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Jungbauern! 5 Heute, morgen und Freitag Abend Heute Dienstag abend 9 Uhr in der„Stadt findet Mannheim“ wichtige Turnſtunde Verſammlung. 8 im Lokal ſtatt. b Alle ed 15 f e 2 12 8 3 laden und werden dringend erſucht, vollzählig zu Um vollzähliges Erſcheinen bittet erſcheinen, Der VBorſtand Der Turnwart. Klub der Geflügelzüchter Viernheim 1926. Zu der am Donners- J tag, den 4. Auguſt 1927, abends 8 ¼ Uhr im Lo⸗ 2 2 kal„zum Stern“ ſtatt⸗ ' findenden e Mitgliederverſammlung laden wir unſere Mit⸗ glieder zur zahlreichen Beeteiligung höfl. ein. inderl. Tus ul lei die merttaner ſchwerltch ſchnel bergeſſen. Regierung und Volk von Nordamerikas Ver— Eine Rede Noyd Georges. inigten Staaten mißbilligen einmütig das Verhalten der Auf der liberalen S 0 Engländer. Das wiegt ſchwerer und iſt ernſter. als hielt Il„e Aberalen Sommerſchule ſegliche Mißbilligung durch den ganzen Genfer Völker— Det Slopd George eine ö bund wäre. 11 75 Sedabrüſtungskonferenz beſchäftigte, wobei er ere Die Amerikaner konnten die Flottenpavität in Welt 1110 0 die größte Kataſtrophe für die Genf nicht erzielen. Sie haben aber den Engländern zur renz zu einen Würde, wenn der Fehlſchlag der Konfe⸗ Parität ihres Pfundes mit dem Dollar verholfen. Wenn beiden auge, Ichiffsbauwettbewerb zwiſchen den . ſie jetzt das Pfund Sterling ſeinem natürlichen Schick⸗ 2 größten Nationen der Welt führen würde. In⸗ 6 Bei einer Demonſtration in Lyon für Sacco und aal überlaſſen ſollten, das mit dem Defizit der britiſchen Augenblick lurſe ſich kaum noch überſehen, was geſchehen Vonzetti kam es zu blutigen Zwiſche len mit der Handelsbilanz, der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage Eng. würde, wenn es nicht gelänge, ſich mit den Vereinigten Polizei. 10 100 der Paſſivität des engliſchen Staatshaushal⸗ Staaten über ein Schiffsbauprogramm zu einigen. Er 7 2 42 922 7 1 7 2 8 ire o f f 21 or. ffe je 2 J 1 g e N 28: Die paläſtinenſiſche Regierung will eine Konzeſ⸗ einge dug de toe dingen der 6 Ae 19 0 jedoch, daß es nicht zu einer Rivelität kommer Jon zur Ausbeutung der Miniralſchätze des Toten Mire⸗ ſchen Weltmächte um die Vorinacht begonnen hat. Selbſt; werde, 1 zu einer Entfremdung der beben größten Na- res eizielen, deren Wert auf 5000 Milliarden geſchätzt ſtändlich würde zug cn e e e ionen führen würde. Von Amerika un mend hange aide derſtändlich würde auch dann ſchon ſehr bald der Han⸗ der Frieden der Welt ab. 28: In Athen ſind vier griechiſche Offiziere verhaftet delswettbewerb zwiſchen der amerikaniſchen und engliſcher worden, die zu Gunſten des Generals Pangalos eifrig⸗ in Cambridge Rede, in der er ſi 5 zu verkaufen. 0 der er ſich auch mit Ludwigstraße 10. Heute Wienstag von 4 Uhr ab Jean Punderle am Marktplatz. Induſtrie in der Welt andere und ſchärfere Formen an⸗ 5 Der Vorſtand. u„Sängerbund“. Weigellbensamen in verschiedenen Sorten Mittwoch abend halb 9 Uhr 2. Tenor eine/ Stunde Der Vorſtand. Turngenoſſenſchaft 1893. Heute Abend 9 Uhr findet g im Waldschlößchen eine statt. e Sommer-Reps Winter-Reps(H Deutscher und (echte Saat), enssprengel und NKohlreps! ewiger Kleesamen (Prima Saat) ſowie alle zur Gartensämere Alois jetzigen Ausſaat nötigen len und Blumensamen Walter. NB. Erntestricke eingetroffen. We g rns ung N. 7 Ich ersuche um vollzähliges Erscheinen aller Vorstands- mitglieder. Der Vorsitzende. — Dankſagung. Für die vielen Beweiſe der * N solange Vorrat 17 10 4 9 2 reicht, nur a 1 50 Pfg. ag. Specht. Shrmacpermester Rathausstraße 68. Teilnahme während derKrank⸗ heit und beim Hinſcheiden 3 meiner lietzen unvergeßlichen Mutter, Großmutter, Schwieger⸗ mutter, Schweſter, Schwägerin und Tante, Frau Margaretha Grab geb. Adler ferner für das zahlreiche Geleite zur letzten Ruheſtätte und für die zahl⸗ reichen Kranz⸗ v. Blumenſpenden ſagen wir unſeren tiefgefühlten Dank. 1 Ganz beſonderen Dank der hochw. Geiſtlichkeit far den troſtreichen Bei- 8 ſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern für die liebevolle Pflege und den Stif⸗ tern von Seelenmeſſen. Viernheim, den 2. Auguſt 1927. Sanitärer Anlagen nnd Legen von Wasserleitungen bei äuberst billiger Berechnung. 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Mit dieſen Opfern beträgt die Zahl der im letzten Monat in Moskau hing⸗⸗ tichteten Perſonen 120. —— — 2 Das Genfer Fiasko. n. Als Präſilent Coolidge ſich entſchloß, die Dreimächtekonferenz nach Genf einzuberufen, hatte er ein doppeltes Ziel. Er wollte erſtens eine vollſtän⸗ dige Gleichſtellung der amerikaniſchen Kriegsmarine mit der engliſchen erreichen und im Verfolg dieſes Zieles zweitens die Rüſtungen zur See überhaupt einſchränken. Die letzten engliſchen Vorſchläge bedeuten ein völliges Fiasko der Politik des Herrn Präſidenten. Deshalb wurden ſie auch einmütig von der ganzen öffentlichen Meinung der Vereinigten Staaten Nordamerikas abge⸗ lehnt. Die harten Nüſſe, die auf dem Konferenztiſche lagen, wurden nicht aufgeknackt. Die Quelle aller Schwierigkeiten heißt britiſche Admiralität. Die Japaner wollten ſich mit 300 000 Tonnen begnügen, die Amerikaner mit 450000 Tonnen, die Engländer dagegen, die heute ſchon 674000 Tonnen an Oberſchiffen beſitzen, verlangten 321000 Ton⸗ nen, obwohl ſie in der Lage ſind, 62 Schnelldampfer jederzeit als kleine Kreuzer zu bewaffnen. Die engliſche Admiralität vertrat in nur ſchlechter Verblümelung das Prinzip der Vormachtſtellung. Ihr Sprecher, Nobert Cecil, iſt der gleiche britiſche Diplomat, der auf allen Abrüſtungskonferenzen der letzten Jahre ſalbungsvolle Gisa en eden hielt, um die anderen zur Abrüſtung zu ver anlaſſen. Was ſich jetzt in Genf noch abſpielt, ſind Ver— ſchleierungsverſu che, um leichtgläubige Mitmen⸗ ſchen über das Scheitern der Konferenz hinweg zu täuſchen. Die ehrlicheren Amerikaner ſprechen von einer vorläufigen