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M.— Schriftleitung, Druck u. 4 153 Neues in Kürze. 18: Die Wahlen zum Landtag von Meckleub urg⸗ Strelitz ſind bei einer Wahlbeteiligung von etwa 60 bis 70 Prozent ruhig verlaufen. Nach den vorliegenden Teilergebniſſen iſt ein ſtarker Rückgang der völkiſchen und lommuniſtiſchen Stimmen zu verzeichnen. uV: Durch eine Verordnung des polniſchen Innen⸗ miniſters werden die Standgerichte in Polen bis zum Ende des Jahres verlängert werden. 16: In der Nähe der polniſch⸗litauſſchen Grenze iſt es bei dem Dorfe Libowo zu einem Zuſammenſtoß zwi⸗ ſchen polniſchen und ltauiſchen Grenzwachen gekommen, bei dem ein Litauer verwundet wurde. 28: Wie aus Niga berichtet wird, ſind dort vier britiſche Anterſeeboote von Reval lommend eingetroffen. z6: Nach Meldungen aus Beirut haben ſich die auf⸗ ſtändiſchen Druſen vollſtändig aus Transjordanien zurück⸗ gezogen, ſodaß hiermit der Druſenaufſtand ſein Ende ge⸗ funden hat. Der Kampf um die Zölle. e Die laufende Woche ſteht im Zeichen des Kampfe um die Zölle. War man ſich von vornherein klar darüber, daß dieſer Kampf erbittert ſein würde, ſo hatte man doch kaum damit gerechnet, daß die Zollvorlage zu einem neuen Konflikt zwiſchen dem Reichs- rat und der Reichsregierung führen würde. Wie chon gemeldet wurde, hat der Reichsrat weder der Er⸗ öhung des Kartoffelzolls noch der Erhöhung des Zuckerzolls zugeſtimmt, ſo daß von den neuen Zollſätzen im weſentlichen nur der erhöhte Satz für Schweinefleiſch beſtehen blieb. Die Reichsregie⸗ rung hat zu dieſer neugeſchaffenen Lage ſofort Stellung genommen, und iſt dabei zu dem Beſchluß gelangt, an fe bisherigen Vorlage feſtzuhalten. Dement⸗ ſprechend iſt auch inzwiſchen dem Reichstag eine Doppel⸗ vorlage über die Zollſätze zugegangen, d. h. eine Vorlage, die einmal die vom Reichsrat ge⸗ nehmigten Sätze und zum anderen die von er Regierung geforderten Zollſätze enthält. Ein derartiger Vorgang iſt an ſich nichts ungewöhnliches, es hat ſich auch ſchon bei anderen Gelegenheiten gezeigt, daß der Reichstag über Geſetzesvorlagen anderer Meinung ar als die Reichsregierung, ſo daß auch in dieſen Fällen em Reichtag eine Doppelvorlage zuging. Dabei iſt nicht u verkennen, daß die jetzige Regierung von einem beſon⸗ eren Mißgeſchick verfolgt wird, ſie iſt im Reichsrat wieder⸗ holt unterlegen, wobei dahingeſtellt bleiben mag, inwie⸗ weit die Haltung Preußens zu dieſen Niederlagen der Reichsregierung geführt oder beigetragen hat. 9 Nun liegen bei der Verlängerung der Zolltarif— novelle die Dinge inſofern kompliziert, als etwa bei der Verlängerung der Mieterſchutzgeſetze, bei der ſich ja eben⸗ falls eine Meinungsverſchiedenheit zwiſchen Reichsregie⸗ rung und Reichsrat ergab. Während man bei der Mie⸗ lerfrage das Heil zunächſt in einer Vertagung des Kam⸗ fes ſah und die Mieterſchutzgeſetze unverändert bis zum 1. Dezember d. J. verlängerte, iſt ein derartiger Weg 0 der kleinen Zolltarifnovelle, die am 31. d. M. ab⸗ äuft, nicht gangbar. Man wird alſo wohl oder übel 5 Kampf jetzt durchfechten müſſen. Dabei kann es einem Zweifel unterliegen, daß die Stellung der Oppoſition durch die ablehnenden Beſchlüſſe des Reichsrates ſich ſehr günſtig geſtaltet hat. Keiner der Oppoſitionsredner wird ſich den Hinweis darauf ent⸗ gehen laſſen, daß ja auch die Mehrzahl der Länder nicht für die Sätze der Reichsregierung zu haben ſind. Man darf auch ferner nicht überſehen, daß das Kompro⸗ miß bei den Regierungsparteien nicht gerade mit beſonde⸗ rer Begeiſterung aufgenommen worden iſt. Es iſt ja bekannt, daß die Wünſche des Reichslandbundes ſehr weſent iich weitergehen als die Regitrungsvorlage, ſo daß die deutſchnationale„Deutſche Tageszeitung“ die Regie⸗ rungsvorlage ſeinerzeit einer recht herben Kritik unter⸗ zog. Andererſeits hat das Zentrum der Vorlage auch nicht leichten Herzens zugeſtimmt, wie denn eben ſtets ein Kompromiß Opfer erheiſcht. Die Hoffnung der Op⸗ poſition iſt denn auch offenbar darauf gerichtet, daß dis Vereinbarungen zwiſchen den Regierungsparteien über den Haufen geworfen werden können, wodurch in der Tat eine nicht ganz einfache Lage entſtehen würde. Beſon⸗ ders eifrige Journaliſten wußten ſogar ſchon zu berich⸗ ten, daß der Reichsernährungsminiſter mit ſeinem Rück⸗ tritt gedroht habe, um die Parteien bei der Stange zu alten. Man wird aber auch diesmal gut tun, die nge recht ruhig zu betrachten. Schon im Hinblick darauf, daß die Herren Volksvertreter möglichſt bald in di⸗ Ferien gehen möchten, wird man kaum mit einer Krit rechnen können. Gewiß iſt nicht zu verkennen, daß ge⸗ kade die Zollfragen beſondere Schwierigkeiten bieten, und daß es ſtets ſehr ſchwierig iſt, der Landwirtſchaft den Zollſchutz zu gewähren, deſſen ſie be⸗ darf, und auf der anderen Seite den Konſumenten vor Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreife: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annencen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterel und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkelt berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Viernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petltzeile koſtet 25. e e 60 59. Inſerate un otizen vor⸗ von Anzeigen in unſerer Dienstag, den 5 Erhohung ver ebensmitlelpreiſe zu ſchuzen. Nacheer man aber einmal ſich auf die Zollſätze der Regierungs⸗ vorlage geeinigt hat, dürfte auch wohl die abwei⸗ chende Meinung des Reichsrats keine Veranlaſſung bie⸗ ten, das Kompromiß nun wieder völlig über den Hau⸗ fen zu werfen. Man wird vielmehr verſuchen, auch die Länder von der Notwendigkeit der in der Regierungs⸗ vorlage vorgeſehenen Zollſätze zu überzeugen und un gewöhnlich gut unterrichteten politiſchen Kreiſen will an denn auch wiſſen, daß verſchiedene Län der⸗ kegierungen, die in der Reichsratſitzung zunächſt die Regierungsvorlage bekämpft haben, an ihrem Einſpruch nicht feſthalten würden, wenn ſich im Reichstag eine Mehrheit für die Vorlage der Reichsregierung findet. Sollte dieſe Lesart zutreffen, ſo würde damit die Ge⸗ fahr beſeitigt ſein, 9. es würde ſich im Reichsrat keine Mehrheit für einen Einſpruch gegen die vom Reichstag beſchloſſenen Sätze finden. Bis man dahin kommen wird, werden allerdings wohl noch einige Verhandlungen notwendig