Viernheimerfinzeige (Sternhetmer Bürger- Zig.— Biernh, Volksblatt) des Reichsſtrafgeſetzbuches und des heſſ. Forſiſtrafgeſetzts höhere Strafen verwirkt ſind. f 15 Dieſo Anordnung tritt mit dem Tage ihrer Bekannt- machung in Kraft. Ihre Uebertretung hat außerdem eine zlollrechtliche Haftpflicht den Geſchädigten gegenüber zur Folge. ö Heppeneim, den 1. Juli 1926. Heſſ. Kreisamt Heppenheim. gez. Pfeiffer. lich wahrheltswidrig beantworten, oder ſich weigert, die vor⸗ geſchriebenen Angaben zu machen, wird mit Geldſtrafe bis zu 10 000 Reichsmark beſtraft. Viernheim, den 6. Mai 1927. ö Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Behanntmachung. Betr: Verhütung von Waldbränden. Nachſtehende Poltzelverordnung bringen wir hiermit zur allgemeinen öffentlichen Kenntuſs und Beachtung. Viernheim, den 4. Mat 1927. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. Ludwig. Betr: Verhütung von Waldbränden. 0 Amtlicher Teil. Bekanntmachung. Betr.: Reichswohnungszählung am 16 Mai 1927. Am 16. Mai 1927 findet eine Reichswohnungszählung ſtatt. Die Wohnungszählung dient dazu, eine möglichſt vollſtändige Aufklärung über die Wohnungsverhältnſſſe der Bevölkerung des Deutſchen Reichs zu gewinnen. Die An⸗ gaben werden nur zu ſtatlſtiſchen Zufammenſtellungen. nicht zu Zwecken der Steuerbehörden, oder Wohnungsämter be⸗ nützt. Die Durchführung der Zählung erfolgt durch ehren⸗ amtlich hierzu beſtellte Zähler, mittelſt Wohnungskarten und Grundſtücksliſten. Bekanntmachung Betr: Waſſerverſorgung; hier Vornahme der Hauslinſtallatio⸗ nen. 0 5 Nachſtehend bringen wir die zur Ausführung von Waſſer Hausinſtallatlonen welter zugelaſſenen Inſtallateure zur öffent⸗ (Biernheimer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreife: Wie einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. Wir erſuchen die Einwohnerſchaft, die ihnen zugeſtellte Fomulare mit der größten Sorgfalt bis ſpäteſtens Montag den 16. Mai 1927 auszufüllen. Unkundige werden uöit⸗ genfalls von den Zählern unterſlützt. In dieſem Falle em⸗ pfiehlt es ſich, daß dieſe Perſonen die verlangten Angaben auf einem Notfzblatt vermerken und den Herrn Zähler bei der Wiedereinſammlung übergeben. Wer die in den Erhebungspapieren geſtellten Fragen wiſſent⸗ Auf Grund des Art. 65 des Geſetzes betr. die innere lichen Kenntnis: Verwaltung und die Vertretung der Kreiſe und Pro⸗ vinzen vom 8. Juli 1911 wird das Folgende angeord⸗ net: 1. Jedes Rauchen und Feueranzünden außerhalb von Gebäuden in den Waldungen und in deren Nähe bis zum Umkleis von 20 Meter iſt verboten. 2. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu 90 Mark beſtraft, ſoſern nicht nach den Beſtimmungen 1. Brechtel, Nikolaus 4. Loꝛrſcherſtraße, 2. Helfrich, Georg. Alicenſtra ße, 3. Lamberth, Johann 5. Mannheimerſtraße, 4. Michelhans, Simon& Schmitt, Anton Lorſcherſtr. 5. Wiegand, Ludwig Waſſerſtraße. Viernheim, den 6. Mai 1927. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth ——— 5—— 5 ————̃— ———— ä— Allen Verwandten, Freunden und Bekannten die tieftraurige Nachricht, daß es Gott dem All- mächtigen gefallen hat, unsern lieben treuen Gatten, Vater, Grobhvater, Bruder und Schwager Herrn August Mol Schuhmachermeister heute früh um 4 Uhr im Alter von 65 Jahren plötzlich zu sich in die Ewigkeit abzurufen. Wir bitten, des lieben Entschlafenen im Ge— bete zu gedenken. Die tieftrauernden Hinterbliebenen Frau Maria Moll nebst Angehörigen. Viernheim, Mannheim, Karlsruhe, Bruchsal, Darmstadt, Giegen, Stettin, den 8. Mai 1927. Die Beerdigung findet Dienstag, den 10. Mai, nachm. 6 Uhr, vom Trauerhause, Rathausstrasse 20, statt. —— ——ů Münner⸗Geſangverein Viernheim. Dienstag abend um 6 Uhr Beer⸗ digung unſeres treuen Ehrenmitgliedes 3wei 6 Wochen alte Ferkel zu verkaufen. Weinheimerſir. 69. Verstelgerungs-Atzelbe. Dienstag, den 10. Mai 1927, nachm. 2 Uhr ſollen im Rathaushof in Viernheim die nachverzeichneten Gegenſtände zwangs⸗ weiſe gegen Barzahlung verſteigert werden: 1 Vertikow, 1 Tiſch, 15 Doſen Lederfarbe und ein Färbe⸗ Herrn Auguſt Noll. Die Sänger werden gebeten, ſich 11 4 um ½6 Uhr im Vereinslokal zu ſammeln und recht zahlreich zu er⸗ ſcheinen. Der Vorſtand. Erſtklaſſige, ſehr ſchöne, ſchwarz⸗weiß geſcheckte Ferkel und Läufer eingetroffen. Hans Beyer, Rathausſtr. 88 Telefon 191. Me nnlerstr. 19 2 Min. v. Hauptbahn- hof erteilt auf Grund jahrzehntelanger Han- delsunterrichts- Bücher- Revisionstä- tigkeit am Tage und abends Unterricht in Buchführung Scheck- u.Wechsellehre Rechnen Einheitskurzschrift Maschinenschreibhen Schönschnellschreihen Rundschrift französ. Sprache und anderen Fächern. Beginn einzelner Lehr- fächer kann jederzeit erfolgen. apparat. Gernsheim, den 6. Mai 1927. Litters, Gerichts vollzieher. Umändern Nan Ziffernblättern jeder Art in 3 Stunden Zelt iſt binnen 1 Stunde fachmänniſch ausgeführt. Preis 80 A. Specht, Iiimathermeſſer Rathausstrasse 68. Norddeutſche Sad. und gründlichen Kamerad ſchaftl. Wohlfayrtsbund Viernheim. ——— Geſtern Sonntag Früh verſchied unerwartet ſchnell, infolge eines Herz- ſchlags, unſer langjähriger 1. Vor⸗ ſitzender, Herr Auguſt Noll. Die Beerdigung iſt morgen Diens⸗ tag nachm. um 6 Uhr. Die Mit⸗ glieder werden gebeten, ſich rege zu beteiligen Zuſammenkunft um ½6 Uhr im Freiſchütz. / Soeben erschienen: 2 Sammlung von 24 ausgewählten Klavierstücken Inhalt: Der Vorſtand. Turnerbund heim. —— Wir geben unsern Mitgliedern von dem Ableben unseres lang- jährigen, treuen Mitgliedes, Herrn August Moll geziemend Kenntnis und bitten, sich behufs Teilnahme an der Ber- digung am Dienstag, den 10. Mai, nachm. /6 Uhr, im„Freischütz“ recht zahlreich einzufinden. f Wir verlieren mit ihm ein sehr eifriges und treues Mitglied unserer Turnsache, dessen Andenken stets „ Mignon-Fantasie(A. Thomas) 12. 2. Walzer a. d. Oper„Faust“ von Au Matin von B. Godard, Romanze(Es- dur) v. A. Rubin- . Minna-Nanna, Valse Berceuse . Invano(Vergebens), Serenata Ständchen von J. Heykens, Walzer(B-Dur) aus op. 63, . Ouvertüre zu„Dichter und Deuxième(II.) Mazurka Frühlingslied v. Ch. Gounod, Elfentanz v. J. Heykens, op. 3. Berceuse de jocelyn, Tran- skription von B. Godard. Nareissus von E. Nevin Eine Träne v. M. Mussorgskci. J. Toréador et Andalouse aus „Bal costumé“ von A. Rubin- stein, op. 103, Nr. 7. Ei üchnjem! Lied der Barken- schlepper an der Wolga, arrangiert von A. Kleinpaul. Liebestraum nach dem Balle, Intermezzo von A. Czibulka, Op. 356. 19. Berceuse, von A. Järnefelt. Die Spieldose von E. Nebling. 21. Hoch Habsburg! Marsch von J. N. Kräl, op. 86. 22. Wehmut von Chr. Teilman. 3. Heimwen von A. Jungmann, 0p. 117. 24. Die Weihnachtsglocken, Noc- turne von M. Hanisch, op. 84. von Th. Oesten, op. 400 Ch. Gounod 0p. 83 stein, op. 44, Nr. J. v. G. de Micheli, op. 15. von A. Amadei. Op. 21. II. Serenade für Streich- Or- chester(F-Dur) von R. Volk- mann. Bauer“ von Franz von Suppé. von B. Godard, op. 54. Paraphrase von G. Lange, Op. 171, Nr. 34. in Ehren gehalten wird. Der Vorstand. „ Preis Ak. 3.50 Kar Induſtrie, gelbe werden Dienstag, den gan⸗ 11 ausgegeben. Zentner 9.