Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme bei dem Hinscheiden meiner lieben Frau, unserer guten Mutter, Schwiegermutter, Schwester, Schwägerin und Tante Frau Maria Gutperle geb. Jäger 05 ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruhestätte und für die vielen Kranz- und Blumenspenden sagen wir hier- durch innigen Dank. Besonders herzlichen Dank der hoch- würdigen Geistlichkeit für den trostreichen Beistand, so- wie den Stiftern von Seelenmessen. Viernheim, den 23. April 1927. die trauernd Hinterpuebenen. * N ng. Für die uns bewieſene Anteilnahme während der Urank— heit und beim Hinſcheiden meines lieben, unvergeßlichen Gatten, unſeres allzeit treubeſorgten Vaters, Großvaters, Schwieger— vaters, Bruders, Schwagers und Onkels Herrn Johann Kinghof 3. ferner für das überaus zahlreiche Geleite zur letzten Ruhe— ſtätte und die Kranz- und Blumenſpende ſagen wir hierdurch unſern tiefgefühlten Dank. Ganz beſonderen Dank dem Herrn Pfarrer Roos für die Leichenbegleitung und tief empfundene Grabrede, dem Arbeiter— Geſangverein„Harmonie“ für den erhebenden Grabgeſang, dem Stemm- und Ringklub und ſeinen Mitarbeitern für die erwieſene letzte Ehre. Diernheim, den 22. April 1927. Hie trauernd Hinterbliebenen. eee * 2 nasanbenbann e 4 e d d K Lle de.. Geschäfts-Empfehlung. Wir bringen hierdurch unſer Spenglerei⸗ und Inſtallations⸗Geſchäft; in empfehlende Erinnerung. Hal- And warmwasserfeilungs-Aalage = Fblile Sanfläre Fnrionlungen von der einfachſten bis zur geſchmackvollſten Ausführung. Preiswerte und beſte Bedienung wird zugefichert. 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Tante, Fräulein Margareia delt ferner für das zahlreiche Ge- leite zur letzten Ruhestätte und die Kranzspende sagen wir tief- gefühlten Dank Besonderen Dank der hochw. Geistlichkeit für den trostrei- chen Beistand, den ehrw. barmh. Schwestern für die liebevolle Pflege und den Stiftern von Seelenmessen. Viernheim, den 22. April 1927. Dig krauerng Hinterbliebenen. — 5 Empfehle: gübenſtechmaſchtae Geno“. Ml. 53.— Kultivatoren, 5 Zinken..„ 53.— Gaateggen mt Ballen..„ 18.— Alle Maſchinen u. Geräte nur erſter Firmen billigſt! Ackerwalzen gegeben J. Wunderle Spezial⸗Geſchäft für Landmaſchinen. 6 M. G B.„Harmonie“. Samstag abend ½9 Uhr Singſtunde. 92 Anſchließend Vorſtands⸗Sit⸗ i zung, wozu ich einlade und um 5 3 vollzähliges Erſcheinen höfl. bitte. Der Präſident: Gregor Gärtner. Am Montag früh von 9 Uhr ab werden am Staatsbahnhof Odenwälder Blaue aus⸗ gegeben.— Am Lager ſind vorrätig: Gelbe Induſtrie, Preußen(gelbfleiſchig), König Eduard. Heinr. Falter mann Moltkeſtr. 15 Telefon 76. 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Stock Inh, und Leiter: Wilhelm Krauß Mannheim M 4, 10 fernspr. 2782 1 10 Staatlich genehmigte krsatzsch 1 für die Forthildungsschule, Seit Grün- dung v.weitüber logoschnlern besucht. bie Oster kurse für schul- nahen f Ana Maden Sete en When l, Maen 1 Ltr. 30 57 (Biernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der BSonn⸗ und Feiertage.— Pezugspreis monatl. 1.50 Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Srerne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Erſtes, älleßes u. erfolgreiches Lskal⸗Anzeigeblalt in Viernheim nſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathaus ſtr. 1 95 Viernheimer Tageblatt — Montag, (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreife: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſeren Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiamts Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. 44. Jahrgang Neues in Kürze. 1: Das polniſche Unterſuchungsminiſterium hat ver⸗ kündet, daß die Minderheitenſchulen in Polen ſich ihrer Anterrichtsſprache nicht nur im Schulunterricht, ſondern auch im Verkehr mit den polniſchen Staatsbehörden ſbe⸗ ienen dürfen. i 1: Die Leitung der amerikaniſchen Delegation zu der im Juni in Genf ſtattfindenden Dreimächtekonferenz über die Abrüſtung zur See, wird der amerikaniſche Ge⸗ ſandte in Bern, Gibſon, übernehmen. 12: Die neue chineſiſche nationaliſtiſche Regierung hat Dr. Tſchoatſchuwu zum Miniſter des Auswärtigen er⸗ nannt. Miniſter Tſchen wird noch ſolange im Amt bleiben, bis die Angelegenheit des Zwiſch- alles von Nanling ge⸗ regelt iſt. 0 2 Aus dem In⸗ und Aus lande. Die Oſterferien der Regierung dauern an. N Berlin, 25. April. In der Innenpolitik dauert die oſterliche Ruhe weiter an. Das Kabinett wird voraus- ſichtlich erſt etwa am 3. oder 4. Mai wieder vollzählig in Berlin verſammelt ſein, ſodaß Entſcheidungen von Be— deutung vorher nicht zu erwarten ſind, wenn auch in die— ſer Woche bereits mehrere der Miniſter, die Oſtern fern der Hauptſtadt verbracht haben, zurückkehren werden. Eine Regierung der Mitte in Thüringen? ö Weimar, 23. April. Der Aelteſtenrat des Thüringer Landtages ſetzte die nächſte Landtagsſitzung auf den 29. April an. Tagesordnung: Regierungsbildung oder Land- tagsauflöſung. Bis dahin wollen die Bürgerlichen Par⸗ teien verſuchen, eine Regierung der Mitte zu bilden, die wahrſcheinlich als Uebergang zu einer Regierung der Gro⸗ zen Koalition gedacht iſt. J Sechs Biſchöſe aus Mexiko ausgewieſen. Newyork, 24. April. Sechs mexikaniſche Biſchöfe, darunter der Erzbiſchofß von Mexiko ſind aus Mexiko ausgewieſen worden. Die Zenſur ſoll nach Meldungen aus Mexiko-City im ganzen Lande ſehr ſtreng durchge⸗ führt werden. Präſident Calles richtet in Zuſammenhang mit dem Bahnüberfall heftige Anklagen gegen ſeinen po⸗ litiſchen Gegner. Amtliche Kirchenerklärungen weiſen die Vorwürfe energiſch zurück. ö Aus Nah und Fern. Koblenz.((die Schwarzbrennerei im Klei⸗ derſchran l.) Vor dem erweiterten Gericht ſtand ein Brennereibeſitzer aus der Umgegend, der auf ganz ge⸗ chickte Weiſe es verſtanden hatte, ſich eine Geheimbrennerei anzulegen, in die ein Zollbeamter, der ſich in der geräu⸗ migen, eigentlichen Brennerei verirrt hatte, durch Zu⸗ fall hineingeriet. Der Eingang zu dieſer Brennerei ging durch einen Kleiderſchrank. Das Gericht verurteilte den raffinjerten Beſitzer dieſer Geheimbrennerei zu einer Ge⸗ fängnisſtrafe von 10000 Mark, ſowie zur Einziehung der geſamten Schwarzbrennerei. ö Oberlahnſtein.(Die Oberlahnſteiner Van⸗ derolenfälſchungen.) Die AUnterſuchung in der Ban⸗ derplenfälſchungsaffäre Eichberg iſt nunmehr abgeſchloſſen. Eichberg hat eingeſtanden, für 10000 Mark Banderolenfäl⸗ ſchungen vorgenommen zu haben. Die Zollbehörde hat das geſamte Vermögen Eichbergs beſchlagnahmt; das Kon⸗ kursverfahren iſt eingeleitet. Das Verfahren gegen Eich⸗ berg wiro demnächſt vor dem Wiesbadener Gericht be— ginnen. Wanne⸗Eickel.