Aus Heſſen. Mainz. letzungen erlegen ſige Städtiſche. Mädchen aus Raunheim, iſt das vor einigen Krankenhaus eingelieferte deſſen Kleider du rituskocher in Brand geraten waren und wob starke Brandwunden erlitt. Mainz.(Jugendliche machten eine Tour nach hier, wo . los dem Städtiſchen Krankenhauſe zug A f Früchtchen war ſchon einmal wegen der gleichen Umſtände in einer Anſtalt. (Schwerer Hufſchlag. Bauſtelle der Firma Opel kam ein etwa zwar jungen Wahrſcheinlich erſchreckte das Pferd, es ſchlug aus und traf den jungen Mann in der Die Folgen waren ſchwere innere Ver⸗ letzungen. Der Verletzte wurde dem Groß⸗Gerauer Kran⸗ den. Das eine elfjährige Nüſſelsheim. junger Mann aus Groß⸗Gerau einem noch zu nahe, ſo daß er es berüßrte. Nierengegend. kenhauſe zugeführt. Bingen. 8 1 hieſiger Milchhändler war in Hausherrn in Streitigkeiten geraten und laufe derſelben Ddurchſchnitt er ſich die Pulsader der Hand. ins hieſige Krankenhaus begeben. Gau⸗Biſchofsheim. lich geiſteskrank wurde, verſuchle ſeinem ten konnten es jedoch noch rechtzeitig 15 Leben erhalten. Die Geiſteskranze wur Pflegeanſtalt nach Alzen verbracht. Alzey. ſig keit.) dem Schloßtor. Ein kleines Mädchen, das erheblich verletzt. Quetſchungen an der Hand. Eberſtadt.(Gefährlicher Poe geſtürzt iſt an einer gefährlichen Stelle J er feuchten Straße im Mühltal bei Eberſtadt der Dreſch⸗ Geiß aus Mör⸗ Arzt aus maſchinenbeſitzer und Kohlenhändler G. felden. Ein mit dem Auto vorüberfahrender Arzt an auheim fand den Bewußtloſen, der einen Schlüſſelbein⸗ bruch, ſowie Kopfverletzungen erlitten hat. Er brachte ihn nach ſeiner Heimat. Wimpfen. Menſchen aus Hamburg das Leben (Rachgefolgter Tod.) Seinen 8. Tagen in das hie⸗ ſiebenjährige rch einen S ei das Kind 0 ire e ld und Schüler aus Kreuznach ſtahlen ihren ern Geld un en e 1 hi ſie durch die Polizei als eführt wur⸗ (Folgen der Trunkenheit.) der Trunkenheit mit ſeinem ſchlug, im eine Fenſterſcheibe der Haustür ein. Dabei Er mußte ee Seen d 5 Gei ranken.) Ein 47jähriges Fräulein, das plotz⸗ 5 geiſetra g g ilter 921 5 ͤ i de zu machen. Die herbeigeeilten Verwand⸗ e 9 chneiden und ſo am e in die Heil⸗ und (Schwerer Unfall durch Fahrläſ⸗ Am Abend paſſierte ein Perſonenauto mit einer offenen Wagentüre die ſchmale Schloßgaſſe kurz vor ſich auf dem nur 50 Zentimeter breiten Bürgerſteig befand wurde durch die offene Wagentüre mitgeſchleift und an Kopf und Armen Desgleichen erlitt ein junger Sturz.) Mit ſeinem (Im Neckar ertrunken.) Das Be— jahren der Neckarſtromſchnelle bei Wimpfen, des ſog.„Fa⸗ hes“, mittels Faltboot, das ſchon ſo manchem Paddler zu zinem unfreiwilligen Bad verhalf. hat jetzt einem jangen gekoſtet. vollte mit ſeinem Freunde die Stromſchnelle durchfahren, as Boot kinpte und obwohl beide geüßte Schwimmnter. ) Auf einer izigjähriger Algenrodt. Spi⸗ ein fünfjähriges Kind einem wollte, lief es in das aus Zwei Schädelbruch erlitt. Heidelberg. genommen habe, ſtiegen war. Die Pferde merhin überraſchende C Leben ſcheiden werde. ſie das Zimmer. ſchloſſen. hörten ſie plötzlich aus dem Ein Ver⸗ ſich J gleiterin hatte die Schüſſe a Revolver handelte. das Leben nehmen könne, Patrone im Magazin. Verletzungen erlegen. Die Heidelberg. 75 teilt.) Vor wegen Zweikampfes in der„Hirſchgaſſe“ verantworten. Mann gewähren. ſtungshaft verurteilt. der Vorſitzende dem dahingehenden Geſuches. Schwetzingen. infolge Kaelsrube. Kaufman: Dorſelbe Zweimarkſtücken beſchäftigt. ſich um den 19jährigen Sohn e ſchen Dierektors, der mit einer Heidelbergerin einen Ausflug nach Beerfelden unternahm. Von dort aus teilte er ſeinen Eltern mit, daß er aus dem Als die Eltern ankamen, fanden in dem ſich das junge Paar aufhielt, ver⸗ Verſuchen einzudringen, Bei ihren vergeblichen ichen einzudri Zimmer fünf Schüſſe fallen. aber tödlich zu verletzen. da es g Sie erklärte, daß ſie ſich wie beide beſchloſſen hatten, da ſie keinen Schuß mehr habe;: doch befand ſich noch eine Der junge Dame wird ſich wegen Mordes vor dem Schwurgericht zu verantworten haben. Zweikampf veruc⸗ dem erweiterten Schöffengericht hatte ſich auf Schläger(Beſtimmungsmenſar) mit einem nicht zu ermittelnden Geg⸗ (Wegen fand ver eine, woyr infolge eines Herzſchlages, den Tod in den Wellen. Die Leiche iſt noch nicht geborgen. Darum Vorſicht beim Paddeln durchs„Fach“. (Ein Kind überfahren.) Perſonenauto entgegenge mende Poſtauto und wurde überfahren, wobei es einen Aus dem badiſchen Lande. (Eine Li ebest gen Tagen wurde berichtet, daß ſich bei Beerfelden ein junger Mann aus der mit einer jungen Dame dort abge⸗ Angelegenheit hat inzwiſchen eine im tab 1 9 Aufklärung gefunden. ndel 19 7150 19 5 ines hieſigen kaufmänni⸗ g. 23jährigen verheirateten 1 Nach Aufbrechen der Türe fand man den jungen mit Schußverletzungen auf dem Boden liegen.. uf ihn abgegeben, ohne ihn ſich ner der 71jährige Student Willi Oeſenberg aus ſcheid, Angehöriger der Burſchenſchaft„Franconia“, zu Der Staatsanwalt beantragte vier Mo⸗ nate Feſtungshaft und erſuchte, keinen Strafaufſchub zu Der Angeklagte wurde zu drei M Wegen des Strafaufſchubes Verurteilten die Einreichung eines (Schwer verletzt.) Straße ztoiſchen Schwetzingen und Rheinau wurde ein Ar⸗ beiter von einem unbekannten Fuhrmann überfallen, ge⸗ ſchlagen and durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt. durch ein zufällig vorbeikommendes Laſtauto ins Kran⸗ kenhaus nach Schwetzingen perbracht. (Münzfälſchung.) Ein 2 alter Bürogehilſe aus Weiden und ein 22 Jahre alter aus Klein-Benebeck(Schleſien! wurde wegen Müneverbrechens hier feſtgenommen, weil ſie Einmark⸗ ſtücke hergeitellt und in den Verke batten ſich außerdem mit Vorarbeiten zur Herſtellung von hr gebracht haben. Sie her firiche Etshyrdeanh Daltlenh Als ausweichen ſetzter Richtung kom⸗ Cigarretten ach den Sreuererhebungen worden im letgten fenung aßr in beutschhng eib: (in Hiſloneg fa) 1215 Cigarren 77⁰ ll. 2% ragödie.) Vor eini⸗ auf dem Reiſenkreuz Heidelberg das Leben e ö 1 0 99. U„ 0„ 1. Es handelt eb es Sefüfkrabek 5 — * Mann Seine Be⸗ nur um einen kleinen[ Dakob Sauer da ſich nicht ſelbſt en Vorderrad Mann iſt nun ſeinen i ſchwerverletztem Lüden⸗ onaten Fe⸗ empfahl ö nach mehreren Auf der Löſcharbeiten no Er wurde. kamen nicht zu 10 Ne 0 Ja re ſchluß der Oeffe berurteilt. lang, des Brandes Herr zu werden. umfangreiches Benzinlager übergegriffen hatte, mehrfach Exploſionen hervorgerufen und auch bargebäude in Mitleidenſchaft gezogen wurden. 15 Fudwigshaſen.(Tödlicher Unfarl) Im Stadt⸗ leil Mundenheim o ringlückte der 42 Jahre ate Fuhrmann durch, daß er bei der Einfahrt in die Bau⸗ ſtolle der Städtiſchen Siedlungsbauten am Günſterweg von ſeines etwa 100 Ztr. ſchweren mit Back⸗ ſteinen beladenen Fuhrwerkes erfaßt, zu Boden fiel, wobei ihm das Vorderrad über den Leib ging. Er wurde in. Zuſtande in das Krankenhaus verbracht, woſelbſt er ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Oggersheim.