ſein. Da abe offenbar überall der Wunſch beſteht, die augenblicklich vorhandenen Schwierigkeiten zu überwinden, ſo dürften ſehr bald diejenigen Kreiſe, die bereits wieder eine Regie⸗ rungskriſe an die Wand malen, ſich getäuſcht ſehen. So ſchwierig iſt die Situation im Augenblick nicht, wenn auch wiß nicht zu verkennen iſt, daß die Regierungsmaſchin⸗ in letzter Zeit nicht ſo reibungslos gearbeitet hat, wie es wünſchenswert geweſen wäre. 5 0 424 2 2 Der Handelsvertrag mit Frankleich Reue Schwierigkeiten bei den Verhandlungen. b Berlin, 4. Juli. Wü unmittelbar vor dem Ablauf des letzten Handelsproviſoriums mit Frankreich ganz allgemein die optimiſtiſche Auffaſſung herrſchte, der neue Ver⸗ trag werde bis zum 15. Juli unter Dach und Fach ſein, wird jetzt darauf hingewieſen, daß ſich doch bei den Be⸗ prechungen der beiderſeitigen Delegationen, die voll im Gange ſind, neue ſehr erhebliche Schwierig⸗ keiten zeigen. Es lag eben doch keineswegs nur an techniſchen Anmöglichkeiten, daß der vertragloſe Zuſtand gänzlich vermieden wurde, ſondern das bishe⸗ rige Proviſorium iſt tatſächlich für Deutſch⸗ land nicht länger tragbar geweſen. Es muß alſo ——— doch in Zweifel gezogen werden, ob bis zum 15. Jule eine Einigung zu erzielen iſt, die von den Parlamenten beider Länder ratifiziert werden kann. Die erſten Wirkungen in Frankreich. Die erſten Konſequenzen des vertragsloſen Zu⸗ ſtandes zwiſchen Deutſchland und Frankreich machen ſich bereits bemerkbar. So häufen ſich bei dem Handels attachee der franzöſiſchen Botſchaft in Berlin die Be—⸗ ſchwerden franzöſiſcher Kaufleute, die ſich in⸗ folge des Eintritts des vertragsloſen Zuſtandes gezwungen ſehen, um 100 Prozent höhere Einfuhrzölle nach Deutſchland zu bezahlen als bisher. Der Atta⸗ chee iſt natürlich nicht in der Lage, den Beſchwerden Rechnung zu tragen und kann die Kaufleute nur damit tröſten, daß auch die deutſchen Exporteure den gleichen Schwierigkeiten bei ihrer Einfuhr nach Frankreich be— gegnen. f 5. 4 Neue Kolonialhetze gegen Deutſchland. Am Dau'ſchlands Eintritt in die Mandatslommiſſion. Genf, 4. Juli. Die franzöſiſche Kolonjal vereinigung hat an den Völkerbund ein Tele ramm gerichtet, in dem ſie ihrer tiefen Erregung darüber Ausdruck gibt, daß dem⸗ nächſt ein Deutſcher Mitglied der Mandats⸗ kommiſſion werden ſoll(). Sie proteſtiere energlſch legen eine ſoſche Möglichkeit, da ſie die Teilnahme an der Kontrolle der Mandatsgebiete durch einen Vertreter der früheren Beſitzermächte für„ſehr gefährlich“ halte. Ein ſolcher Beſchluß ſei geeignet, den wirtſchaftlichen und ſozjalen Fortſchritt der eingeborenen Bevölkerung zu ge⸗ führden. Der Beſchluß ſei umſo kritiſcher zu beurteilen. als man den Eindruck gewinne, daß er von der Man⸗ datsſommiſſion„nicht aus freien Stücken gefaßt“ wor⸗ den ſei. Zu dieſem Proteſt wird nun von maßgebender Seite des Völkerbundes mitgeteilt, daß eine offizielle Be⸗ handlung desſelben durch die Organe des Völkerbundes nicht ſtattfinden werde. Vielmehr werde der Ge⸗ neralſelretär des Völkerbundes wie üblich den Emyfang der Proteſterllärung beſtätigen, ohne jedoch eine Er⸗ örterung desſelben in der Mandatslommiſſion zu be⸗ antragen. Das bedeatet ſomit, daß der Proteſt vom Völkerbundsſekretariat lediglich zur Kenntnis ge⸗ nommen wird und daß ihm eine Heltere Bedeutung nicht beigelegt werden kann. 44. Jahrgang D* 9* Frankreich und die Anſchlußfrage. Wachſende Beunruhigung in Paris. 0 Paris, 4. Juli. weilende franzöſiſche Bot⸗ hat mit dem Generalſe⸗ . Der gegenwärtig in Fare daß des leere ge. a een meer e ö uch Fee egen d 0 9 er die D⸗öſterreichfſche A 0 1 ben 9 75 0 Pan Das fo tale„eure il der Anſchlußfrage belnrußial de friere 1 Zolldebatte im Reichstag. Scharfe Angriffe der Oppoſitſon. „Berlin, 4. Juli. a je Reichstagsſitzung eröffnete Präſident Löbe um 2 Uhr. Auf der Tagesordnung ſtand die erſte Leſung des Geſetzentwurfes über Zolländerun⸗ gen und des Geſetzentwurfes über Erhöhung des Zuckerzolls und Aenderungen des Zuk⸗ kerſteuergeſetzes. Nach der Vorlage über Zolkän⸗ derungen ſoll die Geltungsdauer der Zolltarifnovelle von 19251 die am 31. Juli dieſes Jahres außer Kraft treten würde, bis zum 31. Dezember 1929 verlängert werden; Mit der Aenderung, daß der Zoll für friſche Kar toffeln vom 1. Auguſt bis 14. Februar eine Reiche mark ſtatt bisher 50 Pfennige betragen ſoll. Der Reichsrat hat dieſe Zollerhöhung abgele hut. Dir Zu cke rzoll ſoll nach der Regierungsvorlage von 10 auf 15 Mark für den Doppelzentner erhöht werden. Auch dieſe Zollerhöhung hat der Reichsrat abge⸗ lehnt. Die Zuckerſteuer ſoll nach der Regierungs⸗ vorlage, die die Zuſtimmung des Reichsrates gefünden hat, pon 21 Mark auf 10,50 Mark für den Doppelzentner ge⸗ ſenkt werden. Neichsfinanzminiſter Dr. Köhler leitete die Verhandlungen ein. Die Annahme, daß es mög⸗ lich ſein würde, vor Ablauf der Zolltarifnovelle einen neuen Zolltarif fertigzuſtellen, habe ſich als i er⸗ Die heutige irrig wieſen. Infolge der Anſicherheit der wirtſchaft⸗ lichen Lage und der noch nicht durchgeführten Stabili⸗ ſierung in verſchiedenen europäiſchen Ländern laſſe ſich auf weiten Wirtſchaftsgebieten noch nicht überſehen, wie die neuen Zölle bemeſſen ſein werden. Auch die auf der Weltwirtſchaftskonferenz gefaßten Beſchlüſſe ſeien geeignet. un tief gehender Weiſe auf die Geſtaltung des neuen Joll⸗ karifs einzuwirken. Die Reichsregierung ſchlage daher die Verlängerung der Zolltarifnovelle vor. Nur beim Zucker zoll, beim Kartoffelzoll und beim Zoll für friſches Schweinefleiſch ſeien Erhöhungen vorgeſehen. Der Tendenz, allgemein das Zollniveau zu ſenken, ſtehe durchaus nichts im Wege, Härten und Ungleichheiten in beſonderen Zöllen durch Korrek— turen nach oben zu beſeitigen. Der Miniſter wies darauf hin, daß die Zolleinnahmen von 590 Millionen im Jahre 1925 auf 940 Millionen im Jahre 1926 geſtie⸗ gen ſeien. Dieſes Anſteigen bereite ihm gewiſſe Sorge. Die Zollbelaſtung zuſfammen mit der Belaſtung für Verbrauchsſteuern bedeute eine verhältnismäßig allzu ſtarke Inanſpruchnahme der Bevölkerung. Aus dieſem Gedanken heraus ſei die Abſicht entſtanden, di Zuckerſteuer um 50 Prozent zu ſenken. Die Reichsre in gehe damit unter die Friedensbeſteuerung für Zucker her— unter. Reichsernährungsminiſter Schiele begründete dann die