(Ein Toter, zwei Verletzte auf Zeche„Shamrock“.) Auf der Zeche„Shamrock“ ereignete ſich durch Zubruchgehen einer Strecke ein ſchwe⸗ rer Grubenunfall. Beim Verbauen löſte ſich eine ſchwere Steinſchicht und durchſchlug die Hölzer. Die hierbei be⸗ ſchäftigten Arbeiter gerieten unter die ſtürzenden Geſtein⸗ maſſe. Ein Arbeiter wurde getötet, einer erlitt ſchwere und ein dritter leichte Verletzungen. Sonneberg.( Familientragödie.) Hier ver⸗ ſuchte ſich die Frau eines Augeneinſetzers zuſammen mit ihrem 10jährigen Töchterchen mit Kleeſalz zu vergiften. Gegen den Mann gab ſie aus einem Revolver einen Schuß ab, wodurch dieſer ſchwer verletzt wurde. Unglückliche Fa⸗ milienverhältniſſe— es ſchwebt ein Eheſcheidungsprozeß— en die Frau zu der Tat veranlaßt. Berlin.(Aufdeckung einer Zigarettenfäl⸗ ſchungs zentrale.) Den mit der Aufklärung des rieſi⸗ gen Berliner Banderolen⸗ und Zigarettenfälſchungsbetru⸗ ges betrauten Unterſuchungsbehörden iſt es gelungen, eine der größten Fälſcherzentralen aufzudecken, in der vorzugs⸗ weiſe beliebte Marken zweier großer Berliner Aale wurden. Ein Fuhrwerk mit 152 000 gefälſchten Zigaretten wurde beſchlagnahmt. a Fabriken Liebau.(Eine Wahnſinnstat.) Im benachbar⸗ ten Ullersdorf tötete der ſchwachſinnige Sohn eines Stel— lenbeſitzers durch Axthiebe ſeinen Vater. Der Täter wurde in die Irrenanſtalt übergeführt. Lübeck.(Verzweiflungstat eines Vaters.) In der Wohnung eines Händlers fand man früh morgens zwei Kinder im Alter von 6 und 7 Jahren durch Gas vergiftet tot auf, während der Händler ſelbſt und ſein drittes neunjähriges Kind noch ſchwache Lebenszeichen von ſich gaben. Es handelt ſich anſcheinend um eine Ver⸗ zweiflungstat, da am Tage vorher die Ehefrau des Händ— lers geſtorben war. Furchtbare Familientragödie in Hamburg. Hamburg, 23. April. In der letzten Nacht hörten Straßenpaſſanten laute Hilferufe einer Frau aus der Bille. Es gelang, die Frau aus dem Waſſer zu retten, die in total erſchöpftem Zuſtande auf die Polizeiwache gebracht wurde. Hier ſchrie ſie unentwegt, ſie wolle ihre Kinder wieder haben. Die Frau erklärte ſchließlich, daß a mit ihrem Mann beſchloſſen hatte, gemeinſchaftlich aus dem Leben zu ſcheiden und ihre beiden kleinen Kinder mlizunehmen. Polizeibeamten bot ſich beim Eindringen in die zt ärmlich eingerichtete Wohnung ein erſchüttern⸗ des Bin. Man fand die zeiden zwei⸗ und dreijährigen Ninder vergiftet auf deen Lagerſtätten. Von dem Mann fehl: 21s letzt jede Spur. tes iſt anzunehmen, daß auch ar des. Ton geſuchzt und zefunden hat. Die Frau wurde tinem Kerentengans zugeführt. Als Grund der Verzweif— kungsben zus fi chez inanzielle Sorgen an. 5 E Neu Schtredensnachr aun on Miſſiſippi. Newyork, 25. Apri“ ies dem Ueberſchwemmungs— gebiet des Miiſiſipvi konnen immer neue Schreckens⸗ nachrichten. Die Zahl der Toten iſt auf über 200 und die der Obdachloſen auf 175 000 geſtiegen. Weitere 150000 Menſchen ſind in Gefahr, durch die hereinbrechenden Flu— ten von Haus und Hof vertrieben zu werden. 3000 Qua⸗ dratmeilen Landes ſtehen im Miſſiſippidelta unter Waſſer. An vielen Stellen wurden die Dämme mit derartiger Ge— walt eingeriſſen, daß Dutzende von Ortſchaften und tau ſende von Aeckern im Nu überflutet waren. Die Lage im Miſſouri und Arkanſas iſt geradezu verzweifelt. Infolg, der Lebensmit e' nappheit nimmt die Se ſſchenge ahr vieler orts ſtändig zu. Ueberall im Ueberſchwemmungsgebie— ſind Truppen zur Hilfeleiſtung eingeſetzt und Flüchtlings. lager eingerichtet worden. Die Waſhingtoner Regierung hielt wegen des Hochwaſſers eine Sitzung ab und Präſi— dent Coolidge hat in einer Proklamation zur Unterſtützung der von der furchtbaren Kataſtrophe Betroffenen auf— gefordert. . Das Eiſenbahnattentat in Mexiko.— 13 Räuber getötet. Mexiko, 23. April. Wie die Regierung offiziell be— lanntgibt, wurden in der Nähe von Dondiego, einer Stadt in Guanajuato, 13 Mitglieder der Räubecbande, die vor einigen Tagen einen Eiſenbahnzug überfallen hatte, ge tötet und 3 gefangen genommen. In der Veröffentlichung der Regierung werden die Räuber als„katholiſche Extre⸗ miſten“ bezeichnet. Regierungstruppen ſetzen die Verfolgung der Aufſtändiſchen fort, die von einem früheren General Gallegos Desci geführt werden. Bei der Ankunft des Zuges, der die Ueberlebenden des Attentats nach Mexito brachte, ppielten ſich herz⸗ zerreißende Szenen ab. Mehrere Perſonen ſind infolge der erlittenen Mißhandlungen wahnſinnig geworden. Un⸗ gefähr 20 ganz kleine Kinder ſind von den Banditen ge⸗ tötet worden. Zahlreiche Verwundete weiſen äußerſt ge⸗ fährliche Verletzungen und Brandwunden auf. Kleine Chronik. ½ Ausſperrung von 10000 Arbeitern. In der franzöſi⸗ ſchen Automobilfabrik von Citroen iſt es infolge eines Lohnſtreſtes, der einige Arbeiter zum Streik veranlaßt hatte, zur Ausſperrung von 10000 Arbeitern gekommen. Dieſe Maßnahme ſoll nach vorläufiger Beſprechung nur einige Tage fortgeführt werden. Wegen der Ausſperrung herrſcht in Arbeiterkreiſen eine gewiſſe Erregung. „ Die Rache der Bauern. Der 17jährige Sohn eines Gutsbeſitzers in Lipno in Polen erſchoß einen Landarbei⸗ ter, weil er ſich von ihm bedroht fühlte. Darauf wurde nach der Beerdigung des Erſchoſſenen das Herrenhaus des Gutes non etwa zweitauſend Landarbeitern vollſtändig verwüſtet. f 145 . Hypnotiſierende Einbrecher. Ein ungewöhnlicher Fall von lethargiſcher Hypnoſe beſchäftigte die Aerzte in Lodz. In die Wohnung des Leutnants Pajonk drangen Diebe ein, die die anweſende Gattin des Leutnants hyp⸗ gotiſierten und in Schlaf verſetzten, worauf ſie die Woh⸗ nung ausplünderten. Der Leuknant vermochte ber ſeiner Rücktebr ſeine Frau nicht aus dem Schlaf zu erwecken und ließ te ins Spiral boringen, wo bote Aerzte hypnoliſche Lethargie konſtatierten. Bislang waren die Bemühungen, die Frau aus dem Schlaf zu erwecken, ergebnislos. Die Nachſorſchungen nach den Dieben, denen 5000 Zloty in die Hände gefallen ſind, waren bisher ebenfalls reſultatlos, Zwölf Todesopfer bei einem Kinobrand. Wie aus Moskau gemeldet wird, brach in Werchne-Undinſk ir einem proviſoriſch in einer Scheune untergebrachten Kino theater während der Vorführung eines Kulturfilms ein Brand aus. Unter dem Publikum brach eine furchtbare Panik aus, wobei zwölf Perſonen totgedrückt wurden. z Ehe⸗ und Steuerſcheu