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Aufstellung am Delegiertenversammlung des Kreisver- Freiw. Feuerwehren des Kreises Heppen- bildervortrag und techn. Belehrung. Schulübung der Freiw. Feuerwehr Viern- heim; darauf Angriffsübung. Anschließend Mittagessen in den Lokalen. Nachm. 2 Uhr: Aufstellung des Festzuges in der Wein- heimer- und Blauehutstrasse, Spitze am Kriegerdenk- mal. Der Festzug bewegt sich durch die mer-, Mannheimer-, Stein-, Rathaus-, Neuhäuser-, Anna-, Lampertheimer-, Bürstädter-, Ludwig- und Lorscherstrabe zum Festplatz. Daselbst Dogrügung, fostrage einhei- ung des neuen Banners. Abends 8 Uhr: Festball im Gasthaus zum gold. Engel. Montag, den 15. August 1927. Von 10 Uhr ab: Frühschoppen und Konzert auf dem Fest- platz.. Nachm. 2 Uhr: Aufstellung der Wehr, Festjungfrauen und Schuljugend usw. am Spritzenhaus. daselbst nach dem Festplatz; hierauf Volks- und Abmarsch ustigung. Abends bei eintretender Dunkelheit Großes Feuerwerk Der Festausschuß. c αοαενας%ẽ eee U 7 7 172 , (Viernheimer, Zeuung— Viernheimer Nachrichten) äglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 180 e e de gebracht.— Gratisbetlagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonnkagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, älteſtes u. erfolgreiches Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernhelm 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Feanſfarte..— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für a mittags 8 Ah 15885 Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unseren Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiants rſchri den nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnazme Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Mög 00 1 e— 9 iernheimerfinzeige Viernheimer Tageblatt Anzeigenpreife: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 10 55 Reklamezeile 60 Pig. In (Viernhetmer Bürger⸗Ztg.— Biernh. Boltsblatt! erate und Notizen ser an beßimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähren rene Nr. 134 eee Neues in Kürze. 2: Die Deutſche Reichs bahngeſellſchaft hat der Hin⸗ denburgſpende den Betrag von 100 000 Reichsmark als Beitrag über wieſen. 18: Nach einer Mitteilung der Junkerswerke findet der Ozeanflug beſtimmt nicht vor Samstag ſtatt. 18: Die beiden Lotterieſchwindler Böhm und Schlei ſtein haben, wie jetzt feſtſteht, auch bei der jetzigen Zie⸗ hung ihren Trick anwenden wollen. Die Ziehung iſt des⸗ halb auf Ende nächſter Woche vertagt worden. 1e: Das Oberſte Gericht in Maſſachuſetts het den An⸗ lrag der Verteidigung, Sacco und Vanzetti den Schutz det perſönlichen Freiheit zuzuerkennen, abgelehnt. Das Schickſal der Verurteilten ſcheint entſchieden zu ſein. — Frankreichs Bevölkerungsſchwund. „* Es iſt allgemein bekannt, daß ſeit geraumer Zeit die Bevölkerungsziffer Frankreichs nahezu ſtationär bleibt. Es iſt nicht minder bekannt, daß dieſe Erſcheinung licht auf eine ſtarke Auswanderung, ſondern auf den Ge⸗ burtenrückgang zurückzuführen iſt. Schon 1925 war in 44 franzöſiſchen Departements ein geringer Ueberſchuß der Geburten über die Todesfälle, in 46 Departements edoch bereits ein Ueberwiegen der Todesfälle über die Geburten feſtzuſtellen. Wenn auch nach dem Kriege die Geburtenziffer vorübergehend anſtieg, ſo ſank dieſe Zif⸗ fer doch ſehr ſchnell wieder. Im Jahre 1923 betrug der Heburtenüberſchuß 70 700, im folgenden Jahre 72 200, im Jahre 1925 ſank die Ziffer auf rund 60 000, um im Jahre 1926 noch weiter herunterzugehen, nämlich auf tung 53 000. Bemerkenswert iſt nun, daß der Geburtenrückgang ſich nicht in den Großſtädten und bei der Induſtrie⸗ bevölkerung bemerkbar macht, ſondern in erſter Linie auf dem flachen Lande, bei einer raſſiſch völlig geſunden und lebenskräftigen Bevölkerung. Es kann keinem Zbwei⸗ fel unterliegen, daß es ſich hier nicht um irgend eine kör⸗ perliche Entartung handelt, ſondern um eine bewußte Einſchränkung der Geburten. Ein ſchlagendes Beiſpiel da⸗ für iſt die Tatſache, daß in einem Dorfe der Cote de Or, in dem bei einer Diphtherieepidemie 15 Kinder ſtarben, die den geſamten Nachwuchs darſtellten, ſchon im nächſten Jahr die alten Wiegen wieder hervorgeſucht wurden und alle 15 Kinder erſetzt waren. Die Landbevölkerung will eben nur einen dafür aber reichen Erben hinterlaſſen, zu⸗ mal das franzöſiſche Erbrecht Bürger wie Bauern hin— dert, eines der Kinder teſtamentariſch zu bevorzugen, oder das einzuſetzen, was man in Norddeutſchland den Anerben nennt. So klug nun die Rechnung des franzöſi⸗ ſchen Bauern auf den erſten Blick erſcheinen mag, ſo hat ſie doch ein Loch. Die Einſchränkung der Geburten führt naturgemäß zu einem Mangel an Arbeitskräften und dieſer wieder bringt es mit ſich, daß das Land nicht mehr en Bedarf an Lebensmitteln zu decken vermag. Wäh⸗ rend in den Jahren 1850—1870 Frankreich noch Ge⸗ treide exportierte und im Jahre 1890 noch die Ge⸗ kreideanbaufläche mit über ſieben Millionen Hektar be⸗ ſiffert wurde, gina dieſe Ziffer 1923 trotz der Einbezie⸗ zülng Elaß⸗vothringens ſchon auf 5, weuuonen Heitar rück. In der gleichen Zeit aber wuchs das Brachland zon 3,8 Millionen Hektar auf 4,7 Millionen Hektar an. das ſind Folgen für die Geſamtwirtſchaft, daß aber iuch der Einzelne nichts gewinnt, iſt darauf zurückzufüh⸗ en, daß mit dieſer Entwicklung eine außerordentliche Entwerlung des Bodenbeſitzes Hand in Hand geht. Ein Candbeſitz in der Gascogne, der vor 40 Jahren noch nit 100000 Franken bewertet wurde, hat heute etwa inen Wert von 25 000 Franken. Das eine Kind, das bie Familie hinterläßt, wird alſo ſtets ärmer ſein, als wenn bieſe Familie drei