— 1 0 Viernheimerfinzeiger — N Suernheimer Zeuung— Oternhetmer Nachrichten)(Sternhetmer Bürger- Ztg.— Biernh. Volksblatt Viernheimer Tageblatt Anzetgenpreife: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25* die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vos⸗ mittags 8 Uhr, größere Arttkel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſeren Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Erpeditionen Deutſchlanbs und des Auslands. Die Mae ht 1 des Großeinkaufs ermöglicht uns solche Angebot 9 5 eſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 5 5 1. Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte 2 145 Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wanb⸗ Porzellan Teller, lach Teller, flach, m assis. Teller, ind-Blau, ilach. Obertassen, einzeln, 3 St Zucker dosen, 35 „Abrazo“ Teller, mit buntem Kand. 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Nach demſelben findet ebenfalls eine ausführliche Beſprechung über inneren Ausbau und Er— öffnung unſerer neu erſtellten Schutzhütte, womit ein Preis⸗ ſchießen verbunden werden ſoll, ſtatt. Hierzu wer⸗ den alle Mitglieder und namentlich diejenigen, die ſich bisher noch nicht ſehen ließen, freundlichſt ein⸗ geladen und beſtimmt erwartet. Der Vorſtand. 60 Geſangverein„Flora 6 N 0 Diejenigen Sänger, welche ü 5 ſich am Sonntag früh an der Ausfahrt nach Bensheim be⸗ tetligen wollen, mögen ſich punkt 5 Uhr beim Präſidenten g Böhm per Rad einfinden. 5 ö Am Sonntag mittag Be. telligung des Vereins am Waldfeſt des Geſang⸗ vereins Sängerbund Sammelpunkt ¼4 Uhr bei Mieglted Lanz zum Waldſchlößchen. Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft. Morgen Sonntag früh früh Uebungsſtunde auf unſerem Sportplatz. Um zahlreiche Beteiligung Der Vorſtand. Radf.⸗Verein Eintracht 6 Samstag, den 1. Mai, abends 5 ½9 Uhr im Lokal zum grünen Laub . Mitiglieder⸗Berſammlung ain ee Cagesordnung: 3. Betr. Unſerem 20jährigem Stiftungsfeſte. 2. Bereinsrennen. Vollzähliges Erſcheinen erwartet . Der Vorſtand. UB. Am Sonntag mittag beteiligt ſich unſer Verein an dem Waldfeſte des Geſangvereins„Sängerbund“. Treffpunkt am Ochſenbrunnen. D. O ein„Volwärts“ Sonntag, den 15. Mal, nachm. 1 Uhr: findet im Lokal zum Brauhaus 7 Wichtigkeit wird d 1. 1 it⸗ e edes Vorſtands⸗M ind erſucht, zu erſch einen. i. 5 Der(. Vorſitzende. V Telefon 29 792 nr ührerscheines personen-, Lastwagen und Motorrad wenden Sie sich am besten an buen, Ppiuat· Fahrschule Georg Schmitt Mhm-Käfertal Mannheimerstrasse 20. eee n Feinſtes Salats Marke„Emir“ Luer 1.10 M. ſolange Vorrat reicht empfiehlt Emil Richter, mpfehle f Zitronen, Oelnüſſe Kopfſalat, Lattich, Spinat Blume kohl, Weiß- und Rotkraut, Rot; und Gelbernben, Meerrettich, Zwiebel, Aepfel, Orangen, Banane Sele eee Flora⸗ Drogerie peter Roſchau Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Sonntag, den 15. Mai l. J., vormittags 8 Uhr in der Wirtſchaft zur Eintracht treffen ſich die Mi⸗ glieder zu einem Ausmarsch Mitglieder, die im Beſitze eines Fahrrades ſind, neh⸗ men per Rad teil. Hahlreiche Beteiligung aller Mitglieder erwartet Der Vorſtand. 125 Erſtklaſſige Ferkel und Läuferſchweine eingetroffen und fortwährend zu haben Hans Beyer Rathausſtr. 88 Telefon 191 Sportplatz im Wald Sonntag, den 15. Mai, nachm. 3 Uhr, l. Foaltroſden Viernheim J. gegen Plankstadt.. Um den 2. Platz. Vorher untere Mann 11 55 In Anbetracht dieſes Ent⸗ ſcheidungsſpieles erwartet zahlreiches Erſcheinen aller Sportanhänger Bie Sportleitung, Mug kohlen Zentner 1.80 Mark Briketts Zentner 1.40 Mark. Peter Roſchauer, z. Rebſtock. Umändern an 3 ffernblätlern jeder Art in 2 Stunden Zelt iſt binnen 1 Stunde Vſachmänntſch ausgeführt Preis 80 4 1 100 lalenber-— Unnahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger erſes, illetes u. erfolgreiches Lokal⸗Auzelgeslatt in Bierubeln ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt anlfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martim, Geſchäftsſtelle Rathaus ſtr. Sams ag den 14. Mai 1927 Amtsblatt der Heſfiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants Plagzvorſchriſten bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an ien vorgeſchriebenen Tagen, kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werden. 44. Jahrgang Publikum und Bahnpolizei. Was jeder Reiſende unbedingt wiſſen nüßte. Von Richard M. Adalbert. (Nachdruck verboten.) Mit Beginn der Reiſezeit erhöhen ſich erfahrungs⸗ gemäß die Uebertretungen gegen die bahnpolizeilichen Vorſchriften. Jeder, der eine Reiſe tut, ſollte ſich da⸗ her die in dieſer Beziehung ergangenen Vorſchriften in das Gedächtnis zurückrufen und insbeſondere die im Bahngebiet und in den Eiſenbahnwagen aushängenden Beſtimmungen genau beachten. Vor allen Dingen iſt den Anweiſungen der in Uni⸗ form befindlichen oder mit einem Dienſtabzeichen, oder einem ſonſtigen Ausweis über ihre amtliche Eigenſchaft verſehenen Bahnpolizeibeamten unbedingt Folge zu leiſten. Manche neugierigen Reiſenden oder ſonſtige Perſo⸗ nen aus dem Publifum nehmen im Bahngelände auch gern einmal ihren Weg außerhalb der Räume, Gänge, Bahnſteige und Zugangswege, die allgemein dem Publi⸗ lum oder den Reiſenden mit Fahrkarten zugänglich ſind. Das iſt verboten. Insbeſondere iſt auch das Betreten der Bahnanlagen der freien Strecke ohne Erlaubniskarte nicht geſtattet. „In einem ſo ſtreng geregelten Betrieb, wie ihn die Eiſenbahn darſtellt. ſind ſelbſtverſtändlich alle mutwil⸗ ligen und auf Unſug gerichteten Taten im höchſten Grade gekähr ich. Soch's beſtimmt ausdrüklich Paragraph 80 der Eiſenbahn⸗ und Betriebsordnung: Es iſt verboten, die Bahnanlagen, die Betriebseinrichtungen oder die Fahr⸗ zeuge zu beſchädigen, Gegenſtände auf die Fahrbahn zu legen oder ſonſtige Fahrthinderniſſe anzubringen. Wei⸗ chen umzuſtellen, falſchen Alarm zu erregen, Signale nach⸗ zuahmen oder andere betriebsſtörende Handlungen vor⸗ zunehmen. Zur Sicherung des Bahnbetriebes und zur perſön⸗ lichen Sicherheit der Reiſenden ſind dann noch einige Vor⸗ ſchriften über das allgemeine Verhalten der Paſſagiere er⸗ laſſen worden. Die Reiſenden dürfen nur an den dazu beſtimmten Stellen und nur an der dazu beſtimmten Seite der Züge ein⸗ und ausſteigen. Iſt ein Zug in Bewegung, ſo iſt das Oeffnen der Wagentüren, das Ein- und Ausſtei⸗ gen, der Verſuch oder die Hilfeleiſtung dazu, das Betreten der Trittbretter und Plattformen verboten, ferner iſt