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Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 1: Der preußiſche, kommuniſtiſche Landtagsabgeorducte Pieck iſt, wie aus parlamentariſchen Kreiſen beſtätigt wird, freigelaſſen worden. Er reiſt nach Berlin zurück. : Eine Anzahl franzöſiſcher Kommuniſten iſt von der Pariſer Strafkammer wegen Spionage zu Gefängnisſtraſen von 2 bis 5 Jahren verurteilt worden. 1: Der engliſche Handelsminiſter wies in einer Rede über Englands Produktion und Handel nachdrücklich auf die ungünſtige Handelsbilanz hin und tadelte den mangeln⸗ den Anupaſſungswillen der Fabrikanten. zs: Wie aus Moskau mitgeteilt wird, hat der polniſche Geſandte Patek der ruſſiſchen Regierung eine Antwort den polniſchen Regierung auf die zweite ruſſiſche Note in der Wojkow⸗ Angelegenheit überreicht. is: Die zehn in Verbindung mit der Ermordung des iriſchen Juſtizminiſters in Dublin verhafteten Perſonen ſind wegen Mangels an Beweiſen wieder freigelaſſen worden. : Der Führer der rumäniſchen Volkspartei, Avareseu, gab im Senat die Erklärung ab, daß er den eingeſetzten Regentſchaftsrat anerkenne. f 1: Nach einer Meldung aus Liſſabon iſt in Portugal ein neuer Auſſtand ausgebrochen, über den aber genaue Informationen noch völlig fehlen. — Das deutsche Handwerk. Zur Lüneburger Rede des Reichs wirtſchaftsminiſters. ., Der Reichswirtſchaftsminiſter, Herr Dr. Cur⸗ lius, hat dieſer Tage auf dem nordweſtdeutſchen Hand⸗ werkstage in Lüneburg ſich ausführlich mit dem deutſchen Handwerk in der Gegenwart befaßt. Die Rede kündigte verſchiedene Maßnahmen an, die von der Reichsregierung zur Unterſtützung des Handwerks geplant ſind und in nächſter Zeit ſchon durchgeführt werden ſollen. Bemerkenswert war an den Ausführungen des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſters vor allem das Bekenntnis von der Notwendigkeit des Handwerks. Schon ſeit Jahren gibt es in der deutſchen ngtionalökonomiſchen Wiſſenſchaft eine Richtung, die die Exiſtenzberechtigung des Handwerks verneint und der Anſicht iſt, das Handwerk müſſe der fort— ſchreitenden, Technik und Normaliſierung erliegen, So hat Friedrich Naumann in ſeiner„Neudeutſchen Wirtſchafts⸗ politil“ mit folgenden Worten beinahe ſchon Abſchied ge— nommen vom Handwerk überhaupt:„Einſt regierten dieſe Kleinen(Meiſter) ihre Welt ſelber. Das iſt vorbei. Das ſſt aber auch der innere Grund, weshalb alle Erörterungen in der Handwerkerfrage etwas ſo müdes und wehmütiges un ſich haben. Wir nehmen Abſchied von einer Grund— geſtalt des deutſchen Lebens, von dem Meiſter, der ein Schöpfer eigener Werke geweſen iſt. Das Schaffen iſt zu den Großen übergegangen, und der Handwerker folgt ihnen wie der Aehrenleſer dem Trupp der Schnitter; auch wenn eine Tagesernte nicht ſo gering iſt, ſo kann er doch nur nehmen, was übrig bleibt, nachdem die Garben der Großen in Reihe und Glied ſtehen.“ Während der Inflationszeit hatte es denn auch oft den Anſchein, als ob die kleinen Handwerksmeiſter nicht mehr mit der Entwicklung Schritt halten könnten und als ob die Scheideſtunde des Hand— werks aus der deutſchen Wirtſchaft gekommen ſei. Wer aber tſefer in die Zuſammenhänge blickte, mußte ſich ſagen, daß kin ſo ſtarker und in Hamiſſor Moslohnne unsre haar Stand bei der Rucgtehr normaler Zeiten unmöglich von der Bildfläche verſchwinden und von der Mechanik der Induſtrie nicht aufgeſogen werden können. er bekannte Leipziger Volkswirtſchaftler Profeſſor Bücher hat es denn auch immer mit Ueberzeugung ausgeſprochen,„daß das andwerk als Betriebsform nie völlig untergehen kann“, 's beſteht heute kein Zweifel darüber, daß das Handwerk guch in ſeiner durch Jahrhunderte überlieferten Betriebs⸗ lorm in einer Zeit ausgeprägteſter Mechaniſierung Da⸗ ſeinsberechtigung und Zukunft hat. Wo die Leiſtung durch ein individuelles Bedürfnis bedingt iſt, hören, wie Dr. Curtius in Lüneburg ſehr richtig ſagte, die Grenzen der fa⸗ brikmäßigen Gütererzeugung auf. Hier muß das Handwerk eingreifen, und es wird in dieſer Beziehung auch nie zu entbehren ſein. Außerdem wird man für Reparaturen uünmmer handwerksmäßig geſchulte Kräfte brauchen. Ebenſo für gewiſſe Arbeiten, die nun einmal nicht fabrikmäßig dilbaten werden können. Es iſt ſehr erfreulich, daß ſich ie Erkenntnis von der Notwendigkeit der Exiſtenz des Handwerks wieder mehr und mehr durchſetzt und daß, ja. mehr die Mechaniſierung und Typiſierung in der Induſtrie fortſchreitet, das Bedürfnis nach dem Handwerker wieder größer wird. Aber das Handwerk hat heute mit beſonders ſchweren Sorgen zu kämpfen. Zum Teil leidet es noch unter den Nachwehen der Inflation, zum Teil aber bedrücken es Sorgen, die in der Geſtaltung unſeres Wirtſchaftslebens begründet ſind. Vor allem iſt es die Kreditfrage, bie es gar manchem Handwerksmeiſter nicht geſtattet, dag zu leiſten, was er eigentlich leiſten könnte. Hat 10 die mittlere und kleine Industrie damit zu kämpfen, die nöti gen Betriebskredite aufzubringen, ſo erſt recht das Hand, werk. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat nun verſprochen, mit den Ländern in Fühlung zu treten, um zu bewirken, daß die Sparkaſſen in vermehrtem Umfange zu der An Viernheimer Tageblatt 7 Anzeigenpreife: 8—ů ů ů [(Bternhetmer Bürger- Ztg.