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M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäfteſtelle Rathaus ftr. 2 124 ed I. Oiernheimerfſnzeigt Viernheimer Tageblatt Montag, den 30. Mat 1927 Anzeigenpreife: (Sternhetmer Barger- ig:— Slernßh. Bollsblatz Die einſpaltige Petltzeile koſtet 25 Bg., die Reklamezeile 80 Pfg. dei Wieberholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen ver- mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſeren Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expebitionen Veutſchlands und des Auslands. Amisblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants Platvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückfichtigt.— Für die 1 an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kaun jeboch eine Gewähr nicht übernommen 44. Jahrgang Neues in Kürze. 16: General von Pawelſz hat der Reichsregierung einen kurzen Bericht über die Zerſtörung der Unterſtände in den Oſtfeſtungen vorgelegt. Ein ausführlicher Bericht wird dem Reichskabinett erſt anfang Juli zugehen. 2: Der Pölkerbundsrat wird ſich auf ſeiner am 13. Juni beginnenden Tagung mit einem Antrag des Senats der Freien Stadt Danzig vom Völkerbundsrat aufer⸗ legten Beſchränkungen des Flugzeugbaues befaſſen. 1: Die Petition leitender memelländiſcher Perſön⸗ lichkeiten wegen Verletzung der Autonomie des Mem⸗ gebietes durch Litauen iſt nach Meldungen aus Genf nachträglich auf die Tagesordnung der nächſten Tagung des Völkerbundsrates geſetzt worden. 12: In der dem ruſſiſchen Geſchäftsträger überreich⸗ ten Note, die den Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen ausſpricht, ſind die Perſonen, die England verlaſſen müſ⸗ ſen, namentlich aufgeführt. 14: Eine Agentur⸗Meldung aus Tolio beſagt, daß 42 eine Verſtärkung der japaniſchen Militärkräfte in Pe king, der engliſchen Streitkräfte in Wei⸗hai⸗wei und ber franzöſiſchen Verteidigung in Tientſin bevorſtehe. s: Nach einer Meldung aus Bukareſt wird in dortigen diplomatiſchen Kreiſen mit Beſtimmtheit behaud⸗ tet, daß eine geheime militäriſche Konvention zwiſchen den Regierungen von Belgrad und Angora abgeſchloſſen ſei. Das Erdöl in der poliff. „„ Ueber die Bedeutung des Erdöls braucht man heute icht mehr viel Worte zu verlieren. Es hat im Kriege ereits eine hervorragende Rolle geſpielt und nicht mit Unrecht ſchrieb unmittelbar nach dem Kriege der fran⸗ zöſiſche Senator Henri Beranger, im Weltkriege Ge⸗ neralkommiſſar für die Brennſtoffverſorgung, in einer Denkſchrift an die franzöſiſche Regierung:„Wer das Oel beſitzt, hat auch die Macht: die Kontrolle des Ozeans mit Hilfe der ſchweren Oele, die Kontrolte der Luft mit Hilfe der leichten und die zu Lande mit Hilfe der Automobilöle, die Kontrolle der Welt durch einen Stoff, der in der Welt koſtbarer und ein— flußreicher iſt als das Gold.“ Zu dieſer Erkenntnis waren die Alliierten aber auch bereits im Kriege gekommen, be— kannte doch Foch ſchon 1915:„Jeder Tropfen Oel iſt joviel wert wie ein Tropfen Menſchenblut“, Lord Cur⸗ zo n geſtand ſpäter:„Wir ſchwammen auf einer Oelwoge zum Siege“ und ſchon vorher hatte der engliſche Flotten⸗ chef Lord Fiſher das Wort geprägt, daß Oelmacht Weltmacht bedeutet. Treffender kann die außerordent— liche Bedeutung des Erdöls kaum gekennzeichnet werden, als es in dieſen Worten führender Staatsmänner ge— ſchah. Man muß ſich vor Augen halten, daß das Erdöt ſin mannigfacher Form in der modernen Kriegstechnik Ver— wendung findet. Als Petroleum wird es benötigt zum Be— triebe der Schwerölmaſchinen auf Kriegsſchiffen, als Gas⸗ öl für den Betrieb der Dieſelmotore auf den U-Booten uſw., als Benzin für den Betrieb der Motore von Flug⸗ zeugen, Autos und Tanks, als Heizöl auf Kriegsſchiffen und ſchließlich muß auch an die Verwendung als Schmier⸗ öl gedacht werden. Aber auch in der Handelsſchiffahrt macht die Oelverwendung außerordentliche Fortſchritte. So ergibt ſich aus einer Statiſtik, die Ziegler in ſeinem Ban„Einführung in die Politik“ wiedergibt, daß die ampfſchiffe mit Kohlenfeuerung 1914 noch 88,84 Pro⸗ 2 der geſamten Weltbruttotonnage ausmachten, 1924 ur noch 68,20 Prozent und 1925 auf 64,70 Prozent Malen e waren. Die ölheizenden Schiffe hingegen stellten 1914 2,65 Prozent, 1924 bereits 26,79 Pro⸗ ent und 1925 ſchon 27,54 Prozent, die Motorſchifſe Dieſelöl), die 1914 nur 0,45 Prozent der Weltbrutto⸗ onnage ausmachten, erreichten 1924 ſchon 3,09 Prozent und 1925 4,20 Prozent. Schon aus dieſen Zahlen er⸗ 0 ſich das Vordringen der Oelverwertung für die eine Oelfeuerung, aber auch der Oelverwendung auf dem ie des mit dem Dieſelmotor angetriebenen Motor⸗ iffes. ö Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß ſich einem ſo ungemein Green Stoff wie dem Erdöl auch das Intereſſe der roßmächte verhältnismäßig früh zugewandt hat, daß weitblickende Politiker und irtſchaftspolitiker bemüht waren, für ihr Land einen möglichſt großen Anteil an r Weltproduktion zu ſichern. Von der Natur ſind die ereinigten Staat en außerordentlich bevorzugt. In Vereinigten Staaten wie in Merito finden e hnte und reiche Quellen, die auf etwa ein Viertel Weltvorräte geſchätzt werden. Betrachtet man die oduktionszahlen, ſo marſchieren denn auch die Ver⸗ 1 7 Stgaten, wobei man die mexitaniſche Ausbeate, ja praltiſch gehört. ihren Ziffern zurechnen r 722 r 1 2 rann, Weitaus an ber Spige ber bolgetomnang. Ste pro— duzieren über 80 Prozent der gegenwärtigen Oelför⸗ derung der Welt. Trotzdem aber vermag die ameritaniſche Förderung ſeit 1924 nicht einmal mehr voll den Be⸗ darf des eigenen Landes zu decken. Der Grand hierfür iſt mit dahin zu ſuchen, daß man in Amerika zu einem ſehr vorſichtigen Förderungsprinzip übergegangen iſt, daß man beginnt, eine Schonpolitik zu betreiben, denn man fürchtet. daß die amerikaniſchen Quellen in abſehbarer Zeit er⸗ ſchöpft ſein könnten. Es iſt naturgemäß ſchwer zu ent⸗ ſcheiden, inwieweit die Alarmrufe in den amerilaniſchen Blättern berechtigt