(Großfeuer.) Sonntag in der i Paul Schütze und Co., war de' dann ſch inbar gelöſcht werden konnte, brach in der Nacht zum Montag die nicht ganz erſtickte Glut nochmals durch, ſodaß alsbald das Kohlenlager und die Autogarage der Firma in hellen Flammen ſtanden und neben der Og⸗ gersheimer Dampfſpritze auch noch die beiden der Stadt Ludwigshafen anrücken mußten, denen es dann Nachdem bereits am hieſigen Gießerei und Maſchinenfabril ein kleiner Brand ausgebrochen Löſchzüge Stunden angeſtrengter Bemühungen ge⸗ Erſchwert wurden die Brand auch auf ein wodurch die Nach⸗ Perſonen Ueber die Entſtehungsurſache ch dadurch, daß der Schaden. iſt noch nichts bekannt, doch iſt Unterſuchung eingeleitet. Speyer.(Mit 67 Jahren ins Gefängs nic.) Vor dem Schöffengericht hatte ſich Landwirt Martin Klein aus Dudenhofen unter der 67 Jahre alte Aus⸗ ntlichkeit wegen Unzucht an einem 13jäh⸗ rigen Mädchen zu verantworten. Unter Zubilligung mil. dernder Umſtände wurde er zu ſechs Monaten Gefängnis Bauern⸗Verein. Morgen Mittwoch abend punkt 9 Uhr findet im Gaſihaus zum Löwen eine Generalverſammlung ſtatt. Tagesordnung wird im Lokal beknnnt ge⸗ geben. Es werden äußerſt wichtige Angelegenheiten verhandelt. Deshalb wird um vollzähliges Er⸗ ſcheinen gebeten. Der Vorſtand. Stenographen⸗Verein „Gabelsberger Viernheim. — Verein für Reichskurzſchrift.— Am Dienstag, den 21. Juni, abends /9 Uhr, beginnt in der Schillerſchule ein Kursus für Anfänger in der Reichs kurzſchrift, wozu wir alle Damen und Herren, die die„Reichs ⸗ kurzſchrift“ erlernen wollen, höfl. einladen. g Der Vorſtand. Anton Mandel Spenglerel u. Installationsgeschäft Telefon 186: Blauehutstr. 57 empfiehlt sich zur Inslührung aller Spengler- arbeiten Sanitärer Anlagen und Legen von Wasserleitungen bei äußerst billiger Berechnung. f Lensenwürie u. ae Zunsnör Prima Sensen (Wiener) ſowie prima Stahlhacken empfieht Weinheimerſtraße. Was ist „Prolapin-Mörtelzusatz“? PROLApIN ist ein auf chemischem Wege wirkendes — Dichtungsmittel für Zement- und Kalkmörtel.ñ— Es wird benutzt zur Kellerabdichtung gegen Grundwasser und Nässe, Abdichtung von Behältern, Schacht- Senkgruben, Zementfußböden und Plattenbelägen, Zement-, Kalk- und Edel- anlagen, putzfassaden. Auskunft und Prospekte durck die Alleinvertretung Hoch-, Tief- u. Eisenbetonbau 2 Peter Wedel 1., Für eine gutgehende Wirtſchaft geſucht. Tauſchwohnung von 2 Zimmern und Küche muß geſtellt werden. Offerten unter R. J. 101 find an die Exped. ds. Bl. einzureichen. Juze 1% 71 15 61. wirt ſchaft Ortsgewerbeverein Viernheim. Donnerstag, den 23. Junt, abends ½9 Uhr findet die ordentliche General⸗Verſammlung im Engel ſtatt. Unter anderem Wahl des Vorſtands, Lehr⸗ lingsweſen, Meiſterprüfungs kurs uſw. Vollzähliges Erſcheinen erbittet Einladung. Der Vorſtand. Ind schaltet weise le Droperies u. Apotbeken. Achten auf Marke „Fuchakopf im Stern“. im hduslichen Kreise.. 0 Dau gehört auch, daß man sich 418 Blusen, Kleider, Strümpfe u. dergl. 0 im Haushalt selbst färbt. Mit 1 HEIM ANN? FARBEN geht das mühelos und erspart Geld. SIMpTI- FARBEN in Kugeln und Tabletten färben beliebig kalt oder eig. Radfahrer⸗Bund 1914 Mittwoch abend 9 Uhr Borſtands⸗ 55 Sitzung mim Waldſchlößchen. um vollzählige Beteili⸗ gung bittet Der 1. Vorſitzende. e 1 on wem ſagt die n fr n Voll- Voll, Waſch⸗ 5 4 Min le f empfehle: 10 Neue Muſter in gedruckten ſeide, Rohſeide, Rohſeide beſtickt und Wollmouſſeline Baumwollmouſſeline per Meter 60 Pfg. Rob. Steiert Turnerbund Viernheim 1 1 Unſere ſämtlichen aktiven 5 Turner und Sportler werden höfl. vollzählig in der Turnſtunde zu erſcheinen. Die Turnwarte Der 1. Vorfttzende. Verkaufe wegen Aufgabe des Fuhrwerks eine 7jährige Einſpänner⸗Stute mit 10 Wochen altem Fohlen, belgiſcher Schlag. Da⸗ ſelbſt auch ein ganz neuer Kaſtenwagen (Tragkraft 45—50 Ztr.) ſofort zu verkaufen. Johann Hallstein, Ri m bach i. O., am Bahnhof. Reife Junge 28 Ellen zu verkaufen. Georg Bugert 15. Alſcenſtr. 6. 1 Die neueſten N easbachöten Die neueſten Gaskocher mit Sparbrenner dle, Deha!-Töpfe u. Backformen wie in dem Gasvortrag vorgeführt finden Sie in jeder Größe bet J. Wanger ie n Zahlungserleichterung auf Wunſch g bis 12 Monatsraten 5 zu verkaufen. Wiesenstr. 18. Weinheimerſtraße 62. Bei Barzahlung hohen Rabatt! N 6 (Viernheimer Zeuung— Viernheimer Nachrichten) erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, ältestes u. erfolgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernheim ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt ankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 1 142 — Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreife: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine ewähr nicht übernommen werden. Viernheimerfinzeiger (Viernheimer Bürger⸗Zig.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzetle koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. von Anzeigen in unſerer Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme auen, Mittwoch, den 22. Juni 1927 * 44. Jahrgang * r Neues in Kürze. 1: Franzöſiſche Zeitungen verſuchen Poincarees Rede m Luneville und ſeine Haltung gegenüber Briand zu kechtfertigen. e Durch Grenzüberſchreitung polniſcher Soldaten hat ſich ein neuer polniſch⸗litcuiſcher Zwiſchenfall ereignet. 75 Wie berichtet wird, hat Italien den Schutz der albaniſchen Intereſſen in Jugoſlawien übernommen : Wie aus Peking berichtet wird, iſt das neue chö⸗ neſiſche Kabinett nunmehr vollſtändig. Der neue Mini⸗ ſterpräſident Pan Fu wird auch das Verkehrsminiſte⸗ rium übernehmen. Das Außenminidt- rin übernimmt Wang⸗Ying⸗Tui. 1— Gegen Poincarees Hetzrede. Ein offizieller Proteſt am Quai d' Orſay? Berlin, 21. Juni. Das Reichskabinett beſchäftigte ſich ſoeben in einer ausgedehnten Sitzung mit der au zenpolitiſchen Lage, in deren Mittelpunkt ein umfangreiches Refe⸗ rat des Reichsaußenminiſters über die jüngſte Tagung des Völkerbundes und ſeine Beſprechungen mit Briand und Chamberlain ſtanden. Wie man in unterrichteten Kreiſen verſichert, ſetzte ſich Dr. Streſe⸗ mann in dieſer Sitzung trotz des minimalen Ergebniſſes der Völkerbundstagung ganz entſchieden für die Fortſetz⸗ ung der Locarnopolititk ein, wenngleich ſich das Geſamtkabinett der Tatſache nicht verſchließen konnte, daß die außenpolitiſche Situation durch die Sonn— tagsred en des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Poin— caree zweifellos ſehr erſchwert worden iſt und zwar vor allem aus dem Grunde, weil dieſer in das Neſ⸗ fort ſeines Außenminiſters eingegriffen und aus eigener