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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 1ä— 2 — Neues in Kürze. :e: Die deutſche Antwort auf die belgiſche Note we⸗ jen der Rede des Kriegsminiſters de Broqueville iſt ſoeben ſer belgiſchen Regierung überreicht worden. 1: Im Zuſammenhang mit den Ereigniſſen in Wien jerlaugen die Pariſer Blätter eine Sanierung ODeſterreichs; lich dabei zurückgewieſen. 18: Die vom Ruhrverband in Holland aufgelegte ſechs⸗ hprozentige Anleihe iſt erheblich überzeichnet worden. 2: Nachdem eine Eiſenbahnerabordnung von dem pol⸗ niſchen Verkehrsminiſter aufs ſchwerſte brüskiert worden ſſt, beſchloß die polniſche ſozialiſtiſche Partei für die nächſte Beit einen Eiſenbahnerſtreik und im Anſchluß daran einen Ueueralſtreik zu proklamieren. e: Noch vor dem 1. Auguſt wird eine gemeinſame Sitzung des Zentralkomitees der Kommuniſtiſchen Partei ſtattfinden, um ſich mit der Angelegenheit Trotzkt und Sinowjew und den gegen dieſe zu ergreifenden Maß⸗ nahmen zu befaſſen. Am das Neichsſchulgeſetz. * Das Reichskabinett hat den Wortlaut des Reichs⸗ chulgeſetzentwurſes der Oeffentlichkeit über⸗ one Nach dieſem Entwurf gibt es in Zukunft drei formen der deutſchen Volksſchule: die konfeſſionell gemiſch— e Gemeinſchaftsſchule oder Simultanſchule, die Bekenntnis— chule und die bekenntnisfreie Schule, auch weltliche oder Weltanſchauungsſchule genannt. Die konfeſſionell gemiſch— en Volksſchulen mit Religionsunterricht würden bei In⸗ aftſetzung des norlieoenden Entwurfes als Gemeinſchafts⸗ hulen anzuſprechen ſein, die evangeliſchen, katholiſchen und ldiſchen Volksſchulen als Bekenntnisſchulen und ſchließlich ie Volksſchulen ohne Religionsunterricht, die ſogenannten Sammelſchulen, als bekenntvisfreie Schulen. Sämtliche Schularten, die der neue Geſetzentwurf vorſieht, ſind mithin borhanden. „„ Nun können aber neue Schulen auf Grund des Geſetzentwurfs geschaffen werden, wenn ein ſolcher Antrag bon den Erziehungsberechtigten von mindeſtens 40 ſchul⸗ bfachtigen Kindern geſtellt wird. Einem ſolchen Antrag braucht aber nur dann ſtattgegeben zu werden, wenn die neu einzurichtende Schule einen geordneten Schulbetrieb ewährleiſtet, das heißt, dieſe neue Sonderſchule muß pä⸗ agogiſch ebenſo leiſtungsfähig ſein, wie die am Orte bereits eſtehenden Schulen. Andererſeits kann aber auch eine der eſtehenden Schulen in eine andere Schulform umgewan— delt werden, wenn dies von wenigſtens zwei Dritteln der Erziehungs berechtigten der die Schule beſuchenden Kinder erlangt wird. Ein abgelehnter Antrag kann nach drei ahren wiederholt werden. Auf eine lurze Formel gebracht, eſagt das Geſetz, daß die Erziehungsberechtigten von 40 bundern ſtets die Errichtung einer Sonderſchule für dieſe evangeliſch, katholiſch oder ohne Religionsunterricht zu elziehenden Kinder beantragen können, daß aber dieſe Antragſchulen ebenſoviel Klaſſen umfaſfen müſſen, wie es die Regel an dem betreffenden Ort iſt. Ferner gibt das Geſetz die Möglichkeit zur Amwandlung einer, um ein Beiſpiel anzuführen, belenntnisfreien Schule in eine Kon⸗ feſſionsſchule, wenn zwei Drittel der Eltern dafür ſtimmen. Das ungefähr ſind die wichtigſten Beſtimmungen des Ge⸗ etzentwurfes, der weiterhin die Schulaufſicht, die Erteilung es, Religionsunterrichts und die Einſichtnahme in den Religionsunterricht regelt. „ Um dieſen Geſetzentwurf werden nun in der nächſten eit ſchwere Kämpfe entbrennen, Kämpfe, die ſich bis zu mem gewiſſen Grade bereits in den erſten Preſſe⸗ lommentaren widerſpiegeln. Dieſe Kommentaſe las⸗ en erkennen, daß man in einemTeil der Deutſch⸗ hattonalen Volkspartei mit dem Geſetzentwurf ehr zufrieden iſt, daß man in ihm geradezu eine nationale Klammer ſieht, während heute die Grundverſchiedenheiten 11, der He anli dung des ſommenden Geſchlechts, zum Bei— ſpiel in Sachſen einerſeits, in Bayern andererſeits, die Ceichseinheit langſam, aber ſicher von innen heraus zer⸗ ſzalteten. Die maßgebenden Zentrumsorgane laſ⸗ ſen ſich mit ihren Aeußerungen Zeit, doch kann daran er⸗ junert werden, daß die„Germania“ ſchon unlängſt den Geſetzentmurf als geeignete Grundlage bezeichnete. Sehr viel ſtevtiſcher ſteht man dem Entwurf in den Kreiſen der Deutſchen Volkspartei gegenüber. Man bezwei⸗ elt, daß der Entwurf in der vorliegenden Form verab⸗ chiedet werden wird, da eine Reihe berechtigter volks⸗ fanteilicher Forderungen gar nicht oder nur ganz unvoll— ommen erfüllt worden ſei, und die„Nationalliberale orreſpondenz“, das offizielle Organ der Volkspartei, er⸗ ärt ganz offen:„Auf eine Koalitionsbildung auf den vorliegenden Entwurf kann ſich die Deutſche Volkspartei lacht einlaſſen.“ Dabei beklagt ſich das volksparteiliche rgan, daß das größere Verhältnis für die liberalen ſiodderungen der Volkspartei nicht die Deutſchnationalen, ondern die Vertreter des Zentrums gezeigt hätten. Es ect ich mithin ſchon hier, daß die Koalition in der Frage es Schulgeſetzentwurfßs keineswegs einheitlicher uffaſſung iſt. Kaum nökia. zu betonen, daß die Viernheimer Tageblatt G „Juli 1927 Anzeigenpreife: a ener Oppofrion 11 chauffiert yorn ben Defcgenrwur, Notcytet, der nach Anſicht der„Voſſiſchen Zeitung“ ſo viele Möglich⸗ leiten fortwährender Konflikte und Beunruhigungen biete, daß eigentlich der augenblickliche Zuſtand, der durch kein Reichsſchulgeſetz geregelt iſt, faſt vorzuziehen ſein. Kaum weniger ſcharf iſt die ſozialdemokratiſche Stellungnahme; erklärt doch der„Vorwärts“, daß das erſte und entſchei⸗ dende Kennzeichen des Entwurfes ſeine Verfaſſungswidrig⸗ leit ſei, da die von der Verfaſſung der Simultanſchule ein⸗ geräumte Vorzugsſtellung wieder völlig preisgegeben werde. Schon jetzt lündigt denn auch der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand Maßnahmen zur Abwehr an. Man ſieht, die Meinungen gehen ſehr weit ausein— ander, wobei allerdings zu berückſichtigen iſt, daß auch die Oppoſition geſpalten iſt, da die Sozialdem! e ſich für die weltliche Schule, die Demokraten ſich fü Hemein⸗ chaftsſchule einſetzen. a Nuhe in Wien. Auch politiſche Entſpannung. O Wien, 18. Juli. In Wien iſt es nun ruhig geblieben. In den Straßen herrſcht wieder beinahe normales Ver⸗ kehrsleben. Die Geſchäfte ſind wieder geöffnet. Den Streifendienſt verſieht die Polizei, während die Kom⸗ munalgebhäude von der neugebildeten republika⸗ niſchen Schutzwache beſetzt ſind. Von der Streiklei⸗ tung, der Sozialdemokratie und den Gewerkſchaften ſind ſegliche weitere Demonſtrationen abgeblaſen worden. Auf Seite der Regierung, wie auf der der Oppoſition, iſt man bemüht, einen Kompromiß herbeizuführen und die Verhandlungen darüber werden ununterbrochen fort⸗ geſetzt. Man rechnet damit, daß der am Samstag ein⸗ geſetzte Generalſtreik erſt Mitte der Woche völlig behoben ſein wird. Die Straßenbahn haut auf ſämt⸗ ſichen Linien wieder den Betrieb aufgenommen. Auch die elektriſchen Straßenbahnen, die Autobuſſe und die Auto⸗ droſchlten fahren wieder. Der Bahn-, Poſt⸗, Tele⸗ graphen⸗ und Telephonbetrieb iſt allerd'inas noch nicht aufgenommen worden. , Hundes Ee, Or See. Zwiſdhen Bundeskanzler Seipel, dem Führer der Mehrheits parteien, und andererſeits den So- zialdemokraten und Bauern wird über den zwei— fellos ſehr nahen Einberufungstermin des Parlaments verhandelt. Es ſcheint ſchon jetzt feſtzuſtehen, daß die Sozialdemokraten nachgeben werden. Die For— mierung einer Gemeindepolizei, die nur für die Tage der Gefahr beſtehen ſoll, iſt offenbar ein Kompromiß zwiſchen Regierung und Sozialdemokratie. Das politi ſche Geſamtbild in Oeſterreich hat ſich voll kommen gedreht. Während am Freitag ein Ver— handeln mit den Sozialdemokraten faſt unmöglich blieb, und allgemein von zu erwartenden ſozialiſtiſchen Forderun— gen geſprochen wurde, iſt davon jetzt keine Rede mehr. Vielmehr wird angenommen, daß die Vorkommniſſe des 15. Juli die Machtſtellung der Sozialdemo⸗ kratie in Oeſterreich ſehr zerrüttet haben. Die Opfer der Revolte. Der Schaden der durch dein Brand) im Juſtizpalaſt entſtanden iſt, wird auf viele Millionen öſterreichiſche Schillinge geſchätzt. Die Zahl der Toten dürfte etwa 150 betragen, die Zah! der Verwundeten 700. In einem einzigen Spical befinden ſich mehr als 40 Tote, Im ganzen wurden 139 Verletzte eingelieſert, von benen 44 geſtorben ſind. Die Spitäler ſind mit Verwundeten überfüllt. Die Straßen nach den Vorſtädten ſind abgeſperrt. Die Zahl der Verhafteten beträgt über 250. Ge⸗ gen die meiſten wird nur Anklage wegen Widerſetzlichkeit erhoben werden, ein Teil aber wird der Plünderung oder ſchweren Körperverletzung angeklagt. Vier Brand ſtifter wurden auf friſcher Tat ertappt und feſtgenom— men, zwei andere Aufrührer wurden feſtgenommen, als ſie auf Bahnpoliziſten ſchoſſen. Von einem höheren Po— lizeibeamten wird erklärt. daß ſich unter den Verhafteten (Biernhetmer Bürger⸗ Ztg.— Biernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzetle koſtet 25 Pfg., bie Reklamezetle 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß fur Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expedittonen Deutſchlands und dez Auslands Amlsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiamts Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. B ʃIʃB——U—ü———.—e 44. Jahrgan — rrazr biele Nommuntſten, aber auch Soziatbemottraten vefin den. Es wird erklärt, daß unter den Kommuniſten, und zwar unter den agitatoriſch tätigen, eine größere An, zahl ruſſiſcher und ungariſcher Emigranter waren. Wie wir weiter von authentiſcher Seite hören it die Wiener Garniſon nur um ein Regiment und Abi eilungen einiger Garniſonen aus den Ländern verſtärk vorden. Militäriſch beſetzt— und zwar unſichtbar— iſt die Hofburg, das Kriegsminiſterium und das Parla⸗ nent. Die anderen Abteilungen ſind in den Kaſernen unter⸗ jebracht. Es wurde bisher von der Polizei eine Anter⸗ tützung durch die Truppen nicht beanſprucht. 0 Moskau erhoffte eine Nevolutlon. N Wie aus Moskau gemeldet wird, zeigte ſich ein ge⸗ panntes Intereſſe für die Entwicklung der Wiener Er⸗ »igniſſe. Auf einer kommuniſtiſchen Verſammlung erklärte ein Vertreter der Komintern, die Lage in Wien beweiſe daß die weltrevolutionäre Bewegung insbeſondere au dem Balkan Fortſchritte mache. Andererſeits verlautet, — — liebe U O e eee, e D Z Um AUF D W/ SEN. daß die Komintern enttäuſcht ſei darüber, daß die Füh⸗ rung des Wiener Aufruhrs augenſcheinlich nicht in rein kommuniſtiſchen, ſondern wenn auch in radikaen, ſo doch vor allem in ſozialdemokratiſchen Händen liegt. Die Prawda wettert gegen die öſterreichiſchen Sozialdemokra— ten, die gegen die Maſſe ſchießen und die Bewegung in ein ruhiges parlamentariſches Fahrwaſſer leiten wollen, ſtatt die Revolution vorwärts zu treiben. Die Prawda fordert wieder die Wiener Proletarier auf, den Augenblick auszunutzen und Sowjets zu ſchaffen ſowie die Machtfrage aufzuwerfen. Nur auf Leninſchem Wege ſ werde die Bewegung Erfolg haben. Italiens Hetze gegen den Anſchluß. Ueber die Wiener Unruhen zeigen ſich in der italie⸗ niſchen Preſſe ſehr widerſprechende Nachrichten. Deshalb üben wohl die Blätter eine gewiſſe Zurückhaltung in der Kritik. Nach dem Giornal d' Italia dürfte man Moskau nicht allein die Schuld zuſchieben, ſondern den ultra-de— mokratiſchen Tendenzen, die immer eine gewiſſe Toleranz gegenüber umſtürzleriſchen Ideen übten. Die Tribuna warnt davor, daß Oeſterreich, das vor allem durch italie— niſche Inveſtierungen wieder geſund geworden ſei, der —— — IE 1 N. HIL. Der Wiener qustizp