ſind, die auf ein Verſiegen der ameri⸗ kaniſchen Vorräte hinweiſen. Man ſpricht davon, daß bei der Zugrundelegung der Ausbeute von 1924 die Oel— vorräte in den Vereinigten Staaten noch für etwa 13 Jahre die in Mexiko für etwa 25 Jahre reichen werden. Es wäre wohl denkbar, daß die amerikaniſche Preſſe ab— ſichtlich zu ſchwarz malt, um die Regierung und die In— tereſſenten anzuſtacheln, ſich nach neuen ergiebigeren Quel⸗ len umzuſehen. Derartige Quellen ſind in Südamereka borhanden und als ganz beſonders ausſichtsreiche Länder werden Venezue la, Columbien und Equador genannt, während die anderen Staaten bisher enttäuſcht haben. Ueberall dort iſt aber auch die Standard Oil Company in der Vormachtsſtellung, d. h. alſo, die Vereinigten Staaten haben ſich die Aus- beute dieſer Quellen geſichert. Damit aber vergrößert lich naturgemäß der Gegenſatz zwiſchen Analo Amertta und Latern-Altekeba, ane ber paname rikaniſche Gedanke ſchwindet. So wird ſich auch hier der Kampf um das Erdöl ſehr deutlich in der Politik Ame— rilas auswirken. Es wäre ſeltſam, wenn maß nicht auch in Eng⸗ land die Bedeutung des Erdöls erkannt und aus dieſer Erkenntnis auch die praktiſchen Konſequenzen gezogen hätte. Tatſächlich läßt ſich denn auch England keineswegs von den Vereinigten Staaten übertreffen, ſondern hat ſich eine außerordentlich ſtarke Poſition zu ſchafſen gewußt, obwohl es um die Jahrhundertwende erſt wenige Oel— felder beſaß. Als aber die Bedeutung des Oels für die Schiffahrt klar zutage trat, machte England einen Vor ſtoß, der einen glatten Erfolg brachte. Die engliſche Shell Company ſchloß ſich 1907 an die holländiſche Royal Dutch an, anfänglich 40 Prozent, heute 60 Pro— zent von ihren Aktien beſitzend, und für Süd-Perſien wurde 1909 die rein britiſche Anglo-Perſian Oil Co gegründet. England hat ſich mithin das Oel der öſtlichen Welt zu ſichern verſtanden, und wenn Ziegler zu dem Schluß kommt, daß England im nächſten Aoſchnitt der Weltpolitik im Kampf um das Erdöl mindeſtens dieselben Chancen hat wie die Vereinigten Staaten, ſo verweiſt Wilſer darauf, daß der Oſten ſeine Vorräte noch kaum angegriffen hat, daß dieſe vielmehr in ihre Bedeutung und in ihren Wert erſt hineinwachſen werden. Und er kenn zeichnet als Ziel der engliſchen Oelpolttit.: „Die anderen ſich erſchöpfen laſſen, damit ſie i Abhängigkeit geraten, ſelbſt aber den für Kriegs, führung und Weltpolitik wichtigen Stoff anfſamme li und die Verteilung an den Küſten organiſieren.“ Tatſächlich hat es ja auch England verſtanden, ſeinen Seeweg nach Oſtindien nicht nur durch Flotlen lionen, ſondern auch durch dine Etappenkett Oelſtationen zu ſichern. Man beziffert den Englands an den Erdölvorräten auf über 60 Proz im Beſitz der Royal-Dutch-Shell und der Anglo perſian Oil Company ſind, ſodaß die Engländer heute als größte Oelbeſitzer die Vereinigten Staaten bereits übertroffen haben. Der Oelkampf zwiſchen England und Amerika hat aber gegenwärtig einen gewiſſen Stillſtand erreicht.„Die Welt iſt verteilt“, ſo ſagt Wilſer,„Schützen und Auswerten des Beſitzes gilt für bedeutungs⸗ voller als weiterer Erwerb, der gar zu leicht za politi⸗ ſchen Verwicklungen führt. Der Ausbau eines engliſchen Bunkerſtationen-Weltnetzes, alſo mit anderen Zuſammen⸗ hängen eine Art Meerenverkehrsmonopol, ſcheint-das zur Zeit erſtrebte Ziel der engliſchen Oebpolitik darzuſtellen. Die U. S. A. andererſeits ſind mit mittelameritaniſchen Fragen beſchäftigt. Jeder der Konkurrenten wirkt mehr für ſich als gegen den andern.“ Die Frage iſt nur, wie⸗ lange dieſer Zuſtand andauern, und wann er einer ſtär— keren Aftivität des einen oder anderen der beiden Konkur⸗ renten Platz machen wird. Moskau und die engliſche Note. Ein Aufruf an die aſiatiſchen Völler. M Riga, 28. Mai. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat nach dem Ein⸗ treffen der engliſchen Note im Politbüro eine außen⸗ politiſche Konferenz getagt, in der die veränderte gußenpolitiſche Lage der Sowjetunion eingehend erörtert wurde. Während Nykew die Annäherung an Frankreich, Italien und Amerika verlangte, wandten ſich die Führe des linken Parteiflügels ge⸗ gen Stalins Komuromikvolit ik. Die enaliſche —.—— ͤ 6vl(————————— Note würde in ihrer Asſaſſung dahmaehend heurteilt, daß ſie weniger für Moskau, ſondern propagandi⸗ ſliſch für das Ausland abgefaßt worden ſei.— Heute vormittag ſind den Mitgliedern der engliſchen Miſſion die Päſſe überreicht worden. Die Sowjetregierung bereitet jetzt einen Aufſruf an die aſigtiſchen Völker vor, in dem jede agreſ⸗ ſive Politik ſeitens Rußlands abgelehnt wird, den aſiatiſchen Völkern aber der ruſſiſche Schu z gegen engliſche Angriffe jederzeit zuge agt wird. Empfänge der beglaubigten Diplomatie. Im Außenkommiſſariat gaben heute die Geſand⸗ ten Afg haniſtans und der Türkei bie Veeſicher ung ab, daß ihre Staaten ſich nach wie vor an die mit der Sowjetunion abgeſchloſſenen Freundſchafts verträge ge⸗ bunden halten. Der italie niſche Geſandte be⸗ tonte bei ſeinem Beſuch im Außenkommiſſorigt, daß bei Nichteinmiſchung Rußlands in die ttalieniſche In⸗ nenpolitik Ttalien die Neutralität wahren werde. Ein Vermittl ht? Lin Vermittler geſucht? Deutſchland im engliſch⸗ruſſiſchen Spiel. Berlin, 28. Mal. Unmittelbar im Anſchluß an das ruſſiſche Erſuchel in die Reichsregſerung, die Wahrung der ruſſiſchen Intereſſen in England zu übernehmen, wurde di. Bereitſchaft Deutſchlands, dieſer Bitte zu eniſspre⸗ hen, teilweiſe von der deutſchen Preſſe kritiſch und ab⸗ ehnend beurteilt, indem die Frage aufgeworfen w zb es England überhaupt erwünſcht wäre, we Deutſchland auf dieſe Weiſe in den Konflikt hineingezog verde. Demgegenüber wird nun von maßgeblicher diw natiſcher *— —— 8 222 ——* T 2 2 Seite darauf hingewieſen, daß nicht Deutſchland, ſondern auch England dieſen Schr der Moskauer Regierung direkt erwartet habe un daß weiterhin das Auswärtige Amt geradezu ver oflichtet geweſen wäre, die Uebernahme der Intereſſ bertretung anzunehmen, nachdem der Berliner frag den Kontrahenten Deutſchland trenge Neutralität in jedem Konflikt vorſchreibt ind die Annahme der Intereſſenwahrung immer als in Akt der Neutralität angeſehen werden muß. Auch hinſichtlich der geplanten Ueberſiedlung der Angeſtellten her ruſſiſchen Arcos-Geſellſcha nach i die Liquidation der Londoner Geſchäfte dieſer= zeſellſchaft vorgenommen werden ſoll, fällt durchaus im bieſen Rahmen, ſo daß Deutſchland auch in dieſem Fall eine Veranlaſſung hat, ſich gegen ein derartiges Verlangen aufzulehnen, zumal es ſich hier nur um eine dorübergende Erſcheinung handeln kann und Ruß⸗ and auf Grund ſeiner bisherigen Erfahrungen mit Eng⸗ and, wo ſich ſein beliebtes Spiel mit den doppelten Kar⸗ en bitter gerächt hat, ſicherlich nicht in denſelben Fehler ſurückverfallen wird, da es hierber nur Gefahr laufen vürde, ſich auch ſeinen letzten Freund noch zu verſcherzen — E — S: —— * 1 — 2 * 2 — —5 0 vürde. Wenn daher auf der einen Seite die Linie der bheutſchen Außenpolitik durch die Verträge von Berlin und Locarno direkt vorgezeichnet iſt, ſo ſt andererſeits auch feſtzuſtellen, daß man in London zus dieſer Tatſache die einzig mögliche Schlußfolgerung bereits gezogen hat und ſowohl gegenüber verſchiedenen britiſchen Preſſeſtimmen, welche ein Einbeziehen Deutſch⸗ lands in die engliſche Rußlandpolitik als wünſchenswert bezeichnen, als auch auf Grund der ſchlechten Aufnahme, die der Bruch mit Nußland in der öffentlichen Meinung des Kontinents gefunden hat, ſtellt jetzt der amtliche ingliſche Funkdienſt feſt, daß der Abbruch der Beziehungen zu Rußland eine iſolierte Aktion Englands darſtelle und daß dieſer Schritt keiner⸗ lei Einfluß auf die allgemeinen Grundzüge der zuswärtigen Politik Englands haben werde. Dutch dieſe imtliche Interpretation der engliſchen Rußlandpolitik werden nun nicht nur die gegen die Uebernahme der ruſſi⸗ ſchen Intereſſenvertretung in England gerichteten Bedenken ſerſtreut, ſondern man glaubt ſogar weiterhin allen Grund zu haben, darauf hinweiſen zu dürfen, daß damit die engliſche Regierung zu erkennen geben will, daß ihr eine vermittelnde Tätigkeit einer neuteglen Macht nicht unangenehm wäte, zumal Baldwin nicht nur in ſeiner Rede vor dem Unterhaus, ſondern zuch in der Note an Rußland darauf hingewieſen hat. haß der legitime engliſch⸗ruſſiſche Handel von der Kün⸗ digung des Handelsabk us und dem Abbruch der biplomatiſchen Beziehungen nicht betroffen werden ſolle. Wenn London daher mehrmals zum Ausdruck ge⸗ bracht hat, daß es nicht die Abſicht habe, Rußland als politiſchen und wirtſchaftlichen Faktor auszu⸗ ſchalten, ſo ergibt ſich weiterhin hieraus, daß man lich in England bereits jetzt mit dem Gedanken trägt, einen Vermittler zu ſuche en, um die zerriſſenen Fäden mit Rußland allmählich wieder anzuknüpfen, woraus Dam weiterhin die Folgerung gezogen werden kann, daß Deutſchland ſich im Augenblick zwar in einer ſchwierigen Zwiſchenſtellung befindet, daß dieſe Stel⸗ lung aber auch im Intereſſe des Friedens liegt und hier unter Umſtänden wertvoller werden kann, als man allgemein im Aug enblic gur enzunehmen bereit lein will. Schweizer Etimmen zu Deutſchlands Stellung In recht inteereſſanter Weiſe beſchäftigt ſich die„Ba⸗ ſe ler Nationalzeitung“ mit den Möglichteiter und Konſequenzen, die ſich für Deutſchland aus dem Bruche Englands mit Sowjetrußland ergeben. Das Blat chreibt U. A.: 0 e eee ee . Deutſchland zur Option für den Weſten gegen der Dſten zu zwingen, iſt der engliſch-franzöſiſche Konzern noch vielleicht ſtark genug. Aber Rußland ift er große weltpolitiſche Trumpf Deutſch⸗ ands, den es nicht preisgeben darf. Deutſchland hat etzt die Chancen für den größten der politiſchen rfolge ſeiner Geſchichte, wenn es die engliſch⸗ruſſiſche Feindſchaft poſitiv für ſich zu gebrauchen weiß. Da⸗ 11 5 ſind alle Chancen für eine gewaltige politiſche iederlage da, wenn Berlin ſich ſein politiſches Handeln egen ſeine ſtärkſten deutſchen Intereſſen von außen ſollte iktieren laſſen. In ähnlichem Sinne ſchreibt auch die„Züricher Poſt“: Deutſchland will in dem Konflikt zwiſchen england und Sowjetrußland neutral ſein, aber ob hm die Neutralität erlaubt wird, iſt die Frage, die ich bei einer weiteren Entwicklung des engliſch⸗ruſſiſchen Ronflittes in den Mittelpunkt ſtellen wird. Deutſchland at neben dem Vertrage von Rapollo auch Vertrags⸗ ſteme von Locarno, deſſen hauptſächlichſter Garant Eng⸗ nd iſt. Die Frage wird entſtehen, ob Deutſchland die Möglichkeit hat, beides zu tun: Locarnopolitik und apollopolitik. Das abgerüſtete Deutſchland ſteht als bjekt im Spiele der großen gerüſteten Staaten ind hat ſeine Handlungsfreiheit nur ſoweit, als eine nge elaſtiſche Diplomatie ſie ihm zu ſichern berſteht. N Franzöſiſche Verdächtigungen. Die Uebernahme der Vertretung der ruſſiſchen In⸗ Paaen in England durch Deutſchland veranlaßt den rliner Korreſpondenten des„Echo de Paris“ zu erklären, zem Reich werde es ſchwer fallen, die engliſch⸗ruſſiſche Neutralität zu wahren.() Der Entſchluß Streſemanns jönne nur eine Hilfe für die Sowjets bedeuten. Wenn man jedoch in Deutſchland erwarte, daß Eng⸗ fand die Vertretung ſeiner Intereſſen in Rußland ebenfalls Deutſchland anvertrauen werde, ſo gebe man ich einer falſchen Hoffnung hin. England würde ich zu dieſem Schritt zum mindeſtens ſolange nicht ent⸗ chließeen, als Frankreich ſeine Beziehungen zu Ruß⸗ land nicht abgebrochen habe. Im Uebrigen werde es den deutſchen Kaufleuten bald Har werden, daß die Haltung Englands gegenüber Rußland die wirt⸗ ſchaftlichen Verhandlungen aller anderen Länder mit Rußland ſtark beeinfluſſen werde. Schickſal des Jugendgeſetzes. Zurückziehung der Regierungsvorlage. 