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Die Manöver werden als Gegendemonſtration gegen den Beſuch engliſcher Kriegs- ſchiffe in baltiſchen Häfen gewertet. is: Die Sowjetregierung hat dem Völkerbundsſekreta⸗ riat mitgeteilt, daß ſie an dem Weltnothilfkongreß nicht teilnimmt. Zwangsverſicherung und Mindeſtlohne. 2 Als Grundlage für die Erörterung des Punktes 1 jer Tagesordnung der zehnten Internationalen Arbeits- nferenz: Einführung der Zwangskrankenverſicherung, atte das Internationale Arbeitsamt einen 294 iten ſtarken Bericht veröffentlicht, der die Antwort r Negierungen auf den Fragebogen des Internationalen rbeitsmarkts enthielt und eine Ueberſicht über den Stand der Krankenverſicherungen in den verſchiedenen Ländern ab. Die Konferenz hatte ſich vor allem darüber ſchlüſ⸗ 19 zu werden, ob ihre Empfehlung den Grundſatz der Zwangsverſicherung enthalten ſollte oder nicht. Von den Regierungen, die auf die Fragen des Internationalen Arbeitsamts geantwortet hatten, hatten ſich rund drei Viertel für die Zwangsverſicherung ausge⸗ prochen. Zu ihren Gunſten wurde ausgeführt, daß der eſundheitsſchutz der Arbeitnehmer unter modernen Ver⸗ hältniſſen die Geſamtheit angehe und daß die Erfahrung 797 05 habe, daß bei Aufrechterhaltung der freiwilligen erſicherung nur eine Minderheit der Verſicherungsbe⸗ dechtigten ſich verſichern laſſe, und zwar ſelbſt dann, wenn Rus öffentlichen Mitteln Zuſchüſſe geleiſtet würden. Dieſer Stellungnahme der Regierungen hat ſich die Internationale Konferenz angeſchloſſen. Mit 95 Stimmen t ſie den Entwurf einer Empfehlung angenommen, die 18 Artikeln die allgemeinen Grundſätze für die Kran⸗ nperſicherung umfaßt. Vorher hatten in der hierfür angeſetzten Kommiſſion 37 Mitglieder für die obligato⸗ iiſche Verſicherung geſtimmt, während 26 dafür eintraten, es den Staaten frei zu ſtellen, ob ſie die Zwangsverſiche⸗ 5 15 einführen wollten oder ein Syſtem der freien Ver⸗ kicherung. Die Vollkonferenz lehnte einen Ergänzungs- anttag, der den Staaten dieſe Freiheit der Wahl laſſen wollte, mit 74 Stimmen gegen 32 Stimmen ab und nahm den erſten Artikel, der die Zwangsverſicherung dorſteld. mit 73 genen 15 Stimmon an. 5 Schtſeßlich hatte die Konferenz noch über die Formu, erung eines Fragebogens an die Regierungen, betref— ſend die Feſtſetzung von Mindeſtlöhnen, zu be daten. EFbenſo wie der erſte Punkt der Tagesordnung, var auch dieſer dritte auf eine im Verſailler Vertrag 1 8 2 Forderung zurückzuführen. Danach ſoll den Ar itern„die Bezahlung eines Lohnes geſichert werden, ber ihnen eine nach der Auffaſſung ihrer Zeit und ihrez Landes angemeſſenen Lebensführung ermöglicht“. Au Antrag der britiſchen Regierung wurde dieſe Forderung h was veränderter Faſſung unter dem Wortlaut:„Di etzung von Mindeſtlöhnen in Gewerbezweigen mii ungenügender Organiſation der Arbeitgeber und Arbeit, eon und mit außerordentlich niedrigen Löhnen, unte eſonderer Berückſichtigung der Heimarbeit“ verhandelt Ein von dem deutſchen Unternehmervertreter mit Unter ſtützung eines Regierungsvertreters eingebrachter Antrag, den Fragebogen auf die Heimarbeit zu beſchränken, wurd mit 61 gegen 34 Stimmen abgelehnt. Der Wortlau des Fragebogens lautet nunmehr: 1. Soll ein, allgemeine Konvention angenommen werden? 2. Sol in bezug auf die Heimarbeit eine Empfehlung ange— nommen werden? 3. Soll die ungenügende Organiſation durch Vergleich der Anzahl der unter Kollekfivoectraz arbeitenden Arbeiter mit der Anzahl der in der Indu⸗ ſtrie beſchäftigten Arbeiter feſtgeſtellt werden? 4. Muß er Lohn als außergewöhnlich niedrig betrachtet wer⸗ „der ſich einen beſtimmten Prozentſatz unter den e aden eines ungelernten Arbeiters der wich⸗ ſten Induſtrien ſtellt, in denen die Arbeiter und Unter, hmer gut organiſiert ſind? 5. Sollen die Minimallöhn ti 1 Induſtrieräten für jede Induſtrie oder durch zentrale Räte für alle Industrien feſtgeſtellt werden? 6. Wie ollen dieſe Induſtrie⸗ oder Zentralräte zuſammengeſtellt werden. 7. Soll die Inſpektion für die Einführung der Minimallohngeſetze durch einen„eziellen oder durch einen jenſtzweig der Regierung erfolgen? 8. Soll der Unter, nehmer, der weniger als den Minimallohn bezahlt, ver. pflichtet ſein, dem Benachteiligten die Differenzen zu ver. uten? 9. Soll einem ſolchen Unternehmer eine Buße auferleat werden? ö 4 — 8 Viernheimer Tageblatt ittwoch, den 6. Juli 192 Anzeigenpreife: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für 9 mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslaubs. Amlsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften dei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Wewähr nicht übernommen werden. ſenhelmefffelg (Biernheimer Bürger⸗Ztg.— Biernh. Volksblatt) die ai 60 Pfg. Ote etuſpaltige Petitzeile koſtet 25. f ee nſerate un 5 I. 44. Jahrgang daten altar br. Schließlich har die Konſerenz noch beſchloſſen, den Verwaltungsrat des Internationalen Arbeitsamts mit der Prüfung der Frage zu betrauen, ob auf die Tagesordnung einer der nächſten Konferenzen die internationale Rege⸗ lung der Arbeitsdauer für die nicht der Schwer. induſtrie angehörenden Angeſtellten zu ſetzen ſei. Man möchte wünſchen, daß der Verwaltungsrat hierbei zu einem voſitiven Reſultat gelangt. Denn in dem Maße, in wel⸗ chem die Rationaliſierung der Wirtſchaft die Arbeitskräfte aus dem unmittelbaren Werkprozeß entfernt, ſchiebt ſie ie in den Organiſations⸗ und Verteilungsapparat ein. amit wächſt naturgemäß die Bedeutung des Angeſtellten⸗ tandes imnerhulb der einzelnen Volkswirtſchaft wie für je Gestaltung ber internationalen Sozialnolittk. a * — Neuorientierung in Paris? Pereinheitlichung der deutſch⸗franzöſiſchen Geſamt⸗ verhandlungen. Paris, 5. Jull. Wie von vertrauenswürdiger Seite verlautet, beab ſichtigt die franzöſiſche Regierung die Verhandlun gen mit Deutſchland, die ſowohl auf wirtſchaft lichem Gebiete zum Abſchluß eines Handelsvertrages als auch auf politiſchem Gebiete geführt werden, nach Möglichkeit zu verein heitlichen. Bisher lag die Lei tung der wirtſchaftlichen Verhandlungen ausſchließlich in den Händen des franzöſiſchen Handelsminiſters Voka⸗ nowſki, während die außenpolitiſchen Beſprechungen aus ſchließlich von Brian d perfönlich geführt werden. Man rechnet nunmehr mit der baldi ren Geneſung Briands und mit der Wiederaufnahme des deutſch⸗fran⸗ zöſiſchen Gedankenaustauſches über die Ver minderung der Rheinlandtruppen, die nach den Wunſch der Reichsregierung zu einer baldigen Räumung des Rheinlandes führen ſollen. Man glaubt, daß dieſe Gedankenaustauſch bereits in der zweiten Hälfte des Jul begonnen wird. Auf franzöſiſcher Seite ſoll, wie verſichert wird, der Wunſch beſtehen, durch eine Vereinheitlichung dei Verhandlungen dem franzöſiſchen Standpunkt mehr Nach⸗ druck zu verleihen und zu dieſem Zwecke Poincaree, Briand und Bokanowſki gemeinſam mit der Leitung zu betrauen. Sollte dieſe Mitteilung zutreffen, würde ihre Bedeutung vor allem datin zu erblicken ſein, daß Poin⸗ ta ree, der in die Verhandlungen bisher persönlich nich! eingriff., als neuer wichtiger politiſcher Fal⸗ tor eingeſchaltet würde. Die Verhandlungen, die be⸗ reits ſo reich an Zwiſchenfällen waren und Deutſchland völ⸗ lig unbefriedigt ließen, würden damit einen neuen Cha⸗ rakter erhalten, da ſich Poincarees ſtarke und aus⸗ zeſprochene Perſönlichkeit in ihnen ohne Zweifel ent⸗ ſcheidend auswirken würde. Sondertagung des Reichstages? Zur Beratung des Reichsſchulgeſetzes. de Berlin, 5. Juli. Das Ne ich sſchulgeſetz wird in der gegenwärti⸗ jen Tagung des Reichstags nicht mehr beſchäftigen. Es iſſ iber damit zu rechnen, daß man im Intereſſe einer ra⸗ chen Förderung dieſer wichtigen Frage die Beratung des Entwurfs im Reichstage nicht auf die Wiptertagung zerſchieben, ſondern den Reichstag zu einer Herbſt⸗ agung einberufen wird, damit er den Entwurf in irſter Leſung erledigen kann. Es würde ſich dabei vor⸗ zusſichtlich um eine Sondertagung von 2 bis 3 Tagen handeln, deren Termin von der Fertigſtellung es Entwurfs im Reichskabinett und im Reichsrat ab⸗ jängis Die franzöſiſche Heeresreform. Frankreich fühlt ſich ſicher. Paris, 5. Juli. In der franzöſiſchen Kammer begann ſoeben die Ausſprache über das Geſetz über die Rekrutierung der Armee. In der allgemeinen Ausſprache üben So⸗ zialiſten und Kommuniſten ſcharfe Kritik an der Vorlage. Kriegsminister Painleve ſtellte demgegenül er kur feſt, man vergeſſe, daß Frankreich ein Kolonialreich zu ver⸗ teidigen habe. a 5 Der Berichterſtatter erklärte, die militäriſche Lage in Deutſchland und Italien bedeute für Frankreich gegenwärtig kleine Gefahr. Dies ſei auch die Auffaſſung des Marſchalls Foch. Die Verminde⸗ tung det Dienſtzeit müſſe daher als durchführ⸗ bar angeſehen werden. Mit Rückſicht auf den Grenz⸗ ſchutz habe man die Dienſtzeit auf ein Jahr ſeſt⸗ belegt. Die Einberufung der Reſerviſten dürfe nicht von der Netvoſität des Krieasminiſters abhängen ſondern muſſe vom surlament peſtätigt werden. In der Zeit von 1935—40, wo die Zahl der Effektivbe⸗ ſtände ſehr gering ſein werden, müſſe man auf die 16⸗ monatige oder zweijährige Dienſtzeit zurückgreifen. Die Grenzzwiſchenfälle am Mont Cenis. Frankreich interpelliert in Rom. O, Paris, 5. Juli. Wie bereits kurz gemeldet, kam es auf dem Plateau des Mont Cenis bei Schießübungen der italieniſchen Artillerie mehrmals zu ungemütlichen Zwiſchenfällen, indem die Geſchütze von 7 Batterien das Feuer ſo un⸗ glücklich gelegt hatten, daß die in den Sennhütten woh⸗ nende franzöſiſche Bevölkerung jener Gebietsteile gezwun⸗ gen wurde, ihre Häuſer zu verlaſſen und in 2150 Meter Höhe bei ungünſtigſtem Wetter im Freien zu übernach⸗ ten. n dieſem erſten Zwiſchenfall geſellen ſich nun plötzlich noch zwei weitere, indem ein italieniſcher Grenz⸗ ſoldat auf zwei franzöſiſche Arbeiter, die ſich 200 Meter von der Grenze entfernt, auf franzöſiſchem Boden be⸗ fanden, drei Gewehrſchüſſe abfeuerte, während wei⸗ terhin auch dem Kreisarzt des Gebietes mit vorge⸗ haltenem Revolver der Weg über die Grenze ver⸗ weigert wurde. Dieſe Häufung der unliebſamen Grenz⸗ vorkommniſſe hat nun die franzöſiſche Diplomatie veran⸗ laßt, den franzöſiſchen Botſchafter in Rom anzuweiſen, bei der italieniſchen Regierung Beſchwerde zu fü h⸗ cen und zu verlangen, daß die Angelegenheiten im Sinne des Amneſtievertrags von 1861 geregekt werden und gleichzeitig Vorkehrung dafür getroffen wird, daß derartige Zwiſchenfälle in Zukunft nicht mehr vorkom⸗ men. Allgemein nimmt man nun an, daß den franzöſiſchen Vorſtellungen keine größere politiſche Bedeu⸗ tung zukommt, doch iſt auf jeden Fall die Entſchädi⸗ gungsfrage zu prüfen, die dann zu einem eingehen— deren Notenwechſel führen dürfte. 0* Die neue Portovorlage. rbeſſerungen gegenüber der erſten Vorlage, b Berlin, 5. Wie wir hölen, iſt im Interfraktionellen Ausſchuß der Regierungsparteien darüber ver⸗ handelt worden, ob die Vorlage über die Erhöhung der Portogebühren, nachdem ſie im Anſchluß an den ablehenden Beſchluß des Reichstages vom Reichs— poſtminiſter zurückgezogen worden war, neuerdings dem Verwaltungsrat der Reichspoſt vorgelegt werden ſoll. Soweit wir unterrichtet ſind, haben die meiſten Red⸗ ner in dieſer Sitzung ſich dagegen ausgeſprochen, daß die abgelehnte Vorlage noch einmal behandelt verde. Sie haben ſich lediglich damit einverſtanden er— lärt, daß höchſtens das Porto für einfache Briefe bon zehn auf fünfzehn Pfennige und für Poſt⸗ karten von fünf auf zehn Pfennige erhöht würde. Dagegen aber müßten alle anderen Tariferhöhungen, wie ſie im erſten Entwurf vorgeſehen waren, in Weg⸗ fall kommen. Die Vorlage, die vom Reichspoſtminiſterium auf Grund dieſer Ausſprache ausgearbeitet wird, enthält alſo zegenüber der erſten Vorlage ſchon weſentliche Ver⸗ beſſerungen. Es muß aber immerhin noch geſagt werden, daß im augenblicklichen Zeitpunkt auch die jetz n Ausſicht genommenen Tariſerhöhungen für die Wirt, chaft unerträglich ſind. Man darf geſpannt ſein, ob es gelingen wird, die neue Vorlage durchzubringen. Weſentliche 1 Juli. Aus dem In⸗ und Auslande. Vor einer neuen Diskonterhöhung. Berlin, 5. Juli. Die Lage auf dem deutſchen Geld- markte hat ſich derartig ang pannt, daß man ſich an den zuſtändigen Stellen, wie wir hören, bereits mit der Frage befaßte, ob es nicht zweckmäßig ſei, im Herbſte die Bankrate erneut zu erhöhen. Da heute noch nicht die Entwicklung, die der Geldmarkt bis zum Herbſte nehmen wird⸗ überſehen werden kann, iſt es vorläufig noch nicht angebracht, ſich zu den Plänen einer Diskont⸗ erhöhung ausführlich zu äußern. Ermäßigung der franzöſiſchen Zolltarifnovelle? Luxemburg, 5. Juli. Die luxemburgiſche Preſſe gib! eine anſcheinend inſpirierte Brüſſeler Meldung wieder, wo⸗ nach die franzöſiſche Regierung zur Vermeidung einer Le— bensverteuerung, die bei Erhebung der Zolltarifnovelle zum Geſetz auf etwa 15 Prozent geſchätzt wird, bereit ſei, den letzten Entwurf Bokanowfkis entſprechend zu ermäßigen. Danach ſollen erſt die belgiſch⸗luxemburgiſchen e mit Frankreich wieder aufgenommen werden. Teilweiſe Fortſetzung der engliſch⸗ruſſiſchen Handels beziehungen. London. 5. Juli. Nach einer Meldung aus Riaa teilt die Somlerpreſſe mir, vaß, vie jowlerruſſiſche Händels e mit der Ellerman⸗ on- elne ein Abkommen füt Transport von Butter und anderen landwirtſchaft⸗ lichen Produkten von Leningrad nach Großbritannien ab eſchloſſen habe. Weiter weist die Sowiefpreſſe darauf „daß die Geſchäfts beziehungen mik gewiſſen britiſchen Maſchinenfabriken und Elektrizitätswerken wahrſcheinlich in der por dem Abbruch der Beziehungen üblichen Weiſe fortgeſetzt werden. Der Terror in Nußland. Rigg, 5. Juli. Nach Meldungen aus Moskau hat diz G. P. U. weitere Vollmachten erhalten. Bezeichnend iſt S. daß zuſammen mit dem wachſenden ſogenannten roten rot auch der Terror gegen die Sowzetregierung wieder zunimmt. In Tſchernigow iſt der Korreſpondent der „Prowda“ erſchlagen worden. In der Tatarenrepublil wurden zwei Bürger wegen bewaffneten Widerſtandes ge⸗ . Miliz zum Tode verurteilt und kurz darauf hin. erichtet. — Reichstag und Arbeitsloſenverſicherung Die zweite Leſung des Geſetzentwurfes. „Berlin, 5. Juli. . Auf der Tagesordnung der heutigen Reichs tags ſitzung ſtand die erſte Beratung des Gefetzentwurf iber die Beſchäftigung vor und nach der Nie⸗ derkun ft in Verbindung mit dem Waſhingtoner Ueber⸗ einkommen über die Beſchäftigung der Frauen vor und nach der Niederkunft. Reichsarbeitsminiſter Dr. Brauns empfah ie Annahme der Vorlagen. Nach Annahme dieſes Ge⸗ etzentwurfes werde Deutſchland in der Frage des Mut⸗ kerſchutzes an der Spitze marſchieren. Die Vorlage gebe den werdenden Müttern die Möglichkeit, ſchon ſechs Wo⸗ ſchen vor der Niederkunft die Arbeitsſtelle zu verlaſſen. Sie bringe nach der Niederkunft den Anſpruch auf Still- wauſen und gewähre den Schwangeren und Wöchnerinnen eine Kündigungsfriſt. f 15 5 Vorlagen gingen an den Sozialpolitiſchen Aus⸗ ſſchuß. ö In allen drei Beratungen angenommen wurden das Vormundſchaftsabkommen und das Nachlaß⸗ abkommen mit Oeſterreich. Dann wurde die zweite Beratung des Geſetzentwurf⸗ über die Arbeitsloſenverſicherung fortgeſetzt. Dazu erklärte Abg. Aufhäuſer(Soz.), die Ar⸗ Eitelolfevech berung wäre nicht möglich geweſen, ohne die großen Vorarbeiten der Gewerkſchaften und der So⸗ gialdemokratiſchen Partei. Die Vorlage habe im Aus⸗ ſcchuß durch ſozialdemokratiſche Anträge eine Reihe we⸗ ſentlicher Verbeſſerungen erfahren. Der Widerſtand der Arbeitgeber ſei nur auf den Munſch aurückzuführen. den Arpeuern leinen wechrsanſpruch zu geben. Man habe in⸗ zwiſchen bei den Regierungsparteien eingeſehen, daß man brauchbare ſozialpolitiſche Geſetze nur mit der Sozial⸗ demokratie machen könne. Der vorliegende Entwurf könne ſich trotz mancher Mängel durchaus ſehen laſſen. Im Gegenſatz zu den Landeskaſſen habe der Ausſchuß eine Reichsanſtalt zum Verbeſſerungsträger gemacht. Daß das richtig war, habe gerade der Fehler Einſpruch des baye⸗ riſchen Regierungsvertreters bewieſen. Abg. Lambach(Dut.) erklärte, die Vorlage bꝛ⸗ weiſe, daß die Bürgerblockregierung ihr Verſprechen, gute ſoziale Politik zu machen, ſo ſehr erfülle, daß ſelbſt Herr Aufhäuſer nicht mehr viel daran auszuſetzen hat. Es müſſe allerdings gegenüber dem Vorredner betont werden, daß es durchaus nicht für die Arbeitsloſenverſicherung erſt des Anſtoßes der Sozialdemokratie bedurfte. Mit der Schaffung der Arbeitsloſenverſicherung werde ein alter Wunſch der Deutſchnationalen erfüllt. Der Redner be⸗ dauerte, daß für die prinzipielle Forderung auf Zulaſſung der Erſatzkaſſen im Ausſchuß keine Mehrheit zu finden war und kündigte einen neuen Antrag ſeiner Fraktion in Dieſer Frage an. Abg. Andre(3.) wies die Auffaſſung zurück, als ob ſeit Bildung der neuen Regierung die Sozialpolitik eine rückläufige Bewegung durchgemacht habe. Man brauche nur an das Arbeitsgerichtsgeſetz, an die Verbeſ⸗ ſerung der Invalidenverſicherung und an die jetzige Vor⸗ lage zu denken. Das Zentrum habe zur Ankurbelung der Wirtſchaft alles Erdenkliche getan. Die Arbeitsloſen⸗ verſicherung ſei ein gewaltiger Fortſchritt und bedeutet auch eine neue Belaſtung, da auch ſchon zur Erwerbsloſen⸗ fürſorge ähnliche Beiträge gezahl twerden mußten. Der Selbſtverwaltuna müßte arößter Spielraum gewährt wer⸗ den. Ber Meon ur ſur vie ve onorre Beruchichrigun 5 Krieasbeſchädiaten und der uinderreſchen Faniſten ein.. ö Abg. Moldenhauer(D. P. P.) begrüßte gleich falls die Verbeſſerungen, die der Ausſchuß an den Ent⸗ wurf vorgenommen habe. Die Arbeitsloſenverſicherung müſſe in enger Zufammenarbeit mit der Gemeinde durch⸗ geführt werden. Die Errichtung einer Reichsanſtalt er⸗ wecke Bedenken, da mit dieſer Anftalt neben den bisherigen Verſicherungsträger ein neuer trete, was dem Prinzip des Zentralismus eigentlich nicht entſpreche. Der Gedanke der Erſatzkaſſen marſchiere, auch wenn die Mehrheit des Hau⸗ ſes ihre Zulaſſung noch ablehne. Dann erklärte Abg. Rädel(K.), der Abgeordnete wollen habe für die Vorlage ein Leuchtfeuer machen wollen, habe aber nur ein elendes Strohfeuer zuſtande ge⸗ bracht. Es werde die Zeit kommen, wo die Sozialdemo⸗ kratie die Verantwortung für das Geſetz, deren ſie ſich heute rühme, wieder ableugnen wolle. Abg. Schneid er⸗Berlin(D.) ſprach ſodann ſeine iedigung darüber aus, daß eine große Zahl der bei de eeſten Leſung geäußerten Wünſche im Ausſchuß er⸗ bvorden Fort Bedenklich ſei die Ausſchaltung der 9 und 0 eie e qute Aufbau der Ver⸗ 5„werde leider zerſchmicren vurch bie Denmmung, aß die Beiträge verſchiedenartig nach den Bezirken feſl⸗ fetzt werden können. In den unteren Klaſſen werde der t der kindesreichen nicht genügend Rechnung getragen. den oberen Klaſſen ſei die Leiſtung im Verhältnis zur Beitragszahlung zu gering. Abg. Beier⸗Dresden(Wirtſch. Vergg.) erklärte, daß 105 Freunde leine ausgeſprochenen Gegner des Geſetzes ien. Große Enttäuſchung bringe es aber dadurch, daß die Hoffnung nimmt, die auf dem Gewerbe ſchwer aſtende Lohnſteuer einmal loszuwerden. Die Laſten ſoll⸗ en mehr auf die ſtärkeren Schultern gelegt werden. Die ortfahrende Erhöhung der Soziallaſten erſchwert den Ab⸗ atz und die Ausfuhr. ö 9 . Abg. Schirmer⸗ Franken(D. V. P.) wies darauf in, daß die Stadt München den erſten öffentlichen Ar⸗ itsnachweis eingerichtet habe. Das vorliegende Geſetz ei zu begrüßen. Der Ausſchuß habe gut gearbeitet, wenn uch nicht alle Mängel beſeitigt werden konnten. Abg. Stöhr(Natſoz.) begrüßte die Vorlage im allgemeinen, trotz ſtarker Bedenken im einzelnen. ze. Abg. Frau Schott(Dn.) verwies auf die große Bevel ung der Frau im Erwerbsleben. Abg. von Ramin(Bölk.) glaubte nicht, daß das 1 deitsloſenproblem mit dieſer Vorlage gelöſt werden ird. Damit ſchloß die allgemeine Ausſprache und das Wan vertagte ſich auf morgen nachmittag 1 Uhr. Aus Nah und Fern. Birkenfeld.(Ein Kalb mit einem Hunds⸗ do pf.) In Kronweiler brachte eine Kuh ein Kalb zur Welt, das einen Mopskopf hatte. Die übrigen Gliedmaßen waren annormal, das Tier ging ein. Berlin.(Tötung auf Verlangen.) Das Dresdner Schöffengericht verurteilte einen Laufburſchen, Der ten im Dezember vorigen Jahres mit den Freitod geſucht, aber nachdem er d ſchoſſen, nicht den Mut zum Selbstmord zu vier Jahren zwei Wochen Gefängnis.— Vor dem Jugendgericht Großenhain hatte ſich ein noch nicht 19 Jahre„Jer Dienſtknecht zu verantworten, der ſeiner Ge⸗ liebten mit deren Einwilligung den Tod“ gegeben hatte, aber dann gleichfalls nicht zur Ausführung des Selbſt⸗ mordes gekommen war. Er erhielt ein Jahr zwei Mo⸗ nate Gefängnis. . Bamberg.(Familiendrame.) Der ſtädtiſche Po⸗ lizeiwachtmeiſter Bauer mußte wegen Funddiebſtahles ent⸗ laſſen werden. Er irrte einige Tage in der Umgegend umher, bis er ſich der Staatsanwaltſchaft ſtellte. Aus Hram über die Tat ihres Mafmes hat ſich die Fraun mit e An ihrem Wiederaufkommen wird ge⸗ zweifelt. München.(Der Retter in den Flammen ver⸗ brannt.) In Arnbach war Feuer in zwei Anweſen ausgebrochen. Beide Anweſen wurden vollſtändig einge · äſchert, nur das Vieh konnte gerettet werden. Der Gaſt⸗ wirtsſohn Leonhard Kraus, der zur Rettung geeilt war und Möbel ins Freie bringen wollte, konnte aus dem e e Speicher nicht mehr heraus, da die enſter vergittert waren. Die Leiche des Kraus, der ſeiner Geli as Mädchen er⸗ 0 0 völlig verkohlt war, konnte erſt ſpäter gefunden werden. Breslau.(25 Perſonen verbrüht.) Bei gefunden hatte, achtma Kriegerpezems n. ne 10 en Egenartiger Anfall“ 5 6 1 Ma gegae fe e e, war zum Abmarſch bereit, als d der Feld he a mi fader wurde N e 99925 0 1 Etwa e e erſonen wurden 9 ſchwer verbrüht. Dre ſchweben in Lebensge ahr. Kleine Chronik. Die Frau verunſtaltet, damit ſie beſſer betteln könne. In Marſeille brachte ein Schiffer ſeiner Frau mit einem Raſiermeſſer an einem Arm und im Geſicht ſchwere Verletzungen bei, um, wie die Frau nach ihrer Aufnahm im Krankenhaus erklärte, ſie zu verunſtalten und di mputierung ihres Armes zu erreichen, damit ſie ſo dann mit gutem Erfolge betteln gehen könn. 34 Hitzewelle über Griechenland und der Türkei. Ueber die Türkei und Griechenland geht gegenwärtig eine ſtarke Hitzewelle hinweg. Aus Konſtantinopel wird berichtet, daß das Thermometer in der Sonne 149 Grad und in Schatten 99 Grad Fahrenheit zeigte. In Griechenland wurden 116 Grad gemeſſen. i Schwere Unwetterſchäden in der Schweiz. Aus dem Kanton Teſſin kommen Meldungen über ſchwere Un⸗ wetterſchäden. Der furchtbare Sturm richtete am See von Lugane und an anderen Orten große Zerſtörungen an. Die Flüſſe führen Hochwaſſer, Erdrutſche und Stein⸗ lawinen verſchütteten Straßen und Bahnlinien und riſſen eine Brücke fort. Im Tal Tremola liegt der Neuſchnee bis zu einem Meter hockt. ae Schwere Autobusunfälle in Amerika. In Belmar (New Jerſey) wurde ein großer Privatautobus von einem Schnellzug überrannt. Die acht Inſaſſen des Autobuſſes wurden bei dem 5 bis zur Ankenntlichkeit a In Walpole(Maſſachuſetts) fuhr ein Auto⸗ us in voller Fahrt gegen einen Baum. 18 Fahrgäſte trlitten dabei erhebliche Verletzungen. i Der Eggersdorfer Mörder in Polen verhaftet. In Wrſblewo(Kreis Wielun) verhaftete die Polizei die 1 0 Schnitter Klapzcynski und Zeygalla, die als ie Mörder des Gutsbeſitzers Strohkirch in Deutſch⸗Eg⸗ i von der polniſ und deutſchen Polizei geſucht wurden. a Hotelbrand in Nokohama.— Ein Deutſcher ver⸗ brannt. Das berühmte„5. Hotel“ in Pokohamg iſt durch cad vollkommen zerſtört worden. Ein deutſcher Ge⸗ äftsreiſender kam in den Flammen um. eckel der Feldküche vom 1 g und der 55 5 n die Umſtehenden geſpritzt 1 0 * eich, Italien, „ Geſchichlliches vom Wanberſpofl. Von Dr. Julius Paſig. (Nachdruck verboten.) Den ee Völtern liegt das Wandern ſozu⸗ nagen im Blute. s lehrt uns ſchon ein flüchtiger Blid n die Geſchichte. Ein fortwährendes Kommen und Gehen, Borwärtsdrängen und Nachdrängen, Verſchiebungen und Nachſchübe kennzeichnen die früheſte Geſchichte, die unter em Namen Indogermanen zuſammengefaßten Stämme. Dapon machten auch unſere Vorfahren keine Ausnahme, ſo ſehr ſie auch ſonſt an ihrer waldumrauſchten, nebel⸗ feuchten Heimat hingen. An einigen beſonders auffälligen Beiſpielen aus ver⸗ pangener Zeit zu zeigen, wie ſchon damals unter weit chwierigeren Verhältniſſen als den heutigen der Deutſche zu wandern verſtand, iſt eine dankbare Aufgabe und ſei es au ch nur dem heutigen Geſchlecht an einigen Vor⸗ bildern die edle Kunſt des Wanderns— denn auch das Wandern iſt eine Kunſt, die gelernt ſein will— zur An⸗ ſpornung und Nacheiferung vorzuführen. Eine echte Wanderernatur war der Dichter Johann Gottlob Seume, am 29. Januar 1763 in Poſerna bei Weißenfels als Sohn armer Bauersleute geboren und bei guten Anlagen und regem Bildungseifer mit Hilfe ele Gönner zum Studium der Theologie in immt. Aber das Stubenſitzen und ein unwider⸗ Leipzig be g rang hinaus in die Ferne, verbunden mit leb⸗ ſtehlicher haftem Freiheitstriebe verleideten ihm das Studium und 5 5. beſchloß der e Jüngling, ſein Heil in der remde zu verſuchen. Nach mancherlei Irrfahrten und nachdem er in Leipzig die Doktorwürde erworben, über. nahm er ſchließlich in der Druckerei von Göschen in Grim⸗ ma(Sachen) die Stel eines Korrektors. Dieſe einförmige⸗ aufreibende Beſchäftigung zehrte an ſeiner Geſundheit, 1 ac er zu deren Kräftigung im Jahre 1801 eine längere N 1 1 unternahm, die ſeinen Ruhm als Schriftſteller gründete, und die er unter dem Titel„Ein Spaziergang nach Syrakus höchſt anschaulich geschildert hal. Die uß⸗ kreiſe wurde im Dezember angetreten und nahm nun Mo⸗ nate in Anſpruch, in denen er faſt 600 Meilen, das ſind 1500 Kilometer, zurücklegte. Sie führte ihn durch Oeſter⸗ Sizilien, die Schweiz und zuletzt noch nach Paris, und hat außer ihrem touriſtiſchen auch hohen 70 Julturhiſtoriſchen Wert. Eine zweite Fußreiſe machte ei 3 im Sommer 1805 über Petersburg und Moskau, zurüc 5 1 durch Finnland und Schweden. Sie wurde von ihm in A Blutige Wahlkämpfe in Jugoslawien. Wie aus Belgrad gemeldet wird, kam es in einer Wählerverſamm⸗ lung, die im ſerbiſchen Ort Valjeve ſtattfand, zu blutigen Zuſammenſtößen zwiſchen den Anhängern zweier Wahl. Lieber. An den Prügeleien, in denen ſchließlich neben Stöcken und Steinen, Leuchtraketenmörſer und Revolvet ur Geltung karren nahmen 7000 Perſonen teil. 30 Per⸗ wurden ſckhr verletzt 5 e N ö 1 569 Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 6. Juli. Das Zentrum des Wirbels über England hat ſeine Lage nicht geändert. Auf dem ganzen Feſtlande iſt da⸗ mit ein Umſchlag des unbeſtändigen Witterungscharakters der letzten Wochen zu Sommerwetter erfolgt. Für die nun kommenden Tage ſteht ſehr heiteres und warmes Wetter bevor. Nandſtörungen des Wirbels werden in den nächſten Tagen einzelne Gewitter⸗ bildungen bringen. ö Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ kerstag: Fortdauernd ſehr warm und heiteres Som⸗ merwetter, einzelne Gewitterbildungen. — Sellerieſuppe. Eine Sellerieſuppe iſt jederzeit kräftigend und nahrhaft. Zwei Sellerieköpfe werden ge⸗ ſchält und in feine Scheiben geſchnitten, die man mit etwas Waſſer oder Bouillon weich kocht. Darauf dämpft man die Ahfälle der Knollen mit einer in Scheiben ge⸗ ſchnittenen Mohrrübe, zwei Zwiebeln und einem Stückchen Butter weich, tut einen Eßlöffel Mehl daran und rührt ſie mit etwas Waſſer glatt. Danach füllt man ſo viel Waſſer auf, wie man zur Suppe braucht, und läßt das ganze noch eine Weile langſam kochen. Nach Abfügung von Schaum und Fett ſtreicht man die Suppe durch ein feines Haarſieb, tut etwas Fleiſchertraktbrühe dazu und richtet über den Sellerieſcheibchen etwas geröſtetes Bron an. — r 77CCCCTCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCVCCCCCPCCCVCVCVCVCPCGGPVCVCVCVGVGVCVPCPVPVPVPVPPVPPPVPVPVPVPUꝓͥↄͥVVVVVVVVVVVV—V——PPPP——WW—W—PVPVPVPVPPVPVPVPVVVVVVVVVVTPTPVTVVPVPVVTVVVV———TWTPWPVVPVP Die Liebe des Herrn von Gudewill. 911 Roman von Ella Luiſe Rauch. „Weil das Ja, was ich bringe, eigentlich ein Nein iſt. Bitte, fahren Sie nicht auf. Meine Schweſter ſtellt eine Bedingung und ich glaube nicht, daß ſie dieſelbe anneh⸗ men werden. Machen Sie nicht ſolch zornige Augen, Herr von Gudewill, ſondern denken Sie daran, daß Sie es ſind, der dieſe Angelegenheit in ein ſo ungünſtiges Fahrwaſſer gebracht hat. Nicht meine Schweſter, nicht ich. Alſo Monika willigt ein, Ihre Braut zu werden unter der Bedingung, daß Sie keinen Verſuch machen, ſie zu ſehen und zu ſprechen, bis die Eheſchließung ſtattfinden ſoll, und begehrt bis zu dieſem Termin eine Friſt von mindeſtens drei Jahren.“ „Monika willigt ein? Ein Lachen klang in der dunk⸗ ũlen Stimme auf.„Und will dich drei Jahre lang nicht ſehen? Das iſt natürlich Unſinn. Sie weiß ja nicht, was ſie verlangt, die ſüße Monika. Ich will es ihr ſagen. Wo iſt ſie? Sie wird alles einſehen, wenn ich nur ruhig mit ihr reden kann. Herrgott, ich will 55 doch Zeit laſſen— bin ich denn ein Barbar? Ich verlange doch ihre Liebe nicht— ich warte, bis ſie mir ſie ſchenkt. Aber es liegt in der Natur der Sache, daß wir beieinander ſein müſſen. Ich will ſie holen. Zuerſt muß ſie ja Hohenwalde kennen lernen und hören, was ich alles mit ihr zu beraten habe. Ich brauche meine ſüße Hausfrau eiligſt. Ralmund, ich reite mit Ihnen, Sie müſſen mich zu Monika führen.“ „Rüdiger, Sie verſtehen meine Schweſter wohl nicht ganz. Ich muß Sie bitten, ſich ſo tief Sie können, in Monikas Empfinden zu verſetzen. Vergeſſen Sie keinen fee daß ſie gar nichts für Sie fühlt. Wenn ſie otzdem in das Verlöbnis mit Ihnen willigt, was können für Gründe ſein, die ſie dazu bewegen, da ſie kein leicht- fertiges Mädchen, ſondern ein ernſthafter, pflichttreuer Wenn es möglich wäre, würde ich ſie jetzt noch höher achten Charakter iſt? Darüber haben Sie doch gar nicht nach⸗ gedacht. Sie haben überhaupt nur an ſich gedacht.— Es kann nur ſo ſein: Weil ihre reine Mädchenheit es nicht erträgt, von einem Manne in ſo vertrauter Weiſe berührt worden zu ſein, ohne daß dieſer Mann ein ſittliches Recht dazu beſaß, konnte ſie auf den Gedanken kommen, durch eine äußere Form zu rechtfertigen, was hr geſchehen iſt. Wenn ſie nun dieſe Friſt bedingt, ſo iſt das nicht nur ols Buße für ihre Tat, ſondern auch als eine Probezeit unzu⸗ ehen und darum leicht verſtändlich. Ich will Ihnen offen agen, daß ich durch den Entſchluß meiner Schweſter ſehr überraſcht wurde. Sie hat anfangs jegliche Gemeinſchaft mit Ihnen weit von ſich gewieſen. Ich kann es mir ebea nur ſo erklären, daß ſie in der Erinnerung Ihrer Lieb⸗ koſungen immer wieder fühlte, wie man ein Wundmal lange fühlt, und daß ſie dadurch getrieben worden iſt, ihren erſten Entſchluß zu ändern. Sie können daran auch er⸗ meſſen, wie frevelhaft Sie gehandelt haben. Ja, frevel⸗ haft. Ich will Ihnen aber geſtehen, daß ich trotzdem glück⸗ lich wäre, wenn Sie auf Monikas Bedingung eingehen wollten. Denn nur der Glaube, daß Sie für meine Schwe⸗ ſter der rechte Gatte ſein könnten, läßt mich dieſem Plan zuſtimmen. An ſich muß es als Wahnſinn erſcheinen, daß Monika nach drei Jahren anders als heute für Sie empfinden ſollte, wenn ſie Sie gar nicht näher kennen lernt. Sie hat ſich da in eine Idee verrannt, ich gebe es zu, aber Sie können nichts dagegen kun, denn ſobald Sie nur einen Finger rühren, um ihr näher zu kommen, fühlt ſie ſich des Verſpruchs enthoben und wird ſich abfinden mit dem Schickſal, eine Gezeichnete zu ſein. Denn dafür hält 11215 ſo ungefähr.— Unterſchätzen Sie ihre Energie N 60 1 4 e. 9 10 „„Lieber Raimund, alles was Sie mir da ſagen, nimmt mich nur immer mehr für Monika ein. Ich danke; Ihnen:-I. konnle, hat ſie längſt überflügelt.(FJortlanung kolat a“ als zuvor. Ich unterſchätze ſie nicht, weder ihre Energie, noch ihr Gerechtigkeitsgefühl. Aber das alles kann mich nicht von meinem Vorſatz abbringen— ich will kelbſt mit ihr ſprechen, und das kann mir keiner von Ihnen ver⸗ weigern. Wenn Sie mir gut ſind— und das habe ich ja eben gehört—, ſo helfen Sie mir, daß es ſo raſch wie mög⸗ lich geſchieht. Ich ſage Ihnen aber vorher offen, daß ich meine Tat nicht für einen Frevel anſehe und daß ich ſie auch nicht bedauere. Laſſen Sie mich mit Monika reden, ich werde ſie mir verſöhnen.“ Raimund ſtand auf und begann, auf der Terraſſe hin und her zu gehen. Nun ſollte er das ſchwerſte Geſchoß nehmen, welches er noch im Köcher trug und er zauderte lange. Denn wahrlich, er war dieſem Manne gut und es trieb ihn, ihm zu Willen zu ſein, auch glaubte er, anneh⸗ men zu dürfen, daß Monika ihn ebenfalls lieben würde, wenn ſie ihn nur unbefangen näher kennen lernen könnte. Wenn er aber ſeinen letzten Pfeil abſchoß, ſo war es ja eigentlich unmöglich, daß noch eine Einigung zuſtandekam. Er blieb vor Rüdiger ſtehen, der daſaß, das gebogene Kinn in die Hand geſtützt, die hellen Augen geſenkt, und mit ungewöhnlicher Geduld wartete. Ach, er war ſo gänz⸗ lich arglos. „Sie haben mir ſelbſt vor einigen Tagen geſagt, Rüdi⸗ ger, daß Sie Monika für eigenwillig, klug und zielklar halten und Sie wiſſen, daß ſie ihre Tage nicht mit Tände⸗ leien verbracht hat. Es kann Sie alſo nicht wundern, daß Monika ſich einen Lebensplan zurechtgelegt hat und ein Ziel verfolgt. Da ſie früh eine e Begabung für die Malerei zeigte, hat meine Mutter ſie darin Unterricht nehmen laſſen, aber was Profeſſor Kerrmann, der ja auch nur zufällig in unſer Neſt verſchlagen wurde, ihr geben 1 14 * 8 000 Geburtshauſe: 3 Superintendenten zurechtrücken verſuchen. Kein Menſch in Weimar hatte eine fgeinem anderen Wanderbuch„Mein Sommer“ beſchrieben., Von Seume ſtammt auch der Ausſpruch:„Es würde beſſer gehen, wenn man mehr ginge.“ Der fröhliche Wanders⸗ mann weiß das aus Erfahrung. Von ihm aber, dem wan⸗ derfrohen Dichter, gilt das Wort auf der Gedenktafel an „Natur⸗, Menſchen⸗ und Vater⸗ andsfreund. Rauhe Schale, edler Kern.“ Vor allem aber muß des größten und berühmteſten 1 Unter den W5ollgan Wanderern gedacht werden, des Dich⸗ lerfürſten Wol gang von Goethe. Bei allen ſeinen Wan⸗ derungen ſuchte er— und in dieſer Hinſicht darf er 1 geradezu als Vorbild gelten— nicht nur Erholung und Kräftigung nach aufreibender Berufsarbeit, ſondern auch fruchtbare Anregung zu neuem erfolgreichem Schaffen, Kamentlich in botaniſchen, mineralogiſchen und geologiſchen Studien, die er mit ihnen verband. Von ſeinen vielfachen Reiſen im Vaterlande, nach Italien und in die Schweiß kommen für uns beſonders zwei in Betracht: die im Win⸗ ter des Jahres 1777 unternommene Harzreiſe und die fte ge Schweizerreiſe in den Jahren 1779 bis 1780, denn ie zeigen uns den Dichter nicht nur als eifrigen Winter⸗ wanderer, ſondern auch als unerſchrockenen Hochtouriſten, er von keinerlei Beſchwerden und Gefahren zurückbebte und die eweg junge Natur nicht nur in ihrer ehrfurchtge⸗ bietenden, ſchweigenden Maſeſtät, ſondern auch in ihrer pdüſteren Melancholie zu würdigen und zu bewundern ver⸗ tand. Mancherlei Gründe bewegen den Dichter zu ſeiner Harztour. Vor allem wollte er dem nervenaufreibenden, „genialiſchen“ Treiben am Weimarer Hof für einige Zei utfliehen und im ewig unverſieglichen Jungbrunnen der Natur ſich geſund baden zu neuer Lebenskraft und Schaf usfreude. Sodann wollte er einem, in Wertherſcher Selbſtgual ſich verzehrenden Jüngling, dem Sohne des Pleſſing in Werningerode den Kopf hnung von des Dichters Vorhaben der winterlichen Harz. tour, die er am 29. November 1777 antrat. Inmitten des Sturmes der ihn umbrauſte, und des ſcharfen Schloſſenwetters, das auf ihn niederpraſſelte, überkam ihn ine wunderſame Seelenruhe. Gemietete Führer wie⸗ en 10 in der völlig unbekannten Gegend zurecht und ſo kreichte er am 1. Dezember das Südende des Gebirges, Da der Dichter einen wirklichen Genuß von dieſer Tour irſehnte, was bei dem üblichen Zeremoniell und Höf, ichleitskram ſo aut wie ausgeſ hloſſen war, hatte er de⸗ Dednamen Johann Wilheim Weber wlaler aus Varm⸗ tadt, angenommen. Von Werningerzde aus ee r den Brocken zu erſteigen und von dieſem Vorhaben ließ er ſich von nichts abſchrecken. Wetter und Wege waxen die denkbar ſchlechteſten, aber mutig end unerſchescen dran er vorwärts, und bei grimmigen. Wetter langte er endli * in dem einſamen, von einem Förſter bewohnten Torfhauſe, wei Stunden unterhalb des Brockengipfels, an. Unwider⸗ tehlich lockte es ihn auf den Gipfel des ſagenumwobenen rges, aber der Förſter wollte wegen des dichten Nebels den Weg nicht wagen. Da hellte ſich plötzlich das Wetter * l b des gelungene zu Tal. In Eiſenach der auf der Jagd weilte, zuſammen, erweckten allſeitige Verwunderun tete gerade 17 Gedaͤchtnis, un über:„Ich ſtand wirklich am 10. Dezember 1777 in der Pebirgswelt f nuf und unverweilt W 50 nun beide durch den tiefen chnee gipfelwärts. Rach Weimar meldete er frohbewegt ungerne Wagnis mit den Worten:„Ich hab's nicht geglaubt, bis auf die oberſte Klippe. Alle Nebel lagen unten und oben lag 7 che Klarheit. Nun gings wieder raf er mit dem Herzog von Weimar, und ſeine Mitteilungen a 1 und Staunen. Obgleich Goethe ſpäter noch zweſſnal den Brocken erſtiegen hat, haf⸗ winterliche Harztour ihm unvergeßlich im mehr als 50 Jahre ſpäter ſchrieb er dar⸗ Mittagsſturde, grenzenloſen Schnee überſchauend, auf dem Gipfel des Brickens, zwiſchen ſeinen ahnungsvollen Granit⸗ lippen, uber mir den vollkommen klarſten Himmel.“ Die zweite Schweizerreiſe vom 12. September 1779 bis 18. Januar 1780 machte Goethe in Geſellſchaft des Zerzogs von Sachſen⸗Weimar. Zunächſt wurde das Berner Oberland beſucht, wo der Anblick des Staubdaches den 2 1 dem„Geſang der Geiſter über den Waſſern“ an⸗ egte. Dann ging es nach Genf. Der Anblick der Hoch⸗ mit den eisgepanzerten Bergrieſen, dem Mont⸗ lane in der Mitte, hatte in dem Herzog und' Goethe den Wunſch entfacht, auch ihnen einen Beſuch abzuſtatten. Die uten Genfer wulen nart ves Eltletzens ob dieſes„muyne, Planes“, als wäre es ein Stieg in die Hölle, wie Goethe an Frau von Stein ſchrieb, und er war ärgerlich über die „Frau Baſen“, die den Herzog davon abzuraten und nich! müde wurden.„Wenns möglich iſt, im Dezember auf den Brocken zu kommen“, ſagte er nicht ohne Humor,„ſo müſſen auch Anfang November dieſe Pforten der Schreck niſſe uns durchlaſſen.“ Dann erſtiegen die beiden mutigen Wanderer den Montanvert(1836 m), Ein Fahrer geleitete ſie alsdann bei Nebel und Wind über den Colde Balme nach Martigny, dann die Rhone entlang nach Brieg Münſter und Oberwald. Nun galts über die Furka nach dem St. Gotthard vorzudringen. Mit Hilfe von zwei kräf⸗ tigen Burſchen wurde der überaus beſchwerliche Marſch über den 2436 m hohen Paß durch tiefen Schnee glücklich ausgeführt. Nach neuntägiger Wanderung gelangten ſie auf die Paßhöhe, wo ſie wechſelnde Wolken, Sonne wie Mond, lappländiſche Ausſichten, Grauen der unfruchlbaren Täler fanden, wie es in Goethes Tagebuch heißt. In Realx, im Kapuzinerhoſpital, fanden ſie Aufnahme. Vermiſchtes. „.% Alte Familiennamen. Die Familiennamen unſerer Vorväter zeigten oft eine ergötzliche Derbheit und Klar⸗ heit. Sie wieſen auf beſtimmte Eigenſchaften ihrer Träger hin. Arkundlich nachgewieſen ſind da beiſpielsweiſe fol⸗ gende originelle Namen: Hans Saufaus, Heinz Borin⸗ daskalb Elſe Klapperzähne, Heinz Glotzauge und Heinrich Saurüſſel. Wer möchte wohl heute noch ſo heißen? . Herdplatten zu reinigen. Berroſtete und vernachläſ⸗ ſigte Herdplatten kann man wieder wie nen herrichten, wenn man ſie, ſolange ſie noch warm fai mit heißem So⸗ dawaſſer begießt und dann mit Harzſeife einreibt. Einig Minuten ſpäter putzt man mit feinem Sand oder Putz, ſand kräftig nach und nimmt momöglich nochmals Soda, waſſer und Seife zu Hilfe. Zuletzt bürſtet man die Platt. gründlich ab, reibt mit Papier nach, um ſchließlich mit 0 wollenen Lappen die Fläche endgültig rocken zu reiben. g 75* 5.** 225 4 2 e 2 22 U vummer des Ocesnffd 5“ be, Ver sr Her. Mannheim.(Die Opfer des Automobil⸗ Unglücks bei Bad Dürkheim.) Bei dem in der Nacht zum Sonntag ſich ereigneten Automobilunglück eines Mannheimer Autos, Über das wir bereits berichtet haben, ſind die Mannheimer Herren der dreißig Jahre alte Kauf. mann Johann Theobald und der 27 Jahre alte Kauf⸗ mann Willy Schwender getötet worden. Der ebenfalls aus Mannheim ſtammende Kaufmann Dahns wurde mil einem komplizierten Schädelbruch in das Dürkheimer Krankenhaus eingeliefert. „Durlach.(Vom Auto überfahren.) Ecke Ettlinger⸗ und Sofienſtraße wurde ein 32 Jahre alter Monteur mit ſeinem Kraftrad von einem Perſonenkraft⸗ 0 wagen angefahren und eine Strecke geſchleift. Er hat ſich ö erhebliche Verletzungen am Unterſchenkel und Unterleib zugezogen und mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch 11 1 25 Die Schuld an dem Zuſammenſtoß dürfte den Führer des Perſonenkraftwagens treffen, da dieſer kein War⸗ nungsſignal abgegeben hat und nach links zu kurz ein⸗ gebogen iſt. ö Zell i. W.(In die Maſchine geraten.) In der Seidenfabrik Kimmerlin⸗Forcart und Co. brachte der 21 Jahre alte, ledige Arbeiter Alfred Hölzle die rechte N Hand in eine Maſchine, wodurch die Hand und ein Teil des Unterarmes abgequetſcht wurde. Er wurde ſofort dem Krankenhaus zugeführt, wo ihm der rechte Unter⸗ urm abgenommen werden mußte. Aus der Pfalz. Franlenthal.(Zehn Jahre Zuchthaus für zinen Totſchläger.) Der 27 Jahre alte Tagner n Hoffmann aus Ludwigshafen hatte am 1. Juni 927 in der Wirtſchaft Blauth in Ludwigshafen eine Auseinanderſetzung mit ſeiner Geliebten, in deren Ver⸗ ſauf er derſelben eine Ohrfeige gab. Daraufhin flüch⸗ ete ſich dieſelbe hinter das Büffet der Wirtſchaft, wo der Wirt dem Hoffmann entgegentrat und dieſen, nach⸗ dem derſelbe ſich deſſen Anordnungen widerſetzte, auf⸗ forderte, das Lokal zu verlaſſen. Da Hoffmann auch dieſen Aufforderungen nicht nachkam, holte Blauth ein Stück Kabelrohr und forderte Hoffmann nochmals auf, das Lokal zu verlaſſen. Auch dieſem neuerlichen Erſuchen ſuchen kam der letztere nicht nach, vielmehr ging er ſei⸗ nerfeits tätlich gegen den Wirt vor und verletzte dem⸗ ſelben mit einem aus der Taſche geholten und bereits eöffnet geweſenen Meſſer einen Stich in den Hals, der Blauth ſehr ſchwer verletzte und trotz ſofortiger Ope⸗ ration deſſen Tod durch Verhluten herbeiführtz. Der Angeklagte behauptete nun, in Notwehr gehandelt zu haben, doch wurde er durch zahlreiche Zeugen ſehr ſchwer belaſtet. Zu einer außerordentlich erregten Szene kam es dann, als der Verteidiger des Hoffmann behauptete, der Angeklagte habe das Meſſer in der Taſche mit einer Hand geöffnet und den Hoffmann erſuchte, dasſelbe vor den Augen des Gerichts noch einmal zu machen. Als der Angeklagte das zweimal vergeblich verſucht hatte, geriet er in ſolche Wut, daß er das Meſſer mit beiden Händen öffnete und ſich dann damit auf den ihm ge⸗ tade den Rücken zukehrenden Staatsanwalt ſtürzte. Gei⸗ ſtesgegenwärtig wurde er jedoch von einem Gerichtsbe⸗ amten zurückgeriſſen und dadurch großes Unheil verhütet. Das Gericht verurteilte ſchließlich den rabiaten Angeklagten Juli. Der ochlommermonat, der Pale Fön wie g ult, haf feen Ein zü gehalten. Er iſt der Monat der ſetzten 50 nungen un erſten Erfüllungen. Das Korn auf den Feldern rüſtet ſid r Ernte. Die Sonne muß Tropenhitze ſpenden, damiß s Stroh gelb und die Getreidekörner hart und trocken werden. Kniſtern und knaſtern muß es, wenn die Schnitte die Senſe ſchwingen. Hitze muß kommen! Der Juni Juni ſtand bedauerlicherweiſe faſt durchweg im Zeichen der Niederſchläge. Deshalb muß der Juli das wieder gun machen, was ſein Vorgänger an Unannehmlichkeiten berei⸗ tet hat. Wir wollen keine Wetterpropheten ſein; doch wenn wir der alten Bauernregel, die ſich auf den„Sieben⸗ ſchläfer“ bezieht Glauben ſchenken dürfen und die Vor⸗ ausſagen der Wettermacher in Erfüllung gehen, ſo kön⸗ 1550 Wir getroſt in die Zukunft ſchauen. Dann wird uns 1 0 Sonnenſchein beſcheren, ſo wie der Landmann Sonnenſchein! Wird er wirklich von jedermann ge⸗ wünſcht? Alken Leuten recht getan, iſt eine Kunſt, die niemand kann! Denken wir nur einmal an die Gebiete, die mehr als alle anderen unter der Näſſe zu leiden hat⸗ ten. Dort würde die erwünſchte Tropenhitze ein großes Unheil anrichten, denn der Acker würde„waſſerhact“ werden und die Fruchtbarkeit des Bodens für die näch⸗ ſten Jahre illuſoriſch machen. , Darum möge jeder um das Wetter bitken, das ihm nützlich dünkt. Der Landmann, der nicht von Waſſer⸗ ſchäden und Unwettern betroffen iſt, mache ſich die Bauern⸗ regel zu eigen: 5 Im Juli muß braten, Was im Herbſt ſoll geraten.“ „Was Juli und Auguſt nicht kochen, kann kein Nachfolger braten.“ N Nur ein ganz klein wenig darf es regnen, damit auch das Jahr fruchtbar werde: 5 1 „Wechſelt im Juli ſtets Regen mit Sonnenſchein. So wird im nächſten Jahr die Ernte reichlich ſein.“ Allerdings am Jacobitag darf es nicht regnen, ſonſt erlebt der Weinbauer großen Kummer; Pein b 1 Wenn es Jacobi regnet, Iſt der Moſt nicht ſehr geſegnet.“ Lokale Nachrichten. Blernheim, 6. Juli. * Doppelte Arbeit. Doppelte Arbeit bekam eln hieſtger Zandwirt geſtern Abend nach 8 Uhr inſofern, als ſein hochbeladener Heuwagen auf der abſchüſſtgen Straße am Kriegerdenkmal umſiel und das kaſtbare Gut zerllreut umherlag. Zum Glück ſoll weiterer Schaden nicht entſtauden ſein. Das Malheur lockte natürlich eine große Zuſchauer⸗ menge herbei. Verein der Hundefreunde. Schon wieber ls nnen wir erfreulich berichten, daß die Schaferzündin„Ilſe vom Schallshof„Beſitzer Herr Konditor Valt. Schalk dier, auf der Ausſtelung zu Kaiſerslautern höchſt vrlmiert wurde und war wiederum an erſter Stelle mit„Vorzüglich“ unter ſtärkſter Konkurrenz Herr Schalk erhlelt außer einem ſchöuen Celbbe⸗ trag auch noch einen wertvollen Ehrenprels geſtiftet vom Nheln⸗Mainiſchen Sandes verband für ben beten Scaferhund der Ausſtellung. Ferner wurde ber Hund„Schaferhund⸗Näde“ Aſtor von der Pollzet, Beſitzer Herr Konditor Drügel hier, mit einem erſten und Ehrenpreis bedacht. Er marſchterte unter dem 6, 8.(ſehr gut) an erſtet Stelle. Wir gratulieren. Bekanntmachung. Beitr: Abgabe von Kohlen. Wir haben aus den Beſtänden des Gaswerls noch ca 4—5 t. Kehlen(Nuß 1) vorrätig, die wir zum Vorzugspreis von 1,50 RM pro Zentner abgeben. 5 Intereſſenten wollen ſich beim Gaswerk melden. Blernhelm, den 5. Juli 1927. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. Samberth. Dies und Das. Das Gewicht des Walfiſches kommt dem Gewicht von 30 Elefanten oder 150 Ochſen gleich. * Ein einziger Kohlkopf verbunſtet täglich in zwölf Stunden 625 Gramm Wafer. 1 Der Rhein ſpült jährlich ſoviel kohlenſauren Kalk ing Meer, daß daraus 333 Millonen Auſtern ihre Schalen bilden können. * Planzen erreichen ein bedeutend höheres Alter als Tlert. So werden alt: der Wein 30 Jahre, die Koſe 40 Jahre, der Epheu 440, der Wachholder 510, Tannen(Fichte, Wiefer, Zypteſſe) 3—400, die Buche 900, die Linden 51s 1000, Sichen über 1000, die Eibe ſicher 2000 Jahre(unſichere Schätzungen gehen bis 3000 Jahre). Humoriſtiſches. „Mein Vater hat in Berlin eine Holzhandlung.“ „Donnerwetter! Engros?“ 8 „Nee Endetall— er verkauft Streichhölzer.“ Vertrauliche Auskunft. 157 —„Was nehmen Sie in Ihrem Friſeurgeſchäft fürs Raſteren?“ „Wenns gut geht, zwanzig, wenn ich den Kunden aber ſchneide dreißig Pennige.“ „Warum in letzterem Falle mehre“ — n zohn Nahren Wüchthaus und zehn Jabren rverluſt. „Dann kommt er ja doch nicht wleder.“