen. Aehnlich liegt es mit den Kreditgenoſſenſchaften, die aus dem Grundſatz der Selbſthilfe und Selbſtverwaltung erwachſen ſind und ihre Miſſion darin erblicken müſſen, die ihnen nahe⸗ ſtehenden Kreiſe mit dem nötigen Gelde auszuſtatten. Wenn erſt einmal Sparkaſſen und Kreditgenoſſen⸗ ſchaften mit entſprechender Unterſtützung des Rer⸗ ches und der Länder ihren wahren Zweck erfüllen werden können, wird auch die Kreditnot des Mittelſtandes verſchwinden. Vorausſetzung dafür iſt aber, daß dieſe Inſtuutionen auch von denjenigen, für die ſie geſchaffen ſind, entſprechend unterſtützt werden. Die Kreditnot des Mittelſtandes iſt kraß. Es gibt aber keine andere Hilfe als die der Selbſthilfe. Das erkannt zu haben, heißt auch die Lage geheſſert zu haben— Her Reichstat für 1922. Die 3. Leſung im Reichstag. b b Berlin, 5. April. il Der Reichstag begann heute vormittag 10 Uhr die dritte Leſung des Etats für 1927. g Als erſter Redner des Tages ſprach Abg. Dr. Hil⸗ ferding(Soz.), der ſich davon überraſcht zeigte, daß die Deutſchnationalen ihren Monarchismus aufgegeben und die Weimarer Verfaſſung anerkannt haben, um in die Re⸗ gierung eintreten zu können. Die Deutſchnationalen hätten die Unaufrichtigkeit in die deutſche Politik gebracht. Des⸗ halb brächten die Sozialdemokraten der Rechtsregierung das ſchärfſte Mißtrauen entgegen. Insbeſondere der von dieſer Regierung vorgelegte Finanzausgleich müſſe abgelehnt werden. Denn dieſer ſchwäche die Finanzhoheit des Reiches zugunſten der Länder, verhelſe lebensunfähigen Staatsgebilde zu künſtleriſcher Lebensverlängerung und be— borzuge in unerträglicher Weiſe Bayern und ſeine auf— geblähte Verwaltung. Es habe ſich gezeigt, daß die preu— ziſche Mehrheit im Reiche entrechtet ſei. Die Sozialdemo— kratie lehne den Etat ab als Proteſt gegen den Partiku⸗ larismus und als Bekenntnis zum Einheitsſtaat.(Bei⸗ fall bei der Sozialdemokratie.) Abg. Müller- Franken(Soz.) erklärte es für un⸗ würdig, daß die Regierung bet der dritten Leſung des Etats nicht vollzählig zur Stelle ſei und beantragte Ver⸗ kagung. Dieſer Antrag wurde abgelehnt. Abg. Torgler(Kom.) wies darauf hin, daß Dr. Hilferding vor einem halben Jahre dem Etat Dr. Rein⸗ holds zugejubelt habe. Reinhold ſei doch auch für dieſen neuen Etat verantwortlich. Die Ablehnung Etats durch die Sozialdemokraten habe nichts zu bedeuten. würden ſie ſich wieder zur Regierung drängen. Steuern der Länder und Gemeinden habe das? nähernd 15 Milliarden aufzubringen, wovon min! 70 Prozent ausſchließlich die breiten Maſſen belaſt Die Kommuniſten lehnten dieſen Klaſſenetat des Bü blocks ab.(Beifall bei den Kommuniſten.) Abg. Dietrich-Baden(Dem.) verlangte Klarheit und Durchſichtigkeit des Etats. Traurig ſei es, daß ſich an dem Finanzausgleich ſeit 1919 nichts geändert habe. Des— halb ſei es falſch, ihn auf zwei Jahre zu verlängern. Die Demokraten verlangten eine Verkürzung auf ein Jahr, damit recht bald in einem endgültigen Finanzausgleich Ländern und Gemeinden das Steuerzuſchlagsrecht und bamit die Selbſtverantwortung gegeben werde. Bedauer— lich ſei es, daß der Etat ſo wenig für die Hebung der Produktion tue. Die Handelspoltitit könne man nicht vom engen Standpunkt einzelner Wirtſchaftszweige hetrachten. Man müſſe eine europäiſche Zollunion anſtreben. Der Redner beſprach dann die Frage des Konkordates. Seine Partei habe ſich über Dr, Streſemanns Erklärung gefreut; aber die Freude ſei hon kurzer Dauer geweſen. Denn Dr. Streſemann habe leine Rede hinterher gleich wieder dementiert. Die De— mokraten wollten jetzt der Volkspartei Gelegenheit zu klarer Stellungnahme geben und legten eine Entſchließung bor, die klar ausſpreche, daß der Reichstag kein Konkor— dat und keine Beſchränkung ſeiner Schulgeſetzgebung wolle (Beifall bei den Demokraten.) Abg. Dr. Bredit(Wirtſch.⸗Part.) erklärte: Dieſer Etat erwedee größte Bedenken. Von Sparſamkeit fer nichts zu merken. Deshalb lehne die Wirtſchaftliche Ver⸗ einigung dieſen Etat rundweg ab. Abg. Grat Reventlow(Nat.⸗Soz.) verlangte Beſeitigung der Dawesgeſetze. Mit Rückſicht auf die Plauener Enthüllungen forderte der Redner den Rück; tritt Dr. Streſemanns.(Lachen bei der Mehrheit.) Damit ſchloß die allgemeine Ausſprache. , Die Haushalte des Reichspräſtdenten und beg Reichstags wurden ohne weitere Debatte angenom⸗ men, ebenſo der Haushalt des Reichsminiſterjums und des Reichskanzlers. Beim Kaushalt des Auswärtigen Amtes verlangte Abg. Srocer Sgr. die Herbeiholung des Miniſters Dr. Streſemanns. D Völkerbund ſei nur das Werkzeug der Imperialiſten Europas. Abg. Müller⸗Franken(Soz.) beantragte, die ratungen zu unterbrechen, bis Dr. Streſemann erſcheine. Miniſterialdirektor Schneider teilte mit, der Miniſter ſei auf dem Wege zum Reichstage. ö Die Sitzung wurde darauf hin unterbrochen. In Anbweſenheit Dr. Streſemanns nahm ſie ſodann, ihren Fortgang, wobei Abg. Dr. Breitſcheid(Soz.) den Außenminiſter nach ſeinen Aeußerungen über das Konkordat, ferner nach dem Stande der albaniſchen Ange⸗ legenheit fragte. Reichs außenminiſter Dr. Streſemann entſchuldigte ſein verſpätetes Eintreffen im Reichstage mit Verhandlungen mit den Vertretern der ſaarländiſchen Bevölkerung. In der Konkordatsfrage beſtehe keine Divergenz zwiſchen dem Außenminiſter und dem Parteifüh⸗ rer. Ich habe, ſo erklärte der Miniſter, gegenüber der Forderung einer grundſätzlichen Ablehnung eines Kon- kordats erklärt, daß es ſich hier um eine ganz andere Situation handele, nachdem einzelne Länder Konkordate bereits abgeſchloſſen haben oder vorbereiten. Ich habe ge⸗ beten, die Sache leidenſchaftslos zu behandeln und die weitere Entwicklung in Preußen abzuwarten. Meine Er- klärungen, decken ſich mit der ſeinerzeitigen