5 Berlin, 28. Mai. Das hören, beabſichtigt das Neichslabinett, das Geſetz zum Schutze der Jugend bei Lu ſt⸗ barkeiten zurückzuziehen, nachdem der Reichs⸗ rat mit großer Mehrbeit Einſpruch gegen dieſes Ge⸗ Wie wir ſetz erhoben har. Die euiſceidung ſoll bereits in einer der nächſten Kabinettsſitzungen erfolgen. ö Der Einſpruch des Reichsrates gegen das Geſetz hätte, wenn nicht vorher eine Zurückziehung durch das Reichskabinett erfolgt, zur Folge, daß das Geſetz an den Reichstag zurückgehen müßte. Um das Geſetz zu ſanktionieren, wäre dort in dieſem Falle ſeine Annahme mit einer Zweidrittelmehrheit notwendig. Da ine die Oppoſition, die ſchon bei der Verabſchie⸗ ung im Reichstage gegen das Geſetz geſtimmt hat, ſicher nicht zu einer andern Meinung gebracht werden kann, erſcheint es als ausgeſch loſſen, eine Zweidrittelmehr⸗ heit für das Geſetz zu erreichen. Die Regierung würde ſich alſo nur einer ſicheren Niederlage ausſetzen. Es iſt zaher ſehr begreiflich, daß ſie es vorzuziehen ſcheint, das Geſetz überhaupt zurückzunehmen. Der Reichs⸗ at hatte ſich vor allem daran geſtoßen, daß vom Reichs⸗ ag beſchloſſen worden war, daß für beſtimmte öffentliche zuſtbarkeiten, Schauſtellungen und derartiges der Beſuch der die Beſchäftigung von Minderjährigen unter 18 zahren eingeſchränkt werden müſſe. —— W Oas deutſche Agrarproblem. Ein Vortrag des RNeichsminiſters Schiele. Berlin, 28. Maj. In der deutſchen Weltwirtſchaftlichen Geſellſchaft hiell Reichs miniſter ll deutſche Agrarproblem, dem wir folgendes entnehmen: Der Miniſter ging davon aus, daß in der weltwirt⸗ ſchaftlichen Konferenz in Genf für die Geſamtheit der Kulturvölker ausgeſprochen worden iſt, daß das notwen⸗ dige Gleichgewicht zwiſchen der Induſtriearbeit einerſeits und der agrariſchen Ar beit andererſeits an Störungen leide, und daß der Minderertrag der Landwirtſchaft und die Schwächung ihrer Kaufkraft ſich um Schaden für die Induſtrie auswirkt. So ind wir auch in Deutſchland in eine Epoche eingetre⸗ zen, in der wir dieſelbe Energie, die wir bisher der Erwei⸗ jerung der Industrie zugewendet haben, von nun an auch ür die Förderung der Landwirtſchaft anwenden müſſen. die deutſche Landwirtſchaft war an der günſti⸗ zen Geſtaltung unſerer Handelsbilanz.19 26 durch Erſparniſſe auf der Einfuhrſeite mit zwei Drittel, die Ex⸗ dortinduſtrie trotz der erzeptionell günſtigen Ver⸗ ältniſſe nur mit einem Drittel beteiligt. In den durch die dermeidbare Einfuhr landwirtſchaftlicher Produkte entſtehenden Einfuhrüberſchüſſen ſteckt eine Belaſtung unſerer Zahlungsbilanz, eine Beanſpruchung von Deviſen, die ſich auf hunderte von Millionen Goldmark beläuft und die auf die Dauer untragbar iſt. Dieſe Deviſen können wir am eheſten irſparen, durch eine Korrektur unſerer Handelsbilanz von er Einfuhrſeite her, durch ö Verſtärkung der heimiſchen land wirtſchaftlichen 5 Produktion. Allein der Wert der Milchproduktion betrug vor dem Rriege 3,5, der der Fleiſchproduktion 4,9, der der Brot⸗ getreideerzeugung 3 Milliarden Mark. Dieſe Erträgniſſe ind noch durchweg ſteigerungsfähig. Der Verbrauch von Kunſtdünger in der Landwirtſchaft umfaßt etwa einen ert von 600 bis 650 Millionen Mark. Der Wert des Maſchinen⸗ und Geräteinventars in der Landwirtſchaft ßeläuft ſich auf 6 bis 7 Milliarden Maxk. Daraus ergibt ſich die Bedeutung der Landwirtſchaft als Abnehmerin induſtrieller Fertigfabrikate Der Unaſteu⸗ jungsprozeß iſt nicht nur ein Excupe. der Wirtſchaft; die Bevölkerungsumſchichtung ſetzt voraus, daß ducch Ausbau und Vertiefung des ländlichen Bildungs⸗ und Erziehungs- weſens der Landbevölkerung erhöhte Teilnahme an dem geiſtigen und kulturellen Leben unſeres Volkes ermöglicht, paß der ſoziale Rang des Bauern und des Landarbei⸗ ters erhöht wird. Die Sozialpolitik muß über ihren gegenwärtigen fürſorgeriſchen Charakter hinaus ein⸗ geſtellt werden auf die Begründung neuer ländlicher Ar⸗ beitsplätze und die Schaffung von Aufſtiegmöglichkeiten. Die Siedlung darf nicht an die Stelle eines Stadtproletariats ein Landproletariat ſetzen, ſondern ſie hat ihr Ziel in der Anſetzung einer zufriedenen bodenſtändigen Bevölkerung, zie ſich ihres Wertes und des Wertes ihrer Arbeit be⸗ Schiele einen Vortrag über dag wußt ir. Fur ein ſolches Sieblungswerk bieter der veun ſche Oſten weiten Raum. Zu dieſem Wanderziel und zu dieſem Arbeitsziel gilt es den Weg zu bahnen. f 7 5 5 4 6 g Die„Auswirkungen“ von Locarno. Keine Milderung der Beſatzungslaft. * Koblenz, 28. Mai. Der„Rheiniſche Beobachter“ veröffentlicht in ſei⸗ nem zweiten, ſoeben erſchienenen Maiheft eine ſehr be⸗ achtenswerte Statiſtik über die Beſatzungsſtär⸗ ken und Quartierlaſten im beſetzten Gebiet, Zahlen. an deren Nichtigkeit kein Zweifel möglich iſt. Nach dieſen Angaben befanden ſich am 15. September 1925, alſo vor der Räumung der erſten Zone, im heute 990 beſetzten Gebiet der zweiten und dritten Zone 80 25 Mann Beſatzungstruppen. Ein Jahr ſpäter war dieſe Ziffer glücklich auf 79 842 geſunken, es folgte dann eine weitere„Verminderung“, ſo daß ſich am 15. De⸗ zember 1926 im beſetzten Gebiet 75 295 Mann be⸗ fanden. Dann aher trat wieder eine Erhöhung ein. denn für den 15. März 1927 werden 75 477 Mann aus⸗ gewieſen und zwar 60 673 Franzoſen, 6716 Belgier und 8088 Engländer.Die Erhöhung iſt auf eine Vermeh⸗ rung des franzöſiſchen Kontingents zurückzu⸗ führen. Zeigen dieſe Zahlen, daß von einem nam⸗ haften Abbau der Beſatzung nicht die Rede ſein kann, denn en wird eine Verminderung um 4773 Mann, die leit d 18. Sentember 1925 im ietzt beſetzten Gebiet feſtzuſtellen iſt, wirkuch nicht als nennenswert bezeich⸗ nen können, ſo zeigen die weiteren Ziffern, daß die vor der Gegenſeite wiederho!! angekündigte Zurückzie⸗ hung der Verheirateten ſich ebenfalls in recht engen Grenzen gehalten hat. In der zweiten und dritten Zone befanden ſich nach dieſer Aufſtellung am 15. September 1925 9405 Beſatzungsfami⸗ lien, wobei diejenigen Unverheirateten, für die minde⸗ tens zwei Zimmer mit Küche beſchlagnahmt ſind, als Verheiratete gezählt werden, weil ſie für den Wohnungs⸗ markt einer Familie gleich zu achten ſind. Am 15. Mar: 1927 betrug die Zahl der Beſatzungsfamilien 8646, ſie hatte alſo immerhin um 759 