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Amlsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften dei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme 10 Nane vorgeſchriebenen Tagen, kann jeboch eine Gewühr nicht übernommen werden. (Biernhetmer Bürger- Ztg.— Sierntz. Volksblatt) erate und Notizen vors Dis einſpaltige Petitzetle koſtet 15 18 175 Reklamezeile 60 Bg. In t Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer 44. Jahrgang Neues in Kürze. U ö 1 . 1: Der deutſche Botſchafter in Paris, Dr. von Hoeſch, nach Evian am Genfer See abreiſen. wird am Samstag zu einem Erholungsurlaub 12: Nach einer Meidung aus London beabſichtigt die Handelsgeſellſchaft Arcos einen Schadenerſatzprozeß gegen die engliſche Regierung wegen Sachbeſchädig ung an In⸗ vent ar und Gelbſchränken während der Hausſuchung anzu⸗ ſtrengen. 1: Nach zweieinhalbjährigen Wirtſchaftsverhandlun⸗ gen konnte die ſchweizeriſche Delegation bei der Weltwirt⸗ ſchaftskonferenz in Genf mit Finnland ein Handelsab⸗ kommen abſchließen, das für Waren⸗ und Handelsreiſende das Mriſtbegünſtigungsrecht vorſieht. ö 12: Der britiſche Geſandte in Peking hat ſeinen bei Regierung attachjerten Vertreter zurückbe⸗ rufen. Man ſieht darin eine deutliche Geſte der briti⸗ ſchen Negierung. daß ſie die Hankauer Regierung als praktiſch vom Schauplatz verſchwunden betrachtet. Berufsausbildung. Dem Reichsrat und dem Reichswirtſchaftsrat iſt vor furzem ein im Reichsarbeitsminiſterium ausgearbeiteter Entwurf eines Geſetzes über die Berufsaus⸗ bildung zugegangen. Es gibt zwar bisher ſchon, in verſchiedene Geſetze verſtreut, viele Vorſchriften dieſer Art. So iſt die Lehrlingsausbildung im Handwerk in der Ge⸗ werbeordnung geregelt und über die Ausbildung der kauf⸗ männiſchen Lehrlinge enthält das Handelsgeſetzbuch ein— gehende Beſtimmungen. en g dieſer Paragraphen nicht mehr dem Geiſte der Zeit ent⸗ ſprechen, iſt es für den, der dieſe Geſetze braucht, ſehr un⸗ bequem, wenn er erſt einen Streifzug durch eine Reihe von Geſetzbüchern unternehmen muß, um das zu ſinden, was er ſucht. Außerdem ſind in den Geſetzen auch Lücken vorhanden, die geſchloſſen werden müſſen. Das ſoll nun der neue Geſetzentwurf über die Berufsausbildung beſei⸗ tigen. In ihm ſollen die bisher geltenden Vorſchriften modernifiert, kodifiziert und außerdem für verſchiedene Be⸗ rufe, die bisher noch nicht, was die Lehrlingsausbil⸗ dung betrifft, von einer geſetzlichen Regelung erfaßt wa⸗ ren, neue Beſtimmungen geſchaffen werden.. Bevor man zu dieſem Geſetz Stellung nimmt, muß man ſich über die Frage klar ſein: Hat das Handwerk, in ſeiner durch Jahrhunderte überlieferten noch Daſeinsberechtigung und Zukunft? der Hankauer neint worden. So hat Friedrich Naumann in einer„Neudeutſchen Wirtſchaftspolitik“ beinahe ſchon Ab⸗ ſchied genommen vom Handwerk mit folgenden Worten: „Einſt regierten dieſe Kleinen(Meiſter) ihre Welt ſelber. Das iſt vorbei. Das iſt aber auch der innere Grund, wes! halb alle Eröterungen in der Handwerkerfrage, etwas ſo Müdes und Wehemütiges an ſich haben. Wir nehmen Abſchied von einer Grundgeſtalt des deutſchen Lebens, von dem Meiſter, der ein Schöpfer eigener Werke geweſen iſt. Das Schaffen iſt zu den Großen übergegangen und der Handwerker folgt ihnen, wie der Aehrenleſer dem Trunp der Schnitter; auch wenn ſeine Tagesernte nicht gering iſt, ſo kann er doch nur nehmen, was übrig, bleibt, nachdem die Garben der Großen in Reihe und Glied ſtehen.“ Da⸗ gegen hat der bekannte Leipziger Volkswirtſchaftler, Pro⸗ ſeſſor Bücher, ſeiner feſten Ueberzeugung Ausdruck ge⸗ geben,„daß das Handwerk als Betriebsform uni? völlig untergehen kann.“ Und Profeſſor Bücher behält auch Recht. Wenn es in der Inflationszeit zeit⸗ weife auch den Anſchein hatte, als ob das Handwerk vollſtändig aufgeſogen würde, ſo hat aber doch die De⸗ flationszeit den Beweis erbracht, daß noch genügend Individualismus und Kraft in une rem Mittelſtande herrſcht, um der Mechanik der Induſtrie⸗ nicht zum Opfer zu fallen. Das deutſche Handcherk wird nicht aussterben. Es iſt ein zu wichtiger Faktor unſeres Wirtſchafts lebens, Es wird vor allem dann nicht ausſterben, wenn der Na ch w uchs gut vor⸗ gebildet iſt. Das zu fördern, iſt vor allem der Zweck und Ziel des neuen Geſetzes für die Berufsaus⸗ bildung. 99 10 0 Das neue Geſetz will vor allem ſämtliche Arbeits⸗ gebieſe umfaſſen und grundſätzlich alle Jugendlichen, vom vierzehnten bis zum vollendeten achtzehnten Lebensjahre, die als Arbeiter oder Angeſtellte oder zu ihrer Berufsaus- bildung als Lehrlinge durch Lehrherrn oder Arbeitgeber beſchäftigt werden, in ſeinen Bereich ziehen. Es ſoll die Garantie bieten, daß alle fe Leute in Deutſch⸗ land grundfätzlich und einheitlich ausgebildet en und daß Mißſtände, wie die ſo oft beklagte Lehr⸗ Ungszüchterei, unter allen Umständen unterbun⸗ en werden. So ſieht ein eigener 0 0 5 0 vor, daß Lehrlinge nur in folchen Betrieben beſchäftigt werden dürfen. die als Kobhrbetriehe aus d r il ck Ganz abgeſehen danon, daß viele Betriebsform Von mancher prominenten volkswirtſchaftlichen Seite iſt dieſe Frage vern uind Verhinderung ee eee e- daee eee e lich anertannu n ebedeſt iind. Formeln und Feſtlegungen beſchränkt, ſondern auch die Er⸗ gebniſſe der Berufsberatungspſychologie verwenden will. So ſollen beiſpielsweiſe für beſtimmte Berufe in Zukuaft eigene Prüfungen veranſtaltet werden, nach dem Muſter der Eignungsprüfungen, die bei den Berufshberatungsſtel⸗ len jetzt ſchon getätigt werden. Was die Geſellen⸗ und Meiſterprüfungen betrifft, ſo ſollen dieſe in Zu⸗ kunft nicht bloß auf das Handwerk beſchränkt bleiben, ſondern auch auf alle übrigen Berufe ausgedehnt werden können. Es iſt nicht zu leugnen, daß das neue Berufsausbil⸗ dungsgeſetz für die Heranbildung eines auserleſenen Nach⸗ wuchſes, was Handwerker und Facharbeiter betrifft, ſehr förderlich iſt. Wir brauchen aber auch einen ſol⸗ chen auserleſenen Nachwuchs. Die