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Anfang 3 Uhr.— Freitag Abend ½9 Uhr Verwaltungs- und Spielausſchußfitzung. Die Sportlettung. ANN NN Heute Freitag Abend 8. 2 25 5 —— 1a. hausgemachte Wurslu Fiese zu haben bei Theodor Krämer, Alexanderſtr. 5. — Morgen Samstag, von vorm. 8 Uhr ab 1a hausgemachte — Wurst U. Fleisch zu haben bei Nihl. Bauer, Goetheſtr. 25. Weißen Käſe ſtets friſch zu haben Martin Alter Waſſerſtr. 46. Naturl. Küche mit 2 Schränke und Linoleum Mk. 225. M. Masiner Mannheim T 3, 2. 1 Statt Karten! Verbreitung. Familien Anzeigen wie Verlobungs-, Vermänlungs- und Jeburtstags- Anzeigen finden im Viernheimer Anzeiger die weiteste Verlobungsanzeigen für die Pfingstau möglichst schon bis heute Abend. abe erbitten wir Dankſagung. Mein verſtorbener Ehemann war Mitglied des Fentralverbandes der Invaliden u. Witwen Deutſch⸗ lands. Ich erhielt an Sterbebeihilſe von der Ortsgruppe Viernheim 100 Aq. in bar ausbezahlt, wofür ich meinen verbindlichſten Dank ausſpreche. Adam Kellermann Ww. 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Am Sonntag den 12 ds. ts. beteiligt ſich der Verein an dem 50jährigen Jubel⸗ feſt des Krieger⸗ und Solbatenvereins„Haſſia“ in Lampertheim. Abfahrt mit der Staatsbahn 13“ Zahlreiche Beteiligung an dieſen Beranſtaltungen erbittet. Der Borſtand. Henkels Scheuerpulver 5 1 1241 I 1 in handlicher Streuflosehe SSS Liquidierung zu bringen. iernheimerſinzeige (Vieruheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. N 1.50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte e Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckronto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 129 Neues in Kürze. b 18: Die ſächſiſche Regierung hat die Regierungen de übrigen Länder nach Dresden eingeladen zu einer Beſpre⸗ chung, in der die künftige Regelung der Beſoldung der Länderbeamten beraten werden ſoll. z: Nach Mitteilung von amtlicher fr Jjöſiſcher Sei⸗ te, liegen aus Athen Meldungen vor, nach denen eine griechiſche Militärrevolte bereits im Kei ˖ g den konnte. Keime erſtickt wer 12 Auf Anordnung des Kriegs⸗ und Revolutions⸗ rates ift der Hafen Wladiwoſtock für das Anlaufen eng⸗ liſcher Schiffe geſchloſſen worden. Amtlich wird die Schlie⸗ 1 1 9 8 ruſſiſcher Häfen für engliſche Schiffe be⸗ 1: Wie aus Moskau gemeldet wird, ſollen ſich in der baltiſchen Sowjet⸗Flotte Henin be⸗ merkbar machen. 5: In Bukareſt verlautet zuverläſſig, daß Miniſter⸗ präſident Averescu ſeinen Abſchied einreichen wird. 28: Wie aus Buenos⸗Aires gemeldet wird, iſt zwi⸗ ſchen dem Präſidenten und dem Außenminiſter eine Eini⸗ gung darüber zuſtande gekommen, beim Völkerbund um den Wiedereintritt Argentiniens nachzuſuchen. Pfingſten und die Politik. „ Pfingſten, das e Feſt? Jeder Menſch freut ſich der wundervollen Tage, an denen die Natur in reichem Blumenſchmuck prangt und erhabene Ideen das Herz aufwärts heben, weit über das Niveau des Alltags hinaus. Jeder, der für ſeinen Stand ſein Werktagsgeſicht hat, ſetzt in dieſen Tagen, wie Heinrich von Gagern einmal ſagte,„ein Sonntagsgeſicht auf für das Große und Eigentliche, für das Licht, das uns allen ſcheint, für den Hauptberuf“. Die Summe der Menſchen, die Menſchheit, läßt ſich, ſoweit ſie politiſch gebunden iſt, ſchein⸗ bar nicht für Pfingſten, das liebliche Feſt, begeiſtern. Nach wie vor herrſcht in der Politik nicht die Feſtes⸗, ſondern die Alltagsſtimmung. Es iſt bezeichnend, daß gerade augen⸗ blicklich die Welt voller Konflikte iſt, deren Löſung ein ſchweres Stück Arbeit bedeutet und den Staatsmännern auch das frohe Feſt zum Arbeitstag macht. a Pfingſten, das liebliche Feſt! Im politi⸗ ſchen Deutſchland kann man ſich darüber nicht freuen. Wir ſtehen gegenwärtig in einem ſchweren diplomatiſchen Kampfe, um endlich einmal die Rheinlandfrage zur Im Auswärtigen Amt wird bereits fieberhaft gearbeitet, um die Grundlagen za ſchaf⸗ fen, für die am 13. Juni beginnende Tagung des Völ⸗ kerbundsrates. Wichtiger noch als die Sitzungen wer⸗ den auch diesmal die Beſprechungen ſein, die Dr. Streſemann mit Herrn Briand und Herrn Cham⸗ berlain haben wird, dienen ſie doch der Vorbereitung der für den Sommer angekündigten Aktion zur Erreichung einer vorzeitigen Räumung des Rheinlandes. Hoffentlich gelingt es dem deutſchen Außenminiſter, ſeine Partner zu überzeugen und nachträglich„Rückwirkungen“ des Pfingſt⸗ geiſtes zu erreichen, die der Verſtändigung dienen. Im Innern ſelbſt beginnen allmählich die„ſchwarzen Tage“ der Börſe, die auch in dieſer Woche eine Rolle ſpielten, gefährlich zu werden. Gar manchem iſt dadarch die Pfingſtfreude Kren worden, und die Wirtſchaft ſelbſt kommt jetzt langſam ebenfalls in Gefahr. Pfingſten, das liebliche Feſt! Das engli⸗ ſche Kabinett wird ſich diesmal nicht, wie es das ſonſt tun konnte, mit Behaglichkeit von den Strapazen des Re⸗ gierens erholen können. Auf ſeinen Seiten laſtet augen⸗ blicklich, unt ein Wort Heinrich Heines zu gebrauchen,„eine Welt von Schmerzen, wie ſie der unglückſelige Atlas zu tragen hatte“. Der Feldzug gegen Sowjetruß⸗ land läßt keine Pfingſtroſen ernten. Nur bittere Früchte ſind es, die auf den Tiſch geſtellt werden. Nicht nur, daß in der engliſchen Handelswelt eine ſtarke Ernüchterung ein⸗ 7 5 iſt, auch als Ouvertüre fürs den kommen⸗ en Wahlkampf ſcheint ſich die Aktion ſchlecht zu eignen. Die dieſer Tage ſtattgefundene Nachwahl im Be⸗ zirk Bosworth, die den beiden Oppoſitionsparteien einen Stimmenzuwachs von je 2000 Stimmen brachte und für die regierende konſervative Partei einen Stimmenverluſt von 2500 Stimmen bedeutete, zeigt wenigſtens, daß die Rechnung des Kabinetts falſch war. Dazu kommen die Schwierigkeiten, die plötzlich in Aegypten aufgetaucht ſind und den engliſchen Staatsmännern viel Kopfzerbrechen machen. So Bee England auch Aegypten als Stütz⸗ punkt braucht, ſo wird es ſich ſchließlich doch zu einem Kompromiß bequemen 17 0„Die Macht läßt ſich eben licht,, wie der Kosmopolit Wolfgang Buck in Heinrich Ranns ſcharfſichtigem Roman„Der Untertan“ einmal igt, 1 1 auf Bajonetten davontragen, wie eine auf⸗ Wurſt.“ 0 eee: al. Br Samstag, den 4. Juni 1927 Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Erpeditionen Deutſchlands und des Aus lands Amtsblatt der Heffiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtiaint vorgeſchrietmen Tagen, kaun jedoch eme Gewähr nicht übernommen werden. (Viernheimer Bürger⸗Ztg.— Biernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 1 55 ea a e 60 502. nſerate un otizen vor⸗ g 3 44. Jahrgang — ihren amen haven, fuer in China bas Blur des Bur gerkriegs und in harten, verlustreichen Kämpfen ringer die Generale um die Macht. Die Nordarmee hat ein⸗ ſchwere Niederlage erlitten, und noch iſt nicht abzuſehen, wann endlich einmal auch im„Reiche der Mitte“ die Ruh⸗ einkehrt. Die Wirren in China haben jetzt mehr einen in⸗ nerpolitiſchen Charakter angenommen. Leider aber wird dadurch die Auseinanderſetzung nicht weniger bedauerlich. Pfingſten, das liebliche Feſt! Allzu wenig nimmt die Politik Rücksicht darauf. In der Pfingſtidee wird neben anderem auch ſymboliſch die Ueberwindung der Materie durch den Geiſt und der Triumph der Ideale über die Intereſſen angedeutet. Wie in der„Geſchichte der Apoſtel“ ſo ſinnvoll erzählt wird, kam am Tage des Pfingſtfeſtes der Geiſt in Geſtalt feuriger Zungen auf die Auserwählten, und, die vorher furchtſam waren, ſprachen mutig und begeiſtert zu Tauſenden, und ihre Zungen redeten in vielfältigen Sprachen. Auf trüb⸗ ſelige Tage waren fruchtreiche Pfingſten gefolgt. Einſt⸗ weilen ſcheint es nicht, daß fröhliche Völkerpfingſten nahe ſind. Wo duftige Roſen in ſüßer Schönheit blühen ſollten, ſind nur ſpitze, ach ſo ſpitze, Dornen zu ſehen, und über hoffnungswehe Menſchen gießt keine Pfingſtſonne wär⸗ mende Strahſen a N Heſſiſcher Landtag. Die erſte Leſung des Juſtizetats. O Darmſtadt, 3. Juni. Zu Beginn der heutigen Landtagsſitzung beantwortete i die Regierung eine Anfrage Storck(S.) die Beſoldung der Vermeſſungsbeamten betreffend, dahingehend, daß die Er— meſſungspraktikanten ebenſo wie die übrigen Staatsdienſt— anwärter behandelt würden. Sodann wurde in die weitere Beratung des Juſtizetats eingetreten und derſelbe, nach den Vorſchlägen des Ausſchuſſes, ohne größere Debatte erledigt. Bei dem Kapitel Amts- und Landgerichte ſor— derte Abg. Schül(Z.) eine größere Berückſichtigung der kriegsbeſchädigten Aſſeſſoren, worauf die zurückgeſtellte Ab— ſtimmung über die Kapitel 9 und 10, Reichs- und Lan⸗ desſtouern, genehmigt wurden. Ebenſo ſand Annahme der zeſamte Vermögensteil, welcher im Voranſchlag an— geführt iſt, ſowie der Etat des Finanzminiſters Henrich. Damit war die erſte Leſung des Staatsvoranſchlags für 1927 beendet, worauf die zweite Leſung und die Ver— ahſchiedung des Etats auf 21. Juni vertagt wurde. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. d. O.(Zwei Bergleute ver⸗ ſchüttet.) In einem Tiefbauſchacht der Grube Finken⸗ herd wurden in der Nachtſchicht ein Hauer und ein Förder⸗ mann im Bruch verſchüttet, ohne daß es bisher gelang, die Leichen der beiden Leute zu bergen. Berlin.(Mit dem Gasſchlauch auf den Amtsrichter.) Aus Aerger über die Abweiſung einer Klage gegen ihre frühere Dienſtherrſchaft hatte die Wirt⸗ ſchafterin Stenzel ſeinerzeit den Richter, einen 60 jährigen Amtsgerichtsrat, mit einer Flut von Schimpfworten über⸗ chüttet und ihm mit einem Gasſchlauch einen heftigen Schlag über den Kopf verſetzt, worauf ſie außer einer zwei zägigen Haftſtrafe wegen ungebührlichen Benehmens vo Hericht auch noch eine Klage wegen Körperverletzung and R idigung erhielt. In der jetzt ſtattgefundenen Ver handlung benahm ſich die Angeklagte wiederum unge, härdig und mußte dauernd vom Juſtizwachtmeiſter be⸗ vacht werden. Das Gericht verurteilte die Angeklagte inter Berückſichtigung ihres nervöſen Zuſtandes wegen Körperverletzung und Beleidigung zu insgeſamt ſechs Mo— iaten Gefänanis. Todesurteil im Giftmordprozeß Bröcher. Köln, 3. Juni. Im Bröcher-Prozeß erging folgen— des Urteil: Der Angeklagte Dr. Mordes mit dem Tode beſtraft; dem Angeklagten wer⸗ den die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt. Die Ange klagte Oberreuter wird wegen Begünſtigung mit 5 Jahren Gefängnis unter Anrechnung der erlittenen Unterſuchungs⸗ haft beſtraft. Die Koſten des Verfahrens fallen den Angeklagten zur Laſt. In der Urteilsbegründung führte der Vorſitzende u. a. aus, daß die Beweisaufnahme klar ergeben habe, daß Oberreuter an einer von Bröcher bei⸗ gebrachten Queckſilbereinſpritzung geſtorben ſei. Die Sach⸗ verſtändigengutachten hätten klar ergeben, daß eine Fahr⸗ iaſſigteit oder eine Ueberdoſierung durch den Angeklagten ausgeſchloſſen ſei. Bröchers Ausspruch: ich habe es ge⸗ tan, um die Frau von ihrem Mann zu befreien, zeuge von der Tötungsabſicht. Die Frage, ob die Tat mit Ueberlegung begangen worden ſei, müſſe man bejahen. Der Angeklagte habe beabſichtigt, Oberreuter durch die Digitalis krankenhausreif zu machen, um dort die Tat auszuführen. Bröcher habe nicht mit einer Sektion ge⸗ rechnet. Die Angeklagte Oberreuter ſei nach Anſicht des Perichtes eng mit dem durch Bröcher verübten Mord r eine Ver⸗ e ndor An- verknüpft geweſen. Das Beweismaterial Arteflung weaen Mittäterſchaft und R. 1 Bröcher wird wegen 1 15 ſtiftung zum utoro hade das werichr nicht fur ausrei⸗ chend erachtet. Frau Oberreuter habe ſich durch ihr Ver⸗ halten nach der Tat zweifellos der Begünſtigung ihres eigenen Vorteils wegen ſchuldig gemacht und ſei des⸗ halb mit der höchſt zuläſſigen Strafe zu belegen. Schweres Eiſenbahnunglück in Frankreich. Paris, 3. Juni. In der vergangenen Nacht um zwei Uhr ſtieß der Schnellzug Paris— Nimes bei Moulins auf einen aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Güter⸗ zug, wobei mehrere Wagen entgletſten. Bisher wur⸗ den acht Tote und ſieben Schwerverletzte, ſowie mehrere Leichtverletzte geborgen. Der Heizer des Schnellzuges konnte noch nicht aufgefunden werden. Leitende Perſön⸗ lichkeiten des Eiſenbahnamtes haben ſich an die Unglücks⸗ ſtelle