Erklärung der Reichsregierung. Dr. Streſemann erklärte weiter, daß er im gegenwärtigen Augenblick über die albaniſche Fra⸗ ge öffentlich nicht ſprechen könne. Es finden gegenwärtig Verhandlungen ſtatt. über eine Regelung, die die Sicher⸗ heit geben ſoll, daß der Frieden zwiſchen den betei⸗ ligten Mächten nicht geſtört wird, und daß die alba⸗ niſche Unabhängigkeit ſelbſt geſichert wird. Wir ſind über dieſe Beſprechungen unterrichtet und ich bin bereit, im Auswärtigen Ausſchuß Auskunft zu geben, ſoweit das möglich iſt. Dasſelbe gilt von der chineſiſchen Frage. Waffenlieferungen nach China imEinverſtändnis mit der Reichsregierung haben nicht ſtattgefunden. Abg. Dietrich⸗Baden(Dem.) vermißt eine klare Stellungnahme Dr. Streſemanns in der Konkordatsfrage. Dr. Streſemann erwiderte, die ganzen Verhand⸗ lungen in dieſer Frage befänden ſich noch im Anfangs⸗ ſtadium der Reſorts. Er ſei daher nicht in der Lage eine amtliche Erklärung dazu abzugeben. Aus ſeiner per⸗ ſönlichen Auffaſſung mache er keinen Hehl. Nachdem mit Bayern ein K 2 donlordat abgeſchloſſen ſei, und vielleicht auch mit Preußen eins zuſtonde käme, ſej er der Meinung, da man auch ein Reichskonkordat abſchließe ſolle.(Lebhaftes hört. hört, links.) Es iſt jedenfalls wünſchenswert. daß über gewiſſe Rahmenbeſtimmungen auch das Reich die Entſcheidung trifft. Die Stellunanah⸗ me im einzelnen wird davon abhängen, welchen Inhalt dieſe Abmachungen haben werden. 5 Der Haushalt des Auswärtigen Amtes wurde er⸗ 4 d ig t. Es folgte der Haushalt des Reichsminiſteriums des Innern. 1 Beim Sol! Etat des Innern meinte Abg. mann(Soz.), der Klaſſencharakter dieſes Innenetats gehe aus der Streichung der Summen für Junglehrer. Sport, Kinderpflege, Studentenhäuſer hervor, während für chriſk⸗ liche Organiſationen und Techniſche Nothilfe Geld da ſeke Reichsfinanzminiſter Dr. Köhler bemerkte hierauf: Die Pflege des Kulturellen müſſe Hauptaufgabe der Länder ſein. Deshalb müſſen auch dis Länder die Mittel aufbringen. Die Sorge für die Jung⸗ lehrer ſei reine Länderſache.(Lebhafter Widerſpruch links.) In das Gebiet der Länderaufgaben ſollte man nicht mit Reichsbeihilfen eingreifen. Für das Hygiene⸗ muſeum in Dresden ſoll ein Weg geſucht werden, der es ermöglicht, für den Bau im Rahmen der im Etal ſtehenden allgemeinen Mittel eine Beihilfe zu gewähren. (Beifall bei der Mehrheit.) ö Abg. Dr. Külz(Dem.) bittet, für das Hygiene⸗ muſeum in Dresden wenigſtens 500000 Mark einzuſtel⸗ len, nachdem man die zuerſt eingeſetzte eine Million ge⸗ ſtrichen habe. Abg. Schmidt-Köpenick(Soz.) beantragte Stret⸗ chung der Mittel für die Techniſche Nothilfe. 6 Abg. Rönneburg(Dem.) verweiſt auf die Not der Junglehrer. Man ſolle wieder wie im Vorjahre ſechs Millionen für die Junglehrer einſetzen. ö Iba. Löwenſtein(Soz.) ſchilderte ebenfalls dit große Not der Junalehrer. Abg. Lipinski(S.) fragte den Miniſter nach dem Verbleib des Wohnungsbauprogramms. Reichsarbeſtsminiſter Dr. Brauns bemerkte: Das Programm ſei ſchon im November fertig geweſen, aber das geſchäftsführende Kabinett konnte die 20prozentige Mieterhöhung nicht beſchließen, die die Vor⸗ ausſetzung war. Das neue Kabinett habe jedoch die Miet⸗ erhöhung in zwei Gtannen hoſchloſſon. Das Praaramm! War alſo uverholt. wine neue Benkſchrift wird dem Woh⸗ nungsausſchuß in kürzeſter Friſt zugehen. Die Abſtimmungen über die Etats des Arbeits⸗ und des Juſtizminiſteriums wurden gleichfalls zurückgeſtellt Beim Haushalt des Ernährungs miniſteri⸗ 0 ms beſchwerte ſich die Abg. Bohm⸗Schuch über die Streichung der Kinderſpeiſungen in Höhe von 5 Millio⸗ nen bei der zweiten Leſung. Ein Hohn ſei es, daß die Regierungsvarteien jetzt wieder vier Millionen einſtellen wollten. Rednerin beantragte 5 Millionen. Die Abſtimmungen über den Etat des Ernährungs⸗ und des Verkehrsminiſteriums werden zurllkgeſtellt. Beim Wehretat gibt Abg. Creutzburg(Kom.) den Sozialdemokraten die Verantwortung für das Reichs⸗ wehrſyſtem. 0 Abg. Müller⸗Franken(S.) erklärte, der Spar⸗ ſakusbund ſei an der Entwicklung der Reichswehr ſchuld. Die ablehnende Haltung der Kommuniſten könne doch wohl nicht ſo grundſätzlich ſein, ſie könnte z. B. die Be⸗ zahlung der Sowjetgranaten für die Reichswehr nicht ablehnen.(Heiterkeit.) Darauf wurden die zurückgeſtellten Abſtimmungen nachgeholt. Auf Antrag der Regierungsparteien wurde im Etat des Innern eine Million zur Förderung des Turn⸗ und Sportweſens wieder eingeſetzt, für die Studentenhilfe 300 000 Mark, für die Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenſeuche 500 000 Mark. Für die Junglehrer enthält der Etat 2,5 Millionen. Erhöhungsan⸗ träge der Sozialdemokraten und Kommuniſten wurden abgelehnt. Die Regierungsparteien beantragten Streichung des ganzen Titels. Dieſer Streichungsantrag wur⸗ de in namentlicher Abſtimmung mit 194 gegen 185 Stimmen bei einer Enthaltung angenom⸗ men.(Pfuirufe links.) Auch die Million für das Hygiene⸗ muſeum in Dresden wurde in namentlicher Abſtimmune mit 243 gegen 152 bei einer Enthaltung geſtrichen. Der Reſt des Innenetats wurde angenommen. Beim Etat des Arbeitsminiſteriums wurden auf Antrag der Regierungsparteien 50 Millionen für produktive Erwerbsloſenfürſorge geſtrichen, 25 Millioner für Kleinrentner neu eingeſetzt. Neu eingeſetzt wurden fer⸗ ner 72 Millionen Reichsbeitrag für die Invalidenver⸗ icherung. Die unterſtützende Erwerbsloſenfürſorge wurd— oon 200 auf 450 Millionen erhöht. Der Reſt des Arbeitsetats wurde angenommen benſo der Etat der beſetzten Gebiete. Im Ernäh⸗ zungshaushalt wurden auf Antrag der Regierungspar⸗ eien die Beihhilfen für bäuerliche Wirtſchaftsberakung nit 1.9 Millionen wiederhergeſtellt, 700 000 Mark zu Bekämpfung von Pflanzenſchädlingen neu bewilligt. Aus Nah und Fern. Fraulfurt a. M.