sst, voc dem sch qe Hompfeè sbepielten. Schauplatz volutionärer Experimente werde. Lavoro d'Italia endlich wendet ſi chgegen die Legende, daß die Donau⸗ Republik allein, nicht leben könne, deren Provinzen durchaus geſund ſeien. So lange man an der Theſe„je ſchlechter, deſto beſſer für den Anſchluß“ feſt⸗ halte, werde Oeſterreich immer die Beute einer künſt⸗ lichen Anarchie bleiben. Der Artikel ſchließt mit der Feſtſtellung. daß die Glanzzeiten des Kaiſerreichs zweifel — 2 y ⁵ d ĩͤòâ v ͤ ———— D 3———— Aus dem In⸗ und Auslande. Der Seim bleibt geſchloſſen. Berlin, 18. Juli. Nach einer Meldung aus Marſchau 5 infolge der Uneinigkeit unter den Parteien über 90 zu 5 ledigenden Fragen die notwendige Zahl von Antec⸗ riften für das Verlangen einer Neueinberufung des Sejm icht durchgekommen. Die weiteren Beratungen unter en Parteien ſind bis zum 2. Auguſt vertagt. Immer noch italieniſch⸗franzöſiſche Grenzzwiſchenfälle. Paris, 18. Juli. An der franzöſiſch⸗italieniſchen Hrenze iſt trotz der italieniſchen Verſprechungen keine Ver⸗ eſſerung in der Lage der Franzoſen eingetreten, die ihre eiden und Sommerwohnungen auf dem Plateau Mont enis haben. Immer noch fallen Manövergranaten der talieniſchen Artillerie auf franzöſiſchen Boden nieder, wo ie ernſthaften Schaden verurſachen. Durch den Rückzug er italieniſchen Truppen und des Artillerieparks werden in den Wieſen große Schäden angerichtet. Eine antiſowjetiſtiſche Fälſcherzentrale in Paris aufgedeckt. Paris, 18. Juli. In Paris iſt eine antiſowjetiſtiſche Fälſcherwerkſtatt aufgedeckt worden. Auf Veranlaſſung des Sowjetbotſchafters Rakowſki wurden zwei der Fälſcher perhaftet, die verſucht hatten, gefälſchte Dokumente, aus denen revolutionäre Umtriebe bei der ruſſiſchen Botſchaft in Paris hervorgehen ſollten, bei einer Anzahl Pariſer Botſchaften und Geſandtſchaften zu verkaufen. Eine Reihe von Auslandsvertretungen in Paris ſoll auch hohe Preiſe Preiſe für dieſe Dokumente gezahlt haben. 92 Attentate bei Sowjetperſönlichkeiten in der Ukraine. Moskau, 18. Juli. Nach einer Erklärung des Sow⸗ etkommiſſars für die Ukraine, Balitzki, wurden in der kraine im Mai und Juni 92 Attentate verübt, wobei 77 prominente Perſönlichkeiten der Kommuniſtiſchen Par⸗ tei getötet wurden. ö Vormarſch der Amerikaner in Nicaragas. London, 18. Juli. Der durch die Beſchlagnahme eines in amerikaniſchem Beſitz befindlichen Bergwerkes in San Fernando in Nicaragua durch den revolutionären General Sandino entſtandene Zwiſchenfall iſt, wie aus Newyork berichtet wird, noch nicht beendet. Sandind lehnte die amerikaniſche Forderung auf Uebergabe ab. Die amerikaniſchen Marineſoldaten ſetzten ihren Vor⸗ marſch fort. Die Regierung von Honduras hat an der Nicaraguiſchen Grenze Militär ſtationiert, um General Sandino an einem Einmarſch in Honduras zu hindern. 2 Denkmalsreden in Brüſſel. Poincaree ſpricht über Friedenspolitik. T Brüſſel, 18. Juli. Zur Enthüllung des Grabdenkmals zu Ehren des auf belgiſchem Boden gefallenen unbekannten franzöſiſchen Soldaten fand ſich geſtern vor der Kirche in Laeken der Hof, die Generalität, die Miniſter und andere offizielle Vertreter ein. Der König, die Königin und ihr Gaſt Poincaree wurden vom Publikum mit faſt endloſem Bei⸗ fall empfangen. In einer Anſprache gab der belgiſche König einen Ueberblick über die hauptſächlichſten Phaſen der fran— zöſiſch⸗belgiſchen Zuſammenarbeit auf den Kriegsſchauplätzen und bezeichnete Poincaree als caree hielt dann eine längere Rede, in der er ausführte, daß derartige Feierlichkeiten geeignet ſeien, die hiſt o⸗ riſche Wahrheit über den letzten Krieg zu verewigen und zu verhindern, daß die Wahrheit ver⸗ dreht oder entſtellt werden und daß die hiſtoriſchen Tat⸗ ſachen allmählich von einer Legende abgelöſt würden. Poincaree nahm Bezug auf die Ereigniſſe, die der Kriegs⸗ erklärung vorausgingen und ihr folgten und fügte hinzu, daß es nie dazu gekommen wäre, daß ein franzöſiſcher Soldat in Belgien gekämpft hätte, wenn die Neutralität nicht verletzt worden wäre. Dann behauptete er, daß vor dem Kriege Deutſchland die Befeſtigun⸗ gen an der Maas gewünſcht, befürwortet und gut⸗ geheißen habe. Eine entgegengeſetzte Behauptung ſei dar⸗ auf gerichtet. die beſtehenden Verträge zu revidie⸗ ren. Poincaree erklärte, daß es nicht ſeine Aufgabe ſei, tine Apologie des Krieges zu geben: Frankreich und Bel⸗ Uebereinſtimmung in gien ſonnten vieimenr yre Polin ver Annäherung der Völler fortſetzen und ihre Einſtellung zur Politik von Genf und Locarno habe ſich nicht verändert. Wenn wir ſehen, daß Deutſchland eine ſe!⸗ ner Verpflichtungen erfüllt, wie z. B. bezüglich der Königsberger Befeſtigungen, ſo begrüßen wir das als Zeichen der Entſpannung und nicht weil wir froh ſind, daß wir geſiegt haben. Wir wünſchen den Frieden nicht nur aus Gründen der Vernunft, und der Menſchlichkeit, ſondern wegen der Sorge um unfere Zukunft und weil wir arbeiten und ruhig leben wollen. Doch wollen wir andererſeits auch eine geregelte Zah⸗ lung der Reparationen und Garantien für unſere Sicherheit. Unter dieſen beiden Vorbehalten neigen wir uns dem Frieden zu, ungeachtet alles Miß⸗ trauens, alles Mißverſtehens und aller perſönlichen An⸗ griffe. Echo der Pariſer Preſſe. Die Pariſer Morgenpreſſe bringt die Rede Poinca, rees in großer Aufmachung, wobei ſie in den Ueherſchrif, ten den unentwegten Friedenswillen Frank, reichs zum Ausdruck zu bringen ſucht. Nur wenigi Blätter verſehen die Berichte mit einem Kommentar Der„Temps“ ſtellt feſt, Poincaree habe mit ſeinen Erklärung Frankreichs Wille zum Frieden ſchließe nich den Willen aus, Reparationen zu erhalten. Di Sicherheit zu garantieren ſei aber unter dieſen Vorgus, ſetzungen ſo ſtark und beſtändig, daß Poincaree ſein Wer