Machtvollkommenheit alte Gegenſätze wieder aufgerührt hat. N In Regierungskreiſen verſtärkt ſich aus dieſem Grund: immer mehr der Eindruck, daß der franzöſiſche Außen me. niſter Briand in ſeinem Handeln nicht meh frei ift und daß Poincaree in Gemeinſchaf mit der franzöſiſchen Heeresleitung täalich of fenkundiger beſtrebt iſt, die Locarnopolitik Briands 3 ſabotieren. Es wird deshalb der Reichsgußenminiſte. am Donnerstag in ſeiner Rede vor dem Plenum de Reichstages die hetzeriſchen Darlegungen Poen carees ganz entſchieden zurückweiſen und in pol; tiſchen Kreiſen nimmt man weiterhin an, daß die Reich⸗ regierung außerdem durch die deutſche Botſchaft in Par a m Quai d'Orſay ſchärfſte Verwahrung gebe die Ausführungen des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten einlegen wird, umſomehr, als von allen Seiten unter lrichen wird, daß die Rede Poincarees eine unerhört Erſchwerung für die Fortführung der Lo tarno⸗ Politik bedeute. „Poincaree iſt ein Narr“. Das Arteil der amerikaniſchen Preſſe. Newyork, 21. Juni. Die geſamte amerikaniſche Preſſe ver⸗ urteilt die Sonntagsrede Poincarees ſehr ſcharf. Die Newyork Times ſchreiben, es ſei außeroer⸗ dentlich bedauerlich, daß Poincaree in allen ſeinen ſonntäglichen Reden immer wieder von der angeblichen Verſtocktheit und dem ſchlechten Willen Deutſchlands ſpreche, zu einer Zeit. wo ſich die Beziehungen zwiſchen dem Reich und Frankteich bedeutend gebeſſert hätten. Poincaree wolle mit ſeinen Reden anſcheinend die Her— ſtellung des endgültigen Friedens zuwiſchen Frankreich und Deutſchland verhindern. Die„New⸗ hork World“ ſchreibt,„Poincaree iſt ein Narr“. Er wiſſe ſehr wohl, daß Deutſchland durch den Locarno⸗ Vertrag hinſichtlich ſeiner Grenzen gebunden ſei und daß die Ausführung des Dawesplanes überwacht werde. Er greife nach allen möglichen Argumenten um die Zuſtim⸗ nung Briands zu einer baldigen Räumung des Rheinlandes zu verhindern. Poincarees Argu⸗ nente ſeien ſchlecht. Seit Locarno und dem Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund beſtehe logiſcherweiſe kein Bedürfnis mehr für die Anweſenheit franzö⸗ nicher Truppen auf deutſchem Boden. lebereinſtimmung zwiſchen Poincaree u. Briand? Das„Echo de Paris“ behauptet, daß Poincaree ſeine uneviller Rede in vollkommenem Einverſtänd⸗ is mit Bei and gehalten habe. Die Ausſprache, die Btiand nach ſeiner Rückkehr aus Genf mit Poincaree kehabt babe, fei änußerſtfreundſchaftlich verlauſen. — Die Orei⸗Mächte⸗Konferenz in Genf. Geringe Hoffnung auf Einigung. S Genf, 21. Juni. Wie bereits berichtet, hat geſtern nachmittag die von Präſident Coolidge einberufene Seeabrüſtungskon⸗ ferenz in den Räumen des Völkerbundes ihren Anfang genommen. Nachdem dann die Delegierten der Teilneh⸗ merſtaaten Amerika. England und Japan zu Beginn der Konferenz ihre ber its aus früh u ren Ver autbarungen be⸗— kannten programmatiſchen Erklärungen be⸗ ſanntgegeben hatten, hielt heute das Exekutiokomi⸗ b das nur aus den Hauptdelegierten beſteht, ſeine er ſte Sitzung ab, womit es vorerſt mit den öffentli⸗ hen Verhandlungen zu Ende iſt, ſodaß die Welt erſt ſpäter über den Verlauf der Beratungen und über das Schickſal, das den Coolidge'ſchen Abrüſtungsvorſchlägen beſchieden ſein wird, unterrichtet werden wird. Heute dürfte jedoch ſchon ſo viel feſtſtehen, daß gleich den vorhereiten— den Beratungen der vom Völkerbund angeregten allgemei— nen Abrüſtung, auch der Coolidge-Konferenz kein vol⸗ ler Erfolg beſchieden ſein wird, da es ja offenes Ge⸗ heimnis iſt, daß die Konferenz nicht nur gegen den Wil⸗ len der nichtbeteiligten Staaten Frankreich und Italien, ſondern auch gegen den der Teilnehmer England und Japan einberufen wurde, und daß ſich dieſe beiden letzteren Staaten nur aus Preſtigegrün den entſchloſſen hatten, ihre Delegierten nach Genf zu entſenden. . Dementſprechend ſind denn auch nahezu ſä mitliche Pireſſeſtimmen aus England durchaus neſſimi ſtiſch gehalten und es gehört nicht ſehr viel Scharfhlich dazu, wenn man vorausſagt, daß bei den jetzt zur Bo⸗ ratung ſtehenden Streitfragen die Löſung des U- Bootproblems ſich am ſchwierigſten geſtalter dürfte, zumal dieſe Frage nicht nur in den Kreiſen der Dreimächtekonferenz, ſondern auch für die kleineren See mächte ein Blümchen„Rührmichnichtan“ darſtellt. Eng land ſelbſt iſt nun, wie ſich das aus ſeiner ganzen Lag: erklärt, natürlich für vollſt ändige Beſeitigung der U⸗Bootwaffe, während Italien und Frank, reich ein aroßes Intereſſe daran haben, in den Bau von Unterſeebooten nicht allzuſehr beſchränſt zu werden. Es wird alſo ſicher diesmal nicht ſo leicht ſein, ein, (Einiaung zt erzielen. Vielleicht kommt aher doch guf dee Ddalis ber auteurtrantiſchen Vorſchlage, die Di. Ziffern des jetzigen engliſchen Bauprogram es an Kreuzern als Baſis vorſieht und danach eine Be ſchränkung in dem Sinne durchgeführt wiſſen will, daß das Verhältnis auch bei den kleineren Seekriegs— mitteln von 5(Vereinigte Staaten) zu 5(England), Zu a (Japan) beträgt, ein Beſchluß zuſtande. In dieſem Fall, würden die Vereinigten Staaten, die heute noch nich: a 41 der Höhe der engliſchen Ziffern ſind, ſeine Beſtände ent⸗ ſprechend auffüllen müſſen. Im Großen und Ganzen ſind jedoch die Ausſichten der Seeabrüſtungskonferenz wicht ganz ſo ungünſtig, als die der Schweſterkonferenz, die ſich mit der Landabrüſtung befaßte und hoffentlich gelingt es, hier ein Werk der Befriedung zu ſchaf⸗ fen, das dann auch in der Landabrü ſtung ni ohne Nachfolge bleiben kann. Die pariſer Wirtſchaſtsverhandlungen. Neue franzöſiſche Anregung zur Verlängerung des Handelsproviſoriums. Berlin, 21. Juni. Da am 30. Juni das deutſch-franzöſiſche Handelsproviſorium abläuft und anderſeits di neue franzöſiſche Zolltarif-Novelle bis zu dieſem Zeit punkt von der Kammer nicht zur Verabſchiedung gelange wird, hat, wie an maßgebender Stelle beſtätigt wird der franzöſiſche Handelsminiſter Bokanowſki in eine Beſprechung mit dem Führer der deutſchen Handelsver ſragsdelegation, Miniſterialdirektor Dr. Poſſe. er neut die Verlängerung des Proviſorium, angeregt. Eine Antwort konnte Dr. Poſſe naturgemäl nicht geben, ſondern er hat das Erſuchen der franzöſiſche Regierung dent Berliner Kabinett telegraphiſch unter breitet. — N polens Kampf um das Parlament. Das Geſetz über die Selbſtauflöſung des Seim in dritter Leſung angenommen. ü 1 Warſchau, 21. Juni. Der polniſche Sejm hat heute nacht das Geſetz über die Selbſtauflöſung des Seim in drſtter Leſung nach langer Debatte ohne weſentliche Aenderungen an⸗ genommen. N Der national⸗demokratiſche Abgeordnete Glom⸗ binski hielt vor der Abſtimmung in lä f ngerer Rede fe oak die Anno hmo doc ofen. 19. dio n e nicht für den Seim ein Akt der Selbſtverteidigung