begeben. N ** Kinder ohne Heim. Wie hilft man verwahrloſten Jugerdlichen? Von Hedwig Egart. Kürzlich fand in Berlin eine Tagung der Jagendge⸗ richtshelfer des Jugendamtes ſtatt, die ſich insbeſondere mit der Aufgabe beſchäftigte, neue Wege zur Nettung ju⸗ gendlicher Verwahrloſter zu beſprechen. Gleichzeitig wurde in der Lehrter Straße ein Jugendheim eröffnet, das ins⸗ beſondere dazu geſchaffen wurde, um verwahrloſte Jugend⸗ liche aus den drückenden Verhältniſſen einer ſchlechten häus⸗ lichen Umwelt zu beſreien und ihnen wenigſtens für einige Tagesſtunden ein harmoniſches Zuhauſe zu bie⸗ ten. Die Jugendlichen, die dieſes Heim beſuchen, werden unterrichtet, bekommen leichte Arbeit und dürfen ſich durch zur Verfügung geſtellte Lektüre weiterbilden. Damit iſt wieder einmal eine Einrichtung geſchaffen, die einen Schritt vorwärts bedeutet zu dem harten Kampf gegen die entſetzlichen häuslichen Verhältniſſe mancher Ju⸗ gendlicher. Sie ſind im wahrſten Sinne des Wortes Kinder ohne Heim, auch wenn ſie in ihrer elterlichen Fa⸗ milie oder ſonſt irgendwo innerhalb der Familie ſtändig— Beherbergung und Ernährung finden. Solche„Häus— lichkeiten“ ſtellen aber in der Großſtadt häufig ein Milier dar, deſſen Gefährlichkeit für die ſeeliſche, moraliſche und körperliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen ge— radezu den Untergang bedeutet. „Das Leben in ſolch einer„Häuslichkeit“ ſpielt ſich häufig in einem einzigen Raume ab. Hier ſammelt ſich die vielköpfige Familie um zu eſſen, ſoweit etwas zu eſſen da iſt, um zu arbeiten, ſoweit handwerkliche oder andere Arbeit von den Familienmitgliedern geleiſtet wied um zu ſchlafen. Selten ſind in einem ſolchen Milieu ge— nug Betten vorhanden, um jedem Mitglied der Gemein— ſchaft ſein eigenes zu geben. Vier Perſonen in einem Bett, Kinder und Erwachſene durcheinander, das iſt ein Fall, der in den Elendsquartieren. einer Großſtadt ſehr häufig vorkommt. Dazu kommen dann häufig auch noch Schlafburſchen, die auf dem Fußboden oder beſtenfalle auf einer Bank am Ofen nächtigen. Und was das für RNäume ſind in denen ſich dies alles abſpielt: Dumpfe naſſe Kellerräume, oder enge Bodenverſchläge, ſogenannte Zim⸗ mer mit Wänden, ſo dünn wie Pappe. Jeder Meinungs⸗ ſtreit lieber Nachbarn, jede Intimität fremder Familien offenbart ſich. Und in einem ſolchen Milieu leben Kinder und Jugendliche. Sie ſehen und hören alles. Vor ihren Augen ſpielen ſich die häßlichſten Scenen ab. Alle Schat⸗ tenſeiten des Lebens, alles Schlechte und Ungeſunde ſtürmt auf ihre jungen Sinne ein. Aeußerungen ver⸗ brecheriſchen oder unſittlichen Treibens werden ihnen zur ſelbſtverſtändlichen Bedeutung. Sie finden nichts dabei, es iſt eben ihr Milieu. Kein Menſch lehrt ſie Anderes, Beſſeres und ſchließlich gehen ſie die Bahn, die ihnen ihre Umwelt weiſt und die faſt immer zwiſchen den grauen Mannern einer Zuchthauszelle endet. um das zu verhindern, ind heute ſchon tauſend Helfer am Werk. Um dieſe Jugendliche ohne 8985 zu retten, gründet man ihnen Heime, nimmt ſie heraug aus ihrer furchtbaren Umwelt.„Rettet unſere Seelen!“ rufen tauſende von Kindern und Jugendlichen. Viel iſt ſchon getan worden, doch mehr muß noch getan werden. um dieſe„Kinder ohne Heim“ vor dem Untergang 1 bewahren. U Vermiſchtes. Ein Rekord im Kaffeetrinken. Amerika iſt das Land der Wetten und Rekorde. Nur in dieſem Lande kaun es Barn daß man Rekorde im Kaffeetrinken aufſtellt. n Titel eines„Meiſters im Kaffeetrinken“ fühet zur⸗ it ein Immobilienhändler aus Winnipeg. Er hat es ertig gebracht, in 7 Stunden und 10 Minuten hundert Taſſen Kaffee zu trinken. Dieſer hiſtoriſche Rekord ist im Beiſein von Zeugen aufgeſtellt worden. Wie hoch die e der Spezialärzte zur Reparierung des durch dieſen Wettſtreit arg in Mitleidenſchaft eder Her⸗ ens des Kaffeetrinkers geweſen iſt, ſteht leider nicht arb · Was die Ströme leiſten. Nach einer ſtaliſtiſchen Berechnung bringen die Ströme der ganzen Erde ſo viele feſte Stoffe nach dem Meere, daß daraus jährlich eine Bergkette in Höhe von 300 Meter, 12,5 Kilometer Breite und 50 Kilometer Länge gebildet werden könnte. Das wären dem Gewicht nach, 70 000 Zentner feſte Stoffe, die in jeder Minute dem feſten Land durch die Ströme entführt werden 5 ö Der erſte Fingerhut. Der Fingerhut, dieſes un⸗ entbehrliche Inſtrument bei der Näharbeit unſerer Frauen, blickt ſchon auf ein recht ehrwürdiges Alter zurück. Den erſten Fingerhut ſandte der Goldſchmiedt Nicolaus van ee zu Amſterdam am 19. Oktober 1684 als Ge⸗ rtstagsgeſchent an die Madame van Reuſſelaar. Der Fingerhut wurde früher ausſchließlich auf dem Daumen getragen. i Rhabarbectorte. Jetzt in der Rhabarberzeit läß! ſich eine herrliche Sonntagstorte nach folgendem Rezepf vorzüglich herrichten. Der Boden und Rand einer Spring⸗ form wird mit Mürbeteig ausgelegt. Gereinigte rote Rha arberſtangen werden in Würfel geſchnitten, mit eini⸗ gen Makronen oder Keks gemiſcht, gezuckert und auf den Mürbeteig gelegt. Der Teigrand muß etwas über den Rhabarber ſtehen, damit beim Backen der Saft nicht berauslaufen kann. Dann legt man ein Gitter von ſchma⸗ len Mürbeteigſtreifen darüber, und bäckt den Kuchen, nach⸗ dem man ihn mit Zucker beſtreut hat, eine Stunde im Zratofen. Er wird mit Schlagſahne und Preißelbeeren⸗ gallert garniert. Gebackener Spargel. Jetzt, zur Spargelzeit, kann man ein pikantes Gericht nach folgendem Rezept her⸗ ſtellen: Sorgſam geſchälte und geſäuberte Spargelſtauden werden zu Bündelchen gebunden und in kochendes Salz⸗ waſſer gelegt. Dann läßt man ſie ein vaar mal auf⸗ wellen. Darauf nimmt man ſie heraus, wendet ſie in Eierkuchenteig um und bäckt ſie in brauner Butter. Selbſtverſtänd'ich muß, man den zarteſten Spargel dazu zehmen. Star. es Eierkuchenteiges kann man auch eine Möchung aus„ tebl. Salz, Weißwein und E nehmen. Aus Heſſen. Ein Legionswerberneſt ausgehoben. Mainz, 3. Juni. Auf Veranlaſſung der Mainzer Staatsanwaltſchaft wurden in Mainz vier jener trauri⸗ gen Geſellen feſtgenommen, die ſich dazu hergeben, ihre eigenen Landsleute der Fremdenlegion und einem unge⸗ wiſſen Schickſal zuzuführen. Es handelt ſich bei den Ver⸗ hafteten zum Teil um frühere Fremdenlegionäre, die jetzt als Werber in franzöſiſchem Dienſt ſtanden. Die Ver⸗ hafteten ſind der aus Würzburg ſtammende Lageriſt Adam Bauer, der Koch Walter Gottfried Urbach aus Köln, der Friſeur Fritz Ahnepohl aus Münſter 1. W. und der Arbei⸗ ter Hans Otto Hübner aus Altona. Zwei weiteren Le⸗ gionswerbern, ebenfalls deutſcher Herkunft, iſt die Po- lizei noch auf der Spur. Wie ſich herausſtellte, wohnte x die Verhafteten zuſammen in der franzöſiſchen Kaſern Gallieni, wo ſie Unterkunft und Verpflegung erhielten und auch im übrigen von der franzöſiſchen Armee unter⸗ halten wurden. Sie befanden ſich ſchon mehrere Wo⸗ chen in der Kaserne. Die Verhaftung dieſer gefährlichen Geſellſchaft und ihre Unſchädlichmachung iſt vor allen Dingen der Aufmerkſamkeit der pfälziſchen Polizei und Gendarmerie zu verdanken, deren ſcharfe Grenzbeobachtung es ermöglicht hat, daß die Zahl der Legionsluſtigen in den letzten Wochen merklich abgenommen hat. Die Ver⸗ hafteten befinden ſich in deutſcher Unterſuchungshaft in Mainz und werden ſich wegen Werbung Diebſtahls und Nötigung, ſowie zum Teil auch wegen Körperverletzung au veranfworten baben. 8 Kleintierzucht. Auf dem Geflügelhofe im Juni. (Nachdruck verboten.) Von Paul Hohmann⸗Zerbſt. Hühner: Die Legetätigkeit der Hennen iſt nod auf der Höhe. Der vielen Glucken wegen ſind die Eiel mehrmals am Tage„abzuleſen“. Den überzähligen brut luftigen Hennen vertreiben wir den Bruttrieb, aber ſofort ſobald ſie ſich als Glucken zeigen. Dem regelrechter Wachstum der Küchlein in den verſchiedenen Lebensaltern widmen wir fortgeſetzt unſere Aufmerkſamkeit. Größt Sauberkeit und mannigfache Fütterung bewirken hie Wunder. Bei ſehr frühzeitigen Küken iſt jetzt die Tren nung der Geſchlechter' vorzunehmen. Truthühner und Perlhühner: Die dur die Zwangsbrut frühzeitig in Anſpruch genommenen Trut hennen haben nun wohl ſchon mit dem Legen begon⸗ nen. Einige von ihnen zeigen bereits Luſt, ſich ietzt von ſelbſt zum Brüten zu ſetzen. Es iſt angebracht, ihner Enten⸗ und Perlhuhneier unterzulegen. Die jungen Puter ſind möglichſt unter Dach und Fach zu bringen, wenn eir Gewitter im Anzuge iſt; denn nichts ſchadet ihnen mehr als ſolch ein durchdringender Regen. Frühmorgens dürfen ſie erſt ins Freie gelaſſen werden, wenn das Gras trocken iſt, das, wie das andere Grüne, vom Tau her feuch war.— Für die Perlhühner iſt es jetzt noch nicht zu ſſpät, um durch Unterlegen von Eiern Nachzucht zu be kommen. Bei ihrer regen Tätigkeit auf dem Dunghaufer und im Obſtgarten entwickeln ſich die Küken noch gan: prächtig. Da das Intereſſe für die Perlhühnerzucht wächſt ſſo ſolſte jeder Beſitzer von Perlhühnern ſoviel Küchleir aufziehen, daß er davon eine Anzahl verkaufen kann. Gänſe: Die Aufzucht der Gänſe ohne Weidegelegen. heit bereitet nicht nur Schwierigkeiten, ſondern ſtellt ſick auch teurer. Auf der Weide iſt das aufmerkſame„Gänſe⸗ lieſel“ mohl in der Lage, die ſonſt dort drohenden Ver⸗ luſte herabzumindern. Hunde ſind, fernzuhalten: für Saufgelegenheit muß ſtets geſorgt ſein. Manche Wieſer find wegen ihrer ſauren Gräſer ungeeignet zur Aufzuch' der Göſſel. Ende des Monats ſtellen ſich die Brach⸗ oder Jufrikäfer ein, die ihnen auch ſchaden, werden ſie in Menge gefreſſen. Kommen die Gänſe gar nicht auf die Weide oder in den Obſtgarten, ſind ſie vielmehr ſtets im Hoſe eingeſchloſſen, ſo iſt ihnen bis zum Herbſte hin' recht vie Grünes zu reichen, damit ſie zwar einen großen Körper bekommen, aber mager bleiben. Enten: Wenn auch in den Zucht⸗ und Maſtanſtal⸗ ten die jungen Enten mit zwölf Wochen ſchlachtreif ſind und wenn die Beſitzer, die über viel Nachzucht verfügen, auch darauf bedacht ſein müſſen, ſie in dieſem Alter abzu⸗ ſetzen, ſo werden doch diejenigen Jungenten, welche wir was älter werden laſſen können, einen viel feineren, chmackhafteren Braten abgeben. Fauben: Das vorhin non der Reinlichkeit der Ge⸗ — * flügeiſtallungen wezagre gilt auch fur die Taubenſchläge 00 erſt recht für die Taubenköten. Die Tollbena 15 noch mehr als jeder andere Zweig der Geflügelhaltung das Stiefkind in der landwirtſchaftlichen Geflügelzucht. Kein Wunder, daß ſo viele junge Tauben den ganzen Sommer und Herbſt über verloren gehen, vornehm“ an Diphtherie. Das kann und wird bei ſorgſamem Des, infizieren anders werden. Die ſtädtiſchen Raſſezüchter tren. nen gern die flugfähigen Jungtauben von den alten Zucht⸗ 00 1 1 ſie 99 0 0 0 chip end m Bemerkt „daß die jetzt im Juni ſchlüpfenden Tä ö recht gut zu Zuchtzwecken geeignet ind. e Das Pfingſtfeſt im Volksglauben. Wenn die Natur durch den Schmuck der Blumen und Bäume, durch das Jubilieren und Tirilieren der Vögel, durch das Flattern von Schmetterlingen und Käfern zeigt, daß ſie endlich auch die letzten Bande des Win⸗ lers abgeſtreift hat, dann feiern wir das Pfingſffeſt. Von je her hat das Pfingſtfeſt dadurch ſeinen beſonderen Platz in der Wertſchätzung der Menſchen, weil es uns die Natur in ſo wunderbarer, das Herz aufſchließender und Fröhlichkeit erzeugender Weiſe offenbart. Der Menſch der früheren Zeiten hat ſich innerlich oielmehr losgelaſſen und gezeigt, welche Gefühle ihn be⸗ cbegen. Konnte er ſich da dem Zauber des Pfingſtfeſtes entziehen? Tatſächlich wiſſen wir, daß die Menſchen von feher das Pfingſtfeſt, oder in der vorchristlichen Zeit das Frühlingsfeſt, das ungefähr zu der Zeit unſeres Pfingſtens gefeiert wurde, fröhlich und feſtlichch begingen ind ihrer Fröhlichkeit und Feſtesſtimmung durch aller⸗ zand Gebräuche ſichtbaren Ausdruck gaben. In allen altdeutſchen Voltsuverueferungen finden war es nieder gelegt, wie empfänglich der Sinn unſerer Vorfahrer für die Natur und der Freude daran war. Man hat zu Pfingſten Feſte und Vorführungen veranſtaltet, in deren Mittelpunkt das große Wunder des Naturgeſchehens im Frühling ſtand. Der Winter wurde ſymboliſch— ſo iſt eine alte Volksſitte ſeit vielen hundert Jahren am Rhein in Geltung— durch einen Jüngling dargeſtellt, der mit Stroh und Moos vollkommen unkenntlich ge⸗ macht war. Er mußte mit dem Sommer, der durch einen anderen Jüngling dargeſtellt wurde und im Gegenfſatz zum Winter über und über in grünes Laub gehüllt war, kämpfen. Wie der Kampf immer auszugehen hat, kann man ſich denken. Nachdem der Winter vom Sommer un⸗ uziocht worden war, entkleidete man ihn, nahm ihm ſeine Enthüllungen ab und trieb ihn zur Ortſchaft hin⸗ aus. In Bayern hat man eine ähnliche Sitte, nur mit dem Unterſchiede, daß der Tod als Symbol des Win⸗ ters gewählt wird, den man unter Geſang aus dem Dorfe hinaustreibt. Für dieſe Zeremonie gibt es in den verſchiedenen Landſchaften chakakteriſtiſche Verſe. So ſingt man in Bayern: „Wir haben den Tod hinausgetrieben, Den lieben Sommer bringen wir wieder, Den Sommer und den Maien Mit Blümlein mancherleien.