— Slernh. Volksblatt) Die einſpaltige Petitzeile koſtet 75 Pfg., die Reklamezeile 80 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Nottzen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſeren Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annencen⸗Expebitlonen Deutſchlands und des Auslands. Aulsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiamts Platzvorſchriften hei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. ———̃̃— ̃—— ̃ ä———ſK—ñ——[—⏑àẽ— ü———— 44. Jahrgang er Mittwoch, den 27. Juli 1927 lage ihrer Spurgetber in tteiexen Pyporyetentredtten übergehen. Hoffentlich wird es auf dieſe Weiſe möglich auch dem Handwerk das nötige Geld zufließen zu laſſen, damit mancher Meiſter ſeinen Betrieb verbeſſern und ra tionaliſieren kann. Es iſt nur bedauerlich, daß die Reichs regierung gerade für das Handwerk keinerlei Kredite meh zur Verfügung ſtellen will obwohl es bisher immer Stief kind in dieſer Beziehung geweſen iſt. Des weiteren iſt ge rade das Handwerk durch die außerordentlich hohe! Steuerlaſten und auch durch die ſozialen Abgaben ſtar bedrückt. Hoffentlich ſchafft das neue Reichsrahmengeſetz fü die Realſteuern die dringend notwendige Erleichterung, in dem die Grund- und Gewerbeſteuern geſenkt werden. Man kann es nur begrüßen, daß dec Reichswirt ſchaftsminiſter in der Fülle ſeiner Arbeit auch des Hand werks nicht vergeſſen hat und daß er es ſich nicht hat neh men laſſen, an dem Lüneburger Handwerkstag teilzuneh men. Noch erfreulicher aber wäre es, wenn er ſeinen ſchönef Worten bald auch große Taten folgen ließe. Da Handwerk braucht ſie, das Handwerk verdient ſie auch. Der Konflikt mit Belgien. Die deutſche Stellungnahme zum letzten belgiſchen Memorandum. Berlin, 26. Juli. Der deutſche Geſandte Keller in Brüſſel hat heute der belgiſchen Regierung den Standpunkt der Reichsregierung zu dem letzten belgiſchen Memo⸗ kandum in der Angelegenheit der Nede Brocquevilles mit⸗ geteilt. Ueber die deutſche Stellungnahme wird von unter— richteter Seite mitgeteilt: Es muß mit Bedauern feſt— geſtellt werden, daß der belgiſche Kriegsminiſter auch in dieſem neuen Memorandum ſeine gegen Deutſchland erhobenen Beſchuldigungen aufrechterhalten zu dürfen glaubt, obwohl er nicht imſtande iſt, auf die amtlichen deutſchen Feſtſtellungen mit irgendwelchen konkre⸗ ten Angaben zu antworten. Graf de Broqueville kann ein derartiges Vorgehen in keiner Weiſe damit rechtfertigen, daß er den Quellen, auf die er ſeine Behauptungen ſtützen will, als geheim bezeichnet. Wenn der Miniſter eines Landes öffentliche Anklagen gegen ein anderes Land erhebt, und wenn er dann die einwandfreie Widerlegung dieſer Anklagen einfach da— mit abtut, daß er ſich auf den geheimen Charakter ſeiner Informationsquellen beruft, wird die Oeffentlichkeit von ſelbſt ihre Schlüſſe daraus ziehen. Die Reichsregierung ſieht jedenfalls keinen Anlaß, die von ihr bei der belgiſchen Regierung eingelegte Verwahrung die ſelbſtverſtändlich in vollem Umfange zu recht beſtehen bleibt, in einem neuen Memorandum nochmals zu wiederholen. ——— Gchwierige Verhandlungen in Paris. Ein franzöſiſches Kommunique. Berlin, 26. Juli. Die Pariſer Preſſe bringt folgende Mitteilung des franzöſiſchen Handelsminiſterium über die deutſch⸗franzö⸗ ſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen: In der abgelaufenen Woche iſt in der Haltung der beiden Delegationen, die die Prüfung der letzten deutſchen Vorſchlägefort⸗ geſetzt haben, keine Aenderung eingetreten. Die deut⸗ ſchen Vertreter halten an gewiſſen Forderungen feſt, die die franzöſiſchen Unterhändler als mit den Intereſſen der Induſtrie und des Handels des Landes unverein— bar betrachten. Man iſt jedoch der Anſicht, daß unter allen Umſtänden in dieſer Woche eine Entſchei⸗ dung eintreten müſſe und man neigt der Auffaſſung zu daß die Unterhandlungen zur Unterzeichnung des in Vor⸗ bereitung befindlichen Abkommens führen dürften. 2 e e eee Ole Trauerſitzung für König Ferdinand. Oppoſition ber Bauernpartei. y Bnukareſt, 26. Juli. Ju ber geſtrigen Kammerſitzung verlas Bratianu eine Regierungserklärung zu Ehren des verſtorbenen Kö— nigs Ferdinand. Er ſtellte feſt, daß die Monarchie feſt verankert ſei, wie dies der reibungsloſe Uebergang deer Krone auf den neuen König Michael gezeigt habe. Des⸗ gleichen ſprach der Führer der nationalen Bauernpartei Man iu Worte des Lobes über den verſtorbenen König, betonte aber daran anſchließend, daß ſeine Partei ſich nicht mit den Gewalttaten und dem geſetzwidrigen Vorgehen der bisherigen Re⸗ gierungen einverſtanden erklären könne. Das ganze öffentliche Leben Rumäniens ſei vergiftet. Durch die Herſtellung der Gleichberechtigung aller rumäni— ſchen Bürger könne am heſten das Andenken an den König geheiligt werden. Seine Pariet würde ſich wohl mit dem vos läufigen Beſtehen des Regentſchaftsrates abfinden, ſit müſſe aber feſtſtellen, daß der jetzige Zuſtand gegen den reien Willen des Volkes geſchaffen worden ſei. Zunächfi ordere ſeine Partei die Auflöſung der Ka t me y, die mit Gewalt und Betrug geſchaffen worden ſei und dia ofortige Ausſchreibung von Neuwahlen. Jae die Deutſchen in Rumänien legte Abgeordneter 1 Roth den Treueid gegenüber dem neuen Könige ab. Daran anſchließend fand die erſte gemeinſame Sitzung der Regierung mit dem Regentſchaftsrat unter dem Vorſitz des Prinzen Nikolaus ſtatt. Es wurde eins 889 chäftsordnung für den Regentichaftsrat beſchloſſen. Der Wiener Nationalra: Ausfprache über die Anruhen. E Wies, 26. Juli. Der öſterreichiſche Nationalrat begann heute die große Ausſprache über die Wiener Revolte mit einer drein ziertelſtündigen Rede des Bundeskanzlers Dr. Seipel. Die Rede, ein Meiſterwerk an Mäßigung und Entſchieden: eit wurde ohne bedeutſame Unterbrechungen und ohne eden Zwiſchenfall aufgenommen. Dr. Seipel erklärte, daß kein Land und keine Regierung jemals ſo unſchuldig in eine Revolte hin⸗ ingeſtoßen worden ſeien, wie Oeſterreich, wo zwiſchen den Barteien kein ernſthafter Konflikt ſchweht hat. Die Polemiken zu dem Schattendorfer Prozeß hatten ſchon lein genügt, die Leidenſchaften aufzupeitſchen. Feſt ſte he daß zuerſt die Polizei angegriffen worden ſei. b Die erſten Verwundeten ſeien nur Poliziſten deweſen. Wenn der Landeshauptmann die Bitte den Polizeipräſidenten Schober um ſofortigen militä⸗ tiſchen Einſatz erfüllt hätte, wäre viel weniger Blut gefloſſen. Der Polizeipräſident ſei durch die Ablehnung der Bitte zur Ausrüſtung der Polizei mit Ge⸗ wehren geradezu gezwungen worden. Auf eigens Verantwortung habe dann der Polizeipräſident noch Mili⸗ kär herangezogen. Dieſes habe nur beruhigend ge⸗ wirkt, obwohl Landeshauptmann und Bürgermeiſter etwas anders vorgehen wollten. Das Militär hätte von vornherein nicht zu ſchießen brauchen. ſein Erſcheinen hätte ſchon die unruhigen Maſſen vorſichtiger geſtimmt. Zu ſpät habe Bürgermeiſter Dr. Seitz ſeine Verſäum⸗ niſſe eingeſehen. Um ſeinen Fehler