beantragten Zollerhöhungen für landwirtſchaftliche Produkte. Er daß die Vorlage im Widerſpruch zu den Entſchlie der Genfer Weltwirtſchaftskonferenz ſtehe. Die Vorlaf wolle ein Verſäumnis nachholen und eine Verpflichtung gegenüber der deutſchen Landwirtſchaft erfüllen, die durch⸗ aus im Sinne der Theſen der Weltwirtſchaftskonferenz liege. Die Urſache der europäiſchen Not ſei der außexeuropäiſche Protektionismus. Es ſeſ deshalb für alle Länder Europas und vor allem für Deutſchland eine dringende Notwendigkeit, den heimatlichen Marktwert zu pflegen. Deutſchland ſei aufs ſtärkſte daran intereſſiert, daß das geſamte Zollniveau geſenkt werde. Bei der unverhältnismäßig ſtarken Belaſtung der deutſchen Wirtſchaft ſei es aber un⸗ möglich, daß Deutſchland allein mit gutem Beiſpieſ vorangehe. Auch vom Stande der Verbraucher bedeule ein gewiſſer gleichmäßiger Zollſchutz keine Benachteiligung oder Verteuerung, auf die Dauer eher eine Verbilligung. Zölle ſeien nicht Selbſtzweck, ſie ſeien dazu da, der Produk⸗ tionskraft der Nation die notwendige Sicherheit zu geben. Zudem würden die Zölle mindeſtens teilweise vom Auslande mitgetragen. Das treffe beſonders bei den Fleiſch⸗ und den Zuclerzöllen zu, zumal Deutſchland für Zucker in ſteigendem Maße wieder Exportland werde. Auch der Kaxtoffelzoll werde bei normalen Ernten zum arößten Teile nicht nom doutſchen Verbrauchen ektagen. Wine Surtaſrung der Verbraucher 15 durch die Zölle auch inſofern ein, als ſie die Produt⸗ on ſchütze nund zu ihrer Steigerung beitragen. Da⸗ durch werde die Einfuhr allmählich vermindert und die Zollaſt entſprechend geringer. Die Vorlage entſpreche auch einem verſtärkten Schutz der Produkte, die aus der bäuer⸗ lichen Wirtſchaft hervorgehen, und in denen die Einfuhr 20 ungeſſeneren 9 505 80 ll i e Milliarden er⸗ iche. Hier werbe der Zollſchuz zu einem wirkſamen Bauern- und Landarbeiterſchutz. Db Zollvorladen eien Ane de e der großeren Landwirſſchafr. Du Phuttur des deutſhen Kartoffelbaues ſei mit 80,2 Pro ut, in der Schweinehaltung mit rund 80 Prozent bäuer⸗ ich, insbeſondere kleinbäuerlich. Das Programm der in ren Koloniſation könne nur mit einem Bauernſchut urchgeführt werden, zu dem die Vorlage beitragen Jet abei werde eine Prüfung des Zollſchutzes für Molkerei, produkte, Obſt und Gemüſe erforderlich ſein. Die fer ch er agrariſchen Produktionskraft durch Zollſchutz ſei nich r eine Frage der Rentabilität und des Betriebes, ſon⸗ rn auch der Auftakt zu einer ſchöpferiſchen So fialpolitik zur Heilung der Aebervölkerung urch eine Sozialpolitik der Vermehrung des bigentums in Stadt und Land. Die Möglich⸗ ten hierfür liegen im deutſchen Olten. Die Vorlage der Reichsregierung ſei geboren aus wirtſchaftspolitiſchen, ſozialpolitiſchen und bevölkerungspolitiſchen Beſorgniſſen und Beſtrebungen, welche mit dem vollkommen veränderten Stand der deutſchen Volkswirtſchaft gegenüber dem Welt⸗ den Regierungs⸗ parteien.) 0 6 Abg. Dr. Hilferding(Soz.) erklärte, die Be⸗ ründungsreden zur neuen Zollvorlage ſtänden in ſchärf⸗ tem Widerſpruch zu jenem Wort, das Streſemann in Genf und Curtius in Hamburg gesprochen habe. Dieſe beiden Reden hätten europäiſches Format gezeigt. Aber die Rede des Miniſters Schiele gefährde die ganze Außen⸗ und Wirtſchaftspolitik. Die Kartoffelpreiſe haben ſich egenüber der Vorkriegszeit um 180 Prozent geſteigert. Wenn jetzt zur Zeit der allerhöchſten Kartoffelpreiſe und der größten Kartoffelnot die Verdoppelung des Kartoffel⸗ zolles verlangt wird, ſo iſt das die höchſte Frivolität, die ſich je eine Regierung erlaubt hat. Der Zuckerzoll ſei nur dazu beſtimmt, den Profit der kartellierten Zucker⸗ induſtrie, die Kartellrente zu ſteigern. Der Redner wandte 109 dann beſonders an das Zentrum und betonte, die itglieder der chriſtlichen Gewerkſchaften würden es den Haare da eo wenig Dank wiſſen, wenn ſie den Agrariern Konzeſſionen machen. Die Verurteilung der Welt werde den Miniſter Schiele treffen. Die Sozial⸗ demokratie werde die Vorlage ablehnen. Abg. Hörnle(Kom.) warf dem Er niniſter Unkenntnis in volkswirtſchaftlichen Dingen vor. Der Redner lehnte jede Zollerhöhung ab. Selten habe ine Rede im Reichstag ſo aus Unkenntnis und Tat⸗ achenverdrehung beſtanden, wie die des Miniſters Schiele. Abg. Meyer- Berlin(D.) übte ſcharfe Kritik an, der VBerſchleppung der Zollvorlage, deren Urſache der Pegenſatz der handelspolitiſchen Tendenzen innerhalb der Regierungskoalition ſei. Nach Wiederzuſammentritt des Reichstages werde es Aufgabe der demokratiſchen Partei ein, die Regierung zu drängen, daß ihren Worten in Benf die Taten in Deutſchland folgen. In der e Wend der Zollerhöhungen fehle jedes Wort über die Verbrau⸗ her. Aus dem Miniſter für Ernährung ſei im Laufe der Zeit ein Miniſter für Verteuerung der Ernährung ge⸗ worden. Es werde zu prüfen ſein, ob man ſich ein ſolches Reſſort auf die Dauer leiſten könne. Die demokratiſche Partei habe volles Verſtändnis für den Schutz der Pro⸗ duktion, aber nicht ohne gleichzeitig die Bedürfniſſe der Verbraucher zu beachten. markt zuſammenhängen.(Beifall bei Ernährungs⸗ Nun warf Abg. Urbahns(linker Kommunſſt) den Kommuniſten vor, daß ſie ſich an der Täuſchung der Arbeiterſchaft beteiligten. Während Abg. Henning(Völk.) erklärte, wenn eg der Landwirtſchaft wirklich ſo gut gehe, würden ſich längſt die Juden ihrer bemächtigt haben. Nicht der Schutzzoll verteuere Brot und Fleiſch, ſondern der Zwiſchenhandel, Abg. Fe der Mationalſoz.) führte alle jüdiſchen Namen an, die unter den Beſchlüſſen der Weltwirtſchafts⸗ konferenz ſtehen. Für Deutſchland komme es auf die Er höhung der Produktion an. Die Vorlagen wurden dann dem Handelspolitiſchen Ausſchuß überwieſen. Es folgte nun die zweite Beratung des Geſetzentwurfes über die Arbeitsloſenverſicherung. Abg. Andre(Z.) berichtete über die Ausſchußver⸗ handlungen. Der Ausſchuß habe den Gedanken von Lan deslaſſen als Verſicherungsträger abgelehnt und ſich fül die Errichtung einer Reichsanſtalt ausgeſprochen. Die Ar beitsnachweiſe würden mit der Arheitsloſenverſicherung in henden Familie tot auf. kugſter Verombung wiclben. Bel unngyme bes Geſezenr wuürfes werde Deutſchland über eine eee e tung perfügen, wie ſie kein anderes Land der We aufweiſt. Darauf gab ein Vertreter der bayeriſchen Regierung