— 1 Aus Heſſen. Einberufung des heſſiſchen Landtages. Darmſtadt, 18. Juni. Das Plenum des hoeſſiſchey Landtages iſt auf Dienstag, den 21. Juni, einberufen worden. Auf der Tagesordnung ſtehen u. a. die Beratung des Finanzgeſetzes für das Rechnungsjahr 1927, ferne: der Geſetzentwurf über die Sondergebäude- und Gewerbe. teuer. Allgemeines Intereſſe dürfte auch die Vorlage der Regierung über die Koſten des Volksentſcheides, ſich auf 41000 Mark belaufen, erfordern. Ein Antra⸗ der allerdings noch nicht auf die Tagesordnung geſetz iſt, deſſen Beratung aber noch vor der Sommerpauſ dringend erwünſcht wäre, iſt von den Abg. Keller und Freiherr v. Heyl(D. Pp.) geſtellt. Er betrifft die Hilf. für die durch, die Unwetterkataſtrophe in Oſthofen ge⸗ ſchädigten Winzer und Gewerbetreibenden durch Erlaf der Steuer, Erlaß der Rückzahlung* Winzerkredite ſowie durch wirtſchaftliche Beihilfen. i Darmſtadt.(Schwerer Sturz oom Motor- za d.) Ein von Heidelberg kommender Motorradfahrer, er noch eine Dame und einen Herrn auf dem Sozius jatte glit! in der Heidelbergerſtraße mit ſeiner Maſchine in einer durch Waſſer glatten Stelle der Straßenbahn⸗ chienen aus. Während die Dame mit Hautabſchürfungen ſavonkam und der Mitfahrer keine Verletzungen davan⸗ rug, wurde der Fahrer in bewußtloſem Zuſtande zu einem lahe wohnenden Arzt verbracht. Darmſtadt.(Vom fahrenden Zug abge⸗ prungen.) Als ein Mädchen aus Biſchofsheim, das n den beſchleunigten Perſonenzug nach Mainz eingeſtiegen var, im Abteil hörte, daß der Zug nicht in Biſchofsheim zalte, ſprang es aus dem ſchon in Bewegung befindlichen Zug heraus und ſtürzte unmittelbar vor die Räder. Ein Bahnarbeiter ſprang hinzu, zog die Leichtſinnige noch recht⸗ ſeitig zurück, ſodaß ſie nur leichtere Verletzungen erlitt. Mainz.(Selbſtmordabſichten in betrun⸗ lenem Zuſtand.) Mit einer ſchweren Kopfverletzung wurde auf dem Bahngeleiſe unterhalb des Mombacher Bahnhofs ein 22jähriger Mann namens Joh. Schweden aus Aachen aufgefunden. Der angetrunkene junge Mann hat anſcheinend in ſelbſtmörderiſcher Abſicht die Sperre überſtiegen, das Geleiſe beſchritten und wurde von einem Güterzug angeſtoßen. Das herbeigeeilte Sanitätsauto ſchaffte den Verletzten nach dem Städtiſchen Krankenhauſe. Mainz.(Ertrunken.) Beim Verſuch, den Floß⸗ hafen zu durchſchwimmen iſt geſtern ein 16jähriger Junge, die Sohn eines Kolonialwarenhanblers, ertrunren. Auf die 11 des jungen Mannes eilte der Bootsverlether Müller herbei, konnte aber nur noch die Leiche bergen. Ein Schlaganfall dürfte die Arſache des raſchen Todes ge⸗ veſen ſein. 0 Mainz.(Wegen Meineids verun teilt.) Der 30jährigen Hausangeſtellten Eliſabeth Hettinger, wohn⸗ haft in Worms, war zur Laſt gelegt, vor dem Amtsge⸗ icht Worms ein falſches Zeugnis mit einem Eid be⸗ räftigt zu haben, indem ſie bei ihrer dortigen Vernehmung der Wahrheit zuwider beſchworen hatte, daß ſich ihr Deuter: ihr gegenüber immer korrekt zen men habe, während ſie in Wirklichkeit zwei Mal mit dem⸗ ſelben Verkehr gehabt hat. Von demſelben Brotge⸗ ber erfolgte dann ſpäler Anzeige gegen ſie wegen Meineids, die jetzt vor dem hieſigen Schwurgericht zur Verhandlung tand. Die Angeklagte war voll geſtändig und gab an, daß ſie ihre damaligen Angaben nur zum Schein gemacht habe. Da der Meineid nach dem Geſtändnis der Angeklagten voll erwieſen war, beantragte der Staatsanwalt unter Zubilligung mildernder Umſtände eine Gefängnisſtrafe don 6 Monaten, während der Verteidiger für eine mildere Strafe plädierte, da ſich die Angeklagte der Tragweite ſhrer Tat nicht bewußt geweſen ſei. Unter Anerkennung mildernder Umſtände ſprach dann dan Gericht eine Ge— fängnisſtrafe von 4 Monaten und 14 Tagen aus, unter gleichzeitiger Ueberbürdung der Koſten des Verfahrens auf die Angeklaate. Mannheim.(Tödlicher Betriebsunfall.) Auf dem Lagerplatz einer hieſigen Alteiſengroßhandlung wurde der verheiratete 45 Jahre alte Taglöhner Hermann Rau beim Rangieren eines fahrbaren Werkkranens aus Un⸗ vorſichtigkeit erfaßt und kam dabei unter die Räder. Dem Verunglückten wurde das linke Bein unterhalb des Knies und am rechten Fuß die Ferſe abgefahren. Mit dem Privatauto der Firma wurde der Verletzte in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht, woſelbſt er geſtorben iſt. Karlsruhe.(Schwerer Straßenbahnun⸗ fall.) Ein Radfahrer fuhr Ecke Nelkenſtraße und Kai⸗ ſerallee in die Straßenbahn. Der Radfahrer, der 23 jährige Schuhmacher Kaub aus Daxlanden wurde von dem Wagen erfaßt und kam unter denſelben zu liegen. Er wurde 15 bis 20 Meter geſchleift, bis der Wagen Halten kam. konnte der Verletzte befreit und in das ſtädtiſche Kran⸗ kenhaus gebracht werden. zum Erſt als man den Straßenbahnwagen hob, . Er erlitt einen rechten Ober⸗ ſchenkelbruch und einen linken Knöchelbruch. Dem Verun⸗ glückten mußte der linke Fuß amvutiert werden. Wechſelburg.(Ein Water pon neun Kindern verunglückt.) Hier wurde der Weichenwärter Matthies zwiſchen den Schienen liegend tot aufgefunden. Anſcheinend iſt er beim Rangieren verunglückt. Er ſtarb im 51. Lebens⸗ jahre und hinterläßt neun Kinder. 5 Danzig.(Segelflieger Schulzabgeſtürzt.) Der bekannte Segelflieger Schulz iſt im Flughafen Danzig mit ſeinem Segelflugzeug„Marienburg“ abgeſtürzt. Die Maſchine wurde zertrümmert. Schulz kam mit leichten Hautabſchürfungen und einer leichten Gehirnerſchütterung, davon. Kleine Chronik. i Dampferzuſammenſtoß in Piräus. Wie aus Athen. gemeldet wird, ſind in Piräus zwei griechiſche Dampfer zuſammengeſtoßen. Ein Dampfer iſt geſunken. Zehn Per⸗ ſonen ſind umgekommen. Fünf Perſonen vom Blitz erſchlagen. In Amſter⸗ dam ſchlug ein Blitz in ein Dock der Amſterdamer Trok⸗ kendockgeſellſchaft ein. Fünf Perſonen wurden getötet und 16 verletzt. . Schweres Exploſionsunglück in Amerika. Wie aus Jerey⸗City berichteit wird, iſt dort das große Schießhaus des vierten Regiments durch eine Pulverexploſion teilweiſe zerſtört worden. Der Schaden wird auf eine Million Dol⸗ lar geſchätzt. 40 000 geladene und ungeladene Patronen⸗ taſchen explodierten und gefährdeten durch herumfliegende Teile die benachbarten Gebiete. Perſonen ſind indeſſen nicht zu Schaden gekommen. * 22 Opfer eines Mörders. Ein großes Aufgebot von Polizeibeamten aus Manitoba und Saskatſchewan und ein Dutzend Polizeibeamte der Vereinigten Staaten ver⸗ folgten einen Luſtmörder, der aus Winnipeg verſchwand, nachdem er eine Frau und ein junges Mädchen in bru⸗ talſter Weiſe ermordet hatte. Die Geſamtzahl der von ihm erwürgten Opfer, einſchließlich eines 18 Monate alten Kindes, beträgt jetzt 22. Die Bevölkerung hat dem Mör⸗ der den Namen„Gorillawürger“ gegeben. i Familien⸗Tragödie. Bei Hadersleben in Norwegen erſchlug der Hofbeſitzer Kjelstrup ſeine Ehefrau lit einer Axt und verübte dann Selbstmord. Aus einem Brief geht hervor, daß der Beſitzer die Tat infolge wirtſchaft⸗ licher Schwierigkeiten begangen hat. Erdbeben im Staate Alabama. Nach Meldungen aus dem Staate Alabama wurden die Städte Hunts⸗ ville, Stevenſen und Gurley durch ſtarke Erdbeben heim⸗ geſucht. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Der Sach⸗ ſchaden iſt groß. * —— Stenographen⸗ Verein „Gabelsberger Viernheim. — Berein für Reichskurzſchrift.— Am Dienstag, den 21. Juni, abends ½9 Uhr, beginnt in der Schillerſchule ein Kursus für Anfänger in der Reichs kurzſchrift, wozu wir alle Damen und Herren, die die„Neichs⸗ kurzſchrift“ erlernen wollen, höfl. einladen. Der Vorſtand. Mehrere tüchtige Ligarren- und Mickelmacher Sowie Sortierer finden lohnende Beschäftigung bei LULU Fersſeicerungs-Anzelge. Dienstag, den 21. Juni 1927, nachm. 2 Uhr ſollen im Rathaushof in Viernheim die nachverzeichneten Gegenſtände zwangs⸗ weiſe gegen Barzahlung verſteigert werden: 1 Tiſch mit Steg, 2 Vertikow, 1 neue Abricht⸗ und Kehlma⸗ ſchine, 1 Bild, 1 Glasſchrank, 1 Nähmaſchine, 1 Sofa, 1 Klei⸗ derſchrank, 2 Fahrräder. Gernsheim, den 17. Juni 1927. Litters, Gerichts vollzieher. — ͤſ——. T 1 eee eee ug sendhg dcn meh und meine familie Vor Ungeusser Tukunft? Nur, und elnzig nur durch Abschluß elner Lebensverslcherung bel guter ILIE Ae eeecekdacdddcde sda wie die vielen tauſend Kleinen, die mit ihren Müttern Schmollers Kindertage beſuchten und ſich an den Kinder; beluſtigungen: Karuſſels, Panorama, Lachtempel, Schieß, bude, Ballwerfen, dem Käfig mit lebenden Affen und vielen anderen Sehenswürdigkeiten vergnügten. 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(Wiernheimer BZeuung— Viernheimer Nachrichten) Arſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, älteſtes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Auzeigeblatt in Viernheim ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt ankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. — 141 Neues in Kürze. : Die Kriegervereinsrede Poincarees in Luneville wird von der fortſchrittlichen Pariſer Preſſe angeſehen, als ein Schyitt um drei Jahre zurück. 28: Poincaree wird von der Kammer für die be⸗ ſchleunigte Durchführung der verſprochenen Erhöhung der Beamtengehälter(Verdreifachung) die Eröffnung eines Kredites von 400 Millionen Franken verlangen. : Der größte Teil der noch aufſtändiſchen Druſen hat ſich jetzt unter Führung der Sultansfamilie Altraſch den franzöſiſchen Behörden unterworfen. : Bei den letzten Kämpfen in Marokko nahmen . ſpaniſchen Truppen die Höhen von Buhaſem ein, die Beherrſchung des ganzen Gebietes der Dſcheballas ſi⸗ chern. Die Aufſtändiſchen verloren 5000 Monn. Die Geeabrüſtungskonferenz. * Geſtern iſt in Genf die Dreimächtekonfe⸗ renz zur Beſchränkung der Seerüſtungen zu⸗ ſammengetreten, die ihrem geiſtigen Urheber zu Ehren auch als die Coolidge-Konferenz bezeichnet wird. Als im Fe⸗ bruar dieſes Jahres Coolidges Botſchaft für eine zweite Seeabrüſtungskonferenz auf Widerſtände ſtieß, die ſie ſchließlich als einen offenbaren Mißſtand erſcheinen ließen, verhehlten⸗ nicht nur die ausgeſprochenen Rü⸗ ſtungsenthuſiaſten ihre Genugtuung über dieſen Ausgang nicht, ſondern auch die Anhänger des Völkerbundes waren darüber nicht mißvergnügt. Angeſichts der damals be⸗ vorſtehenden vorbereitenden Abrüſtungskonferenz war in der Tat der Eindruck entſtanden, daß Coolidges Vorſchlag als eine drohende Sabotage dieſer Völkerbundskonferenz aufgefaßt werden müſſe. Inzwiſchen hat der Verlaaf und die Ergebnisloſigkeit der vorbereitenden Abrüſtungs⸗ konferenz bewieſen. daß die Völkerbundsſtaaten and Völ⸗ kerbundsfreunde Coolidge und den Amerikanern alles andere eher vorwerfen können, als Abneigung gegen die Abrüſtung. ö Die von der Waſhingtoner Konferenz des Jahres 1921 aufgeſtellte Formel ergab für das Groß⸗ kampfſchiff-Verhältnis von England, Amerika, Japan, Frankreich und Italien die Ziffern von 5:523:2:2. Schon damals gab es heftige Kämpfe um die Annahm: dieſer Verhältnisformel für das geſamte Flottenmaterial, eine Forderung, gegen die ſich insbeſondere Frankreich und Japan ſträubten. Hier liegt auch der Kernpunkt der bevorſtehenden Verhandlungen der Dreimächtekonfe— renz. Schon jetzt iſt vorauszuſehen, daß auch unter den drei Mächten die Verhandlungen hierübe nicht weniger kompliziert ſein werden, als ſie zwiſchen den fünf Mächten geworden ſein würden, die ur⸗ ſprünglich zur Beteiligung S an dieſer zweiten Seeabrü⸗ ſtungskonferenz in Ausſicht genommen waren. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Die Zahl der Großlampf— ſchiffe einer Seemacht wird je länger, je mehr eine Pre⸗ ſti ge angeleaenheit Dies Kamuf- und Schlan— traft einer Fioite wird ſich in Zutunſt immer ſtarter auf die kleinen Einheiten konzentrieren. auf jene Ein⸗ heiten, die den Seekampf von der Oberfläche des Meeres weg in die Tiefen des Meeres und in die At⸗ moſphäre hinauf verlegen, d. h. aſſo auf die Un⸗ terſeeboote und auf die Flugzeugwutterſchiffe und Marineflugzeuge.. Mit der Erörterung dieſer Fragen wird die Konferenz im Laufe der Verhandlungen an einen Punkt gelangen, an dem kein Ausweichen mehr möglich ſein wird. An ihm wird ſich enthüllen, ob der Seekrieg der Zukunft, ſoweit es an den beteiligten Mächten liegt, wirklich verhindert oder nur verbilligt werden ſoll. So weit es an den beteiligten Mächten liegt,— denn frotzdem es die maßgebenden Seemächte der Gegen⸗ wart ſind, haben ſie doch auf die Stellungnahme anderer Mächte Rückſicht zu nehmen, über deren Zukunftsahſich⸗ ten man nicht unbedingt beruhigt ſein kann. Menn Frankreich in ſeinem auf der vorbereitenden Abrü⸗ ſtungskonferenz eingebrachten Seeabrüſtungsvorſchlag ſo harfnäckig auf einer globalen Behandlung der Tonnagefragen beſtand, d. h. ſämtlichen Mäch⸗ ten eine Geſamtonnageziffer für ihre Kriegs⸗ Flotten zugeſtanden wiſſen wollte, deren Einteilung nach Schiffs arten der einzelnen Macht überlaſſen bleiben ſollte, ſo war der Sinn dieſes Vorſchlages klar. Er entſpricht durchaus dem Verhalten Japans, das gleich- falls nicht geneigt war und iſt, über U- Boot⸗ Ziffern ſprechen zu laſſen, weil eben dieſe gefährlichen Einheſten r die kleineren Mächte das einzige Mittel darſtellen, Ueberdreadnoughts der führenden Seemächte zu oil a nohon So durchtreuzen ſich ſchon bei dieſen drei Mächten die Intereſſen auf eine Weiſe, von der ſich unmöglich ſagen läßt, wie man über 5 hinaus zu einer Regelung ommen will. Nur das Auftreten eines entſchloſ⸗ ſenen Friedenswillens könnte einen wirklich enen Kurs der internationalen 797 litit berbeifübren. Aber was nan dieſer Vora.is⸗ Viernheimer Tageblatt e ſeung auer Frievenspouur vortaufig