Kinder hervorgebracht hätte, denn dasſelbe Gut, das heute ſo an Wert verloren hat, würde für drei Kinder heute den urſprünglichen Wert laben dank der intenſiren Bewirkſchaftungsmöglichkeit. Den Verluſt, den Frankreich durch die Bodenentwertung in den Jahren 1897/1914 erlitten hat, ſchätzt man auf rund 35 Milliarden Goldfranken. i Führt der Geburtenrückgang ſchon an ſich zur Ent⸗ völkerung des flachen Landes, ſo wird dieſe Erſcheinung noch verchärft durch die ſtarke Abwanderung in die Stadt. Die Induſtrie vermag höhere Löhne zu bieten, ſie zieht ſtarke Bevölkerungsteile an ſich und der Erſolg iſt die Entvölkerung und Verödung des flachen Landes, vor allem in den Departements der Gastogne. der Normandie und Mayenne, der Cote de Or und Aube owie der Dauphine. Nun arbeitet der Staat des Ge⸗ burtenrückgang entgegen durch zahlreiche Maßnahmen zu Gunſten der kinderreichen Familien. Auch die Induſtrie at ſich dieſen Bemühungen angeſchloſſen, ſie gewährt Geldbeihi fen au kinderreiche Familien, wobei zur La- tenverteilung Ausgleichskaſſen für die verſchiedenen Be⸗ zufszweige geſchaſſen worden ſind. Die Statſſtif beweis lid, daß der Erſolg außerordentlich gering iſt. Man 5 ich deskalb auch ſehr zeitia bemüht. die durch den Ge⸗ eee Reichsminiſter den Zweck haben, weſentlichen innerpolitiſchen Angelegenheiten vor allem die gegenwärtige kerbundes beſtimmt iſt. nicht alle Miniſter in Berlin weilen und außerdem auch wegen der verhältnismäßig immerhin noch großen Friſt von nahezu vier Wochen bis zur Genfer Tagung, dürf⸗ ten jedoch irgendwelche Beſchlüſſe nicht gefaß! werden, ſo daß der heutigen Kabinettsſitzung lediglich informatoriſcher Charakter zugeſprochen wer⸗ Mittwoch, den 10. Auguft 1927 f 8 44. Jahrgang Gurtcntuuguang ane Fe Olin, anocrung enlſtehe ,der Hohlräume auszufüllen und hat die Einwanderung be— wußt gefördert. Es wurden Organiſationen geſchafſen, um ſehlende Arbeitskräfte in das Land zu bringen und die⸗ ſen Bemühungen iſt der Erfolg nicht verſagt geblieben Fans Harmſen berechnet in ſeinem ſoeben erſchiene ner ad außerordentlich leſenswerten Werk„Bevöllerunas probleme Frankreichs“, daß die Zahl der Fremden heut in Frankreich bereits 6 Millionen beträgt bei einem oö. chentlichen Wanderungsgewinn von 7000 Menſchen. Daz muß man ſich vor Augen halten, daß die Zählen von 1926 eine Geſaſmthevoölkerung von 40,7 Millonen ergab. von denen ſaſt ein Sie benzel Frembe ſind. Di Völter ohne Raum, Italiener, Spanier uſw. müſſen hie einen Raum ohne Volk ausfüllen, denn nur ſo ſind di Folgen der Untervölkerung zu beſeitigen, d. h. jenes Zu ſtandes, in dem die Bevölkerungsmenge hinter der An terhaltungskraft de Landes zurückbleibt, in welchem alſt weniger Menſchen vorhanden ſind, als nach den natür' lichen und wirtſchaftlichen Kräften des Landes wünſchens wert iſt. Nun wird niemand leugnen, daß eine derartige„Um— volkung“, wie man in Frankreich ſie zu beobachten Gele, genheit hat, mancherlei Gefahren in ſich birgt. Auf del anderen Seite muß aber die große Verſchmelzungsfähig⸗ keit, oder vielleicht richtiger geſagt, Ein ſchmelzungs— fähigkeit betont werden, die den franzöſiſchen Romanen wie kein anderes Volk der Erde befähigt, die verſchieden⸗ artigſten Volksteile nicht nur aufzunehmen, ſondern auch weitgehend zu verſchmelzen. Es wäre deshalb auch völ⸗ lig abwegig, dieſe„Umvolkung“ zu überſchätzen, wie denn auch Harmſen betont, daß es völlig irrig wäre, aus dem Zuſammenhruch des franzöſiſchen Volkstums auf einen baldigen Verfall des Staates, des„imperium gal- licum“ ſchließen zu wollen. * ö 5 22 * 7 7 Die Pariſer Wirtſchaſtsverhandlungen Kein Grund zu irgendwelchem Optimismus. Paris, 9. Auguſt. Bei den deutſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen hat ſich die Situation ſo häufig verändert, daß es von beiden Seiten energiſch abgelehnt wird, irgendwelche Angaben für die Ausſichten der Verhandlungen zu machen. Wie jedoch zuverläſſig berichtet wird, iſt kein Grund zu be⸗ ſonderem Optimismus vor a den, da es imme noch nicht gelang, die Frage des deutſch-franzöſiſchen Waren— verkehrs zu regeln. Nebenbei ſpielt die Gleichbe— rechtigung des deutſchen Handels in Marok— ko und das Niederlaſſungsrecht für Konſula⸗ te eine gewiſſe Rolle. Geſtern nachmittag fand eine Be— ſprechung zwiſchen Geheimrat Poſſe und' dem franzö— ſiſchen Handelsminiſter Bokanowſki ſtatt, der von beiden Seilen große Bedeutung beigemeſſen wird. Die Spannung mit Franfreich. Dur heutigen Sitzung des Reichskabinetts. e Berlin, 10. Auguſt. „Lie jetzt zuverlüſſig berichtet wird, wird die für heule nachmittag angeſetzte Ferienſitz ung der eben einigen un⸗ Lage der deutſchen Außen⸗ politik zu beſprechen, welche einmal durch die ſom⸗ merliche Hetzkampagne der franzöſiſchen Preſſe und einiger engliſcher Blätter und weiterhin auch durch die bevorſtehende Semptembertagung des Völ⸗ Infolge der Tatſache, daß den muß, indem insbeſondere der Reichsaußenminiſter über die Vorſtöße Poincarees und des belgiſchen Kriegs⸗ miniſters de Broqueville und im Zuſammenhang damit über die deutſche Gegenaltion, die mit Dokumenten aus den Reichsarchiven belegt worden war, Bericht erſtatten wird. Hierzu wird weiterhin ergän⸗ zend berichtet, daß man an amtlicher Stelle die bis⸗ hetigen Angriffe der Gegenſeite durchaus mit Ruhe betrachtet und dieſen inſofern keinerlei größere Bedeutung beizumeſſen geneigt ſein will, als eben ä m t⸗ liche von Frankreich und Belgien vorgebrachten Argu⸗ mente von Deutſchland klar und unzweidentig wide r⸗ legt wurden, ſo daß alſo irgend ein Grund zur Ve⸗ untuhigung nicht vorhanden ſei. Ernſter ſieht man da⸗ gegen die froyzßſiſche