eine Erklärung ab, die ſich gegen eine Reichsanſtalt au Stelle von Landeskaſſen wendet. Sodann wurden die Beratungen abgebrochen. Ein Antrag der Regierungsparteien, wonach die Beſoldungs neuregelung für die Penſionäre in derſelben Weiſe er folgen ſoll, wie für die Beamten, wurde angenommen Das Haus vertagte ſich auf morgen 2 Uhr mit der Ta⸗ jesordnung: Arbeitsloſenverſicherung. Aus dem In⸗ und Auslande. Fortdauernder Abbau deutſcher Lehrer in Litauen. Memel, 4. Juli. Das memelländiſche Direktorium ſetzt Kündigungen von Lehrern, die für Deutſchland op⸗ tiert haben, in vermehrtem Umfang fort. Zum erſten Auguſt ſind wieder drei Lehrer gekündigt worden. Dieſe Maßnahmen ſollen auf einen Geheimbefehl der litaui⸗ ſchen Regierung zurückzuführen ſein, nach dem alle Op⸗ tanten, die im Memelgebiet beamtet ſind, bis zum 1. Oktober anch werden ſollen. Das Landesdirektortzum beeilt ſich anſcheinend vor den bis zum 1. September durchzuführenden Wahlen den geheimen Inſtruktionen nach⸗ zukommen. Italieniſche Schießübungen auf franzöſiſchem Gebiet? „Paris, 4. Juli. Der„Matin“ berichtet über einen franzöſiſch⸗italieniſchen Zwiſchenfall an der italieniſchen Grenze in Savoyen, darnach befinden ſich dort italieniſche Gebirgsbatterien zu Schießübungen auf dem italieniſchen Plateau Mont Cenis. Die Bevölkerung des franzöſiſchen Ortes Lansleboug mußte evakuiert werden, ihre Ernten ſeien vernichtet. Der Bürgermeiſter von Lanslebourg hat bei den Abgeordneten ſeines Departements ſowie bei dem italieniſchen Konſul in Chambery proteſtiert. Spaniſche Erfolge in Marokko. Paris, 4. Juli. Die Spanier melden erfolgreiches Fortſchreiten ihrer militäriſchen Operationen in Marokko Der konzentrierte Angriff auf Bab⸗Ta⸗Za endigte mil deſſen Einnahme. 100 Gefangene und 1000 Stück Viel blieben als Beute in den Händen der Spanier. Da von franzöſiſcher Seite gern die Abhängigkeit der Spanier von der franzöſiſchen militäriſchen Hilfe betont wird, um da⸗ mit den ſpaniſchen Anſprüchen auf Tanger entgegenzuar⸗ beiten, haben die neuerlichen militäriſchen Erfolge der Spanier auch eine gewiſſe divlomaliiche Bedeutung. Wieder ſechs Hinrichtungen in Nußland. Riga, 4. Juli. Wie aus Moskau gemeldet wird, ſin n. Dneprowſk vier„Banditen“ und in Achbaſien(Kau aſus) zwei frühere Offiziere zum Tode verurteilt wor hen. Die Urteile ſind bereits vollſtreckt. Aus Nah und Fern. . Marienberg(Weſterwald)(Exploſion in einen Steinbruch.) Im hieſigen Werk der Baſaltbruch A.⸗G Bong esplodierte eine große Sprengſtoffladung, woba die Pulperladung nicht in den Felſen drängte, ſonderl dach außen und dabei ungeheure Steinmaſſen weithil varf. Große Steinblöcke bis zu vier Zentner ſchlugen n dem ein Kilometer entfernten Dorfe Pfuhl ein und terſtörten mehrere Dächer und Mauern. Im Bruch wur den die Hochſpannungsleitungen durchſchlagen, die Feld bahnen durch den Luftdruck davongejagt und gegen di erwaltungsräume geſchlagen, wobei durch Mauerein, urz erheblicher Schaden entſtand. Ein Arbeiter wurd ebensgefährlich verletzt und 10 bis 12 leicht. Der Be lrieb wurde ſtillgelegt. N Aachen.(Ein Hotel in Flammen.) Ein Paſ⸗ ant bemerkte, daß aus dem Dach des Hotels„Barba, zoſſa“, das jetzt zu Wohnzwecken eingerichtet iſt, dicht, Dampfwolken herausſchlugen. Das Feuer hatte ſich ae ſo ausgedehnt, daß ein 20jähriges Dienſtmädchen, as im Dachgeſchoß von Rauch und Flammen ſtark be⸗ drängt wurde, herunter auf die Straße ſprang und als ald an den erlittenen Verletzungen ſtarb. Ein anderes Mädchen konnte ſich über das Dach eines Nachbarhauſes retten. Die übrigen Bewohner der oberen Stockwerke, bier Familien mit etwa 12 Perſonen, wurden von der Feuerwehr mit Rettungsapparaten heruntergeholt. Auch die Bewohner des zweiten Stockes mußten von der Feuerwehr mit Leitern gerettet werden. Im Dachgeſchof fand man noch den 22jährigen Sohn einer dort woh—⸗ Anſcheinend iſt der iunge Mann art wir Leiche war bereits farr vertont WI. 15 1 0 konnte zuletzt das Feuer auf en d bee ränken. 8 Berlin.(Ein 12jähriges Mädchen ber fallen.) Auf der Chauſſee von Rudow nach Schönfeln wurde ein Raubüberfall verübt. Ein 12jähriges Mäochen a aus Schönfeld, das heimwärts radelte, wurde von einem Strolch angefallen, der ſie vom Rade herunterriß. Den Räuber ſchlug ihr mit der Fauſt ins Geſicht und auf den Hinterkopf und verſuchte, ſie in das auf der anderen Seite liegende Feld zu ſchleifen. Zum Glück kam ein Auto des Weges, der Bandit ließ von ſeinem Opfer ab und flüchtete, Die Inſaſſen des Autos brachten das Mädchen nach Rudow und benachrichtigten den Landjägerpoſten. Es elang, den Wegelagerer zu ergreifen, der als ein 32 Jahre alte Tiſchler aus Berlin feſtgeſtellt wurde. Berlin.(Luſtmord.) In einem Privathotel im Berliner Norden wurde eine noch unbekannte Frau in inem Gaſtzimmer im Bett liegend erwürgt aufgefunden. ach den polizeilichen Ermittlungen liegt ein Luſtmord bor. Der Täter konnte bisher noch nicht ermittelt werden. Berlin.(Auf der Flucht mit dem Auto verunglückt.) Im Berliner Vorort Heinersdorf hat ich ein ſchweres Autounglück ereignet. Dort hatt ein rivatauto ein Kind überfahren. Um ſich nun der Feſt⸗ ſtellung zu entziehen, gab der Chauffeur Vollgas und taſte davon. Bei einer Kurve geriet das Auto jedoch ins Schleudern und drehte ſich um ſich ſelbſt, dabei wurde der Chauffeur, ſowie deſſen Frau und Tochter aus dem Wa⸗ gen geſchleudert und mußten, ebenſo wie das überfahrene Rind, ins Krankenhaus gebracht werden. Berlin.(Reviſion im Mordprozeß Bött⸗ hex.) Gegen das zweifache Todesurteil des Schwurge⸗ tichts 3 gegen den Arbeiter Böttcher haben die Rechts⸗ inwälte Dr. Mendel und Dr. Arthur Brandt auf Ver⸗ 11 des Verurteilten Reviſion beim Reichsgericht ge⸗ neldet. ö f „München.(Schweres Automobilunglück) Zwiſchen Krünn und Mittenwald 69885 ein Auto infolge 1015 Wagendefektes über die ſteile Böſchung in ein Ge⸗ ölz. Die Gewalt des Sturzes war ſo groß, daß Bäume gene e oder beſchädigt wurden. Der Mietautobeſitzei 9 * ritz Schlieng aus Kochel, der den Wagen als Chauffeun enkte und die beiden Inſaſſen, zwei Amerikaner, wurden wer verletzt ins Krankenhaus nach Mittenwald und Benediktbeuren gebracht. Der demolierte Wagen fing zu rennen an, das Feuer konnte aber gelöſcht werden. Ilmenau.