noch zu harten iſt, iſt ja leider von der Vorbereitenden Abrüſtungskon⸗ ferenz her noch in zu friſcher Erinnerung, um allzu viel von der Coolidge-Konferenz hoffen zu laſſen. Die ſtändige Mandakskommiſſion in Gens Um die Einräumung eines Sitzes an Deutſchland. Genf, 20. Juni. Die ſtändige Mandatskommiſſion des Völkerbun— des trat heute vormittag zu ihrer ordentlichen Tagung unter Vorſitz des italieniſchen Delegierten Theodoli zuſammen. Zu Beginn der Sitzung legte der Präſident der Kommiſſion ein Schreiben des Generalſekretärs des Völ⸗ kerbundes vor, in dem diefer Mitteilung macht, daß der Völkerbundsrat in ſeiner Junitagung die Einräumung eines ſtändigen Sitzes an Deutſchland in der Mandatskommiſſion erwogen habe. Der Völkerbundsrat hahe jedoch beſchloſſen, vor einer endgültigen Ent⸗ ſcheidungg hierüber die Stellungnahme der Mandatskommiſſion anzuhören. In dem Schrei⸗ en wird ſodann die Mandatskommiſſion gebeten, auf ihrer gegenwärtigen Tagung zu der Einräumung eines Sitzes an Deutſchland Stellung zu nehmen. Der An⸗ trag des Rates wurde auf die Tagesordnung der Man⸗ batskommiſſion geſetzt. Hierbei betonte jedoch der Gen⸗ fer Univerſitätsprofeſſor Rappard, daß die Mitglieder der Mandatskommiſſion nicht Vertreter ihrer Re⸗ gieru ngen ſeien, ſondern der Kommiſſion ausſchließ lich in der Eigenſchaft als Sachverſtändige ange⸗ hörten. In der Oeffentlichkeit ſei vielfach der falſche Eindruck entſtanden, daß die deutſche Regierung nunmehi einen Vertreter in die Kommiſſion entſenden werde. Die⸗ ſes entſpräche jedoch nicht den Statuten der Mandats⸗ kommiſſion, deren Mitglieder an keine Inſtruktionen der Regierungen gebunden ſeien und lediglich als Sachver⸗ ſtändige und nicht als Regierungsvertreter die Berichte der Mandatsmächte zu prüfen hätten. Jach kurzer Vistüffton Würde beſchloſſen, in den weiteren Verhandlungen die Frage der Kompe— tenzen der Ko mmiſſion zu erörtern. Hierzu liegt ein Schreiben der engliſchen Regierung vor, in dem eine genaue Begrenzung der Kompetenzen der Mandatskom— miſſion gefordert wird. Ferner wird eine Prüfung der Souveränitätsrechte der Mandatsmächte in den Mandatsgebieten verlangt. Die Kommiſſion wird ſich weiter mit den Berichten der Mandatsmächte über die Verwaltung ihrer Mandatsgebiete zu befaſß— ſen haben. Der Leiter der Mandatsabteilung des Völkerbund— ſekretariats legte ſodann den erſten Vierteljahresbericht über die Tätigkeit der Abteilung vor. Der Bericht ent— hält lediglich eine allgemeine Ueberſicht über die laufen— den verwaltungstechniſchen Angelegenheiten. Das Nheinland⸗ Problem. Eine amerikaniſche Stimme für ſofortige Räumung. Newyork, 20. Juni. „Newyork Times“ ſchreiben, die Vorgänge hätten den Beweis erbracht, daß Deutſch— land bei der Klärung der europäiſchen Fra- gen unentbehrlich geworden und mehr als ander— Staaten in der Lage ſei, auf Moskau mäßigend einzuwir— zen. Dr. Streſemann ſcheine wirklich die Roll: Bismarcks übernehmen zu wollen. Deutſchland werde ſo erklärt das Blatt weiter, die ſofortige Rheinlandräu— mung verlangen. Es würde kein großes Riſiko ſein, wenn man der ſo fortigen Räumung des beſetzten Gebietes zu ſtimmte. Deutſchland habe beſtimmt ein mor a liſches Recht darauf, ſelbſtwenn man das le gale Recht beſtreiten wollte. Deutſchland hab den Locarno⸗Abmachungen zugeſtimmt und ſei Mitglie! des Völkerbundes. Warum ſolle man dem Reich alſo nich bei der Befreiung ſeines Tertitoriums helfen und mit ihn zuſammenarbeiten, um der Pefreiung Rußlands vom kom muniſtiſchen Block die Wege zu ebnen. Früher oder ſpäte würde Deutſchland doch als Herr im eigenen Hau e»nerlannt werben.. ie deulſche Delegalion über Genf Das ruſſiſche Problem. Berlin, 20. Juni. Nach der heute erfolgten Rückkehr von Genf wird u Kreiſen der deutſchen Genfer Delegation darauf hin⸗ ewieſen, daß der Geſamtaſpekt unter dem in der eutſchen Preſſe die diesmaligen Genfer Beratungen ge⸗ Genfſen Viernheimerfinzeiger (Viernhetmer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Anzeigenpreise: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 80 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkett berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. — Dienstag, den 21. Juni 1927 0 44. Jahrgang ſeyhen worben ſino, vielfach mißtverſtanden worden ſer, Bei den diesmaligen Verhandlungen haben weniger die deutſchen Angelegenheiten als vielmehr die durch den Abbruch der engliſch⸗ruſſiſchen Beziehungen geſchaffene europäiſche Geſamtſituation zur De⸗ batte geſtanden. Die ausführlichen Ausſprachen über die⸗ ſen Fragenkomplex ſind nicht von England inaugu⸗ riert worden und haben nicht die Abſicht verfolgt. irgendwelche Verpflichtungen für oder gegen England zu ſchaffen. Daß die deutſchen Belange innerhalb dieſes Rahmens ein beſonderes Inkereſſe geweckt haben, iſt angeſichts der beſonderen Lage in der ſich Deutſchland befindet, verſtändlich. Jedoch iſt auch in dieſen Dingen der Gedankenaustauſch nicht darüber hin⸗ ausgegangen, mehr als eine Entſpannung der be⸗ ſtehenden Lage zu ſchaffen. Daß derartige Beſprechungen nicht in der Oeffentlichkeit des Völkerbundes geführt werden konnten, iſt infolge ihrer beſonderen Natur ohne weiteres klar, da eine Uebereinſtimmung in ſolchen Fragen nicht in öffentlicher Debatte erzielt werden kann. Es hat ſich nicht darum gehandelt, eine Antiſowjetfront in Genf zu ſchaffen. Auch mit den Beziehungen der einzelnen Nationen zum ruſſiſchen Staat und ruſſiſchen Volk hat dieſe Ausſprache nichts zu tun gehabt. ö Die Frage, um die es ſich gehandelt hat, iſt ſomit allein das allgemeine Empfinden, daß gewiſſe Auswirkungen der revolutionären Weltpro⸗ vaganda und gewiſſe Methoden des Sowfetſtaates nicht international gebilligt werden können. Der deutſche Standpunkt hat dementſprechend allge⸗ meine Anerkennung gefunden und die deutſche Auffaſſung, der unbedingten Aufrechterhaltung der Neutralität, iſt geſtärkt ous den Vechand⸗ lungen hervorgegangen. Die Memelfrage und Danzig. Zu den Fragen, die im Völkerbund unmittelbar ſelbſt behandelt worden ſind, wird darauf verwieſen, daß es gelungen iſt, in der Memelfrage den litauiſchen Miniſterpräſidenten durch das eingeſchlagene Verfahren ſtärker zu binden, als dies durch einen Völkerbunds— beſchluß der Fall geweſen wäre. Insbeſondere, da auch andere Großmächte als Deutſchland ſich einwandfrei dahin geäußert haben, daß dies das letzte Mal ſein müſſe, daß Memelbeſchwerden vor dem Völkerbunde verhandelt wür— den. Ebenſo iſt darauf hinzuweiſen, daß in den Dan— ziger Fragen von vier Punkten drei zur Befriedigung Danzigs erledigt worden ſind und daß in der vi Frage eine Einigung zwiſchen Polen und Danzig zu erzielen geweſen wäre, wenn nicht auch Deutſchland aus