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Juli 1927, abends 9 Uhr fin⸗ det im Vereinslokal eine wichtige Mitglieder⸗ Verſammlung ſtatt betr. Ortsmeiſter⸗ ſchaft am 31. Juli 2927. Vollzähliges Erſcheinen Der Vorſtand. ahrer⸗Bund 1914. 4 Freitag den 29. Juli 1927, abds. ie Uhr findet im Lokal eine wichtige Vorſtaendsſitzung ſtatt. Pünktliches Erſcheinen er⸗ wartet Der Vorſitzende: Mandel. Auch ich bitte ſämtliche Rennfahrer zwecks wichtiger Beſprechung zu erſcheinen. Der Rennwart. deichspanner Schwarz- Roto Donnerstag, den 28. Juli, abends halb 9 Uhr im Gaſthaus zum„Roten Kreuz“ bei Kame rad Schneider Vorſtandsſitzung. Wegen wichtiger Beſprechungen bitte ich um das Erſcheinen aller Vorſtandsmitglieder. Der Vorfitzende. Sesangverein„Sängerbund“. N Samstag abend halb 9 Uhr 55 0 2 d ö 2. 973 4 —— Sänger, die die Singſtunden wiederholt verſäumen, werden paſſtv überſchrieben. Der Vorſtand. i Model Mannheim, K 1, 4 Größte Auswahl in Schlalzimmer N Weilgehendste Zahlungsetleichterung dei billigsten Kassapreisen ohne Zuschläge. Turnerbund Viernheim Einladung.———— 5 Neue Am Sonntag, den 31. Juli, nachmittags 3 Uhr hält unser Verein im Freischützgarten ein Garten-Fest llama irg Zur Unterhaltung wird geboten: Konzert, Schauturnen, Preiskegeln, gr. Volks- u. Kinderbelustigung- sow-wũie Eröffnung eines interessanten kultur- historischen Museums. Von abends ½9 Uhr ab Tanz-Unterhal Wir beehren uns, unsere werten Mitglieder nebst An- gehörigen, die Eltern unserer Schälerturner, Einwohnerschaft Viernheims zu dieser Veranstaltung herzlichst einzuladen. Eintritt freil D NB. Der Freischützgarten ist in eine Festhalle umge- wandelt und gegen Sonne und Regen geschützt. Antreten unserer Mitglieder zum Werbemarsch um 2¼ Uhr bei Mitglied K. Hoock, Weinheimerstraße. Wurſt 199 Fleiſch zu haben. Adam Alter Lampertheimerſtr. 20. Aar told Pfd 6 Pfs⸗ zu verkaufen. Golfier alas Waſſerſtr. 52 daran gedacht, daß Sie gerade jetzt die gün- stigste Einkaufsgele genheit haben, in un- serem ae Ihren Anzug Windjacke, Hose, Paletot, Regen- und Bozener- Mantel, Leinen- und Lüsterjoppe auffallend billig einzukaufen, dann gehen Sie bitte zum Kaufhaus für tlerrenbekle idung Jak ob Ringel, Mannheim, Planken, O&, Aa, Treppe, kein Laden. Indem dortigen Kauihaus finden Sie was Sie suchen. Lber Ces macht dtn bezahl Geſang-Verein Am Samstag Geſamtſingſtunde. J SEnmubung des Maſſenchors. Da vor den Verfaſſungstag keine . 2 Singſtunde mehr ſtattfindet, e bitte ich um vollzähltges Er⸗ ſcheinen. Der Dirigent. Friſch eingetroffen! Allg. Stangenkäſe d 305 damer% fund 18 Schweizerkäſe nd 40 Schweizerkäſe ohne Rinde Schachtel(teilig) 1.— Portion 18 Pfg. Camembert— Rahmkäf ft. Füßrahmtafelbutten vo. 95 Oelſardinen 200 gr. Doſe 45 Neue Feitheringe eue 10. Alois Walter. 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Unentſchuldigtes Fernbleiben von Mit⸗ gliedern der Pflichtmannſchaft wird beſtraft. Viernheim, den 27. Juli 1927. Das Kommando. 22 2 3416 U Jportwergingung Amelha' 09 9 12 7 22 4 2 Sportplatz im Wald. N Sonntag, den 31. Jult 1927 in Ludwigshafen auf dem Pfalzplatz Bezirks⸗Pokalſpiel IMernneim- F. U. Hatserslautern Beginn 4 Uhr. Abfahrt der Mannſchaft und Zu⸗ ſchauer halb 2 Uhr. itten unſere Mitglieder und Anhänger. um zahlreiche Botelligung. a Freitag Abend 7 Uhr Training der 1. Mann⸗ chaft. Zuſammenkunft 9 Uhr im Bereinslok al benfo 9 Uhr Vorſtand⸗, Spielausſchuß⸗ und Ver⸗ — waltungsaus ſchuß⸗Sitzung. waltungs aus ſchuß⸗Sitzung Die Sportleitung. Tldumen ung gelneczauden zu verkaufen. Martin, u der Apotheke. Etrohſäcke in jeder Größe in verſchiedenen Qualitäten Ffüchtsdene. Erflemane zu billigſten Preiſen bei B. 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Alsblatt der Heſſiſchen Bürgermriterei und des Polizeiants Plagvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen ——̃—.—— Feiger Eternhetmer Bürger-Ztg:— Stiernh. Volksblatt) Ote etnſpaltige Vetitzetle koſtet 25 Pg., die Reklamezeile 80 Pfg. . 44. Jahrgang Neues in Kürze. :: Die Konferenz der Zentrumsführer im Reichsban⸗ ner trat zuſammen. Ein Abſchwenken des Zentrums aus dent Reichsbanner iſt nicht zu erwarten. z&: In den deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlun⸗ gen⸗ ſind neue Schwierigkeiten eingetreten. 8: In der vollkommen ruhig verlaufenen Schluß⸗ 67 des üſterreichiſchen Nationalrats wurden der ſozial⸗ emokratſſche Mißtrauensantrag und der Antrag auf Ein⸗ ſetzung eines Unterſuchungsausſchuſſes abgelehnt. 2: Die Prager Regierung will im kommenden Herbſt mit Zuſtimmung Frankreichs Wien den Abſchluß einer Zoll⸗ union vorſchlagen. 1: Briand hat ſeine Amtstätigkeit am Quat d'Orſay wieder aufgenommen. Die Rechtsblätter greifen ihn wegen ſeiner beruhigenden Erklärungen über den Schritt Her⸗ bettes in Moskau heftig an. ö : Wie aus Moskau gemeldet wird, hat das Sowjet⸗ Gericht in Tiflis fünf politiſche Sowjet⸗Kommiſſare und Abteilungsleiter zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde vollſtreckt. 