fete. Staarspranvpenr Vein bie ueger und Pro eſſor Junkers zu dem Erfolg, der nicht nur ſie, ſonder ku die Stadt Deſſau, Anhalt und das deutſche Vater nd ehre. Die Leiſtung der Flieger ſei auch ein politl. er Erfolg, durch den Deufſchlands Anſehen in elt geſteigert würde. Die Glückwünſche der Stadt über! brachte Stadtrat Neumann. Direktor Sachſenber lratulierte für die alten und jungen Flieger, die durch die Tat zu neuem Impuls angeſkachelk würden. Di ankten mit furzen Morten. Vor einem neuen Ozeanfug. Nachdem nun dieſe Flugverſuche geglückt ſind und der Norddeutſche Lloyd die Garantie für die Finanzierung ines Ozeanfluges übernommen hat, darf man ſicher an⸗ ehmen, daß der geplante Ozeanflug nach den Vereinig⸗ n Staaten in den nächſten Tagen erfolgen wird. Di ndgültige Beſatzung ſteht allerdings noch nicht feſt. Auf den Fall werden ſich die beiden Weltrekordflieger und er Flieger Looſe, deſſen Maſchine wieder inſtandgeſetzt t, am Fluge beteiligen. Der meteorologiſche Berater der Junkerswerke Dr. Seilkopf von der Hamberger Stern- warte iſt nunmehr im Flugzeug in Deſſau eingetroffen, um die wiſſenſchaftlichen Vorarbeiten in Angriff zu neh, ien. Verſuchsflüge ſollen vor dem Start nicht mehr er⸗ olgen. Die beiden zu dem Ozeanflug in Betracht kom⸗ nenden Flugzeuge werden die Namen„Europa“ und „Bremen“ erbalten. Der geplante Verſuch wird vor allem im Sinne der Schaffung eines regelmäßigen Flug⸗ erkehrs zwiſc en Deutſchland und den Vereinigten Staa⸗ ten durchgeführt werden. Wie wir erfahren, ſoll der Start auf keinen Fall vor nächſten Montag erfolgen. Die zwei Welkrekordflieger. Der Weltrekordflieger Edzart iſt in Bremen ge⸗ 1 80 und heute 29 Jahre alt. Er trat als Kriegsfreiwis iger in das 18. Dragonerregiment ein und ging 1917 zur Fliegerei. In den letzten beiden Kriegsjahren war er als Flieger an der Weſtfront tätig. Nach dem Kriege wurde er Landwirt. 1924 kehrte er zur Fliegerei zurüc und beteiligte ſich hervorragend bei der Gründung der Gründung der Bremer Luftverkehrs G. m. b. H., Edzart ſt verheiratet. Sein Vater war Rechtsanwalt in Bre⸗ men, ſein Bruder iſt ein bekannter Maler in München. ö Weltrekordflieger Riſticz war früher öſterreichiſchen Militärflieger und iſt während der Kriegsjahre an den ttalieniſchen Front tätig geweſen. Nach dem. Kriege haf er die vom Luftverkehr⸗Fokker betriebene Linie Wien— Budapeſt beflogen. Dann kam er nach einem kurzer Gaſtſpiel in Holland zu Junkers. Er flog längere Zei die Strecke Wien—Ruſtſchuk und war in letzter Zeit alt Werkpilot bei den Junkerswerken in Deſſau tätig. Dor hat er zahlreiche Rekorde aufſtellen können. Riſticz ſteh— im 32. Lebensjahre. 2 Wirtſchaftsumſchau. Weitere günſtige Arbeitsmarktlage.— Der Geldmarkſ allbeherrſchend im Vordergrund.— Erhöhung des Reiche⸗ bankdiskontſatzes wahrſcheinlich.— Wenig zuverſichtlich ſautende Monatsberichte der Banken.— Nachlaſſen des allgemeinen Auftrageingangs. Die Arbeitsmarktlage bewegte ſich auch in der letzten Woche in der bisherigen günſtigen Bahn fort. Es macht ſich je länger je mehr in einzelnen Berufsgruppen ein fühlbarer Facharbeitermangel bemerkbar. Hauptſächlich iſt es die Landwirtſchaft, nicht minder die Textilinduſtrie und das Baugewerbe, wo der Bedarf das Angebot überſtsiot Teilweiſe iſt in einzelnen Bezirken in r Aufduntserer gang hauptſächlich auf die Sätti gung der meiſten f duſtrie⸗ und Gewerbezweige zurückzuführen iſt. Die Geſtaltung der Börſe iſt von Woche zu Woche weniger von der Verhältniſſen des Geldmarktes zu tren⸗ nen; der Geldmarkt ſteht allbeherrſchend im Vorder ahne daß die Beeinfluſſung der Geſamttendenz von de, leinen Ueberſicht des Geldmarktes noch nie ſo ſtarf eweſen iſt. Das allgemeine Rätſelrgten in den ver⸗ Loder Diskontfragen hält an; ſeit einigen Wochen on glaubt man in Wallſtreet⸗Kreiſen, daß der Dis; kontſatz der Federal⸗Reſerve⸗Banr v. ewybrr ermäßig) werden wird. Wir können uns nicht erhehlen, daß die Ausſichten dafür eigentlich wenig günſtig ſind. Die Ernte ſteht nicht nur vor der Tür, ſondern iſt bereits in vollem Gange, die Geldanforderungen ſteigen ohnehin zum Herbſt erheblich. Es iſt kaum anzunehmen, daß unter die⸗ ſen Umſtänden die Bankrate ermäßigt wird. In Berlin wiederum ſind die Lager geteilt; einmal hält man eine Diskonterhöhung für wahrſcheinlich. Wir erfahren, daf man in Bankkreiſen eine Erhöhung des Reichs⸗ bankdiskontes um ein halbes Prozent für wahrſcheinlich hält, falls überhaupt eine Erhöhung eintritt. Die Vertreter der gegenteiligen Meinung ſind viel andert ſo daß man wohl für den gegenwärtigen Zeitpunkt eine Diskontveränderung in Abrede ſtelſen kann. Zu bemerken wäre noch, daß eine halbprozentige Erhöhung des Reichsbankdiskontes ein Schlag ins Waſſer wäre. Im Frieden, wo Kursperänderungen an der Börſe um fünf Prozent zu den allergrößten Seltenheiten gehörten, die lediglich im Falle größerer politiſcher Beunruhigungen einzutreten pflegten, war eine halbprozentige Veränderung er Bankrate ein Ereignis; heute aber haben wir noch ängſt nicht die Stabilftät der Geldverhältniſſe normaler Zeiten erlangt, vor allem hat ſich die Auffaſſung noch nicht wieder auf ein Normalniveau zurückbegeben. Dies lann auch gar nicht eintreten, ſolange Kursſchwankungen von 15 Prozent und mehr an der Tagesordnung ſino. Auch die Monatsberichte der Großbanken lauten keineswegs mehr ſo zuverſichtlich, wie noch vor acht oder vier Wochen. Großbanken, die ſeit Beginn die⸗ ſes Jahres ſtändig das Dogma der ſtärkeren Hereinnahme von Auslandsgeldern gepredigt haben, bekennen jetzt, daß die Vergrößerung der deutſchen Schuld keineswegs ein Allheilmittel ſei, ſofern nicht Hand in Hand mit der Her⸗ dent von Auslandsgeldern eine Erweiterung des deutſchen Exportes und die Wiedereroberung bzw. Neu⸗ erwerbung von Abſatzgebieten eine Angelegenheit von Jahren und Jahrzehnten iſt; von heute auf morgen iſt da nichts getan. Erſt recht aber häufen ſich die Hemmniſſe, wenn ſich die Tendenz zu Preis⸗ und Tarif⸗ erhöhungen ſo fortſetzt wie bisher. Trotz aller löb⸗ lichen Selbſthilfemaßnahmen von Induſtrie und Wirt⸗ ſchaft muß ein gewiſſes Plus der Mehrbelaſtung durch die erhöhten Poſtgebühren doch durch die Wirtſchaft getrg⸗ gen werden. Es iſt in dieſem Sinne gewiſſermaßen tröſt⸗ lich, daß der peſſimiſtiſch geſtimmte Teil des Ruhrberg⸗ baues nicht recht behalten hat, daß ſich trotz der allgemei⸗ nen Weltkohlenkriſis die Verhältniſſe an der Ruhr wie in Sachſen und Schleſien bisher noch nicht bedeutend ver⸗ ſchlechtert haben. Man kann daher wohl annehmen, daß, falls überhaupt der Kohlenpreiserhöhungsantrag des Syn⸗ dikates erneuert wird, wiederum der Einſpruch des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſteriums erfolgt. 8 „„Eine Ueberſicht über die Konjunkturverhältniſſe im Juli ergibt ziemlich übereinſtimmend ein Nachlaſſen des allgemeinen Auftragseinganges. Die Sommerſtille iſt eben überall eingetreten. Es iſt unter die⸗ ſen Umſtänden als aünſtiges Moment zu begrüßen, daß teuung u Bude. 5 der Baumarkt unveranoert leine marre daß Arbeiter, die infolge Erledigung n en werden, 5 wieder anderswo untergeb r önnen. Freilich nehmen die Klagen über des en ei der Baugeldbeſchaffung aus allen Teilen des Reiches 5 10 und damit iſt der verhängnisvolle Zirkel bei der Geld⸗ lamität wieder geſchloſſen. 9 rgebr 22 45 ——:—. 