(Tödlicher Abſturz eines ehema igen Kampffliegers.) Der ehemalige Kampfflie jer Schäflein, der ſich erſt ſeit kurzem wieder der Fliegerel ugewandt hat, ſtürzte bei einem Sturzflug anläßlich eine“ Schaufliegens tödlich ab. Chemnitz.(Ern Schulrektor als Brand ifter.) Das Chemnitzer Schwurgericht verurteilte den 7 Jahre alten Schulrettor Meinel aus Anterwieſenthal n Sachſen wegen vorſätzlicher Brandſtiftung, Anter⸗ lagung und Diebſtahl zu einem Jahr und ſechs Mo⸗ 1 Zuchthaus. Meinel, der lebhaft ſeine Anſchuld be⸗ euerte, war angeklagt, ſeine Schule in Brand geſteckt zu haben. Fürſtenberg.(Zwei Mädchen ertrunken.) In der Oder verſanken plötzlich beim Baden vier Mädchen in inem Strudel. Ein Mädchen konnte durch e Mutter rettet werden, ein zweites konnte ſich ſelbſt in Sicher⸗ eit bringen. Die beiden anderen Mädchen ſind ertrunken. Kleine Chronik. Zyklon in Ungarn. Bei Tatatovaros wütete ein etwa 20 Minuten dauernder Zyklon, der große Verhee⸗ rungen angerichtet hat. Hunderte von Bäumen wurden intwurzelt, darunter mächtige Exemplare des berühmten Eſterhazyſchen Parkes. Es wurden Steindächer und Stein⸗ mauern ohne weiteres umgelegt. Aus Holzlagern wurden Hölzer mehrere hundert Meter weit geſchleudert. Der Schaden im Zyklongebiet, das etwa 15 qmkm betrug, be⸗ trägt mehrere Milliarden Kronen. , Der Too un mennwagen. Beim nennen bes franzöſiſchen Autoklubs um den Großen Preis fuhr der bekannte Rennfahrer Courcelles vor der Tribüne mit ſie⸗ nem Wagen gegen einen Baum. Das Auto wurde völlig ertrümmert. Der Fahrer ſtarb kurz nach der Ueber⸗ ührung in ein Krankenhaus. Nach 4 97 Todesopfer der Hitzewelle in Amerika. einer Newyorker Meldung hat die Hitzewelle in den Ver⸗ inigten Staaten bereits 97 Todesopfer gefordert. ö Die Liebe des Herrn von Gudewill. 4 10 Roman von Ella Luiſe Rauch. Er wußte durchaus noch nicht, wie er ſich ihrer entledigen und überhaupt, wie er ſich benehmen ſollte. Trug er denn eine glückliche Botſchaft oder war es eine unglückliche? Brachte er einem angehenden Bräutigam das Jawort oder nahm er ihm alle Hoffnung? Sollte er ihm mit einem Glückwunſch entgegengehen oder gemeſſen und ſchwarz ge— rändert? Würde der Bräutigam ihn überhaupt bis zu Ende anhören oder werde er explodieren? Dies waren alles noch völlig unbeantwortete Fragen. Eines nur war ihm vollkommen klar: Monika beſaß nicht das geringſte Gefühl für dieſen Bräutigam wider Willen, nicht einmal 1 0 wie ſie für jeden Bettler leichtlich empfand. Zur lebhafteſten Anteilnahme konnte ſie für jeden fremden Un⸗ glücklichen bewegt werden, zu jeglichem Opfer konnte ſie bereit ſein, aber für dieſen Unglücklichen empfand ſie ſo wenig, daß die Strafe, die ihm auferlegt werden ſollte, gar nicht hoch genug ſein konnte. Ihr Jawort, das einen liebenden Mann zum Seligen machen mußte, war in eine Strafe umgewandelt worden, die eine raffinierte Kokette kaum grauſamer hätte ausdenken können. Und ſie dabei wußte nicht einmal etwas von dieſer Grauſamkeit. Durch die Münchener Reiſe war ſie nun, noch dazu in eine gren⸗ zenloſe Unbekümmertheit hinſichtlich der Folgen ihres Ja⸗ wortes geraten. Sie machte ſich überhaupt keine Gedan⸗ ken mehr darüber, wie es werden ſollte, wenn Rüdiger koirklich die Bedingung annahm und nach drei Jahren als hartnäckiger Freier vor der Tür ſtehen und ihre Hand ein⸗ fordern würde. Drei Jahre ſchienen ihr eine unermeßliche Zeit. Ihr Wort mußte ſie halten, das war ein dem Onkel Chlodwig. Am Kraterrand des Veſuvs wollte ſie zum wenigſten einmal geſtanden haben und die Wüſten⸗ ſonne über der Shinx— ach Gott— es war wohl das Beſte, von dieſem allen zu Rüdiger zu ſchweigen. Wenn er dem die drei Jahre beigebracht hatte, ſo war das ſchon genügend. Es war zudem Wahnſinn, zu glauben, daß er dieſe Bedingung annehmen würde. Er, der alle Hin⸗ derniſſe überrannte, ſollte ſich hineinfinden! Unmöglich! Aber freilich wohl, er konnte nichts dagegen tun. Was hätte er tun ſollen? Die Monika hatte die Feſtung gut verwahrt. Es wax traurig. Er hätte dieſen Rüdiger lie⸗ bend gern zum Schwager gehabt— aber gegen den Willen eines beleidigten Mädchens war nicht anzukommen. Und letzten Endes— hatte ſie denn unrecht, wenn ſie eine Sühne verlangte? Konnte es ihr verargt werden? Nein und tauſendmal nein. Er ritt langſamer. Es war noch viel zu bedenken, ehe er in Hohenwalde ankommen dürfte und da war die Allee bereits. Immer langſamer ritt er, in immer verſtricktere Gedanken und nahte das Verhängnis ſchon. Er wurde plötzlich von einem anderen Reiter beinahe zur Seite ge⸗ fegt, der jäh wie eine Windsbraut hinter ihm her kam, an ihm vorbeiſchoß, umwendete und auf der Stelle hielt. Es war der Herr von Gudewill. Er grüßte, ſprach aber kein Wort, ſondern blickte Raimund mit ſeinen gro⸗ ßen zwingenden Augen durchdringend an. Offenbar wollte er ihm die Nachrichten, die er brachte, vom Geſicht leſen. Er ſieht doch aus, dachte Raimund, als ob er jäh⸗ lings losraſen würde, um bei Monika einzubrechen, wenn ihm das nicht gefällt, was er entdeckt. Gott ſei Dank, 0 ſie in Sicherheit iſt. Sie hat recht getan mit ihrer eiſe. Auf ſeinem offenen Geſicht ſtanden denn nun ſo ge⸗ elſen, ja, aber inzwiſchen konnte ſie wohl den Ozean 912 aus⸗ schöpfen. Nele Himmel, was hatte ſie für Pläne mit miſchte Empfindungen zu leſen, daß der Herr von Gude⸗ will nicht klug daraus werden konnte und ſich zu eine Frage entſchließen mußte. „Raimund Zumbuſch, Sie wollten zu mir, was brin gen Sie für Nachrichten?“ Raimund war in Sorge, ob dieſer Reiter ſich in del nächſten fünfzehn Minuten auch werde mit ſeinem Pferd auseinanderſetzen können, wenn er ſeine Botſchaft aus packte. Er meinte deshalb, es wäre beſſer, in Ruhe mit einander zu reden, wenn ſie abgeſeſſen ſeien. Das wal ſchon genug. Der Fuchs an ſeiner Seite bekam einen Ruck, daß er davonſtob, als habe ihn die Tarantel ge⸗ ſtochen, und erſt in einer weiteren Entfernung wieder zur Ruhe gebracht werden konnte. Rüdiger kam zurück, etwas blaſſer als vorher und entſchuldigte ſich, das Tier würde erſt zugeritten. f 7 * „Wollen wir einen Trab verſuchen bis zum Schloſſe?