deutſche Arbeit war immer ſchon als Qualitätsarbeit bekannt und ge⸗ ſucht und, wenn wir im Exiſtenzkampfe mit einer, alle Fineſſen und neneſten Erfindungen der Technik benützen den Welt ſtehen wollen und wenn das Handwerk nicht der Maſchine und der Induſtrie unterliegen will, ſo kann das nur dann der Fall ſein, wenn es ſich darauf beſinnt, daß Qualitätsarbeit geleiſtet werden muß. Das neue Be— rufsausbildungsgeſetz ſoll ſeinen Teil dazu beitragen. Wir können es darum nur begrüßen und wünſchen, daß der Entwurf ſehr bald Geſetz wird. 25 n 5 3 1 2 S 8 Arbeitsloſenverſicherung und Krankenkaſſen. Aus dem ſoziglen Ausſchuß des Reichstages. bg. Berlin, 18. Mai. Der ſoziale Ausschuß des Reichstages ſetzte heute die Beratungen der Arbeitsloſenverſicherung fort. Es wurde dabei eine Reihe von Fragen angeſchnitten, die das Gebiet der Kranke nverſicherung berühren. Die Regierungsparteien legten eine Entſchließung vor, wo— nach im Reichstag ſpäteſtens im Herbſt ein Geſetzentwurf vorgelegt werden ſoll, der die Zulaſſung von Erſatz⸗ rer“! kaſſen zur öffentlich rechtlichen Kranke ſicherung die Erhöhung der Verſicherungs⸗ pflichtgrenze in der Krankenverſicherung und Die Sozialdemo— die Beitragsfragen regelt. kraten widerſprachen dieſer Entſchließung mit dem Hin— weis, daß dieſe Frage nicht rechtzeitig angemeldet wor⸗ den ſei und einer ſofortigen Regelung bedürfe. Nach ſehr erregter Ausſprache, die zur Gefahr führte, daß die Be— ratungen über die Arbeitsloſenverſicherung vollſtändig ab— gebrochen und bis zum Herbſt vertagt würden, einigten ſich die Regierungsparteien mit der Sozialdemokratie da— hin, daß dieſer Geſetzentwurf nicht erſteim Herbſt, ſon⸗ dern ſchon zu Beginn der zweiten Leſung der Arbeitsloſenverſicherung vorgelegt werden ſoll. In dieſer Faſſung wurde die Entſchließung ange— nor men. Verzögerung der Beſoldungsrefor. Der Neferentenentwurf noch nicht fertig geſtellt. b Berlin, 19. Mai. Zu den Nachrichten, daß ſich der Reichsfinanzminiſter entſchloſſen habe, die angekündigte Beſoldungsre⸗ form für die Beamtenſchaft bereits zum 1. Juli in Kraft treten zu laſſen, und daß ſich mithin der Reichs— lag noch vor dem Eintritt in die Sommerpauſe mit der entſprechenden Vorlage beſchäftigen werde, erfahren wir an zuſtändiger Stelle, daß dieſe Nachricht der Begrün⸗ dung entbehrt. Die Frage der Beamtenbeſo dungs⸗ reform befindet ſich durchaus noch im Stadium der Erwägungen, es liegt bisher noch nicht einma! ein Referentenentwurf für die Beſoldungsreform vor. Es muß unter dieſen Umſtänden als ausgeſchloſ⸗ ſen bezeichnet werden, daß die Beſoldungsreform, wie in jener Meldung behauptet wird, bei der offenbar der Wunſch der Vater des Gedankens war, bereits zum 1. Juli in Kraft tritt. . 77 Die deutſch⸗litauiſche Spannung. Eine Beſcwerde der Neichstegierung beim Völkerbund. % Berlin, 18. Mai. Die zwichen Deulſchano und den litauiſchen Behör⸗ den im Memelgebiet geführten Verhandlungen müſſen, nunmehr als geſcheitert angeſehen werden. Nach⸗ dem vor kurzem wenigſtens eine Vereinbarung über den Verlehr des deutſchen Generalkonſuls mit den memelländi⸗ ſchen Lokalbehörden zuſtande gekommen war, ſind die Bemühungen ſeitdem keinen Schritt weiter gekommen. Ne⸗ ben den Wirtſchaftsfragen ſind es vor allem die bekannten Nechtswidrigkeiten bei der Vorbereitung der memelländiſchen nun 1 Seyr weßzenruch. 1 auch, daß man ſich für das Geſetz nicht bloß auf juriſtiſche Wahlen durch orie egierung in Kowno, an de⸗ nen die Verhandlungen geſcheitert ſind. Die deutſche Regierung, welche trotz aller Böswilligkeit und Hart⸗ näckigkeit der litauiſchen Regierung, oftmals ihre Ver⸗ ſuche zu einer Verſtändigung zu kommen, wieder⸗ holt hat, iſt nunmehr zu der Ueberzeugung gelangt, daß Litauen nicht bereit iſt, dem Memelland ge⸗ genüber die betreffenden Verträge nach Treu und Glauben zur Anwendung zu bringen. Die Reichsregierung hat ſich deshalb entſchloſſen, beim Völ⸗ kerbund in aller Form Beſchwerde über das rechts⸗ widrige Verhalten Litauens zu erheben. in den nächten dem Völkerbundsſek gehen. Die Abrüſtung zur See. Italien entſendet einen Beobachter. Newyotrk, 18. Mat. Itauen zat in Waſhington eine Note überreichen ſaſ⸗ ſen, in der es ſich zur Entſendung ein ꝛobach⸗ ters zu der Drei⸗-Mächte⸗Seeabr⸗ do n⸗ ferenz in Genf bereit erklärt. Völterrechtsverlezungen im Ktiege. Der Bericht des parlamentariſchen Anter⸗ ſuchungsausſchuſſes. Berlin, 18. Mai. Auf der Tagesordnung der heutigen Reichstags⸗ — ſitzung ſtand der Bericht des dritten Unterſuchungsaus— ſchuſſes des großen parlamentariſchen Kriegsſchuld⸗ Unterſuchungsausſchuſſes. Dieſer Unterausſchuß hatte zu prüfen, ob in der militäriſchen und wirtſchaftlichen Kriegsführung Maßnahmen angeordnet oder geduldel worden ſind, welche Vorſchriften des Völker, rechts verletzt haben oder die militäriſche und wirt, ſchaftliche Notwendigkeit hinaus grauſam und har waren. Abg. Dr. Bell(3.) bemertte hierzu als Berichterſtatter, daß der Ausſchuß ſeine Aufgabe nicht darin ſah, einzelne Beſchwerden nach⸗ zuprüfen oder dem Auslande eine„deutſche Gegenliſte“ zu überreichen, vielmehr die Maßnahmen der Regierun⸗ gen und militäriſchen Kommandoſtellen der kriegsführen⸗ den Mächte daraufhin zu prüfen, wie weit der Wille, die völkerrechtlichen Beſtimmungen einzuhalten und Zuwider handlungen abzuſtellen bei den kriegs führenden Mächten vorhanden war. Das ausländiſche Material dafür lag nur lückenhaft vor. Der Ausſchuß hofft, daß die früher feindlichen Regierungen durch ſeine Anregung zur Weiterbearbeitung der aufgeworfenen Fra— gen veranlaßt werden. Es wäre erwünſcht, wenn die von Deutſchland angeregte internationale Prüfung der von ſämtlichen kriegsführenden Parteien vorgebrachten Be⸗ ſchwerden über Verletzungen des Völkerrechts in nicht zu ferner Zeit zuſtande käme. Die einleitende Unterſuchung über die Maßnahmen, die die verſchiedenen Regierun⸗ gen getroffen haben, um die Kenntnis der Haager