gutzumachen, habe der Bürgermeiſter die Gemeindeſchutzwache einge⸗ führt. Er, der Bundeskanzler, mache ihm keinen V daraus, daß ex ohne Befragen der verfaſſungsmäß' ſetzgehenden Körperſchaften vorgegangen ſci. 0 Kanzler noch einmal die Pflichttreue der Pol bekräftigte, erhob ſich bei gleichzeitigem Beifall rechts und in der Mitte bei den Sozialdemokraten ſtarker Lärm. Bei Fortbeſtehen der Telefonverbindung zwiſchen der Polizeidirektion und den einzelnen Polizeiwache irt es in Wien weniger Opfer gegeben haben. In i gründung für den Abbruch des Generalſtreiks Sozialdemokraten nachher ſelbſt zugegeben. daß es wendig geweſen ſei, gegen falſche Nachrichten Auslande vorzugehen, und das Parlament rec zeitig, zuſammenzurufen. Der Bundeskanzler erklärt weiter, daß keinerlei Drohungen einer ausländiſchen Regierung nach Wien gerichtet worden ſeien. Der Kanzler appei— lierte dann an das Haus, die Ausſprache lediglich von dem Geſichtspvunkte aus zu führen, daß Wiederholun⸗— gen der Wiener Vorfälle unmöglich gemacht werden. Einen Teil der Schuld trage auch das Parlamen? oder vielmehr diefſenigen im Parlament, die die Meinung hätten aufkommen laſſen, als ob ſie die Demokratie nicht ſtützen wollten. Die Sozialdemokraten forderte der Kanzler auf, endlich einmal einen ſcharfen Tren⸗ nungsſtrich zwiſchen einer demokratiſchen Oppoſition und einer Beſchützerin von Revolten zu ziehen. Zum Schluß erklärte der Kanzler:„Verlangen Sie von uns nicht, daß wir Maßnahmen treffen, die für die Wieder⸗ holung ſolcher Vorgänge und ſolcher Verbrechen einen Freibrief ausſtellen. Wir wollen feſt ſein, aber wir wollen nicht hart ſein.“ Nach der Rede des Bundeskanzlers ergriff Dr. Otto Bauer für die Sozialdemokraten das Wort. Als die bei⸗ den von den Sozialdemokraten begangenen Fehler heht der Redner hervor, daß erſtens ſie ſelbſt am Freitag einen Demonſtrationszug organiſiert haben, zweitens nach Aus⸗ bruch der Unruhen der Schutzbund zu ſpät moßiliſiert wor⸗ den ſei. Wäre er früher gekommen, dann wäre vier Unglück erſpart worden. Als grundſätzlichen Unterſchied zwiſchen der Auffaſſung der Sozialdemokkatie und der Regierung bezeichnet Dr. Bauer, 20 erſtere Un⸗ ruhen mit moraliſchen Mitteln, letztere aber mit Ge⸗ walt bekämpfe. Im einzelnen zu den Wiener Ereig⸗ niſſen übergebend erklärt Dr. Bauer., daß ein großer tell der Pemonxranten oer euerweyr reinen Wöeer⸗ tand geleiſtet hahe. Mit großer Wärme verteidigt Dr uer dann den Bürgermeiſter, von dem er erkläet, ab er tatſächlich das Menſchenmögliche verſucht habe, vm die Schießerei in den Straßen Wiens zu vermeiden. Ju den Angriffen auf die Polfzei erklärt der Ned er, daß man durchaus nicht unterſchiedslos gegen ie Polizei Vorwürfe erheben dürfe. Zum chluß beantragte Dr. Bauer die Einſetzung eines Untere luchungsausſchuſſes und brachte en Miß trau ensvotum gegen die Bundesregierung ein. Gegen die Gowjetregierüng. Anwachſen der Bewegung in Weißrußland. O Warſchau, 26. Juli. In Weißrußland, in der Gegend von Minſk, lſt unter der Führung des Atamans Klin eine ſtarke Antiſowjetbewegung im Wachſen begriffen, die bereits ſeit Wochen eine große Reihe Terrorakte degen die Sowjetbehörde unternommen hat. Wie mitgeteilt wird, ſoll dieſe Abteilung mit den modern⸗ ſten Waffen ausgerüſtet ſein und an verſchiedenen Stellen Ueberfälle auf kleinere Sowjetorganiſationen verüben, de⸗ nen ſie alsdann Waffen und Munition fortnehmen. Vor einiger Zeit wurde eine Sowjet-Strafabteilung, die dia Aufſtändiſchen gefangen nehmen ſollte, überfallen und reſt⸗ los niedergemetzelt. Auf den Kopf des Atamas Klin hat die G. P. U. einen Preis von 3000 Rubel ausge⸗ ſetzt. Klin ſoll bereits eine große Anhängerſchar beſitzen. Ataman Klin iſt ein ehemaliger zariſtiſcher Offi⸗ zier, der ſich bereits einmal in den Händen der Tſcheka befunden hat und nur wie durch ein Wunder wieder in Freiheit kam. Die Sowjetbehörden machen die größ⸗ ten Anſtrengungen, um ſeiner habhaft zu werden. — Goldodiskont und Amerika⸗Kredit. Was Dr. Schacht aus Newyork mitbringt. b Berlin, 26. Juli. Reichsbankpräſident De. Schacht hat gelegentlich leiner Anweſenheit in Newyork Verhandlungen über di⸗ Bereitſtellung eines Kredites für die Golodiskontbant ge⸗ oflogen und es ift ihm, wie wir hören, gelungen, bei einem Privatbankkonſortium eines Nediskontkre⸗ lredit über hundert Millionen Reichsmarl zu erlangen. Dieſer Kredit iſt mehr oder weniger ein Bereit- ſchaftskredit für die Golddiskontbank, damit bezüg⸗ lich der Diskontierungen keine Schwierigkeiten eintreten können. Der Kredit wird vorläufig auf die Dauer eines Jahres in Geltung bleiben. Ueber die Bedin⸗ gungen, zu denen der Kredit gewährt worden iſt und übe den Zweck, zu welchem er aufgenommen worden iſt, inn bisher noch keine Mitteilung zu erlangen. Doch darf man annehmen, daß es ſich um einen Bereitſchaftskredit han⸗ delt, der für die Rediskontierungszwecke von der RNeichs⸗ bank für notwendig erachtet wird. 2—— * — 7— 7 * * Oer Stuttgarter Kommuniſienprozeß. Schwere Zuchthausſtrafen für die Angeklagten. O Stuttgart, 26. Juli. Am 28. Tage der Verhandlungen im Stuttgarter Kommuniſtenprozeß wurde abends das Urteil durch den Senatspräſidenten des Reichsgerichts Niedner verkündet, Wonach das Verfahren gegen die Angeklagten Lämmle Ruft, Frey, Hepperle und Kuhnle einge! ellt wird. Verurteilt werden die Angeklagten Baik⸗ ardt zu acht Jahren Zuchthaus und 800 Mark Geld trafe, Braune zu zwei Jahren ſechs Monaten Zucht. aus und 250 Mark Geldſtrafe, Stegmeyer zu ſech⸗ Jahren ſechs Monaten Zuchthaus und 650 Mark Geld, ſtrafe, Groß zu ſechs Jahren Zuchthaus und 600 Mar Heldſtrafe, Staudt zu drei Jahren Zuchthaus und 300 Mark Geldſtrafe, Göckeler zu 13 Jahren Zuchthaus und 1000 Mark Geldſtrafe, Daniel zu zwei Jahren ſecht Monaten Zuchthaus und 300 Mark Geldſtrafe. Die Unterſuchunashaft wird bei allen Angeklagten angerech. er. Bel ſamtuchen Werurteuren wird außerdem die Gew g 5108 als durch die Unterſuchungshaft erfüllt betrachtet n. der Urteilsbegründung ſagte Senatspräſident Niedner daß nicht die Angeklagten bh da ſeſen für iht Straftaten, ſondern diejenigen die Hauptſchuld treffe, in ſich in Rußland in Sicherheit gebracht hätten. Nach der Begründung des Urteils begann der An S Braune mit Hochrufen auf Rußland und mi dem Rufe„Nieder mit der Schand⸗Juſtiz“, Dieſe Ruff wurden auch von einigen Zuhöhern unterſtützt, währeig ich ganz langſam der Saal leerte. Auch außerhalb de⸗ uſtizgebäudes hatte ſich trotz ſpäter Nachtſtunde ein große Zuſchauermenge eingefunden, die jedoch von de ziemlich zahlreich vertretenen Schutzpolizei vom Juſtiz gebäude ern dee wurde. Aus dem In⸗ und Auslande. Hörſings Rücktrittsgeſuch genehmigt.