krotz allor Hemmniſſe fortſetzen werde. Der„Pe, tit Pariſien“ meint, die Stimme Poincarees, der die volle Aufrichtigkeit der Politik von Genf umd Locarno proklamiere, finde ein Echo in den Worten Poinleves, der die friedlichen Richtlinien del franzöſiſchen Außenpolitik dargelegt habe. Das Blat Millerands, der„Avenir“, bezeichnet die Rede Poincareez als den beſten Beweis für den Friedenswillen der fran⸗ jöſiſchen Regierung. Die geſtern von Poincgree ausge. eee Worte könnten die Politiker des Reiches nan nſoweit vor den Kopf ſtoßen, als ſie ſich mit dem ſenigen des alten Regimes ſolidariſch erklär ten. Gegenüber den Worten Painleves meint der„Ave Rir“, das Mißtrauen würde ſich nicht durch einen Zauber. tab zerſtreuen laſſen, da es auf Tatſachen begründet ſei ur eine Reihe von Handlungen, die den ehrlichen Wil, len Deutſchlands bewieſen, könnte das Mißtrauen ver, wiſchen.„Oeuvre“ gibt der Meinung Ausdruck, man werde viel gewinnen, wenn man auf der einen ode anderen Seite endlich den Kontroverſen über die Ver. gangenheit ein Ende mache. die mehr Anzuträglichkeiten als Vorteile böten. Die Seeabrüſtung. Engliſch⸗japaniſche Einigung.— Amerika iſoliert. Genf, 18. Juli. Auf der Seeabrüſtungskonferenz iſt inſofern eine Wendung eingetreten, als zwiſchen der engliſchen und japaniſchen Delegation in den Verhandlungen der letzten Tage eine Ueberein kunft in den haupt⸗ ſächlichſten Programmpunkten der Konferenz zu⸗ den ſicherſten und treueſten Freund Belgiens. Poin⸗ ſtandegekommen iſt. Die Verhandlungen, die zwiſchen Lord Robert Cecil und Lord Bridgeman einer⸗ ſeits und den Grafen Ichii und Admiral Saito an⸗ ergaben eine weitgehende beinahe ſämtlichen hererſeits ſtattfanden, Punkten. Die Uebereinkunft iſt auf neue Inſtruktionen zurückzuführen, die die japaniſche Delegation im Laufe des Samstags aus Tokio erhalten hatte und bezieht ſich auf folgende Punkte: England erhält für die Kreu⸗ zer⸗ und Zerſtörerklaſſe eine Geſamttonnage von 500000 Tonnen und Japan von 315000 Tonnen. Die Anzahl der großen 19 000⸗Tonnen⸗Kreuzer, der Hauptſtreit⸗ punkt der Konferenz, wird nach eine Stärkeverhält⸗ nis von 12 für England, 12 für Amerika und 8 für Japan feſtgeſetzt. Für de übrigen Kreuzer ſoll eine Höchſttognage von etwa 5000 bis 6000 Tonnen angenommen werden, Das Kaliber der Schiffsgeſchütze für die Kreuzer von 10000 Tonnen wird auf acht Zoll. für die kleinen Kreuzer auf ſechs Jon veſafranrr. Vas vepensatiet der 55 wird 190 16 10 20 Jahre feſtgeſetzt. Ferner iſt eine Uebereinkunft Über die Verrechnung der verafleten riegsſchiffe erzielt worden, die nur zu einem 0 555 Prozentſatz in die für die einzelnen Flotten fe 15 te Geſamttonnage eingerechnet werden ſollen. In der rage der Anterſeeboote hat die engliſche Delegation gegen. über Japan weitgehendes Entgegenkommen gezeigt und zwar ſoll Japan die gleiche Tonnagezahl zuerkannt wer⸗ den wie England. „Dieſes Uebereinkommen zwiſchen der engliſchen und der japaniſchen Delegation ſchafft für die amerikani⸗ ſche Delegation eine neue äußerſtſchwierige Lage, da es praktiſch zu einer Iſolſerung Amerikas auf der Ab⸗ rüſtungskonferenz führt. Die amerikaniſche Delegation wird hierdurch por die Alternative geſtellt, entweder ſich dem engliſch⸗apaniſchen anzuſchließen, oder allein die Verantwortung für ein Scheitern der Kon⸗ ferenz auf ſich zu nehmen. Die Stellungnahme der emerikaniſchen Delegation zu den neuen engliſch⸗japanu⸗ en Vereinba ungen iſt bisher noch nicht bekannt ge⸗ worden. N 2 2 Die Rede als Note. Der belgiſche Kriegsminiſter will Aufklärung ſchaffen, b Berlin, 13. Juli. Wie wir hören, iſt im Auswärtigen Amt nunmehr die Auslaſſung des belgiſchen Kriegs miniſters, des Herrn de Broqueville, als Note eingegangen. Erſi nach verſchiedenen Demarchen war es dem dentſchen Ge⸗ kandten in Brüſſel möglich, Herrn de Broqueville zu auf⸗ klärenden Aeußerungen über ſeine letzte Hetzrede ge gen Deutſchland zu veranlaſſen. Soweit wir auter⸗ richtet ſind, bedurfte es des Eingreifens des belgiſchen Außenminiſters Vandervelde, um Herrn de Bro⸗ queville zu veranlaſſen, die Vorwürfe, die er gegen bi deutſche Reichswehr erhoben hatte, zu ſubſtanzieren. Es wird zwar in Brüſſel behauptet, daß die beil⸗ giſche Regierung nicht die Abſicht habe, Deutſchland be. üglich der Feſtſtellung der Entwaffnung Schwierig, ken zu machen. Man habe, wie in Brüſſel geſagt wird lediglich beabſichtigt, den Völkerbund, nicht die Bot⸗ ſchafterkonferenz, mit der Angelegenheit zu befaſſen, Nichts. deſtoweniger aber muß beſonders in einem Zeitpunkte, wo für Deutſchland ſo unendlich viel abhängt, ob die Entwaffnung als vollendet anerkannt wird, das Vorgehen Broquevilles bei uns verſtimmend wirken und kann nicht dazu angetan ſein, die Sympathien zu Belgien zu erhöhen. Belgien hat ſich, abgeſehen von den 1 Jahren nach dem Kriege, wo ein ſtarker Haß ſich allem Deutſchen gegenüber fühlbar machte, im Laus der ſpäteren Zeit als ein 0 0. wir gut auskamen. Die Beziehungen zwiſchen Deut land und Belgien zeichneten ſich 1 durch eine gewiſſe zu verſtehen, daß ge. rode jetzt von belgiſcher Seite Deutſchland ein Knüpt Herzlichkeit aus und es iſt nich den unter die Füße geworfen werden ſoll. Der belgiſche Kriegsminſſter behauptete in ſeiner omi⸗ nöſen Rede vor dem belgiſchen Parlament, Unter⸗ lagen dafür zu haben, daß Deutſchland durch Einſtellen von Zeitfreiwilligen 1 die Etatsziffer der Reichswehr überſchreite. Er wurde von der deutſchen Regierung aufgeforderl, Do⸗ komente zu zeigen, die diefe Behauptung rechtfertigen könn⸗ ten. Das dürfte nun geſchehen ſein. And in kürzeſter Zeit wird wohl feſtgeſtellt werden können, daß dieſe Dokn⸗ mente durchaus nicht den Tatſachen entſprechen. Sie können nur Myſtifitationen oder der