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In einer vertraulichen Miniſterbeſprechung hat ſich das Reichskabinett mit dem Entwurf des Reichs⸗ ſchulgeſetzes beſchäftigt. 15: Die franzöſiſche mechaniſche Induſtrie, die in der beutſchen Induſtrie eine ſtarke Konkurrenz ſieht, verlangt erhöhten Zollſchutz für ihre Produkte. be: Nach Meldungen aus Moskau hat das polttiſche Büro des Zentralkomitees beſchloſſen, Trotzki zur Wie⸗ 1 ſeiner Geſundheit nach der Krem zu ver⸗ en. be: In Griechenland haben Hausſuchungen bei der ruſſiſchen Handelsdelegation ſtattgefunden, bei denen zahl⸗ reiches Material über bolſchewiſtiſche Wühlarbeit ent⸗ beckt worden ſein ſoll. 1: Wie aus Konſtantinopel berichtet wird, wurde die Tagung der türkiſchen Nationalverſammlung ge⸗ ſchloſſen. Die Feſtſetzung des Datums für die Neutvah⸗ len wurde der Regferung überlaſſen. Die Arbeiten des Reichstages „ In etwa drei Wochen will der Reichstag in die Ferien gehen, die Herren Volksvertreter wollen ſich von en Strapazen erholen und das Reichstagsgebäubde ſelbſt oll einigen baulichen Reparaturarbeiten unterzogen wer⸗ en, es ſoll auch eine neue Lüftungsanlage erhalten, ſodaß im Herbſt alles in neuem Glanze erſtrahlen wird. Das rbeitsprogramm, das das Parlament noch zu erledigen hat, iſt recht umfangreich, ſodaß ſich im Augsnblick noch nicht einmal überſehen läßt, ob es voll erledigt werden kann. Es macht ſich dabei auch diesmal wieder der Mangel emerkbar, daß man die Erledigung wichti ger Fragen bis zum letzten Augenblick vertagt, immer in der Hoff⸗ nung, daß ſich zuletzt, wenn die Zeit drängt, und eine Regelung gefunden werden muß, ſchon eine Löſung finden ird. So beſtand bis zum Montag noch nicht einmal völ— ige Klarheit darüber, was aus dem Sperrgeſetz in der Für ſtenabfindungsfrage werden wird. Das eme die„Germania“, verſicherte, daß ſich ie Zentrumsfraktion noch nicht mit der Frage befaßt habe, eine Verlängerung des Sperraeſetzes daß aber weckmäßig erſcheine. In Kreiſen der Regierung hinge en ellte man ſich auf den Standpunkt, daß eine Verlän⸗ gerung dieſes Geſetzes kaum in Frage kommen könnte, daß ine ſolche Verlängerung auch unzweckmäßig ſei e die in Betracht kommenden früheren Fürſtenhäuſer ſich verpflichtet haben, auf die Anrufung des ordentlichen Ge— richtes zu verzichten und ſich einem ſchiedsgerichtlichen Ver⸗ fahren zu unterwerfen, eine Verpflichtung, die bis zum Ende dieſes Jahres Gültigkeit haben ſoll. Offen bleibt dabei noch die Frage der Auseinanderſetzung mit den früheren Standesherren. 5 Mit dem gleichen Datum, nämlich dem 30. ds. Mts. verliert bekanntlich auch das Mieterſchutzgeſetz und das Reichsmietengeſetz ſeine Gültigkeit. Hier war bei der pon der Regorung norßereifeten PNorlaas inſofern ein Konfurt zwiſchen vem meichsrat und der Neichsre⸗— gierung entſtanden, als der Reichsrat aus der Mieterſchutz⸗ vorlage eine Beſtimmung ſtrich, die das Kündigungs recht des Vermieters erweiterte. Die Regierung hiel) demgegenüber an ihrem Standpunkt feſt und war gewillt, dem Reichstag eine Doppelvorlage zugehen zu laſſen, d.h. eine Vorlage, die das Geſetz in der von der Regierung geplanten Form und der vom Reichsrat beſchloſſenen, wie⸗ dergibt. Zunächſt hat man ſich nun darauf geeinigt, die geltenden Beſtimmung en bis zum 31. Juli zu verlängern, da bei abweichenden Beſchlüſſen des Reichstages ein Vakuum in der geſetzlichen Regelung der Mieterfragen eingetreten wäre. Dieſe proviſoriſche Regelung bedeute aber nicht, daß das Problem des Mieterſchutzes jetzt aus⸗ geſchaltet wird, es ſind nur 14 Tage Zeit gewonnen, um die Frage gründlicher prüfen zu können. 4 Einen ſehr großen Raum in den weiteren Verhand.⸗ lungen des Reichstages wird vor allem, wie ſchon wieder⸗ holt betont wurde, der Kampfum die Zollvorlage einnehmen. Hier iſt eine endgültige Verſtändigung zwi⸗ chen den Regierungsparteien erzielt worden, ſodaß die Zollvorlage am Donnerstag den Reichsrat paſſieren kann und vermutlich bereits auf der Tagesordnung der Freitag⸗ ſitzung des Reichstages erſcheinen wird. Bekannt iſt ja, daß in den Kreiſen des Reichslandbundes nicht eben Be, ſeiſterung darüber herrſcht, daß die weitgehenden Zoll, forderungen dieſer Kreiſe nicht erfüllt worden ſind. und wie weit ſich dieſe Unzufriedenheit des Reichsland⸗ bundes in den parlamentariſchen Debatten auswirken wird, bleibt abzuwarten. b Als ſicher kann man nunmehr wohl damit rechnen, daß die Nighe des Reichsſchulgeſetzes den Reichstag vor ſeiner Vertagung nicht mehr beſchäftigen wird. In amtlichen Kreiſen betont man vielmehr, daß das Kabinett ich zwar in Kürze auch mit Ache Frage beſchäftigen rde, daß aber mit einer Entſcheidung nicht vor der Atebr des RNeichsaußenminiſters Dr. Streſemann aus nachdem sin, O.. icht bor anfallg nachfrer ZWour gcrcuflict wer- den kann. Zieht man in Betracht, daß die Vorlage dann erſt noch den Reichsrat paſſieren muß, ſo ſcheint es ausge⸗ ſchloſſen, daß ſie noch vor den Sommerferien an den Reichstag gelangt. Es iſt deshalb auch ſchon der Gedanke aufgetaucht, die Reichtagsferien, die bekanntlich nach den bisherigen Plänen bis etwa Anfang November ſich erſtrecken ſollen, zu ver⸗ kürzen und das Parlament boreits im September einzu⸗ berufen, zumal bis zu dieſem Termin auch die Beſol⸗ dungsreform im Reichsfinanzminiſterium fertigge⸗ ſtellt ſein dürfte. Die Neigung für eine Septembertagung ſcheint aber bisher in den parlamentariſchen Kreiſen nicht allzu groß zu ſein. Aber auch ohne Reichsſchulgeſetz hat der Reichstag, der ja auch noch das Geſetz über die Ar- beitsloſenverſicherxung verabſchieden