— Noch keine Entſcheidung über die Nachfolge. Berlin, 26. Juli. Die Sitzung des preußiſchen Ka⸗ binetts, in der dieſes ſich mit dem Abſchiedsgeſuch des Oberpräſidenten Hörſing befaßte, erreichte heute ihr Ende. Das Rücktrittsgeſuch Hörſings wurde genehmigt. Die Frage der Nachfolge iſt jedoch noch nicht entſchſeden wor⸗ den. Der Miniſter des Innern ſoll ſich zunächſt mit dem Provinzialausſchuß in Verbindung ſetzen. Der italieniſche Sprachterror in Südtirol. Bozen, 26. Juli. Hier wurden wieder drei Lehre⸗ rinnen mit Arxeſt von ſechs bis neunzehn Tagen beſtraft, weil ſie im geheimen Schulunterricht im Deutſchen gaben. Das faſchiſtiſche Bozener Blatt fordert Maßnahmen gegen jene Bürger Südtirols, die in reichsdeutſchen Blättern inſeri Nichtbeachtung der Vorſchriften für die Ortsnamen inſerieren. Keine Veränderungen im polniſchen Kabinett. Kattowitz, 26. Juli. Die Nachrichten polniſcher Blät⸗ ter über Umbeſetzungen im polniſchen Kabinett— man prag von einer Veränderung im Innenmmiſterium und m Außenminiſterium— werden in Warſchauer Drah⸗ tungen nunmehr energiſch dementiert. Es wird dabei er⸗ neut betont, daß die Krankheit des Außenminiſters Za⸗ leſki wirklich ſehr ernſter Natur war, es handelte ſich um eine ſchwere Malaria, die ſich auch auf den Magen ge⸗ ſchlagen hatte. In den letzten Tagen iſt eine weſentliche Beſſerung im Befinden Zaleſkis eingetreten, ſodaß der der Außenminiſter wieder imſtande iſt, Aktenſtücke zu un⸗ terzeichnen. In Lemberg 20 Perſonen verhaftet. Lemberg, 26. Juli. Im Zuſammenhang mit dem Vergehen gegen die ukrainiſche Kommuniſtiſche Partei in Warſchau hat die politiſche Polizei auch in Lemberg zahlreiche Reviſionen vorgenommen. Es wurden im gan⸗ zen 20 Perſonen verhaftet. Neue Erſchießungen in Soweitrußland. Riga, 26. Juli. Wie aus Moskau gemeldet wird, wurden drei Buchhalter der Stgatsbank, drei kirgieſiſche Fürſten und zwei Bauern erſchoſſen, und zwar die Buch⸗ halter wegen Veruntreuungen, die Fürſten wegen Kam⸗ pfes gegen die Sowjetregierung und die Bauern wegen der Ermordung des Kommuniſten Soljony. Amerika baut Rieſenunterſeeboote. Newyork, 26. Juli. In Kreiſen des amerikaniſchen Marinedepartements ſpricht man jetzt von dem Bau einer neuen Unterſeebootflotte, die aus 3000⸗Tonnen⸗Boyten beſtehen ſoll. Jedes Schiff werde ſechs Millionen Dollar koſten. Das Marinedepartement ſcheint ſich darnach um die Forderung nas der 1000-Tonnen-Grenze nicht zu fümmern, ſie laß: Hanſcheinend von dem deutſchen U⸗ Bootbau im.. en. 22 —2— Aus Nah und Fern. Der Waſſereinbruch auf der Zeche„Auguſte Viktoria.“ Regcklingshauſen, 26. Juli. Der Zuſammenbruch des Schachtes 3 der Zeche„Auguſte Viktoria“ iſt, wie nu, nehr feſtſteht, durch Bruch des Tübings erfolgt. Der Schaden, der ſich bis jetzt noch nicht ganz überſehen läßt, pird auf drei bis vier Millionen Mar!„erhöht — ich aper burch bie unmognch i ind 2 in nächſter Zeit 0 ängere Zeit arbeitslos wird. Das Bild der Unglucks⸗ elſe die nur 5 0 mit Gefahr betreten Werden te t ſich trotz der Aufräumungsarbeiten in der wenig geändert. Wie auch bet dem letzten ähnlichen Un⸗ 1 in Oberhauſen zeigt der Schauplatz ein Bild von urcheinanderliegenden Geſtängen, Holz⸗ und Mauerreſten, deren Aufräumung längere Zeit in Anſpruch nehmen wird. ntgegen anderen Schätzungen mißt der e e der Einbruchſtelle 80 bis 100 Meter. Auch die Bevölkerung hat ſich inzwiſchen wieder beruhigt. Es muß als ſicher nigenommen werden daß die fünf auf der Zeche Auguſte iktorig durch die Waſſer⸗ und Schlammaſſen eingeſchloſ⸗ enen Bergleute den Tod gefunden haben, ehe ſie ſich r Gefahr überhaupt bewußt wurden. Die Leichen zu bergen, beſteht vorläufig keine Ausſicht. g Hanau.(Vatermord.) In Langendiebach bei Hanau hat der 24 Jahre alte Arbeiter Fritz Schmehl auf freiem Felde ſeinen 50 Jahre alten Vater durch meh⸗ rere Schüſſe getötet, ſich dann entfernt, nach Hauſe be⸗ geben und ſich ins Bett gelegt. Von einem Landjäger wurde der ſchwerverletzte Vater auf dem Felde gefunden 1 zu einem Arzt transportiert, doch iſt er auf dem Per ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Unter dem Verdacht, ſeinen Vater erſchoſſen zu haben, wurde der Sohn aus dem Bette verhaftet und gab in die Enge ge⸗ trieben zu, ſeinen Vater in Notwehr erſchoſſen zu haben. Limburg.(Zwei Bergleute verſchüttet.) Auf der Grube Eiſenroth wurden zwei Bergleute 11 5 Wagſeltzende Geſteinsmaſſen verſchüttet. Einer der Verſchütteten konnte nur als Leiche geborgen werden, während der andere erhebliche Verletzungen erlitt. Der Vater des Getöteten war vor kurzer Zeit in der gleichen Grube zu Tode gekommen. „Berlin.(maubmord in Oberſchöneweide.) Kurz vor Eintritt der Dunkelheit fanden ſpielende Kna⸗ ben in der einen Meter tiefen Rohrlake bei Oberſchöne⸗ meide die Leiche eines gut gekleideten Mannes. Bei der Leiche des Mannes wurden keine Wertſachen und Papiere mehr gefunden. Es hat den Anſchein, als ob der Mann erſchlagen und beraubt, und dann in den Graben geworfen worden iſt. Leipzig.(Selbſtmord eines Ehepgars.) Der Verlagsdirektor Alwin Stockmann und ſeine Ehefrau ſind im ihrer Wohnung tot aufgefunden worden. Es liegt Selbſtmord durch Gasvergiftung vor. Der Grund für den gemeinſamen Selbſtmord wird darin geſehen, daß Stockmann an einer unheilbaren Krankheit litt. Bielefeld.