Böswilligkeit deutſchfeindlicher Elemente entſprungen ſein. Es iſt ſehr erfreulich, daß die Aufklärung ſo raſech erfolgt iſt. Darf man hoffen, daß die Angelegenheit für die Bot⸗ ſchafterkonferenz, wenn ſie die„Generalquittung“ liber die Entwaffnung Deutſchlands ausſtellen ſoll, keine Rolle mehr ſpielt? Von der Lohalität Belgiens erwarten wir das wenigſtens. Das 18. deutſche Bundesſchießen. f München, 18. Juli. Seit Samstag Früh ſtand München nollkommen im Die Liebe des Herrn von Gudewill Roman von Ella Luiſe Rauch. Empört hielt ſie inne und blickte den Diener zürnend an, der vor Rüdiger einen Teller mit Tomatenſuppe, vor ihr aber die Haferſuppe niedergeſetzt hatte. Friedrich war noch nicht ſo alt wie Frau Brückmann, aber er hatte den Schloßherrn auch ſchon als Bübchen ge⸗ kannt und würde ihn heute ebenſo zu Haferſuppe verdon⸗ nert haben, wenn er über Magenſchmerzen geklagt hätte, wie Nannette ihre Herrin. Er blieb daher ungerührt bei dem Ausdruck der Empörung, denn er war an Oppoſitio⸗ nen von ſeiten ſeines Herrn in ähnlichen Fällen zu ſehr gewöhnt. „Bei Magenſchmerzen iſt Haferſuppe das Beſte, gnä— dige Frau.“ „Aber Friedrich, ich habe doch keine.“ „Nannette hat es geſagt.“ „Sie hat falſch gehört, das iſt ſicher. Friedrich, bringen Sie mir doch auch die gute Tomatenſuppe.“ Friedrich ſah den Hausherrn an, der Hausherr ſah Monika an, Monika ſah die Haferſuppe an. Mit trotziger Lippe. „Monika, ich verſtehe nichts von dem allen. Aber wenn du Magenſchmerzen hatteſt, mußt du die Suppe wohl eſſen. Ich bekomme dann auch nichts anderes.“ 5 „Ich eſſe dieſe Suppe nicht“— erklärte ſie und ehe Herr und Diener ſichs verſahen, hatte ſie die Teller ver⸗ tauſcht und löffelte artig wie ein gutes Kind die Tomaten⸗ ſuppe. Herr und Diener blickten einander ſprachlos an. Der⸗ gleichen war in dieſem Hauſe noch nicht vorgekommen. dann machte Rüdiger ſich mit einem ergebenen Seufzer daran, die Haferſußfpe zu eſſen. Aber das litt Friedrich auf keinen Fall.„J— ſo'n Schabernack— da ſoll doch—“ knurrte er und nahm ſie fort. Rüdiger, der vor Freude an dem Mädchen ſie am liebſten halbtot geküßt hätte, ſagte nun mit ſeinem ernſten Geſicht:„Monika, wenn du meine Suppe gegeſſen haſt, erklärſt du mir vielleicht—“ „Rüdiger, ſei nur ſtill— dir gönnen ſie ſie ja. Sie wird gleich kommen. Du mußt wiſſen, ich habe das mit den Magenſchmerzen nur ſo zu Nannette geſagt.“ 6 „Warum haſt du es denn geſagt?“ e Ja, da ſaß ſie in der Falle. Was ſollte ſie denn nun antworten? Die Wahrheit? Eher ſterben. Dunkelrot wurde ſie vor Verlegenheit und das ſah er natürlich. „Rüdiger, das— ich— nein, das iſt mein Geheimnis.“ Halb ängſtlich, halb trotzig ſtieß ſie es heraus und atmete befreit auf, als Friedrich den Teller brachte und Rüdiger eſſen mußte. Inzwiſchen hatte ſie ſich gefaßt, zumal er ſich mit ihrer Erklärung zufrieden gab und die Augen ge⸗ ſenkt hielt. „Rüdiger, gehſt du nachher mit hinauf, alles anzu⸗ ſehen, daß wir beratſchlagen können?“ 6 „Hm— aber das Zimmer für die Staatsaktionen iſt doch noch nicht fertig.“ „Nun willſt du mich aufziehen. Du ſollſt aber ſehen, daß ich recht habe, wenn du mitkommſt. Weißt du, es ſind auch noch viele Sachen da, mit denen wir die Gaſtzim⸗ mer recht hübſch machen könnten. Ich möchte gern, daß wir viele Gäſte hätten, feine kunſtſinnige Leute, Muſikan⸗ ten, Maler— nicht die großen Tiere mit den großen Namen, nein, die anderen, ſozuſagen Vagabunden.“ Rüdiger legte Meſſer und Gabel hin.„Monika, du ſtürzeſt mich heute von einem Erſtaunen ins andere. Vagabunden?“ „Ach, ich meine doch nicht zerlumpte Leute von der Straße. Du mußt wiſſen— vielleicht ſolche Leute wie Peter Hille einer war. Ja, das möchte ich. Weißt du auch, in München gab es viele ſo feine Leute.“ „Aha, die Buntjacken! Nein, die kommen mir nicht ins Haus.“ „Buntjacken? Rüdiger, welche meinſt du? Ich meine Leute, die auch zu Onkel Chlodwig kommen.“. Jäh packte ihn die Eiferſucht. Zwingend, mit hartem Mund ſah er ſie än. EFF „Monika, denkſt du an beſtimmte Leute?“ 7 „Ja, an vlele, die ich bei ihm geſehen habe. Von all“ deren hat er geſchrieben. Es wäre doch fein, wenn wir immer mal ſo bunte Zugvögel hier hätten, nicht? Meinſt du nicht?“ e, Ag geben.“ „Rüdiger, was haſt du denn? Biſt du mir böſe?“ „Fragend bog das reizende junge Geſicht ſich über den Tiſch. O Himmel, er könnte ſie umbringen vor Liebe. „Moni, Liebes— wie könnte ich dir böſe ſein! Komm, laß uns hinaufgehen, und die alten Herrlichkeiten betrach⸗ ten. Daz ſitzen wir den ganzen Nachmittag im Park, plaudern oder leſen und rühren kein Bein. Willſt du?“ „Ja und du unterrichteſt mich über die Gärtnerei und die Plantagen.“ „Ich denke nicht dran. Das tun wir ein ander Mal. f Heut will ich meinen lieben Kameraden für mich allein haben, ganz perſönlich.“ „Aber ich muß noch ſo viel lernen.“ „Das muß du. Mir ſcheint nur, auf die 17 0 tſache denkſt du gar nicht—“ iſcthe (Fortſetzung folge 75 Partner erwieſen, mit dem „Vielleicht. Darauf kann ich dir noch keinen Beſcheid f Beſchen pes 18. veurſchen Bunvesſchreßens. Viele Tau⸗ ende kamen von auswärts aus allen Teilen Deutſchlands, vor allem aber auch aus dem Rheinlande und der Pfalz, 855 auch aus dem Auslande. Die Stadt wies prächtigen chmuck auf. Den feierlichen Auftakt des Feſtes bildete die feier⸗ liche Ueber reichung des Bundesbanners, das ſich ſeit 15 Jahren in den Händen der Stadt Frank⸗ furt befand. Der Feſtplatz auf dem Königsplatz war in vornehm künſtleriſcher Weiſe ausgeſchmückk. Unter den Srengaſten ſay man ven Prinzen Alfons Wemiſter Stützel, Landtagspräſſdent Dr. Königbauer, den Polizeipräſidenten Dr. Mantel und die beiden Mün⸗ chener Bürgermeiſter, Kurz vor ſieben Uhr zogen die Schützenverbände mit ihren Fahnen vor die große