“ In anderen Gegenden ſingt man ähnliche Reime, die dasſelbe, nur weiter ausgeſponnen, ausdrücken wol⸗ len, wie der Sommer den Winter überwindet und wie man gern dabei mithilft, den Winter zu verjagen: „„Trarira, der Sommer, der iſt da: Wir wollen hinaus in den Garten Und wollen des Sommers warten. Wir wollen hinter die Hecken Und wollen den Sommer wecken. Der Winter hat's verloren, Der Winter liegt gefangen, Und wer nicht dazu kommt, Den ſchlagen wir mit Stangen!“ Ein anderer Reim aus den Rheinlanden lautet fol⸗ genbermaßen: 5 „Stab aus! Dem Winter gehen die Augen aus, Veilchen, Roſenblumen holen wir dem Sommer, Schicken den Winter über'n Rhein, Bringt uns guten kühlen Wein.“ Wohl der bekannteſte Pfingſtbrauch bei uns in Deutſchland iſt, die Häuſer, Wohnungen und Straßen mit Birkenbäumen und Birkenreiſern auszuſchmücken. Man pflanzt junge Birken, die man Maibäume nennt, als Ehrenzeichen vor die Portale der Kirchen und Häuſer auf; der junge Burſch, der dem Mädchen ſeiner Wahl ſeine Verehrung und Liebe zeigen will, ſetzt ihr einen Maibaum vor das Haus; ganze Dörfer ſammeln ſich um den Maibaum, der, mit bunten Bändern und Tü⸗ chern geſchmückt, auf dem Dorfplatz aufgeſtellt wird, wo er der Mittelpunkt bei Tanzbeluſtigungen und fröhlichem Naß en 1 91 die jungen Birken gern in Baſſergefäßen in die Zimmer, weil man ſich ihres lieb⸗ lichen Duftes erfreuen will. Ke . Aehnlich wie die jungen Birken nimmt man in Schweden und in nördlichen Ländern Tannen oder Fich⸗ ten. Man ſchält dort den Baum glatt ab, ſchmückt ihn dann mit allerlei Zierat, und oben an der Spitze wer⸗ den Würſte und Schinken angebracht. Um dieſe Stange, die ebenfalls auf dem Marktplatz oder auf dem Feſt⸗ platz des Dorfes zu ſtehen kommt, tanzt man am Pfingſt⸗ feſt im fröhlichen Reigen, der ſeinen Höhepunkt mit einem großen Wettklettern erreicht. Das Wettklettern gilt den an der Spitze befeſtigten Würſten und Schinken, die derjenige ſich aneignen kann, dem es gelingt, als Erſter bis oben hinaufzuklettern. Die Kletterſtangen, die ſeit jeher bei Volksfeſten in Deutſchland eine große Rolle geſpielt haben, dürften auf dieſe Maibäume zurückzu⸗ führen ſein. Einen anderen Brauch kennt man i Weſt⸗ falen und deren Rheinprovinzen. Dort führt man zu Pfingſten den ſogenannten„Pfingſtierl“ durchs Dorf, der dort Gaben einzuſammeln hat. Der Pfingſtterl iſt eigent⸗ lich ein Gerüſt in Pyramidenform, das aus drei bis vier Stangen beſteht und nun von einem Manne ge⸗ tragen wird. Wie der Maibaum, ſo wird dieſer Pfingſt⸗ kerl mit Laub und Blumen geſchmückt und erhält eine ſchöne Krone, die man aus Gold⸗ oder Silberpapier anfertigt. Das Ende der Wanderung des Pfingſtkerls durch das Dorf ſind dann auch wieder Tanzbeluſtigun⸗ gen und fröhliche Schmauſereien. „Das Pfingſtfeſt wird eben im Volksglauben wirk⸗ lich als ein Freudenfeſt ancaſſcen an dem ſich alle zu ue 7 10 0 Ni ee von der f atur mit ſo reichen Gaben der S uüber⸗ ſchüttet werden. 10 1505 Lie ee e eee ks gibt Nachahmungen die gen Aechſer Francke mit der Feffeemũhle äußerlich zum Verwechseln ähnlich sehen, ober in de Gudlität ihm weit unterlegen sind. Han schützt sich geqen derorfige Nach- ahmumnqen, indem man ausdrücklich verlong f. . mit der Reffeemühle — Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 4. Juni. Da bei ziemlich heiterem und warmem Wetter über dem Feſtland die kleineren Druckſtörungen nahezu ausgeglichen ſind und der hohe Druck ſich vom Weſten her als flacher Rük⸗ ken ausbreitet, haben wir mit der Fortdauer der beſte⸗ henden heiteren und warmen Witterung zu rechnen. Vorausſichtliche Witterung bis Sonn⸗ tag, den 6. Juni: Keine weſentliche Aenderung. Pfingſtgedanken. Nun iſt im rollenden Kreislauf des Jahres das Pfingſtfeſt wieder herangekommen, Für einige Tage verklingt der Lärm des Alltags. Für die ſuchenden Men⸗ ſchenſeelen bedeutet das Zeit zur ſtillen Durchdringung mit jenem Geiſt der Klarheit und Erleuchtung, den wir im Sinne uralter Tradition Pfingſtgeiſt nennen. Es iſt der Geiſt der Offenbarung und Vollendung. 11 5 Offenbarung und Vollendung in der Natur wie im Herzen der Menſchen, das iſt der Sinn unſeres Pfingſt⸗ feſtes. Was Oſtern uns brachte, das Ahnen und Seh⸗ nen des kommenden Frühlings, die Erneuerung der Na⸗ tur und das Spüren neuer geheimnisvoller Kräfte im Menſchenherzen, das alles findet ſeine Erfüllung in Wald und Flur. Ihre reife Blütenpracht ruft dem, der das Mahnen verſteht, zu: Erneuere jetzt auch du dich, denn Pfingſten iſt gekommen! Doch jede Erneuerung, jede Vollendung verlangt por⸗ erſt Auslöſchung und Vernichtung des Alten, des Mor⸗ ſchen, des Geweſenen in der Natur wie im Menſchenher⸗ zen. Wie kann man auch friſchen, neuen, klaren Geiſt in ein Gefäß gießen, in dem noch der alte Bodenſatz haf⸗ tet! Drum muß Pfingſten wohl jedem Menſchen eine Stunde der Einkehr bringen, in der er abrechnet mit all dem, was dunkel und übel war in ſeiner Seele. Wie viel tiefen Seelenkummer, wie manche Laſt dunkler Sorgen, welche Berge von Irrtümern, Fehlern und Sünden gilt es da hinwegzuräumen! Aber ſo ſchwer es Jon mag, ſo bitter weh es auch oft tut, es iſt nicht umſonſt und es muß ſein. Immer klarer und immer lichter wird es bei ſolchem Tun in den gequälten Menſchenherzen. Und mit dem Schwinden aller alten Aengſte und Nöte dringt ſiegreich immer mehr und mehr der Pfingſtgeiſt in unſere Seele, den Reſt aller jener dunklen Geſpinſte hinwegnehmend, gleichwie die lebendige Pfingſtſonne draußen die letzten Reſte winterlichen Treibens verſcheucht. Und wie die Pfingſtſonne auch der Natur friſches Leben und Erblühen bringt, ſo bedeutet auch der Pfingſtgeiſt für das Menſchen⸗ herz. das Abrechnung hält mit dem Alten und Geweſe⸗ nen, neues Blühen und Leben. Neue Begeiſterung, neuer Lebensmut erwachen in uns. Klare Erkenntnis und reines Wiſſen weiſen uns in neue, ſchönere Bahnen. Etwas von dem richtigen Pfingſtgeiſt wird dann unſere Seele durchſtrömen. Wie jene Männer, von denen uns die Apoſtelgeſchichte meldet, ſoll auch uns Bekennermut erfaſſen, indem wir den alten Menſchen aus⸗ ziehen, uns innerlich erneuern und jene gewaltigen Ge⸗ danken, die den Kreis der Apoſtel am erſten Pfingſtfeſte beſeelten, uns zum Erlebnis werden laſſen. Damals erſtanden der Religion der Liebe, die durch den Opfer⸗ tod auf Golgatha mit der Tat beſiegelt worden war, die großen Verkünder, die weder Tod noch Unbill davon abhalten konnte, die Lehre ihres Meiſters in die Menſch⸗ heit zu tragen. Wir danken es heute jenen Männern, daß lie uns dieſen Glaubensſchatz überliefert haben. Wir müſſen es ihnen nachtun, vor allem dadurch, das wir Runs auf den Gemeinſchaftsgeiſt beſinnen:„Und die Liebe höret nimmer auf.... Das Evangelium reiner Näch⸗ ſtenliebe muß beſonders in dieſen Tagen in unſerer Seele erklingen. 15 Dann feiern wir Pfingſten im richtigen Geiſte. Dann wird aber auch Pfingſten für uns wirklich ein Feſt der inneren Erneuerung. f —— * Des hochhl. Pfingſtfeſtes wegen eiſcheint die nüchſte Ausgabe des Viernhelmer Ar zeigers am Dienstag, den 7 Juni. f * Pfingſtwunſch. Allen unſeren Leſera wünſchen wir recht geſunde und frohe Pfingſtfeiertage.— Nach vor⸗ legenden Prophezelhungen ſoll das Wetter an Pfingſten warm und aufheiternd ſich geſtalten, umſo froher könnte man darum ſein. g Die Schulentlaſſenen, welche in die Marlan. Jünglingsſodalltät aufgenommen werden wollen, mögen am ee e nach dem Hochamt in der neuen Kirche en. » Controlleur⸗Stelle. Bel der Vezirksſparkaſſe iſt 5 beſetzen. Die Jatereſſenten r. aufmerkſam gemacht Meiſterprüflinge. s iſt wieder Selegenhelt geboten, am theoretiſchen Unterricht tellzunehmen und wird auf die diesbezügliche Bekanntmachung der Handwerkskammer in heutiger Nummer beſonders hingewieſen. Sonderfahrt des heſſiſchen Handwerks zur Münchener Ausſtellung. s wird nochmals darauf aufmerkſam gemacht, daß alle Anmeldungen für die Sonderfahrt nach München(Abfahrt am Mittwoch, den 15. Juni) umgehend an die bekannt gegebenen Stellen, namentlich die Handwerkskammer ⸗Nebenſtellen zu richten ſind. Die Anmeldungsliſten ſollen bereits in den kommenden Tagen vorläufig abgeſchloſſen werden. Spätere Anmeldungen dürfen nicht mehr mit Sicherheit darauf rechnen, daß dle gewünſchten Hotel- oder Privatquartiere in München durch die heſſiſche Fahrileitung vermittelt werden können. Bei jeder Anmeldung iſt der Fahrpreis für die Hinfahrt nach Mü n⸗ chen mit einzuzahlen. *Die Portoerhöhung, die Induſtrie, Handel und Gewerbe wieder einmal ganz erheblich belaſtet, wurde vom Verwaltungsrat der Reichspoſt mit 9 gegen 5 Stimmen angenommen. Ein Brief koſtet dann 15 Pfg. Die Poſt⸗ karte ſoll von 5 auf 8 Pfg. heraufgeſetzt werden. Die neuen Sätze dürften wahrſcheinlich ſchon am 1. Juli l. Is in Kraſt treten. * Oeffentliches Abſingen von Preischören. Die Sänger⸗Einheit, welche am Pfingſtmontag z. Rhein. Geſangs⸗ wettſtreit nach Bechtheim fährt, bringt heute abend ihre belden Preischöre nebſt dem Volkslied zum höchſten Ehren⸗ fingen anläßl. der Schlußprobe öffentl. zu Gehör. Paſſtoität und Intereſſenten ſind lt. Inſerat willkommen. Die Sänger ſelbſt wollen den letzten Mahnruf beachten. * Kegelbahn Eröffnung. Der geehrten Einwohner⸗ ſchaft von Blernheim, insbeſondere der Nachbarſchaft und Regelfreunden zur Nachricht, daß die Kegelbahn des Gaſt⸗ hauſes„Zum halben Mond“ heute Samstag Abend eingeweiht wird. Alle Kegelſportler werden zur regen Benüt⸗ zung höflichſt eingeladen. Gut Holz! AJauſtallationsgeſchäft. Unter der Firma Faber & Co. wurde in der Kirſchenſtraße Nr. 11 ein elektr. In⸗ ſtaklationsgeſchäft eröffnet, welches ſich auch mit Legen von Gas- und Waſſerleitungen befaßt. Siehe heutiges Inſerat. *Reichsbanner. Die Kameraden der hleſ. Ortsgruppe werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die Familten⸗ Angehörigen, welche morgen Pfingſt⸗Sonntag ſtch an dem großen Reichsbannertag in Heidelberg beteiligen, ſchon 10“ mit der O. E. G. von hier nach Weinheim ab⸗ fahren und nicht erft 11“, wie es irrtümlich auch noch lm heutigen Inſerat heißt. Die Kameraden ſtehen ſchon morgens 3/6 Uhr marſchbereit am O. E. G. Bahnhof, daſelbſt Ab⸗ fahrt 6 Uhr. Für alle heißt die Parole: Heidelberg Siehe auch Inſerat. Wieviel Doppelverdiener? Bekanntlich wird darüber Klage geführt, daß die Pen⸗ ſtong⸗ und Wartegeldempſänger durch Bekleidung von Stel⸗ lungen in Handel und Induſtrie die Unterkommensmöglich⸗ ketten der rund 250000 ſtellenlo ſen Angeſtellten außerordent⸗ lich einſchränken. Stichproben, die der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten vorgenommen hat, haben ſtarke Anhaltspunkte für die Richtigkeit dieſer Behauptung ergeben. Infolgedessen hat der GDA. beim Reichsmiiſterlum des Innern eine amt⸗ liche Erhebung über den Umfang und die Art der Privat, beſchäftlgung von Penſtons⸗ und Wartegeldempfän zern be antragt. Damit verbunden ſollen Feſiſtellungen ſein, die ſich auf die Höhe der Penſſonen bezw. Wartegelder ſowie des Entgeltes aus privater Tätigkeit erſtrechen(Ja, ja, die Doppelverdiener, ſür die der Steuerzahler herhalten muß.) Verlegung des zweiten Zahlungstermius 7 für die Vorauszahlungen nach dem Aufbringungs⸗ geſetz. Der Stand des Aufbringungs verfahrens hat es ermöglicht, den Termiu