En. Agnus fund ö 1 * Venn Sie mii ers ucseſtem ist ce figlnigę Gn wenclung Vorqussefzung flir einen boſen&tfoſg Nogen ſſe es sioh de hob gu ein. De ſocleſ in ole fen bereiſeſe Q Persillauqe geſegfe Wee ud be ſongsomem&rudiimem Oer huge und õfferem lummiiſiren ęiumq eine NJerelsſun- oe geloeii und noeh Obliiſſen Zuerss qui vorm o- oel, Lciſt gesbiiſt ¶lelmen Se ober Feil gels und one jecen Zusi und mie gesog, immer ls ouſfſlosen , Geſangperein„Sängerbund“ Mitglied des Heſſ. und Deutſchen Sängerbundes. Einladung. 2 Zu unſerem am Sonntag, den 15. Mai im Eichwald am Ochſenbrunnen ſtattfindenden aloͤfeſt verbunden mit Preisſchießen, Bochſtechen und dergl. laden wir hiermit alle Freunde und Gönner unſeres Vereins, insbeſondere die titl. Geſangvereine, ſowie die geſamte Einwohner— ſchaft aufs herzlichſte ein. Für vorzügliche Speiſen und Getränke iſt beſtens geſorgt; außerdem konzertiert die hieſige Feuerwehrkapelle, ſodaß jedem Teilnehmer Gelegenheit geboten iſt, einige genußreiche Stunden zu verbringen. Der Vorſtand. agung. Zurückgekehrt vom Grabe meines nun in Gott ruhenden, lieben, guten, unvergeßlichen Gatten, un⸗ ſeres herzensguten Vaters, Großvaters, Bruders, Schwagers und Onkels, Herrn Auguſt Noll ſagen wir allen, die uns bei dem ſchweren Verluſte ſo troſtreich zur Seite ſtanden, unſeren herzlichſten Dank. Vor allem danken wir dem Herrn Pfarrer Roos für die ſo überaus troſtvolle und doch ſo mahnende Grabrede. Wir danken allen für das große Geleite zur letzten Ruheſtätte und die zahl⸗ reichen Kranz⸗ und Blumenſpenden. Insbeſondere aber danken wir dem„Kamerad⸗ ſchaftlichen Wohlfahrtsbund“, der„Freiw. Sanitäts⸗ kolonne“, dem„Turnerbund“, dem„Männergeſang⸗ verein“, dem Geſangverein„Liederkranz“ und der „Schuhmacherinnung“ für die letzten Ehrenbezeu⸗ gungen, für das treue Geleite, den erhabenen Geſang und die reichen Blumenſpenden, Nie teſtranernden Hinterbliebenen. Unſer Bruderverein Wallſtadt begeht am kommenden Sonntag, den 15 Mat, das Feſt ſeiner Fahnenweihe verbunden mit turnertſchen Wett⸗ kämpfen. Die geſamte Sodalität nimmt an dieſem Feſte teil Die Mitglieder verſammeln ſich um ¼12 Uhr an der neuen Kirche. Punkt 12 Uhr iſt Abmarſch Jeder Sodale halte es für ſeine Pflicht, den Nach— barverein durch ſeine Teilnahme an dem Feſte zu unterſtützen. Der Vorſtand. Hochdruck- Cartenschläuche seit 53 Jahren anerkannt billigste und gute Bezugsquelle. Schlauchwagen fübstZubehür kaufen Sie daher beim Fachmenn. Gummi- Oppenheimer Mannheim, E 3, u. 17 u Asbest u. faschinenbedaris artikel. Liegenſchafts⸗Verſteigerung. Am Mittwoch, den 18. Mai 1927, vorm. 9 Uhr, laſſen a) Lilienfeld Johanna geb. Goldſtein, Witwe des Mündel, genannt Emil Lilienfeld b) Gernsheimer Roſalin geb. Goldſtein, Ehefrau des Julius Gernsheimer in Eberſtadt c) Goldſtein Iſaak in Mannheim die nachbenannten, in der Gemarkung Viernheim gelegenen Grundſtücke: 1. Flur IV, Nr. 103, Acker, auf dem Kapellen⸗ berg, qm 2162; 2. Flur VI, Nr 92, Acker, Kurzgewann im Berlich, am 3288 auf dem Ortsgerichtsbüro dahler öffentlich frei⸗ willig, meiſtbietend verſteigern. Die Verſteigerungs bedingungen ſowie der Aus⸗ zug aus dem Grundbuch können auf dem Geſchäfts⸗ zimmer des Heſſiſchen Ortsgerichts während den Geſchäftsſtunden eingeſehen werden. Viernheim, den 4. Mai 1927. Heſſ. Ortsgericht Viernheim. Schuchmann. Gelegenheitskauf! Wir haben im Auftrag einige Lee Grasmaber Fabrikat Deutſche Werke verſchiedene Größen ſehr billig abzugeben. Auf Wunſch Fahlungserleichterungen, Beſichtigung ohne Haufzwang auf unſerem Lager. Aupigenoſſenſchaft des Heſſ. 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Amtsblatt der Heſſiſchen VBürgermeiſterel und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückfichttgn.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, erate und Notizen vor⸗ von Anzeigen in unſeren kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen werben. 44. Jahrgang eee Neues in Kürze. 8 Die deutſche Regierung hat in London anfragen laſſen, ob ſie mit einer britiſchen Unterſtützung der deut⸗ ſchen Forderung rechnen könne, daß Deutſchland einen Sitz 10 05 Mandatskommiſſion des Völkerbundes zugeſprochen wird. 12: Muſſolini hat in ſeiner Unterredung mit dem Kammerpräſidenten Caſertano die Wiedereröffnung des italieniſchen Parlaments endgültig auf den 25. Mai feſtgeſetzt. 4: Wie Reuter berichtet, belaufen ſich die britiſchen Anſprüche an China in Verbindung mit den Plünderun⸗ gen und Zerſtörungen britiſchen Eigentums in Nanking 1 5 Januar bieſes Jahres auf insgeſamt 14 Millionen Ark. 14: Der Geſundheitszuſtand des deutſchen Botſchaf⸗ ters v. Hoeſch hat ſich entgegen den in verſchiedenen deutſchen Blättern verbreiteten peſſimiſtiſchen Nachrichten in den letzten Tagen weiterhin gebeſſert. Die Vorarbeiten zum Reichsſchulgeſetz. Schleppende Verhandlungen. „ Berlin, 16. Mat. Nachdem ſich jetzt die Regierungsparteien in der Frage des Republikſchutzgeſetzes auf ein Kompromiß ge⸗ einigt haben, dem auch die Oppoſitionsparteien zuzuſtim⸗ men bereit ſind, tritt allmählich die Frage des Reichs⸗ ſchulgeſetzes in den Mittelpunkt des innerpolitiſchen Intereſſens. Hatte man bei dem Republikſchutzgeſetz nur mit verhältnismäßig geringen Widerſtänden zu rechnen, ſo dürfle bei der jetzt vorliegenden kulturpolitiſchen Frage mit Beſtimmtheit erwartet werden, daß hier die Mei⸗ nungen der Parteien ſcharf aufeinander⸗ prallen werden, da nicht nur die Oppoſitron ſich entſchieden gegen die in Bearbeitung befindliche Vor⸗ lage ſtellt, ſondern auch im Lager der Regierungs- parteien ſich eine durchaus geteilte Auffaſſung über die Notwendigkeit der Gleichſtellung der Konſeſ⸗ ſionsſchule mit der Simultanſchule herausgebildet hat. Trotz der unverkennbar ſehr grozen Schwierigkeiten, de⸗ nen man deshalb bei der Beratung des Reichsſchulgeſetzes entgegenſieht, werden jedoch die Vorarbeiten hierfür nicht aufgeſchoben werden können, da die Auf⸗ rollung dieſes Problems die Einlöſung eines Wech⸗ ſels darſtellt, welchen die Deutſchnationalen bei ihrem Eintritt in die Regierung an das Zentrum ausgeſtellt haben, während andererſeits auch die Deutſche Volkspartei, wenn auch nur mit hal⸗ bem Willen, ebenfalls den Willen zu erkennen gegeben hatte, an der Löſung des Neichsſchulgeſetzes mitzuwirken. Dadurch ſind nun eigentlich ſchon die hauptſächlichſten Schwierigkeiten gelennzeichnet, welche der Erledigung des Geſetzes entgegenſtehen, denn da eigentlich nur das Zen- trum und die Bayeriſche Volkspartel unter allen Umſtänden für die in Bearbeitung befmdliche Vorlage eintreten, wendet