es unterſagt. Gegenſtände aus dem Wagen zu werfen, durch die ein Menſch verletzt oder eine Sache beſchädigt werden könnte. Gerade gegen dieſe Vorſchriften wird am meiſten ge⸗ fehlt. Zahlreiche Unglücksfälle ſind ſchon durch ihre Nichtbeachtung entſtanden. Eigentlich ſollte ihre Inne⸗ haltung ſelbſtverſtändlich ſein. Leider iſt das nicht der Fall. Auch mit dem Mißbrauch der Notbremſe wird noch viel Unfug getrieben. Ebenſo wird häufig gegen die Reinlichkeit verſtoßen. Die Anſauberkeit in den Zü⸗ gen iſt eine häufig gehörte Klage, die Verurſacher ſol⸗ chen Zuſtandes werden nach den geltenden Beſtimmungen mit exemplariſchen Strafen bedroht. Wer den Beſtimmungen der Eiſenbahn⸗Bau⸗ und Be⸗ triebsordnung zuwiderhandelt wird mit Geldſtrafe bis zu 100 Mark beſtraft, ſelbſtverſtändlich ſchließt das nicht aus, daß er ſich außerdem noch nach den Beſtimmungen des Strafgeſetzbuches ſtrafbar machen kann, die dann beſonders zur Anwendung kommen. * D⸗Zug⸗Banditen. Sütet euch vor den Eiſenbahnräubern! Von Herbert Steinmann. (Nachdruck verboten.) 74 Kürzlich wurde auf einer jugoflawiſchen Bahnſtation eine elegante junge Dame verhaftet, die ſeit längerer Zeit die von Agram ausgehenden D- und Luxuszüge zu dem ausſchließlichen Zweck benutzte, um mit wohlhabend aus⸗ ſehenden Herren Bekanntſchaften anzuknüpfen und ſie nach⸗ her zu berauben. Die hübſche Banditin, die in ihrer ele⸗ ganten Kleidung durchaus den Eindruck einer Dame von Welt machte, fand auf ihren Fahrten immer genügend Herren, die gern ein Reiſeabenteuer erleben wollten. Im Verlaufe des ſich entſpinnenden Flirts ließ die Schöne ihr Opfer, mit dem ſie allein im Abteil ſaß, an einer köſtlichen Noſe riechen, die ein Betäubungsmittel enthielt. Der Gentleman ſank dann in Ohnmacht, worauf ihn die Dame ausplünderte und mit ſeinem Gepäck auf der nächſten Sta⸗ tion verſchwand, Das Treiben der Banditin wurde noch weſentlich durch den Umſtand erleichtert, daß die Mehrzahl der Beſtohlenen aus gewiſſen Gründen keine Anzeige, erſtatteten. e Derartige Eiſenbahnräubereien ſind häufiger, als man. denkt, wenn auch die angewendete Methode nicht immer 55. originell und romantiſch ſein wird. Die Eiſenbahn⸗ anditen bilden ſchon eine ziemlich zahlreiche Spezaliſten⸗ Ka des Verbrechertums. Am häufigſten bedienen ſich dieſe Leute der ſicheren und lautloſen Methode des Taschen deff 91 ihrom Nioſo 0 taommen. Selten arbeitet einer allem. Immer ſino mehrere am Werk. Es wird auch nicht etwa einfach darauflos geſtohlen; jede Ta wird ſorgfältig vorbereitet. Das geſchieht durch genaue Beobachtung der Reiſenden. Nach der Kleidung, den ge⸗ tragenen Schmuckſachen, den Geſprächen wiſſen die unauf⸗ fällig gekleideten Banditen bald diejenige Perſon auszu⸗ wählen, bei der ſich ein Diebſtahl lohnt. Bei irgend einer paſſenden Gelegenheit, etwa bei der Durchfahrt durch einen Tunnel, bei einem Gedränge im Gang oder bei einem ab⸗ ſichtlichen, angeblich durch das Rütteln des Zuges veran⸗ laßten Anprall wird dann die Beute mit geſchickten Fin⸗ gern erhaſcht. Taucht dem Beſtohlenen dann wirklich vor⸗ zeitig ein Verdacht auf, ſo iſt das geſtohlene Gut ſchon längſt nicht mehr in den Händen des eigentlichen Diebes. Mit guten Papieren verſehen, kann er es mit ruhigem Gewiſſen über ſich ergehen laſſen, daß man iyn polizeilich feſtſtellt und unterſucht. Im Gegenteil, er wird noch heftig proteſtieren. Denn längſt iſt die Beute in den Taſchen eines Genoſſen, der in einem ganz anderen Abteil des Zuges ſitzt oder gar ſchon auf der vorigen Station aus⸗ geſtiegen iſt. Die praktiſchen Folgerungen aus obigen Ausführungen ſind für den harmloſen Reiſenden leicht zu ziehen. Er trage keinen auffälligen Schmuck, verrate nicht den Sitz ſeiner Brieftaſche und laſſe ſich in Geſprächen mit Unbe⸗ kannten nicht über ſeine Vermögensverhältniſſe aus. Dann läuft er nur geringe Gefahr, die Aufmerkſamkeit der Eiſenbahnbanditen auf ſich zu ziehen. Beſonders aber achte man auf ſein Gepäck. Nie ſoll man es unbeaufſichtigt laſſen, am allerwenigſten bei dem Aufenthalt auf Sta⸗ tionen. Es iſt vorgekommen, daß der allein im Abteil zurückbleibende fremde Mitreiſende, der ſich ſogar höflich erboten hat, auf das Gepäck zu achten, die Koffer einem auf dem Bahnſteig befindlichen Komplizen zureichte oder zar ſelbſt mit ihnen verſchwand. Wenn auch die meiſten Eiſenbahnräuber die oben ge— childerten Methoden vorziehen, ſo kommen doch auch Betäubungsverſuche häufig vor. Beſonders in Schlaf⸗ abteilen und auf nächtlichen Fahrten zu zweien im Ab⸗ zeil wird ſo etwas mitunter verſucht. Man ſchütze ſich dagegen durch ein undes Mißtrauen und durch die Abweiſung etwa angebotener Zigaretten oder Getränke. Verhältnismäßig ſelten ſind räuberiſche Ueberfälle m Zuge. Das Riſito iſt hierbei für den Banditen ge- wöhnlich allzu groß. Man muß aber heutzutage auch auf o etwas gefaßt ſein und vergewiſſere ſich vor allen Din⸗ zen bei unheimlichen Situationen, daß man die Not⸗ Jremſe ſchnell erreichen kann. Im übrigen verlaſſe man ſich zuf ſeine Geiſtesgegenwart. Damit kommt man am beſten zegen jeden räuberiſchen Ueberfall au, Der Sonntag der Frau. Viel Arbeit und wenig Ruhe. gür alle arbeitenden Menſchen iſt der Sonntag der Tag der Erholung und Ausſpannung, der das ewige Einerlei des arbeitsreichen Alltags unterbricht,— nur für die Hausfrau nicht. Im Gegenteil. Sie gerade hat am Sonntag, wenn die anderen Famſilienangehörig der Ruhe und Erholung hingeben können, die meiſt beit. Das Programm ihrer hauswirtſchaftlichen Tätigke wie es am Wochentage üblich iſt, erleidet eine vollkom— mene Umſtellung. In den meiſten Familien wird der Sonntag zu einem gründlichen Ausſchlafen benutzt. Der halbe Vormittag vergeht, ehe man überhaupt baran den— ken kann, die Schlafzimmer aufzuräumen 1 Dann wollen auch alle anweſenden Familienmitglie der das Frühſtück haben, das ſelbſtyerſtändlich gemein⸗ ſam eingenommen wird. Aher es ſoll auch etwas be ſonderes ſein. es iſt ſchwieriger zu bereiten und nimmt mehr Zeit weg, als die ſonſt üblichen Stullen.