ereinbarung, einem Proviſorium, um den ſchlechten Ein⸗ druck des Fiasſos in der Welt abzuſchwächen und die innernolitiſchen Auswirkungen des Genfer Mißerfolges zu dämpfen. Nicht ſo die Engländer. Sie belieben große Sprüche und Redensarten. Ein Flottenfeiertag ſoll ein⸗ geführt werden! Die Menſchheit ſtaunt. Bis zur nächſten Flottenabrüſtungskonferenz im Jahre 1931 ſollen die lie⸗ zen Amerikaner nur ſoviel große Kreuzer bauen, wie England heute ſchon beſitzt. Die Japaner ſollten es ganz boi dom Standard'uunfton ugfande Hola len. au Kalturimpertaltsmus ſteyhen die umernaner den Engländern in nichts nuch. Die Hauptrolleninhaber ſuchen etzt nach einem guten Abgang von der Genfer Schau⸗ ühne. Schon ſickert durch, daß ſie, die Engländer und Amerikaner, ſich vereint gegen den bisherigen Sieger auf der Konferenz wenden wollen, die„Marine Lobhy“, die Marinepartei, die nicht nur in Genf, ſondern auch in London und Waſhington hinter den Kuliſſen erfolgreich gaſtierte. Ob ſie das wegen werden und ob ſie damit rfolg haben?— Warten wir noch einige wenige Tage ab! Präſident Coolidge glüht indeſſen ſeine Eiſen im Feuer. Er bereitet, wie aus Newyork gefabelt wird, eine Erklärung vor, in der er zum Ausdruck bringt, daß ſeine Hoffnungen auf die Konferenz geſcheitert ſind. Von ihr hatte er eine Senkung der amerikaniſchen Steuerlaſten, eine Hexabſetzung der Seeabrüſtungen, und eine Verſtärkung des internationalen Friedenswillens erwartet. Die Hoffnung trog. Das ſind deutliche Winke in die Adreſſe des britſſchen auswärtigen Amtes in Lon⸗ don! Auch unverkennbare Fingerzeige zur Beurkeilune der innerpolitiſchen Lage der nordamerikaniſchen Union! Das politiſche Verhältnis Großbritanniens zu den Vereinigten Staaten Nord-⸗Amerikas iſt die tue ue 18052 15 9 9 die 80 7 Isfonferenz öffentlich aufgeworfen wurde. ie bri⸗ tiſche Admiralität hat We merten chen Erfolg ver⸗ lehmen, als in der jüngſten Vergangenheit. Ernſte Kon. lickte drohen am weltpolitiſchen ehen. Dabei haben wir von den uns am nächſten liegenden cusopäiſchen Sorgen noch keinerlei Notiz genommen. Fällt die Abrüſtung zur See ins Waſſer, was wird dann aus der Rüſtu ngseinſchränkung und der. europäiſchen Abrüſtung zu Lande werden? Das Deutſche Reich und die im Weltkrieg unterlegende Länder allein ſind vollſtändig abgerüſtet. Ihre Zwangsabrüſtung ſollte der Allgemeine Auftakt zur allgemeinen freiwilligen Abrüſtung ler Staaten werden. Der Genfer Völkerbund war als Friedensinſtrument dazu vornehmlich auserkoren. Wie in ſo vielem hat er auch auf dieſem Gebiete verſagt. Er mußte verſagen, weil die Weltmächte und die Groß⸗ mächte nicht freiwillig die Führung übernahmen. Das Fiasko der 0 Horizonte heran n Es ſtellt die ganze Exiſtenz des Bundes in Frage. Die Genfer Kriſe. Wiederaufnahme der Verhandlungen. O Genf, 2. Auguſt. Seuſe vormittag wurden die Verhandlungen zwiſchen den Delegationen der Seeabrüſtungskonferenz auf die Initiative der japaniſchen Delegation wieder aufge⸗ nommen, ohne daß ſich die Lage hierdurch geändert hat. Die fühtenden japaniſchen Delegationsmitglieder ſtatte⸗ ten den amerikaniſchen Delegierten einen längeren Beſuch ab, worauf ſich die Japaner zu den englischen Delegierten begaben, mit denen ſie eine längere Unterredung führ⸗ ten. Ueber den Inhalt dieſer Beſprechungen wird all⸗ gemein größtes Stillſchweigen gewährt. Man weiſt jedoch in Konferenzkreiſen auf das beſondere Intereſſe Japans hin, zu einem Flottenabrüſtungsabkommen zu gelangen, das die Linien über den künftigen Schiffsbau der amerikaniſchen Flotte feſtleat. Große Wedeltung wird in Konferenzkreiſen einer Anterredung zwiſchen dem engliſchen Botſchafter in Waſhington, Howard, und Staatsſekretir Kelogg beigelegt, über die jedoch bei den Delegationen noch kei⸗ nerlei nähere Berichte vorliegen. Der engliſche Admiral Jellicoe, der am Sonntag nach London gereiſt iſt, wird morgen vormittag erſt zurückerwartet. Nach den bisheri⸗ gen Dispoſitionen ſoll nun am Donnerstagnach⸗ mittag die urſprünglich für Montag vorgeſehene Voll- ſitzung der Konferenz ſtattfinden. Ob ſie tatſächlich abgehalten wird, hängt von der Stellungnahme der amerikaniſchen Regierung ſowie von den Verhand⸗ lungen zwiſchen den Delegationen ab. Coolidge für Vertagung der Konferenz. Der amerikaniſche Staatsſekretär Kollogg wird entgegen den urſprünglich geäußerten Anſichten nunmehr doch mit dem engliſchen Miniſterpräſidenten Baldwin zuſammentreffen und zwar in Buffallo am kommenden Sonntag anläßlich der Einweihung der ſogenannten Frie— densbrücke. Wie hierzu aus Rapid⸗City gemeldet wird, hat Coolidge jedoch ſich dahin entſchieden, daß anläß— lich dieſes Zuſammentreffens jedenfalls Kellogg die Frage der Seeabrüſtung ſeinerſeits nicht aufrollen wird. Er hat erklären laſſen, daß er eine Vertagung der Seeab⸗ rüſtungskonferenz auf unbeſtimmte Zeit einem of fenen Zuſammenbruch der Konferenz auf der Ple⸗ narſitzung am kommenden Donnerstag vorziehen würde und hat entſprechende Anweiſungen nach Genf gehen laſ⸗ ſen. England beabſichtigt noch ein weiteresmal neue Vorſchläge zur Beilegung der beſtehenden Schwierig- keiten zu machen. N 5 Genfer Secabrüſtungskonferenz der drei Weltmächte ſchlägt den Völkerbund erneut in ſeinen Bann. 4*** 2 Die Pariſer Wirtſchaſtsverhandlungen Optimismus in Frankreich. Paris, 2. Augauft. Das„Journal“ glaubt über den Stand der deutſch⸗ franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen mitteilen zu kön⸗ nen, daß durch gegenſeitige Zugeſtändniſſe der beiden Delegationen die Unterzeichnu ug des proviſoriſchen Handelsabkommens am kommenden Sonnabend bevor⸗ ſteh e, und daß ſeine Geltungsdauer bis zum 31. Dezem⸗ ber ds. Irs. feſtgeſetzt werde. Auch der gewöhnlich gut unterrichtete„Excelſior“ erklärt, daß Handelsminiſter Bo⸗ ano wſki ſich über den Verlauf de Wirtſchaftsverhand⸗ ungen mit Deutſchland recht optimiſtiſch