italieniſcher Junggeſellen. In Mailand hat ſich der Steinhauer Vincenzo Colombo mil einem Jagdgewehr erſchoſſen und in einem hinterlaſſenen Schreiben die Junggeſellenſteuer als Grund ſeines Ent— ſchluſſes angegeben. Um ihr zu entgehen, hatte ſich der als halbverrückt bekannte Mann vor einigen Tagen verhei— ratet. In den erſten Tagen ſchon gewann er aber die Ueberzeugung, daß es beſſer geweſen wäre, die Steuer zu bezahlen. Er wählte den Tod, um die Koſten einer geſetzlichen Trennung zu vermeiden. — Schreckenstat einer Geiſteskranken. Auf der In⸗ ſel Smiolen in Weſtnorwegen hat eine Frau ihre beide Kinder in einem Anfall von Geiſtesverwirrung ermordet. Sie erwürgte ihren Sohn im Schlaf und ging dann mit ihrer Tochter zum Meeresufer, wo ſie dem Kind die 9 9 durchſchnitt. Die Frau verübte darauf Selbſt⸗ mord. 153 Millionärinnen in Chicago. Die Stadt Chi⸗ cago hat 153 Frauen, die über ein Vermögen von mehr als einer Million Dollar verfügen. Hiervon ſind 43 Ehefrauen, 95 Witwen und 15 alte Jungfern.—Jung⸗ geſellen, auf nach Chikago! Vulkanausbruch in Chile. Nach einer Meldung aus Walkaherſo iſt der Vulkan Llaima wieder in Tätig— keit. Bei dem Ausbruch ſind viele Menſchen umgekommen. Der Schaden iſt groß. Der deſertierte Bräutigam der Miß Dawes. Wie aus Chikago gemeldet wird, hat ſich dort ein Zwiſchenfall abgeſpielt, der in den Geſellſchaftskreiſen großes Aufſehen erregt. Der Bräutigam der Miß Marion Dawes, der Nichte des Vizepräſidenten und Verfaſſers des Sachver— ſtändigenberichtes, Bilderbach, hat im letzten Augenblick bevor die Vermählung ſtattfand, mit Miß Gertrud Ser— geant, einer Angeſtellten. das Weite geſucht. Die Familie Dawes verliert ſich in Vermutungen über die Gründe, die den Verlobten Bilderbach zu dieſem ungen! f ritt veranloßt hahen könnten. Nadioſchau. Sendeſtelle Frankfurt a. M.(Weile 423,6.) Dienstag, den 26. April: 3,30 der Jugend; 4,30 Uhr: Konzert des Uhr: Die Stunde Hausorcheſters; 5,45 Uhr: Die Leſeſtunde: Aus dem Roman: Die Budden- brooks von Thomas Mann; 6,15 Uhr: Funkhochſchule (Abtl. Geſundheitswiſſenſchaft): Dr. Kickhefel: Das Stot⸗ tern; 6,45 Uhr: Engliſche Literaturvroben: 7 Uhr: Eng⸗ liſcher Sprachunterricht; 7,30 Uhr: Uebertragung von der Pauls⸗Kirche: Orgelkonzert des Max-Reger-Feſtes. An⸗ ſchließend: Uebertragung von Kaſſel. Darauf: Neue Schallplatten. Sendeſtelle Stuttgart(Welle 379,7.) Dienstag, den 26. April: 3,50 Ahr: Bücherfunk: 4,15 Uhr: Nachmittagskonzert des Rundfunkorcheſters: 6,15 Uhr: Paul Gloning: Zum 140. Geburtstag Ludwig Uhlands: Uhland und Hölderlin; 6,45 Uhr: Morſekurs: 7,15 Uhr: Uebertragung aus Mannheim: Dr. Alfred Zintgraff, Heidelberg-Schlierbach: Ein Diplomatenfrüh⸗ ſtück bei Kaiſer Menelik von Abeſſinien; 7,45 Uhr: Nach- richten der badiſchen und württembergiſchen Funkvereine: 8 Uhr: Die luſtige Witwe. Operette von Viktor Leon und Leo Stein. Muſik von Franz Lehar. Anſchließend: Letzte Nachrichten. Turnen„ Eport* Gpiel. Teddy Sandwina darf wieder ſtarrten. Teddy Sandwina, die bekanntlich immer noch in Eng, land weilt, hat jetzt von der Borſportbehörde Deutſchland die beſondere Erlaubnis bekommen, noch vor Ablauf ſeinen bis zum 31. Juli gehenden Disqualifikation in Englan: drei Kämpfe auszutragen. Es handelt ſich daber durchweg um ſolche Kämpfe, für die die Verträge ſchon vor dem 5 April abgeſchloſſen waren. So wird denn Teddy Sand⸗ wina am 5. Mai mit O'Kells und am 30. Mai mit Phil Scott im Kampfe zu⸗ ſammentreffen. Dieſe Kämpfe werden vom deutſchen Publikum umſomehr mit Aufmerkſamkeit verfolgt wer⸗ den müſſen, als Sandwina auch dann beiuns bald wieder in den Ring klettern wird, um ſeine zweifelloſe Qualtität 10 in Deutſchland zu zeigen Ais beſonders intereſſant gach dieſer Richtung hin muß ker Kampf mit bil Scott 5 FFF e vezerpner werben, va Sanobmu mer veranntuch Englanos Schwergewichtsmeiſter gegenüberſteht. Rechtspflege. Hat der Hausbeſitzer die Anlegung einer Dachantenne durch den Mieter zu dulden?— Ein Urteil des Reichs getichts. Das Oberlandesgericht Hamburg hatte durch ein Urteil vom 12. März 1926 einen Hauswirt verur⸗ teilt, auf ſeinem Dache die Anlegung einer Dachantenne zu Gunſten eines Mieters zu dulden. Das Reichsgericht hat dieſes Urteil jetzt aufgehoben und hat die Angele⸗ genheit an das Oberlandesgericht Hamburg zu erneuter Verhandlung und Entſcheidung zurückverwieſen. Nach An⸗ ficht des Reichsgerichts iſt die Frage, ob der Vermieter die Anlegung einer Dachantenne durch den Mieter zu dulden hat, nicht allgemein, ſondern nur von Fall zu Fall und unter Abwägung der beiderſeitigen Intereſſen nach Treu und Glauben zu entſcheiden. Das Reichsgericht beauftragt das Oberlandesgericht, die Frage der Blitzgefahr und die Möglichkeit der Dachbeſchädigung ganz beſonders einge- hend zu prüfen. W Die Aufwertung von Reſtkaufgeld.— Ein reichsge⸗ richtlicher Entſcheid. Eine württembergiſche Gemeinde hatte bei einer Hypothekenbank ein Darlehen aufgenommen, um damit ein von ihr erworbenes Rittergut zu bezahlen. Von der Gemeinde wurde der Bank eine Hypothek auf dem Grundſtück eingeräumt, und der Hypothekenbrief mit der Darlehnsurkunde verbunden. Es beſtand eine Reſtſchuld in Höhe von 44203 Mark. Dafür verlangte die Bank im. Fee ef Wufw n, van 25 Prozenk nach Maß⸗ gabe des Aufwertungs»etzes, Gegen dieſe Höhe des Auf, wertungsanſpruches wandte ſich die beklagte Gemeinde, weil ſie der Anſicht war, daß ſie nach dem Anleiheablö⸗ fungsgeſetz nur mit 12,5 Prozent aufzuwerten brauche. Die Klage wurde vom Landgericht Rottweil abgewieſen. Die Sprungreviſion, die direkt an das Reichsgericht geleitet worden war, wies auch hier die Klage ab. Pre hiſch⸗Güddeutſche Klaſſenſotterie. 2. Tag der 1. Klaſſe vom 21. April. Nachmittags-Ziehung. Sewinne zu 3000 Rm. 103645. N Gewinne zu 1000 Rm. 19874 211843 252305 8 Gewinne zu 800 Rm. 72436 135769 324586 346610. 22 Gewinne zu 500 Rm. 20716 51028 66669 70291 93628 140682 145165 197434 208259 298999 349249. 90 Gewinne zu 200 Rm. 914 15387 16048 19991 26346 26401 32277 33724 46199 66212 66564 68921 73918 76339 78749 85110 90238 91820 96361 100978 102775 131237 138018 154436 164143 167377 174555 203133 207540 219461 219566 234088 235367 243264 254210 263551 267799“ 274063 276535 282045 296311 315808 327512 328579 3343994. Ferner 244 Gewinne zu 120 Rm. Die Ziehung der 2. Klaſſe findet am 13. und 19. Mai ſtatt. N Aus Heſſen. N Neue Vorlagen an den heſſiſchen Landtag. Darmſtadt. In einem ſoeben dem Landtag zugegan⸗ genen Antrage des Bauernbundes wird gefordert, die Be⸗ ſatzungszulagen und örtlichen Sonderzulagen für die heſ⸗ ſiſchen Beamten vom 1. April 1927 ab nicht mehr aus⸗ zuzahlen. Ein weiterer Antrag der gleichen Partei beſagt: Wir beantragen, die Abſtufung des Ortsklaſſenzuſchlags nach der Größe und den Teuerungsverhältniſſen des Wir⸗ kungsortes zu beſeitigen und allen heſſiſchen Beamten einen Zuſchlag in gleicher Höhe zum Grundgehalt neben den anderen ſozialen Zulagen zu gewähren. Mainz.