“ f bot Raimund an, um abzulenken. Das taten ſie dann, lobten gegenſeitig ihre Pferde und kamen in gutem Ein⸗ vernehmen am Hauſe an. Stallburſchen nahmen die Gäule in Empfang und dann ſaßen die Herren auf der Terraſſe, die einen prächtigen Blick in den Park gewährte, der ſeit Jahrhunderten in der Familie und aufs liebe⸗ vollſte gepflegt war. Der Hausherr ließ Wein bringen, Sie ſaßen ſich gegenüber, Raimund äußerlich ruhig, aber Wen ſehr bewegt und Rüdiger wie ein geſpannter ogen. a f Er trank auf das Wohl ſeines Gaſtes, ſetzte das Glas heftig nieder und ſagte rauh:„Ralmund, ich warte—“ „Rüdiger ja, aber es iſt nicht ſo einfach, Ihnen ſagen, was gelacht werden muß.“ N 6 „Warum nicht?“ f ( doriſebung fol — —— 1 debeneinander. iemand durch die Kornſchläge gehen muß. Wir ſchreiten hindurch, ſtehen inmitten der reifenden Aehren. 0 einige Wochen noch und man wird die Menſchen nicht ur uns erhalten bleibe, hier auf dem Felde. e Vorſicht vel Kaufen auf Abzahnung. Daß man uf Abzahlung gekaufte 1 nicht veräußern darf, ls ob man unbeſchränkter Beſitzer wäre, weiß nach⸗ rade wohl ein jeder, oder er könnte es wenigſtens wiſſen, un die Abzahlungsgeſchäfte behalten ſich ausdrücklich s Eigentumsrecht vor, bis der letzte Pfennig obgezahlt „Dagegen glaubt wohl mancher, er könne, wenn er in ot gerate, einen auf Abzahlung erworbenen Gegenſtand rſetzen, und daß darin keine 5 chsch erblickt wer⸗ den könne, da er ja im Beſitze des Pfandſcheines fei, den er derzeit wieder einlöſen könne. Dieſe Auffaſſung iſt ein rrtum, und eine derartige Handlungsweise wird von den richten ohne weiteres als Anterſchlagung angeſehen. So rde erſt vor kurzem von einer Berliner Strafkammer in Arbeiter, der einen Regulator für ſieben Mark verſetzt hatte und ihn nicht rechtzeikig einlöſen konnte, zu ſieben Ta⸗ n Gefängnis verurteilt, obgleich das Vorliegen der Not⸗ ge nicht zu verkennen war. Dieſem ſelben Manne, der ür 250 Mark Möhel auf Abzahlung gekauft und bereits 50 Mark abgezahlt hatte, wurden, da er die vereinbarten atenzahlungen nicht inne halten konnte, die Möbel wieder abgenommen. Alſo Vorſicht bei Ratenkäufen! Die Ab⸗ gahlungsgeſchäfte beſtehen zumeiſt auf ihrem Schein und d nicht geneigt, Gnade vor Recht ergehen zu laſſen. 1„ 9 1 Laue Sommernacht. Des Tages Lärmen und Toſen iſt verrauſcht. Der Abend kam, es ſank die Nacht. Viel tauſend Sterne blitzern und blinken hoch oben am dunkelblauen Firmament und der Mond? Wie eine rieſige rote Kinderlaterne erhebt er ſich in der Ferne, weit ab von hier, über den Horizont. Seht ihr den Mond? Ja, ihr ſchaut mit verträumten Augen in jene Weltenfernen, ihr ſinnt und ſinnt und zer⸗ brecht euch den Kopf, warum der Trabant der Erde purpurgehadet, dreimal ſo groß als ſonſt ein myſtiſches Dämmerlicht über die Erde gießt. Der Aſtronom hält ſeiner Gattin über dieſes Wun⸗ der einen langen wiſſenſchaftlichen Vortrag, und ſie er⸗ ſchrickt bei ſeinen kalten nüchternen Worten; ſie will es nicht glauben, daß der liebe gute Mond ſo poeſielos in ſoll. Nein, ſie will nichts weiter hören, der ge⸗ ehrte Gatte raubt ſonſt der Nacht alle Schönheit und Romantik. Wie lau, wie weich, wie roſendüfteſchwer der Süd⸗ .. wind mit Schattenblättern fächelt. Es iſt, als müßte man die Arme ausbreiten, um ſich mit all der Süße der Nacht 1 auf ewig zu vereinen. Irgendwo ſingt und ſchluchzt, ju⸗ belt und klagt eine kleine Nachtigall. Die Töne entrücken die menſchliche Seele aller Erdenſchwere, tragen ſie auf Sphärenſchwingen empor in die ſeligen Gefilde wonne⸗ 5 erfüllter Liebe. Lauſchen, lauſchen möchte man den zar⸗ Iten Weiſen der Nacht, an nichts denken, nichts ſehen, die Augen ſchließen und nur horchen. Denn die Nachtigallen ind es nicht allein, die da ſchlagen, die Miniaturkapelle der Inſekten muſiziert und will nicht zur Ruhe kommen. Und die Nachtfalter tanzen wilder und wilder um ſchau⸗ elndes rotes Lampenlicht, tanzen, bis ſie ſich aus Liebe zur Nacht und ihrem Licht die Flügel verbrennen und juckend ins ewige Reich der Ruhe taumeln. Sommernacht! Wer kann deine Schönheit beſingen, igenſte Schöpfungswerk des allmächtigen Gottes, ver⸗ irgſt dem Auge alles, was Menſchenhand in kalte Starr⸗ 8 1 Dichter, kein Phantaſt, denn du offenbarſt das ur⸗ heit formte, läßt uns den Schrei der Maſchinen nicht bpören, nur der reinen heiligen Natur, die auch im Schlum⸗ mer lebt, läſſeſt du die herrlichſte Hymne irdiſcher Schön⸗ heit und Vergänglichkeit verkünden. Darum lobpreiſet die Nacht, denn ſie iſt tauſendmal herrlicher als der Tag. Anſer täglich Brot. Die Sonne leuchtet über die reifenden Kornfelder, 8 ee wiegen ſich die Aehren im Winde Schwer werden ſie chon und neigen die Köpfe. Millionen von Aehren ſteher bene er. Feld bei Feld. Was hier wächſt und ge⸗— eiht iſt unſer täglich Brot, iſt die Frucht mühſeliger und chwerer Arbeit des Landmannes. Da oben die Lerche müßt ihr fragen, die ſich in den blauen Aether ſchwingt, die weiß von dieſer Arbeit zu erzählen, denn ſie hat ſie oft geſhen, ganz, ganz früh am Morgen, wenn die 19 955 ſchon arbeiten und die in den Städten noch feſt ſchlafen. Durch die Felder laufen ganz ſchmale Raine, damif Korn nicht zertreten wird, wenn wirklich einmal Nur mehr ſehen können, wenn ſie hier ſtehen. So hoch iſt das e dann ſchon geſchoſſen. Dann wird es Zeit rnte. Wir wünſchen und beten, daß unſer täglich Brot Oft kommt es ja auch anders. In einer einzigen Nacht kann tüaiſcher Hagelſchlag oder wilder Gewitterregen die Halme knicken, b kann das zerſtören, was Menſchenhände mit vieler Mühe in, monatelanger Arbeit vorbereitet und geſät haben. Nichts iſt trauriger, als der Anblick eines ſolchen zugrunde gangenen Kornfeldes. Vernichtetes Brot iſt es, mit ge 5 Bit viele, viele Hunderte von Hungrigen hätten geſpeiſt werden können. Aber glücklicherweiſe ſind ſolche Unglücksfälle nicht die Regel. Das Korn reift und wird geerntet in ſchwe⸗ Free Arbeit, wandert zur Tenne, dann weiter zur Mühle, m aals Mehl zum Bäcker zu kommen, Da liegen dann die friſchen, braun glänzenden Brote, die wir für einige Groſchen erwerben. Wenn wir unſer täglich Brot iſſen, wie viele mögen dann wohl daran denken an die An der lachenden Sonns. Die Frau am Wendepunkt. f Von Marie Stahl. i Es wird jetzt viel geredet, geſchrieben und philoſo⸗ phiert über di Jugendkriſe im Leben der Frau von eute, aber ſelten treffen die Argumente über dieſes öchſt aktuelle Thema den Nagel auf den Kopf. Das roblem gipfelt in der einen Tatſache, daß es in den ulturländern nicht mehr genügend Männer gibt für as borhandene Angebot der Frauen zur Ehe. Nicht allein die Ueberzahl der Frauen, ſondern die durch wirt⸗ aftliche Notlagen entſtandene Unfähigkeit vieler Män⸗ ger, eine Frau und eine Familie zu erhalten, gibt den Ausſchlag. Das alte Frauenideal und die ſaframentale Ehe beruhten feſthegruͤndet auf der Macht und Kraft des Mannes eine Frau und ihre Kinder allein und an⸗ gemeſſen zu verſorgen und der Gattin eine vor der un⸗ 10 0 reifenden Kornfelder unter dem hlauen Himmel verheirateten Wau fta vevorzugre Stellung zu dieren. Das war der Preis für die Erhaltung ihrer unberührten Jungfräulichkeit bis zur Ehe und für ihre Hingabe an den einzigen Mann, den Gatten. Es iſt ganz klar, daß dieſes Frauen⸗ und Eheideal zuſammenbrechen muß, wenn der Mann verſagt und den Preis nicht mehr bieten kann. Wenn heute ausreichende Eheangebote und Ehemöglich⸗ keiten vorhanden wären, würde dieſe Kriſe gar nicht exiſtieren, denn man kann wohl mit Sicherheit annehmen, daß ein großer rozentſatz aller Frauen eine angemeſſene Verſorgung in der Ehe der Selbſterhaltung und dem unehelichen Leben vorziehen. Nur eine geringe Minorität würde durch Veranlagung und ſtarke Begabung zum ſelbſtändigen Daſeinskampf in die Oeffentlichkeit getrieben werden. Eins folgt aus dem Andern. Man kann von den Frauen, für die es keine Ehemöglichkeiten gibt, nicht er⸗ warten und verlangen, daß ſie Opfer bringen ohne Ent⸗ gelt. Die Aufrechterhaltung des alten Tugendideals würde für ſie einen völligen Verzicht auf Lebens⸗ und Liebes⸗ glück bedeuten. Dieſen Verzicht hat es freilich früher auch gegeben, die tragiſche Geſtalt der unfreiwilligen alten Jungfer iſt durch die Jahrhunderte gegangen— aber für ihren Verzicht wurde ſie von der Familie erhalten und geſchützt. Die Familie war ſtark genug und hatte die Machtmittel, ihren Gliedern die Geſetze zu diktieren. Wer ſich nicht fügte, wurde von ihr und ihrem Geſell⸗ ſchaftskreis ſchreilen far und außerhalb gab es keine Eriſtenzmöglichkeiten für die Frau.— Die Umwälzungen, ie den Frauen den Weg zum öffentlichen Arbeitsmarkt freigegeben, hat die Macht der Familie gebrochen und die ſakroſankte Ehe entwertet. Das ist eine Tatfache, deren letzte Konſequenzen noch nicht abzuſehen ſind. Sie be⸗ deutet für die Kulturmenſchheit noch mehr als der Um⸗ ſturz einer ſtaatlichen Monarchie. Es gibt kein Zurüg mehr und lein Aufhalten dieſer Entwicklung, die ſich nicht willkürlich und frivol, ſondern durch eiſerne Not⸗ wendigkeit vollzogen hat, denn der Weg zur Selbſterhal⸗ tung mußte den Frauen freigegeben werden, für die es keine Verſorger mehr gab. Es iſt darum falſch, von einer Tugendkriſe der Frau zu ſprechen. Der Selbſterhaltungs⸗ trieb iſt immer noch das ſtärkſte im Menſchen und er zwingt die Frau von heute auf den Weg, den ſie geht. Mit den alten Lebensbedingungen iſt die alte Moral befallen und der ganze Bau unſerer alten Sittengeſetze droht zuſammenzubrechen. Wenn nicht ein neuer Weg darüber hinaus und höher hinauf gefunden wird, ver⸗ lieren wir unſer Kulturniveau. Es wird von der wirt⸗ ſchaftlichen, Entwicklung Europas abhängen, denn es gibt keine erreichbaren Ideale ohne feſten Boden unter den Füßen.— Die ſchwerſte Kriſe für die Frau, die ſie ihrer Naturbeſtimmung entziehen und auf Abwege führen muß, gipfelt in der Entwertung des Muttertums durch Uebervölkerung und wirtſchaftliche Not. Mit dem Mut⸗ tertum ſteht und fällt die Frau, und alle Wege zu Kraft und Schönheit, der ganze übertriebene Kultus der Körperkultur verlieren ihren höchſten und wahren Zweck, wenn die Kinderſtuben leer bleiben.— Die wenigſten Menſchen denken bis in die äußerſten Konfeguenzen, und es iſt der Frau von heute wohl noch nicht ganz klar geworden, was ihrer wartet. 0 Vermiſchtes. .% Wie man ſich täuſchen kann. In keiner Frage täuſcht man ſich mehr als bei der Beurteilung geographi⸗ cher Entfernungen. Wer würde z. B. glauben, daß die ntfernung zwiſchen Pillkallen in Oſtpreußen bis Frank; urt am Main größer iſt als die von Schweden aach Ita⸗ ien. Die Luftlinie Frankfurt am Main— Franffurt z. d. Oder iſt länger als die zwiſchen Frankfurt am Main Paris. Zwiſchen München und Leipzig it en längeren Weg als zwiſchen England—Deut chland.»owehl die letztere Verbindn.linie den Kanal, Frick Molgier und die Nic ben. de durchquert. ——— Börſe und Handel. Marktberichte vom 4. Juli: Mannheimer Produktenbörſe. Bei ſchwacher Kauf luſt nahm die Börſe einen ruhigen Verlauf. Man nannt im nichtoffiziellen Verkehr: Weizen ausl. 30,75 bis 33 Roggen ausl. 27, Hafer ausl. 23,50 bis 24,50, Brau gerſte ausl. 31 bis 34, Futtergerſte 24,50 bis 25,50 Mais 19,25 bis 19,50, Weizenmehl, Spezial 0 41,24 bis 41,50, Brotmehl 33,25 bis 33,50, Roggenmehl 37,50 bis, 39, Kleie 12,75, Biertreber 15,75 bis 16, alles ir Reichsmark per 100 Kilo, waggonfrei Mannheim. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem heutigen Schlachtviehmarkt waren zugetrieben 241 Ochſen, 198 Bullen, 306 Kühe, 413 Färſen, 650 Kälber, 52 Schaſe, 8257 Schweine, 10 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kils Lebendgewicht für Ochſen 61 bis 63, Bullen 53 bis 55. Kühe 48 bis 53, Färſen 62 bis 64, Kälber 78 bis 82, Schafe 38 bis 45, Schweine 58 bis 60, Ziegen 10 bi⸗ 12. Reichsmark pro Stück. Marktverlauf: mik Großvieh nittelmäßig, geräumt, mit Kälbern ruhig, langſam ge⸗ e mit Schweinen ruhia. Ueberſtond. Mannheimer mochenmorkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamtes wurden e 1 5 tigen Wochenmarn folgende Preiſe pro Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Neue Kartoffeln, inl. 14 bis 16, Ausländ. Kartoffeſn 16 bis 17, Wirſing 15 bis 207 Weißkraut 203, Kohlraben, Stuck 5 bis 15; Grüne Erbſen 15 bis 25, Blumenkohl, Stück 15 bis 60; Gelbe Rüben 15 bis 20; Rote Rüben, Stück 12 bis 15; Spinat 25 bis 30 Zwiebeln 15 bis 18; Lauch 10 bis 12; Kopf⸗ alat, Stück 10 bis 20; Endivienſalat, Stück 15 bis 20, Pfifferling 50; Rettich, Stück 5 bis 18, Suppengrünes Büſchel 5 bis 8 Schnittlauch, Büſchel 5 bis 8; Pete. 11055 Büſchel 5 bis 8; Tomaten 35 bis 60; Kirſchen 400 is 60, Ananas 70 bis 90, Heidelbeeren 50 bis 55; Johannisbeeren 25; Pfirſich 70 bis 80; Süßrahmbuttel 200 bis 230; Landbutter 150 bis 180; Honig mit Glas 150 bis 180, Eier, Stück 8 bis 15; Hahn, lebend, Stüch 450 bis 400; Hahn, geſchlachtet, Stück 180 bis 700; Duhn, lebend, Stück 150 bis 400; Huhn, geſchlachtet, Stück 300 bis 700; Enten, geſchlachtet, Stück 800; Tau⸗ Fare 48 e 9075 915 40 Kale eo. .