ſei. Die Regierung müſſe Polen nicht als Nationalitätenſtaat anſehen, ſondern als na⸗ fionalen Staat. Das Verhältnis der Regierung zum Sejm könne man aus der leeren Regie⸗ rungsbank erſehen. Die Regierung überſchreite das Budget um ca. 10 Prozent. Entlaſſungen aus der Arntee würden aus Parteirückſichten vorgenommen. Das Briefgeheimnis der Abgeordneten werde nicht ge⸗ wahrt. Während die Regierung voragebe, gegen die Parteiherrſchaft zu kämpfen, bilde ſie ſelbſt neue Partei⸗ en. Zwietracht im Staat ſei die Urſache für die in Polen in Erſcheinung tretenden antiſtaatli— chen Tendenzen. Der oſtoberſchleſſhe Sejm geſchloſſen. Aus Furcht vor der Aufklärung der Terrorakte. X Kattowitz, 21. Juni. Durch Dekret des polniſchen Staatspräſidenten wurde die noch bis Oktober laufende Seſſion des ſchle⸗ ſiſchen Seim, der ſich morgen mit den Enthül⸗ lungen über den polniſchen Terror in Oſt⸗ oberſchleſien befaſſen ſollte, für geſchloſſen er⸗ klärt, was einer Auflöſung gleichkommt. Die pol⸗ niſche Regierung hat damit einem Wunſche der Aufſtändiſchen nachgegeben, was deutlich er⸗ kennen läßt, daß die volniſche Regierung nicht gewillt und in der Lage iſt, dem Rechte und der Wahrheit in Oſtoberſchleſien zum Siege zu verhelfen. Die ungeſetzmäßige Nebenregierung der Aufſtändiſchen, Terror und Unterdrückung, haben damit ihre offizielle Anerkennung durch Marſchau gefunden. Die Vertagung des Neichsſchulgeſetzes. Noch keine Einigung der Koalitionsparteien. b Berlin, 22. Juni. Da der Entwurf des Reichsſchulgeſetze« noch nicht fertiggeſtellt iſt. hat ſich auch das Reichs fabinett bisher noch nicht mit ihm befaſſen können. Andererſeits will aber auch der Reichstag ſelbſt ſeine Sommertagung nicht über den 19. Juli hinaus verlängern, ſo daß man aus dieſem Grunde zu der Nebereinſtimmung gekommen zt, die Beratungen über das Reichsſchulgeſetz erſt im Herbſt vornehmen zu laſſen. ö Daß das Reichsſchulgeſetz noch nicht an das Kabinett und an den Reichstag überwieſen worden iſt, ſchemt mit verſchiedenen Schwierigkeiten zuſammenzn hängen, die ſich aus der innerpolitiſchen Lage er geben. Die Meinungsvperſchiedenheiten, di zwiſchen den einzelnen Koalitionsparteien in dieſer Frag. herrſchen, ſind no ch nicht beſeitigt, ſo daß eine Vor⸗ lage keine geſchloſſene Vertretung du i Regierungsmehrheit finden würde. Mus Gründen heraus hat man ich wohl entſchloſſen. den ſetzen'wurf erſt im Herbſt einzubringen. Oas neue Neichsſtrafgeſetzbuch In wörtlicher Aebereinſtimmung mit der neuen öſterreichiſchen Vorlage. „ Berlin, 21. Ju: Auf der Tagesordnung der heutigen Sitzung stags ſtand die erſte Beratung des Entwars des allge meinen deutſchen Strafgeſetzbu⸗ bes, das in einer ſehr umfangreichen Vorlage, die 413 Paragraphen umfaßt, bereits die Zuſtimmung des Reichs⸗ rats gefunden hat. Zu Beginn der Beratung beantragte Abg. Koenen(Kom.) die Vorlage wieder von der Tagesordnung abzuſetzen und erſt eine Neuregelung des Gerichtsverfaſſungsgeſetzes, ſowie des Strafvollzugs her⸗ beizuführen. Dieſer Antrag löſte auf der Rechten den Ruf aus:„Laſſen Sie das doch in Rußland machen“, worauf dann der Redner unter allgemeiner Heiterkeit des Hauſes entgegnete, daß dort„das alles ſchönſtens ge⸗ regelt“ ſei. Nach Ablehnung des kommuniſtiſchen An⸗ trags leitete Reichsjuſtizminiſter Dr. Hergt die erſte Leſung ein, indem er Worte des Dankes an alf diejenigen richtete, die an dem vorliegenden Werke, das vor 25 Jahren begonnen wurde, mitgeholfen haben, den Schlußſtein zu legen. Auch der Hilfe des deutſchen Sprach— vereins gedachte der Miniſter und bemerkte, daß es ſich hier nicht um ein Werk einzelner Menſchen handle, ſon⸗ dern um ein Volkswerk, um eine hiſtoriſche Notwendig keit. Auch das Stre geſetzbuch müſſe der Entwicklan⸗ der Zeit folgen, da es immer ein Produkt ſeine! Zeit darſtelle. Das gelte auch von dem Strafgeſegzz, buch- von 1871. durch das die rechtliche Einheit dez Reiches geſchaffen wurde und in dem aus dieſem Grund, die Bestimmungen etwas ſtarr gefaßr worden waren, wo, durch dann ſeinerſeits die Freiheit der Richter ziemlick eingeengt worden iſt. Nunmehr aber zeige ſich nach dem gewaltigen Erlebnis des Krieges und nach der Revolu⸗ kion in der Rechtsauffaſſung manche Schwan. lung und die Notwendigkeit von Reformer ſei ſchon ſehr früh erkannt worden. Nunmehr ſoll der vorliegende Entwurf das Strafrecht den veränderten Zeit, verhältniſſen anpaſſen, wobei als Grundgedanke das Beſtrehen anzuſehen ſei, dem richterlichen Ermeſ ſen eine größere Freiheit zu geben, als dies das bisherige Strafgeſetzbuch getan hat, indem dem Richten eine Fülle von Möglichkeiten gegeben werde, die ein, zelnen Strafen zu mildern, während die Höch ſt⸗ grenzen der Strafen im allgememen bei behalten wurde. Vor einiger Zeit ſei nun der Entwurf als ein Geſetz gegen die Proletarier bezeichnet worden, ellein den Entwurf kenne nicht den Begriff des Proletariers, ſon dern nur den des Staatsbür gers und auf der an. dern Seile den des Verbrecher s. Ader reis abel verſchärfe der Entwurf auch die Strafe gegen früher indem er die Möglichkeit zuläßt, den Gewohnheits. verbrecher, den keine Strafe beſſert, in dauerndes ſi cheres Gewahrſam zu nehmen, während auch die Gei ſteskranken verbrecher, die bisher gewiſſermaßen mi einem Freibrief auf die Geſellſchast losgelaſſen worden ſeien, jetzt in Heil- und Pflegeanſtalten untergebracht wer den könnten. Der Entwurf zum Reform des Straf, vollzugs werde dem Reichstag in allernächſter Zei zugehen, doch ſei es falſch, vor der Strafrechtsreform er das Gerichtsverfaſſungsgeſetz zu behandeln. In ſeiner weiteren Ausführungen bemerkte der Miniſter. daß al der Strafrechtsreform ſtändig ein Vertreter des öſter reichiſchen Juſtizminiſteriums mitgearbeitet habe und daf ſich der Entwurf des öſterreichiſchen Strafgeſetz buches bis auf 2 Ausnahmen wörtlich mit den Entwurf der Reichsregierung decke. Dieſe Abänderung ſei nur deswegen erforderlich geweſen, weil die öſter⸗ reichiſche Verfaſſung die Todesſtrafe ausſchließt. Im übri⸗ gen würden aber jetzt beide Völker das gleiche Strafgeſetz erhalten, was ein ſchönes Beiſpiel für din wahre Kulturgemeinſchaft beider Völker ſei (Lebhafter Beifall.) Zum Schluß richtete der Miniſten die Bitte an die Abgeordneten, bei der Entſcheidung übel den Entwurf daran zu denken, daß die Stunde genutz merden müſſe. um ein unveraänaliches Denkmal des deut— ſchen Geiſtes uno bes nanio nalen Mechrslevens aufzurichten Nach dem Reichsjuſtizminiſter eröffnete Abg. Dr. Kahl(D. Vp. als erſter Redner die Ausſprache, um ſich bei den Frak⸗ tionen für dieſe Vorzugsſtellung, welche ihm deshalb gewährt wurde, weil er von Anfang an an der Straf. rechtsreform mitgearbeitet habe, zu danken. Sodann ſchil derte der Redner aus den Erfahrungen ſeiner 20lähriger Mitarbeit der einzelnen Etappen der Reſormarbeit. Den Redner wies daraufhin, daß es ſich um den letzten Ent⸗ wurf handelt, der jetzt fertiggeſtellt dem Reichstag vor⸗ liege. Das alte Strafrecht ſei vor allem mangelhaft in der phyſologiſchen Erfaſſung des Verbrechers. Bei der Todesſtrafe handle es ſich nur um die politiſche Zweck. mäßigkeitsfrage, ob der Staat jetzt ſchon imſtande ſei, auf das äußerſte Strafmittel zu verzichten. Der Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte ſei auch fernerhin für den ehrloſen Verleumder angebracht. Der Redner betont die Notwendigkeit, das Strafrecht zu entpolitiſieren. Wenn die, Strafrechtsreform jetzt nicht zuſtandekomme, werde ſie in abſehbarer Zeit überhaupt nicht gemacht werden könne. Die im Zuſammenhang mit Oeſterreich gewünſch⸗ ten nationalen Erwartungen würden dann enttäuſcht und vielleicht niemals mehr erfüllt werden können.