1 Aus dem In⸗ und Auslande. Belgien und die Zulaſſung Deutschlands zur Mandatskommiſſion. Brüſſel, 5. Aug. Wie wir aus zuverläſſiger Quelle erfahren, beſchäftigt ſich das belgiſche Kabinett heute in ſeiner Sitzung hauptſächlich mit der Zulaſſung Deutſch⸗ lands in die Mandatskommiſſion des Völkerbundes. Wie verlautet, ſoll die Regierung bereit ſein, der Zulaſſung Deutſchlands in die Mandatskommiſſion zuzuſtimmen. Drei Flughafen im beſetzten Gebiet. München. 5. Aug. Nach langen Bemühungen auf Grund von Verhandlungen zwiſchen dem Reichskommiſſar ür die beſetzten Gebiete und dem Präſidenten der In⸗ teralliierten Rheinlandoberkommiſſion in Koblenz iſt nun⸗ mehr grundſätzlich die Schaffung von drei Landungs⸗ plätzen im beſezten Gebiet von der Rheinlandoberkommiſ⸗ ſion genehmigt worden. Es ſind dies: 1. Fürdie Pfaßz ein Landungsplatz in der Nähe von Kaiſerslautern, wie er ſchon längſt vom bayeriſchen Handelsminiſterium und der Süddeutſchen Lufthanſa A.⸗G. gegenüber den Reichs⸗ ſtellen in Berlin vertreten wurde. 2. Ein Landungsplat in Koblenz oder deſſen unmittelbarer Umgebung. J. Für die Städte Mainz und Wiesbaden auf dem Gelände des Rennplatzes in Erbenheim. Der Luflverkehr in der Rheinpfalz dürfte jedoch erſt für das nächſte Jahr wegen der noch zu treffenden Anlage des Flugplatzes in Ka! erslautern in Frage kommen. Kleine Chronik. b Ueberfälle einer Räuberbande auf Bauernhöfe, In der Nähe von Krotoſchin iſt auf einem Bauernhof von Banditen ein teuflicher Mord verübt worden. Die Ban⸗ hiten hielten ſchon ſeit längerem die Umgegend in Schrek⸗ en und verübten Einbrüche auf den Bauernhöfen. In den letzten Tagen überfielen ſie einen Bauernhof und öteten den Beſitzer mit einer Miſtgabel. Auf die Hilfe, ufe des Vaters eilte der Sohn herbei. Dieſer wurde ſurch vier Schüſſe niedergeſtreckt. Die Banditen konnten ſisher nicht gefaßt werden. i Eine Arbeiterkolonie vom Autobus überfahren, kin Autobus fuhr auf dem Kurfürſtendamm auf einen dandwagen auf, der von vier Arbeitern einer Straßen olonne gezogen wurde. Alle vier wurden umgeriſſen und chwer verletzt. . Die Veſuptätigkeit wieder normal. Das Veſuv⸗ Obſervatorium gibt bekannt, daß der Veſuv wieder in eine normale Tätigkeit getreten iſt. Die Lava, die daz bebiet des Inferno betraf, erkaltet langſam. i Schiffsuntergang. In Kattegat ereignete ſich ein chweres Schiffsunglück. Das norwegiſche Motorſchiff El zorg kenterte zwiſchen Fladens Fyrskib und Läſö, wobe wei Mann der Beſatzung ertranken. Der Reſt der Mann. chaft wurde von dem ſchwediſchen Schoner Greta auf Hefle gerettet. Elnora war von Gotenburg nach Kopen. hagen unterwegs, um dort eine Ladung Kryolith einzula⸗ zen. Das Motorſchiff gehört dem Schiffsreeder Trosliſ n Drontheim. 0 50. 227 22 ee Erl 1 8 2 9 5 5275 2 10 2 1 N. 8 eee 7 ele bel. Hauber 22 allbecebri Drikeffs Vom Leben gehetzt Roman von J. S chneider- Foersil Urheberrechisschulz 1926 durch Verlog Oskar Nlelsfer, Werden ( Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Martin, der alte Kutſcher, pflegte zu ſagen, der Verwalter trage die ſieben Todſünden verzehnfacht in ſich. Es ſeien ihrer aber nicht ſieben, ſondern ſiebzig, und die Werke der Barmherzigkeit ſtünden für ihn umſonſt in der Bergpredigt. „Sie ſind ungerecht, Martin,“ hatte der verſtorbene Guts⸗ herr zu wiederholten Malen gerügt. Aber er ließ ſich ſeine Meinung nicht ummodeln und behauptete nach wie vor, es ſtünde weit beſſer um die ganze Wirtſchaft, wenn der verdammte Polacke ſeine Hände nicht daringemengt hätte, die ſo ſchmutzig ſeien, wie ſeine Finger⸗ nägel. „Darf ich hoffen, daß Sie mir ganze Aufmerkſamkeit ſchenken, gnädiges Fräulein?“ Trude Rommelt ſchrak förmlich zuſammen. er geſagt? „Wie?— Bitte?“— brachte ſie ſtoßweiſe hervor. Sie ſah das Aufblitzen ſeiner hellgrauen Augen, die nichts Ein Zug, aus Hohn und Spott gemiſcht, lag für Sekundendauer auf ſeinem Geſichte. Er und doch ſo viel ſagten. war ihr nicht entgangen. Sie hatte, als ſie zu ihm ins Zimmer trat, den beſten Vorſatz gefaßt, gerecht gegen ihn zu ſein, die Häßlichkeit ſeiner menſchlichen Hülle zu überſehen und ihn zu bitten: Erweiſen Sie ſich als Freund! Stehen Sie mir mit Ihrem Rat, mit Ihrer Erfahrung zur Seite, helfen Sie mir, das Gut wieder auf die Höhe zu bringen, damit es meinem Bruder erhalten bleibt. Nun war aller gute Wille, alles ehrliche Wollen verweht wie Seifenſchaum. Sie wappnete ſich gegen ihn. Er fühlte es inſtinktmäßig, ſah die Kühle und das Abwei⸗ ſende in ihren noch vom Weinen geröteten Augen, und ſchwor ſich, ſie nicht zu ſchonen. Er war ſchon mit ganz anderen Leuten fertig geworden, als dieſe Trude Rommelt es war.. Was hatte „Ich ſetze voraus, daß Sie in das Hauptſächlichſte ein⸗ geweiht ſind, gnädiges Fräulein!“ „Ja!“ Das große Wirtſchaftsbuch, in dem Soll und Haben be Heller und Pfennig eingetragen war, lag aufgeſchlagen vor Guonſki. „Wollen Sie die Poſten durchgehen, oder ſoll ich leſen?“ „Leſen— bitte!“ „Zuerſt das Haben,“ ſagte er hart. Es kamen die Einkünfte aus den Erträgniſſen der Felder, Wieſen, des Waldes und der Stallungen. Sogar was noch im Spätwinter verkäuflich war, ſtand als allenfallſige Ein⸗ nahme bereits in einer beſonderen Rubrik verbucht. Alles in allem ſummierte ſich das Ganze doch immerhin als die ſtattliche Summe von zweiundzwanzigtauſend Mark. Gertraud atmete auf. Gar zu ſehr konnte das Soll dieſes Haben nicht überſteigen. eee Sie horchte auf. In der Stimme des Verwalters klang jetzt beinahe ein Frohlocken. „Achttauſend Mark für Hypothekenzinſen.“ Die Farbe des jungen Mädchens wechſelte von tiefſtem Rot zu kalkhafter Weiße. i gehört, gnädiges Fräulein?“ „Sechstauſend Mark für Löhne— der meine und der des Förſters nicht mitinbegriffen—: alles zuſammen würde es dreizehntauſend Mark betragen. „Acht und dreizehn,“ rechnete ſie,„macht einundzwanzig⸗ tauſend Mark.“ „Eintauſendzweihundert Mark für den jungen Herrn in Ettal.“ Sie hob abwehrend die Hand.„Ich bin vollkommen im Bilde, Herr Verwalter,— was läßt ſich tun?“ „Einſparen!“ ſagte er barſch.„Aller Ueberfluß muß geſtrichen werden, oder—“ ſeine breite fette Hand mit den klobigen Fingern zog einen Schnitt durch die Luft. „Ueberfluß?“ wagte Gertraud zu ſagen. „Jawohl,„Ueberfluß“, gnädiges Fräulein. Der Förſter, der Gärtner, der Reitknecht, der Chauffeur müſſen weg! Es bleiben noch mehr als genug Eſſer hier im Herrenhaus und drüben in der Oekonomie!“ i „Lauter Leute, die ein Jahrzehnt auf dem Gule ſind und länger, Herr Verwalter!“ Ihr Geſicht ſpielte ins Wachsgelbe. in Not und Elend ſaß. „Es geht nicht anders! Gefühlsduſeleien ſind hier nicht am Platz! Sie können ja wählen, was Sie lieber halten wollen:— das Gut— oder die Leute.“ „Wer ſoll den Förſter erſetzen?“ wagte ſie zaghaft ein⸗ zuwenden. 199 8 Ihr Geſicht ſpielte ins Wachsgelbe.„ f „Sie und ich— wir beide!“ VVṼ „Ich bin bis jetzt lediglich nur zum Vergnügen auf die Jagd gegangen!“ geſtand ſie. N 11 „Es lernt ſich alles!“ ſagte er kurz und begann Summen auf ein Blatt zu notieren.„Die Gewächshäuser bleiben geſchloſſen, der Ertrag aus ihnen iſt minimal.— Sie reiten beſſer wie mancher Herr,— alſo iſt auch der Reitknecht überflüſſig. Ein Pferd ſelbſt zu ſatteln und allenfalls zu⸗ ne eee zureiten, iſt eine Leichtigkeit für Sie. Der Luxuswagen wird verkauft. Wir brauchen vor allem Bargeld ins Haus.“ Sie nickte und ſaß mit halbgeſchloſſenen Lidern in dem Stuhl, in welchem noch vor Tagen der Baker geſeſſen hakte. Sſe halte eſgens dieſen Platz gewählt, weil ſie glaubte, daß der Tote ihr dann näher ſei. daß etwas von ſeiner Ruhe, die er ſtets im Leben bewieſen hatte, auf ſie überſtröme. Aber ſie verſpürte nichts von alledem. Ihr war ſo kläglich zumute. N Nur einen Menſchen neben ſich zu wiſſen, der mit ihr Schulter an Schulter ging, der die Laſt mit ihr teilte, an deſſen Herz, in deſſen Arme ſie ſich flüchten konnte, wenn die übernommene Pflicht ſie zu erdrücken drohte. 