abgenommen. Dabei tellen die Franzoſen 6582 Beſatzungsfamilien, 100 Belgier 1049, die Engländer 1015. Die Zah der beſchlagnahmten Wohnungen betrug am 15. September 1925 9689, am 15. März 1927 9246 und zwar 4492 Bürgerwohnungen und 4754 reichseigene Woh⸗ nungen. An Einzelzimmern bei der Bürgerſchaft waren beſchlagnahmt am 15. September 1925 4414, am 15. März 1927 2434. Er ergibt ſich mithin, daß trotz der Verſprechungen von Locarno auf Milderungen der Be⸗ ſatzungslaſt die Zahlen im weſentlichen un v eränder! geblieben ſind. In der gleichen Zeitſchrift unterſtreichen denn auch 51 nachdrücklich Vertreter faſt aller Parteien das Recht eutſchlands auf Räumung. Der Zentrumsabgeordnete Kaas betont, daß in der Forderung der Befrefſung der Rheinlande es in Deutſchland keinen Unter chie d der Parteimeinung gibt, daß irgendwelche Speku⸗ ationen des Auslandes auf Meinungsoerſchiedenheiten n dieſem Punkte die Einheitlichkeit und die Wucht des Freiheitsgefühls verkennen, das im deutſchen und im rheiniſchen Volke lebt und deſſen weitere Enttäuſchung ohne tiefgehende ſeeliſche Rückwirkungen nicht gewagt wer⸗ den könne. Staatsſekretär z. D. Freiherr von Rheinbaben weiſt darauf hin, wie feierliche und formelle Zuſagen hinſichtlich einer erheblichen Her⸗ abminderung der Beſatzungsſtärke nicht ausgeführt worden ſind. Freiherr von Richthofen betont, daß es keine Frage gibt, die unſer öffentliches Leben in folchem Maße beſchäftigt oder beſchäftigen ſollte, wie es die Räumung des Rheinlandes von fremden Truppen iſt und Profeſſor Hoetzſch erklärt, daß es ein a b⸗ ſolutes Gebot, eine unbedingt notwendige Vorausſetzung dafür iſt, daß man überhaupt oon Frieden und Verſtändigung Europas reden kann, daß Europa ſich wieder aufbaue, daß ein Ende mit der Be⸗ ſatzung gemacht werde.„Fremde Soldaten auf deutſchem Boden, das ſteht im Widerſpruch zu alledem, was für den f e Vertreter einer Friedenspolitik ſelbſtverſtänd⸗ ich iſt.“ om Glück vergeſſen. Roman von Fr. Lehne. 63. Fortſetzung. Nachdruck verboten. War das nicht ein Wink vom Himmel? Und diesmal trſann ſie keine Ausreden, den Beſuch aufzuſchieben. Bei Maria Chriſtina war ſie geborgen! Dort gab es 1 ſie ein Ausruhen nach den letzten aufregungsvollen ochen! Und das gewünſchte Telegramm ging ab. Es war Gwendoline, als wenn ſie jeden Tag in einem chönen Traum lebte, aus dem zu erwachen ſie ſich fürchtete. Vierzehn Tage war ſie ſchon Gaſt im Herzogsſchloß. Sie führte ein wahres Märchenleben. Freundin der jungen berzogin, wie man ſie beneidete! Dennoch war ihr nicht as geringſte anzuhaben; mit vollendetem Takt bewegte je ſich in ihrer ſchwierigen Stellung, und die Hofgeſellſchaft nußte ſich ſchließlich darein finden, daß eine Fremde, Außen⸗ kehende das allerhöchſte Vertrauen genoß. Gwendoline fand, daß die Herzogin nicht mehr ſo gut vie früher ausſah. Die großen ſanften Rehaugen hatten inen wahrhaft überirdiſchen Ausdruck und ſie hüſtelte viel. och ihren zärtlich beſorgten 17 5 wich Maria Chriſtina zus; ſie fühle ſich ganz wohl, ſie brauche keinen Arzt. Und jabei errötete ſie in ihrer lieblichen mädchenhaften Art, ind auf ihren Lippen ſchwebte wieder ein Wort, das aus⸗ uſprechen ſie nicht den Mut fand. Gwendoline kam ihr zu Hilfe. Sie ergriff die ſchmale, inderhafte Hand Maria Chriſtinas. „Einen Arzt, Chriſta, wenn es nur der richtige wäre.“ „Ach, Gwendoline,“ hauchte die junge Fürſtin,„das enn ja aber doch nicht ſein,“ ihre Augen ſtanden voller tänen. „Noch nicht vergeſſen?“ fragte die andere leiſe. „Das kann ich nie!— Gwendoline, ich hab ihn ja viedergeſehen, hier, erſt vor 700 Ganz dicht ſchritt er um unſerem Wagen vorbei,“ flüſterte ſie haſtig und auf⸗ jeregt. 1 f . ö weiß esl“ Da richtete ſich Maria Chriſtina aus ihrer bequemen Stellung auf.„Du weißt es? Woher?“ „Ich weiß es von ihm ſelbſt.“ i „Du haſt ihn geſehen?“ Faſt fieberhaft leuchteten Maria Sehe Augen auf, ihr ganzes Weſen war eine einzige rage. Und Gwendoline erzählte von ihrem kurzen Zuſammen⸗ treffen mit Dr. Ivers und ſeinem Vorhaben. Maria Chriſtina ſaß da, das Geſicht mit der Hand be⸗ ſchattend. „Seine Liebe zu dir iſt zu groß, Chriſta, und Deuſchland ihm zu klein dafür— er trug mir ſeine innigſten Grüße für dich auf,“ Fur Gwendoline. 1045 Die junge Fürſtin zitterte; in Entſetzen ſchloß ſie die Augen.„Die Schlafkrankheit erforſchen! Es iſt ſein ſicherer Tod!—— Nun liegt das Weltmeer zwiſchen uns! Nun ſoll ich das armſelige Glück, ihn wenigſtens von Zeit zu Zeit zu ſehen, auch nicht mehr haben! Er wollte doch fag Wohnſitz hier nehmen! Wie Männer doch grau⸗ am ſind!“ klagte ſie in erſchütternden Tönen. Schuldbewußt ſenkte Gwendoline den Kopf. Sie war ja die Urſache ſeines Entſchluſſes— 1 ſie bereute es nicht, ihm abgeredet zu haben, daß er ſich in A. niederließ. — Maria Chriſtina wäre ja nie zur Ruhe gekommen. „Haſt du mir 10 6 alles geſagt, Liebe?“ a, Gwendoline hatte alles geſagt— nur das eine nicht, daß ihrer Freundſchaft mit Maria Chriſtina ihr Glück hatte zum fer fallen müſſen! Die junge Fürſtin hielt die Augen geſchloſſen und wie⸗ der fiel es Gwendoline auf, wie leidend ſie ausſah. „Nun hat mich das Glück ganz vergeſſen,“ flüſterte 6 0 hir mich wäre es ſchon Glück geweſen, ihn zu ſehen, ich bin ja ſo beſcheiden! Ach, Gwendoline, wie oft abe ich an dieſes Wort gedacht, das du mir zuerst geſagt: b man reich iſt oder arm, ob man auf den Höhen des Lebens ſteht oder unbekannt in der großen Menge ſein Daſein friſtet— es iſt gleich bitter-:„ Noch nicht, Chriſta,“ wid Gwendoline f ſagen, bitte.“ Stimme. Du weißt doch—“ zutri f 9 andren Enn derer ihrer nackteſten, traurigſten Geſtalt ſehen würdeſt, ſagteſt du nicht mehr von dir: vom Glück vergeſſen! 0 dünkt aber ſeine eigene Laſt die ſchwerſte— ein jeder hat ſein Teil zu tragen.“ Einem jeden „Ach, Gwendoline, mit dir trägt dein Axel.“ ö „Nein, Chriſta, nicht mehr! Das iſt vorbei!“ „Aber warum?