— Mk. . ͤ V ſowie alle Gchul- u. Zeichenartikel, Gchulranzen Echultaſchen, Gchülermappen, Aklentaſchen, Verufstaſchen empfiehlt J. Gchweihart, Buchhandlung Schulbücherpreiſe am Schaufenſter 5 erſichtlich. Vornehme Ausstattung fehrferb. Umschlag Titel .... Mufkohlen Bei Sterbefällen empfehle reichſorttertes Lager in Sterbewäſche. dauerhafte Wald⸗ kränze, Perlkränze und Kinderbonquetts. Jak. 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Dienstag, den 10. Mat 1927 bel Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſeren Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗ Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſfiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants Pletzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kaun jeboch eine Bewähr nicht übernommen werden. 1 e 44. Juyrgang Neues in Kürze. 1: Nach einer Meldung aus London, iſt jetzt nach Amerila und Japan auch Frankreich aus der Fünf⸗Mächte⸗ Front in China ausgetreten. Frankreich hat Lonoyn er⸗ klären laſſen, daß es bereit ſein würde, ohne Amerikg zu handeln, dagegen nicht ohne Japan. 15: In politiſchen Kreiſen wird erwartet, daß Cham⸗ berlain in dieſer Woche im Anterhaus einen ollgemeinen Ueberblick über' ie letzte Entwicklung in Ching geben wird. 18: Die'„aniſche Botſchaft dementiert entſchieden alle Gerüchte, die von einer Abänderung der Thronfolge in Spanien wiſſen wollen. i: Als A hen und Sofia eing troffene 2; t iche Weel⸗ dungen beſtreiten kathegoriſch die ausländiſchen Blätter⸗ berichte über neue bulgariſch⸗griechiſche Grenzzwiſchenfälle. 1: Wie aus Moskau gemeldet wird, ſind die ſeit eineinhalb Monaten geführten Verhandlungen zwiſchen der Sowjetregierung und Perſien ergebnislos geblieben. Falls auch in dieſer Woche kein Ergebnis erzielt wird, wird der perſiſche Miniſter Moskau verlaſſen. 2 Die Räumungsdebatte. e Bei der diplomatiſchen Fühlungnahme über die Rheinlandfrage muß man von vornherein zwei Dinge unterſcheiden. Die Beſtrebungen, die darauf gerichtet ſind, eine vollſtändige Löſung der Rheinlandfrage zu er— zielen. d. h. alſo die Räumung des Rheinlandes zu erreichen, und die Bemühungen um eine Teillöſung, d. h. um die Herabminderung der Truppen⸗ zahl im beſetzten Gebiet. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß über beid: Fragen immer wieder in Paris mit Briand und auch in Berlin mit dem franzöſiſchen Botſchafter ver— handelt wird, wobei dieſe Verhandlungen nicht den Cha— rakter offizieller„Schritte“ haben, ſondern meiſt in der üblichen Geſprächsform geführt werden. Man braucht deshalb auch nicht jedem Beſuch des deutſchen Geſchäfts⸗ trägers in Paris bei Briand eine übertriebene Bedeu⸗ tung beizumeſſen, während man ohnehin von den Un— lerredungen zwiſchen dem deutſchen Außenminiſter und dem franzöſiſchen Botſchafter in Berlin nichts erfährt, da in Berlin nicht der wenig erfreuliche Brauch beſteht, über jeden Beſuch eines ausländiſchen Diplomaten im Aus— wärtigen Amt Meldungen herauszugeben. Es iſt ganz ſelhſtperſtändlich, daß die deutſche Regierung fortge⸗ ſetzt bemüht iſt, die Rheinlandfrage ihrer Löſung zuzu⸗ führen, daß ſich aber andererſeits der deutſche Außen⸗ miniſter den Zeitpunk“ für einen offiziellen Schritt vorbehalten muß, würde doch eine etwaige offi⸗ zielle Ablehnung eines ſolchen deutſchen Schrittes nur die Geſamtlage außerordentlich erſchweren und die Fortfüh— rung der Verhandlungen zunächſt unmöglich machen. Es iſt oft genug betont worden, daß ſich die außen⸗ volitiſche Lage ſeit Thoiry ſehr weſentlich ver⸗ ſchlechtert hat. Das kennzeichnet ſich auch dadurch, daß im Augenblick die Endlöſung der Rheinlandfrage überhaupt nicht im Vordergrund ſteht, ſondern daß die Bemühungen zunächſt einmal darauf gerichtet ſind, eine Verminderung der Beſatzungstruppen zu er⸗ reichen, wie ſie in dem an die Locarno-Verhandlungen anſchließenden Notenwechſel von franzöſiſcher Seite zuge⸗ ſichert worden iſt. Aber ſchon dieſe Bemühungen ſtoßen in Frankreich auf außerordentlichen Widerſtand. Dabei iſt naturgemäß auch den Franzoſen klar, daß eine der⸗ artige Teillöſung die eigentliche Frage der Rhein⸗ landräumung unberührt läßt und daß unter allen Umſtänden der von dem Außenminiſter Dr. Streſemann ſeinerzeit angekündigte Schritt der Reichsregierung in der Frage der Rheinlandräumung erfolgen wird, ſobald die Vorausſetzungen dafür geſchaffen ind, d. h ſobald die Sprengungen der Unterſtände an der deulſchen Oſtgrenze beendet ſind und die Verabſchiedung des ſogenannten Kriegsgerätegeſetzes erfolgt iſt. Auch die franzöſiſche Preſſe iſt ſich nicht im Anklaren darüber, daß man der Erörterung dieſer Frage unter keinen Umſtänden ausweichen kann und ſie bemüht ſich deshalb um neue Vorwände die dar⸗ tun ſollen, daß Frankreich der deutſchen Regierung keiner⸗ lei Zugeſtändniſſe machen dürfte. So muß denn auch das Argument herhalten, daß in Deutſchland eine Rechts⸗ regierung jetzt am Ruder iſt, der man Zugeſtändniſſe, die nahm, von ſich aus ein Mitglied zu ernennen. man vielleicht noch der Friedenspolitik Dr. Streſemanns hätte machen können, nicht einräumen könnte. Es iſt nicht anzunehmen, daß heute noch irgend jemand auf derartige franzöſiſche Argumente hereinfällt und auch die ſehr weil linksſtehenden deutſchen Blätter haben es ſich verſagt, etwa dieſe 11 5 öſiſchen Preſſeſtimmen gegen die 10 nicht ſond er athi egierung Marx auszuſpie⸗ r 1 5 5 mird erbringen kön; nen, daß etwa Frantreich ich einer deutſchen Linksregie⸗ rung gegenüber nachgiebiger zeigen würde. der Stahlhelmaufmarſch in Berlin wird franzöſiſchen Preſſe ausgeſchlachtet und ſelbſt die Rede des Juſtizminiſters Dr. Hergt in Beuthen muß als Ar— Auch gument gegen die vorzeitige Räumung des Rheinlandes herhalten, obwohl bekanntlich die Hergt'ſche Rede über die Frage des Oſtlocarno nichts enthielt, was nicht ſchon wiederholt von amtlicher deutſcher Seite ge⸗ äußert worden wäre und was nicht in vollem Um fange der Haltung der deutſchen Vertreter bei den Lo⸗ karnoverhandlungen entſpricht. So ergibt ſich aus der franzöſiſchen Preſſe ein außerordentlich unerfreuliches Bild, auch nicht ein einziges franzöſiſches Blatt iſt ge⸗ willt, die Konſequenzen aus Locarno zu ziehen, ſondern im günſtigſten Falle iſt man bereit, die Frage der Rheinlandräumung zum Gegenſtand eines Tauſch⸗ geſchäftes zu machen, bei dem naturgemäß Doutſch⸗ land ſehr beträchtliche Opfer bringen ſoll, wobei bemerkt ſein mag, daß aber auch ſelbſt dieſe Auffaſſung gur vereinzelt anzutreffen iſt und daß die große Mehr⸗ zahl dee Blätter von einer vorzeitigen Räumung des Rheinlandes überhaupt nichts wiſſen möchte. Für den weiteren Verlauf ber Dinge wird r viel havon abhängen, in ieweit etwa Frankreich ſich die Un— erſtützung der engliſchen Regierung in dem Widerſtand gegen die Rheinlandräumung geſichert hat. Es iſt nicht zu verkennen, daß bedenkliche Anzeichen borhanden ſind. Der albaniſche Konflikt iſt zu⸗ tächſt einmal beigelegt worden, Südſlawien veczichtet auf inne Erörterung und eine Reviſion des Pertzages von Tirana, wobei man in Belgrad hinzufügt, daß dieſe Hal— ung der ſüdſlawiſchen Regierung auf den Druck einer befreundeten Macht zurückzuführen ſei. Es kaun keinem Zweifel unterliegen, daß dieſe Macht Frankreich var, und nach all den Erfahrungen, die man in den Nachkriegsjahren hat machen müſſen, liegt die Vermutung ahe, daß Frankreich ſich dieſe Konzeſſion, die ein Un— kerliegen des ſüdſlawiſchen Bundesgenoſſen bedingt, mit Konzeſſionen in der Räumungsfrage erkauft gat wobei Deutſchland wieder einmal die Koſten zu zahlen hätte. * —.