1125 „Bernhard!“ klang es in ihr auf. a n Aber er war weit, ach ſo weit! Kein Rufen erreichte ihn! Und wenn er wiederkam, ging ſie vielleicht in Bettler⸗ fun und hatte keinen Fleck Erde mehr, der ihr Eigen⸗ um war. ö N i Aber wenn es ſo weit war, dann würde ſie ſpurlos aus ſeinem Leben verſchwinden. Es tauchten ja ſo viele unter draußen in der Welt! Die einen aus Scham, die anderen aus Reue, die anderen aus Stolz, der ihnen verbot. Almo ⸗ ſen zu erbitten oder anzunehmen. i 5 5 5 Und ſo wollte auch ſie es halten. Sie wollte vine Kette ſein in ſeinem Leben. 5 Tag, und er würde es auch. Ein Mann vergäß über Jahr und Wenn nur ihr Gewiſſen rein blieb, daß ſie ihn nicht in⸗ glücklich gemacht hatte. Es war ja ſchon genug, wenn ſie „„ Gorlſetzung folgt. eiſcgeint tezlich ait Ausne l. frei ius Haus gebracht.— Sratisbeilagen: wöchentl. bas achtſeitige uſtrierte ahrplen ſowie einen Wand⸗ Flenber.— Unnehme von Abennements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger kiſtes, Alteßes k. erfolgreichſtes Lokal⸗Auzelgeblett in Blernhei ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Bernheim— Voſtſchecktento Nr. 21577 Amt ankturt a. R.— Schriſtieitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathaus ſtr. ISlern heim: Heltung— Sternheiner Nachrichten) e der Sonn- und Feiertage. Wonnlagsblatt„Sterne und Blumen“, e lich einen Neues in Kürze. 1s: Der Reichsverkehrsminſter hat die Geltungs⸗ dauer des Nottarifs für die Reichswaſſerſtraßen vom 25 Oktober 1925 vorbehaltlich jederzeitigen Widerrufs bie jum 31. Dezember 1927 einſchließlich verlängert. 1: Der Generalſekretär des Völkerbundes hat den Mitgliedern des Völkerbundsrates von dem Schreiben Briands vom 22. Juli durch Aeberreichung einer Abi ſchrift Kenntnis gegeben. 16: Präſident Coolidge teilte auf einer Preſſekonfe⸗ kenz mit, daß er im Jahre 1929 keine weitere Abrü⸗ ſtungskonferenz einberufen wolle, weil er ſich am 4. März 1929 zurückziehen werde. Durch dieſe Erklärung wird ſeine frühere Mitteilung, wonach er nicht wieder für die Prä⸗ ſidentſchaft kandidieren gedenke, offiziell beſtätigt. 1: In Abettiah kam es in der Provinz Bihar in⸗ folge Störung einer Hinduprozeſſion zu ernſten Uurghen, in deren Perlauf dreizehn⸗Perſonen getötet und achtzig berletzt wurden. Genfer Finale. Zum Abbruch der Seeabrüſtungskonſerenz. 4 Selten in der Geſchichte der Völker iſt eine Konfe⸗ enz öfter totgeſchrieben worden als diejenige, die von öngland, Japan und den Vereinigten Staaten, auf Ein⸗ ſadung der letzteren hin, in Genf in den letzten Wochen tattgefunden hat, um als Weiterführung der Waſhing⸗ oner Konferenz die damals offengelaſſenen Probleme der Seeabrüſtung voll zu löſen. Der Genfer Verſuch war be⸗ keits in ſeinen Anfängen ſtecken geblieben, und ſeitdem hatte man, um die Oeffentlichkeit zu täuſchen, eine Ge— ſchäftigkeit entwickelt, die glauben machen konnte, es ſei alles in beſter Ordnung. Doch ließ ſich nicht lange ver⸗ luſchen, wie die Dinge in Wirklichkeit ſtanden, und gar bald hatte man es heraus, daß die Konferenz ſich in einer latenten Kriſe befand. Dieſe latente Kriſis wurde aber zu einer akuten, als, die Kreuzerfrage auf die Tagesordnung kam. Hier klafften zwiſchen den Vereinigten Staaten und England ſo große Schlünde auf, daß auch die angeſtrengteſten Bemühungen Japans um eine Vermittlungsaktion keinen Weg zu einer Ueberbrückung der Gegenſätze zu ſchaffen imſtande waren. Es iſt ja richtig, daß auf der Waſhingtoner Konferenz, als das erſte Flottenabkommen zuſtande kam, die Dinge viel Damals drehte es ſich nur darum, die leichter lagen. Schlachtſchiffe in der Zahl feſtzuſetzen. Da das Schlacht⸗ chiff aber, wie die Erfahrungen des Weltkrieges deutlich gezeigt haben, in einem modernen Seekrieg durchaus nicht mehr die Rolle ſpielt, die man ihm urſprünglich zugedacht hatte, war es ein leichtes, hier eine Einigung zu erzielen und gewiſſermaßen damit den Auftakt für die Seeab⸗ rüſtung zu finden. Der Erfolg, den die Wafhingtoner Be⸗ ratungen hatten, verführte dazu, mit Optimismus eine neue Konferenz einzuberufen, um auch den ſchwierigen Problemen zu Leibe zu rücken und eine gemeinſame Formel zu finden, die den Kriegsflottenbau erheblich beſchnitt und Jo den Steuerzahlern die Möglichkeit ſchuf, den Geldbeutel für Zwecke der Rüſtungen nicht mehr ſo weit aufmachen zu müſſen. Der Optimismus war aber falſch. Gerade in der Kreuzerfrage liegen die Verhältniſſe ſo, daß nicht ohne weiteres die Anſichten Englands und Amerikas zum Decken gebracht werden konnten. Amerika hat ein Intereſſe, eine geringere Anzahl von Kreuzern größerer Stärke 510 haben. Dieſe Kreuzer mußten auch ſtärker, und zwar mit Zwanzigzentimetergeſchützen, bewaffnet ſein. Dieſe For⸗ f darin, daß die Vereinigten taaten in dem als Hauptkampfgebiet für ſie zin Frage kommenden Stillen Ozean nur wenige Flottenſtützvunkte derung hatte ſeinen Grund haben und darum auf größere Kreuzer mit ſtärkerer Be⸗ waffnung angewieſen waren. In England lagen die Dinge anders. Dadurch daß das großbritauniſche Imperſum ſich über die ganze Welt erſtreckt und allenthalben gute Stütz⸗ punkte hat, war es gezwungen, darauf zu achten, daß es in dem Bau kleinerer Kreuzer, die allerdings nur Geſchütze von fünfzehn Zentimeter haben ſollten, nicht behindert wurde. Durch dieſe Kreuzer allein iſt England imſtande, die zur Beherrſchung ſeines Weltreiches notwendige Schlag⸗ kraft und Beweglichkeit aufzubringen. An ſich hätte nun England ſehr wenig gegen den amerikaniſchen Standpunkt einwenden können, ebenſo wie Amerika Veranlaſſung atte, das gegenüber der engliſchen Auffaſſung zu tun, wenn nicht die ganze Einſtellung der beiden Staaten von m Geſichtspunkte ausgegangen wäre, daß es einmal wischen den beiden Ländern zu einem Kriege kommen könnte. Dieſe Erwägung veranlaßte die englische Regie⸗ tung, die amerikaniſche Forderung auf größere Kreuzer mit ſtärkerer Bewaffnung abzulehnen, da mit Hilfe dieſer Kriegsſchiffe im Ernſtfalle die engliſchen kleinen Kreuzer gllzu leicht kampfunfähig gemacht werden könnten. Die Vereinigten Staaten ihrerſeits befürchteten vondem 3 eſtändnis des Baues kleiner Kreuzer ohne Bachanten i die von Enaland gefordert worden mar die Msöalichkei! — Bezugspreis monatl. Viernheimer Tageblatt 5 Montag, en 8. Auguft 1927 Akzeigenpreiſe: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und don ſämtlichen Annoncen⸗ Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amisblatt der Heſſiſczen Bürgermeisterei und des Polizeiants Blatzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme en Mktaimt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. (Sternheimer Bürger- Ztg.