(Furchtbares Automobilun⸗ glück.) Der Arzt Dr. Dünnemann fuhr mit ſeinem Auto auf der Heimfahrt nach Brake in eine Gruppe von Mit⸗ gliedern eines Geſangvereins. Drei Perſonen wurden Überfahren. Eine Frau, Mutter von acht Kindern, war ſofort tot, Die beiden anderen Perſonen wurden ſchwer verletzt. Gegen Dr. Dünnemann, der ſein Auto in nicht anz nüchternem Zuſtande gelenkt haben ſoll, iſt eine Un⸗ erſuchung eingeleitet worden. SGleiwitz.(Ein Kriminalkommiſſar unter Landesperratverdacht verhaftet.) Hier iſt ein Beamter der poliliſchen Abteilung der Landeskriminal⸗ polizei Kriminalkommiſſar Mann, unter dem Verdacht verhaftet worden, militäriſche Geheimniſſe an Polen ver⸗ raten zu baben. n Regensburg. oro, Selonmoro uu Schlaganfall.) Ein Vorfall in dreifacher Auswir⸗ ung hält in Lauterhofen alle Gemüter in Spannung. Die 27 Jahre alte Bauersfrau Grießer wurde beim Beeren⸗ pflücken erwürgt, als der Gendarmeriekommiſſar dahier nuf der Suche die Tote antraf, erlitt er einen Schlag⸗ infall mit linksſeitiger Körperlähmung. Um falt 15 gleiche Zeit wurde der 68 Jahre alte Vater des Toten, namens Schleicher, der bereits längere Zeit im Irrenhaus untergebracht war, erhängt aufgefunden. Welch⸗ Zu⸗ ſammenhang zwiſchen dem Mord und Selbſtmord bveſteht, muß erſt die gerichtliche Unterſuchung ergeben. Kleine Chronik. i Jolera am perſiſchen Golf. Wie aus VBaira ge⸗ ine den wird, wütet am perſiſchen Golf, beſonders in der Gegend zwiſchen Baſra und Abadan, die Cholera ſo verheerend, daß ſogar der Verkehr zwiſchen dieſen beiden Städten eingeſtellt werden mußte. Die Stadt Baſra hat bereits fünf Todesfälle zu beklagen. a Vier Todesonfer einer Schrannellerploſion. In Die Liebe des Herrn von Gudewill. Roman von Ella Luiſe Rauch. „Was möchteſt du denn ſagen?“ fragte die doch ein wenig ängſtliche Monika. „Sag mir nun, ob du bei mir entbehrſt?“ „Entbehren? Ich— bei dir? Was denn?“ „Ich mache mir Vorwürfe. Du wollteſt Malerin wer⸗ den, das war dein Ziel. Ich habe dich ja herausgeriſſen. Ich habe dir einen anderen Beruf gegeben, viel Arbeit, immer neue, aber jetzt muß ich genau wiſſen, ob deine Freude daran ſo groß iſt, daß du es nicht bedauerſt, nicht weiter mit den Buntjacken gelebt und mit ihnen Bilder gemalt zu haben.“ O Rüdiger, ich muß dir etwas geſtehen. Ich habe auch gemalt. Wenn du längere Zeit fortwarſt, habe ich gemalt, kleine zierliche Bilder aus dem Park, vom Waſſer, von den Pfauen. Du ſollteſt ſie ja einmal zu Geſicht bekommen. Aber weil du immer ſo von den Malern ſprichſt, wagte ich nicht, ſie dir zu zeigen.“ „Moni, wenn du noch einmal aufſtehen möchteſt, um ſie mir zu zeigen—“ „Rüdiger, du biſt nicht höflich. Ich will ſie dir morgen eigen. Du a doch auch in 0 Lichte ſehen. Es ind aber keine Meiſterwerke, ſie haben mir nur große reude gemacht.“ „„Verzeih, Liebſte, daß ich unhöflich war. Ich hätte ſie rne gleich geſehen, ſie intereſſteren mich ſo ſehr. Du haſt alſo doch entbehrt bei mir. Und du hatteſt ein Geheimnis vor mir.“ „Ein Geheimnis?“ Sie richtete ſich ein wenig auf. Aber er konnte es nicht ſehen, mit welch grübelndem Aus⸗ druk ſie vor ſich hinſchaute. Sinnend meinte ſie:„Ich habe wohl mehr Geheimniſſe vor dir.“ Jäh zuckte er zuſammen. Aber ſie merkte es nicht. Es war ja dunkel. „Moni“, fragte er mit fremder Stimme,„was ſind das für Geheimniſſe?“ b „Ach— es ſind wohl nur Gedanken, Rüdiger.“ „Und du kannſt ſie mir nicht ſagen?“ „Nein, nein, das kann ich nicht.“ „Bleibe ich dir denn immer ſo fremd, du liebes Leben?“ Eine ſo große Traurigkeit war nach dieſen Worten in dem dunklen Raum um ſie beide, daß Monika es nicht aushielt. Sie erhob ſich leicht und tappte nit bloßen Füßen hin, wo er ſaß. „Rüdiger, du mußt nicht traurig ſein. Es wird gewiß noch ſo, wie du es dir denkſt. Ich gebe mir doch Mühe. fig bist es nicht? Ich kann es nicht haben, wenn du trau⸗ rig bit. Wild warf er da die Arme um die weiche Geſtalt und preßte ſie an ſich. Dann erhob er ſich ungeſtüm.„Moni, ich muß jetzt hinunter. Leg dich ſchlafen, Süße. Morgen ſprechen wir weiter.“ Flüchtig küßte er ſie und lief hinaus. Wie gejagt. So töricht war er. Monika ſtand in einiger Betroffenheit da. Weil ſie aber ſehr müde war, ſo legte ſie ſich augenblicks wieder nie⸗ der und ſchlief auch friedlich ein. *** Am anderen Tage, genau zur Stunde, als Rüdiger aus Lindental heimgeritten kam, fuhr auch der Wagen am Schloſſe vor, den Monika dem plötzlich gemeldeten 1 1 5 an die Bahn geſchickt u Chlodwig Brugger ſtieg her⸗ aus und nach ihm ein junger Mann mit einem feinen, ſehr hübſchen Krauskopf, der große 179 Augen hatte, die mit Feuer und Entzücken ſofort die tebliche Geſtalt der Schloßherrin umfaßten. Sie war ihrem Onkel mit einem Jubelruf um den Hals gefallen, küßte ihn mitten hinein in den langen Bart, und er nahm ſie ohne weiteres um die Hüften und ſchwenkte ſie mit ſtrahlendem Geſicht mehrmals herum. „Mädel, allerliebſtes Mädel, du wirſt ja immer hüb⸗ ſcher und anbeißlicher. Iſt es denn möglich? Da mag nur der Stephan ſeine Augen in acht nehmen, ſonſt gelingt ihm die 1 nimmer. Hier alſo haſt du deinen Hof⸗ maler.“ Er machte eine vorſtellende Bewegung, der junge Mann neigte ſich anmutig in tiefer Huldigung und Monika gab ihm 1 70 f bewillkommnend die Hand. Sorglos und friſch faßte er ſeinen Eindruck ſogleich in Worte. „Gnädige Frau, die Zöpfe müſſen's herunter tun. So loſe an der Seiten müſſen ſie hängen. Eine Rebe um das Köpferl und ſo muß man das malen. Ein Stückerl vom Rhein muß mit auf das Bild, das gehört zu den Frauen.“ Die Monika ſtaunte und lachte.„Ei, wie Sie das gleich herausbringen. Ein Feiner ſind Sie. Sieht man mir's denn ſo an? Meine Großmutter war ja eine Rheinlän⸗ derin, aus Laub ſtammte ſie, bis in ihr hohes Alter hinein ſang ſie, tanzte und trank gern den fröhlichen Rheinwein. Ihr ſoll ich vielmals gleichen.— Aber hier kommt mein Mann. Rüdiger, unſere Gäſte ſind früher gekommen, als wir dachten, das iſt nun um ſo ſchöner.“ Rüdiger ſchien anders zu meinen. Er hatte die Be⸗ grüßungsſzene aus dem Hintergrunde angeſchaut, ſie hatte mes ſeinen Beifall gefunden. Er verneigte ſich ſehr ge⸗ meſſen und blitzte den jungen Maler hochmütig an. Der aber betrachtete ihn voll Bewunderung.