Frei⸗ treppe der Staatsgalerie, darunter das große Bundes⸗ banner, das von den Schützen mit frohem Hüteſchwenken begrüßt wurde. Der Feſtakt wurde durch Fanfarenklänge von den Zinnen der Glyptothek und einem Orcheſterſtück eingeleitet. Hierauf ergriff der Vertreter der Stadt Frankfurt, Stadtrat Dr. Schmude, das Wort zu einer längeren Rede, in der er den Gedanken der unauslöſch⸗ lichen Liebe zum Volk und zum Vaterland unterſtrich; die Fahne als Sinnbild echt deutſchen Fühlens und Denkens biete die Gewähr dafür, daß der ſtarke Einigungswille nuch bei allen Schützen noch wach iſt. Zum Zeichen hier⸗ für übergab er ein Band in den Farben des Reiches vom Jahre 1865 und in den Stadtfarben Frankfurts dem Deutſchen Schützenbunde zur freundlichen Erinnerung. Dann folgte die Uebergabe des Banners an den Oberbürgermeiſter der Stadt München zur Obhut. Oberbürgermeiſter Scharnagl übernahm das Ban⸗ ner des Deutſchen Schützenbundes in getreue Obhut der Stadt München und gab der Verſicherung Ausdruck, daß die Stadt München mit dem Wahrzeichen des Bundes auch deſſen Geiſt gepflogen werde zum Wohle unſeres deutſchen Vaterlandes, Er ſchloß ſeine Worte mit einem Hoch auf die Stadt Frankfurt. Das Deutſchlandlied und Fanfarenklänge ſchloſſen die Feier. Das Banner wurde hierauf in das Nationalmuſeum eingeliefert. Den Höhepunkt des Feſtes bildete der große Feſt⸗ zug, dem als Leitſatz:„Deutſche Heimat, Jagden und Waffen aller Zeiten, umrahmt vom Schönheitskranze deutſcher Volkstrach en“ zugrundege egt war. Getreu dieſem Leitſatze wurde der Zug durch das Zuſammenharmonieren der überaus prächtigen Gruppen, durch das impoſante Schaubild der 6000 Feſtſchützen aus allen reichsdeutſchen und deutſchſprachigen Gebieten zu einem überwältigenden Symbol deutſcher Einheit. Die Schützen wurden von tauſenden von Zuſchauern begeiſtert begrüßt. Den Höhe⸗ punkt erreichte dieſe Begeiſterung, als die Schützen us der Pfalz, der Saarpfalz und dem verlorenen Straßburg und dem Rheinland die Reihe der Schützenverbände eröffneten. Nicht minder herzlich wurden die Schützen aus Oſtpreußen und Ober⸗ 1 begrüßt und wurden, wie die Schützen der an⸗ ren beſetzten und abgetretenen Gebieten mit Blumen lberſchüttet. In bunter Reihenfolge kamen dann in faſt endloſem Zuge die Schützen aus Heſſen, Baden, Würt⸗ lemberg und den anderen deutſchen Gallen vorbei. Dem großen Feſtzug folgte ein Feſtbankett in der Kongreßhalle der Ausſtellung, zu dem ſich unter anderem Als Ehrengäſte Kronprinz Rupprecht, Staatsminiſtei Stütze! als Vertreter der Staatsregierung, die Geſandten der Länder und zahlreiche andere prominente Perſönlich⸗ ſeiten eingeſunden hatten. Aus Heſſen. Darmſtadt.(Kindstötung?) Ein Dienſtmäd⸗ chen beſuchte eine Bekannte, die ſie in der Gießener Klinik kennen gelernt hatte und erzählte dieſer, daß ſie am Tage vor ihrer Ankunft in der elterlichen Wohnung geboren und die Leiche mitgebracht habe. Sie holte hierauf die Leiche eines neugeborenen Mädchens aus dem Einkaufsheutel und bat die Bekannte, für die Beerdigung zu ſorgen. Dieſe jedoch rief eine Hebamme herbei, welche ſofort die Kri⸗ minalpolizei verſtändigte. Die Polizei ließ die Wöchne⸗ rin ſofort nach dem Krankenhaus verbringen. Das Mädchen wird ſich vermutlich wegen Kindestötang zu verantworten haben. Da rimſtadt.(Zärtliche Hausbewohner.) In der Schuſtergaſſe kam es zwiſchen Hausbewohnern zum Streit, in deſſen Verlauf ein Kraftfahrer zwei tiefgehende Stiche in den rechten Oberarm erhielt, ſo daß er nach dem Krankenhaus verbracht werden mußte. Der Täter erlitt Kopfverletzungen und mußte durch die Rettungswache verbunden werden. Darmstadt.(Schwerer. Unfall.) Beim Ab—⸗ koppeln eines Anhängers wurde in der Eberſtädter Villen. kolonie ein Beifahrer gegen die Wand gedrückt. Der Mann dvpurde mit ſchweren inneren Verletzungen nach dem Stadt⸗ krankenhaus gebracht. Mainz.(Eine alte Unſitte.) Die Unſitte von dadfahrern, kleine Kinder vor ſich auf das Rad zu neh⸗ sten, war wieder die Veranlaſſung, daß bei einem Rad⸗ urz auf dem Straßenbrückenkopf das hinter der Lenk⸗ ange ſitzende Kleine herabgeſchleudert und eine ſtarke Bein und Handverletzung davontrug. g Mainz.(Renitente Kundin,) In einem Metz⸗ Fieſc in der Jakobsſtraße griff eine Kundin nach einem leiſchpalter und bedrohte damit die Metzgersfrau mit FTotſchlagen. Rur durch das Beiſpringen eines Metzger⸗ purſchen wurde die Täterin verhindert an ihrem Vor⸗ haben und damit ein Unglück verhütet. 0, Biſchofsheim.(Zug zuſammenſtoß.) Beim Rangieren ſtießen zwei Güterzuge zufammen. Einige agen wurden aus dem Gleiſe gehoben. Der entſtandene Maferialſchaden iſt gering. Menſchen find bei dem Un⸗ glück nicht zu Schaden gekommen. Mörfelden.(Vandalen.) Die Allee nach Langen wurde in einer Länge von etwa 2 Kilometern mit Aep⸗ ſeln und jungen Aeſten beſtreut die von Bubenhänden abgeriſſen worden waren. Die Rohlinge konnten bis ſetzt noch nicht ermittelt werden. , Ober⸗Ramſtadt.(Schweres Gewitter) Ein ſchweres Gewitter ging über die hieſige Gegend nieder. Die babaltigen Waſſermaſſen, darunter teilweiſe auch Hagel, aben erheblichen Schaden in den Feldfluren angerichtet. Gegen 4 Uhr ſchlug der Blitz in das Anweſen des Land⸗ wirts Heinrich Hahn ein und ſetzte ſofort die Scheune und teilpeiſe auch das Wohnhaus in Brand. Erſtere iſt ſehr ſtark apa das Wohnhaus dagegen konnte koch keilweiſe erhalten werden. Der an der Kette liegende zund wurde vom Blitz age, Anerkennung verdient die Bereitſchaft der hieſiaen Feuerwehr. die trog des wolrenprucarngen regens in ganz rurzer Zer mu ven erforderlichen Geräten an der Brandſtelle erſchien und ein weiteres Umgreifen des Feuers verhinderte. Heppenheim a. d. B.