2 een Die Wahrheit über Orchies. Deutſche Erwiderung auf die letzte Rede Poincarees, Berlin, 28. Juli. Zu der Rede des fra chen Miniſterpräſidenten in Orchies wird von maßgevender Seite feſtgeſtellt: De franzöſiſche Miniſterpräſident Poincaree hat wieder einen Hauptteil ſeiner Ausführungen der Vergangenheit gewidmet. Er glaubt, vergangene Dinge erſt dann in den Archiven der Geſchichte ruhen laſſen zu können. wenn die Deutſchen aufhören, ihre Schuld am Kriege und die Greueltaten deutſcher Truppen zu beſtreiten. Nur für ſich ſelbſt nimmt er das Recht in Anſpruch, falſche Dar⸗ ſtellungen zu widerlegen, um den Glauben an ſie in der Oeffentlichkeit zu zerſtören. Einen ſolchen Anſpruch auf einſeitige Feſtſtellung der Wahrheit wird niemand dem franzöſiſchen Miniſteropräſidenten zuerkennen. Wenn auch bei dieſer Gelegenheit davon abgeſehen werden lann, auf ſeine allgemein bekannte Behauptung an die Schuld Deutſchlands am Weltkriege noch einmal einzu⸗ gehen, ſo iſt es doch notwendig, auf den Teil ſeiner Aus⸗ führungen zu antworten, in dem er die konkreten Vor— gänge aus der Kriegszeit ſchildert und heftige Vorwürfe gegen die Deutſchen erhebt. Es handelt ſich um Ereig⸗ niſſe, die ſich in den Tagen vom 23. bis 25. Septem⸗ ber 1914 in Orchies abgeſpielt haben. Wir beſitzen über dieſe Ereigniſſe urkundliches M aterial, das wir jederzeit der Oeffentlichkeit unterbreiten können. Dar⸗ unter befindet ſich namentlich ein Auszug aus dem Dienſt⸗ bericht des Führers der bei den Vorgängen beteiligten Abteilung der Freiwilligen Krankenpflege vom 26. Sep⸗ lember 1914, ein ausführlicher Bericht des franzöſiſchen Krankenpflegers und Geiſtlichen Gaudon vom 26. Sep⸗ lember 1914, der vom Komitee des Roten Kreuzes nach Orchies entſandt worden war, und eine kürzere ſchrift⸗ liche Ausſage des franzöſiſchen Pfarrers Louis Ducro⸗ guet. Ferner eine eidliche Ausſage der beiden Aerzte es beteiligten deutſchen Bataillons. Aus dieſen Berichten fo ſich in voller Klarheit ein Bild über folgende Er⸗ gniſſe: Am 23. September 1914 fuhr eine Kolonne vor ſieben Automobilen der freiwilligen Krankentransvokt, abteilung der ſiebenten deutſchen Armee von Saint Ar⸗ mand nach Orchies, um in der dortigen Gegend, wie ſchon mehrmals in den Tagen geſchah, deutſche und franzöſiſcht Verwundete aufzuleſen und der Pflege zuzuführen. Sie wurden, obwohl ſie weithin ſichtbar das Zeichen de? oten Kreuzes führten und obwohl ſie ihrer ganzen ormation nach ohne weiteres als S itätsformation zu erkennen waren, aus dem Orte Orchies von einer gro⸗ en Anzahl franzöſiſcher Soldaten und 31¹ liſten beſchoſſen. Wegen dieſes groben Völker⸗ techtsbruches hat danach am 24. September 1914 das Landwehrbataillon 35 eine Expedition nach Orchies ant⸗ fandt. Es ſtieß jedoch dabei auf ſtarken Widerſtand und mußte unter Zurücklaſſung von acht Toten und 35 Ver⸗ letzten zurückgehen. Daraufhin erhielt am 25. Septem⸗ ber das erſte Bataillon des erſten bayeriſchen Pioniercegi⸗ 117055 den Befehl zur Ausführung der Expedition. Bei e in Orchies war der Ort nahezu leer, 0 an die Beyßlkerung war inzwiſchen unter Führung es Bürgermeiſters geflohen. Den einrückenden deut⸗ chen Soldaten bot ſich ein ſchrecklicher Anblick. Ste fan⸗ 1 von ihren Kameraden, die am Vortage verwun⸗ t oder unverletzt in Gefangenſchaft geraten waren, als ſürchtvar vernummene Leichen vor. Obo dte Tater fran⸗ zöſiſche Soldaten oder Franktieurs, oder, wie der fran⸗ zöſiſche Geiſtliche in ſeiner Ausſage vermutet, Turkos waren. mag dahingeſtellt bleiben. Jedenfalls iſt es voll⸗ zommen ohne Zweifel, daß die wehrloſen Gefangenen n grauſamſter Weiſe hingemordet worden ſind. Es ſt richtig, daß das Pionierbataillon darauf ſämtliche Häuſer faſt dem Erdboden gleich machte. Das iſt die Wahrheit über Orchies. Die Zerſtörung des Ortes war nicht, wie die franzöſiſche Dar⸗ tellung behauptet, ein Verbrechen der deutſchen Truppen, ondern ſie war die Vergeltung für die ſchweren völker⸗ techtswidrioen kranzöſiſchen Methoden. e Rückkehr der engliſchen Delegation. Fortſetzung der Marinekonferenz. Y Genf, 28. Juli. Heute früh find die führenden Mitglieder der eng⸗ iſchen Delegation, Lord Bridgeman und Lord Ce⸗ il ſowie mehrere militäriſche Sachverſtändige wieder in Henf eingetroffen. Vorerſt wurde eine Delegationsfüh⸗ tenz iſt vorläufig noch nicht in Ausſicht genommen wor⸗ den, da zunächſt die enaliſchen Delegierten die neuen In⸗ truktionen der Londoner Regierung den übrigen Delega⸗ onen bekannt geben werden. Der Inhalt der neuen terbeſprechung einberufen. Eine Vollſitzung der Konfe⸗ N Abrüſtungsvor⸗ chläge iſt vorläufig hier noch nicht bekannt ge⸗ worden, jedoch werden Veröffentlichungen amerikaniſcher Blätter über die neuen engliſchen Vorſchläge von engliſcher Seite als nicht den Tatſachen entſprechend be⸗ zeichnet. Die geſtrigen Unterhauserklärungen Chamber⸗ lains über die Abrüſtungskonferenz, in denen er gegen den. Mißbrauch des Paritätsbegriffes pole⸗ miſierte, werden hier allgemein als lediglich diplomatiſche Erklärungen aufgefaßt, die alle Möglichkeiten offen laſſen. Beſonderes Intereſſe hat jedoch der Hinweis Chamberlains erregt, daß im Falle eines Scheiterns der Kon⸗ ferenz ein proviſoriſches Abkommen für die Zeit bis 1931 über die Reduzierung der Kreuzer beſprochen werden ſoll. Man neigt hier gegenwärtig der Anſicht zu, daß möglicherweiſe die neuen engliſchen Vorſchläge im Falle keine Einigung zuſtande kommt. zu einem baldigen Abbruch der Konfer⸗ z führen wer⸗ den oder daß die engliſchen Vorſchläge, von amerika⸗ ſcher Seite als neue Diskuſſionsgrundlage angeſeben wer— den, ſie noch geraume Zeit, möglicherweiſe ſogar bis Mitte Auguſt, hinziehen werden. Die Lage in Rumänien. Die Oppoſition für Carols Rückkehr. & Budapeſt, 28. Nemzeti Ujſag