(Ein Notar nach! lag ungen flüchtig gegangen.) Wegen Une, de: fünfzigjährige Doktor Karl Klein von hier flüchtig ge— gangen. Dr. Klein, gegen den auch Verfahren weger ſalſcher Wechſelgeſchäfte ſchweben, wird von der Staats anwaltſchaft ſteckbrieflich verfolgt. Er war früher Nota! im Elſaß und gehörte dem Anwaltsſtand nicht an. Aſchaffenburg.(Der Einbruch in das Aſchaf⸗ fenburger Landgericht aufgeklärt.) Im letzter Dezember wurde bekanntlich im hieſigen Landgericht ein verwegener Einbruch verübt. Jetzt haben die eingeleitete Ermittelungen ergeben, daß der kürzlich wegen Dutzenden von Einbrüchen in Schulen, Rathäuſern, Landratsämtes uſw. feſtgenommene polniſche Einbrecher Stanislaus Ked⸗ zierski, wohnhaft in Frankfurt a. M., auch dieſen Einbruch auf dem Kerbholz hat. Er hat bei ſeiner Vernehmung jetzt ſowohl dieſen Einbruch wie einen weiteren in der höheren weiblichen Bildungsanſtalt zugegeben. Röln.(Der Domelaprozeß erſt Ende April. Entgegen anderweitigen Meldungen dürfte der Prozeß Domela nicht vor Ende April zur Verhandlung kommen, da erſt für dieſe Woche die Vernehmung des Hotelbeſitzers Koſſenhaſchen aus Erfurt im Beiſein des Verteidigers ee von der Heyden in Magdeburg ſtattfinden oll. Dortmund.(Aufgehobene Falſchmünzer⸗ werkſtatt.) Seit einiger Zeit wurde in hieſigen Ge⸗ ſchäften verſucht, falſche Dreimarkſtücke umzuſetzen. Durch die Exmittlungen der Falſchgeldſtelle der hieſigen Kri⸗ minalpolizei iſt es gelungen, die Werlſtatt, der Wohnung eines Schloſſers Wende auszuheben. Das Falſchgeld, das Herſtellungematerzal ſamio dio zum Standon dor Stücke Vom Glück vergeſſen. Roman von Fr. Lehne. 20. Fortſetzung.(Nachdruck verboten.) „Er ſah den Spo Zug, den grübelnden Ernſt 7 ihrem Geſicht.„Was iſt dir, Liebling?“ fragte er weich, „ich ſehe da Wolken auf deiner Stirn—“ „„Ach, Axel, da iſt ſo vieles— mein Leben iſt nicht leicht! Und dann— ich hab' einen ſo dummen, verwirrten Traum gehabt— das hängt mir an, den ganzen Tag!— Nein, nein, ich erzähle ihn: du wollteſt nichts mehr von mir wiſ⸗ ſen, ließeſt mich verſinken und nahmſt eine andere—“ Da lachte er herzlich auf, daß die weißen Zähne unter dem dunklen Bärtchen blitzten. „Meine kluge Gwendoline—! und gibt etwas auf Träume? Wenn ich das auch tun wollte—? Mir hat etwas ſehr Schönes geträumt—“ Heiß und zärtlich ſah er ſie an, daß ſie errötend den 1 ſenkte. 1 1 17 11 ö om chineſiſchen Turm her klang noch heitere Muſik, das letzte Stück. Die Sonne ſtand ſchon tief am Hinnnilk; ihre heißen, grellen Strahlen hatten ſich zu einem milden, warmen Licht gedämpft. Die Spaziergänger waren mei⸗ ſtens auf dem Heimweg begriffen; viele Kinderwagen und Sportwagen mit Kindern, die ſich müde geſpielt, wurden von Müttern und Kindermädchen ſorgſam geführt, um die ſchlummernden Kleinen nicht zu wecken. Auf den Bänken ſaßen ältere und kränkliche Leute, um die warme Luft zu genießen, die ihrem Körper neue Krüfte zuführte. „c muß Jebt wieder nach Hauſe!“ ſagte ſie. „Schon—?“ Ein großes Bedauern klang aus ſeiner Stimme. 1 „Ja, Axel, ich ging nur, weil ich dich heute ſehen wollte.“ „Ah, wegen deines Traumes!“ neckte er. Es ſtand ihm gut, das Schelmiſche. Dann fragte er in ernſtem Tone: „Du haſt Verdruß gehabt, Liebſte— ich hab dirs wohl ge gige ach wenn ſie f e nickte. Ach, wenn ſie ſich hätte ausſprechen können, welche Wohltat—! Aber jedes Wort wäre 755 Anklage gegen den Bruder geweſen— und das widerſtrebte ihr doch! fetoſt hergetenie Stunt wurven beſohtagn ahm. ene Art ſeſtgenommen und der Staatsanwaltſchaft vorge⸗ rt. Dresden.(Zuchthaus für ungetreue Be⸗ amte.) Vom Dresdener gemeinſamen Schöffengericht wurde der Oberſteuerinſpektor Kunze vom Finanzamt Dresden⸗Oſt wegen ſchweren amtlichen Unterſchlagungen u einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus, der ehemalige orſteher der Girokaſſe Leipzig W. Dr. Schuſter wegen Untreue zu einem Jahr Gefängnis und Dr. rer. pol. Huhn wegen gewerbsmäßiger Hehlerei zu einem Jahr Zuchthaus und Ehrverluſt verurteilt. Die beiden Be⸗ amten hatten dem Huhn aus öffentlichen Geldern Dar⸗ lehen in Höhe von 300000 Mark gewährt und Steuer⸗ beratungen zum Nachteil der Reichsfinanzen erteilt. Berlin.(Zu Tode mißhandelt.) Hier wurde die 43 Jahre alte Ehefrau Plöhn in ihrer Wohnung ſterbend aufgefunden. Bevor ſie das Bewußtſem verlor, berichtet ſie einem Arzt, daß ihr Mann ſie durch mehrere Stockſchläge ſchwer verletzt habe. Die Frau ſtarb ſodann an einem ſchweren Schädelbruch. An ihrem rechten Arm wurde eine mehrere Zentimeter tiefe Wunde, die von einem Meſſerſtich herzurühren ſcheint. gerunden. Bern.(Ezploſton in einer Feuerwerkeren, Eine ſchwere Pulverexploſion ereignete ſich in der Kunſt⸗ feuerwerkerei von Deichmann und Co. in Walchow bey Weißenſee. Ein Schuppen und ein angrenzender Raum wurden in die Luft geſprengt. Eisleben.(Mord und Selbſtmord.) Der Schloſ⸗ ſermeiſter Otto Koch, Witwer und Vater von 5 Kindern, erſchoß ſeine 29jährige Braut, weil deren Vater das Verhältnis löſen wollte. Er ſelbſt brachte ſich einen Kopf⸗ ſchuß bei und verſchied einige Stunden ſpäter. Oranienburg.(Ein Geflügeldieb auf der Flucht niedergeſchoſſen.) Auf dem Oranienburger Bahnhof wurden zwei langgeſuchte Geflügeldiebe aus einem Zuge herausgeholt. Sie unternahmen jedoch bald einen Fluchtverſuch, der dem einen auch glückte. Der andere wurde niedergeſchoſſen und lebensgefährlich ver⸗ letzt. Neiße.(Verurteilter Mörder.) Der vorbe⸗ ſtrafte dreißigjährige Schuhmacher Auguſt Seidel aus Kirchberg, Kreis Feldberg, der des Mordes und Raubes begangen an der Arbeiterfrau Schallwig, angeklagt war, wurde vom Neißer Schwurgericht zu 15 Jahren Zuchthaus und den üblichen Nebenſtrafen verurteilt. „ Bismarckshütte.