ſich andererſeits die Volks⸗ partei, entſprechend ihrer liberalen Auffaſſung, dage⸗ gen, die Schule der Kirche unterzuordnen, während gleich⸗ zeitig auch die Deutſchnationalen nicht mehr mit ganzem Herzem bei der Sache ſind, nachdem auch ſie mit einer der Auffaſſung der Volkspartei übereinſtim⸗ menden Forderungen weiter Kreiſe ihrer Anhänger rech⸗ nen müſſen. Infolge dieſer Verſchieden⸗ heit der einungen können naturgemäß die bereits aufgenommenen Beſprechungen nur ſehr ſchleppend geführt werden, ſo daß unter keinen Umſtänden mit gerechnet werden kann, daß die Vorlage noch vor dem Herbſt dem Reichstag zur Beratung vorgelegt wer⸗ den wird. M 22— 15 1 Vn„— 1 ö Kein neuer Nachtragselat. f Ein Dementi des Reichsfinauzminiſter ums. 0 d Berlin, 16. Mai. Ju verſchiedentlich im Umlauf befindlichen Nachrich⸗ len, daß der Reichsfinanzminiſter einen umfangreicher Nachtragsetat einbringen wird, erfahren wir ar unte richteter Sele dß derartige Ah ichten im Reichs Finanzminiſterium nicht beſtehen. Man belont viel mehr, daß der Reichsfinanzminiſter ohne jeden Nach; tragsetat auszukommen hofft. Die in Ausſicht ſtehen den Gefetzentwürſe, die die Bereitſtellung größerer, Mitte erfordern, ſind bekanntlich die Regelung der Liqilida⸗ tionsſchäden und die Erhöhung der Beam tengehälter. Wie erinnerlich ſein dürfte, hat di 1 0 10 der Deckung der Koſten für die Er 11 55 der Be amtengehälter unlängſt Gegenſtand einer Beſprechung de⸗ 11. 00 ebildet, wobei u inanzminiſters in Berlin Aeon e des in en die Möglichkeit der Heranz chen und auslänbiſchen Geldmarkte det der Finanzierung der ber Beloloungsreform worden iſt. beſprocey Das Kriegsgeräteoeſetz. Weiterleitung an Reichsrat und Reichs wirtſchaftsrat. Berlin, 16. Mai. Wie wir hören, iſt das Kriegsgerätegeſetz, das die Ausfuhr von Kriegsgerät regelt, und das nach den Vereinbarungen mit der Botſchafterkonferenz bis Mitte Juni verabſchiedet werden muß, dem Reichsrat zu⸗ gegangen. Gleichzeitig iſt der Geſetzentwurf auch dem Reichswirtſchaftsrat zur Begutachtung zugeleitet worden. Die Frage der Ausfuhr von Kriegsgerät blieb bekanntlich bei den Genfer Verhandlungen über die Ab⸗ berufung der Militärkontrollkommiſſion zunächſt offen und wurde ſpäter in Verhandlungen mit der Botſchaf— terkonferenz geregelt, bei denen eine Einigung auf den jetzt dem Reichen! Entwurf erzielt wurd Sicherſtellung der Eperrung der Getreideausfuhr bis 31. Juli. Berlin, 14. Mai. Auf der Tagesordnung der heutigen Reichstags⸗ ſitzung, die kurz nach 12 Uhr von Präſident Loebe er⸗ öffnet wurde, ſtand zunächſt der deutſch-bulgari⸗ ſche Vertrag über den Rechtsverkehr, der nach kurzer Aussprache in allen 3 Leſungen einſtimmig ange— nommen wurde. Sodann folgte die erſte Beratung eines Geſetzes über die Ausfuhrſcheine, nach welchem beſtimmt wird, daß bis zum Einſetzen der neuen Ernte, alſo bis zum 34. Juli 1927 keine Einfuhrſcheine für ausländiſches Getreide, die dann gegen Ausfuhr⸗ ſcheine für inländiſches Getreide umgetauſcht werden kön⸗ nen, ausgeſtellt werden dürfen. Zu dieſer Vorlage ergriff Neichsernährungsminiſter Schiele das Wort, um ſich über die Gründe der Steigerung der Gelreidepreiſe auszulaſſen. Der Miniſter führte hierber aus, daß der Anſtoß hierzu nicht von Deutſchland, ſondern von Argentinien ausgegangen ſei, wo der erheb— liche Einfuhrbedarf Oſta ſiens preisſteꝛgernd ge— wirkt habe. Weiterhin trat infolge des ſchlechten Ernte— ausfalls in Europa auch hier ein ſtärkeres Einfuhrbedürf— tis hervor, ſo daß auch Deutſchland in die Getreide— preisentwicklung mit hineingezogen worden ſet. Wenn gun auch die Preiſe an den Produktenbörſen ſtark geſtie— gen ſeien, ſo beſtehe mengenmäßig doch kein Grund zur Beſorgnis, vielmehr werde man noch mit einem deſcheidenen Vorrat in die neue Verſorgungsperiode him— »ingehen können. Aus dieſem Grunde ſei es notwendig, daß der beſtehende Zuſtand nicht dadurch geſchmä⸗ ert wird, daß bei dem ſtarken Einfuhrbedürfnis im Oſten, insbeſondere in Polen, deutſches Getreide aus— geführt wird, ſo daß ſich bis zum Beginn der neuen Ernte die Verweigerung der Getreideausfuhr als not— vendig erweiſt. Der Miniſter bemerkte ſodann, daß es ich hier nach Anſicht der Reichsregierung um eine Aus- tlahmemaßnahme handele, die das Syſtem der Ein— uhrſcheine unberührt laſſe und ſchloß ſeine Ausführun— zen mit der Verſicherung, daß eine Verlängerung der Maßnahme nicht in Frage kommen könne. Nach einer kurzen Aussprache, in der Abg. Frau Sender(Soz.) einen Antrag begründete, den Roggen⸗ oll aufzuheben, da die Verweigerung der Ausfuhrſcheine nur eine halbe Maßnahme darſtelle, wurde zur Ab— timmung geſchritten, welche die Ablehnung des ſozial⸗ demokratiſchen Abänderungsantrags und Annahme der Regierungsvorlage in allen drei Leſungen ergab. an dem Entwurf zum Ausdruck gebracht hatten, Sodann wurde die 2. Leſung des Geſetzes zum Schutze der Jugend bei Luſtbarkeiten fort⸗ zeſetzt. Abg. Meyer- Franken(Kom.) bekämpfte hier⸗ hei als erſter Redner der Vorlage, worauf Abg. Schu⸗ mann(Soz.) den Geſetzentwurf als geradezu ungeheuer⸗ ich bezeichnete. Da die Regierungsparteien darauf ver⸗ zichteten, überhaupt nochmals das Wort in der Debatte zu ergreifen, wurde, nachdem noch Abg. Vierradt [Kom.) und Frau Stegmann(Soz.) ihr 4 ie Sitzung abgebrochen. Am Montag finden ſodann die Ab⸗ ſtimmungen ſtatt, während weiterhin auf der Tages⸗ ordnung dieſer Sitzung der Kompromißantrag der Re⸗ ßierungsparteien zur Verlängerung des Republikſchutzge⸗ ſetzes, ſowie die Kriſenfürſorge ſtehen. 0 227 Verſchleypte Aheinland⸗Berhandlungen. Briand antwortet erſt nach ſeiner Londoner Keiſe. a e Berlin, 14. Mat. as Auswärtige Amt entyprechend eine Mitteilung des deutſchen Geſchäftsträgers in Paris 5 wartet hatte. ö 11 N ö Vollsernährung. bente hie Ant wet Rr lands auf daa NVorſtellungen der Reichsregierung wegen der Vermin⸗ derung der Beſatzungstruppen zu erhalten, iſt jezt ein Bericht des Botſchaftsrats Rieth eingelaufen, der beſagt, daß der franzöſiſche Außenminiſter erſt nach Abſchluß ſeiner Besprechungen mit dem engliſchen Außenminiſter Chamberlain die Stellungnahme des franzöſiſchen Kabinetts mitzutei⸗ len gedenkt. Dieſe abermalige plötzliche Verſchleppung der Rheinlandfragen hat naturgemäß außerordentlich pein⸗ liches Aufſehen erregt und wirkt inſofern in hohem Grade überraſchend, als in der beſtimmten Erwar⸗ tung der Antwort Briands der Auswärtige Aus⸗ ſchuß des Reichstags bereits auf Dienstag vor⸗ mittag cin berufen worden war, um einen Bericht des Reichsaußenminiſters üher die deutſch⸗franzöſiſchen Ver⸗ handlungen entgegenzunehmen. Jufolge der abgeänderten Dispoſition Briands wird nun der Auswärtige Aus⸗ ſchuß für die übernächſte Woche abermals zuham⸗ menberufen werden müſſen, wobei bereits jetzt damit gerechnet werden kann, daß das dann zu erwartende Ne⸗ ſerat Dr. Streſemanns dle Vefürchtungen beſtä⸗ tigen wird, welche man in letzter Zeit hegen mußte und die dahin gingen, daß die Alliierten nicht geſonnen find, die in Locarno getroffenen Vereinbarungen lo a! zu erfüllen, ſondern wieder einmal beabſichtigen, aus Deutſchlano neue Zugeſtändniſſe herauszaͤpreſſen. Daß dieſe Befürchtungen auch in der Tat eintref⸗ ſen werden, dürfte dann ſchon aus der Ueberlegung her⸗ vorgehen, daß Briand bereit zu ein ſcheint, England für die Unterſtützung der franzöſiſchen Rheinlandpolitik Kon- zeſſionen auf anderem Gebiet zu machen, wo⸗ bei an erſter Stelle die Behandlung der Balkan⸗ frage ſtehen dürfte, wo Frankreich bereits erſichtlich den Rückzug angetreten hat. Weiterhin dürften Zuge⸗ ſtändniſſe in der chineſiſchen Frage zu er⸗ warlen ſein, wo das franzöſiſche Kabinett ſeine Zurück⸗ haltung weiter aufzugeben beabſichtigt., während ſchließ⸗ lich noch der engliſch-ruſſiſche Konflikt, welcher mit der Durchſuchung des Gebäudes der ſowjetruſſiſchen Handelsgeſellſchaft in London ſeinen Höhepunkt erreicht zu haben ſcheint, inſofern ausgewertet werden wird, als auch in Paris eine mehr antiruſſiſche Politik einſetzen dürfte, die dann als der Beginn einer enliſch⸗franzöſiſchen Einheitsfront gegen Rußland anzuſehen wäre. Der engliſch⸗ruſſiſche Konflikt. Eine ungeklärte Situation. i London, 14. Pia. Ueber den neuſten engliſch-ruſſiſchen Zwiſchenfall, der durch die Durchſuchung der Geſchäftsräume der ſowjet⸗ ruſſiſchen Handelsgeſellſchaft durch die engliſche Polizer! hervorgerufen wurde, liegen bis jetzt immer noch keine konkreten Nachrichten vor, ſo daß vorerſt noch alle Verlautbarungen auf Kombinationen beruhen. So glaubt man, u. a. daß das Vorgehen der britiſchen! Polizei mit der jüngſt in Peking erfolgten Beſchlag⸗ nahme von Sowjetdokumenten in Verbindung gebracht we den müſſe, nachdem dort angeblich wichtige Dokumente en deckt worden ſeien, welche die Londoner Durchſuchung als geboten erſcheinen ließen. Dieſe Kombmation wird dann von anderer Seite wieder beſtritten und geſagt, daß das Vorgehen der Poltzer nur erfolgt ſei, um hinter die Schliche der bolſchewiſtiſchen Propaganda in England zu kommen, wobei noch angeführt wird, daß die ruſſiſche Handelsgeſellſchaft in London, deren 1000 köpfises Perſonal ſich in der Hauptſache als Pro⸗ vokaleure in Arbeiterverſammlungen aufgespielt habe, mo⸗ derne Schußwaffen in ihrer Niederlage de⸗ poniert habe, die dann an engliſche Kommuniſten ver⸗ leilt werden ſollten. Eine dritte Lesart wiederum lautet, daß amtliche engliſche Dokumente ſehr geheimen Tharakters geſtohlen worden seien, die ſich un Beſitz von Perſonen befänden, die mit der ruſſiſchen Han⸗ del⸗geſellſchaft in Verbindung ſtänden. Dieſe letztere Wen⸗ dung kann dann wieder mit dem erſten Erklärungsver⸗ ſuch in Zuſammenhang gebracht werden, doch ſind alle Lesarten vorerſt nur Vermutungen, die erſt eine offt⸗ zielle E klärung des engliſchen Innenminiſters aufhellen kann. 12 Abbruch der Beziehungen auf jeden Fall. Allgemein hat nun dieſer Zwiſchenfall die größte Ueberraſchung hervorgerufen, nachdem es den Anſchein ehabt hatte, als ob die ſtarken Spannungen, welche zwi⸗ chen der engliſchen und der ruſſiſchen Regterung beſtehen, ſich in den letzten Wochen gelockert hätt n. Es iſt des⸗ alb auch kaum anzunehmen, daß es nur politiſche bneigung des konſervativen britiſchen Kabmetts gegen die Ruſſen geweſen iſt, was zu dem Verg⸗den der Lon⸗ doner Polizei getrieben hat, doch wenn es dem eng⸗ liſchen Innenminiſter nicht beitet ſein ygehen zu be⸗ KHründen. dann wird es dem Pre telt, den in de Zwißchenzert der ruſſiſche Weſchaftstrager dei ver orie⸗ ſchen Regierung erhoben hat, nicht bleiben und ſtär⸗ tere Töne, die ihrerſeits auch ſchon aus Moskau, angemeldet worden ſind, auslöſen. In dieſem Fall wird die Situation der Regierung Baldwin ſehr ilel werden, zumal ſie augenblicklich in einem ſehr tigen Kampf mit den engliſchen Gewerkſchaften liegt und dieſe, ſowie die Arbeiterpartei, bis jetzt die Durch⸗ ſuchung der Handelsgeſellſchaft aufs ſchärfſte verurteilen. Andererſeits wird jedoch die Regierung, falls es dem Innenminiſter gelingt, für die Handelsgeſellſchaft be⸗ laſtendes Material vorzubringen, nicht daran vorbei⸗ tommen, das Handelsabkommen mit Rußland zu kündigen, was zwar nicht unbedingt zur Folge haben muß, daß auch die diplomatiſchen Bezie⸗ hungen abgebrochen werden müſſen, was aber damit verbunden ſein wird, daß die Stellung der ruſſi⸗ ſchen Delegation in Genf jeden Halt verliert. Es wird deshalb ſo oder ſo die engliſch⸗ruſſiſche Spannung in ihr bedeutſa mmſtes Stadium eintreten, als deren Ende jetzt ſchon vorausgeſagt werden kann, daß die Moskauer Machthaber in Würdigung der ihnen eigenen Empfindlichkeit auf jeden Fall ihre diploma⸗ mie Vertretung aus London abberufen wird. Vierzig Diviſionen. Wie Frankreich„abrüſtet“. G. Paris, 14. Maj. Im franzöſiſchen Parlament beſchäftigt man ſich ge⸗ genwärtig mit der Frage der Reorgantlatron des franzöſiſchen Heeres. Zwiſchen dem Kriegsmmi⸗ ſterium, dem Generalſtab und der Heereskommiſſion der Kammer iſt man nun ſoweit einig geworden, daß Ende Mai ſich das Parlament mit der Angelegenheit befal⸗ ſen kann. i Das Wichtigſte an dem neuen Entwurf iſt, daß die franzöſiſche Armee in Zukunft zwanzig Friedens⸗ diviſionen umfaſſen wird, und daß der Antrag, die Zahl der Diviſionen auf vierzehn herabzuſetzen, fallen gelaſſen iſt. Man ging davon aus, daß der fran⸗ zöſiſche Generalſtab für den Kriegsfall unbedingt vierzig Diviſionen zum Schutze der„bedrohten Grenze“ für not⸗ wendig halten zu müſſen glaubte. Die vier Dwiſionen, die augenblicklich die Beſatzung im Rheinland bil⸗ den, ſollen dagegen nach dem Ende der Beſatzung nicht mehr als beſondere Marſchtruppen beibehalten werden. Bemerkenswert iſt außerdem noch, daß die achtzehnmo— natliche Dienſtzeit auf ein Jahr herabgeſetzt werden ſoll, wodurch ſich die Zahl der unter Waffen ſtehenden Franzoſen von ungefähr 400000 Mann auf 260000 Mann vermindern würde. Da die Zahl der zur Verfügung ſtehenden Rekruten nicht recht viel höher iſt als die Heeresziffer, wird man natürlich noch nach Aus⸗ wegen ſuchen müſſen, um die Zahlen des Etats zu er— reichen. Das ſoll vor allem dadurch geſchehen, daß man in ſtärkerem Umfange als bisher verſucht, tüchtige Sol⸗ daten auch über die Dienſtzeit hinaus feſtzuhalten, indem man aus dem Soldatendienſt einen Beruf macht. Auch die in den Büros, Magazinen und Werkſttätten beſchäf⸗ tigten aktiven Soldaten ſollen abgelöſt und für den Front- dienſt freigemacht werden. ö Dadurch, daß jedes Jahr ungefähr eine Viertel⸗ million Franzoſen im Heeresdienſt ausgebildet wird, er⸗ gibt ſich, wenn man das heerespflichtige Alter nur auf bietzig Jahre feſtſetzt, eine ſchlagkräftige Truppe gon vielen Millionen Mann. Frankreich wird ilſo auch in Zukunft in Waffen ſtarren, obwohl is nach dem Verſailler Vertrag auch verpflichtet bäte, abzurüſten. Alle Abrüſtungskonferenzen haben einen Sinn, wenn die tatſächliche Abrüſtung ſo zusſieht wie in Frankreich. 