ſoll, ein außerordentlich umfangreiches Arbeitsnrogramm, ſodaß im Wallothaus alle Kräfte angeſpornt werden müſſen, wenn wan vroarammäßia q 18. Ji in 8: Fe gehen will, ———— Reichstag und Mieterſchutzgeſetz. Verlängerung bis 31. Dezember 1927. Berlin, 28. Juni. Prasident Loebe eröffnete um 4 Uhr die heutige Reichstagsſitzung. Auf der Tagesordnung ſtand zunächſt die erſte Beratung eines Geſetzentwurfes zur Verlän⸗ gerung der Geltungsdauer des Mieterſchutz, geſetzes und des Reichsmietengeſetzes. Nach der Vorlage ſollen dieſe Geſetze, die am 30. Juni d. J. ablaufen, bis zum 31. Juli 1927 verlängert werden. Verbunden mit dieſer Beratung werden die erſten Leſungen der von der Reichsregierung eingebrachten Geſetzentwürfe zur Aenderung des beſtehenden Reichsmietengeſetzes und zur Aenderung des Mieterſchutzgeſetzes. Dieſe Vorlagen ſind bereits vom Reichsrat angenommen, haben aber dort einige Aenderungen erfahren. N Als erſter Redner beantragte Graf von Weſtarp (Dn.) in dem Verlängerungsgeſetz den 31. Juli durch den 31. Dezember 1927 zu erſetzen. Die Regierungs⸗ parteien ſeien an und für ſich der Anſicht, daß es wün— ſchenswert iſt, noch jetzt vor der Sommerpauſe die Ge⸗ ſetzentwürfe zur Aenderung des Reichsmietengeſetzes und des Mieterſchutzgeſetzes zur Verabſchiedung zu bringen, um der Beunruhigung, die wegen der ungeklärten Ver— hältniſſe entſtanden iſt, möglichſt bald ein Ende zu machen, Gleichwohl werde es aber ſchwierig ſein, bei der Ge— ſchäftslage des Reichstages dieſe Geſetze noch vor der Vertagung zu verabſchieden, deshalb werde aus Vor— ſicht die Verlängerung der beſtehenden Geſetze bis zum 31. Dezember d. J. porgeſchlagen. Sodann bezeichnete Abg. Lipinſki(S.) das ganze Vorgehen der Reichsregierung für einen unzuläſſigen Druck auf den Reichstag. Die Vorlagen ſeien nichts wei⸗ ter als eine Konzeſſion an den Bürgerblock. Das ſei um ſo bedauerlicher, als von der Bevölkerung 85 Prozent Mieter und nur 15 Prozent Hausbeſitzer ſeien. Der Red— ler forderte eine Verlängerung des Geſetzes nicht nur zuf ſechs Monate, ſondern auf zwei Jahre, um Gelegen— heit zur Schaffung eines ſozialen Mietsrechts zu geben, Mun wanoie ſich Neichsjuſtizminiſter Herg! gegen Vorwürfe des ſozialdemokratiſchen Redners. Wenn die Regierung ihre Vorlage ſo ſpät eingehracht habe, ſo ſei das daraus zu erklären, daß erſt die Wirkungen der letzten Novelle ermittelt werden mußten. Die Länder hätten erſt in den letzten Monaten ihre Berichte darüber einſenden können. Eine Preſſion auf den Reichstag ſei nicht beabſichtigt geweſen. Das gehe ſchon daraus hervor, daß die Regierung gleichzeitig die Verlängerung der beſtehenden Geſetze vorgeſchlagen hat. In ihren Vorlagen habe die Regierung garnicht an den Rechtsgrundlagen der beſtehen— den Geſetze gerührt und ſachliche Aenderungen kaum vorge⸗ nommen. Für die Mieter ſeien in den Novellen ſehr weſentliche Verbeſſerungen enthalten. Die Intereſſen der Mieter und Vermieter ſeien dabei deutſam gegeneinander abgewogen worden. Dem Antrag der Regierungsparkeien auf Verlängerung bis zum 31. Dezember 1927 ſtimme die Regierung zu. In den Geſetzentwürfen zur Aenderung des Mieter— ſchutzes ſah Abg. Höllein(K.) eine Verſchlechterung der Lage der Mieter. Sie ſeien ein Wechſelbalg, den man ablehnen müſſe, da die Zahl der Obdachloſen immer mehr anwachſe. In vielen Städten habe man die Obdachloſen in Löchern untergebracht, in die der Bourgeois nicht einmal einen Hund jagen würde. Aber 500.— Mk. empfange ein Abgeordneter der Wirtſchaſtspartei für eine halbſtündige Rede zugunſten des Hauskapitals(Hört, hört, links.) Abg. Bartſchat(D.) forderte nun eine ſorgſame Abwägung der Intereſſen der Vermieter und Mieter, während Abg. von Ramin(V.) betonte, daß das Mieterſchutzgeſetz ſeinen Namen zu Unrecht trage; denn in dieſer Zeſt der Wohnungsnot ſei von einem Mieterſchutz wenig zu ſpüren und Abg. Dr. Jöriſſen(Wirtſch. Bgg.) bedauerte, daß die Regierung ihre Aenderungs⸗ oder Verlängerunasgeſetze erſt immer ein vaar Tage vor Aolauf ber gellenoen Seſtimmungen einoringe. Das ſez eine Rückſichtsloſigkeit gegen den Reichstag. Die Novelllen zum Mieterſchutz- und zum Reichs⸗ mietengeſetz wurden dem Wohnungsausſchuß überwieſen. Nach Ablehnung der weitergehenden Anträge wurde dann die Verlängerung der Geltungsdauer des Mieterſchutzge⸗ ſetzes und des Reichsmietengeſetzes bis zum 31. Dezember 1927 in zweiter und dritter Leſung angenommen und der ſozialdemokratiſche Antrag über Zolländerungen wurde dem Ausſchuß überwieſen. Sodann vertagte ſich das Haus auf Donnerstag e Uhr mit der Tagesordnung: Nufr ungsnovpelle, ſo⸗ ialdemokratiſch-demokratiſcher Antrag zurn Fürſtenabfin⸗ Dungsſperrgeſetz. Neue Beſatzungszwiſchenfälle in der pfalz Ein Zuſammenſtoß in Lachen-Speyersdorf. i K Neuſtadt a. d. H., 28. Juni. Wie erſt jetzt bekannt wird, ereignete ſich am 19. Juni auf dem Flugplatz Lachen-Speyersdorf eine Schlä⸗ gerei zwiſchen franzöſiſchen Soldaten und mehreren deut⸗ ſchen Staatsangehörigen, in deren Verlauf zwei Fran⸗ zoſen erhebliche Verletzungen erlitten. Von Beamten der franzöſiſchen Landgendarmerie wurden ſofort umfangreiche die ganze Woche über andauernde Nachforſchungen nach den am Streit beteiligten Deutſchen angeſtellt, denen ſelbſtverſtändlich die ganze Schuld an dem bedauerlichen Vorfall zugeſchoben wird. Ein Speyersdorfer Bürger wurde nach dem Verhör verhaftet, jedoch wieder freige⸗ laſſen. Es wurden nun neuerdings wegen der Vorfälle zwei junge Leute aus Haßloch feſtgenommen, während zwei andere Deutſche ſich der ihnen drohenden Verhaf⸗ tung durch die Flucht entziehen konnten. Da die Unter⸗ ſuchung ausſchließlich von der franzöſiſchen Gendarmeri— geführt wird, iſt es unmöglich, ein richtiges Bild von den Vorfällen zu geben. Im Zuſammenhang damit ſei dar; auf hingewieſen, daß es in Lachen-Speyerdorf ſchon ſeis den erſten Tagen der Beſatzung zwiſchen Soldaten und Einheimiſchen immer wieder zu größeren oder kleineren Reibereien kam. Alle Zwiſchenfälle liegen darin begrün⸗ det, daß auf dem Flugplatz Lachen-Speyerdorf mehr Be⸗ ſatzungsangehörige ſtationiert ſind, als die Gemeinde Ein⸗ wohner zählt. Der übertrumpfte Hauptmann von Köpenick. Die Bedeutung für die franzöſiſche Innenpolitik.