(Schwere Bluttat an einem Kinde.) Hier wurde die neunjährige Tochter eines Schuhmachers in beſtialiſcher Weiſe ermordet. Der Tä⸗ ter iſt in der Perſon des in Breslau wohnenden Reiſen⸗ den Soczewa verhaftet worden. Dorfen(Oberbayern.)(Muttermord.) Nach einem vorausgegangenen Streit hat der Viktualienhänd⸗ ler G. Graf ſeine Mutter erſchoſſen. Graf hatte für den Unterhalt ſeiner Mutter, deren Anweſen er erſt vor einigen Jahren übernommen hatte, zu ſorgen, kam aber dieſer Verpflichtung nicht nach, ſodaß die Mutter die Hilfe des Gerichts in Anſpruch nehmen mußte. Nachdem ein Gerichtsvollzieher bei Graf zur Eintreibung einer rückſtändigen Anterhaltungsſumme erſchienen war, hat die⸗ ſer hinterher die grauenvolle Tat ausgeführt. . Königsberg.(Wieder ein ſchweres Automo⸗ bilunglüc.) Auf der Chauſſee nach Wargen fuhr ein mit vier Perſonen beſetztes Auto in voller Fahrt gegen einen Baum, als es einer entgegenfahrenden Radfah⸗ rerin ausweichen wollte. Eine Perſon wurde getötet, zwei andere erlitten ſchwere Verletzungen. Mannheim.(Selbſtmordverſuch aus Fr dor Strafe.) Eine wegen Verdachts euer bratnzen Handlung feſtgenommene Frauensperſon verſuchte ſich dren Erhängen das Leben zu nehmen, doch kounte nßſie noch techtzeitig an ihrem Vorhaben gehindert werden. Mannheim.(Lebens gefährliche Stürze.) Ein 34jähriger Schloſſer ſtürzte ſo unglücklich von der Treppe herab, daß er ſich einen lebensgefährlichen Schädelbeuch ſuzog.— Das gleiche Schicksal erlitt ein 81 Jahre iter Kaufmann, der ſich bei einem Sturz ſo ſchwer verletzte, daß er kaum mit dem Leben davonkommen bürfte. Neulußheim.(Ein Diſziplinarver fahren ge⸗ zen den Gemeinderat wegen Uebernahme ziner Geldſtraſe des Hilfpolizeidioners auf die Gemeindekaſſe.) Das Bezirksamt Mannheim ha: zegen den hieſigen Gemeinderat ein Diſziplinarverſahren eingeleitet. Der Grund hierzu iſt eine geſetzwidrige Pe⸗ ſchlußfaſſung in der Strafſache des früheren Hilfspolizei⸗ hieners Philipp Ullrich gegen Kullmann. Der Gemeinde⸗ zat hat beſchloſſen. die Geſdctrafe von 150 Marl. zu der Eiſenbahnattentäter.) Uuric verurteur worden„, auf die Gemeindetaſſe zur übernehmen. 1 b Heidelberg.(Elektriſche Straßenbahn Hei⸗ delberg— Schwetzingen.— Eröffnung am g. April.) Nachdem nun die Linie Heidelberg. Schwetzingen der elektriſchen Straßenbahn fertiggeſtellt iſt, erfolgt die irſte Fahrt am kommenden Samstag, den 9. April. Der erſte Zug mit den offiziellen Vertretern wird um 5 Uhr nachmittags vom Meßplatz abfahren. Diee Fahrt dauert 30 Minuten. Vorerſt iſt zwiſchen Heidelberg und Schwetzingen ein Stundenverkehr vorgeſehen. Karlsruhe.(Zu dem Raubüberfall bet Ma⸗ tau.) Der als Täter ermittelte Techniker Rudolf Jor⸗ dan iſt ein mehrfach vorbeſtrafter Menſch, der zuletzt ſechs Monate Gefängnis wegen Betrugs verbüßt hat. Jordan, der unter der Maske eines Weinkommiſſionärs ſein Schwindelhandwerk in der Pfalz fortzuſetzen verſucht hat, lernte dort anſcheinend ſeinen Kumpanen kennen. Von Hagsfeld aus riefen ſie am Tage vor der Tat einen Karlsruher Autobeſitzer an, um ſich als Kaufliebhaber borzuſtellen. Die Verhandlungen, hinter denen eine be⸗ trügeriſche Abſicht ſteckte, führten glücklicherweiſe nicht zum 5 Räuber wollten offenbar das Auto zur Flucht denutzen. „Ludwigshafen.(Verurteilte Einbrecherin. Die ledige Hilde Krauß von Ludwigshafen verkehrte i einem Ludwigshafener Cafe, in dem ſie beobachten konnte wo die vereinnahmten Tagesgelder aufbewahrt wurden Als ſie eines Tages keinen Pfennig beſaß, ſchlich ſie ir das Schlafzimmer der Familie und ſtahl aus einer Kaß ſette 30 Mark, die ſofort umgeſetzt wurden. Am näch ſten Tage verſuchte ſie das gleiche Kunſtſtückchen und er leichterte die Kaſſette gleich um 200 Mark. Sie wa aber dabei beobachtet worden und wurde ſofort ſeſt genommen. Die 200 Mark konnten infolgedeſſen gerette werden. Die Angeklagte iſt erſt 20 Jahre alt und weger Diebſtahls ſchon mehrfach vorbeſtraft. Als ſie 15 Jahr. alt war, erhielt ſie ſchon ihre erſte Strafe. In der Ver. handlung gah ſie die Tat zu und erklärte, ſie habe mit dem Gelde eine Vergnügungsreiſe nach München macher wollen. Statt deſſen muß ſie nun auf 6 Monate ins Gefängnis. a Ludwigshafen.((Tödlicher Anglücks fall.) Ir der Nacht ereignete ſich im hieſigen Hauptbahnhof en Anglücksfall, deſſen Verlauf noch nicht geklärt iſt. Bem Rangieren wurde der 36 Jahre alte Rangierer Johann Magin aus Schifferſtadt von einem Rangierzug über⸗ fahren und getötet. Ludwigshafen.(Kündigung des Lohnabkom⸗ mens für Handel und Induſtrie in Ludwrgs⸗ hafen.) Die Tarifgemeinſchaft der Angeſtelltenverbände in Ludwigshafen hat das beſtehende Lohnabkommen für Handel und Induſtrie in Ludwigshafen gekündigt, um eine Erhöhung der bisherigen Gehälter zu erreichen, nach⸗ dem vor kurzem die Tarife für Speyer, Neuſtadt, Kai⸗ ſerslautern und Zweibrücken gekündigt wurden. Kallſtadt.(Weinverſteigerung.) Die Winzerge⸗ noſſenſchaft Kallſtadt hielt eie gut beſuchte Weinver⸗ ſteigerung ab, bei der zufriedenſtellende Preiſe erzielt wur⸗ den. Es waren 23 Stück und 12 Halbſtück 1926er Weiß⸗ weine zum Ausgebot gekommen. Die tauſend Liter ka⸗ nen auf 1610—1760, 1780-1800, 1810-1890 und 1910-2480 Mark. Es wurde ein Geſamterlös von 55 700 Mark erzielt. Zurückgenommen wurden etwa fünf Fuder Mainz.(1000 Mark N Ergreifung der 5 ahna ˖ ie Reichsbahndirektion Mainz teilt mit: Die Täter, die in der Nacht zum 29. März d. J. zwiſchen den Stationen Caub und St. Goars⸗ hauſen, ſüdlich vom Roßſteintunnel auf beide Gleiſe eiſerne Schwellen, eine Warnungstafel und ſonſtige Gegenſtände gelegt, haben, konnten krotz eifriger Nachforſchung bis jetzt nicht ermittelt werden. Die Reichsbahndirektion Mainz hat ſich deshalb veranlaßt geſehen, die zur Ergreifung 909 7 8 5 ausgeſetzte Belohnung auf 1000 Mark zu er⸗ n. „Mainz.