für den zweiten Teilbetrag der Vor⸗ auszahlungen nach dem Aufbringungsgeſetz für 1927, der urſprünglich auf den 1. Juni 1927 feſtgeſetzt war, hinaus- zurücken. Die Reichsregierung hat im Intereſſe der deut⸗ ſchen Wirtſchaft von dieſer Möglichkeit Gebrauch gemacht und durch Verordnung vom 19. Mai 1927(Deutſcher Reichsanzeiger Nr. 117) den Termin auf den 15. Juli 1927 verlegt. Eine beſondere Nachricht hierüber geht den elnzelnen aufbringungspflichtigen Unternehmen nicht zu. „ Gas vortrag. Der Gasvortrag am Mittwoch im„Engel“ hatte fich eines ganz guten Beſuches zu er⸗ freuen. Die vortragende Dame hatte ihre Aufgabe wohl verſtanden und die anweſenden Frauen in allen Details des ſparſamen Gasverbrauchs unterrichtet. Die vorge⸗ nommene Koſtprobe lieſerte den Beweis, wie ſchnell man zu ſeinem eigenen Nutzen mittels Gas gut kochen, braten und backen kann. Das erſchienene Publikum war dann auch von dem Gehörten ganz befriedigt und hat dem Gasherd ſicherlich wieder zahlreiche neue Anhängerinnen zugeführt. Wer viel Geld ſparen und ſich ein erleichtertes Arheiten in der Küche verſchaffen will, der koche, brate und backe mit Gas. Schon beim erſten Verſuch findet man ſeine große Vorteile heraus, zumal dieſe Feuerungs⸗ art viel Zeit, Mühe und Schmutz erſpart. Nähmaſchinen⸗Lieferung. Für die Mädchen⸗ fortbildungsſchule im Inſtitut der Engliſchen Fräulein wer⸗ den zwei Nähmaſchinen benötigt. Im amtlichen Teil der heutigen Nu.p iſt das diesbez. Ausſchreiben enthalten, wo⸗ auf wir die Intreſſenten aufmerkſam machen. „ RNadlerunfall. Der Radfahrer Wilh. Lenz von hier kam auf ſeiner Tour durch Lützelſachſen, als er die ab⸗ ſchüſſige Sommergaſſe hinunterfuhr, zu Fall und zog ſich ſo ſchwere Verletzungen zu, daß er mit dem Sanitätsauto in das Krankenhaus nach Weinhelm verbracht werden mußte, Auch erlitt er eine Gehirnerſchütterung, ſo daß ſein Zuſtand bedenklich erſcheint Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu ſorgen Elne ergötzliche Geſchichte für 4 die Zuſchauer wohl aber nicht fär den Beteiligten ſpielte ſich vorgeſtern früh in den Räumen des Mannheimer Ba ha⸗ ofes ab. Ein gutgekleldeter Herr lief beim Morgengrauen n Warteräumen auf den Strümpfen 7 umher und 15 uchte ſeine Sttefel. Er hatte ſich um itternachts zelt auf f rr eine Bank gelegt, um dle paar Stunden bis Abgang des weitergehenden Zuges ſchlafend zu verbringen. Da ihn ſeine Hühneraugen bei dem heißen Wetter ſchmerzten, habe er die engen Stiefel ausgezogen und neben ſich geſtellt, die beim Erwachen aber verſchwunden waren. Mit Tränen in den Augen bat er den dlenſttuenden Polizeibeamten, ihm doch wieder zu ſelnen Schuhen zu verhelfen, da er dringend ab⸗ reiſen müſſe * Sport⸗ Vereinigung. Abfahrt nach Alzey mit der Staatsbahn 1050 Uhr. Dienstag und Donnerstag 1 *Es geht vorwärts! Einem Kaufmann, der ſchon ſeit vielen Jahren unſeren Ort bereiſt, iſt es bei ſeinem letzten Rundgang angenehm aufgefallen, daß ſich unſere Gemeinde nun auch Waſſerleitung zugelegt hat. Er war darüber erfreut und meinte, nun hat ja Viernheim alles: zuerſt Gas, dann Elektriſch und jetzt auch Waſſer. Jetzt hat Viernheim alle Vorbedingungen erfüllt, die für eine gedeihliche Aufwärtsentwicklung nötig, was man nach Jahren ſicher angenehm verſpüren wird. Der Mann hat recht, es geht vorwärts! Gottesdienſt⸗Groͤnung der katholiſchen Gemeinde. Hochheiliges Pfingſtfeſt. Pfingſt⸗Sountag. ½7 Uhr hl. Meſſe. 1/8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt. 9 Uhr Hochamt 10 Uhr Kindermeſſe. 1 Uhr Kiadergottes dienſt. 2 Uhr Veſper; nach der Veſper iſt Generalabſolution für die Mitglieder des 3. Ordens. Von 3 Uhr bis gegen 5 Uhr Gelegenheit zur hl. Beicht. Pfingſt⸗Montag. Die Gottes dienſtordnung iſt dieſelbe wie an Sonn⸗ tagen. In der neuen Kirche an Werktagen: Dienstag: /6 Uhr beſt. Amt für Anna Maria Winller aeb. Kempf und beiderſeitige Angehörige. 7/7 Uhr beſt. E.⸗A. für Simon Friedel, beide Söhne Georg und Valentin und Anverwandte. Mittwoch: /6 Uhr 1. S⸗A. für Adam Kellermann. ¼7 Uhr beſt. E⸗A. für Eliſabetha Kindhäuſer und Anna Marla Bläß. Donnerstag: /¼6 Uhr 1. S.⸗A. für Jakob Adler 3. 7/7 Uhr beſt. G A. für Peter Bugert, Mutter und Geſchwiſter, Schwiegereltern, Tochter Magdalena und Adam Benz und Ehefrau Magd. geb. Schmitt und Angehörige. Freitag: ½6 Uhr 1. S. A für Adam Hofmann 3. ½7 Uhr beſt Amt für Friedrich Pfenning 2., Sohn Ftiedrich Wilhelm, Töchter Eliſe und Anna Maria, beiderſeitige Großeltern und Anverwandte, Samstag: ¼6 Uhr beſt Amt für Eliſabeth Müller geb. Hofmann, Eltern, Schwiegereltern, Schwägerin, Schwe⸗ ſter Anita und Eliſabeth geehl. Wunder, Schwager Adam und Ferdinand Müller. ¼7 Uher beſt. Amt für Franz Kirchner, Ehefrau Kath. geb. Martin, deren Tochter Cäcilia geehl Brechtel. Am Dienstag u. Donnerstag iſt bei den barmh. Schwe⸗ ſtern, am Mittwoch und Freitag bei den Engl. Fräulein um 6 Uhr eine hl. Meſſe. Am nächſten Sonntag iſt gemeinſchaftliche heil Kom⸗ munlon für die 1. und 2. Abteilung der Jungfrauen Kon⸗ gregatton; zugleich iſt gemeinſchaftliche hl. Kommunion für die Schülerinnen des Herrn Rektor Gillig und Fräulein Koob. Beicht für dieſe Samstag um 2 Uhr. Am nächſten Sonntag findet vor dem Gottes dienſt in der alten Kirche die Weihe des Salzes ſtatt. Der Pllger⸗ zug Heldelberg— Walldürn geht am 20. Juni vormtttags ½10 Uhr von Heidelberg ab Rückfahrt am Dienstag, 23 Juni. Pllgerkarte für Hin- und Rückſahrt 4.50 Mk. An⸗ meldungen müſſen bis zum 8 Juni im Pfarrhaus gemacht werden. Die Fahrkarten werden den Pilgern durch das Pfarramt zugeſtellt. In dieſer Woche wird durch eſnen Agenten für den „Deuiſchen Hausſchatz“ eines der älteſten und beſten Fami⸗ lien⸗Blätter geworben werden. Der„Deutſche Hausſchatz“ kann allen kathol. Familien aufs beſte empfohlen werden. Die Benutzung der Borr. Bibliothek bet den Engl Fräulein wird wegen Neuelnſtellung mehrerer Bücher wieder in Et⸗ innerung gebracht. Die Schulentlaſſenen, die in die Mar. Jüng⸗ lings⸗Sodalität eintreten wollen, ſollen am 1. Feiertag nach dem Hochamt ſich in der Kirche einfinden.(Siehe Inſerat.) Kirchliche Anzeigen der Evangeliſchen Gemeinde. Sonntag, den 5. Junt 1927 1. Pfingſtfeiertag. Vorm. 10 Uhr. Feſtgottesdienſt unter Muwirrkung des Frauenchors. Kollekte für die Lutherſtiftung. Vorm. 11 Uhr: Kindergottesdienſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein. Montag, den 6. Juni 1927. 2. Pfiugſtfeiertag. Vorm. 9½ Uhr Gottesdienſt. Vorm. 10½ Uhr: Kindergottesdlenſt. Abends 8 Uhr: Jugendverein und Mädchenbund. Schon lange iſt es her! Daß ein Filmwerk bei der Uraufführung in Berlin einen ſo großen Beifall gefunden hat wie bei dem Eliſ. Bergner⸗Film„Liebe“ ſchreibt doch die Berliner Volks- zeitung: Ueberwältigender Beifall der Maſſe, der ſich zum Schluß mächtig entlud, wo Eliſabeth Bergner immer wieder und immer wieder vor der Rampe erſcheinen mußte, um ſich für die begeiſterten Kundgebungen ihrer künſtleriſgen und perſönlichen Freunde zu bedanken. Jubel und Beifall wollten kein Ende nehmen. Dieſes Filmwerk mit der größten deutſchen Schauſpielerin Eliſ. Bergner in ihrem bezaubernden Filmwerk„Liebe“ läuft über Pfingſten im Central⸗Theater und verſpricht den Beſuchern einige genußreiche Stunden die man lange nicht vergeſſen wird. Die Kapelle Hanf-Blank, die beſte einheimiſche Muſik, wird ihr beſtes Können aufbieten, um dem Filmwerk, das laut Beſcheinigung des Central⸗ inftitut für Kunſt und Wiſſenſchaft als künſtleriſch aner⸗ kannt wurde, gerecht zu werden. Zwei neue Luſtſpiel⸗ ſchlager ſorgen für den humorvollen Teil, ſowie die neueſte Ufa⸗Wochenſchau das neueſte aus aller Welt, Wollen Sie über Pfingſten genußreiche Stunden erleben, ſo beſuchen Sie das Central⸗Theater, das Haus der guten Filme, ſowie der ſchönen Muſik. Trotz größerer Unkoſten keine Preiserhöhung. Bekanntmachung. Betr: Ablöſung der Markanleihen des Reiches neuen Beſitzes. Nach dem Geſetz über die Ablöſung öffentlicher An⸗ leihen werden die Markanleihen des Reiches in eine Anleiheablöſungsſchuld umgetauſcht. Für die Beantragung des Umtauſches der Markanleihen neuen Beſitzes iſt eine Friſt bis zum 30 Juni 1927 geſetzt. Marlanleihen, die innerhalb der Anmeldefriſt bei einer Anmeldeſtelle bezw. einer Schuldenverwaltung zum Umtauſch nicht eingereicht ſind, werden wertlos. Umgerauſcht werden die Markanleihen des Reiches, zu dieſen gehören auch die vom Reich übernommenen ehe⸗ maligen Länderanleihen. Nähere Auskunft, insbeſondere welche Anleihen alle hierbei in Frage kommen, erteilen die Anmeldeſtellen. Schuldbuchforderungen werden von Amtswegen umgetauſcht. Umtauſchfähig ſind nur An⸗ leihen deren Umtauſchswert durch 500 teilbar iſt. Als Vermittlungsſtellen wirken in dieſem Verfahren dieſelben Anſtalten, Banken, Sparkaſſen, Kreditgenoſſenſchaften pp. mit, die bei der Ablöſung des Altbeſitzes ebenfalls tätig geweſen ſind. Anmeldungen haben den vorgenannten Vermittlungs- ſtellen unter Vorlage der umzutauſchenden Wertpapiere ſpäteſtens bis zu obigem Termin(30. 6. 27) zu erfolgen. Betr.: Die Mädchenfortbildungsſchule im Inſtltut der Engl. Fräulein. Die Lieferung von 2 Nähmaſchinen für die Mödchen⸗ fortbildungsſchule ſoll öffentlich vergeben werden. Angebote ſind verſchloſſen, mit entſprechender Auf⸗ ſchrift verſehen bis 10. ds. Mts., vormittags 11 Uhr bei uns einzureichen. Wegen der erwünſchten Marke kann das Nähere bel uns feſtgeſtellt werden. Betr: Einrichtung von Steuerſprechtagen. Der nächſte Sprechtag des Imanzamtes Heppenheim wird am Dienstag, den 14, Juni 1927 auf dem hieſigen Rathauſe Zimmer 21 ſtattfinden. Diejenigen Steuerpflichrigen, die an dieſem Tage vorſprechen, müſſen ſich bis ſpäteſtens Donnerstag, den 9. Juni 1927 vor⸗ mittags 11 Uhr bei uns anmelden und genau angeben, in welcher Sache die Beſprechung mit dem Finanzamt ge⸗ wünſcht wird. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim. Lamberth. Radſport„Germania“. 5Pfingſt⸗Montag beteiligt 2 ſich der Verein beim Uorſo— eins Staubwolke. ½ 1 Uhr Zuſammenkunft im Lokal. Fahlreiche Beteiligung erbittet Der Dorſtand. Miub d. Ceflügelzüchter 1926 Spessezummer M 395. Pol. u. 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Brauhaus. 6 f Central Theater Tel. 27.— Moderne Lichtspiele.— Tel. 27, ͥͤͥͤͥͤ ³¹ wmꝛä⁴A Unser Prachl-Flngsior gramm Der Spitzenfilm, der bei der Berliner Uraufführung unbeſchreiblichen Jubel und Beifall erntete, was man noch bei keinem Filmwerk er⸗ lebte. Eine neue wunderbare Filmſchöpfung der größten deutſchen —— Schanuſpielerin—— Eliſabeth Bergner! 0 9 8 ö ar. Jünglnpssodalal Die Schulentlaſ⸗ ſenen, die in die Marian. Jüng⸗ lings⸗Sodali⸗ tät eintreten wol⸗ len, ſollen am 1. Feiertag nach dem Hochamt ſich in der Kirche einfinden. Es iſt die Geſchichte vom Lieben und Sterben einer ſchönen Herzogin und hat den Citel L · e · b · e Ein bezauberndes Schauſpiel von noch nie geſehener Schönheit. Es Pfingſt⸗Montag im Deutſchen Kaiſer. Es ladet frdl. ein Knapp, Tanzlehrer. iſt ein Erlebnis, das man nicht ſo leicht vergeſſen wird. Eine neue Meiſterleiſtung der deutſchen Filmproduktion, welche alle Beſucher — B überraſchen wird.—— Ich erlaube mir, meinem Publikum dieſes einzig daſtehende Filmwerk beſonders zu empfehlen. Ein Beſuch lohnt ſich. Sänger-Einbheit eee ee Mitglied des Deutſchen und Heſſ. S. B. Die neue ſte Uſa⸗ Woche ſowie zwei der neueſten Luſtſpiel- Schlager: Jimmy bei den Pfadfindern und Tip als Erfinder ſorgen für den nötigen Humor. Das ſchönſte und billigſte Pfingſ⸗ vergnügen iſt altbekannt ein Beſuch des„Central Theaters“. Das Haus der guten Filme und ſchönen Muſik.— Bequeme Sitz⸗ gelegenheit.— Kühler Aufenthalt; 5 Ventilatoren ſorgen für friſche Luft.