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Die Sänger ver— ſammeln ſich um ½6 Uhr im Lokal. Beute keine Singſtunde. Der Vorſtand. Iurnerbund Tbeim. 5 Todes-Anzeige. . Wir geben unsern Mitgliedern von dem Ableben unseres lang- jährigen, treuen Mitgliedes, Herrn August Moll geziemend Kenntnis und bitten, Sich behufs Teilnahme an der Beer- digung am Mittwoch, den 11. Mai, nachm./ Uhr, im„Frei- schütz“ recht zahlreich einzufinden. Wir verlieren mit ihm ein sehr eifriges und treues Mitglied unserer Turnsache, dessen Andenken stets in Ehren gehalten wird. Der Vorstand. 17 10 I. d. N. Voranzeige. Am Sonntag, den 2. Mai 1922 finden Früundschaltesplele der J., 2. und 3. Mannſchaft ſtatt gegen die gleichen Mann⸗ ſchaften der d. J. U. Mann⸗ heim Neckarau. Der Gportleiter. Bauernverein Morgen Mittwoch früh von 8 bis 12 Uhr wird am Staatsbahnhof Kali . und 10 e l 9 7 Der Preis iſt an der Bahn äußer ehalten. 165 5 1 a Der Lorſtanb. (Piernheimer euung— Biernheimer Nachrichten) Orſcheint täglich mit Ausnahme der Bynn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.0 Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. daz achtſeitige illultrierte Sonntagsblatt„Srerne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand kalenber.— UMunahme von Abynnements täglich in der Geſchäfteſtelle n. beim Zeitungs träger Erſtes, älleſtes u. eſolgreichtes Lobal⸗Auzeigeblall in Viernheim ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poftſchecktonto Nr. 21577 Amt aulfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäfteſtelle Rarhausſtr. Neues in Kürze. 24: Der deutſche Geſandte in Warſchau, Rauaſcher, wird noch in dieſer Woche nach Berlin kommen, um mit den maßgebenden Stellen über die weitere deulſche Stel⸗ kungnahme zur Miederaufnahme der deutſch⸗polniſchen Wirtſchaftsverhandlungen zu beraten. Die Nachrichten, daß der mexikaniſche Staats⸗ präſibent Calles die Diktatur übernommen habe, werden in Amerika für nicht unzutreffend gehalten. Aus dem In⸗ und Auslande. Der neue Kurs der Sowijetpolltik. Niga, 10. Mai. Halbamtlich wird aus Moskau gemeldet, daß der Außenkommiſſar Tſchitſcherin am 16. Mai in Moskau erwartet werde. Auf der Dacchreiſe werde ITſchitſcherin ſich zwei Tage in Berlin aufhalten, ulm gegebenenfalls mit Wirtſchaftsführern der deutſchen Wirtſchaft Fühlung zu nehmen. Die Rückreiſe Tſchitſche⸗ rins nach Moskau iſt darauf zurückzuführen, daß das po— litiſche Büro in der gegenwärtigen Situation die per⸗ ſönliche Mitarbeit Tſchitſcherins für durchaus notwendig erachtet. Dieſe perſönliche Anteilnahme Tſchitſcherins an der Außenpolitik ſei vor allem deswegen beſonders wün⸗ ſchenswert, weil der außenvolitiſche Kurs der Sowjetregie— rung eine beſtimmte Aenderung von Aſien nach Weſt— ruropa erfährt. Auch die politiſchen Beziehungen zu Japan und Amerika ſollen geändert werden. Es verlau⸗ tet. daß in dieſem Zuſammenhang in Kürze eine Konfe⸗ renz der ruſſiſchen Botſchafter in Moskau einberufen wer⸗ den ſoll. Frauzöſiſch⸗rumäniſche Freundſchaftsbetenerungen. Paris, 10. Mai. Aus Anlaß des rumä giſchen Natio⸗ nalſeſtes veranſtalteten geſtern die„Freunde Rumäniens“ ein Bankett, das vom Penſionsminiſter Marin präſidiert wurde. An der Feier nahmen u. a. der Marineminiſter Lenques und der rumäniſche Botſchafter Diamandn teil. Poincaree, der im letzten Augenblick abſagen mußte, ließ feine Rede durch Miniſter Marin verleſen. In der Rede weiſt Poincaree auf den fränzöſi' h-rumäniſchen Freund— ſchaftsvertrag hin und ſtreift de endſchaftliche Verhält— nis zwiſchen beiden Ländern. einer Erwiderungſtellt Diamandy feſt, daß Numänie⸗ oebenſo auch Frankreich den Frieden wünſchten. Frankreich könne auf die wach jame Beachtung der Verträge durch Rumänien rechnen. 25: Eine Anſchluß⸗Offenſive? Deſterreichiſche Propaganda für eine Zollunion mi Deutſchland. Berlin, 10. Mai. Eine erfreuliche Erſcheinung des letzten Wahlkampfes in Oeſterreich war die, daß teien mit einen. Worte die Anſchlußfrage in die Wahldiskuſſion geworfen hat. Man Recht nur ſo auffaſſen, daß in ganz Deutſch⸗Oeſter⸗ 1 heute der Wille des Anſchlufſes an das deutſche Mutterland vorhanden iſt und daß es ber die Frage ſelbſt keinerlei Meinungsverſchiedenheiten gibt. iſt die Frage der Taktik, wie man es anſtellen ſolle, um dieſen Anſchlußwilen zur Tat werden zu laſſen. Die 5 Ehriſtlich⸗Soztale Partei hat ſich in dieſer Frage bisher einmülig hinter ihren Führer, den Bundeskanzler Dr. Seipel, geſtelll und es ihm überlaſſen, wann eine ktion unternommen werden ſolle. „Nunmehr iſt aber in der Chriſtlich⸗ſozialen Partei, we nigſtens bei einem großen Teile der Anhänger, ein Um⸗ ſchwung der Stimmung erfolgt, der nichts mehr und nichts weniger bedeutet, als eine Trennung' von isherigen Außenpolitik Dr. Serpels. Es ind vor allem bäuerliche Abg eordnte, die jetzt eine Initiative für den Anſchluß verlangen. Sie gehen natüc⸗ ich nicht ſo weit, auch gleich den politſſchen Anſchluß errei⸗ chen zu wollen. Was ſie fordern iſt die Zollunion mit Deutſchland. Die Vorkämpfer dieſer Zollunion, die bäuerlichen Abgeordneten des Nationalrates, haben die⸗ or Standpunkt in einer Erklärung niedergelegt, in der ſie ordern, daß„die Unterhändler beim Völkerbunde, wenn hicht ſchon den politiſchen Anſchluß, ſo doch wenigſtens den lanſchluß, die Zollunion mit Deutſchland, zu erreichen en“. Sie verlangen von der kommenden Regierung, daß 155 in dieſem Sinne in Genf interveniere. an kann darauf gespannt ſein, wie Herr Dr. Seipel ſich zu dieſen Wünſchen ſtelſt. Wenn der Anſchlußwille all⸗ mein ſo elementar zum Durchbruch kommt, wie es in der Zol uch Frlärung der Abgeordneten der Fall iſt, ſo wird er ſich licht dagegen ſtemmen können, ſondern eine Reviſion ſeiner Unſichten vornehmen müſſen, wenn er nicht das Steuer aus der d verlieren will. Wit Deutſche freuen uns, daß nie Strömuna für einen Anſchſun an das deutſche Mutter⸗ 1 ——.——.....— ß keine der verſchiedenen Par⸗ konnte das mit Das einzige, worüber man noch nicht ganz emig iſt, der Viernheimer Tageblatt Anzetlgenpreife: (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koftet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 fs. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftoſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expebitionen Deutſchlands und des Auslands. Amlsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiamts Platzvorſchriften dei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Vewühr nicht übernommen werden. 44. Jahrgang Mittwoch. den 11. Mai 1927 J ²˙ c and o frart ut. Das Auslanb wiro uver eine ſo ſtarke Sotumentterung des Anſchlußwillens nicht mit eier Hand⸗ becegung hinweggehen können und gerade die Welt⸗ wirtſchaf tsfonferenz, die die Dinge doch mehr vom wirtſchaftlichen Standpunkt aus ſehen ſollte, könnte ſich hier zum Vorkämpfer, weniaſtens der Zollunion, machen. Es wäre ſchon ſehr viel für den Anſchluß getan, wenn dieſe Zollunion zuſtande käme, denn mit dem Herzog würde dann auch bald der Mantel fallen und der Tag wäre nicht mehr ferne, an dem wir unſere öſterreichiſchen Brüder auch in unſerer polf iſchen Gemeinſchaft begrüßen könnten. Hoffentlich erlahmt die Bewegung nicht, bevor ſie das Ziel der Zollunkon erreicht hat. * 5* Die Verhandlungen mit Polen. Neue Inſtruktionen für Nauſcher. Berlin, 10. Mai. agen die letzten Verhandlungen 0 hen Ge in Warſchau mit dem polniſchen Außenminiſter in der Niederlaſſungsfrage wiederum leine Fortſchritte ergehen. Nunmehr wird der Ge— andte Rauſcher in den nächten Tagen in Berlin ein treffen, um im Reichskabinett Bericht zu erſtatten und Neichteitid neue Inſtruktionen entgegenzunehmen. Die deutſch-polniſchen Verhandlungen haben aus dem Hrunde wieder eine Erſchwerung erfahren, weil anſche mend ruf Anweiſung der Warſchauer Regierungs- tellen, in Oberſchleſien ein neuer Kampf legen die deutſche Schule eingeleitet worden ſt. Es beſtätigt ſich, daß nach der plötzlichen Entlaſſung don ſieben atademiſchen Lehrkräften an den öffentlichen zöheren Mind rheilsanſtalten in Königshütte letzt auch in Kattowiz ähn ſ iche Maßnahmen von polniſcher Seite er— jrifſen, worden ſind. Die ſchleſiſche Wofwodſchaft hat den Magiſtrat der Stadt Kattowitz beauftragt, je drei ſeutſchen Lehrkräften an der ſtädtiſchen Minderheits-Ober ealſchule und am ſtädtiſchen Mädchenlyzeum zu kündigen. Wie wir erlahren, wird jetzt eine Abordnung des Eltern⸗ zusſchuſſes der betrofſenen Königshütter und Kattowitzer Unſtalten beim Präſidenten Calonder vorſtellig werden. Angeſichts dieſer Saboticrung des Genfer Schulkompromiſ— es durch die polniſche Regi rung war naturgemäß eine leue Spannung in den deuiſch polniſchen Verhandlungen iber die Niederlaſſung age unvermeddlich. Neue Beſprechungen mit Briand. Schwindende Erfolgsausſichten. Paris, 10. Mai. Der deutſche Geſchäftsträger in Paris, Votſchaftsrat N Dr. Niet h, hatte heute vormittag unmittelbar vor Zu⸗ ſammentritt des franzöſiſchen Miniſterrats eine neue, ſehr ausgebehnte Beyprechung mit Außenminti⸗ ſter Briand. Aeber die Unterredung wurde kein Be⸗ richt herausgegeben, doch wird die Annahme richtig ſein, baß ſie ſich in der Hauptſache mit der Frage der Ver⸗ minderung der Truppenbeſtände im Rhein⸗ lanb beſaßt hat, nachbem Briand bereits vor einigen Tagen ſeine Abſicht bekannt gegeben hatte, das deutſche Erſuchen vor den Miniſterrat zu bringen. In einem Kommuniquee, das ſodann ber letztere über ſeine heutige Sitzung herausgegeben hat, iſt jedoch von dem Beſuch des deutſchen Geſchäftsträgers bei Briand keine Nede, ſo daß ſich in unterrichteten Kreiſen die Auffaſſung erhält, daß bie Ausſichten der verſchiedenen deutſchen Be⸗ mühungen als fehr gering anzuſehen ſeien, nachdem Poincaree als ſtrittet Gegner aller Erle ich⸗ terungen in der Rheinlandbeſetzung angeſehen werden muß und Briand bei der derzeitigen Zufammenſetzung des franzöſiſchen Kabinetts mit nahezu unüber⸗ windlichen Schwierigkeiten zu kämpfen habe. — 22—Uä—Ä Dei Stillſtand in der Locarno⸗Politik „Deutſchlands Schuld. London, 10. Mai. Eng ands Haltung bei den Rheinlandverhandlungen wird jetzt von offizieller Seite in der Weiſe erklärt, daß nach engliſcher Auffaſſang die Vorausſetzungen für die Näumungeperhandlungen heute denkbar ung ün⸗ tig ſeien, da ſich die an Locarno geknüpften Erwartungen nur teilweiſe erfüllt haben. Die Schuld hieran treffe licht England und auch nicht Frankreich, ſondern in der Hauptſache Deutſchlandl Während England alles ge⸗ an habe, was man von ihm auf Grund der Locarno⸗ ene 1 0 7 7 ein Blick auf die Liſte er derten Forderungen zeigen. wie wenig dagegen Deutlchland bisber gefan babe. Mahl ſei nicht au eg Tent, daß ger Wille zum Ausgleich in Beutſchtano gewachſen ſei, aber praktiſch ſeien die deutſchen Lei⸗ ſtungen durchaus unbefriedigend geweſen. Die O ſt be⸗ feſtigungen werden hierbei als akutes kraſſes Beißpiek angeführt. Nach engliſcher Anſicht ſer es für Deutſchland ſehr leicht geweſen, dieſe Frage in befriedigender und auch der Form nach höchſtens die Gegenſeite belaſtender Weise zu löſen. Man habe in der Vergangenheit aber ſchon häuſig die Erſahrung machen müſſen, daß deutſche Unter⸗ befehlshaber Berichte nach Berlin geſandt hätten, die mit der tatſächlichen Lage nicht übereinſtimmten. Ueber dieſe allgemeine Feſtſtelung hinaus wurde engliſcherſeits darauf hingewieſen, daß England ſeine Beſatzungsarmee auf 9000 Mann herabgeſetzt hätte. Eine weitere Herabſetzung ſei nicht möglich, weil ſonſt die unerläßliche Ausbildungs⸗ möglichleit für das Beſatzungskontingent unterbunden wer⸗ den würde. Belgien ſei Englands Beispiel gefolgt. In der Beſatzungsfrage könne Frankreich nach eige⸗ nem Ermeſſen handeln. England habe auf Frank⸗ reich keinerlei Einfluß, vielmehr würden engliſche Vorſtellungen in Paris bei der dort herrſchenden Menta⸗ zität göchſtens den Argwohn hervotrufen, daß England für Cealſchland Partei ergreife. Damit würden die Ar⸗ Javcadfte är Frankreichs Sicherung noch verſchärft wer⸗ den id F. teichs Haltung würde noch mehr verſteift werden. Auch bea Hinweis auf Dr. Streſemanns innere Schwierigkeiten läßt man an maßgeben⸗ den engliſchen Stellen nicht gelten, ſondern beantwortet ihn mit den gleichen Schwierigkeiten Briands. Die Rede Dr. Streſemanns, in der er die Demonſtration der Wehrverbände als natürlichen Reflex der Entwaff⸗ nung bezeichnete, hat in London nicht überzeugt und wird als für die innere Politik beſtimmt angeſehen. Die engliſche Auffaſſung der Rheinlandfrage geht aſſo dahin, daß nicht die Alltierten ſondern Deutſchland mit ſeinen Locarno⸗Konzeſſionen im Nſick⸗ ande ſei. In Anbetracht der Ereigniſſe im fernen Oſten und der wiederaufgerollten Schuldenkontro⸗ verſe in Amerika ſcheint man im übrigen in Lon⸗ don in det Rheinlandfrage noch biel Zeit zu baben. —.— Die Hintergründe der engliſchen Auffaſſung. Angeſichts dieſer Stellungnahme der engliſchen Politiß läßt ſich der bereits ſeit einiger Zeit beſtehende Verdacht, daß es der franzöſiſchen Diplomatie wiederum gelungen iſt, england als Vorſpann ſeiner Rheinland⸗ politik zu benutzen, nicht mehr von der Hand weiſen. Denn nachdem in früheren Zeiten von London aus im⸗ mer wieder betont worden iſt, daß einmal Deu tſchland vom beſten Willen beſeelt ſer, die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages zu erfülle n, und weiterhin. daß die weitere Aufrechte rhaltung der Be ſatzung im Zeitalter von Locarno mit dem Geiſte der Verſtändigung unvereinbar ſei, mutet die heutige Feſtſtellung nur wie ein ſchlecht vorberetteter R ii ckzung an, der jedoch durch die weltpolitiſchen Ereig⸗ niſſe des letzten halben Jahres durchaus erklärt werden lann. Allein die Tatſache, daß die britſſche Regierung in China ſo ziemlich iſoltert vorgehen muß, ließ ſchon vor Wochen die franzöſiſche Diplomatie erkennen, daß hier ein ſehr ausſichtsreiches Feld der Betätt⸗ gung für ſie lag und in der Tat hat denn auch in der nächſten Zukunft ein ſehr rühriger Meinungsaustauſch zwiſchen London und Paris ſtattgefunden, bet welchem franzöſiſche Konzeſſionen im fernen Oſten ſolche in London hinſichtlich des Beſa zungspro⸗ blems ausgelöſt haben, während weiterhin der von Ita⸗ lien vom Zaun gebrochene Konflikt mit Jugoſla⸗ wien in gleicher Weiſe dazu geführt hat, daß die von der Pariſer Diplomatie in Belgrad unternommenen Be⸗ ſchwichtigungsverſuche ein g rößeres Verſtänd uns. Englands für Frankreichs Nheinlandſorgein ausgelöſt hat. Auch die Frage der interalliterten Schuldverpflichtungen an die Vereinigten Staaten von Amerika konnte dann in der Folge dazu angetan ſein, die franzöſiſch-engliſche Solidarität zu feſtigen, wenngleich hier die Einſchränkung am Platze iſt, daß eben eit Geldfragen das Zuſammengehörigkeitsgefühl der Schuld⸗ ner ohne weiteres vorhanden ſein dürfte, Damit zeigt die Tatſache, daß Deutſchland aufs neue um die Früchte ſeiner ehrlichen Erfüllungs politik beteo⸗ gen werben ſoll, daß man ſowohl in England, als auch in Frankreich nicht daran denft, eine Aenderung in det alliierten Rheinlandpolitik eintreten zu laſſen, da einmal London die ſprichwörtlich gewordene Angſt der Fran⸗ zoſen um ihre„Sicherheit“ immer wieder als Deu d⸗ mittel für ein franzöſiſches Entgegenkommen im Nahmen des weltpolitiſchen Geſchehens zu benutzen die Ab⸗ ſicht hat, während die franzöſiſche Exvanſiens⸗ Szetit zum myerin in der myeimandsbeſatzung im⸗ mer ein Mittel ſehen wird, um auf irgendeine Weiſe Ei n⸗ Fluß auf die deutſche Politik zu bekommen. Aus dieſem Grunde ſſt es daher mehr wie bisher notwendig, daß man in Deutſchland die Folgerungen hieraus gezogen werden und Veranlaſſung genommen wird, beim Völke⸗ bund oder beim Haager Schiedsgerichtshof eine Ansle⸗ gung des Artikels 431 des Verſailler Ver⸗ trages zu veranlaſſen, damit die unwürdige Politik, Deutſchlaud jeweils die Koſten der weltpolitiſchen Diffe⸗ renzen der Alliierten bezahlen zu laſſen, endlich und für immer unmöglich gemacht wird. 3 ae Wiederbegiunder Reichssagsarbeiten Kleine Vorlagen. ö s Berlin, 10. Mai. „„Nach mehrwöchentlſcher Pauſe hat heute nachmittag 3 Uhr der Reichstag ſeine Beratungen wieder aufgenom⸗ mien, denen Präſident Löbe, deſſen Platz ein großer Blu⸗ ſtrauß zierte, zum erſten Male ſeit ſeiner ſchweren Er⸗ krankung wieder vorſtand. Als er den Saal betrat, wurde er durch Händeklatſchen lebhaft begrüßt, worauf Vize⸗ präſident Rießer begrüßende Worte an den Wie⸗ dergeneſenen richtete und ſeiner Freude darüber Ausdruck de der Präſident wieder in alter Friſche und laſtizität ſeines Amtes walte. Nachdem er dann noch die Hoffnung ausgeſprochen hatte, daß der Präſident m gleicher Weiſe und in gleicher Unparteilichkeit mit dem guten Humor, über den er verfüge, ſeine Tätigkeit noch pecht lange ausüben möge, dankte Reichstagspräſi⸗ dent Loebe für die herzlichen Begrüßungsworte, ſowie ür die guten Wünſche zur Geneſung, welche während ſeiner ankheit an ihn gelangt ſind. Beſonderen Dank ſprach er den Vizepräſidenten aus für die überaus große Ar⸗ beitslaſt, welche ſie auf ſich genommen hatten, um den Beratungsſtoff noch vor Oſtern zu erledigen, worauf er ſeiner Erwartung Ausdruck gab, daß die bevorſtehenden großen Aufgaben des Reichstags ohne Ueberſtunden, ohne Nachtſchichten und ohne Beſchränkung der ſommerlichen Freiheit der Abgeordneten erledigt werden können.(Er- neunter großer Beifall.) ö Ehe ſodann das Haus in die Tagesordnung eintrat, wurde ein Antrag des Oberſtaatsanwalts in Stendal auf Genehmigung zur Strafverfolgung des Ab⸗ e de Fürſt Bismarck(Dn.) wegen Ueber⸗ retung der Verordnung für Kraftfahrzeuge unter großer iterkeit des Haueſs dem Geſchäftsordnungsausſchuß zur ledigung überwieſen, ebenſo ein Antrag auf Geneh⸗ migung zur Strafverfolgung des Abgeord⸗ teten Lange⸗Hegermann(fraktionslos) wegen Uebertretung der Polizeiſtunde. Sodann erhob Abg. Dr. Frick(Nat.⸗Soz.) in einer Erklärung ſcharſen Proteſt egen die vormärzlichen Methoden, welche vom Berliner Rolizeipräſidenten und vom vreuniſchen Innenmmiſter ge⸗ gen die nationauoziaunnche Arvenerpartei angewendet würden, worauf endlich in das eigentliche Beratungs⸗ programm eingetreten werden konnte. Hierbei wurde das Luftverklehrs abkommen mit der Tſchecho⸗ flowakei in allen dret Leſungen angenommen, ebenſo der Face gegen die Abänderung der in⸗ ternationalen Meterkonventton, ſowie das Abtommen mit Belgien, Frankreich und Italien über die gegenſeitige Aner⸗ Tennung der Beſchußzeichen für Handfeuer⸗ waffen. Nachdem dann noch eine Entſchließlung, welche die Reichsregierung erſucht, die Gemeinden zu veranlaſſen, dafür beſorgt zu ſein, daß das zollfreie Gefrierfleiſch den Konſumenten direkt, oder nur ausnahmsweiſe und unter Kontrolle der Verarbeitungsſtellen zugeführt wird, an den volkswirtſchaftlichen Ausſchuß zurückberwieſen worden war, vertugte ſich das Haus nach knapp einſtündiger Sitzung auf morgen nachmittag 3 Uhr. Auf der Tagesordnung der Sitzung ſteht der Schutz der Jugendlichen bet Luſt⸗ barkeiten. Frankreichs parlamen rische Sommerarbeit. Ein umfangreiches Beratungsprogramm. 0 Paris. 10. Mai. Entſprechend den Beſchlüſſen des Kabinettsrates hal die franzöſiſche Kammer heute ihre Sikungen wieder be⸗ 1 ö 1 1 ammnetreten wird. Dafür, daß bis zu den Sommer⸗ erien knapp zwei Monate zur Verfügung ſtehen, iſt das Arbeitsprogramm von einer Reichhaltigkeit, die vor allen Dingen für den letzten Programmpunkt: die Bera⸗ tung der Wahlreform einige Befürchtungen auf⸗ kommen und vermuten läßt, daß diejenigen recht be⸗ halten werden, die Poincaree im Winter verdächtigten, er wolle die Beratung der Wahlreform möglichſt weit hinausſchieben. An der Spitze des Progranims ſteht die Beratung über die Zollnovelle, der die Le⸗ ſung der Mil itärgeſetze folgen wird. Beides Ge⸗ genſtände, deren raſche Erledigung ebenſo wichtig iſt, wie ihr ſachlicher Gehalt Veranlaſſung zu politiſchen Aus⸗ einanderſetzungen von einiger Empfindlichkeit geben könnte, wobei vor allen Dingen die immer noch als drückend em⸗ pfundene Arbeitsloſigleit, dann aber auch die„Kriegserklä⸗ rung gegen den dürfte. Auch das als nächſter Punkt auf dem Programm ſtehende Zündholzmonopol kann unter Umſtänden Veranlaſſung zu heftigen innen⸗ und wirtſchaftspolitiſchen Auseinanderſetzungen geben. Die Genſer Weltbirſchaſtskonferen. Das Ergebnis der Generaldebatte. 5 D Genf, 10. Mal. ö Nach einer mehrtägigen Generaldiskuſſion, in der Ver⸗ treter aller großen Staaten der Welt und auch Delegierte eines Teiles der kleinen Staaten zu Worte gekommen ſind, läßt ſich ſagen, daß die Befürchtungen, die man unter dem Eindrucke des Ausganges der Tagung der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion ursprünglich hinſichtlich eines poſi⸗ tiven Erfolges der Wirtſchaſtskonferenz hegte, unangebracht waren. Es läßt ſich zwar noch nicht abſehen, in welchem Umfange die in der Generaldebatte aufgeworfenen Pro⸗ bleme am Ende der Konferenz zu bindenden Beſchlüſſen führen werden, aber nach dem gegenwärtigen Stande der Verhandlungen iſt es ausgeſchloſſen, daß nicht wenigſtens in einem beſchränkten Maße Entſchliezungen zuſtande kom⸗ men werden, die den wirtſchaftlichen Schwierigkeiten Euro⸗ pas begegnen ſollen. 1 a 5 Die Möglichkeit einer Einigung zeigt ſich nach drei Richtungen: Erſtens ſind alle—eilnehmer der Konferenz, Rußland inbegriffen, in dem Punkte einig, daß dringend not wendig iſt, die Produktion mit allen Mitteln zu erhöhen. Dabei wurde von allen Seiten beſonderes Gewicht auf die Förderung der Land wirtſchaft gelegt. Ueber die Frage der beſten Formen zur Förderung der In⸗ duſtrie beſtehen bekanntlich tiefe Gegenſätze, deren Ueber⸗ windung indes nicht Zweck der Konferenz ſein kann. Aber diefe Gegenſätze werden einem Zuſammenwirken zur Erhö⸗ hung der Produktion nicht im Wege 10 1 Um jedoch Reibungen hinſichtlich der zur Produktionsförderung an⸗ zuwendenden Methoden im Intereſſe des Endzweckes mög⸗ lichſt auszuſchalten, wird vielleicht innerhalb der in Genf beſtehenden internationalen Inſtitutionen ein Organ ge⸗ ſchaffen werden, das gleichzeitig als Kontrollſtetle und Regulativ zu dienen hätte. Der zweite Gegenſtand, über den die Konferenz vor⸗ ausſichtlich zu einem poſitiven Ergebnis gelangen wird, iſt die Frage eines Abbaues der wirtſchaft ichen Zerſtückelung Mitteleuropas. Es wäre natürlich zu optimiſtiſch, anzunehmen, daß plötz⸗ ich die Widerſtände gegen einen ſolchen Abbau verſchwun⸗ den ſind und daß die wirtſchaftliche Emigung unter einzel⸗ zen der Nachſolgeſtaaten der ehemaligen öſterreichiſch-un⸗ zariſchen Monarchie eine Angelegenheit wäre, die jetzt über Nacht gelöſt werden könnte. Zunächſt werden wohl jur die erſten Schritte zum Abbau der Zolk⸗ chranken zwiſchen den Donauländern gemacht verden, aber es iſt immerhin als bedeutender Fortſchritt u werten, daß dieſe wirtſchaftliche Zerſtückelung Mittel⸗ iuropas, di von den Kennern aller Nationen als ein ſehr veſentlſcher Grund der ökonomiſchen Schwierig⸗ eiten auf dem Kontinent bezeichnet wird, im Laufe der zächſten Woche den Gegenſtand von Verhandlungen in der Tarifkommiſſion der Konferenz bilden ſoll. Schließlich darf als dritter Punkt die Teilnahme Rußlands an der Konferenz 1 ein Faktor betrachtet werden, der zu einem gewiſſen fan Wahrend der rial ern am 17. wreal wieder zu⸗ ptimismus hinſichtlich eines poſitiven Ergebniſſes berech⸗ igt, namentlich angeſichts der Erklärungen des ruſſiſchen ommunismus“ zur Sprache kommen Neno SUI n ro. ropdiſchen Se Nußlan. ereit ſei. mit den übrigen europäiſchen Staaten an dem oirtſchaft ichen Wiederaufbau des Kontinents zuſammenzu⸗ oirken mit ihnen wirtschaftliche Vereinbarungen zu ſchlie⸗ ſen, und Handelsbeziehungen in vollem Maße aufzuneh⸗ nen. Der Argwohn und das Mißtrauen, über die 120 ie ruſſiſchen Vertreter glauben beklagen zu müſſen, ſi. Erſcheinungen, die offenſichtlich im Verschwinden 1 und ie ganz zu überwinden, hauptſächlich an den Ruſſen liegt. die Mitglieder des Völterbundes haben jedenfalls in der tzten Zeit keine Gelegenheit vorübergehen laſſen, um der 3owjetrepublik zu zeigen, welchen Wert ſie auf ihre Mit⸗ hirkung an der gegenwärtigen Wirtſchaftskonferen leg Rechtspflege. ;) Reichsgerichtsentſcheidungen über unerlaubte Aus⸗ ſpielungen. Der erſte Strafſenat des Reichsgerichts in Leipzig hatte ſich mit drei für die Oeffentlichkeit beſon⸗ ders intereſſanten Szenen zu beſchäftigen. Es handelt ſich dabei um die Ausſpielung von Prämien zum Zwecke der Förderung des Warenumſatzes. Die beiden erſten Fälle betrafen den Schuhmachermeiſter Hermann Zech aus Torgau und den Fahrradhändler Karl Dreſſel aus Halle, die beide von der Vorinſtanz wegen unerlaubter Ausſpie⸗ lung verurteilt worden waren. Sie hatten beide Reiſende angeſtellt, denen als einzige Vergütung eine Prämie in' Ausſicht geſtellt wurde, wenn die Reiſenden in einem be⸗ ſtimmten Zeitraum ein beſtimmtes Quantum Ware ver⸗ kauften. Setzten die Reiſenden in dem feſtgeſetzten Zeit⸗ raum weniger Waren ab, ſo erhielten ſie nichts. Beide Verurteilten hatten gegen das Vorinſtanz⸗Arteil Reviſion eingelegt, wurden aber abgewieſen, da auch der erſte Straf⸗ ſenat des Reichsgerichts das Vergütungsſyſtem der beiden Angeklagten als unerlaubte Ausſpielung anſah. Der dritte Fall betraf den Seidenfabrikanten Gütermann in Fr 9 i., Br. Er hatte ſeinen Seidenpäckchen Freiloſe beige agt, die insgeſamt Anſpruch auf 30 000 Reichsmark Gewinn hatten und die durch eine von Gütermann veranſtaltete Ziehung ausgeſpielt wurden. Das Schöffengericht in Frei⸗ burg hatte den Fabrikanten Gütermann von der Anklage der unerlaubten Ausſpielung freigeſprochen. Der erſte Strafſenat des Reichsgerichts hat aber der vom Staatsan⸗ walt eingelegten Reviſion ſtattgegeben und die Angelegen⸗ heit zur nochmaligen Verhandlung an die Vorinſtanz zu⸗ rückgewieſen, weil es ſich in der Tat um die unerlaubte Veranſtaltung einer Lotterie handelte. 5 Obſt⸗ und Garteub au. Blattläuſe. (Nachdruck verboten.) Unter allen ſchädlichen Inſekten, die unſere Kultur⸗ pflanzen heimſuchen, gehören die Blattläufe zu denen, die mit am ſchwerſten zu bekämpfen ſind. So unſcheinbar die Tierchen auch ſind, durch ihr Auftreten in großen Maſſen verurſachen ſie einen nicht unbeträchtlichen Schaden. Die Vermehrungsweiſe der Blattläuſe iſt ſehr in⸗ kereſſant. Die entwickelten Inſekten gehen ſchon durch die Kälte der erſten Wintertage zugrunde, nur die Eier überwintern. Aus dieſen Eiern entwickeln ſich im zei⸗ ligen Frühjahr ſogenannte flügelloſe„Ammen“, die zu⸗ gächſt lebende flügelloſe Junge zur Welt bringen. Spä⸗ tler entwickeln ſich geflügelte„Ammen“ und im Sommer irſt geflügelte männliche und geflügelte weibliche Tiere, die ſich dann paaren und deren Eier überwintern. Faſt alle unſere Kulturpflanzen werden von Blatt⸗ b zäuſen heimgeſucht: Gras. Getreide, Kohl, Bohn en, Erb⸗ en, Kartoffeln, Kern⸗, Stein⸗ und Beerenobſt, faſt alle Blumenarten im Garten wie im Zimmer. Die Bekämpfung iſt in allen Fällen recht beſchwer⸗ ich, wenn nach Art des Auftretens nicht unmöglich. Werden Gras⸗ und Getreidefelder angegriffen, iſt eine durchgreifende Bekämpfung nicht möglich: gleiches gilt, venn große Bäume bzw. ganze Plantagen heingeſucht verden. Im Gemüſe⸗ und Blumengarten kann man noch im eheſten die ſchädliche Wirkung der Blutſauger be⸗ renzen. Man ſpritzt hier mit Tabakslauge oder be⸗ treut die Pflanzen mit Tabaksſtaub. Das Spritzen hat dei windſtillem Wetter und bedecktem Himmel zu geſchehen. Schreitet man zur Anwendung von Tabaksſtaub, ſo ge⸗ chieht ſolches am beſten frühmorgens, wenn noch der Tau uf den Pflanzen liegt, andernfalls muß man erſt die Uflanzen beſprengen. Vom Glück vergeſſen. Roman von Fr. Lehne. Nachdruck verboten. . An Fortſetzung. e de war tief erſchrocken. rkhriſta, das darf doch in euerm beiderſeitigen Inter⸗ n nicht ſein.“ „Ach, Liebſte, warum nicht? So habe i das Bewußtſein ſeiner Nähe— ſag es ihm! Und dann gib ihm das— ich habe es vorhin vergeſſen.“ Sie nahm aus ihrem Täſchchen ein kleines Bild von ſich in ovalem Gold⸗ rahmen.„Sag ihm noch meine letzten Grüße——! Und du, Gwendoline, die du ſo viel für mich getan: denke daran, daß ich jederzeit für dich da ſein werde! Wenn ihr früher heiraten wollt— die Kaution—— Gwendoline, verſprich mir— nicht ſtolz ſein— du ſtellſt mir deinen Erwählten vor, ſobald ich—— Herzogin bin—“ flüſterte ſie. „„Dank, Dank, Chriſta—“ ſtammelte Gwendoline über⸗ wältigt. Welche beglückende Ausſicht eröffnete ſich ihr da! Run kam das Glück doch! Was würde Axel ſagen! Froh⸗ gefühl ſchwellte ihr die Bruſt. 5 Aber dann mußten ſie ſich trennen. Die Hofdame ließ lhnen keine Zeit zu weiterer Unterhaltung, und ziemlich froſtig verabſchiedete ſie die Baroneſſe. Gwendoline hatte an Dr. Jvers geſchrieben und um eine Zuſammenkunft gebeten. Er war pünktlich 055 Stelle. Sie überbrachte ihm Maria Chriſtinas Grüße und gab ihm ihr Bild, das er entzückt betrachtete. „Herr Doktor, ich habe eine Bitte—, ſagte Gwendoline leiſe„gehen Sie ſpäter nicht nach A als Arzt, ſie wird dort als regierende e wohnen! Sie darf Sie nie wieder⸗ ſehen— nur mir laſſen Sie immer mal Nachricht zukom⸗ men, wo Sie ſind— falls 75— man kann nicht wiſſen] Maria Chriſting hat ein tiefes, leidenſchaftliches Gemüt — und Selbſtbeherrſchung zerrt an Ihren Krä ten, darum iſt es das beſte: Sie gehen ganz aus ihrem Leben.“ Jvers wurde blaß und antwortete nicht. Sinnend ſah u Boden.„Meine Zukunft iſt es, die i 1 do he ein, daß Sie recht haben! Ich wer 75 5 au n NN wenigſtens ſchönen Pflichten, die ihr bevorſtehen, werden ſie mich ver⸗ geſſen laſſen!“ entgegnete er dann. Gwendoline ſeufzte tief auf. 1 Ueberall, wohin ſie blickte, war ein Kampf um das Glück — ein Sehnen danach—— und die Erfüllung? Doktor Ivers begleitete ſie bis zum Dorf. Kurz vor der Poſt blieb er ſtehen, ſich zu verabſchieden. Er neigte ſich über ihre Hand. In dieſem Augenblick kam die Gräfin Limbach in Begleitung der Frau Kommerzienrat Likowski und Blankas aus dem Garten des Poſtgebäudes, wo ſie ſich zufällig getroffen hatten. 0 a „Iſt das nicht Fräulein von Reinhardt?“ Sie ſetzte das Lorgnon in Bewegung. Wie ſchamlos! Gab ſich die Gwendoline mit einem fremden Herrn am hellichten Tage ein Stelldichein! Ah, ſie wollte nicht verfehlen, der Prin⸗ eſſin Maria Chriſtina davon Mitteilung zu machen, damit ſte davon überzeugt wurde, welcher unwürdigen Perſon ſie ihre Huld geſchenkt!— Sie, die Gräfin Limbach, hatte die⸗ ſer hergelaufenen Baroneſſe von Anfang an nicht getraut! Doch die Hoheit war ja ſo blind und vertrauend wie ein Kind! Auch die Kommerzienrätin war überraſcht; Blanka nickte befriedigt vor ſich hin. Gwendoline errötete, als ſie den drei Damen entgegen⸗ ging. Mit ſüßlächelnder Liebenswürdigkeit empfing ſie die Gräfin Limbach.„Sieh da, meine liebe Baroneſſel Treffe ich Sie hier! Unſere teuere Hoheit wartet ſchon 130 einer Stunde auf Sie! Doch wenn man ſo angenehm aufgehalten wird! Vielleicht hat Hoheits Beiſpiel angeſteckt— eine Verlobung zieht die andere nach ſich, ha, ha. ha!“ Mit ihrer ſalbungsvollen Stimme nahm die Kommer⸗ zienrätin das Wort.„Wir ſind in der Tat überraſcht. liebe Line, wären aber herzlich erfreut, wenn—“ f „Gräfin Limbach, liebe Tante, Sie ſind vollſtändig im Irrtum—“ verſetzte Gwendoline voll ſie ſah Blankas lauernde Augen, Blankas liſtiges Lächeln und 7 6 Achſelzucke. ein Kind, wir woll 4 e 10 n, Verzweiflung— und Blanka! ütter ⸗[ü ehe offenbaren, und wir werden dir ſehr gern in jeder Be⸗ ziehung e ſein! Und het wollen wir dich nicht länger aufhalten, da doch Hoheit ſchon warten! Unſer liebes Jeannettchen iſt ja allerdings allein de Haus; ſie iſt 0 nervös und angegriffen, konnte deshalb nicht mitgehen.“ g edes Wort barg eine in lächelnde Liebenswürdigkeit ewickelte Bosheit— und ſie war machtlos dagegen, mußte ſcweſgen. „Hoheit Prinzeſſin Maria Chriſtina werden jetzt ſchwer⸗ lich noch die Baroneſſe erwarten!“ ſagte die Gräfin Lim⸗ bach, lich werde Sie bei Hoheit entſchuldigen, Fräulein von Reinhar 1 Gwendoline wußte nicht, wie ſie nach Hauſe gekommen war, ſo elend war ihr ſſich nie zumute geweſen. Aber ſie 51155 jetzt keine Zeit, ſich zurechtzudenken; denn Hanna atte ſo viel Wünſche und Fragen, daß ſie ſich ihr widmen mußte. Unheildrohend hing es über ihr. Sie fürchtete Blankas Argliſt; dennoch mußte ſie ſchweigen, um der Prinzeſſin willen— wenn auch Blanka— was ſie fetzt ſchon voraus⸗ ſah 91 ſie noch ſehr mit Fragen und Sticheleien quälen würde! 1 Sechzehntes Kapitel. „Na, Line, wirſt du dich entſchließen, eines der ver⸗ lockenden Angebote hier anzunehmen? Mama hat ſich ſehr für dich bemüht, hat in verſchiedenen 1 inſeriert— was ſie für dich paſſend hält, hat ſie beſonders angekreuzt! 10 60 Jeannettes Hochzei? biſt du durch nichts mehr ge⸗ unden.“ i Blanka Likowski wühlte ict in einem Stoß von Briefen, die vor ihr auf dem Tiſch lagen. „Ich bin deiner Mama Dank ſchuldig für ihre Mühe!“ entgegnete Gwendoline mit gepreßter Stimme,„doch möchte ich dieſe Briefe heute abend mit meiner Mutter in Ruhe ee„ be 8 f gab 0 „Du ſcheinſt gar keine große Luſt zu haben, Line. 90 6 n Tc un ute die iht 5 en⸗ 4 1 0 3 Kleinſten mit Schiefertafel und Schwamm daher. laufen noch kreuz und quer über Straßen und Plätze, ſpie⸗ len auch auf dem Schulweg noch Haſchen und Fangeball und tauſchen ihre Anſichten höchſt lebhaft aus. aetſch und du gar nichts.“„Du guck mal, du haſt ja ein Loch in der Hoſe.“—„Wo denn, wo denn?“—„Iſt gar nicht wahr, iſt gar nicht wahr, biſt angeführt, biſt ange⸗ führt.“ i zöpfen ſchon etwas manierlicher. du nur das ſchöne neue Kleid her?“„Ach, das hat mir ſchon bald wieder alt.“„Du, übrigens haſt du ſchon mal Der Nock, den ſie trägt, iſt doch direkt unmöglich.“ du mußt warten, bis ich Taſchengeld kriege.“ Aber auch auch ein bißchen in dein Heft gucken beim Diktat? Ich deutſche Wald als Erzieher.“— Nach all den Erziehern erſte Frau und ſeine fünf Kinder 1 0 i 1 1 g unglüds fall) In Auf dem Schulweg. Mannheim.(Schwerer Unglücksfall.) „Bing, bang— bing, bang— bing, bang— ſchlug es dreimal vom Kirchturm. Dreiviertel—! Damit ſchläg! die Stunde für alle zum Aufbruch, die noch mit Schul⸗ mappe oder Ranzen dem Studium der Elementarkenntniſſe nachgehen ehe ſie noch das Leben in die große Schule der perſönlichen Erfahrung aufnimmt. b laudernd und meiſt höchſt vergnügt kommen die Sie „Aetſch du, ich habe heute Leberwurſt auf dem Brot. Da ſind die Mädelchen mit den baumelnden Hänge⸗ Aber auch bei ihnen herrſcht mitunter ſchon kraſſer Neid.„Ach. Hilda, wo haſt meine Mutti doch ſchon vor einer Woche gekauft; das iſt beobachtet, was die Chriſtine für ein ekelhaftes Ding iſt? Die Herren Schüler unterhalten ſich in ihren Ge⸗ ſprächen ſchon mehr über geſchäftliche Dinge.„Du, den Satz Neu⸗Guineamarken kann ich dir ablaſſen. Du mußt aber noch etwas zulegen.“—„Selbſtverſtändlich, aber die Literatur kommt nicht zu kurz.„Haſt du ſchon den Winnetou geleſen?“„Au, der iſt fein.“„Weißt du, wie da Old Shatterhand den Spion mit ſeiner Eiſen⸗ fauſt niederſchmettert, großartig, was?“„Läßt du mich leihe dir dafür auch abends die Abenteuer des Bären⸗ jäger.“ Jetzt zeigt die Uhr bloß noch fünf Minuten vor acht. Die letzten Nachzügler mit Schiefertafel und Schwamm, mit Hängezönfen oder bunten Schülermützen ſetzen ſich ſchleunigſt in Bewegung. *— Der deuiſche Wald. Sidney Whitmann hat ganz recht. wenn er hervor⸗ hebt, daß für uns Deutſche unſer Wald geradezu ein Erzieher geweſen iſt, ſchon von Hermanns Zeiten her, als die Cherusker in den Tiefen des Teuteburger Wal⸗ des über die Kriegskunſt der Römer den Sieg errangen: und ſpäter in der ganzen alt⸗ und mittelhochdeutſchen Dſch⸗ tung bis zum letzten unmittelbaren Ausdruck des dich⸗ tenden Volksgeiſtes. zum lieblichen Wald⸗ und naturfro⸗ hen Volkslied. Nimmt man ſich die Nibelungen zum Beiſpiel, ſo kann man ſich die ganze Minneſängerzeit gar nicht anders denken als in weiter, grüner Waldlandſchaft, welche ſo recht die ſchönſte deutſche Eigenſchaft. die Ver⸗ innerlichung, die Beſeelung, ſich entwickeln läßt.„Der könnte endlich ein gottbegnadeter, feſt in ſeinem Volke wurzelnder und einſam ſeiner Eigenart nachlebender Sän⸗ ger auch den Wald, als die Stätte der Sammlung nach all dir lauten Erregung der Gegenwart, der Zeit ins Gedächtnis zurückrufen, ohne freilich Berührung mit dem Drängen und Wollen unſerer Mitmenſchen dabei zu ver⸗ lieren. Auch Sidney Whitmann ſchreibt:„Das Gefühl, weſches den Deutſchen mit ſeinem Walde verbindet, iſt ein hervorragender Zug ſeines Nationalcharakters Im Walde wurden die alten Deutſchen geboren und er⸗ zogen, hier ſuchten ſie Schutz und Erholung von Niederlagen. hierhin folgten ihnen weder die Römer, noch die hunniſchen Reiterſcharen des Oſtens.§ 1 ter auch ihre Klöſter und ihre Burgen: im Anblick des Waldes, auf der herrlichſten Burg des Thüringer Waldes, hat Luther den friſchen Volkston in ſeine Bibel geſetzt und gebracht. Auch heute noch verbringt der Deutſche— nicht etwa wie der Franzoſe auf ſeiner Campagne— mit Vorliebe ſeine Ferſentage im Walde, auf dem Hochlande. in den Buchenwäldern der Oſtſee.“ Auch unſete zahlrei⸗ chen Schützen⸗, Turn⸗ und Geſangvereine, lobt Whit⸗ mann. pflegen dieſen Zug zur Natur. Und von einem ech⸗ teſten Deutſchen, von Bismark, iſt es ein ſehr bezeichnender Zug, daß er im Sachſenwalde Wohnung genommen hatte. Dieſer Sachſenwald wob einen doppelten Zauber um den greiſen Einſiedler, der Zeit ſeines Lebens das Gedränge und Gepränge wenig liebte. Die deutſchen Lieder und Geſänge über den Wald ſind unzählige, und eine der chönſten Huldigungen der letzten Zeit iſt wohl das wun⸗ ervolle„Waldweben“ in Wagners„Siegfried. f 12. Aus Nah und Fern. a St. Goarshauſen.(Ein Bürgermeiſter als Wahlfälſcher.) Die Unterſuchung der Wahlfälſchun⸗ ſchungen in Nievern hat zu einem überraſchenden Ergeb⸗ nis geführt. Der Bürgermeiſter von Nievern legte vor dem Unterſuchungsrichter das Geſtändnis ab, die Wahl⸗ älſchungen ſelbſt vorgenommen zu haben. Mayen.(Todesſturz aus dem vierten Stocl⸗ werk.) Ein Arbeiter, der ſich nachts gegen 12 Uhr ins Fenſter ſeiner im 4. Stockwerk befindlichen Wohnung legte, bekam das Uebergewicht und ſtürzte auf die Straße. Er erlitt zwei Schädelbrüche und einen Armbruch und iſt im Krankenhaus ſeinen Verletzungen erlegen. f 5 Weiden.(Ein Arſenikmörder.) Ein großer Giftmordprozeß kommt bei der in dieſem Monat ſtatt⸗ findenden dritten Schwurgerichtstagung am hieſigen Land⸗ gericht zur Verhandlung. Als Angeklagter wird por den Schranken des 1 der der beſchuldigt it Nite 0 erſcheinen, der be l 0 en ee durch Arſenik aus der Welt geſchafft zu haben. f a Braunſchweig.(Großfeuer in einer Maſchi⸗ nenfabrik.) In der elektriſchen Abteilung der braun⸗ ſchweigiſchen Maſchinenfabrik brach ein Großfeuer aus, FTFeltowfanal die Leiche eines 5 110 tommen. Geſicht und Hän daß den größten Teil der Gebäude zerſtörte. Berlin. Auf der Spur eines Kapital⸗ i i landete aus dem verb n Der e eee te Verdacht eines Verbrechens nice ande f. Pie ein Erkennen der Perſönlichkeit un 0 ande des Toten waren gefellt Die Mordkommiſſion t eine Unterſuchuna einaele et. VVV tigung des Toten ließ den der Zellſtoff⸗Fabrit Waldhof wurde ein 19 Jahre alter Taglöhner beim Bedienen einer Papierwalze von dem Filz der Walze erfaßt und derart gequetſcht, daß er lebens⸗ gefährlich verletzt, in das allgemeine Krankenhaus ein⸗ geliefert werden mußte. 5 g Heidelberg.(Der amerikaniſche Botſchaf⸗ ter Schurmann in Heidelberg.) Der amerikaniſche Botſchafter in Berlin, Schurmann, iſt hier eingetroffen und at für zehn Tage im Schloßhotel Wohnung genommen. as Schloßhotel hat die amerikaniſche Flagge gehißtt f Karisruge.(Wegen umeeineids zu 3 Jahren Zuchthaus verurteilt.) Das Schwurgericht ver⸗ handelte den Meineidsfall Riedinger. Ungeklagt iſt Sofie Riedinger, 27 Jahre alt, Hausangeſtellte aus Eberſtein⸗ burg, der zur Laſt gelegt wird, in einem Unterhaltsprozeß ihres dritten unehelichen Kindes als Zeugin vor dem Amtsgericht am 17. Juni 1924 bewußt der Wahr⸗ heit zuwider beſchworen zu haben, in der geſetzlichen Em⸗ pfängniszeit nur mit dem Beklagten E. Verkehr gehabt Die Angeklagte gibt den ihr zur Laſt geleg⸗ . eid 1 Um ihres Kindes willen, hat ſie das Falſche beſchworen, trotzdem ihr als Kindesmutten die Möglichkeit zur Zeugnisverweigerung gegeben war: ſie war ſich klar, daß der Unterhaltsanſpruch hinfälligg wurde, ſobald bekannt wurde, daß E. nicht der einzige war, zu haben. ten Meineid reuelos zu. mit dem ſie verkehrte. Die Angeklagte vertritt mit Be⸗ ſtimmtheit den Standpunkt, daß E. der Vater ſei, trotzdem ſie anfänglich„aus Jux“ bei einem anderen, dem Friſeur B., mit dem ſie außerdem verkehrte, Anſprüche geltend zu machen verſuchte, wie ſie überhaupt ihre Anſprüche ge⸗ fa Männer mit großer Energie und Leidenſchaft durch⸗ ocht. und ihn wegen des Kindes geſellſchaftlich bloszuſtellen verſucht. Der Staatsanwalt beantragte die Verurteihing zu dreieinhalb Jahren Zuchthaus. Der Schwurgerichts⸗ hof erkannte wegen Meineids auf drei Jahre drei Mo⸗ nate Zuchthaus unter Anrechnung von drei Monaten er⸗ littenen Unterſuchungshaft. Auch wurden ihr die bür⸗ gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren aberkonnt. ö Franlenthal.(Meineid.) Der Z4jährige Schloſſen Ludwig Wiedemann hatte ſich dazu verleiten laſſen, Haus⸗ ratsgegenſtände, zu deren Herausgabe ſeine Ehefrau ver⸗ urteilt worden war, dem Zugriff zu entziehen und dann ſelben verkauft habe, als er noch ein Verfügungsrecht hatte. aus jedoch erwieſen, daß ſeine Ausſagen unrichtig waren, ſo daß der Staatsanwalt eine dreijährige Zuchthausſtrafe wegen Meineids beantragte. drei Monaten Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt, dauern⸗ der Eidesunfähigkeit und Tragung der Koſten. wurde wegen Fluchtverdachtes Fortdars, der Haft ange⸗ ordnet. beim guterhaltene Goldſtücke. Schweres Anwetter in der Südpfalz. das Gebiet der Südpfalz furchtbare Unwetter nieder, wie ſie die Bewohner ſeit Menſchengedenken nicht mehr erlebt haben. Mit dieſem Unwetter kann nur das von 881 verglichen werden, das jedoch von älteren Leuten als nicht ſo erheblich wie das heutige bezeichnet wird. Die Wolkenbrüche dauerten anhaltend drei Stunden. Im. N 0 gleiter— ausgeführt. Es verſteht ſich, daß dieſer ſein in die Täler geſchwemmt, wo zwei Bauernhäuſer in Eußer⸗ Handwerk gründlich kennen muß; der gefahrloſeſte Beruf Hier jagen pa- thal niedergeriſſen wurden. 22 Pfälzer Wald wurden ungeheure Schuttmaſſen, ganze ihren Baumſtämme und Steinblöcke bis zu vier Zentner Schwere Der Zugverkehr auf Strecke Zweibrücken—Landgu mußte eingeſtellt werden, da die Bahndämme teilweiſe aanz unter Waſſer ſtanden. Vermiſchtes. Mit einem Aten. zl ge... Der Luftoerbrauch des Menſchen iſt ſehr groß. Mit einem einzigen Atemzuge atmet er fünfhundert Kubikzentimeter Luft ein und aus. Die Luft in einem engen und luftig wie möglich zu wählen. Der Wagen ohne Pferde. Die Neuigleit vom Auftauchen des Automobils teilte eine Berliner Zeit⸗ ſchrift im Jahre 1866 auf folgende, recht merkwürdige Weiſe mit:„Fiaker ohne Pferde wird man nächſtens in Paris im Gange ſehen. Es ſind dies Wagen, welche durch die Kraft der Elektrizität bewegt werden, Vermit⸗ telſt eines Mechanismus, der ſich in einer Kiſte befin⸗ det, die ihre Stelle da hat, wo gewöhnlich der Kut⸗ ſcher ſitzt. ſoll man ohne übertriebene Koſten eine Schnel⸗ ligleit von ſechs Kilometer pro Stunde erhalten. Der Apparat ſoll ſtark genug ſein, um vier Perſonen beför— Rdorn an fün nan“ Heſſiſcher Landtac Die Generaldebatte über den Staatshaushalt. O Darmſtadt. 10. Mai. Der Landtag ſetzte heute die Generaldebatte über der Voranſchlag für 1927 fort, wobei als erſter Redner Abg Dingeldey(D. Vo.) die Verantwortung für die ſchlech. te Finanzlage des Staates den drei Regierungsgruppen überließ. Weiterhin ſetzte ſich der Redner ein für die Simultanſchule auf chriſtlicher Grundlage und wandte ſich gegen ein Konfordat, das Abmachungen über die Schulen enthielt. Zur Frage des Einheitsſtaates erklärte er, daß eine Verwirklichung dieſes Gedankens nur in den anderen Ländern möglich ſei. Sodann polemiſierte Abg. Reiber (D.) gegen den Landbund und deſſen Beſtrebungen, nach Abbau der Staatsverwaltung und des Beamtenappara⸗ tes. Er forderte größere Berückſichtigung der kulturell und ſozialen Belange und ſchloß 155 hinſichtlich des Kon⸗ kordats den Ausführungen des Vorredners an. Der in dieſem Jahre ſtattfindenden Landtagswahl könne die demo⸗ kratiſche Partei mit Ruhe entgegenſehen und die Hoffnung hegen, daß die Politik der Weimarer Koalition auch im neuen Landtag wie bisher geſichert bleibe. Abg. Kündt (Dn.) wandte ſich ſodann in längeren Ausführungen gegen die ſozialdemokratiſche Politik, welcher er die Schuld an der ſchlechten Finanzlage des Landes zuſchob, worauf er auf die Tagung des Stahlhelms in Berlin fi ſprechen kam, der er als vaterländiſcher Organiſation Zuſttmmung zollte. Nachdem dann noch Abg. Gal m en gegen die 1 7 Partei polemiſiert atte, wurde die Beralung abgebr eormitiaa 9 Uhr ae. 90 19 Mehrfach hat ſie den E. mit Drohbriefen bedacht Angeſichts der belaſtenden Zeugenausſagen wurde Ferner wie immer auf dem Waldſportplatz ſtattfinden. Zeiskam.(Gold fund.) Ein hieſiger Landwirt fand Ausgraben ſeines Kellers in der Badſtubgaſſe 20 (K.) in längeren Aus⸗ er, Stahihelm- guimstech in Berli e 7 77 . 1 0 0 i r Sanſnelm-funrer beim Absctirejten cer front obr figsten 0: f 25 Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 11. Mai. Durch Verlagerung des nordeuropäiſchen Hochdruckge⸗ bietes in Richtung Tiefland wird Kaltluft in breiten Stö⸗ ßen aus polarem Gebiet nach Mitteleuropa geführt. Da⸗ mit ſind die Grundlagen für die in den nächſten Tagen bevorſtehende Maikälte gegeben. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: Wechſelnd wolkig und einzelne Regenfälle, tagsüber warm, in den nächſten Tagen ſtarker Tempera⸗ turrückgang, der auch in den tieferen Lagen ſtellenweiſe zu Nachtfröſten führen kann. 5 5 «Verbandstag der Bäckerinnungen. Am 22. Mai d. J. fiadet in Erbach/ 0 der Verbandstag des Zsoeigverbandes Heſſen des Centralverbandes Deutſcher Bäk⸗ kecinnungen ſtatt ligkeit zu hören, daß die Odenwald Kraftwagen Verkehrs ⸗A=. anläßlich dieſer Tagung morgens 0 von 89 875 de Ke;; 1 f heim nach Erbach ſo einlegt, daß Erbach bereits vor t in dann Wb def Sachen bee ue ie ele 98 5 5 erreicht werden kann Für die Rückfahrt ſind eben⸗ 5 5. falls wieder Sonderwagen ſo vorgeſehen, daß dieſelben nach Für die Bäckermeiſter iſt es von Wich⸗ Beendigung der Veranſtaltung in Erbach abgehen. Dieſe Einrichtung wird ſicher von allen Bäckermeiſtern freudig be⸗ grüßt und zahlreich benützt worden. Das Gericht verurteilte den arüß jah 4 1 190 i i Meineids zu einent Jahr: Angeklagten wegen wiſſentlichen Meineids zu einen Jahr Sport- und Turxvere ne ſowt alle hieſ. Vereſne ſeten darauf „ Ortsmeiſterſchaften 1927. Alle intereſſ ierten hingewirſen, daß die Octsmeiſterſchaften am 10. Juli d. Js. Evil. Wünſcht bitte Herrn Bender, Waſſerſtr. 15, bis 15. 5. 27 mittellen. die Reklame am Hinmel. Mannheim und Umgebung konnte geſtern ein Flug⸗ . ür di irma erſil“ Landau, 10. Mai. Geſtern nachmittag gingen über zeug beobachten, das für die bekannte Firma zer Reklame machte. Auch von hier aus war das Wort „Perfil“ ſehr gut ſichtbar. Dieſe Neuheit der Reklame, die von England und Amerika ihren Ausgang hat, wurde auch von den hieſigen Einwohnern mir großem Intereſſe verfolgt. Der Flug wurde von einem Piloten— ohne Be⸗ der iſt es jedenfalls nicht. Zur Aufklärung dieſer neueſten Reklame⸗Exrungen⸗ ſchaft dienen hier folgende Zeilen: Der Erfinder iſt der engliſchen Major John C. Savage, der zur Zeit mit acht eigenen Flugzeugen in Berlin weilt und wohl die größte Privat- Luftflotte der N Welt beſitzt, nil 2d ede 515 9045 N 800 8 eug ⸗Erbauer und von Naum iſt alſo bald verbraucht. iſt Mr. Savage als Flugzeug 9 Das ſollte ein Grund mehr ſein, das Schlafzimmer ſo hoch brochen ö 14 Rauch Reklametexrte an dieſer Zeit ab hat er, nur durch den Weltkrieg unter⸗ an der Ausarbeitung ſeiner Idee gearbeitet, mit den Himmel zu ſchreiben. Die Himmelsſchrift kann nur bei gutem Wetter ausgeführt werden. Am günſtigſten iſt es, wenn nicht völlige Windſtille herrſcht, ſondern der Wind mit einer Stundengeſchwindigkeit von 30 Kilometer die Rauchwolken dahinträgt. Wolken würden die Klarheit der Schrift ver⸗ mindern, und bei regneriſchem Wetter will niemand gern in den Himmel ſehen. Iſt der Wind zu ſtark, ſo kann die Schrift unmittelbar nach ihrem Entſtehen wieder zer⸗ ſtört werden: unter günſtigen Umſtänden pflegt ſie ſich aber eine halbe Stunde in der Luft zu erhalten. Jeder Buchſta be iſt tauſend Meter lang und da er in mehreren tauſend Metern Höhe„geſchrieben“ wird, kann man ihn in einem Umkreis von 250 Quadratkilometern ſehen. Ein Wort, das über dem Berliner Zentrum geſchrieben wird, kann alſo auch in allen Vororten geleſen werden. Mit einer Geſchwindigkeit von 250 Kilometer in der Stunde be⸗ ſchreibt das Flugzeug in der Luft eine Kurve, die das Spiegelbild der Schriftzeichen darſtellt. Feinſte techniche Hilfsapparate ſind in den Schwanz des Flugzeuges ein⸗ gebaut u. laſſen in der Sekunde 10000 Kubikmeter Rauch entſtrömen. Iſt ein Buchſtabe geſchrieben, ſo wird bis zum Beginn des nächſten Zeichens der Rauchapparat ah⸗ geſtellt. Um das Wort„Berlin“ zu ſchreiben, müßten 10 Millionen Kubikmeter Rauch entwickelt werden. f Zur Zeit läßt Mr. Savage in England Verſuche anſtellen, um dieſelben Flugzeuge zur Inſ ektenbe⸗ kämpfung zu verwenden. Man hat in England in ſieben Minuten 40 Acker Land mit Gaſen beſtrichen, die natürlich eine ganz andere chemiſche Zuſammenſetzung haben, und die das Land von allen Inſektenſchädlingen befreiten. d Wie wir heute früh erfahren haben, hat das Er⸗ ſcheinen dieſer Rellame am Himmel zu allerhand Gerüchten beigetragen. Viele glaubten, der Untergang der Welt ſei gekommen. Eine vom holden Geſchlecht meinte ſogar: Da brauch ich mei Blus nemme fertig zu mache“. Ein n und auf morgen 11 Wa ue welcher Weiſe die Neuheit auf die Gemttter