veröffentlicht eine Bakareſter Korre— ſpondenz, aus der hervorgeht, daß Prokeſſor Jorg a, der Führer der Bauernvartel. entſchloſſen ſei, eine aroß⸗ * Juli. üngelegte Attlon gegen den Regentſchafts deſſen Anhängerſchaft zu ſichern. rat und für die Wiederberufung Caro's einzut leiten. Es heißt, Rumänien habe jetzt vier Könige, den ſrigen Michael, den Regentſchaftsrat, den Mini⸗ iſtidenten Bratianu und den verbannten Carol. Binnen kurzem werde eine große gypoſitiol nelle Verſammlung in Bukareſt abgehalten werden zu der die Bauernpartei zehntauſende von Bauern in dil Hauptſtadt bringen werde, um Bratianu zur Demmiſt ſion zu zwingen. Letzterer habe als Gegenmaßnahme die beurlaubten Soldaten einberufen und in den Kaſernen Alarmbereitſchaft angeordnet. Verſchiedene Bukareſtel Blätter bezeichnen die Anweſenheit des Patriarchen im Regentſchaftsrat als Zeichen der moraliſchen Verfau lung, da man über deſſen Privatleben Informationen er halte, die geeignet ſeien, ihn ſchwer zu kompromittieren Bratianu halte aber an ihm feſt, weil dieſer ſchwacht Punkt im Leben des Patriarchen am beſten geeignet ſei Ueber die Unryghei im Fogaraſer ſchreibt Man iu in der„Patriz“, e ſei kein Wunder, wenn in Siebenbürgen Aufſtäßſze ent ſtehen, denn die Reichsrumänen hauſen dort wie die En oberer in Afrika. Niemals unter der ungariſchen Herr ſchaft haben derartige Zuſtände geherrſcht. e Paris bemüht ſich m letzter Zeit in einer Ar Trommelfeuer von Kommuniquees die deutsch ranzöſiſchen Handelsvertragsverhandlungen zu beeinfluſſen Auf deutſcher Seite beabſichtigt man nicht, ſich in den Kommuniqueekrieg einzulaſſen, umſoweniger, als zwiſchen den beiden Delegationen vereinbart worden iſt, daß nur gemeinſame Aeußerungen an die Deffentlichkeit gelangen ſollen. Wenn das letzte neue Kommuniquee wieder von neuen deutſchen Vorſchlägen ſpricht und den Anſchein er⸗ weckt, als verzögere Deutſchland die VB rhandlungen, ſo weiſt man an Berliner zuſtändiger lle darauf hin, daß deutſche Vorſchläge nur wieder ein Beweis dafüt ind, wie ſehr man auf deutſcher Seite bemüht iſt, end⸗ ich zu Vereinbarungen zu kommen. Der Abſchluß der Verhandlungen würde zweifellos in Deutſchland begrüßt werden. Wenn aber der Abſchluß den deutſchen Unterhänd⸗ ern unmöglich gemacht werden ſollte, ſo wird man in Deutſchland auch dies gelaſſen hinnehmen. —— n Die neuen Zollſaͤtze. Das Wiederinkrafttreten des Getreideeinfuhtſcheines. d Berlin, 28. Juli. Der 1. Auguſt 1927 bringt eine Reihe von Zoll⸗ änderungen, die ihrer Wichtigkeit halber nachfolgend noch einmal zuſammengefaßt werden ſollen: a Bei gleichzeitiger Senkung der Zuckerſteuer von 21 Rm. auf 10,30 Rm. für den Doppelzentner wird der Zuckerzoll(Tarif Nr. 176) für Verbrauchszucker auf 15 Rm. für den Doppelzentner, für Rübenſaftzucker(mit Ausnahme von Melaſſe) auf 13 Rm. und für Melaſſe auf 4 Rm. für den Doppelzentner feſtgeſetzt. Gleichfalls mit Wirkung vom 1. Auguſt gelten bis auf weiteres 11 70 Zollſätze: Für Roggen 5 Rm., für Weizen 5 Rm., Gerſte zur Viehfütterung unter Zollſicherung 2 Rm. Zafer 5 Rm., Mais 3,20 Rm., Schweineſpeck 14 Rm., Schmalz 6 Rm. Mehl(mit Ausnahmee von Hafer und Denken Sie daran: 00 Saison- Ausverkauf. 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Der Einfuhrſchein darf dem⸗ entſprechend nicht zur Bezahlung des Zolls für Gerſte, die zur Viehfütterung beſtimmt iſt, benutzt werden. 2 Der Kampf gegen die portoerhöhung. Man ſucht ſich zu helfen. Berlin, 28. Juli. Die ungeheure Erhöhung der Poſtgebühren, die ge⸗ gen den Einſpruch der Wirtſchaftsverbände und der öffentlichen Meinung und unter Mißbilligung des Neichs⸗ wirtſchaftsminiſteriums vom Verwaltungsrat der Reichs⸗ poſt vorgenommen worden iſt, wird nicht ſo ohne wei⸗ teres hingenommen, wie es die Reichspoſtverwaltung ſo gedacht hat. So hat der Reichs verband des deut⸗ ſchen Groß⸗ und Aeberſeehandels beſchloſſen. den Großhandelsfirmen Vorſchläge zu übermitteln, um die aus der Gebührenerhebung entſtehende Mehrbelaſtung möglichſt zu vermeiden. Danach wird vorgeſchlagen, in Zukunft die Rech⸗ nungen gleich mit den Warenſendungen zu verſchicken, nußerdem von der Verſendung beſonderer, bisher üb⸗ licher Lieferſcheine Abſtand zu nehmen, auf Empfangs⸗ beſtätigungen bei allen Zahlungsüberweiſungen zu ver⸗ zichten und im verſtärkten Maße von der Druckſachenver⸗ i le Gebrauch zu machen. Ferner wird empfohlen, ie Ueberweiſung von Poſtſcheckkonten auf Bankkonten durch Ueberweiſung von Poſtharſchecken zu beſchleunigen und zu verbilligen. Größere Beträge von Poſtſcheckkonto ollen durch Firmen, die ein Reichsbankgirokonto beſitzen, urch Entnahme eines Reichsbankſchecks abgehoben werden. Auch dadurch werden ſehr ſtarke Erſparniſſe erzielt wer⸗ den können. a Dieſes Vorgehen des Reichsverbandes des Deutſchen Groß- und Ueberſeehandels wird vermutlich das Signal dazu ſein, daß ſich auch andere große Wirtſchaftsgrup— ven zu ähnlichen Maßnahmen entſchließen. Der Kampi um die Portoerhöhung iſt alſo noch keineswegs beendet. Aus dem In⸗ und Auslande. Die Danziger Hafenanleihe abgeſchloſſen. Danzig, 28. Juli. Amtlich wird verlautbart: Zwi⸗ ſchen dem Danziger Hafenausſchuß und einer Gruppe von Banken, an deren Spitze das amerikaniſche Bank⸗ haus Blair ſteht, iſt ein Vertrag über die Aufnahme einer Anleihe von 4.5 Millionen Dollars unterzeichnet worden. Die Emiſſion der Anleihe erfolgt in dieſen