— Iſt das er⸗ ledigt, ſo muß das Mittageſſen vorbereitet werden. Das erfordert ſelbſtverſtändlich auch wieder mehr Zeit und Arbeit als an einem gewöhnlichen Wochentage. Der Herr Gemahl mag ſich mit der Sonnkagszigarre und ſeiner Sonntagszeitung in den Sorgenſtuhl zurückziehen. Die Hausfrau muß in der heißen Küche im Schweiße ihres An⸗ geſichtes für das ſonntägliche Mahl ſorgen. Iſt der Schmaus beendet, kommt wieder eine andere Arbeit heran. Das Geſchirr muß abgewaſchen werden, die Küche iſt aufzuräumen. Sind Kinder vorhanden, ſo muß auch denen inzwiſchen allerlei Aufſicht angediehen werden. Beſonders die Kleinen machen viel Arbeit, aber auch die Größeren müſſen bei der Sonntagstoilette beauf⸗ ſichtigt werden. Außerdem ſtört ſelbſtverſtöndlich die An⸗ weſenheit der ſonſt in der Schule befindlichen Kinder die hauswirtſchaftliche Tätigkeit der Frau. Vielleicht gelingt es der Hausfrau, ſich am Nachmittag wenigſtens ein paar Stunden der Ruhe und Erholung zu gönnen. Aber ganz ſicher iſt auch das nicht. Einmal muß ſie ſelber ſich ja auch für den Sonntag etwas zurecht zu machen und zwei⸗ lens fällt ihr gewöhnlich ein, daß 15 doch nach irgend eine in der vorigen Woche vergeſſene kleine Arbeik zu erledigen hat, die vorausſichtlich in der nächſten Woche auch nicht 75 werden würde, wenn ſie dieſe nicht am Sonntag ma So hat die arme, geplagte Hausfrau höchſtens eit haar Spätnachmittags⸗ und Abendſtunden für die eigene Erholung zur Verfügung. Müßte das nicht eigentlich anders werden? Gibt :s nicht einen Weg, um auch der vielgeplagten Hausfrau inen Sonntag zu gönnen, der wirklich dieſen Namen berdient? Ach ja, mit etwas gutem Willen läßt ſich das con machen. Das kinderloſe Ehepaar hat es am ein⸗ ſachſten. Der kluge Gatte hat es nur nötig, ſich morgens gleichzeitig mit ſeiner Frau zu erheben und ihr die nötigen Handreichungen in dem kleinen Haushalte zu machen, um hr ſchon eine weſentliche Erleichterung zu ſchaffen. Wenn er dann noch jeden zweiten Sonntag auf das Sonntag⸗ eſſen im eigenen Heim verzichtet und lieber mit ſeiner Frau irgendwohin zum Eſſen geht, dann hat er ſchon viel. getan, um ſeiner Hausfrau einen angenehmen Sonntag zu bereiten. Etwas ſchwieriger iſt das Problem in grö⸗ zeren Familien zu löſen. Doch auch hier geht es, wem nan nur will. Alles was irgendwie nur kann, mag auf einige bequeme Vormittagsſtunden des Sonntags ver⸗ zichten und bei der Aufräumung der Wohnung und der Zubereitung des Eſſens nach beſtem Wiſſen und Können nit Hand anlegen. Man macht ſich kaur inen Begriff davon, wie ſchnell dann die Arbeit von ſtaren geht. Die Kinder, die nicht helfen können, werden in eine Spielecke boerbannt und unter Umſtänden von irgend jemand beauf⸗ ſichtigt, damit ſie keinen Unfug anrichten können. Flink und gut iſt dann die Sonntagsarbeit bald heendet. Die Hausfrau kann ſich dann ohne weiteres der ihr ſo not⸗ vendige Erholung widmen. Sollte ſie aber dennoch dar⸗ zuf beſtehen, irgend eine liegengebliebene Wochenarbeit am Sonntagnachmittag vornehmen zu wollen, ſo muß der Hausherr eben ein ſanftes Machtwort sprechen. f Die Hausfrau, die ſich die ganze Woche zu plagen hat, ſoll auch ihren Sonntag haben. Sie darf ſich nicht. japut arbeiten und nervös werden im Dienſte für die inderen Familienmitglieder. Deren Pflicht iſt es, hilfreiche Hand zu leiſten bei der Sonntagsarbeit, dann wird auch hie Hausfrau ihren richtigen Sonntag haben. Moſaik. (Unpolitiſche Zeitbetrachtungen.) Breiſend mit viel ſchönen Reden...— Meiſterſchaften.— Die Luftſteuer.— Gepfändete Dickhäuter.— Das ratio⸗ tierte Edelweiß.— Bauſtil„Charleſton“.— Strumpf⸗ marken„Kanonenmetall“ und„Abendrot“. Die deutſchen Fürſten, die nach dem Liede einſt zu Worms im Kaiſerſaal ſaßen und ihrer Länder Wert und Zahl prieſen, waren ſozuſagen unter ſich, in der Familie, ind ſie müſſen damals ſehr einig geweſen ſein, weil ſie⸗ vidreſpruchslos dem„Grafen im Barte“, Württembergs jeliebten Herrn, den eren Preis zuerkannten, wie wir Sportsdeutſchen von heute das bezeichnen. Fürſtenkonfe⸗ enzen werden nicht mehr abgehalten, aber die Abgejandten her Völker ſammeln ſich alle naſenlang in der Schweiz, im dort Dauerreden vom Stapel zu laſſen. Und iſt ſo ein Redeturnier vorbei, zieht man wieder nach Hauſe, und nach Aurzer Zeit wird zu einer neuen Konferenz geblaſen, wo vieder luſtig ins Blaue hineingeredet wird. Damit iſk nan auch gegenwärtig beſchäftigt, und die Stenographen ind Tippdamen, die die redneriſchen Ergüſſe ſein ſäuberlich uu Papier zu bringen haben, ſind nicht zu beneiden. 6 egentlich haben ja auch die Schweizer Zuſammenkü! inen familiären Anſtrich, beſonders wenn man ſich außer⸗ zalb der Sitzungsſäle trifft, aber einig wird man ſich licht oder, um es wieder ſportlich auszudrücken: man läuft mmer ein totes Rennen. Und die politiſchen und wiek⸗ chaftspolitiſchen Ringkampf-Champtons, die ſich am Genfer See verſammeln, ernten wenig neuen Ruhm. Die Meiſter⸗ chaften werden nicht öffentlich ausgekämpft, das beſorgt nan in der Heimlichkeit der Kabiette, auf Diſtauz— ein jrundlegender Unterſchied zwiſchen Diplomatie und Sport? In dieſent wird öffentlich um die Meiſterſchaft gerungen. n engſter Fühlung, und iſt's ein Boxkampf, kann man dabei ſo unſanft hingelegt werden wie neulich der blonde Hans Breitenſträter, als er seinen deutſchen Schwerge⸗ vichtsmeiſtertitel verlor. Aber in der Regel gewinnt oder zerliert man nur nach Puntten, Längen, Sätzen, Toren, zöchern uſw. Kaun man eineſſt Sport ſonſt nichts nach zühmen lobt man ihn als geſund, und da die meiſten un Freien getrieben werden und friſche Luft gesund iſt“ läßt ich einer ſolchen Behauptung kaum widerſprechen. Werd nan als Reiter aus dem Sattel geworfen, geht eine! Jäulter der Atem aus, bekommt man als Fußballer eine; 1. Forſichligen Tritt gegen das Schienbein oder als Golf: inen pieſe mit dem Schläger eines an den Kopf, iſt man für ine heile freilich anderer Meinung. Aber der ſportliche Ehrgeiz heilt alle Wunden, ſowohl die von eigener als von remder Hand geſchlagenen. 