„Donnerwetter, ein feiner Kopf. Den male ich auch und wenn ich ihn ſtehlen ſoll. Er tut ſchon, als wär er gleich ein Eiszapfen, aber Feuer kann ſich halt nicht verbergen. Der und das entzückende Frauenköpferl— hei, gäb' das ein Bild! Rom und Rhein. Ich mal's, totſicher iſt's, ich mal's.“ 5 i[Fortſetzung folg., Zwiſchenzeit ten, auf 9 eine Belegſchaft von über 3000 Mang im Augen nic 1 40 * deln ſch eln Eiche bei Neuwy Tara(Neumarkt) explodlerle lötzlich ein Schrapnell, das ein Bergmann nach Artillerie⸗ 101 ungen gefunden und ins Dorf mitgebracht hatte. jer Perſonen wurden getötet und fünf verwundet. . Grubenunglück in England. Auf einer Grube in Leigh ſind durch Geſteinseinſtürze zwei Bergleute getötel und vier verletzt worden. 1 . Vier Todesopfer eines Eiſenträgers. In der kanadiſchen Stadt Ebmonten ſtürzte bei einem Brüclen⸗ bau ein ſchwerer Eiſenträger auf eine Arbeitergruppe. Vier Perſonen wurden gelötet, zwei ſchwer verletzt, Havarie der früheren Kaiſerjacht. Die frühere Jacht des ehemaligen deutſchen Kaiſers die heute unter dem Namen„Vira“ einem Südamerikaner gehört, ſtieſ hei der Einſahrt nach Toulon mit einer VBoſe zuſammen Infolge der erlittenen Havarie mußte die Jacht ihre Fahrt nach Korſika unterbrechen. Die Cholera am perſiſchen Golf. Die Tholerc⸗ die am perſiſchen Golf wütet hat die Zahl der Todesopſen in Vaſra auf acht erhöht. Beſonders ſchwer wüten ſie auf der Abardan⸗Inſel auf der ſich Raſſinerien der Anglo Merſien⸗Oel⸗Compagny befinden. Dort erliegen täglich vulchſchnittlich ſechs Arbeiter der Epidemie. Schwerer Autobusunfall bei Madrid. Gel ban ſtürzte ein mit Ausflüglern beſetztes Auto am. Fünf Tote und fünf Schwerverletzte ſind zu beklagen Großer Verſicherungsmarlendiebſtahl in London. In das engliſche Geſundheitsminiſterium wurde ein Ein⸗ bruch nerübt, bei dem den Dieben Verſicherungsmarken n Werte von 25 000 Pfund in die Hände fielen. Be⸗ teits im Laufe der letzten Monate ſind wiederholt ähnliche Diehſtähle gerübt worden. Die den Dieben in die Hände efallenen Verſicherungsmarken wurden in Poſten zu 50 e in den einzelnen Induſtrieſtädten Englands ab— gelebt. Tragiſcher Tod eines norwegiſchen Politikers. Der hervorragende norwegiſche Rechtspolitiker Michelst, der von 1920 bis 1925 auch Außenminiſter war, wurde beim Hantieren mit dem Jagdgewehr durch einen Schuß ge— ih tet. . Wahnſinnstat in Monte Carlo. Die Beſucher der Spielſäle von Monte Carlo wurden durch die Tat eines Mahnſinnigen in Panik verſetzt. Ein Jugoflawe über- ſoß plötzlich einen Spieltiſch mit Benzin und zündete ihn zu,. Als die Wache eingriff, um das Feuer zu löſchen ind den Mahnſinnigen zu bändigen, feuerte dieſer mehrere Revolverſchüſſe in den Saal und ſtürzte ſich ſchließlich aus dem Fenſter in die Tiefe. Er wurde ſchwer verletzt ins Krankenhaus überführt. Verletzt wurde durch die Schie— zerei des Wahnſinnigen niemand. Die großen Spiegel⸗ 518 und Lüſter in dem Saal wurden jedoch zertrüm⸗ mert. . Attentatsplan gegen den„Oberſchleſiſchen Kutiet“ aufgedeckt. Durch einen Zufall wurde im Gebäude des „Obeſchleſiſchen Kurier“ bei Umbauarbeiten in den Keller— zäumen unter dem Maſchinenſaal von Mauern eine mi Zeitzünder verſehene 7,5-Zentimeter⸗Granate gefunden, die in eine Nummer des„Oberſchleſiſchen Kurier“ vom 15 Februar 1920 aus der Abſtimmungszeit eingehüllt war Offenbar handelt es ſich um eine Granate, die während dei Aufſtandskämpfe kurz vor der Abſtimmung von polniſchei Seite zur Ausführung eines Attentats gegen den„Ober chleſiſchen Kurier“ gelegt worden iſt, das jedoch glück. icherweiſe durch bis jetzt unbekannte Zufälle mißglückte Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen bereits aufge iommen. a Die Witwe Caruſus hat ſich verlobt. Wie au— Benedig gemeldet wird, ſoll ſich die Witwe Caruſus mü zem ehemaligen amerikaniſchen Geſandten in Spanien Alexander Moore. verlobt haben. i Aus der Flugwelt. Aus 11000 Meter Höhe abgeſtürzt und nicht tot. New Pork, 26. Juli. Der beſte amerikaniſche Ma⸗ ineflieger Carlton hat es einem Wunder zu verdanken, daß er bei ſeinem geſtrigen Rekordhöhenflug in der Nähe don Waſhington noch mit dem Leben davon kam. Der Flieger hatte nach ſeinen Angaben die Rekordhöhe von 13000 Meter erreicht. Beim Niedergang explodierte plötzlich in 11000 Meter Höhe der Motor ſeines Flug⸗ jeuges, das alsbald Feuer fing. Der Apparat, ſchwerſtens beſchädigt, ſtürzte in ein Kornfeld, der Flieger ſelbſt blieb inperletzt. Die Flugzeuginſtrumente die auch ſtark be⸗ chädiat ſind, werden auf den Höhenrekord hin geprüft. 2 n ee ee e Nadioſchau. Sendeſtelle Frankfurt a. M.(Welle 428,6). Donnerstag, den 28. Juli: 13,30 Uhr: Uebertragun bon Kaſſel: Miktagskonzert der Kaſſeler Hauskapelle; 16,3 ihr: Konzert des Hausorcheſters: Robert Schumann; 17,45 Uhr: Uebertragung von Kaſſel:„Max Dauthendey, dem Olchter zum 60. Geburtstag“; 18,15 Uhr: Rektor Förſter: 10 Aufgaben des Kleingartenbaues auf dem Gebiete er Volkskultur“: 19,15 Ühr: Univerſitätsrektor Roede⸗ meyer:„Sprechkünſtleriſche Stil⸗ und Formfragen“; 19,15 Uhr: Stunde der Frankfurter Zeitung: 20 ühr: ueber⸗ kragung aus dem Beethovenſaal der Müſikausſtellung: Kla⸗ bier⸗konzert Samuel Feinberg⸗Moskau; 21,30 Uhr: Ueber⸗ tragung von Kaſſel: Rezitationsſtunde Dr. Rolf Praſch. Sendeſtelle Stuttgart(Welle 379, 7). ˖ Donnerstag, den 28. Juli: 16,15 Uhr: Nachmittags⸗ onzert des Rundfunkorcheſters; 18,15 uhr: Dr. K Lö⸗ De been Berühmte Dramaturgen; Freiburg i. Br.: Grof. E. Rautmann: Herz und Sport; 18,45 Uhr: Aus Stutt⸗ gart und Freiburg i. Br.: Aerztevortrag: Die Gefahren 10 Eutwicklungsfahre: 19,15 Uhr: Schachfunk: Schach⸗ berein Stuttgart; 19,45 Uhr: Bäderſtunde: 20 Uhr: Zeit⸗ 1 abe, Wetterbericht, Nachrichten: 20,15 uhr: Volkelim⸗ Sches Orcheſterkonzert des Philharmoniſchen Orcheſters, Stuttgart; 21,15 Uhr: Heiterer Abend. — 2—— Lokales und Allgemeines. 