Land- kriegsordnung bei ihren Völkern durchzuſetzen, ergab, daß man ſich im allgemeinen mit dem wirklichen Abdruck der Landkriegsordnung begnügt hat, ohne im Unterricht der Offiziere und Mannſchaften viel Zeit auf das Thema zu verwenden. Die a Verletzung der belgiſchen Neutralität durch den deutſchen Einmarſch 1914 hat der dritte Unter⸗ ausſchuß, weil ihm das tatſächliche Material vom erſten Ausſchuß noch nicht dargebo en iſt, bis jetzt nicht ab⸗ ſchließend behandelt. Im Laufe dieſes Jahres wird die Frage zur Erledigung kommen. Hinſichtlich des bel⸗ giſchen Volkskrieges kam der Ausſchuß zu dei Ergebnis, daß die militäriſchen Handlungen der belgiſchen Bevölkerung gegen das deutſche Heer we, der den Haager Vorſchriften über den organiſierten, noch über den unorganiſierten Volkskrieg ganz entſprochen ha⸗ ben. Ob die Deportation belgiſcher Arbei⸗ ter im Jahre 1916 und 1917(etwa 70 000) grundſätz⸗ lich völkerrechtswidrig war oder nicht, läßt die Mehrheit des Ausſchuſſes unentſchieden. die Minderheſt beſaht die Völkerrechtswidrigkeit. Mißſtände in der Aus⸗ führung der Anordnung und Anzuträglichkeiten im An⸗ fang des Aufenthalts der Deportierten in Deutſchland wird einſtimmig feſtgeſtellt. Der Unterſeeboot⸗Krieg iſt eine Repreſſa⸗ lie gegen die völkerrechtswidrige engliſche Blockade für völkerrechtlich zuläſſig erklärt, Dies gilt auch vom uneingeſchränkten A⸗Bootkrieg. Das Recht zu Anariffen aus der Luft auf alles. was Wie weiter berichtet wird, wird die Beſchwerdeſchrift bereits I retariat zu⸗ 9 D nis Kraftqueue der ſeinougzen Kriegsſuyrung geiten lann, iſt feſtgeſteilt. Angriffe auf Londoner Arſenale, Docks ul, die Kriegsmaterial enthielten, waren demnach be⸗ rechtigt. Die Londoner Eity wurde, obgleich ſich Arſenale ihr oder in unmittelbarer Nähe befanden, nur an Sonn⸗ agen oder nachts, d. h. wenn ſie menſchenleer waren, ſeſchoſſen. Von Paris wurden auch Stadtteile ohne mi⸗ litäriſche Anlagen oder Vorräte nach mehrfacher Andro⸗ hung als Repreſſalſe gegen die Beſchießung offener, mili⸗ kärſſch bedeufungsloſer deutſcher Orte ohne irgendwelche militäriſchen Vorräte ſolange aus der Luft beſchoſſen, bis der Zweck der Repreſſalie erfüllt war. 0 Der deutſche Gastrieg entſprach, abgeſehen von der Verwendung der Grün⸗ und Gelb⸗Kreuzgranaten dem Völkerrecht. dem ee das franzöſiſche Heer mit völkerrechtswidrigen N N Mitteln vorangegangen war. Die Gefangenen behandlung entſprach der Front bei keinem Heere 0 1 11 2 Völkerrechts. In den die Behandlung dem deutſchen Militärrecht, die a den durch die 49. le Ver⸗ zerhaͤltniſſen. Die viel beſprochenen Mißhandlungen im melager haben ſich als unwahr herausgeſtellt. Die Fledſleberepidemie wurde, ſobald ſie erkannk war, mit aller Hingebung des Sanitätsperſonals bekämpft. 901 0 Im Wirtſcha Ftskrieg ſtanden die continentale uffaſſung, die das Privateigentum und die pri⸗ aten Rechte für unantaſtbar hält, und das eng⸗ iche Common Law mit ſeiner radikalen Kriegsauf⸗ aſſung, die das Privateigentum und die privaten Rechte vom militäriſchen Zugriff nicht ausnimmt, hinterein⸗ nder. Der Ausſchuß hält die allgemeine D N ung der continentalen Auffaſſung für eine Fe der Weiterbildung des Völker- bei 95 85 feen e nen 80 ien 9e. dae oe den Seiten in einzelnen Fällen gegen das Völker⸗ recht verſtoßen worden. Nachdem 9 1 5 11 Flottenmißbrauch bel Deutſchlands Gegnern erwieſen durfte Deutſchland Sperrzonen einführen. Eine Fahr⸗ bead für wirkliche Hoſpitalſchiffe wurde freigelaſſen. zm Mittelmeer begleiteten ſpaniſche Offiziere die Ho⸗ pitalſchiffe der Entente, worin Deutſchland eine hinrei⸗ ende Büraſchaft gegen Flottenmißbrauch erblickte. 5 Die Zerſtörungsmaßnahmen bei den deufſchen Rückzügen 1917 und 1918 erfolgten, wie igene Erkundigungen ergaben, aus rein militäri⸗ chen Erwägungen. Ob die militäriſche Notwendig⸗ it in jedem Einzelfalle tatſächlich vorlag, konnte nicht ehr geprüft werden. Die Zerſtörungen beim Rückzug nuf die Hindenburgſtellung beſchränkten ſich auf eine Zone unmittelbar vor der neuen Linie. Beim Rückzug aus Bel⸗ gien und Nordfrankreich 1918 wurden Bergwerke unter⸗ ags nur ſolange zerſtört, als mit einem Fortgang des Krieges bis 1919 gerechnet wurde. Dann nur noch über⸗ tag und mit der Annäherung an den Waffenſtillſtand in fe 1 e „ Der Redner gibt zum Schluß der Hoffnung Ausdruck, daß das Werk des Ausſchuſſes, der von dem Beſtreben strenger Sachlichkeit geleitet war, dazu beitragen werde, der zukünftigen Geſchichtsforſchung die Feſtſtellung der hiſtori⸗ ſchen Wahrheit über Völkerrechtsverletzungen im Welt, krieg zu ermöglichen. Möge es vor allem aber der Ge— einſchaftsarbeit der Kulturnationen gelingen, aus der Erfahrungen des Weltkrieges die zeitgemäße Neu- bildung des Völkerrechts auf der Grundlage den Gerechtigkeit und der Humanität zu verwirklichen „Abg. Dr. Lepi(S.) hält die Feſtſtellungen des Aus⸗ ſchuſſes in vielen Punkten für unrichtig. Die Deportatio⸗ men der belgiſchen Arbeiter ſeien in keiner Weiſe zu recht ertigen. Sie ſeien nicht einmal von den Militärs, ſon, rn von deutſchen Großinduſtriellen veranlaßt worden Der Abtransport der belgiſchen Arbeiter ſei unter über lüſſigen und ſinnloſen Härten durchgeführt worden. Der hiſtoriſche Wert der Arbeiten des Unterausſchuſſes ſe gleich Null. Praktiſch habe er nichts zutage gefördert. Abg. Stöcker(K.) erklärt, die Kommuniſten hätten ſich von vornherein an der Arbeit dieſes Ausſchuſſes nicht beteiligt, weil ſie ihn für völlig ungeeignet hielten. Abg. Dr. Schücking(D.) verteidigt den Ausſchuß⸗ bericht des Vorſitzenden und die Sachverſtändigen gegen die Anariffe der Vorredner Dor Nusſchuß habe ſich ehr Dieſe wurden erſt dann verwendet, nach⸗ feſtgeſtellt werden f werden, ö N an ganz den Forderungen des Lagern in Deutſchland entſprach engliſche Blockade verſchlechterten 1 0 1 1 1 7 . 