(Mainz bewirbt ſich um das Ar⸗ chäologiſche Inſtitut.) Im Heſſiſchen Landtag iſt ſo⸗ eben ein deutſchnationaler Anfrag eingegangen, in dem die Regierung für den Fall der Verlegung der Römiſch⸗Ger⸗ maniſchen Kommiſſion des Archäologiſchen Inſtituts er⸗ ſucht wird, dahinzuwirken, daß die Kommiſſion nach Mainz, als dem Sitze des Römiſch⸗Germaniſchen Inſtituts kommt. Da die Stadt Frankfurt dem Inſtitut in der vorigen Woche durch Beſchluß des Stadtparlaments geeignete Räume zur Verfügung geſtellt hat, kommt dieſem Antrag jedoch nur akademiſche Bedeutung zu. An eine Verlegung des Inſtituts iſt porläufia nicht mehr zu denken. vergeſſen, „— und wenn ich es mir nun denken könnte?— Deines Bruders wegen?“ Erſchreckt hob ſie die langbewimperten Augen.„Was iſt mit ihm? Was weißt du von ihm? Sag es mir bitte!“ „Nichts Schlechtes, nein! Aber ich und mit mir noch viele wundern ſich über den Aufwand, den er ſich leiſtet. Er verkehrt ja viel mit dem leichtſinnigen Flemming, der kann es ſich ja allerdings leiſten.“ „Was mein Bruder ſich alles nicht leiſten dürfte! Ich weiß ſo viel, Axel, ja— und du haſt recht, das drückt mich! Sein Leichtſinn iſt ſo groß! Er nimmt weder Rückſicht auf Mama noch auf mich! Er iſt wohl ein begabter Menſch— aber ohne Ausdauer und Fleiß! Sein erſtes juriſtiſches Examen hat er nicht beſtanden. Statt daß er nun mit Anſpannung aller Kräfte arbeitet, den Schaden wieder gut zu machen, fühlt er ſich zum Dichter berufen, weil man einige ganz nette Gedichte und ein paar flotte Skizzen von ihm gedruckt hat. Er verzettelt ſich in allem möglichen— ernſtliches Arbeiten iſt ihm fremd geblieben. Aber für Blanka Likowski neue Kotillontouren ausdenken, die mo⸗ dernen Tänze mit ihr einſtudieren, das liegt ihm!— Wir beide verſtehen uns gar 15. Malte und ich— täglich gibt es da Verſtimmungen! Und unſere freudloſe Lage— Mama beſonders muß immer der früheren guten Zeiten gedenken! Ach, wenn Papa noch lebte!— Aber alles kam ſo mit einem Schlage über uns— wir waren ſo verwöhnt von ihm!— Da kam 99 jäher Tod, und wir mußten nun unſer Leben ſelbſt in die Hand nehmen!— Ich wollte fin⸗ gen lernen— meine Stimme ſoll ganz gut ſein.“ „Opernſängerin wollteſt du werden? Wie abenteuer⸗ lich! Nein, Gwendoline, das dulde ich nicht—— und wenn es auch nachträglich iſt—“ f „Sei ruhig, mein Axel, da ſind bereits andere geweſen, die dieſen Gedanken auch nicht geduldet hatten, und denen ich e mußte! werde nun demnächſt Kindern das A B beibringen— das iſt meine Lebensaufgabe—“ „— oder vielmehr die, einem Manne, dem Mann, der neben dir geht, ein geliebtes Weib zu werden! Haſt du wendoline?“ fragte er vorwurfsvoll „Ich habe gedacht, ob du nicht doch vorſchnell gehandelt haſt, Axel— was kann ich dir bieten? Ihre Gewiſſen⸗ haftigkeit ließ ſie ihre Zweifel ausſprechen, bis er ungeſtüm ihre Hand faßte. „Kein Wort, Gwendoline, wenn du mich nicht erzürnen willſt!“ ſagte er erregt.„Wie ſchätzeſt du mich niedrig ein! Ich liebe dich! Und das muß dir genügen. Ich kann nicht viele Worte machen. Du wirſt mein geliebtes Weib! Die drei bis vier Jahre bis zu meinem Hauptmann werden auch vergehen!“ Beglückt hörte ſie ihn an. 1. Nun hatte ſie doch ein Ziel erreicht, für das es ſich lohnte, zu leben— zu hoffen! Seine Augen konnten doch nicht lügen, die ſo heiß und zärtlich die ihren ſuchten— nein— Ruhiger, zuverſichtlicher geſtimmt kam ſie nach Hauſe. Die Mutter lag auf dem Diwan, entgegen ihrer ſonſtigen nimmer raſtenden Art. Gwendoline war darüber erſchreckt. „Es iſt nichts, Kind, ich bin nur ein wenig müde!“ wehrte die Baronin, und immer ſuchten ihre Blicke die Türe, als ob da jemand kommen müßte—— Malte, um ſie aus ihrer Herzensruhe zu reißen. ö Doch der kam nicht; der mußte Blankas Partner ſein beim Tennis, die ſich zu einem Tournier einſpielen wollte. Sie ſpielte ſehr gern mit ihm, da er gewandt war und ihre a ſie um den eleganten und amüſanten Kavalier eideten. Sie waren die letzten auf dem Platze; alle anderen waren ſchon gegangen; doch Blanka war unermüdlich; ſie wollte ihre Ausdauer genau erproben; ir Ehrgeiz ſtrebte, Fräulein von Rehling zu überflügeln, ihre gefährliche Kon⸗ kurrentin. Malte war von dem ſtundenlangen Spiel im Sonnen⸗ brande heiß und rot geworden. 5 6 „Jetzt aber Schluß, Bleuiche! Ich bekenne mich beſiegt— N l auch noch ein 226 Er reichte Blanka ſeir Zigareltenetui und brannte ſich dann auch eine Zigarer an, nachdem er ſie bedient.%%% riſetzung folgt Aizey. Ein Stanton fur alzey.) um Hang es Wgrtberges hat die Stadtverwaltung eine 35 Morgen große Fläche erworben, die zu einem Stadion in terraſſen⸗ jörmiger Anlage für Fußball, Hocken, Leichtathletik, Reitſport uſch. ausgebaut werden ſoll. Die Anlage, die auch eine große Feſthalle erhalten ſoll, wird voraus⸗ ſichtlich gelegentlich der 650⸗Jahrfeier der Stadt Alzey ihrer Beſtimmung übergeben. 5 ö Geiſenheim.(Eine geriſſene Schwindlerin.) Seit Wochen trieb ſich in hieſiger Gegend eine Frauens⸗ perſon herum, die mit Eiern hauſierte und dabei, wo ich die günſtige Gelegenheit dazu ergab, Bargeld ent⸗ wendete. Bei einem neuerlichen, Beſuch in Geiſenheim wurde ſie erkannt und von der Polizei feſtgenommen. Es han⸗ delt ſich um die noch nicht 1Nährige Leni Grebner aus Eltville. Aus der Arreſtzelle aber brach der lockere Vogel, nachdem er, wie ein alter Schwerverbrecher, kundgerecht die Tür aufgebrochen und ein zu ſeiner eventuellen Ver⸗ folgung dienendes Fahrrad demoliert hatte, aus und verſchwand. Von der raffinierten Diebin fehlt bis jetzt jede Spur. i Griesheim.