Ted uu 2 37 Hie Aud 1 Aue ö it pfe as lum pfe 8 14 TA pfe * Aae cen 4⁰ ö uud 5 N i 00 Huudud fer ter. W. 3.30 fundunum e nl md 50 8 imm 12 — umumemmmunm lll f fte Neyrimhof. truppen getroſſen. jernheimer (Wiernheimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 2 1.50 Mk. frei ius Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte 1 Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalenber.— Unnahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, ältestes u. erfolgreichtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Vieruhein ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Biernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt anffurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. -e 2 nen „eues in Kürze. 18: In dem Befinden des deutſchen Botſchafters von Hbeſch iſt eine Beſſerung zu verzeichnen. Zwecks vollſtän⸗ diger Geneſung wird Votſchafter von Hoeſch wahrſcheinlich Ende der Woche einen längeren Urlaub antreten. 18: Die ſranzöſiſche Delegation für die am 4. Mai in Genf begin tende Weltwirtſchaftslonferenz ſetzt ſich zuſam⸗ men gus: Loucheur, Serruhs, Jouhaux, Gautier und 16: Hayas meldet aus Tientſin, von verſchiedenen Re⸗ gierungen wurden Maßnahmen zur Verſtärkung der in Tientſig gemäß den Verträgen ſtationjerten Biſatzungs⸗ 8——ꝛ 5 * 2 die Sprengung des Mfffſſppi⸗Hammes. New Orleans noch immer bedroht. 8 05 0 London, 30. April-⸗ Die Sprengung des Miſſiſſippi-Dammes ſcheint nach Meldungen aus New Orleans die Erwartungen der Ingenieure nichterfüllt zu haben, da nur ein klei⸗ ner Teil der Drnamitladungen explodierte. Der Damm iſt nur an drei Stellen durchbrochen, ſo daß die rieſigen Waſ⸗ ſermengen nicht den notwendigen Abfluß haben. Die Bedrohung New Orleans beſteht unter die⸗ ſen Umſt änden weiter fort. Der Fluß ſteht bei der Stadt faſt auf gleicher Höhe mit dem Damm. 10000 Mann arbeiten Tag und Nacht an der Verſtär⸗ kung des Dammes durch Sandſäcke, Eineinhalb Millionen Sandſäcke ſind bereits aufgebaut und drei Millionen Sand⸗ ſäcke ſtehen noch zur Verſtärkung bereit. Der Geſund⸗ heitszuſtand iſt ſehr ſchlecht. In Mont City(Illionois) ſind die Blattern ausgebrochen. Die ſchlechte Trinkwaſſerverſorgung begünſtigt im ganzen Ueberſchwem⸗ mungsgehiel den Ausbruch anſteckender Krankheiten. G⸗⸗ ſtern nachmittag ſind noch zwei weitere kleinere Dämme geſprengt worden. Das Arteil gegen Wiking und Olympia. Bund Mifing bleibt weiterhin verboten. 34 de Berlin, 30. April. In Sachen Wiüng⸗Olympia wurde der Beſchluß des Staatsgerichtshofes heute vormittag ver⸗ kündigt. Anter Aufhebung des Beſchluſſes des kleinen Staatsgerichtshofes vom 13. Oktober 1926 wird die Verfügung des preußiſchen Miniſters des Innern vom 12. Mai 1926, durch die das Verbot des Bundes Wiking ausgeſprochen wird, beſtätigt, dagegen wird der das Verbot aufhebende Beſchluß des Staats⸗ gerichtshofes vom 13. Oktober 1926 in Bezug auf den Bund Olypia beſtätigt. Die Koſten des Verfah⸗ rens werden für Wiling dem Band, für Olypia der preu⸗ hiſchen Stgatskaſſe auferlegt. Aus dem In⸗ und Auslande. Einſchränkung in der Kriſenfürſorge für Erwerbslose. g Vorlin, 30. April. In einem Teil der Preſſe wird die Befürchtung ausgeſprochen, die Reichsregieriaig plane einen überſtürzten Abbau der Kriſenfürſorge für Er⸗ werbsloſe. Dieſe Befürchtung iſt, wie von zuſtändiger Seite mitgeteilt wird, grundlos. Die Vorſchläge, die der Reichsarbeitsminiſter aufgrund der Ermächtigung, die in dem Geſetz über die Kriſenfürſorge enthalten iſt, dem Reichsrat unterbreitet hat, ſehen lediglich vor, daß von der Kriſenfürſorge beſtimmte Berufe ausgenommen wer⸗ den ſollen, in denen ſich der Arbeitsmarkt günſtig ent⸗ wickelt hat. Die Zahl der Angehörigen dieſer Berufe beträgt 8 v. H. der geſamten Kriſenunterſtützten. Eine Hindenburg⸗ Briefmarke? Berlin, 30. April. Von verſchiedenen Seiten iſt an⸗ geregt worden, am 2. Oktober, zum 80. Geburtstage Hin⸗ denburgs eine Markenfolge mit Hindenburgs Bild her⸗ auszugeben. Zugleich wurde dabei behauptet, daß die Reichspoſt diefe Anregung bereits abgelehnt habe. Das trifft nach unſeren Informationen nicht zu. Die Meichs⸗ poſt hat ſich mit einer derartigen Anregung überhaupt noch nicht befaßt. Zu den Grundſätzen des Reichspoſt⸗ miniſteriums gehört allerdings auch der, nicht ein Bild⸗ nis lebender Perſönlichkeiten als Markenzeichnung zu wäh⸗ len. Aus dieſem Grunde iſt auch früher die Anregung, eine Hindenburg⸗Briefmarke herauszugeben, abgelehnt worden. 1 ee N Steuerlurszettel füt 1027. ern. 30. April. Soeben iſt ein neuer Sleaerturs⸗ Viernheimer Tageblatt Anzelgenpreife: Montag, den 2. Mai 1927 * zeiger (Biernheimer Bürger- Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für d uſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗ Expeditionen Deutſchlands und des Auslauds. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. rgang zettel Auf den 81. Vezembper 1940, Der fur ble Bermö⸗ gensſteuerveranlagung für 1927 maßgebend iſt, erſchienen. Gegen die in dem Steuerkurszettel feſtgeſetzten Steuer⸗ kurſe kann binnen einer Ausſchlußfriſt von einem Mo⸗ nat, alſo in der Zeit bis ſpäteſtens 30. Mar, Einspruch eingelegt werden. Der Einſpruch iſt an den Reichsmini⸗ ſter der Finanzen(nicht an den Reichsrat oder andere Behörden) zu richten. Zur Einlegung des Einſpruchs ſind berechtigt: Eigentümer der Anteile, Aktien uſw., Ge⸗ ußſcheine oder Schuldverſchreibungen, ferner hinſichtlich ver Schuldverſchreibungen der Schuldner, endlich hinſſcht— lich der Anteile und Genußſcheine auch der Unternehmung ſelbſt, die Anteile oder Genußſcheine ausgegeben hat Ueber den Einſpruch ſelbſt, die Anteile oder Genußſchein⸗ ausgegeben hat. Ueber den Einſpruch ſelbſt entſcheide der Reichsminiſter der Finanzen mit Zuſtimmung des Reichsrats endgültig. Die Entſcheidung über den Ein ſpruch wird im„Reichsanzeiger“ veröffentlicht. Einzel denachkicktigungen über die Entſcheidung werden nicht er. gehen. Beginn der Wellwirſſchaſtslonferenz 400 Delegierte aus 44 Staaten. b Berlin, 2. Mat. Die Delegierten, die an den Beratungen des Vor bereitungsausſchuſſes für die Abrüſtungskonſerenz teilge⸗ nommen haben, haben Genf kaum verlaſſen und ſchon halten neue Delegierte ihren Einzug in dieſe ſchweizer Stadt, deren Name in den politiſchen Erörterungen im- mer wiederkehrt. Es ſind die