— Die Autorität des Kabinetts Poincaree erſchüttert. O Paris, 28. Juni „Die gebge Weyſtiſuation des Jahrhunderts“ ſo überſchreiben die Pariſer Zeitungen immer noch ihrs ſeitenlangen Berichte über die myſteriöſe Befreiung Leon Daudets aus dem Gefängnis. Wir Deutſchen denken bei dieſer Affäre naturgemäß ſofort an den Haupt⸗ nann von Köpenick und ſtellen.— nicht ohne geheime Schadenfreude— feſt, daß deſſen Streich nun endlich wir klich übertrumpft iſt. Die Schadenfreude muß in dieſem Falle als erlaubt gelten, denn nicht umſonſt hat ſeinerzeit die Welt und nicht zum wenigſtens unſer weſtlicher Nachbar ſich über den ſtumpfen und ſtarren Kadavergehorſam luſtig gemacht, der allein dieſen Streich ermöglicht hatte und den man damals als des Cha— rakteriſtikum des deutſchen Staatsbürgers anzuprangern verſuchte. Nun hat ſich herausgeſtellt, daß es auch in Frankreich Beamte giß die ohne Zögern die widerſinnig— ſten Befehle ausführen, wenn ſie„von oben“ kommen und daß auch der Reſt von ſelbſtändiger Ueberlegung ſchwindet, wenn bei wiederholter Nachfrage die„Stimma von oben“ einen eindrucksvoll barſchen Ton annimmt. Aber hierüber hinaus hat die Affäre der Befreiung Daudets eine außerordentlich ernſte Bedeutung fü die franzöſiſche Innenpolitik, denn ſie ſchließ⸗ ſich an eine Reihe von Vorfällen an und ſtellt ihren oorläufigen Gipfelpunkt dar, die nicht nur bewieſen haben, daß im Staate Frankreich ſehr viel faul! iſt, ſondern die auch die Autorität Poincarees und ſeines Kabinettes auf das bedenklichſte esſchüt⸗ tert haben, ſo bedenklich, daß angeſichts dieſes letzten unerhörten Vorfalles zahlreiche Stimmen laut werden die ein Kabinett mit ſo häufig lädierter und ſo unſterb⸗ lich blamierter Autorität als nicht mehr trag ba; erklären. Selbſt ein Pariſer Regierungsblatt meint, daf Frankreich„in einer Periode der Verwirrung un! Planloſigkeit ſich befindet, die komiſch wäre, wenn ſie nicht eine ſo ernſte Gefahr bedeutete“ und zählt fol⸗ gende Fälle auf:„Vor wenigen Wochen verſchwand ein Geheimerlaß des Miniſters Sarraut an die Präfekturen auf dem Kabinett des Miniſters und erſchien am nächſten Tage in der„Humanite“; vor drei Tagen wurde der Briefentwurf des Juſtizminiſter⸗ Barthou mit der Mitteilung von der Verhaftung Cachins aus dem Papierkorb des Miniſters entwende! und die Kammer war über di Abſicht der Reaieruna in⸗ ſormiers, Debur no bie alerung ſich ſeioſt über ihre Abſicht endgültig im Klaren war. Hang gegen die No valiſten der„Action francaiſe“, daß ſie ſich auf Unterneh⸗ mungen dieſer Art noch beſſer verſtehen, als die Kom⸗ Men In, einer halben Stunde machten ſie die ganze ſegierung die Geſängnisverwaltung und die Polizei dark eine unerhörte Komödie lächerlich...“ Das oppoſitio⸗ nelle Blatt„Volonte“ iſt der Meinung, daß, wenn Lä⸗ cherlichleit in Frankreich tödlich wirke, dann werde die Regierung die Blamage und die Interpel⸗ lation darüber nicht herleben. Aus dem In⸗ und Auslande. Der Beratungsſtoff des Reichstages. Berlin, 28. Juni. Ueber die Geſchäftsregelung des Reichstages werden authentiſch nunmehr folgende Einzel heiten bekannt: Im Laufe dieſer Woche werden der Ent⸗ wurf über die Erwerbsloſenverſicherung ſowie die Zollvorlage dem Reichstag zugehen. Die Zoll⸗ vorlage wird am Mittwoch dem Reichsratsausſchuß und un Donnerstag dem Plenum des Reichsrates vorliegen. Das Geſetz über den Mieterſchutz wird in einer Doppelvorlage, d. h. mit einer entſprechenden Stellung⸗ nahme des Reichsrates dem Reichstage zugeleitet werden Was das Sperrgeſetz angeht, wird eine Verlängeru n kaum noch in Frage kommen, da die Fürſten dem Reichs⸗ innenminiſterium gegenüber eine bindende Erklärung ab— gegeben haben, bis zum 31. Dezember keinen Prozeß mehr anzuſtrengen. Die Frage der Abfindung der Stan— desherrn wird eventuell durch eine Verordnung vom Reichskabinett erledigt werden. Mit dem Reichsſchul— geſetz wird ſich das Reichskabinett noch in dieſer Woche erneut beſchäftigen, bindende Beſchlüſſe werden aber nich; gefaßt werden. Da Dr. Streſemann erſt in der nächſten Woche nach Berlin zurückkehrt und eine Ent⸗ ld über das Geſetz ohne ihn nicht möglich ſein wird. Poincaree begründet den Haushaltsvoranſchag für 1928 Paris, 28. Juni. Poincaree begründete in der Fi⸗ nanzkommiſſion der Kammer den Haushaltsvoranſchlag für 1928, der Ausgaben in Höhe von rund 42 150 Mil. lionen Franken und Einnahmen in Höhe von rund 4157 Millionen Franken vorſieht. Im Vergleich zu 1927 ene gält das neue Budget Mehrausgaben von rund 2 Mil⸗ ionen Franken. Poincaree ſchloß ſein Expoſe mit dem Hinweis darauf, daß die finanzielle Wiederaufrichtung Frankreichs Ausdauer und auten Millen erfordere. ——— ͤ—ñ—‚˙ñ2•— Noman von Ella Luiſe Rauch. ihn über den Haufen. zu glätten. „Wie aus einer Schlacht komme ich“— und die Trä⸗ nen rannen wieder, als ſie die ganze Unordnung erkannte. Aber nun ſchluckte ſie ſie hinunter. „Raimund, das iſt Unſinn, das mit dem Schießen, er könnte ja dich treffen. Das will und meine ich nicht. Es muß etwas viel Schwereres ſein. Tot ſein iſt nicht genug. Wir werden es ſchon ausdenken. Er ſoll etwas tun müſſen, was ihm entſetzlich ſchwer werden wird. Daß ihm doch ſein Uebermut vergeht.