Nreſſehetze an. auf die Deutſchland ſchon aus Grunden des Anſtandes und der Taktes nicht in gleicher Weiſe antworten kann, ſo dak. lan beſtrebt zu ſein ſcheint, auf dieſe Angelegenheit d. Aufmerkſamkeit der franzöſiſchen Regie⸗ rung zulenken. Byſtematiſcher Ausbau der Locarno⸗Gabotage. Nachdem bereits ſeit längerer Zeit die patriotiſche Liga in ganz Frankreich eine ſehr lebhafte Propaganda gegen jede vorzeitige Rheinlandräumung entfaltet hatte, ritt jetzt auch die erſt vor kurzem gegründete„Rhei⸗ ziſche Studienkommiſſion“ in den Dienſt dieſer Propaganda, um unter ihrem hochtrabenden Namen, der ine Art wiſſenſchaftliche Erforſchung der berüchtigten„Si herheit“ Frankreichs verbürgen ſoll, die Gegenſätzs och zu vertiefen, welche in der Räumungsfrags zwiſchen Deutſchland und Frankreich beſtehen. U. a. ſtellt nun die„Rheiniſche Studienkommiſſion“ die„Unzuträg⸗ lichkeiten des neuen Saarregimes“ feſt, wodurch allein chon der„wiſſenſchaftliche“ Charakter dieſer propagan⸗ iſtiſch eingeſtellten Vereinigung klar dargelegt wird. Denn a einmal mit dem Rücktritt des Präſidenten Ste⸗ phens der Völkerbund die jahrelange Vergewal⸗ tigung des Saargebietes endlich von einer ande⸗ ren Warte aus betrachten und die franzöſiſchen Auspo⸗ werungsbeſtrebungen wenigſtens in ihren ſchlimm ſten Auswüchſen etwas beſchneiden mußte und da weiterhin auch die ſeit 1920 beſtehende rechtswidrige franzöſiſchs Sa arbeſatzung eine Art internationalen Anſtrich kommen und auf ein beſtimmtes Größenverhältnis zurück— geführt werden mußte, ſoll jetzt in propagandiſtiſcher Weiſe dieſe immerhin nur teilweiſe Rückkehr zu ver⸗ traglichen Zuſtänden im Saargebiet dahin ausgeſchlachtet werden, daß Frankreich„um ſein Recht betrogen“ wurde. Weiterhin verlangt die Studienkommiſſion von der fran⸗ zöſiſchen Regierung die A ufrechterhaltung der Rheinlandbeſatzung. Auch mit dieſer Forderung ſtellt ſich die„Rheiniſche Studienkommiſſion“ goll und ganz an die Seite der patriotiſchen Liga, ſo daß damit der ſyſtematiſche Ausbau der gegen Deutſch⸗ land gerichteten Propaganda klar zutage tritt. Da des weiteren auch Poincaree und verſchiedene ſeiner Miniſterkollegen derartigen Beſtrebungen ſympa⸗ thiſch gegenüberſtehen und da weiterhin der ftanzöſi⸗ ſche Miniſterpräfident bereits verſchiedentlich Abordnungen dieſer politiſchen Vereinigungen empfangen hat, iſt zu er⸗ warten, daß in der Folgezeit die franzöſiſche Lo⸗ carnoſabotage noch bedeutend an Umfang zunehmen wird, ſo daß mit einer Regelung der dentſch⸗ franzöſiſchen Differenzen auf friedlichem Wege, wie ſie von Briand und Dr. Streſemann angeſtrebt würde. dau m zu rechnen ſein wird. Es durfte daher im Gegenteil ir nächſter Zeit ein verſtärkter Preſſefeldzug gegen Deutſchland einſetzen, bei welchem es auf jeden Fall an⸗ zebracht wäre, wenn die Reichsregierung durch ihren Pa⸗ iſer Botſchafter auf dieſes beſtimmte Syſtem der Stimmungsmache gegen Deulſchland hinweiſen vürde, da die Erfahrung bis jetzt zur Genüge gezeigt hat, daß gerade derarlige Preſſepolimiken nur zu ſehr geeig⸗ iet ſind, die Arbeit der Staatsmänner zu untergraben and die einmal erzielten Vereinbarungen wieder rückgän⸗ lig zu machen. Tatſächlich verlaulet denn auch bereits von interrichteter Seite, daß Herr von Hoeſch ſchon Wei⸗ ung erhalten hat, am Quai d' Orſay in dieſem Sinn: borſtellig zu werden, ſo daß dann wenigſtens hier eine beſtimmte Klärung zu erwarten ſein wird. 2 * Die Saarbergleute demonſtrieren. Wegen den ſteigenden Feierſchichten und den Ent⸗ laſſungen der Saarbergleute. D Saarbrücken, 9. Auguſt. 50000— fiche und freigewerlſchaftlich organiſterte Saarbergleute, welche teilweiſe in ſtundenlangen Fußmär⸗ ſchen aus dem Saargebiet nach Saarbrücken kamen, pro— teſtieren gegen die ſteigenden Feierſchichten und gegen die Entlaſſungen in den Saarberggru⸗ ben. In einer Proteſtentſchließung wurde der Voöͤlker⸗ bund zum Eingreifen und Abwendung des Uebels angerufen. Der Durchzug durch die Stadt iſt nicht ohne Zwiſchenfälle verlaufen. Vor dem Bergwerks⸗ direktions⸗ und Regierungsgebäude fanden Teilkund⸗ ebungen ſtatt. Hier kam es zu Zuſammenſtößen mit ber Polizei, welche von der blanken Waffe Gebrauch machen mußte, als mehr wie 1000 Radikale gegen die die Wohnung des Saarpräſidenten vorzudringen ver⸗ ſuchten. Hierbei wurden vor dem Gebäude des Präſi⸗ denten der Saaxregierung auf dem Schoßplatz 16 Per⸗ ſonen verletzt, darunter mehrere ſchwer. Die fran⸗ zöliſche Beamtenſchaft der Regierungskommiſſion halte daz Direktionsgebäude rorſichtshalber bereits aum Vormittag geräumt. Der Geheimbericht des Generals. Eine Erklärung des Quai d' Orſal. Paris, 9. Auguſt. Der dieſer Tage in einem franzöſiſchen Blatte ver⸗ öffentlichte Geheimbericht des Oberbefehlshabers der heinlande, Generals Guillaumat, in dem die Be⸗ auptung aufgeſtellt worden war, daß die deutſche Re⸗ 17 0. im Geheimen, beſonders auch im Rheinlande, üſtungen betreibe, ſtammt, wie feſtgeſtellt worden iſt, ſchon aus dem Monat Februar. Das franzöſiſche Außen⸗ miniſterium erklärt, daß dieſer Bericht durch die Ereigniſſe längſt überholt ſei und konſtatiert, daß General Guillau⸗ mat in allen Berichten, die er in den letzten dr! nonaten nach Paris geſandt habe, keinerlei Klagen und Beſchwerden vorzubringen gehabt habe. Es iſt ſehr erfreulich, daß man am Quai d'Orſat durch dieſe Erklärung, die nichts an Deutlichkeit zu wün⸗ ſchen übrig läßt, verhindert hat, daß die Angelegenheit weitere Kreiſe ziehe. Man darf annehmen, daß die Ver⸗ öffentlichung nur erfolgt iſt, um der franzöſiſchen Po⸗ litik Schwierigkeiten zu bereiten und Herrn Briand das Verſtändigungswerk zu erſchweren. Im übrigen aber hal der Geheimbericht doch gezeigt, wie die franzöſiſchen Mili⸗ tärkreiſe verſuchen, die Rheinlandbeſeßung weiter aufrecht zu erhalten. Von dieſem Stundpunkte aus iſt es ſehr wünſchenswert geweſen, einmal einen Einblick in die Auffaſſung kompetenter Kreiſe des Militärs zu ge⸗ winnen. 