anderen Gründen eine Vertagung für wünſchenswert nge halten hätte. Oſtfeſtungen und Rheinlandfrage. Die Deutſchland intereſſierenden Punkte der Bei⸗ legung des Konfliktes in der Oſtfeſtungsfrage und der Verminderung der Beſatzungstruppen ſind leider nicht ſehr viel weiter gefördert wor⸗ den, da eine Einigung nicht erzielt werden konnte. Deutſcherſeits muß darauf hingewieſen werden, daß die Verminderung der Beſatzungstruppen keine Woh!l⸗ kat iſt, wie ſie Deutſchland durch den Beweis ſeines zuten Willens verdienen muß, ſondern daß Deutſchland auf eine Verminderung der Beſatzungstruppen einen An⸗ ſpruch hat, der ganz unabhängig von irgendwelchen Bedingungen von den Alliierten erfüllt werden muß. Auf ein Mißverſtändnis ſcheint es zurückzuführen zu ſein, wenn ein Vermittlungs vorſchlag, den Deutſchland in der Frage der Kontrolle der Zerſtörung der Oſt⸗ feſtungen gemacht hatte und der eine Inſpektion durch einen neutralen Sachverſtändigen vorſah, von al liierter Seite nicht aufgenommen worden i. Die Beſyrechun⸗ gen über dieſe Fragen würden jedoch zweifellos zu einem Ergebnis geführt haben, wenn nicht unglücklich weiſe Briand ſchwer erkrankt wäre. Die Beteiligung an der Mandatskommiſſion. Die deutſche Beteiligung an der Mandats ſommiſſion iſt vor allen Dingen damit zu recht⸗ ertigen, daß Deutſchland über große koloniale Ex ⸗ fahrungen verfügt, die es im Intereſſe der Allge⸗ neinheit verwenden muß. Weiter muß darauf hinge⸗ wieſen werden, daß die Beteiligung an der Man⸗ datskommiſſion noch lange nicht die Uebernahme eines Mandates bedeutet und daß andererſeits eine gewiſſe Beaufſichtigung der Mandatsmächte durch den Völkerbund nicht unerwünſcht iſt. Ignsgeſamt iſt ſomit feſtzuſtellen, daß, obwohl Deutſch⸗ and diesmal vielleicht im Einzelnen nicht beſonder⸗ diel nach Hauſe gebracht hat, die Stellung e im Völkerbund ſich we ter gedeſſert at. 5 4 1 Oer polniſche Terror in Oſi⸗Oberſchleſien. Die Arbeiten der Unterſuchungskommiſſion abgeichloſſen. Kattowitz, 20. Juni. Die Sonderkommiſſion des Seim zur Unterſuchung der Terrorakte des Aufſtändichen⸗Verban⸗ des, der befonders die Ueberfälle bei den Kom⸗ munalwahlen in Ryb nit zu unterſuchen hatte, hat trotz der Widerſtände, die auch von amtlicher Seite ſeiner Arbeit entgegengeſetzt wurden, ſeine Tätigkeit be⸗ endet. Der Bericht der Kommiſſion, der am Montag näch⸗ ſter Woche im Seim veröffentlicht werden wird, ſoll geradezu unglaubliche Zuſtände aufgede haben. Die Korfanty⸗Preſſe kündigt ſeuſationelle Enthüllungen an. Das Schankſtättengeſetz. Die erſte Leſung im Reichstag. . Berlin, 20. Juni. Auf der Tagesordnung der heutigen Reichstags⸗ ſitzung ſtand an erſter Stelle die zweite Beratung der Vergleichsordnung. Darnach kann ein Schuldner, der zahlungsunfähig geworden iſt, zur Abwendung des Konkurſes die Eröffnung eines gerichtlichen Vergleichs⸗ verfahren beantragen. Die umfangreiche Vorlage, die 93 Paragraphen umfaßt, wurde unter dem lebhaften Beifall des Hauſes ohne jede Ausſprache in zweiter und dritter Leſung gegen die Kommuniſten angenommen. Es folgte die erſte Leſung des. Schankſtätten⸗ geſetzes. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Cur⸗ ius leitete die Beratungen ein. Die Erkenntnis, daß die bisherige Regelung des Schankſtättenweſens nicht aus⸗ reichend iſt, ſei allgemein. Der Alkoholmißbrauch zer⸗ ſtöte nicht nur die Geſundheit des Einzelnen, ſondern auch die Volksgeſundheit. Eine Trockenlegung Deutſchlands lehne die Reichsregierung ab. Im Einvernehmen mit den Beſchlüſſen des Reichstages lehne die Reichsregierung auch das Gemeindebeſtimmungsrecht ab. Dagegen ſei ein Aus⸗ bau und eine Verbeſſerung des Schankkonzeſſionsweſens dringend erforderlich. Der Entwurf wird einer über⸗ mäßigen Vermehrung der Schankſtätten dadurch vor⸗ beugen, daß die Schankerlaubnis von der Führung des Bedürfnis⸗Nachweiſes abhängig gemacht wird und daß beſonders zum Schutze der Jugend gegen die Alkohol⸗ gefahren die Bewilligung für die Erlaubniserteilung er⸗ ſchwert werde. N Abg. Frau Schulz- Weſtfalen(Soz.) erklärte, die Förderung der Gegner des Alkoholmißbrauchs ſei in der Vorlage in keiner Weiſe verwirklicht. In der Fraga des Jugendſchutzes zeige ſich ein Rückſchritt. Mit büro⸗ kratiſchem Hochmut ſehe die Regierung über das Selbſt⸗ beſtimmungsrecht der Bevölkerung hinweg. Abg. Frau Philipp(Z.) wies ſodann darauf hin, daß die Frau am meiſten unter dem Alkoholmißbrauch zu leiden habe und verlangte ſtrenges Verbot der Abgabe von Alkohol an Jugendliche. Sodann erklärte Abg. Mollath(W. Bgg.) die Vorlage für ſeine Fraktion für unannehmbar, da die jetzigen Beſtimmungen der Gewerbeordnung völ. lig ausreichten und Sonderbeſtimmungen eine Einſchrän⸗ zung der Gewerbefreiheit bedeuteten, während Abg. Star- rer(D.) zu einer vorſichtigen Behandlung der Frage mahnte und eine einheitliche Regelung der Polizeiſtunde verlangte. Abg. Schirmer(Bayr. Vp.) empfahl dar⸗ zuf eine Eingabe der katholiſchen Jugendvereine, nach der auf 400 Einwohner nur eine Schankſtätte kommen olle und wandte ſich gleich dem nachfolgenden Redner, dem Abg. Rippel(Dn.), ſcharf gegen das Gemeinde⸗ beftimmungsrecht. Nachdem dann noch Abg. Bickes D. Vyp.) den Geſetzentwurf im ganzen begrüßt und die Bewahrung der Jugend vor den Gefahren des Alkohols ils Ziel hingeſtellt hatte, war die Dehatte beendet und die Vorlage wurde an den volkswirtſchaftlichen Aus⸗ chuß überwieſen. Darauf vertagte ſich das Haus. Or. Köhler zur Beſoldungsreferm. die Beratungen im Haushalts ausſchuß des Reichstages Berlin, 20. Juni. Im Haushaltsausſchuß des Reichstages erklärt. Reichsfinanzminiſter r. Köhler zu den An⸗ ſoldungsordnung ſchaffen können. Ich glaube die feſte Zu⸗ ſage hier abgeben zu können, daß ich in der Lage ſein wer⸗ nung der Reglerung am erſten Okkober ds. Irs. ein wirklich durchgreifende Reform der Beam tenbeſoldung stattfinden ſoll. Die Reichs regie; kung hat ſich einmütig auf den Standpunkt geſtellt, daß dieſe Reform der Beamtenbeſoldung keine teilwei⸗ fe, ſondern eine alle Beſoldungsgruppen um aſſende ſein ſoll. Sie möchte daher auch davon a b⸗ ehen, prozentuale Zuſchläge auf Grund der heute be⸗ tehenden Beſoldungsordnung der Beamten zu gewähren. Die Regierung iſt davon überzeugt, daß die jetzige Be⸗ ſoldungsordnung ſo viele Anſtimmigkeiten ent⸗ hält und zu ſo viel berechtigten Beſchwerden An⸗ laß gegeben hat, daß hierauf keine prozentualen Zuſchläge aufgebaut werden können. Es iſt daher beabſichtigt, eine neue Beſoldungsordnung 0 zu ſchaffen, die dem entſpricht, was vom Parlament ſchon verlangt wurde, die auch von den. Beamtenorganiſationen für notwendig gehalten worden iſt. 1 8 Bei dem Ausmaße iſt natürlich auf die fin an zielle Lage des Reiches Rüchſicht zu nehmen. Nach meiner Meinung erforderte eine Beſoldungsregelung einen Aufwand von weit mehr als 100 Millionen, ohne Berücksichtigung der Koſten für die Beamten der Eiſenbahn⸗ und Postverwaltung. Hieran ſchließt ſich auto⸗ matiſch eine Erhöhung der Bezüge für Kriegs⸗ beſchädigte an, die mehr Koſten verurſacht, als die Ausgaben für die eigentlichen Beamten. Man ſchätzt den Geſamtmehraufwand auf mehrere hundert Millionen. Bei einer ſolchen Mehrausgabe iſt es doch ſicherlich Pflicht der Regierung auch über die Deckungsfrage nachzu⸗ denken und nicht ohne weiteres die Löſung der Deckung etwa dem Reichstag zu überlaſſen. Aus dieſem Grunde hat die Reichsregierung an ihrer Zuſage, vom erſten Oktober ab, die Beſoldung zu erhöhen, die Bedingung geknüpft. daß die wirtſchaftliche Lage nicht ſchlechter wir d. Dies ſoll natürlich nicht heißen, daß ſchon bei einem etwaigen einmaligen geringeren Eingang von Steu⸗ ern hiervon abgeſehen wird, ſondern gemeint wird, daß keine wirtſchaftliche Kataſtrophe eintritt. Dieſer Auffaſſung muß wohl jedermann zuſtimmen, da wir auf dem Boden einer Anleihe ſicher keine neue Be⸗ de, für 1927 für den Reichsetat ohne weitere neu⸗ erliche Maßnahmen die erforderlichen Mittel auf⸗ zubringen. 3 Natürlich müßten auch Poſt und Eiſenbahn für, Deckung der erforderlichen Mittel ſorgen. Ferner iſt zu be⸗ achten, daß eine Erhöhung ſämtlicher Beamtengruppen erfolgen ſoll. Ebenſo ſollen die Penſionäre, Krankengeld⸗ empfänger und Hinterbliebene entſprechende Berückſichti⸗ gung finden. Die Länder und Gemeinden werden dem Vorgehen des Reiches mehr oder weniger folgen müſſen. Wenn ich ihnen auch heute noch nicht die Ge⸗ ſamtſtellungnahme aller deutſchen Länder mitteilen kann, ſo bin ich doch in der Lage, ihnen im Namen des preußi⸗ ſchen Finanzminiſters die Erklärung abzugeben, daß Preußen nicht in der Lage iſt, früher als am 1. Oktober ds. Irs. eine Erhöhung der Beamtenheſoldung in ſeinem Etat unterzubringen. Ich werde in der Lage ſein. ihnen demnächſt die Stellungnahme der einzelnen Länder zu ſagen, da eine gemeinſame Sitzung der Länder⸗Finanz: miniſter mit dem Reichsfinanzminiſter über dieſe Frage ſtattfinden wird. Zu den Aufbeſſerungen der Länder kom. men dann noch die der Gemeinden. Ich möchte heute ſchon ausdrücklich betonen, daß keine Rede davon ſein kann, daß den Ländern oder Gemeinden von Reichs⸗ wegen irgendwelche Zuſchüſſe zur Erhöheng det Beamtenbeſoldung gewährt werden können. Sie müſſer verſuchen, aus ihren eigenen Einnahmen auch mit der Er höhung der Beamtenbeſoldung fertig zu werden.“ An Dr. Köhlers Ausführungen ſchloß ſich eine länger, Ausſprache an, die am Freitag im Beiſein der Finanz; miniſter der Länder fortgeſetzt werden ſoll. trägen über die Beamtenbeſoldung:„Die veriodiſch wie⸗ derkehrende Zuſage über eine Reform unſerer Beamten⸗ beſoldung ſolf damit ein Ende finden. dan nach der Mei Inſerieren bringt Gewinn! n Si egen Roman von Fr. Lehne. 79. Fortſetzung. Nachdruck verboten. Zurufe ſchallten über die Bahn, ſchwenkt— man vergaß ganz des Regens, niederpraſſelte.„Mondſchein“ der Ulan vor dem Artilleriſten gewonnen— war zweiter geworden. 1 Blanka war außer ſich darüber. aus, es förmlich entſtellend. Sie gönnte dem Verlobten keinen Blick, als er zur Wage ritt. Er hatte ſich ein wenig zurückgewandt und klopfte Flanken. Sie dem Tiere die zitternden, ſchweißbedeckten war auf dem Wege zum Totaliſator. Kurz vor dem nächſten Rennen betrat er die Loge der Kommerzienrätin. Der Regen hatte wieder nachgelaſſen 0 00 das dichte Ge⸗ ein Ahne Wort zu; Blanka aber beachtete ihn nicht, ſondern beharrte 0 0 Erſtaunt über dieſes Be⸗ nehmen ſah er ſie an. Dann unterhielt-er ſich nur mit der er hatte nicht nötig, dem und die Sonne machte ſchüchterne Verſuche, wölt zu durchbrechen. Johanna warf ihm in einem trotzigen Schweigen. Schwägerin und Gwendoline; kindiſch trotzigen Mädchen nachzulaufen! Seine Gleichgültigkeit reizte ſie, machte ſie nervös, un⸗ geduldig; ſie hatte einige bedauernde Worte über ſeine Mißerfolg erwartet! „Na, Axel, du haſt dich aber vorhin f ich danke—!] Dich ſo kurz vor dem Ziel Die Leute, die auf dich geſetzt, waren hab's eben genügend am Toto gehört—“ Sie hatte ſo laut 0 daß die Umſitzenden und Naheſtehenden ihre Aeußerung gehört hatten, Sein Geſicht veränderte ſich da in ie voll beobachtete ihn Gwendoline, deren Her cusgeſeßt hatte. Tücher wurden ge⸗ der jetzt her⸗ wurde unwillig, ſtutzte, die R tut oß vor— und mit einer Pferdelänge hatte appſtute ſchoß„Mondschein“ Aerger und Enttäu⸗ ſchung prägten ſich ganz deutlich auf ihrem hübſchen Geſicht ön blamiert— lagen zu laſſen! ſo enttäuſcht— ich reckenerregender lantas grenzenſas telllgſen Worten beſnahe] Feld dahinſprengte, „Blanka—“ rief Hanna empört. „Nun ja, und im fünften Rennen muß er nochmals reiten! Was wird das nachher werden?“ „Was nachher werden wird, wirſt du noch heute er⸗ fahren, Blanka!“ entgegnete er kalt. Er hatte ſeine unge⸗ heure Erregung niedergezwungen; äußerlich war er ganz ruhig; doch zornig flammte es noch in ſeinen Augen. Er verneigte ſich kurz und ging, ohne ſeiner Braut die Hand zu reichen. Und oſtentativ ſchloſſen ſich ihm alle Kame⸗ raden an, die in der Nähe der Likowskiſchen Loge geſeſſen oder geſtanden und Blankas unüberlegte, taktloſe Worte mit angehört hatten— ſie 5 loſſen ſich ihm an, ohne dem jungen Mädchen eine Abſchiedsverneigung zu gönnen. Gwendoline hörte vernichtende Urteile über Blankas Benehmen. Neben ihrer Loge ſaßen einige bekannte Herren, die aus ihrer Meinung keinen Hehl machten. Hannas Augen ſtanden voller Tränen; ſie fühlte, Rennplatz und blickte erausfordernd um ſich. Gwendoline ertruß es kaum noch, dieſes — doch Hannas wegen mußte ſie ausharren, 17 8 ihre ie nächſten g Sinn dafür—— ihre die wie Gedanken kreiſten um 15 ungeheuren Erregung weit von ihrer b' n Sattelplatz und verfolgte mit grö nung den Verlauf der Rennen. dem, was ihn doch innerlich lachte mit den Kameraden: der Braut. Und dann kam ie ſa ewettetes Pferd, von dem man ſich viel ver dem Stall eines bekannten Sportsmannes. Bang klopfte Gwendolines Herz, Die Nummer wie man ſie mied. Aber trotzig ſaß Blanka da, muſterte mit ihrem Glas den regloſe Daſitzen ſchutz⸗ Hand umklammert hielt. Wie endlos lange Rennen dauerten. Sie hatte kein Auge, keinen 11 10 76 0 ertrug er nur dieſen ungeheuren Schimp onnte er in 2 0 denn mit Erfolg in den attel ſteigen? Sie beobachtete ihn. Er ſtand nicht allzu Loge mit einigen Kameraden auf dem tem Intereſſe und Span⸗ ihm nichts an von erfüllen mußte. Er ſprach und doch ſein Blick mied die Loge das vorletzte Rennen, ein Hindernis⸗ rennen, in dem er mit zu reiten hatte. Er ritt„Iris“, ein e ſprach, aus als das dichtgedrängte Byrd fliegt Newyork- Paris. Der vierte Transozeanflieger. Paris, 20. Juni. Das Pgriſer Büro der Aſſociated Preß gibt be⸗ kannt, der Vertreter des amerikaniſchen Finanzmammnes Wanamaker habe ein Telegramm erhalten, wonach Flie⸗ germajor Byrd am Mittwoch nachmittag 11 Uhr zu 1 15 500 215 5 * 12 un Jen db K * 5 bg— e e * 5 Z. R. 88 zoſen N 1 a TUN SIC NE R N e S 9— a—— Byrds? VOSS SIiCHH eher Weg über den Ocęen. 1 ſeinem Fluge Newyork.—Paris aufſteigen werde. Er wird von drei Perſonen begleitet ſein. Byrd wird als vierten Mann einen Mechaniker mitnehmen. Von Bord des Flugzeuges werden ſtündlich Nachrichten gefunkt werden. Die Reichweite der Bordſtation beträgt bei Tage 500, bei Nacht 1200 Meilen. Byrd nimmt 1300 Gallonen Benzin mit, die für 42 Stunden oder eine Strecke von 3900 Meilen ausreichen ſollen. Aus dem In⸗ und Auslande. Eine begrüßenswerte Perſonalveränderung in der Saar⸗Regierungskommiſſion. Berlin, 20. Junj. An zuſtändiger Stelle wird be⸗ ſtätigt, daß in der allernächſten Zeit eine wichtige Ver⸗ änderung innerhalb der Regierungskommiſſion des Saar⸗ gebietes in Erſcheinung treten wird, und zwar ſteht der Rücktritt des belgiſchen Mitgliedes Lambert bevor. Be⸗ kanntlich wurde deutſcherſeits ſchon auf der Märztagung des Völkerbundes bei Behandlung der Saarfragen darauf hingewirkt, daß Lambert, der durchaus die Intereſſen franzöſiſcher chauviniſtiſcher Kreiſ evertritt, durch ein von der Saarbevölkerung genehmeres Mitglied er etzt wird. Wie wir hören, iſt der bevorſtehende Rückt et Lamberts nicht zuletzt auf die Vorſtellungen einer Delegation des Saargebietes auf der letzten Tagung des Völkerbundes zurückzuführen. Einigung über die Grundzüge des deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Handelsvertrags. Paris, 20. Juni. Zu den letzten Beſprechungen des Leiters der deutſchen Wirtſchaftsdelegation in Paris. Ministerialrat Poſſe, mit dem franzöſiſchen Handelsmi⸗ niſter Bokanowski wird offiziös berichtet, daß ſich Poſſe und Bokanowski, nach Beſprechung der Bedingungen, unter denen das beſtehende Proviſorium verlängert werden könnte, im weſentlichen über die Grundzüge des endgül⸗ tigen Handelsvertrages einigten, der ſofort nach der An⸗ kahme des neuen franzöſiſchen Zolltarifes in Kraft kre— Wieder eine Hetzrede Poincarees. Paris, 20. Juni. Poincaree hielt geſtern in Lune⸗ ville eine ſeiner üblichen Kriegerdenkmalseinweihungsre⸗ den, die im Hinblick auf die ſoeben abgeſchloſſenen Genfer Beſprechungen beſonders bemerkenswert iſt. Dem deut⸗ ſchen Volke ſtellte Poincaree das gerechtigkeitsliebende Frankreich gegenüber, das Deutſchland nicht mit Haß und Rachſucht verfolge. Auch in Locarno und Genf habe Frankreich genügend Beweiſe ſeiner Friedensliebe gege⸗ ben. Poincaree ſtellte eine Reihe von Anklagen gegen Deutſchland auf, wobei er auf die Miniſterrede im No⸗ vember 1925 zurückkam, die Entſendung des Kriegsſchif⸗ fes„Elſaß“ nach Liſſabon bemängelte() und vieles mehr. Er glaubte dann noch die Auslegung kritiſieren zu müſſen, die Deutſchland den Locarnoverträgen gäbe, und ſtellte noch eine Reihe anderer Behauptungen über u Erfüllung der Verpflichtungen durch Deutſch⸗ and auf. Aus Nah und Feu, Wiesbaden.(Tödlicher Autounfall.) Ein Autolaſtmagen. der einen Sckmoinetransnart non Naſtät⸗ ſie ihre ganze Aufmerkſamkeit. Ueber die beiden Hürden ging es, über den Waſſergraben— die Reiter kamen nähe! —— nun noch einmal die Runde. Das Feld hatte ſich jetz verſchoben; zwei Reiter waren ſehr zurückgeblieben— doch Axel von Kronau war nicht unter ihnen— ihn ſal man als zweiten—— 6 lötzlich ging durch die Menge eine Erregung——. ein 400 A kwoften, Rufen— weit drüben an einer Hürde war einer geſtürzt und liegen geblieben, während der herren loſe Gaul weitergaloppierte. Die Aufregung wuchs—— wer war es? Wer—7 Man konnte es noch nicht erkennen, und der Geſtürzte war noch immer nicht aufgeſtanden. Von Mund zu Mund ging es jetzt——„Der Artillexiſt iſt's“— das führerloſe Pferd e en noch im mer mit den anderen mit— jetzt ſah man es— die Drel. war es. 1 Sanitätsperſonal war um den Verunglückten bemüht der auf eine Tragbahre gebettet wurde. Doch wie langt dauerte das! Und ehe die Tragbahre em orgehoben und die Krankenträger langſam, langſam über den weiten grü nen Raſen dahergeſchritten kamen! Wie lange das dauerte Gwendoline war aufgeſprungen— ihre Hand krampfte 100 um die Logenbrüſtung. Sie hörte die bedauernde orte und Vermutungen] Die Leute wußten doch glei alles ſo genau!„Tot?“ innere Verletzungen!“„Das nicht— ein Schenkelbruch— „Gehirnerſchütterung.“ 2 Das Stimmengewirr um ſie her wurde ihr unerträglich Die Kommerzienrätin lehnte wie ohnmächtig auf ihrem Stuhl; Johanna weinte leiſe, b und ſchluchzte auf. Doch niemand ſprach mit ihr, ſelige Blicke nur ſtreiften ſie. Gwendoline neigte fich Augen auf die Träger mi bre flich langſam gingen. n ihrer Kehle. Die Ungewißheit, feind. ihrer traurigen Laſt, die ſo unbe⸗ Ein wildes S luchzen brannt die Verzweiflung, di rei und die ernſte Uni⸗ orm hielt ſie ſeſt im Auge— darauf allein konzentrierte! auf ihrem Pla Blanka war blaß geworden 5 65 um ſein geliebtes Leben duͤldeten ſie nicht länge „Nein, aber lebensgefährlich 15 10 vor und ſtarrte mit brennenden N Gortſetzung folgt) fleißigen Hände lohnen, die allmählich ſchon liche Einweihung am Sonntag bildete einen glänzenden Auftakt und zeigte mit größter Deutlichkeit, welch großes Intereſſe Mannheims Bevölkerung ihrem neuen Skadion entgegenbringt, zum andern aber auch, daß es ein Ge⸗ gusdehnenden ſportfreudigen Stadt gleich anderen Groß⸗ eh wirklich etwas Großes und den Bedürfniſſen 1415 hielt Bürgermeiſter Dr. Walli die Wei. Schülerchören der Luiſen⸗ und Moll⸗S 2007 e Lied des Lehrergeſanavereins Mannheim⸗Ludwiashafen ten' nach Wiesbaden bringen ſolite, iſt am Chauſſe⸗haus umgekippt. Der Führer des Autos iſt tot. deb Mitfahrer leer verletzt ins Krankenhaus in Wiesbaden eilge⸗ N Aßmannshauſen.(Bootsunglück auf dem Rhein.) Das Paddelboot eines jungen Manges aus Hönningen kippte auf einer Fahrt auf dem Rhein plötz⸗ lich um. Der junge Mann ertrank. „ Niederlahnſten.(Verhafteter Banderolen⸗ fälſcher.) In die Fälſchungsaffäre von Zigarettenban⸗ derolen iſt jetzt auch der Tabakgroßiſt Otto Eichberg aus Oberlahnſtein verwickelt und verhaftet worden. Die Be⸗ agg 1 e 121 5 Gut 1 Mannes be⸗ gnahmt. In den nächſten Tagen findet bereits de Verkauf der Maſſe ſtatt. e e DODberſtein.(Bei Sprengarbeiten tödlich verunglückt.) Durch einen zu ſpät losgegangenen Sprenaſchuß wurde der im Hartſteinbruch im Hoſenbachtal beſchäftigte 23 Jahre alte Arbeiter Guſtav Bruſt aus Georgweierbach ſo ſchwer verletzt, daß er bereits auf dem Wege zum Oberſteiner Kraykenßaus verſtarh. Börſe und Handel. 0 e vom 20. Juni. „„nanuheimer Produktenbörſe. Bei ziemlich er⸗ N Preiſen nahm die Börſe einen been enen 915 nannte im nichtoffiziellen Verkehr: Weizen ausl. 51725 bis 33,25, Roggen ausl. 28,75, Hafer ausl. 24 65 25 50 1 8 495 95 Futtergerſte 24,50 8„50, 8 a ize i Mul 4.5 bis 42, Brotmehl 3,25 pls 34, Roggen. 5 5 5 a 34, Roggen⸗ nehl 38.50 bis 40,25, Kleie 13, Biertreber 10 bi „20, j er 16 16,50 Rm.; alles pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim ö l annbeimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtvieh⸗ . waren zugeführt: 220 Ochſen, 183 Bullen, 352 abe 0 b Farſen, 76 Kälber, 60 Schale, 2517 Schwei Gee 00 9 Pie 59 05 Fiben d in Rm.: 1 63, Bullen—54, Kühe 49—51, Färſe 5164, Kälber 80—82, Schafe 35—45 eie 8 52, J. 9 7 S. 5 alt K abi ande langſam, Mbenſkand; bes la, kleben angſam geräumt, mit Schwei⸗ Lokales und Allgemeines. e Ein Hausmittel gegen Magenkram Erkä zung, beiſpielsweiſe durch das Trinken gallen Wafer n rhitzten Zuſtande, zieht man ſich leicht einen Magen⸗ rampf zu. Ein vorzügliches Hausmittel dagegen ſind eine Zandvoll Hagebutten, die man in einem Viertel Oiter Waſſer weich kocht und deren Ahſud man trinkt. Sonnenwende. f Heute beginnt der Sommer! So ſteht es im Ka⸗ lender und ſo haben es die Aſtronomen, die Stern⸗ gucker und Weltallkundigen ausgerechnet. Die Sonne tritt aus dem Zeichen der Zwillinge in das des Krebſes. Der Kalenderfrühling iſt damit zu Ende und der Sommer tritt ſeine Herrſchaft an. Die Wiſſenſchaftler haben ausge⸗ rechnet, daß heute die Deklination der Sonne, ihr Ab⸗ ſtand vom Aequator 23,5 Grad ausmacht, ſie ſteht aus⸗ nahmsweiſe einmal richtig, denn die Schiefe der Eklin⸗ lik, der angenommenen Sonnenbahn entſpricht dem Win⸗ kel der wirklichen Sonnenbahn. Mittags kulminiert die Sonne bei nahezu 63 Grad. Sie hat ihren höchſten Stand im Jahr erreicht. Wir verzeichnen den längſten Tag und die kürzeſte Nacht— Sonnenwende. Der, Sommer, das iſt die ſtarke Jahreszeit, die alles Leben mit ihrem feſten Geiſte beſeelt, die vorwärts drängt. die gebieteriſch alle Entwicklung fördert, damit ſich die Hoffnungen des Jahres erfüllen. Aus der erſten Jahres⸗ zeit, die einem ſchönen Jüngling vergleichbar iſt, wurde ein willensſtarker, zielbewußter Mann. Dic proſaiſchen Menſchen denken daran, daß die Hitze ſteigen wird, daß bald die Hundstage kommen wer⸗ den, daß auch der Durſt bald kommen wird, der den Bierkonſum ſo wunderbar bewegt. Auch die Aktien der Eisperkäufer ſteigen und der Weizen der Limonadebu⸗ den blüht. Dieſer blühende Weizen beſteht aus gefärbtem Waſſer, mit dem man den Durſt bekämpft. In den Bädern und Kurorten kommt die„Säſong“ ordentlich in Schwung. In den Büros redet man von Urlaub und drängt ſich, bald daran zu kommen. Man ſchwitzt, man legt ſich an die Strandbäder und läßt ſich die Sonne auf die Haut brennen. Man zieht in die Wälder and freut ſich der ſproſſenden Natur. O ſchöne Zeit des Sommers, dieſe Hochzeit des Jah⸗ res. Schon kommen windige Wetterpropheten, die ans einen Regenſommer verkünden. Sind wir darob nicht gram. Laſſen wir uns das Leben nicht verwäſſern! Die der dann Freiubungen von 1 und Schulerinnen Nan, anſchließend ein i e, e ge uleri er höheren Lehr e eberaus exakten Freiübungen des Paste bee er Mannheimer Volksſchulen, ſchloſſen ſich Wettfäm a ſe 5 pfe und St i Vorfüptungene der D. S. B. an. ee pee ane u de a e l e dee 1 ichzeitig di Ri ga an de e de en g dete ein Fußpall⸗Stadfeſviel Mannheimen Abschluß bil⸗ 0»Städteſpiel Mannheim— Damit hatte Mannheims größter 0 1 funden, da f b alänzendſte befanden adio ſeine erſte große Probe aufs Pokalneifer vom Kreis Unterbaden 1927 ſportplatz im Wald. Ein Sieg von 20:7 Toren! ſich Sieg an Sieg. die erſte Mannſchaft in Pfiffligheim deren 1. Elf in aus⸗ gezeichneter Weiſe mit dem ſchönen Reſultat von 4:2 Toren befiegen in einem Spiel das ſo treffend die hohe Spielkultur unſerer Elf dokumentierte. Daher iſt es auch nicht zu verwundern, wenn uns von vielen Vereinen Angebote auf Propagandaſpielen zugehen, die wir nur in geringer Anzahl berückſichtigen können. Ein Pokalpropa⸗ gandaſpiel wurde zugeſagt dem F. C. Hambach⸗Pfalz, wo unſere 1. Elf am 14. Auguſt gegen den BfR. Mannheim ſpielen wird, ein Beweis, in welche Qualität der ſüd⸗ deutſchen Bereine man uns einteilt. Auch unſere 2. Elf war am Sonntag ſpieleifrig und torhungrig, da ſie in Alzey 8:5 gewann. Unſere tüchtige 2. Jugend dagegen ſtellte das Bombenreſultat geg. die gleiche in Pfiffligheim auf und gewann haushoch 8:0! Eine Leiſtung für un- ſeren Nachwuchs! Den ſiegenden Mannſchaften zu neuen Taten unſere beſten Glückwünſche! N ö Trainingsabende: Jeden Dienstag Abend: 1. und 2. Jugend „ Mittwoch„: 1. und 2. Mannſchaft „ Donnerstag„: 3. und Privatmannſchaft Freitag„; allgemeine Leichtathletik 7„ Zuſammenkunft von Vorſtand und Spielausſchuß und Sportintereſſenten im Ver⸗ einslokal „ Samstag„ Aktiven 5 Sonntag Morgen: Lauftraining der Leichtathleten für die Stafetten zur Ortsmeiſterſchaft. Das Betreten des Spielfeldes ohne in Sportkleidung zu ſein, iſt niemand geſtattet. Sportanzug iſt für Ausübende Bedingung. Zur Gründung einer geſchloſſenen Leichtalhletikab. teilung, welche das ganze Jahr hindurch ihre Trainings uſw. durchführt, wird eine Zuſammenkunft aller Interes- ſenten einberufen auf Freitag, den 17. ds. Mts. abends 9 Uhr ins Vereinslokal. Wir bitten um zahlreiches Er⸗ ſcheinen. NB. Samstag Abend ½7 Uhr Rückſpiel der Liga⸗ Mannſchaft in Sandhofen. Wir bitten um zahlreiche Beteiligung. Die Sportleitung. » OIJK⸗Feſt. Der geſtrige Montag war der Nachfeier gewidmet. Nach 3 Uhr zogen die Kinder beider Schulen unter Leitung der Herren Lehrer und Vorantritt einer Muſikkapelle geſchloſſen zum Feſtplatze Die Begeiſterung der Jugend war koloſſal. Auf dem Feſiplatz ging es hoch her. Wo Kinderſeelen ſich freuen, da ſind auch die Alten noch gerne dabei Es war ein wirklich ſchöner Gedanke der DI K., der Jugend dieſen Freudentag zu bereiten. Und wie haben ſie ſich gefreut? Rieſig! All das Gebotene, wie Freiübungen, Staffetten— läufe, Ballſpiel, Ballonfliegen, Bretzelverteilung, Wurſt— ſchnappen, Tanz uſw. hatte die Jugend in einen richtigen Taumel gebracht. Der Wirtſchaftsbetrieb hatte ue am Sonntag, ſo auch geſtern gut floriert. Der edle Ger— ſtenſaft aus dem Viernheimer Brauhaus war von beſter 70 : gemütliches Beiſammenſein der Sonne kommt bald wieder durch und erquickt uns alle nit ihrer erwärmenden und heilenden Kraft. Die Zeit ſſt noch garnicht ſo lange her, daß man den Sommer faſt ürchtete, Die Leute gingen ängſtlich im Schatten, weil 2 Angſt vor dem Sonnenſtich hatten, die Frauen ver⸗ ckten ihre Geſichter mit Sonnenſchirmen, damit der ſeiße Teint ia nicht verdorben wurde. Heute freuen ſich ie Menſchen, wenn ſie wie Indianer und Mulatten braun 1 ſind. Die Heilkraft der Sonne, der großen Le⸗ nsſpenderin wird noch viel zu wenig geſchätzt. Möge ans dieſer Sommer freundlich geſinnt ſein. Möge er allen age und Erholung bringen. Möge er die A“ it aller Ernt'? Mun hat auch Mannheim ſein Stadion. Die feier⸗ Bestehens hindurch weit Über die Grenzen Viernheims hinaus Güte. Die heißen Würſtchen fehlten auch nicht. All dieſe Darbietungen brachten Stimmung auf den Feſtplatz, wie ſie ſchöner nicht gedacht werden konnte. Der Tag wurde zum Volksfeſt, da alle Parteiſchranken gefallen waren. Ein„Politiker“ meinte ja auch,„heit is alles vertreere, vun de Kommuniſchte bis zu de Deitſchnatio— nale.“ Jawohl, ſo war es auch! Das größte Hallo gab es noch geſtern Abend, als Männer des Schwerge— wichts zum 100 M.⸗Lauf angetreten ſind. Und ſieh, einer war wie immer der erſte, dann folgte wieder einer, und nochmals einer, und zwei von ihnen ſtürzten und blieben auf der Laufſtrecke. Ein Hallo! Jawohl, auch der Hu— mor hat nicht gefehlt So wetteiferte alles, das DK Feſt zu einem glänzenden Abſchluß zu bringen. Möge der neue Sportplatz zum Heil unſerer Jugend wer⸗ den: eine Stätte körperlicher und geiſtiger Ertüchtigung. Das walte Gott! * Radſport. Der kommende Sonntag wird wieder l den Nadſportlern gehören, denn der Radfahrer Berein Ein⸗ tracht, welcher ſeln 20 jähriges Stiftungsfeſt feiert hat ſelne Vorbereitungen hierzu beendet und erwartungsfrob ſehen die Nables dieſem Radſport Ereignis entgegen. Viernheim gilt als Hochburg des Radſports und um die Pflege dieſer Sport⸗ vrt hot ſich der fefigebende Verein die 2 Jahrzehnte ſeines bot der Stunde war, auch in dieſer ſich immer 115 prechendes zu ſchaffen. Nach dem Einmarſch der Vereine und Schulkinder le und einem Sonntag für die hieſige Sportgemeide ein Ehrentag werden gang beſonders verdient gemacht. Deshalb wird der kommende und mehr wie lokales Intereſſe beanſpruchen. Es treffen ſich am lommenden Sonntag die alten Kämpen wleber, für die die früheren hleſigen Feſte des Radſports eine ſtehe Er⸗ kunerung geblieben ſind und die Viernheim als Pflegeſtätte Vereinsnac richten der Sponzvereluigung 00 Viernheim Die beſte Vertretung Viernheims in Rheinheſſen! In welch ausgezeichneter Form augenblicklich die Mannſchaften der Sportvereinigung ſind, heiter ie Siege in den letzten Monaten, denn ſeit 4 Monaten reiht Auch letzten Sonntag konnte wieder der Derein die fü Radfahrer Feſt 1 am Ochſenbrunen erwählt... 92—— 1 e en und ſind dieſe durch getrübt, damit* ſfrühern Festen eln prachvolles Wetter N 1 * Einmachkurs. Auf dle heute abend um 8 U ſtattſindende Anmeldung zum Einmachkurs wird bins 93 7 mals hingewieſen. Inſt. St. Mariä. * Seilermeiſter und Poet dazu. Daß es au heute noch Dichter unter den e 15 4 Zeiten von Hans Sachs, beweiſt ein Friedberger Sellermeiſter, über beſſen Ladeneingang zu leſen iſt:„Die kleinen hängt man auf, die großen läßt man laufen, wär“ umgekehrt der Welten⸗ lauf, wird ich auch mehr Strick verkaufen.“ * Schweinemarkt. Auf dem Schweinemarkt in Weinheim waren am letzten Samstag Zugeführt: 427 Stück Verkauft: 313 Stück Milchſchweine: 7—13 Mark das Stück Län fer: 16—30 Mark das Stuck 14433751 Arbeiter in Deutſchland. Nach den vorliegenden Ergebniſſen der Berufszählun ſtellt ſich die Zahl der Arbeiter in Deutſchland 5 0 auf 14 433 751. Davon ſind 10 929 927 alſs 75,7 v. 5. männlich und 3 503 824= 24,3 v. H. weiblich. Der größte Teil der Arbeiter— insgeſamt 67,8 v. H. — bei beiden Geſchlechtern iſt in der Induſtrie und im Hand⸗ werk tätig. Mindeſtens die Hälfte aller Induſtriearbeiter⸗ innen find als un qualtſiſterte Kräfte anzuſehen, während bei den Männern etwa ein Drittel zu dieſer Gruppe gehört. Bekanntmachung. Betr: Beſchaffung von 2 Gasherden und eines Wäſchelochers 107 1715 Haushaltung unterricht an der Mädchenberufs⸗ ule. Für die Kochſchule werden 2 Gasherde(4fl.) und ei Wäſchekocher benötigt. g e e Angebote unter genauer Bezeichnung der Herde und des Kochers(Fabrikat uſw.) ſtad bis ſpäteſtens 25. Juni 1927 mittags 12 Uhr auf dem RNathauſe,— Zimmer 23— abzugeben. Auswahl des Fabrikates bleibt vorbehalten. Betr: Invalidenverſicherung. Der Kontrollbeamte der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen nimmt am Donnerstag, den 23. Junt 1927 eine Nachprüfung der Quittungskarten der hieſigen infalidenverſicherten Perſonen vor. Die Arbeitsgeber, ſoweit ſie unter 10 Verſicherten beſchäftigen werden hiermit aufgefordert, die Quittungs⸗ karten der von ihnen beſchäftigten Arbeiter, Geſellen, Ge. hilfen, Lehrlinge und Dienſtboten am genannten Tag in dem Sitzungsſaal der Bürgermeiſterei zur Vornahme der Kontrolle über die Markenverwendung perſönlich vorzu⸗ legen oder durch einen beauftragten, der über die Höhe des Lohn uſw. Auskunft geben kann, vorlegen zu laſſen. Zur reibungsloſen Abwicklung des Kontrollgeſchäfts wir gebeten, daß die Arbeitgeber, deren Zunahme mit dem Buchſtaben A— K beginnt, in der Zeit zwiſchen 7—10 Uhr und die übrigen Arbeitsgeber zwiſchen 10 und 1 Uhr vormittags erſcheinen. Zu der angegebenen Zeit haben auch Hausgewerbe⸗ treibende, ſowie ſogenannte unſtändige Arbeiter(Taglöhner, Putzfrauen und dergl.) ihre Quittungskarten vorzulegen. Viernheim, den 21. Junt 1927. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. Bekanntmachung. Vetr: Fleiſchbeſchau; hier die Einfuhr von Fleiſch. Wir haben Veranlaſſung, die hieſigen Metzger oder Wiederverkäufer von Flelſch auf§ 10 der Schlacht- und Verkaufsordnung für den Kreis Heppenheim vom 30. 5. 1904 aufmerkſam zu machen und empfehlen dle Einhaltung dieſer Beſtimmung bei Meidung von Strafanzeigen. Der§ 10 lautet: Bezleht ein Metzger oder Wiederverkäufer von einem anderen Orte Fleiſch, ſo muß der Transporteur während des Transportes eine beſondere Beſcheinigung Über die erfolgte Unterſuchung nach dem vorgeſchrſebenen Formular ausgeſtellt von dem Fleiſchbeſchauer des Ortes, wo das Tler geſchlachtet wurde, bei ſick führen. Flelſchbeſchauſtempelabdruck an geeigneter Stelle zu tragen. Jedes einzelne Flelſchſtücl hat den Die Beſcheinigung iſt an dem Empfangsorte ſofort dem Polizelamte abzullefern, welche zu dem Zwecke elne nochmalige Beſichttaung dieſes Fleiſches durch den Ortsflelſchbeſchauer veranlaſſen kann, um feſtzuſtellen, ob das Fleiſch inzwiſchen verdorben iſt oder ſonſt eine geſundheitsſchädliche Veränderung ſeiner Beſchaffenheit erlitten hat. Viernheim, den 17. Juni 1927. Heſſ. Polizeiamt Viernheim. Ludwig. re Reuhinzutretende Abonnenten erhalten den „Viernheimer Anzeiger“ bis Ende dieſes Monats Gratis! * des Spotts gerne wieder beſuchen. Uls Feſtplatß hat ſich