“ WWenn er aber nicht darauf eingeht, Moni? Wie ich ihn kenne, läßt er ſich nicht zwingen.“ »Er muß, ich habe ſonſt nie mehr Ruhe. Ich werde es ſchon finden. Bin ich denn ein Stück Ding, mit dem einer tun kann, was er will? Darf ein Menſch ſo wenig Achtung vor dem Willen eines andern haben? Und pfuf auch— was für ein Mann, dem erpreßte Küſſe genügen!“ „Monika, ich kann es ja nicht faſſen. Rüdiger iſt ein edler Menſch. Ich lege die Hand für ihn ins Feuer. Ich kenne ihn ja viel beſſer als du denkſt: ich war oft bei i in Hohenwalde und war ehrlich für ihn begeiſtert. Ue 5 5 habe ich allerdings nie mit ihm geſprochen. atte den Eindruck, daß ſie ihm gänzlich gleichgültig ſind. Er ſprach aber auch nie ein geringſchätziges Wort über ſie, r dies gewiſſe Lächeln, hat auch nie ein Augenzwinkern N Tie Siebe des Herrn von Gudewill. 0 J. Moni, Moni, wenn du dich nur beruhigſt. Wie du zitterſt. Ich gehe gewiß. Ich werde ihn ſtellen. Aber erſt ſoll er erklären, vielleicht kann er das. Sonſt ſchieße ich Trotzdem ich ihm ſehr gut war.“ Erſchreckt hob ſie den Kopf, wiſchte die letzten Tränen ab, ordnete die Zöpfe ein wenig und verſuchte, das Kleid 12 WWorſenpanmn u Warſhanu. i Warſchau, 28. Juni. Die Börſenpanik infolge des Ddurchfalles der Amerikaanleihe hat heute ihren Höhe. zunkt erreicht. Die Aktien der Bank Polſti, die noch vor nigen Tagen mit 160 gehandelt wurden, wurde heute 10 Intereſſe zu erwecken, mit 126 Zloty angeboten. ie Regierung iſt bemüht, den peinlichen Eindruck dadurck ibzuſchwächen, daß ſie heute eine halbamtliche Mitteilung ſerausgibt, in der es 1 daß die Anleihe nicht ver⸗ deigert, ſondern nur verſchoben worden ſei und zwar is zum November. Polniſche Spione vor dem litauiſchen Standgericht. Warſchau, 28. Juni. Aus Kowno wird gemeldet, daß dem dortigen Standgericht in den nächſten Tagen eine Reihe polniſcher Spione, deren Namen geheim ge— halten werden, zur Aburteilung vorgeführt werden ſol, len. Es heißt, daß ihnen die Todesſtrafe drohe. Vor dem Wiederbeitritt Argentiens zum Völlerbund. Genf, 28. Juni. Wie aus Buenos Aires gemelde wird, beſchäftigt ſich gegenwärtig eine Rechtsgruppe den argentiniſchen Kammer mit der Frage der Rückkehr Ar gentiniens in den Völkerbund. Die Rechtsgruppe haf jegenwärtig in der Kommiſſion für auswärtige Ange⸗ egenheiten den Antrag geſtellt, auf der kommenden Ta— zung die Frage der Rückkehr Argentiniens zum Völker, hunde eingehend zu prüfen. Es iſt dies zum erſten Male, )haß die Rückkehr Argentiniens in den Völkerbund nun! ng an den maßgebenden Stellen zur Erörterung ge— angt. Chineſenrevolte auf Java. Batavia, 28. Juni. Wie gemeldet wird, wurden auf iner Inſel bei Riouw die europäiſchen Aufſeher dei dortigen Zinngruben und Polizeibeamten, die ihnen zun Hilfe kamen, von aufſtändiſchen chineſiſchen Arbeitern an, zegriffen. Militär ſtellte die Ordnung wieder her. Ins zeſamt wurden 90 Chineſen verhaftet. Nach i H der Unterſuchung wurden acht als Radelsführer in Haf dehalten und den Gerichtsbehörden übergeben. Aus Nah und Fern. Raubüberfall in einem rumäniſchen Zug. Bukareſt, 28. Juni. Auf der Station Predea in Rumänien vernahm beim Ausfahren eines Expreßzuges Hilferufe aus einem Abteil erſter Klaſſe. Der Aniverſi⸗ lätsprofeſſor Dr. Baroni aus Clauſenburg war von zwei Räuhorn üherfallen. die ihn ſoinor Mortſachen horauher et und ein wollten. Es kam zu einem Kampf zwiſchen den Sicher⸗ heitsbeamten und den Räubern, wobei es gelang, einen Räuber feſtzunehmen, während der andere von dem fahrenden Zug abſprang und entkam. Es ſcheint ſſch um internationale Verbrecher zu handeln. 1 „ Frankfurt a. M.(Todesſturz aus dem Fen⸗ ter.) In der Friedberger Landſtraße ſtürzte ſich eine 7 Jahre alte Witwe aus Nahrungsſorgen aus der vier⸗ ten Etage auf die Skraße hinab. Sie wurde in ſchwer⸗ verletztem Zuſtand in das Bürgerhoſpital eingeliefert, wo ſie bald darauf ihren Verletzungen erlag. a Birkenfeld.(Folgen einer Motorradra⸗ ſerei.) Als ein 25jähriger junger Mann, ein verheirate⸗ ter Kinobeſitzer aus Hoppſtädten, bei Birkenfeld, mit ſeinem in Kirn inſtandgeſetzten Motorrad eine Probefahrt machte, verlor er in Kallenfels in einer Kurve infolge der zaſenden Fahrtgeſchwindigkeit die Herrſchaft über das Rad und rannte gegen eine Mauer. Der Führer war ofort tot, der 17/jährige Soziusfahrer liegt mit einem doppelten Schädelbruch ſchwerverletzt im Kirner Kranken⸗ haus. Der Fahrer ſoll mit 90 Kilometer Geſchwindigkeit durch das Dorf gefahren ſein. . Saarbrücken.(Ein Todesopfer bei einer Erploſion im Feuerwerkslager.) In einer Koſtümverleihanſtalt in Soarbrücken, in der ein Arbei⸗ 5 1 junges Mädchen mit dem Verpacken von Feuerwerkskörpern beſchäftigt waren, explodierte plötzlich iner der Feuerwerkskörper und ſetzte das in der Per⸗ eihanſtalt befindliche Feuerwerklager in Brand. Wäh⸗ end ber Arbeiter ſich retten konnte, fand das Mädchen d den Näumen den Tod.— Bitſch 1. Elſ.(Tödliches Exploſionsun⸗ glück.) Mehrere Soldaten des 146. Infanterie⸗Regi⸗ ments machten ſich auf dem Schießplatz, ohne die nötige Vorſicht walten zu laſſen, an einigen Granaten zu ſchaf⸗ fen, als plötzlich eine Granate explodierte. Ein in der Nähe ſtehender junger Soldat wurde von den Spreng⸗ ſtücken getroffen und am ganzen Körper ſchwer verletzt. Er verſchied bald darauf. Kreuz.(Drei Perſonen ertrunken.