(Aus dem Zuge geſtürzt.) Auf dem Bahnhof Griesheim ſprang ein Arbeiter aus einem in Fahrt befindlichen Perſonenzuge ab, kam zu Fall und fiel zwiſchen Trittbrett und den Bahnſteig. Er zog ſich erhebliche Verletzungen zu. Hersfeld.(Beide Beine abgefahren.) Einem Weichenwärter, der beim Rangieren Dienſt leiſtete wurden im Bahnhof Hersfeld beide Beine abgefahren. Der Zu⸗ ſtand des Verletzten iſt ſehr ernſt. Ober⸗Sennen Kr. Schotten.(schülertragödie im Vogelsberg.) Seit Freitagabend wurde hier der 18jährige Schreinerlehrling Schmidt vermißt. Er hatte an der Fortbildungsſchule in Gadern die Geſellenprüfung nicht beſtanden und war aus Gram darüber nicht ins El⸗ ternhaus zurückgekehrt. Jetzt fand man an einem Weiher in der Nähe Ober⸗Sennens ſeinen Rock mit einem Zettel. auf dem er mitteilte, daß er freiwillig auf dem Leben ſcheide. Nach langem Suchen konnte man die Leiche des bedauernswerten jungen Mannes aus dem Waſſer bergen. Brückenau.(An der Kreisſäge tödlich ver⸗ unglückt.) Der Dienſtknecht Felix Kleinhenz von Mit⸗ genfeld verunglückte in Breitenbach an der Kreisſäge ſo ſchwer, daß er im Brückenauer Krankenhaus verſtarb. Lauda.(Tödlicher Unfall.) Der Eiſenbahnarbei⸗ ter Karl Dreſcher geriet auf dem hieſigen. Bahnhof beim Ankoppeln des Tenders an die Lokomotive zwiſchen die Puffer und erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Er wurde in das Würzburger Krankenhaus verbracht, wo er ge⸗ ſtorben iſt. Gießen. Der Tod im Steinbruch.) In dem großen Baſaltſteinbruch bei Keſſelbach wurden Sprengun⸗ gen vorgenommen, die vorſchriftsmäßig. durchgeführt wur⸗ den. Die Gewalt der Sprengung war jedoch ſo groß daß ein etwa fauſtgroßer Stein etwa 80 Meter weit fort⸗ geſchleudert wurde, eine über dem Deckungsraum der Ar⸗ beiter befindliche Platte durchſchlug und den Auffehel Schmidt am Kopf derart traf, daß der Tod ſofort eintrat, Gießen.(Großer Betrugsprozeß vor dem Gießener Schöffengericht.) Vor dem hieſigen Schöffengericht nimmt am heutigen Mittwoch ein, auf eſwa 10 Tage berechneter Betrugsprozeß ſeinen Anfang, Angellagt ſind ſechs Kaufleute, und zwar drei aus Gie, ßen, einer aus Heuchelheim und zwei aus Lich wegen Be trugs, Betrugsverſuch und Beihilfe zum Betrug in üben 300 Fällen. Ein Angeklagter hat ſich allein wegen 70 Fällen des vollendeten Betrugs und etwa 50 Fällen der Beihilfe zum Betrug zu verantworten. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 6. April. Die erſte warme Front der neuen ozeaniſchen Zy⸗ lone hat uns erreicht. Im Weſten folgen noch weitere Randwellen der Zyklone, ſo daß wir auch für die näch⸗ ten Tage bei Zufuhr warmer Luft mildes, veränder⸗ liches Wetter mit Regenfällen zu erwarten haben. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: Fortdauernd mild, bet ſüdweſtlichen Winden und zeitweiligen Regenfällen. N — Zum Palmſonntag. Die feſtliche Oſterwoche wird eingeleitet durch den Sonntag Palmarum, den letzten Sonntag vor Oſtern, der in verſchiedener Beziehung in ſeiner Bedeutung über die Reihe der gewöhnlichen Sonn⸗ lage hinausragt. Mit Anſpielung auf die ihm eigenen ſeſtlichen Symbole und die Zeit der Wiederbelebung der Natur durch ſriſches, junges Grün, führt er auch den Namen„Grüner Sonntag“. Sein gebräuchlichſter Nam: „Palmſonntag“ geht zurück auf bibliſche Ueberlieferung, nämlich auf die Palmen, die Jeſus bei ſeinem Einzug in Jeruſalem auf den Weg geſtreut wurden. Die Erinne⸗ rung an dieſen Tag pflegt die griechiſche und katholiſche Kirche durch Ausſchmückung der Gotteshäuſer mit Pal. men zu feiern. Sowohl in der katholiſchen wie auch in der evangeliſchen Kirche erhält der Palmſountag durch verſchiedene religiöſe Feiern ſeine beſondere Weihe. Für die heranwachſenden Proteſtanten iſt er der Tag ihrer Konfirmation, die katholiſche Kirche begeht die feierliche Palmenweihe. Im Mittelalter kam der feſtliche Cha⸗ rakter des Palmſonntags auch äußerlich beſonders zum Ausdruck. Die morgenländiſche Kirche ließ die Erinne⸗ rung an den Einzug Jeſus in Jeruſalem durch eine theg⸗ traliſche Darſtellung wieder aufleben. In Frankreich un“ Spanien wurde an dieſem Sonntag an vielen Orten de⸗ feſtum aſinovum gefeiert, das Eſelsfeſt, das dem verſam⸗ melten Volke ein ſymboliſches Schauspiel bot. Teils mil Beziehung auf den redenden Eſel Bileams, teils in Er⸗ innerung an die Flucht der heiligen Familie nach Aegyp⸗ ten wurde ein Eſel, wenn letztere Beziehung zugrunde lag, mit einer darauf ſitzenden jungen Frau mit einem Kinde feierlich in die Kirche eingeführt. Wie ſo manche alte, urſprünglich rein kirchliche und religiöſe Sitte, artete auch dieſer Brauch aus, und der im Laufe der Zeit damit verhundene Unfug machte ſie ſchließlich unmöglich. Auch deulſche Kirchengemeinden hatten in früherer Zeit ihre Palmſonntagsprozeſſionen, bei der ein hö 1 0 Eſel wie⸗ derum zur Erinnerung an den Einzug Chriſti in Jeruſalem mitgeführt wurde. Häufig wurde auf dem Eſel auch ein Bild Chriſti mitgeführt. Die Stadt age hat dieſe Sitte bis zum Jahre 1783 bewahrt. Mehrere ſolcher aht ſind im Germaniſchen Muſeum zu Nürnberg auf⸗ ewahrt. — Perſonalausweis für Inhaber von e Pee en⸗ 1 Vie 4 1 W 1 10 tſchen Meichsbayngeſellſchaft hervorgeht, hat der Benutzer von let erte einen von der Gemeindebehörde oder der Schulleitung ausgeſtelften Merſonalausweis vor⸗ Verlangen auch ſonſt porzuzeigen hat. Obwohl die zuzeigen, ben er bei ber Loſung ber Fahrrarte und auf 1 Fahrpreisermäßigung ſchon ſeit Jahren beſteht, ergeben ſich oft unangenehme Auftritte an den Schaltern, weil die Schüler keinen Perſonalausweis bei ſich führen. Die Anzuträglichkeiten betreffen hauptſächlich Schüler von Gymnaſien, Realſchulen uſw. und von Fachſchulen, wen“ ger Beſucher von Hochſchulen, die meiſt ohnehin eine. Perſonalausweis