— Heute ab 8 Uhr. Sonntag und Montag ab ½8 Uhr. Ab 9 Uhr nochmals das ganze Programm. Sonntag nachmittag ½4 Uhr: Große Kinder⸗Vorſtellung! a eeeeedeedadadad wettſtreit in Bechtheim(Montag) laden wir unſere verehrl. Ehren⸗ und paſſiven Mit⸗ glieder und ſonſtige Sangesfreunde herzl ein. heute abend im Freiſchütz. uebrige um 8 Uhr antreten. D neeenenunnmamghnnumadaununguduu Heute abend 8½ Uhr Abſingen der Preischöre. Sowohl hierzu, wie auch zum Rheiniſchen Geſangs⸗ 2 Aead. Näheres über Abfahrt und Billetverſorgung NB. 2. Baß möglichſt/ vor 8, das Der Vorstand. Zur Vorbereitung auf die theoretiſche Meiſter⸗Prüfung in den einzelnen Handwerkszweigen veran⸗ ſtaltet die Haudwerkskammer⸗Neben⸗ telle Darmſtabt einen Vorbereitungs kurſus in den kaufmänniſchen und eſetzkundlichen Fächern für die Prüf⸗ linge aus der Gegend von Lampertheim, Biernheim und Bürſtadt unter Leitung ſachkundiger Praktiker aus Darmſtadt. Der Kurſus findet vermutlich in Lampertheim ſtatt und beginnt rechtzeitig für die Tel⸗ nahme an den Hevbſt⸗ Meiſterprüfungen. Hie Teilnehmergebühr beträgt 20%. Es wird hierdurch Gelegenheit zur voll⸗ ſtändigen Einführung in die bei der the⸗ oretiſchen Prüfung behandelten Gebiete gegeben. Anmeldungen bei der Handwerkskammer⸗ Nebenſtelle Darmſtadt oder den Vorſitzenden der Gewerbevereine. Controlleur⸗Gtelle. 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Ein Wunder war es, das ſich damals im Saale zu len ereignete, als der Geiſt über die im Gebet ver⸗ ammelten Jünger des Erlöſers herabkam und ſie mit einer unfaßbaren, unüberwindlichen Kraft erfüllte. Als der iland beſtattet, wieder auferſtanden und dann endgültig pon ihnen gegangen war, da erfaßte ſie alle, die mit gläu⸗ bigem Sinn und aufgeſchloſſenen Herzen ſeinen Lehren elauſcht und in Begeiſterung ihm nachzufolgen gelobt lar eine große Angſt vor der Welt und der weltlichen acht. Furchtſam ſchloſſen ſie ſich ein und harrten der Erfüllung der Verheißung, warteten auf den Beiſt, den er ihnen vor ſeinem Heimgang zu ſenden ver⸗ prochen hatte. Und dann geſchah das unbegreiflich hohe zunder. Ein Sturmwind erſchütterte das Haus, und plötzlich durchdrang es die Herzen aller Verſammelten mit einem niegekannten Feuer. Die eben noch in Angſt vor den Menſchen flohen, die den Zorn, den Haß und die Strafe der Spötter und Läſterer eben noch fürchteten, ſie traten freimütig vor das Volk und lehrten den neuen Glauben mit einer Kraft und einer Eindringlichkeit, daß viele be— lehrt wurden. Sie, die Kleinmütigen, eben noch zagend und voll von ihrer menſchlichen Schwäche, wurden Eroberer, kühne Männer, die das Urteil der Menſchen mißachteten. Mit den grauſamſten Todesſtrafen verſuchte man, ſie zu vernichten, aber ſie kannten keine Furcht mehr. Aus den geheimen Zufluchtsorten kamen ſie hervor und predigten Gottes Wort, ob man ſie auch räderte, verbrannte, kreu⸗ zigte oder enthauptete. Ehemals waren ſie ſchlichte Männer ohne Bildung, ohne bedeutſame Lebenserfahrung, waren nur einfache Eharaktere aus dem Volke. Nun aber ſtanden lie vor Hoheprieſtern und Gelehrten, vor Feldherren und Königen, und verteidigten mit unerhörtem Bekennermut ihren Glauben. Sie waren es, die mit bewußter, ziel⸗ ſicherer Entſchloſſenheit einen neuen Abſchnitt in der Weltgeſchichte zuwege brachten. Wie konnte das nur geſchehen? Wie war es möglich, daß die kleine, von Furcht gepeinigte Schar der erſten An⸗ hänger Chriſti plötzlich von einer Begeiſterung ergriffen wurde, die einzig in der Geſchichte der Menſchheit daſteht?, Zu allen Zeiten hat es geiſtige Bewegungen gegeben, die von hoher Bedeutung waren und die ihre Träger mit einer Kraft erfüllten, daß ſie viele und ſchwere Hemmniſſe über⸗ wanden. Aber ſie alle laſſen ſich nicht mit der Bewegung vergleichen, die, von Chriſtus ausgehend, durch die Apoſtel über die ganze Erde getragen wurde, daß ein geiſtiges Weltreich erſtand, wie es nie zuvor möglich war. Man hat ſich immer wieder mit dieſem Geſchehen befaßt und Erklärungen dafür geſucht, aber ſtets kam man zu dem Schluß, daß das Pfingſtfeſt, der Urſprung der Ausbreitung des Ehriſtentums, ein Geſchehnis bedeute, das über das menſchliche Faſſungsvermögen hinausragt. Ja, ein Wunder war es, die geheimnisvolle Offenbarung der göttlichen Gnade. Vom Geiſt der Gnade erfüllt wurden die Herzen der Jünger, mit einem Feuer durchloht, das deine Grenzen mehr kannte. Erfaßt von der Erhabenheit des göttlichen Willens, gingen ſie hinaus in alle Welt und lehrten Gottes Wort und bekehrten viele. Aus ihrem innerſten Glauben, deſſen Wurzeln im göttlichen All ver— ankert ſind, erwuchs ihnen die Ueberzeugungskraft. Der Same, den ſie in die Herzen ausſtreuten, war befruchtet mit einem geheimnisvollen Leben, daß er überall dort emporkeimte, wo man ſich ihm hingab. Ein geheimnisvolles Wunder war es auch, daß die Apoſtel, die nie ſich mit fremden Sprachen befaßten, ſeit dem Pfingſttage in den verſchiedenſten Zungen zu reden verſtanden. Wir vermögen das Geheimnis dieſes Vor⸗ ganges nicht zu löſen. Aber eine Wahrheit vermögen wir daraus zu erkennen, daß das Streben nach Gott nicht von Volk und Stamm und Nation abhängig gemacht wer⸗ den kann. Für die Sucher nach der ewigen Liebe im All, in welchem Gewande und in welcher Art ſie erſcheinen mögen, ſind die Lehren des Chriſtentums der Weg, der ur Erlöſung führt. Unſere Gegenwart iſt ſchnell bereit, jegliche Wunder abzuleugnen. Seit in dem ſoge⸗ nannten Aufklärungszeitalter im Menſchen mächtig das Verlangen erwacht“ von allen Geheimniſſen die Schleier elüftet zu ſehen, bemüht man ſich allenthalben, keine Wunder mehr anzuerkennen. Viele Anzeichen deuten aber darauf hin daß dieſe Bewegung ihren Höhepunkt über⸗ ſchritten ha Vielleicht bewahrheitet ſich nun bald der Satz eines hervorragenden Philoſophen, der erklärte, daß, wer ſich nur oberflächlich mit der Philoſophie befaſſe, ſich von der Religion entferne, während der tiefer Schürfende ſich ihr nähere. Wohin man den Blick auch wenden mag, überall kann man in den wertvollſten Schichten des Volkes eine Rückkehr von dem kalten, nüchternen Materialismus Aeg Die Suche nach religiöſen Erleb⸗ niſſen iſt ſtärker denn je. Hier bietet das Pfingſtfeſt eine hilfreiche Hand. Wer ſich gläubig dem Geiſte der Wahrheit hingibt, ſich von ſeinem Feuer der Begeiſterung durchglühen läßt, em erſchließt ſich eine Quelle ſeeliſcher Kraft, die dem dergrund der ſchöpferiſchen Allmacht ent⸗ lpringt. f F, ber neunt man dor 0—. 1 1 — 2 7— e Rund um pfingſten. Eine kulturhiſtoriſche Plauderei. Von Otto R. Dreweß. Das liebliche Pfingſtfeſt iſt beglei einer Rei as 0 fingſtfeſt iſt begleitet von einer Reihe zum Teil uralter, in der Hauptſache recht anmutiger und heiterer Gebräuche. Zum größten Teil hängen ſie eng mit dem Frühlingseinzug zuſammen. Hierzu gehören die Wahl des, auch Mai- oder Blumengraf genannten, Pfingſtkönigs, bas Todaustragen und der Maibaum. Sehr beliebt ſind auch die Pfingſtritte, die meiſtenteils in Form eines Um⸗ zuges durch die Ortſchaften und die Saatfelder mit Pomp und Muſik vorgenommen werden. Sie ſollen die Ernte ſegensreich beeinfluſſen. Wettrennen zu Pferde, mit Kranz⸗ oder Roſſelſtechen, ſchließen ſich dieſen Umritten an. Eine der älteſten berittenen Prozeſſionen dieſer Art iſt die Kötzinger Pfingſthochzeit, die von dieſem kleinen bayeriſchen Flecken aus nach der ſieben Kilometer entfernten Kirche Steinbühl ſtattfindet. Wie bei ſo vielen unterer Feſte, hat der Volksglaube auch beim Pfingſtfeſte ſeine beſonderen heilkräftigen Re⸗ jepte, um neue Kraft und Geſundheit für das ganze Jahr zu erwerben. Man nimmt ein Maibad im Maientau der Wieſen. In katholiſchen Gegenden glaubt man unter dem Landvolk mitunter, daß die Wieſen in der Nähe der Wal— vurgiskapellen beſonders heilkräftig in dieſer Beziehung eien. Auch das Trinken von Maitau ſoll ſolche Wirkung haben. Der Maibaum, der als Symbol des Pfingſtfeſtes umitten der Ortſchaft aufgeſtellt wird, verkörpert die Fruchtbarkeit und Geſundheit, die man von den kommen— den Erntemonaten erhofft. Meiſtenteils iſt es eine Birke mit eben entfalteten Maien, die dieſe Rolle ſpielt. Mit Bändern, Kränzen und Kronen wird ſie feſtlich aufgeputzt, in feierlicher Prozeſſion von Haus zu Haus durch den ganzen Ort getragen, damit auch jeder etwas von dem Segen empfange, und endlich auf dem Hauptplatz aufgepflanzt. . Neben den Maien ſpielt das Kalmusrohr zu Pfingſten eine große Rolle.„Auf den Kalmus piepen wir nicht,“ iſt eine bekannte Berliner Redensart, die ſagen will:„Dar⸗ auf fallen wir nicht herein.“ Die ſchilfartigen, langen Ralmusblätter werden in der Mark Brandenburg, in Sſt⸗ deutſchland und in Deutſch-Oeſterreich ſtatt des weißen San⸗ des zu Pfingſten af die Dielen der Stuben geſtreut. Der Kalmusſtengel iſt beſonders bei den Kindern beliebt. Er wird zur Piepe geſchnitten, und daher ſtammt die oben erwähnte Redensart. g Zu. Pfingſten läßt zur beſonderen Feier des Feſtes auch in ſeltener Vogel bei uns ſeine Stimme wieder ertönen. as iſt der Pirol, den man deswegen auch den Pfingſt— „gel nennt. Der aus verderbtem Latein kommende kame des Tieres iſt im Volk nie recht verſtändlich ge— zeſen. Man nennt ihn daher wohl auch ſcherzhaft Pireule der Bierholer, auch Biereſel oder Bierheld. Darauf zielt zhafte Text, den man dem Ruf des Pirols unter egt:„Pfingſten, Bier holen! Ausſaufen! Mehr holen! haſt gekauft, bezahl' es auch!“ In der Mark Brandenburg ber ut. 1m Vogel nach ſeinem glockenartigen Ruf bielfach Bülow oder Schulz von Milo. Es knüpfen ſich llerlei Sagen daran, die aber alle mit dem Pfingſtfeſt ichts zu tun haben —— Wer übrigens auf ſeinen Pfingſtfahrten den Pfingſt vogel zu Geſicht bekommt, der hat Glück gehabt. Denn der Pirol iſt ein ſehr ſcheuer Vogel und ein Meiſter in Verſtecken. 7** Pfingſten, das liebliche Feſt! Plauderei von Ernſt Hilarion. Es iſt ein geflügeltes Wort geworden:„Pfingſten, das liebliche Feſt!“ Goethe, dem wir den herrlichen„Oſter— ſpaziergang“ verdanken:„Vom Eiſe befreit ſind Strom und Bäche—“, hat uns auch eine der ſchönſten Pfingſt— ſchilderungen geſchenkt. Sie iſt nur kurz, iſt die knapp gefaßte Einleitung ſeines langen Sanges von„Reineke Fuchs“, aber ſie beſagt alles. Und lieſt man mitten im kalten, dunklen Winter die wenigen Zeilen, wird es warm und hell, die ganze Frühlingsherrlichkeit wird einem gegen— wärtig:„Pfingſten, das liebliche Feſt, war gekommen; es grünten und blühten Feld und Wald; auf Hügeln und Höh'n, in Büſchen und Hecken übten ein fröhliches Lied die neuermunterten Vögel, jede Wieſe ſproßte von Blumen in duftenden Gründen, feſtlich heiter glänzte der Himmef und farbig die Erde.“ Fällt das Pfingſtfeſt etwas ſpät, wie in dieſem Jahre, und war es ein milder Winter, den man überſtanden hat, ſo muß freilich auch die Goetheſche Pfingſtſchilderung ſich eine kleine Korrektur gefallen laſſen. Die„neuermunterten Vögel“ ſind ſchon lange munter und größtenteils fertig mit ihren Geſangsübungen, und auch viele Slumen haben bereits ausgeblüht. Aber einen ſtrengen, kritiſchen Maßſtab vertragen darin die meiſten Frühlingsgedichte nicht.„Der Mai iſt gekommen, die Bäume ſchlagen aus!“ Das haben die Bäume diesmal! ſchon im März und April getan. Doch einerlei— immer, ob es 1 5 oder ſpät fällt, iſt uns Pfingſten das liebliche Feſt. Der Frühling, der Oſtern noch ein Verſprechen war, iſt nun vollinhaltliche Erfüllung geworden. und die arünen Maien. mit denen man die 1 zel re,. — 1.405 2 Hausturen und Stuven ziert, ind ſeine Siegesſtandarten Es iſt ein alter Brauch, dies Schmücken mit Birkenreiſern, und unſere Vorfahren müſſen ihm noch mehr als wir ge⸗ huldigt haben, ſonſt hätte wohl nicht Preußens Soldaten⸗ lönig Friedrich Wilhelm J. ſo gewaltig dagegen geeifert, Durch das rückſichtsloſe Abreißen der Zweige wurden ihm die Forſten zu ſehr beſchädigt, und er verbot es bei empfind⸗ licher Strafe. Er war ein Mann, der auf das Praktiſche ſah und keine Ungebühr leiden konnte. Aber der Brauch hat ſich erhalten, und er läßt ſich ja auch üben, ohne daß Waldfrevel begangen wird. Ein Pfingſtwahrzeichen aus dem Pflanzenreich iſt in manchen Gegenden auch der Kal⸗ mus. Doch gewöhnlich muß der falſche dazu dienen, die Waſſer⸗Schwertlilie, die dem echten Kalmus ähnlich iſt und auch ungefähr den gleichen Standort hat. Das„Piepen auf dem Kalmus“ ſoll wahrſcheinlich eine Art Frühlings⸗ muſik darſtellen. Iſt der Pfingſtkalmus getrocknet, wirft man ihn in ländlichen Bezirken auf die Tenne, als ein dem Volksglauben nach ſicheres Mittel gegen Ratten und Mäuſe. Andere Mittel wirken jedoch beſſer. Die getrockneten Birkenzweige ſind ebenfalls noch nützlich, man bewahrt ſie auf, weil ſie das Haus vor Blitzſchlag ſchützen ſollen „Pfingſten iſt ein poeſievolles Feſt, und in all der Schön⸗ heit und Lieblichkeit will der Pfingſtochſe eigentlich fehl am Orte erſcheinen. Aber er gehört unbedingt dazu. Im Famflienkreiſe nennt man denjenigen Anverwandten zärt⸗ lich den Pfingſtochſen, der am Pfingſtſonntage als letzter auſſteht. und wer mit dieſem Koſenamen nicht belegt wer⸗ den will, der beeilt ſich, ſo zeitig als möglich aus den Federn zu kommen. Es heißt aber auch von einem Men⸗ ſchen, der ſich auffällig kleidet:„Er hat ſich geputzt wie ein Pfingſtochſe!