— Pol⸗ niſche Grenzbeamte tatenlos zuſehend.) In der Nähe der Dratziger Brücke ſchlug ein mit drei Per⸗ onen beſetztes Boot um. Auf die Hilferufe der Er⸗ trinkenden eilten Leute herbei. Polniſche Grenzbeamte, die ſich in der Nähe der Unfallſtelle befanden, unternah⸗ men keinerlei Rettungsverſuche, obwohl dieselben reich geweſen wären. deren& N erfolg⸗ So ertiranken die drei Perſonen, Leichen bis jetzt nicht gebaraen morden fonnter Kaufen Sie in Ihrem eigenen Interesse nur A 0 Marte Meld Desen Weil er Messing brenner hat, die nicht rußgen und nicht rosten durch die Doppelspar flamme ungeheuer Gas spart EL L 2„„ Ihnen in den neuen Modellen auswaschbare emaillierte Backöfen hat in jeder Beziehung Vorteile bietet und trotzdem billiger iat als jedes ebenbürtige Konkurrenzfabrikat. Sie haben bei jedem Stück volle Garantie für Brennen und Backen. Lassen Sie sich kein anderes Fabrikat aufreden, sondern kaufen Sie heute noch den Alfeld- Delligsen Gasherd mit Messingbrenner. Zu beziehen in allen ein- schlägigen Geschäften und anzusehen beim Gaswerk Wernheim. Falls Ihr Lieferant denselben nicht vorrätig hat, nennt lhnen Hirsch Schuster, Mannheim, F 3, 19-21 Bezugsquellen am hiesigen Platze. mit dem Männer untereinander ſich ſo viel über das andere Geſchlecht ſagen. Ich weiß, man ſogt, er ſei gewalttätig und es iſt wahr, daß er keinen Widerſpruch verträgt. Man ſieht ihm auch an, daß er einer jener Herreumenſchen iſt, wie ſie leider immer mehr ausſterben.“ „Es ſchadet nichts, wenn die ausſterben, für die die Frauen nur Sklavinnen ſind. Daß er ſo einer iſt, hat er bewieſen. O Raimund, ich will jeden Gedanken an dieſe Stunde auslöſchen und ich werde es können, aber erſt muß ich Genugtuung haben. Denn er ſoll ſie nicht vergeſſen, dieſe Stunde. Ihm ſoll ſie eingebrannt werden. Und wenn du ihn ſo kennſt, wird er ſie dir als Mann auch nicht verweigern, die Genugtuung. Ich überlaſſe es dir. Fragt er, was er tun ſoll— werde ich ſchon das Aller⸗ ſchwerſte für ihn finden.“ „Monika, du willſt es machen wie die katholiſche Kirche ie 1 auferlegen; aber ſie hat die Macht und du haſt ie nicht.“ Da weinte ſie wieder. Raimund, er muß geſtraft wer⸗ den. Ich ertrage es nicht, daß ein Mann mich ſo behan⸗ deln durfte— ich würde friedelos— kannſt du das denn wollen?“ 5 „Schweſterchen.“— Er nahm ſie in den Arm und wiegte ſie wie eine Mutter.„Nun gehn wir heim und wollen ſchlafen. Du darfſt ruhig ſchlafen— dein Bruder tritt für dich ein. Wir wollen dem frechen Räuber die Hölle heiß machen. Morgen in der Frühe reite ich nach Hohenwalde.“ Es war wirklich ungewöhnlich früh, als Rarmund am nächſten Morgen in Hohenwalde eintritt. Es war nicht im entfernteſten die Stunde der Beſuchszeit. Aber ex 70 daß Gudewill ein Frühaufſteher war, und er ſelbſt hatte keine Ruhe finden können. Die Not der geliebten ö Schweſter bedrückte ihn ſehr, er fand auch keinen Grund und keine Entſchuldigung in dem Wenigen, was er wußte, für die Handlungsweiſe des Mannes, den er ruhig ſeinen Freund nennen konnte. Er ſeinerſeits würde jedenfalls niemals ein vertrauendes Mädchen in ſolche Not bringen können und wenn er ſich die Situation ausmalte, ſo lam er, ſo gleichmäßig ſein Temperament ſonſt war, doch all, mählich in eine Hitze, daß ihm ein Zweikampf, der ihm ſonſt abſurd erſchienen war, nicht mehr ſo unmöglich lag. Er merkte darum auch nichts von der Schönheit des jungen Morgens. Ernſt und geſammelt ritt er durch die wundervolle Allee in den alten Eichenpark ein, der das Hohenwalder Schloß umgrenzte. Wie er ſich dem Hauſe näherte, ſah er den Herrn desſelben auf einem Pfeiler der breiten Freitreppe ſitzen. Er war unbeſchäftigt, trug Knie⸗ hoſen, ein weißes ſeidenes Hemd über breitem blauen Gürtel und hatte ſchon einen Morgenritt hinter ſich. Neben ihm lag die Reitgerte. Er ſaß vor einem Hintergrund roſig blühender Rhododendren und ſein kühner gebräun⸗ ter Kopf konnte kaum wirkungsvoller umrahmt ſein als durch das dunkle feſte Laub mit ſeinem reichen weichen Blütenſchmuck. Sein Geſicht zeigte einen träumenden Ausdruck, wie Raimund, der ihn mit heißem Willen tief forſchend anſah, noch nie an ihm bemerkt hatte. Er hörte auch das Näherkommen des Pferdes nicht. Erſt als es dicht vor ihm hielt, wandte er den Kopf und der Blick feiner großen hellen Augen kam aus weiter Ferne zurück auf den Beſucher. Als er ihn erkannte, ſtieg ein ſchnelles Rot in heine 5 ſchmalen Wangen. Er ſprang auf. „Wie geht es Ihrer Schweſter, meiner lieben Braut 77 e e Fortſetzung kala „Raimund Zumbuſch?“ Und unvermittelt die E Jen.) dorgenommen worden. pierverarbeilun und chemiſche Induſtrie wieſen weiter eine überwiegend laut. Osnabrül.(Zwei Bergleute verſchüttet.) dan Theodor⸗Schacht in Ibbenbühren wurden zwei Berg⸗ eute durch herabſtürzendes Geſtein verſchüttet. Sofort unternommene Rettungsverſuche waren erfolglos; die Lei⸗ hen konnten geborgen werden. Berlin.(Für 40 000 Mark Seide geſtoh⸗ In Berlin drangen Einbrecher in eine im erſten Stock gelegene Seidengroßhandlung in der Kommandan— ſenſtraße und erbeuteten Seidenballen im Werte von 40 000 Mark.%,, Berlin.(Eigenartiger Selbſtmordver⸗ uch.) Am Eingang des Filmtheaters„Gloria-Palaſt“ 4 ur 10 hat ſich ein 18jähriger Schloſſer Harold Ulamſka auf offener Straße in den Kopf geſchoſſen, nachdem er vorher anonym die Redaktion der„Voſſiſchen Ze. ung“ angerufen und dort in erregtem Ton erſucht hatte, einen Bericht⸗ erſtatter vor den Gloriapalaſt zu entſenden, da ſich dort pünktlich um 4 Uhr etwas Intereſſantes ereignen würde. Die Redaktion hatte die Polizei zur Entſendung eines Kriminalbeamten veranlaßt, der aber den Selbſtmord— verſuch nicht verhindern konnte. Ulamfka, der mit großer Pünktlichkeit den Revolver in dem Augenblick abdrüctte, als die Uhr der Gedächtniskirche 4 Uhr ſchlug, wurde ins Krankenhaus geſchafft. 