(Schwere Wetterſchä⸗ ben,] Ueher die Gema fung Heppenheim ging ein ſchwe⸗ res Gewitter mit wolkenbruchart gem 1. nieder, ſodaß in kurzer Zeit die Gebirgsbäche, Stadtbach, Erbach und Hambach zu reißenden Strömen wurden. Da das An⸗ wetter mit ſchwerem Hagelſchlag verhunden war, richtete es großen Schaden an. An den Weinſtöcken wurden die Trauben und die if ren Triebe faſt alle abgeſchlagen, ähnlich geſchah es.. dem Behang der Obſtbäume in verſchiedenen Bezirken. Alle Frucht liegt wie gewalzt am Boden. Während des Gewitters ſind in Heppenheim drei Blitzeinſchläge zu verzeichnen, wovon ein kalter Schlag in eine Radio⸗Antenne im„Briefel“, ein ein anderer in einen Schornſtein in der Schunkengaſſe ging. Der dritte Einſchlag entzündete einen Strohhaufen in der Nähe einer Autohalle. Durch ein Mißverſtändnis wurde die Feuerwehr alarmiert, welche in einigen Minuten ſchon zur Stelle war. Bingen.(Vorſicht beim Bügeln.) In einem Hauſe am Rheinkai entſtand ein Zimmerbrand. Man hatte dort beim Bügeln mit dem elektriſchen Bügeſeiſen verſäumt. den Strom auszuſchalten und ließ das Eiſen auf dem Tiſche ſtehen und entfernte ſich. Die Folge war. daß durch Ueberhitzung des Eiſens Tiſch und Mäſche⸗ ſtücke anbrannten und ſtarke Rauchentwicklung ſich bei, dete. Der Polizei gelang es, einen größeren Brand zu vermeiden. Maunheim.(Beim Spielen von der Teu⸗ zelshrücke geſtürzt.) Ein 14 Jahre alter Lehr⸗ ing ſtürzte beim Spielen vom Geländer der Teufels⸗ brücke vier Meter tief herab. In bewußtloſem Zuſtande wurde der Knabe in die elterliche Wohnung verbracht, wo der Arzt eine Rückenprellung feſtſtellte. Eb ebach.(Selbſtmord oder Unglücksfall.) u der Nähe des Krähberges bei Schöllenbach wurde im Walde die Leiche eines jungen Mannes gefunden, die dem Ausſehen nach ſchon einige Tage dort gelegen haben mußte. An einem Baum in der Nähe hing der Gummimantel des Toten und bei ihm lag ein Tourniſter. Der Tote iſt gut gut gekleidet und hat eine ünſtliche Hand. Man vermuket, daß es ſich um einen ſeit drei Wochen vermißten jungen Mann aus Offenburg handelt. Aus Nah und Fern. Erneute Heimſuchung Berggieshübels. Dresden, 18. Juli. Die Stadt Berggieshü⸗ bel, war geſtern Abend erneut ſtark durch Hochwaſſer zefährdet. Nach einem heftigen Gewitter ſtieg das Waſ⸗ er der Gottleeba innerhalb kurzer Zeit von 55 auf 130 Zentimeter. Die geſamte innere Stadt war über⸗ chwemmt, ſo daß ein Teil der bisher mühſam gelei⸗ teten Arbeit vernichtet wurde. Viele der errichteten Not⸗ ſtege und Brücken ſind wieder verſchwunden. „ Auch über Kiebſtadt ging am Sonntagabend ein 1 Gewitter mit wolkenbruchartigem Regen nieder. ie Waſſermaſſen überfluteten vielfach die Straßen und drangen in zahlreiche Wohn engen ein. Erheblicher Scha⸗ den iſt diesmal nicht entſtanden, da die Bewohner der gefährdeten Häuſer ſofort bei Ausbruch des Unwetters dor allem das Vieh und die Wohnungseinrichtungen in Sicherheit brachten. ö Börſe und Handel. Marktberichte vom 18. Juli. WNaunuheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe für ein Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Neue Kartoffeln(inl.) 9 bis 101 Wirſing 15 bis 20; Weißkraut 15 bis 18; Rotkraut 23 bis 30; Grüne Erbſen 25: Grüne Bohnen 30; Karotten, Büſchel 5 bis 7; Gelbe Rüben 10 bis 12; Rote Rüben 12 bis 15; Zwiebeln 12 bis 18; Knoblauch, Stück 5 bis 15, Lauch, Stück 10 bis 12; Kopfſalat, Stück 10 bis 15; Endivienſalat, Stück 8 bis 15: Salatgurken, Stück 30 bis 50; Einmachgurken, Stück 5 bis 10: Kohlraben, Stück& bis 15; Mangold 10 bis 15; Rettich, Stück 6 bis 18 Suppengrünes, Büſchel 8 bis 10: Peterſilie, Büſchel.? bis 10: Sellerie, Stück 20 bis 25: Tomaten 30 bis 50. Pfifferling 30 bis 35; Steinpilze 80: Aepfel 25 bis 40 Birnen 20 bis 40: Kirſchen 40 bis 60: Heidelbeeren 42 dis 50; Johannisbeeren 32 bis 28; Stachelbeeren 25 bis 40: Pfirſiche 70 bis 90; Aprikoſen 80 bis 90: Himbeeren 60 bis 70; Süßrahmbutter 200 bis 230: Landbütter 160 dis 180; Weißer Käſe 50: Honig mit Glas 150 bis 250. Eier, Stück 8 bis 16: Hahn, lebend, Stück 150 bis 400: Hahn, geſchlachtet, Stück 200 bis 600: Huhn, lebend, Stück 150 bis 400; Huhn, geſchlachtet, Stück 200 bis 700. Enten, geſchlachtet, Stück 700: Tauben, geſchlachtet, Stück 100 Gänſe, geſchlachtet, Stück 1200 bis 1400: Rind⸗ fleiſch 120; Kuhfleiſch 70: Schweinefleiich 110 b's 1205 Kalbfleiſch 130 bis 140: Gefrierfleiſch 70. Mannheimer Produktenbörſe. Angeregt durch die fe⸗ ſteren Berichte von den Auslandsbörſen verkehrte der hie⸗ ſige Markt in gut behaupteter Halsung. Man nannte für Weizen ausl. 30,75 bis 33, Roggen ausl. 26,50, Hafer ausl. 23 bis 24, Braugerſte ausl. 34, Futtergerſte 23 bis 24,25, Mais, gelber mit Sack 19,25, Weizenmehl, Svezial Null, 40,75 bis 41. Weizenbrotmehl 33, Roggenmehl 36,22 bis 38, Kleie 12,75, Biertreber 15,50 bis 16: alles in Reichsmark per 100 Kilo waggonfrei Mannheim. Mannheimer Schlachtvichmarkt. Dem Schlachtviehmark! am heutigen Montag waren zugeführt: 211 Ochſen, 170 Bullen, 266 Kühe, 316 Färſen, 574 Kälber, 59 Scha fe 3287 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewich in Reichsmark: Ochſen 61 bis 63, Bullen 52 bis 355 Kühe 48 bis 52, Färſen 62 bis 64. Kälber 7“ his 78K, Schafe 40 bis 48. Schweine 55 bis 57.— Markt erlauf mit Großvieh mittelmäßig, mit Kälbern ruhig, langſan geräumt, mit Schweinen ruhig. Ueberſtand. * vokale Nachrichten. Biernhelm, 19. Jull. Volks ſchulnachrichten. Ernannt wurden: der Lehrer Joh. Gerlach zu Mörlenbach zum Lehrer an der Bolksſchule zu Viernheim und der Lehrer Joſ. Schumacher zu Mörlenbach zum Lehrer an der Volks⸗ ſchule zu Vilernhelm. Neue Wirtſchaften. Herrn Jean Haas 12 ber ſchon lange um die Wirtſchafts⸗Ronzeſſton in ſe inem Hause, Ge Rathaug⸗ u. Steioſtraße nachſuchte, wurde, wle man uns mitteilt, die Genehmigung zum Betlieb elner Wlttſchaft ettellt.