1 Das Liquidationsſchädengeſetz Aeber 10 Milliarden Kriegsſchäden. Berlin, 9. Auguſt. Der dem Reichsrat und dem Reichswirtſchaftsmini⸗ ſterium zugeleitete Entwurf des ſo genannten Kriegsſchädenſchlußgeſetzes baut ſich auf den bisherigen Entſchädigungsbeſtimmungen nach den Ent— ſchädigungsrichtlinien auf. Als reines Abrechnungs⸗ geſetz, das unter Beibehaltung der bisherigen materieller Grundlage die Entſchädigungsſätze erhöht, kann es im Verwaltungsverfahren durchgeführt werden. Die Höhe der Kriegsſchäden wird auf über 10 Milliarden Mark beziffert. Davon ſind bereits eine Milliarde Reichsmark als Vorleiſtungen gezahlt. Durch das neue Geſetz ſollen weitere 1000 Millionen flüſſig ge⸗ macht werden. Das Reichsfinanzminiſterium iſt davon ausgegangen, daß zur Erleichterung der Notlage der Ge⸗ ſchädigten weder eine Inlands- oder Auslandsanleihe noch laufende Haushaltsmittel in Frage kommen könnten. Es kam daher auf den Ausweg, wieder unmittelbar verwert— bare Vermögensgegenſtände zu veräußern und zwar in Geſtalt der im Beſitz des Reiches befindlichen Vorzugs⸗ aktien der Reichsbahn. Ganz leicht wird auch deren Mobi⸗ liſierung nicht vor ſich gehen. Immer hofft man, die meiſten Forderungen noch Ende dieſes Jahres befriedigt zu haben. Es handelt ſich um insgeſamt 391000 Fälle. Davon ſollen 354000 endgültig durch Bar— zahlungen erledigt werden. Bei dieſen zahlenmäßig mei⸗ ſten Fällen handelt es ſich aber, den Beträgen nach, nur um den weitaus geringſten Teil der Forderungen nämlich der Barzahlung von nur 150 Millionen Reichs⸗ mark. Im einzelnen ſollen an die Geſchädigten geleiſtet werden: Geſchädigte mit einem Grundbetrag bis zu 20 000 Mark erhalten Barzahlung. Für die Geſchädigten mit einem Grundbetrag von über 20 000 Mark werden die Entſchädigungen in das Reichs⸗ ſchuldbch als Schuldbuchforderungen eingetragen und mit 6 Prozent jährlich verzinſt. Dieſe Schuldbuch⸗ fordeurngen, die nach einem vom Reichsfinanzminiſter jeweils aufgeſtellten lan in Schuldverſchreibungen bes Reiches umgewandelt werden können, ſollen nach Maß⸗ zabe der Verwertbarkeit der Vermögensſtände des Rei⸗ ches ſo ſchnell wie möglich getilgt werden. Bei einer nor⸗ malen Verwertung der Vermögensgegenſtände wird 1 ö die Tilgung in etwa 8—9 Jahren beendet in. Für wiederaufhauende Geſchädigte mit einem Prundbetrag oon mehr als 20000 Mark iſt ein be⸗ onderer Wiederaufhauzuſchlag vorgeſehen, der gleich⸗ alls mit 6 Prozent jährlich verzinſt wird. Seine Til⸗ hen iſt nur für den Fall in Ausſicht genommen, daß dem neiche infolge der Anrechnung von Liquide an e auf die Jahresleiſtungen des Dawes⸗ anes beſondere Mittel hierfür zur Verfügung ſtehen, der daß auf Grund eines beſonderen Melee a hierfür bereitgeſtellt werden. Ueber die rage der Anrechnung dieſer Liquidationserlöſe ſchweben urzeit noch Verhandlungen mif dem Reparationsagenten mit dem Ziel, die Angelegenheit dem Haager Schieds gerichtshof zu unterbreſten. Der Prozeß hierüber wird aber kaum vor Anfang des nachſten Jahres geführt wer⸗ den können. Zur Ausfüllung von Lücken im Geſetz ſoll ferner ein Härtefonds von 700000 Reichsmark ge. bildet werden, aus dem barzuzahlende Beihilfen geleiſtet 7 0 1 0 85 f n der Stammentſchädigung ſieht der Ent. wurf für die erſten 200 000 des Hande 100 Prozent, für die weiteren 80 000 Reichsmark 50 Prozent für die weiteren 80 000 Reichsmark 23 Prozent, für die weiteren 100 000 Reichsmark 18 Prozent, für die weiteren 800000 Reichsmark 12 Prozent und darüber hinaus 10 Prozent vor. Dieſe Stammentſchädigung wird den, Geſchädigten mit einem Grundbetrag von über 200 000 Reichsmark nur gewährt, ſofern ſie entwurzel ſind, und wiederaufbauen. Andernfalls ermäßigen ſich die für die Schadensgrundbezüge von über 200 000 Mark vorgeſehene Sätze um je 5 Prozent. Bei den Geſchä⸗ digten mit einem Grundbetrag von 200000 Mark an tritt dieſe Milderung nur ein, wenn offenbar die Ge⸗ ſchädigten nicht entwurzelt ſind und auch ſonſtige Billig⸗ keitsanſprüche nicht vorliegen. . Bei den Wertpapier⸗Geſchädigten Inhaber ausländiſcher Wertpapiere nicht höher entſchä⸗ digt werden als die Inhaber deutſcher Reichs⸗ und Länder⸗ Anleihen. Es ſind daher folgende Sätze vorgeſehen: Für die erſten 200000 Reichsmark des Grundbetrages 12 Prozent, für die nächſten 300 000, Reichsmark 11 Pro⸗ zent und für die Beträge darüber hinaus 9 Prozent. Auch hier gelten dieſelben Bedingungen hinſichtlich einer etwa⸗ igen Ermäßigung der Hundertſätze wie bei der Stamment⸗ ſchädigung. Die Höchſtgrenze der Entschädigung für die Entwurfſätze für wiederaufbauende Geſchädigte beträgt Millionen Reichsmark, für nicht entwurzelte, aber wie⸗ dergufbauende 3 Millionen, für nicht wiederaufbauende 2. Millionen Reichsmark, Für Wertpapiergeſchädigte be⸗ trägt die Höchſtgrenze für wiederaufbauende 5 Millionen Reichsmark. Bel dem Fehlen dieſer Vorausſetzungen er⸗ mäßigt ſich die Summe auf 2 Millionen Reichsmark. Auf die Schlußentſchädigungen werden die bisherigen Vor- leiſtungen angerechnet. 