(Beifall.) Abg. Landsberg(Soz.) gab ſeiner höchſten Verwunderung über die Rede des Abg Dr. Kahl zum Ausdruck, die die Weisheit des Alters mit dem ſchönen Feuer der Jugend gepaart, und die Verhandlungen auf das würdigſte eingeleitet habe. (Beifall.) Um ein gemeinſames Strafgeſetzbuch für das deutſche Volk in Deutſchland und Oeſterreich zu ſchaffen, würden ſehr weſentliche Aenderungen des Entwurfes not⸗ wendig ſein. Nach dem Beiſpiel Oeſterreichs forderte der Redner vor allem die Beſeitigung der Todesſtrafe und kündigte der Beibehaltung den ſchärfſten Widerſtand ſeiner Fraktion an. Sonſt enthalte der Entwurf zweifellos viel gutes, allein das Vorliegen der Wahrnehmung be⸗ rechtigter Intereſſen ſei in einer Weiſe geregelt, die der Preſſe die berechtigte und notwendige Kritik ſehr erſchwert. Den Richtern werde eine zu ungeheuerliche Macht in die Hand gegeben, das könne bei Prozeſſen niit bolitiſchem Einſchlag zu bedenklichen Entſcheidungen führen. Abg. Dr. Barth(Dn.) erklärte. der Miniſter Herat ſei noch nicht lange genug im me, vuß er imftande geweſen ware, beurpenuno na Grundſätze in die Vorlage hineinzuarbeiten. Die deutſch⸗ nationale Fraktion habe gegen einen großen Teil des Entwurfs ſchwerſte Bedenken, das gelte beſonders von allem, was aus der ſozialiſtiſchen Periode des Herrn Radbruch ſtamme. Ein Mangel des Entwurfes ſei u. a., daß bei jedem Delikt mildernde Umſtände angenommen werden können. Das gelte z. B. vom Meineid und den Amtsunterſchlagungen, die nun mit Geldſtrafe geſühnt werden könnten. Ebenſo ſind die Strafen für Brandſtif⸗ tungen zu niedrig. Der Redner begrüßte die Beibehaltung der Todesſtrafe, deren Unentbehrlichkeit zur Abwehr der Mörder gerade die jetzige Zeit gezeigt habe und ſchloß mit einem Hinweis auf die Schickſalsgemeinſchaft mit Deutſch⸗Oeſterreich. Darauf wurden die Beratungen abgebrochen und auf morgen nachmittag 2 Uhr vertagt. Aus dem In⸗ und Auslande. Ein Hindenburgfonds. Berlin. 21. Juni. Zur Feier des 80. Geburtslages des Reichspräſidenten am 2. Oktober ds. Is. ſind von wer⸗ ſchiedenen Seiten Kundgebungen und Ehrungen geplant. Da die Gefahr beſteht, daß die geplanten Unternehmungen ſich überkreuzen, beabſichtigt die Reichsregierung die Ini⸗ tiative zu einer würdigen Ehrung zu ergreifen. Sie will veranlaſſen, daß von den großen Organiſationen der Wirt, ſchaft, der Selbſtverwaltung uſw., ein„Hindenburgfonds aufgebracht wird, der dem Reichspräſidenten zur Unter⸗ ſtützung bedürftiger Kriegsteilnehmer zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden ſoll. Zu der Verwaltung der Spende würden wohl Vertreter der beteiligten Organiſationen. namentlich auch der Gewerkſchaften und der Kriegsbeſchä⸗ digten⸗Organiſationen herangezogen erden. Es würde damit allen Kreiſen, die den 80. Geburtstag des Reichs⸗ präſidenten zum Anlaß einer beſonderen Ehrung nehmen wollen, die Möglichkeit gegeben werden, ein ſoziales Hilfs⸗ werk zu ſchaffen. Neuhinzutretende Abonnenten erhalten den „Viernheimer Anzeiger“ bis Ende dieſes, Monats Gratis! dadsdexde Kaufen Sie in Ihrem eigenen lnteresse nur Wade Mel. debe Weil er Messina brenner hat, die nicht rußen und nicht rosten durch die Doppelspar flamme ungeheuer Gas spart Sie haben bei jedem Stück volle Garantie für Brennen und Backen. Lassen Sie sich kein anderes Fabrikat aufreden, sondern kaufen Sie heute noch den Alfeld- Delligsen Gasherd mit Messinghrenner. Zu beziehen in allen ein- in den neuen Modellen auswaschbare emaillierte Backöfen hat Innen in jeder Beziehung Urteile bietet und trotzdem billiger ist als jedes ebenbürtige Komkurrenzfabrikat. schlägigen Geschäften und anzusehen beim Gaswerk Viernheim. Falls Ihe Lieferant denselben nicht vorrätig hat, nennt ihnen Hirsch Schuster, Mannheim, F 3, 19-21 Bezugsquellen am hiesigen Platze. Vom Glück vergeſſen. Frage.„Willſt du mir meinen Platz ſtreitig machen? Was ereignet— ob vielleicht ein junges, hoffnungsvolles Men⸗ ſchenleben mit dem Tode rang— alles war vergeſſen in der Roman von Fr. Lehne. 80. Fortſetzung. Nachdruck verboten. AAnbekümmert um die verwunderten Blicke der anderen eilte ſie den Trägern entgegen, denen der Arzt und ein junger Artilleriſt, ein Freund Kronaus, zur Seite gingen. Gierig forſchten ihre Blicke nach dem todblaſſen Geſicht des Mannes, der mit einem Tuch verhüllt, reglos auf der Bahre lag. i Was galt es ihr, ob Tauſende von Augenpaaren ſie beobachteten—— nur wiſſen, ob er lebt—— ihr ganzes Weſen war dieſe einzige Frage.. „Er lebt, gnädiges Fräulein!“ ſagte der Arzt voll Mit⸗ leid mit dem Mädchen, deſſen Sorge und Seelenqual ſich ſo deutlich auf dem ſchönen Geſicht ausprägten, daß es ihn tief ergriff.„Ihr Herr Bräutigam iſt zwar ſchwer geſtürzt; doch es liegt keine unmittelbare Gefahr vor! Beruhigen Sie ſich!“ 7065 .„Pott ſei gelobt!“ Wie ein Aufſchrei aus tiefſtem Herzensgrunde klang das. Der begleitende Offizier ſah ſie verwundert an— das war doch nicht die Braut— Wer war aber dann dieſes fremde, ſchöne Mädchen? Und ſie ging bis zur Sanitätswache neben der Bahre her, als ſei das ihr gutes Recht. 10 Blanka Likowski ſtand dort an der Tür, den Verlobten erwartend.. 5 5 1 Die Blicke der beiden Mädchen kreuzten ſich wie Klingen. 15„Was willſt du hier, Gwendoline?“ herrſchte Blanka ſie an.„Dein Benehmen iſt eigentümlich—“ N Gwendoline erwiderte kein Wort. Sie blieb Ane an der Tür ſtehen, ſich gegen die Wand ſtützend, indeſſen Blanka ohne weiteres dem Arzt folgte. 5 Sie wollte ſich an der Bahre niederwerfen und brach in ein lautes, unbeherrſchtes Schluchzen aus. Doch energiſch unterſagte ihr das der Arzt und führte ſie hinaus. Gwendoline ſtand noch an der gleichen Stelle, in der kleichen Haltung, mit abweſendem, todestraurigem Blick vor 15 inſtartend. Blanka rüttelte ſie am Arm. 85. „Wes wilf vn ben pier, ehe ſe ihr enge geht dich mein Verlobter an?