geäußert zabe. Ein Anzeichen für den baldigen Abſchluß des Proviſoriums ſei auch die Ankündigung, des bevorſtehenden Urlaubsantritts des Direktors für Handelsabkommen Serruys. Während die Pariſer Preſſe in den letzten Tagen nichts unverſucht ließ, um die Schuld an den ſchlep⸗ penden Verlauf der deutſch-franzöſiſchen Wirtſchafts⸗ berhandlungen Deutſchland in die Schuhe zu ſchieben und das Geſpenſt des Abbruchs der Wirtſchaftsbeziehun⸗ zen an die Wand zu malen, läßt ſie heute eine auffallende Uebereinſtimmung darin erkennen, daß ſeit einigen Tagen ich eine Angleichung zwiſchen den beiderſeitigen Auffaſſun⸗ gen ſich anbahne. Auch in franzöſiſchen offiziellen Kreiſen zeigt man ſich optimiſtiſch und erklärt. daß eine für beide Teile günſtige Löſung gegen Ende die ſer Woche gefunden werden dürfte. Wiener Nachleſe. Die fremden Mächte wollen intervenieren. K Wien, 2. Auguſt. Noch immer iſt Wien im Zuſtande lebhafter Beun⸗ ruhigung. Immer noch wirft jener blutige Freitag“ ſeine Schatten. So hat der Wiener Gemeinderat beſchloſ⸗ ſen, die aus dem republikaniſchen Schutzbund zuſammen⸗ geſtellte Gemeindeſchutzwache weiterhin beſtehen zu laſſen. Dieſe Tatſache ſoll nun von den Signatur⸗ mächten des Vertrages von Saint Germain zum An⸗ laß genommen werden, einen diplomatiſchen Schritt bei der öſterreichiſchen Regierung zu unterneh⸗ men. Da in dieſem Friedensvertrag genau normiert iſt, welche Stärke das öſterreichiſche Heer und die öſterreichiſche Polizei haben dürften, und da die Aufſtellung einer ſtändigen Gemeindewache eine Vergrößerung der Polizei bedeute, wollen die verſchiedenen Mächte feſt⸗ ſtellen laſſen, wie ſtark die Gemeindewache ſein ſolle, wie ſie bewaffnet werde, welchem Zweck ſie dienen und auf Von einem Proteſt wollen die Müchte norläufig noch welcher geſetzlichen Grundlage ſie errichtet werden ſolle. Abſtand nehmen. Es beſteht kein Zweifel darüber, daß durch der Beſchluß des Wiener Stadtparlamentes. die Gemeinde- wache als ſtändige Inſtitution beizubehalten, nur eine Verſchärfung der Gegenſätze eingetreten iſt. Man hätte heſſer getan, endlich einmal für eine vollſtändige Liquidierung jenes traurigen Ereigniſſes Sorge zu tragen. Vermittlungsaktion Fengyuhſiangs. Vor einer Einigung der Regierungen? ) Tientſin, 2. Auguſt. Unter dem Druck der Untergenerale, die ſich bereits vor einiger Zeit für eine Verſtändigung mit Tſchiang⸗ kaiſhek ausgeſprochen haben, ſcheint nunmehr die Ver⸗ mittlungsaktion Fengyuhſiang zwiſchen der Hankau⸗ und der Tſchianakaiſhek Regierung —.———— en manting eine gunflige zwe nvun d ou hey 5 dönz ige umſtrittene Punkt iſt nur noch die den kächten degenüber einzunehmende Haltung, Tſchiangkai⸗ hel hat bekanntlich vor kurzem eine Einſchränkung des lt bean ben Boykotts durchgedrückt und hat ſich auch 10 en Behörden der europäiſchen Niederlaſſungen. * Nan hai in der Frage der Erhebung von Steuern. zerſtändigt. Borodin ſſt im Lager Fengyuhſiangs a e Es wird behauptet, daß er verſuche, auf em Wege über Fengyuhfian erneut ſeine S i ationalen Lager zu befestigen. ee ee 1 Wer wird Horſings Nachfolger! Landtagsabgeordneter Waentig in Ausſicht genommen b Berlin, 2. Auguſt. Der Reichstagsabgeordnete Dr. Otto Lands⸗ berg hat bekanntlich eine Berufung auf den Poſten eines Oberpräſidenten der Provinz Sachſen als Nachfolger Hör⸗ ſings abgelehnt. Nunmehr hat, wie wir hören, der preu⸗ ziſche Innenminiſter die Kandidatur des ſozialdemokrati⸗ ſchen Parteiangehörigen und preußiſchen Landtagsabge— ordneten Dr. Waentig aufgeſtellt. Dr. Wgentig iſ! nuch bereit, den Poſten anzunehmen. Das preußiſche Kabinett wird ſich im Laufe dieſer Woche mit dem Vorſchlage befaſſen und ihm vorausſicht⸗ lich zuſtimmen. Auch vom Provinzialausſchuß in Magde⸗ burg erwartet man keinen Einſpruch. Dr. Wagentig ift n ſeinem Privatberuf ſeit 1904 ordentlicher Profeſſor er Nationalökonomie an der Univerſität Halle und ver⸗ tritt Halle im preußiſchen Landtag ſeit 1909. — * Aus dem In⸗ und Auslande. Induftrie und Portoerhöhung. Berlin, 2. Auguſt. Auch vom Reichsverband der deutſchen Induſtrie wird nachgeprüft, in welcher Form die Wirtſchaft die hohen Poſtgebühren abzuwehren in der Lage iſt. Man denkt daran, der Wirtſchaft zweckdienliche Maßnahmen in noch weiterem Umfange anheimzuſtellen, als es bereits durch den Reichsverband des Groß- und Ueberſeehandels geſchehen iſt. Keine Verhandlungen über den Korridor. Berlin, 2. Auguſt. Der gegenwärtig in Pommereller weilende polniſche Staatspräſident Moſcicki hielt au einem Bankett in Thorn eine Rede, in der er die Ein— wohner Pommerellens aufforderte, den Gerüchten keiner Glauben zu ſchenken, als könnte der Boden Pommerellens je Gegenſtand von Verhandlungen in der internationaler Politik werden. Polen ſei ſtark genug, um alle Angriffe auf ſeine„urewigen“ Recht- abzuweiſen. Beſchlagnahme kommuniſtiſcher Zeitungen in Bayern. München, 2. Auguſt. In den Geſchäftsräumen der kommuniſtiſchen„Neuen Zeitung“ in München erſchienen zeſtern abend Beamte der politiſchen Polizei, um die Sonntagsausgabe vom 31. Juli 1927 wegen des Ab— drucks des Aufrufs vor einem neuen imperialiſtiſchen Krieg zu beſchlagnahmen. Zehn Exemplare wurden gefunden und beſchlagnahmt. Gegen den verantwortlichen Redak' teur und den Geſchäftsführer Olſchewfki iſt ein Verfahrer wegen Vorbereitung zum Hochverrat eingeleitet worden Ebenſo wurden die Geſchäfts⸗ und Expeditionsräume dez „Nordbayeriſchen Volkszeitung“ in Nürnberg auf An— ordnung des Amtsgericht Nürnberg durchſucht und einige Exemplare, in denen eenſalls derb genannte Aufruf abge⸗ druckt war, beſchlaanahmt. *** 1 J Verbot des Reichskriegerverbands⸗ und Regimen“ tages in Saarbrücken. Saarbrücken, 2. Auguſt. Die Regierungskommiſſion des Saargebjetes hat die für den 7. Auguſt angeſetzten Kundgebungen des Reichskriegerverbandes und der Re⸗ gimentsperbände verboten, die rein charitative und ka⸗ meradſchaftliche Zwecke verfolgten. Das Verbot wird von der Preſſe lebhaft kritiſiert. g Unser neuer noman 2. ſtammt aus der Feder der be⸗ liebten Schriftſtellerin Frau J. Gchneid er⸗Foerſtl, Paſſau und betitelt ſich: Lom Leben geheiz! . ˖—K——K— wird allen unſeren Leſern glänzend gefallen, denn er iſt äußerſt ſpannend von der er- ſten bis zur letzten Zelle und ſchildert hier in ergreifenden Szenen den harten Lebens- kampf der Trude Nommelt. Wir beginnen mit dem Andruch! Die Folgen der Vernichtung der Wiener Grundbücher Wien, 2. Aug. In der letzten Woche begannen ſich die Folgen des 15. Juli im Baugewerbe in kataſtrophaler Weiſe auszuwirken. Mindeſtens 2000 Bauarbeiter ſind brotlos geworden. Die Zahl der Entlaſſungen dürfte in dieſer Woche 3000 überſchreiten. Die Urſache liegt in der Vernichtung der Wiener Grundbücher. Die Banken und Sparkaſſen haben die Gewährung weiterer Baukredite mangels aller rechtlichen Unterlagen faſt gänzlich einge— ſtellt, ſo daß die Baubeſitzer und Baumeiſter nicht mehr in der Lage ſind, ſich die notwendigen Baukredite zu verſchaffen. Es mußten ſogar bereits begonnene Reno⸗ vierungsarbeiten zum größten Teil abgebrochen werden. Blutige Zuſammenſtöße in Lyon. Paris, 2. Aug. Zu blutigen Zuſammenſtößen kam es geſtern abend nach Schluß von Kundgebungen der Sacco und Vanzetti⸗Anhänger in Lyon. Die Demon⸗ ſtranten verſuchten einen Zug zu bilden und wollten den Straßenverkehr unterbinden. Als die Polizei eingriff, kam es zu Zuſammenſtößen. Acht Poliziſten und etwa 20 Manifeſtanten wurden dabei verletzt. Gründung einer polniſchen Grenzuniverſität. Berlin, 2. Auguſt. Der Primas von Poſen, Hlond, und der Kattowitzer Biſchof Lieſicki haben gemeinſam mit dem Wojewoden von Poſen und Oberſcchleſien die Gründung einer polniſchen katholiſchen Volksuniverſität in der polniſchen Kreisſtadt Adelnau a. er ſchleſiſchen Grenze organiſiert. In einem Aufruf wird die polniſche Oeffentlichkeit aufgefordert, durch Spenden für dieſe Bil⸗ dungsſtätte ihren Glauben daran zu beweiſen, daß Schle— ſien polniſch iſt und polniſch bleiben wird. 5 Zwiſchenfälle an der italieniſchen Grenze. J Genf, 2. Auguſt. Von verſchiedenen Punkten der ſchweizeriſchen Südgrenze werden Zwiſchenfälle mit ita⸗ lieniſchen Grenzbehörden gemeldet. So berichtet ein deut⸗ ſcher Touriſt, er ſei, trotzdem er ſich noch auf ſchweizeriſchem Boden befunden habe, von einem titalieniſchen Grenz⸗ wächter unter Drohungen daran gehindert worden, photo- graphiſche Aufnahmen zu machen. Von ſchweizeriſcher Seite iſt eine amtliche Unterſuchung eingeleitet worden, Faſt alle Päſſe zwiſchen dem kleinen Sankt Bernhard und dem Simplon ſind für den Verkehr geſperrt. e 7 n Vom Leben gehefzi Roman von J. S chneider-Foersfl Atheberredhtsschutz 1926 durdi Verlag Oskor Meister, Werdau (Nachdruck verboten.) eber das morgenſtille Tal des ſchwarzen Regens zitterte ein Böllerſchuß!— Und noch einer! Ein M feines Rot haucht über die Spitzen der Waldrieſen, 7 verſchwindet und kehrt ſiegreich wieder zurück. Ueber dem Rachel ſteigt die Sonne auf, ſchwingt ſich hoch, höher! Von den Wipfeln rieſelt ein Strom von Gold hinab zu Moos und Farn, rinnt weiter über die Wieſen, die ſich an den Bergeshang lehnen, hinab ins Tal, wo der ſchwarze Regen murmelt, der einen feinen, hauchartigen Schleier um ſich geſchlungen hat. Das Waldgelände gegenüber flammt im Frühſonnenlicht, die Riegel des Hennenkogel glitzerten ſilbern, blauer Rauch ſteigt aus den weißen Schornſteinen drunten im Tal. „Ein neuer Pöllerſchuß! Schwarzgekleidete Menſchen ſteigen die Höhe hinauf, um⸗ florte Fahnen flattern. Aus dem Herrenhauſe in Falkenberg kommt ein Hämmern. Dann öffnet ſich die Türe angelweit! Ein Sarg, von ſtämmigen Männern getragen, ſchwankt heraus.. Scheu treten die Menſchen zurück. e Höher hebt ſich das ſchwarze Gehäuſe, ein Gewinde von Tannengrün und Heidekraut umſäumt die tief herabhängende Sammetdecke. Die Fahnen heben ſich, flattern bergab! „O Herr, gib ihm die ewige Ruhe!“ klagt eine dumpfe Männerſtimme dem Sarge voran. Von der kleinen Dorfkirche bimmeln die Glocken, ſchmerz⸗ lich, tränenſchwer! Vorüber gleitet der Zug! Die Toten haben kein Heimat⸗ recht hier oben in dem kleinen Dorf. Immer bergab geht es. Aus allen Häuſern kommen ſie, groß und klein, dicht zinter dem Sarge ſchreitet eine ſchlanke Mädchengeſtalt und ein Junge von etwa 16 Jahren. 5 Seine Augen ſind verweint, er ſieht nicht nach links und rechts. Das Geſicht des Mädchens iſt nicht erkennbar. Die ſchwarzen Schleier, mit denen der Morgenwind ſpielt, hüllt es vollkommen ein. Hinter den beiden geht der Bürgermeiſter und die Mit⸗ glieder des Ausſchuſſes, dem der Tote angehört hat— dann die Muſik, ihnen folgen die Männer! Fremde und Ein⸗ heimiſche und zuletzt die Frauen und Kinder. Sie alle beten, weinen, flüſtern leiſe von all dem Guten, das der edle Herr getan hat! Aber der Tote hört nichts mehr! Nicht das Weinen, nicht das Beten, nicht die Trauer⸗ weiſen der Muſik! Bis zu dem letzten kleinen Haus unten am Berge tragen ihn die ſtämmigen Söhne des Walddorfes. Drüben über der ſchmalen Holzbrücke, die den Bach über⸗ ſvannt, hält der reichgeſchmückte Leichenwagen, den die kleine Stadt am Regen ihrem Ehrenbürger geſchickt hat. Tannengrün zwängt ſich zwiſchen die mächtigen Schleifen mit den ſchwarzen Ecken, von den Köpfen der Pferde nickt Heidekraut und lichter, grüner Farn. Von den Hängen ringsum klingen die Herdenglocken in den Frühmorgen. Der Hochmald rauſcht! Der Fluß murmelt! Und über allem der blaue Frieden des Hochſommertages. Ueber die große Brücke, die den ſchwarzen Regen über⸗ quert, geht der Zug! Immer dichter wird der Menſchen— ſtrom, wogt betend durch die äußere Stadt und biegt dann an der Kirche mit ihrem Spitzturm vorbei, hinauf zu dem kleinen Gottesacker. Drei Geiſtliche warten an der offenen Gruft derer von Rommelt. Der Morgenwind trägt die Worte des Pfarrherrn über die Gräberreihen: benedictus dominus deus Israel. Ein Knirſchen von Stricken! Ein leiſes Poltern! Der Sarg ſtößt unten auf den gemauerten Stein! Drei Schaufeln Erde wirft der Geiſtliche dem Toten nach! Heimaterde! Die der Tote ſo unſagbar geliebt hat. Sie umſchmeichelt ihn kühl!„Kommſt du endlich? So weich will ich dich betten, o ſo weich! Ganz ſtille kannſt du ſein! Ueber dir rauſchen die Wälder, die Berge blauen herein und die Bäche fließen, alles wie ſonſt! Nun darfſt du ruhen eine ganze Ewigkeit!“ Und dann iſt alles vorbei! Konfutt zwischen Waris und Peking. teſt gegen dieſe Maßnahme zu erheben. Aus Nah und Fern. Zug überfahren.) ſehrt. Der Leiterwagen iſt zertrümmert. 6% Franken, die, kum des Poſtboten worer Magoeburg.(Gronſeuer.) Arbeit zu löſchen. Mund zu ſtopfen. dern beſchuldigt hatte, Selbſtmord begangen hat. verzeichnen. Neubrandenburg. brochen. gen.) Ein 50 Jahre alter Arbeiter hat ſich in ſelbſt⸗ Zittauer Bahnſtrecke geſtürzt. wo er mit zerſchmetterten r.. A Der Gottesacker leert ſich, nur die Sommerſonne koſt wärmend um den kalten Marmor der Kreuze und blinzelt 1 1 hinab zu dem dunklen Eichenſarg in der Tiefe! „Vater!“ Der Knabe, der mit dem jungen Mädchen als letzter noch Ne iſt, weint auf und ſtreckt die Hände nach dem oten. a „Komm Walter!“ Die Schweſter zieht ihn mit ſich fort! „Ihm iſt wohl! Und wir müſſen gehen— müſſen— die andern warten alle!“ Der Froſt ſchüttelt ihren Körper, ſie ſchlägt den Schleier zurück und ſtarrt nochmals nach rückwärts. Das ſchmale Geſicht, in dem die dunklen Augen tränenlos brennen, iſt weiß wie Kalk. Braunes Hagargeringel drängt ſich unter dem ſchwarzen Krenyp des Hutes hervor. Sie ſtreicht es nicht zurück. Der Sommerwind enthebt ſie mitleidig dieſer Arbeit. ſie nochmals ſtehen und krampft dſe Hände ineinander. „Was wird nun kommen?— Was wird nun werden? Sein Ende war ein Scheiden in Frieden geweſen, raſch und ſchmerzlos. Mitten heraus aus dem Leben! Und das ihre? Wie würde das ſein?“ Sie ſah auf den Bruder, der vor ihr ging. Mit geſenktem Kopf und gebeugtem Rücken ſchritt er den Weg in die Stadt hinab. Er hatte nichts zu tragen als den heiligen Schmerz um den Toten. Die andere Laſt, die ſie noch mit ſich ſchleppte, von der wußte er nichts. Durfte nichts wiſſen! So hatte es der Tote gewollt! Sie hatte ihm ſchwören müſſen, daß ſie dem Bruder das Leben ſonnig machen, daß ſie ihm alle Sorge foͤrnehalten wolle, daß dieſer, der letzte Rommelt, das Gut ſeiner Väter ungeſchmätert übernehmen konnte. wenn er ſeine Schulzeit beſ den Benediktinern obſolpſert hatte. Und ſie hatte geſchworen und alles verſprochen! Alles verſprochen! Sie fühlte einen Schwindel, der ſie taumeln machte und lehnte ſich gegen die Steinpfeller, welche das Gittertor trugen. Es mußte ſein! Sie nahm allen Willen zuſammen und folgte dem Vruder. N a f(Fortſetzung folgt.) „ Tientſin, 2. Auguſt. Franzöſiſche Soldaten beſetzten wie aus Peking geemeldet wird, das chineſiſche Teppich, Zollamt und vertrieben die Beamten. Den Anlaß zu dieſer Maßnahme bildete die Einführung eines beſonderen Teppich⸗Ausfuhrzolls durch die Pekinger Regierung. Do ſich die Teppichhändler der Erhebung dieſes Zolles wider⸗ ſetzten, wurden von chineſiſcher Seite Zwangseintreibunger vorgenommen. Darauf erfolgte nun als Gegenmaßnahme die Beſetzung des Teppichzollamtes durch franzöſiſches Militär. Die Peking⸗Regierung beabſichtigt, ſcharfen Pro⸗ Kaſſel.(Das Urteil im Kaſſeler Stra- enbahnprozeß rechtskräftig.) Die hieſig, Staatsanwaltſchaft hat die Berufung gegen das Urte im Prozeß gegen die beiden Straßenbahnangeſtellten, di bei dem Unglück von Wilhelmshöhe Dienſt getan hatten. zurückgezogen, ſo daß das rteil rechtskräftig geworden iſt Würzburg.(Ein Fuhrwerk von einem Vom Nebenbahnzug wurde au der ſchrankenloſen Bahnüberfahrt zwiſchen Station Brüß kenau-Bad und Rupboden der mit zwei Pferden be⸗ ſpannte Leiterwagen des Landwirts Chriſtian Schiff ler aus Weißenbach überfahren, wobei der Lenker dez Fuhrwerks, Johann Schiffler aus Weißenbach, ſo ſchwei verletzt wurde, daß er kurz darauf verſtarb. Der mitfah, rende Zimmermann Johann Müller aus Weißenbach wurde gleichfalls verletzt. Die Pferde blieben unver Saarbrücken.(Beraubung eines Poſtboten. Auf einem Beſtellgang zwiſchen Luiſenthal und Claren. thal wurde der Poſthote von zwei 25jährigen Räubern überfallen und beraubt. Die unerkannt entkommenen Räu, ber entriſſen dem Poſtboten 2556 Franken Poſtgelder und Aus bisher unve⸗ kannter Urſache gerieten drei Schuppen der Deutſchen Iſo⸗ lierwerke in Brand. Der Feuerwehr gelang es, den Brand auf ſeinen Herd zu beſchränken und nach kurzer Berlin.(Gattenmord.) In einem Hauſe der Zionkirche⸗Straße in Berlin wurde heute früh die 29jäh⸗ rige Frau des Friſeurs Walter Dittmer mit durchſchnit⸗ tener Kehle aufgefunden. Nach den polizeilichen Ermit⸗ telungen iſt die Tat von dem Gatten der Toten verübt worden, der ſeiner Frau während eines heftigen Zuſam⸗ menſtoßes erſt am Abend vorher gedroht hatte, ihr den Als morgens ein Lehrling kam, fand er die Wohnung feſt verſchloſſen. Er ließ die Tür von einem Schloſſer öffnen und entdeckte beim Betreten der Wohnung das Verbrechen. Der Friſeur ſelbſt iſt flüch⸗ tig und konnte bisher nicht ermittelt werden. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß Dittmer, der ſeiner Frau im Laufe ehelicher Zwiſtigkeiten des Vergehens an kleinen Kin⸗ Saarbrücken.(schweres Unwetter in Loth⸗ ringen.) Ueber der Ortſchaft Sierck in Lothringen ging ein ſchweres Unwetter nieder, das von ſchwerem Hagel⸗ ſchlag begleitet war. Die Ernte wurde vollſtändig ver⸗ nichtet und alle Dächer vom Sturm fortgeweht. Die Erd⸗ geſchoſſe vieler Häuſer ſtehen unter Waſſer. Seit Men⸗ ſchengedenken iſt in dieſer Gegend kein ſolches Unwetter zu (Gehirnſchlag nach dem Tanz.“ Der Männer⸗Turnverein hielt im Schützenhaus ſein Kränzchen ab. Am Abend fiel nach einem Tanz der Turner Höppner plötzlich vom Stuhl und verſchied in den Armen ſeiner Sportskameraden. Ein Arzt ſtellte Gehirn⸗ ſchlag feſt. Das Vergnügen wurde daraufhin ſofort abge⸗ Zittau.(Selbſtmord aus Nahrungsſor⸗ mörderiſcher Abſicht von einer Brücke aaf die Gleiſe der Unter dem Gittertor, das den Friedhof abſchließt, bleibt Webern tor egen onev. Anyattende Arbeitsloſigkeit iſt der Grund der Tat. 90 1 675 Lindan.(Ein Flugzeug in den ein ge⸗ ſtürz t.) Infolge Verſagens des Motors fuhr das in Konſtanz ſtationierte Flugzeug unterhalb der Konſtan⸗ zer Rheinbrücke in den Rhein. Der Flugzeugführer und die drei Inſaſſen konnten gerettet werden. Das Flug⸗ zeug ſelbſt wurde beſchädigt. Münden.(Beginn des Prozeſſes gegen Kern.) Unter großem Andrang des Publikums be⸗ gann vor dem Schwurgericht der Prozeß gegen den ver⸗ heirateten Hilfsarbeiter Heinrich Kern. Der ſchon mehr⸗ ſach vorbeſtrafte Angeklagte gab im großen und ganzen zu, am 2. Mai den Juwelier Scheiber mik einem ſchweren Hammer niedergeſchlagen zu haben, um den Laden aus⸗ zurguben. Nach der Ausſage eines ärztlichen Sach⸗ verſtändigen waren die erſten Schläge gegen die Schä⸗ deldecke des Scheiber geführt worden, ſo daß dieſer zwei⸗ einhalb Stunden nach der Tat verſtarb. 2— * Nieſenfeuer in Liedolsheim. 39 Scheunen, zwei Wohnhäuſer und die geſamte Ernte vernichtet.— Ueber 2,5 Millionen Mark Schaden. Karlsruhe, 2. Auguſt. Ueber Karlsruhe und Umgebung gingen heute Nacht ſchwere Gewitter nieder. Dabei wurde der von Karls⸗ ruhe etwa 10 Kilometer entfernte Ort Liedolsheim von einem Rieſenfeuer heimgeſucht. Gegen 10 Uhr abends ſchlug der Blitz in ein Haus ein und verurſachte einen Dachſtuhlbrand. Das Feuer übertrug ſich infolge des herrſchenden Sturmes mit raſender Geſchwindigkeit ſofort auf die umliegenden Gebäude und binnen kurzer Zeit ſtanden die in der Hochſtätt⸗Friedrich⸗ und Bächel⸗ Straße gelegenen Gebände in hellen Flammen. Der Bewohner bemächtigte ſich eine ſchreckliche Panik, die umſo furchtbater wurde, als man ſich dem Rieſen⸗ feuer bald völlig machtlos gegenüberſah. Die wenigen in den nächſten Minuten herbeigeeilten Feuer⸗ vehren aus den umliegenden kleinen Oetſchaften reichten bei weitem nicht aus, um auch nur den Brand im ge⸗ ingſten in ſeinem ſchnellen Umſichgreifen zu hindern. Rinder, Frauen und Männer und eine in die Taufende jehende Zahl von Bewohnern der umliegenden Dörfer chleppten in Eimer, Fäſſern und ſonſtigen Geräten das Waſſer aus den Brunnen und Waſſerleitungen herbei, um ei der Bekämpfung des Feuers mitzuhelfen. Dieſe Be⸗ nühungen ſtellten ſich jedoch bei dem ſich immer weiter zusdehnenden red als u iltlia nutlos dar. Die Telefonleitungen waren ſofort geſtört, ſodaß es nicht gelang, ſich mit den auswärtigen Feuerwehren in Verbindung zu ſetzen. Erſt durch einen Boten erhielt die Karlsruher Feuerwehr von dem Brande Kenntnis, die dann eine(stunde ſpäter, als die Feuersbrunſt be— reits ihren Höhepunkt erreicht hatte, in Liedolsheim ein⸗ traf und ſoſort ans Werk gehen konnte. Die Karlsruher Berufsfeuerwehr, unter Leitung von Branddirektor Dr. Mayer, ging mit 2000 Meter Schlauchleitungen an die Bekämpfung des Feuers, mußte ſich jedoch bald nur auf die Eindämmung des Feuers auf ſeinen Brandherd be— ſchränlen, da Waſſermangel herrſchte. Dies gelang ihr auch vortrefflich und Liedolsheim wurde von einem un— überſehbaren Unglück bewahrt. Der Schaben, den das Feuer anrichtete, iſt jedoch trotzdem ungeheuer groß und wird auf über 2,5 Millionen Mark geſchätzt. 39 Scheunen, gefüllt mit Ernte⸗ vorräten und zwei Wohnhäuſern wurden vom Feuer ergriffen und vollkommen vernichtet. Ein ganzer Häuſerkomples bildet einen Trümmerhaufen. Wäh⸗ rend es gelang, ein Wohnhaus rechtzeitig zu retten, brannte das große Gaſthaus Fürniß mit ſämtlichen Mo⸗ biliar und Warenvorräten nieder und ſogar ein großer Geldbetrag wurde ein Opfer der Flammen. Meaſchen⸗ leben ſind nicht zu Schaden gekommen. Das Brandunglück iſt umſo bedguerlicher, als der entſtandene Schaden, der zum kleinſken Teil durch Verſiche rung gedeckt iſt und die Geſchädigten darch⸗ weg nur kleine Bauern und Landwirte ſind, betroffen hat. Nach achtſtündiger Tätigkeit von etwa 20 Feuerwehren war das Rieſenfeuer ſoweit bekämpft, ſo⸗ daß die Feuerwehren unter Zurücklaſſung einer ſtarken Wache Liedolsheim verlaſſen konnten. Gegenwärtig iſt man mit dem Einreißen der dem Einſturz drohenden Häuſer beſchäf igt. Die Karlsruher Polizei hält das Brand⸗ gebfet abgeſperrt. Kleine Chronik. Ddiger Stillſtand der Lava des Veſuvs. Der Lavaſtrom des Veſuvs hat das ſogenannte Walletal in duſerno ganz ausgefüllt und ſchießt in der Richtung nach Tokzigno ab. Die Geſchwindigkeit hat abgenommen, ſo aß der Direktor des Veſuv⸗Obſervatorſums, Profeſſor wine ech mit dem baldigen Stillſtand des Lavaſtroms echnet. Rieſenbrand in einer rumäniſchen Stadt. In zer Stadt Huſſi an der Moldau brach Großfeuer aus, zas ſich raſch ausbreitete. Obwohl von den benachbar⸗ en Städten Militär und Feuerwehr zur Löſcharbeit her⸗ ungezogen wurde, konnte der Brand nicht eingedämmt wer⸗ zen, ſo daß am Abend ein großer Teil der Stadt in Flammen ſtand. Von den 15000 Einwohnern ſind bereits 0 1 obdachlos. Der Sachſchaden iſt über⸗ us groß. 19 Gefangene aus einem amerikaniſchen Gefängnis is ausgebrochen. Aus dem amerikaniſchen Staatsge⸗ angnis zu Houſton in Tears ſind 19 Gefangene ausge⸗ brochen. Sie hatten durch den Fußboden der Baracke in zer ſie untergebracht waren, ein Loch gebohrt, durch das lie ins Freie gelangten. Die Flucht von weiteren 6 Ge⸗ angenen konnte verhindert werden. Starke Polizeikräfte mit Bluthunden haben die Verfolgung der Ausbrecher aufgenommen. z Exploſion auf einem japaniſchen Minenleger. Bei Kiuſchu ereignete ſich an Bord eines Minenlegers während ener Gefechtsübung eine ſchwere Minenerploſion. 20 Mann der Beſatzung wurden verwundet oder getötet. Ein infolge der Exploſion entſtandener Brand konnte durch Matro en anderer 45 gelöſcht werden. Der Minen⸗ 995 iſt mit ſchweren Beſchädigungen ins Dock gebracht en. — Ig Ein ſchweres Feſſelballonunalück in Frankreich. nahme an den Ailbige ber eigener ber anuituarucherteen und ore Unfähigleit eines Offiziers kam es hei Manövern mit zinem Feſſelballon zu einem ſchweren Anfall in Valdahon ei Beſancon. Dabei wurden 15 RNeſerviſten verletzt. Drei mußten in hoffnungsſoſem Zuſtande in das Hoſpital überführt werden. Die Reſerviſten ſollen die weitere Teil⸗ zan den Manövern verweigern. Unter ihnen und der Zivilbevölkerung herrſche große Beſorgnis. u Grubenunglück in England. In der Cardown⸗ Grube in der Graſſchaft Lancashire ereignete ſich in einem ſſeuen Schacht in einer Tiefe von 450 Metern eine hef⸗ lige Exploſion, durch die zehn Bergarbeiter eingeſchloſſen wurden. Ein Waſſereinbruch geſtaltete die Lage der Ein⸗ geſchloſſenen ſehr ſchwierig. Nach ſtundenlangem Bemü⸗ hungen der Nettungskolonne fonnten acht Eingeſchloſſene geborgen werden. Die beide andelen ſind ertrunken. i Franzöſiſch Flieger wollen den Weltdiſtanzrekord brechen. In aller Stille treffen zwei der bekannteſten franzöſiſchen Fliegen Lyonel de Marntel und Fapreau ihre Vorbereitungen um den Weltdiſtanzrekord zu brechen. Sie beabſichtigen, nach Sibirien zu fliegen. Ford baut Rieſenflugzeuge. Wie aus Detroit berichtet wird, wird die Ford⸗Motor⸗Compagny mit dem Bau von Ganzmet Rieſenflugzeugen, die imſtande ſein ſollen, 100 Paſſagiere zu faſſen, in der nächſten Zeit be⸗ ginnen. Die beiden Flugzeuge, die zunächſt in Auftrag zegeben worden ſind ſollen 100 000 Dollar koſten und och im Laufe des n ten Jahres fertig werden. Jede Maſchine wird von 61 000-PS⸗Motoren betrieben wer⸗ den, die die Ford⸗Mo c⸗Compagny liefern wird. Die Flugzeuge ſollen Schlaf abinen erhalten, eine Geſchwindig⸗ ſeit von 125 Meilen in der Stunde und einen Flug— tadius von 700 Meilen durchhalten können. Franzöſiſche Schulkinder im Gewitter. Eine Fe⸗ tienkolonie, die ſich in Begleitung eines Lehrers im Walde von Fontainebleau auf einem Ausflug befand, wurde von einem Gewitter überraſcht. Die Kinder ſuch⸗ en in einer Grotte Schutz vor dem Unwetter. Wenige Minuten ſpäter ſchlug der Blitz in den Felſen, wobei die Grotte einſtürzte. Die Kinder wurden don den ſchwe⸗ ten Steinen und Erdſtücken verſchüttet. Eins von ihnen wurde durch ein mächtiges herunterfallendez, Steinſtück uuf der Stelle getötet, mehrere andere erlitten ſchwere Verletzungen. —.— Das Magdeburger Schachturnier. Bogoljubow geſchlagen. f Das Meiſterturnier des Deutſchen Schachtbundes in Magdeburg hatte folgendes Ergebnis: Spielmann 11, Vom Ne 1 gogoljubo Spielmann Bogoſjubow 10,5, von Holzhauſen und Liſt 8.5, Ahues und Sämiſch 7,5, Brinkmann und kreuße 7, Machate 6. zweite und Schönmann 5, Leonhard: 4, Schmidt 2, L'Her⸗ 168 1,5. * 30 Jahre Fernſprecher in Deutſchland. Wer heute den Hörer in die Hand nimmt und darch ein weitverzweigtes Kabelnetz nac allen Richtungen hin zu ſprechen vermag, iſt leicht gen t, den Fernſprechver— kehr als etwas Selbſtverſtänd'i„ hinzunehmen. Nur wenige gedenken der ungeheuren hniſchen Arbeit, welche die Entwicklung des Fernſprec, deſſen Anfänge ein halbes Jahrhundert zurückreich gekoſtet hat. Der Fern⸗ ſprecher iſt eine deutſche Erſ! ung, indem der heſſiſche Lehrer Philipp Reis ſchon im Jahre 1360 als erſter die menſchliche Sprache mit Hilfe elektriſcher Ströme in die Ferne übertragen hat, ohne allerdings damals Aner— kennung oder Lohn für ſeine Erfindung zu ernten. Be der Deutſchen Reichspoſt gele gte der Fernſprecher unte! dem Generalpoſtmeiſter Stei an 1877— alſo vor 50 Jahren— zur Einführung. Er war eine Nachbildung de von dem Amerikaner Graham Bell geſchaffenen Form dem das große Verdienſt zukommt, die einfache Form des Fernſprechers erfunden und ihn damit für die Praxis verwendbar gemacht zu haben. Intereſſant ſind auch einige ſtatiſtiſche Angaben über die Verbreitung des Fernſprech⸗ weſens in Großſtädten verſchiedener Länder. So kommen 3. B. auf 100 Einwohner in San Francisko 30, in Chicago 20, in Kopenhagen 17, in Hamburg 11, in Frankfurt a. M. 11, in Berlin 10, in Budapeſt 5, in Moskau 3 Fernſprecher. Die Bedeutung des Fernſprechers liegt nicht nur auf verkehrstechniſchem Gebiete, ſondery ohne ihn iſt unſer ganzes modernes Wirtſchaftsleben mi ſeiner weitverzweigten Organiſation, ſeinen von Minut. zu Minute wechſelnden Ampulſen und Fluktuationen gal nicht denkbar. — Wetterbericht vom 3. Auguſt. . Wir gelangen in eines über Weſteuropa ſich aus⸗ dreitenden Hochdruckrückens, unter deſſen Einwirkung wie⸗ der zeitweilig Aufheiterung eintreten wird. Bei etwas riſchen Weſtwinden iſt vorübergehend etwas kühleres Wet er zu erwarten. Vorausſichtliche Witterung bis Don lerstag, den 4. Auguſt: teilweſſe wieder auf⸗ zeiternd, vorübergehend etwas kühler. * .— Verlorene Gegenſtände bei der Reichsbahn. Wer einmal Gelegenheit hatte, einen Blick in die Fundbüros der Reichsbahn zu werfen, wird erſtaunt ſein über die nangelhafte Aufmerkſamkeit des reiſenden Publikums für ine eigenen Sachon Um im Hinhlick auf den zunehmen Lokales und Allgemeines.* den Neiſeverteyr bas wublutum vor empfindlichen Verku⸗ ſten zu bewahren, wird empfohlen, die Gepächtücke nicht nur vor Antritt und Abschluß der Reiſe, ſondern auch während der Fahrt ſelbſt von Zeit zu Zeit nachzuzählen. Im Falle eines Verluſtes wird ſich der Reiſende zweck⸗ mäßig der an den 0 erhältlichen Vor⸗ drucke bedienen und dieſe möglichſt genau ausfüllen, um den verlorenen Gegenſtand raſch wieder zu bekommen. Die Zuſtellung ſeitens der Reichseiſenbahn erfolgt ſofort bei Auffindung des verlorenen Stückes. E Was der Reiſende ſich merken ſollte. Reiſende. die in den letzten Minuten vor Abgang ihres Zuges in den Schalter geſtürzt kommen und in größter Haſt ihre Fahrkarte fordern, werden vielfach fuchsteufelswild, wenn ſie, weil vielleicht vor ihnen noch andere Reiſende abzufertigen ſind, die Fahrkarte nicht gleich bekommen und infolgedeſſen den Zug verſäumen. Sie ſchimpfen dann weidlich über den betreffenden Beamten, beſchweren ſich vielleicht auch über ihn und drohen mitunter ſogar mit Entſchädigungsanſprüche. Dieſe Nörgler kennen offenbar nicht den Paragraphen 12 der Eiſenbahnverkehrsordnung, der alſo lautet:„Fünf Minuten vor Abgang des Zuges erliſcht der Anſpruch auf Verabfolgung einer Fahrkarte.“ Demnach ſind die Beamten der Fahrlartenſchalter gar nicht verpflichtet, einem Reiſenden, der ſpäter kommt, noch eine Fahrkarte zu verabreichen. — Warnung vor Darlehensvermittlungsſchwindlern. Mannigfache Klagen, hauptſächlich aus Kreiſen der Land⸗ bevölkerung über betrügeriſche Machenſchaften durch In— ſeratenwerber für ſogenannte Finanzblätter geben Ver⸗ anlaſſung, zur Vorſicht gegenüber dieſer Art zu mahnen. Die Unternehmer, für die dieſe Werber arbeiten, ſind Her⸗ zusgeber von Zeitſchriften, die größtenteils zum Darle— hensvermittlungsſchwindel gehören. Die Inſerate, die in die en Blälſchen er cheinen, ind in de: Regel völlig we'tlos, Die Werber erreichen ihre Aufgabe gewöhnlich nur durch irreführende Vorſpiegelungen und falſche Verſprechungen. Meiſt wird der Anſchein erweckt, es handle ſich um eine ehr weitverbreitete, vielgeleſene und maßgebende Fach— zeitſchrift, deren Inſerate gerade infolge der großen Ver⸗ breit uz in Geldgeberkreiſen eine beſonders große Mög⸗ lichkeit bieten, während es in Wiek eit nur Blätter ſind, die vorwiegend ohne Beſtellung r undt werden. Einer der Köder iſt auch die Vorſpiegelum, daß die Koſten nur bezahlt zu werden brauchen, wenn ein, Erfolg eintrete. Den Erfolg fieht der Unternehmer aber nicht darin, daß ein Darlehen zur Gewährung kommt, ſondern ſchon darin. daß Offerten eingehen. Bei der Zuſendung der Offerten. mit denen gewöhnl'ch nichts anzufangen iſt, weil ſie auch von Vermittlern amen, die es auf die Erlangung von Vorſchüſſen abgeſehen haben, erhebt der Unternehmer die Inſeratengebühr durch Nachnahme. Klagen auf Rück— erſtattung der bezahlten Beträge wegen Irrtumserregung und argliſtiſcher Täuſchung verſprechen wohl Erfolg, ſind aber naturgemäß mit allerlei Unannehmlichkeiten verknüpft. Polizeibehörden und Gerichte ſuchen vieſe Schwindelbe⸗ triebe nach Möglichkeit zu bekämpfen. Ihren Bemühungen kann aber nur dann ein durchgreifen er Erfolg beſchieden ein, wenn das Publik umgegenüber dine! Angeboten ſchon dyn vornherein arößte Zurückhalte s: 19 Der Sternenhimmel im Auguſt. Venus, die mehrere Monate lang die umſtrittene Herrſchaft am weſentlichen Abendhimmel ausgeübt hat, neigt ſich immer bälder, dem Untergang zu. In der zwei⸗ len Monatshälfte verſchwindet ſie völlig vom Abend⸗ himmel. Nach Venus wird als erſter Firſtern in der Dämmerung Wega in der Leier ſichtbar, die jetzt hoch über uns in Zenit ſteht. Nach ihr wird im Nordweſt⸗ guadranten Arktur im Bootes ſichtbar. Die Deichſel des großen Wagens weiſt auf den analen gelbrot Jun⸗ ſelnden Stern. In den alten Sternkarten bezeichnet Axk⸗ tur das linke Knie des Bootes. Der Name Bootes fin⸗ det ſich ſchon bei Homer und bedeutet dort Ochſentreiber. Später aber iſt die Auffaſſung als Bärenhüter allgemein üblich geworden und ſo wird Bootes als eine männ⸗ liche Geſtalt gedeutet, die mit der Hand die Bärin be⸗ rührt. Den großen Raum zwiſchen Leier und Bootes füllen die Sternenbilder Herkules und Krone. Eine Ver⸗ bindung von drei Sternen des Bootes und dem Sterff Gemma, den Hauvtſtern des Sternbildes Krone, bildet eine Figur, die den Hauptlinien von Bismarcks Fami⸗ lienwappen ähnlich iſt. Daher die allerdings ſelten ge⸗ brauchte Bezeichnung Bismarckſterne für dieſe Stern⸗ gruppe. Nicht weit von Wega, etwas nach Oſten hinab, finden wir in beſonders heller Gegend der Milchſtraße das Sternbild Schwan in Form eines weit ausladen⸗ den Kreuzes. Der Hauptſtern heißt Deneb. Der Stern am Schnabel iſt einer der ſchönſten Doppelſterne, der ſchon in kleinen Rohren hübſch zu beobachten iſt. Er führt den Namen Albireo. Etwas tiefer finden wir den Adler mit dem hellen Atair. Der tiefrote Antares im Skor⸗ pion ſteht jetzt ſchon tief im Südweſten. Ebenſo der etwas höher im Gebiet des Skorbions ſtehende Saturn. Die⸗ ſer geht anfangs gegen Mitternacht zuletzt ſchon gegen 10 Uhr unter. In der Richtung gegen Oſten ſchließen ſich an: Skorpion, die Tierkreisſterndilder, Schütze, Stein⸗ bock, Waſſermann und Fiſcher an. Im Gebiet der letz⸗ teren der onſangs gegen 10 Uhr, Ende des Monats ſchon um halb 8 Ahr aufgehende Planet Jupiter, der als weitaus hellſter Stern den Nachthimmel beherrſcht. Im Oſten finden wir noch Pegaſus, Andromeda, Drei⸗ weck und Widder, in Nordoſten Perſeus, Kaſſiopeia, Ce⸗ pheus herauf zum Schwan. Im Gebiet des Schwans teilt ſie ſich in zwei Aeſte, die zum Schützen, bezw. zum Skorpion hinabführen. Merkur kann um den 10. Auguſt herum morgens vor Sonnenaufgang am Oſthimmel gefunden werden. Mars kann kaum noch in der Abenddämmerung am Nord⸗ weſthimmel beobachtet werden. Uranus ſteht nahe bei Jupiter. Am 19. Auguſt beträgt der Abſtand der bei⸗ den Planeten nur 50 Bogenminuten. Neptun iſt un⸗ ſichtbar. Mondgeſtalten: erſtes Viertel am 5. nachmittags, Vollmond am 13. vormittags, letztes Viertel am 19. nachmittags, und Neumond am 27. vormittags. Die Sonne tritt am 24. aus dem Trierkreiszeichen, Löwe in das Zeichen Jungfrau über. In der erſten Monatshälfte werden Sternſchnuppen beſonders häufig ſein, es handelt ſich um den Perſeidenſchwarm, ſo ge⸗ tannt, weil der Schnittpunkt der ſcheinbar nach rückwärts berlängerten Bahn, der zu dieſem Schwarm gehörenden Sternſchnuppen im Sternbild Perſeus liegt. r d e