„Halbflei is 140; weinefleiſ 10 bis 120; Gefrierfleiſch 70. 9 e 1 22511 * Schweinemarkt. Auf dem Schweine matt in Weinheim waren am letzten Samstag Zu geführt: 323 Stück erkauft: 309 Stück Milsſo seine: 7—16 Mark das Stück Läufer! 17-45 Nark das Sta Lokale Nachrichten. Weitere Ballon meldung. Der Kinderballon der 2. Knabenklaſſe(Or. Spengler) legte einen Luftweg von rund 400 km. zurück. Er wurde bel Haag in der Nähe von Waſſer⸗ burg am Jan in Oberbayern gefunden. * Turngenoſſenſchaft 1893. Am nächſten Sonn⸗ tag, den 10. Jult 1927 findet in Tröſel das Bezirksturn⸗ feſt, 8. Bezirk, des Arbeiter., Turn- und Sportbundes Deutſchlands ſtatt, wobei ſich die geſamte ſieges bewußte Sportabteilnng der Turngenoſſenſchaft beteiligt. Da Tröſel ein ſo ſchönes Odenwalddörfchen iſt, und in dem romantiſchen Gorxheimer Tal liegt, verbinden wir gleich⸗ zeitig unſeren diesjährigen Familienausflug. Hierzu la⸗ den wir unſere Mitglieder nebſt Angehörigen und Muſik⸗ korps höflichſt ein. Abfahrtszeit uſw. wird noch bekannt gegeben. Ausflug des Männergeſaugvereins. Der Männergeſangverein unternimmt am nächſten Sonntag, den 10. Juli 1927 ſeinen diesjährigen Ausflug. Derſelbe führt di⸗ Teilnehmer in datz herrliche Neckartal. Abfahrt vorm. 11% Uhr mit einem Sonderzug nach M'heim. Von dort mit Ellzug nach Heidelberg. Von hier aus wird auf Schuſtets Rappen nach dem Ziele Schlierbach⸗Ziegelhauſen gewandert. Hler iſt in einem vorbeſtellten Saale fur gute Verpflegung eic. Sorge getragen. Bei Tanz und frohen Liedern werden die Teilnehmern ſicherlich ſchöne und frohe Stunden verleben. *Das Vereinspreisſchießen der„Teutonia“ zeigte ganz hervorragende Leiſtungen. Die Bedingungen waren je 5 Schuß: 1. ſtehend aufgelegt, 2. ſtehend frei⸗ händig, 3. liegend aufgelegt, 4. liegend freihändig, 5. kniend auf zwölfer Ringſcheibe. Es erhielten: 1. Preis: leine Sportbüchſe) Kamerad Adolf Menzer mit 233 Ringen 2. Preis(ein Flobertgewehr) Kamerad Jakob Bauer mit 232 Ringen. 3. Preis(ein Likörſerviceß Kamerad Otto Albus mit 231 Ringen. 4. Preis(ein ſilberner Brief⸗ öffner) Kamerad Stephan Winkenbach mit 226 Ringen. 5. Preis(leine große künſtleriſche Ehrenſcheibe) Kamerad Aug. Müller mit 225 Ring. Weiter folgten mit ſehr guten Refultaten: Weidner, Jakob mit 210 Ringen. Bugert, Karl mit 202 Ringen. Metze, Karl mit 197 Ringen. Kredel, Adam mit 186 Ringen. Es wird dies ein mäch⸗ tiger Anſporn ſein, durch fleißiges Ueben ſich zu vervoll⸗ kommnen, denn beim Schießſport heißts„Selbſt iſt der Mann“. Deutſchen Schützengruß. Wochenplan der Deutſchen Jugend kraft Dienstag Abend 7½ Uhr Fußball⸗Tralning für die 1. und 2. Mannſchaſt. Mittwoch Abend 7¼ Uhr Training für Leichtathleten und Hand ballſpieler. Donnerstag Abend 7½ Uhr Fußball⸗Training für die Privatmannſchaft und alte Herren. Freitag Abend 7 Uhr Fußball⸗Training für 3. und 4. Mannſchaft. 1 Abend 9 Uhr Pflichtverſammlung für alle Mitglieder, aktive und paſſtve. Samstag Abend 6 Uhr Fußballtraining für alle beiden Jugendmannſchaften. Auf die am Freitag Abend ſtaufindende Verſammlung im Lokal zur Harmonie wird biſonders hin gewieſen und wird das Eiſcheinen hlerzu jedem zur Pflicht gemacht. Zu dem angeſetzten Draining haben ſämtliche Maun⸗ ſchaften in Sportkleidung zu erſcheinen. Wer nicht in der⸗ felben antritt, hat ſich ſelbſt zuzuſchreiben, wenn er vom Spiel⸗ feld verwieſen wird. ö Sportvereinigung qualifiziert ſich zum Endkampf um den Bezirkspokal Sportvereinigung Amieitia „Olympia“ Lorſch 3:0(I: 0) Der V. f. R. Platz in Mannhelm hatte vorgeſtern einen großen Tag. 4 Mannſchaften ſtanden ſich in der Vorrunde um den Bezirkspokal gegenüber und ungefähr 3000 Zuſchaner waren trotz des ſchlechten Wetters Zeuge der hochintereſfanten Kämpfe. In dem 1. Treffen lieferten ſich die Vertreter ihrer Kreiſe Neckarhauſen und Mundenheim nach Amaliger Ver⸗ längerung ein unentſchledenes 3:3 Reſultat, während im 2. Treffen wie ſchon oben erwähnt unſere„Einhelmiſchen“, ohne ſich ganz beſonders zu verausgeben, die Lorſcher mit 3:0 nach Hauſe ſchickten. Es war eln ſchönes, ruhiges u. faires Spiel belderſelts, das von dem unparteiſchen Herrn Moſſmann, Kalſerslautern, in ſehr zufrledenſtellender Weise geleitet wurde. Lorſch hat das Anſpiel, kommt jedoch nicht Über dle Verteidigung hinaus. Verſchiedene Angriffe des rechten Flügels Gölz⸗Ringhof! werden auf der anderen Seite recht gefährlich, doch immer klärt die Lorſcher Verteidigung oder Ihr Torwart. Die 7. Minute iſt aber doch Ihr Ver⸗ hängnis. Eine ſchöne Steilvorlage von Gölz zu Ringhof! verwandelt dieſer im Alleingang zum 1. Tore. Weiter drängt Viernheim leicht, eine cke iſt das Ergebnis. Auch Lorſch weiß ſich durch ſchönes Paßſpiel durchzuſetzen, aber ihr Sturm iſt nicht entſchloſſen genug um Tove zu ſchießen. Zmal raſt Kiß Il die Linte entlang und ſpurtet ſchön auf das Tor, doch anſtatt die Bälle in die Mitte zu geben, verſchießt er dieſelben. Lotſch erzwingt ſeine 1. Ecke die brenzlich wird. Golz verſucht einige Alleingänge. Ringhof 2 u. Pfennig ſplelen ſich wunderbar durch doch nichts gelingt.— Halbzeit. Das An⸗ ſpiel der„Grünen“ geht vor das Lorſcher Vor, Kiß erhält den Ball, flankt zun Mitte und Pſenning ſtellt durch ſcharſen Schuß das Reſultat auf 2:0. Nun hat Lorſch nichts mehr zu beſtellen, immerwährend rollt Angriff auf Angrlff auf ihr Gehänuſe und nur mit Gluck verhindern ſie Erfolge. Elre Vorlage von Gölz ia der 20. Miaute bringt durch Ringhof 1 den 3. Treffer. Ein Sologang von Kiß 2 landet gerobe noch über der Latte. Auch Wölz verſucht ſein Glück, 2—3 Mann werden umſplelt, doch dann iſt's aus. Ninghof 1 ſchlängelt ſich wieder durch, ſein Nah ſchuß ſprltzt am Tormann ab. Se kommt der Schluß u. Viernheim ſteht welterhin, dank ſeiner zurzelt guten Oigamannſchaft in Front um den Bezirkspokal. Der ganzen Mannſchaft ein Geſamtlob. K. Die Fußdalltra iningsabende für dle unteren Mannſchaften fallen im Mon. Juli aus; die I. Mannſch. trainiert jede Woche au Mittwoch abends ½ Uhr im Sport auf dem Sportplab. Lelchtathlelik: Jeden Dlenstag und Jieitag Abend ab 7 Uhr, ſowie Sonntags früh ab 9 Uhr auf dem Sportplah.