“. a Gwendoline zuckte zuſammen, doch ſie antwortete nicht auf Blankas Fragen. Sie krampfte vor innerer Erregung die Hände ineinander, daß ihr die Hände wehe taten. Hatte das Glück ſie ganz vergeſſen, daß ſie ſolche Qualen durchzu— machen hatte? f. Was würde ihr die nächſte Stunde bringen? Leben oder Tod? N Denn wenn Axel gehen mußte— dann war ihres Bleibens auch nicht mehr— dann wußte ſie, was ſie zu tun hatte.—— „Geh weg, Gwendoline, ich kann dich hier nicht mehr ſehen!“ befahl Blanka. „Ich bleibe!“ f. „Du bleibſt—? Aus welchem Grunde?——— Du ſagſt nichts? Steht dir Axel denn ſo nahe?— Ah, jetzt weiß ich es—— du liebſt meinen Verlobten—— und er— ſo ſage mir doch——“ 1 5 „Es iſt jetzt nicht am Platze, darüber zu ſprechen,“ ſagte Gwendoline und trat einige Schritte von Blanka weg. „Dein Benehmen iſt ſchamlos!“ ziſchelte ſie ihr fe „Warte nur—“ Sie hörte nicht darauf; ſie ſtand und wartete geduldig, immer die Tür im Auge behaltend, durch die Kameraden Axels ein⸗ und ausgingen. Wie grelle Diſſo⸗ nanzen klang die Muſik, der Triumphmarſch aus„Aida“, vom nahen Muſikpavillon zu ihr hin; förmlich körperlich wehe taten ihr die Töne.. Endlich kam auch die Kommerzienrätin angewankt, ge⸗ ſtützt auf Johanna; laut jammernd nahm ſie Blanka in die Arme.„Mein armes, liebes, unglückliches Kind!“ Die Menge flutete auf und ab. a a Ein kleiner Kreis mehr oder weniger Teilnehmender und Neugieriger hielt ſich in diskreter Entfernung, die Braut des Unglücklichen zu beobachten. 14 Der Regen ſprühte wieder mehr, und ein heftiger Wind machte den Aufenthalt auf dem grünen Raſen noch unge⸗ mütlicher. Als die Glocke zum letzten Rennen ertönte und die Pferde in die Bahn geritten wurden, ſtrömten die Neu⸗ gierigen davon und alles, was Schickſalsſchweres ſich ſoe ben — 99 Erwartung und Spannung, was jetzt das Rennen bringen würde! Die Tür der Sanitätswache wurde wieder geöffnet und der ſchlanke junge Artilleriſt von vorhin ſtand auf der Schwelle und blickte ernſt vor ſich hin. Blanka ſtürzte auf ihn zu.—„Herr von Heiner, ich will endlich meinen Verlobten ſehen—! Was hat die Un⸗ terſuchung ergeben? Was ſagt der Arzt?“ rief ſie auf⸗ eregt—— 5 5„Ein Rippenbruch und Sehnenzerrung des rechten Fußes — Gefahr beſteht nicht, gnädiges Fräulein— es ſah ſchlimmer aus, als es iſt.“ „Ein Rippenbruch—?“ Die Kommerzienrätin ſchrie es beinahe.„Mein Gott, arme, arme Blanka!“ ö „Ich will zu ihm, halten Sie mich nicht zurück—“ ſtieß Blanka hervor. 0 Der Blick des jungen Offiziers ging über die weinende Braut hinweg zu dem fremden, ſchönen Mädchen, deſſen Augen in ſo angſtvoller Spannung an ſeinem Munde hingen, als brächte er Leben und Tod! Bei ſeinen Worten legte ſie die Hand vor die Stirn. „Keine Gefahr— keine Gefahr——“ kam es in ſchluch⸗ enden Lauten von ihren Lippen, und ihre Blicke richteten ſch nach dem Himmel, während ein tiefer Atemzug ihre Bruſt hob. g 155 Die Kommerzienrätin ſprach auf den jungen Offizier ein, der ſich ihrer ſich überſtürzenden Fragen kaum erwehren konnte. An ihm vorbei hatte 15 Blanka gedrängt in den ſchlichten Krankenraum, wohin ſi Blanka ſtand und ſtarrte auf den blaſſen Mann, der regungslos dalag auf ſeinem Schmerzenslager. „Axel, mein Axel—, ſchluchzte ſie. 5 Warnend legte der Arzt die Hand auf ihren Arm. „Keine Aufregung ſün den Kranken, mein gnädiges Fräulein! Der Transpoct nach der Slaat fl mn bevor.“ (Schluß Fügt.) ch Gwendoline mit allen Faſern ihrer Seele wünſchte. f 05 geborgen worden. Javpaniſche Proteſtnote an die Nanking⸗Negierung. London, 21. Juni. Nach Meldungen aus Schanghal 10 der japaniſche Generalkonſul in Nanking der Nanking⸗ egierung eine ſcharfe Note unterbreitet, in der dagegen hroteſtiert wird? daß die Negierung nicht 11 Organe unterdrücke, die die freundſchaftlichen Be zie, ungen zwiſchen den beiden Nationen zu zerſtören drohten, Die chineſiſchen Marſchalle verſtändigen ſich. Schanghai. 21. Juni. In Tſchangtſolin naheſtehenden treiſen wird betont, daß die Ausrufung der Diktat. a. ie bisherige Politik Tſchangtſolins unverändert läßt ieſe war und iſt darauf gerichtet, die Nordfront gegen en auf Peking marſchierenden General Fengyuſiang zu halten, den in Schantung kämpfenden Tſchangſuntſchang, das Haupthindernis, mit einer Verſtändigung von Tſchang⸗ kaiſhek verbluten zu laſſen und ſich ſchließlich mit dem Nan kingmarſchall zu verſtändigen. Die Nankingregierang könnte, wenn ſie Tſchangtſolins Hertſchaft über die Mand e anerkennt, die legale Regierung in Peking über nehmen. Aus Nah und Fern. „Würzburg.(Mord verſuch beim Sühneter min.) Der 35jährige erwerbsloſe Joſeph Herbert i Veitshöchheim hatte den 38jährigen Fabrikarbeiter Se baſtian Klug und deſſen Ehefrau Anna wegen Beleidigun— vor das Sühnegericht kommen laſſen. Die Feindſchaf zwiſchen beiden Familien beſtand ſchon ſeit einigen Jahren Als nun im Veitshöchheimer Rathaus in Gegenwart des erſten Bürgermeiſters die gegenſeitige Ausſprache gepflo— gen werden ſollte, gab Herbert im Laufe der Verhand⸗ lungen auf Klug einen Revolverſchuß ab, der den Hals des Klug ſtreifte und an den Kaſſenſchrank prallte. Un⸗ mittelbar darnach feuerte Herbert einen zweiten Schuß auf die Frau Klug, die in den Rücken getroffen wurde. Dan! dem ſofortigen Eingreifen des Bürgermeiſters wurde ein weiteres Unglück verhütet, denn die Waffe war mit ſechs Kugeln geladen. Frau Klug wurde ſofort ins Kranken⸗ haus überführt und Herbert von der Gendarmerie ver— haftet.— Würzburg.(Schwerer Automobilunfal'! des Grafen Lerchenfeld jr.) Graf Lerchenfeld, der Sohn des deutſchen Geſandten in Wien, erlitt auf der Straße nach Karlsbad einen ſchweren Motorradunfall. En trug einen Schädel und Schlüſſelbeinbruch ſowie eine Ge hirnerſchütterung davon. Sein Mitfahrer erlitt eben. falls eine Gehirnerſchütterung. Weimar.(5000 Bäume vernichtet.) Ein Wirhelſturm vernichtete an der Grenze des bayeriſch-thü⸗ ringiſchen Staatswaldes bei Schreidershammer großen Teil des Hochwaldbeſtandes. In einer halben Mi— nute wurden gegen 5000 Bäume, darunter 50 Zentimeter ſtarke Stämme, wie Streichhölzer abgeknickt. Die ganze Bergwand iſt wie abraſiert. Die Straße iſt geſperrt. Forſtkolonnen machen die zerriſſene Bergwand frei. Berlin.(Wildweſt in Berlin.) Vor einem Kaffee im Norden Berlins fuhren zwei Kraftwagen vor, denen etwa 15 Mann, alle ſchwer betrunken, entſtiegen. Sie drangen geſchloſſen in das Kaffee ein, fielen ohne weiteres über den Wirt her, mißhandelten ihn, beläſtigten die Gäſte und ſchlugen alles kurz und klein. Zwei Mann hielten das Telephon beſetzt, ſo daß keine Hilfe herbeige— rufen werden konnte. Als die Bande merkte, daß der Tumult auf der Straße Aufſehen erregte, verſchwand ſie geſchloſſen aus dem Lokal und jagte im Auto davon. Einige Stunden ſpäter wurden vier der Rohlinge in der Nähe des Lokals von der Polizei feſtgenommen, als ſie ohne jede Veranlaſſung äber einen harmloſen Paſſanten herfielen und auf ihn einſchlugen. Dortmund.