2—— Aus dem In⸗ und Auslande. Der amerikaniſche Geſchwaderchef ber Hindenburg. Berlin, 9. Aug. Reichspräſident von Hindenburg empfing heute den Neichskanzler Dr. Mare ſowie den von dem amerikaniſchen Botſchafter ein zerührten Chef des ame⸗ rikaniſchen Europa⸗Geſchwaders, Vizeadmiral Durrage, der uf dem zurzeit in Hamburg liegenden amerikanischen Kriegsſchiff„Detroit“ nach Diuitſchlannd gekommen iſt. Ein zweiter Betrugsſkandal bei der Staatslotterie? Berlin, 9. Auguſt. Wie die Voſſiſche Zeitung er⸗ fährt, iſt ein ſtaatlicher Lotterieeinnehmer in Berlin⸗Ma⸗ riendorf, der bereits wegen Betrugs, Urkundenfälſchung und Unterſchlagung vorbeſtraft war, nach einer Reihe weiterer Verfehlungen, die er in ſeiner Eigenſchaft als Lotterieeinnehmer begangen hat, geflüchtet. Der deutſch⸗ſpaniſche Handelsvertrag. Berlin, 9. Auguſt. Eine ſoeben in Madrid veröffent⸗ lichte königliche Verordnung verfügt in Abänderung der Verordnung der Generalzolldirektion vom 20. Juni. daß RRE. Vom Leben geheizt Roman von J. Schneider- Foersſl e Uchebefrechtsschutz 1926 durch Verlag Oskar Meister, Werdau (6. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) „Womit haben Sie Ihre Bedürfniſſe beſtritten?“ rief ie hart. Sie wußte ſelbſt nicht, woher ſie den Mut dazu nahm. Er lachte meckernd auf:„Bedürfniſſe! Als ob ich ſolche hätte! Ich brauche kein Geld für Weiber— ich trinke nicht!— ich ſpiele nicht— zwei Anzüge in den ganzen ſechs Jahren— einmal eine Reiſe nach München in dieſer gan⸗ zen langen Zeit— dabei habe ich mir das Gehalt geſpart und es Ihrem Vater zur Verfügung ſtellen können!“ „Es wäre beſſer, Sie hätten es nicht getan.“ ſagte ſie leiſe. „So..„ das ſagen Sie als Tochter! Sehr nett von Ihnen— der junge Herr hat eine recht gefühlvolle Schweſter!“ „Ich habe getan, was in meiner Krafl ſtand,“ rief ſie gequält. „Das iſt eine Redensart!“ „Hab' ich es nicht getan?“ ſtöhnte ſie auf und hielt ihm die zerſchundenen Hände entgegen. „Das iſt alles wieder zu reparieren,“ bemerkte er kurz. „Ein wenig Seife— ein bißchen Creme, etwas maſſieren und die Sache iſt in Ordnung. Wenn Sie Herrin hier ſind, können Sie ſich das alles leiſten! Meine Frau braucht keinen Knecht, keine Magd und keinen Forſtgehilfen mehr zu machen.“ Sie taumelte. In einer Regung von Mitleid ſchob er ihr einen Stuhl zu. „Es würde doch alles vergeblich ſein, Herr Guonſkil“ „Was würde vergeblich ſein? Wenn wir Eheleute ſind, geht's ſpaßhaft leicht. Die Hypothekenzinſen fallen mehr als zur Hälfte weg, weil mein Geld dann auch das Ihre iſt!— Arbeiten will ich wie ein Knecht! An dem Tag, an dem ich einmal nicht ſchaffen ſollte wie ein ſolcher, will ich auch keinen Biſſen zu eſſen beanſpruchen. Sie brauchen keine Hand mehr zu rühren, Gertraud, nur ſo ein wenſg im Haus⸗ weſen nach dem Rechten ſehen. Ein bißchen Luxus ſollen Sie auch haben und alle Jahre Ihre Reiſe und eine neue Toilette.“ „Ich kann nicht, Herr Guonſkil“ Wie ein gehetzter Vogel kauerte ſie ſich in ihren Stuhl. Wenn er jetzt die Hand wider ſie hob, vermochte ſie ſich weder zu rühren noch um Hilfe zu rufen. f „Immer wieder das gleiche!“ fuhr er auf,„ich kann nieht! Muß denn ein jeder Mann ein Adonis ſein und eine ſchöne Fratze haben und girren wie ein Birkhahn? Ich dächte, das andere wäre auch etwas wert!— Das— er ſprach es nicht aus, was er bachte.„Und Sie haben es doch Ihrem Vater in die Hand gelobt, daß Sie das Gut Ihrer Familie erhalten wollen.“ „Meinem Bruder!“ ſtöhnte ſie. „Na, alſo! Wir beide werden uns ſpäter ſchon vertragen nebeneinander.“ Sie machte eine matte Handbewegung. „Ich habe gemeint, der junge Herr und ich,“ erklärte er mit einem leichten Spott im Unterton. „Ich müßte mir das erſt überlegen,“ ſagte ſie konlos. „Wie lange brauchen Sie dazu?“ „Acht Tage!“ Er mußte ſich dicht zu ihr herabneigen, um es zu ver⸗ ſtehen. Es war nur ein Hauch geweſen! „Reichlich lange!“ meinte er ärgerlich!„Es wäre eigent⸗ lich gar nicht nötig, es ſo weit hinauszuziehen!“ Ihr Kopf glitt ſchwer herab, dann lehnte ſich ihr ſchlanker Körper willenlos zur Seite. Trotzdem Guonſki von Gefühlen ſoviel wie nichts ver⸗ ſpürte, empfand er eine weiche Regung, als er das bewußt⸗ loſe Mädchen ſo hilflos vor ſich ſah. Mit einer Geiſtesgegen⸗ wart, die ihn nie verließ, öffnete er die Fenſter, holte eine Hand voll Schnee herein und rieb ihr damit die Schläfen. Sie erwachte langſam und ſah ihn an, während eine tiefe Röte ihr eben noch fahles Geſicht überzog. „Ich danke Ihnen, Herr Verwalter!“ 5 „Ich komme alſo in acht Tagen wieder,“ ſagte er höflich. Sie nickte nur. Als ex gegangen war, fiel ihr Kopf ein zweites Mal zur Seite. Eine halbe Stunde nahm aufs neue die Bewußtloſig⸗ keit ſie erbarmend in ihre alles vergeſſenmachenden Arme. Die acht Tage gingen vorüber mit Näcken voll Tränen und Verzweiflung, mit Stunden, in denen ſie ſich kaum aufrecht⸗ ſollen Lſſte des Handelsabkommens vom 7. Mai 15 5 zwar auch bezüglich der Zollermäßigun die üb. bia eh unker der zweiten Kot bes Jolle 5 0 weit zwei ruſſiſche Emigranten aus. erlin, 9. Aug. Zwei frühere Offtziere der ruſſi Zarenarmee, der Rittmeiſter late und oer Peel offmann, haben von den polniſchen Behörden den Be. 5 erhalten, innerhalb zehn Tagen Polen zu verlaſſen. ollen ſich angebli ſchtem Si 1 Fial haben geblich in unerwünſchtem Sinne poliliſch Wiederherſtellung der diplomatiſchen Beziebungen zwiſchen Südſlawien und Albanien. Belgrab, 9. Auguſt. Hier iſt der amerikaniſche Ge. ſhäſtsträger Dr. Stilla eingetroffen, deſſen Wſche die Wiedorherſtellung der Beziehungen zwiſchen Südſlawien nd. Albanien iſt. Heute wird der Geſchäftsträger vom lußenminiſter Dr. Maritowitſch empfangen werden. Jour⸗ zoliſten gegenüber erklärte Stilla, daß er befürchte, daß er bisherige albaniſche Geſandte Zena Beg nach Bel⸗ red zurückkehren und den Geſandtenpoſten wieder ein⸗ lehmen werde. Wie aus Tirana gemeldet wird, iſt dort m. Laufe des geſtrigen Nachmittags der ſüdſlawiſche Ge⸗ häftsträger Miltitſch mit dem Geſandtſchaftsperſonal ein⸗ etroffen. Dawes