Tagen. Zahlreiche Verbrecher in der Wiener Gemeindeſchutzwache? Wien, 28. Juli. In der geſtrigen Parlaments- ſitzung ſtellte der Tiroler Abgeordnete Dr. von Schuſchnizg feſt, daß von 1299 Leuten der neugegründeten Ge⸗ meindeſchutzwache, die vom Bürgermeiſter als beſonders verläßlich aus dem republikaniſchen Schutzbund ausge— wählt wurden, wegen Verbrechens vorbeſtraft ſeien: 202 als Diebe, Betrüger oder Defraudanten, 20 wegen öffent⸗ licher Gewalttätigkeit, 3 wegen Raubes, 11 wegen ſchwe⸗ ter Körperverletzung, einer wegen Mordes und einer wegen Brandſtiftung. Dabei ſind diejenigen nicht mitge⸗ zählt, die nur wegen Vergehens oder polizeilich abgeſtraft worden ſind. Außerdem ſind unter den 1299 Leuten nicht weniger als 113 Ausländer und ſogar einer, der aus Wien ausgewieſen iſt. Der Kampf gegen die Oppoſition in Rußland. Riga, 28. Juli. Aus Moskau wird gemeldet, daß der Kampf gegen die Oppoſition ſeinen Fortgang nimmt. In einer Rede auf der Konferenz des zentralen Kontroll- lomitees betonte der Sekretär des Komitees, daß Trotzki beſtrebt geweſen ſei, innerhalb der Partei eine Reorgani— ation vorzunehmen. die den Grundſätken Lenins zuwider⸗ laufe. Auch Sram guerre ih im rant ſcharf gegen Trotzki. Trotzki ſei es, ſo erklärte er, der die Revolution und die revolutionäre Bewegung ſowohl in der Sowjetunion, als auch in anderen Ländern untergrabe und zum Scheitern bringe. ochſren Neun neue Todesurteile in Rußland. Warſchau, 28. Juli. In der Sowjetukraine wurde ein Prozeß gegen eine aufſtändiſche Organiſation zu Ende geführt. Das Sowjetgericht verurteilte neun Perſonen zum Tode, ſiebzehn Perrſonen zu je zehn Jahren Ge⸗ fängnis und ſieben Perſonen zu Gefängnisſtrafen von drei bis ſieben Jahren. Das unglückliche China.— Bürgerkrieg und tod⸗ bringende Hitze. Tientſin, 28. Juli. Nachdem die Bemühungen um einen Frieden zwiſchen Peking und Nanking an Marſchall Tſchiangkaiſchek geſcheitert ſind, beabſichtigt der Norden eine große Offenſive gegen den Süden. Auch dieſe wird noch auf ſich warten laſſen, da Tſchangtſolin und der Gouverneur von Schantung Tſchangtſuntſchang uneinig ind, ob ſie gegen den Peking bedrohenden Fengyuhſiang oder gegen den vor Hautſchaufu ſtehenden Tſchiangkaiſchel marſchieren ſollen. Tſchiangkaiſchek hat geſtern über Nan⸗ ing den Belagerungszuſtand verhängt und 25 Kommuni⸗ ten erſchießen laſſen. In Ching herrſcht jetzt eine un⸗ jewöhnliche Hitze(45 Grad im Schatten), ſodaß die töd⸗ ichen Hitzſchläge in die Hunderte gehen. Viele ausländi⸗ che Soldaten liegen hitzkrank in den Lazaretten. Zwei feinen und ein Amerikaner ſind bereits am Hitzſchlag jeſtorben. Fünf Tote. Schweres Flugzeugunglück. Kaſſel, 28. Juli. Das Flugzeug D 206 mußte infolge Motorſtörung zwiſchen Kaſſel und Gießen eine Notlandung vornehmen. Hiebei kamen drei Paſſagiere, Bauer aus Hofgeismar und Kühlmann aus Hannover ſowie Bordwart Shlow ſofort ums Leben. Der Flugzeug⸗ übrer Rudolf Doerr und Dr. Milch von der Wetter⸗ warte Frankfurt a. W. wurpen verletzt und find auf vem Transport in die Marburger Klinik verſtorben. 1 i Nach Augenzeugenberichten ſtürzte das Flugzeug, nach⸗ dem es ſich über den Häufern von Amöneburg in einer Kurve geflogen war, aus etwa 60 Meter Höhe ab. Der Apparat war plötzlich in Schlingerbewegungen geraten und hatte offenbar die Steuerung verloren. Es konnte edoch nicht mit Sicherheit feſtgeſtellt werden, ob dies urch den Einſchlag eines Blitzes und eine Exploſion des Motors in der Luft verurſacht worden war. Die meiſten der Augenzeugen melden übereinſtimmend, daß die Er⸗ ploſion erſt am Boden erfolgte, nachdem das Flug⸗ zeug mit dem Vorderteil gegen die ſteile Böſchung des Bergabhanges geſtoßen war. Der hintere Teil des Appa⸗ rates brach ſofort ab. Die beiden Paſſagiere des hinteren Teils, Bauer und Kuhlmann, ſprangen, ſoweit ſich der Tatbeſtand bei der Geſchwindigkeit des Vorgangs be⸗ obachten ließ, kurz vor dem Aufſchlag aus dem Flug⸗ zeug ab und fielen die Böſchung etwa acht Meter tief hinunter. Hier blieben ſie ſchwerverletzt liegen. Aus Nah und Fern. Schwere Unwetter am Mittelrhein und im Saargrenzgau. Köln, 28. Juli. Das ganze Mittelrheingebiet wurde von einem ſchweren Unwetter heimgeſucht. Der Himmel verfinſterte ſich derart, daß keine Sicht vom linken zum rechten Ufer beſtand. Hagel und heftiger Sturm richteten in den Weinbergen und auf den Feldern, ſowie in Gärten große Verwüſtungen an. Auf dem Rheindampfer„Kaiſer Friedrich“ der von Boppard unterwegs war, brach in⸗ folge des furchtbaren Sturmes eine Panik aus. Die Paſ⸗ ſagiere befürchteten den Untergang des Dampfers und ſtürzten völlig kopflos umher. Große Waſſermaſſen ſpül⸗ ten über Deck und riſſen Stühle, Kleider und Koffer mit ſich. Das ſtarke Oberdeck und die Glasveranda wurden vom Sturm zertrümmert. Mehrere Perſonen erlitten durch Glasſplitter Verletzungen. Auch die Gemeinden der Bürgermeiſterei Feudenberg im Saargrenzgau haben durch einen niedergehenden Wolkenbruch und Hagelſchlag were Schäden erlitten. Die Ernte iſt völlig vernichtet. Rücksichtslos habe ich sämtliche Aiazulge, Mantel, Joppen. Hosen im Preise herabgesetzt und bietet mein Saison- Ausverkauf nie wiederkehrende grole Vorteile. Steinbach 61, 2 Eo Kk haus Mannheim Breitestrage. Die Liebe des 31 Roman von Ella Luiſe Rauch. In ſeinen großen hellen Augen kam und ging es wie Wetterleuchten, aber niemand bemerkte es. Er ſchaute in⸗ den Part hinein, doch ſah er nichts von ihm, er ſah in Uferloſes. i Da kam aber Monika mit dem Maler die Allee herauf. Sie ſprachen lebhaft. Er geleitete ſie zur Freitreppe und berneigte ſich dort abſchiednehmend. Vielleicht wollte er nochmals in den Park zurück. Zuletzt hatte er Worte ge⸗ ſprochen, über die Monika roſig erglüht war. Sie blieb mif der Treppe ſtehen und ſchaute ihm nach, da ſtand, wie aus dem Boden gewachſen, Rüdiger neben ihr. „Was hat er dir eben geſagt?