8 ——— Heute 2 Blätter 8 —— e er Die friſche Luft war dasjenige, was man bisher noch umſonſt zu haben glaubte, alſo wohl ungefähr das ein⸗ zige in einem auf ſteuerlichen Fundamenten ruhenden Staatsweſen, das uns direkt und indirekt am Geldbeuter öpft, damit wir muſterhaft regiert und verwaltet wer⸗ können. Und ſchon will man uns auch dieſen Freu⸗ denkelch durch bittere Steuertropfen vergällen. In Berlin möchte man eine ſtädtiſche Steuer von Geſchäftsleuten er⸗ heben, die Reklameſchilder nicht unmittelbar am Hauſe, on dern in dem Luftraum über dem Bürgerſteig angebracht ben, weil dieſer Luftraum ſtäditchſes Eigentum ſei, und bat daraufhin einen Prozeß angeſtrengt. In erſter In⸗ ſtanz iſt die Stadt zwar abſchlägig beſchieden worden, aber noch bleibt die höhere Inſtanz anzurufen, und höhere Inſtanzen entſcheiden oft abweichend von den Vorinſtan⸗ den, da ſie gemäß der Rangordnung die tiefere Emſicht beſitzen. Wird der Stadt, was wir nicht wünſchen wol⸗ len, recht gegeben, ſo iſt damit eine Entſcheidung von der bekannten„grundſätzlichen und weittragenden Beden⸗ kung“ gefällt. Dann kann man auch die Rechtsfrage nufwerfen, ob der Straßenpaſſant nicht auch ſtädtiſchen Luftraum in Anſpruch nimmt, wofür er beſteuert werden könnte. Es iſt doch eine willkürliche Annahme, daß uns die Luftſäule über unſerem Kopfe gehört. Woher, war⸗ um, wieſo gehört ſie uns? Wäre es meine Luftſäule, könnte ich jedem Flieger verbieten, hindurchzufahren. Wahrſcheinlich würde er einwenden, daß ich fortwährend eine andere Luftſäule auf und über dem Kopf hätte, mit ſedem Schritt, den ich mache, und daß darum Eigen⸗ tumsrechte an Luft und Luftraum ſinnlos ſeien. Aber juriſtiſch betrachtet, iſt der Fall nicht ſo klar, juriſtiſch iſt überhaupt nichts klar, und da eine Luftſteuer eine ſchier unerſchöpfliche Steuerquelle wäre, wird man ſchon ſein möglichſtes tun, um ſie anzubohren und zu erſchließen. Der Steuerzahler kann nicht von der Luft leben, aber eine ſteucreinnehmende Stadtgemeinde könnte es recht gut. Die Stadtgemeinde Wien hat wegen einer Steuer⸗ forderung, die ſie an einen Zirkus zu haben meinte, vier⸗ undzwanzig Elefanten pfänden laſſen. Sehr gewichtige Pfandobjekte, und es wird nicht berichtet, ob der Ge⸗ richtsvollzieher den Dickhäutern das Siegel offenſichtlich auf den Rüſſel oder diskret unter das Schwänzlein ge⸗ klebt hat. Ihnen wäre es wohl egal geweſen. Wenn einer ſo dickfällig iſt, ſind ihm auch Gerichtsvollzieherſiegel, ichnurz. Der Zirkusdirektor hat die Tiere wieder eingelöst, und die Wiener ſind um das nicht alltägliche Schauſpiel einer Eleſanten⸗Verſteigerung an den Meiſtbietenden gekommen, das ihnen die Möglichkeit geboten hätte, eines der nied⸗ lichen Haustiere billig zu erſtehen. Nicht jeder kann ſelbſt nach Afrika oder Indien reiſen und ſich von daher einen Elefanten holen, ſie ſind auch bereits ſpärlich geworden, und das Einfangen will verſtanden ſein. Wenn die Ent⸗ völkerung der Natur in dem jetzigen Tempo fortſchreitet, werden die Kinder einmal nur noch wenig Naturgeſchichte u lernen haben. Und es iſt nicht allein die Tierwelt, in der menſchliche Unvernunft aufräumt, auch die Pflanzen⸗ welt hat unter dem Vernichtungsdrang zu leiden, und im⸗ mer mehr Gebiete muß man zu Naturſchutzparks erklären, um zu erhalten, was noch zu erhalten iſt.„Auf ſteiler Höh' erblüht im Sonnenſchein das Edelweiß als Blume ſtolz und rein, dem Himmel nah, im Licht des Alpen⸗ glühn kann ſolche reine Schönheit nur erblühn. Mit Müh erreichſt du nur dies ſeltene Reis, die Alpenkönigin, das Edelweiß!“ Die ſteile Höh' hat aber nicht gehindert, daß man das Edelweiß faſt ausgerottet hat, ſo, daß die Tiroler Landersregierung ein Geſetz erlaſſen mußte, wonach von dieſer Alpenpflanze, wie noch von einigen anderen nicht mehr als fünf Stück gepflückt werden dür⸗ ſen. Ein gutgemeintes Geſetz, aber auch eines, deſſen Be⸗ folgung ſich ſchwer überwachen läßt und deſſen Nutzen darum zweifelhaft iſt. Bronzeton) und„uvendrore Man muß auch nicht zu zartfühlend ſein. An den Stellen, wo kein Edelweiß mehr blüht, wird man ja bald die ſchönſten Reklamen blühen ſehen, der Anfang iſt auf den ſteilen Bergeshöhen ſchon gemacht, und wo auf den alpinen Gipfeln noch ſchlichte Hütten ſtehen, werden bald überall Hotels mit dem raffinierteſten Komfort prunten. Darunter ſolche im Charleſton-Bauſtil. Der Pariſer Archi⸗ tekt, der ſeinen Kollegen empfiehlt, ſich eifrig den mo⸗ dernen Tänzen zu widmen, weil ſie nur hierdurch den Rhythmus des zukünftigen Bauſtils erfaſſen und geſtalten könnten, wird ſchon den einzig richtigen Weg gefunden haben, Häuſer mit eingeknickten Wänden, Türen, Fenſtern, Architektur der Charleſton⸗Beine— es wird ſich groß⸗ artig ausnehmen! Wichtig iſt der Rhythmus, wichtig aber auch die Farbe. Die letzten Farbenſchreie der weiblichen Strumpfmode ſind„ Ganonenmefall“(arau mit einem * 190 der untergehenden Sonne). Man wird 1 fiche d kriegeriſch und lyriſch geſtimmt, betrachtet man ſich ſo beſtrumpfte Waden. Aber ob Heiratskandidaten durch die Marke nicht eingeſchüchtert werden—? Zur bendröte“ dürf⸗ ten ſie ſich wohl mehr hingezogen fühlen. Auſwerlungsantraͤge vor dem Rechts ausſchuß Eine demokratiſche Entſchließung angenommen. g Berlin, 13. Mai. Im Rechtsausſchuß des Reichstages wurden heute die Aufwertungsanträge weiter beraten. Zur Frage der Aufwertung der Lebensperſicherungen wur⸗ de folgende demokratiſche Entſchließung angenommen: Die Reichsregierung wird erſucht, die Treuhänder der Lebens⸗ verſicherungsgeſellſchaften anzuweiſen, den aufwertungsbe⸗ rechtigten Verſicherten, ſoweit ihnen nicht Vorſchußzah⸗ kungen von mindeſtens 80 Prozent des geſchätzten Auf⸗ wertungsanteils gewährt worden ſind, oder gewährt wer⸗ den, auf Antrag eine Beſcheinigung auszuhändi⸗ gen, in der in rechtsverbindlicher Form ein ſpäteſtens Jobs. am 1. Juli 1932 zahlbarer Mindeſtbetrag, der zu Gunſten des betreffenden Aufwertungshberechtigten fällig gewordenen Aufwertungsſumme feſtgeſtellt und anerkannt wird. Weiter wird die Reichsregierung erſucht, nach Mög⸗ lichkeit Richtlinien wegen der vor zeitigen Aus⸗ ſchüttung der c ee im Be⸗ nehmen mit den Verſicherungsgeſellſchaften auszuarbeiten, bergeſtalt, daß in erſter Linie die Leibrenten⸗ verſicherung bedürftiger Alters verſicher⸗ Ref in zweiter Linie die bisher ſchon fällig gewordenen Verſicherungsbeträge aufgewertet werden. Die Aeberquerung des Atlantik. Noch keine Nachricht von den Ozeanfliegern. Paris, 13. Mai. Die Nachforſchungen nach den franzöſiſchen Ozean⸗ leger ind r g b os geblieben, trotzdem hofft man in Pariser Fliegerkreiſen noch immer, daß die bei⸗ den Flieger noch am Leben ſind. Dieſe Hoffnung ſtützt ſich auf die Tatſache, daß am Montag vormittag ein Flugzeug über Neuſeeland gehört wurde. Man iſt in⸗ folgedeſſen der Anſicht, daß ſich ein etwaiger Unfall des Flugzeuges nur zwiſchen Neuſeeland und der amerikaniſchen Küſte zugetragen haben könnte, wor⸗ aus ſich die Möglichkeit ergebe, daß die Flieger von einem Fiſcherboot aufgenommen worden ſeien. Die ame⸗ rikaniſchen Behörden haben eine Unterſuchung darüber eingeleitet, ob tatſächlich zu der angegebenen, Zeit em Flugzeug über Neuſeeland beobachtet worden ſei. Neue Dammbrüche am Miſſiſſippi. Auch der Miſſouri ſteigt weiter. K Newyork, 13. Mai. Die Miſſiſſtppifluten haben jetzt etwa eine Meile von Cotton⸗Pott im Gebiet des Bajou des Glaiſes an zwölf Stellen neu e Dammbrüche vorurſacht, ſodaß nunmehr das geſamte mittlere Loui ana Simmesports bis zum Golf von Me⸗ xiko bedroht iſt. Das dortige Gebiet iſt von 10⁵ 000 Menſchen bewohnt und wegen ſeiner berühmten Zucker⸗ plantagen bekannt. Anhaltender Regen verſchärft die Lage außerordentlich. Staatsſekretär Hoover iſt in dem bedrängten Gebiet eingetroffen. Auch der Miſ ſou⸗ ri iſt beſonders bei Yankton in Ständigem Steigen Alle Niederungen zwiſchen Springfield und Wheeler ſind im Begriff überflutet zu werden. Die insgeſamt 109 Opfer der Kataſtrophe bei Poplar Bluff ſind in einem gemeinſamen Grab beigeſetzt worden. Aus Nah und Fern. Oberhausen.