“ „Frage mich nicht, Chriſta! Ich kann es jetzt doch nicht In mühſam unterdrückter Qual bebte ihre „Nur eines noch, Gwendoline— pekuniäre Gründe? „Nein, nein, Chriſta, nicht ums Geld.“ Sie blickte trübe vor ſich hin. Chriſta ſtreichelte ihn die Hände. f 191 0 ich dir doch helfen! Wenn es in meiner Macht ünde!“ Gwendoline antwortete nicht darauf. Da ſagte dit Herzogin, um das Geſpräch auf etwas anderes zu bringen „Erzähle mir von deiner Freundin Hanna, der kleinen Verwachſenen. Zu ihr iſt dennoch das Glück gekommen!“ „Nein, Chriſta, auch ſie iſt vom Glück vergeſſen unk genarrt, wie wohl keine zweite! Ich muß meinen Bruder anklagen, wenn ich dir Hannas Schickſal erzähle.“ Erſchüttert lauſchte die junge Herzogin, und eine Träm glänzte in ihrem Auge. „Sieh', deſondet Hannas Geſchick und das meine, es 10 gar nichts Beſonderes, nur eins von den vielen Tauſenden Und man muß ſtill ſein, muß des Herzens Schrei erſticken!“ „Du nicht, Gwendoline, du kannſt dir vom Herzen her unterſingen, was dich quält! Sing mir das Lied— di weißt, welches ich meine—— wenn es 7 0 nicht mehl fit! ennoch zaubert es mir meinen 9 51 Som mertraum vor——— und morgen wird die Sonne ieee die Chaiſelongue, kuſchelt e legte equem auf die Chaiſelongue, kuſchelte le 8 4% Gwendoline gel öffnete, de 8 8 en ko e g met! . Eine deutſche Volksſage aus dem Jahre 1587. Ein deutſches Filmwerk, das die ganze Welt beſtaunt, Kaſſeneröffnung 8 Uhr, Anfang ½9 Uhr. Faust“ Nur noch Heute Verſäumen Sie nicht den deutſchen Weltfilm anzu⸗ ſehen. Ein Beſuch lohnt ſich. Kapelle Hanf— Blank. Aus Nah und Fern. Diedenhofen.(Zu Tode geſchleift.) In einem Dorfe des Metzer⸗Diedenhofener Kreiſes hatte ſich die zehnjährige Madeleine Walſtroff das Seil einer weidenden Kuh um den Leib gebunden. Die Kuh wurde durch Mückenſtiche plötzlich wild, lief davon und ſchleifte das Kind zu Tode. Kaſſel.(Anklageerhebung gegen die Kaſ⸗ ſeler Straßenbahnbeamten.) Die Staatsan⸗ waltſchaft von Kaſſel wird jetzt gegen die beiden Beamten, die auf dem verunglückten Straßenbahnwagen tätig waren, Anklage wegen fahrläſſiger Tötung und Transportgefähr⸗ dung erheben. Die Staatsanwaltſchaft iſt dex Anſicht, daß das Verhalten der Beamten eine grobe Pflichtverletzung darſtelle. Sie hätten den Wagen nicht verlaſſen dürfen. ö Hannover.(Schweres Autounglück bei Göp⸗ pingen.) Auf, der Göppinger Chauſſee fuhr abends ein mit fünf Perſonen beſetzter Kraftwagen in ein Fuhr⸗ werk. Alle fünf Perſonen wurden ſchwer verletzt. Ein Ar⸗ beiter verſtarb bei ſeiner Einlieferung in das Krankenhaus. Bochum.(Verhaftung eines Defraudan⸗ ten.) Der nach Unterſchlagung von 345000 Mk. Amts⸗ geldern im Dezember 1926 geflüchtete Poſtmeiſter Kraft⸗ winkel iſt in einem Hotel in Lyon verhaftet worden. Das Auslieferungsverfahren iſt bereits eingeleitet. Hagen.(Grauenhafter Mord.) In Boele bei Hagen wurde der Eiſenbahnpenſionär Friedrich Vorwerk ermordet aufgefunden. Der Tote hatte eine klaffende Schädelwunde, die auf gewaltſamen Tod nermittels eines Handhammers ſchließen läßt. Der Schädel war vollſtän⸗ dig zertrümmert, ſo daß das Gehirn herausfrat. Ueber den oder, die Täter iſt noch nichts Beſtimmtes bekannt. Die Polizei nahm drei Söhne des Ermordeten vorläu⸗ ig in Haft und führte ſie dem Anterſuchungsrichter in Hagen vor. WWA Aus Heſſen. N Darmſtadt.(Zwei Jahre Zuchthaus fü Lohnabtreibung.) Wegen Lohnaßtreibung in 11 Fä len, von denen 3 zum Tode führten, hat ſich die geſchie dene Joſef Gruber, Ehefrau in Offenbach, zu verantwor ten. Sie war geſtändig und beſtritt, ſich noch weitere Verfehlungen ſolcher Art ſchuldig gemacht zu haben. De Wirkungskreis beſchränkte ſich nicht auf die Stadt Offen bach, ſondern dehnte ſich auch auf die weitere Umgebun— aus. Die Verhandlung vor dem Schwurgericht fand un ter teilweiſem Ausſchluß der Oeffentlichkeit ſtatt.. De Staatsanwalt beantragte 5 Jahre Zuchthaus. Das Ur teil erkannte auf zwei Jahre Zuchthaus unter Anrech nung von 4 Monaten der Unterſuchungshaft. Die bür gerlichen Ehrenrechte wurden auf die Dauer von fün Jahren aberkannt. f Darmſtadt.(Der Gadernheimer Landfrie densbruch.) Die Vorgänge in Gadernheim im Jul v. J. werden in Kürze ihre gerichtliche Sühne finden Der Staatasnwalt hat gegenüber 20 Perſonen Anklag— erhoben. Darunter befinden ſich auch vier Gadernheimer Den Stahlhelmleuten wird Vergehen gegen Paragrapl 217 des Strafgeſetzbuches(Bildung eines bewaffneten Haufens) zur Laſt gelegt, während die dier Gadernheime nach Paragraph 125 des Landfriedensbruches beſchul⸗ digt werden. a Bettenhauſen.(Verbrennungstod ernes Kin⸗ des.) Die 13 Jahre alte Paula Steul verbrannte ſich am Herdfeuer derart. daß ſie bald darauf ſtarb. r Lokales und Allgemeines. ö . Wetterbericht vom 29. Mai. Die Luftzufuhr aus Norden hält mit wenig ver⸗ 6 1 ö änderter Druckverteilung noch an, ſodaß wir auch mit einzelnen Regenfällen bei trübem Wetter rechnen müſſen. Vorausſichtliche Witterung bis Mon⸗ 105 e uernd wolkig und kühl mit einzelnen Strich— egen. Aufbeſſerung der Rentenbezüge Verſicherung. a „Durch das Geſetz vom 8. April ds. Is. ſind die Leiſtungen der Invalidenverſicherung u. a. dadurch erhöht worden, daß man die Steigerungsbeträge für die Vor⸗ inflationsbeiträge verdoppelt hat. Da für die meiſten Rentenempfänger der Angeſtelltenverſicherung zeitweiſe auch Beiträge zur Invalidenverſicherung geleiſtet worden ſind, lommt auch ihnen dieſe Beſſerſtellung zugute. Entſc dend für die Höhe der Aufbeſſerung iſt der Anteil der Rente, der auf die Invalidenverſicherung entfällt. Dieſer An⸗ eil, erfährt durch die Neuregelung mit Wirkung vom 1. Juli 1927 ab eine Verdoppelung, ſodaß alle in Betracht jommenden Ruhegeldempfänger mit einer gewiſſen Er⸗ höhung ihrer Bezüge rechnen können. Aber auch die Hin⸗ jerbliebenenrentenempfänger der Angeſtelltenverſicherung haben eine Erhöhung ihrer Bezüge zu erwarten. Auch dei den bereits vorhandenen Rentenempfängern müſſen hier im Gegenſatz zu dem bisherigen Recht die Invaliden⸗ derſicherungsbeiträge des Verſtorbenen mit in Anrech⸗ ſung gebracht werden. So kommen dann die 33 Mil⸗ ionen, die die Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte zunmehr an die Invalidenverſicherung zu zahlen hat, venigſtens zum Teil den Angeſtelltenverſicherten zagute. — Sonntagsfahrkarten zu den Feiertagen. Zu Pfing⸗ 135 gelten die F zur Hinfahrt am Freitag von mittags 12 Uhr an, am ganzen Samstag, m Pfingſtſonntag und am% zur Rück⸗ ee e e geren, din leger oel fr Diens Uhr vormittags. Im übrigen gelten für t am Dienstag die kurieren Beſtin⸗ ——ñ—2————.