will Präſidentſchaftsfandfdat werden. Berlin, 9. Aug. Nach einer Meldung aus Newyork werden in Amerika die außenpolitiſchen Aeaßerungen des Vizepräsidenten Dawes bei der Einweihungsfeier der Niagara⸗Friedensbrücke als eine Art Selbſtnominierung des Redners für die kommende Präſidentenwahl betrach⸗ tet. Man empfindet ſeine Kritik an der amerikaniſchen Regierung als einen Angriff gegen den eventuell aus⸗ ſichtsreichen Nebenkandidaten Hoover. Mahrſcheinlich wird die geplante mehrwöchentliche Euroggteiſe Dawes zu Helper kanezweske von ſeinen Anhängern ausgenußz! werden. Neue Attentate in Amerika. Newnork, 9. Aug. In gem Ort Atica im Staate Newyork ſind zwei neue Bombenanſchläge verübt worden, Eine Reihe von Häuſer wurden umgelegt. Es gab 20 Schwerverletzte. Getötet wurde niemand. Von den Tätern fehlt jede Spur. Das neue amerikaniſche Fiottenprogramm. „ Newyork, 9. Aug. Wie aus Napid⸗City gemeldeſ wird, hat Coolidge einer Vermehrung der Kreuzer, Unter- ſeeboote und Seekriegsflugzeuge zugeſtimmt. Der Ma rineſekretär Wilbur berät zur Zeit mit TCoolidge übe die Ausführung der Einzelheiten dieſes Programms. Es wird erwartet, daß Wilbur noch vor Eude der Woche eine offizielle Erklärung über die künflige Marinepolitik der Vereinigten Staaten abgeben wird. Der Streik in Newyork. „ Newyork, 9. Aug. Dem Proteſtſtreik gegen die Hin⸗ richtung Saccos und Vanzettis haben ſich tauſende vor Arbeitern angeſchloſſen. Die Führer der Acbeitergewerk ſchaft Indeſtrial Workers of World, die ſich aus Sozia. liſten und Kommuniſten zuſammenſetzt, behauptet, daf über eine Million Männer und Frauen ſich bis heute mit⸗ tag dem Proteſtſtreik angeſchloſſen haben würden. — 2—— Der Wettlauf ums blaue Band. Die franzöſiſchen Ozeanflieger in höchſter Alarmbe⸗ reitſchaft. i Paris, 9. Auguſt. Die franzöſiſchen Ozeanflieger ſind ausnahmslos in höchſter Alarmbereitſchaft und ſcheinen nur noch hielt vor Schwäche und Elend. * . günſtige atmoſpbäriſche Bedingungen abzumarten. um den * Am Samstag hatte der alte Martin ſie am Waldrand im Schnee kniend gefunden und im Schlitten heimgeholt, zwei Tage ſpäter hatte man auf dem Gute nach e geſucht, weil das Pferd allein nach Hauſe gekommen war. hatte nicht mehr die Kraft gehabt, ſich im Sattel zu hallen. 1 Guonſei wußte alles, wußte auch warum und weshalb und wiegte ſich in Sicherheit. Es gab keine dritte Möglichkeit für ſie. Gut verlieren oder ihn zum Manne nehmen. 1 Sie würde und mußte das letzte wählen. Eine maßloſe Wut erfüllte ihn, als ſie ihm nach acht Tagen ſchrieb, ſie habe ſich das Opfer nicht abringen können, ſie hätte dabei durchaus nicht an das Aeußere ſeines Menſchen gedacht aber ſie habe die Einſicht und die Ueberzeugung bekommen, daß ſie beide nicht zuſammenpaßten. Auch die Verlobung mit Dr. Sanders habe ſie gelöſt, ihn wenigſtens gebeten, ſie des gegebenen Wortes zu entbinden. Daraus möchte er erſehen, daß ſie überhaupt ſich nicht zu verheiraten gedenke. Sie wolle nur für ihren Bruder und deſſen Lebensglück ſchaffen. 0 Mit einem haſtvollen Lachen zerriß er die Zeilen, deren zittrig geſchriebene Buchſtaben auf den Seelenzuſtand ſchließen ließen, in welchem ſich die Schreiberin befand. So ſollte ſie es alſo haben, wie ſie es wollte! Den letzten Heller, das letzte Schmuckſtück würde er ihr aus den Händen reißen! Wie eine Bettlerdirne mußte ſie abziehen, und wenn ſie draußen im Schnee erfror und vor ſeiner Tür ver⸗ hungerte, er brachte keinen. Funken Mitleid mehr für ſie auf. Hal ſie würde ſchon klein werden, wenn erſt das Gericht kam und überall die Siegel aufklebte, wenn die Händler am Verſteigerungstag erſchienen und um alles feilſchten, was ihr lieb war, wenn ſie ein Stück nach dem anderen fort⸗ ſchleppten und ihr kaum mehr ſo viel blieb, um abends noch ein Bett in einer kahlen Stube vorzufinden. Und genau ſo, wie Guonſki es ſich mit teufliſcher Freude ausmalte, ſo kam es ſechs Wochen ſpäter! Rote Siegeln klebten an den Möbeln; an den Käſten, Schränken, Truhen, an den Tiſchen, Stühlen und Bildern. Schon am früheſten Morgen des Verſteigerungstages kam das Publikum und füllte die Halle, das Treppenhaus und die anſtoßenden Zimmer mit Schwatzen, Lärmen und Lachen. Wollte man auch nichts kaufen, es gab doch etwas zu ſehen. f 1 Gortlebung folgt a4 Entweder das JIrrſinnige.) g 1. ug en zu tonnen. Ver Flieger Ta ra at 1 Probeflug unternommen, der z ufriedenheit ausfiel. Coſtes überwach ſeiner vollen lie ten Arbeſten an ſeinem Flugzeug in Bezug auf di Einrichtung der radiotelegraphiſchen Sende⸗ und Em pfangsſta ion und iſt zum ſofortigen Aufſtieg bereit. Das ſelbe gilt vom Blauen Vogel, den die Flieger Giſon und Cor bu führen, der mit der notwendigen Belaſtun⸗ einen Probe⸗Nachtflug nach London unternommen hat. Der Kampf um die„Columbia“. Zwiſchen Levine und Drouhin iſt es endlich zu einem Vergleich gekommen, der über das Schickſa des erfolgreichen Fluges der„Columbia“ entſcheiden ſoll Levine hat ſich Drouhin auf drei Monate ver, pflichtet, Bei einem tödlichen Unglücksfall wird ſeine Witwe 300000 Franken bekommen; er ſelbſt iſt auch mit 300 000 Franken verſichert. Einen Schadenerſatz vor 300 000 Franken erhält der Pilot, wenn der Vertrag N ane 1 1 0 oder der Flug durch Levines Verſchul⸗ den innerhalb drei Monaten nicht ausgeführt wird. Flieg dor der„Columbia“ ein anderes Flugzeug nach Amerika oo kann jeder Vertragsteil zurücktreten. Der Ozeanflug. Auf Sonnabend verſchoben. Berlin, 9. Auguſt. Die Leitung der Flugzeugwerke hat bekanntgegeben, daß der Start der beiden Amerika⸗Maſchinen über den Ozean nicht vor Sonnabend ſtattfinden wird. Der Grund fr die Verſchiebung iſt darin zu