(Große Unterſchlagungen bein St. Joſeph⸗Hoſpital.) Die Pförtnerin des St. Joſepd⸗Hoſpitals, Käthe Weber, die zuletzt den Poſten einer kaufmänniſchen Leiterin des Hoſpitals bekleidete, haf nach und nach 70000 Mark unterſchlagen. Als die Ver⸗ fehlungen bekannt wurden. norſuchte ſie, ſich zu erhängen 87 Kanonenmetall“ 5 Hannover.(Schwerer Hage e Freitag vormittag gingen über der Provinz bei erheblichem 5 paraturſturz ſchwere Hagelſchauer mit kurzen Unterbre⸗ chungen nieder. Gemüſe⸗ und Erdbeerkurlturen wurder bis zu 75 Prozent vernichtet. Großer Schaden wurde auch der Baumblüte zugefügt. Die Temparatur ſank teilweiſ⸗ bis auf 4 Grad Celſius unter Null. Der Kampf um den Jugendſchutz. Beginn der Abſtimmungen. Berlin, 13. Maj. „Der Reichstag beſchäftigte ſich heute nach Erledigung einiger kurzer Anfragen und Beſchwerden, erneut mit der 2. Leſung des Geſetzentwurfes zum Schutze der Jugend bei Luſtbarkeiten. Als Fraktionsredner erklärte hierber Abg. Brodauf(Dem.) den Geſetzentwurf als eines Kulturſtgates unwürdig. Das Schmutz⸗ und Schundgeſetz ei gewiſſermaßen harmlos im Vergleich zu dieſer neuen was ihr jedoch mißiang. Sie iſt in Haft genommen wo g. 5 orlage, die zweifellos eine ſchwere Bedrohung der Gei⸗ tesßfreiheit darſtelle. Deshalb ſei der Entwurf für die emokraten völlig unannehmbar. Abg. Troßmann [(B. Vp.) ſtellte ſeſt, daß die Verſchärfung des Geſetzes auf die Demokraten ſelbſt zurückzuführen ſeien(Hört, hört), ſo daß die Proteſtkundgebungen einfach unver⸗ ſtändlich ſeien. Die Freiheit der Kunſt werde übrigens durch das Geſetz nicht berührt. Abg. Seydewitz(Soz.) forderte die Zuſtimmung der Jugendämter, damit dem Geſetz der politiſche Charakter genommen werde. 5 Damit ſchloß die allgemeine Ausſprache, worauf in der Einzelberatung Abg. Frau Wurm(Soz.) An⸗ träge auf Wiederherſtellung der Kann⸗Vorſchriften der Regierungsvorlage, ſowie Streichung der Beſtimmungen über die Beſchäftigung Jugendlicher aus dem Geſetz und Feſtſetzung des Schutzalters auf 16 Jahre forderte. Abg. Hofmann⸗ Ludwigshafen(Zentr.) betonte, daß die Ju⸗ gend eines Schutzes gegenüber den Produkten eines aus⸗ beutenden Kapitals bedürfe, das nur auf die niederen Inſtinkte ſpekuliere. Abg. Roſen baum(Kom.) for⸗ derte, daß politiſche, weltanſchauliche und ſoziale Schau⸗ ſtellungen nicht verboten werden dürften. Abg. Brod⸗ auf(Dem.) wünchtſe, daß künſtleriſche Veranſtaltungen und wiſſenſchaftliche Vorträge von dem Geſetz ausgenom⸗ men werden. Unter Ablehnung ſämtlicher Abänderungsanträge wurde der erſte Abſatz des Paragraphen 1, der nach der Ausſchußfaſſung die Pflichtvorſchrift feſtlegt, m nament⸗ licher Abſtimmung mit 201 gegen 157 Stimmen bet 3 Enthaltungen angenommen. Ein ſozialdemokratiſcher An⸗ trag, wonach Theater- und Lichtbildvorſtellungen, künſt⸗ leriſche und wiſſenſchaftliche Vorträge, Kunſtausſtellungen, Kunſtſchulen und Veranſta tungen an und von Kunſtinſtitu⸗ ten, ſowie jugendpflegeriſche und volksbildneriſche Dar⸗ bietungen nicht unter das Geſetz fallen ſollen, wird in namentlicher Abſtimmung mit 210 gegen 153 Stimmen abgelehnt. Paragraph 1 wird dann unter Ablehnung wei⸗ terer Anträge in der Ausſchußfaſſung angenommen. Darauf wurden die Beratungen abgebrochen und! auf Samstag 12 Uhr vertagt. Das Nepublikſchutzgeſetz wird verlängert. f Anter Aufhebung des Sthnatsgerichtshofs. Berlin, 13. Mai. Die Verhandlungen, die zwiſchen den Parteien we⸗ gen der Verlängerung des Revublikſchutz⸗ geſetzes zur Zeit geführt werden, ſind jetzt ſoweit ab⸗ geſchloſſen, daß beſtimmt mit einer Verlänge⸗ rung des Geſetzes. das am 21. Juli abläuft, gerechnet werden kann. Während der ſogenannte„Kaiſerpa⸗ ragraph“, der eine Rückkehr des ehemaligen Kaiſers verhindern will, beſtehen bleibt, ſoll dagegen der Staatsgerichtshof zum Schutze der Republik ver⸗ ſch winden. Die Wahrnehmung der Geſchäfte des Staatsgerichtshofes würden in dieſem Falle einem Se⸗ nate des Reichsgerichts übertragen werden. Mit dieſer Regelung dürfte ſich auch die Oppoſition zinverſtanden erklären, auf deren Unterſtützung die Rgeierunasvarteien anaswieſen ſind. da das Geſetz als Vom Glück vergeſſen. Noman von Fr. Lehne. 3 2. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Er ſah dabei ſo finſter aus, daß ſie unwillkürlich er⸗ ſchreckte. Schwer fiel es ihr auf die Seele: ſicher hing es mit Malte zuſammen. Sie kannte Axels ſtrenge Ehrbegriffe, die ſich mit denen Maltes durchaus nicht deckten. Sie mußten ſich jetzt trennen, da über die Fahrſtraße einige höhere Offiziere ihre Schritte nach der Kriegsaka— demie richteten, die auch Kronaus Ziel war. Auf dem Nach⸗ hauſewege grübelte ſie über ſein ſonderbares Weſen nach. Sie war ſich doch keiner Schuld bewußt; wahrſcheinlich wußte er etwas von Malte! Als Gwendoline daheim war, gab ihr die Mutter einen Brief von Maria Chriſtina, der Herzogin von Hernsheim. Sie freute ſich darüber; wie treu gedachte die Fürſtin der kurzen Sommerfreundſchaft! Frau von Reinhardt verſorgte die Tochter mit heißem Tee und Abendeſſen. Sie hatte ſich im letzten Vierteljahr merklich erholt; das Geſicht war voller und friſcher geworden und trug einen ganz anderen, einen zufriedenen, beinahe glücklich zu nennenden Ausdruck. Das machte, weil ihr Sohn nun ohne Sorgen ſeinen künſtleriſchen Neigungen leben konnte! Sie war jetzt auch freundlicher und aufmerk⸗ ſamer gegen die Tochter. Gwendoline erwähnte Malte gar nicht mehr— ſie wollte in Frieden leben! Er änderte ſich ja doch nicht!— Das Leſen von Maria Chriſtinas Brief parte ſie ſich bis nach dem Abendeſſen auf. Der Mutter gab fie inzwiſchen die Briefe, die auf die Anzeige Tante Likows⸗ kis nach einer Stelle für ſie eingelaufen waren. Und dann las ſie, was ihr Maria Chriſtina geſchrieben. Eine ſtille Wehmut klang aus den Zeilen und eine ſtille Ergebung. Kein Wort nach dem geliebten Mann und das Ganze doch eine einzige ſcheue Frage nach ihm. Und zum Schluß ſchrieb ſie „Gwendoline, ich möchte Dir nochmals wiederholen, was ich Dir ſchon in Kreuth vorgeſchlagen— komme zu mir! Ich weiß doch nach Deinem letzten Schreiben, daß Du nach — der Hochzeit Deiner Freundin in die Welt gehen willſt, wa⸗ rum dann nicht zu mir, bis Dein Axel Dich holt? Haſt Du vergeſſen, daß ich Dir dazu helfen will? Ich möchte Dir ſo gern etwas Liebes tun! Sei nicht ſo ſtolz, mein ſchöner Schwan! Ich bin doch ſo in Deiner Schuld! Du ſollſt nicht Grund haben zu klagen, daß Dich das Glück vergeſſen hat— ich muß ſo oft an dieſes Wort denken— jeden Tag! An den meiſten Menſchen geht das Glück vorüber und ſie müſſen ſich beſcheiden! Schreibe mir bald wieder! Und vergiß nicht, daß Du mir ſtets willkommen biſt! Du warſt mir lieb beim erſten Sehen, Gwendoline! Und die Muſikſtunden mit Dir waren mir eine Quelle reinſter Freude! Ich habe niemanden, der ſich mir ſo anzupaſſen verſteht wie Du—“ Sinnend ließ Gwendoline das Schreiben in ihren Schoß ſinken, ganz deutlich ſah ſie die ſchlanke, leicht vornüber ge⸗ neigte Geſtalt und das liebliche zarte Geſicht der jungen Fürſtin vor ſich. Lockende Bilder ſtiegen vor ihr auf. Ob ſie nicht den törichten Stolz fahren ließ und die Güte der Herzogin annahm. Von Axel wollte ſie es abhängig machen, wie er dachte! Er ſoll den Brief Maria Chriſtinas leſen. Hätte ſie nur erſt mit ihm geſprochen, damit das Unklare, das ſie zwiſchen ſich und ihm fühlte, beſeitigt wäre! „Was ſchreibt die Herzogin?“ Der Mutter Frage ſchreckte ſie aus ihrem Sinnen. Sie gab kurz Beſcheid und fragte dann:„Nun, haſt du die Offerten durchſtudiert?“ „Ja, Gwendoline! Es ſind ſehr verſprechende Angebote dabei! Die Wahl wird dir ſchwer werden! Wohin möch⸗ teſt du—?“ „Ins Glück, Mutter—“ Hatte ſie es laut geſagt? Sie wußte es wahrhaftig nicht. Es mußte doch wohl ſo ſein; denn die Mutter ſah 1 ſeltſam an. Sie fuhr ſich mit der Hand über die rn. i „Ich ſcherzte nur, Mama—! Morgen wollen wir dar⸗ über ſprechen. Heute bin ich zu müde!“ Mögeſt du ſo glücklich werden, wie du es verdienſt! will beten für dichte 1 Blumenhain glich. Sie hielten ſich an der Hand und ſahen Das Herz lag ihr zentnerſchwer in der 1 Blanka kam da hereingeſtürmt. „Seid ihr fertig? Mama iſt gleich ſoweit!“ e 1 75 2—— Sie bzehntes Kapitel. 4 Hannas Hochzeitstag!* Der Sturm durchbrauſte die Straßen, und heftige Re⸗ enſchauer praſſelten hernieder. Es war ein ungemütliches etter, ſo daß ſich niemand hinauswagte, der nicht dazu gezwungen war. ö Doch in Hanna war eitel Sonne. Mit ſchwärmeriſch verzücktem Geſicht ſtand ſie da in ihrem weißen, ſetdenen Brautgewand, die kümmerliche Geſtalt ganz von dem koſt⸗ baren, hauchzarten Spitzenſchleier eingehüllt. Gwendoline war noch um ſie beſchäftigt. Sie kniete vor ihr und ord⸗ nete den Mehende des Schleiers. Hanna legte ihre vor Erregung bebende Hand auf das Haar der Freundin. „Teure Schweſter meines Geliebten,“ flüſterte ſie, und erwartungsvoll blickte 1 nach der Tür, durch die jeden Augenblick der Heißerſehnte treten würde, er, den ſie liebte mit der Inbrunſt ihres oft mißhandelten, doch deſto 1055 glühenden Herzens. Sie ſtreifte jetzt die feinen weißen Lederhandſchuhe über die ſchmalen, kinderhaften Hünde und nahm das Brautbukett, das aus weißen Orchideen und Myrthen beſtand, von Gwendoline entgegen. „So wollte ſie ihn erwarten. Und dann mit ihm zur Kirche gehen. Gwendoline küßte das junge, bräutlich glühende Weib und zwei ſchwere Tränen rollten über ihre Wangen vor Ergriffenheit. „Meine innigſten Wünſche begleiten dich, du 7 Die Stimme verſagte ihr faſt. Die beiden waren allein in Hannas Zimmer, das einem an. Bleibe du mir immer ſo gut!“ flü 179 5 Gwendoline. ruſt. Mit ſtrahlendem Lächeln nickte die andere. 2 Gorgedone Tat e per. a Hungsandernd emer Zwewprrrtermeyrhemt zu einer Arabſchlebung bedarf. Mö ſch N 0 die Minh fe N noch nicht zum ſuſſe gekommen ſind, ſo ſte 570 benfals ſo viel feſt, daß es zu einer Kriſe über dieſe Frag: nicht kommen wird. a Die Frage der Verlängerung des Republilſchutzge⸗ ſetzes hat mehr Aufregung verurſacht, als man von der ganzen Angelegenheit hätte erwarten dürfen. Es iſt na⸗ fürlich ſelbſtverſtändlich, daß die bisherige Einflellung der deutſchnationalen Volkspartei zum Republikſchutzgeſetz für dieſe Partei Schwierigkeiten machte, einer Verlängerung des Geſetzes zuzuſtimmen. Erfreulicherweiſe ſind aber we⸗ nigſtens dieſe Schwierigkeiten behoben und man darf annehmen, daß es bei dem bisherigen Zuſtande bleibt. Daß der Staatsgerichtshof verſchwindet, bedeutet leinen Verluſt. Niemand hat an ihm eine ungemiſchte Freude gehabt. 5 Am die poſtgebührenerhöhung. 8 Nachträgliche Aenderungen beabſichtigt? Berlin, 14. Mai. Die einzelnen Abteilungen der Deutſchen Reichspoſt⸗ verwaltung ſind zur Zeit damit beſchäftigt, Zuſammen⸗ stellungen für eine Vorlage einer Neurege lung der Poſtgebührentarife 10 machen. Es iſt nicht ausge⸗ ſchloſſen, daß bei der Zuſammenſtellung der einzelnen Aufrechnungen Aenderungen und Ausgleiche vorgenommen werden. Die Vorlage wird früheſtens Anfang nächſter Woche veröffentlicht werden. Die Zinspolitik der Reichsbank. Statt einer Diskonterhöhung Neportsgeldprobleme. beg Berlin, 13. Mai. Wiewohl die Bank von England in ihrer geſtrigen Sitzung den Diskontſatz nicht ermäßigt hatte, ſcheint am Berliner Platz dies Mal noch keine Diskonter⸗ höhung zu folgen. Der Zentralausſchuß iſt nicht ein⸗ berufen worden. Die Berliner Stempelvereinigung der Großbanken kam dann zur Erledigung einer verhältnis mäßig kurzen Tagesordnung zuſammen, Die Vertreter der Banken beſprachen weniger die Reportsgeld⸗ kürzungen zum bevorſtehenden Medio, bei dem. die Kursrückgänge automaliſch eine Verringerung der Pro⸗ longationsgeldbeträge als ſolcher herbeigeführt haben, als dielmehr die notwendigen Vorbereitungen zu einer etwai⸗ gen Einſchränkung des Prolongationsgeldes zum Ultimo Mai und daneben beſonders bie Be⸗ keitſtellung der Differenzgelder, die zu dem bevorſtehen⸗ den Medio Mai recht umfangreich ſein dürfte angeſichts der großen Kursſchwantungen. Ein ſchwarzer Tag an der Berliner Börſe. Nachdem bereits in den