(Erfolgreiche Beru fung.) Die Ehe⸗ au Ata. Herbert in Worms wurde vom Bezirksſchöf⸗ Vom Glück vergeſſen. 10 Roman von Fr. Lehne. 34. Fortſetzung. Nachdruck verboten. %„Ah, und wenn Sie nun als Geſellſchafterin—“ Durch ein diskretes Hüſteln unterbrach die Hofdame die Prinzeſſin. „Hoheit, ich habe neben meiner Pflicht als Geſellſchaf⸗ terin auch noch Pflichten der Dankbarkeit zu erfüllen. Dennoch, wenn Hoheit mein Kommen wünſchen, hoffe ich es zu ermöglichen.“ Gräfin Limbach blickte etwas hochmütig erſtaunt auf wendoline. Sich ſo auszudrücken war hier wohl nicht ganz am Platze! „Ach ja, Baroneſſe, tun Sie das!“ ſagte die Prinzeſſin lebhaft,„am liebſten behielte ich Sie gleich hier—“ Wieder das diskrete Hüſteln! Die Hoheit war doch gar zu impulſiv! Verabſchiedend reichte Maria Chriſtina Gwendoline die Hand. „Für heute will ich Sie denn— als zum erſten Male — nicht zu lange aufhalten! Aber für morgen hoffe ich beſtimmt auf Wiederſehen! Und nehmen Sie meinen herz⸗ lichſten Dank für dieſe ſchöne Stunde!“ Es war beinahe 10 Uhr, als Gwendoline nach Hauſe kam. Das Brautpaar ſaß auf der Altane, durch eine Roll⸗ 1 5 vor allzu neugierigen Beobachtern geſchützt. a eine einen ſehr gequält freundlichen Geſichtsaus⸗ druck, 1 en Hanna wie eine Roſe blühte. „Du biſt— für einen erſten Beſuch— ſehr lange ge⸗ blieben, Line!“ bemerkte Malte verdrießlich. Lieber war noch die Gegenwart der Schweſter zu ertragen, als ein 7 Alleinſein mit der Braut, die nie genug an Zärt⸗ lichkeiten und Liebesbeteuerungen haben nue „Iſt dir die Zeit ſo lang geworden, mein Herzlieb?“ hase Johanna leicht vorwurfsvoll,„mir iſt, als ſei Gwen⸗ doline vorhin erſt gegangen—“ Die Köchin brachte einen kleine biß. i hnocſt einer 1 und 600 fi ihn Maas Wein ſengericht Worms wegen Ablrewung ver Leibesfrucht au. einer anderen weiblichen Perſon zu einer Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten verurteilt. Gegen dieſes Urteil legte die Angeklagte Beru 110 ein, die jetzt zur Verhandlung ſtand. Die Oeffentlichkeit war dabei ausgeſchloſſen. Das Gericht erkannte unter Aufhebung des vorinſtanzlichen Ar⸗ teils wegen Abtreibungsverſuchs auf einen Monat Ge⸗ Fängnis und die Koſten beider Inſtanzen. Für das Gr echt beſteht klein Zweifel, daß die Angeklagte ber einer Zeugin einen Eingriff vorgenommen hat. Ob der letztere von Erfolg geweſen war, konnte nicht einwandfrei nachge⸗ wieſen werden. Es wurde daher ein Monat Gefängnis als hinreichende Sühne betrachtet. Der Staatsanwalt hatte vier Monate Gefängnis beantraat. 5 Gießen.(Beim Wildern erwiſcht und ange⸗ choſſen.) Seit einiger Zeit bemerkte der Jagdaufſeher m Walde der benachbarten Gemeinde Alten⸗Buſeck die Spuren von Wilddieberei, ohne daß es gelang, des Täters habhaft zu werden, Jetzt endlich wurde der Schloſſer Karl Geiß von Lollar durch den Jadgaufſeher beim Wildern in dem Waldrevier erwiſcht. Der mit einer Schußwaffe bewaffnete Mann ging auf den Anruf des Beamten flüch⸗ tig, ſodaß der Jagdaufſeher, um den Täter zu stellen zwei Schüſſe abgeben mußte. Hierdurch wurde der Wilderer durch Schrot⸗Verletzungen am ganzen Körper ſo erheblich verletzt, daß er der Chirurgiſchen Klinik in Gießen zuge⸗ führt werden mußte. Dieburg.(Mißglückter Selbſtmordverſuch.) Eine 35jährige Frau aus Hösbach bei Aſchaffenburg, die mit dem Zuge hier angekommen war, ſprang auf dem Wege zur Mörsmühle in die Gerſprenz. Waldarbeiter, die den Vorfall beobachtet hatten, ſprangen der Lebensmüden nach und brachten ſie wieder ans Land. Die Wiederbe⸗ lebungsverſuche waren von Erfolg gekrönt. Der Grund zur Tat ſoll in Familienzwiſtigkeiten liegen. e Waldmichelbach.(Der Autotod.) Der 14jahrige Schüler Fritz Rieſinger wurde beim Spielen auf der Landſtraße von dem Kotflügel eines Autos aus Schwetzin⸗ gen erfaßt und zu Boden geworfen, wobei ein Rad dem Knaben über Bruſt und Kopf ging. Mit zertrümmertem Schädel wurde der Knabe in das hieſige katholiſche Schweſternhaus überführt und iſt bald nach ſeiner Ein⸗ lieferung geſtorben. Die Unterſuchung über die Schuldfrage iſt noch nicht abgeſchloſſen. Bad Nauheim.(Aerztlicher Kongreß der Pſychotherapie.) Wie ſchon früher mitgeteilt, findet in den Tagen vom 27. bis 30. April hier der 2. Allge⸗ meine ärztliche Kongreß für Pſychotherapie ſtatt. Es fin⸗ den eine große Anzahl Referate über die Themen„Ueber den Stand der Pſychoanalyſe“ und„Pſychotherapie und Heilpädagogik“ ſtatt. Ferner ſtehen Vorträge über ver⸗ wandte Gebiete auf dem umfangreichen Tagesordnungs⸗ programm. Die wiſſenſchaftlichen Verhandlungen ſind von geſellſchaftlichen Veranſtaltungen eingerahmt. Auch der heſſiſche Staatspräſident wird bei der Eröffnung des Kon⸗ greſſes anweſend ſein.„ g Bingen.(Wein verſteigerung.) Bei einer hier vom Weingut Joſef Haſſemer-Erben Bingen veranſtalteten Naturweinverſteinerung, bei der 40 Halbſtück 1924er und 1925er Naturweißweine, 1800 Flaſchen 1921er Natur⸗ weißweine und ſieben Viertelſtück 1925er Rotweine aus den Gemarkungen Bingen, Büdesheim und Kempten zum Ausgebot gelangten, wurde ein Geſamterlös von 54000 Mark erzielt. Es wurden erlöſt für Weißweine pro Halb⸗ ſtück 580 bes 1160 Mark, für Rotweine 430 bis 590 9995 für 1921er Naturweißweine pro Flaſche 2,70 bis Mark. Bingen.(Autounfall.) Auf der Landſtraße zwi⸗ ſchen Bingerbrück und Trechtingshauſen in der Nähe des Franzoſenhauſes fuhr ein aus der Richtung Koblenz kom⸗ mender Perſonenwagen gegen das eiſerne Geländer und weiter gegen einen Telegraphenſtamm. Eine Dame wurde durch Glasſplitter verletzt, die übrigen Inſaſſen kamen un⸗ verletzt davon. Das beſchädigte Auto wurde durch einen Laſtwagen abgeſchleppt. f Nierſtein.(Ein Racheakt.) Eine unglaubliche rohe Tat wurde in dem am Schwabsburger Weg geelgenen Weinberg des Andreas Vohwinkel ausgeübt. Eine große Anzahl Bügel wurde abgebrochen, wodurch dem Beſitzer ein ganz beträchtlicher Schaden entſteht. Man nimmt an, daß es ſich um einen Racheakt handelt. Weilbach.