4 Archſe⸗ Ia bemüht, die Wayrgen zu finden. b man gurch die Deportationen tatſächlich den Induſtriellen billige Arbeiter verſchaffen wollte, ſei keineswegs feſtgeſtellt. Die bei⸗ Verantwortlichen, von Biſſing und Bethmann⸗Holl⸗ weg, weilten leider nicht mehr unter den Ac Mur unter dem Geſichtspunkt der Repreſſalie gegen die Hun⸗ gerblockade habe der Ausſchuß den unbeſchränkten U⸗Bool⸗ politik geben. ö Abg. Dittmann(S.) erklärt, man müſſe von dem Arteil des Ausſchuſſes möglichſt weit abrücken, um nicht im Auslande eine falſche Meinung zu erwecken. Es heiße geradezu für die deutſche Ehre in n, wenn man ſich gegen die Feſtſtellungen des Ausſchu es ſtellte. Die Feſt⸗ ſtellungen des Ausſchuſſes ſeien eine Täuſchung der deut⸗ ö Krieg gebilligt. In dieſer Frage dürfe es keine Partei- ſchen und der internationalen Oeffentlichkeit und es müſſe der ganze deutſche Reichstag dieſe Täuſchu i 8 (Beifall Une be. ec diese Täuschung miimache Abg. Dr. Bel!(3.) wendet ſich gegen die Ausfüh, rungen der Sozialdemokraten und erklärt, manche dieſel Ausführungen könnten den Eindruck erwecken, daß wir uns nicht in einem deutſchen Parlament befinden.(Un⸗ ruhe links. Lebhafte Zuſtimmung bei der Mehrheit.) Die Kritik war von keinerlei Sachkenntnis getrübt. Der Ausſchuß hat ſich der größten Sachlichkeit befleißigt. Die ungerechten Angriffe gegen die Sachverständigen verdienen ſchärfſte Zurückweiſung. Es ſcheint faſt, daß es hier Kreiſe gibt, denen die Feſtſtellungen des Ausſchuſſes un⸗ bequem geworden ſind. Die hier geübte Kritik iſt dem An⸗ ſehen der deutſchen Republik ſicherlich nicht förderlich ge⸗ weſen.(Beifall bei der Mehrheit.) Abg. Stöcker(K.) regt an, die fünf Bände des Ausſchuſſes als Makulatur einſtampfen zu laſſen. Preußen und das Reich. Die Vermittlungsbemühungen des Zentrums. d Berlin, 18. Mai. g Mit der erfolgten Verlängerung des Geſetzes zum Schutze für die Republik iſt eine der wichtigſten und ſchwierigſten innenpolitiſchen Fragen zunächſt beſeitigt und da der Reichstag ohnehin beabſichtigt, in den allernächſten Tagen bereits in die Ferien zu gehen, ſo iſt nicht damit zu rechnen, daß die weiteren ſchwierigen Probleme, die das Haus noch vor den großen Sommerferien erledigen muß, in den Vordergrund treten werden. Es wird mit⸗ hin Zeit und Ruhe bleiben, die notwendigen Vorarbeiten für dieſe Fragen zu leiſten und es wird darüber hinaus auch hoffentlich Zeit und Ruhe ſich finden, um ein an⸗ deres Problem zu löſen, das die Innenpolitik heute ſchwer belaſtet, nämlich das Problem des Verhältniſſes zwiſchen Preußen und dem Reich. Die letzten Debatten im preußiſchen Landtag haben hierbei gezeigt, wie wenig erfreulich im Augenblick dies Verhältnis iſt und die Tatſache, daß, nachdem der Staatsgerichtshof eben eine Klage Preußens gegen das Reich entſchieden hat, Preußen im Begriff ſteht, eine neu e Klageſchrift einzureichen, charakteriſiert am beſten die Lage. Gewiß iſt der Staatsgerichtshof dazu geſchaffen, derartige Streitfäll zu bereinigen, aber es liegt zweiſel⸗ los nicht im Intereſſe einer ruhigen und geſunden Ent⸗ wicklung, wenn nun fortgeſetzt der Staatsgerichtshof ſich mit Klagen Preußens gegen die Reichsregierung befaſſen muß und man wird auch ohne weiteres, wie man auch im einzelnen zu dem Probleme ſtehen mag, zugeben müf⸗ ſen, daß derartige Klagen weder die Autorität der böben noch die der Reichsregierung er⸗ höhen. Umſo mehr iſt es zu begrüßen, daß das Zentrum, das ja ſowohl in der preußiſchen wie in der Reichsregierung vertreten iſt, jetzt die Initiative ergreift, um in Beſpre⸗ chungen die Streitfragen zwiſchen Preußen und dem Reich einer friedlichen Löſung entgegenzuführen und daß man weiter vernimmt, daß das Reichsfinanz⸗ miniſterium nach Mitteln und Wegen ſucht, um vor allen Dingen die oſtpreußiſchen Anteile des ſogenannten Grenzfonds zu erhöhen. Während nun angenommen werden kann, daß in den finanziellen Fragen eine Einigung wohl mühelos zuſtandekommen wird, iſt 2s noch ſehr fraglich, ob auch in der Frage der Be⸗ detzung des Verwaltungsratspoſtens be der Reichsbahn, den auf Ernennung der Reichsregierung gegenwärtig der ehemalige Reichskanzler Dr. Luther ein⸗ nimmt.— während nach der Entſcheidung des Staatsge⸗ daß nicht das ganze deutſche Volk und richtshoſes fur dieſen woſten Preußen das Vorschlags recht hatte— ein Ausweg finden läßt. Da beide Par⸗ teien jedoch von dem Willen zur Verſtändig ung beſeelt ſind, darf man annehmen, daß ein Uebereinkom⸗ men erzielt wird. Die Arcos⸗ Affäre Eine niue Regierungs verordnung in Moskau. 0 London, 18. Mai. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der Rat der Volkskommiſſare in einer außerordentlichen Sitzung eine Verordnung unterzeichnet, nach der vom Tage der Ver⸗ öffentlichung dieſer Verordnung ab, die Handels bezie⸗ hungen zwiſchen der Sowjetunion und ausländischen Staaten nur in dem Falle angebahnt und auf⸗ recht erhalten werden können, wenn zwiſchen der Sowietregierung und den jeweiligen Staaten diploma⸗ tiſche Beziehungen beſtehen. In der Verordnung wird die Einſchränkung gemac“ der Arbeits⸗ und Ver⸗ teidigungsrat, ſowie der Rat Volkskommiſſare berech⸗ tigt ſein ſollen. auf Vorſtellung des Handelskommiſſariats hin Ausnahmen von dieſer Regel zu machen. Im Buckingham⸗Palaſt. Der Kampf um die„Entente cordiale“. 0 London, 18. Mai. „Ueber die Verhandlungen, welche bisher zwiſchen dem u Begleitung des franzöſiſchen Staatspräſidenten Dou⸗ nergue befindlichen Außenminiſter Briand und der zriti chen Regierung in London gepflogen worden ſind, iſt bis etzt nicht viel mehr an die Oeffentlichkeit gelangt, ils die Trinkſprüche, welche der König von England in ſeinen franzöſiſchen Gaſt und welche dieſer ſeinerſeits vieder an den erſteren gerichtet hat. Wenn dann auch n dieſen Begrüßungsanſprachen mit hochtönenden Worten davon die Rede war, daß die vielgeprieſene„Entente cor⸗ diale“ für alle Zeiten und zum Wohle der Welt weiter deſtehen möge, ſo können dieſe Phraſen doch nicht darüber vegtäuſchen, daß hinter den Kuliſſen zwiſchen den deiden Außenminiſtern ein heftiges Feilſchen ent⸗ brannt iſt. um den Worten ihrer Staatsoberhäupter uch die Tat folgen zu laſſen, d. h. um die trotz aller zegenteiligen Verſicherungen ſchon längſt in die Brüche gegangene„Entente cordiale“ wieder erſtehen zu laſſen und zwar nicht ſo ſehr zum Nutz und Frommen der 10 angen Welt“, als vielmehr zum Vorteil der Staa⸗ en England und Frankreich in der Welt. Dabei iſt dann weiterhin nicht zu verkennen, daß dieſes Ziel von beiden Staaten auf verſchiede⸗ ngen Wegen geſucht wird, ſo daß es nun Aufgabe Brigands und Chamberlains iſt, eine mittlere Linie zu finden, auf der ſich die vorhandenen Gegenſätze am wenigſten berühren können. Hierbei ſpielt naturgemäß die Erörterung der Rheinlandräumung die allergrößte Rolle, denn wenn bisher von enaliſcher Seite auch noch ſo oft betont worden iſt, daß die Londo⸗ ner Regierung für ſich allein keinerlei Intereſſe mehr an der weiteren Aufrechterhaltung des Beſatzungs⸗ regimes habe, ſo iſt dieſe Aeußerung doch nicht ohne weiteres dahin auszulegen, daß England mit Nachdruck ſich auch für die Erfüllung der Feutſchen Forderung einzu⸗ n ſfachlumemeg euen sie sich schon, Venn es einen Oetker-Pudding gibt. Die Jungen kommen meist mit einem Bären- hunger nach Hause und da ist ein Oetker Pudding erade der richtige, sãttigende Nachtisch.- Oetker- Puddings sind wohlschmeckend und nahrhatt, 5 außerdem reich an knochenbildenden Salzen und durch die Zubereitung mit der vitaminreichen 5* Milch wird der Nährwert noch erhöht, Kinder 5 Foönnen jeden Tag einen Oetker- Pudding ver- 2 zehren u. Sie selbst haben die Auswahl vom einfaclien bis zum 2 Oetker-Feinkosi-· Pudding. 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Alle Bitterniſſe gedemütigten Stolzes, tiefſter Scham hatte Gwendoline durchzukoſten. Alle Wohltaten, die man ihr und ihrer Familie erwieſen, wurden ihr vor⸗ geworfen; vom genoſſenen Abendbrot bis zum geſchenkten Kleid und Landaufenthalt, nichts wurde ihr erſpart, mit den verächtlichſten Bemerkungen über ihren Vater, ihre Mutter, ihre geſellſchaftliche Stellung, und Blanka ver⸗ fehlte nicht, ihre Bemerkungen dazwiſchen zu ſtreuen. Da empörte ſich das gute Gewiſſen in Gwendoline, daß ſie nicht länger ſchweigen konnte. Sie trat einen Schritt vor und ſtreckte abwehrend den Arm aus. „Halt, Tante Likowski, ich darf das nicht mit anhören! Meine Eltern laſſe ich nicht ſchmähen. Verdammen Sie die Handlungsweiſe meines Bruders ſo viel Sie wollen— mehr als ich es tue, können Sie es auch nicht—— aber meine Eltern, die laſſen Sie, bitte, in Frieden! Meine Mutter war maße nicht für des Lebens Kampf er⸗ zogen— und mein Vater auch nicht! Er war ein Edel⸗ mann vom Scheitel bis zur Sohle. Vergeſſen Sie nicht, daß er einmal in der Lage war, dem Herrn Likowski einen ſehr großen 7 zu erweiſen!— Daß er nicht kaufmän⸗ niſch hat rechnen können, war ſein Verhängnis. Und meine Mutter und ich haben nun darunter zu leiden! Für die Lite, die Sie uns erwieſen haben, ſind wir Ihnen ſehr dankbar geweſen, und ich habe mich bemüht, es auch durch die Tat zu beweiſen— ich denke, Hanna war mit mir zu⸗ frieden! Ich werde mich weiter bemühen, daß ich Ihnen die baren Auslagen für mich erſetzen werde——“ Blanka ſtieß einen höhniſchen Laut aus.—„Wovon denn? Rede nicht ſo große Töne, Line! Halt, ja—— Ihr habt ja das Teſtament Hannas, das den ſauberen Malte zum Univerſalerben einſetzt— da kannſt du ja ſchön reden.“ Mit zornigem, ſchmerzlichem Blick ſah Gwendoline auf die Vorlaute.„Blanka, das 12 5 ich nicht verdient, das war nicht vornehm von dir geſprochen, da du meine Mei⸗ nung darüber kennſt! Was ich jetzt habe anhören müſſen, verbietet mir eigentlich ein längeres Verweilen hier und ein Wiederkommen—— dennoch muß es ſein, voraus⸗ geſetzt, daß Hanna mich noch ſehen will—! Ich möchte die Teſtamentsangelegenheit zu Ihrer Zufriedenheit ordnen!“ Ungläubig ſahen die beiden Damen das blaſſe, ſtolze Mädchen an. „Wie, du wollteſt——“ Gwendoline verzog den Mund zu einem bitteren Lächeln. Sie nickte. „Ja, ich will! Ich möchte nicht vor Ihnen als Erb⸗ ſchleicherin daſtehen; von dieſem Vorwurf e will ich verſuchen, mich zu reinigen! Ich will mein Möglichſtes tun, Hanna zu bewegen, daß ſie das Teſtament vernichtet! Sobald ſie ſich erholt hat! So lange müſſen Sie meine Gegenwart noch dulden! Ich werde mich bemühen, Ihnen ſo wenig wie möglich unter die Augen zu kommen!“ Blanka war doch etwas beſchämt; ſie konnte den vor⸗ wurfsvollen, anklagenden Blick Gwendolines nicht ertra⸗ en und bröckelte an ihrer Frühſtücksſemmel herum. Sie fühlte wohl, welches Unrecht ſie ihr getan! In den Augen der Kommerzienrätin leuchtete es auf bei dem Gedanken, daß es Gwendoline gelingen könnte, Hanna zu veranlaſſen, das Teſtament wieder zu ändern. Denn Hannas großes Vermögen durfte 15 Blanka auf keinen Fall N Salbungsvoll ſagte ſie, etwas einlenkend:„Dir, Gwendoline, Vorwürfe 50 machen, hat mir gänzlich fern gelegen! Doch du kannſt begreifen, daß man nach einem ſolchen Tage wie dem geſtrigen aufgeregt und nervös iſt und ſeine Worte wirklich nicht wägt!— Tue, was dir dein Gewiſſen vorſchreibt! Du biſt uns nach wie vor willkommen! rem armen Hannchen umzugehen!—— Das Stuben⸗ mädchen hat dir doch ſchon Kaffee gebracht? Du verſtehſt ja am beſten mit unſe⸗ Nein—2 Das iſt doch unerhört, dieſen meinen Auftrag zu vergeſſen! — Setze dich vor allem und ſtärke dich.“ Jetzt fiel ihr mit einem Male das blaſſe, überwachte Geſicht Gwendolines auf, und ſie ließ nicht nach, bis das junge Mädchen 160 ihrem Willen unterwarf und eine Taſſe von dem ſtarken, hei en Getränk zu ſich nahm, das ſie doch etwas belebte und durchwärmte. Hanna lag noch immer in tiefem Schlaf, ſo daß Gwen⸗ doline zu ihrer Mutter fahren konnte, um ſich umzuziehen. Tochter zu ihr ins Zimmer trat. Die Baronin Reinhardt ſaß müde am Fenſter, als die So elend und gefoltert ſah ſie aus, daß Gwendoline von ihrem Anblick erſchüttert wurde. Baronin. i ewußt!