beſitzen müſſen. Um derartige Mißhel⸗ ligkeiten in Zukunft zu vermeiden, werden die Schüler künftig durch die Schulleiter auf die Notwendigkeit der⸗ 10 Perſonalausweiſe beſonders aufmerkſam gemacht werden. N — Auch äußere Heilighaltung des Karfreitags. Durch Erlaß des Reichsminiſteriums des Innern iſt beſtimmt, daß die äußere Heilighaltung des Karfreitags auch in dieſem Jahre nach den bisherigen Beſtimmungen zu er⸗ folgen hat. Danach ſind Theater, Zirkuſſe, Kabaretts, Konzerte und ſonſtige Vergnügungslokale grundſätzlich ge⸗ ſchloſſen zu halten, Ausnahmen ſind nur zuläſſig bei Stücken religiöſen oder legendären Inhalts. In Lokalen mit Schankbetrieb, gleichgültig, ob es ſich um Kaffees und ähnliche Lokale handelt, ſind muſikaliſche Darbietungen jeder Art, alſo auch ernſte Muſik, verboten. Desgleichen iſt verboten, daß private Luſtbarekiten in Theatern, Kon⸗ zerton und ſonſtigen öffentlichen Vergnügungsanſtalten veranſtaltet werden. Ferner ſind öffentliche ſportliche Ver⸗ anſtaltungen und ähnliche Darbietungen verboten. — Zur Roſenkultur. Die Roſen ſind nun aus ihrer Winterverpackung herausgeholt worden. Allzu viel Schnei⸗ den ſchadet oft. doch verlangen die Roſen ſcharfe Schnitt⸗ flächen. Die Roſenſchere ſollte nur für die Roſen da ſein. für anderes iſt das Meſſer da. Die Roſe muß weit zu⸗ rückgeſchnitten werden, damit ſie recht in die Blüte treibt, jeder gute Trieb auf zwei bis drei Augen. Das oberſte der verbleibenden Augen ſoll möglichſt nach außen gerichtet ſein. damit ſich die Krone ausbreiten und luftig auf⸗ bauen kann. Alles kümmerliche Holz, beſonders das im Innern der Krone befindliche, wird bis an das alte Holz fortgeſchnitten. Kletterroſen, die anzubinden ſind, eignen ſich, vermiſcht gepflanzt mit nur grünen Klette⸗ rern, vorzüglich zur Beranfung von Hauswänden, Lau⸗ ben, Eingängen uſw. Es iſt beim Anpflanzen jedoch zu bedenken, daß viele Sorten bei reiner Südſeite ſehr leicht von Pilzen und Blattläuſen heimgeſucht werden. Tief⸗ gründiger und kalkhaltiger, nahrhafter Boden iſt erſte Be⸗ dingung für gute Erfolge in der Roſenzucht. * c Der Garien im April. Nun iſt der Frühling wieder gekommen. Anemonen und Schlüſſelblumen blühen am Waldrand, auf den Ra⸗ ſenflächen entfalten Marienblümchen ihre Knoſpen, und im Verborgenen duftet das Veilchen. In unübertrefflicher Pracht zieht die Natur ihr farbenſchimmerndes Frühlings⸗ gewand an. Für den Gartenfreund iſt die Zeit gekommen ſeine Hand emſig ans Werk zu legen. Der April iſt der Monat, in dem die Arbeit drängt und kein Ende nimmt. Dürres Reiſig und welkes Laub verbrennen im Garten. In dicken Schwaden zieht ſtickiger Rauch über die Zäune. Schub⸗ karren ächzen unter ſchwerer Laſt. Harke, Hacke und Spa⸗ ten vollenden ihr Werk. Weiße Schnuren gleiten über das umgrabene Land. Der Kleingärtner teilt die Beete ab: denn es iſt Zeit zu ſäen und zu pflanzen. Erbſen, Spinat, Karotten, Zwiebeln, Salat, Rettich und Radieschen wer⸗ den der Erde anvertraut. Gegen Ende des Monats wer⸗ den die froſtempfindlichen Bohnen und Gurken gelegt. Im Blumengarten werden die hochſtämmigen Roſen an Pfähle gebunden, damit der Sturm die ſchwachen Stämme nicht zerbricht. Mit Zirkel und Schnur werden Rabatten hergeſtellt und mit Aſtern, Levkoien, Löwen⸗ maul, Ritterſporn und Strohblumen beſäht. Knollen⸗ und Zwiebelgewächſe werden, dem Geſchmack das Gaſt⸗ freundes entſprechend, in bunter Reihenfolge gepflanzt. Zu den beliebteſten dieſer Art gehören Dahlien, Gladiolen, Tigriden und Monbretien. Es iſt eine Arbeit, die viel Freude macht: denn die blühenden Narziſſen, Tulpen, Hyazinthen, Stiefmütterchen und der Goldlack erfreuen herefts ſchon jetzt Herz und Gemüt. Zierſträucher leuch⸗ ien in roten, weißen und gelben Farben; und der Flieder— buſch verſpricht mit ſeinen vielen ſprießenden Knoſpen üppigen Duft. Die Obſtbäume und Beerenſträucher beginnen ihre Blütenpracht zu entfalten. Die roſaroten und weißen Knoſpen der Pfirſiche und Aprikoſen locken die ſummenden Bienen an. Stachel⸗ und Johannisbeerſträucher perſpre⸗ chen eine gute Ernte. Schon jetzt wandert ein erſter Er⸗ trag des Gartens in die Küche der Hausfrau. Die ſaftigen Rhabarberſtiele können am Ende des Monats gebrochen werden. Will man noch lange die köſtliche Speiſe genießen, ſo muß man die hervorbrechenden Blüten aus den Rhax⸗ barberſtauden entfernen, da dieſe den Blättern die Nah⸗ rung nehmen. Iſt der April trocken, ſo muß bereits mit der Be⸗ wäſſerung der Gemüſe⸗ und Blumenbeete begonnen wer⸗ den. Die Arbeit hört nicht auf, Soll ſich die angewandte Mühe bezahlt machen, ſo muß man die Schädlinge der Bäume entfernen und dem Unkraut im aufgegangenen Samen mit Jäten und Hacken zu Leibe gehen. Dabei ver⸗ geſſe man auch nicht, Wege, Steige und Raine vom Un⸗ kraut zu fäubern. Wenn man den Anſchluß nicht erreicht. Die Vielgeſtaltigkeit des deutſchen Eiſenbahnbetriebe⸗ bringt es mit ſich, daß trotz aller Bemühungen um äußer⸗ ſte Pünktlichkeit gelegentlich doch Verspätungen eintreten Ueberſchreiten dieſe Verſpätungen ein gewiſſes Maß, ſe kann es vorkommen, daß auf einer Uebergangsſtation der Anſchlußzug nicht erreicht wird. Viele Reiſende ſind nun der Meinung, daß der Anſchlußzug unbedingt war⸗ ten müſſe. Das iſt aber durchaus nicht immer der Fall. Vielmehr iſt für jeden Zug, der einen Anſchluß abzu⸗ warten hat, genau feſtgeſetzt, wie lange er mit Rückſicht uf ſeine Fahrzeit und ſeine eigenen Anſchlüſſe warten darf. Dieſe Wartezeiten werden bei jedem Fahrplanwech⸗ ſel geprüft und neu feſtgeſetzt. Der Aufſichtsbeamte einer Uebergangsſtation darf alſo beim Ablaſſen eines An⸗ ſchlußzuges keineswegs willkürlich verfahren, ſondern hat ſich nach ſeiner„Wartezeitentabelle“ zu richten. Nicht