— aus der Angeſiellten⸗ e leg e Muſik. 5„Muſik erfreut das Herz des Menſchen.“ Dieſe volks⸗ ümlichſte aller Redensarten bedarf aber einer gewiſſen kinſchränkung. Man muß hinzufügen: dem, der ſie aus⸗ bt. Für alle nicht unmittelbar Beteiligten iſt die Muſik licht immer eine edle Spenderin harmonieerfüllter Freu⸗ den. Im Gegenteil. 8 5 Man denke an den Unglücklichen, der das zweifelhafte Vergnügen hat, in nächſter Nähe einer Klavierlehrenin uu wohnen. Sein Unglück wird noch geſteigert, wenn er elbſt Muſikverſtändnis beſitzt. Nicht nur, daß ihm ewig die monotonen Klänge einfacher Muſikſtücke gon der Ton⸗ eiter bis zum„Fuchs, du haſt die Gans geſtohlen“ in den Ohren klingen, er muß auch immer wieder dieſelhen Feh⸗ er, dieſelben Diſſonanzen, die die mehr oder minder begabten Schüler und Schülerinnen der Klavierlehrerin zerüben, über ſich ergehen laſſen. Für ihn gibt es nur eine Rettung: die Flucht ins Freie, die Flucht an den Buſen der Natur, wo er ſicher ſein kann, daß keine Klaviere her⸗ umſtehen. Aber auch dort iſt er vor muſikaliſchen Geräuſchen licht ſicher. Es kann geſchehen, daß er in der köſtlichen Stille eines Waldes plötzlich durch die katharrhaliſche Stimme eines Grammophons aufgeſchreckt wird, den ſiebe Menſchen als unentbehrliches Inſtrument der moder⸗ ten Kultur zur Erheiterung ihres Gemütes in die Wald⸗ ninſamleit mitſchleppen. Der Menſchheit ganzer Jam⸗ mer faßt ihn an, wenn„Für dich, für dich, hab' ich was mitgebracht“ oder„Was macht der Mayer am Himalaja“ krtönt, und der„Genuß“ noch dadurch erhöht wird, daß eine der Platten einen Sprung hat, was ſich durch ein fcb Krrrr zwiſchen den einzelnen Textworten kund ut. „Von ſolch lieblichen Geräuſchen wendet ſich der Gaſt mit Grauſen. Er kommt gewöhnlich aber nur dom Regen in die Traufe. Er gerät an eine Schar Wandervögel, die auf ihren Klampfen allerlei unnötige Geräuſche verüben. Oder es kann ſogar paſſieren, daß ihm vblötzlich aus einem Gebüſch ein dort ſinnreich angebrachter Lautſpre⸗ cher den Singſang irgendeines original-amerikaniſchen Nig⸗ gerchors entgegenſchreit. Müde von all der Qual ſucht der don der holden Frau Muſika Verfolgte ein Gartenreſtau⸗ rant auf, um ſich bei einem guten Glaſe Bier von den ausgeſtandenen Schrecken zu erholen. Doch ach, kaum be⸗ tritt er das Lokal, da tönt ihm in greulich verſtimmten Klängen aus ſchauderhaft ächzenden Blechiaſtrumenten entgegen:„Hoch ſoll er leben, hoch ſoll er leben, dreimal hoch.“ Schier bleibt dem Geplagten nur übrig, ſich mit⸗ tels eines ſoliden Strickes an den nächſten paſſenden Aſt aufzuhängen. Aber auch dadurch dürfte er kaum ver— hindern können, daß ihm zu ſeinem Leichenbegängnis noch eine Kapelle von ehrwürdigen und ſchwarzgekleideten Män⸗ nern mit melancholiſchen Zylinderhüten einen entſetzlich könenden Trauermarſch verabreicht. Worauf ihm nur als allerletzter Proteſt geſtattet iſt, ſich im Grabe umzudrehen. Verbrecheriſche Zigeuner. Von Hermann Steinmann. Die Feſtnahme des Zigeuners Herzberg, der jetzt ende! lich nach achtjähriger Verfolgung unter den ſchwierigſten Umſtänden gefaßt werden konnte, hat die Aufmerkſam⸗ keit der Oeffentlichkeit wieder einmal auf die Kriminalität der Zigeuner überhaupt gelenkt. „ Dieſe durch alle Lande ziehenden braunen Geſellen mit ihrem weiblichen Anhang ſpielen in der Kriminalge⸗ ſchichte aller Länder eine bedeutende Rolle. Die männ⸗ lichen Zigeuner neigen ſtark zu Gewallttätigkeiten. Morde, Raubüberfälle, Körperverletzungen werden häufig von ihnen ausgeübt. Die Zigeunerweiber befaſſen ſich häufig mit den Delikten des Bettelns, des Betruges und des Diebſtahls. Strenge beſondere Behandlung durch Polizei und Gendarmerie, Ausweiſungen und Ueberwachungen haben bis heute die Kriminalität der Zigeuner nicht herab— mindern können. Die Verfolgung verbrecheriſcher Zigeuner iſt unge, heuer ſchwierig, wie ſchon der Fall Herzberg zeigte. Der fändige Wechſel des Aufenthaltsortes, den die Zigeuner bornehmen, iſt eine der Haupturſachen dafür. Dazu ommt, daß die Zigeuner gegen jeden, der nicht ihres Stammes iſt, unbedingt zuſammenhalten. Ein verfolg— 11 Zigeuner findet bei den Seinen immer Hilfe und Unterkunft. Und wie ſie den Ort wechſeln, ſo wechſeln auch die Zigeuner ihren Namen mit ungeheurer Leich— Hat man aber einen verfolgten Zigeuner wirklich einmal geſtellt, ſo bietet er im Verein mit feinen aun enden Standesgenoſſen den Vertretern der Staatsgewalt allerheftigſten Widerſtand. Feuergefechte zwiſchen Land⸗ ägern und Zigeunern kommen ſelbſt in Deutſchland vor. In anderen Ländern, beſonders auf dem Balkan, ſind ſi⸗ lach häufiger. Das geht oft bis zur letzten Kugel. Und nicht immer iſt die Polizei der ſiegreiche Teil. N Das Lieblingsdelikt der Zigeuner aber iſt der Betrug. er wird von den braunen Weibern dieſer fahrenden Ge⸗ ellen mit Vorliebe beim Wahrſagen geübt. Dieſe Aus⸗ nutzung derjenigen, die nie alle werden, bietet die groß⸗ artigſten Einnahmen. Immer wieder wird mit demſelben Iten Tricks gearbeitet, Es iſt bezeichnend, daß es faſt aus⸗ chließlich Frauen ſirſe, die darauf hineinfallen. Die draune Hexe weisſaat beiſvielsmeiſo, daß ein aroßes Un. ud durch, uo Werfer veborſtande. Aber. in. Wirklich⸗ keit ſeen dieſe Geiſter gar nicht ſo ſchlecht, ſie ließen auch mit ſich reden. Man müſſe ihnen nur etwas Geld zeigen, oder ihnen einen neuen Mantel ſtiften. Dazu gehören ſelbſtverſtändlich noch beſondere Verſchwörungen, die nur gerade ſie, die Wahrſagerin, ausführen kann. Das Geld wird mit Mühe herbeigeſchafft, auch was ſonſt noch von der Prophetin gefordert wurde, Kleider, ein halbes Dut⸗ ure zend Hühner und ähnliches. Das alles wird zu einem ge⸗ heimnisvollen Gebilde aufgebaut und mit einem Tuche überdeckt. Mitunter ſteckt man auch das Geld in einen Umſchlag oder näht es in ein Kleid ein. Dann murmelt die Wahrſagerin myſtiſche Verſchwörungsfocmeln und em⸗ 9 0 ihrer Klientin, 15 jetzt 24 Stunden ins Bett zu um nichts zu kümmern. Nachher ſind die 3 81.18—„ NIN. falhſtnarſtzud h„ können.