5 5 Berlin.(Blutige Schülertragö ee.) In Steglitz ſpielte ſich eine ſchwere Bluttat ab. Ein in die Wohnung eines Berliner Kaufmannes gerufener Arzt fand dort den 19 Jahre alten Sohn und einen anderen, ebenfalls 19jährigen jungen Mann mit ſchweren Schuß⸗ wunden auf. Der ſchwerverletzte Sohn des Wohnungs⸗ inhabers, der noch Schüler iſt, erlag bald darauf ſeinen Verletzungen, während der andere bereits tot war. Nach den bisherigen Ermittelungen ſcheint der 19jährige Schü⸗ ler im Streit zur Waffe gegriffen zu haben. Berlin.(Schwerer Autozuſammenſtoß in Ze hlendorf.) Auf der Zehlendorfer Chauſſee ſtieß in der Nacht ein Magdeburger Privatauto beim Ueberholen eines Omnibuſſes mit einer aus entgegenkommender Rich⸗ tung fahrender Kraftdroſchke zuſammen. Zehn Perſonen wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt. Die Kraft— droſchke— kleiner Typ und nur für drei Fahrgäſte beſtimmt— war mit ſieben Perſonen beſetzt, ſo daß der Chauffeur ohnehin gehindert durch das plötzliche Hin⸗ dernis dem entgegenkommenden Wagen nicht mehr aus⸗ veichen konnte. Neue Attentate in Nußland. Vorſitzende des Kriegstribunals ſchwer verwundet O Niga, 28. Juni. 2 Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt während eine Sitzung des Kriegstribunals ein Attentat auf de ſ. ſen Vorſitzenden Orlow verübt worden. Orlou iſt durch Revolperſchüſſe ſchwer verwundet worden. Im Zuſamme— dem Attentat ſind in Moskau allein über 100 ungen vorgenommen worden. Der perſönliche Shhutz Nykows und Stalins ſſt verſtärkt worden. Ueber das Attentat werden folgende Einzelheiten bekannt: Einem jungen Mann war es gelungen. ſich mit Ole eines zustpeiſcs eiuer lommuniſtiſchen Organtſantor 1 den Sitzungsſaal des Tribunals einzuſchleichen und den Verhandlung gegen vier frühere Offiziere beizuwohnen In dem Augenblick, als Orlow das Urteil verkündete ſchoß der Unbekannte auf den Vorſitzenden und warf gleich zeitig eine Stinkbombe. Seine Flucht wurde durch Be amte der G. P. U. verhindert. Er wurde ſofort ver— haftet. Der Attentäter, der zunächſt als geiſtig minder wertig hingeſtellt wurde, ſtammt aus der alten ruſſiſchen Adelsfamilie Benckendorff. Einer ſeiner Vorfahrer war ruſſiſcher Botſchafter in London, ein anderer Che“ der Geheimkanzlei des Zaren Nikolaus J. Benckendorf wird vorausſichtlich erſchoſſen werden. In Moskaue Kreiſen bringt man das Attentat mit den fürſtlichen Maſ. enhinrichtungen in Verbindung. Orlow iſt nur ungefähr. ich verwundet worden. Irgendwelche Befürchtungen fü; ein Leben werden nicht gehegt. 5 Neue Todesurteile und Verhaftungen. Das oberſte Kriegstribunal hat das Todesurteil ge⸗ zen den früheren Oberſt Baturin, der ſich in Moskau als Vertreter des Großfürſten Nikolajewitſch ausgegeben zatte, beſtätigt. Das Urteil ſoll morgen früh vol! treckt werden. Im Zuſammenhang hiermit ſind neue Verhaftungen mn den Kreiſen des altruſſiſchen Adel⸗ ö Weiter ſind in den letzten Tagen der vorigen Woche mehrere neue Todesurteile vollſtrech vorden. In Erivan wurden drei Offiziere wegen Verun⸗ keuung von Militärgeldern zum Tode verurtelft. In Saratow und in Weißrußland wurden ſechs Banditer Neichfalls zum Tode verurteilt. Wirtſchaſtliche Wochenſchau. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt.— Weitere Zuſpitzun zuf dem Geldmarkt.— Die paſſive deutſche Handels bilanz.— Ermäßigung der Zolltariſe? Der Arbeitsmarkt hat nach den Berichten der Landes arbeitsämter auch in der Berichtswoche eine weitere Ent laſtung erfahren, jedoch ſcheint teilweiſe die in den letzter Monaten beobachtete allgemein günſtige Entwicklung all mählich zum Stillſtand zu kommen. Wo dieſer Stillſtand bereits eingetreten iſt, hat er ſeine Urſachen in dem zum größten Teil gedeckten Bedarf an Arbeitskräften in den Sommerſaiſongewerben. Während im Baugewerbe in eini⸗ gen Bezirken Angebot und Nachfrage bereſts ausgeglichen ſind, wird für die Landwirtſchaft zur Heu⸗ und Getreide⸗ ernte noch mit weiteren Einſtellungen zu rechnen ſein. Die Beſſerung wurde außer von Landwirtſchaft und Bau⸗ 7 vor allem von der Metall und Maſchinenindu⸗ trie, von Holz- und Schnitzſtoffinduſtrie, Tertilinduſtrie und Industrie der Steine und Erden getragen. Dagegen iſt in einigen anderen Berufen, wie im Bekleibungs⸗ und Verlehrsgewerbe, der Beſchäftigungsgrad infolge Saiſon⸗ abſchluſſes zurückgegangen. Papierherſtellun 9 und. ro e ee e ederinduſtrie gunſtige Lage auf. Das Nahrungs- und Genußmittel N hat ſich weiter ungünſtig geſtaltet. timismus, mit dem man in weiten Kreiſen er p unſerer Witſchaft noch bis vor kurzem der Zukunft ent⸗ egenſah iſt doch in den letzten W 141 f Nicht allein das Aae be e e e Terhargte i varan ſuto, Vielmeyr ſino es rein ſmanz und wirtſchaftspolitiſche Vorgänge, die zu ſehr ernſten Sor, gen Anlaß geben. Die Lage des Geldmarktes hat ſich in den letzten Tagen ſoweit zugeſpitzt, daß der Privatdiskont⸗ ſatz ſchon wieder die Reichsbankrate ſtreift. Die Situation iſt bereits wieder ſo ernſt wie unmittelbar vor der Dis⸗ lonterhöhung. Auch im Deviſenverkehr zeigt ſich trotz des höheren Diskonts durchaus keine Erleichterung.„Der er⸗ wartete ſtärkere Zufluß von Auslandskrediten iſt leider ausgeblieben. Verſchärft wird die Lage noch durch die. ſteigende Paſſivität unſerer Handelsbilanz. Der deut! Außenhandel ſchloß im Mai d. Is. wieder mit einem Defizit von 340 Milliarden Rm. ab. Die erſten 5 Monate d. Is. ergaben bereits eine Unterbilanz von eineinhalb Milliarden Rm. Hält dieſe Entwicklung an, ſo ergibt das Jahr 1927 einen Einfuhrüberſchuß von rund dreieinhalb Milliarden Rm. Man muß dieſer Möglichkeit offen und ernſt ins Auge ſehen, denn dieſe Dinge ſind für unſere weitere Wirtſchafts- und Finanzpolitik von außerordentlich weittragender Bedeutung. Die Tatſache, daß die Roh⸗ ſtoffeinfuhr ſchon ſeit geraumer Zeit ſehr ſtark ſteigt, wäh⸗ rend di Ausfuhr von Fertigwaren durchaus nicht in dem entſprechenden Maße zunimmt, deutet doch darauf hin, daß im Inlande ſtarke Warenvorräte angeſammelt verden, für die ſich keine Möglichkeit des Exportes bietet. Die Ueberſättigung des Inlandes mit Waren muß in derhältnismäßig kurzer Zeit zu einer Wirtſchaftskriſe füh⸗ ten, zumal gleichzeitig von der Geldmarktſeite her eine Zuſpitzung der Lage droht. Eine gewiſſe Beruhigung „ es, daß ſoeben noch der Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius auf der Tagung des Deutſchen Induſtrie- und Handelstages in Hamburg erneut betont hat, daß wir durch langfriſtige Handelsverträge zu einer möglichſt weit— zehenden wechſelſeitigen Ermäßigung der überhöhten Zoe. arife gelangen müſſen und daß die deutſche Regierung ntſchloſſen iſt, dieſen Weg mit Nachdruck weiter zu gehen. Gammlers Freud und Leid. Alle die lieben kleinen und großen Leute, die an Sammeln von Inſekten, Pflanzen und Steinen ihre be ondere Freude haben, kommen jetzt wieder auf ihr Rechnung. Jetzt gibt es wieder das alles, was ſie ſich ir langen Wintertagen gewünſcht haben, als ſie ſo manche 0 liche. 1 Auskunft erteilen die Poſtkreditanſtalten. Wer einen Kre⸗ 5 5 f f 8 hinaus in die Natur, mit Botaniſiertrommel und Schmet. er. 0 2. N ſorgloſer. keinen ausdauernderen Menſchen, als ſolch einen Sammleß bedauerliche Lücke in ihrer Sammlung feſtſtellten. Alſc terlingsnetz, mit Aetherflaſche und Brotbeutel. Es gib auf ſeiner Jagd nach irgendeiner beſonderen Rarität. „So ein richtiger Sammler iſt ein halber Detektiv Er fragt den Leuten die Seele aus dem Leib, wo ſehen hätte, wo es dieſe oder jene eigentümliche Pflanz- noch gäbe oder wo beſonders bizarre Geſteinsbildunger vorkommen. Und mag der genannte Ort aach noch ſe weit ſein, er ſucht ihn auf. Mancherlei Enttäuſchunger Menſchen von der Leidenſchaft und der Liebe des Samm. lers zu ſeinen Objekten! Sie beſpötteln ſeine Ausrüſtung ſeine ewige Fragerei, ſeine harte und zähe Ausdauer Und dazu geben ſie noch oft grundverkehrte Auskünfte Der ſeltene Schmetterling, der angekündigt wurde, ent te die 5 em nung und Sauberkeit in den Zügen hältſt. puppt ſich als eine ganz bekannte und überall verbreiteto Art. Die merkwürdige Pflanze ſteht vielleicht in jedem Suppenkräutergarten und von den merkwürdigen Steinen hat man vielleicht ſchon ſelber einen Viertelzentner zu Hauſe. N Wie groß iſt aber die Freude, wenn er unvermutel doch einmal auf ein geſuchtes, ſeltenes Stück ſtößt! Wie froh iſt er, wenn der Schmetterling endlich im Netz zappelt, wenn er vielleicht nach einer unheimlichen Klet— tertour die Pflanze gefunden hat, die ihm noch in der Sammlung fehlt. Dann iſt der Freude kein Ends. Liebe— voll und mit ungeheurer Sorgfalt wird das koſthar— Fundſtück untergebracht. Heim geht es mit ſchnellen Schrit— ten. Zu Hauſe kommt dann erſt das Klaſſifizieren und Unterſuchen daran. Stundenlang kann der Sammler vol dem neuerworbenen Stück ſitzen und es betrachten. Das iſt ihm Lohn genug für manche Mühſal. a Ver letzte Wille. Wie mache ich mein Teſtament. Von Hans Langkow. (Nachdruck verboten.) Jeder Menſch hat den verſtändlichen Wunſch, ſeinen Nachkommen oder ſonſtigen lieben Verwandten, Bekannten und Freunden, treuen Angeſtellten oder ſonſtigen, ihm durch Neigung, Verwandtſchaft oder beſondere Dienſte verbundenen Perſonen die Zukunft zu ſichern, wenn er ſel⸗ ber dereinſt nicht mehr auf dieſer Erde ſein wird. Die Erfüllung dieſes Wunſſches geſchieht durch Errichtung eines Teſtamentes. Ohne dieſes Dokument wird die Erbfolge nach den geſetzlichen Beſtimmungen des B. G. B. geregelt, ohne daß möglichenfalls noch vorhanden geweſene Sondec⸗ wünſche des Erblaſſers dabei berückſichtigt werden könnten. Die Kundgebung des letzten Willens kann nur durch den Erblaſſer perſönlich geſchehen. Er kann ſich in dieſer Hinſicht nicht vertreten laſſen. Er kann auch die Benen⸗ nung des Erben nicht einer anderen Perſon überlaſſen. Er ſelbſt muß hier entſcheiden. Formell hat das Teſtament die klare Bezeichnung„Letzter Wille“ zu enthalten, ferner Ort, Datum und eigenhändige Unterſchrift des Erb— laſſers. Das Verfügungsrecht des Erblaſſers wird beſchränkt durch die geſctzlch⸗ Erbfolge. Die nahen Verwandten erben auf jeden Fall den ſogenannten Pflichtteil. Dieſer kann aber auch im Teſtament entzogen werden. Doch iſt das aber nur dann möglich, wenn der Ab- kömmling dem Erblaſſer, deſſen Ehegatten oder einem anderen Abkömmling nach dem Leben trachtet oder ſich einer vorſätzlichen körperlichen Mißhandlung des Erb⸗ laſſers oder ſeines Gatten ſchuldig macht. Ferner wenn er ein Verbrechen oder ein ſchweres vorſätzliches Vergehen egen die bezeichneten Perſonen ſich zu ſchulden kommen faßt oder die ihm dem Erblaſſer gegenüber geſetzliche Un⸗ lerhaltungspflicht böswillig verletzt. Auch, ein ehrloſer oder elle Lebenswandel gegen den Millen des Erb⸗ ſaſſers ſchließt von der Erbfolge aus. Alle dieſe Aus⸗ chließungsgründe erlöſchen durch Veroeihung. angehörige,. r icht Vicht möglich iſt. empfiehlt ſich die Benachrichtigung de Noſenzeit! Jetzt ſind die Tage