“ „Sie erglühte nochmals.„Ein Kompliment.“ „Und das bewegt dich ſo? Was war das?“ „Aber Rüdiger, das wiederholt man doch nicht“, bat ſie, gänzlich verwirrt. „Ich will es wiſſen.“ 425 5 Da warf ſie den Kopf in den Nacken, empört und trotzig. War ſie denn ein Kind, daß er ihr dermaßen ent⸗ gegentrat, geradezu inquiſitoriſch? „Ich ſag's nicht.“ Ließ ihn ſtehen und ging hinein zu Chlodwig Brugger. Der erklärte, nun wieder friſchen Mut zu haben und mit ihr das Schloß beſichtigen zu wol⸗ len. Das taten ſie und da bekam ſie manches Lob zu hören für ihre Neugeſtaltung, auch manchen guten Rat für noch zu Schaffendes, und da er ſehr intereſſiert, war, der alte Kunſtkenner, ſo achtete er nicht ſehr auf ſeine Nichte und merkte nicht, daß ſie in ſonderbarer Befangenheit neben ihm herging. 12 5 N 90 die Binde von den Augen genommen, die ſie ſo lange verhüllt hatten, und das hatten die Worte des Malers getan, die ſie nun immer noch hörte: * ſo ein herziges, ſchönes und gar kluges Weiberl— ach, wie „Wie muß er halt glücklich ſein bei Tag und bei Nacht, dieſer Mann, in dem Feuer und Eis beiſammen ſind, um ich den beneid! Das, wenn ich ſo eins hätt', abbuſſerln tät ich's um jede Stund, und wann ich malte, da wär's mit ſein' feinen Gedanken an mein' Seiten, tät mich loben, auch ſchon zanken, wenn's ſo ſein müßt', tät mich lieben und tät buſſerln— Herrgott, ſo ein Glück muß das ſein!“ Sobald ſie konnte, machte ſie ſich vom Onkel frei und flüchtete in ihre Zimmer, denn es war notwendig, daß ſie nun nachdenken mußte. Mit heißen Wangen ſaß ſie an ihrem Fenſterplatz und verſuchte mit der Offenbarung, die ihr da plötzlich geworden war, fertig zu werden. So ein Glück, um das er den Rüdiger ſo offen benei⸗ dete, dieſer Stephan Jarnigk, ſo ein Glück beſaß der ja gar nicht. Ach nein, nicht im entfernteſten beſaß er das. Nichts von dieſer engſten innigſten Gemeinſchaft, von die⸗ ſer fragloſen flutenden Zärtlichkeit. Vielmehr, wenn er zu ihr kommen wollte, ſo fragte er wohl vorher um Erlaub⸗ nis, und wenn er ſie küſſen wollte, ſo wurde das faſt eine Kataſtrophe, und ſie hatte ihn überhaupt noch nicht ein einziges Mal„gebuſſerlt“. So ein Glück— ach nein, das beſaß der Rüdiger nicht. Aber nun wußte ſie, wie er es haben wollte, nun war ſie ſehend geworden und nun ſollte er es haben. Wahrhaftig, nun ſollte er s haben. Denn es gab gar keine zweite Frau, die ſo dumm war wie ſie und nicht wußte, wie 5 es ſein mußte, geliebt zu werden, und wie über alle Maßen ſelig, wieder zu lieben. Denn das tat ſie ja doch. Wie war ſie nur— wie war ſie nur dumm geweſen! Achtlos hatte ſie das Geſchenk ſeiner großen treuen Liebe beiſeite liegen laſſen, nicht ein winziges Gefühlchen hatte es ihr eingegeben, wie ſelig ſie ihn machen könne. Darben hatte ſie ihn laſſen alle, alle die Tage. Und wie hatte ſie gegrübelt, weil das kleine Kind nicht kam. Ja, wie konnte es denn kommen, wenn ſie ſo häßlich und abſtoßend zu ihm geweſen war? Aber nun wußte ſil das alles. Nun kam es nur darauf an, daß ſie ihm auch alles ſagte. Denn das war vorbei— ein Geheimnis durfte es nicht mehr vor ihm geben, ſie würden ſich nun alles, alles ſagen. In ſeinem Arm würde ſie liegen, in ſeine leuchtenden Augen ſehen und ihm leiſe, leiſe und frei willig, ja freiwillig, den herben Mund buſſerln, ja buſ⸗ ſerln. Und dann zuſehen, wie ſeine Augen ſtrahlen— aber nein— ſeine Augen konnten wie Feuer— es war wol am beſten—. Scheu ſtand ſie auf und ſah ſich im Zimmer um. Es war doch gut, daß nun der Beſuch da war. Denn jetzt, grade jetzt konnte ſie doch nicht mit Rüdiger allein ſein, Er würde ja gleich alles wiſſen. So fein und ſchön war ſeine Liebe, daß er ſtets erriet, was ſie bewegte. Aber dies durfte er unmöglich gleich wiſſen. Glühend rot ward ſie bei dem Gedanken. Und da dieſe eben klug gewordene Monika doch noch voll für Torheit war, ſo ſetzte ſie ſich an den Flügel und jubelte ihre junge Seligkeit, ihr neues Wiſſen, in den ſchönen Abend des Spätſommers hinaus. Glockenhell, in jedem Ton ſüße Schelmerei, erklang das alte Lied und verriet ihres Her⸗ zens holde Freude unbewußt und unbekümmert: „Keine Feuer, keine Kohle Kann brennen ſo heiß Als heimliche Liebe, Von der niemand nichts weiß.“ Unten aber ſaß der immer noch ingrimmig erz ul Herr von Gudewill und hatte einen mordgierigen Haß in ſich aufgeſammelt gegen alls, was malen konnte, inſonder⸗ heit gegen Münchener Maler und zuhöchſt gegen einen braungelockten Vertreter dieſer ſüddeutſchen Gattung mii Namen Stephan Jarnigk. Fortſetzung folgt.) änbegründet zurückgewie 1 5 hen 20⁵ Alf Zahlreiche Waume inv cucwurgeir, au an Hauſern e Rroßer Schaden angerichtet worden. Die 917 0 1 für die in der ſüdweſtlichen Ecke des Reiches wohnenden Landwirte beſonders drückend, da die Wirtſchaftsverhält⸗ niſſe ſich gerade in den von Lothringen, Luxemburg und dem Saargebiet begrenzten Gemeinden ſeit 1918 fort⸗ geſetzt verſchlechtert haben. 1 Nückgang des Hochwaſſers der Elbe. Berlin, 28. Juli. Die neueſten Meldungen der Elbe⸗ Strombauverwaltung Magdeburg beſagen das langſame Fallen des Elbewaſſers im Oberlauf. Der Pegel des mittleren Elbeſtromes zeigt zwar immer noch ein Steigen des Waſſers von durchſchnittlich 10 em am Tage. Beru⸗ higend wirkt aber das Zurücktreten des Waſſers der Saale von der ein Fallen von 15 em bei Kalbe und Orizehne gemeldet wird. Im Ueberſchwemmungsgebiet der Altmarkt iſt ein e eingetreten. Infolge des ſich aufklärenden Wetters hofft man, daß die Hochwaſſer⸗ vorherſage nicht überſtiegen wird. Die größte Gefahr ſcheint in dieſem Gebiet damit abgewendet zu ſein. Schwere Unwetter in Norddeutſchland. Hamburg, 28. Juli. Ueber Hamburg und Um⸗ gegend, der holſteiniſchen Weſtküſte und Lübeck gingen faut Unwetter nieder. Stürme und Wolkenbrüche rich⸗ eten große Schäden an. In Hamburg wurde 200mal die Feuerwehr zu Hilfe gerufen, um Keller auszupumpen nd umgeſtürzte Bäume aus dem Wege zu räumen. Durch litzſchläge auf dem flachen Lande brannten zwei Bauern⸗ häuſer vollſtändig nieder. ö ö Börſe und Handel. Marktberichte vom 28. Juli. Mauuheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellunger des Städtiſchen Nachrichtenamts ne auf 10 bene Wochenmarkte folgende Preiſe für ein Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Neue Kartoffeln, inl. 7 vis 87 Wirſing 15 bis 18; Weißkraut 12 bis 15: Rotkraut 20 bis 257 Grüne Erbſen 25 bis 35; Grüne Bohnen 15 bis 28 Blumenkohl, Stück 15 bis 70; Karotten, Büſchel 5 bis 4 Gelbe Rüben 10 bis 12; Rote Rüben 10 bis 15; Spinat 50, bis 35; Zwiebeln 40 bis 12; Knoblauch, Stück 5 bis 15; Lauch, Stück 10 bis 15; Kopfſalat, Stück 10 bis 20; Endivienſalat Stück 10 bis 20; Salatgurken, Stück, große 205 bis 60; Einmachgurken, Stück 1,5 bis 3; Kohlraben, Stück 5 bis 10; Mangold 12 bis 15 Rettich, Stück 5 bis. 12, Suppen ines, Büſchel 8 bis 10; Peterſilie, Büſchel 5 bis 10; Sen erie, Stück 15 bis 30; Tomaten 20 bis 50 Pfifferling 30 bis 40; Steinpilze 40 bis 50; Aepfel 23 „is 45; Birne 20 bis 40; Kirſchen 45 bis 70: Heidel⸗ zeeren 40 bis 30; Johannisbeeren 25 bis 30: Stachel eren 25 bis 40: Pfirſiche 55 bis 75; Aprikoſen 70 b.. 105 Himbeeren 40 bis 55: Süßrahmbutter 200 bis 230: zandbutter 160 bis 180; Weißer Käſe 35 bis 50: Honig nit Glas 150 bs 250: Eier, Stück 8 bis 16; Hahn, le⸗ end, Stück% bis 400: Hahn, geſchlachtet, Stück 200 is 650; Quhn, lebend, Stück 150 bis 400: Huhn, ge⸗ chlachtet, Stüc 200 bis 700: Enten, geſchlachtet, Stück 00 bis 800; Tauben, geſchlachtet, Stück 80 bis 140: zänſe, lebend, Stück 500 bis 600; Gänſe, geſchlachtet, stück 800 bis 1700: Rindfleiſch 120: Kuhfleiſch 70: ichweinefleiſch 110: Kalbfleiſch 130. Gefrierfleiſch 70: Reh⸗ agout 90; Rehbug 130: zeücken und Keule 250. Mannheimer Produktenbörſe. Der hieſige Markt ver — 7 1 ehrte in ſtetiger Haltung bei kaum veränderten Preiſen * n neuer Inlandsware liegen Angebote vor, doch wurden is jetzt keine nennenswerten Abſchlüſſe getätigt. Mau derlangte: Weizen, ausländiſcher 30,50 bis 32,50, Rog⸗ e neuer 25, ausländiſcher 26, Hafer, in⸗ ändiſcher alter 25, ausländiſcher 23 bis 24, Futtergerſte 23,25, Mais mit Sack 19,50, Biertreber 15,75 bis 16. Weizenkleie 12,50 bis 13, Roggenkleie 14,50, Weizenmehl, Spezial 0, 40, Weizenbrotmehl 32, Roggenmehl 36 bis 37,50, Raps 36,50 bis 37; alles in Reichsmark pro 100 ſtilo waggonfrei Mannheim. Mannheimer Kleinviehmarkt. Für den Kleinviehmarkt am Donnerstag betrug der Auftrieb: 58 Kälber, 43 Schafe, 29 Schweine, 464. Ferkel und Läufer, 4 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebensgewicht in Reichsmark: Kälber 72 bis 76, Schafe 40 bis 48, Schweine 60 bis 62, Ferkel und Läufer 7 bis 24, Ziegen 10 bis 22.— Marktverlauf: mit Kälbern und Schweinen mittelmäßig, ausverkauft: mit Ferleln und Läuſern ruhig. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 29. Juli. Mit der öſtlichen Verlagerung des Luftwirbels iſt 9 Schwall kühler Luft durchgebrochen, wodurch ſtärker⸗ Wolkenbildung und einzelne ergiebige Nachregen, zum Teil mit Gewittererſcheinungen, bevorſtehen. Alsbald dar, hach wird der im Weſten ſich befindliche Hochdruck wieder Aufheiterung bringen. Vorausſichtliche Witterung bis Sams- lag: Nach einigen ergiebigen Gewitterregen mit vor— übergehender Abkühlung wieder aufheiternd und warm, bei Abflauen der nach Süden dringenden Winden. Das Finanzamt kann ein Vermögens verzeichnis bexlangen! Dieſe weite Kreiſe der Steuerpflichtigen inter eſſierende Frage hat der Reichsfinanzhof in einem Urteile zom 22. April 1927 bejaht. Ein Steuerpflichtiger hatt. zem Finanzamt die Berechtigung, eine Erläuterung dar her zu verlangen, wie ſich ſein Kapitalvermögen— den flichtige hatte es nur in einer Geſamtſumme angege⸗ Gen Jim einzelnen zuſammenſetze, beſtritten und dieſ⸗ erfügung des Finanzamts unter Berufung auf die Pa. ſagraphen 173, 173 A. O. im Beſchwerdeverfahren ange, ſochten. Der Reichsfinanzhof hat die Rechtsbeſchwerde al⸗ f gen, indem er u. a. ausführte, aß das Finanzamt, da es gegen die Richtigkeit der ein zeteichten Vermögensſteuererklärung Bedenken erhob, zu einem Verlangen ſehr wohl berechtigt war und zwa ſuch dann, wenn der Pflichtige, wie er in ſeiner Be ſhwerde ausführte, ſchon bei einer früheren Veranlagung mol ein Vermögensverzeichnis eingereicht hatte, dem le Verhältniſſe konnten ſich ſeitdem e geänder denz Nach oelgargaub 205 Ab. 2 A. O. iſt in den „ ue ell Austulſt von dem Pflichtigen Erlang werden muß, in erſter Linie eine iſchrötliche tischen zu fordern; nur wenn dies nicht zweckmäßig Stelle oder keinen Exfolg hat, ſoll das Finanzamt den deten l. ee fiel 1 0 ein Verm“ zeichnis einzureichen, ſtellt ſich als eine Aufforde⸗ zung zu einer chr 16550 Erklärung im Sinne 00 Pa⸗ Beo dar und entſpricht daher dem 7* N 1 1 nunnamanuumglungrhanlnamndunanpnnmnnmſozunmmenpannunnupunnaunnun Sie kaufen enorm billige — für Strasse, Sport und Beruf aus strapazierfähigen Stoffen in der fade Reinold baller Viernheim, Lampertheimerstr. 