—— Verhandlungen über die Konkordatsfrage. Aufenhalt der Staatsſekretärs Pünder in Rom. o Berlin, 10. Mai. Der Staatsſekretär der Reichskanzlei, Dr Pün der, weilt gegenwärtig in Rom. Wie verlautet, iſt Dr. Pünder, der dem Zentrum naheſteht, vom Reichskanzler beauftragt worden, mit dem Vatikan in der Kon— lordatsfrage 5 Der unverbindliche Vorbeſpre⸗ Hungen einzuleiten und Dr. Pünder iſt auch bereits vom Papft empfangen worden, mit dem er eine eingehende Unterredung hatte. Was die Konkordatsfrage betrifft, ſo find die in Ausſicht genommenen Verhandlungen zwiſchen Berſin und Nom durch den Beſchluß der Generalsſunode, die mit knapper Mehrheit den Titel eines evongeliſchen Biſchofs abgelehnt hat, nicht dazu angetan, die zu erwartenden Beſchlüſſe des Kabinettes zu fördern. In porlamentari⸗ ſchen Kreiſen erwartet man jetzt eingehende Verhand⸗ lungen der Deutſchnationalen mit den füh⸗ renden kirchlichen Kreiſen. Innerhalb der Deutſchen Volkspartei, in ber gleichfalls eine ſtarke Minorität gegen ein Konkordat vor⸗ handen iſt, hat man im Hinblick auf den Beſchluß der Generalsſunode jetzt wieder gewiſſe Hoffnungen, die dar⸗ auf hinzielen, zunüchſt einmal die ganze Konkordatsfrage hinguszuſchieben. Ob das gelingen wird, muß bezweifelt werden, da ja das Neichsſchulgeſetz, mit dem ſich der Reichstag noch vor den Sommerſerlen befaſſen ſoll, mit dem Konkordatsproblem in einem gewiſſen Zu⸗ ſammenhong ſteht. Preußen und die Reichsbahn. Eine Entſcheidung des Staatsgerichtshoſes. ei Berlin, 9. Mai. Wie exinnerlich hat die Reichsregierung im Juli 1926 zum Mitglied des Verwaltungsrates der deutſchen Reichsbahngeſellſchaft den früheren Reichskanzler De Luther ernannt, obgleich Preußen nach der Vereinba⸗ rung vom 25. März 1924 das Recht für ſich in Anſpruch Gegen den Beſchluß der Reichsregierung hat Miniſterpräſi⸗ dent Braun ſofort in einem Schreiben an den Reichs⸗ kanzler ſchar fen Proteſt eingelegt, der ſich. nicht ge⸗ gen die Perſon Dr. Luthers, ſondern grundſätzlich gegen die rechtswidrige Zurückſetzung Preußens richtete. Preu⸗ zen hat dann die Frage vor den Staatsgerichtshof ge⸗ bracht. Der Staatsgerichtshof hat jetzt, wie der preu⸗ viſchs Mroſſodienſt mittoilt fol onde En tſchaidungd asfalft kräftig von der „ Au Grund ver Irſſer à per am 25. März 0 zwiſchen Preußen und dem Reich ait getah chen rungen hat Preußen gegenüber dem Reich das Recht ein Mitglied des Verwaltungsrates der deutſchen N ichs, bahngeſellſchaft zu benennen 1 17 In der mündlichen Begründung ſagt d Rei „In de 1d egründun, 7. er Reichs⸗ des beepräſident Simons am Schluſſe, die Entſcheidung Nei r e tsgerichtshofs beſagt gleichzeitig, daß das 0 i 90 vernflichtet iſt, den von Preußen Benaunten zum„Verwaltungsratsmitglied zl ernennen. 5 88 5 weiterhin berichtet wird, wird dieſe Enlſcheidung 55 der Neichebale Zuſammenſetzung des Verwaltungs 8 Mzbahn leinen Einfluß haben, vielmehr wer den ſich die Wirkung fluß haben, vielmehr wer J ich d ngen der Anerkennung des preußiſ an i i 1 nerke g des preußiſche puntt wude he 415 gegen Ende 1928, zu Helge bunkt der eine Neuerne in Frage k bemerk. I ellernennung in Frage kommt, bemerk. 3 1 2 5 Die Beſprechungen Rieths mit Briand. Ein deutſches Zugeſtändnis bei der Zerſtörung der Oſtfeſtungen? London, 9. Mai. Im Zuſammenhang mit den Beſprechungen des deut⸗ ſchen Geſchäftsträgers in Paris mit Briand ſchreibt heute der diplomatiſche Korreſpondent des Daily Telegraph, man ſei in deutſchen Kreiſen der Anſicht, daß in dem nächſten 14 Tagen oder drei Wochen weitere Beſprechungen ſtattfinden würden, bevor ſich ſehen laſſe, ob die Frage der ſofortigen Verminderung der franzöſiſchen Beſatzungsarmee geregelt werde oder nicht. Es verlautet, daß die letzte eine bal⸗ dige Räumung angehende Unterhaltung des deut⸗ ſchen Geſchäftsträgers mit Briand ein weiteres Ge⸗ biet umfaßt habe, als die erſte. Der deutſche Geſchäftsträger ſei beauftragt geweſen, Briand darzulegen, daß eine weſentliſche Vermin⸗ derung der franzöſiſchen Beſatzung möglich ſei und daß Deutſchland eine Herabſetzung um 25000 Maun verlange. Ferner habe man Briand wiſſen laſſen, daß das Reich die Zerſtörung der Oſtbefeſtigun⸗ den ausführe und den Artikel 431 des Berſailler Vertrages erfülle. Infolgedeſſen ſei Deutſchland berechtigt, eine vollſtändige Räumung zu verlangen. In einem Punkt habe Deutſchland vorgezogen. Frankreich und den Alliierten ein Zugeſtändnis anzubieten und zwar angeblich in der Frage der Aoberwachung der Zer⸗ ſtör ungen der Oſtbefeſtigungs anlagen. Ver⸗ lin ſei nunmehr gewillt, zu geſtatten, daß einer der alliierten Militärattaches in Berlin, wobei man den Al⸗ liierten die Auswahl überlaſſe, per ſönlich die Zer⸗ ſtörungsarbeiten beſichtige, ſobald dieſe nach Anſicht der deutſchen Behörden beendet ſeien. Vor der Parlamentsdebatte in Frankreich. „ Berlin, 10. Mai. Die franzöſiſche Kammer wird in der nächſten Woche ihre parlamentariſchen Arbeiten wieder aufnehmen. Ber der Budgetdebatte wird es ſicherlich zu einem Vorſtoß der Oppoſition gegen Poincaree kommen, je⸗ doch wird dieſer nach Lage der Dinge keine Gefahr für das Kabinett Poincaree bilden, da die Po⸗ pularität des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten infolge ſei⸗ ner finanzpolitiſchen Maßnahmen, die eine gewiſſe Sta⸗ bilität des Franken zur Folge hatte, in weiten Kreiſen des franzöſiſchen Volkes wieder ſo groß geworden iſt, daß eine Gefahr für das gegenſeitige Pariſer Kabmeti keineswegs beſteht. Eine heutſch⸗öſterreichiſche Zollunion? unbegründete Hoffnungen in der Anſchlußfrage. Berlin, 10. Mai. In Wien weilt ſeit einigen Tagen eine Abord⸗ nung des Reichsverbandes der deutſchen In⸗ duſtrie, die mit den dortigen maßgebenden Wirtſchafts⸗ kreiſen wirtſchaftspolitiſche Beſprechungen führt. Dieſe Tatſache gibt einem Teil der Preſſe Anlaß zu Kombinationen dahingehend, daß dieſe Verhandlungen als Vorläufer eines baldigen Anſchluſſet Oeſterreichs an Deutſchland aufzufaſſen wären Im übrigen ſei auch ein politiſcher Amſchwung in Oeſterreich feſtzuſtellen. Die Chriſtlich⸗Sozialen