Sachverſtändigen des Handels und der Induſtrie, die Männer, die die Wirtſchaft faſt aller bedeutenden Länder entſand hat, die nun darüber beraten ſollen, wie der kranken Weltwirtſchaft zu helfen iſt. Nicht weniger als rund 400 Delegierte aus 44 Staaten, ſo haben wir aus Genf vernommen, ſind es, die das Weltwirt— ſchaftsparlament bilden werden, allerdings ein Parla⸗ lament, deſſen Tagungsdauer auf etwa 3 bis 4 Wo⸗ chen beſchränkt ſein dürfte. Debschiends Belegieſe æun Mueſtupischo fs fgonfrent in Gent 8— 9 gewerlschaftssenretar 278 Vert d. tb itnehmes. T SSS Them. Feſchsmmfnstef Or Fehde fenbU0 g On Hermes eff di Heichsfegierug. Vert d Ceðvirt sche, Hr t,1»e. Heu v. Siemens Vertn d. Unternehmen Heſchefags abgeben. S thſgitgender den ανοε αεν- rer Uchνν def r νννιεαιναταπνπçu Aosstebeudingungen cer dustrie Am 4. Mai wird dieſe Weltwirtſchaftstonſerenz um eiſten Mal zuſammentreten und man muß zugeſtehen, daß ſie gründlich vorbereitet worden iſt. Das kennzeichnet ſich ſchon unter anderem auch dadurch, daß nicht weniger als 60 Denkſchriften der Konferenz vorliegen, ſo⸗ daß es an Beratungsſtoff ſicherlich nich' fehlen wird. Sehr viel näher liegt die Gefahr, daß der Beratungsſtoff zu groß ſein wird, denn wenn die 6. Völkerbunds⸗ verſammlung, die der Einberufung dieſer Weltwirtſchafts⸗ konferenz zuſtimmte, ihr das Ziel ſetzte:„die wirtſchaft⸗ lichen Schwierigkeiten, die ſich der Wiederherſtellung der allgemeinen Proſperität entgegenſtellen, zu unterſuchen und die beſten Mittel aufzuzeigen, um die Schwierigteiten zu überwinden und Konflikte zu vermeiden..., ſo weit dies durch internationale Erörterung und Zuſammenucbeit ge⸗ fördert werden kann“, ſo kann in dieſem weit geſaßten Nahmen eigentlich das geſamte weltwirtſchaft⸗ liche Fragengebiet unterſucht und erörtert werden. Nun iſt allerdings durch die Vorarbeiten dafür geſorgt worden, daß ſich die Erörterungen nicht ins Uferloſe ver⸗ lieren. Es haben zwei Tagungen des Vorberei⸗ tungsausſchuſſes ſtattaefunden. die eine vom 26. April dis 1. Wat o. J., wahreno ote zweite am 15. November v. J. zuſammentrat und man hat ſich nach dieſen eingehenden Vorberatungen auf eine Tagesord⸗ nung geeinigt, die erſtens die allgemeinen Fragen der Weltwirtſchaft, zweitens die Fragen, die beſonders den Handel, drittens die beſonders die Induſtrie und viertens ſolche, die beſonders die Landwirtſchaft betreffen, zum Gegenſtand der Erörterungen macht. Es gibt freilich auch eine ganze Reihe von Gegenſtänden, die trotz größter Bedeutung nicht angeſchnitten werden dürfen, weil die öffentliche Erörterung ſich für die Wirtſchaftspolitik des einen oder anderen Landes als nachteilig erweiſen könnte, und hierhin rechnet vor allem das interalliierte Schuldenprobftem, das mit⸗ hin in Genf nicht aufgerollt werden wird. Loſe Blätter. Ein wenig beachteter Bazillenſteuer.— 5 Von allen Gebrauchsgegenſtänden, die uns die Zr⸗ viliſc ein gebracht hat, dürfte kaum eines ſo vielſeitige Verwendung finden, wie das Taſchentuch. Man ſchneuzt ſich damit die Naſe, man wiſcht ſich den Mund und die⸗ Hände, man putzt die Augengläſer, klopft die beſtaubten Stiefel ab, und fährt auch wohl in Ermangelung eines andern Tuches über den beſchmutzten Stuhl. Die Aus⸗ ſcheidungen der Drüſen und Schleimhäute im Naſen⸗ rachenraum, die bekanntlich als eine Art von Bakterien⸗ filter funktionieren, gelangen alſo ebenſo m das Tuch, wie die Bakterien des Staubes und Schmutzes. In der Rock- oder in der Hoſentaſche iſt es ſchön warm, und dal kann das kleine Viehzeug ſich prächtig entwickeln, und eine reiche Nachkommenſchaft haben. So lange die Aus⸗ ſcheidungen im Taſchentuch noch feucht ſind, ſind ſie un⸗ gefährlich, ſind ſie aber trocken, ſo ſtäuben ſie beim ge⸗ ringſten Luftzug munter in der Welt umher. Wer mit offenen Augen ſeine Umwelt beobachtet, wird geſehen haben, daß das Taſchentuch in unglaublich leichtfertiger Weiſe gehandhabt wird. Wie veinlich iſt es, wenn im gefüllten Eiſenbahnzug unſer Gegenüber ſein Tüchlein mit einem kühnen graziöſen Schwung aus der Taſche zieht und es vor dem Gebrauch womöglich noch recht tüchtig ausſchüttelt. Luſtig fliegen ein paar Millionen Bakterien in der Luft umher und da Abwechslung ein Vergnügen iſt, ſo laſſen ſie ſich beim Nachbar, der ſie ein⸗ atmet, häuslich nieder und da ihr erſter Hausherr die Grippe hatte, bekommt ſie nun der neue auch. Oder es ſitzt in der Eiſenbahn eine Frau, die gern Aepfel iſt. Ste holt ſich ein Meſſerchen aus ihrem Täſchchen und— Sau⸗ berkeit iſt eine Tugend— putzt dieſes mit dem Taſchen⸗ uch recht ſauber ab. Nach dem Eſſen wird das Meſſer noch einmal mit demſelben Tuch gereinigt, und etwas, ſpäter dem daneben ſitzenden Kinde mit dem ſo gereinig⸗ ten Meſſer wieder ein Apfel geſchält. Und nun zerbrechen ſich die Eltern den Kopf, woher das Kind ſich den Mund⸗ ausſchlag geholt hat, gerade ſolchen, wie die freundliche apfeleſſende Frau.. Kurz und gut, das Taſchentuch iſt und bleibt ein Maſſenmörder, und wenn er auch nicht überall Todeserfolg hat, Schaden richtet er doch genug an. Wer Ohren hat zu hören, der höre. Sollen unſrere Kinder Leibesübungen treiben? Ja, und zwar reichlich. Der moderne Betrieb in Sport kann zwar viele Eltern und Lehrer irre machen, ob es gut iſt, daß die Kinder Leibesübungen treiben., Man kann fürchten, daß die geiſtige und ſeeliſche Ent⸗ wicklung der Kinder leidet, daß ſich die Kinden im Sport— fexen und Rekordtum verlieren. Dem läßt ſich aber durch verſtändige Leitung und Erziehung entgegenarbeiten. Für ihre Entwicklung aber haben die Kinder die köxperliche Uebung dringend nötig, und zwar vor allen Dingen auch für ihre geiſtige Entwicklung. Beim Spielen beſonders wird nämlich nicht nur der Körper geübt, ſondern zugleich auch das ganze Nervenſyſtem und der Charakter der Kinder. Es handelt ſich außerdem bei den Leibesübungen gar nicht nur um die Muskelausbildung, ſondern darum, daß die Kinder ſich in friſcher Luft, in Wind und Sonne tummeln und das brauchen ſie, wenn ſie regel⸗ recht wachſen ſollen. Ihre innere Organe, ihr Herz, ihre Lungen, die Ausdehnungsfähigkeit des Bruſtkorbes, all' das entwickelt ſich nur, wenn dem Kinde Gelegenheit zur körperlichen Ausarbeitung geboten wird. Dabei iſt es nötig, daß täglich ſolche Ausarbeitung möglich iſt, vor allen Dingen bei allen Schulkindern, die ja jeden Tag mehrere Stunden zum Stillſitzen in den Schulbänken ge⸗ zwungen ſind. Der Arzt kann von der Forderung der täglichen Turn⸗ oder Spielſtunde nicht abgehen, und zwar gerade auch im Hinblick auf die geiſtige Entwicklung. Von allen Unterrichtenden muß daber erwartet werden, daß ſie jedes Athletentum, jeden Kult der Höchſtleiſtung von den Jugendlichen fernhalten und überhaupt die Kör⸗ pererziehungsarbeit ſo leiten, daß aus dem natürlichen Be⸗ wegungsdrang heraus, aus der Luſt am ſich tummeln die Dan e erwächſt und nicht aus Ehrgeiz oder aus rill. Ein engliſch⸗ Italieniſches Bünonis! Dewi ohne Aeberzeugungskraft. 