3 Filiall.: Jakob Klee Auf alle Hosen einen Extra-Rabatt von 10 Prozent e Schaufenster beachten! 5 portplatz im Wald. N Sonntag, den 31. Jult 1927 in Ludwigshafen auf dem Pfalzplatz Vezirks⸗Pokalſpiel Mornnelim- F. U. Haiserslautern Beginn 4 Uhr. Abfahrt der Mannſchaft und Zu⸗ ſchauer halb 2 Uhr. Wir bitten unſere Mitglieder und Anhänger um zahlreiche Beteiligung. 8 Freitag Abend 7 Uhr Training der 1. Mann⸗ ſchaft. Zuſammenkunft 9 Uhr im Vereinslokal Ebenſo 9 Uhr Vorſtand⸗, Spielausſchuß⸗ und Ber⸗ waltungsaus ſchuß⸗Sitzung. deen lc 66 Die Sportleitung. Gesang. Verein Liederkranz. Am Samstag Geſamtſingſtunde. Einübung des Maſſenchors. Da vor den Berſaſſungstag keine Singſtunde mehr ſtattfindet, bitte ich um vollzähliges Er⸗ Der Dirigent. 5 5 ſcheinen. Feueralarm. Heute Mittag um 1 uhr ertönte die Feueralarm⸗Strene. In dem Tabak⸗Magazin von Adolf Welßnann Wtw., Ecke Waſſer⸗ und Jakeb⸗ ſtraße gerieten wahrſcheinlich durch Slherabfallende Funken aus dem Kamin die Dachlatten am Giebel in Brand. Nach⸗ barslente bemerkten rechtzeitig das Feuer, kletterten auf das Dach und beſeitigten die Gefahr. Der Tabak bkieb vom Feuer verſchont. Größerer Schaden iſt nicht entſtanden. Der Alarm hatte viele Neugierige an die Brandſtelle gelockt. Die neue Waſſerleitung und die neuen Löſchgeräte leiteten erſtmals gute Dienſte. 2 N 2 — Uurpolitꝭsc kbetroctuurgger Bayreuther Feſtſpiele.— ufer Sommertheater.— Alle⸗ italieniſch!—„Das Wunderkraut des Doktor Nicot.“— Dit Damen vom Ballett.— Der Regenſchirm in der Taſche.— Ja⸗ der Große.— Schmerzensgeld. In Bayreuth huldigt man wieder dem Genius Richard Wagners, im Feſtſpielhauſe führt man ſeine Meiſterwerke auf, und eine begeiſterte Kunſtgemeinde iſt in der kleinen, ſtillen Stadt verſammelt, die Wagner bei der Verwirk⸗ lichung ſeines Lieblingsplanes dem großen, geräuſchvollen München vorzog. Wie immer, wenn Bayreuth rief, ſind die Gäſte zum Teil aus fernen Ländern gekommen, nach der hochragenden Warte deutſcher Kunſt und Kultur, die vierundvierzig Jahre nach dem Tode ihres Schöpfers noch unerſchüttert und in altem Glanze daſteht. Und daran wird hoffentlich auch die Zukunft nichts ändern oder es müßte deut er Kunſt ein Meiſter beſchieden werden, der Richard Wagner an Größe noch übertrifft. Aber was heute notenſchreibend danach ſtrebt, nimmt ſich faſt alles ſehr unbedeutend neben ihm aus und macht eine Muſik, die für unſer Ohr und Empfinden keine iſt. Doch die werten Nach— fahren hören und empfinden ja möglicherweiſe anders. In Bayreuth ſind Angehörige der verſchiedenſten Völker fried— lich vereint, demſelben Kunſtgenuß hingegeben. In Genf ſtreiten ſich die Vertreter der Völker den ganzen Sommer hindurch über allerlei brenzliche Fragen, und finden ſie mal eine Löſung, iſt ſie mit neuem Konfliktſtoff geladen. Und ob etwas mit noch ſo feierlichem Ernſt beraten und beſchloſſen wird, es ſieht immer ein bißchen nach Theater aus. Ein Feſtſpielhaus iſt die Genfer Bühne aber nicht und viel Erhabenes iſt darauf noch nicht in Szene gegangen. Herr Muſſolini hat es in ſeiner Zuſchauerloge leicht, ſar— kaſtiſche Bemerkungen über Spiel und Spieler zu machen, er würde ſich auch nicht beſinnen, darauf zu pfeifen, falls ihm ein Stück„ monig zuſggen ſallta. Vie Itauener sino ſtrevſam und juchen ihren Beſitz zu mehren und möchten noch dies und das haben, was an.: deren gehört, d was die ihnen nicht gutwillig überlaſſen wollen, weder bie Franzoſen, noch die Jugoſlawen, noch die Türken oder Oeſterreicher. Jetzt binden ſie deswegen ogar mit ihren Freunden, den Engländern, an, aber es ſt nicht Land, das ſie von ihnen beanſpruchen, ſondern ein Dichter. Das iſt ja im allgemeinen ein ſo wertloſer Gegen— tand, daß bie Engländer ein paar Kiſten Apfelſinen oder Oliven dafür als ausreichenden Gegenwert annehmen wür— zen. Doch der Dichter iſt kein Geringerer als Shaleſpeare, ind der wird, obwohl er ſchon lange und ziemlich anti. ſuiert iſt, höher eingeſchätzt. Und in England herrſcht ine Verſtimmung darüber, daß der ilalieniſche Profeſſor Paladino die Behauptung aufſtellt, William Shakeſpeare 1 kein Engländer, ſondern ein Italiener geweſen; er habe ſeines Glaubens wegen ſein Heimatland Italien ver⸗ laſſen und ſich nach England gewandt. Das wäre ein neuer Beitrag zu dem Thema:„Wer war Shakeſpeare?