Lrteichte Anſchlalfe areſſen f die weste Miitionen der Betroffenen ein, aber verfehlt iſt es, den Aufſichtsbeam⸗ ten der Uebergangsſtation mit Vorwürfen aller Art Überhäufen. mie man dios nicht folton hoghachten kann. J ö * . Wer zu den Leidtragenden einer ſolchen Zugverſpä⸗ tung gehört, muß die ſich ihm bietenden Möglichkeiten ſo gut es geht, ausnutzen. Es kommt in der Regel dreierlei in Frage: 1. Fortſetzung der Reiſe auf dem Wege der Fahrkarte nach der Beſtimmungsſtation mit dem näch⸗ ten, günſtigſten Zug. 2. Fortſetzung der Reiſe auf einem anderen Wege, wenn dadurch die Ankunft auf der Be⸗ ſtimmungsſtation beſchleunigt werden kann. 3. Aufgabe der Reiſe und Rückkehr nach der Abgangsſtation. Macht der Reiſende von einer dieſer Möglichkeiten Gebrauch, ſo muß er ſich an den Aufſichtsbeamten wenden, der die Fahrkarten mit einem entsprechenden Vermerk zu ver⸗ ſehen hat. Hat der Zug, mit dem die Reiſe fortgeſetzt werden ſoll, höhere Fahrpreiſe, ſo z. B. Eilzug 3. Klaſſe, Statt Perſonenzug 4. Klaſſe, ſo iſt trotzdem ein Preisauf⸗ „rlag nicht zu bezahlen. Derjenige Reiſende, der die Wei⸗ terfahrt aufgibt und zur Abgangsſtation zurückkehrt, wird frei zurückbefördert und erhält außerdem Fahrgeld und Gepäckfracht für den Hinweg ſowie für die nicht durch⸗ fahrene Strecke zurück. Er muß ſeine Anſprüche auf dem Bahnhof, wo er ſeine Reiſe aufgibt, und bei der Rückkehr auf den Abgangsbahnhof dem Aufſichtsbeamten melden. Andere Vergütungen, z. B. Uebernachtungskoſten, ent⸗ gangener Geſchäftsgewinn, ſtehen dem Reiſenden nicht zu, denn Paragraph 26 der Eiſenbahnverkehrsordnung be⸗ ſagt ausdrücklich, daß die verſpätete Abfahrt oder An⸗ kunft oder das Ausfallen eines Zuges keinen Anspruch auf Entſchädigung begründen. „Polizeibericht. Wegen Ruheſtörung und fal⸗ ſchen Fahrens kamen 7 Perſonen zur Anzeige. Zum Lohnkampf im Zigatrengewerbe. Wir erhalten folgenden Artikel: Wie bis jetzt ſich überſehen läßt, haben alle Mitglieder des Reichs verbandes deutſcher Zigarrenherſteller am Ende der letzten Woche ihren Arbeitern gekündigt. Eine Reihe Fflrmen hat ihren Arbeitern ein Revers zur Unterſchrift vor⸗ gelegt, wonach ſie mit den bisherigen Löhnen zufrieden ſeien, größtenteils wurde aber die Unterſchrift abgelehnt. Von der Kündigung werden alleia in Baden ca. 40 000 Arbeiter be⸗ troffen. Wenn man bedenkt, daß von dem im Schiedsſpruch des Reichsarbeitsminiſteriums in Berlin zugeſprochenen 10% Lohnerhöhung, nur eine Verteuerung von 1000 Stück Zt⸗ garren in Höhe von 2.— Mk. im Durchſchnttt ſich erglebt, was bei 5 Stück Zigarren 1 Pfg. ausmacht, ſo kann man das Verhalten der Zigarrenfabrikanten wirklich nicht ver⸗ ſtehen. Die allgemeine Generalausſperrung aller Arbeiter iſt aber um ſo unverſtändlicher, weil ja eine Verpflichtung zur Zahlung der erhöhten Löhne noch gar nicht vorlag, da ja der Schiedsſpruch noch nicht für allgemeln verbindlich er⸗ klärt iſt. Ein ſtichhaltiger Grund um die ganze Urbeiter⸗ ſchaft auszuſperren lag wirklich nicht oor und muß das Ver⸗ halten des Reichs verbandes deutſcher Zigarrenherſteller als brutal bezeichnet werden. Die Zigarrenarbeiter ſind Aber dieſes Verhalten der Arbeitgeber ſehr erbittert und werden ſich hiergegen zu wehren wiſſen. Jeden Tag finden ſtark⸗ beſuchte Verſammlungen in den Dabakinduſtrieorten ſtatt und iſt der Beitritt zu den Gewerkſchaften ein ſehr großer. Ueberall herrſcht unter den Arbektern unbeugſamer Wille den Kampf aufzunehmen. Pflicht aller unorganiſterten Ta ⸗ bakarbeiter iſt es, ſich reſtlos dem Zentralverband chriſtlicher Tabakarbeiter anzuſchlleßen. a Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Sonntagsruhe im Friſeurgewerbe. Unter Aufhebung unſerer Bekanntmachung vom 28. April 1925 bezw. 11. Dezember 1922 ordnen wir für den Gewerbebetrieb der Friſeure und Barbiere im Kreiſe Heppen⸗ heim das Nachſtehende mit ſofortiger Wirkung an: 1. Die Beſchäftigung von Arbeitern(Geſellen, Lehrlingen und Gehilfen) an den Sonn- und Fetertagen wird bis 12 Uhr vormittags geſtattet. 0 2. An den erſten Weihnachts-, Oſter⸗ und Pfingſtfeier⸗ tagen iſt die Beſchäͤftigung von Arbeſtern vollſtändig ö verboten. Wenn die Sonntagsarbeiten länger als drei Stundrn dauern, ſo ſind die Arbeiter entweder an jedem dritten Sonntag für volle 36 Stunden oder an jedem zweiten Sonntag mindeſtens in der Zeit von 6 Uhr morgens bis 6 Uhr abends oder in jeder Woche während der zweiten Hälfte eines Arbeitstages, und zwar ſpäteſtens von 1 Uhr nachmittags ab, von jeder Arbeit frei zu laſſen. Wenn die Arbeiter durch die Sonntagsarbeit am Beſuch des Gottes⸗ dienſtes gehindert werden, ſo iſt ihnen an jedem dritten Sonntag die zum Beſuch des Gottes dienſtes erforderliche Zelt freizumachen. Der Warenverkauf iſt an Sonn- und Feiertagen über ⸗ haupt verboten. Wo Verkaufs- und Arbeitsraum zuſammen⸗ fallen, ſid die Waren in Verſchluß zu nehwen und die Autlagen zu verdecken. Im übrigen unterliegt die Sonn⸗ tagsarbelt der ſelbſtändigen Friſeure und Barbtere keiner Beſchränkund, doch iſt dafür zu ſorgen, daß der Oeffentlich⸗ leit keine Gelegenheit geboten wird, daran Anſtoß zu nehmen. Zuwiderhandlungen werden beſtraft. Heppenheim, den 30. März 1927. Heſſ. Kreisamt Heppenheim. gez. Pfeiffer. Die hleſtgen Friſeure weſſen wir auf die Beachtung obiger Bekanntmachung beſonders hin bei Vermeidung von Strafanzeigen im Nichtbefolgungs falle. Viernheim, den 4. April 1927. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim Judwig. Steuerterminkalender für Monat April 1927. 1. April: Rentenbankzinszahlung der Landwirtſcha 1 lung 5 ene zins mfeiſt bis 8. Apr 1 5. April: 0 e Zelt vom 21.31, März onfriſt. Das iſt die letzte 1927. ne dem alten Zahlungsmodus. Zahlung noch 8