— zehntauſenden von Zuſchauern überbot bisher alles Dage⸗ geweſene. ue en, Die böſen Weiſter haben dieſe Binge entfuyrr. Die Zigeunerin aber iſt auch verſchwunden und nur der uralten Tricks gearbeitet. Es iſt bezeichnend, daß es faſt aus⸗ herbeizuzaubern. Das Zigeunerweſen iſt eine Gefahr, die nicht zu un⸗ terſchätzen iſt. Die Sicherheit auf en flachen Lande ist ſchwer bedroht, durch das Treiben der fremden braunen Geſellen und ihres Anhanges. Man muß veclangen, daß gegen die verbrecheriſchen Zigeuner noch ſchärfer wie bisher vorgegangen, wird. Rückſichtsloſe Ausweiſung al⸗ ler derjenigen, die ſich kriminell betätigen, muß unbedingt gefordert werden. Wir haben nichts gegen diejenigen Zi⸗ geuner, die ſich ehrlich arbeitend ernähren. Das verbre⸗ Staatsanwalt vermag ſie vielleicht mit Mühe wieder gemeinheit unnochichtig bekämpft werden. Sountags⸗ Chronik. Was den geſtrigen, letzten Maiſonntag auszeichnete, war das herrliche Wetter. Schon in der Frühe lachte uns ein wolkenloſer Himmel entgegen, der verheißungsvoll zu werden verſprach. In den Erwar⸗ tungen wurden wir auch nicht enttäuſcht. Goldene Sonnen⸗ ſtrahlen grüßten den ganzen Tag hernieder. Wohl alle, die um ſchönes Wetter gebeten haben, kamen auf ihre Rechnung. Die Feſtveranſtalter hatten denn auch Glück. Ein jedes Defizit wurde unterbunden, die Kaſſen ſind heute gefüllt. So iſt es halt, wer's Glück hat, der hat's. Schon in der Frühe rüſtete ſich unſere Jünglingsſodalität, um in das liebliche Odenwalddörfchen Fürth zu ellen, um dort mit Gleichgeſtunten das Beziiksfeſt der katholiſchen Jugend zu felern. Die Sodalen waren in ſolch ſtattlicher Zahl nach Fürth gekommen, daß das Bezirksfeſt zu einer mächtigen Kundgebung katholiſcher Jugend wurde.— Der Odenwald⸗ klub hielt in unſerer Kreis hauptſtadt, in Heppenheim, ſeine Hauptverſammlung ab, zu welcher auch die hieſige Orts⸗ gruppe zahlreich erſchenen war.— Die Männerwallfahrt der hieftgen katholiſchen Männerwelt nach Gernsheim. zu dem Gnadenort Marta Einſiedel, geſtaltete ſich zu einer rieſigen Kundgebung latholiſchen Glaubensleben. Es hatte ſtcherlich niemand von den vielen hiefigen Teilnehmern ge⸗ reut, daß ſie dieſen wundervollen und zugleich gnadenreichen Tag miterlebt haben.— Der Geſan g verein Flora weilte in Birkenau, um ſich dort im Kreiſe der Getreuen und ſeiner Angehörigen einen gemütlichen Nachmittag zu macher und dieſer iſt auch vollauf als gelungen zu begeich⸗ nen.— Die Turngenoſſenſchaft beteiligte ſich in Siedelsbrunn i. Od. am Bezirksfeſt, das dem Verein wieder viele Lorbeeren brachte.— Der Stemm⸗ und Ring ⸗ klub hatte zu ſeinem Waldfeſt beim Ochſenbrunnen vieles Publikum hingelockt und damit bewieſen, daß er ſeine alte Stellung unter den hleſigen Vereinen getreulich gewahrt hat.— Der Turnerbund beteiligte ſich am Gauſport⸗ feſt in Weinheim, wobei zahlreiche ſeiner Sportler preisge⸗ krönt heimkehrten.— Die Sportvereinigung Amicttia 09 iſt es geſtern vor einer ſtattlichen Zu⸗ ſchauermenge gelungen, den Meiſter an ſich zu reißen. Zu dieſem Erfolg kann man der wackeren Elnhelmiſchen“ gratulieren.— Eine weltere gemütliche Unterhaltungsſtätte bietet das Central⸗Theater, das inbezug auf Film⸗ kunſt das Großartigſte leiſtet. Die ſchneidige Kapelle Hanf⸗ Blank ſorgt für wohltuende Abwechslung. Kein Wunder, daß das Central Theater einen immer ſo guten Beſuch auf⸗ zuweiſen hat.— Eln weiteres Ziel zum Ausflug bolen un⸗ ſere Waldungen, die auch manch idylliſches Ruheplätzhen, natürlich nur ſolange die Schnaken wegbleiben, aufwelſen Der Großflugtag in Mannheim, mit ſeinen i Die Flieger gaben den Bewels von Mut und Wag halſigkeit, mit deſſen Lelſtungen wir Deutſche ſtolz ſeln dürfen. Die bekannte Firma Henkel& Cie, hat bei dieſer Gelegenheit wieder für uhr bekanntes Waſchmittel Reklame machen laſſen. Aus welter Ferne konnte man den Namen „Perſil“ wieder leſen. Wahrlich ein Wunder der Technik.“ — Am Abend fanden die üblichen Tanzunterhaltungen ſtatt, während noch in den bekannten Gaſtſtätten die Tagesereig⸗ niſſe applaudiert wurden. Hier fand dann die Chronik ihren Abſchluß. N * Sängerbankett. In einer Sitzung des Muſtk⸗ ausſchuſſes für das Feſtbankett des Badiſchen Sängerbundes im Pfälzer Hof⸗Saale in Weinheim, das am 3., 4. und 5. September 1927 ſtattfinden wird, wurden zwei Chöre gewählt, die die vier Weinheimer Männerchöre unter der Leitung des Herra Guſtin Lamberth aus Viern⸗ beim ſingen werden. Die beiden Chöre lauten:„Die Himmel rühmen“(Besthoven) und„Das deutſche Lied“ (Kalltwoda). „ Zum Hundefänger der Gemeinde Viernheim wurde Herr Franz Kühlwein 7. von hier verpflichtet. „Einer ſagts dem andern. Geſtern abend iſt, wie zu erwarten war, vor einem vollen Hauſe der deutſche Großfilm„Fauſt“ uns Viernheimer gezelgt worden. Wir ſahen unter anderem wie Dr. Johaun Fauſten, der weit und brelt bekannte Zanberer und Schwarzkünſtler von 1587 den Teufel beſchworen hat. Dleſes gigantiſche Filmwerk, eine deutſche Volksſage, wird in allen dentſchen Gauen mit größter Begeiſterung aufgenommen und in allen Welttellen als Kunſt⸗ werk erfolgreich aufgeführt, gehört doch das Filmwerk der Wellfirma„Parufamet“, die auch den Ben Hur herausge- bracht hat. Die Kapelle Hanf— Blank macht dem Central Theater alle Ehre und wir wünſchen dem Unternehmer ſtets einen recht guten Beſuch, auf daß wir gute Filme und ſchöne Muſil nie im Central Theater vermiſſen. Elner sagts dem andern. Heute letzter Tag„Faust“.