un! auch der Bundeskanzler Dr. Seipel verlangten letz nachdrücklicher den Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchlant und aus dieſem Grunde habe der öſterreichiſche Bundes, lanzler in Rom entſprechend ſondiert. Wie wir von zuverläſſiger Seite hören,% dieſe Vermutungen keinesmeas den Tatſachen. Di „FTTTTVTTT—TCTCTT—TTTT 3 — „ —— ——— Hanung gerave Dr. Seipeis in der Aufchluß frage ſchon immer durchaus borſichtig 1 dle lnter nationale politiſche Lage iſt gegenwärtig nicht ſo daß ſie für die Anſchlußbewegung günſtig teht. Die Verhandlungen der Vertreter des Reichs ver⸗ bandes der deutſchen Induſtrie in Wien mit den dortigen naßgebenden Wirtſchaftskreiſen bezwecken lediglich zu wi⸗! ſchaftlichen Abmachungen zu gelangen. Falls es im Lau. der nächſten Zeit zum A bſchluß einer deutſch⸗ Uſtetrelchiſchen Zoll⸗Anlon kommen ſollte, ſo würde dieſe zunächſt nur wirtſchaftliche Beben kung haben. Verlängerung der Mieterſchutzgeſetzgebung? Var Ahlauf der hisverigen Beſtimmungen. b Berlin, 10. Mai. Am 30. Juni treten ſowohl die Beſtimmungen des Mieterſchutzgeſetzes wie auch des Reichs mietengeſetzes außer Kraft. Nach dem jetzigen Stand der Dinge iſt damit zu rechnen, daß die Regierung im weſentlichen eine vor⸗ Jäufige Verlängerung der geltenden Beſtim⸗ mungen beantragen wird. Es werden allerdings, Ramentlich für diejenigen Länder, die von dem Paragra⸗ when 52 des Geſetzes Gebrauch machen, eine Reihe von Abänderungsbeſtimmungen eingefügt werden, an deren Formulierung man gegenwärtig im Reichsarbeits⸗ miniſterium arbeitet. Die neue Faſſung dürfte etwa Mitte dieſes Monats dem Kabinett vorgelegt wer⸗ den. Nach dem Abſchluß der Reichswohnungszählung und auf Geund der vorliegenden Erfahrungen ſowie der Lage des Baumarktes dürfte man im Herbſt an die Bearbeitung der Neuregelung der Wohnungsgeſetgge⸗ Hung herangehen. * * Neue Kämpfe in China. Vor einem Angriff der No dtruppen auf Schau th!. O London, 9. Mai. Die Times berichten aus Schanghai, daß die Nord⸗ truppen Vorbereitungen für den Vormarſch gegen die Stellungen der Kantoneſen treffen. Man wartet lediglich noch auf die Befehle Tſchangſolins, um dann ſofort vorzurücken. Tſungſuanfang ſoll am großen Kanal entlang vorgehen, den Yangtſo überſchrei— den und die Schanghaier Gegend erobern, während Tſchang— ſchungſchang aus der Gegend von Nanking auf Schang— hai marſchieren ſolle. Gleichzeitig wird Wupeifu in der Provinz Honan vorrücken. Die finanziell Lage in Hankau hat ſich weiterhin verſchlechtert. Alle wohlhaben⸗ de Kaufleute verlaſſen die Stadt oder verbergen ſich. Die Methoden der Weltwirtſchaftskonferenz. „Empfehlungen“, die nicht gehalten werden. Genf, 9. Mai. Allmählich ſchält ſich aus den Verhandlungen der Genfer Weltwirtſchaftskonferenz der Sinn heraus, den dieſe Konferenz wirklich hat. Die Hoffnungen, die man gar häufig an die Arbeit dieſer Konferenz geknüpft hat, beginnen allmählich in ſich zuſammenzufallen, und übrig bleiben eine Reihe wunderbarer Referate, die ein reprä— entables„Handbuch der Wirtſchaftswiſſenſchaften“ geben önnten. Alle die Redner, die bisher geſprochen haben, find führende Köpfe der internationalen Wirtſchaft, die hier, mehr oder weniger weitſchweifig, geiſtreich oder trocen ihre Erfahrungen und Studienergebniſſe vor einem zuserleſenen Gremium niederlegen, ſo daß man, ſelbſt bei der Lektüre der Verhandlungsberichte, den Eindruck ge— winnt, ſich in einem nationalökonomiſchen Kolleg zu be— linden. Theſe ſteht gegen Theſe, Theorie gegen Theorie, und nichts deutet darauf hin, daß dieſe Konferenz mit 98 Hand die Probleme meiſtert und uns aus der Weltwirtſchaftsnot führen könnte. Man kann das bisherige Ergebnis nicht anders harakteriſieren, als dadurch, daß man feſtſtellt, daß seit. riner Reihe von Jahren all die Dinge, die bisher in Genf zur Sprache kamen, ſchon in Zeitungsartikeln behandelt vorden. Es wäre darum nicht natmendia gewelen. eine ſo miutre Weſellſchafr iorem prartiſchen Berufe zu entziehen und auf drei Wochen nach Genf zu ſchicken. Man wird natürlich in Genf, bei den Häuptern und Anregern der Konferenz, dasſelbe Gefühl haben. Gar manches Bon⸗ mot berichtet uns darüber. Im großen und ganzen weiß man aber doch nicht, wie man ſich aus dieſer Kalamität herauswinden ſoll. Ohne Plan iſt man bisher vor⸗ gegangen. Man iſt vom Hundertſten ins Tauſendſte gekom⸗ men, hat neben die grandioſe Zahl von zehn Mil⸗ lionen Arbeitslofſen, die Europa hat, die unerhör! mme von lich Pu Win llſarden Reichsmark ge⸗ ellt, die jährlich für Rüſtungen ausgegeben werden. an hat ſich über Protektionismus und Freihandel un⸗ erhalten. Der Gedanke der Donaukonföderation trat ne⸗ en den Produktionstheorien auf. Alles kunterbunt ducch⸗ inander. Nichts ſoſtematiſch geordnet, ſo daß eigentlich ute noch niemand weiß, welche Aufgaben von der onferenz zu löſen ſind. Es wären in erſter Linie die oll⸗ und Kartellfragen. Von ihnen iſt aber ſehr venig geſprochen worden. geſchweige denn. daß man ſie ſchon dazu aufgerafft hätte, etwas Tatkräftiges zu tun. Es wird denn auch, wie man jetzt ſchon ſagen kann, kein bindender Beſchluß, wos dieſe Fragen betrifft, am Ende der Konferenz ſtehen. höchſtenfalls wird man, um der Welt doch wenigſtens zu zeigen, daß man etwas gearbeitet hat, eine Reihe von„Empfehlungen!“ herausgeben, die man den einzelnen Regierungen üben 9 und die dann dort in den Akten verſchwin⸗ en werden. Wer wird ſich auch um ſolche„Empfeh⸗ lungen“ kümmern, die der eine zu halten, der andere ſtill⸗ ſchweigend zu übergehen gewillt iſt, die aber für nioman⸗ den eine Bindung bedeuten?! Die drei Eisheiligen. lichen Blütenſchmuck prangen, Nachtigall und Droſſel ſingen und die Sonne abends ungern von der hochzeitlich ge⸗ ſchmückten Allmutter Erde Abſchied nimmt, erſcheinen am 11., 12. und 13. Mai die„drei geſtrengen Herren“: Pla⸗ ö Sie entſcheiden übern Leben und Tod in der Natur, verkünden mit eiſigem Hauch Vom froſtigen Pfeil getroffen, de, das Erwachen wahren Sportsgeiſtes als beſeitigt angeſehen mertus, Pankratius und Servatius. das Urteil des Todes. liegen dann die jungen Blumen und Blattpflanzen am Morgen ſchwarz und glitſchig am Boden. Sie, die von Men⸗ ſchenhand mit liebender Sorgfalt gehegt und gepflegt wur⸗ den, die das Herz mit Freude erfüllten, ſind tot oder zu langem Siechtum verurteilt. Alle Hoffnungen auf Blühen und Gedeihen, Frucht und Ernte ſind zerſtört. So halten die drei Geſtrengen ein furchtbares Gericht. Doch in dieſem Jahre dürften die drei Eisheiligen etwas zu ſpät kommen, denn Bäume und Sträucher haben ihren Blütenſchmuck zum größten Teile abgeworfen und kleine Früchte angeſetzt, denen der Froſt weniger Schaden zufügen kann. Nur wenige Blüten werden todesmatt von den Bäumen ins Gras ſinken. Nur in Norddeutſchland, wo ſich die Natur erſt jetzt anſchickt, durch reichen Baumblü⸗ tenſchmuck Herz und Gemüt zu erfreuen, droht die Gefahr. Dort hat die alte Bauernregel Geltung: „Mamertus, Pankratius, Servatius, Bringen oft Kält' und Verdruß.