ſuchen, daß bei der Not⸗ andung der Maſchine Looſes in der vergangenen Woche der zweite Pilot Koehl erhebliche Brandwunden durch Benzin und den Dämpfen erlitten hat und vor So end nicht in der Lage iſt, den neuen Dauerflug über den Ozean mit zu machen. Hinzu kommt, daß die neuen Wet⸗ termeldungen der Hamburger Seewarte nach wie vor un⸗ günſtig lauten. Aus Nah und Fern. Schweres Exploſionsunglück in Magdeburg. Magdeburg, 9. Aug. Auf dem Gelände der deutſch⸗ i italieniſchen Feuerwerksgeſellſchaft an der Berliner Chauſ⸗ ſee ereignete ſich eine ſchwere Exploſion. Bis jetzt konn⸗ ten aus den Trümmern ſieben Schwerverletzte geborgen werden. Es wird angenommen, daß die Exploſion dadurch entſtanden iſt, daß einer der Angeſtellten entgegen ſeinen Vorſchriften geraucht und die noch glimmende Zigarette fortgeworfen hat. Zur Zeit der Exploſion waren auf dem Fort fünf Italiener und zwei deutſche Arbeiterinnen be⸗ ſchäftigt. Die Unglücksſtätte bietet das Bild einer grauen⸗ vollen Verwüſtung. 1 brikanlagen und Wohnhäuſer ſind wie vom Sturin abge⸗ deckt. Die Inneneinrichtungen der Wohnhäuker ſind zum Die in ihrer Nähe gelegenen Fa⸗ größten Teil vernichtet. Zementblöcke von mehr als Zent⸗ nergewicht ſind durch die Wucht der Exploſion über 30 bis 40 Meter weit geſchleudert worden. Die Höhe des Scha⸗ dens konnte noch nicht ermittelt werden. Eine Arbeſterin wwird vermißt. Man nimmt an, daß ſie unter den Trüm⸗ mern begraben liegt. reits ſeinen Verwundungen erlegen. * Einer der Schwerperletzten iſt be⸗ Frankfurt a. M.(Todesſturzvom Balkon.) In der Simſonſtraße ſtürzte ein fünſſähriges Mädchen aus bisher noch nicht aufgeklärter Urſacke ohm Balton ihrer elterlichen Wohnung auf die Straße. Es erlilt ſo ſchwere Verletzungen, daß bald darauf der Tod eintcat. Frankfurt a. M.(Brandſtirtung durch eine Die Feuerwache Burgſtraße wurde nach dem Hauſe Raiffeiſenſtraße 95 alarmierl. Hier braunte n einer Wohnung ein Kinderbett, das von der Mutter zes Kindes angezündet worden war. Heche'geeilte Nach. zdarn hatten noch vor Ankunft der Feuerwache das Kind aus den Flammen retten können und das brennende Bett auf die Straße geworfen. Die Mutter enthielt ſich jeg⸗ licher Auskunft, ſo daß es den Anſchein ermekle, als 3b ſie nach der Tat in Tiefſinn verfallen ſei. Nach den Aus⸗ agen des Mannes iſt die Frau erſt vor kurzen aus einer Nervenheilanſtalt entlaſſen worden. Nürnberg. 19(Aus Unvorſichtigkeit erſchoſs⸗ ſen. Auf dem Militärſchießplatz wurde unmittelbar nach rerledigter Schießübung beim Piſtotenreinigen ein Rottr⸗ neiſter der Landespolizei von einem Wachtmeiſter aus Anvorſichtigkeit durch einen Schuß in den Unterleib ſo 1 verletzt, daß der Tod nach etwa zehn Minuten ein⸗ rat. Dorfmund.(Sturmſchäden in Langen⸗ teer.— Zahlreiche Verletzte.) Bei dens orkan⸗ aligen Unwetter, das in der hieſigen Gegend einjetzte, hat ich in Langendreer ein ſchwerer Anfall ereignet. Für in Feſt der freien Gewerkſchaften waren ein großes Feſt⸗ elt und zahlreiche Vergnügungsſtätten errichtet worden. Ein Windſtoß riß eine 20 Meter lange Nutſchbahn ein, dobei eine Frau und mehrere Kigder gerletzt wurden, Has, große Zelt, unter das etwa 200 Feſtteilnehmer ge⸗ lüchtet waren, wurde zum Teil eingedelckt. Es entstand ine Panik, wobei mehrere Perſonen ſchwere bzw. leich⸗ ere Verletzungen davontrugen. „ Krefeld.(Ausſperxrun gen in der Krefelder Seiden induſtrie.) Der Lohnkampf in der Krefelder Seideninduſtrie hat einen ſcharfen Charakter angenom⸗ den. In den vier beſtreikten Fabriken haben die Be⸗ egſchaften die Arbeit nicht wieder aufgenommen. Dadurch iſt die vom Arbeitgeberverband angedrohte Kampfmaß zahme in Kraft getreten. In 35 Betrieben wurden die Belegſchaften ausgeſperrt. Insgeſamt ſind etwa 4000 Ar, zeiter von diefer Maßnahme betroffen. Falls im Verhand, ungswege eine Einigung in Bälde nicht erzielt werder 55 ſind wahrſcheinlich weitere Ausſperrungen zu er warten. on Berlin.(Autounfall Generals von Let em Vorbed.) Als Rittergutsbeſitzer Kleemann ſeinen naſt. General pon Lettow⸗Vorbeck, nach einem Vortrag aer Ftahlgelm in ſeinem Auto zurückfahren laß, verlo⸗ Wa, Chauffeur auf der Chauſſes die Gewalt ül agen. Das Auto riß drei Bäume un und wurde zer 8 1. Die Inſaſſen, darunter General von Lettow, berbec, bljeßen wie durch ein Wunder unverletzt. Der Slauffeur ſoll ein Einwohner aus Cannawutrf, gegen den 7 pen antrag geſtellt werden wird, ötrunken gemachſ * kliächſt in der Hausvogtei als Anterſuchung⸗gefangener und gelungen, durch das Oberlicht ges Poltzeigefangenentrans⸗ worden ſein. er ſein⸗ Merin.(Eine halbe Million Erbſchafts gelder unterſchlagen) Gegen den bei dem Amts ericht Schöneberg angeſtellten Gerichtsverwalter Pau Ruppold wurde ein Steckbrief e Ruppold, der eit einer Woche flüchtig iſt, hat Erbſchafts⸗ und Mün⸗ delgelder in Höhe von über einer halben Million Mar) beruntreut. (Faſſadenkletterer Welli Kaß⸗ Berlin. ner wieder ausgebrochen.) Der berüchtigte Faſ⸗ ladenkletterer Willi Kaßner, der Bruder des nicht minder berüchtigten Paul Kaßner, des Faſſadenkietlerers vom Kaiſerhof, iſt von neuem ausgebrochen. Kaßner war zu⸗ iſt inzwiſchen zur Verbüßung feiner Slrafe nach Tege überführt worden. Bei dem Trausport iſt es ihm nun vortwagens durchzubrechen und in entfielen. Lokales und Allgemeines. —, Warnung vor dem Schneeballſyſtem. Wie von den Sparkaſſen berichtet wird, macht ſich zur Zeit das derüchtigte Schneeballſyſtem wieder ſtark bemerkbar, das darauf hinausléuft, den Leuten unter Vorſpiegelung leich⸗ ler und mühelofer Gewinnmöglichkeiten das Geld aus der aſche zu locken. Vor allem entfaltet eine„Spaackas voor Stad en Land“, Amſterdam, Keizersgracht 578, rege Tätigkeit und preiſt mit Ankündigungen wie„Geldverdie— zen ohne Kapital“,„Ein Vermögen ohne Riſiko“ uſw. hr neues Vertriebsſyſtem„Säen iſt Ernten“ an. Eine Aufklärung und Warnung des Publikums, insbeſondere zuch der kleinen Sparerkreiſe, die erfahrungsgemäß am neiſten durch ſolche Firmen geſchädigt werden, iſt unbe— dingt notwendig. Die Firmen, die dieſe Geſchäfte be— reihen, ſitzen faſt durchweg im Ausland, um ſich der Kat en Verfolgung der deutſchen Behörden zu entziehen. 