3 Wien, 30. April. Nachdem in dieſen Tagen viel von einem Wiederauf⸗ leben der engliſch⸗franzöſiſchen Entente cordiale die Rede war und verſchiedentlich ſogar der Gedanke geäußert wor⸗ den war, für einen Teil des neuen Ententevertrags die Vereinigten Staaten von Nordamerika zu gewinnen, geht jetzt das allerdings wieder dementierte Gerücht von einer engliſch⸗italieniſchen Entente, wobei erzählt wird, daß zwiſchen Muſſolini und Chamberlain anläßlich ihrer Begegnung in Livorno ein ſcherft⸗ liches Ablommen getroffen worden ſei. Wie ſchon bemerkt, wurde dieſes Gerücht bereits dementiert, allein trotz dieſes Dementis ſpricht doch vieles dafür, daß ein Geheimabkommen zwiſchen London und Rom getroffen worden iſt und ſchließlich gilt es ja als unbe⸗ ſtrittene Tatſache, daß immmer dann ein Dementi heraus⸗ gegeben wird, wenn irgendwelche vorzeitige Enthüllungen ſich unangenehm bemerkbar machen. Was nun das angebliche Geheimabkommen betrifft, ſo wäre dazu zu bemerken, daß die Politik des Fo⸗ reign Office und der römiſchen Konſulate erkennen laſſen, daß hier irgendwelche Vetabredungen be⸗ ſtehen und daß man ſich aneinander gebunden fühlt. Insbeſondere wiegt hier die Tatſache ſehr ſchwer, daß ſich Muſſolini im albaniſchen Konflikt ſo unnachgie⸗ big zeigt, wie er es bisher getan hat, denn gerade dieſes ſein ſchroffes Vorgehen gegenüber Jugoſlawien iſt ein Beweis dafür, daß er mit Beſtimmtheit auf London zählen kann, während andererſeits auch die Demarche, welche der engliſche Botſchafter in Rom bei Muſſolini unternommen hat, durchaus nicht ſo ener⸗ giſch geweſen iſt, als daß ſie die italieniſche Regierung zu einem Einlenken hätte beſtimmen können. Gegenſtände, über welche ſich England und Italien miteinander zu verſtändigen hätten, gibt es nun genung und man kann es daher auch verſtehen, daß zwiſchen bei⸗ den Mächten ein Abkommen geſchloſſen worden ſein ſoll. allein wenn es ſich hier um einen ſogenannten Mittel⸗ meervertrag handelt, wie er bis vor dem Kriege zwi⸗ ſchen England und Frankreich beſtand, ſo iſt es auch klar, daß ſich die Spitze eines ſolchen Vertrages letzten Endes nur gegen Frankreich richten könnte, ſo daß aus der Exiſtenz eines ſolchen Vertrages die Schlußfolgerung gezogen werden muß, daß Frankreich ſich bedroht fühlt und Mittel und Wege ſuchen muß, um ein Gleich⸗ gewicht hiergegen zu finden. Damit wären wir dann wieder bei dem Stadium angelangt, aus dem ſich die Vorlriegsverhältniſſe und der Weltkrieg entwickelten und zwar in einer Zeit, in welcher ſo viel von der Ab⸗ ſchaffung der Geheimdiplomatie und vom Geiſt von Lo⸗ carno geredet wird. Wenn man dann noch beachtet, daß das erſte Wirkungsfeld dieſes Geheimvertrags ſich auf dem Boden jenes Landes, Großſerbien oder Jugoflawien, abſpielt, das bewußt und in ſrevle⸗ riſcher Abſicht den Konflikt mit Oeſterreich herauf⸗ beſchworen hat, aus dem dann der Weltkrieg hervor— ging, ſo iſt es ein doppelt verantwortungs⸗ volles Spiel, wenn ſich England dazu hergegeben hat, einen Vertrag zu unterzeichnen, der den Anſtoß zu einem neuen Balkanbrand legen kann. Denn hinter Jugoſlawien ſteht heute Frankreich genau ſo, wie es im Jahre 1914 im Verein mit Rußland Ser⸗ bien ermuntert und unterſtützt hat, ſo daß auch jetzt wie⸗ der die unſellge Politik der Geheimdiplomati« Europa in einen Abgrund ſtürzen kann. Oer Abſchied vom Elternhaus. Menn aus Kindern Erwachſene werden. Von Klara Gellin. (Nachdruck verboten.) Alla bach gibt es in vielen Hunderten von Familien ein großes Abſchiednehmen. Der Konfirmand oder die Konfirmandin, deren Eintritt in das Leben der Erwachſe⸗ nen man eben noch gefeiert hat, verläßt das Elternhaus, um in die Fremde, in die Lehre oder zur ſonſtigen Wei⸗ terbildung vielleicht auch ſchon in einen Beruf voll einzu⸗ treten. Das iſt ein ſchmerslicher Augenblick für alle Be— Vom Glück vergeſſen. N Roman von Fr. Lehne. 10. Fortſetzung. mehr zu helfen! Drerzehntes Kapitel. „Endlich biſt du da, Line! Et muß doch ſeiner Schweſter Adieu ſagen!“ Blanka war übel gelaunt; ſie wußte nicht, was ſie Unfreundlich ſprach ſie auf Gwendoline ein. Ihre ſugen weiteten ſich vor Staunen, als ſie die Freundin der 05 Schweſter 5 der zartgrünen, eleganten Toilette ſah. anu?“ 2 ö Gwendoline erzählte, daß ſie auf einem Spaziergang 755 25 Prinzeſſin eingeregnet und naß bis auf die Haut * en war. „Und dann haſt du dich in Villa„Waldflucht“ umge⸗ . en? Und das koſtbare Kleid und den Mantel haſt du ich geſchenkt bekommen? Das laſſe ich mir gefallen. „wenn du dich wieder umgekleidet haſt, dann gehe zu annette— ſie ſchwimmt jetzt ſchon in Tränen!“ Das Brautpaar ſaß auf dem Sofa, als Gwendoline ins ohnzimmer trat. Sie beſtellte der„kleinen Braut“ einen rinzeſſin. Dann mußte ſie der ber alles, aldflucht“ ereignet hatte. Das war ihr ſo W daß ſie die Lektüre des neueſten rzlichen Gruß von der rau Kommerzienrätin 10 110 Bericht 1 was ſich in der Villa„ Romans unterbrach, in dem ſie gerade las. Nachdruck verboten. Gottlob würde ja mit morgen das ungeregelte Leben der Prinzeſſin ein Ende haben— dieſe abenteuerlichen Spazjergünge und längeren Unterhaltungen zu zweien mit der ion Reinhardt gingen gegen ihr Gefühl. Die Muſiiſtunden wollte ſie den beiden— ſchon in ihrem, der räfin eigenem Intereſſe— gern gönnen. Aber weiter 2 18 Im ſtillen ſegnete ſie den Entſchluß der Hoheit, etwa früher als geplant zurückzukommen! Sie wußte ſich nicht f Wir warten ſchon eine halbe r muß auf dich! Haſt du vergeſſen, daß Malte fort will? teiligten. Das junge Menſchenkind zwar empfindet da⸗ vielleicht nicht ganz ſo ſtark wie die Eltern, Ihm ſteht jetzt die Welt mit ihren Möglichkeiten und mit allen ihren Wundern offen. Es freut ſich darauf, nun endlich hinauszu⸗ kommen in das brauſende Leben. Es weiß nicht, wie viele Gefahren dort auf ihn lauern, wie viele Abgründe ſich dort auftun. i f Die Eltern aber wiſſen es. Es iſt darum ihre Pflicht, dem Ausziehenden von dieſen Gefahren und dieſen Ab⸗ gründen zu ſprechen. Das iſt unbedingt notwendig. Kein Menſch iſt mehr dazu berufen, wie gerade die Eltern. Es iſt aber verkehrt nun hierbei die Zukunft ſchwarz in ſchwarz zu malen und ſeiner peſſimiſtiſchen Laune ganz die Zügel ſchließen zu laſſen. Trotz allem Schweren was dem jungen Menſchenkinde bevorſteht, wenn es das Eltern⸗ haus verlaſſen hat, ſoll man ihm nicht ängſtliche Kom⸗ promiſſelei und feiges Zurückweichen empfehlen. Das Leben iſt nun einmaͤl ein Kampf, den in erſter Linie die Jugend ausfechten muß. Vernünftige Eltern werden trotz aller gutgemeinten Warnungen ihrem Kinde den natür⸗ lichen Optimismus der Jugend durch allzuſchwarze Zu⸗ kunftsſchilderungen nicht rauben wollen. ö So ſchlimm iſt es ja auch nicht. Mag es dem jungen Menſchenkinde da draußen in der weiten Welt auch mit⸗ unter nicht zum Beſten gehen, mag ihn die Hand des Schickſals mitunter hart anpacken und zerzauſen, das bringt einem geſunden Menſchen nur Stählung und Erneuerung von Lebensmut und Lebenskraft. Und ſchließlich bleibt ja auch immer wieder das Elternhaus. Hier findet der junge im Sturm des Lebens ſtehende Menſch jederzeit Hilfe und Rat. Und wenn er auch denkt, es nicht mehr nötig zu haben. Es kommt doch einmal. Zuerſt ſchreibt man immer pünktlich, berichtet von den neuen Eindrücken an dem fremden Orte, von den erſten Erlebniſſen im neuen Beruf, in der Lehre oder in der Studienanſtalt, von all den Kleinen Leiden und Freu⸗ den des Alltags. Eines Tages aber gewinnt die neue Umwelt, gewinnen die neuen Bekannten und Freunde doch einmal über die Erinnerung an das Elternhaus die Oberhand. Man verſäumt einmal zu ſchreiben, ein zweites und ein drittes Mal. Immer größer werden die Abſtände in dem Briefwechſel. Schließlich ſchreibt man überhaupt nicht mehr. Die Eltern daheim empfinden das in bitte⸗ rer Schmerzlichkeit. Sie haben nur den einen recht philoſo⸗ phiſchen Troſt: unſerem Kinde da draußen muß es gut gehen, denn wenn es ihm ſchlecht ginge, würde es ſchon ſchreiben. Das geſchieht dann auch mit tödlicher Sicherheit. Ueber das junge Menſchenkind bricht irgend ein Unglück herein. Krankheit, Geldſorgen, tiefe Seelenſchmerzen, kurz irgend etwas, wo aller Freundesrat und alle Weisheit von Lehrern und Lehrherrn nichts mehr nützt. Dann kommt ein wirrer Brief in dem Elternhaus an. Ein Brief ö voller Klagen und ſchmerzvoller Worte. Ein Kind ſchüttet wieder einmal ganz ſein Herz vor den Eltern aus. Und mag das Schweigen auch vorher noch ſo lange gedauert haben, mögen ſelbſt harte Worte zwiſchen Eltern und Kindern gefallen ſein. immer wieder helfen beide Eltern dem Bedrängten da draußen in der weiten bösem Welt. Doch auch dieſe Hilfe darf nur mit Maß geſchehen. Das Kind. das jetzt ein Erwachſener wird, ſoll ja lernen für ſich ſelber zu handeln. Jeden Schritt auf ſeinem Wege können und dürfen die Eltern jetzt nicht mehr ahnen. Er muß auch lernen, ſich ſelber zu helfen, ſelber die Steine von ſeinem Pfad zu wälzen und der Dornenſtiche nicht zu achten. Eltern, die auch ihren zum Erwachſenen werden⸗ den Kindern alles geben, handeln unklug. Sie. die ſo viel Liebe ſäen, ernten dann meiſtenteils härteſte Undankbarkeit. ſrür ſie ailt das uralte grauſame Wort: daß man nehen einem dicken wuchtigen Knüppel oft an alten deutſchen Stadiſoren findet:„Wer ſeinen Kindern gibt das Brot und leidet ſelber Not. den ſchlage man mit der Keule kot“. Die Hilfe der Eltern ſollte von einem jungen Men⸗ ſchen, der in der Fremde weilt, nur in wirklich allerhöchſter ſeeliſcher oder körperlicher Not angerufen werden. Er müßte zu ſtolz ſein, um die Eltern, die ſchon, ſeit weit über ein Jahrzehnt alles für ihn hergegeben haben, nun noch bei jeder fleinen Schwierigkeit zu behelligen. Sich ſelber helfen heißt jetzt die Loſuna. Im Gegenteil! Man ſollte darauf ſinnep, wie man jetzt den Eltern helfen kang. wie man ihnen jetzt vraktiſch danken kann für das, was ſie an einem getan haben. 1 So gerne man die letzten Stunden des Abſchiedstages vom Elternhauſe feſthalten möchte. es gelingt doch nicht. „Alſo heute abend kommt die Frau Prinzeſſin zurück. Sag' mal, Line, haſt du nicht andeuten können, wie ſehr mich eine Einladung zum Tee erfreuen würde? Dieſen kleinen Gefallen wirſt du mir ſchon tun, dachte ich. Ebenſo gut Blanka bei der jungen Prinzeſſin zum Tee war, ebenſo gut könnteſt du die alte Hoheit für mich intereſſieren. Bei der Gräfin Limbach habe ich ſchon vorgearbeitet. Ich habe ihr für ihre Armen eine größere Zuwendung verſprochen!“ „Ich habe hel mein Möglichſtes getan, Tante! Prin⸗ zen Maria Chriſtina iſt ſehr liebenswürdig— umſo zu⸗ geknöpfter iſt aber die Mutter!“ g Es war Gwendoline ſehr peinlich, daß man derartiges von ihr 1 N Für Malte war es fetzt Zeit, ſich zu verabſchieden. Hanna weinte laut. 5 „Gott, hab' dich doch nicht ſo!“ ſagte Blanka,„nä ſten Sonntag kommt dein Herzallerliebſter ja wieder! Wann ſoll denn ſonſt ſein Fee oder ſein Roman fertig wer⸗ den? Und ſchon im Oktober habt ihr euch Wilde g Ueberraſcht fragte Gwendoline:„Im; ktober? Ich denke, im Frühjahr ſoll erſt Hochzeit ſein?“ „Nein, Line, die hohen Herrſchaften haben heute aus gemacht, daß ſie lieber ſchon im Herbſt heiraten wollen! belehrte Blanka ironiſch„und Jeanettchen will die zum Verkauf ausgeſchriebene Villa des Konſuls Langkamer in Pullach erſtehen, damit Malte unbehelligt vom Großſtadt⸗ lärm ſeinem Schaffen leben kann— und ſeinem jungen Glück! Malte freut ſich ſehr darauf; er kann die Zeit nicht erwarten!“ Mit einem ſchrägen, ſpöttiſchen Blick ſtreifte Blanka ihn, der vor Aerger ganz rot wurde, umſo mehr, da Hanna, die Ironie der Schweſter nicht bemer⸗ kend, lebhaft auf deren Worte einging und die Vorteile ſchilderte, die er haben würde. „Ich könnte mich totlachen!“ ſagte Blanka halblaut zu Gwendoline.„Malte, der flotte Malte, bald ehrwürdiger Ehemann!“ —— Malte war fort. Faſſungslos weinend und jammernd lag Johanna auf dem Diwan. Ihre Ange⸗ hörigen hielten ſich ihr 1 fern; nur Gwendo⸗ line aß bei ihr und tröſtete ſie mit guten Worten. Wfeillcnen ruegen ire bapun. Die letzte, die anlerkezre wir nute kommt heran. Nun bloß keine Tränen, keine trüben Geſichter, keine langen Reden mehr. Ein kräftiges fröh⸗ liches Abſchiedswort, ein wehmütig winkendes Taſchen⸗ tüchlein vielleicht noch, und dann geht die Reiſe in die Welt los, für ein junges Menſchenkind. Die Reiſe in die Weite, wilde, harte und doch ſo unendlich ſchöne Welt. „Humane“ Hinrichtung. Die ſlufſchſung über Wert und Berechtigung der To⸗ desſtrafe iſt nicht nur bei uns in Deutſchland, ſondern auch in allen Kulturländern heiß umſtritten. Der Grundſatz des alten Teſtaments Auge um Auge, Zahn um Zahn wird wohl anerkannt, aber man fragt ſich, ob nun die direkte Angleichung daran dem Sinne entſpricht, den jede Strafe haben ſoll. Man kann auch nicht ganz umhin, einen gewiſſen Widerſpruch mit dem Gebot„Du ſollſt nicht töten!“ in der Praxis der Todesſtrafe zu ſehen, weiterhin iſt man heute auch durchaus nicht mehr ſo ſehr von der abſchreckenden Wirkung der Hinrichtung eines Mörders überzeugt und endlich kommt auch da und dort die Auffaſſung noch zur Geltung, daß es mit der Würde, die der Menſch jetzt im 20. Jahrhundert ge⸗ nießen ſoll, unvereinbar ſei, ihm an ſein ureigenſtes Be⸗ ſitztum, an ſein Leben, zu gehen. Ueber die Todesſtrafe ſelbſt alſo ſind, wie geſagt, die Meinungen durchaus geteilt. Darüber aber iſt man überall nur einer Meinung, daß, wenn die Todesſtrafe einmal vollzogen wird, ſie mit den Kulturerrungenſchaften, die wir uns durch die Jahrhunderte erworben haben, in Einklang ſtehen muß, d. h., daß ſie auch demjenigen gegen⸗ über, der aus der menſchlichen Geſellſchaft im wahrſten Sinne des Wortes ausgetilgt wird, Humanität zuteil werden laſſe. Wie dieſe Humanität jeweilig ausſieht, welche Methoden der Hinrichtung ſie anwenden müſſe, darüber iſt man ſich auch noch nicht einig geworden. Eine ganze Reihe von Verſuchen, kann man beinahe ſagen, ſind ge⸗ rade in den letzten Jahren angeſtellt worden, um die Hinrichtung wirklich human ſein zu laſſen. Wir in Deutſch⸗ land kennen heute ſchon nicht mehr den Tod durch den Strang, bei uns wird die Hinrichtung in der Hauptſache durch Enthaupten vorgenommen. Amerika, das Land der Technik, glaubt humaner zu ſein, wenn es den Todes⸗ kandidaten auf den elektriſchen Stuhl ſetzt, um ihm mittels Strom das Leben zu nehmen. Es läßt ſich darüber ſtreiten, ob ſich der elektriſche Stuhl dem Humanitäts⸗ ideal mehr annähert als das Beil. Die Verſuche jedoch, zu noch beſſeren Hinrichtungsmethoden zu kommen, werden gerade in Amerika zur Zeit mit verſtärktem Eifer be⸗ trieben. Auf eine etwas merkwürdige Idee iſt man im amerikaniſchen Staate Newada gekommen, wo jetzt Hin⸗ richtungen mit Blauſäure vorgenommen werden.„Hu⸗ man“ wie die Amerikaner ſind, wollen ſie nun aber auch feſtſtellen, ob dieſe Art Hinrichtung dem Todeskandidaten auch genügend gut bekommt. Prompt wird auch hier wieder die Technik zu Rate gezogen. Man befeſtigt dem mit Blauſäure Hinzurichtenden ein Mikrophon auf der Bruſt, da es ja nicht möglich iſt, daß ſich jemand in der von Blauſäure gefüllten Kammer zur Beobachtung des Deliquenten aufhalten kann, um an dieſem Mikrophon den Aerzten außerhalb der Kammer die Möglichkeit zur Beobachtung des Herzſchlages zu geben. Man kann ſich die erhebenden Gefühle eines ſolchen Todeskandidaten vorſtellen, ob der Tatſache, daß ſein Abſterben ein ſolch intenſives Intereſſe der Wiſſenſchaft hervorruft. Aber man kann ſich nicht vorſtellen, daß dieſe Hinrichtungsmethode mit ihrem Drum und Dran noch den Anſpruch auf Hu— manität für ſich erheben kann. Gchlafloſigkeit der Kinder. Der Schlaf des Kindes kann durch ungenügende Schlafzeit oder durch Vorfälle während des Schlafes ge— ſtört werden. Klagen über zu geringen Schlaf beziehungs, weiſe über Schlafloſigkeit hört man bereits üher Säug⸗ linge und ganz kleine Kinder, wobei übrigens nicht immer ein wirklicher Mangel an Schlaf, ſondern oft nur eine die Umgebung ſtörende Schlafeinteilung vorliegt Gum Bei. ſpiel zu frühes Erwachen des ausgeſchlafenen Kindes). Wirklicher Schlafloſigkeit beim Säugling liegen häufig latſächliche Befunde zugrunde, zum Beiſpiel ungenügend! Sättigkeit, juckende Ausſchläge, Abfßzeſſe, Bauchkoliken, Shrenſchmerzen. Es gibt aber auch bei ganz kleinen Kindern eine Schlafloſiokeit, indem die Kinder ſpät ein. chlafen, nicht allein bleiben wollen, während der Nacht nit allerlei Wünſchen aufwachen, ſchreien, lange wach Malte liebt mich doch! Blanka ist herzlos, neidisch Sie gönnt mir mein Glück nur nicht! Sie hat ſehr für ihn geſchwärmt— ich hab' es im letzten Jahre genügend beob⸗ achtet— meinſt du nicht auch, Gwendoline?“ f „Sie haben doch immer zuſammen getanzt, Tennis ge⸗ ſpielt und Ausflüge gemacht, und Blanka tut das nicht mit ihr unſympathiſchen Leuten— davon bin ich überzeugt, wich Gwendoline einer direkten Antwort aus. „Ah, wenn ich erſt mit Malte zuſammen bin— Gott. das Glück!“ Hanna faltete andächtig die Hände vor der Bruſt und blickte vor ſich hin.„Du hilfſt mir mit dem Einrichten, Gwendoline, ja? Von Mama und Blanka verlange ich das nicht, weil ich weiß, daß ſie es nur ungern und gleichgültig tun würden! Die Villa iſt hübſch und bequem— ich kenne ſie! Wie denkſt du, daß ich Maltes Arbeitszimmer einrichte? Im ernſten gotiſchen Stil oder doch lieber ganz modern. Ich ſah da neulich bei Ballin ein entzückend apartes Herrenzimmer— du kennſt doch ſicher ſeinen Geſchmack.“ 5 1 5 Johanna konnte ſich nicht genug tun, ihr zukünftiges Heim auszumalen, und ihre Gedanken drehten ſich darum, daß Malte zufrieden ſein würde. Und Gwendoline wurde das Herz ſchwer, wenn ſie an den leichtſinnigen, gewiſſenloſen Bruder dachte— er hatte ſich nicht geändert— er würde Hanna nach kurzer Zeit todunglücklich machen! 5 a Am anderen Vormittag, der für Gwendoline mancher⸗ lei Beſchäftigung brachte, hatte Blanka die Poſt geholt. Ein Brief für Gwendoline war dabei: Poſtſtempel“? „Da, ein Liebesbrief für dich, Line!“ „Ich weiß wahrhaftig nicht, Blanka! N „Dann von einem unbekannten Verehrer! niſch beobachtete Blanka die andere. „Na, biſt du nicht neugierig, willſt du nicht erfahren. von wem? 10 ich verſtehe, ich ſtöre dich, du möchteſt den Brief allein leſen— nun, ich will mich nicht in deine Ge⸗ heimniſſe drängen,“ ſagte Blanka pikiert, als Gwendoline den Brief mit leichtem Erröten in die Taſche ihrer Haus⸗ ſchürze ſteckte. ſchwer erfüllbar ſind. Schulhyaiene. alteren Schülern, namentlich zu Prüfungszeiten, einen oft erſchreckenden Mangel an Schlaf erkennen laſſen. bei kleineren Schulkindern wäre durch eine Vorlegung des Schulbeginns auf die neunte Stunde wenigſtens im (Fortſetzung folgt.) egen und davei manchma ganz heuer, zum Spielen und zum Plaudern aufgelegt ſind. Eine derartige Schlaf⸗ loſigleit iſt in der Regel eine Folge von Gewöhnung; dem Säugling und dem kleinen Kinde wurden von der zärt⸗ lſchen Umgebung nächtliche Münſche und Bitten zu häu⸗ ig befriedigt, ſo daß das Kind es ſich angewöhnt hat, während der Zeit des Nachlſchlafes Mutter und Pflege⸗ rin zu tyrgnnſſieren. Die Gewöhnung zu dieſer Schlaf⸗ loſigleit läßt ſich durch Nichtnachgeben und Strenge im Keim erſticken; iſt ſie einmal vorhanden, ſo gelingt ihre Bekämpfung nicht immer leicht und es bedarf oft einer Aenderung der lußeren Schlafverhältniſſe, um Beſſe⸗ runa zu erzielen 1900 1 0 Eine wichtige Veranlaſſung für Schlafloſigkeſt geben auch ſolche Umſtände ab, die mit oder ohne Abſicht eine Aenderung der Einſchlafgewohnheiten bewirken. Die meiſten Kinder ſchlafen nur in einer beſtimmten Lage des Körpers, der Polſter oder des Bettzeuges ein oder ſie brauchen ein Spielzeug im Bett oder auch die Mutter neben demſelben, um einſchlafen zu können. Hierher ge⸗ hört auch das ſehr ſchwer ausrottbare Lutſchen am Fin⸗ aer, an Polſterzivpfeln, das Zummeln der Zunge, was als Aeußerung des Behagens aufzufaſſen iſt, aber mit Unrecht mit ſexuellen Wolluſtgefühlen in Verbindung gebracht wird. Abgeſehen von der Zeit des Einſchlafens und der Dauer des Schlafes ſind auch die äußeren Umſtände, die den Schlaf des Kindes begleiten, von Bedeutung für deſ“ 0 großen Regens wegen angeblich in unbefahrbarem Zu⸗ ſen günſtige Wirkung. Das Schlafzimmer ſoll genü⸗ aend kühl und luſtig, der Luftraum genügend groß, das Bettzeug rein, nicht zu ſchwer. genügend durchlüftet ſein Z alles Forderungen die bei der armen Bevölkerung, wo viele Menſchen in kleinen, ſchlecht ventilierten Räumen, ia oft mehrere Perſonen in einem Bette ſchlafen, nur . Leider ſieht man freilich auch in wohlhabenden Kreiſen, daß die großen hellen Zimmer re⸗ vräſentativen Zwecken dienen, während den Kindern kleine, dunkle Schlafräume zugewieſen werden. Die Schlafver⸗ hältniſſe der Kinder auf ein richtiges Maß zu ſetzen, iſt nicht nur Aufgabe des Elternhauſes. ſondern auch der Statiſtiſche Unterſuchungen haben bei Auch Winter und in Großſtädten viel geholfen. Es ſoll nie 0 wergeſſen werden. daß genügender Schlaf für das Gedeihen der Kinder ebenſo notwendig iſt wie genügende Nah- rung. Kreuz und Quer. Allerweltplauderei von Ernſt Hilarion. 1 5 Der Kampf gegen den Schleier.— Das iſt Liebe.— An⸗ ſere gemütliche Eiſenbahn.— Strandleben.—„O. das teizende Mädchen!“— Das erzwungene Autorennen. Die Beſtrebungen der Angoraregierung auf Refor— mierung der alttürkiſchen Sitten und Gehräuche haben beſonders in den Herzen der Frauen einen ſtarken Wider- hall gefunden. Selbſt in Gegenden, die nicht unmittelbar dem Einfluſſe der Machtſphäre Angoras unterliegen, ſol⸗ den die Frauen doch häufig dem Beiſpiel ihrer türkiſche Schweſtern. Bezeichnend iſt es für Frauenart, daß insbe⸗ ſondere heftig gegen den Geſichtsſchleier proteſtiert wird. Aber man begnügt ſich nicht allein mit Proteſten. man ceht auch zu Taten über. Zu Chodſent bei Taſchkent hielten hbundertundfünfzig Frauen eine Proteſtverſammlung ab, nach deren Schluß ſie alle ihre Geſichtsſchleier ablegten und ſie feierlich verbrannten. Vermutlich heſtand die ganze Verſammſlung nur aus hübſchen Frauen, denn in einer an⸗ ähnlichen Verſammlung, die von rund tauſend deren, . Frauen heſucht worden war, wagten es nur zwanzig, ſich, des Geſichtsſchleiers endgültig zu entledigen. Andererſeits giht es nichts, was ein ſtark verſchoſſener Liebhaber nicht anſtellen würde, um eine Schöne zu gewin⸗ nen, die ſeinen Werbungen kühle Ablehnung entgegenſetzt. Ein in Joreſy City lebender Ruſſe hatte ſich in eine neun⸗ zehnjährige Landsmännin verliebt. Um das Mädchen an ſich zu ketten, fuhr er unter dem Vorgeben. ihr Arbeit zu bvierſchaffen, mit ihr nach Bridgeport und ging ſchnurſtracks zum Friedensrichter, der im Verlaufe einer kurzen Ver⸗ handlung einige Fragen in engliſcher Sprache an das Mädchen richtete. Die junge Dame, die nur ein vaar Worte engliſch verſtand, antwortete, in der Meinung, es handele ſich um die Arbeit, immer nur mit„ja“. Erſt vierundzwanzig Stunden ſpäter erfuhr ſie, daß ſie von dem Friedensrichter mit ihrem Begleiter verheiratet worden war. Der ſchlaue Gatte aber hatte die Rechnung ohne deg Wirt gemacht. Seine junge Frau verließ ihn ſofort und ſtrengte die Scheidungsklage an. So gibt es Reibereien immer und überall, im großen wie im kleinen. Der mexikaniſche Banditenüberfall auf den Expreß⸗ aag hat die Oeffentlichkeit nicht nur jenſeits des großen ELeiches, ſond ern auch bes uns wie in aller Welt erregt. Mit ſoſch furchtbaren Ereigniſſen braucht jedoch der Europäer laum zu rechnen. Trotz alledem iſt das Eiſenbahnfahren bei uns, beſonders im Hochſommer, kein ſonderliches Ver⸗ gnügen, und zwiſchen Leidensgenoſſen eingezwängt, den heißen Schweiß über Stirn und Rücken rieſeln fühiend. „Haſſer des tröſtet nur die Ausſicht auf das kühlende Sees oder das ſchattige Dach ländlicher Gebäude. Verſteht ſich, daß man hier von den Ferienfahrten ſpricht, die vor allen anderen über die weiteſten Strecken führen. Erſt am Ziel iſt— eu wieder Menſch und darf es ſein, dafür dort um ſo ungenierter. Das Strandleben kennt ein jeder. der nicht gerade in den Alpen hauſt, und auch der kennt's aus den illuſtrierten Blättern. Es iſt viel wert, daß ein Buch„Robinſon Cruſde gibt; am Strande zeigt ſich's, wie ſehr ſeine primitive Art, ſich einzurichten und zu leben, porſtanden und gebilligt wird. Und wenn das Buch noch nicht da wäre, ſo würde es ſicher von einem der Strandgäſte nach deſſen Rückkehr in ſeine Behauſung ge⸗ ſchrieben. Aber in einem Nunkte fiele es wohl etwas an⸗ ders aus als das exiſtierende Original: etwas Weibliches hüßte gewiß dazwiſchen ſein. Das hat der Verfaſſer jenes Buches nichk richtig gemacht und daß das Werk troßdem zieht iſt kein Wunder. Denn nur das ewig Weibliche zieht ſonſt an. Am Strande fühlt man das am beſten; und wer im Alltagsleben gegenüber dem ſchönen Ge⸗ ſchlecht je ſchüchtern iſt, ſtreift dort nebſt der äußeren Hülle auch jene innere ab. Für die natürlichen Schönheiten der Frauen iſt eben jeder empfänglich. Da nützt keine Prüderie. Das wußte auch ein junger Mann, der in Paris eines Autodiebſtahls wegen zu einer Freiheitsſtrafe ver⸗ urteilt wurde. Der Beamte, der ihn ins Kittchen ab⸗ Zuführen hatte, war ein ſchneidiger Soldat. Daß es nun b unter die Menge und verſchwand. geſucht Bei den SFaſthofe feſtgenommen der 24jährige Bergmann und Gie— ßer Theodor Pußkailer von Gladbeck in Weſtfalen und der 20jährige Schriſtſteller Wilhelm Dolira von Hagen in aver reinen ſwetdigen Sowaten gibt, der nicht zugleich der holden Weiblichkeit gewogen iſt und umgekehrt, wußte unſer Gefangener. Und er drehte ſich daraus einen Strick, zwar nicht einen ſolchen zum Aufhängen, aber einen der 10 Freiheit führt. Wie der Sergeant und ſein Opfer urch die Hallen des Gerichtsgebäudes der Zelle zu⸗ Achreiten, ſieht der Gefangene in der Nähe eine halbgeöff⸗ nete Tür, durch die der blaue Himmel lacht.„O, das rei⸗ zende Mädchen!“ ruft er plötzlich, ſich ſeinem Begleiter zuwendend, aus. Männer haben Impulſe, die oft ſtär⸗ ker als Aeberlegungen ſind; und ſo auch hier. Derweil ſich der ſchöne Sergeant nach dem ſo reizenden Mädchen, das ſich aber gar nicht entdecken laſſen wollte, um⸗ wandte, miſchte ſich der kluge junge Mann blitzſchnell Er wird noch heute Man ſollte wahrlich nie ſeinem erſten Impulſe fol⸗ gen; denn der führt oft zu nichts Gutem. Aber das be⸗ denlen viele nicht, ſo daß ſie ſich oder anderen Schaden zufügen und im letzteren Falle vor den Kadi zitiert werden. erfahren. Und die einzige Entſchuldigung in folgender Sache iſt die allſeitige Sportbegeiſterung der Gegenwart. Da war ein großes Autorennen angeſagt, und die Zu⸗ ſchauer fanden ſich zu Tauſenden ein. Aber wie es nun losgehen ſollte, wurde die Veranſtaltung plötzlich abgebro⸗ chen, denn die Rennſtrecke befand ſich des verhergegangenen ſtand. Doch nun wollten die Pariſer partout wiſſen, ob das Publikum für das Rennen oder das Rennen für das Publikum da iſt, und ſie neigten alleſamt der letzteren Meinung zu. Die Majorität ſiegt aber überall, und ſo auch hier. Denn was wollten die paar Männkes von Rennfahrern gegen die Forderung der Vielen? den in ihre Autos geſetzt und mußten losdampfen. die Rennſtrecke entlang. Wahrlich, wenn das Publikum Steine gehabt hätte, hätte es Steine gehagelt. Aber die ſaßen feſt im Grunde oder waren nicht zu ſehen. Einer der wi⸗ derſpenſtigen Rennfahrer erhielt von einem der ſporthefliſ⸗ ſenen Zuſchauer ſogar einen derartigen Kinnhaken. daß er ein kurzes Rennen in die Bewußtloſigkeit antrat. Frank⸗ reichs Juſtitia hat ſich dieſer Vorfälle jetzt freundlich angenommen und es kamen bereits etliche ins Kittchen, wo ſie nun fürs erſte die Rennen der Spinnen und. Mäuſe ſtudieren können. Denn auch die Rennen des kleineren Getiers, ob nun nach Beute oder zurück zur geliebten Familie, können ſportgeſchliffenen Augen an⸗ ziehende Momente bieten. g 5 „— Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Großfeuer in einer Glas dachfabrik.) In der Nacht brach aus noch nicht aufge— klärter Urſache in einer Glasdachfabrik Feuer aus, das ſich in kurzer Zeit zu einem Großfeuer ausdehnte, das weit⸗ hin ſichtbar war und das Expeditionslager mit vielen ſer⸗ tigen Glasdächern vernichtete. Erſt gegen 2,30 Uhr ge— lang es, des Feuers Herr zu werden. Der Schaden wird auf 100 000 Mark veranſchlagt. „Frankfurt a. M.(Verrat militäriſcher Ge⸗ heimniſſe.) Wegen Vergehens gegen Paragraph 6 des Geſetzes vom 3. Juni 1914 verurteilte das Große Schöffengericht den ehemaligen Fremdenlegionär Hans Hofmann zu anderthalb Jahren Gefängnis. Die Ver⸗ handlung fand unter Ausſchluß der Oeſſentlichkeit ſtatt. Wie aus der Urteilsbegründung hervorging, hat der An— geklagte jahrelang mit franzöſiſchen Geb eimagenten in Verbindung geſtanden, denen er Mitteilungen machen ſollte über Vorgänge bei der Reichswehr und auch über das deutſche Gegenſpionagebüro in Karlsru“e. Köln.(VLoer Domelaprozeß ahermals ver⸗ tagt.) Der Prozeß gegen den falſchen Hohenzollern— vrinzen. der mit großer Spannung von der geſamten in⸗ und ausländiſchen Preſſe erwartet wird— es haben ſich nicht weniger als 60 Berichterſtatter gemeldet— iſt wieder einmal vertagt worden. Das von dem Prozeß erwartete Aufſehen dürfte ausbleiben, da ſich die meiſten Zeugen als nicht geſchädigt erklärten. Die Sache iſt aber doch in anderer Hinſicht bemerkenswert. Ein großer Ber⸗ liner Verleger beabſichtigt nämlich, ein umfangreiches Werk über Harry Domelas Leben und Wi en hexauszu— bringen. Ob das Gerücht, daß infolge der nach Lage det Sache zu erwartenden geringen Strafe Domela aus der Unterſuchungshaft entlaſſen werden ſoll, zutrifft, ent— zieht ſich unſerer Kenntnis. Hannover.(Ju welenraub im D-Zug.) Einem aus Paris kommenden Geſchäftsmann wurden im D-Zug Hannover— Berlin im Schlafe eine Brieftaſche mit einem namhaften Geldbetrag in franzöſiſchen und deutſchen No— ten, und aus einem Handkoffer 12 goldene Herrenuhren ſowie ein Dutzend Brillanten geſtohlen. Von den Tätern hat man bis jetzt noch keine Spur gefunden. Würzburg.(Münzfälſcher feſtgenommen.) Fremdenkontrollen wurden in einem hieſigen Weſtfalen. Beide hatten ſich bereits Formen zur Her— ſtellung falſcher Zweimarkſtücke angefertigt. Beide wurden dem Gericht übergeben. Meiningen.(Wurſtvergiftung.) Nach dem Ge— nuß von eingeweckter Wurſt, die ſchimmelig geworden war, iſt in Oldisleben in Thüringen ein 12jähriges Mädchen unter großen Schmerzen geſtorben. Marburg.(In die Kreisſäge geraten.) In Winterberg geriet ein Mann während der Arbeit mit dem Bein in eine Kreisſäge. Mit ſchweren Verletzungen mußte er in die Klinik eingeliefert werden. Dresden.(Eine Mörderin auf friſcher Tat gefaßt.) Die 38jährige Roſa Kugler aus Stein bei Burgſtädt in Sachſen, die in den Verdacht geriet, ihren Ehemann, der im vorigen Jahre mit durchſchnittener Kehle in der Wohnung aufgefunden wurde, ermordet zu haben, iſt jetzt abgefaßt worden wie ſie d' Leiche eines Kindes, das ſie heimlich geboren und fort getötet hatte, im Walde einſcharrts Rechtspflege. () Schadenerſatz bei Unglücksfällen auf der Straßen⸗ bahn. Das Reichsgericht hat durch Urteil vom 10. Fe⸗ bruar 1927 entſchieden, 1110 die Straßenbahn für Un⸗ glücksfälle ſchadenerſatzpflichtig gemacht werden kann, auch wenn teilweise Verſchulden des Verunglückten vorliegt. Es 91 75 ſich dabei um folgenden Fall: Der Ehemann der lägerin ſtand auf der vorderen Plattform des erſten Anhängewagens auf der Strede Düſſeldort—Ratb. Beim Das mußte man jetzt auch wieder, gleichfalls in Paris, 2 Sie wur⸗ die für die Beſteuerung des terlegunasſcheines, erfolaen. Bremſen ves Wagens gerier er ins Schwanken, ſiei rug⸗ wärts durch den nicht geſchloſſenen Eingang auf die Straße und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er am nächſten Morgen ſtarb. Wenn nun auch vom Oberlandes⸗ gericht in zweiter Inſtanz anerkannt wurde, daß der Verunglückte beſonders unvorſichtig gehandelt habe, in⸗ dem er einen Hund auf dem Arm trug und dadurch an dem Ergreifen einer Stange oder eines Griffes behindert mar, ſo ſah es doch in dem offen gehaltenen Zugang z „Flattform ein Verſchulden der Straßenbahn, das eine Verurteilung derſelben zur Tragung der Hälfte der Be⸗ ordigungskoſten und Zahlung einer entsprechenden mo⸗ gatlichen Rente an die Witwe des Verunglückten gerecht⸗ fertigt erſcheinen ließ. Das Reichsgericht ſchloß ſich dam Urteil an und verwarf die dagegen eingelegte Reviſion der Straßenbahnverwaltung. Dieſe Entſcheidung iſt ebenſo⸗ 1 für das Publikum, als auch für die Straßenbahn⸗ etriebe. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(700 Jahrfeier von Käfertal Der Vorort Mannheim⸗Käfertal konnte am 0 Apri ſein 700 jähriges Beſtehen geſchichtlich nachweiſen. Seit 9518 af d. 80 25 i enge Gedern eie eingemeindet. en 30. April fällige Gedenkfeier wird 3 und 12. Juni ſtattfinden. g e Naſtatt.(Tödlicher Abſturz.) In der Scheune eines Gaſthauſes wurde ein 53 Jahre alter Hausknecht von Iffeszheim tot aufgefunden. Er war im Beſitze eines Schlüſſels zu der Scheune, hat offenbar auf dem Heu⸗ boden genächtigt, von wo er aut die mit Platten belegte Scheuer abgeſtürzt iſt und einen Schädelbruch erlitt. an deſſen Folgen er dann geſtorben iſt. g 5 Aus Heſſen. 5 armſtadt.(Ein Kuppeleiprozeß.) Das hie⸗ ſige große Schöffengericht verurteilte den Arbeiter 35 hann Hartung aus Griesheim bei Darmſtadt, der ſeine Frau, eine frühere Proſtituierte, an farbige Franzoſen verkuppelt hatte, zu eineinhalb Jahren Gefängnis, 5 Jah⸗ ren e und Stellung unter Polizeiaufſicht. Nainz.(2000 Mark Belohnung für die Ermittelung von Etiſenbahnattentätern.) Die Reichsbahndirektion Mainz hat die zur Ermittelung der Täter, die in der Nacht zum 29. März zwiſchen den Stationen Kaub und St. Goarshauſen ſüdlich vom Roß⸗ Munchen aud haben auf den D⸗Zug 48 Dortmund— en verü aben, ausgeſetzte Belohnung von Mark nunmehr auf 2000 Mark erhöht.. 000 Mainz.(Anhänglichkeit an einen Kriegs⸗ gefan genen.) Im rheinheſſiſchen Orte Niederſaulheim ging vor zwei Monaten ein ruſſiſcher Kriegsgefangener, der über acht Jahre bei einem dortigen Einwohner war, in ſeine Heimat zurück. Jetzt verkaufte der letztere ſein Haus mit allem, was darin, und folgt mit ſeiner Fa⸗ milie dem ehemaligen Kriegsgefangenen in ſei 10 Heimat. i gsgefangenen in ſeine ruſſiſche Turnen eSport Spiel. Leichtathletiſche Pfingſtkämpfe in Berlin. Jetzt erſt beginnt richtig die Saiſon der Leicht⸗ athleten. Schon zu Pfingſten ſind intereſſante und an⸗ regende Wettkämpfe dieſer Art zu erwarten. Große Er⸗ wartungen kann man da beiſpielsweiſe an die Veran⸗ ſtaltungen des S. C. Teutonia 1899 und des Poſtſpar⸗ vereins Berlin zu knüpfen, die internationale Pfingſtwett⸗ kämpfe ſtattfinden laſſen werden. Das Unternehmen ver⸗ richt ſchon deswegen vieles, weil man durch ausſichts⸗ reiche Verhandlungen bemüht iſt, die beſten Leichtathleten Europas zu dieſer Veranſtaltung heranzuziehen. Länderborkampf Deutſchland— Ungarn. Ein intereſſantes Amateurtreffen iſt für den 22. Mat in Leipzig anläßlich des Länderboxkampfes Deutſchland — Ungarn zu erwarten. Die ungariſche Mannſchaft iſt noch nicht bekannt. Für die deutſche Mannſchaft werden dom Reichsverband für Amateurboxer folgende Kämpfer entſandt werden: Arnholds(Langenſalza), Ausbeck(Mün⸗ chen), Dähnee(Schönebeck, Fiedler(Staßfurt), Friſcher (Leipzig), Theuerkauf(Halle), Thiemann(Chemnitz), Oietſch(Leipzig.) g Anwachſen der Motorrad⸗Sportbewegung. 1 Der Motorſport hat in den letzten Jahren in Deutſch⸗ land einen überraſchenden Aufſchwung genommen. Insbe⸗ ſondere iſt es auch das Motorrad, das im wachſenden Maße Anhänger und Freunde findet. Ein Zeichen dafür iſt das ſtete Anwachſen der deutſchen Motorradklubs, die ſich im deutſchen Motorradfahrverband organiſiert haben. Die Erfolge dieſer Bewegung werden insbesondere durch die Tatſache gekennzeichnet, daß der deutſche Motor⸗ radfahrverband ſeit dem 1. Januar 1927 nicht weniger als 50 neue Klubs als Mitglieder aufnehmen konnte. ua 7 5 7 . Lokales und Allgemeines. — Verlängerung der Aufbrauchsfriſt für Bellebezet⸗ tel. Die Aufbrauchsfriſt für noch vorhandene Beſtände an Beklebezetteln und Anhängern für Eil- und Fracht⸗ ſtückgüter wird nochmals und zwar bis zum 31. Dezember, o. J. verlängert. Mit einer weiteren Verlängerung iſt nicht mehr zu rechnen. — Das Fernamt unterbricht wieder. Der Verſuch, Orts⸗ geſpräche zugunſten von Ferngeſprächen nicht mehr tren⸗ nen zu laſſen, hat ſich nicht bewährt und iſt wieder auf⸗ gegeben worden. Beim Vorliegen von Fernverbindungen wird alſo wieder wie früher jedes Ortsgeſpräch getrennt. — Zwangsbewirtſchaftungen und Gewinnbeſteuerung. Der Reichsfinanzminiſter hat eine Verordnung erlaſſen, f Gewinnes aus der Veräuße⸗ rung von zwangsbewirtſchafteten Grundſtücken eine Tarif- ermäßigung vorſieht. Bei Steuerpflichtigen, deren Ein⸗ kommen 30 000 Mark nicht überſteigt, ſoll der Veräuße⸗ rungsgewinn nur mit 10 bis 15 Prozent, bei Steuer⸗ pflichtigen, deren Einkommen darüber liegt, nur mit 15 bis 20 Prozent beſteuert werden. 0 — Teſtamente zurückverlangen. Bei den Notariaten und Gerichten werden noch zahlreiche während des letzten Kriegs errichtete Teſtamente verwahrt, die inzwiſchen ge⸗ dringend, ſolche Teſtamente zurückzuverlangen. Die Ausfolge kann nur an die Teſtierer perſönlich, gegen Rüdgabe des Hin⸗ ie eie d genſtandslos geworden ſind. Es empfiehlt ſi