— Abenſo wurbe dem Café Bret von Wein 7 7 e Breqtel ber Ausſchank 15 Tobſuchtsaufall. In der Nacht von Samstag auf Sonntag bekam ein hieſiger Einwohner einen Tobſuchts⸗ aufall, ſodaß die Polizel zu Hilfe gerufen werden mußte. Bis dieſe lam, war von dem Naſenden das Mobiliar ſchon tellweiſe demoliert. Der hier in Frage kommende Mann ſoll im Kriege einen Nervenſchock abbekommen haben, ſodaß er für ſeine Taten kaum verantwortlich gemacht werden kann. Heſſiſcher Tabakbauverband. Der Heſſiſche Tabakban verband hielt am 15. Jult I. J. ſeine 2. Sitzung in Weinheim ab. Hierzu hatten die heſſiſchen Tabakbau⸗ vereine, die in jeder ber 6 tabakbautrelbenden Gemeinden Heſſens ſchon beſtehen, ihre Vertreter entſandt. Nachdem bereits ſelt Januar dieſes Jahres der Verband in ſeinen Grundzügen ſchon gegründet war, wurden heute Beſchüſſe über die Satzungen gefaßt u. die einzelnen Organe den Verbandes ge ⸗ bildet Zum 1 Vorſitzen den wählte die Verſammlung ein⸗ ſtimmig Herrn Direktor Dr. Schül vom Landwirtſchafts⸗ amt Heppenheim, zum ſtellvertretenden Vorſitzenden Herrn Beigeordneten Roos, Viernheim, als Beiſitzer Herrn Hir⸗ mann Wegerle, Lampertheim und zum Schriftführer und Rechner des Verbandes Herrn Berufsſchulehrer Joſt, Viernheim. In dem Ver bandsaus ſchuß ſind die einzelnen Ortsvereine je nach der Zahl ihrer Mitglieder vertitten. Der Verband bezweckt die Förderung des Tabakbaues ſowohl durch Erzeugung von hochwertigen Qualitätstabaken, als auch durch Einführung eines beſonderen Bonttierungs-Syſtems deim Verkauf des Tabaks(Verwlegung,) Mur ſo verſprlcht ſich der Verband eine dauernde wirtſchaftliche Hebung des in den letzten Jahren ſchwer darntederliegenden einhelmiſchen Tabakbauts. Anſchließend fand noch eine Beſprechung über die Beſchickung der Ausſtelung der Landwiriſchafts kammer für Heſſen mit heſſiſchen Tabaken ſtatt. Verhagelte Tabakfelder. Wie wir erfahren haben, wurden die Tabatfelder in der benachbarten Gemar⸗ kung Lorſch bei dem letzten Gewitter ſehr ſtark mitgenommen. Der niedergegangene Hagel ſoll weite Strecken der Tabakfelder vernichtet haben. Bedauer lich bei all dem Ur glück iſt noch, daß die Landwirte den Tabak nur wenlg oder größtenteils gar nicht verſichert haben. Wie wir ſchon immer ſchrieben, wurde unſere Gemarkung bis heute, Golt ſel Dank, von Un⸗ wettern behlitet. Eine warnende Mahnung für unſere hleſigen Landwirte, ſich gegen Hagelſchaden zu verſichern, denn gar zu ſchnell iſt das Unglück geſchehen. „ Landwirtſchaftliche Aus ſte llung Harmſtadt 1927. Die Vorbereitungen für die 20 g daniel e liche Landesausſtellung werden rüſtig gefördert. Da be⸗ reits zahlreiche Anmeldungen vorliegen, iſt mit einer ſehr guten Beſchickung der Schau zu rechnen. U. a. werden etwa 450 Stück Rindvieh, 200 Pferde, 150 Schweine, 350 Ziegen, außerdem Schafe, Kaninchen, Geflügel und Bienen ausgeſtellt werden. Keine Kommunaliſterung des Begräbnis⸗ weſens in Heſſen. In einer Rethe von heſſiſchen Landgemeinden hatten die ſoztaldemokratiſch⸗kommuniſtiſchen Gemeinderatsmehrheiten die Kommunaliſierung des Be⸗ erdigungsweſens beſchleſſen, d. h. auf Antrag der Hinter- bliebenen die Uebernahme ſämtlicher Beerdigungskoſten auf die Gemeindekaſſen zu übernehmen. Gegen dieſe Beſchlüſſe legten im Auftrage des heſſiſchen Miniſterium des Innern die zuſtändigen Kreisämter Einſpruch ein und ließen die Angelegenheit auf verwaltungsgevichtlichem Wege(Kreisausſchuß, Provinzialausſchuß, Oberverwal⸗ tungsgericht) zur Entſcheidung bringen. Das letztinſtanz⸗ liche Urteil geht dahin, daß die Gemeinderatsbeſchlüſſe betreffend allgemeiner Kommunaliſierung des Beerdigungs⸗ weſens rechtlich ungültig und deshalb ungültig ſeien. Die Gemeinden dürften deshalb die Koſten der Beerdigung nur bei Vorlagen der Bedürftigkeit der Hinterbliebenen antragsgemäß aus Mitteln der Wohlfahrtspflege tragen. Statt 100 Mark. Die allgemelne Geldentwertung komm in folgender Zuſammenſtellung am klarſten zum Aus⸗ druck. Statt 100 Mark in der Vorkrſegeze t verbraucht man heute für ſeine Ernährung: in Oeſterreich 116 Mark, in Deutſchland 143 Mark, in Holland 146 Mark in Schweden 157 Mark, in Eagland 158 Mark, in der Schweiz 159 Mark, in Amerfka 161 Mark, in Norwegen 194 Mark, ig Polen 214 Maik. Wochenplan der Oeutſchen Jugend kraft Dienstag Abend 8½ Uhr Generalverſammlung der Mar. Itnplingsſodaltät im griczen Frelſchützſaale. Jedes Mliglied iſt verpflichtet, zu der Generalverſammlung zu eiſcheinen. AMiitwoch Abend 7 Uhr Lauftraining für ſämtliche Leicht ⸗ athleten. Es wird dabei nach Zeit gelaufen, um die Staffeln für den kommenden Sonntag rechtzeitig und richtig aufſtellen zu können. Anſchliezend an das Training Anmeldung der Teil⸗ nehmer zu den diesjährigen Orts melſterſchaften und Zahlung des Startgeldes. Sentorklaſſe 30 Pfg. und Jugendklaſſe 20 Pfg. pro Wettkampfart. Es wird darauf hingewleſen, daß der Meldeſchluß am 21. ds. Mts iſt und Nachmeldungen nicht anger ommen wer⸗ den. Richte ſich hiernach jeder. Donnerstag Abend 7½ Uhr Training für Handballſpieler. Freitag Abend 7 Uhr Lauftraining für alle Leichtathleten. Anſchließend Zuſammenkunft im Lokal. Alle Mitglie- der des Spielausſchuſſes werden gebeten, hlerzu zu er ſcheinen, um die Kampfrichter namhaft zu machen. Die Ram pfrichter nehmen an der Sitzung am Sams⸗ tag Abend im Lokal der Sportvereinigung teil. Samstag Abend 6 Uhr Foßballtraining für die Jugend- mannſchaften. Die älteren werden eiſucht, dleſen Tag der Jugend zu laſſen und die übrigen Abende zu be⸗ ultzen. Sonntag, der 24. Juli 1927 Tellnahme an den Ortsme iſter⸗ ſchaften wie ſeither auf dem Waldſportplatze der Sportvereinigung. Für alle Leichtathleten der Jugend⸗ kraft ift es Pflſcht, ſich daran zu betelligen.