Vormittagsſtunden im Frei⸗ derktehr der Banken infolge der geſtrigen Bankenbeſchlüſſe min ungewöhnliches Angebot von Effekten dorlag, kam es heute zu einem Kurssturz. der an den berüchtigten ſchwarzen Donnersſag in der Inflationszeit erinnerte.. diesmal jedoch nicht ſo tiefgreifend ſein, wie damals, aber doch empfindliche f wirtſchaftlicher Art, ſondern im chaftlichen Sinne zur Folge haben. allgemeinen v 1 Die Ankündigung der —Q2J————————½ Die Auswirkung des Zuſammenbruchs dürfte Bermögensverluſte nicht nur pribat⸗ volkswirt⸗ Proßbankken, daß ſie Mitte Juli eine Reſtriktion der Bör⸗ enkredite um 25 Prozent und demnach weitere Einſchrän⸗ zungen vornehmen werden, zwang nicht nur die Tages⸗ pekulation, ſondern auch weite Kreiſe des blitauns zu einer Löſung ihrer umfangreichen Engagements. Der Verkaufsandrang war daher bei Börſenbeginn ſo wark, zaß zahlretne Vaviere mehr als 50 Prozent verloren. Vor der Antwort Briands. Neue Ausflüchte und Vorwände? % Berlin, 14. Mai. Durch die verſchiedenen Beſprechungen des deut⸗ ſchen Geſchäftsträgers mit Briand iſt die Frage der Herabminderung der Beſatzungstruppen nun venigſtens ſoweit gefördert worden, daß Briand ſeine Antwort für heute in Ausſicht geſtellt hat. Ls iſt ſchwer vorauszuſagen, wie dieſe Antwort aus⸗ allen wird. Sicher iſt, daß Briand in ſeinem eigenen Rabinett ſehr beträchtliche Widerſtände zu über⸗ vinden hat und ſicher iſt vor allem, daß der franzö⸗ iſche Generalſtab gegen jede Herabhetzung der Truppenzahl in den Rheinlanden iſt. Anter dieſen Um⸗ tänden wird man guttun, die Erwartungen nich: 0 i r wieder betont 0 b 5 N zu hoch zu ſpan nen, obwohl immer wieder b zu erlangen, um jeden Preis mit aller Macht er verden muß, daß die Note der Botſchafterkonſe⸗ enz vom November 1925 Deutſchland ein Recht dar⸗ nuf gibt, daß die Truppenzahl im beſetzten Gebiet ſo, veit herabgemindert wird, daß im Rheinland nich' nehr Truppen vorhanden ſind, als vordem Krieg in deuiſchen Garniſonen lagen, d. h. rund 50 000 Mann. In letzter Zeit ſind nun die Dinge verſchiedentlich ſo dargeſtellt worden, als ob die franzöſiſche Regierung die Frage der deutſchen Oſtfeſtungen mit dem Pro⸗ blem der Herabminderung der Beſatzungstruppen ver⸗ anickt habe, in dem Sinnee, daß Deutſchland 3 uge⸗ ſtändniſſe für eine Kontrolle der Zerſtö⸗ tungs arbeiten an den Anterſtänden an der deut⸗ ſchen Ostgrenze machen ſoll, da dadurch Briand Zuge⸗ ſtändniſſe in der Frage der Truppenzahl leichter gemacht würden. Demgegenüber muß betont werden, daß beide Fragen nichts miteinander zu tun haben, was nuch von deutſcher Seite wiederholt nachdrücklich betont worden ift. Die Militär kontrolle iſt ausdrück⸗ lich für Deutſchland durch das Genfer Protokoll vom 12. Dezember 1926 aufgehoben und es iſt un mög⸗ lich, ſie jetzt und ſei es auch nur in der Form einer Gartvalle der den Ententebotſchaften beiaegebenen mili⸗ Publikums tür techniſchen Saqhverſtünd gen neu zu beleben. Va diefe Standpunkt Deutſchlands in Paris bekannt iſt und mi rechtlichen Gründen nicht gut dagegen Einſpruch erho ben werben kann, erwartet man hier allgemein, daß die Antwort Briands dahingehen wird, daß er, unte, Vermeidung poſitiver Angaben, Ausflüchte ia dez Form machen wi d, daß eine enbgültige Entſcheidung nicht eher möglich ſei, bis nicht ein Gutachten des franzöſiſchen Generalſtabs darüber vorliegt, in. wieweit eine Herabſetzung der Truppenzahl mit der„Si⸗ cherheit“ der franzöſiſchen Truppen im Mheinlande zy vereinbaren wäre. Der franzöſiſche Generalſtab aber dürfte kaum geneigt ſein, die Ausarbeitung eines derartigen Gutachtens zu beſchleunigen, ſo daß die Auffaſſung, die franzöſiſche Regierung werde ſich abermals der Ein⸗ löſung der gegebenen Verſprechungen entiehen, leider nur allzu berechtigt iſt. ene engliſch⸗ruſſiſche Spannun Por Abhruch der Bezi hungen? 40 Lonoon, 13. Mai. achdem man ſeit längerer Zeit in maßgebenden engliſchen Kreiſen den Verdacht gehegt hat, daß die l.omfiet⸗ruſſiſche Handelsgeſellſchaft Arcos in London, welche ein Perſonal von 700 Perſonen be⸗— ſchäftigt, ſich nicht ſo ſehr mit Handelsgeſchäften, als viel⸗ mehr mit der Orgafiſation der ruſſiſchen Propaganda in Arbeſterkreiſen abgeben würde, hat die engliſche Poltzei im Auſtrag des Innenminiſteriums erne Hausſuchung in den Büros der Handelsge⸗ ſellſchaft vorgenommen, ohne daß jedoch hier⸗ bet Perſonen verhaftet, oder Dokumente beſchlagnahmt worden ſind. Welches Ergebnis die Unterſuchung ge⸗ habt hat, iſt bis jetzt noch nicht bekannt, doch wird der önnenmmaſter vorausſichtlich noch heute dem Unterhaus Aulſchluß über die Beweggründe und das Reſulkat der Poltzeſaktion erteilen. Wie weiter berichtet mird, glaubt man in unterrich⸗ kléten engliſchen Kreiſen, daß das Sorgehen des Innenmi⸗ niſteriums gegenülen der. Handelcgeſellſchaft jetzt zum A h⸗ bruch der diy! atiſchen Beziehungen zwi⸗ ſchen Rußland rotznien führen wird, da die Maßnahme„ der divlomatiſchen Ge⸗ pflogenheiten worden müſie. Wirtſchaftliche Wochenſchau. Günſtige Entwicklung der Arbeitsmarktlage.— Das Ge⸗ ſpenſt der Geldſorgen.— Der Kampf um die Reviſion des Dawesplanes.— Diskonterhöhrng der Reichsbank? D hat bereits zu einem guten Geſchäftsgang in den verſchie⸗ denen Gruppen der Induſtrie der Steine und Erden, in der Bauſtoffinduſtrie und in einigen Zweigen der Metall⸗ induſtrie geführt. Trotzdem bleibt das Bild der einzelnen Borufszweige ſtark wechſelnd. Im Gegenſatz zu dieſer verhältnismäßig günſtigen Lage des Arbeitsmarktes hat ſich in der abgelaufenen Woche das Geſpenſt der Geldſorgen eher noch vergrößert als verkleinert. Hinzu kam, daß die Devi⸗ ſenaufk äufe und die Nachfrage nach Dollars und Pfunds am Berliner Platz beſorgniserregend groß wurde und erſt reichlich ſpät erhielt man Aufſchluß: der General— agent hatte— wiewohl er zwecks Schonung des Marktes laufend in kleineren Beträgen die zum Bartransfer nötigen Deuiſen aus dem Markt zieht— doch noch einen größeren Reſtbetrag von Mark gegen Dollar und Pfund einzu— tauſchen, was zu der Anſpannung der Deyiſenlage führte Man hal lange nicht auf dieſe Möglich eit des Dawes— planes geachtet. obſchon in den lntzten Monatsausweiſer ſteigend der Bartransfer eine Rolle ſpielt. Die Opti miſten, die damit gerechnet hatten. daß die im Re parationsweg gelieferten deutſchen Waren das Ausland überſchwemmen und ſo zu allererſt von der Gegenſeit— aus eine Reviſion des Dawesplanes verurſachen werden. ſind wieder einmal getäuſcht. Hält man die Auffaſſung aufrecht, daß Deutſchland, um eben die Deviſenbeträge portieren müſſe. ſo kommt dies ſchließlich doch einen pollſtändigen Auspowerung der Kräfte und der Mittel, ganz beſonders der Volkskräſte und Volks, vermögen, gleich. Eigentümlich muß auch, die kürzlich verö'ſentlichte Notiz einer Argumentation des Generalagen— ten für Reparationszahlungen in Newpyorker Zeitungen berühren, nach welcher ſolange nicht ar eine Reviſion des Dawes⸗Abkommens gedacht werder könne, ſolange die deutſche Regierung mit der Verteiluns von Krediten und Subſidien fortfahre. In den gleichen Notiz wird das Budget des Deutſchen Reiches insbeſondere hinſichtlich des Finanzausgleiches, kritiſier⸗ und im übrigen auf das Gegenargument auf das An wachſen der deutſchen Inveſtierungen im Auslande auf; merkſam gemacht. Abgeſehen davon, daß wir nicht glau⸗ ben, daß der bisher immer ſehr vorſichtig urteilend⸗ Generalagent, der durchaus über die Scheinbilder einen Konjunktur, wie z. B. die Börſenbelebung uſw. hinweg. ſieht, ein derartiges Urteil überhaupt gefällt hat, iſt die N Argumentation reichlich ungeſtüßt. Wodurch ſink enn die kritiſierten Subſidien und Kredite des Reiche; notwendig geworden, als durch die zu ſtarken Belaſtungen Die günſtige Entwicklung der Arbeitsmarktlage ſchritt in der erſten Maiwoche nach den Berichten der Landes⸗ arbeitsämter im gleichen Tempo fort wie in der Vor⸗ woche. Dabei iſt von ausſchlaggebender Bedeutung für den geſamten Arbeitsmarlt die Sai ſonbelebung. Dio Nachfrage in der Landwirtſchaft war faſt überall wieder ſehr erheblich. die rege Bautätigkeit hat bis jetzt nicht nur eine gute Beſchäftigung des Baugewerbes bedingt, ſondern werden kann.. urch be 0 Ausſchuß prüfen laſſen und rechnet damit, daß dieſe Arbeit Anfang Juni erledigt ſein wird, ſo daß die Einführung der könnte. Muss s gesqqt Werde. derm die er fGh rede. 9s SeH,eSs Bereits Seit her Ki Heiß dq er beste und schmachhof feste Kffęee nur mir A ech? Frumcl mit der Kaffeemd 2Ubęereitęt werden KH Aechat Framckistvier mehr ois ein einfache affe zus dt. er Kräftig. den Gęesch mach und qi dem Gefranh feine scho e Farbe. Dabei ist er So gesund und billig qureh sęme qrosse Ausgiebigkęit und nerheichfe Gualitäl. 5— die gerade durch das Dawesabdtommen der deutscher Wirtſchaft auferlegt wurden?! Die Steuer- und Abgaben erträgniſſe ſowohl der verpfändeten wie ber nichtver pfändeten Aufkommen zeigten doch zur Genüge, daß der Wirtſchaft zuviel zugemutet wurde. Das Reich hat doch von dieſen Ueberbeträgen nur einen kleinen Tei der Wirtſchaft in Subſidien orm wieder zugeführt, un über die durch den Stener⸗ ind Laſtendruck geſchaffen Notlage hinweg zuhelfen. Es it der Gipfel der Schein hoiligkei t, irgenowie von einer ſpontanen Subſidien politik des Reiches zu reden und dieſe Kredite in einer Zusammenhang zu ſetzen mit der rühmlichſt bekannter Subnentionspolitik anderer Staaten. Auch hinſichtlich des Vorwurfs beim Finanzausgleich erübrigt ſich jede Verteidigung; das könnte der ausländi. ſchen Gegnerſchaft nur paſſen, daß der Finanzausgleich rein zu Gunſten der Reichskaſſe behandelt würde, von welcher der Abzug neuer Dawesleiſtungen umſo leichte: fiele! Was die Inveſtierungen deutſchen Gel. des im Auslande betrifft, kann man gleichfalls rech anderer Meinung ſein; einmal ſind die inveſtierten Be. träge noch ſo klein, daß ſie zu den von Jahr zu Jahr wachſenden Schuldenlaſten Deutſchlands in gar keinen Verhältnis ſtehen, im übrigen muß man ſich mit Rech' fragen, ob dergleichen Anlagen nicht weit mehr vor übergehende Erſcheinungen ſind. Wenn auch dieſe ganze Anſchauung nicht die des Reparationsagenten iſtz — diso richtige werden wir in dem bald erſcheinenden Halbjahrsbericht zu ſehen bekommen— ſo kennzeichnet ſie doch zur Genüge eine noch immer heſtehende ſtar! gegneriſche Geiſteshaltung in der anglikaniſchen Welt, Praktiſch wichtiger iſt im Augenblick die Frage nach der Konſequenz der Zinserhöhungen des deut⸗ ſchen Geldmarktes. Die Reichsbank hat bisher nichts verlauten laſſen, eine Zentralausſchußſitzung, die über eine Erhöhung des Reichsbankdiskontes zu beſchließen hätte, iſt im Augenblick noch nicht einberufen, doch erſchein es fraglich, ob man bis zu der gewöhnlichen Sitzung am Monatsende warten wird. Im Augenblick wird eine Dis⸗ konterhöhung in Deutſchland keine nachteiligen Folgen haben. Iſt auch die Beſſerung der Wirtſchaftslage im Augenblick zum überwiegenden Teil eine Saiſonbelebung, ſo har die Beſſerung doch auch fernerliegende Induſtrie⸗ zweige, wie z. B. die Maſchinen⸗ und Metallinduſtrie, die Porzellan- und Glasinduſtrie ergriffen. Eine andere Frage freilich iſt die, ob die Belebung anhalten kann, wenn einmal eine neue Belaſtung der Wirtſchaft durch di! beabſichtigte Poſtgebührenerhöhung erwächſt und zum an⸗ deren durch Neuregelung der Reichsbahngütertarife. Im Großen und Ganzen muß man ſagen, daß es bereits reichlich viel Molken ſind, die den Wirtſchaftsborizont um⸗ geben; das Urteil des Reichsaußenminiſters, das deutlick negativ war, ſcheint heute nach 14 Tagen bereits um ein gut Teil mehr berechtigt, während noch vor 2 Wo⸗ chen man allgemein proteſtierende Stimmen hörte. — Die neuen Poſtgebühren. Wie mitgeteilt wird. ift die Vorlage über Erhöhung der Poſtgebühren vom Reichspoſtminiſterium nunmehr ſoweit fertiggeſtellt wor⸗ ven, daß ſie dem Verwaltungsrat der Reichspoſt zugeleitet Dieſer wird ſie durch einen beſonderem neuen erhöhten Poſtgebühren zum erſten Juli geſchehen Bereits unmittelbar nach dem Bekanntwerden der Abſicht des Reichspoſtminiſters, die wichtigſten Por⸗ toſätze beträchtlich zu erhöhen, hat in der Oeffentlichkeit der ſchärfſte Proteſt eingeſetzt, der nicht nur daran exinner⸗ te, daß das Vorhaben des Miniſters in kraſſem Wider⸗ bruch zu den noch kurz vorher von ihm abgegebenen Er⸗ klärungen ſteht, ſondern der vor gallen Dingen auch auf die ſchwere Belaſtung des Wirtſchaftslebens hinwies, die ſich zu einer direkten Gefährdung zahlreicher Exiſtenzen aus⸗ wachſen muß. Man hat bisher leider bei den in Frage kommenden Inſtanzen keine Wirkung dieſer Kundgebun⸗ gen geſpürt; umſo nolwendiger iſt es, daß ſie mit allem Nachdruck und aber Eindringlichkeit fortzeſetzt werden, ſo⸗ lange noch gehofft werden darf, ſchließſich doch Gehör zu fin den. beg. 4 bil 0 die ie 5 75 2 8 0 Gee eld Abe ei a beuibrt. 4 die 0 ubes Alg. all becgelhri.. 10 6 nil 9 1 15