— Sierng. Volksblatt Die einſpaltige Petitzetle koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 8g. 44. Jahrgang einer allzu großen enguſchen nevermacht uno ſanugen da⸗ her eine Beſchränkung der Geſamttonnage vor. Daß es zu keiner Einigung gekommen iſt, hat neben dieſen Momenten vor allem auch darin ſeinen Grund, daß man in England auch mit Frankreich und Italien rechnen mußte, die unter Umſtänden, nachdem ſie nicht auf ein Abkommen der Drei⸗ mächte⸗Konferenz verpflichtet waren, leicht, beſonders wenn ſie einmal zuſammengegangen wären, ſich in den Stand hätten verſetzen können, ein Uebergewicht über die ein— geſchränkte engliſche Flotte zu gewinnen. Nun iſt die Konferenz ergebnislos abgebrochen wor⸗ den. Ein harter Schlag für die Abrüſtungsidee! Es be⸗ ſteht nämlich kein Zweifel darüber, daß man beſonders in England damit rechnet, Amerika werde ein Wettrüſter beginnen. Soweit doch die Lage überſehen werden kann dürfte das vorläuſ ſchon mit Rückſicht auf den amerikani⸗ ſchen Steuerzahler nüht ohne weiteres der Fall ſein. Deulſche Rüſtungen“ im beſetzten Gebiet %% Ein Phantaſiebericht Guillaumats. — 75 Paris, 6. Auguſt. Die Pariſer Zeitſchrift„Aux Ecoutes“ veröffent⸗ licht den Wortlaut eines Geheimberichtes General Gu il, laumats an Kriegsminiſter Painleve und Außen⸗ miniſter Briand, der von der nationaliſtiſchen Preſſe nachgedruckt wird. Dieſer Bericht dürfte wohl auch dem belgiſchen Kriegsminiſter als Unterlage für ſeine Anſchul— digungen gegen Deutſchland gedient haben. In dem Be⸗ richt wird behauptet, daß nach Erkundigungen des fran— zöſiſchen Generalſtabes die deutſche Regierung ſeit unge⸗ fähr einem Jahre die Ausbildung militäriſcher Kreiſe im beſetzten Gebiet plane. Während früher die Reichsre— gierung die Neuorganiſierung von militäriſchen Kräften nur im unbeſetzten Deutſchland betrieben habe, ſo würden jetzt in den beſetzten Gebieten zahlreiche Verbände ge— ſchaffen, deren Ziel die Rekrutierung und militäriſche Aus- bildung der Jugend ſei. So hätten ſich viele Sportge⸗ ſellſchaften gebildet die die jungen Leute marſchieren ließen und in körperlichen Uebungen unterrichteten. Auch mache ſich ein deutliches Beſtreben der Bevölkerung geltend, ſich unter den verſchiedenſten Vorwänden zu bewaffnen Reitervereine wären feſtgeſtellt worden, die aber kaum ein Drittel der im beſetzten Gebiet beſtehenden Truppen dar⸗ ſtellten, virſuchlen Reiter und Geſchützfahrer auszußilden In dem Bericht wird ferner die Entwicklung des deutſchen Flugweſens und des Segelfluges im beſetzten Gebiet als Hefahr für die Beſatzung hingeſtellt. Ferner ſoll die Ver⸗ beſſerung des Straßen- und Eiſenbahnnetzes, ſowie der geplante Bau von neuen Brücken bezwecken, die Schnel⸗ ligkeit des deutſchen Aufmarſches zu erhöhen. Auch die Verbreitung des Radios ſoll nach General Guillaumats die Schlagkraft des deutſchen Heeres verſtärken. Am Schluß des Berichtes geht General Guillaumats hervor, daß die der Reichsregierung gemachten Konzeſſionen kein anderes Ergebnis gehabt hätten, als Deutſchland weitere militäriſche Vorbereitungen im beſetzten Gekiet zu er— möglichen. Die Anweſenheit der alliierten Beſatzungsar⸗ mee verlangſame wenigſtens die Entwicklung eines Pro— gramms, deſſen Ausführung man nach der Räumung jfeſt⸗ geſetzt hätte, nicht mehr verhindern könne. 5 en ——— 1 Ae n Am den deuiſchen Mandatsſitz. Heftige Oppoſition gegen Vanderveldes Vor ſchlag. fi ei Brüſſel, 6. Auguſt. In der letzten Sitzung des Miniſterestes, in den man ſich mit der Zulaſſung Deutſchlands zur Mandats⸗ kommiſſion beſchäftigte, opponierte der Premlerminiſtet Jaſper und der Kriegsminiſter Brocquevlile heft lig gegen den Vorſchlag Vandervelbeg, der ſich für eine Zulaſſung ausſprach. Die Mehrzahl der Miniſter timmte Vandervelde zu. Man nimmt an, daß der Vor⸗ ſchlag Vanderveldes zu einer neuen Kampagne gegen ihn ühren wird. e e eee „ eee e Die Wiener Gemeindewache. Auflöſung wegen Einſpruchs der Militärkommiſſion. O Wien, 6. Auguſt. In einem Schreiben an Bürgermeiſter Seitz hat der Bundeskanzler Mitteilung davon gemacht, daß die Interalliierte Militärkommiſſion auf Gund des bekann⸗ ſen Artikels 123 des Friedensvertrages gegen die Auf⸗ tellung der Gemeindewache Einſpruch erhoben jat. Zugleich hat der Bundeskanzler den Bürgermeiſter irſucht, alle Vorkehrungen zu treffen, um Komplikatio⸗ zun zu vermeiden. Darauf hat jetzt der Bür i rllärt, daß die Gemeindeſchutwache te [oſt und das Dienſtverhams mit dem 18. Auguſt zu Ende gehe. Die neue Gemeindewache werde nut die Markt⸗ wache, ſtädtiſche Betriebswache, ſowie den Ordnungsdienſt in den ſtädtiſchen Aemtern ausüben. Der Bürgermeiſter wolle der Gemeindewache nicht den Stempel der Partei aufdrücken. Sie ſolle nicht mehr dem republikaniſchen Schutzbund entnommen werden, ſondern jeder öſterreichi⸗ che Staatsbürger zwiſchen 22 und 36 Jahren lönne ein⸗ geſtellt werden. Die Entſcheidung über die Anſtellung treffe der Bürgermeiſter auf Grund der Anträge der Neferen⸗ ten und des Chefs der Wache. —.— 2 Polen will zum Meere. Eine Rede des polniſchen Staatspräſidenten. Danzig, 6. Auguſt. Der polniſche Staatspräſident weilt ge⸗ jenwärtig in Gdingen und hielt dort anläßlich eines Ban⸗ ketts eine Rede, in der er über das Intereſſe an einem Zugang zum Meere längere Ausführun⸗ gen machte. Daran anknüpfend, daß Polen für die Zu⸗ kunft die beſten Hoffnungen hegen könne, betonte er, daß eine der wichtigſten Aufgaben des polniſchen Staates ſei, für Polen den Zugang zum Meere freizumachen. Die Fehler der Vergangenheit dürften ſich auf keinen Fall wiederholen. Der Weg und die Richtung ſeien klar von der jetzigen Regierung und dem Volk gezeigt worden und die erſten Arbeiten ſeien beendigt. Zu und aus dem Hafen in Gdingen kämen und gingen volniſche und fremde Schiffe und er könne mit Stolz ſagen, daß das polniſche Volk ſeine eigene Türe auch in die weite Welt beſitze. Von jetzt ab wäre Polen im Stande, auf dem Seewege die Wirtſchafts beziehungen zu den anderen Staaten aufzunehmen und von ſeinem Zugang zum Meere Nutzen zu ziehen. Allerdings ſei bisher nur ein Anfang gemacht worden, aber die Regierung laſſe ſich in ihrem Willen nicht beeinfluſſen, dieſe große Arbeit weiter zu führen. Dieſe Rede des polniſchen Staatspräſidenten läßt 's auch erklärlich erſcheinen, warum gerade von Polen der Kampf um Danzig ſo hitzig geführt worden iſt. Es iſt verſtändlich, daß auch Polen einen Zugang zum Meere haben will, da ja kein Staat, beſonders in der nodernen Zeit, ohne mit dem Meere in Verbindung zu Verbindung zu ſtehen, auf die Dauer zufrieden ſein wird. In Erkenntnis dieſer Tatſache hat ja auch der Friedens— bertrag von Verſailles den Polniſchen Korridor geſchaffen. Und außerdem hat man Polen im Danziger Hafen weit— zehende Rechte eingeräumt. Wenn nun der pomiſche Staatspräſident von einem weiteren Arbeiten für den bolniſchen Zugang zum Meere ſpricht, ſo iſt das nichts anderes, als ein verhüllter Imperialismus, der ſeine Arme noch weiter ausſtrecken will und ſeine Zeit gekommen glaubt, Aſpirationen auf fremden Boden zrheben zu können, der ihm nicht gebührt. Es muß heute chon geſagt werden, daß ſolche Tendenzen ſchwere Gefah- en für den Frieden in ſich bergen. Polen ſollte mit dem Erreichten zufrieden ſein und nicht unnötig den Wider— tand der Welt herausfordern. Es wird und kann nicht ein, daß Polen ſich an der Oſtſee weiter breit macht. Aus der Rede des polniſchen Staatspräſidenten darf man ſchließen, daß man in Warſchau mit Gdingen allein micht zufrieden iſt, da man es erſt als einen Anfang be— betrachtet. In eine etwas robuſtere Sprache überſetzt, heißt das nichts anderes, als daß man nicht ruhen und taſten will, bis man auh Danzig in Händen hat. 5— 3384 Die Zollhoheit Schaughais. Unstimmigkeiten im Pekinger diplomatiſchen Korps. K Schanghaf, 6. Auguſt. Das Pekinger dipomatiſche Korps befaßt ſich bei⸗ nahe jeden Tag in gemeinſamen Sitzungen mit dem Be⸗ ſchluß der Nanking⸗Regierung, die Zollhoheit in Schanghai am 1. September einzuführen. Bisher konnten die Verhandlungen noch zu keinem Ergebnis ge⸗ langen, da ſowohl der engliſche als au chder japaniſche Geſandte zur Zeit nicht in Peking weilen. Ihre Abwe⸗ ſenheit von Peking wird in diplomatiſchen Kreiſen dahin gedeutet, daß England und Japan die Entſchei dung möglichſt lange hinausſchieben wollen. Wie hier verlautet, hat die japaniſche Regierung mit der Nan⸗ linger Regſerung Sonderverhandlungen aufgenommen, die von dem Geſandten Yoſhiſawa geführt werden, der be⸗ reits in Nanking eingetroffen iſt. Da man in Kreiſen der Pekinger Regierung vorläufig keine Möglichkeit für eine Einiauna der Mächte in der Trage der Einführung der hineſiſchen Jouyohert in Schangyal findet, veaoſtchrig! man in Peking, auf mit den der Nordregierung unter⸗ ſtehenden Räten die Zollhoheit einzuführen. Wie eg heißt, ſind die chineſiſchen Vertreter bei den Mächten beauf. tragt worden, bei den auswärtigen Regierungen deswegen vorſtellig zu werden. Vor dem Ozeanflug. „Europa“ und„Bremen“ ſtartbereit. T Deſſau, 7. Auguſt. Nach den letzten Dispoſitionen, die in Deſſau auf Grund des alle Erwartungen übertreffenden Rekordfluges der Junkers 33 L getroffen worden ſind, gelten die bei⸗ den Maſchinen„Europa“ und„Bremen“ nunmehr ſtart⸗ bereit zum Ozeanflug. Alles weitere wird nun⸗ mehr vom Wetter über dem Atlantit abhängen. Die Jun rswerke werden von der Hamburger Seewarte von jetzt ab fortlaufend über die athmoſphäriſchen Verhält⸗ niſſe über dem Ozean unterrichtet und durch einen beſon⸗ deren Sachverſtändigen für ihre etwaigen Maßnahmen beraten. Zur Zeit finden auch bei den Junkerswerken in Deſſau Beratungen zwiſchen der Flugleitung und den Leiter der Flugwetterabteilung der Hamberger See wetterwart über die Wetterlage in Weſteuropa und übe dem Atle iſchen Ozean ſtatt. Es wird ſich bei dieſen Beſprechl: en in erſter Linie auch um die Feſtlegung dei Flugroute über den Ozean handeln, für die bisher dei Kurs über Südirlang, Neufundland, alſo die ſogenanntl lürzeſte Li je in Ausſicht genommen war. Immerhin is es möglich, daß bei günſtigeren Windverhältniſſen eit ſüdlicherer Kurs gewählt wird. Die techniſchen Leiter des Rekordfluges haben den Bericht der Piloten Riſticz und Edzard über die bei dem Dauerflug gewonnenen Erfah⸗ rungen entgegengenommen. Die zweite Ozeanmaſchine mil den Piloten Looſe und Köhl ſtartete zu lurzen Dauer flügen, die ſich über einige Stunden erſtreckten. Aeber 7000 Kilometer zurückgelegt. Wie nunmehr feſtſteht, hat die Junkersmaſchine auf ihrem Weltrekordfluge bei einer aus Brennerſparnisgrün⸗ den verminderten Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 133 Stundenkilometer insgeſamt mehr als 7000 Kilo me— ter zurückgelegt. Da die Entfernung Deſſau—-Newyorl rund 6000 Kilometer beträgt, ſo wäre das Flugzeug im Ernſtfall noch etwa 1000 Kilometer über Newyork hin⸗ aus in das Innere Amerikas geflogen. Die zwiſchen den Wendemarken Deſſau und Leipzig zurückgelegte amt⸗ lich gemeſſene Flugſtrecke beträgt 4627 Kilometer. Aus dem In⸗ und Auslande. Die Türkei und der Völkerbund. London, 6. Aug. Die türkiſche Regierung haf wahrſcheinlich im Zuſammenhang mit der ottomaniſcher Schuld, in verſchiedenen Kreiſen wegen einer Zulaſſune der Türkei zum Völkerbunde Aufſchluß erbeten. Augen ſcheinlich ſei Angora entſchloſſen, ſich nicht eher offiziel zu bewerben, bis der Türkei als Großmacht und als Ver. treter der muſelmaniſchen Raſſe ein Sitz im Völkerbunds rat zugebilligt werde. Neuer Konzeſſtonsvertrag der Firma Friedrich 3 in Rußland. erlin, 6. Aug. Wie aus Moskau gemeldet wir bloß, das Hauptkonzeſſionskomitee mit dem Vertrele der Firma Friedrich Krupp einen neuen Vertrag in Ab⸗ änderung der bisherigen landwirtſchaftlichen Manytſch im Die autaſſchen Gebiet auf einer Fläche von 31900 ab a ie Konzeſſion wird aus einer reinen Ackerbau⸗Konzeſſion ee Ackerbau- und Viehzuchtkonzeſſion umgewandelt. Jie prozentualen Abgaben werden herabgeſetzt. Die Konzeſſion gilt bis 1958. Der Vert iſt der Regier zur Beſtätigung unterbreitet. rag iſt der Regierung Krupß Vom Leben gehefzf Romon von J. S chneider-Foersil e e „ Uthebsffedhtsschuts 1926 durch Verlag Oskar Nefster, Werdau ( Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Guonſti erhob ſich und klappte die Bücher zuſammen. „Dann kann ich alſo auf Ihre unbedingte Mithilfe rechnen, gnädiges Fräulein?“ »Ja, Herr Verwalter!“ Sie weilte noch immer mit ihrer Seele bei dem Verlobten. „Em lroniſcher Blick unter den buſchigen Augenbrauen gli über ſie hin. Es würde ſie alles nichts nützen. Ueber kurz oder lang war das Gut ſein Eigentum. Halb ſaß er ſchon als Herr darinnen. Die andere Hälfte fiel ihm in nicht zu ferner Zeit in den Schoß. „ Und dann!—— Trude bemerkte nicht, wie ſeine grauen, kalten Augen ihre ſchlanke, keuſche Geſtalt förmlich entkleideten, von dem dunklen, ſeidenweichen Gelock, das ſich um die Schläfen wellte, von der weißen, edlen Stirne, bis hinab zu dem kleinen Fuß, der in ſchwarzen Sammetſchuhen ruhte. Wenn ſie einmal ſein Weib war, dann war dies alles ſein Eigen. Und dieſe Stunde, in der er vor ſie hintreten und ſie begehren würde, war näher, als ſie glaubte. Aber er hütete ſich wohl, auch nur mit einem Blick, ge— ſchweige denn mit einem Wort eine Andeutung hierüber zu machen. Sie wäre in dieſem Augenblick wohl fähig geweſen, auf und davon zu laufen. Alles mit Ruhe!— Alles mußte ſeinen beſtimmten Gang nehmen!— Er hatte keine Sorge, daß ſie ihm entwiſchte. So kurz und kühl, wie es ſonſt ſeine Art war, empfahl er ſich. Sie atmete auf, als die Tür hinter ihm ins Schloß fiel. Endlich allein! Jeder Tag, auch der ſchwerſte, geht einmal zur Neige. Die Mondſichel ſchwamm wie eine runde Schale von Gold in dem Tiefbau, das Wald und Berge überdachte. Sie trat an eines der Fenſter und ſah in den Frieden, der draußen über der Erde lag. Coolidge und bie Kandidaten für die Nachfolge Die große polltiſche Senſation, Kae durch die Erklärung des Präsidenten Coolidge, hat in den amerilaniſchen Parteilagern die Frage der Nachfolge in den Vordergrund gerückt. Schon ſeit längerer Jeit wird der jetzige Vizepräſident Dawes als neuer Präſident genannt, der über eine außerordentlich große Anhänger⸗ ſchaft verfügt. Der Staatsſekretär für den Handel, Amebikss PròsidertschesftsHendid sten. 0 Hoover, für den bei einem Rücktritt Coolidge haupt⸗ ſächlich die Großinduſtrie eintreten würde, hat neben Da⸗ wes die meiſten Chancen. Als ausſichtsreiche Kandidaten gelten ferner noch der Sprecher des Repräſentantenhauſes Longworth und der frühere Gouverneur von Illinois, Senator Frank O. Lowden. Von demokratiſchen Ge— genkandidaten iſt einſtweilen noch nicht die Rede. Aus Nah und Fern. Bombenattentat auf die Newyorker Untergrundbahn. Newyork, 6. Aug. Um mit heftiger Wirkung zwei Bomben an der Untergrund⸗ bahnſtation der 28 Straße auf der Untergrundbahnſtrecke Brocklyn— Manhattan. Durch die Exploſion wurden tau⸗ ſende Perſonen gefährdet. Glücklicherweiſe ſtoppte der Zug bei der Erſchütterung ſofort durch automatiſche Ein⸗ richtung. Wie berichtet wird, ſind ſechs Perſonen verletzt, zwei liegen ſterbend im Krankenhaus. Die Polizei ver⸗ mutet als Attentäter Anhänger von Sacco und Van⸗ zetti. Die Attentäter entklamen in Autos. An vier ande⸗ ren Untergrundbahnſtationen wurden ebenfalls Bomben gefunden. Durch den Luftdruck zerbrachen hunderte von Fenſterſcheiben auf dem Brodway. Die Polizei bewachte alle Untergrundbahnſtationen. Frankfurt.(Begnadigung eines Doppel⸗ mörders.) Das preußiſche Staatsminiſterium hat den zum Tode verurteilten Doppelmörder Hermann aus Of— fenbach zu lebenslängalichem Zuchthaus beanadiagt. Von der kleinen Stadt grüßten die Lichter herauf! Sie wirkten gleich Sternen, die nächtlicherweile zur Erde ge⸗ fallen waren. Ein Zug glitt wie eine leuchtende Schlange drunten über den Damm, ſchillerte noch eine kurze Zeit durch Buſch und Strauchwerk und verglühte dann im Hoch⸗ wald. 5 Todmüde lief ſie die Treppe hinauf, hielt an der Tür des Arbeitszimmers ihres Vaters ſtill und legte die Wange da⸗ gegen und trat dann in ihr Schlafgemach, das auf der anderen Seite des Korridors lag. Ohne ſich auszukleiden, fiel ſie auf das weißbezogene Bett. „Vater!“ i Unaufhaltſam ſchlug eine Träne die andere und ſie hatte geglaubt, daß ſie nie mehr würde weinen können, ſo aus⸗ gebrannt war ihre Seele, ſo müde ihre Augen, daß ſie die⸗ ſelben kaum mehr zu öffnen vermochte. Mitleidig breitete der Schlaf ſeinen Mantel über das arme Menſchenkind. Es kamen Tage, die noch ſchlimmer waren! Es kamen Nächte, die ein noch gräßlicheres Geſicht trugen! Es kamen Stunden, die noch mehr an Verzweiflung und Lebensfurcht in ſich bargen. f Im Gebälk des Herrenhauſes kniſterte und krachte es. Die trockene Wärme des Spätſommertages ſprengte hier und dort eine Faſer des Holzes. Ein Holzwurm tickte. „Totenwurm“ nannten ihn die Leute hierzulande. Fünf Tage ſchon hatte er jede Nacht gepocht. Nun lag der Gutsherr bereits zwölf Stunden im Grabe, und immer hämmerte er noch. Die Mägde drückten ſich in den Stuben ängſtlich an⸗ einander und horchten auf das unheimliche Pochen und Klopfen. „Hörſt du's,“ ſagte der alte Kutſcher zu ſeiner Frau, mit der er droben in der Manſardenſtube hauſte. Sie begann ungeſäumt ein Vaterunſer für den Toten zu beten. Da ſchwieg er. a f Nach einer Viertelſtunde begann das Hämmern von neuem. Das Unglück des Hauſes war noch nicht zu Ende. * * Trude Rommelt war nicht mehr die Herrin auf dem Gute ihrer Väter. Sie war der erſte Dienſtbote im Betriebe werden. Mitternacht explodierten „ wlagdevurg.(zoolicher Autounfall) Wahr, b 0 ol Nel punt 5 f il bac 5 2 as vom Magdeburger Beſitze Mäder geſteuerte Kleinauto. Mäder erſitt Ae Schadel. Sein Begleiter wurde aug bruch und war 1 tot. dem Wagen geſchleudert und kam mit ſchweren Haut⸗ abſchürfungen davon. . Benrath.(Bei einem Gerüſteinſturz ge tötet) Auf einem hieſigen Werk bh bei Ausführung von Bauarbeiten plötzlich aus noch unbekannter Urſache das Baugerüſt zuſammen und begrub vier Arbeiter unter 5 die erhebliche Verletzungen davontrugen. Einer der erletzten ſtarb bed darauf. 5 „ Berun.“ Trploſion in einer Großmeie⸗ rei.) In den Kühlanlagen der Großmeierei Bolle A.-G. in Alt⸗Moabit ereignete ſich eine ſchwere Exploſion. In⸗ folge Uebordrucks explodierte die größte in Betrieb be⸗ findliche Kältemaſchine. Der Deckel eines Ammonial⸗ kompreſſors flog in die Luft, und binnen kurzem war der ganze Maſchinenraum mit giftigen Dämpfen gefüllt. Während der größte Teil der Arbeiter rechtzeitig flüchten konnte und unverſehrt blieb, trugen drei Arbeiter ſchwere Verletzungen davon. Bremen.(Rach acht Jahren wegen Mor⸗ des verhaftet.) In der Stadt Oldendorf an der We⸗ ſer wurden zwei Landwirte unter dem Verdacht, einen Verwalter im Jahre 1919 ermordet zu haben, ver⸗ haftet. Berlin.(Nächtliches Feuer bei Grien⸗ eiſen.) In der Nacht entſtand auf dem Holzlager der Sargfabrik Grieneiſen ein Brand, der auch den anliegen⸗ ſtürzten. 1 4 Winke und Natſchlaͤge. 9 Für den Eisſchrank. An heißen Sommertagen ſoll das Eis nie loſe in den Behälter des Eisſchrankes getan werden. Man lege es vielmehr in einen Sack Dadurch wird es luftdicht abgeſchloſſen und hält ſich meh⸗ rere Tage. 80 „): Das Eingießen von Medikamenten. Beim Ein. f von Medikamenten ſoll man die Medizin ſtetz o in den Löffel gießen, daß ſich die den Verordnungs⸗ fan enthaltende Seite der Flaſche oben befindet. Sonſt ann es leicht geſchehen, daß die Schrift des Zettels durch Vergießen beſchmutzt und unleſerlich wird. Ueber⸗ nimmt dann eine andere Perſon ſpäter die Obhut bei dem Kranken, ſo können leicht Mißverſtändniſſe und Irr⸗ lümer beim Geben der Medizin vorkommen. ( Ein Rezept zu Teekuchen. Kleine, gutſchmeckende Teekuchen ſind eine vorzügliche Beigabe zum Nachmittags laffee. Folgendes Rezept wird zu ihrer Herſtellung em, pfohlen: Manu miſcht je ein halbes Pfund ungeſalzene Butter und Mehl, ein Viertelpfund Jucker, ein Viertel, pfund gewiegte ſüße Mandeln, die abgeriebene Schale einer halben Zitrone, etwas geſtoßenen Kardemon und etwas bittere Mandel zu einem Teig, den man gut knetet und ziemlich dünn ausrollt. Daraus ſticht man kleine Formen, die mit Ei beſtrichen und mit feingeſchni⸗ zelten, mit Zucker vermiſchten Mandeln beſtreut werden. 0 Kuchen werden bei mäßiger Hitze gelbbraun ge⸗ backen. (,Gartenſchutz gegen Kaninchen. Wilde Kaninchen und Haſen machen den Gartenbeſitzern häufig viel Sorge, weil dieſe Tiere trotz aller Maßregeln in den Garten ein⸗ dringen und dort große Verheerungen unter den Nutz⸗ pflanzen anrichten. Scheuchen und Fallen nützen da nicht biel, da die Tiere die Scheuchen bald nicht mehr fürch⸗ ten und den Fallgruben geſchickt aus dem Wege zu gehen verſtehen. Die einzige wirkſame Hilfe iſt eine lückenlos Einfriedigung. Doch müſſen die Pfähle mindeſtens 20 Zentimeter tief in die Erde eingegraben werden, da die Kaninchen ſie ſonſt binnen kurzer Friſt unterwülen und dann doch triumphierend in den Garten eindringen. 2—— l 1* Um ſechs morgens, des öfteren auch früher, ſtand ih: Pferd unten vor dem Tore geſattelt. Das hatte der alte Martin ſich nicht neben laſſen. Im Herrenſitz ſchuan ſie ſich auf den Rücken des Tieres und trabte hinaus auf die Felder, ſprengte über die bereits gemähten Wieſen und legte mit Hand an, wo es not tut Hackte Kartoffeln. um den Lohn für einen Arbeiter zu ſparen, lud Heu ab, ging in die Stallungen, um nach dem Milchertrag zu ſehen. Es gab ſeit dem Tode des Gutsherrn kein Butterbrot mehr im Herrenhauſe. Alles wurde verkauft. An Guonſkis Seite ging ſie durch den Wald, der zur Herrſchaft Falkenberg gehörte. Wenig ſchlagbares Holz! Es war in den letzten Jahren, was nur immer möglich war, zu Geld gemacht worden. Auch der Wildſtand ließ zu wünſchen übrig. Die Haſen hatten unter dem ſtrengen Winter des Vor⸗ jahres gelitten. Das Rehwild wechſelte häufig ins Nach⸗ barrevier! Seit der Förſter nicht mehr regelmäßig ſeine Gänge unternahm, da ihm bereits am Erſten gekündigt worden war, wurde ab und zu ſogar gewildert. Raubzeug gab es mehr, als wünſchenswert war. Zwei⸗ mal ſchon hatte Gertrud einen Fuchs zur Strecke gebracht. Nur der Marder, der wohl ſchon zum fünften oder ſechſten Male die Hühner- und Entenſtälle heimſuchte und deren Beſtand empfindlich verringert hatte, wollte nicht vor ihre Büchſe kommen. Auch Fallen erwieſen ſich als zwecklos. Trudes Hände wurden von all der Arbeit grob und riſſig. Ihre Züge wurden reifer, härter, bekamen einen beinahe männlich ſcharfen Ausdruck. Sie hatte ſich eine knappe, kurze Art des Sprechens angewöhnt. „Iſt ja nicht wahr,“ widerſprach ſeine Frau. 8 „Sie hätte ein Bub werden ſollen,“ ſagte der alte Martin, „ſo nützt es alles nichts! Das Weib ſteckt ihr im Blut.“ „Iſt wohl wahr,“ beharrte er;„hat feuchte Augen, wenn ein Bettler kommt, dem ſie nichts geben kann, läßt ſich um den Finger wickeln von dieſem Tagedieb, dem Wilderer⸗ Hannes, und bringt ihn nicht zur Anzeige, well er geſagt, er habe eine kranke Frau daheim und ſieben Kinder— ſitzt im Stall und melkt die Kühe, weil die Schwelzerin an Bluk⸗ vergiftung liegt, und ſie beſchworen hat, ihr die Stelle nicht zu vergeben, bis ſie wieder kommt.“ geworden. den Häuſern gefährlich wurde. Die gewaltige Hitze er⸗ ſchwerte das Löſchwerk. Durch die Hitze wurden die eiſer⸗ ben Träger des Außenfabrikfahrſtuhls in 20 Meter Ent⸗ ſernung vom Brandherd glühend, ſodaß ſie zuſammen⸗ Erſt am Morgen konnte das Feuer gelöſcht (Fortſetzung folgt.) ö ö 1 Tocarnogeit. 0 Der einſt als Deutſchenfreſſer berüchtigte franzöſiſche Miniterprantdent Andree Karben hat— dem Bedürfnis utſprechend— einen großzügigen Plan ausgearbeitet, Fremdenverkehr in verſtärktem Maße nach Paris zu leiten. fame will er mit ſeiner Werbung Berlin beglücken. Hleichzeitig druckt jedoch der„Temps“ einen in de „Menſchbeis“ erſchienenen Artifel des„Friedensapoſtels 5 Prof. f. W. Foerster Profeſſor F. W. Förſter ab, der die Geſchmackloſigkeit f zeſitzt, von bevorſte en Verſtärkungen der Deutſchen Reichswehr als eine. Hefähr für die Ruhe Europas zu ſabeln. Dieſe Ankündigung entbehrt jeder Grundlage, wie man in Frankreich ſehr wohl weiß. Um ſo. bezeichnen⸗ der für die Friedensneigung gewiſſer Kreiſe, die mit blin⸗ dem Alarm Geſchäfte machen. ö Kleine Chronik. h Filigzeugabſturz bei Barcelona. Der Flugzeug⸗ führer Leutnant Llera und der ihn begleitende Mechaniker wurden heute getötet; da bei einem Flug übers Meer in ungefähr 109 100 Maſſer fare verſagte und das Flugzeug kopfüber ins Waſſer ſtürzte. 3 g 1 Schweres Unwetter in Italien. Bei Salerno rich⸗ tete ein Wolkenbruch ſchweren Schaden an. Die Waſſer⸗ eitung wurde zerſtört, die Straßen wurden durch die Waſſermaſſen ſtark beſchädigt. Häuſer wurden unter Waſſer geſetzt. 13 Menſchen wurden verwundet und mehrere getötet. i 5 5 Todesurteile ſür Straßenräuber. Im Mai ds. Is. waren auf der Straße nach Nablus drei Automobile angehalten und die Inſaſſen, darunter der anglikaniſche Biſchof von Jeruſalem, von Straßenräuhern geplündert und ein Chauffeur tödlich verwundet worden. Das Ge: ſchworenengericht Jeruſalem verurteilte zwei der Räuber zum Tode und einen dritten zu 15 Jahren Sechthaus. C amberlin will 60—70 Stunden in ver Juſt bleiben. Der Ozeanflieger Chamberlin hat angekündigt, daß er einen Verſuch unternehmen wird, den von Deutſch⸗ land aufgeſtelſen Dauerflug⸗Weltrekord zu brechen. Er beabſichtigt, mit einer in Amerika gebauten Maſchiag: 60 bis 70 Stunden in der Luft zu bleiben. 5 1 Vier Perſonen vom Sonnenſtich getötet. Inſolge der großen Hitze ſind in Siebenbürgen 4 Perſonen ködlich vom Sonnenſtich getrofſen worden und zwar 2 in Groß⸗ mardein und 9 woitore in Taraun Mures e ei Abflurz eines franzoſiſchen ununarſlugzeuges. Be einem Probeflug ſtürzte ein Militärflugzeug bei Hyeres kurz nach dem Start ab. Das Flugzeug fiel auf das Dach eines Neubaues der zerſtört wurde. Der Führer des Flugzeuges wurde getötet.„ Die Ueberſchwemmungsſchäden in Indien. Dia letzten Berichte aus dem Ueberſchwemmungsgebiet in In⸗ ien laſſen erkennen, daß die Schäden weit größer ſind, als man urſprünglich annahm. In Xamehedpur und den umliegenden Ortſchaften ſindr rund 800 Häuſer zerſtört worden. Die Eiſenbahnlinien ſind Kilometerweiſe völlig unbrauchbar. Die Inſtandſetzungsarbeiten werden minde⸗ tens 4 Wochen dauern, bei der Ueberſchwemmung ſind auch zahlreiche Menſchen ums Leben gekommen. Wieder einmal der Kanal durchſchwommen. Der Londoner Schwimmer Temme, der morgens um 0,42 Uhr am Cap Grisnez zum Kanalſchwimmen geſtartet war, iſt nachmittags um 15,09 Uhr bei Dover glücklich ans Land gegangen. ——22—— reyrsveremns pier Inſergie fur vas Buch maoſnders Scnelr buchführung. Angeblich ſollten die Hausbeſitzer dieſes Buch bei Aufgabe von Inſeraten koſtenlos erhalten. Auf das abgegebene Inſerat verlangte er eine Anzahlung, die ihm auch gemacht wurde. Wie feſtgeſtellt wurde, 1 es ſich um einen Betrüger, vor dem gewarnt wird. ü Kaiſerslautern.(Vom Tode des Ertrinkens gerettet.) Auf dem Gelterswoog geriet eine Nicht⸗ ſchwimmerin über die angezeigte Grenze für Nichtſchwim⸗ mer und verſank. Raſche Hilfe konnte das Mädchen vor dem Tode retten, jedoch mußte es nach der Stadt in bewußtloſem Zuſtand gebracht werden. Kaiſerslautern.((Lebhafter Baubetrieb.) In Vollzu eines prigalen Wohnungsbauprogramms werden neuerdings mit Genehmigung des Bauſenats weiter er— ſtellt: 3 Einfamilienhäuſer durch die Spar⸗ und Bauge⸗ noſſenſchaft, 1 Wohn⸗ und Geſchäftshausneubau, Ecke Mars⸗ und Sonnenſtraße, je ein Wohnhausneubau in der Sedan⸗, Schlau⸗, Zeppelin⸗, Hohmörtel⸗, Horeb⸗, Pau und Glockenſtraße, 2 Einfamilienhäuſer in der Rehſtraß und 1 Wohnhausneubau am Bürkelplatz. Spirkelbach.(Wegen verübter Notzucht T berhaftet.) Hier wurden die ledigen Fabrikarbeiter Friedrich Bähr und Hermann Schwarz wegen Verbrechens der Notzucht an einem 19 Jahre alten Mädchen durch die Gendarmerie Annweiler feſtgenommen und ins Un⸗ terſuchungsgefängnis Landou eingeliefert. Mörzheim.(Zwangsverſteigerung mit Zwiſchenfall.) Eine Zwangsverſteigerung, die vor einigen Tagen abgehalten werden ſollte, wurde dadurch vereitelt, daß die Ehefrau des Säumigen ihr Mundwerk derart gebrauchte, daß die Verſteigerung unmöglich wurde. Nunmehr ſollte die Verſteigerung ausgeführt werden. Der Schuldner widerſetzte ſich wieder derart, daß die Gen⸗ darmerie Ilbesheim eingreifen mußte. Das ganze Haus war derart verſperrt, daß es mit Gewalt geöffnet wer⸗ den mußte. Es entſpann ſich dabei ein Handgemenge, wo⸗ bei der Wachtmeiſter Pfirrmann von der Gendarmerie⸗ ſtation Ilbesheim an der Hand verletzt wurde. Es hätte nicht viel gefehlt, daß die Mörzheimer die Frau verprü- gelt hätten. Das gepfändete Rind wurde zu 300 Mark, eine Fuderkelter zu 202 Mark und eine Schrotmühle zu 65 Mark abgegeben. Das deutſche Reich iſt eine Republik, Die Staatsgewalt geht vom Volke aus. Um wieder erneut ein Treugelöbnis zur Verfaſſung zu geben, war geſtern auf Veranlaſſung des Ge nelndevor⸗ ſtandes und mit Unterſtützung des Reſchsbanners eine Ver⸗ faſſungsfeler. Um 5 Uhr Früh wurde die Feier durch mu⸗ ſilaliſches Wicken eingeleilet. Leider konnte das Wecken in⸗ folge des Regens nicht ganz durchgeführt werden. Nachm. war die offiztelle Feier. Das Reichsbanner Schwarz⸗Rot- Gold hu die Feier durch eln anſchließendes Volksfeſt ver ſchönert Die Reichsbannerleute trafen ſich um halb 3 Uhr am Löwen, um die beiden Feſtredner, Herrn Bürgermeiſter Lamberth und Herrn Landtagsabgeordneter Eberhard⸗ Mannheim mit Muſik zum Feſtplatz zu begleiten. Hier an⸗ gekommen, wurde die Fier durch einen feurigen Marſch der Feuerwehrkapelle eingeleitet, worauf ein von Fräulein Beckenbach ſchön vorgetragener Prolog folgte. Als erſter Maſſenchor der Geſangverelne Männer Geſang⸗Verein, Liedec⸗ kranz, Säggerbund und Flora wurde„Das deutſche Lied“ geſungen. Unter dem vortrefflichen Dirigentenflab des hoch⸗ geſchätzten Herrn Rektor Mayr, dem es am Samstag Abend in ganz kurzer Zeit gelang, die vier Vereine unter einen Hut zu bringen, ertönte das deutſche Lied, wirklich, wie es im Tepte heißt, in innigen ernſten Feierklän gen. Sodann ſolgte eine zündende Feſtanſprache des Herrn Bürgermeiſters Lamberth die von ech'er Vaterlandsllebe getragen und darin gipfelte, daß der Republ kaner ſeinem Volke und Vaterlande die Treue hält in allen Stücken und endigte mit einem drelfachen Hoch auf Verfaſſung und Vaterland in das die Menge freudig ein⸗ ſtimmte und hlerauf ſpontan das Deutſchlandlied anftimmte⸗ Der zweite Maſſenchor„Helmatſehnen“ war wiederum eine Glanzleiflung, für die dem Lelter und auch den Sängern beſonderer Dank zu ſagen iſt. Ein Vortrag des Trommler⸗ korps durch die Splelleute der Turngenoſſenſchaft wurde dankbar aufgenommen. Herr Landtagsabgeordneter Eberhard Mannheim(Zentrum), ein vortrefflicher und begabter Redner bielt dann eine wohldurchdachte Rede, die für jeden Zu⸗ hörer ein Genuß und viele Belehrungen in politiſcher und verfaſſungsrechtlicher Hinſicht war. Der Redner ſprach von dem unbeugſamen Rechts willen des deulſchen Volkes, das ſich kurz nach dem Zuſammenbruch von 1918 mit über⸗ wältigender Mehrhelt für die Neuſchöpfung einer Verfaſſung und damlt zur Schaffung einer feſten techtsgru dlage für das deutſche Reich eniſchied. Der dringende Appell an die Jugend mitzuwirken an der Aufbauarbeſt zum Wohle unſeres Aus dem badiſchen Lande. Ein Kreuzer„Karlsruhe“. b Karksruhe, 6. Auguſt. Das neueſte Schiff der deut, chen Marine, der Kreuzer„C“ wird am 20. Auguſt auf der Werft der deutſchen Werke in Kiel vom Stapel laufen, Der Kreuzer wird vorausſichtlich den Namen„Karlsruhe erhalten. 1 N Mannheim.(mit Spiritus übergoſſen und ingezündet.) Infolge ehelicher Zwiſtigkeiten hat ſich n der Unterſtadt eine Frau in ſelbſtmörderiſcher Abſicht nit Spiritur übergoſſen und angezündet. Die Flammen burden durch den Ehemann durch d mit Waſ⸗ er ſofort erſtickt. Die Frau erlitt trotzdem ſtarke Brand⸗ vurden, die die Ueberführung ins ſtädtiſche Kranken⸗ aus notwendig machten. Der Sachſchaden iſt gering. Ein Bett iſt angebrannt. Die alarmierte Berufsfeuerwehr 'onnte bald wieder abrücken. Mannheim.(Selbſttötungsperſuch.) In den Elfenſtraße verſuchte ein 25 Jahre alter Mechaniker ſich durch Einatmen von Gas das Leben zu nehmen. Grund zur Tat noch unbekannt. Hohenſachſen.(Tödlicher Sturz vom Wa- len.) Maurermeiſter Adam Brunner 2. ſtürzte von einem nit Frucht beladenen Wagen ab und war ſofort tot. Der Verunglückte konnte noch vor einigen Tagen ſeinen 80. Ge⸗ Nebula feiern; er war einer der wenigen Veteranen Aus der Pfalz. Der Textilarbeiterſtreil dauert an. „, Lambrecht, 6. Aug. Der Tuchweherſtreik, dauert nun ſchon in der uubſe Woche an, weil ſich die Beteiligten über die Akkord ätze noch nicht einigen konnten. N deutſchen Vaterlandes, einzutreten für die Republik wird nicht nutzlos geweſen ſein. Weiter machte er darauf auf⸗ merkſam, wie wenig doch die Verfaſſung bekannt iſt und empfiehlt allen ſich einmal zu vertlefen in die inhalts⸗ ſchweren 165 Artikel und 16 Uebergangs, und Schlußbe⸗ ſtimmungen; die mit den wuchtigen Eingangsworten: Das deutſche Volk, einig in ſeinen Stämmen und vom Willen beſeelt, ſein Reich in Freiheit und Gerech⸗ tigkeit zu erneuern und zu feſtigen, dem inneren ünd dem äußeren Frleden zu dienen und den ge⸗ ſellſchaftlichen Fortſchritt zu fördern, hat ſich bieſe Verfaſſung gegeben. Nach weiteren Ausführungen über einige Artikel der Verfaſſung ſchloß er mit den Worten Ahölanbs „Dean, ſoll der Menſch am Lelbe leben, So branchet er ſein täglich Brot! Doch ſoll er ſich zum Gelſt erheben So iſt ihm ſeine Freiheit not!“ Der Männerchor des Arbeiter⸗Geſang⸗Verelns„Harmonle“ brachte dann den Frelheitschor:„Das heilige Feuer“ wuchtig und markant zum Vortrag. Hiermit war das offizlelle Feſtpro⸗ gramm abgewickelt. Bei den nun folgenden geſanglichen Darble⸗ tungen gefiel beſonders gut der gemiſchte Chor des Arbeiter⸗Ge⸗ ſang⸗Vereins. Fahnenſchleife geſtiftet von den Frauen u Jungfrauen Viern⸗ mentierte hiermit zugleich, daß ſie alle des Reichsbanners dankte für die Ehrung. Ludwigshafen.(Ein Betrüger.) Ein Unbe⸗ kannter im Alter von 45 Jahren erſchien bei einem Ge⸗ chäftsmann von hier und gaß vor. im Auftraa des Ver⸗ * ö Die verfaſſungs⸗Feier in viernheim. Herrliches Feſtwetter.— Großer Maſſenbeſuch.— Glänzender Verlauf. wurde auch tapfer getan. Teilnehmer lange in froher Eintracht belſammen hielt. Ueber dem ganzen Feſte ſtand ein guter Stern. tergott hat ein vergnügtes Geſtcht gemacht und ſo war ſchon die Vorausſetzung für ein frohes Feſt gegeben. Feſt war es auch. f. Gegen 6 Uhr erfolgt de Ueberreichung einer helms. Die Ueberbringerin Fräulein Becken bach doku⸗ feſt und treu zum Reichsbanner halten und einſtehen für den republikani ſchen Gedanken.— Herr Schröder, der 1. Vorſitzende Der Männer ⸗ Geſang⸗ Verein brachte anſchließend den Chor Schwarz Mot⸗ Gold“ zu Gehör. Hiermit waren alle Feierlichkeiten erledigt und man konote bei munterem Konzerliren der Feuerwehr Kapelle Gott Bachus und Gambrinus huldigen. Dlefes ö Abends war Gartenfeſt, das die Der Wet⸗ Ein frohes 3 4 32 Etunden in der Luft. 5 Wenn Ikarus heute unter den Lebenden weilen dürfte, ihn würde ungläubiges Erſtaunen und Verwundern packen, beim Anblick ſeiner Nacheiferer im 20. Jahrhundert. Rund ein Vierteljahrhundert iſt es her, daß der Menſch den Ikarus⸗Flug, nunmehr aber mit Apparaten, die ſchwerer als die Luft ſind, gewagt hat. Man war damals ſchon geneigt, etwas Epochemachendes darin zu ſehen, wenn es mit ſolchen Apparaten gelang, einige Sekunden, oder höchſtens einige wenige Minuten in der Luft zu bleiben. Heute durchmißt allein die Deutſche Luftverkehrs⸗Hanſa inggeſamt tagtäglich ein Streckennetz von 60 000 Kilome⸗ tern, eine Strecke, die den Erdumfang um die Hälfte über⸗ trifft. Nicht mehr Minuten vermag man es, ſich rom Ecoboden loszulöſen, ſondern nach Stunden und Tagen zählt es. Deutſchland ſteht heute mit ſeinem Dauerwelt⸗ rekord an der Spitze der Weltfliegerei. Es iſt den beiden Junkers⸗Piloten Riſtics und Edzard, gelungen, 52 Stun⸗ den, 11 Minuten, 8 Sekunden in einem Pendelfluge Leip⸗ 33— Deſſau ſich ununterbrochen in den Lüften zu halten 975 0 W e N N e* ö**. Pilot Rist iz. Danit gewinnt valürlich die Idee eines deutſchen Fluges zer über den Ozean nach Amerika, feſtere Formen. End pricht doch die Leiſtung dieſen beiden Piloten, was Strecke ind Dauer anlangt, dem, was Lindbergh. Chamberlin ind Burd erreicht haben, ja, dieſe werden noch übertrof⸗ en. Die Probe iſt damit gemacht, daß es in Deutſch⸗ konſtruierte Maſchinen gibt, die in der Lage ſind. ie notwendige Dauer eines Ozeanfluges mit vollen ngen durchzuhalten. Bei dem Pendelflug Leipzig Jeſſau haben die beiden Flieger, wenn man nur eine Stundendurchſchniltsgeſchwindigkeit von 125 Kilometern innimmt, eine Strecke bewältigt, die zwiſchen 7000 und 3000 Kilometern liegt. Es iſt ger anzunehmen, daß ſich ioch ein hößerer Satz für die Durchſchnittsſtundenleiſtung gibt. Wenn die Flieger, anſtat! zwiſchen Leipzig und eſſau zu pendeln, die Route Fried ichshafen— Azoren— ſewyork geflogen wären, dann hätzen ſie dieſelbe Leſ⸗ ſtung vollbracht, die ſeinerzeit Dr. Eckener mit dem Z. i. III. der ſtaunenden Mitwelt gezeigt hat, denn dieſe Strecke beträgt rund 8000 Kilometer. Ebenſogut hatten die beiden, in Paris ſtartend, nach Kairo fliegen können und von dort den Rückweg nach Paris antreten dürfen, dann hätten ſie damit, an der Strecke gemeſſen, dasſelbe zeſchafft. Man hat aus der Konſtruktion des Apparates. der für dieſen Dauerflug verwandt worden iſt, wert ⸗ dolle Erfahrungen geſammelt, Es ſoll ſich nach den Be⸗ technungen der Konſtrukteure erwieſen haben, daß man mit ganz geringem Betriebsſtoffverbrauch, etwa 7 big ) Kilogramm die Stunde, wird auskommen können, und daß die Dauer des Fluges bei derſelben Konſtruktion und mit demfelben Brennſtoffvorrat bis auf 58 Stunden wird ausgedehnt werden können. ͤ—:]....—— 2 Neuhinzutretende Abonnenten erhalten den „Viernheimer Anzeiger“ bis Ende dieſes Monats Gratis! 11