“, über das ſchon die heftigſten Debatten geführt und zahlloſe Bücher und Abhandlungen geſchrieben worden ſind, Denn alles, was wir mit leidlicher Sicherheit von ihm wiſſen, it wie es ein deutſcher Shakeſpeare⸗Forſcher treffend aus⸗ rückt, daß er in Stratford am Avon geboren wurde, ſich ort verheiratet und Kinder hatte, nach London ging, wo er als Schauſpieler anfing und Gedichte und Dramen chrieb, nach Stratford zurückkehrte, ſein Teſtament machte, ſtarb und begraben wurde. Nein, viel mehr wiſſen wir licht von ihm, aber daß er in England und nicht in Italien das Licht der Welt erblickte, kann nicht zweifel⸗ haft ſein, und die gegenteilige Anſicht des Herrn Profeſſors Paladino dü fe ſich aus dem hochgeſtiegenen Selbſtbewußt⸗ ſein der Muſſolinianer erklären, die nächſtens auch wohl noch unſeren Goethe für ſich reklamieren werden, weil er wei Reiſen nach Italien unternahm, den„Taſſo“ und die Römiſchen Elegien“ dichtete. Auch Schiller 50 davor nicht icher, er kann wegen ſeiner„Braut von Meſſina“ zum Sizilianer geſtempelt werden. Und Adam und Eva. die Diohee nbestinte.e tutto walten, burflen coc falls auf der apenniniſchen Halbinſel beheimatet geweſen ſein, und der verhängnisvolle Apfel, den Eva pflückte, war eine ſaftige Orange. Im vergangenen Jahre iſt in Deutſchland für 640 Mil- lionen Reichsmark Tabak verraucht und verbraucht worden: 5 Milliarden Stück Zigarren, 30 Milliarden Zigaretten, das übrige Pfeifen, Kau- und Schnupftabak. Der Zigaret⸗ tenkonſum ſoll durch die Mitpafferei der verehrten Damen— welt ſo bedeutend zugenommen haben. Die Frauen rauchen ja faſt nur Zigaretten, Zigarren bloß ausnahmsweiſe, bom Pfeifenrauchen ſind ſie keine Freundinnen, und vom Priemen und Prieschennehmen ſchon gar nicht. Aber es gab eine Zeit, vor etwa zweihundert Jahren, wo ſie öffent— ich ihr Pfeifchen ſchmauchten und ſich mit Grazie aus ihrem Schnunftahakdöschen hedienten.„Das Munderkraut des Doktor Nicot“ iſt ſomit nicht erſt in der Neuzeit bei den Damen beliebt geworden. Die Zigarette hat die Kaiſerin Cu genie in ihrem Sa'on ho und geſellſchaftsfähig gemacht. Das Rauchen iſt kein Kennzeichen der Vermännlichung der zeutigen Frauen, keine eroberte Poſition der Gleichberech— igung, die Ururgroßmütter waren ja ſchon weiter, inden ie ſchnupften. Das Hineinſtopfen von braunem Tabak⸗ gulver in die Naſenlöcher galt als geſund, man konnte ſo jerzhaft danach nieſen, und es war einem, als ob der Kopf reier, der Geiſt beweglicher würde. Ein leidenſchaftlicher Schnupſer war bekanntlich der Alte Fritz, und auch andere große Männer pflegten ihr Prieschen zu nehmen. Bei dem offenkundigen Mangel an großen Männern in der Gegen— nart könnte man ja den aus der Mode gekommenen Brauch verſuchsweiſe wieder einführen, vielleicht, daß ſich damit Genies züchten ließen.— Die kniefreien Fähnchen, worin viele unſerer Schönen herumſpazieren, werden mit zunehmender Kürze den Ballettröckchen immer ähnlicher, wie ſie einſt vom„Corps be ballet“ getragen wurden, dem„Korps der Rache“, wenn bie Tänzerinnen über den Schneider, über dreißig Lenze hinaus waren. Die Herren, die im Parkett mit dem Opern— glaſe die Beinparade abnahmen, ſtanden als abgefeimte Lebemänner im Verruf, wurden moraliſch gerüffelt und bewitzelt. Die modernen Balletts tragen lange Stilge— wänder oder gar keine, und die Beinparade haben die Herren auf der Straße umſonſt. Aber es iſt ihnen ein all⸗ läglicher Anblick geworden, ſo daß ſie gleichgültig daran vorbeiſchauen. Und dieſe Intereſſenloſigkeit werden die Straßenballetts auf die Dauer kaum aushalten, und ſie werden ſich endlich doch zu einem Koſtümwechſel ent— ſchließen, der den früheren Begriffen von ſchicklicher weib— licher Kleidung wieder mehr Rechnung trägt. Und dann dürften auch die Damenſchirme wieder länger werden, die immer kleiner und faſt ſchon zu Puppenſchirmen geworden ſind. Einem amerikaniſchen Erfinder waren ſie aber noch ſticht winzig genug, und er hat den Schirm in der Taſche erfunden. Er dürfte mit ſeiner Erfindung zu ſpät kommen, und es iſt auch fraglich, ob die Damen ſich dafür erwärmt hätten. Sie wollen Modeneuheiten nicht verſteckt, ſondern ichtbhar fragen. damit die Mitwelt ſie hewundern kann. Von den peiben großen Jacs, mii benen ſich die Jankees in den letzten Wochen brüſteten, iſt nur noch einer übrig geblieben. Der Jack Dempſey hat den Jack Sharkey mit einem mächtigen Kinnhaken knock out geſchlagen, und damit iſt dieſer Jack vorläufig fertig, bis ihm ein ſmarter Manager wieder auf die Beine hilft. Dempſey war nach ſeiner Niederlage gegen Tunney ja auch ſchon halb erle— digt. Der mächtige Kinnhaken wird dem Jack Sharkey nicht ſchlecht weh getan haben, aber das Schmerzens kind von etlichen hunderttauſend Dollars, das ihm laut Ver⸗ einbarung gezahlt werden muß, wird ihm noch wohl tun, wenn die gelockerten Zähne längſt wieder feſtgewachh⸗ ſen ſind. Ja, ich hab's ja immer geſagt:„Menſch, le.. boxen!“ Das Leben ſchlägt dich grün und blau, es ſchlägr dich lock out, daß du dich kaum wieder aufrappeln kannſt, und das alles koſtet gewöhnlich noch dein Geld, von einem Schmerzensgeld, das man dir zahlt, merkſt du nichts. Nur wenn du das Glück haſt, von einem Auto totgefahren zu werden und du wareſt hoch verſichert, können deine trauernden Erben etwas davon merken, und ſie werden dein Andenken ſegnen. Aber als Boxer a ja, wie lange willſt du noch zögern, auch ein Jack zu werden———2 Jobs. Bekanntmachung. Beitr: Verſtelgerung von Dung vom Faſelſtall. Am Dienstag den 2. Auguſt 1927, vormittags 11 Uhr wird im Sitzungeſaale des Rathauſes des Dung vom Faſelſtall an die Meiſtbietenden öffentlich verſtelgert. Viernheim; den 29. Juli 1927. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lamberth. u verkaufen, 5 10 Martin, u det Apotheke.