(Cin Kind lebendig verbrannt.) Der fünfjährige Sohn der Familie Max Breuning ſpielte auf der Straße mit Streichhölzern und ſetzte dabei ſeine A in Brand. Das Kind verbrannte bei lebendigem deibe. „Worms.(Drillinge.) Die Frau eines Arheiter⸗ 5 e 1 1 2 05 Drillingen a„zwei Mädchen und einen Jungen. und 9 befinden ſich wohl. 5 N „Worms.(Lautſprecher in einer Kirche.) Dem Beiſpiel auswärtiger Kirchen folgend, hat die doi Gemeinde im Martinsſtift eine Radioanlage mit Lautſpre⸗ chern einrichten laſſen, um den kranken bezw. wegunfähigen Perſonen die Anhörung des Gottesdienſtes zu ermöglichen. Trebur.(Beſtrafte Unvo rſichtigkeit.) Ein junger Mann, der an den Riedentwäſſerungsarbeiten be⸗ ſchäftigt war, trank, um ſeinen Durſt zu löſchen, Waſſer aus einem Entwäſſerungsgraben. Er erkrankte infolgedeſſen ſo ſchwer, daß er nach Mainz ins Städtiſche Krankenhaus verbracht werden mußte. Auch im benachbarten Geinsheim ſind ähnliche Krankheitsfälle feſtaeſtellt worden. Deidesheim.(Weinprobe des v. Buhl'ſchen Weingutes.) Im eigenen Anweſen hielt das v. Buhl⸗ che Weingut(F. P. Buhl⸗D esheim und W. Schell⸗ horn⸗Wallbillich⸗Forſt) im Verband der Naturweinverſter⸗ jerer der Rheinpfalz eine Flaſchenweinprobe der Jahrgänge 924 und 1925 ab. Aufgeſtellt waren 27 Proben 1924er ind 33 Proben 1925er Flaſchenweine. Beide Jahrgänge anden bei zahlreichem Beſuch des Handels allgemein ünſtige Beurteilung. Die Weine entſtammen zum größten eil den beſten Lagen der Gemarkung Deidesheim, Ruppertsberg, Forſt und Wachenheim. bei denen äußerſte Sorgfalt ſowohl in der Kellerbehandlung als bei der Leſe angewandt wurde. Die Geſamtkollektion der beiden Jahr⸗ ige bewegt ſich in aufſteigender Linie, die bei den Ries⸗ ing⸗Ausleſen, Riesling⸗Beeren⸗ und Riesling⸗Trockenbeer⸗ Ausleſe geradezu überraſcht. Die Verſteigerung, bei der 25 480 Flaſchen 1924er und 34200 Flaſchen 1925er 110 Ausgebot kommen, findet am 5. Mai im Saale der inzergenoſſenſchaft zu Deidesheim ſtatt. 0 Kaiserslautern.(Auto un fall.) In der Nähe des Bahnhofes Eſelsfürth ſtieß ein mit 3 Inſaſſen beſetztes Auto gegen ein Geländer. Dieſes gab nach und das Auto ſtürzte auf das Bahngeleis. Die Inſaſſen erlitten glück⸗ licherweiſe nur geringe Verletzungen. Auch das Auto wurde nur wenig beſchädigt. Kaiſerslautern.(Ein Student wegen ſchwerer Körperverletzung vor Gericht.) Vor dem er⸗ weiterten Schöffengericht hatte ſich der Student Ernſt Böhm zu verantworten, der in der Nacht auf den 19. Dezember ohne Grund auf den Dachdecker Franz Liebl einen Schuß abgegeben hatte, ſodaß dieſer vier Monate lang an einer Oberſchenkelverletzung im Krankenhauſe lag, Auch auf die ihn verfolgenden drei Leute gab Böhm einen Schuß ab, ohne jedoch zu treffen. Böhm wurde zu vie Monaten Gefängnis und wegen verbotenen Schießens zu weiteren drei Tagen verurteilt. Zweibrücken.(Unglücksfall.) Ein bedauerlichen Unglücksfall trug ſich hier in der Dinglerſchen Maſchinen⸗ fabrik zu. Der 21jährige Schloſſer Meyer probierte ein Eiſenplatte von einem Prußluftventil aus. Aus bis je jetzt noch nicht aufgeklärten Gründen wurde die Platke infolge zu hohen Druckes auseinandergeſprengt. Ein grö⸗ ßeres Stück traf den Schloſſer ſo unglücklich an den Kopf, daß er mit dem Auto ſofort in das Krankenhaus einge— liefert werden mußte, woſelbſt er gleich operiert wurde Lebensgefahr für den Verletzten beſteht nicht. Zweibrücken.(Folgenſchwerer Ungehorſam. ö Der etwa 17 Jahre alte Dienſtknecht Alois Kölſch ſollt! ein junges Pferd eines Landwirts zum erſten Male zum Schmiede führen. Als er trotz des Verbotes ſeines Dienſt herren das Fohlen beſtieg, um nach Hauſe zu reiten, bäum, te ſich das Tier auf, überſchlug ſich und begrub Kölſch unter ſich. Das davonſtürmende Fohlen konnte bald an gehalten und eingeſtellt werden. Kölſch trug bei dem Stur außer einem Armbruch auch einen Schädelbruch davor und war noch am Abend bewußtlos. Neuhinzutretende Abonnenten erhalten den „Viernheimer Anzeiger“ bis Ende dieſes Monats Gratis! ein. Gwendoline mußte nun Johanna Bericht erſtatten über ihren Beſuch in der Villa„Waldflucht“, während Malte auf der Altane hin und her ging, ab und zu ſpöt— telnde Bemerkungen dazwiſchen werfend. „Wenn es die Prinzeſſin wünſcht, Gwendoline, daß du ihr täglich einige Stunden widmeſt— wir haben nichts dagegen!— Malte kommt doch öfter, und iſt er nicht da, hab' ich ihm ſo viel zu ſchreiben—— da kann ich dich gut entbehren!“ Zärtlich ſah Hanna zu dem Verlobten hin⸗ über, der ſich gerade wieder ein Glas Wein eingor 0 ihr dann lächelnd zutrank. „Ich glaube nicht, daß Mama und Blanka vor wean Uhr zurückkommen! Sie wollen in Bad Kreuth alle mit⸗ einander zu Abend eſſen—“ bemerkte Hanna auf eine Frage der Freundin. Da ſchwand in Gwendoline jede Hoffnung, Axel heute noch einmal zu ſehen. Sie wurde traurig. Malte fieberte vor Ungeduld; er langweilte ſich furchtbar. Vorſichtig be⸗ gann er zu ſondieren. „Was meinſt du, mein Engel en, ob ich nicht in einer Stunde Mama abholen muß? ch fühle mich gewiſſer⸗ maßen dazu verpflichtet——“ „Aber nein, mein Liebling, das iſt nicht nötig— das erwartet und verlangt Mama doch nicht—“ ereiferte ſich Johanna,„ſie iſt da in Geſellſchaft, und Brucks Auto iſt geräumig genug, um vom Bad bis hierher die paar Mi⸗ nuten Mama und Blanka mitzunehmen!— Nein, du bleibſt hier, mein Herzlieb! Morgen willſt du ohnehin ſchon wieder fort—“ Malte bekam einen roten Kopf; ein lächelnder, aus⸗ drucksvoll ſpöttiſcher Blick Gwendolines traf ihn— ſie hatte ihn durchſchaut—! „— Uebrigens, mein Herzensjunge, ich beſtehe darauf: Du kommſt Ende nächſter Woche wieder und bleibſt dann einige Zeit hier. Platz iſt genug im Hauſe— und wir haben uns dann den ganzen Tag.“ 4 „Schöne Ausſicht!“ fluchte er innerlich. Doch lächelnd zog er ihre Hand an ſeine Lippen. „Gwendolinchen, wenn meine Bitte nicht zu unbeſcheiden iſt— ſpiele uns vor. was du mit der Prinzeſſin muſiaiert bat Hanna. „Aber nein, Liebſte! Du weißt doch, wie gerne ich ſpiele!“ Gwendoline erhob ſich und ging hinein; ſie ahnte den wahren Grund von Hannas Bitte: die Braut wollte mit dem Verlobten allein ſein!——— a Angeregt und gut gelaunt kamen die Damen nach nean Uhr nach Hauſe. Blanka plauderte und erzählte, wie gut ſie ſich amüſiert habe. In„Siebenhütten“ ſei es nett ge⸗ weſen; und Kronau und Lichtenfels hätten ſogar ge'buh⸗ plattelt und das ganz famos! Dann mußte Gwendoline von ihrem Beſuch bei der wan⸗ zeſſin berichten— alles wollte Blanka ganz genau wiſſen. „Alſo, dann brauchſt du uns jetzt gar nicht mehr, Line, wenn du Fürſtengunſt genießt—“ bemerkte Blanka wneg⸗ günſtig. „Ich habe geſagt, daß ich Pflichten gegen euch habe and euch zu Dank verpflichtet bin!