“ Wer hat aber ſchon jemals einen rick vierbeinigen geputzten Pfingſtochſen geſehen? Dazu muß der Städter ſchon aufs Land fahren, und auch dort ſind ſie ein überaus ſeltener Anblick geworden, während es in vergangenen Zeiten recht allgemein war, daß die Knechte und Mägde am Pfingſtſonntagmorgen das Vieh Weide trieben; wer zuletzt kam, wurde verſpottet. Pfingſtochſen ſchmückte man mit Kränzen. Blumen Bändern, und mit ihm an der Spitze ging es im feſtliche Zuge ins Dorf zurück. Es war eine! Auszeichnung und doch wiederum leine. Wie es im menſchlichen Leben mit Auszeichnungen auch oftmals ſo iſt. Und es f immer nur Pfingſt ochſen mit Bändern geſchmückt den, wie man andererſeits ſehr früh aufgeſtanden ſein und doch immer einer der Letzten ſein kann! .. Die Zeitſpanne zwiſchen Oſtern und Pfingſten dekrägt! fünfzig Tage, woher auch Pfingſten(abgeleitet vom grie⸗ chiſchen pentéekoste) ſeinen Namen hat. Der Abſtand zwi⸗ ſchen beiden Feſten iſt alſo nicht unbedeutend, und hieraus mag ſich die Nedewendung erklären, die von einer nicht mißverſtändlichen, energiſchen Handbewegung begleitet zu ein pflegt:„Er ſoll denken, daß Oſtern und Pfingſten auf inen Tag fällt!“ Im Boxring, nach einem wohlgezielten Hieb auf den Solarplexus oder einen anderen edlen Kör⸗ derteil, treten Bewußtſeinsſtörungen, bei denen man Oſtern nit Pfingſten verwechielt, beſonders ſtark auf. Die beiden Feſte unterſcheiven ſich auch dadurch, daß zu Oſtern die Eierſchenkerei üblich iſt, während man zu Pfingſten allen⸗ falls einen Blütenzweig ſpendet. Aber in dieſem Jahre wird ſich kaum noch einer auftreiben laſſen, die Vegetation iſt zu weit fortgeſchritten, und man wird zum Angebinde ſchon ein Blumenſträußlein wählen müſſen. Zu Oſtern wie zu Pfingſten regt ſich in dem Stadt⸗ menſchen derſelbe Wandertrieb. Hinaus aus den engen Häuſern und Straßen, hinaus ins Freie! Zahlreiche Frühlingslieder ſind darum zugleich Wanderlieder. Und war das Oſterwetter noch kühl und unbeſtändig, zu Pfing⸗ ſten kann es ſchon ſommerlich warm ſein, und man wird in leichter, ſommerlicher Kleidung nicht frieren. Das werden ſelbſt unſere Damen nicht, die jetzt ſo wenig an— haben, ſich dem Stofflichen immer mehr entwöhnen und als Sylphiden einherwandeln. Niemand iſt davon ſo be— geiſtert als die Mücken, und ihre außerordentliche Vermeh— rung dürfte mit darauf zurückzuführen ſein, ihnen durch die moderne weibliche Tracht ungeahnte und uner— ſchöpfliche Ernährungsmöglichkeiten geboten werden. Es ſei nur auf die langbeſtrumpften Partien hingewieſen. Sie können ſich jeden Familienzuwachs leiſten. Ein neuer Vei⸗ trag zu der naturwiſſenſchaftlichen Lehre von paſſuna! „Feſtlich heiter glänzte der Himmel!“ Hoffen wir, daß auch der diesmalige Pfingſthimmel ſich der vom Dichter gegebenen Beſchreibung vom lieblichen Feſt anpaßt. Dann wird auch unſere Stimmung feſtlich-heiter ſein, und wir werden uns der„farbigen Erde“ freuen, der gütigen Mut— ter und großen Künſtlerin Natur, die ja wirklich die wun⸗ dervollſten Farben auf ihrer Palette hat und Bilder her⸗ vorhringt, wie ſie der genialſte Maler nicht nachſchaffen wor⸗ Geſegnete Pfingſten! Jedesmal, wenn Herr Felix Kuchenreuter dieſe wahr⸗ haftige Pfingſtgeſchichte erzählte, ging er zuvor an ſeinen ehrwürdigen Schreibtiſch und entnahm ihm jenen alten, vertrockneten Ochſenſchwanz, der in Gemeinſchaft mit dieſer Geſchichte in dem ausgedehnten Bekanntenkreiſe des Herrn Bihliothekars eine gewiſſe Perüßmtheit genoß. 1 f 5 1* 8 5— 15* 3 2 1 1 1 „Wir drei waren unzertren niich: Hans, der wraler, Fri, 1505 Literat, und ich. AUnſer dreiblättriges Kleeblatt hat ſin den ſchönen Jahren, da wir noch gemeinſam unſeren Studien oblagen, manchen tollen Streich ausgeführt. Am übelſten aber iſt uns die Geſchichte mit dem Pfingſtochſen bekommen, deſſen traurige Ueberreſte ich hier in der Hand halte. 5 5 An einem ſchönen Maitage, an dem wir gerade wieder in dem Atelier unſeres Freundes Hans hockten, fiel mir das unmittelbar bevorſtehende Pfingſtfeſt ein. Meine diesbezügliche Mitteilung nahm die Korona mit einem Freudengeheul auf. f * 7„, 2 Nn. 2 97 22 e 1* fn, J ee „Wir müſſen etwas unternehmen,“ ſchrie Fritz, der Literat, in ſchneller Begeiſterung.„Einen Pfingſtausflug natürlich,“ ſtimmte Hans kräftig zu. Der wurde beſchloſ⸗ ſene Sache, es fragte ſich nur noch, wohin. Ich kam auf eine Idee.„Da drüben hinter dem großen Tannen⸗ walde, nach Neugadt zu, da gibt es eine herrliche alte Waldkneipe. Zum krummen Winkel. heißt ſie. Der Wirt dort iſt ein grober Klotz. Aber Eſſen und Trinken ſind gut und billig. Kein Menſch ſtört uns da, wenn wir Pfingſten auf unſere Art feiern. Wie wär's, Geſellen, mit einer Fahrt in den Krummen Winkel!?““ 1 „Vortrefflich,“ votierte Hans.„Ein göttlicher Gedanke, zubelte Fritz. N „Wir werden dem guten Wirt im Krummen Winkel! gleich unſere Ankunft verkünden,“ meinte dann Hans. Und er nahm eine Poſtkarte und ſchrieb mit ſeiner ſchönſten Malerſchrift alſo: „Hochedler Herr und Wirt im Krummen Winkel'! Wir entbieten Euch unſeren tauſendfältigen Gruß und vermelden Euch, daß wir gedenken, den heurigen erſten Pfingſttos nter Eurem Dach zu ſchmauſen. Haltet alſo wien Pfingſtochſen bereit. enn wir haben hungrige. i de Verein der wancorſcohen Geſellen.“ Das war ein herrliches Wandern durch den wunder⸗ barſten Pfingſtmorgen, den ich je erlebt hatte. 5 Ich wollte, er wäre ſo geblieben. Aber es kam anders. Wahrhaftig, was war denn das? Bald war der Himmel grau, ein Jalter Wind fegte durch die Tannen. Schon fielen die kiſten dicken Tropfen. Es goß in Strömen.„Nur vor⸗ wärtis, Mut,“ rief Hans,„die Sache wird ſchon ſchief gehen. Über der Weg wurde doch immer beſchwerlicher. Der Re⸗ rann von der Hutkrempe in den Nacken und ſammelte ich allmählich in den Manteltaſchen. Die Schuhe quietſch⸗ ben bei jedem Schritt, 29 ich an 1 etter war das ingſtlich leichte Lederwerk nicht gewachſen. a i 90 flüch einer Viertelſtunde klagte Fritz über Fuß⸗ ſchmerzen, wir anderen beiden, total durchnäßt und tels ürgert, brummten Beileid. Nach einer weiteren Viertel⸗ ſtunde erklärte Fritz kategoriſch:„Ich mache nicht mehr mit, mag da kommen, was. will.“ Und da gerade ein Bauernwagen vorüberkam, hielt Fritz den Lenker kurz ent⸗ ſchloſſen an und ließ ſich von ihm mitnehmen. 255 Endlich, endlich ſchimmerten uns die weißen Wände und das rote Dach des alten Wirtshauſes entgegen. In der Haustür empfing uns ſchon der behäbige Wirt, artig das ſchwarze Käpplein von der breiten Stirn lüftend.„Nur herein, nur herein, meine Herren, es iſt alles bereit. Die anderen geehrten Herrſchaften kommen doch hoffentlich noch nach““ 5 e 3 „Die kommen bald hinterdrein,“ brummte Hans,„nur erſt im Trocknen ſein.“ b 17 Als wir die naſſen Sachen an den Nagel hingen, ſchnüf⸗ ſelte Hans mit der Naſe in der Luft herum. 0 „Das riecht ja hier unheimlich gut! Haſt du geſehen, wie angeſehen wir ſind? Sogar eine neue weiße Schürze hat ſich der Wirt vorgebunden für uns. g Schon ſtand eine weißgekleidete Maid vor uns. y Die Herrens möchten in den Feſtſaal kommen.“—„Feſtſaal ei du Donnerwetter!“ Wir folgten gehorſam. 4 5 3 Oben im Tanzſaal des„Krummen Winkels“ bot ſich uns ein unvergeßlicher Anblick. Da ſtanden ſechs lange Tiſche in Hufeiſenform aufgebaut, ſchön gedeckt mit weißem Linnen und einer Unzahl Teller, Meſſer und Gabeln, Wein. läſern und was ſonſt noch zu einer großen Tafelei gehört ins wurde unheimlich zumute.„Mein Gott, ſtammelt⸗ ich,„was iſt das?“ Mit verzweiflungsvollem Blick ſal mich der Maler an; er, der ſchon mit heiler Haut au⸗ munchen heiklen Situationen herausgekommen war und ſick immer mit einer großen Geſte darüber hinwegſetzen konnte wußte ſich nun keinen Rat mehr. Und wie ein Hohn hin— den von den Wänden die feſtlichen Girlanden herab. Der behäbige Wirt ſchob ſich in den Raum.„Nehmer die Herren nur Platz, Sie können gleich den Pfingſtochſer probierten, er ſchmort ſchon prächtig. Wenn die anderer Herrſchaften kommen, laſſe ich die Suppe auftragen. Ganz ſchwül wurde uns. 5 5 der einſamen, langen Tafel nieder. Das weißgekleidet, Mädchen brachte uns zwei Stücke herrlich duftenden, köſt lichen Ochſenbratens.„Was mochte das ſein?“ fragte ich und ſchon ſtieg vor meinen Augen jene unglückſelige Poſt arte auf, da wir ſtatt eines Ochſenbratens ſcherzend einer „Pfingſtochſen“ beſtellt und übermütig als„Verein de wanderfrohen Geſellen“ unterſchrieben hatten„Entſetzlich,“ ſtöhnte Hans,„ich glaube, der Kerl hat den Scherz mit den Pfingſtochſen für Ernſt genommen und einen ganzen Ochſer gebraten.“ Schon war der Herr Wirt wieder im Zimme: und ſetzte ſich ſchmunzelnd neben uns.„Na, ſchmeckt der Pfingſtochſe?“ fragte er. Wir nickten late“ und würgte unſere Portionen hinunter. Dann faßte Hans ſich ein Herz.„Herr Wirt,“ begann er ſtotternd,„ich glaube, ein Mißverſtändnis— ein Irrtum, ein Verſehen, ein Scherz— ch O ich meine, der Pfingſtochſe, wir haben den ga; cht beſtellt! 1 Betreten ließen wir uns ar. Der Wirt im„Krummen Winkel“ ſprang auf. Eine Zorn, ader ſtand ihm auf der Stirn.„Was denn, was denn, nicht beſtellt, Irrtum, Mißverſtändnis? Ihr Herumtreiber, 15 Straßenräuber, ich verklage Sie, wenn Sie den Pfingſt, ſochſen nicht eſſen. Platzen ſollen Sie daran. Glauben Sie Dae ic bin ein Ochſe, daß Sie mich mit dem Pfingſtochſen ſitzen laſſen?“ Er ſchwieg und japſte nach Luft. Dann fen ihm ein Gedanke zu kommen. Er warf uns einen wütenden Blick zu und verſchwand. Als er wiederkam, hatte er ein Telegrammformular und eine ausgeſchriebene Rech⸗ nung bei ſich. Und was für eine Rechnung! Wir aber ſchickten an Fritz das furchtbarſte Brandtelegramm, das je zwei Bedrängte abgeſandt haben. l Der brave Fritz hat dann das große Wunder fertig gebracht, bei ſeinem alten Herrn die dreihundert Mark zu pumpen. Er ſchickte uns das Geld telegraphiſch und löſte uns damit aus. 5 Verſöhnt reichte uns der Wirt im„Krummen Winkel“ die Hand zum Abſchied. Ehe wir gingen, holte ich mir dieſe Trophäe. Ich wollte doch wenigſtens ein Andenken an die denkwürdige Pfingſtfahrt haben.“ 5 1 Herr Felix Kuchenxeuter ſchwieg und ſchlug klatſchend mit dem Pfingſtochſenſchwanz, dem Schlußpunkt ſeiner Er⸗ zählung, auf die Tiſchplatte. Eine Pfingſiſage. In ſeltſamer Weiſe wird Pfingſten heute noch in Molſch⸗ leben, einem Dorfe in der Nähe von Gotha, gefeiert. Der Sage nach lagerte während des Dreißigjährigen Krieges ein feindlicher General in der Nähe des Ortes und drohte, das Dorf bis auf den letzten Stein zu zerſtören, wenn ihm nicht zweihundert„Buntſchecken“, worunter er buntſcheckige Pferde verſtand, geliefert würden. Aber die bedrängten Dorfbewohner wußten ſich zu helfen: Sie erinnerten ſich, daß man bei ihnen mit„Buntſchecken“ die Weidenruten bezeichnete, deren Rinde von den Kindern in Ringeln ab⸗ geſchält und die auf dieſe Weiſe buntſcheckig gemacht wur⸗ den. Die Ruten benutzten ſie dann als Steckenpferde. So lieferten die Molſchlebener mit der harmloſeſten Miene der Unſchuld zweihundert„Buntſchecken“ ab, auf denen die Kinder zum Lager des Generals ritten. Die Liſt ver⸗ fehlte ihre Wirkung auf den alten Haudegen nicht. Zur Erinnerung hieran zieht nun alle Jahre zu Pfing⸗ ſten die Kinderſchar in kriegeriſchem Aufzuge mit Fahnen, Helmen, Flinten, Säbeln und Spießen unter Vorantritt der Dorfmuſik auf ihren„Buntſchecken“ durch das mit Maien feſtlich geſchmückte Dorf zum uralten Kirchlein, dann zum farrer, zum Schulzen, zum Waſſermüller und zuletzt zum Backhauſe, wo Kuchen verteilt wird. Den Beſchluß bildet im luſtigen Gefecht ein gegenſeitiges Zerſchlagen der „Buntſchecken“ und ein Kindertanz. Welchen Urſprung in Wirklichkeit dieſer eigenartige Pfingſtbrauch hat, iſt nicht erwieſen. 