1 5 Gartenbeſitzer und Schnakenplage. Es iſt kein be⸗ Eber günſtiger Zuſtand, wenn man im Garten in des ommerzeit ſeinen Brunnen kaum braucht. Kühle Witte 0 und immer wieder Regen ſind nur wenigen Gewäch⸗ ſen förderlich. Wenn dagegen die zahlloſen Waſſerbehälten 10 Gärten häufig leer geſchöpft und immer wieder ge⸗ 05 t werden miiſſen, ſo gedeihen unſere Kulturen. Un⸗ kraut und Ungeziefer verlieren ihre wichtigſten Lebens Edingungen. Zum Gartenungeziefer rechnen wir auch die 1 chnaken, die uns den Aufenthalt in den wenigen Nachmit⸗ lag⸗ und Abendſtunden nerleiden. Der häufiae Regen 9 7 die Wießwaſerneyauer außer Berrtey und ſchuf va⸗ urch die allergünſtigſten Verhältniſſe für die Vermehrung der für uns unangenehmſten Schnakenart, der Hausſchna⸗ ken. Faſt alle Waſſer⸗ oder Jauchebehälter in den Gärten, jede Pfuhlgrube entſendet augenblicklich tauſends von Schnaken, wenn ſie nicht vorſchriftsmäßig gedeckt ſind und den Schnaken die Ablage ihrer Eier geſtatten. Wer jetzt aufmerkſam an ſeine nicht oder mangelhaft gedeckten Becken tritt und das ſchwarze Gewimmel auf der Oberfläche be⸗ merkt, darf ſich als erfolgreicher Züchter von Hausſchnaken betrachten. Und wie leicht kann er ſich und ſeine Nachbarn non dieſer Plage befreien. Wenige Tropfen Petroleum, Benzol oder Benzin, tüchtig verrührt,— drei bis vier Fingerhut voll pro Faß— genügen, die geſamte Schno⸗ kenbrut in wenigen Minuten zu vernichten. Jeder Klein⸗ gartenbeſitzer, der ſeine Waſſerbehälter aus irgend einem Grund offen ſtehen laſſen will, müßte im Gartenhaus im, mer etwas Petroleum bereit haben. Zweimal im Mongt iſt eine gründliche Kontrolle aller Flüſſigkeitsbehälter im Garten notwendig. Durch Ueberlaufenlaſſen wird die Oelſchicht vor dem Gießen abgeſchwemmt. Mo die Be⸗ hälter vorſchriftsmäßig gedeckt ſind, oder wo ſie nötigen⸗ falls mit Schnakenaprol oder Petroleum behandelt wer ⸗ den, gibts keine Schnaken. Helfe darum jeder Garten- beſitzer mit, daß die Hausſchnaken nicht überhand neh⸗ men können und uns im Herbſt ſelbſt in den Schlafzimmern holäſtigon Hindenburg⸗Wohlſahrtsbriefmarke. Die Deutſch Neſchspoſt wird in Ausführung eines Beſchluſſes dei Reichsregierung zum 80. Geburtstag des Herrn Reichs bräſidenten eine Hindenburgbriefmarke herausgeben. Ez werden 4 Markenwerte zu 8, 15, 25 und 50 Pfennig hergeſtellt; ferner iſt die Ausgabe einer Poſtkarte mit eingedruckter Marke zu 8 Pfennig in beſonderer Aus⸗ ſtattung geplant. Alle dieſe Marken und die Poſtkarte werden zum doppelten Preiſe des Nennwerts für einen. beſchränkten Zeitraum— etwa von Mitte September ab— verkauft werden. Es wird nur eine beſchränkte Auf⸗ age gedruckt. Nach Ablauf der auf mehrere Monate zu bemeſſenden Laufzeit werden etwaige Reſtbeſtände zurück⸗ gezogen werden. —. Wieviel Milch trinkt der Deutſche täglich? Wie irſtaunlich gering der Milchgenuß in Deutſchland im Durchſchnitt der Bevölkerung iſt, beweiſt die Tatſache, daß in Deutſchland je Kopf der Bevölkerung täglich nur ein Fünftel bis ein Viertel Liter getrunken werden, wäh⸗ rend zum Beiſpiel in amerikaniſchen Städten täglich ein Halber bis Dreiviertel Liter Milch pro Kopf konſumiert werden. Nachgewieſenermaßen wird in den Groß⸗Städten unſerer Nachbarländer im Durchſchnitt mehr Milch ge⸗ trunken, als in den deutſchen Groß-Städten. Vor allem trinken die Arbeiter, Angeſtellten und Beamten während ihrer Arbeitspauſen meiſtens Milch. Dabei iſt Milch eines der billigſten und gehaltreichſten Nahrungsmittel. Die Ge⸗ ſamtmenge der in Deutſchland erzeugten Milch iſt auf 18 Milliarden Liter jährlich im Werte von 3,6 Milliarden Mark zu veranſchlagen. Vergleichsweiſe ſei erwähnt, daß ſich der Wert der deutſchen Kohlen- und Roheiſenproduk⸗ tion zuſammen auf 3,3 Milliarden Mark beziffert. —. Ausſteuer der Tochter. Sehr wenige Leute wiſ⸗ ſen, daß eine Tochter, die ſich verheiratet, einen gewiſſen Anſpruch auf eine ſtandesgemäße Ausſteuer von Seiten der Eltern hat, falls dieſelben wirtſchaftlich in der Lage ſind, ſie zu geben. Sie kann ſogar auf Aushändigung der Ausſteuer Klage erheben. Auch nach ihrer Verhei⸗ ratung iſt innerhalb einer gewiſſen Friſt die Klage noch möglich. In dieſem Falle kann ſie auch durch den Ehe— mann erhoben werden, falls er dazu von ſeiner Frau die Genehmigung bekommt. N Hundstage. Die Hundstage! Es iſt eigenartig, wenn man nur an ie denkt, dann ſchließt man unendlich müde und träg die ugen und ſieht vor ſich eine flimmernde, ſengende Luft, eine weißglühende, unbarmherzige Sonne und fühlt eine unangenehme, läſtige Hitze am ganzen Körper emvpor— ſteigen. Man denkt wohl auch an entenbrütende Redak— teure und andere Hundstagsviſionen. Freilich— es iſt nicht immer ſo. Man braucht nut an die Julitage des vergangenen Jahres zu denken, ar denen wir alles andere, nur keine Hundstage im land— läufigen Sinne hatten. Ein„Hundswetter“ war damals wohl, aber ein„hundskaltes“. Heuer ſcheinen ſich die Hundstage allerdings wenigſtens„regulär“ ankaſſen zu wollen. Die Zahl der Menſchen, die in unſeren Breitengraden roße Hitze ohne körperliches Unbehagen, ohne Erſchöp— ung und Mattigkeit, ohne Gemütsverſtimmung ertragen können, iſt nicht ſehr groß. Oft kann man hören:„Nur keine große Hitze! Da iſt mir die Kälte immer nock lieber!“ Und in der Tat, obwohl die Menſchen gelernt haben, ſich der Tempaxatur entſprechend zu kleiden, ob⸗ wohl ſie im Eſſen und Trinken ſich einigermaßen den An⸗ forderungen der Hitzetage anpaſſen, atmet alles auf, wenn die Tage der allzu ſtarken Erhitzung vorüber ſind, die bei ſehr vielen Menſchen die Arbeitsfähigkeit, den Schlaf, kurz die ganze Lebensaktivität herabſetzen. Aber— wir brauchen ſchon nicht zu ſorgen, daß die Sache allzu ſchlimm wird. Die Unbeſtändigteit und Ver⸗ änderlichkeit unſeres allgemeinen Witterungscharakters ſorgt ſchon dafür, daß auch die große Hitze ſich nicht zu heimiſch macht. Solange ſie aber herrſcht, wollen wir in jeder freien Stunde den kühlen Schatten des Waldes, das erfriſchende Naß des Bades und— wenns ſchon ſein muß — gelegentlich das Blätterdach eines labetrunkſpendenden Bierkellers aufſuchen. Dann werden wir die Hundstage, dieſe ſchreckliche Zeit. hoffentlich alücklich überwinden! “Wieder ein Opfer der Badeſaiſon. Geſtern nachm. iſt im Neckar in Mannheim, der ca 19 jährige Nikl. Gärtner, wohnhaſt Lampertheimſtr. 