“ entgegnete Gwendoline ruhig. „Wirtlich, haſt du das geſagt? Haſt du uns erwähnt?“ fragte Blanka eifrig,„und iſt die Prinzeſſin wirklich ſo lie⸗ benswürdig? Vielleicht kannſt du veranlaſſen, daß ich auch einmal zum Tee geladen werde— natürlich mußt du erſt öfter dort geweſen ſein! Kannſt alle Tage hingehen, wie die Prinzeſſin befiehlt—“ ſchmeichelte ſie,„ſage ihr, vaß wir es dir gern erlauben!“ Faäglich war Gwendoline in den Nachmittags, en in der Villa„Waldflucht“, um mit der Prinzeſſin zu muſi⸗ ieren, die immer größere Sympathie für das ernſte, ſchöne Nädchen empfand. Manche Plauderſtunde hatten ſie mit⸗ einander verbracht, die die geſellſchaftlichen Schranken. die ſie von einander trennten, niederriß. Der Prinzeſſin Mutter war für einige Zeit verreiſt und dadurch hatte der Verkehr Maria Chriſtinas mit Gwendoline 196 655 zwangloſer werden können, obwohl die Gräfin Limbach gar nicht einverſtanden war. Doch ie mußte ſich den 17 der Prinzeſſin fügen, die ſich Gwendoline Reinhardt als Freundin erkoren hatte. (Fortſetzung folgt.) 1 Zur 24⸗Gtundenzäßlung. Es ſchlägt auch 0 Uhr! Tie von der europäiſchen Fahrplankonferenz vom Oktober 1926 beſchloſſene 24⸗Stundenzählung, der ſich alle europäiſchen Staaten mit vorläufiger Ausnahme von England angeſchloſſen haben, tritt bekanntlich mit dem neuen Fahrplan am 15. Mai in Kraft. Die neue, durch⸗ gehende Stundenzählung wird vorausſichtlich auch außer⸗ halb der Reichsbahn Anklang finden. Mit den Aenderungen, die die neue Stundenzählung bringt, haben ſich die Behörden längſt befaßt. Die Oeſ⸗ ſentlichk:it geht am meiſten die Bahnhofsuhren an, für deren neue Bezifferung die Hauptverwaltung der Reichs⸗ bahn ein einheitliches Muſter an die Direktionen gege⸗ ben hat. Das Muſter ſieht grundſätzlich arabiſche Be⸗ zifferung vor; der äußere Ziffernkreis von 1 bis 12 ft in großen ſchwarzen Ziffern gehalten, der innere Ziffernkreis von 12 bis 24 in roten, kleineren Zahlen. Bei Gelegenheit der Umänderungen der Uhren ſollen die da und dort be— ſtehenden Mängel in der Bezifferung beſeitigt werden. Ganz im Zeichen der neuen Stundenzählung ſteht natürlich der Sommerfahrplan, der zur Gewöhnung an die neue Zählung eingangs ein Zifferblatt mit Erläute⸗ rungen haben wird. Unklarheiten kann es eigentlich kaum mehr geben. Neu iſt nur die Einführung der Null in der Zeitberechnung, die gleichbedeutend mit 24 iſt. Die 24. Stunde gilt für die Zukunft, die 0 für die Abfahrt der Züge. Der Schnellzug Wien—Oſtende kommt z. B. um 23 Uhr 6 Minuten in Frankfurt an und geht 17 Minuten ſpäter weiter, alſo nicht um 24,23 Uhr, ſondern um 9,23 Uhr. „Briefe, bie ihn nicht erreichten.!“ Dieſe Ueberſchrift iſt zwar der Titel eines ſeinerzeit viel geleſenen Nomanes, aber er drückt noch mehr aus: re iſt eine Wirklichkeit, die als Erſcheinung jeden Tag vor⸗ ommt und die ſich zahlenmäßig feſtſtellen läßt. Die deutſche Reichspoſt ſchätzt die Zahl der Briefe, die ihr Ziel nicht oder doch wenigſtens nicht ſo ohne weiteres er⸗ keichen, auf täglich 50 000. Wenn man dieſe Zahl be⸗ trachtet, leuchtet es einem ohne weiteres ein, daß die Empfänger dieſer 50000 Briefe nicht nur alles liebegir⸗ rende Jünglinge ſind, die auf herzliche Verlautbarungen ihrer holden Angebeteten vergebens warten, ſondern unter, diefen 50000 unbeſtellbaren Poſtſendungen befinden ſich alle nur möglichen Arten von Mitteilungen und Nachrich— ten. die unſer eng verflochtenes Geſellſchafts- und Ver⸗ kehrsleben nur immer hervorbringt. Iſt nun die Tatſache, daß tauſende von Poſtſendungen nicht an ihr gewünſchtes Ziel gebracht werden können, eine unvermeidliche oder gibt es Möglichkeiten, dieſes Uebel ganz abzuſtellen»der doch auf ein erträgliches Maß her⸗ abzumindern? Ohne Zweifel! Wenn ſonſt im Leben eine ſtändig immer wieder vor Auge und Gedächtnis ge— brachte Formel ihre Suggeſtivkraft mit Erfolg auszuſtrah⸗ len pflegt, ſo iſt es anſcheinend mit der Formel, die die Reichspoſt für die Beförderung von Briefen geprägt hat, und die da lautet:„Straße und Hausnummer nicht ver⸗ geſſen“, nicht ſo; denn ſonſt müßte es unmöglich ſein, daß die Poſt jeden Tag fragend vor einem Chimboraſſo bon Briefen und Karten ſteht, deren Empfänger nicht klar erſichtlich iſt. Was geſchieht nun mit den Sendungen, die die Poſt auf den erſten Anhieb nicht ihren Empfängern zu⸗ leiten kann? Die Reichspoſt hat für ſolche Sendungen Ermittlungsſtellen eingerichtet, die mit allen Adreßbüchern der Stadt verſehen ſind und über einen Stab von vier bis zehn Beamten verfügen, denen es obliegt, herauszu- tüfteln, wer wohl mii ſolch einem nicht klar erkennbaren Udreſſaten gemeint eie kante Das kit aatarſich eine Arbeit, die ſehr viele Mühe und, was die Abſender immer überlegen ſollten, auch eine große Verzögerung für die Weiterbeförderung bedeutet. Man kann der Poſt nicht umuten, daß ſie für eine an ſich vermeidbare Oberfläch— ichkeit der Benutzer dieſes Verkehrsinſtitutes noch grö— zere Koſten aufwendet, als ſie durch die Einrichtung der ermittelungsſtellen ſowieſo ſchon aufwenden muß. Briefe, hie nun trotz aller Mühe nicht weitergeleitet werden kön⸗ zen, bei denen vielleicht auch obendrein noch der Abſender ſehlt, werden von eigens dazu beſtellten Beamten, denen berſchwiegenheit oberſtes dienſtliches Gehot iſt, geöffnet, im vielleicht aus dem Inhalt den Empfänger oder Ab⸗ ender zu ermitteln. Wo auch das nicht möglich iſt, müſſen ja dann ſchließlich nach einer gewiſſen Friſt dieſe Poſtſendungen vernichtet werden, und es ſoll derer durch⸗ aus nicht wenige geben, die dieſem Schickſal verfallen. Wer alſo„Briefe ſchreibt, die ihn erreichen“ ſollen, beherzige: „Straße und Hausnummer nicht vergeſſen!