7 55—— — G 1 2 Aus dem In⸗ und Auslande. Deutſch⸗ungariſche Handelsvertragsverhandlungen. 6 Berlin, 14. Mai. Wie wir hören, werden in der Ullernächſten Zeit Verhandlungen zwiſchen Berlin und Budapeſt über den Abſchluß eines Handelsvertrages auf— genommen. Die Anreaung hierzu hat die ungariſche Re— zerung gegeben. zie es heißt, wird man bet dieſer legenheit auch die Möglichkeit des Abſchluſſes eines tſch⸗ungariſchen Freundſchaftsverlrages erwägen. Die Regierungsneubildung in Oeſterreich. Wien 14. Mai. Nach einer Mitteilung der Groß⸗ deutſchen Volkspartei ſind geſtern die grundſätzlichen Ver⸗ einbarungen über die Regjerungsbildung zum Abſchluß gekommen. Die Großdeutſche Volkspartei habe auf die Stelle des Vizekanzlers zu Gunſten des Landbundes ver⸗ zichtet. Der Vizekanzler ſoll in dem neuen Kabinett Sei⸗ vel das Innenminiſterium verwalten. Die Großdeutſche Volkspartei werde wie bisher den Mimiſter für Juſtiz und den Miniſter für Handel und Gewerbe ſtellen. Das Juſtizamt ſoll durch Geſetz zu einem ſelbſtändigen Bunde miniſterium erklärt werden. Die Parteien ſeien ſich einig, zum 1. Präſidenten des Nationalrates einen Chriſtlich⸗ Sozialen, zum 2. einen Sozialdemokraten und zum drit⸗ ten Präſidenten einen Großdeutſchen Volksparteiler nam⸗ haft zu machen. Zu dieſem Kommuniquee der Groß⸗ deutſchen Volkspartei wird ergänzend mitgeteilt, daß der geſtrige Miniſterrat beſchloſſen habe, vor dem Zuſammen⸗ tritt des Parlaments offiziell zurückzutreten. Der Haupt⸗ ausſchuß des Nationalrates ſoll darauf zu den Wahlen für die neue Regierung auf Grund der Vereinbarungen der Parteien ſchreiten. 22 0 Die neuen Poſttarife. Wie das Reichspoſtminiſterium mitteilt, beabſichlig! die Reichspoſt folgende Gebührenerhöhung vor⸗ zunehmen: Poſt karten: Orts verkehr 5 ſtatt 3 Pfemig, Fernverkehr 10 ſtatt 5 Pfennig. Briefe:(bis 20g) Orts verkehr 15 ſtatt 10 Pfennig, Fernverkehr 30 ſtatt 20 Pfennig. Druckſachen: bis 50g 5 ſtatt 3 Pfennig, bis 100 g 10 ſtatt 5 Pfennig. Pakete:(1. Zone) bis 5 kg 50 ſtatt 40 Pfennig, (2. Zone) 80 ſtatt 60 Pfennig,(3. Zone)) 80 Pfennig wie bisher,(4. Zone) 1 Mark ſtatt 80 Pfennig. Eilgebühr: 40 ſtatt 30 Pfennig(für Briefe). Aus der Poſtſcheckgebührenordnung iſt zu bemerken, daß die Sätze für Einzahlungen bis 500 Mar! um je 5 Pfg. gegen die bisherigen erhöht werden, ebenfalls die Sätze über 1500 Mark. Für die Ueberweiſung von einem Poſtſcheckkonto auf das andere, wofür bisher keiner⸗ lei Gebühren erhoben wurden, werden jetzt 10 Pfennig Gebühr erhoben. Die Gebühr für Auszahlungen iſt auf das doppelte erhöht worden(ein Fünftel vom Tauſend) mindeſtens 20 Pfennig. Beförderung der Poſtſcheckbriefe die bisher in beſonderen Umſchlägen gebührenfrei er⸗ folgte, koſtet nach dem Entwurf 5 Pfennig. Im Telegraphenverkehr iſt eine Erhöhung der Wortgebühren von 5 auf 8(Ortsverkehr) und 10 auf 15(Fernverkehr) vorgeſehen. Dringende Telegramme koſten das dreifache. Die Wortgebühr für Preſſetele— gramme beträgt 8 ſtatt 5 Pfennig. 2e 7 e Aus Nah und Fern. „Trier.(Zu Tode gegeutſcht.) Bei Nußbaum im Kreiſe Bitburg ſcheuten auf der Heimfahrt die Pferde eines Landwirts. Dieſer ſuchte die Tiere zu halten, wurde dabei aber zwiſchen den Wagen und eine Mauer gedrückt und zu Tode gequetſcht. Nürnberg.(Gottesläſterung.) Das Schwur⸗ gericht Nürnberg verhandelte gegen den Herausgeber und Schriftleiter der Halbmonat, eitſchrift„Der neue Pfaf⸗ fenſpiegel“, Konrad Beißwanger von Nürnberg, weger zweier Religionsvergehen, verübt durch die Preſſe. De. Strafantrag war vom erzbiſchöflichen Ordinariat Bam⸗ berg geſtellt worden. In dem erſten Fall wurde Beiß⸗ wanger von der Anklage freigeſprochen, dagegen wurde im zweiten Fall, in dem in der Nr. 6 vom 15. Oktober 1926 unter der Ueberſchrift„Das Lachkabinett“ erſchiene⸗ nen Gedicht„Chriſti rd das der als Zeuge ver⸗ nommene Bamberger Weihbiſchof Senger als eine ge— meine Verhöhnung des Stifters der Chriſtlichen Kirche bezeichnet hatte, eine Gottesläſterung erblickt und Beiß⸗ wanger zu ſechs Monaten Gefänanis verurteilt. 10 7 100 ück e ſich 1 lich eſtes des Veteranen⸗ und Kriegervereins Wol 175 7 5 Als ein Schuß der Schallkanone ſich nicht ande te. ſchlug ein Schmiedegehilfe mit einem Hammer auf die Kapſel, wodurch dieſe zur Exploſion kam und dem jungen Manne die eine Hand zerſchmettert wurde, ſo daß ſie am⸗ putiert werden mußte. Leipzig.(Beſtätigtes Todesurteil.) Der 1 0 Strafſenat des Reichsgerichts in Leipzig beſtätigte as Todesurteil gegen das Ehepaar Töpper, das vom wurgericht Hirſchberg wegen Ermordung des Händ⸗ lers Heimann auf dem Herdberg bei Hermsdorf u. K. verurteilt worden war. f Oberhauſen.(Ein geheimnisvolles Dy⸗ 0 amitattentat.) Anter dem Schaufenſter eines Ge⸗ chäftes in der Wennepottſtraße wurde eine Dynamitla⸗ dung zur Entzündung gebracht, wodurch das Schaufenſter pollſtändig zertrümmert, an dem Mauerwerk des Hauſes lroßer Schaden, ſowie zahlreiche Fenſterſcheiben an den ſegenüberliegenden Häuſern zertrümmert wurden. Der Geſchäftsinhaber, ein ehemaliger Bergmann, hatte erfſt am zorhergehenden Tage das Geſchäft übernommen. Ob es ich um ein perſönliches Attentat gegen ihn handelt, oder emand anders getroffen werden ſolſte, konnte noch nicht ermittelt werden. i Berlin.(Juwelenraub am hellen Tage.) Zwei Männer verſuchten die Auslagen eines Juwelenge⸗ ſchäftes in der Arnsbacherſtraße auszurauben. Sie hatten ſchon einen Schaufenſterkaſten erbrochen und Wertſachen für ungefähr 1900 Mark zu ſich geſteckt, als eine Zei⸗ ſungsfrau auf ſie aufmerkſam wurde und gegen die Ver⸗ drecher mit ihrem Regenſchirm ſo energiſch vorgmng, daß ie beide flüchten mußten. Die Verfolgung der Täter blieb ergebnislos. Die Auslagen enthielten Juwelen im Be⸗ frage von ungefähr einer Viertel Million. „Breslau.(Haftentlaſſungen in der Mord⸗ färe Roſen.) Nach Abſchluß der Vorunterſuchung vurden auf Antrag der Verteidigung die Hausdame Neu⸗ mann und der Schloſſer Strauß aus der Unterſuchungshaft ntlaſſen, da die Verdachtsmomente nicht ausreichen ſol⸗ zen, andererſeits aber auch kein Fluchtverdacht beſtehe. Möglicherweiſe wird demnächſt das Hauptverfähren er⸗ bſfnet werden. Wurzen.(Drei Leichen aus der Mulde geborgen.) Aus dem Waſſer der Mulde wurden hier drei Leichen geborgen. In der einen erkannte man emen kürzlich ertrunkenen Arbeiter, bei der zweiten handelt es ſich um einen ſeit Anfang Mai vermißten Teppichweber. Man nimmt an, daß er beraubt und in die Mulde gewor⸗ fen worden iſt. Der dritte Tote hatte eine Schlinge um den Hals, einen Knebel im Munde und eine Schußwunde über dem linken Auge. In dieſem Falle liegt zweifellos auch ein Verbrechen vor. Türkismüh e.(Durch den Blitz erſchlagen.) Bei Kappelkingen wurde ein Landwirt vom Gewitter überraſcht und ſuchte unter ſeinem Wagen Schutz. Kaum hatte er die Deckung erreicht, ſchlug der Blitz in den Wagen und tötete den Bedauernswerten auf der Stelle. Hamborn.(Zwei Bauarbeiter tödlich ab⸗ geſtürzt.) Bei dem Hoſpitalneubau in Hamborn ſtürz⸗ ten zwei junge Arbeiter bei Montierungsarbeiten von dem 40 m hohen Turm des Hauſes tödlich ab. * Das Hochwaſſer des Miſſiſſippi. Neuer Dammbruch in Loliſiana. London, 14. Mai. Nach Meldungen aus Newyork iſt in Louiſiana im Gebiet von Avoyelles bei Marksville infolge des ſtarken Hochwaſſerdruckes nach den anhaltenden Regenfällen der letzten Tage wieder ein Damm gebrochen. Die Ueberſchwemmung hat ſich mit großer Schnelligkeit über ein Gebiet von 40000 Hektar, das von 20090 Menſchen bewohnt wird, und hauptſächlich dem An⸗ bau von Zuckerrohr dient, ausgedehnt. Die Geſamt⸗ ſchäden bei den neuen Ueberſchwemmungen werden be⸗ reits auf eine Milliarde Mark geſchätzt. Wie verlautet, legt Präſident Coolidge größten Wert auf eine baldige Rückkehr von Hoover, um ſchleunigſt die notwendigen geſetzgebenden Maßnahmen für eine erſte umfaſſende Abhilfaktion zu treffen. Vom Glück vergeſſen. Roman von Fr. Lehne. 52. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Sie trug ein ganz enges, gerafftes Gewand aus dün⸗ nem, ſeidenartigem Gewebe von ziemlich kräftiger hell— blauer Farbe. Der geſchlitzte Rock ließ bei jedem Schritt den hellen Seidenſtrumpf in dem Kreuzbänderſchuh faſt bis zum Knie ſehen. Es war eine ſehr kühne Toilette, die ihr aber ſehr gut ſtand. Etwas wie Rührung erfaßte das leichtlebige, launen— hafte, verwöhnte Mädchen doch beim Anblick der bräut⸗ lichen Schweſter, und auch Schmerz, daß Hanna nun 115 immer das Haus verlaſſen wollte. Sie ſtreichelte ihr die heißen Wangen. „Na, nun biſt du ſoweit, Jeannettchen! Ich wollte ich wäre es auch! Recht viel Glück!“ Dann ſchüttelte ſie die ihr unb queme Rührung ab und fuhr in dem gewohnten leichten Tone fort:„Laß dich anſchauen! Hübſch hat dir Gwendoline den Schleier geſteckt! Wie lieb du ausſiehſt! Malte kann ſich freuen—“ Die Kommerzienrätin rauſchte herein in einem koſtbaren Kleid aus bronzefarbenen Brokat. „Mein geliebtes Kind, mein mütterlicher Segen be⸗ gleitet dich! Hätte dein guter Vater das noch miterlebt!“ Sie tupfte das Spitzentaſchentuch gegen die Augen. Mit einer Rührung, der reichlich Theatralik beigemiſcht war. ſchloß ſie die Tochter in die Arme. Dann mußte ſie wieder gehen, die Honneurs zu machen, da bereits Wagen mit den Gäſten vorfuhren, die von der Li⸗ kowskiſchen Villa aus die Fahrt nach der Kirche antraten. Eine zahlreiche glänzende Geſellſchaft war verſammelt. Viele Uniformen hoben ſich farbig ab von dem feierlichen Schwarz der Fräcke und harmonierten mit den bunten, ſchimmernden Toiletten der Damen. Nux der Bräutigam war noch nicht da. „Wo bleibt Malte?“ hauchte Hanna. Sie ſah letzt vor Ettegung ſchneebleich aus und in ungeſtümen Schlägen rn, klopfte ihr das Herz in der Bruſt. eee eee 1 zuzuſehen. Ja, wo blieb Malte? Gwendoline war außer ſich. Dieſe Rückſichtsloſigkeit! „Er muß gleich hier ſein, lieb' Hannerl! Meine Mutter iſt ja auch noch nicht da. Er wird ſie abholen und mit ihr kommen!“ Hanna nickte erleichtert. Doch da erſchien, von Blanka begleitet, die Baronin von Reinhardt allein— ſehr vornehm und würdevoll in ihrem ſchwarzen Seidenkleide ausſehend. Hanna ging ihr einige Schritte entgegen. wegung ſchloß die Baronin ſie in die Arme. „Du machſt mir meinen Malte glücklich!“ ſagte ſie leiſe 10 mit tränenvollen Augen,„ich weiß, du liebſt ihn wie 1 0 4 Und die beiden Frauen ſahen ſich an in wortloſem Ver⸗ ſtehen— ſie begegneten und verſtanden ſich in dem ſchran⸗ kenloſen Gefühl für den Einzigen. „Ich finde, Freund Malte läßt ungebührlich lange auf ſich warten— er kann ſich gewiß nicht ſchön genug machen—“ Blankas helle, ſpöttiſch gefärbte Stimme zerriß In tiefer Be⸗ die weihevolle Stimmung. Und man wartete auf den Bräutigam. Fünf Minuten vergingen. Zehn Minuten vergingen. Eine Viertelſtunde—die Zeit zur Fahrt in die Kirche war überſchritten— und noch war Malte nicht da. Eine leichte Unruhe fing an, ſich der glänzenden Geſell⸗ ſchaft zu bemächtigen. Die Kommerzienrätin verging inner⸗ lich vor Zorn und Aufregung; dennoch machte ſie, verbind⸗ lich lächelnd, Konverſation, von Blanka unterſtützt, die ſich Axel Kronau als Brautführer erwählt hatte. Der junge Offizier ſah ſehr vornehm aus in ſeiner feldgrauen Uni⸗ form. Etwas zerſtreut unterhielt er ſich mit Blanka, denn ſeine Augen gingen immerfort nach der Tür, als erwarte er jemanden— Gwendoline mußte doch auch da ſein. Die Zeit verging. Mehr als eine halbe Stunde war bereits vorüber In Verzweiflung ſtand Gwendoline am Telefon. Sie bekam jedoch keine Verbindung; wahrſcheinlich war die Wirtin Maltes ſchon in der Kirche, um bei der Fropung 1 Die Kommerzienrätin ſtand bei Hanna, ihr weinendes Kind zu beruhigen, ſie, die ſelbſt dem Weinen vor Zorn nahe war. Die ſchärfſten, tadelnden Worte, Malte zu ver⸗ urteilen, ſprudelten über ihre Lippen, ohne Rückſicht auf die liebende Braut, auf die Mutter des Bräutigams, die da ſaß, das Geſicht in den Händen verborgen und ängſtlich ſtammelte,„es muß ihm etwas zugeſtoßen ſein!“ „Unſinn!“ widerſprach die Kommerzienrätin zornig,„er wird die Zeit verſchlafen haben! Er hat geſtern zu viel Sekt getrunken, er hat ſeinen Polterabend über Gebühr gefeiert!“ 5 Wie leblos hing Hanna in Gwendolines Arm. Malte war noch nicht da. In Gwendoline ſtieg fetzt eine Ahnung auf, ſo herz⸗ beklemmend, daß das Blut in den Adern ſtockte. Eiſigkalt rann es ihr über den Rücken bis in die Fuß⸗ ſpitzen— Malte war noch nicht da. Malte kam überhaupt nicht. Mit tödlicher Gewißheit nahm dieſer Gedanke von ihr Beſitz. Sie konnte Hannas Anblick jetzt nicht ertragen; dieſes ſehnſüchtige, traurige, verzweifelte Warten brachte ſie noch ganz von Sinnen—— ſie ging aus dem Raum, die Treppe hinunter! In der kleinen Vorhalle vor der Diele ſtand Blanka hinter Axel Kronau, durch die offene Tür nach der Straße ſpähend. Es goß in Strömen; kleinen Bächen gleich ſchwamm der Regen auf der Straße, und der Sturm heulte ſchaurig dazu. f „Dein Bruder iſt noch nicht da!“ rief Blanka der Freun⸗ din unmutig zu. Axel Kronau küßte Gwendoline zur Begrüßung die Hand. Ihr trauriges, verzweifeltes 15 rührte ihn. Wie ſchön ſah ſie aus in dem ſchlichten weißen Gewand, das ihre hohe königliche Geſtalt umhüllte! Trunken hingen ſeine Aicke an ihr. 0 „Malte hat anſcheinend ſeinen Ho dete vergeſſen oder verſchlafen— ähnlich ſähe es ihm,“ bemerkte Blanka, „oder: er kommt wohl gar nicht mehr—“ 5 „Das befürchte ich fetzt auch,“ entgegnete Gwendoline mit ſchwerem Ernſt. Cortſetung folgt) München. echwar e Explo 100 be de 85 Schickſal unſerliegen, in einem Kataſtrophenjahr die Früch⸗ e reiche 5 f Eine verlorene Gtadt? Sas Zentrum des amerikaniſchen Südens und der entfeſ⸗ feſſelte Miſſiſſippi.— Was wird aus New Orleans? Man erinnert ſich in dieſen Tagen, daß Amerikas be⸗ rühmteſter Schriftſteller Mark Twain die Erfahrungen, die er in rguhen Schifferjahren auf dem Vater der ameri⸗ kaniſchen Ströme geſammelt hatte, in einem Buch„Auf dem Miſſiſſippi“ niederlegte und daß ſich darin die Stelle findet:„Ja, wenn das ſo ein kleiner europäiſcher Fluß wäre, mit ſeinem feſten Grund und klaren Waſſer, das gab einen Sonntagspaß für die Kommiſſion, den einzu⸗ dämmen, zu pfählen, zu deichen, ihn zu zähmen, zu meiſtern, hierhin und dorthin zu leiten, und ihn ſo ge⸗ fügſo zu machen, daß er blindlings alles täte, was man von ihm verlangt. Aber mit unſerem Miſſiſſippi iſt das ein ander Ding— wahrhaftig, man täte beſſe“ man kaufte ſich Grund und Boden und machte einen gan⸗ zen neuen Miſſiſſippi— das käme viel billiger zu ſte⸗ hen.“ Bis heute hat Mark Twain Recht behalten. Die Ueberſchwemmungen des Miſſiſſippi ſind ein ſtändiges Ka⸗ pitel in der Jahresgeſchichte der Südſtaaten und man kann annehmen, daß die Ueberflutung eines Gebietes von 40000 alm das Normale iſt. Bei einer der größten Ueber⸗ ſchwemmungen, der des Jahres 1882 ſchätzte man die Grö⸗ ße des— faſt 6 Monate lang!— überfluteten Gebietes auf 80 000 qkm. Jetzt ſtehen wohl rund 100 000 qkm unter Waſſer. Das iſt etwas mehr als der fünfte Teil ganz Deutſchlands; oder etwa ſo viel wie Bayern nebſt der Rheinprovinz. Aber nicht nur in Beuzg auf dieſe ungeheuerlichen Ausmaße der Ueberſch emmung iſt die diesjährige M'ſ⸗ ſiſſipi-Kataſtrophe beiſpielloas, Sie wird es vor allen Dingen durch den grandwien Aufſchwung, den die Sun⸗ ſtaaten und den als das Zentrum dieſer Staaten New Orleans in den Nachkriegsjahren genommen hat. Nicht umſonſt nennt New Orleans ſich die„City of Old Ro⸗ mance and New Opportunity“, die Stadt der alten Ro⸗ mantik und der neuen großen Zukunftschancen. Die Stadt liegt nicht eigentlich an der Mündung des Fluſſes in dem Golf von Mexiko, ſondern mehr als 200 Kilometer oberhalb der gegenwärtigen Mündung, die ſich von Jahr zu Jahr weiter ins Meer hinaus ſchiebt, da in den Zei⸗ ten der Hochflut begreiflicherweiſe ungeheuere von Schwemmland an der Mündung abgeſetzt werden. Den Lauf des Stromes ſelbſt hat man bei der Stadt in ein künſtlich und gefährlich verengtes Bett gezwungen. Er iſt dort noch keine zwei Kilometer breit und iſt ſeit dem Anfang des 19. Jahrhunderts allmählich um rund 500 Meter verengt worden, um die das Oſtufer des Fluf⸗ ſes mit der Entwicklung der Stadt ſich gegen das Weſt— ufer vorgeſchoben hat. ſchützen die Oherſtadt, die eigentliche Geſchäftsſtadt, ein gewöhnlichen Ueberſchwemmungen, können aber natürlich Flutwellen, wie der gegenwärtigen, keinen Einhalt ge— bieten. Dazu kommt, daß gerade an dem Punkt, wo die Stadt liegt, der Miſſiſſippt mehrere Bogen und ſchließlich bei Poydras einen Haken ſchlägt, der ſeinen bis dahin ſüd— öſtlich gerichteten Lauf plötzlich nach Weſten umleitet. Dieſe Situation ergibt natürlich Stauungsmomente, die ſich viele Kilometer auf flußaufwärts auswirken. Endlich iſt es begreiflicherweiſe unmöglich, auf die Dauer auch nur mit der Notwendigkeit rechnen zu müſſen, alle paar Jahre oder ſchließlich auch nur alle Jahrzehnte einmal Zehntauſende von Morgen blühenden Farmerlandes durch Sprengung der Dämme zu opfern, um wenigſtens die äu— zerſte Gefahr von New Orleans abzuwenden. Es tritt mit anderen Worten die Frage auf: Ha New Orleans als Großſtadt und Zentrum der ameri— käniſchen Südſtaaten überhaupt noch eine Zukunft, kant „s auch nur darauf rechnen, ſich in ſeinem gegenwärtigen Stand zu behaupten, oder wird etwa der amerikaniſche Süden ſich ein neues, gegen derartige Naturkataſtrophen geſichertes Zentrum ſchaffen müſſen? Um die Bedeutung dieſer Frage ermeſſen zu können, muß man ſich vergegen— wärtigen, daß das Stromgebiet des Miſſiſſippi eine Flä— che von drei Vierteln der Größe Europas umfaßt und daß New Orleans im Begriff war, das wirktſchaftliche Her; dieſes Rieſenreiches zu werden. Die Zwangsläufigkeiſ der Entwicklung der Stadt zu dieſer Poſition iſt ohne weiteres einleuchtend, denn das Kernproblem iſt ja das der Errichtung eines großen Umſchlaghafens für die land— wirtſchaftlichen Produkte des Miſſiſſippi-Stromgebietes einerfſeits und des Aufbaues eines bodenſtändigen, von den Beſtimmungsorten nicht allzu weit entfernten land⸗ wirtſchaftlichen Induſtriezentrums, wofür in beider Hin— ſicht eigentlich nur eine an den Ufern des Stromes lie— gende Stad, in Frage kommen kann. Mit der gegenwärtigen Kataſtrophe wird die Frage zakut, ob dieſe wirtſchaftsgeographiſche Selbſtverſtändlich—⸗ keit ſich dem Unverſtand der Elemente gegenüber wird behaupten können. ſtets etwa der Ort Cairo, wo ſich den ſoeben mit den Wafſermengen des Miſſouri vereinigten Fluten des Mi! ſiſſippi noch des Ohio zugeſellen. Dort erhebt ſich dann die Flutwelle oft mehr als 10, ja bis zu 16 Metern, über den Normalſtand des Miſſiſſippt, und ſo kann man die Notwendigkeit jener grauſamen Akte der Dammſprengun⸗ gen begreifen, die es verhindern ſollen, daß dieſe unge⸗ heuerliche Flutwelle auf New Orleans herabbrauſt. Man kann nicht ſagen, daß die Bundesregierung ihre Pflicht ver⸗ nachläſſigt habe, es ſind in den letzten 25 Jahren allein die Regulierungsarbeiten auf der Strecke von Cairo bis zur Mündung mehr als 800 Millionen Mark für Ufer⸗ und Dammbauten ausgegeben worden. Vielleicht hatto man in dem Wunſch, nicht allzuviel fruchtbaren Boden preiszugeben, das Hochwaſſer des Fluſſes zu eng be⸗ rechnet. Aber auch bei großzügigerem Verfahren hätte man Kataftrophen wie die gegenwärtige nicht ganz ab⸗ wenden können. Will man dem amerikaniſchen Süden New Orleans erhalten, ſo wird man ſich zu Anlagen ent⸗ ſchließen müſſen, die alles bisher Erbaute um das Vielfache übertreffen und die auf Jahrzehnte hinaus den wirt⸗ ſchaftlichen Ertrag dieſer fruchtbarſten Teile der Ver⸗ einigten Staaten aufzehren werden. Ohne ſolche Hilfe iſt New Orleans dazu verurteilt, in ſeinem gegenwärtigen Aufſchwung aufgehalten zu werden und ſeine Bedeutung an andere Orte verloren gehen zu ſehen, die nicht dem Jahrzehnte einzubüßen. e 2— eee den getötet, ein dritter ſchwer verletzt. Mengen g Mächtige Steindämme von nir⸗ gends weniger als 5 m Höhe über dem Normalſtand Europäiſche Flußregulierungsexperten möchten geneigt ſein, den Kopf zu ſchütteln, denn ihnen fehlen effektir die Vorſtellungs- und Vergleichsmöglichkei⸗ ten für die Fragen, um die es ſich hier handelt. Der Ausganghspunkt der eigentlichen Kataſtrophen iſt faſt f tet. Darum, wer * Kleine Chronik. Schweres Schadenfeuer in einer feauzö Eiſen⸗ bahnwerlſtätte. In den Werkſt' ten der franzöſin zen Eiſen⸗ bahnbaugeſellſchaft in Jvry bei Paris brach ein Schaden. feuer aus, das ſich mit großer Geschwindigkeit ausdehnte und ſchweren Schaden anrichtete. Dem Brande nd Ma⸗ ae und 1 per 0 1600 von über vier Millionen ranlen zum Opfer gefallen. i Rieſenfeuer auf dem Warſchauer Oſt bahnhof.— Pilſubskis Salonwagen verbrannt. In den mechaniſchen Werken und den Parkanlagen des Warſchauer Oſtbahn⸗ hofes entſtand ein Feuer, das erſt nach mehrſtündiger Ar⸗ beit der Feuerwehr gelöſcht werden konnte. Dem Brande ſind drei große Bahnverwaltungsgebäude und 27 Per⸗ ſonenwagen, eine Lokomotive und die Salonwagen des Statspräſidenten. wie des Marſchalls Pilſudskis zum Opfer gefallen. Der Schaden wird auf 5 Millionen Zloty geſchätzt. Man nimmt an, daß der Brand auf einen RNacheakt entlaſſener Eiſenbahner zurückzuführen iſt. In Livorno ſchlug der Blitzſchlag beim Fußball. 5 Zwei Spieler wur⸗ Blitz in eine Fußballmannſchaft ein. „ Zugzuſammenſtoß in Rußland. Aus Moslau wird der Zuſammenſtoß zweier Güterzüge auf der Eiſen⸗ bahnſtrecke zwiſchen Troitzt und Muſuluk in Gouverne⸗ ment Samara gemeldet. Die Heizer und Lokomotw⸗ führer waren ſofort tot. Acht Mann des Perſonals wurden ſchwer verwundet. % Räuberunweſen in Sizilien. Eine ſiebenköpfige Näuberbande hat längs der ſizilianiſchen Landſtraße von Belpaſſo nach Santa Maria Licodia eine Anzahl Naub⸗ überfälle ausgeübt. Die erſten Opfer waren drei Fuhr⸗ ö werke, die vollſtändig ausgeplündert wurden. Alsdann wurde ein Gefährt angehalten, worin ſich ein junger Mann mit ſeiner Mutter und ſeiner Schweſter befand. All: Wertſachen wurden ihm abgenommen. Das gleiche Schick⸗ ſal erlitt ein Grubenbeſitzer, der mit ſeiner Frau einen Ausflug machte. Einer unterwegs befindlichen Hoch⸗ zeitsgeſülſchaft, die unbeläſtigt blieb, bemächtigte ſich eine Panik, als ſie von den Raubüberfällen erfuhr. Schweres Schiffsunglück. Wie aus Madras gemel⸗ det wird, iſt infolge eines plötzlich auftretenden Sturmes in der Nähe von Guttla ein indiſches Fahrzeug geſunken, wobei 50 Perſonen ums Leben gekommen ſind. Engliſches Militärflugzeug abgeſtürzt. In der Graſſchaft Berkſhire ſtürzte ein engliſches Militärflugzeug ab. Der Führer war ſofort tot. 55 Grauſame Eltern. In der Nähe von Trieſt hat ein Ehepaar ſeit zwei Jahren ſeinen geiſtig ungormalen Sohn vor 25 Jahren im Stalle gefangen gehalten. Der junge Mann wurde ins Krankenhaus übergeführt. Die (Eltern murden norhaftef — Nach der Maikälte. Die„Drei geſtrengen Herren“ haben auch in die zem Jahre zu unſerem Bedauern ihrem Namen alle hre gemacht. Pünktlich brachte Freund Mamertus die ſtllerdings auch meteorologiſch angekündigte Abkühlunt und ein kalter Sturm heulte dazu. Man brauchte ſick ſbahrhaftig nicht zu ſchämen, wenn wir den bereits vor ſeinem Dienſt enthobenen Ofen noch einmal in Anſpruck nahmen. Ja, das Feuer bullerte orderntlich im Kamin und wir fanden es mit einem Male wieder ganz gemüt— ich in der Stube. Allerdings konnten uns die an da⸗ Fenſter praſſelnden Hagelkörner abſolut keine allzu roſig, Stimmung ins Gemüt zaubern. Mit bekümmerten Miener blickten wir in den Garten, wo auf hergerichteten Beeter . Gemüſe bereits aus der Erde ſproßt. Wir fürch⸗ eten die Nächte der drei Eismänner, die ſchon oft Froſt und Kälte hatten. Gott ſei Dank haben ſie ſich nicht allzu hart gezeigt. Das Thermometer dürfte nus n wenigen deutſchen Gauen den Gefrierpunkt erreicht ha— hen. Das iſt gut ſo, denn gar manches Pflänzchen, man⸗ her über die Erde lugender Keimling wäre vom Frof hernichtet worden. Manche Mühe und Arbeit hätter vir zum zweiten Male mit einer ziemlichen Portion Miß— hergnügen noch einmal verrichten müſſen. Die drei geſtrengen Herren ſind nun über die Berge zuf und davon gezogen, hoffentlich in dieſem Jahre au: Nimmerwiederſehen! Jetzt kann man endlich die Boh— zen und die anderen froſtempfindlichen Samen und Pflan— zen dem dunklen Schoß der heiligen Erde anvertrauen. Wenn es auch noch kühl iſt, die Sonne noch keine 25 Hrad in den Schatten brennt und den Kindern Hitze— erien verſchafft, die Froſtgefahr iſt jetzt überſtanden und die Maikühle ſchadet keiner Pflanze, heißt es doch: „„Mai kühl und naß,„ ee Füllt dem Bauer Scheun' und Faß“, ö vas mit anderen Worten heißt: ein kühler Mat ver⸗ pricht eine gute Ernte und die Erfahrung hat es ge⸗ ehrt, daß dieſe alte Bauernregel ſtets recht behält. — ———2——— „ Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 15. Mai. Die Druckſtrömung über Europa erfährt jetzt eine durchgreifende Aenderung. Das Hochdruckgebiet, auf deſſer Rückseite weiterhin Polarluft nach Mitteleuropa vorſtieß iſt in zwei Teile zerfallen. Ein neuer ozeaniſcher Wir bel führt auf ſeiner Rückſeite Warmluft herein. Vorausſichtliche Witterung bis Mon⸗ tag: Etwas wärmer, wechſelnd wolkig, einzelne Re— genfälle. * — Kein Geld in gewöhnliche Briefe einlegen! Die einzig richtige Art, Geld mit der Poſt za verſchicken, iſ die mit Poſtanweiſung, Zahlkarte oder Gelobrief. Wer einen größeren Zahlungsverkehr unterhält, dem kann mar nur dringend die Einrichtung eines Pochſcheckkontos em pfehlen. Er hat dann nur nötig, eine koſtenloſe Ueber weiſung oder einen Scheck auszuſchreiben und den Scheck brief unfrankiert in den nächſten Briefkaſten zu werfen Dieſe einfachen und ſicheren Geldverſendungsarten werder aber leider von einem großen Teil des Publikums nich benutzt. Viele verſenden immer noch Geld in einge ſchriehenen oder gewöhnlichen Briefen. Die Verſendunk von Geld in Einſchreibebriefen kann aber nicht empfohlen werden, weil die Poſt für beraubte Einſchreibebriefe über haupt keinen Erſatz leiſtet, für in Verluſt geratene höchſten 40 Reichsmark. Bei Verlust oder Beraubung gewöhnliche Briefe haben Abſender und Empfänger immer den Scha den zu tragen, weil die Poſt hefanntlich nicht dafür haf, Schaden nicht erleiden will, lege bei Geld in gewöhnliche oder ein chriebene Briefe. Central⸗Theater aufgeführt. 