17 Nätſel für Pfingſten. Umſtellungsaufgabe. Hafen Hering Irene Raſt Reich Aus jedem der obigen neun Wörter läßt ſich durch Umſtellung der Buchſtaben ein neues Wort bilden. Wer die richtigen Wörter gefunden hat, kann ſie ſo ordnen, daß ihre Anfangsbuchſtaben den Namen eines Feſtes ergeben. Dechiffrieraufgabe. Bef, bef, ev tukmmft Ibvt, Ebiko ktu votſf Spi! b Kks xboefſo Ne avn Ups ikobot Efn mkfefo Mfoaf av! P Gſpfimkoh, kfef Cmonf cmpfiu Gofs ekdi, eks 1 15 Gmytt, Eks hkmu fko kfeft Wphfmmkfe: Tp oknn bodi votfſo Hſptt! Donner Eilpoſt Linſe Natter Auflöſungen der Pfingſt⸗Rätſel. Umſtellungsaufgabe: Piſtole, Fahne, Inſel, Niere, Gehirn, Star, Tarent, Erich, Norden— Pfingſten. Dechiffrieraufga be: Setzt man ſtatt jedes Buchſtaben der Chiffreſchrift den vorhergehenden Buchſtaben des Alphabets, ſo erhält man die folgende Strophe aus einem Gedicht von Georg Lang: 1 7 Ade, ade, du ſtilles Haus, Dahin iſt unſre Ruh'! Wir wandern froh zum Tor hinaus Dem lieben Lenze zu! O Frühling, jede Blume blüht. Für dich, dir rauſcht der Fluß, Dir gilt ein jedes Vogellied: So nimm auch unſern Gruß! Das ist ein Zwitschern in den alten Bäumen! In Tau gebadet, wacht die junge Welt; Im Dorf die Mädchen putzen sich und träumen, ö ö —— Und rosig ist das Kircnendach erneunt. Schon krähen Hähne, und die Hunde bellen, Und auf den Gassen lärmt der Spatzen Schar; Der Dorfbach rauscht in morgenfrohen Wellen, Und in das Frührot gurrt ein Taubenpaar. Die Uhr schlägt fünf, und mit dem Früheläuten Erwacht das Dorf zu seligem Gebet; Ich höre Gott im Morgenwinde schreiten In stiller, stummer, heil'ger Majestät. Da raff' ich mich empor von meinem Bette, Warm in dem Herzen und im Kopfe kühl— Der Geist, befreit von des Gedankens Kette, Schwelgt feierlich in ewigem Gefühl. ö Maurice y. Sturm. Kacheln Henuof. N e Slcus eien HB ier Pert qi 7. Voller VDoh 2 1 15 1 8 e 2775 17275„ SES, e CU J. 700. Liu elm pleos enden SpatzZzem chen b JZalel u 2 N 5 987705 gegeilzte Fesfis chen scuv f. 7 N e e 3223 5 3 1 N de dee u Sagen uν,jLẽV ef, ö Schesd cllis allen Qugem Schal 9 z Flell u den Mog eν,Eviu m Oldut. „„Heiligen Geist! 82 U te vo tοιν,ᷓ Zrumert etschensgſiten 2 5 e 2 10%. 2 f 0 che Liebe.„ W rd, ö Des Sich ges Festes weg 2 Jegliches fleſæ diſicl cle Lebe Heist. 51. 7 8 Ex. Zuni Der Juni in der Bauernregel. „Vor Johanni bet“ um Regen, Nach Johanni kommt er ungelegen.“ Dieſe alte Bauernregel bringt mit aller Deutlich⸗ keit zum Ausdruck, wie der Juni zur Zufriedenheit des Landmannes beſchaffen ſein ſoll.„Vor Johanni(24. Juni) bet“ um Regen“. Wenn der Roggen verblüht iſt. 15 braucht das Getreide Wärme und Regeg, damit die ehren voll und rund werden, gefüllt mit großen, ſchwe⸗ ren Körnern. Ob der Juni die Erwartungen des Land⸗ mannes erfüllen wird, bleibt abzuwarten. Wenn wir den meteorologiſchen Wettervorherſagen Glauben ſchenken dür⸗ ſen, ſo würde alles nach Wunſch in Erfüllung, gehen. Wir haben vor der Hand alſo keinen Grund veſſimiſtiſch in die Zukunft zu ſchauen. Schon ſtehen die Getreidefelder mannshoch und es wird nicht mehr lange dauern, dann blüht der Roggen. Ein leichter Wind wird das Werk der Befruchtung vollbringen. Sollten die Wetterpropheten auch mit den Prophezeiungen Recht behalten, indem ſie fer die nächſte Zeit Gewitter ankündigen, ſo freut ſich er Landmann umſomehr, denn:„Viel Donner im Juni bringt ein fruchtbar“ Jahr.“ Dieſe Regel mag autreffen. wenn die Gewitter nicht mit allzu großer Heftigkeit auf⸗ treten. Im Garten warten die Gemüfeheete. Apfel-, Pflaumen⸗ und Birnbäume auf warmen Gemwitterregen. So gereicht der Gewitterregen zum Segen. Doch er kann verhängnisvoll werden, wenn er mit Sturm und Hagel⸗ ſchlag niedergeht. Mit einem Male kann dann die ganze Getreideernte vernichtet werden. Auf ſolche Naturkata⸗ ſtrophen folgt, wie bekannt, ſtets eine lange Kälteper'ede. von der der Bauer ſagt: „Wenn kalt und naß der Juni war, 6 Verdirbt er meiſt das ganze Jahr;“ aber: „Juni feucht und warm macht den Bauer nicht arm.“ Allerdings gibt es im Juni auch Tage, an denen es cht regnen ſoll: „St. Medard keinen Regen trag“ Es regnet ſonſt wohl vierzig Tag! Und mehr, wer's glauben mag;“. ind „Regnet's am St. Barnabas, Schwimmen die Trauben his ins Faß.“ * Die Natur zu Pfingſten. Um die Pfingſtzeit iſt das erſte, freu ge, ungeſtüm drängende Blühen in der Natur ſchon vorüber. Aber zottloß hat ſich die gütige Fee noch lange nicht verausgabt, ondern erfreut uns auch um die Pfingſtzeit und ppäler ioch mit den leuchtenden und duftenden Gaben ihres Froh⸗ inns und ihrer Lebensfreude. Wohl ſind die betäubenden Gerüche der Fliederdolden rloſchen, noch ſtrahlt uns aber der Blütenlichterglan; der Kaſtanie entgegen, der Goldregen prun im ſeinen ſatt⸗ gelben Trauben, die Pfingſtroſe entfaltet in den Gärten ihre üppige Schönheit, der Rotdorn ſteht blutübergoſſen in einem wundervollen Blütenkleid und von den Wielen, die noch nicht der Senſe des Mähers zum Opfer ge⸗ fallen ſind, ſtrahlt die weißſternige Pracht der unzählbar zielen Margeriten. Und ſchon ſetzt der Jasmimſtrauch grüne Knöſpchen an, um mit dem berauſchenden Wohl⸗ geruch ſeiner goldberzigen weißen Blüten nicht allza ſpät mu kommen. 10 So feiern wir die Pfingſttage in der vollentwicke en Schönheit einer herrlich pe henben Natur. Kein under, daß zu keiner Zeit des Jahres mehr Neiſen und Ausflüge unternommen werden, 911 16765 zu Pfrugſten. das ſo wunderbar zwischen dem Frühling und dem nahen⸗ en Sommer liegt und mit ſeinen langen Te 150 den Na⸗ 1 17 den de 1 651 15 wird uns der gott recht onnige, wa eſcheren, die das Wandern in Ber und Tal, und Wald ſo recht zur Herzensluft geſtalten . 9 n Flur 13 Ihre fc die P Moſaik. (Unpolitiſche Zeitbetrachtungen.) Pfingſtliches.— Dichternöte.— Der Schlllerpreis. Wohin reiſen wir?— Das liebe, leidige Telephon. Moderne Berühmtheit.— Allzupiel ift ungeſund. Eine Weltſchönheitstönigin.— Es lohnt nicht mehr! Katzen⸗Wettbewerb. Das Pfingſtfeſt iſt ein ſchönes, ein herrliches Feſt, nan kann nicht genug zu ſeinem Lobe ſagen und es wird pieder aufs herzlichſte begrüßt werden. Auch von unſeren Dichtern, obgleich dieſe ihre Not mit ihm haben. Es bereitet ihnen, wie das Oſterfeſt, erhebliche Reimſchwie⸗ igkeiten. Der Name iſt das zu nehmende Hindernis beim Verſeſchmieden. Was reimt ſich auf„Oſtera“? Und was zuf„Pfingſten“?„Und iſt es kalt und regneriſch zu Pfingſten, ich bin vergnügt, mich ſtört's nicht im gering⸗ ten.“ Das ging allenfalls, aber der Reim iſt an den Haa⸗ zen herangezogen, die Poeſie kein lauteres Gold und der um Ausdruck gebrachte Gedanke dürfte auf Widerſpruch toßen. Die meiſten Menſchen ſind keine mit Gleichmut gewappnete Philoſophen, ſie wollen Pfingſten gutes und licht ſchlechtes Wetter haben und ſind mißvergnügt, wenn es falt und regneriſch iſt. Aber ſollte die ſchon lange geplante Kalenderreform verwirklicht und Oſtern und Pfingſten auf andere Termine verlegt werden, könnte man auch gleich die Namen reformieren, damit es die Dich⸗ zer bei ihren Feſtgeſängen etwas leichter bekommen. Pfingſten brauchte man nur in„Pfingen“ abzuändern und hätte mit klingen, ſingen, ſpringen, ſchwingen uſw. die Auswahl unter den handlichſten Reimworten. Gegen die Einführung der 24⸗Stunden⸗Uhr mit ihrem Zwang zum Umlernen und Umrechnen ſcheint mir dies eine Klei⸗ ligkeit zu ſein. Der ſtaatlichen Dichterakademie, die wir etzt in Berlin haben und die die Aufgabe hat, die Dicht⸗ zunſt zu heben und zu fördern, ſei vorſtehende Anregung hiermit unterbreitet. Eine Hebung der deutſchen Dicht⸗ Anſt verſpricht man ſich auch von der Wiederbelebung der Schillerpreisverleihung, die infolge der Inflation jahre⸗ ang ruhen mußte. Zweifellos wird dann noch mehr als heute gedichtet werden, weil dieſer aus mehreren tau⸗ end Märkern beſtehende Preis die landläufige Auffaſſung widerlegt, daß das Dichten eine brotloſe Kunſt ſei. Wer ahn kriegt, iſt noch kein Schiller, darf ſich aber dafür hal⸗ ten.—— Neugierige Frager können einem ſehr läſtig werden, als wohlerzogener Mitteleuropäer muß man ſich ſo⸗ gar noch höflich dafür bedanken, wenn ſie ein teilnahms⸗ dolles Intereſſe vorſpiegeln. Man fragt uns ſo und ſo oft am Tage:„Wie geht es Ihnen?“ Doch das geſchieht mehr aus gedankenloſer Gewohnheit als aus Neugier. Anders iſt es ſchon mit der Frage:„Wohin reiſen Sie?“ Als wäre es eine Selbſtverſtändlichkeit, daß man reiſt, und als hätte jeder das Recht. zu wiſſen, wohin man ſeine Ferienſchritte zu lenken beabſichtigt! Und nur wenige haben den Mut zu antworten:„Ich reiſe nicht, ich bleibe zu Haufe!“ Man könnte ja ungünſtige Schlüſſe daraus zie⸗ hen. Nicht mal zu einer Sommerreiſe reicht es bei dem! Höchſt bedenklich! Und will man reiſen, warum muß man dem Herrn Hinz oder der Frau Kunz auf die Naſe binden, wo man ein vaar Wochen ſeine Ruhe haben möchte? Da⸗ mit ſie etwa auch dahin fahren und einem den Auf⸗ enthalt durch ihre Anweſenheit verſüßen? Sie ſollen doch warten, bis man ihnen eine Anſichtskarte ſchickt oder— auch nicht. Sind die Frager beſonders gemüt⸗ boll, kann man auch auf Bemerkungen gefaßt ſein, wie die:„Ja, Sie ſehen auch ſehr angegriffen aus, blaß und eingefallen. Sie hätten längſt reiſen und ſich erholen ollen.“ Dabei iſt man an dem Tage vielleicht nur hlaß odn dem Tele bonärger, den man wieder gehabt hat, weil keiner der gewünſchten Anſchlüſſe zu bekommen war der weil in der Gebührenrechnung mehr Geſpräche an⸗ lekrei! waren als man nach eigener. ſorafältiger Zäh— ung geführt hatte. Es gilt bekanntlich immer und unter Alen Umſtänden die Notierung der Poſt. Der Menſch kann ich irren und auch der Telep“ onteilnehmer iſt nur ein Menſch. Die Poſt aber iſt eine Behörde und bei der iſt in Irrtum ausgeſchloſſen. Ich begreife nicht, wie man inen ſo klaren Unterſchied nicht erkennen und ſich gegen die poſtaliſche Geſprächszählung auflehnen kann. Fün, Berliner Firmen wollen in dieſem Monat ihr Telephon Tag und Nacht von Beamten einer Wach- und Schließge⸗ ellſchaft überwachen und jedes geführte Geſpräch verzeich⸗ zen laſſen, um der Poſt einwandfrei zu beweiſen, daß ſie ich irrt. Oho! Zwei Wächter ſind zwei Menſchen und und ruh gurt meliſuſen kunnen sun tire, enten o ien, ſiehe oben! Der Ruhm iſt eine berauſchend duftende Blume, Aber ein zu ſtarker Duft kann ſchädlich wirken. Die ganze Welt hat dem Atlantikflug des amerikaniſchen Fliegers Lindbergh Bewunderung gezollt, der mutige ſunge Pilot, der den Erfolg für ſich hatte, der weniger Glück⸗ lichen verſagt blieb, war und iſt noch der Held des Tages. Man feiert ihn überſchwenglich: die Anſtrengun⸗ zen des Fluges über den Ozean werden weit übertroffen don dem Kräfteaufwand, der erforderlich iſt, eine derartige Häufung von Ehrungen und Feſten zu ertragen. Und wenn Charles Lindbergh will, kann er ſeinen Nuhmeszug durch alle Länder fortſetzen und ſich huldigen und feiern laſſen. Er ſollte aber lieber Abſtand nehmen und bald zu Mut⸗ tern heimfahren, die eine recht vernünftige Frau zu ſein ſcheint. So wird er ſeine Nerven und ſeinen Magen vor einem Zuſammenbruch bewahren. Die ihm noch zuge⸗ dachten Reden kann er ſich ja ſchriftlich und die Orden wohlverpackt nachſchicken laſſen. Wir werden uns, wenn wir ihn nicht leibhaftig zu Geſicht bekommen, mit den Filmbildern begnügen. Er loll ja auch der Held eines mehraktigen Filmſtückes werden und es iſt ihm ſchon nachgerechnet worden, daß ihm ſein Atlantikflug über eine Million Dollar einbringen dürfte. Ruhmeskränze derwelken, eine Million Dollar iſt etwas bleibendes in der Erſcheinungen Flucht. Die Raketenflieger zum Monde wollen ſich in abſehbarer Zeit auch ſtartbereit machen. Von ihrem Ruhm würde der aller Land⸗ und Meerflieger berdunkelt werden, falls ſie den Mond glücklich erreichen ind den Anſchluß bei der Rückfahrt nicht verpaſſen.