9. ertrunken. Der Unglückliche wollte ein Bad im Nekar nehmen und iſt beim zurückſchwimmen ca 20 mtr. vom Ufer, wohl infolge eines Herzſchlages oder Ueberanſtrengung untergegangen. Die Leiche wurde bis jetzt noch nicht geländet. * Schweinemarkt. Auf dem Schweinemarkt in Weinheim waren am letzten Samstag Zugefübrt: 558 Stück Berkauft: 472 Stück Nilsſersein e:: 5—10 Mark das Stück Läufer: 15 20 Mark das Stuck Gvangeliſche Gemeinde. Der evangeliſche Mädchenbund, der ſich 1914 gründete, 19 am 31. Juli l. Is. das Wimpelweihe. Der Wimpel mit dem grünen im Jahre eſt ſeiner erbands⸗ Kreuz auf der einen und dem Bibelſpruch:„Gott iſt mein eil“, auf der anderen Seite ſoll den Mitgliedern des undes Sinnbild und Wahrzeichen des von ihnen er⸗ ſtrebten Lebenszieles ſein: Gottes Heil unter Chriſti Kreuz. In dem Feſtgottesdienſt, der nachmit⸗ tags um 2 Uhr ſtattfindet, wird Pfarrer Storck aus Heppenheim den Weiheakt vornehmen und werden Ver⸗ treterinnen des Verbandes der weiblichen Jugend in Heſſen den Mädchenbund begrüßen und beglückwünſchen. Auch wird den neu eingetretenen und den dem Bund über 3 Jahre angehörenden Mitgliedern Verbandskreuz und Anhänger feierlich überreicht. Um 4 Uhr findet auf dem freien Platz hinter der Kirche eine Nachfeier ſtatt mit Darbietungen aller von auswärts erſchienenen Ver⸗ eine. Die Gemeindeglieder ſind zu beiden Veranſtaltungen herzlichſt eingeladen. Gemeinderats ſitzung am Dienstag den 26. Jult 1927. Veratung des Voranſchlags 1927— Stand des Gemeindevermögens ca. 3½ Million.— Auf jeden freien Raum, pflunz einen Baum.— Die Elek⸗ trizitätsaulage erbringt jährlich 35 000 Mark und die Gasverſorgungs anlage 8 000 Mark.— Das Defizit des Faſelſtalls iſt in dieſem Jahre 11675 Mark.— Die Vergnügungsſtener wird ſchär fer erfaßt.— 140 000 Mark finddurch Am⸗ lage aufzubringen.— Feſtſetzung der Steuern. Zu der geſtrigen Gemeinderatsſigung war das Plenum faſt vollzählig erſchienen. Den Vorfitz führte Herr Bürger⸗ meiſter Lamberth; das Protokoll Herr Verwaltungs Jaſpek⸗ tor Alter. Auch der Gemeinderechner, Herr Winlenbach war an⸗ weſend. Zur Beratung ſtand der Voranſchlag 1927.— Herr Bürgermeiſter Lamberth gab in ſelner Einführungsrede bekannt, daß die Verwaltungs- Arbeit im letzten Jahre von Selten des Gemeinderats in 19 Sitzungen nnd zahlreichen Kommifſtonsſitzungen erledigt wurden und ſprach dem Ge⸗ meinderat ſowohl, als auch den Beamten den beſten Dank der Gemeinde für die ruhige, fachliche und für die Ge⸗ meinde nur erſprießliche Zaſammenarbeit aus. Zugleich bittet er auch weiter ſo mitzuarbeiten an den kommenden Aufgaben, die da heißen Kanaliſation, Marktplatz und Bade⸗ anſtalt.— Sodann wurde der Voranſchlag durchgearbeitet und mit nachſtehenden Anträgen genehmigt. Anträge der Zentrumspartei: Zu Poſ 3 c wird be⸗ antragt, daß durch die Ortsbürgernutzungskommiſſten alle frele Plätze feſtgeſtellt werden um hierauf Obſtbäume an⸗ zupflanzen, damit der Gemeinde im Laufe der Jahre eine gute Einnahmequelle erſteht. Zu Poſ. 34 Straßen wird beantragt, daß eine Kom⸗ miſſion bei der Provlnzlalverwaltung vorſielllg werden ſoll, um auf dieſem Wege eher eine Biſſerung dezw. eine Her⸗ ſtellung der Straßen zu erzielen.— Ferner ſoll die Bau ⸗ kommiſſton die Ortsſtraßen prüfen und die bedürfligſten Straßen in Ordnung bringen laſſen. Weiter ſoll auf ſchnelle Herſtelung der Bahnhofſtraße geſehen und hier elnen Teerungsverſuch gemacht werden. Anträge des Volsblocks: Zu Pof. 36 Faſelſtall. Um das entſtandene Defizit herabzumindern, ſollen künftig die Sprunggebühren direkt bei der Gemeindekaſſe bezahlt wer⸗ den; ferner ſollen Futternormen für die Tiere feſigeſetzt werden; welter ſoll der Heupreis geprüft werben und evtl. eine Abänderung erfahren. Zu dieſen Anträgen wird die Faſelkommiſſton mit der Durcharbeltung beauftragt. Zu Poſ. 48. Sonderſteuer wird beantragt, elne ſchärfere Erfaßung der Vergnügungsſteuer vorzunehmen, insbeſondere bei Maskenbällen, um hierdurch der herrſchen⸗ den Feſtſeuche entgegenzuſteuern; ferner eine Konttolle der Veranſtaltungen oder Feſtſezung von Pauſchalb⸗trägen. Die Luftbarkeltskommtiſſton wird ſich hiermit welter befaſſen. Punkt g. Feſtſetzung der Aus ſchlagsſätze für die Gemeindeſteuer pro 192 7. Die Einnahmen ſind 446 399.05 Mk. die Ausgaben 586.399 05 Mk. Es find demnach der Fehlbetrag von 140 000 Mk. durch Umlage auf⸗ zubringen. Dieſes geſchleht, in dem folgende Steuern feſt⸗ geſetzt werden.: Gebäude und Bauplätze a. 100 Mk. Steuerwert 28 Pfg. Str. Land und forſtwurtſchaftl. Grunbbeſttz„ 56„ 4 Gewerbl. Umlage und Betriebskapital„ 88 1 Staatl. Gewerbeſteuer v Ertrag auf! Mark 95„„ Gebäude- Sonderſteuer a 100 M Steuerwert 37,2,„ Punkt 1: Prüfung der Rechnungen der Wemeinde ete. für 1925. Die Rechnungen werden als richtig anerkannt, vorbehaltlich der Prüfung durch die Oberrechnungslammer. Berſchiedenes. Em Elnſpruch eines Gewerbetrelbenden wegen Uebergehung bei Vergebung von Gemeindearbeiten infolge verſpäteter Eiagabe bei einer Submiſſton wird ab⸗ gelehnt. Welter ſoll auf Antrag verſucht werden, die Zu⸗ rückſetzung der Mauer an dem Ehatt'ſchen Gelände in der Bürſtädterſtraße zu erzlelen, da dleſelde als außerordentlich ſtörend empfunden wird. Kommiſflonsbeſchlüſſe: Die Mittel zur Ehrung von 8 Gründern der Freiw Feuerwehr werden bewilligt.— Des⸗ gleichen 200 Mark zur Relnkgung der Forflkulturen an den Doſen; notwendig durch die Gewitterſtürme.— Ferner wurden verſchtedene Bauarbeiten für Gemeindehänſer vergeben. Bekanntmachung. Beir: Gewährung von Rezeßbaupergütungen. Bezugsberechtigte Ortsbürger welche Anſpruch an Bau ⸗ und Rezeßholz bezw. Vergütung dafür pro 1928 ſtellen zu kon nen glauben, wollen ihren Anſpruch vom 1.—15. Auguſt ds. Js. auf dem Baubtro anmelden. Für 1927 angemeldete und nicht vergüttete Neubauten und Reparaturen müſſen er⸗ mut für 1938 angemeldet werben. N Bezüglich der Reparaturen verwelſen wir auf unſere Bekanntmachung vom 13. Januar 1926. Veit: Verſtelgerung von Hafer. Am kommenden Samstag, den 30. Juli 1937, vorm. 11 Uhr wird im Sitzungsſaale des Kathauſes der Hafer(auf dem Halm) von der Schlotlache an die Meiſtbietenden öffent⸗ lich verſteigert. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth.