Blumen im Zimmer. Mein Haus iſt meine Welt, In der es mir gefä Geefallen ſoll es uns allen zu Hauſe, denn hier ver⸗ eben wir doch die ſchönſten Stunden traulichen Beiſam⸗ nenſeins. Es braucht ja nicht ein Palaſt chirmt, gerade eine einfache nüpfen von Harmonie und Zwegmäßigkeit dau, mit wem wir es zu tun haben. Wie einladend wirkt ſelbſt in ärmlicher Umgebung zin kleiner Blumenstrauß im Wohnzimmer. Im F berraſcht uns die Natur täglich mit einem Blütenkranz, in dem ſich immer wieder neue Farben zeigen. Was wäre uns der Frühling wohl ohne das tauſendfache Blühen. Wie eintönig würde das friſche Grün allein wirken, wenn Ni nicht Blüten die Einförmigkeit belebend unterbrechen woll⸗ ten. Freigebig hat die Erde für die liebliche Ausſchmük⸗ kung ihres Gewandes geſorgt und uns den Aufenthalt auf ihr ſo einladend wie möglich gemacht. den ödeſten Landſtrichen grüßen uns zur Blumen, und mögen ſie noch ſo unſcheinbar f Kindern der Flora ſchmücken und uns auch in die vier Wände den Frühling hineinſtellen, von dem wir in der ar⸗ beitsreichen Woche ſo wenig zu ſehen bekommen. Aller⸗ ings will es auch gelernt ſein, den Blumenſchmuck richtig anzuordnen, denn ein kleines Vergißmeinnichtſträußchen in einem Tongefäß macht oft einen zehnmal beſſeren Eindruck als ein koſtbarer Roſenſtrauß, der in einer unpaſ⸗ ſenden Vaſe die ganze Wirkung verliert. V tgen muß man darauf achten, daß die Farbe der Vaſe Sind dann die Blu⸗ men an den richtigen Platz geſtellt, ſo beleben ſie den gan⸗ 70 Raum, geben ihm ein freundlicheres Anſehen. mit der der Blumen harmoniert. en Geſichtern ſeiner Bewohner ſpiegelt ſich keit wieder, ſodaß gleich beim Eintritt in die große, kalte Kluft des Fremdſeins überbrückt iſt. ——2—— Winke und Natſchläge. . 0( Die Imprägnierung von Lodenſtoff. Bei dieſem Wetter iſt ein imprägnierter Lodenanzug die unſicheren 8 0 beſte Bekleidung auf Ausflügen und Wand Lodenſtoffe zu imprägnieren, tränke man ihn mit einer Miſchung von einem Teil eſſigſaurer Tonerde und zwei Teilen Waſſer. Nach einer halben Stunde wringt man den Stoff aus und legt ihn in eine Seifenlöſung, Liter fünfzehn Gramm harte Seife enthält. Nach einer weiteren halben Stunde wird der Stoff abermals aus— gewrungen und getrocknet. .( Wurſt im Anſchnitt. Die Oberfläche der Wurſt im Anſchnitt ſieht oft recht unanſehnlich aus, weil ſie etwas eingetrocknet iſt. um das zu vermeiden, gewöhne man ſich daran, mit dem Buttermeſſer über fläche zu ſtreichen, ehe man die Wurſt weglegt. 2 er enen Sonnenflecke und Politik. Daß und wie der Menſch von Einflü moſphäre und des Klimas abhängig iſt, wie die Wetter⸗ lage auf ſein Denken und Handeln wirkt. hat jeder ein⸗ Orts ö Odenwald⸗Klub vierer Anläßlich unſerer 9. Programm⸗ 72 wanderung, am Sonntag, den 7. Auguft lfd. Is. findet unſer nächſter Klubabend heute Mittwoch abend 9 Uhr im Vereins⸗ lokal ſtatt. Mit Wandergruß riſch auf“ Der 8 Prima Sensen (Wiener) ens knulris u. dus Zunenü ſowle prima Stahlhacken empfielht Weinheimerſtraße. S GGG S Wir liefern anerkannt preiswert: Nee(Amphibolin. Beeckſche ineralfarben, Cementfarben, Erd⸗ und Buntfarben, alle in Dei abge⸗ riebenen Farben, ſämtliche Lacke und Malerbedarfsartikel. Schloſſer& Hook Lampertheimerſtr. 1. SSD DSS Verein d. Hundefreunde Morgen Abend 9 Uhr Nonatsverſannlung im Beveinslokal. Der Vorſtand, 1 80 Haupt vor den äußſteren Witterungseinflüſſen be⸗ Wohnung gewährt uns einen iefen Einblick in die Perſönlichkeit ihrer Bewohner, be⸗ onders in die Beſchaffenheit des Gemütes. ammenſtellung der Einrichtungsgegenſtände und das Ver⸗ Gesangverein„Sängerbund“ * llt! ſehr wohl möglich phyſikaliſch auf ſich hat. zu ſein, der tation vor allem in der A Die Zu⸗ zeigt uns ge⸗ reien Menſchheit konſtruieren. „ elbſt auf die dies tun. Frühlingszeit als ein. das Wort ergriffen. Er geht chologiſcher Theſe aus: Die welchem die Erregung— ſei or allen Din⸗ Auf die Fröhlich⸗ das Zimmer zeine von uns hemmen die Aktivität, erungen. Um gut mit uns meint. die im kosmiſche Einflüſſe die Schnitkt⸗ ben. ſſen der At— ſächlichen po!!! Mittwoch abend halb 9 Uhr 90. f 2. Tenor elne/ Stunde Der Vorſtand. Nebenverdiensl! Orts anſäſſiger Vertreter(Dame oder Herr) zum Beſuch der Privat⸗Kundſchaft für leichtverkäufliche Haushaltartikel und Spielwaren, verbunden mit Inkaſſo, geſucht. Guter Verdienſt garanttert. Vorkenntniſſe nicht erſorderlich. Linke& Herbst Mannheim ae 5 2 g Id. Gärten und weinscnläuche Gummi⸗Regenmäntel für Herren u. Damen Pelerinen für Radfahrer Oummi-Vettflaſchen für Kheumatisleidende Perſonen Gummi⸗Betteinlagen doppelſeitig gummiert ſowie ſämtliche Krankenartikel kaufen Sie am billigſten im Gummiwarenhaus Val. Hoock 7. Rathausſtr. 91. Telefon 88. — n Moch nie so billig! 800 Silber, 2 e Vorrat reicht, nur 0 Pf luz. Swetl Mrmaege ist Rathausstraße 68. Daß Einflüſſe der Sonnenfleck, auf nie Erdal ſphäre und damit indirekt auf die Menſchen theoretiſch b ſein können, hat einige Waheſcheinlich⸗ keit, wenn man erwägt, was es mit . Nach den theoretiſchen Unter⸗ ſuchungen werden die Sonnenflecke als Wirbel angeſehen, in die in dem gasförmigen Sonnenball infolge ſemer Ro⸗ 1. equatorgegend entſtehen. Solche Sonnenwirbel ſind natürlich nur als ein Gasgemiſch von ungeheuer großen Hitzegraden zu denken, die noch Elemente enthalten, denen ſehr wohl eine Fernwir⸗ fung auf die Erdatmoſphäre zuzukrauen iſt. liſch fundierte Sonnenforſchung iſt allerdings nicht viel älter als rund dreiviertel Jahrhundert, ſo daß wir zum. großen Teil uns erſt noch auf Vermutungen ſtützen kön⸗ nen und eine weitere Aufhellung der abwarten müſſen, ehe man zu einem abſchließenden Ur⸗ eil über die Einwirkung der Sonnenflecke auf die Geſtal⸗ tung der menſchlichen Geſchicke kommen kann. . chts deſto weniger ſind in den letzten Jahren wie⸗ einen direkten Zuſammenhang zwiſchen dem Es ſind ganz ernſthafte Kreiſe, So hat man ſich auch die Wiener Unruhen ein Beleg für dieſe Behauptung herangeholt. 5 0 1. Obſervator an der Zentralanſtalt für Meteorologie in Weshalb ſollen wir da nicht unſer Heim mit den Wien, Dr. Otto Myrbach, hat dazu in der Wiener Preſſe Kriſen erfolgt in jenem ent oder bei Volksmaſſen— über die in ruhigen Zeiten vor⸗ handene bewußte oder unhewußte Hemmung ſiegt. Von dieſem Satz ausgehend, hat er, um ſeſtzuſtellen, ob ſolche ſeeliſche Gleichgewichtsſtörungen der Sonnentätigkeit ſtehen, verſchiedene D 1895 bis heute zuſammengeſtellt, an denen ſolche Ereigniſſe geſchehen ſind und hat dieſe Daten mit der Kurve der Sonnenflecke verglichen. Starke ſem Reſultat will Dr. Murbach gekommen ſein, ſollen po⸗ hon un eigenllen Teior erfahren. nach Charakterveranlagung wirken die verſchiedenen Jah reszeiten auf uns, langdauerndes Regenwetter und Ge witterſchwüle drücken auf unſere Gemütsſtimmung unf während ſtrahlende Sonne und lachender blauer Himmel normalerweiſe Stimmung auslöſt, ſofern es die liebe Sonne nicht allzu N Alſo ſchon eine oberflächliche Be⸗ obachtung kommt zu dem Schluß, daß zwiſchen dem Wetter und dem menſchlichen Denken und damit mit den Taten der Menſchen beſteht. Solche Beeinfluſſung der menſchlichen Taten wirk aber nicht nur von der Atmoſ Erde umgibt, ſondern es gibt auch nicht wenige, die ar auf die Geſtaltung der Handlungen glauben. Es ſei in dieſem Zuſammenhang nur auf die in der Nachkriegszeit üppig in die Blüte ge ſchoſſenen Lehren der Aſtrologen hingewieſen, die wil ihre Vorläufer im Mittelalter und im Altertum an einen Einfluß der Geſtirne auf die menſchlichen Schicksale glau. Noch weiter gehen diejenigen, die einen ſolchen Zu ſammenhang mit dem Auftreten von Sonnenflecken kon. ſtruieren, von benen ſie behaupten, daß ihr Auftreten im, mer Anheil für die Menſchen im Gefolge habe. Vorzugs⸗ weiſe ſtützt man die'e Behauptung mit Vergleichen an tat⸗ I Ereianiſſen. ſeiner den Sonnenflecken öſterreichiſche nannten außerdem menfällt. Die ſyſtema⸗ Zuſammenhänge verſchiedenen Auftauchen wirtſchaftliche Der zunächſt von folgender pfy⸗ Auslöſung aller politiſchen ſcheidenden Augenblick, in es hei einzelnen Menſchen ſammenhänge im Zuſammenhang mit aten vom Jahre te Erdalmo⸗] iuiche Spannungen yervorgerufe Kurve den Hereroauf Mobiliſierung mordung des öſterreichiſchen ſchwerwiegenden politiſchen Ereigniſſen Man wird dem einen leichtfertigen Dilettantismus vorwerfen dürfen, ahe⸗ inen Einwand wird er doch entgegennehmen müſſen. Di. Reihe der Gegenüberſtellungen von politiſchen Ereigniſſen und Sonnenfleckentätigkeit ſcheint doch 3a kurz, um nich die Möglichkeit eines zufälligen Zuſammentreffens zwi ſchen der erhöhten Aktivität Es müßte alf Keichen mit den Forſchungen Die bisherigen Beobachtungen über angebliche Zuſammen hänge dieſer Art würden die B artiges wiſſenſchaftliches Unternehmen ſehr wohl dartun Wenn ſich dann die behaupteten kosmiſchen Erſcheinungen und polſtiſchen Kalaſtrophen er weiſen ſollten, dann läge in der Erkenntnis ſolcher Zu denn nur M 1 haven. ſtand des Jahres 1903, di Japans gegen Rußland 1904. die Thronfolgers 1914, di; ichiſche Repolution 1913 und zuletzt die Unruhen Wien im IJ gegenüber, die man, wie oben erklärt, als Sonnenflecke bezeichnet, mit dem Ergebnis, daß erhöhte Aktivität die. ſer mit den erwähnten, und noch uli 1927 der Intenſität der Sonnenwirbef anderen, hier nicht ge⸗ zuſam. hier zitierten Wiſſenſchaftler kaun der Sonnenflecke und der politiſchen Ereigniſſen möglich ſein zu laſſen te alſo zunächſt einmal Bist M Philosoph 11 Weiterhin müßten ſie 2 8. 758 ür die] Diſtorüter und Philoſophen mit Aſtronomen und Meteoro Menſchhellendlecen und grogen Schickſaleſchlägen für die logen zuſammenſetzen und ihre bisherigen Theorien übe die Reihe der Beobachtun und politiſche Spannungen und Kriſen ver über die Sonnentätigkeit erechtigung für ein der Zuſammenhänge zwiſchen für das Menſchengeſchlecht, auf Abhilfe z ſinnen, ſolchen Kataſtrophen aus dem Wege zu gehen nn ächten iſt man blindlings herniederſtürzen, weil man ſie nicht kennt. wehrlos ausgeliefert, di. Fleckentätigkeit, zu die⸗ die gegenteilig ein Zuſammenhang gratulieren. phäre angenommen, die die menſchlichen die öffentlichen Klub der Geflägelzüchter Viernheim 1926. Zu der am Donners tag, den 4. Auguſt 1997, abends 8¼ Uhr im Lo⸗ kal„zum Stern“ ſtatt⸗ Ii 0 findenden Mitgliederverſammlung e laden wir unſere Mit⸗ glieder zur zahlreichen — Betelligung höfl. ein“ Der Vorſtand. Empfehle: Orga Schreibmaschinen zum Fabrikpreise. Tolikan-schrefpbänder. 2. Telnan-Ronlenpapier. 5.50 1 rück 250 ö. ld Schrelbmaschlnenposlpapier 3. 1 Frack 500 Rall Durchschlagseldenpapler 1.75 J. Schweikart Schreibwarenhandlung. — Empfehle: Aepfel, Birnen, Pfirſich, Pflaumen, Aprikoſen, Bananen, Tomaten, ohnen, Weißkraut, Kotkraut, Salatgurken, Rettich, Gelberüben, Neue Kartoffeln. Lebens mittelhaus peter Roſchauer Lokale Nachrichten. Viernheim, 3. Auguſt. N Neuer Roman. Unſere geſchätzten Leſerinnen und Zeſer machen wir auf den Beginn elnes neuen Romans in heutiger Nummer aufmerkſam. * Perſonal⸗Nachrichten. Polizetamt ſtationierte Herr Kriminal⸗Wachtmelſter Philipp Roßmann wurde zum Kriminal- Sekretär ernannt. Wir Der bel dem hleſtgen Feier des Verfaſſungstages 1927. Die Be ſtimmung in dem Ausſchreiben des Gefamt minkſterlums vom 11. Juli zu Nr. St. M. J. 8362: Juſtanzen dis Verfaſſungsfeier auf den dem 11. Auguſt vor⸗ ausgehenden oder ihm folgenden Sonntag vereinbart wird, haben Wenn von den örtlichen Gebäude— außer am 11. Auguſt— auch an dieſem Sonntage in der oben vorgeſchriebenen Weiſe zu ſtaggen, gilt ſinngemäß auch für Schulfelern, die vor oder nach dem 11. Auguſt abgehalten werden. Odenwald ⸗Klub. Heute Mittwoch Klubabend wozu um das Erſcheinen aller Mitglieder gebeten wird. eee e . Erſtklaſſige .— Ferkel u. Läuferſchweine ſind wieder eingetroffen und werden zu äußerſt billigen Preiſen abgegeben. Mans Beyer Rathausſtr. 88 Tel. 191 9 ſchöne Iaterflem Wo, ſagt der Verlag. erteilt 2 mal wöchent- lich in Viernheim G e u t l Schlee Geſucht. langjährige Lehrerin möbliertes an der Hochschulefür Im 1 1 7 Musik. Näheres bei Herrn Gefl Angebote unter Nr. 500 B an die Exp. Rektor Mayr und im de. Bl. Brauhaus. Zu verkaufen: Getr. Herren ⸗Anzüge von 4 10.- an Betr. Stieſel 1 2. an Frach⸗, Smoking, u. Gehroch⸗Auzüge Kein Laden, daher billig! 1 Obslleld, Mannheim F 5 0. l. l. Unregelmäßigkeiten uns ſofort gemeldet werden damit wir für Abhilfe ſorgen können. in der 1 8 unſeres Blattes wollen * — n . 0 (Steinheimer Zeitung— Sternheimer Nachrichten) nt täglich ait Kugnehme der Bonn⸗ und Feiertage.— Betugéspreis monatl. 79 257 frei 15 Haus gebracht.— Gratis beilagen: wöchentl. bas achtſeitige illuſtrierſe Genntags blatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ Mlenber.— Unnahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. deim Zeitungsträger Erſtes, älteßes u. erfolgreichſtes Lebal⸗Anzeigeblett in Biernheſn ſprecher 111.— Telegramme: Anzeiger, Blernheim— Hoſtſcheckkonto Rr. 21577 Amt ankſurt a. N.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Ratbauttr, 28: Anfang kommender Woche findet in Berlin ein Ferienzuſammenkunft der Reichs miniſter ſtatt, zur Aust prache über die allgemeine politiſche Lage. 18: Der Mitgliederſtand der internationalen Ge verkſchaften iſt von 16 530 000 im Jahre 1923 auf 3 500 000 im Jahre 1926 zurückgegangen. Beſonders ſühlbar macht ſich der Nücgang in Deutſchland bemerkbar, 1s: Zu dem Schritt der Militärkontrollkommiſſion n Wien verlautet, daß die Botſchafterkonferenz ſich erſt dann mit der Angelegenheit der Gemeindeſchutzwache be⸗ faſſen und intervenieren werde, wenn die öſterreichiſche ſiegierung die Auflöſung der Gemeindeſchutzwache in Mien berweigern ſollte. 5 ꝛ8: Das öſterreichiſche Parlament beendete ſeine erſte Seſſion nach den Neuwahlen und ging ia die Ferien. 18: Präſident Coolidge kündigte an, daß er nicht be⸗ abſichtige, ſich für die Wiederwahl im Jahre 1928 zur Verfügung zu ſtellen. 16: Die Nanklingregierung hat eines der beſchlag⸗ nahmten drei deutſchen Schiffe freigegeben, nachdem eine Lokomotive und angebliches Kriegsmaterial aus der La⸗ dung beſchlagnahmt worden ſind. Die beiden anderen Schiffe werden noch feſtgehalten. — Gefahren für Rumänien. . N de nung zu ſein, wie es von amtlicher wird. Zwar iſt die Beiſetzung des verſtorbenen Königs würdig und ohne Demonſtrationen vor ſich gegangen, auch der Wechſel auf dem Throne vollzog ſich in Ruhe. Trotz⸗ dem kann man aber nicht ſagen, daß Rumänien nicht der Gefahr einer Erſchütterung ausgeſetzt iſt. Die Zuſammenſtöße, die in einer ſiebenbürgiſchen Stadt zwi⸗ ſchen Anhängern des Exkronprinzen Carol und den Re⸗ gierungstruppen ſtattfanden, ſind gewiſſermaßen als Sig⸗ nal dafür zu bewerten. daß Herr Bratianu,— er iſt heute der eigentliche Diktator Rumäniens— mit einem ſtarfen Gegner zu ringen hat. der zwar augenblicklich noch nicht ſehr ſichtbar in die Erſcheinung tritt. Man kann die Situation vergleichen mit einem vulkaniſchen Gebiet, in! dem unter grünen Auen der Feuerbrand ſchwelt, um eines Tages durchzubrechen und alle die zu vernichten, die ohne Beſorgnis auf dem Raſen ſich tummelten. Die Lage hat inſofern nach zwei Richtungen hin eine bedeutende Erſchwerung erfahren, als in⸗ zwiſchen der latente Konflikt, der zwiſchen der Königin⸗ Witwe Maria und dem allmächtigen Miniſterpräſidenten Bratianu ſeit langem beſtand, zum offenen Ausbruch ge⸗ Solange König Ferdinand lebte, konnte die Im Namen es Königs wurden alle ihre Pläne verwirklicht. Sie war der eigentliche Träger der rumäniſchen Politik unt.“ nicht zu Unrecht hat ſie der frühere öſterreichiſch⸗ungariſch⸗ kommen iſt. ehrgeizige Königin die Regierung führen. Außenminiſter Graf Ottokar Czernin, der als langjähriger Geſandter der Doppelmonarchie die Verhältniſſe in Ru⸗ mänien mit offenen Augen ſtudiert hat und einer den ſcharſſichtigſten Diplomaten der Vorkriegszeit geweſen iſt, ſe als den„einzigen Mann“ Rumäniens bezeichnet. Mag kann es verſtehen, daß dieſe Frau, ſo plötzlich aller Macht entkleidet, einen ſo unglücklich zuſammengeſetzten Regenk⸗ ſchaftsrat, der ſich mehr von Bratianu regieren läßt, al⸗ daß er ſelbſt regiert, nicht ruhig hinnehmen will. Man aher den Gerüchten ruhig glauben, die heute ſchon von ö angeblichen Differenzen der Königin⸗Witwe und dem Mi⸗ niſterpräſidenten berichten. Dieſer Umſtand allein hätte aber ſicher noch nicht gepügt, um eine akute Gefahr für Rumänien hervorzu⸗ rufen. Viel ſchwerer fällt ins Gewicht die Erklärung, in der der ehemalige Kronprinz von Rumänien, der ſich in einem Vorort von Paris aufhält, ſeinen Thron⸗ per zicht widerruft und auf ſein Recht pocht,„per⸗ ſönlich zu intervenieren“. Dieſer Schritt des Exkronprin⸗ zen muß in ganz Rumänien wie ein Fancl wirken, Es heſteht kein Zweifel darüber, daß die Anhängerſchaft des Prinzen Carol in Rumänien noch ſehr bedeutend iſt. Wie anders hätte ſonſt das Gewaltregime erklärt werden nunen, das die jetzige Regierung führt. Wenn nun die arteigegner des Exkronprinzen durch die Erklärung der Zurücknahme des Thronverzichts neue Ermutigung bekom⸗ gen und ein Ziel ſehen, für das ſie zu kämpfen in der Lage ſind und deſſen Verwirklichung nicht allzu ausſichts⸗ los erſcheint, ſo kann man annehmen, daß eines Tages och der Verſuch gemacht wird, dem Exkronprinzen den Thron wieder zurückzuerobern. Zwar betont Prinz Carol in ſeiner Erklärung, daß ihm der Gedanke fernliege, in einem Lande irgend eine Aktion zu entfachen. Gleich darauf aber ſtellt er feſt, daß er durch Perſonen und ittel dazu gezwungen worden ſei, auf ſeine Rechte u verzichten. Gerade dieſe Tatſache muß in Numänien eſonders aufreizend wirken. Sie iſt geeianet. dem Ent⸗ In Rumänien ſcheint doch nicht alles ſo in Ord⸗ aus geſchildert Viernheimer Tageblatt 2 an beſtimmt 15 Donnerstag, den 4. Auguft 19: 7 rere ne. (Biernhetmer Bürger⸗Ztg.— Biernh. Volksblatt) Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzetle koſtet 25 Pig., die Reklamezelle 80 Pfg. bei Westhang abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und dez Auslands Aufsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants Platzvorſchriften dei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme rgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werben. 44. Jahrgang chronten in ſeinem Bote auch Symparyten bei Bevölke⸗ rungsgruppen zu verſchaffen, die ihm gegenwärtig noch voreingenommen gegenüber ſtehen. „ Zwar hat Herr. Bratianu augenblicklich die Macht feſt in Händen. Mit einem Terror ſondergleichen unter— drückt er alles, was nicht in die Linie jeiner Politik paßt. Gefängnis und Zenſur müſſen dazu herhalten, im Lande die Ruhe zu bewahren. Ncchtsdeſtoweniger aber ſteht die Macht Bratianus auf tönernen Füßen. Die Mehrheit, die das Regime Bratianu unterſtützt, iſt ein Produkt typiſch rumäniſcher Wahlmache und fann licht als Exponent des Volkswillens angeſehen werden. Sie wird willfährig all das beſchließen, was Herr Bra— lianu haben mill, während im Lande die Erbitterung über Aeſe Vergewekltigung wachſen wird. Aus der Saat, die Herr Bratianu ſät, wird, wenn nicht alles trügt, eines Tages eine andere Blume aufgehen, als die, die ſich der Diktator denkt. Die Zeit arbeitet ſicherlich für den Ex- kronprinzen und es iſt durchaus nicht ausgeſchloſſen, daß zr eines Tages in die Lage kommt, dem Wunſche ſeines Volkes zu gehorchen und ſeinem Rufe zu folgen. Für Rumänien aber ſteht eine ſchwere Zeit bevor, voller Unruhe und Gefahr. — Das Ringen um die Genfer Einigung. Japan ſucht erneut zu vermitteln. O Genf, 3. Auguſt. Die wieder aufgenommenen Verhandlungen zwiſchen den Delegationen der Seeabrüſtungskonferenz ſind geſtern ununterbrochen fortgeſetzt worden. Den Verhandlungen ſiegt ein neuer japaniſcher Vermittlungs vor⸗ ſchlag zu Grunde, der die Einſchaltung eines„ma val holiday“, das heißt ſomit die Ausſetzung weiterer Flot⸗ kenbauten für einen beſtimmten Zeitraum vorſieht. Nach dem japaniſchen Vermittlungsvorſchlag ſoll jedoch Ame⸗ rika die Möglichkeit eingeräumt werden, ſeine Flotte dem gegenwärtigen Niveau der engliſchen Flotte anzupaſſen. Von engliſcher Seite wird jedoch ſtärkſter Wider⸗ ſtand gegen die ſchwere Bewaffnung der leichten Kreuzer mit Acht⸗Zoll⸗Geſchützen geltend gemacht. Dieſe Frage bildet zurzeit die Hauptſchwierigkeit der gegenwärtigen Verhandlungen. Welchen weiteren Verlauf die heute ein⸗ geleiteten neuen Erörterungen nehmen werden, iſt zurzeit noch in keiner Weiſe zu überſehen; insbeſondere da von den drei Delegationen außergewöhnliches Stillſchweigen über den Gang der Verhandlungen bewahrt wird. a Nach hier vorliegenden Meldungen aus Waſhington haben die amerikaniſchen Delegierten geſtern neue Inſtruktionen von Coolidge erhalten. Man nimmt hier an, daß in maßgebenden Waſhingtoner Kreiſen ein. gewiſſer Umſchwung eingetreten iſt, wobei man auf die großen demokratiſchen Blätter Amerikas hinweiſt, die einen Aphruch der Konferenz als große Gefahr Für die engliſch-amerikaniſchen Verhandlungen darſtellen. Für die morgige Vollſitzung am Nachmittag ſind noch keinerlei Vorbereitungen getroffen, ſodaß vorläufig noch völlig ungeklärt iſt, ob die Vollſitzung morgen überhaupt ſtattfindet. 2— Muſſolini und der Anſchluß. Gegen Donau⸗Konföderation und Anſchluß. y Nom, 3. Auguſt. Muſſolini, der allzu gerne in die Politik anderer Staaten eingreift, hat ſich dieſer Tage mit der Wiener Revolte befaßt und dabei darauf hingewieſen. daß die alten Vorſchläge einer Donautkonfödera⸗ tion und einer Vereinigung Oeſterreichs mit dem Deut⸗ ſchen Reiche, die anläßlich der Wiener Revolte wieder auf⸗ gerollt worden ſei, mit den beſtehenden Friedensvertrügen nicht vereinbar ſei. Vor allem eine Vereinigung Oeſter⸗ reichs mit Deutſchland würde eine ſtarke Veränderung der in den Friedensverträgen von Verſailles und Saint Germain feſtgelegten politiſchen Karte Europas bedeuten. Da Italien das nicht zulaſſen könne, werde es ſeine Hal⸗ tung in dieſer Frage auf keinen Fall ändern. Wenn auch Herr Muſſolini heute den Mund noch ſo voll nimmt, ſo wird die Entwicklung doch über ihn hinweggehen. Gerade die Wiener Revolten haben ge⸗ zeigt, daß Oeſterreich für ſich nicht lebensfähig iſt und die, Einſicht, daß ein Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland notwendig ſei, findet allmählich auch mehr und mehr in Ländern, die früher einem Anſchluß feindlich waren, Gel⸗ tung. So hat dieſer Tage der frühere ſerbiſche Außenmini⸗ fler Jovanowic ſich für den Anſchluß Oeſterreichs an Deutſchland ausgeſprochen und auch in Paxis mehren ſich die Gen die dazu raten, dem Anſchlußwillen ſtatt⸗ zugeben. Wenn dieſe Ueberzeugung erſt einmal Allgemein⸗ gut der großen europäiſchen Nationen geworden ſein wird, wird Herr Muſſolini den Anſchluß auch nicht mehr hin⸗ dern können. —.— N Die Lage in Portugal. Vor einem monarchiſtiſchen Staatsſtreich? O' Paris, 3. Auguſt. Wie aus Liſſabon gemeldet wird, herrſcht in Por tugal eine lebhafte Erregung, da man eine neue Ka binettskriſe befürchtet. Gleichzeitig ſind in Oporto in militäriſchen Kreiſen Gerüchte verbreitet, die von einen monarchiſtiſchen Stagatsſtreich wiſſen wollen Man nennt als zukünftigen Miniſterpräſidenten den Ober ſten Vincenta Freitas, der als ausgeſprochener Monar chiſt gilt. Eine Erklärung, die General Carmona de Preſſe abgab, hat wenig zur Beruhigung beigetragen obwohl Caxmona feſtſtellte, daß die Regierung auf alb möglichen Zwiſchenfälle vorbereitet ſei. Es ſei in dieſen Zuſommenhange daran erinnert, daß Portugal währen der letzten 16 Jahre 17 Revolutionen ſah. Die letzte in Februar 1927 koſtete 200 Menſchenleben und mehr al— dots 08 MNONU=I 1000 8 1 Verſtöße in der Entwaffnungsfrage. Eine ſchiefe engliſche Darſtellung. Berlin, 3. Auguſt. In einer heute vom„Daily Telegraph“ geäußer— ten Anſicht, daß in den letzten Punkten in der Ent waffnungsfrage, die noch nicht erledigt ſeien, eint Völkerbundsinveſtigation oder eine Militär⸗ kontrolle erfolgen müſſe, weiſt man in unterrichteten Kreiſen darauf hin, daß die Erledigung einiger wichtige Punkte ſich vereinbarungsgemäß nach der in Genf im Dezember vorigen Jahres aufgeſtellten Programme ab wickelt. Von Verſtößen in der Entwaffnungsfrage kann in folgedeſſen natürlich kleine Rede ſein, auch die Völkeri bundsinveſtigation oder die bereits aufgelöſte Militär kontrollkommiſſion kann infolgedeſſen weder rechtlich nock tatſächlich mit der Angelegenheit befaßt werden. Im Zu ſammenhang damit ſei noch einmal daran erinnert, daß den militäriſchen Experten bei den Berliner Geſandtſchaf⸗ ten keinerlei Kontrollbefuanis zuſteht. ** 1* Coolidge kandidiert nicht mehr. Größtes Aufſehen in Amerika. O London, 3. Auguſt. Im„Rapid City“ kündigte Präſident Coolidge geſtern, am Tage der vierjährigen Wiederkehr ſeines Amtsantrittes offiziell an, daß er nichts beabſichtige. ſich für die Wiederwahl im Jahre 1928 zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Die Entſcheidung des Dräſidenten wurde den Preſſevertretern auf einem Bogen übermit⸗ telt, der in Schreibmaſchinenſchrift lediglich die Erklärung enthielt:„Ich beabſichtige nicht als Präſident im Jahre 1928 zu kanditieren.“ 15 Dieſe Ankündigung hat überall in den Vereinigten Staaten das größte Aufſehen erregt. Coolidge wei⸗ gert ſich nach wie vor, irgend eine nähere Begründung für ſeine Erklärung abzugeben. Es wird angenommen, daß ſeine Entſcheidung allein darauf zurückzuführen iſt, daß nach amerikaniſcher Tradition ein Präſident nicht mehr als dreimal! dieſes Amt verwalten ſoll. Politiſch gut unterrichtete Kreiſe weiſen darauf hin, daß Coolioges Erklärung ſo abgefaßt iſt, daß er eine nochmvalige Wahl annehmen könnte, falls ihm die Präſidentſchaftskandidatur noch einmal gegen ſeinen ausdrücklichen Willen angeboten werden ſollte. Als Kandidaten für die Präſidentſchafts⸗ wahl werden nunmehr der Vizepräſident Dawes und Der Staatsſekretär für Handel, Hoover, genannt. Die Propaganda für Hoover wird bereits vorbereitet. Der Newyorker Korreſpondent der„Daily Mail“ be⸗ trachtet das Vorgehen des Präſidenten lediglich als einen politiſchen Schachzug für die Gewinnung der land⸗ wirtſchaftlichen Kreiſe. Coolidge habe ſich bisher ſorgfältig jeder Aeußerung enthalten, daß er im kommenden Jahre wiederum kanditieren werde. Von volitiſchen Beobachtern werde erklärt, daß praktiſch jede Aktion Coolidges gegen⸗ teilige Abſichten erkennen laſſe. Andere Berichte bringen die Verzichterklärung in Zuſammenhang mit dem Fehl⸗ ſchlag der Genfer Seeabrüſtungskonferenz,„einer zu⸗ nehmenden Unpopularität unter den Organiſatoren der Republikaniſchen Partei, Nachlaſſen der Unterſtützung in landwirtſchaftlichen Kreiſen und der allgemeinen Oppoſi⸗ tion, die eine Ausübung der Präſidentſchaft für eine dritte Wahlperiode in weiten Kreiſen findet. — Moskau intranſigent. Riga, 3. Auguſt. Wie aus Moskau gemeldet wird, wird in dortigen diplomatiſchen Kreiſen betont, daß die letzten Erklärungen des britiſchen Aufſenminiſters noch keine Entſpannung zeiger nn ĩͤ vd 8 in den ruſſisch⸗englichen Beziehungen gebracht haben. Das Außenkommiſſariat wirft England vor, daß es eine anti ſowjetiſtiſche Propaganda in den Randſtaaten und vor allem in Polen betreibe. Ebenſo habe die Un⸗ terſtützung ruſſiſcher Emigranten durch England noch nicht aufgehört. Beſonders verbittert tat, daß die Beilegung des ruſſiſch⸗engliſchen Konfliktes ſo ſchwierig verlaufen iſt, angeblich, weil England die polniſche Regierung gegen Moskau aufgehetzt habe. Trotzdem wird der Meinungs- austauſch in engliſchen Kreiſen über die Rußland⸗Frage in Moskau mit größter Aufmerkſamkeit weiter verfolgt Man iſt jedoch immer noch der Auffaſſung, daß die bri⸗ tiſche Regierung ihre Behauptung über die geſetzwid; rige Betätigung der ruſſiſchen Organiſationen in Eng⸗ land zurückziehen müſſe, da ein Beweis für dieſe Be⸗ hauptung nicht erbracht worden ſei. Die Sowfetregie⸗ rung könne ſchon aus Preſtigerückſichten die Beziehun⸗ gen zu England nicht eher wieder aufnehmen, ehe dieſe Angelegenheit vor aller Welt in einer die Sowjetregie⸗ rung befriedigenden Weiſe klargeſtellt werde. Obgleich ſomit einerſeits in Moskau das Beſtreben zutage tritt, die Beziehungen zu England wieder aufzuneh⸗ men, wohl weil der gegenwärtige Juſtand der Handelsbe⸗ ziehungen in ruſſiſchen Wirtſchaftskreiſen als ſtörend em⸗ pfunden wird, iſt andererſeits immer noch die Ueberzeu⸗ gung vorherrſchenb, daß England Spionageorganiſationen in der Ukraine und in Transkaukaſſen unterhält, Die Unterſuchungen haben offenbar zuviel Beweismate⸗ rial zutage gefördert, um der Sowjetregierung das Miß, frauen gegen England zu nehmen. Dieſes Material ſt es auch, welches weitere Schritte der Sowjetregierung ur Annäherung an England vorläufig noch verhindert. — —— 22—— Nußland und Polen. Beilegung des Wojkow⸗Konfliktes? Warſchau, 3. Auguſt. Der volniſche Moskauer Geſandte Patek hatte kine Konferenz mit Pilſudſki und dem ſtellvertre⸗ enden Außenminiſter Knol! in der er über das Ergeb⸗ nis ſeinet Beſprechungen mit Tſchitſcherin und Somon⸗ alow in Moskau berichtete. Sodann hatte Patek eine längere Beſprechung mit dem ruſſiſchen Geſchäftsführer wegen der Beilegung des Wojkows Konfliktes. Wie weiter mitgeteilt wird, hat Patek der Sowjet⸗ bes zu allen Punkten der ruſſiſchen Note wegen es Wofkows⸗Zwiſchenfalles eingehende Erklärungen der polniſchen Regierung abgegeben mit denen ſich die Sowjet⸗ regierung angeblich zufrieden gegeben haben ſoll. Auf polniſcher Seite hat ſich das Hauptintereſſe bei den Ver⸗ handlungen auf den Entwurf des Nichtangriffs⸗ vertrages gelegt. Obwohl offiziell darüber ſtrengſtes Stillſchweigen bewahrt wird, nimmt man an, daß bereits über die Frage eines gemeinſamen Nichtangriffs⸗ eite in zwiſchen Polen und den baltiſchen Staaten einer⸗ eits und Rußland andererſeits verhandelt worden iſt. Der Abſchluß eines derartigen Vertrages würde die Vor⸗ 115 zur Bildung eines baltiſchen Staatenblockes unter polniſcher Führung ſein, auf den Pilſudſki ſeit langem insgeheim hinarbeitete. Wie man weiß, haben zwiſchen Polen und Litauen ſtreng geheime Verhandlungen ſtatt⸗ gefunden, die gegenwärtig ſoweit fortgeſchritten ſind, daß man eine polntſch⸗litauiſche Verſtändigung in der Wilna⸗ Frage in Kürze erwartet. Damit wäre ein wichtiges Hindernis beſeitigt, das die imperialiſtiſchen Pläne Polens nicht ſehr behinderte. Konflikt in Rumänien. Bratianu widerſetzt ſich dem Regentſchaftsrat. f K Bulkareſt, 3. Auguſt. n BHSFIGnu. entſtanden. Der Regentſchaftsrat hat an Bratianu die Auf⸗ forderung gerichtet, den Wünſchen des verſtorbenen Kö⸗ nigs entſprechend ein Kabinett der nationalen Ei nigung zu bilden. Bratianu hat dieſe Aufforderung unter dem Hinweis darauf abgelehnt, daß eine Ka⸗ binettsumbildung jetzt, da Rumänien ſchwere innerpolitiſche bracht ſei. 2 e Ferienſitzung des Neichskabinetts. Zur Beſprechung der außenpolitiſchen Lage. Berlin, 3. Auguſt. Wie nunmehr von zuſtändiger Stelle beſtätigt wird werden die meiſten der in Urlaub befindlichen Reichsmink ſter anläßlich des Verfaſſungstages in Berlin weilen. Did nahezu vollſtändige Anweſenheit des Kar binetts wird zu einer Beſprechung del Reichs miniſter benutzt werden, die in der Hauptſache del allgemeinen politiſchen Lage, namentlich de Außenpolitik gilt. Dieſe Ausſprache wird inſofer! notwendig, als das Kabinett vor der Septembertagunt des Völkerbundes nicht mehr zuſammenkommen wird Inner politiſche Fragen werden auf dieſer Ferien ſitzung kaum berührt werden, da keinerlei Geſetzent. würfe der Reſſorts vorliegen. * * Aus dem In⸗ und Auslande. Entſcheidung in der Neichsehrenmalfrage? Berlin, 3. Au Anschein% 3. Aug. Nachdem es in letzt den Hehn oi 98 0 5 des Mai sehehals 70 2 J 1g ergeſſen worden ſei, hat N angenommen fident von Imdenburg ſich 5 Angelegenbelt erwarten, daß anach, wie das Blakt ſagt, zu Males i idung über den Standor der 0 inc aſtens aus der bisher unnahbaren Verse 101 eine abſehbare Zeit gerückt itt Ferne wie⸗ Verkehrsſperre bei Wiesbaden anläßlich des Beſuch es des engliſchen Krie f. f egsminiſters. Mios baden. 3. Aua Anläplich des Beſuches des ena⸗ Zwiſchen dem Miniſterpräſidenten Bratiaun und dem Regentſchaftsrat iſt ein eruſter Konflikt Ereigniſſe zu erwarten habe, weder möglich noch ange⸗ 6 cen Kriegsmmmers unden auf vem Sogyeſcte Kunde it für heute und morgen der geſamte deut e Verkehrsordnung müff etzten Gebietes auf nh der 8 andkommiſſion gefallen laſſen. Neue litauiſche Verſtöße im Memelgebiet. ampfer„Newyork“ der§ ollte ihm das A was gleichbedeutend mit einer Au benſo wurde Frau des Chefredakteurs Leubner, die ſich ur Beerdigung ihrer perſtorbenen Mutter nach Breslau egeben wollfe, das Biſum verweigert, ſodaß auch ſie 1150 ausreiſen konnte. Chefredakteur Leubner vom„Me⸗ eler Dampfboot“, ebenſo Redakteur Warm und Redak⸗ teur Brieskorn von der„Memelländiſchen Rundſchau“, Heydekrug, waren bereits zum 1. Januar ds. Is. aus⸗ gewieſen. Auf einen Einſpruch der deutſchen Regierung in Kowno war die Ausweiſung jedoch zurückgezogen wor⸗ den. Trotzdem aher iſt ihnen eine Aufenthaltsbewilligung nicht erteilt worden, obgleich Miniſterpräſident Wolde⸗ maras erſt kürzlich vor dem Völkerbundsrat in Genf erklärte, daß die Verſtöße gegen die Memeler Konvention, wozu auch die Ausweiſung der R e gehö i Sügeinacht werden folgte edakteure gehörte, wieder Neue Deutſchen⸗Entlaſt ungen in Oſtoberſchleſien. Königshütte, 3. August. Bei der Vereinigten Phönix und Laura⸗Hütte ſind err! Maſſenkündigungen 110 Ar. eitern erfolgt. Von der Verwaltung iſt am 1. Auguf nsgeſamt, 372 Arbeile die vorwiegend der deutſcher inderheit angehören, zum 15. Auguft gekündigt wor zen. Die Verwaltung begründet dieſe Maßnahme mit dei virtſchaftlichen Kriſe und hat, um den Schein zu wah zen, auch einigen polniſchen Arbeitern die Kündigung aus eſprochen. Man geht jedoch nicht fehl in der Annahme aß auch dieſe Maſſenkündigung nur die Fortſetzung des on jeher von Polen mit Nachdruck betriebenen Syſleme er Zwanaspoloniſierung Oſtoberſchleſiens iſt. Auf der Suche nach neuen Femeopfern id Oy“n Berlin, 3. Auguſt. Auf Grund von Angaben„ we⸗ zen Fememordes angeklagten früheren Mitgliedes der Schwarzen Reichswehr, Rein, und des wegen des Fal⸗ es Pannier bereits abgeurteilten Feldwebels Stein hat der Unterſuchungsrichter erneut umfangreiche Grabungen n Döberitz angeordnet, da noch weitere Leichen von an⸗ zeblich dem Fememord zum Opfer gefallenen Berſonen hermutet werden. Anrufung des öſterreichiſchen Verfaſſungsgerichts⸗ hofes wegen der Wiener Gemeindewache. Berlin, 3. Auguſt. Die öſterreichiſche Bundesregie⸗ tung wird ein Urteil des Verfaſſungsgerichtshofes in der Verhandlungen mit den maßgebenden Stellen der Wiener Gemeindeverwaltung will die Bundesregierung jedoch ver⸗ ſuchen, eine Löſung dieſer ſchwierigen Fragen zu erzielen, bie unter Umſtänden die Inanſpruchnahme des Verfaſ⸗ ſungsgerichtshofes unnötig machen könnte und geeignet 1 0 ein Eingreifen der Botſchafterkonferenz zu ver⸗ meiden. Lotus⸗Affäre vor dem Haager Schiedsgericht. Amfterdam, 3. Auguſt. Vor dem internationalen Gerichtshof im Haag begannen die Verhandlungen in Ab Freitag im Central- Theater Der Frauenbändiger— Paris — Vom Leben gehefztf Roman von J. S chneider-Foersfl Urheberrechtsschufz 1926 durch Verlag Oskar Meisfer, Werdau 11. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Er hatte ſich noch heute früh gewehrt, nach Ettal zurück— zukehren, aber nun machte er keine Einwände mehr. Er war vollſtändig apathiſch! 4 Knapp nach dem Mittageſſen, das ſie in der Stadt ein⸗ nahmen, brachte ſie ihn zur Bahn. Sie hatte ihm ein Billett zweiter Klaſſe gelöſt. Er nahm es als etwas Selbſtverſtändliches. Es war immer ſo geweſen! Aber er wußte nicht, wie ſchwer es ihr geworden war, dieſe kleine Summe ſofort zu erlegen. Der Tod des Vaters, und was alles damit zuſammen⸗ hing, hatte eine ungeheure Lücke in die Kaſſe geriſſen. „Holſt du mich zu Weihnacht, Trude? O bitte!“ Sie hielt ſeine beiden Hände zwiſchen ihren kalten, zittern⸗ den Fingern. „Wenn es ein bißchen geht, Walter!“, ſagte ſie gedrückt. „Vielleicht!“ Ach, ſie wußte ja ſchon im vornherein, daß es nicht gehen würde, daß er womöglich auch droben in Ettal bei den Benediktinern bleiben müſſe. Jeder Pfennig mußte in Rechnung gezogen werden! Und dann flatterten ihre beiden Taſchentücher im Winde. Die Maſchine bog um eine Kurve. Die Wagen folgten ihr. Eine Rauchwolke, die zurückblieb, war alles, was es noch zu ſehen gab. Gertraud von Rommelt ſtand allein. fr Ein paar ſchwere Tränen fielen unter dem dichten Schleier auf die blaſſen Wangen. Trotz ihrer neunzehn Jahre war ihr Gang ſchleppend, als ſie das Stationsgebäude verließ. Martin, der alte Kutſcher, wartete vor dem Ausgang mit den beiden Schimmeln. Als er der jungen Herrin anſichtig wurde, fuhr er verſtohlen über die Augen. „Mein Gott!— Mein Gott! So jung und ſchon ſolch eine Laſt auf dem Rücken! Ein böſes Erbe, das das gnädige Dutzend ſtörrige Pferde in Gang bringen als die verfahrene Wirtſchaft zu Hauſe. Sie hatten ſich es ja alle gelobt heute, vom Stallknecht angefangen, bis zum Gärtnerburſchen, ſie wollten das gnädige Fräulein nicht im Stich laſſen, um keinen Preis! Man Konnte auch einmal ums Eſſen arbeiten und den Lohn verſparen, bis die Zeit beſſer wurde. Aber der Verwalter Guonſki, dieſer Polenkerl, der ſaß mitten drinnen wie ein Otter zwiſchen den Fiſchen, wie ein Fuchs, der einen Hühnerſtall riecht, wie ein Geier, der eine Maus zappeln ſieht und den rechten Moment abpaßt, auf ſie herabzuſtürzen. Vor dem mußte man ſich dreimal bekreuzen. Das war einer von der Sorte, die ſelbſt den Teufel noch um ihre ſchwarze Seele prellten, wenn es darauf ankam. Und das gnädige Fräulein mit ihren zwanzig Jahren, das war ihm unmöglich gewachſen. Und was der Kutſcher dachte, ganz dasſelbe zog durch den Kopf Gertraud von Rommelts. Sie kannte alle die Dienſtleute, die auf dem Gute ſchafften. Keiner würde ſie drücken. Auch der Förſter tat ſicher ſein möglichſtes, um aus dem Waldbeſtand das Aeußerſte heraus ⸗ zuholen. Die Händler würden mit ſich reden laſſen, menn ſie nicht ſo billig verkaufen konnte“ wie die Konkurrenz. Die Ernte war gut in der Mitte ausgefallen. 0 Nicht gerade glänzend! Aber immerhin ertragreich. Wenn man jeden unnützen Pfennig vermied, dann konnte man allenfalls die Hypothekenzinſen erſchwingen und vielleicht auch noch den Lohn für alle, die auf dem Gute ſchafften. Aber man würde dieſen oder jenen wohl vor die Kün⸗ digung ſtellen müſſen. N N Sie ſelbſt mußte die erſte am Tagewerk ſeſn und die ſeßte, die ſich zur Ruhe legte. Vielleicht Eine rauhe Stimme, die über die Felder klang, welche die Straße umſäumten, riß ſie aus“ en Gedanken. Ihr Körper zuckte zuſammen. Aller Mut zerrann in dieſem Augenblick in ein klägliches Nichts. Sie hatte auf„einen“ vergeſſen. Auf den„einen“, auf den es allein ankam. Und dieſer„eine“ ritt dort drüben über die Stoppeln, wo zwiſchen den Aeckern ein ſchmaler Rain lief, und ſchalt mit Fräulein übernahm! Da konnte man zehnmal leichter ein bei Tag und Macht : ͤ2vvcc ᷣ n —. ͤ— ͤ—ß—— F ẽ— ſoeben die Stiefelabſätze in die Weichen, daß er ſich hoch aufbäumte. Trude Rommelt kauerte ſich ganz eng in die Ecke des Wagens und blickte verſtohlen hinüber, ob er wohl ihr Gefährt erſpäht hatte. Es ſchien nicht der Fall zu ſein, denn er wandte das Tier und galoppierte dem kleinen Gehölz zu, das ſich hinter den abgemähten Wieſen erſtreckte. Das junge Mädchen atmete auf. Jeden andern konnte ſie in dieſer Stunde ertragen. Ihn nicht! Sie ſchauderte bei dem bloßen Gedanken, daß ſie am Abend bei Tiſch ihm gegenüberſitzen müſſe, weil es ſo Tradition war und auch der Vater es ſo gehalten hatte, daß der Verwalter des Gutes mit am Tiſche aß. Heute konnte ſie ihm ſa allenfalls beſtellen laſſen, ſie fühle ſich zu angegriffen und nicht in der Lage, in das Eß⸗ zimmer zu kommen. Aber dem Heute folgte das Morgen, und das Jahr hatte dreihundertfünfundſechzig Tage, von denen es keinen üherſprang. Und alle dieſe Tage mußten durchlebt ſeſn!— Durchlebt mit ihm— Der Wagen boa in die breite, weißgekieſte Auffahrt ein. Im Glanze des Spätnachmittags lag der prachtvolle Bau des Herrenhauſes. Er war in rein venezianſſchem Stil gehalten, der ſich troßdem dem Hochwaldgelände, das ihm als Rückenkuſiſſe diente, in ſchönſter Harmonke anſchloß. Das helle Holz ſeuchtete wie Stein. Wunderbares Schnitz⸗ werk zierte wie Spitzengemebe die Altanen. Eine Terraſſe ſprang gegen die Südoſtſeite breit nach vorne und üßber⸗ dachte den Eingang mit der mächtigen Flügeltüre. Aus dem runden Steinbaſſin ſpie ein Schlangenkopf kriſtallhelle Waſſer hoch über die Baumkronen der Blutbuchen und Douglastannen, welche zwiſchen den verſchlungenen Wegen ſtanden. Kein Laut klang auf. Es ſchien alles mit dem Toten geſtorben zu ſein. Als der Wagen hlelt, war der erſte, der zur Begrüßung der Herrin erſchſen, ein mächtiger Bernhardiner. Trude Rommelt ſtrich gedankenverloren über den klobigen Kopf, der ſich an ihr ſchwarzes Kleid ſchmiegte. Mit verweinten Augen begrüßten die Köchin und das Zimmermädchen ſie im ſchmalen Flut, hinter dem ſich 9 den Knechten, die arbeiteten, und drückte ſeinem Braunen roße Halle auftat. 2 5 g 1„Fortsetzung folgt.) 8 1 1 fierplatz Paraden und Truppenübungen ſtatt, n dea utoverkehr auf der wieſugen Strecke Schierſtein— 13 beim auf Anordnung der englischen Veſabungbehorde on 8 bis 13 Uhr geſperrt. Dieſen Eingriff in die deut⸗ ch ie Bewohner des he⸗ Ordonnanzen der Rhein⸗ Memel, 3. Auguſt. Redakteur Warm vom„Meme⸗ 1 Dampfboot“, der ſich zu einer Preſſefahrt mit N amburg⸗Amerika⸗Linie na Gem kürg begeben wollte, wurde vom onde da Viſum verweigert, 0 7 1 ee konnte. Wohl Usreiſeerlaubnis erteilt werden, jedoch fade er dann nicht das Wiedereinreiſeviſum ate sweiſung geweſen iſt. Frage der Wiener Gemeindewache beantragen. Vor den ver Ebiüs⸗zffdte. SOeluuntlich halte ver e Dam⸗ f iſches Segelſchiff in der Aegäis gerammt, wobei acht türkiſche Seeleute pfer„Lotus, im vorigen Jahre ein kürliſches das Leben verloren. Der wachthabende franzöſiſche iffsofftzier war in Konſtantinopel zu einer mehrwö⸗ ö 100 Geſangntefttafe verurteilt worden, Frankreich be⸗ ſtritt die Berechtigung des türkiſchen Gerichts zu einer ſolchen Urteilsfällung. Die Türkei und Frankreich wand⸗ ten ſich wegen dieses Streitfalles an den Haager Ge⸗ richtshof. Neue Rüſtungen der Sowjets. Riga, 3. Aug. Aus Moskau wird gemeldet, daß der Arbeits⸗ und Verteidigungsrat beſchloſſen habe, im nächſten Wirtſchaftsjahr 16 neue Artillerie- und Muni⸗ tionsfabriken in Zentralrußland und Sibirien zu errich⸗ ten. Zu dieſen Bauten werden inländische und ausländi⸗ ſche Sachverſtändige der Metallinduſtrie herangezogen werden. Der Arbeits⸗ und Verteidigungsrat hat die nöti⸗ gen Mittel für dieſe Neubauten bereits bewilligt. Schwere Kämpfe zwiſchen Regierungstruppen und Aufſtändiſchen in Mexiko. f London, 3. Auguſt. Nach Meldungen aus Meriko hat im Staate Jaliſco ein heftiger Kampf zwiſchen Regie⸗ rungstruppen und einer 600 Mann ſtarken Gruppe von Aufſtändiſchen ſtattgefunden, der mit der Vertreibung der Auſſtändiſchen endete. In dem Gefecht ſind 60 Re⸗ gierungsſoldalen gefallen. Die Zahl der Verwundeten iſt, groß. Aus Nah und Fern. Schwere Unwetter und Erdrutſche in Tirol und der Schweiz. Baſel, 3. Auguſt. Geſtern gingen in ganz Tirol und in der Nord⸗ und ter nieder. Beſonders ſchlimm wurde die Gegend am Thu⸗ ner See und um Emmenthal ſowie die Salzbur⸗ ger Eiſenbahnſtrecke heimgeſucht. In Thun wurden am Bahnhof durch die Hagelkörner viele Fenſterſcheiben zer⸗ ſchlagen und die Kulturen ſtark verwüſtet. Die Bahnlinie Bern— Luzern wurde wegen Ueberſchwemmung des Bahn⸗ dammes ſtillgelegt. Der Verkehr muß umgeleitet werden. Ebenſo erging es dem Zugverkehr auf der Montreux Oberland-Bahn deren Gleiſe ebenfalls unter Waſſer ſtehen. Eine Brücke wurde von den Waſſermaſſen fortgeriſſen. Auch auf der Bahnlinie Laaſanne— Simplon— Mailand mußte der Verkehr über Bern—Lötſchberg umgeleitet wer⸗ den, da bei Veytaux die Bahnlinie von abgeſtürzten Erd⸗ maſſen verſchüttet war. In Tirol waren große Erd⸗ rutſche die Folge der ſtarken Regengüſſe. Auf der Salz⸗ burger Strecke nach Axenbach fand ein großer Mar⸗ Durchbruch ſtatt, wobei die Gleiſe zwiſchen den Bahn⸗ höfen Langen und Danobefen in 20 Meter Breite fünf Meter hoch verſchüttet wurden, Unter ſtarken Vergrutſchen hatten auch die Bahnſtrecken von Salzburg nach Inns⸗ bruck und von Innsbruck über, den Arlberg zu leiden. München. Flu ſtürz tt.— Drei Perſonen ertrunken.) Ein Laſt⸗ auto des Beſitzers Ehriſtian Schonghoſer ſtürzte über das Geländer der Berchtesgadener Ache in das Waſſer. Der Beſitzer und die beiden jugendlichen Chauffeure, der Ma⸗ lermeiſterſohn Malhan und der Landwirtsſohn Moldau wurden im Waſſer unter dem abgeſtürzten Wagen be⸗ graben und ertranken. Ein vierter Juſaſſe des Laſtautes konnte ſich retten. Aus der Flugwelt. Neuer Dauerflug zweier Junkersmaſchinen. Deſſau, 3. Auguſt. Heute um 5.05 Uhr und 5.50 Uhr morgens ſind zwei Junkers J 33 Flugzeuge zu einem Dauerflug⸗Verſuch geſtartet, Das erſte Flugzeug wird geführt von dem Piloten Looſe und Köhl, das weite von den Piloten Edzard und Rietiſz. Beide Ma⸗ chinen hatten einen Start von etwa 600 Meter Länge. Hervorzuheben iſt, daß das erſte Flugzeug den Sporn— Wagen auf dem der Sporn während des Startes rollt mit in die Luft genommen har. Der Wagen hat ein Ge⸗ wicht von 35 Kilo. Trotzdem beendete das Flugzeuo die erſte Runde Deſſau— Leipzig in 50 Minaten. De⸗ Start iſt von der hergerichteten Startbahn erfolgt. Die Mitnahme des Sporn⸗Wagens gibt zu Beſorgniſſen kei⸗ zen Anlaß, da ſich dieſer im Laufe des Fluges leicht löſen kann und zudem die Maſchinen mit Funkanlagen ausgerüſtet ſind. Das von dem Piloten Looſe geführte Flugzeug hat auf Weiſung der Deſſauer Leitung einen Flug abgebrochen und iſt um 9.30 Uhr beim Flughafen Deſſau gelandet. Der Umſtand, daß der Spornwagen ſolange im Fluge mitgeführt war, ließ den Abbruch des Fluges doch ratſam erſcheinen. Die andere Maſchine be⸗ findet ſich noch in der Luft. Als Nachfolger Geheimrat Triepels wurde der Or⸗ dinarius der klaſſiſchen Philologie, Geh. Nat Prof. Dr. Eduard Norden zum Rektor der Berliner Univerſität ge⸗ wählt. Geh. Rat Norden wurde am 21. September 1868 in Emden geboren, ſtudierte in Bonn und Berlin, wo er noch Mommſen hörte und habilitierte 50 1892 i Straßburg. 1906 wurde er nach Berlin berufen. Zu ſei nen bedeutendſten Werken schee die 1920 in erſter unt 1923 in dritter Auflage erſchienene„Germaniſche Ur geſchichte in Tacitus Germania“. 2 e c Kleine Chronik. i Folgenſchwere Exploſion eines Munitionsdepots Ein in der 5 Maichenmiſten in Wuchang un tergebrachtes Munitionsdevot explodierte. Zwiſchen ein, Weſt⸗Schweiz ſchwere Unwet⸗ er iſt verſchwunden. Bö is guewhunveri anneſſſche Soldaten wurden babe grid et. Die Miſſion im Wert von 20 000 Dollars iſt voll f tändig zerſtört. i Anwetter im Pinz⸗ und Pongau. Ueber den ſüdlichen Pinzgau ſowie dem angrenzenden Pongau(7 rol) ging ein ſchweres Unwetter nieder, das von eine Wolkenbruch begleitet war. Zahlreiche Verkehrswege ſin zerſtört. Ein Anweſen wurde durch Blitzſchlag eingeäſchert Bei den Aufräumungsarbeiten im Gaſteinertal exeignet. ſich ein ſchweres Unglück. In einer Aluminiumfabrik er plodierte ein Scheinwerfer, wobei einem Arbeiter die Schä⸗ deldecke zertrümmert wurde. a a a Polnſſcher Militärlieferungsſkandal. Nach einen Meldung aus Lemberg iſt dort der Großinduſtrielle No. wag wegen umfangreicher Betrügereien verhaftet worden Bei Fleiſchlieferungen für Heereszwecke ſoll der Staa durch ihn um mehrere 700 000 Zloty geſchädigt worder ſein, desgleichen durch Steuerhinterziehungen durch An legung einer geheimen Spiritusfabrifk. Insgeſamt ſoll de Schaden über eine Million Zloty betragen. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 3. Auguſt. Ueber Mitteleuropa breitet ſich jetzt ein neues Hoch druckgebiet aus, unter deſſen Einfluß nunmehr etwas be ſtändiges Sommerwetter für die nächſten Tage in Aus ſicht ſteht. g i Vorausſichtliche Witterung bis Frei tag, den 5. Auguſt: Meiſt heiter und wieder warm trockenes Sommerwetter, auch für die nächſten Tage i] mit dem Beſtehen des ſchönen Wetters zu rechnen. — Verfaſſungstag 1927 bei der Poſt. Bei der Deut, ſchen Reichspoſt wird der Betriebsdienſt im Verkehr mit dem Publikum am Verfaſſungstage wie an Werktagen verrichtet! werden. Eine Beſchränkung der Schalterdienſt⸗ ungen, Zuſtellgänge und Briefkaſtenleerungen ſowie des Nuprer und Telegrammverkehrs findet nicht ſtatt. Zur Teilnahme an Verfaſſungsfeiern oder Feſtgottesdienſten arhalten die Beamten, Angeſtellten und Arbeiter die er⸗ ſorderliche Zeit frei, ſoweit die dienſtlichen Verhältniſſe 's irgend geſtatten.. — Eßt kein unreifes Obſt! In der jetzigen Zeit kann man häufig beobachten, wie Kinder das von den Bäu⸗ men fallende grüne Obſt genießen. Man kann alf die Ge⸗ fahren dieſes Treibens nicht oft genug hinweiſen. Auch unreife Beeren werden von den Kindern oft gegeſſen und verurkachen mitunter ſchwere und gefährliche Darm⸗ und Magenerkrankungen. Es ſollen daher alle Eltern und Erzieher die Kinder gerade jetzt beſonders aufmerk⸗ am machen und von dem Genuß ſolcher Früchte abhal— ten. — Poſtpalete mit Zeitungen von Selbſtbuchern können auch weiterhin in vereinfachter Weiſe(ohne Paketkarte uſw.) aufgeliefert werden. Für Pakete mit Zeitungen gilt vom 1. Auguſt an der gewöhnliche Pakettarif. — Gebührenänderung im Auslandverkehr. Aus An⸗ 2 laß der am 1. Auguſt in Kraft getretenen Gebühren⸗ (Ein Auto in einen Fluß ge⸗ erhöhung für den innerdeutſchen Verkehr treten im Ver⸗ kehr mit dem Ausland folgende Aenderungen ein. Für Sendungen nach der Freien Stadt Danzig, Litauen und dem Memelgebiet Luexmburg und Oeſterreich gelten Heichfalls die künftigen innerdeutſchen Gebühren. Im Verkehr mit Ungarn bleiben die Gebühren für Briefe, Poſtkarten und Blindenſchriſtſendungen unverändert, da⸗ zegen unterliegen fortan Druckſachen, Geſchäftspapiere, Warenproben und Miſchſendungen den innerdeutſchen Ge⸗ bühren mit der Maßgabe, daß für Geſchäkftspapiere und für Miſchſendungen, die Geſchäftspapiere enthalten, ſtets ein Mindeſtſatz von 20 Rpf. erhoben wird. Druckſachen, Geſchäftspapiere und Miſchſendungen im Gewicht von mehr als 1 kg nach den vorgenannten Ländern unter⸗ liegen den Gekührenſätzen des Weltpoſtverkehrs. Ferner kommt im Verkehr mit dem Saargebiet, mit der Freien Stadt Danzig, mit Litauen und dem Memelgebiet, Lu⸗ remburg, Oeſterreich und Ungarn für Zeitungen und Zeit⸗ ſchriften, die unmittelbar vom Verleger verſandt werden, für geheftete und gebundene Bücher, die nicht zu Ankün⸗ digungen oder Anpreiſungen dienen ſollen und für litera⸗ riſche und wiſſenſchaftliche Werke, die zwiſchen Gelehrten⸗ Anſtalten ausgewechſelt werden, eine Gebühr von 5 Rpf. für je 100 g zur Erhebung. Dieſer Satz gilt auch im Ver⸗ kehr mit den übrigen Ländern, nach denen die vorgenann. ten Arten von Druckſachen zugelaſſen ſind: die ermäßigte Gebühr von 3 Rpf. bis 50g fällt künftig weg. Im Grens⸗ verkehr(30 km beiderſeits der Grenze) mit Belgien, Däne⸗ mark, den Niederlanden und der Schweiz beträgt die Ge⸗ bühr für Briefe für je 20 g 15 Rpf., für Poſtkarken, einfache 8 Rpf., mit Antwortkarte 16 Ryf., ferner, jedoch nur im Verkehr mit Dänemark, für Geſchäftspapiere für je 50 g 5 Rpf., mindeſtens 15 Rof. Die übrigen Aus., landsgebühren bleiben für den Briefrerkehr unverändert 2 20 Bettler an der Flurtür. Es klingelt an der Flurtür, Hocherfreut eilt man über en Korridor um zu öffnen. Vielleicht iſt es der Geld⸗ riefträger, der um dieſe Zeit zu kommen pflegt. Welche inttäuſchung! Da draußen ſteht ein ſtruppiger Kerl mit usgefranſten Hoſen und einem Hut ohne Krempe und igt mit rauhem Tone:„Ein armer Wandersmann bittet m ne kleene Gabe.“ Man betrachtet ſich das Individium, emerkt mit Mißfallen ſeine kupferrote glänzende Raſe und hmeißt die Tür zu. Klirr, klirr, wird die Sicherheits⸗ ette vorgelegt. e Nicht immer findet dieſes Intermezzo auf ſolche Weiſe inen ſchnellen Abſchluß. Iſt die öſſnende Peron eine Frau, o kann es leicht vorkommen, daß ſie ſich von dem„armen Rann“ einwickeln läßt. Ihr weibliches Mitleid drängt le, zu helfen.„Warten Sie einen Augenblick“ ſagt ſie ind eilt im Geſchwindſchritt in die Küche, um von dort in paar kräftige Schnitten belegtes Brot oder eine Suppe ür den armen Schlucker herbeizuholen. Es dauert einige Minuten, bis ſie wieder im Flur erſcheint. Sie kommt an die Tür. Nanu, die iſt ja offen, Richtig, ſie hafte ver⸗ eſſen, die Tür zu ſchließen. Wo iſt denn nur der Bettler? er Ahnungen voll, ſchaut die Frau tach der Flurgarderobe. Der beſto Mantel ihres Man, nes ſein Hut und eine ſilberne Zigarettenſchale, die dorf tand, ſind verſchwunden. Empört über ihre mißbrauchte Güte bricht die Enttäuſchte in bitteres Weinen aus. Dieſer Fall iſt leider nicht ſo ſelten, wie man vielleich denkt. Man ſoll den Bettlern nicht trauen. Immer ſol man die Tür vor dieſen Leuten verſchließen. Es mag auch anſtändige Elemente unter ihnen geben, aber Mißtrauen and Vorſicht iſt ihnen gegenüber dennoch immer das Beſte Rur auf dieſe Weiſe ſchützt man ſich vor böſen Erfahrun- zen mit den Bettlern vor der Flurtür. * Aus der Schule. Herr Lehrer Franz Beller wurde zum Rektor an der hieſigen Volkſchule ernannt. Herr Rektor Mayr iſt von nun an nur mehr mit der Leitung der Knaben⸗ und Mädchenberufsſchule betraut, nachdem er 25 Jahre als Leiter der Volksſchule tätig war. * Jugendſonntag. Am letzten Sonntag wurde vom Kath. Jugendverein Weinheim 1896 der diesjährige Jugendſonntag in feierlicher Welſe begangen. Duich einen Weckruf wurde der Feſttag eintzeleitet. Nachdem war General- kommunfon und Feſtgottes dienſt zu letzterem der Vereln mit Muſik und Fahne in die Kirche zog.— Am Nachmittag fand ein Handballpropagandaſpiel der Jugendmannſchaft gegen D. J. K.— Neckarhauſen ſtatt, nach deſſen ruhigem Verlauf das Spiel 3: 4 für Neckarhauſen ſtand. Am Abend war die weltliche Feier im Saale zur Eintracht. Nach der feier ⸗ lichen Aufnahme neuer Mitglieder mit Fahneneid wurde das Ritterſchauſp el„Vom Verräter umgarnt“ in ſehr aus drucksvoller und ſpannender Weiſe von Verelnsmitgliedern geſpielt. Ale Aufführung war von größtem Erfolg begleitet und iſt eine Wiederholung des Stückes in Aus ſicht geſtellt. So nahm der Feſttag der Weinheimer katholiſchen Jugend einen recht feierlichen und ſchönen Verlauf. Wa—. Amtlicher Teil. Bekanntmachung Belr: Verſteige rung von Faſeldung. Am Montag, den 8. ds. vormittags 11 Uhr wird auf der Dung im Faſelſtall nochmals verſteigert. Betr: Umbau des Bockſtalles. Die für den Uinbau der Einzelbuchten notwenndigen Steinhauer⸗ und Schloſſerarbelten ſollen vergeben werden. Zeichnungen und Bedingungen llegen auf unſerm Büro zur Ein ſicht offen, woſelbſt auch die Angebotsformulare erhältlich ſind. Die Angebote ſind verſchloſſen und portofrei und mit entſprechender Aufſchrift verſehen bis Montag, den 8. ds. Mts. vormittags 10 Uhr auf dem Baubüto einzureichen. Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Betr: Die Feier des Verfaſſungstages. Einladung. Nächſten Sonntag, den 7. Auguſt 1927, nachm. 3 Uhr findet im Goetheſchulhof die diesjährige Verfaſſungsfeier ſtatt. Hlerzu laden wir die Geſamt⸗Einwoh nerſchaft recht herzlich ein. Die Herren Mitglieder des Ortsvorſtandes, alle Relchs⸗, Staats- und Gemeindebeamten, ſowie alle Vereine und Ver⸗ bände unſerer Gemeinde werden herzl. gebeten, an dieſer Feier teilzunehmen. Für die einzelnen Veranſtaltungen wird die folgende Ordnung beflimmt: J. Eröffaungsmarſch II. Prolog, IIl. Maſſenchor verſchiedener G.ſangvereine, IV. Feſtrede, V. Muſikaliſche und geſangliche Darbletur gen, VI. Gemeinſames Lied— Deutſchlandlied 1. u. 3. Strophe. An unſere Einwohnerſchaſt richten wir die ebenſs höf⸗ liche wie dringende Bitte, aus Anlaß der bedeutungsvollen vaterländiſchen Feier ihre Häuſer beflaggen zu wollen. Bel ſchlechler Witterung wird die Feier verlegt und nochmalige Einladung ergehen. Wir geben der Hoffnung Ausdruck, daß ſich die Ver⸗ faffungsfeler in unſerer Gemeinde zu einer recht eindrucksvollen und erhebenden geſtalten moge. Viernheim, den 4. Auguſt 1927 Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim J. V. Roos Aus Heſſen. Feldarbeit an Sonntagen. Darmſtadt, 3. Aug. Das heſſiſche Miniſterium de; Innern hat die Gemeindeverwaltungen und Ortspolizei⸗ behörden der Landgemeinden ermächtigt, während der Zeit der Ernte alle mit der Getreideernte in Zuſammen⸗ hang ſtehenden Feldarbeiten auch an Sonn- und Feier⸗ agen zu erlauben. Das Einfahren von Getreide uſw vährend des Hauptgottesdienſtes iſt jedoch nicht geſtattet ſticht erlaubt ſind Sonntagsarbeiten, die nicht mit der Ge⸗ reideernte in Zuſammenhang ſtehen(Ernten von Kartof: eln, Hackfrüchten, Dreſchen, Gartenarbeiten, Pflüger iſw.). Mainz.(Der gefaßte D⸗Zugdieb.) Der on der Bahnhofswache der Mainzer Kriminalpolizei we⸗ len eines während des Aufenthaltes des D⸗Zuges Köln Mainz— Frankfurt im Mainzer Hauptbahnhof innerhalb des Zuges verübten Taſchendiebſtahls verhaftete Pole ſt im Beſitze eines Perſonalausweiſes, der auf dem Na⸗ nen Scholem Feczieherter, geboren am 16. Auguſt 1885 n Lodz(Polen), lautet. Die Kriminalpolizei hat die Bermutung, daß der Verhaftete Mitglied einer internatio⸗ alen D⸗Jugdiebesbande iſt. Sein Komplize iſt ent⸗ ommen. Die Staatsanwaltſchaft Mainz hat diesbezüg⸗ iche Ermittelungen eingeleitet. f g Mainz.(Schwere Inſektenſtiche.) Durch inen Inſektenſtich mußte ein Mädchen, da das ganze Ge⸗ icht anſchwoll, ins Städtiſche Krankenhaus aufgenommen zerden, ferner ein junger Mann, den ein giftiges Inſekt u die Hand ſtach. daß ſie ſtark anſchwoll. Nierſtein.(mohlinge.) Rohlinge haben in de Nacht hier wie die Vandalen gehauſt. indem ſie wahllo alles zerſtörten, was vor ſie kam. Sie kamen in ſpäte Nachtſtunde von Oppenheim und machten ſich zunächſ an der Umzäunung der Sironawerke zu ſchaffen, indem ſie dort Teiles des Zaunes zerſtörten. Nach der Wahr⸗ nehmung eines Angeſtellten der Werke wurden die Tä⸗ ter von dem Wachhunde des Werkes verfolgt und iſt anzunehmen, daß der Hund recht biſſige Denkzettel ver⸗ abfolgt hat. Von den Werken aus nahmen die Bur⸗ ſchen ihren Weg zu den Anlagen am Rheinufer. Ein großer Teil der Anpflanzungen wurde von ihnen ver⸗ wüſtet, auch die Kronen junger Bäumche nabgebrochen: einer Witwe warfen ſie die Fenſter ein. Nach gemachten Fach une ſoll es ſich um zwei junge Burſchen han⸗ eln.