— Er hat ſchwer eiraten können, weil ſie „Haſt du Nachricht von ihm?“ „Nein, Mama, ich nicht.“ 1 „Er hat ſich etwas angetan, Gwendoline!“ ſchrie die „Der arme Junge hat nicht mehr ein noch aus ekämpft! Er hat Hanna nicht feinen Schönheitsſinn nicht be⸗ friedigte.“ „Aber ihr Geld hat ihn gelockt! Spare dir für den Lump jede Entſchuldigung, Mutter,“ ſagte Gwendoline 5 art,„nenne ihn nicht vor mir! 1 ür e ſeinetwegen einſtecken und dazu ſchwei⸗ gen müſſen müſſen die Suppe auslöffeln, die er ſich eingebrockt hat! ch kann ihm nicht verzeihen! Und wenn a0 Was hab' ich vorhin Er hat 00 Sicherheit gebracht und wir jetzt totkrank vor mir läge und mich um Verzeihung anflehte— ich könnte es nicht, Mutter, wahrhaftig— ich könnte es nicht.“ ſo ungleiches Paar— wie hart du Die Baronin brach in lautes Weinen aus. 5 „Verſetze dich in ſeine Lage! Er 1 Ein denkſt f ten Gründen ſtieß das Motorſchiff mit ſein ezen pereit ware, pieimenr ur man un London dem We⸗ ſchick ſogar fehr dankbar, daß die Beſetzung noch micht aufgehoben iſt, da gerade dieſe Taätſache bei der ſchon ſprüchwörtlich gewordenen Angſt Frankreichs um ſeſne Sicherheit immer wider benützt werden kann, um das Pariſer Kabinett zu Zugeſtändniſſen au, anderen Gebieten, die ö ö ö N 1 ö ö der britiſchen Diplomatie wichtiger ind, zu bewegen. Andererſeits beſteht dann aber auch für Frankreich, das im Laufe des letzten Jahres gegen Deutſchland eine eingebildete Gefahr exi⸗ ſtiert, ſondern baß über dieſe krankhafte Vorſtellung hinaus ihm auch wirkliche Gefahren von Italien drohen und zwar nicht nur an der franzöſiſch⸗italieniſchen Grenze, ſondern auch auf dem Balkan, wo die mit Sorgfalt aufgebaute franzöſiſche Vormachtſtellung in allen Fugen wankt, und weiterhin auch in Nordafrika, wo der italieniſche Imperialismus ſich anſchickt, unter britiſcher mehrfach erkennen mußte, daß nicht nur an ſeiner Grenze Duldung und vielleicht ſogar unter direkter Auf⸗ forderung von London aus, koloniale Anſprüche auf franzöſiſche Intereſſengebiete zu erheben, die in Pa⸗ ris gewiß nicht gleichgültig beobachtet werden können. Es iſt daher ſehr die Frage, wie weit es den beiden Außzenminiſtern gelingen wird, dieſe widerſprechenden In⸗ tereſſen aufeeine Linie zu bringen und dann weiterhin, wie weit es Herrn Briand gelingen wird, ſeinen enaliſchen Gegenſpieler in der Nheinlandräumung für die franzöſiſche Politik vorzuſpannen. Hier liegt natur⸗ gemäß gerade für den franzöſiſchen Außenminiſter ein ö ungeheures Maß von daß die Taktik der franzöſiſchen Diplomatie gegenüber Deutſchland ſchon längſt ein unverantwortliches Spiel mit dem Feuer iſt, braucht nicht mehr beſonders betont zu werden und Verantwortung, denn berheſfen.) Bulgarien iſt zum Beſuche des Grafen Görtz hier eingetrof⸗ fen, um für einige Tage an der Auerhahnjagd teilzu⸗ nehmen. Rheinböllen.(Aus eigener Schuld einen Fuß verloren.) Ein junger Mann aus Liebshauſen hatte ſich mit ſeinem Fahrrad an ein von der Rheinböllerhütte kommendes Laſtauto gehängt. Er ſtürzte und geriet unter die Räder des Wagens. Im hieſigen Krankenhaus mußte ihm ein Fuß amputiert werden. Heſſiſcher Tandtag. Die Einzelberatung des Staats voranſchlags. i c Darmſtadt, 18. Mat. In der heutigen Sitzung des Landtages wurde Ka⸗ pitel 7(Landestheater Darmſtadt) genehmigt. Sodann wurde in die Beratung des Etats des Staatspräſidenten eingetreten zu welchem von allen Parteien die Wünſche der Bevölkerung des beſetzten Gebietes dargelegt und die Forderung erhoben wurde, daß das heſſiſche und das ge⸗ ſamte deutſche Land jetzt endlich von den Beſatzungstrup⸗ pen geräumt werden möge. Insbeſondere wurde hierbei darauf verwieſen, daß aus der Beſetzung dem beſetzten Ge— biet dauernd großer Schaden entſteht, zumal auch für die⸗ ſen Herbſt wieder größere Manöver angeſetzt ſind. In ſeiner Erwiderung versprach der Staatspräſident die vorge— tragenen Wünſche des beſetzten heſſiſchen Gebietes zu un⸗ terſtützen und, ſoweit es in ſeiner Möglichkeit liege, zu er⸗ füllen. Sodann wurde der Etat des Staatspräſidenten mit den Stimmen der Koalitionsparteien genehmigt. An⸗ nahme fand darauf auch der Kapitel 15, Ruhegehälter und vielleicht hat jetzt auch Chamberlain erkannt, daß man acht Jahre nach dem Kriege beſſer daran täte, Freundſchaft ſtatt Haß zu ſäen. Dies wird denn auch von der engliſchen Preſſe zum Teil voll und ganz Dette erkannt und„Mancheſter Guardian“ dürfte nicht im Unrecht ſein, wenn er ſchreibt: „Der volle Lohn, den Deutſchland erwarte und noch erwartet, ſei noch nicht erfolgt. Deutſchland erleide weiter⸗ hin die Schmach einer fremden Beſatzung, für die es, von Locarno ganz abgeſehen, jetzt ſchwer ſei, auch nun eine juriſtiſche Entſchuldigung zu finden. j Wenn die deutſchen Nationaliſten jetzt wegen der von ihnen für diktatoriſch angeſehenen Taktik Frank⸗ reichs und Großbritanniens unruhig werden und von neuem anfingen zu fragen, ob auch der Lohn für Lo⸗ carno dem gebrachten Opfer entſpreche, ſo ſei dies weder überraſchend noch boſonders beunruhigend.“ Aus Heſſen. Deetbeedt.(Schwere Verkehrsunfälle.) Als zwei Radfahrer aus der Richtung Gräfenhauſen kamen, verloren ſie durch den von einem aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Auto aufgewirbelten Staub die Ueberſicht über die Straße. Der Weißbinder Gernand von Mörfelden geriet dadurch in den Straßengraben und brach das Naſenbein. hier brachte den Verletzten nach ſeiner Wohnung in Mör⸗ ſelden.— Auf der Straße nach Eberſtadt ereignete ſich dicht beim Ortseingang Eberſtadt ein ſchwerer Motorrad— anfall. Der Angeſtellte der Anilin- und Sodafabrik Lud— wigshafen Hans Stockmann von dort geriet in raſcher Fahrt in den Straßengraben und erlitt einen ſchweren Schädelbruch. Die freiwillige Sanitätskolonne Darm— ſtadt verbrachte den Schwerverletzten nach dem ſtädtiſchen Krankenhaus in Darmſtadt. Bensheim.