“ Wandlung der Frau. Von Dr. Ilſe Reicke. f (Nachdruck verboten.) Tauſend Fragen und Zweifel beſtürmen das junge Mäschen, das in das Leben eintritt: Berufs⸗ fragen, Probleme der inneren und äußeren Kultur, Fragen des Geſchmackes, der Mode, der Selbſtbil⸗ dung. Ilſe Reicke hat ein leſenswertes Buch ge⸗ ſchrieben, das alle dieſe Fragen klug und unterhal— tend beantwortet. Wir entnehmen dem Werk mit Erlaubnis des Verlags Rudolph Moſſe, Berlin, folgenden, beſonders aktuellen Abſchnitt: (es iſt recht intereſſant, einmal zu verfolgen, wie ſehr das germaniſche Frauenideal im Laufe der Zeit ſich ge⸗ ändert hat. Aus den älteſten Ueberlieferungen kennen wir die ſtarken, kühnen, mutigen Frauen, die als Gefährten der Männer mit in den Kampf zogen und ſelber die Wa⸗ genburg bis auf den letzten verteidigten, ja, die zurückwei⸗ chenden Männer von neuem in den Kampf trieben. Stark, ſtolz, den Männern ebenbürtig in ihrem Selbſtgefühl und in ibrer Mertſchätzung durch andere: ſo waren die Frauen der alten Zeit, der Sagen und der Heldenlieder. Ihre ſtärlſte Vertreterin iſt die herriſche, ſpeerwerfende Brun⸗ hilde. Seit Richard Wagner iſt dieſer Walkürentypus, wie wir ihn der Einfachheit halber einmal nennen wollen, uns allen ja wieder in das Bewußtſein gerückt worden. Und daneben die Frau des Mittelalters! Welch ein Unterſchied! Die holde Frau des Minneſanges iſt ein zartes, hol⸗ des, im Grunde unberührtes und unberührbares Geſchöpf, zu dem der Männerwunſch ſich immer nur in ſchmachtender Sebnfucht erhebt. Sie hedeutet dem Manne die Erlöſung und Verklärung vom Streite der böſen Welt, ja ſie iſt ihm recht eigentlich die Verkörverung des 10 e Idea⸗ les, ſo wie es ſich in der Geſtalt der Madonng ei t vor den Merſchen aufrichtete. Erſt der Marienkut schuf das neue ö zyrauenweal, ſo wie ber vamauge neue Azzeltgeiſt, der Ka⸗ tholizismus, anſtelle des früheren Heldenideales den ſanf⸗ ten Erlöſer ſetzte. Die Demut und Gläubigkeit anſtelle der Körperkraft und der Kühnheit! In den gotiſchen Do⸗ men und Holzplaſtiken des Mittelelters ſehen wir die fei⸗ nen, ſanften, immer ein wenig reſignierten Züge dieſes Frauenideals noch heute leibhaftig vor uns. Mit dem wachſenden Wohlſtand, der durch die Kreuz⸗ züge in alle Länder kommt. mit dem Emporblühen der Städte wird jene einſt ariſtokratiſche, ritterliche Natur zu einer hürgerlichen. Auch das Frauenideal verändert damit ſeine Geſtalt: Es wird bürgerlicher, hausfraulicher, ma⸗ terſeller. Im Vordergrunde ſteht jetzt die Fürſorge für das ſchöne, gediegene Haus mit koſtbaren Möbeln, mit Truhen voller Leinen, mit Schränken voller prunkende⸗ Kleider und ſchöner goldener und ſilbener Geräte und nicht zuletzt die Sorge für eine gute, ſchwere, fette Küche mit wohlgefüllten Kellern. In manchen der derben Sha⸗ keſpear'ſchen Frauengeſtalten, in den Bildern der Nieder⸗ ländern, vor allem bei Rubens, erkennen wir dieſen lebens⸗ fröhlichen, kräftigen und geſunden Frauentypus. Ihm iſt die wundervolle äußere Kultur des ſpäteren Mittelalters zu danken, jenes Kunſthandwerk, jene Kunſtfreudigkeit, die heute noch längſt nicht wieder erreicht ſind und vor denen wir beute noch ſtaunend ſtehen! Das Zeitalter der großen Glaubenskämpfe zerſtört das meiſte davon wieder, beſonders in Deutſchland und nach einer Zeit der Armut und Kleinbürgerlichkeit und der geiſtigen Einfachheit— dem Pietismus— kommt die Gei⸗ ſtesherrchaft des Verſtandes, des Nationalismus. Es kommt das Zeitalter der naturwiſſenſchaftlichen Entdeckun⸗ gen und der„Aufklärung“, das geiſtig durch Kant und Leſſing, durch Rouſſeau, Voltaire vertreten wird, politiſch durch Staatsmänner wie Friedrich den Großen, Joſeph II. in Oeſterreich. Struenſee im Norden. Koatborine Il in Rub⸗ and. Dieſer Geiſt, verbunden mit. ranbölachen äutze⸗ en Kultur, ſchafft etwas ganz Neues: Das Zeitalter des Rokoko. Es bedeutet eine ganz neue Herrſchaftsperiode der Frau und damit auch ein gan; neues Frauenideal: Die liebenswürdige, geiſtreiche, beleſene und redegewandte große Salondame des 18. Jahrhunderts ſteht vor uns. And vie die ſchweren, großen Formen und Linien der Re⸗ jaiſſance und des Barock ſich jetzt auflöſen in kleine, hei⸗ ere Schnörkel, in leichte, vielfältig gebrochene Linien, kurz: n die ſpieleriſche Anmut des Rokoko, ſo wird auch die alte. vuchtige Linie der Leid enſchaft aus den alten Heldenliedern nuſgelöſt in Liebesgetändel und Spielerei. Dieſes liebenswürdige, heitere, verſtandsſcharfe Zeit⸗ alter des Rokoko wird total umgebracht, wird ermordet von dem Brothunger der Maſſen, von der franzöſiſchen Revolution. Und die Dame des Rokoko löſt wieder ein ganz anderes Ideal ab: Die Frau der Romantik, die. in ihrer Innerlichkeit und Gefühlsſtärke wieder eine größere Nehnlichleit hat mit dem frühmittelalterlichen Typus. Kein Münder, da ja die Romantik überall ia ganz bewußt ihre Wurzeln in das Mittelalter ſenkte. Bettina von Armin, Karoline Schlegel-Schelling. Rahel Varnhagen ſind in Deutſchland die bedeutendſten leibhaſtigen Geſtalten dieſes Schlages. Aber es kommt das Jahrhundert der Dampfmaſchine, der Elektrizität, der Fabriken und des Kapitalismils und Sozialismus. Die Frau dieſes ganzen Zeitalters iſt ma⸗ ferialiſtiſcher geworden, damit nüchterner, hausfraulicher: Die Frau wird aus der Hausarbeit durch die Fabrik ver⸗ drängt, wird auf eigenen Broterwerh angewieſen und fin— det alle Wege dazu verſchloſſen, teils durch Standesvor⸗ urteile, teils durch die Mißmut der Männer, die ihr kein Iniverſitätsſtudium, keine öffentliche Arheit im Gemein⸗ weſen gönnen. Und ſo erwächſt allmählich die Frauen⸗ bewegung, die, als Uebergangserſcheinung, das„Mann⸗ weib“ züchtete, die Frau mit Männerſtiefel, geſchorenem Kopf. Stehkragen und Zigarre. Der Menſch in der Frau, der ſeeliſche und geiſtige Hunger offenbart ſich ſo recht in der Frauengeſtalt Hen— rik Ibſens. Wenn man nun mit forſchendem Blick die Frau von heute in Deutſchland betrachtet, ſo ergeben ſich beſonders unter der jüngeren Generation vier verſchiedene Gruppen oder Typen: einmal der mütterliche Typus, der gegen früher eine ſtarke, bewußte Wendung ins ſtaats⸗ bürgerliche gemacht hatte. Wir begegnen der mittelalter— lichen Frau in der deutſchen Oeffentlichkeit an mancherlei Stellen, vor allem in der Hausfrauenbewegung und in der Kommunalverwaltung. Dem mütterlichen Typus ſteht zur Seite der ſchweſterliche, der Iphigenientypus mit der Geſinnung:„Alle menſchlichen Gebrechen heilen reine Menſchlichkeit.“ Hierzu gehören nebſt den Krankenpflege⸗ rinnen die vielen Frauen der ſozialen Berufe. Als dritte Gruppe müſſen wir die„Dame“ nennen, die aus allen eleganten Zeitſchriften und Modeblättern uns entgegen— blickt. Neben dem Typus der Mutter, der Schweſter, der Dame tritt nun als vierte die Kameradin. Die Frauen der akademiſchen und künſtleriſchen Berufe gehören vor allem dazu. Daß auch dieſer Typus kulturell viel Bedeutſames leiſtet. iſt offenbar. i Das ſind nun die vier Himmelsrichtungen der weib⸗ lichen Windroſe. Daß es auch einen pſpchiſchen Nord⸗ Nordweſt uſw. gibt, braucht wohl kaum geſagt zu werden. Das künftige Frauenideal muß alle dieſe Entfall ba ſichkeiten der weiblichen Pſyche im beſten Sinne unn alen. und wenn die Frauen ſo auch ſich ſelber und dem eigenen reuen Wachſen und Werden heraus, ein neue; Ideal der Frau erſchaffen können, dann werden ſie auch einen neuen, teineren und beſſeren Weltgeiſt ſchaffen können, der unſeren a jetzt ſo ſchmerzensreichen Planeten wieder geſunden läßt! Die englische Kohle uk gem Welmerlt. 