(Ein Gradierwerk e eingeſtürzt.) as größte Gradierwerk in Wochendorf, die ſo genannte Feldſaline, iſt anſcheinend infolge von Bodenverſchiebun— gen eingeſtürzt. Das Werk war 311 Meter lang und zwölf Meter hoch. Der Materialſchaden beträgt nach oberflächlicher Schätzung 300 000 Mk. Perſonen ſind nicht zuſchaden gekommen. Der Badebetrieb wird durch den Ein— ſturz nicht beeinträchtigt. Dortmund.(Drei Tote bei einem Autoun⸗ glück.) In der Nähe von Herdecke geriet ein Autolaſtzug aus Eſſen auf abſchüſſiger Straße ins Rutſchen und fuhr gegen einen Baum. Während ſich der Führer retten konnte wurden die drei Mitfahrer getötet.. Magdeburg.(Schweres Automobilunglück. An der Dunkelfurther Kanalbrücke zwiſchen Genthin uni Brandenburg fuhr ein mit fünf Perſonen beſetztes Auto mobil in voller Fahrt gegen einen Chauſſeebaum. Der Wagen überſchlug ſich und ſtürzte von der Böſchung ab Zwei Perſonen wurden getötet, die übrigen drei erlitten ſchwere Verwundungen. An derſelben Stelle hat ſich be reits im vorigen Jahr ein ähnlicher Unfall ereignet. Dabe waren drei Perſonen getötet worden. „Breslau.(Das ende Or. Unblutigs.) Am 8. April 1927 verſchied, wie erinnerlich, plötzlich in Breslau der frühere Propagandaagent der Kukirolwerke Dr. Un⸗ blutig. Der Arzt hatte auf dem Totenſchein als Todes⸗ urſache Herzſchlag angegeben, aber dieſe Eintragung mit drei Fragezeichen verſehen. Die Obduktion der Leiche er⸗ gab jedoch als Todesurſache mit großer Wahrſcheinlich⸗ leit Herzſchlag. Nunmehr, nach zehn Wochen, hat die Staatsanwaltſchaft den plötzlichen Tod Dr. Unblutigs doch noch zum Anlaß einer Strafverfolgung genommen, und zwar gegen den Inhaber einer Wurſtverkaufsbude im Zentrum Breslaus. Dr. Unblutig erſchien wenige Tage vor ſeinem plötzlichen Tode in angetrunkenem Zuſtande vor der Bude, beläſtigte die Frau des Inhabers, erhielt daraufhin von dem Inhaber eine Ohrfeige und ſtürzte zu Boden. Es beſteht Verdacht, daß dieſer Sturz Komplita⸗ tionen im Gefolge hatte, die ſchließlich zum Tode führten. Neuſtrelitz.(40 Stück Rindvieh Opfer des Blitzes,) In Ramelow ſchlug der Blitz in ein Viehhaus, das völlig niederbrannte. 40 Stück Rindvieh kamen in den Rada um. Mülhauſen(Elſaß).(Grauſiger Fund.) Beim Sondieren ſeiner Ware fand ein hieſiger Ae ler den vollſtändig eingetrockneten Leichnam eines Kindes im Alter von einigen Wochen Der arme Wurm hatte eine dünne Schnur um den Hals, war alſo erdroſſelt worden. Kleine Chronik. % Eiſenbahnunglüg ö iſt ein eee eee Wagen ſtürzten reiche lfte D 2 ö Bei Karvica e 1 7 1 und ein urden zertrümmert.. Schwerverletzte und mehrere Leichtverletzte 155 „. Abſturz in den Tiroler Bergen. In den Tiroler Sergen iſt ber oo Duyre ulle Kaufmann Rudolf Ludweg aus Neuſalz a. d. O. tödlich abgeſtürzt. Bekämpfung des Mäbchenhandels in Argentlaien. Wie aus Buenos Aires gemeldet wird, hat die Regie⸗ rung der Republik Argentinien zur Bekämpfung des Mäd⸗ chenhandels ſtrenge Maßnahmen angeordnet. Mehrete hundert Verhaftungen wurden bereits vorgenommen. % Anwachſen der Cholera in Indien. Die Regierung der indiſchen Provinz Bihar veröffentlicht ſoeben einen wichtigen Bericht über den Stand der Cholergepidemie. die dort und in den benachbarten Provinzen im Jahre 1920 begann und ſeither niemals ganz unterdrückt wer⸗ den konnte. In den letzten 12 Jahren hat die Cholera 19052495 Todesfälle verurſacht, wobei das Jahr 1918 mit 205 595 Todesfällen an der Spitze ſteht. In dieein Jahr ſcheint die Epidemie nach einiger Zeit des Abflauens wieder anzuwachſen, denn allein in der letzten Berichts— woche wurden in Bihar 794 Choleratodesfälle gezählt Die modernste Entführungsmethode. Ame cike darf ſich rühmen, abermals einen fliegeriſchen Rekort geſchaffen zu haben. Ein Pilot in St. Diego forderte nämlich eine von ihm ergebnislos umworbene jaäng— Dame und einen Bekannten zu einem Flug in ſeinem Flug— zeug auf. Als das Flugzeug ſtartbereit war, wurde der Bekannte unter einem Vorwand zurückgeſchickt, der Pil gab Vollgas und entführte ſeine Herzensdame in die Lüfte In tauſend Meter Höhe ſtellte er ſie vor die Entſcheidung ihm das Eheverſprechen zu geben oder mit ihm zuſammtei abzuſtürzen. So wenigſtens hatte es der Pilot Bekann ken angekündigt und er ſcheint auch Wort gehalten zr haben, da das Flugzeug vermißt wird. Er hat offenbar das Eheverſprechen nicht bekommen, und ſo ſucht die Po izei jetzt nach den Trümmern des Flugzeuges. * N. N— Im Zauber der Johannisnacht. N Von Werner Bauer. 1 Der Geburtstag Johannis des Täufers.— Neminiezen⸗ zen aus der Germanenzeit.— Blumenopfer und Ge— dächtnistrunk.— Wenn die Feuer lodern.— Die Frag. un das Schickſal.— Ein dankbarer Stoff für Dichter, Nun wird es wieder Johannistag. Am 24. Juni eiert die Chriſtenheit das Gedenken des Täufers, des VBorläufers Chriſti. Die abendländiſche Kirche verlegt auf dieſes Dakum die Geburt des Mannes, der dem Erlöſor vorherging. Die morgenländiſche Kirche, d. h, die ſogenannten griechiſchen Chriſten dagegen, gedenkt jeines Todes. Nach ihrer Ueberlieferung ſoll Johannis in dieſem Tage auf Befehl des Vierfürſten Herodes, der einen Wunſch ſeiner Tochter Salome erfüllen wollte, mihaußtet worden ſein. Bei den germaniſchen Völkern halte dieſer Tag zuch ſchon ſeine Bedeutung. Daher kommt wohl, daß ich, was manche Gebräuche betrifft, ſeltſam chriſtliche legende und heidniſche Ueberlieferung vermiſchen. Die hriſtlichen Prieſter, die die germaniſchen Heiden für das Chriſtentum zu gewinnen ſuchten, legten mit Vorliebe die Daten der chriſtlichen Feſte auf heidniſche Feiertage, um dadurch den heidniſchen Germanen gewiſſermaßen einen Erſatz für die verbotenen Zeremonien und Luſtbarkeiten dei den Feiern zu Ehren der alten Götter zu bieten. So iel der Johannistag mit der heidniſchen Sonnenwend— eier zuſammen. Daher nennt man auch die am Jo— hannistag gebräuchlichen Feiern heute noch Sonnenwend— eſt oder Mittſommerfeſt. Auch die Engländer heißen den Tag jetzt noch Midſummerday, die Schweden Mid⸗ lommersdag. . Daraus dürfte es ſich erklären, daß die am Johan⸗ histag üblichen Gebräuche häufig heidniſchen Urſpran— ges ſind, ſich aber auch im Chriſtentum erhalten haben Bezeichnend dafür iſt die Anſicht, daß man am Johannis⸗ tag im Tau oder auch in einem Fluſſe baden müſſe, um Geſundheit und Glück für das ganze Jahr zu haben, Deutlich zeigt ſich hier ſowohl die Erinnerung an Jo— hannis den Täufer, als auch der Ueberreſt germaniſchen Glaubens an die Heilkraft der