(Großer Uhrendiebſtahl.) Einen Einbruch in ein hieſiges Gold- und Silberwarengeſchäft ha⸗ ben unbekannte Täter in der Nacht verübt, wobei ſie eine Beute von 70 Herren-Taſchen-Uhren, 80 goldenen Ringen, 15 Trauringen und 60 Uhrketten machten. Vor An- zauf der geſtohlenen Geronſtönde mird gewarnt. Nierſtein.(Schiffshavarie.) „Rotterdam“ lag in Nierſtein auf der Bergfahrt vor An⸗ ker. Nachts zwiſchen 12 und 1 Uhr ging das Motor- ſchiff aus Trechtlingshauſen, welches Uferſteine ür das Waſſerbauamt hatte, zutal. Aus bis jetzt no zefann⸗ Zug gegen den Bug des Raddampfers„Rotterdam“. Der Anprall war ſo ſtark, daß die Beſatzung des Bootes„Rotterdam“ welche ſchon zur Ruhe war, aus den Betten flog und der Steuermann des Motorſchiffes in den Laderaum ſtürzte und einen Schädelbruch erlitt. Die Havarie wird voraus⸗ ſichtlich ein gerichtliches Nachſpiel haben. Oppenheim.(Schwerer Betriebsunfall Streichhölzer in Kinderhänden.) Einem jun⸗ gen Mann aus Groß⸗Gerau wurden in den C. J. Schwarz'ſchen Holzverwertungswerken von der Fräsma⸗ ſchine die erſten Glieder an zwei Fingern der linken Hand ahgeriſſen.— Während die Eltern in einiger Entfernung mit Feldarbeiten beſchäftigt waren, war das vier Jahre alte Kind ſich ſelbſt überlaſſen und ſpielte in einem Gar⸗ tenhäuschen mit Streichhölzern. Bald darauf ſtand das Gartenhäuschen in hellen Flammen. Ein zufällig in der Nähe arbeitender Mann erblickte den Vorfall und es gelang ihm mit den inzwiſchen herbeigeeilten Eltern das Kind der Gefahr zu entreißen, während das Häuschen ein Raub der Flammen wurde. Worms.(400 ⸗Jahrfeier des Wormſer Gymnaſiums.) Das Wormſer Gymnaſium begeht an den Tagen vom 10. bis 12. September d. J. die Feier ſeines 400 jährigen Beſtehens, die in würdiger Weiſe veranſtaltet werden ſoll. Ober⸗Olm.(Verkehrsunfall.) Einem Radfah⸗ rer von hier lief, als er den Stich am Oher⸗Olmer Forſt⸗ haus nach Ober⸗Olm herunterfuhr, ein kleines Kind in das Rad. Der Radfahrer kam zu Fall und zog ſich ſchweren Verletzungen am Arm und Bein zu, während das Kind mit dem Schrecken davonkam. Wörrſtadt.(Einbrecher an der Arbeit.) In der Nacht wurde im Gaſthaus„Zum goldnen Löwen eingebrochen und ein größerer Geldbetrag entwendet. Der Dieb verſchaffte ſich Zutritt durch ein Fenſter. In der gleichen Nacht wurden auch in verſchiedenen Orten der Am⸗ gegend Einbrüche verübt. 9 ö Udenheim.(Hereingefallener Dieb.) In der Nacht wurde in einer hieſigen Bäckerei ein Einbruchsdieb⸗ tahl verüht. Der Dieb öffnete gewaltſam ein Fenſter, * drang in die Wohnräume ein und entwendete nur eine neue Aktenmappe, eine Anzahl alter Tauſendmarkſcheine und t Schlit. Die verſtändigte Feuerwache von Der Raddampfer (Der Könio non Bulgarien ir ſoziale Fürſorge, worauf bei Kapitel Miniſterium des In⸗ nern Abg. Ritzel(S.) dagegen Beſchwerde führte, daß noch immer Geſetze aus dem Anfang und der Mitte des vorigen Jahrhunderts in Geltung ſeien, während Abg. Schreiber (D.) den Ausbau einer demokratiſcheren Verwaltung ſor⸗ Nachdem dann auch dieſes Kapitel angenommen war, war die heutige Tagesordnung erſchöpft, worauf ſich das Haus auf morgen vormittag 9 Uhr vertagte. Aus Nah und Fern. Hanau.(Zwei Perſonen vom Blitz erſchla⸗ gen.) Ueber Hanau entlud ſich ein heftiges Gewitter das durch Blitzſchlag zwei Menſchenleben forderte. Auf einem mit zwei Pferden beſpannten Wagen befand ſich die Familie des Poſthalters und Landwirt Jung aus Roßdorf auf dem Heimweg, als durch einen Blitzſtrahl die 50 Jahre alte Frau des Poſthalters und ihr 28jähriger Sohn getötet wurden. Die 17jährige Tochter, welche neben ihrer Mutter ſaß blieb verſchont. Kurz vorher war der Vater vom Wagen abgeſtiegen, wodurch auch er unverletzt blich. Altenburg.(ein Britettwerk völlig nie, dergebrannt.) Auf dem in der Nähe von Altenburg gelegenen Brikettwerk der Grube Winterfeld in Garbu: entſtand in der Nacht ein Großfeuer. Der Brand brack im Förderturm aus und breitete ſich ſo ſchnell auf Ma— ſchinen⸗ und Keſſelhaus ſowie auf die Kohlenbunker aus daß der ganze Betrieb vernichtet wurde und ſehr großen Schaden entſtand. Durch die Zerſtörung des Betriebes iſ eine große Anzahl Arbeiter arbeitslos geworden. Es wird vorſätzliche Brandſtiftung vermutet. Glatz.(Vier Strafgefangene ausgebro⸗ chen!) Aus dem hieſigen Gerichtsgefängnis brachen vier Strafgefangene aus, nachdem ſie die Gitter der Zellen. fenſter zerſägt hatten. Sie überfielen den dienſttuenden Beamten, knebelten ihn und nahmen ihm Schlüſſel. Pi⸗ ſtole und Mantel ab. Ein anderer Beamter wurde durch die Geräuſche aufmerkſam und nahm allein die Vexfol⸗ gung auf. Es gelang ihm, in der Ortſchaft zwei Aus⸗ brecher, darunter den Rädelsführer, wieder feſtzunehmen. Die Verfolgung der anderen wird fortgeſetzt. Breslau.(Zwei Kinder verbrannt.) In dem von etwa 20 Familien bewohnten Leutehaus des zum Beſitztum des Grafen von Saurma.⸗Jeltſch gehö⸗ renden Dominiums Meckern brach Feuer, aus. Im Ober⸗ geſchoß des Hauſes befanden ſich vier Kinder, von denen zwei, ein Knabe und ein Mädchen, verbrannten. da es der Feuerwehr wegen des Rauches und der verſchloſſenen Türen nicht möglich war, die Kinder rechtzeitig zu ber⸗ gen. Der Brand iſt wahrſcheinlich durch die Unvorſichtig— keit der Kinder entſtanden. Straßburg.(Durch eine Handgranate ge⸗⸗ tötet.) In Sondernach im Münſtertal hatte der 65 Jahre alte Jean Graſch im ehemaligen Kampfgelände eine Handgranate gefunden und mit nach Hauſe genom— men. Als er dieſe unterſuchen wollte, explodierte das Geſchoß und ve'tzten den Mann ſo ſchwer, daß er bald darauf ſtarb. Der Luftkampf um den Nungeſſers Flugzeug gefunden? Newyork, 18. Mai. Ein von Rotterdam kommendes amerikaniſches Schiff fand 200 Meilen öſtlich von Bo⸗ ſton die Flügel eines Flugzeuges. Man nimmt als ſicher an, daß es ſich um die Tragflächen des„Weißen Vogels“ der Maſchine der franzöſiſchen Atlantikflieger Nungeſſer und Colt handelt. Das Schiff konnte jedoch die Flügel wegen der Dunkelheit nicht bergen. Aufgabe des amerikaniſchen Ozeanfluges? Newyork, 18. Mai. Man hält es hier vielfach für möglich, daß die beiden amerikaniſchen Flieger Chamber⸗ lain und Bertrand den Plan ihres Transatlantitfluges aufgeben werden, da ſich Differenzen mit ihren Gelogebern ergeben haben. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 19. Mai. Hinter dem nach der Oſtſee abgezogenen Tiel hat ſich hoher Druck von England her über das Feſtland vorge⸗ ſchoben. Der Luftabgang iſt teilweiſe polaren Urſprungs und brachte bereits in der letzten Nacht Abkühlung mit Regenfälle. Unter e e e haben wir für mor⸗ gen mit heiterem Wetter zu rechnen. i Vorausſichtliche Witterung bis Frei⸗ tag: Zeitweiſe heiter, meiſt trocken und wärmer. Dei ehemalge Konig Feromand von 1 “Silberne Hochzeit. Am Samstao, den 21. Mat 1927 können die Ehele ie, Herr Franz Radner und Fiau Eva geb. Baurels das Feſt der S lbecenen Hochzelt begehen. Dem Jubelpaare unſere beſten Glückwünſche. * Wie komme ich zu meinem Gewinne? Wer bei der Ziehung der Keüppelfürſorge⸗Lotterte mit 3 und 5 Mark⸗Gewinnen bedacht worden iſt, dena empfehlen wir, ſein Gewinnlos in der Schule abzugeben. Die Herren Schul⸗ leiter veranlaſſen alles Weitere. Da dle kleinen Gewinne in einer Sammelſendung hierher kommen, entſtehen dem Gewinner nur Unkoſten von 20 bis 30 Pfennig. * Wann darf ein Bäckermeiſter den Back⸗ ofen anzünden? Ein Polizeibeamter hatte einen Bäcker- meiſter dabet überraſcht, als er nach 5 Uhr früh den Back ofen anzündete und Vorberettungen für das Backen getroffen hatte. Da nun bis 7 Uhr früh Backoerbot beſteht, hatte der Bäckermeiſter ein Strafmandat erhalten, wogegen er Ein⸗ ſpruch erhob. Er begründete ihn damtt, daß er lediglich Vorber⸗itung für das Backen getroffen habe und daß ihm das in den eigenen Räumen zuſtehe, genau wie ein Kauf⸗ mann an Feiertagen, da der Verkauf verboten, ſeine Poſt erledige und Vorbereitungen für den Verkauf treffen dürfe Auf die gerichtliche Entſcheldung find die Fachkreiſe geſpannt. *Grober Anufug. Der Weinheimer Poltzei⸗ bericht meldet: Vorläufig feſtgenommen mußten wegen groben Unfugs zwei Burſchen aus Viernheim werden, well ſie am 15 ds. Mts. gegen 7 Uhr abends in der Grundel⸗ bachſt aße hler Kraftfahrzeugführer. Radfahrer und Paſſanten mit Stöcke beläſtigten und auf dieſe einhieben und einlgen Fraue Ssperſonen unflätige Redensarten zuriefen. Schwere Straßenbahnkataſtrophe in Kaſſel. Neun Tote, elf Schwerverletzte geborgen. b Kaſſel, 18. Mat Eine furchtbare Straßenbahnkataſtrophe ereignete ſich heute abend 7¼ Uhr auf der nach dem Druſeltal führenden Linie der großen Kaſſeler Straßenbahn. Ein an der Eadſtatlon haltender Wagen dieſer inte, an den ein Anhänger ange⸗ koppelt werdey ſollte, ſtand voll beſetzt ohne Führer und Schaffner zur Abfahrt bereit, als ein Junge die Bremſe löſte. Der Wagen ſauſte führerlos die ſteile Brabanter Straße hin unter und ſprang an der Ecke der Fürſtenbergſtraße in einer ſcharfen Kurve aus den Schienen. Er fuhr gegen ein elſernes Gerüſt, wodurch der obere Tell des Wagens abraſtert wurde. Der untere Teil fuhr wetter in einen dort befindlichen Graben hinein. Bis- her wurden aus den Trümmern des Wagens neun Tote, darunter ſechs Frauen, elf Schwerverletzte und eine ganze Relhe Leichtverletzter geborgen Bekanntmachung. Zugelaufen, ein junger Hund(Dogge, Farbe gelb). Eigentümer wolle ſich ſofort melden, anderfalls am Mon⸗ tag, den 23. Mai 1927 vorm. 9 Uhr bei uns das Tier an den Liebhaber verſteigert wird. Viernheim den 18. 5 27. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Ludwig Bekanntmachung Betr: Feuerwehrübung. Am Sonntag, den 22. ds Mts. vormittags 7/6 Uhr findet eine Übung der freiwilligen Feuerwehr und der Pflichtmannſchaft des Jahrgangs 1902 ſtatt. Signal 5 Uhr. Un⸗ eutſchuldigtes Fernbleiben wird bsſtraft. Be⸗ gründete Entſchuldigungen können bis ſpäteſtens Sams- tag vormittag 12 Uhr auf der Bürgermeiſterei vorge⸗ bracht werden. Viernhetm, den 6. Mal 1927. Das Kommando. 4 41 Mannheim.(Wied er ein Kind verbrüht. In einem Hauſe der Kleinen Merzelſtraße iſt ein drei Jahre altes Kind in unbewachtem Augenblick in einen mit heißer Wäſche auf dem Küchenboden ſtehenden Topf gefallen und hat ſich ſo ſchwere Brandwunden am Ge⸗ ſäß und Rücken zugezogen, daß es im israelitiſchen Kran⸗ kenhauſe hier geſtorben iſt. Mannheim.(Tödlicher Unfall.) In einer Fut⸗ termittelhandlung in der Bunſenſtraße iſt ein 22 Jahre alter, lediger Fuhrmann dadurch verunglückt, daß er beim Ausfahren aus dem Schuppen die Pferde am Kopf führend, rückwärts ging und ſo gegen ein auf der Straße ſtehendes Fuhrwerk ſtieß, wobei ihm die Deichſel des eigenen Wagens den Bruſtkorb eindrückte. Der Schwer⸗ verletzte wurde in das Städtiſche Krankenhaus eingeliefert, woſelbſt eine Leberzerreißung feſtgeſtellt wurde und der Tod alsbald eintrat. Oberkirnach.(Mit brennender Zigarette vom Benzin weg!) Die 18jährige Tochter der Familie Emminger von hier, die erſt ſeit kurzem in Triberg in Stellung war, half beim Auffüllen des Benzinbehälters eines Axtos. Durch die Unvorſichtigkeit eines mit bren⸗ nender Zigarette dabeiſtehenden Herrn geriet das Benzin in Flammen und die Kleider des Mädchens wurden erfaßt. Mit lebensgefährlichen Brandwunden wurde das Mädchen ins Triberger Krankenhaus eingeliefert. Gemmingen.(Durch eine Schiffſch aukel ſchwer verletzt.) Auf dem Feſtplatz ereignete ſich ein ſchwerer Unfall. Ein bei der Schiffſchaukel beſchäftigter junger Mann wurde von einer Schaukel am Kopfe getrof⸗ fen und trug neben einer großen Kopfwunde auch eine Gehirnerſchütterung davon. Er wurde in das Kranken⸗ haus nach Eppingen verbracht. J Freiburg.(Von einem eiſernen Zaunſproſ⸗ jen aufgeſpießt.) In der Karthäuſerſtraße ver⸗ chte ein junger Mann, der ſonſt ein guter Sportler war, don einem vier Meter hohen Dach ohne Leiter herunter⸗ ſuklettern. Dahei geriet er in eine Starkſtromanlage und kürzte von dort in ein Lanzengitter. Eine Lanze drang ähm in den Unterleib. Trotz ſofortiger Operation konnt der funge Mann nicht mehr gerettet werden. *