“ 5 Doch auch wir ſollten noch nicht frohlocken. Die ngen Pflänzchen auf den Gemüſebeeten werden ein Opfer er Eismänner, wenn ſie nicht rechtzeitig vor Kälte ge— ſchützt werden, indem man ſie mit Tücher oder Strohmat⸗ ten zudeckt. Es mutet zwar etwas eigenartig an, wenn man ſieht, daß am Abend im Mai die jungen Salatpflänzchen und Blumen zugedeckt werden. Dann fragen die Kinder in der Schule den Lehrer, warum und weshalb ſolches getan wird und erhalten daraufl⸗n folgende wiſſenſchaftliche Er⸗ klärung:„Infolge der durch Sonnenwärme vermehrten Bodenausſtrahlungen entſtehen die Maifröſte.“ Jedoch bleibt dieſe Erklärung zumeiſt unverſtanden: denn wenn die Sonne am Tage ſchön warm ſcheint, kann es doch nachts nicht frieren?! Die Ertüchtigung der Jugend. Die deutſche Armee der Vorkriegszeit galt allen nicht aur als ein Inſtrument der Macht, ſondern man ſchätzte ſie auch als einen ganz beſonderen Faktor zur Volksertüch⸗ ligung im Sinne körperlicher Ausbildung und Stärkung, Dieſen Vorzug hat die deutſche Armee unbedingt auch uchabt. Die iungen Leute wurden gerade in den Jahren. —— W Dr in denen die enrwiclung vis zu ener bern ö ert f J Relſe ge. diehen war, aus ihrer ſonſtigen umwelf herausgenommen und in eine umgebung gebracht, die in ihrer Totalität dar auf eingeſtellt war, den Körper zu kräftigen und zu ſtählen Als nun durch den Verſailler Vertrag dieſe Armee abge⸗ lchafft und an ihr: Stelle die Reichswehr gebildet wurde. haben viele befürchtet, daß damit unſerer Jugend ein kör⸗ verlicher Erziehungsfaktor genommen worden ſei, der ſick zum großen Schaden für dieſe Jugend ſelbſt und die kom⸗ menden Generationen auswachſen müßte. AUnſere hundert, taatend Mann ſtarke Reichswehr iſt zu klein, um 15 die allgemeine Körperertüchtigung als genügend einflußreicher Faktor in Frage zu kommen. Sind nun die Befürchtungen jener, die da meinten, daß nach Abſchaffung der alten Armee das Voll keine genügende körperliche Darchbil⸗ dung erfahren würde eingetroffen? Diieſe Frage iſt zu verneinen. Zwar haben die Nöte des Krieges und dann ſpäter die Hungerjahre nach dem Kriege eine Generation heraufkommen laſſen, die ſchon in ihrer Wurzel anfällig und körperlich nicht fehr widerſtands⸗ fähig iſt. Aber es hat 2 auch vielleicht aus eigem ganz natürlichen Bedürfnis, dieſes Manko an phyſiſcher Lei⸗ ſtungsfähigleit auszugleichen, eine Bewegung aufgetan, die zwar vor dem Kriege ſchon beſtand, doch gegenüber der militäriſchen Ertüchtigung immer nur als Spielerei ange⸗ ſehen worden iſt: die Sportsbewegung. Mit Erſtaunen mußten die Aelteren unter uns zuſehen, wie es die Jugend hinanszog auſ die Sportplätze und Grünflächen in und um den Städten, und wie ſich dort bei der körperlichen Be⸗ tätigung mehr und mehr ein Stil herausgebildet hat, der ſich unverkennbar dem gymnaſtiſchen Stil der alten Grie⸗ chen annäherte. Der Eindruck des Spieleriſchen, der vor dem Kriege dem Sportsbetrieb anhaftete, iſt langſam aber ſicher verſchwunden und es hat ſich ein bewußter ſport⸗ licher Wille herausgebildet, deſſen Ziel es iſt, ſyſtematiſch nicht nur dieſe oder jene Muskelpartieen r durch⸗ ne Alljährlich im Mai, wenn Baum und Strauch im herr⸗ 0 ch eme Abrundung in allen ſeinen Fähigkeiten zu geben. Was zuarbeiten, ſondern dem ganzen Körper ei armoniſche ſrüher alſo Sportfexerei genannt werden konnte. iſt jetzt zu ernſthafter und zielbewuß! körperlicher Ertüchtigung geworden und die Befürchtung daß das Fehleg der kör⸗ perlichen Durchbildung, wie ſie„ie Vorkriegsmilitärdienſt⸗ zeit kannte, auf den Stand den allgemeinen Volksgefund⸗ heit einen nachteiligen Einfluß haben würde, darf durch werden. Wir haben uns davon überzeugen können, daß körperliche Ertüchtigung auch auf einem anderen Wege als den der allgemeinen Militärpflicht erreicht werden kann. n Wir haben ſogar einſehen gelernt, daß der vernünf— tige Sportsbetrieb eine größere Eignung für die Durch- bildung des Körpers aufweiſt, als es der mitstfriſche Betrieb der Körrerausbildung ver nocht hat. Zwiſchen Sport und Militärdienſt beſteht doch auch ein ſehr großer Unterſchied. Ein Unterſchied ſowohl in der Zielſetzung wie in der Methode. Der Militärdienſt faßte viele Ein⸗ zelperſönlichkeiten zuſammen und formte aus ihnen eine Maſſe, die nach einheitlichem Schema denken und handeln mußte. Der ganze militäriſche Durchbildungsbetrieb mußte ſeinem Zweck nach darauf abgeſtellt ſein, alles Perſön⸗ liche auszuſchalten, um dafür das blitzſchnelle Reagieren als Maſſe zu ſetzen. Weiterhin wurde im Millitäriſchen der Hauptwert auf Straffheit, Strammheit und Unbe⸗ weglichkeit gelegt. Es ſoll dieſe Kritik durchaus kein Ta⸗ del bedeuten, denn eine militäriſche Einheit muß uniform denken, es muß bei dem einzelnen jeder perſönliche Wille ausgeſchaltet ein, er muß im gegebenen Augenblick bei der Ausübung ſeines militäriſchen Berufes, d. h. alſo im Ge⸗ fecht, auf die Anordnungen reagieren, wie eine Maſchine da jedes perſönliche Denken bei der Maſſe die Stoßkraft der Truppe mindert. Die alten Preußenkönige wußten ſchon, weshalb ſie den Paradeſchritt eingeführt hatten: der loſe Heerhaufe mußte zu einer im militäriſchen Sinne ziſziplinierten Einheit werden. ene ſo leuchtet uns aber auch ein, wie Zanz anders ausbildung erfolgt um der Ausbildung des eigenen Kör⸗ Perſönlichkei liegender 5 eee e nicht. Es iſt ungefähr umgekehrt wie bei Wirkung erzielt werden, ſo erſtrebt der Sport individuell⸗ perſönliche Sportsbetrieb will lockern, Straffheit und Starrheit der mäßig kurzen Zeit ſeiner intenſiven Pflege. J ſo, daß ein vollkommen durchgebildeter Körper das Be⸗ wußtſein der perſönlichen Freiheit und des perſönlichen Mertes des Einzelmenſchen ungemein ſtärkt. liſter Painleve über die Militärgeſetze. Er erklärte u. a., CCC Gemüſe, Salate, ſchwache Suppen, Soßen und alle Fleiſchgerichte erhalten augenblicklich unvergleichlichen Wohlge⸗ ſchmack durch einige Tropfen Maggi's Würze. Vorteilhafteſter Bezug in großen Original⸗ flaſchen zu RM. 6 50 Vom Glück vergeſſen. Roman von Fr. Lehne. ww 47. Fortſetzung. Nachdruck verboten. In den nächſten Tagen reiſen die Herrſchaften ab, weil die Verlobung unverzüglich veröffentlicht werden soll.— Ende September ſoll ſchon die Hochzeit ſein— der Herzog wünſcht es ſo! Ich habe ihn geſehen— geſtern— er iſt nochmals dageweſen. Chriſta hat anſcheinend großen Eindruck auf ihn gemacht. Er nickte vor ſich hin. Auf wen wohl nicht! „Und will ſie mich wirklich ſo gehen laſſen? Das neu⸗ lich kann doch kein Abſchied geweſen ſein! Mir iſt ſonſt, als ſet in meinem Leben eine Lücke, die nie ausgefüllt werden kann! Was ſagt ſie? So ſprechen Sie doch, Baroneſſe!“ Gwendoline zögerte mit der Antwort. Dann ſeufzte ſie tief auf. „Ach, Chriſta, ſie! Sie ſpinnt die abenteuerlichſten Pläne, um Sie noch einmal zu ſehen!— Eigentlich hätte ich das wohl nicht ſagen dürfen.“ Machen Sie es möglich! Ich bitte Sie, Baroneſſe.“ Die flehenden Mänfteraugen machten ſie ſchwach, wan⸗ jend gegen ihre beſſere Einſicht. Und ſie dachte daran, wie erſt kurze Zeit vorher eine andere ſie gebeten, ein letztes Wiederſehen zu vermitteln. „Du weißt doch, wie das iſt mit der ihne im Her⸗ zen, Gwendoline! Gib mir Gelegenheit, ihn noch einmal zu fehen! Fordere dafür, was du willſt, ich will es dir geben, wenn es in meiner Macht ſteht.“ Du biſt Braut, Chriſta—“ bedeutete Gwendoline mit ſchwerem Ernſt. „Noch nicht, noch nicht!! Maria Chriſtina ſtreckte ihr die ſchmale, kinderhafte Linke entgegen.„Noch iſt es kein Unrecht— ſieh, noch ſchmückt mich nicht der bindende Nei — aber ſpäter, dann wäre es Unrecht— und ich kann do nicht anders! Bitte, hilf mir—“ 70 And Gwendoline ermaß an der eigenen Not und 7 55 die der anderen, und ſie ermöglichte für den nächſten lederſehen. Nicht weit von der Villa, Wald⸗ flucht“ durfte es ſein, da die Prinzeſſin Ehrenberg auf kei⸗ nen Fall ausgedehnte Spaziergänge der Tochter duldete. Es war Maria Chriſtina gelungen, die Hofdame irrezu⸗ führen— und da ſah ſie Bernd Ivers an der verabredeten Stelle ſtehen. „Bernd!“ Sie taumelte förmlich, wie hilfeſuchend, in ſeine Arme hinein. Und er hielt ſie feſt, als wollte er ſie ſchützen vor der ganzen Welt. Sie umſchlang ſeinen Hals.„Bernd, ich muß dich laſ⸗ ſen.“ Er drückte ſein Haupt feſt in ihr duftendes Haar. Ein kurzer Sommertag hatte ihnen ein großes Glück ge⸗ zeigt, um es ihnen am nächſten hohnlachend wieder zu ent⸗ reißen. Wie mit elementarer Gewalt war die Leidenſchaft über die beiden gekommen, ſo daß einer im andern ſeine Ergänzung ſah— und dennoch mußten ſie ſich, durch die Verhältniſſe gezwungen, laſſen. Er war der Vernünftigere; er ſprach ihr gut zu. Sie hörte nicht, was er ſagte— ſie lauſchte nur auf den Klang der geliebten Stimme. „Ach, könnte ich doch immer bei dir bleiben!“ flüſterte ſie vergehend. 5 Da übermannte ihn ſein Gefühl. Zum letzten Male ielt er ja ſein Lieb im Arme ichtchen, bis rote Roſen die blaſſen Wangen färbten und ie zarten Lippen purpurn glühten. Gwendoline, die ſich in diskreter Entfernung gehalten, kam da eilig herbei, „Chriſta, die Gräfin iſt in Sicht— wir 1 5 zurück!“ rief ſie, ſich gleich wieder umdrehend; dieſe letzte Minute ſollte Ehri ta noch allein gehören! Sie wartete in der Nähe auf einer Bank. Und da kam Chriſta. Sie wankte. Bleich wie der Tod ſah ſie aus; ſchweigend ſetzte ſie ſich nieder. Ihr ganzer Körper bebte und ihre ugen ſtanden voller Tränen, Die Gräfin Limbach war nahe. Sie ſah die beiden Damen auf der Bank ſitzen. Ein wenig echauffiert und ein wenig ärgerlich ſagte ſie: „Baroneſſe Reinhardt, i 15 Sie ſchelten! Sie wiſ⸗ ſen, Ihre Hoheit haben ausdrücklich gewünſcht Svaisergang ict ie weit angebe und er küßte das weiße Ge⸗ daß dieſer leicht unerwünſchten Begegnungen ausgeſetzt— wie zu Beiſpiel jetzt iſt ein Herr an mir vorbeigegangen; leider konnte ich ihn nicht recht erkennen! Sie müſſen ihn auch geſehen haben, ganz unbedingt!“ Mißtrauiſch ſchweiften ihre kurzſichtigen Augen von einer zur anderen. Es war da etwas vorgegangen, was ſte wohl ahnen, aber am liebſten nicht wiſſen durfte— Chriſtas Verſtörtheit bemerkte ſie wohl. „Ich bitte Sie um alles, liebe Gräfin, quälen Sie mich nicht durch Ihre übertriebene Beſorgnis—“ ſagte die Prin⸗ zeſſin nervös.„Sie können vollſtändig beruhigt ſein, da Fräulein von Reinhardt ja bei mir iſt!— Wir werden noch ein Stück gehen.“ ˖ 7 Limbach zog die Uhr. Nach einem Blick darauf agte ſie: „Ich bedauere, Hoheit, aber die Zeit iſt ſchon überſchrit⸗ ten— und die Baroneſſe Reinhardt wird ſicher von der Frau Kommerzienrat erwartet werden.“ Maria Chriſtina preßte die feinen Lippen feſt zuſam⸗ men.„Gut, gehen wir denn! So geſtatten Sie wenigſtens, Gräfin, daß ich mit der Baroneſſe bis zur Kirche mitgehe — es iſt wirklich kein Umweg, ob ich dieſen oder jenen Weg wähle—“ erwiderte ſie kalt, und ſchmerzlich und kränkend empfand die Hofdame den Unwillen ihrer jungen Herrin. Wohlweislich hielt ſie ſich zurück, nahm ſic aber vor, doppelt Obacht zu geben— denn die beiden teilt irgend ein Geheimnis miteinander. „Unerträgli unfrei!“ ſagte Maria Chriſtina leiſe und air lat zu Gwendoline,„es iſt ſchrecklich, jeder Gedanke wird belauſcht —.—. Sie ſchob ihren Arm unter der Freundin.„Nun hab' ich Abſchied genommen—— aber ich werde ihn doch wiederſehen.“ Sie lächelte vor ſich hin und auf den erſtaunt fragenden Blick Gwendolines erzählte ſie, daß Dr. 1110 die Abſicht habe, ſich in A., der Hauptſtadt von Hernsheim, als Arzt niederzulaſſen.——„Er hatte davon geſprochen. noch ehe ich eine Ahnung hatte, daß 10 ort——“ fie . in ſich zuſammen, vollendete nicht.——„At ewittertagen ſprach er mir von ſeinen P 5 carnoverträgen. abgefangen worden iſt. Durch Kriminalbeamte wurde in der Fiſcherſtraße ein 30⸗ amen dieſes Spionieren! Wie bin ich doch ein gewiſſes Verſtändnis für deren er heutige Sportsbetrieb ſein muß. Die Sports⸗ unen wir ſo aus der Zielſetzung der militä⸗ U ö geartet pers willen. Aus Freude am Körper und an der Kraft. Die eigene Geſundheit iſt das Ziel, ein außerhalb der Zweck eignet dem modernen der militäriſchen Durchbildung, Mußte bei dieſer uniforme usbildung. Auch äußerlich geſehen weicht der Sportsbetrieb erheblich vom militäriſchen ab. Der skeln ſchätzt er nicht, Beweglichkeit und Wendigkeit 11 ſein Ideal. Nicht große Maſſen ſollen durch das Kommandowort beherrſcht werden, ſondern jeder ſoll im Sportsbetrieb ſeinen eigenen Willen bis zur letzten Kraft anſpannen laſſen. Der Sport will ungebundene und innerlich freie Menſchen heranbilden. Die ſtarken ſeeliſchen Rückwirkungen des Sportes ſind unverkennbar, auch heute ſchon, nach einer verhältnis⸗ ſt es doch Vom ſode vergessen. ö 0 NN 8 4 0 1 8 9 2* N 5 J M 290 e, ein ud von Gebert, fen sich rHmen gen gſtæste Henn dE 20 Sein. Frzöhit(aul ISulschein 5d Jahre. Aus dem In⸗ und Auslande. Painleve über die franzöſiſchen Militärgeſetze. Paris, 9. Mai. Auf dem Nationalkongreß des Ver— bandes früherer Unteroffiziere Dieppe ſprach Kriegsmi das Geſetz zur Mobiliſierung der Nation im Kriegsfalle telle keine kriegeriſche Kundgebung dar. Es ſei notwendig, für Frankreich ein ſtarkes und gutorganiſiertes Heer zu haben. Der Miniſter kam dann auf die beabſichtigte Ver— tingerung des aktiven Militärbeſtandes zu ſprechen und erklärte, er werbe keinen Entwurf unterſchreiben, der die Verkürzung der Dienſtzeit vorſehe, ohne die Erhöhung des Unteroffizierskorps um 30000 Mann zuzulaſſen. Das ſranzöſiſch⸗bilgiſche Militärbündnis. Amſterdam. 7. Mai. Der belgiſche Miniſter für Aus⸗ wärtiges und Verteidigung erklärte auf eine ſchriftliche Anfrage in der Kammer, ob das Militärbündnis zwiſchen g Frankreich und Belgien noch in Kraft ſei, daß dies De— fenſivübereinkommen unter den alten Bedingungen fortbe— ſſtehe. Der Miniſter erklärte, dieſes Bündnis ſef rein de⸗ ſenſiver Art und ſtehe nicht im Widerſpruch zu den Loc— Sofortiger Abbruch der franzöſiſch⸗ruſſiſchen Schulven⸗ verhandlungen gefordert. Patis, 9. Mai. In ziemlich heftigem Ton verlangt eute der Matin, den Abbruch der franzöſiſch-ruſſiſchen Schuldenverhandlungen indem er erklärt, die finanziellen Verhandlungen mit den Bolſchewiſten die nun 26 Monate dauerten, ſeien ein Frankreich unwürdiger Spaß der auf— hören müſſe. Während der ganzen langen Zeit ſeien die Verhandlungen noch keinen Schritt vorwärts gekommen Man habe noch nicht einmal für die Frage der Eutſchädi⸗ zung der enteigneten Franzoſen oder der Staatskredite auf⸗ geworfen, da die Ruſſen zuerſt die Frage der Induſtrie— lredite geregelt wiſſen wollten. Tſchangtſolin mit den Hankautruppen im Kampf. , London, 9. Mai. Wie Reuter berichtet, iſt in der Nähe pon Tſchumatien, 125 Meilen nordweſtlich von Han⸗ tau, eine Schlacht zwiſchen Truppen Tſchangtfolins und Hankgutruppen im Gange. Der Plan, daß die Truppen des Generals Feng die Flanke der Armee Tſchangtſolins Angreifen ſollten, iſt daran geſcheitert, daß ein großer nitionstransport für Feng von Truppen Tſchangtſolins Aus Nah und Fern. Wiesbaden.(Schwierige Verbrecherjagd.) jähriger Kraftwagenführer feſtgenommen, der ſich darauf verlegt hatte, in den Abendſtunden in den Außenvier⸗ keln der Stadt als Kriminalbeamter aufzutreten, und als olcher Raub und Notzucht an jungen Mädchen zu ver⸗ üben. Als er ſich der Feſtnahme durch die Flucht ent⸗ ziehen wollte, ſchoſſen die Beamten nach ihm. Er trug zwei leichte ußverletzungen davon, leiſtete aber trotz⸗ dem noch den erbittertſten Widerſtand, un es gelang den, Beamten erſt nach längerem Ringen, ihn dingfeſt zu ma⸗ en, Durch das Polizejauto wurde er zunächſt in das Städtiſche Krankenhaus verbracht. Köln.(Vertagung des Domela⸗Prozeſ⸗ ſeg.) Mie man hört, ſoll die Verhandlung gegen Do⸗ mela, die Ende April bzw. Anfang Mai vor dem Einzel⸗ richter hätte ſtattfinden ſollen, weiter Mae werden. Zu den bisheri 0 Auf Pan en ſollen noch en au notwendig machen. Vomeia veſtrener bie letzten Fälle. Breslau.(Aufklärung des Mordes ir Klein⸗Mochbern 7) Der bereits einmal wegen Mord⸗ verdachtes an der Witwe Michling in Klein⸗Mochbern ver⸗ haftet geweſene Fahrſtuhlführer Roßmann iſt jetzt von der Breslauer Kriminalpolizei auf Grund eines richter⸗ lichen Haftbefehles unter dringendem Mordverdacht erneut verhaftet worden. Bei weiterer Unterſuchung der Papiere, die der Mörder während der Durchſuchung der Wohnung zerriſſen hat, wurden Fingerabdrücke feſtgeſtellt, die nach einem Gutachten aus Berlin von dem Verhafteten her⸗ rühren. Breslau.(Schwerer Flugzeugunfall.) Bei einem Probeflug auf dem Gandauer Flugplatz verun⸗ glückte das Sportflugzeug D. 449. Der Flugzeugführer von Flotow mußte ſich in 80 Meter Höhe anſcheinend vor⸗ zeitig zu einer Landung entſchließen, die recht hart war, ſo daß die Maſchine faſt zerſchellte. Der Führer erlitt neben verſchiedenen ſchweren äußeren Verletzungen einen ſchwe⸗ ren Bruch der Schenkelbaſis, während ſein Begleiter, ſein atwa 30 Jahre alter Vetter Freiherr von Richthofen⸗ Schickerwitz ſofort tot war. Man hofft, von Flokow am Leben erhalten zu können. Kleine Chronik. wurden etwa 300 ha. Kiefernwald durch Feuer vernichtet. Zahlreiche Truppenabteilungen mußten zur Löſchung und zur Verhütung eines weiteren Ausdehnens des Rieſenbran⸗ des herangezogen werden. Der angerichtete Schaden iſt ſehr groß. Wieder ein franzöſiſches Militärflugzeng abgeſtürzt. Am Abſchnitt Toulouſe ſtürzte aus geringer Höhe ein Mi⸗ litärflugzeug ab, deſſen beide Inſaſſen getötet wurden. a Vier Perſonen ertrunken. Nach einer Meldung aus Lyon ſank auf der Saone ein Motorboot, deſſen 4 Inſaſſen ertranken. Attentat auf den Snel zug Warſchau⸗Lemberg. In der Nacht wurde auf den Schnellzug Warſchau-Lemberg ein Attentat verübt. In der Nähe von Ljublin waren in ein Viertel Kilometer Länge die Schienen aufgeſchraubt und mit Steinbarrikaden von unbekannten Tätern errichtet worden. Der Lokomotivführer bemerkte jedoch den Scha— den und konnte glücklicherweiſe den Zug noch zum Halten bringen. Es ſoll ſich um ein politiſches Attentat handeln, da ſich in dem Zug ein hoher Polizeibeamter aus Galizien befinden ſollte, in deſſen Reſſort die Minderheitsange⸗ ſegenheiten gehören. * Die„Teufels⸗Maſchine“. Die Einwohner der Ortſchaft Moloſhes nahe Sokoloff im nördlichen Polen zer— trümmerten den dem Schulmeiſter des Ortes Savicki gehö⸗ denden großen Radioempfänger und töteten den Lehrer, weil er durch ſeine„Teufelsmaſchine“ den in der letzten Zeit ſtändig niedergehenden Regen, der die ganze Ernte zeſährdet, heraufbeſchworen habe. Der Regen hade ſofort eingeſetzt nach der Inſtallation der Empfangsanlage, ſo daß lein Zweifel ſei:: daß dieſer allein nur ſchuldig ſei. = Exploſion in einem Bergwerk. Bei einer Exploſion m dem Iriyambergwerk in der Präfektur Futſhima in Japan wurden 15 Bergleute getötet und eine ganze Anzahl herletzt. i Todesurteile in Moskau. Wie aus Moslau ge⸗ neldet wird, hat das dortige Kriegstribunal gegen drei Angeklagte, die der Spionage zugunſten Polens beſchul— bhigt waren, das Todesurteil gefällt. Der polniſche Ge— andte ins Moskau. Patek, ſoll gegen das Urteil Einspruch erhoben haben. Börſe und Handel. Marktberichte vom 9. Mai. Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamtes wurden auf dem heu— tigen Wochenmarkt folgende Preiſe pro Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Kartoffeln 8,5 bis 9,5; Salat- kartoffeln 12 bis 16; Maltakartoffeln 25 bis 28; Weiß⸗ kraut 25: Rotkraut 25: Manaold 12 bis 15: Blumen⸗ kohl 40 bis 130; Gelbe Ruben 15 bie 20; Spinat 8 bis 15; Zwiebeln 16 bis 18; Gurten, Stück 70 bis 120; Lauch 5 bis 10; Kopfſalat, Stück 15 bis 35; Kreſſe 40 bis 60; Lattich 30 bis 40; Rettich, Büſchel 8 bis 12: Meerrettich, Stück 10 bis 50; Suppengrünes, Büſchel 5 5 bis 10; Sellerie, Stück 10 bis 40; Tomaten 100 bis Käſe 50; Honig mit Glas 150 bis 250; Eier, Stück 9 bis 15; Hahn, lebend, Stück 150 bis 450; Hahn, ge— ſchlachtet, Stück 300 bis 750; Huhn, lebend, Stück 150 bis 450; Huhn, geſchlachtet, Stück 300 bis 700; Rind— fleiſch 120; Kuhfleiſch 70; Kalbfleiſch 130: Schweinefleiſch 100 bis 110; Gefrierfleiſch 70; Zicklein 90. Mannheimer Produktenbörſe. Die Tendenz iſt ſehr feſt, da die Offerten vom Ausland eine weitere Erhöhung aufweiſen. Die Geſchäftstätigkeit nimmt jedoch keinen all— zu großen Umfang an, da ſich die Intereſſenten abwartend verhalten. Man nannte im nicht offtziellen Verkehr: Wei⸗ zen inl. ohne Angebot, ausl. 31 bis 33, Roggen inl. 28 bis 28,25, ausl. 28,25 bis 28,50, Hafer inl. 24,50 bis 25, ausl. 23,25 bis 24,50, Braugerſte inl. ohne Ange— bot, ausl. 30 bis 33, Futtergerſte 23 bis 24, Mais mit Sack 19,50, Weizenmehl, ſüddeutſches Spezial 0, 41, Brotmehl ſüddeutſches 33, Roggenmehl ſüddeutſches 37 bis 38, Kleie 14, Biertreber mit Sack 16 bis 16,50 Rm., alles pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Für den Schlacht⸗ viehmarkt betrug der Auftrieb: 199 Ochſen, 127 Bullen, 330 Kühe, 313 Färſen, 660 Kälber, 3227 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in Reichs- mark: Ochſen 30 bis 61, Bullen 30 bis 54, Kühe 16 bis 45, Schweine 46 bis 64. Marktverlauf: Mit Großoieh ruhig, Ueberſtand, mit Kälbern mittelmäßig, langſam geräumt; mit Schweinen ruhig, Ueberſtand. Karlsruher Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtvieh⸗ markt waren zugetrieben: 56 Ochſen, 25 Bullen, 31 Kühe, 120 Färſen, 75 Kälber, 1260 Schweine. Be⸗ zahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 50 bis 62, Bullen 50 bis 57, Kühe 20 bis 54, 60. Tendenz: Bei Großvieh langſam, Ueberſtand, bet miltelmäßig, geräumt. 2 ben wenere Stra s Konto Domelas nehmungen in Berſin und Köln l Rieſenbrand bei Spaa. In der Nähe von Spaa bis 10; Schnittlauch, Büſchel 5 bis 10; Peterſilie, Büſcheln, 2 5 10 Donnerstag ab 6 Uhr Arb iten auf dem Sportplatz. 130; Spargeln 30 bis 70; Aepfel 35 bis 80; Süßrahm— butter 200 bis 230; Landbutter 180 bis 200; Weißer 50, Färſen 36 bis 62, Kälber 50 bis 75, Schafe 36 bis Färſen 50 bis 64, Kälber 64 bis 82, Schweine 54 bis Schweinen mittelmäßig, kleiner Ueberſtand, bei Mee Kunſt und Wiſſen. . Das älteſte Schiff der Welt. Das däniſche Na⸗ tionalmuſeum kann ſich rühmen, das älteſte Schiff der Welt zu beſitzen. Vor kurzem ſind in dieſem nakionaler Inſtitut die Reſte eines Schiffes, deſſen Alter man au zweitauſend Jahre ſchätzt, eine Schute aus Lindenholz, di⸗ aus dem dritten Jahrhundert vor Chriſti ſtammt, unter gebracht worden. Das berühmte norwegiſche Oſeberg⸗ Schiff, das eine der größten Sehenswürdigkeiten des Na⸗ tionalmuſeums in Oslo bildet, iſt alſo um tauſend Jahr jünger. Ein Bauer auf der Inſel Alſen in Nordſchleswie entdeckte gegen das Ende des letzten Jahrhunderts ir einem Moor das uralte däniſche Schiff, hielt jedoch der Fund geheim und gab ihn erſt preis, als Nordſchleswig wieder Dänemark einverleibt wurde. Vor einiger Zen hat ein Konſervator des Kopenhagener Muſeums die Ausgrabung vorgenommen. Es gelang aber leider nur, Bruchſtücke ans Tageslicht zu bringen. Man iſt jetzt be⸗ müht, die Koſten der Wiederzuſammenſetzung des Schiffes aufzubringen, die ſich auf etwa 30000 däniſche Kronen belaufen würden. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 9. Mai. Ueber dem Feſtlande haben ſich kleine Druckſtörungen entwickelt, die infolge ungünſtiger Strömungsverhältniſſe weiter Gewitterbildung in Ausſicht ſtellen. Vorausſichtliche Witterung bis Mitt⸗ woch: Kühler zeitweiſe wolkig, einzelne Regenfälle, zeit⸗ weiſe Gewitterbegleitung. — Feil he Eier. Da jetzt die Hühner wieder fleißn ger anfanger zu legen, wird man wieder mehr zum Ver⸗ brauch von Eiern im Haushalt ſchreiten. um vor Ent⸗ täuſchungen im bezug auf die Friſche der Eier bewahrt zu bleiben, merke man ſich folgendes: Friſche Eier ſinken im Waſſer ſchnell unter, faule und angebrütete ſchwimmen obenauf. Friſche Eier ſchwitzen in der Nähe des Feuers, alte tun das nicht. Sie erſcheinen auch trübe, wenn man ſie gegen das Licht oder gegen die Sonne hält, während friſche Eier klar und durchſcheinend ſind. 7 Zum Todes fall des Herrn Schuhmachermeiſters Noll iſt zu berichten, daß die Beerdiaung erſt morgen Mitt⸗ woch, Nachmittag 6 Uhr, ſtattfindet. Die Verſchiebung der Beerdigung fand deshalb ſtatt, weil feſtgeſtellt werden ſoh, ob das ſchnelle Ableben des Herrn Noll auf einen Radfahrer⸗ unfall, der ſich vor ſeinem Todes ag vor dem Hauſe des Herrn Uhrmachermeiſters Specht ereignet hat, zurückzuführen iſt oder nicht. Die amtliche Unterfuchung dieſerhalb iſt ein⸗ geleitet. * Anüberlegtheiten. Geſtern gegen Abend hat eln Junge in der Bürſtädterſtraße ein Portemonnaie mit Inhalt gefunden. Kurzerhand ging ein anderer, gerade des Weges herkommender älterer Burſche her und entriß dem Finder das Portemonnaie mit Inhalt. Welche Tragweite ein ſolches Verhalten mit ſich bringen kann, dürfte dem älteren Burſchen wohl nicht klar ſein. Es iſt ihm jedoch hier öffentlich anzuraten, den Fund dem Polizeiamt abzu⸗ liefern, da dieſer Vorfall ſonſt recht unliebſame Folgen für ihn haben könnte. * Die durchgehende Arbeitszeit hält die Berufs tätigen meiſt bis zum Abend von Hauſe fera. Oft beſteht die Tages beköſtlgung nur in belegten Broten. Deshalb ſollte es abends etwas Warmes geben. Als Einleitung einer ſtärkenden Mahlzeit dient am beſten eine nahrhafte Suppe, die man ohne Mühe aus Maggi's kochfertigen Suppenwürfeln herſtellt. Davon gibt es mehr als 25 Sorten zu dem billigen Preiſe von 13 Pfo. der Wülfel, ausreichend für 2 Teller wohlſchmeckender Suppe. Wochenplan der Deutſchen Jugend kraft. Dienstag Abend punkt 7 Uhr Einübung der Frelübungen für die Platzeinweihung. Sämtliche Leichtathleten und Fußballſpieler müſſen daran teilnehmen. Von 8 Uhr ab Fußballtralning der 3 und 4. Mannſchaft. Mittwoch Abend 7 Uhr Fußballtraining der 1. und 2. Mannſchaft. Punkt 9 Uhr Sptelausſchuß⸗ Sitzung des geſamten Spielausſchuſſes und der Warte. Jeder mache ſich frei und komme. Freitag Abend 7 Uhr Training und Einübung der Frei⸗ übungen für die Platzeinweihung. Abends 9 Uhr Splelerzuſammenkunft im Lokal. Hier Ausſprache über die Te lnahme an den Wettkämpfen in Wallſtadt. Samstag ab 4 Uhr nachm. Fortſetzung der Elnebnungs⸗ arbeiten auf dem Sportplatz. Am nächflen Sonntag, den 15. Mal 1927 beteiligt ſich die geſamte Sodalität, alſo auch die D. J. K. an der Fahnen⸗ we ehe des Brudervereins in Wallſtadt, woſelbſt auch Welt⸗ kämpfe ſtattfinden. An dieſem Tage iſt für ſämtliche Mann⸗ ſchaften Spielverbot. Jeder beachte das Inſerat. Bekanntmachung. Betr.: Reichswohnungszählung am 16 Mai 1927. Am 16 Mal 1927 findet eine Reichswohnungszählung ſtatt. Die Wohnungszählung dient dazu, eine möglichſt vollſtändige Aufklärung über die Wohnungsverhältniſſe der Bevölkerung des Deutſchen Reichs zu gewinnen. Die An⸗ gaben werden nur zu ſtatlſtiſchen Zuſammenſtellungen. nlcht zu Zwecken der Steuerbehörden, oder Wohnungsämter benützt. Die Durchführung der Zählung erfolgt durch ehren⸗ amtlich hierzu beſtellte Zähler, mitielſt Wohnungskarten und Grundſtücksliſten. Wir erſuchen die Einwohnerſchaft, die ihnen zugeſtellte Fomulare mit der größten Sorgfalt bis ſpäteſtens Montag den 16. Mai 1927 auszufüllen. Unkundige werden nötl⸗ genfalls von den Zählern unterſtützt. In dieſem Falle em⸗ pfiehlt es ſich, daß dieſe Perſonen die verlangten Angaben auf einem Nolkzblatt vermerken und den Herrn Zähler bei der Wiledereinſammlung übergeben. Wer die in den Erhebungs papieren geſtellten Fragen wiſfent⸗ lich wahrheltswidrig beantworten, oder ſich weigert, die vor⸗ geschriebenen Angaben zu machen, wird mit Geldftrafe bis zu 10 000 Reichsmark beſtraft. f Heſſ. Bürgermeisterei Viernheim 425