Natur, das Blumenopfer an die Flüſſe, das auch heute noch vielfach als alter Brauch ausgeübt wird, iſt dagegen vollkommen heid— liſchen Urſprungs. Auch wenn man ſich den Johannis— becher heute noch zutrinkt, denkt man wohl kaum noch daran. daß es ſich hierbei einſt um einen Gedächtnis⸗ und Minnetrunk unſerer heidniſchen Vorfahren zu Ehren der Aſen, der germaniſchen Götter, handelte. Die Sitte, die Gräber lieber Angehöriger am Johannistage mif Blumen zu ſchmücken, ſtammt dagegen von der mittel Aterlichen Sitte der Ausſchmückung derjenigen Gräber, die auf einem dem heiligen Johannis geweihten Kirch— Hof lagen Der ſchoſhte und poetiſchſte Brauch aber kommt irſt zu ſeinem Recht, wenn die Sonne geſunken iſt. Dann ſodern all überall die Johannisfeuer auf. Die geheim tisvolle Johannisnacht iſt hereingebrochen. Dieſe Feuer oderten einſt zu Ehren des Sonnengottes in den ger— naniſchen Gauen. Die Bräuche, die wir heute dabei be— olgen, ſind noch faſt dieſelben. Blumen, Kräuter und Knochen werden in die Flammen geworfen. Junge Brautpaare ſpringen Hand in Hand über die Flammen, Dieſe ſymboliſche Handlung des Feuerſprungs ſoll einz Reinigung ihrer Seelen durch das läuternde Feuer ver— innbildlichen. Heute nimmt man es wohl nicht mehr o ernſt danit. Man freut ſich des Feuerſcheines, man acht und ſcherzt, es iſt ja Sommer und man iſt jung ind es iſt Johannisnachk. Dieſe nächtlichen Feiern ſind neiſtens in Skandinavien verbreitet, wo das junge Voll bie„Helle Nacht“ durchfeiert mit Lachen und Tanzen, Die Johannisnacht iſt aber auch eine beſondere Nacht, Sie iſt die Freinacht für alle Weſen zwiſchen Himmel ind Erde, auch für die Unheimlichen und für die Ge⸗ torbenen. Alle Geiſter ſind in dieſer Nacht los und eben Antwort auf die Schickſalsfragen, die ihnen di— enſchen ſtellen. Der Tag der Sonnenwendfeier war be zen alten Germanen ein ſogenannter Lostag, d. h. in Tag, der zum Werfen der geheimnisvollen ſchickſal⸗ deutenden Runenſtäbe beſonders geeignet erſchien. Auch heute noch ſtellen die Menſchenkinder in der Johannis⸗ tacht unter allerlei merkwürdigen Zeremonien Frager in das Schickal. Kommende Dinge wollen ſie wiſſen, Heiratsausſichten, künftige Berufsdinge, uſw., alles in lem die ewige, allzu menſchliche Frage: Werde ich Hlück haben. Das Weben und Treiben der wanderbaren Johan tisnacht, das Wirken ihrer geheimnisvollen Mächte ha tuch die Dichter zu allen Zeiten mächtig angezogen. 85 jat beiſpielsweiſe Hermann Sudermann in ſeinem„Jo, hannisfeuer“ die Johannisnacht in den Mittelpunkt einen greifenden Handlung geſtellt. 1 eine Verſammlung der D. J Kler ſtatt. Udet will nach Amerika fliegen. München, 21. Juni. Wie gemeldet wird, iſt der Mün hener Flieger Udet an einheimiſche Fabriken herangetreten um eine Flugmaſchine zu konſtruieren, mit der er einen Dauerflug München—Newyork durchführen will. Di Finanzierung des Unternehmens ſoll bereits geſichert en * Der deutsche ιτα Höneche. der von Berlin nate ο ſiegen l. 22 Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 22. Juni. a Ein von Azorenhoch abgelöſter Teil liegt jetzt über dem mitteleuropäiſchen Feſtland. Verſchiedene Anzeichen ſprechen dafür, daß das Teilhoch ſtationär werden wird, wobei für uns noch Ausſicht für Tortbeſtand des zuneh⸗ mend heiteren und warmen Wetters gegeben iſt.. Borausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag, den 23. Juni: Meiſt heiter, trocken und warm, vereinzelt im Gebirge Wärmegewitter. a *. Vorſicht beim Baden. Der Wiederbeginn der Badezeit gibt Veranlaſſung, zu großer Vorſicht und vernünftigem Verhalten beim Baden in offenen Gewäſſern zu mahnen. Nicht in er⸗ hitztem Zuſtand ins Waſſer gehen, keine tiefen Stellen als Nichtſchwimmer aufſuchen, bei Herzleiden ohne ärzt⸗ lichen Rat überhaupt kein Freibad nehmen. 5 Die Friſchhaltung abgeſchnittener Blumen. Gern ſtellt man ſich jetzt einen Strauß friſcher Blumen ins Zimmer, die man ſelbſt gepflückt hat. Leider verwelken die lieblichen Naturkinder oft nur gar za u ſchnell. Das kann man vermeiden, wenn man nicht zu viel Blumen in ein Glas ſteckt, das Waſſer jeden Morgen erneuert und edes trockene Blatt, ſobald es ſich zeigt, ſofort entfernt. Ein Zuſatz von ſalpeterſaurem Natron in das friſche Waſ⸗ er erhält die Blumen ebenfalls. Sie bleiben dann bis zu 14 Tagen in ihrer urſprünalichen Schönheit und Friſche. * Diebſtahl. In einer hieſigen Wirtſchaft wurde vor wenigen Tagen einem Gaſte, der ein wenkg zu tlef ins Glas geſchaut hatte, ſeine Taſchenuhr geſtohlen. Auf die nunmehrige Anzeige iſt die Unterſuchung eingeleitet worden. — Die »Unterſchlagun g. In der Verlegenhelt verpfändete ein hieſiger Einwohner gegen 20 Mark ſein Fahrrad. Als er es zurückholen wollte, hatte es der Geldgeber verkauft Das Rad war inzwiſchen ſchon mehrmals vetkauft worden. Auf die Anzeige des Geprellten wurde das Rad beſchlagnohmt. *Die Deutſche Jugendkraft hat am Freitag Abend die öſterreichiſchen Bundesbrüder, den Fußballverein „St. Veit“ aus Wlen zu Gaſt, um in elnem ſchönen Freund⸗ ſchaftsſplel auf dem neuen Sportplatz, den Kampf um das Leder auszutragen. Es wird ſtcherlich ein ſchönes und intereſſantes Spiel zu erwarten ſein. Um die Gäſte würdig zu empfangen, findet heute Abend im Lokal zur Harmonie Keiner fehle! 5— Die neuen Sage zur Invalkdenverſicherung. Wu bekannt, wurde durch Reichsgeſetz beſtimmt, daß ab 27. zuni 1927 die neuen Beitragsſätze zur Invalidenverſi⸗ herung in Kraft treten. Es ſei deshalb, nachdem dieſer Termin unmittelbar bevorſteht, nochmals auf dieſe Aen⸗ derung aufmerkſam gemacht und bemerkt, daß die bis⸗ )er gültigen Marken nur noch bis 1. Ann gekauft verden können. Nach dieſem Termin müſſen dann die züdſtändigen Marken nach den neuen Sätzen geklebt wer⸗ den, ſodaß es alſo im Intereſſe der Arbeitgeber liegt, etwaige Rücktände nicht liegen zu laſſen, ſondern ſoforſ ju erledigen. Der Vollſtändigkeit halber ſeien dann nach⸗ tehend die neuen Klaſſen nochmals angeführt, welche 27. Juni in Kraft treten: Klaſſe Wochenlohn Invalidenbeitrag 1 bis 6 Mark Mk.—,30 2 7 12 77.—,.60 0 0 7 2.80 5 N 5 5 77 1,20 2 g„30„ 7 1,50 6 über 30,„ 1,80 „Ab 1. Januar 1928 tritt dann zu den vorſtehenden 6 Klaſſen noch eine 7. hinzu und zwar für die Wochen⸗ löhne von über 36 Mark mit einem Invalidenbeitrag oon wöchentlich 2 Mark. 77 57 239—— 3 Wenn einer eine Neiſe iu. Nun iſt die Zeit der Reiſen, der Wanderungen unk der Ausflüge gekommen. Und wenn man von einem ſolchen Unternehmen zurückgekehrt iſt, dann drängt ez einen, den Leuten daheim za erzählen, was man alle⸗ erlebt und mitunter erlitten hat. Ach, was wird da nich! ſelten mit dem großen Meſſer aufgeſchnikten! Bei keen Gelegenheit zeigt lich der Charakter eines Menſchen beſ. M e . ne 5 1 420