0 0 Monumental⸗Film von gigantiſchen Dimenſionen von noch Sonntags Chronik. Das Wetter am geſtrigen Sonntag war im Verhältnis zu den vorhergegangenen „Eisheiligen“ recht zufriedenſtellend. Morgens noch etwas kühl, kam die Sonne im Laufe des Tages immer mehr zur Geltung. Doch blieb die Reiſeluſt im Vergleich zum ſchönen Vorſonntag erheblich zurück. Die hieſige Orts⸗ gruppe vom Reichsbanner„Schwarz⸗Rot⸗Gold“ hatte am Vormittag Beſuch von der Orts ruppe Mannheim. Nach dem Marſch nach hier, hatten die Mannheimer Mann⸗ ſchaften im Goetheſchulhof biwakiert. Die Küche daſelbſt bot einen guten Bohnenkaffee Die hieſige Kameradſchaft halte ſich ebenfalls eingefunden, um die Mannheimer zu begrüßen. Nach 10 Uhr wurde wieder unter klingendem Spiel abgerückt.— Die Marian. Jünglingsſodalität be⸗ teiligte ſich in großer Zahl an dem Fahnenweihfeſt der Sodalität Wallſtadt Nach 12 Uhr wurde mit wehender Fahne und der ſchneidigen Sodalitäts⸗Kapelle der Aus⸗ flug nach Wallſtadt angetreten. Es iſt uns geſa zt worden, daß die Beteiligung der Viernheimer Jungmänner am meiſten aufgefallen iſt, worüber wir hier nur ſtolz ſein können.— Das Waldfeſt des Geſangvereins Sängerbund war kein Fiasko. In Maſſen ſtrömte die Bevölkerung, zu dieſer Veranſtaltung hinaus in den Eichwald beim Ochſenbrunnen. Das geſtrige Waldfeſt hatte wieder be— wieſen, welche Anhänglichkeit der Sängerbund bei der Bevölkerung genießt. Alle die hingekommen waren, er— lebten frohe Stunden in fröhlichem Sängerkreis Die Klänze der Feuerwehrkapelle und der deutiche Männer- geſang fanden begeiſterte Aufnahme Mit Stolz kann der„Sängerbund“ auf ſein Waldfeſt zurückblicken.— Das Film⸗Ereignis erſten Ranges„Ben Hur“, das zur Zeit im Central⸗Theater geboten, hat ſich die Herzen der Viernheimer ſchnell gewonnen. Der Zuſtrom zum Central⸗ Theater war in dieſen Tagen ganz gewaltig. Wer den Film„Ben Hur“ noch nicht geſehen hat, muß ihn ſehen, wozu noch heute, morgen und übermorgen Gelegenheit geboten iſt.— Den Kegelſpielen im„Freiſchütz“ haben große Kreiſe von Sportlern ihr Intereſſe zugewandt. Allen ein Gut Holz! * Ehrung Auf dem in Zwingenberg ſtattgefundenen Stenographen-Bezirkstag wurde Herrn Verwaltungs- direktor Alter-Viernheim für ſeine 15jährige erſprieß⸗ liche Leitung des Bezirks Bergſtraße ein hübſches Bild mit Widmung überreicht. Das Bild zeigt auch den Gaſt— hof„Zur Traube“ in Zwingenberg, in dem vor 30 Jahren der Bezirk Bergſtraße gegründet wurde. Wir gra⸗— tulieren! * Auch noch 13 Ahr bis 24 Ahr. Das iſt das Neueſte, was wir Menſchen noch alles hinzuzulernen haben. Die Jungen werden ſich wohl daran gewöhnen. ob ſich aber die Alten in die Neuordnung zurecht finden werden, das lt eine andere Frage. Nicht mehr lange wird es dauern. dann ſchlägt es 13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21, 22, 23, 24 und 0,15 Uhr. Unſere Kirchenuhr ſcheint wohl nach dem Schlagen heute mittag 14 Uhr, ſich auf das Neue um⸗ geſtellt zu haben, oder vielleicht auch, daß ſte dagegen pro⸗ teſtieren will. Wir warten ab, ob es bei 3 Uhr 15 Uhr ſchlägt. Bitte aufpaſſen und zählen— ſie ſchlug 10 Uhr anſtatt 3 Uhr. Alſo wieder aufpaſſen, was es 4 Uhr ſchlägt! „256. Heſſiſcher Landesfeuerwehrtag Worms. Vom 2. bis 4. Juli findet in den Mauern der alten Nibelungenſtadt Worms der 25. Heſſiſche Landesfeuerwehr⸗ tag ſtatt, der nach den großzügigen Vorbereitungen einen glänzenden Verlauf verſpricht. Mit ihm verbunden iſt eine Löſchgeräteausſtellung in der Turnhalle am Jahn⸗ platz, die am Freitag, den 1. Juli eröffnet wird. » Warnung. Zur Zeit werden unſere Bewohner von Hauſierer aufgeſucht, um angeblich preiswerte Stoffe abzuſetzen. Wie uns aus hieſigen Schneiderkreiſen mit⸗ geteilt wird, ſoll es ſich um nur minderwertige Ware handeln, die den Handelspreis nicht wert ſein ſollen. Es ſei daher gewarnt. * Heſſiſche Gaſtwirtetagung in Butzbach. Am letzten Dienstag hat hier der 44 Verbandstag des Rhein⸗ Matniſchen Gaſtwirteverbandes(Landesverband Heſſen) be⸗ gonnen, mit dem zugleich das 25. Jubiläum des Gaſtwirte dereins Butzbach verbunden iſt. Zu der Tagung ſind etwa 300 Vertreter des Gaſtwirtsgewerbes aus ganz Heſſen er⸗ ſchtenen. Abends fand im„Heſſiſchen Hof“ ein Begrüßungs⸗ abend ſtatt, bel dem Bürgermeifier Dr. Janſen⸗Butzbach die Teilnehmer begrüßte. Reichs- und Landtagsabgeorbneter Dr. Werner Butzbach betonte, daß man ſowohl in den Ge⸗ meinde wie in den anderen Parlamenten auf das Gaſtwirts⸗ gewerbe mehr Rückſicht nehmen müſſe. Das Gaſtwirtsge⸗ werbe leide mehr als jedes andere Gewerbe unter der Steuer⸗ ſchraube. Die Vertreter dieſes Standes müßten ſich mehr regen und mit ihren Anliegen nachdrücklich durchſezen. Am vormittag begannen dee geſchäftlichen Beratungen, wobei Reichsverbandsvorſitzender Direktor Klöſter⸗Berlin ein Referat nber die Wlnſche u. Forderungen des Gaſtwirtsg:werbes hielt. „ Viernheim im Zeichen des Ben Hur. Daß geſtern Abend Hunderte wieder umkehren mußten, da das Central-⸗Theater ſchon um 8 Uhr ausverkauft war, war vorauszuſehen. Denn wo auch ſchon„Ben Hur“ ge⸗ zeigt wurde gab es volle Häuſer. Wie bekannt, wird bis Mittwoch allabendlich ab ½9 Uhr, Kaſſenöffnung 8 Uhr, das erhabene Filmwerk, das die ganze Welt beſtaunt, im Es iſt ein farbenprächtige nie geſehener Schönheit eine Glanzleiſtung der Filmkunſt. Auch die Muſikbegleitung der Kappelle Hanf Blank iſt bezaubernd und Lobenswert. Mögen noch viele Beſucher erſcheinen damit Herr Fieger auf ſeine Rechnung kommt, da es ein überaus teures Filmwerk iſt. Trotz der er⸗ höhten Eintrittspreiſe wurde und wird nirgends ſo billig der weltberühmte Film„Ben⸗Hur“ als in Viernheim zu ſehen ſein. Darum auf ins Central ⸗ Theater. Eine nie wiederkehrende Sehenswürdigkeit. 5 * Schweinemarkt. Auf dem Schweinemarkt in Weinheim waren am letzten Samstag Zu geführt: 466 Stück Verkauft: 392 Stück b Milchſchweine: 14—24 Mark das Stück Läufer: 20—30 Mark das Stüc 5