— Zunächſt hat der junge Lindbergh den Ruhm ver⸗ ſchiedener anderer Tagesgrößen überſchattet, ſo denjenigen der in Galveſton in Texas gewählten Weltſchönheits⸗ königin, der Miß Dorothy Britton aus Jerſey City, die ſonſt wohl größere Beachtung gefunden haben würde. Im lich wie manchen Spekulationspapieren— ihr Kurs iſt geſunken. Miß Dorothy erhielt nur einen Barpreis von zweitauſend Dollar, die zweite Schönheitskönigin einen ſolchen von tauſend und die dritte einen von fünfhundert, und ſage und ſchreibe je hundert Dollar entfielen auf ſieben weitere Preisträgerinnen. Und eine Anzahl der Bewerberinnen iſt zu der Konkurrenz von Europa nach Texas gefahren, hat alſo nicht einmal die Unkoſten heraus⸗ geſchlagen! Das gibt zu denken. Es müſſen neuartige Wettbewerbe veranſtaltet werden, und neu⸗ und eigen⸗ artig iſt die erſte internationale Katzenausſtellung mit Preisverteilung in Berlin, wozu die Miezen und Peter ihre ſchönſten und anſehnlichſten Vertreter entſandt haben. Unſere brave Hauskatze wird ſtaunen über die Menge der fremdländiſchen Baſen und Vettern, die ſich zum erſten Male international verſammelt haben, und beim Katzenkonzert wird man ja hören, wer die beſte Stimme hat. Hunden iſt der Zutritt zum Verſammlungslokal ſtreng verboten. 30 Jahre RNaiffeiſen. 1877 bis 1927. „Indi uen Tagen, wo die deutſche Raiffeiſen⸗Organi⸗ ſation die Feier ihres 50jährigen Beſtehens begeht, wen⸗ det ſich das öffentliche Intereſſe dankbar dem Manne zu, von deſſen gemeinnützen Wirken die eigene Organiſation und die landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften überhaupt ihren Ausgang genommen haben, dem Manne, deſſen Geiſt in unermüdlichem jahrzehntelangem Bemühen die Organiſationsformen erſonnen, ausgearbeitet und erprobt hat, die in den weſentlichſten Grundzügen vorbildlich ge⸗ blieben ſind und den ländlichen Genoſſenſchaften aller Richtungen und in aller Welt den Aufſtieg zu gewal⸗— tigen Organiſationen ermöglicht haben. Friedrich Wilhelm Raiffeiſen wurde am 30. März 1818 in dem kleinen Dörfchen Hamm an der Sieg am Nordrande des Weſterwaldes geboren. Dieſem einfachen ſchlichten Mann, der faſt während ſeines gan⸗ zen Lebens ſeinem Beruf als kleiner Landbürgermeiſter nachging, war es beſchieden, eine Lebensarbeit zu lei⸗ ſten, die in ihrer Bedeutung für das Landvolk, für Volk und Staat nicht hoch genug eingeſchätzt werden tann. Er hat es verhindert, daß der Bauer in den Uebergangs⸗ zeiten von der Hauswirlſchaft zur Marktproduktion, von der Natural- zur Geldwirtſchaft ein rein kapitaliſtiſcher Gewerbetreibender im landwirtſchaftlichen Gewerbe wurde, wie auch, daß er innerhalb des volks⸗ und weltwirtſchaft⸗ ichen Fortſchritts rückſtändig blieb. Raiffeiſens Schöpfung brachte den Bauernſtand durch beide Gefahren wohlbehal— 2 b Vom Glück vergeſſen. 12 Roman von Fr. Lehne. 67. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Maria Chriſtina war voll überſtrömender Herzlichkeit und Ergriffenheit; ſie war ſtolz auf ihren Schützling. Sie wehrte die innigen, bewegten Dankesworte Gwen⸗ dolines ab. „Ich muß mich freuen, daß es mir vergönnt iſt, ein ſo begnadetes Geſangstalent zu protegieren.“ Und der Herzog ſah mit heißem, verzehrendem Blick auf das ſchöne 8 „Unter zehn Jahren wird der Kontrakt mit meiner Bühne nicht abgeſchloſſen, Fräulein von Reinhardt!“ ſcherzte er; ſeine Stimme klang etwas erregt,„Berlin oder Mün⸗ chen oder Amerika gar ſoll meiner Reſidenz dieſen Sing⸗ vogel nicht entführen.“ Und begeiſtert ſtimmte ihm die Herzogin zu. „Noch ſpät in der Nacht 19110 Gwendoline an Hanna Likowski, um ihr übervolles, beglücktes Herz zu erleichtern, und die Kritiken des nächſten Tages, die fag und lobend waren und ihre Stimme, Darſtellungskunſt und e rühmten, wurden dem Briefe an Hanna mit beigefügt. Wenn ſie geahnt hätte, daß Axel von Kronau dieſen Brief und die aten ger zu leſen bekam! Er hatte eine Einladung zu Tiſche bei der Kommerzienrätin ange⸗ nommen. 5 Wichtig erzählte ihm Hanna von Gwendolines Erfolgen. ihm alles zeigend. Er nahm den Brief und las, las ihre ende Freude über den Erfolg, über die große Huld des Herzogspaares und über ihre glänzenden Zukunftsaus⸗ 1 war wohl ganz ausgeschaltet aus ihrem Erinnern] Sie ſichten Und keine Frage nach ihm war da zu leſen— er hatte damals im 10 1155 Bruch wohl nur geſucht, um äne ga en zu können. Dieſe Gewiß⸗ heit ſe immer mehr in ihm. Gar ſchlau hatte ſie 2 1 719 di gan Hunte 0 10 17 1 1 153 15 achißeanen, nichts wußte. ihn trauen, der aeriſſen. ſo war das durch ihrs Heim⸗ lichkeit entſchuldbar— nicht entſchuldbar war es von ihr, daß ſie das zu ihrem Vorteil ausgenutzt hatte! Ihr kalter, kurzer Abſchiedsbrief damals hatte es ihm unmöglich gemacht, nochmals eine Ausſprache herbeizufüh— ren—— er war nicht der Mann, der dem Weibe nachlief, und wenn er es bis zur Beſinnungsloſigkeit liebte! Er hatte wirklich nicht gelaubt, daß ihre Worte ihr bitterer Ernſt waren; er hatte ſie für einen raſchen Ausbruch ihres Temperaments gehalten! Aber dann war ſie gleich abge— reiſt und von Likowskis hatte er erſt erfahren, wo ſie ſich aufhielt. Im Stillen hoffte er immer noch, ohne es ſich direkt einzugeſtehen, auf ein Lebenszeichen von ihr. Aber nichts dergleichen kam; ſie blieb trotzig, gönnte ihm kein gutes, entgegenkommendes Wort, und eine große Erbitte⸗ rung bemächtigte ſich ſeiner, wenn er öfter durch Hanna von ihren Zukunftsplänen hörte—— und heute hatte er das erſte glänzende Reſultat ihrer Studien geleſen! Freilich, Fürſtengunſt und künftiger Künſtlerinnenruhm hatten mehr gelockt als das einfache Leben einer ſchlichten Elen im en— ſie hatte mit ihm geſpielt, hatte zwei Eiſen im Feuer haben wollen, und als die Herzogin winkte, ließ ſie den Geliebten fallen— kaltherzig! So war es geweſen— trotzig verbiß er ſich in den Gedanken— o, ſie war nicht wert, daß er noch einen Gedanken voll Liebe und Sehnſucht für ſie hatte! Während Hanna ſich noch voller Freude über Gwen⸗ dolines Erfolge erging, warf Blanka froniſche Bemerkun⸗ gen dazwiſchen. „Nun brauchen uns die Reinhardts nicht mehr!“ Sie nahm aus der Konfektſchüſſel einige ausgewählte Stücke und legte ſie auf Axels Teller.„Mir tut nur das ſchöne Geld leid, das Mama zu Gwendolines Ausbildung als Lehrerin ausgegeben hat! Damit hätten wir ein anderes armes, würdigeres Mädchen glücklich machen können!— Aber das liegt einmal in den Reinhardts— ſie ſind alle berechnend, undankbar, gewiſſenlos—“ ſetzte ſie unbedacht hinzu. n Hannas hübſchem Geſicht zuckte und arbeitete es; 12 zerdrückte ſie eine Träne. Blankas flinkes Züng⸗ in batte eine noch immer wunde Stelle in ihrem Innern ten omoufc, befreite un, wo ihn die vror und ver Kapitalmangel bereits in die Macht des Wu⸗ cherers gebracht hatte, von demſelben, und moder⸗ niſier te ihn, lehrte ihn mit Geld umgehen, kauf⸗ männiſch im Ein⸗ und Verkauf zu verfahren und ſich im modernen Wirtſchaftsleben ſeinen Platz und ſeine beſondere Eigenart als Berufsſtand zu bewahren. Er halt damit dem deutſchen Volkstum koſtbare Werte er⸗ alten. Aus der Geſchichte der Raiffeiſenbewe⸗ gung ſei noch ein kurzer Ueberblick gegeben. Raiffeiſen ſelbſt gründete überall da, wo er als späterer Bürgermei⸗ ſter tätig war, Wirtſchafts⸗ und Hilfsvereine die ſpäter in einer großen Organiſation aufgin⸗ gen. Im März 1888 erſchien die erſte Auflage ſeiner Hauptwerkes: Die Dar'ehnskaſſenvereine als Mittel zur Abhilſe der dot der lanonchen Bevpolterung“.„Die hier vorgeſchlagenen Vereine gründen ſich auf die unbe⸗ dingteſte Selbſthilfe. Letztere bewirkt die Ent⸗ ſaltung, ſowie die möglichſt ausgedehnteſte An wen⸗ Jung und Nutzbarmachung der Kräfte der Be⸗ zblkerung und des Bodens.“ Im Jahre 1872 wurde zie Rheiniſche Landwirtſchaftliche Genoſſen⸗ ſchaftsbank in Neuwied, die Vorgängerin der Land⸗ bank) wirtſchaftlichen Zentral⸗Darlehnskaſſe(Deutſche Naiffeiſen⸗ durch Raiffeiſen gegründet. Zwei Jahre ſpäter gründete er die Landwirtſchaftliche General- Land wirtſchaftlichen bank. Im Jahre 1876 erfolgte die Gründung der nirtf ö Zentral⸗Darlehens⸗ kaſſe. Im folgenden Jahre eutſtand der Anwaltſchafrs⸗ verband ländlicher Genoſſenſchaften, der heutige Gene⸗ ralverband der deutſchen NRalrffetſengenoſ⸗ ſenſchaften e. V. Eine Neugeſtaltung der Raiff⸗ eiſen⸗Organiſation trat am 18. April 1899 in Kraft. In den folgenden Jahren wurden gegründet der Wirt- 0. 5 5 ſchaftsverk er Reiffei e allgemeinen ergeht es der Schönheit allerdings augenblick⸗ halts verband der Reiffeiſenſchen bringt zur Kenntnis weiterer Kreiſe 0 a Warenanſtalten, mehrere Verſicherungsgeſellſchaften uſw. Eine jetzt zur Veröffentlichung unnd Denlſchrift rt untni⸗. umfangreiches ſtati⸗ ſtiſches Material über die Raiffeiſenvereine. Im Jahre 1925 beſtanden bereits 5 24 der arfiaer Sar und Darlehenstfaſſen⸗Vereine mit 631263 Mitgliedern. Der Beſtand an Sparkaſſengel⸗ dern betrug 57,2 Millionen Mk., während das geſamte Betriebskapital ſich auf 248,7 Millionen Mk. be⸗ zifferte. Der Warenumſchlag erreichte eine Höhe von 108,0 Millionen Mk. Bei den eigentlichen 3912 tral⸗Warenanſtalten belief ſich der Geſamtbetrag an Düngemitteln und Futtermitteln, Sämereien, Brenn⸗ material, Getreide, Maſchinen etc. auf 282,7 Millionen Mk. Die Molkereigenoſſenſchaften nahmen auf 219 Millionen Liter Vollmilch und produzierten u. a. 6,3 Millionen Kilo Butter. Der Deutſchen Raiff⸗ eiſenbank A.⸗G. waren im Jahre 1926 angeſchloſſen 8 666 Vereine. Der reine Kaſſenumſatz bezifferte ſich auf 6 701,7 Millionen Mk. Raiffeiſen hat weit über Deutſchlands Gren⸗ zen hinaus als Vorbild gewirkt. Am meiſten wurde er nachgeahmt und gefeiert in Rußland. Aber auch im fer⸗ nen Oſten in Japan und Indien iſt die Zahl der nach ſeinen Prinzipien organiſierten Genoſſenſchaften eine ſehr große. Auf dem Bolkan, in der Tſchechoſlowakei und in anderen Nachfolgeſtaaten iſt die Verbreitung der Raiff⸗ eiſenorganiſationen eine faſt ebenſo große wie in den reichsdeutſchen Landesteilen, Italien, Frankreich, Belgien und ganz beſonders auch Holland und die Schweiz weiſen viele tauſende von Organiſationen nach Raiffeifen'ſchen Vorbilden auf. Scſſoceg oA Hosch und terer mess. Asoßen Oje mit Nr Nomansuni ler. qe Jede fchſſe hals. Jau als das Pee in Y YYY Saßbenſdss/ gsf Hi Ole Mische 25 1 u ———x—. ͤ——— 1 berührt, die ſich auch nie ſchließen würde! Niemand ahnte ja von den Stunden tiefſter Verzweiflung, von den durch⸗ weinten Nächten des armen Mädchens, in denen ſie 557 als einmal daran geweſen, ſich das gewaltſam zu nehmen, was die Natur ihr neidiſch verſagte— die ewige Ruhe, in der man nichts mehr weiß von des Daſeins Leiden und Schmerzen! f Doch der Lebensdrang war dann wieder ſo mächtig in ihr, daß ſie zu anderen Zeiten ſchaudernd ſolche Gedanken weit weg wies und froh war, daß ſie noch atmete und di Herrlichkeiten der Welt ſah. Und ſie ging den Weg, den ihr Gwendoline gezeigt 0 ſich der Mühſeligen und Beladenen anzunehmen! Sie ſuchte die Behauſungen der Armen und Kranken auf; ihr gütiges, mildes Lächeln, ihre warmen Worte brachten Troſt, und ſie empfand bald, was die Freundin ihr geſagt: in anderer Glück ſein eigenes finden, iſt edler Seelen Seligkeit. Sie übte eine faſt unbegrenzte Wohltätigkeit und mit Vereh⸗ Stad und Bewunderung nannte man ihren Namen?! Stadt., Zweiundzwanzigſtes Kapitel. Gwendoline war ſo verblüfft über Maltes Dre, N ſie im Schloß aufzuſuchen, daß ſie kein Wort fand, als er vor ihr ſtand im eleganten Beſuchsanzug. Zylinder, fein⸗ 0g Handſchuhen—— dem ihn anmeldenden Diener chon auf dem Fuße folgend. ö „Ich komme, Gwendoline, dir meine Bewunderung und meine Glückwünſche zugleich auszuſprechen über deine Leiſtung geſtern abend! 80 war überraſcht, dich auf den Brettern, die die Welt be deuten, zu ſehen— du biſt eine große, eine herrliche Künſtlerin.“ Sie wehrte ſeinen e Worten. „Ich will ard ens anach ſtreben, es zu werden—“ 0 ſie 11 6 en 3. a ſie ihm nicht gleich einen Platz angeboten, ſetzte er 1 ohne wee 8 ſſel.„dh erf 4 17 Gr gal um in dem ſehr behaglich und geschmackvoll ein teten Raum. l—. hübſch u es N Ha et Mama.“„N