5 ie englische kohlenausfuhr betrug im float februer 1026 1927(in Ponger) FRN f 957880 SpaNIEN TTT 2 Mau(2857878 Sfl&lEN Holland( 24128852 Schoen( 2188 280 bl, 0 5158400 9 250765 199069 6322553 292.7805 08829 Schl 0 2267120 Sbbankeita „ Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 24. April. a Der nach dem Nordmeer gezogene neue Wirbel liegt jetzt über Südſkandinavien und beherrſcht bei uns die Wetterlage. Da er von Süden ſtarke, warme Zufuhr ge⸗ bracht hat, iſt mit ſeiner Auffüllung noch nicht zu rech⸗ nen, ſodaß zunehmende Verſchlechterung des Wetters be— vorſteht. Die auf der Rückſeite des Wirbels vordringende Polarluft wird zur Abkühlung führen. Vorausſichtliche Witterung bis Mon⸗ tag: Kühler, wolkig, bei Weſtwinden und einzelnen Re genſchauern. — Der Markustag. Am 25. April iſt der St. Mar⸗ lustag. Nach uraltem Brauch werden an dieſem Tage in katholiſchen Gegenden Prozeſſionen abgehalten. Es ſind dies die ſogenannten Bitt⸗ oder Kreuzgänge, bei denen das Volk unter gemeinſchaftlichem Gebet durch Felder und Fluren zieht, um von denſelben Unheil abzuwohren und des Himmels Segen zu erflehen. Die ganze Stin⸗ mung der ſchönen Frühlingstage, der Odem der Bo⸗ freiung aus des Winters Feſſeln, die knoſpenſchwellende Hoffnung, die hoffnungsfreudige Ahnung des Ernte⸗ kegens, der kommen ſoll, all dieſes erfreut den Landmann Tag für Tag in dieſer herrlichen Zeit und erinnert ihn auf Schritt und Tritt an den Urheber und Erhalter aller Dinge, der ihm zu ſeiner Arbeit das Gedeihen gibt. — Die Bezugsdauer für Wochengeld vor der Entbin⸗ dung. Die Gewerbeoronung verbietet die Beſchäftigung von Arbeiterinnen vor Ablauf von ſechs Wochen ſeit der Niederkunft. In einem Erlaß des preußiſchen Volk zohl⸗ kahrtsminiſters wird darauf hingewieſen, daß die neuen Beſtimmungen über eine Aenderung des zöeiten Buches der Peichsverſicherungsordnung hieran nichts geändert haben; vielmehr bringen dieſe Vorſchriften inſofern eine Be'ſerſtellung, als ſie die Bezugsdauer um zwei weite... Wochen über die regelmäßige Bezugszeit von vier Wochen hir us in der Zeit vor der Entbindung verlängern, wenn die Schwangere während dieſer Zeit keine Beſchäftigung gegen Entgelt ausübt und vom Arzt feſtgeſtellt wird, daß die Entbindung vorausſichtlich innerhalb ſechs Wochen ſtattfinden wird. Ferner iſt beſtimmt, daß trotz eines etwaigen Irrtums des Arztes bei der Berechnung des Zeit⸗ punktes der Entbindung das Wochengeld bis zur Nieder⸗ kunft, alſo unter Umſtänden auch für länger als ſechs ofen. zu zablen iſt. 1 »Der weiße Sonntag, ein Tag der Freude und der Gnade liegt hinter uns. Mächtig ſchallte der eherne Glockenmund zum Einzug der Erſtkommunikanten, 215 Z. an der Zahl, welche in Demut und nach würdiger Vor⸗ bereitung durch den Hochw. Herrn Geiſtl. Rat, zum erſten Male zum Tiſche des Herrn gingen. Herzliche Worte, väterliche, liebevolle Ermahnungen gab der Hochw. Geiſtliche Rat in der Feſtpredigt. Und wie füllten ſich die Augen der Aelteren mit Tränen, erinnerte ſie doch dieſe Weiheſtunde an Und ſchwer pochte glückliche Kindertage. vergangene, des Gewiſſens an der Hammer manches Herzenstürchen mit der bangen Frage: Habe 1 ich alles gehalteu, was ich in dieſer Stunde mit gläubigem Kinderherzen verſprochen habe? Bin ich meinem Glauben, meiner Kirche immer u. allerorts treu geblieben? Mancher wird wohl ſtille Einkehr gehalten haben und heute gläubiger denn je zu ſeinem Herrgott beten.— Welch ein lieblicher Anblick boten doch die Kinder wie ſie mit vertrauendem, gläubigen Herzen, ehrfurchtsvoll zum Tiſche des Herrn gingen, um zum erſten Male der großen Gnade des allerheiligſten Altarſakramentes ieilhaftig zu wer⸗ den, welches Jeſus Chriſtus in der Nacht vor ſeinem Tode einſetzte indem er das Brot brach und ſprach:„Nehmet hin und eſſet; das iſt mein Leib, der für euch hingegeben wird.“ Dann ſegnet er den Kelch mit Wein und ſprach: „Nehmet hen und trinket alle daraus, das iſt mein Blut. Tut dies zu meinem Andenken.“ Dieſe Stunde, liebe Kin⸗ der, werdet ihr nie vergeſſen. Bewahrt ſie in Eurem Innern als etwas wertvolles auf. Andacht mit feierlicher Weihe der Kinder an die Mutter Gottes. Nachmittags war 4 Das Wetter, obwohl“ trüb mit leichten Regen ⸗ K, fällen, ging noch einigermaßen- In ſonſtiger Beziehung war der Tag ruhig, was ja auch zu begrüßen war, denn der weiße Sonntag iſt ein Tag für Familienfeſte. »Das Briefporto wird teuerer? Das Reichs⸗ voſtminiſterium beriet e ue Vorlage an den Verwaltungsrat gemeldet. bald von den beliebten Loſen. der Relchspoſt vor, wonach die Briefbeförderungs gebühren von 10 auf 15 Pfg. und dementſprechend die übrigen Poſt⸗ gebühren erhöht werden ſoller. „Wegen Ruheſtörung und groben Unufugs ka⸗ men 2 Peiſonen zur Anzelge. Desgleichen eine Perſon we⸗ gen Diebſtahl. * Führerſchein. Wegen fahren eines Autos ohne Führerſchein kam eine Perſon zur Anzeige. „ Er kaun es gebrauchen.. Der glückliche Gewinner der 50 000 Mark der Ktiegshinterbliebenenlotterie hat ſich, wie unſer Dortmunder O⸗Korreſpondent telegraphtert, Es iſt ein erwerbloſer Familienvater von 6 Klv⸗ dern in Dortmund * Hinweis Unſerer heutigen Geſamtar flage liegt eln Proſpekt der ſeit 1868 beſtehenden Flima A. Dinkel many, Worms bel, betreffend: Mainz Wormſer Dombaulotterle, Mannheimer Maimarkt⸗Lotterie v. Heſſiſche Wohlfahrts⸗Gelt⸗ lotterte. Folgen Ste dem Ruf des Glückes u beſtellen Sle recht Die Ziehungen finden un⸗ widerruflich oy den feſtoeſetzten Tagen ſtatt Bekanntmachung. Betr: Umbau des Spritzenhauſes. Die für den Umbau des Spritzenhauſes notwendigen Maurer- Zimmerer- und Spenglerarbeiten ſollen vergeben werden. Zeichnungen und Bedingungen liegen auf un⸗ ſerem Baubüro offen, woſerbſt auch die Angebotsformu⸗ lare gegen Erſtattung der Selbſtkoſten erhältlich ſind. Die Angebote ſind verſchloſſen und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis Montag, den 2. Mai vormittags 10 Uhr einzureichen. 5 ternheim, den 23. April 1927. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim JLamberth. 7