der Roſen! Aus den Gärten leuch⸗ ten ſie, die ſtrahlend weißen, die blutroten, die zarten gelben, die feinen roſa Roſen. Leuchten mit der ſtrah⸗ lenden Schönheit einer Königin, beglücken mit ihrem herx⸗ lichen Duft und ſagen uns, daß nun, in ihrem Blühen und Duften die Natur ihr ſchönſtes Meiſterſtück vollendet habe, daß ſie auf der Höhe ihrer Schaffensfreude an⸗ gekommen ſei. Soviele ſchöne Blumen es auch gibt, ſo viel uns durch ihre Farbe, ihren Geruch, ihre Formenſchönheit, ihre Seltenheit oder durch welche Eigenart immer er⸗ freuen und entzücken, die Roſe hat von altersher ihre königliche Rolle unter den Blumen behauptet, iſt voll Schwärmerei und Empfindungsglut von den Dichtern beſungen worden, es iſt aber auch bei keiner anderen Blume ſo viel Liebe und Mühe aufgewendet worden, um immer neue Arten und immer edlere Sorten zu züchten und ſo das Entzücken der Menſchen über des erleſene Geſchenk einer freudig gebenden Natur 8. höhen. Unter Liebenden erfreut ſich beſonders die dun⸗ kelrote Roſe als ſtillberedtes Zeichen der Liebesempein⸗ dung großer Beliebtheit. Im übrigen iſt die Roſe wohl die einzige von allen Blumen, der alle Menſchen Freund ſind und in der jeder ein Symbol von Lebensglück und Lebensfülle, von Freude und Schönheit, von Glück und Sonne ſieht. f Ein Strauß ſchöner Roſen am Tiſch— was gibt es ſchöneres— was kann freundlichere Bilder vor un⸗ ſer geiſtig Auge gaukeln? Ach ja, nun ind die Tage der Noſen! Kleines Merkblatt für die Reiſe. 1. Beim zuſtändigen Poſtamt Nachſendung der Brice f und Zeitungen beantragen.(Ein Vordruck„Nachſendungs⸗ antrag“ iſt koſtenlos an den Poſtſchaltern erhältlich.) N 2. Reiſepaß nicht vergeſſen. Die Beantragung muß mindeſtens 8—14 Tage vor der Reiſe erfolgen, da ſonſt die ordnungsgemäße Abfertigung in Frage geſtellt iſt. 23. Statt des Mitführens größerer Barmittel auf Reiſen laſſe man ſich ein Poſtkredit⸗Briefheft ausſtellen. dritbrief auf die Reiſe mitnimmt, reiſt ruhiger und 4. Durch Vorauslöſund der Fahrkarten in den Reiſe⸗ büros vermeidet man Aerger und Verdruß bei größerem Andrang auf den Bahnhöfen. Alle Fahrtausweiſe werden man denn dieſen oder jenen ſeltſamen Schmetterling wohl ge- in den Reiſebüros zu amtlichen Preiſen ohne Zuſchlag ausgegeben. Auch das Reiſegepäck kann mit voraus⸗ gelöſter Fahrkarte frühzeitig aufgegeben werden. Das Ge⸗ päck wird auf Wunſch im Reiſebüro durch billige Police für mehrere 5.. 5 malige Abfertigung verſichert. harren ſeiner auf dieſer Fahrt. Was verſtehen denn ander ö Wochen, am Bahnhof auch für die ein⸗ 5. Erſchwere durch nervöſe Gereiztheit und Unhöf— lichkeit nicht den Dienſt des Bahnperſonals. Auch da⸗ dbeiſende Publikum kann ſich gegenſeitig durch höfliches Betragen unterſtützen. N 6. Unterſtütze die Reichsbahn, indem du ſelbſt Ord⸗ 7. In der Hauptreiſezeit Zimmer vorher beſtellen. 8. Bei der Wahl eines Sommeraufenthaltes ſtelle Deutſchland voran. Die deutſchen Bäder und Kurort ſind gerüſtet und teilen in illuſtrierten Schriften, die ir allen Auskunftsſtellen erhältlich: d, alles Wiſſenswert— N mit. 9. Lenke die Aufmerkſamkeit auf die Abweſenheit des Wohnungsinhabers nicht durch Herablaſſen der Fen⸗ ſterläden durch Vorziehen der Vorhänge, durch An⸗ häufenlaſſen der Briefſchaften in den Hausbriefkäſten⸗ Wo eine ſtändige Reviſion der Wohnung durch Familien, Verwandte oder Mitbewohner des Hauſes etr. vor dem Reiſeantritt. Vermiſchtes. Radieschen im Sommer. Die ſo beliebten Ra⸗ dieschen werden im Juli ſchon hohl und holzig. Man kann ſich aber trotzdem auch in dieſer Zeit noch wohlſchmeckende Radieschen ziehen, die dieſe üblen Eigenſchaften nicht be⸗ itzen, wenn man nach folgendem Verfahren handelt: Man nehme im Gemüſegarten ein etwa 10 Zentimeter breites Beet, das noch nicht friſch gedüngt iſt und etwas andigen Boden hat. Darauf ziehe man ſechs bis acht Furchen, die zur Hälfte mit gut verrotteter Kompoſterde zufgefüllt werden. Darüber ſtreut man eine ganze dünne Schicht Viehſalz oder Kochſalz und dann eine recht feine Schicht gute Gartenerde. Nun ſät man Radieschenſamen einzeln mit je 8 bis 10 Zentimeter Entfernung und be⸗ deckt ihn 2 Zentimeter hoch mit feiner Kompoſterde. Dar- uf ebne man das Beet ein, trete es noch mit einem Brett feſt und begieße es. Das ſoll übrigens jeden Abend mit etwas ſalzigem Waſſer geſchehen. N H, Woher kommt die„Abkürzungsmanier“? In den etzten Jahren iſt es immer mehr Mode geworden, größere Organisationen, Vereine, Firmen uſw. ſtatt mit ihrem rich⸗ ligen Namen mit Abkürzungen wie A. E. G., Hapag, Aſw. zu bezeichnen. Der Urſprung dieſer ſeltſamen Mode zeht auf—. Guſtav Adolf zurück. Als der Schweden⸗ könig 1620 inkognito in Berlin weilte, nannte er ſich Hauptmann Gars. Nach den Anfangsbuchſtaben ſeines Titels, Guſtavus, Adolfus, Rex Swediae. Zur Exhaltung der Schuhſohlen. Sehr leicht lau⸗ fen, ſich die Schuhſohlen ab und mancher wüßte gern ein Mittel, um dem Zeitpunkt einer neuen Schuhbeſohlung hinauszuſchieben. Wenn man die Sohlen mit Kopalfirnis beſtreicht und dieſes Verfahren nach jedesmaligem Trock⸗ nen des Anſtrichs mehrmals wiederholt, ſo werden die 0 50 waſſerdicht und halten ſolange, wie das Ober⸗ leder. A Spinatſuppe. Das Waſſer, in dem junger Spinat abgekocht wurde, läßt ſich aufheben und zu emer guten Suppe am nächſten Tage gebrauchen. Man 7 einige Löffel Butter und Mehl, füllt 1 viel Spinatwaſſer dazu, als man Suppe braucht, und läßt das Ganze aufkochen. Dann quirlt man einige Eier mit kaltem Spinatwaſſer und gibt ſie mit zu. Man ſerviert das Gericht mit ge⸗ röſteten Semmelwürfel. f N bringt Gewinn! .