7 5 «Die katholiſche Landeskirchenſteuer in Heſſen pro 1927. Der Diözeſankirchenvorſtand der Diözeſe Mainz hat mit Zuſtimmung der heſſtſchen Regierung pro 1927 folgende Sätze für die kathollſche Londeskirchenſteuer feſt⸗ geſetzt: 9 Mark v H. der Einkommenſteuer bezw. des Lohn⸗ und Gehaltsabzuges im Kalenderjahr 1926 und fünf Reichs⸗ pfennige für je hundert Reichsmaik Wert des unbebauten Grundbeſitzes. Dazu kommt noch die den Bedürfuiſſen der betreff. Kuchengemeinde bemeſſene Ortekirchenſteuer. Bei letzterer kann außer der Einkommen- bezw. Lohn⸗ oder Ge⸗ haltsabzugsſteuer und dem Wert des gewerblichen Anlage⸗ und Betriebsvermögens zur Veranlagung herangezo zen werden. Als Wert des unbebauten Grundbeſitzes und des gewerblichen Anlage- und Betriebskapitals kommt der Weit in Betracht, der für die heſſiſche Grund- und Gewerbeſteuerveranlagung 1926 maßgebend war Sowett. die Landes- oder örtliche Kulturſtener nach der Einkommenſteuer oder dem Lohr⸗ oder Gehalte ſteuerabzug betechnet iſt, zieht jede Aenderung der Einkommenſteuer im Rechts mittelwege ohne weiteres eine Aenderung der Klrchenſteuer nach ſich, ohne daß es eines be⸗ ſonderen Rechte mittels gegen die Kirchenſteuer bedarf. Dle Kirchenſteuern ſiad in vler Zielen zu entrichten, die auf dem jedem Steuerpflichtigen zugehenden Kirchenſteuerbeſcheid ge⸗ nannt ſtnd. Austritt aus der Kirche befreit für das laufende Steuerjahr nicht von der Verpflichtung zur Kirchenſteuereat⸗ richtung. „ Reichsbanner Wie wir bbreu, ſollen bei der Ver⸗ faſſungsfeier am letzten Sonntag 20 Hektoliter Bier verzapft Auch viele Eßwaren wurden verzehrt. Dem⸗ zufolge ſoll auch das finanzielle Ergebnis ein gutes ſein. * Halbheiten in der Republik. Die Ortsgruppe Offenbach des Reichsbaaners ſchreibt in einem Aufcuf das Folgende: Wir ſehen wohl ſtaatliche Behörden und Kom⸗ munen, die der republikaniſchen Verfaſſung die Ehre öffent⸗ lich geben, wir in unſerem heſſiſchen Frelſtaat, müſſen aber auch feſtſtellen, daß z. B. die Reichspoſt dieſen Verfaſſungs ⸗ tag ganz wie einen Wochentag in ihrer Dienſtanwelſung be⸗ handelt, während die heſſiſchen Behörden den Sonntagedienſt angeordnet hoben. Das ſind die Halbheiten in der Republik! Schwere Auwetterſchäden. Bei dem Gewitter am letzten Montag wurde in Eppelheim dei Heidel⸗ berg ſehr ſchwerer Hagelſchaden verurſacht. Sämtliche Feld⸗ und Gartenfrüchte wurden vernichtet; die ganze Tabakernte iſt zerſtört. Auch in Plankſtadt wurde der größte Tell der Tabakernte vernichtet, über 50 Fenſter⸗ ſcheiben wurden zertrümmert. Jetzt ern iſt es erklärlich, weshalb der elektr. Strom für längere Dauer ſtillgelegen hatte. Das Unwetter hat in dieſer Gegend ſchrecklich ge⸗ hauſt. Welte Strecken bildeten ein einziges Eisfeld. Sind wir dankbar, daß unſere Gemarkung bisher ver— ſchont blieb. i * Betrogene Lotterieſpieler. Bei der Preußiſch⸗ Süddeutſchen Klaſſenlotterie wurden große Verfehlungen aufgedeckt Daſelbſt tätige Beamten ſcheuten ſich nicht, größere Gewinne für ſich beiſeite zu ſchaffen. Es iſt doch wirklich ein Skandal, daß man die Lotterieſpieler derartig nasführt. Unter den Opfern befinden ſich auch viele VBiernheimer, die als Mitſpieler auf dieſe Weiſe betrogen wurden. Und da frage noch einer, warum ſo wenig Haupttreffer nach Viernheim kommen. An der Quelle 50 jähriges Wiegenfeſt des Verbandes Kathol. Kaufleute und Beamte. Der Verband kath. Kaufleute feterte in der letzten Woche in Eſſen ſein 50 jähriges Wiegensfeſt. Daß man dem Verband nicht unintereſſiert gegenüberſteht beweiſt die ſtarke Beteiligung kirchlicher und weltlicher Behörden, Reichs⸗ und Landtagsabgeordnete. Der Biſchof von Meißen, welcher auch das Wort mehreremal ergriff, betonte bei ſeiner Begrüßung der Verband K. K. ſei in den vergangenen Jahrzehnten im dentſchen Katholizismus ein unentbehrlicher Faktor geweſen. Der K. K V. habe in der Zeit des Liberalismus und Individualismus der Zeit voraus eilend erkannt, daß nur ein Realismus gepaart mit Idealismus und Solidarismus Der Weihbiſchof von Köln, auch ein Veteran des K. K. B. forderte alle dem Verband noch ſern ſtehende kath. Kaufleute auf ſich anzuschließen, um die kath. Sache zu unterſtützen. Einige der Führer wurden vom heiligen Vater mit dem Ritterkreuz vom heiligen Silveſter bedacht. Am Schluſſe der Verhandlungen wurde bekannt ge⸗ geben, daß der Verband dem lange gehegten Wunſche Rechnung tragend, eine Altersverſorgungskaſſe verbunden mit Stevbekaſſe gegründet habe, bei 25 jähriger Mitglieds⸗ ſchaſt und 65 Jahre alt, erhält das Mitglied auch ohne Kräfteverfall, eine jährliche Rente von 600.— Mk. und bei Sterbefall entſprechendes Sterbegeld. Man kann doch ſein Geld nicht noch beſſer anlegen. Hier ſchafft man ſich eine Rente für's Alter. Wenn man weiter die ſoziale Einrichtung wie Stellenvermittlung, Krankenkaſſe etc. in Betracht zieht, ergibt ſich für die Verbandsmitglieder nur Segenreiches Es darf deshalb auch für uns Viernheimer kein Erlahmen geben, diejenigen, die noch abſeits ſtehen, müſſen ſich bald zu uns gehörig fühlen und unſerem Verein beitreten, denn da gehören ſie hin, und ſonſt nirgends. Zun 2. Keichstreffen der D. J. K. in Köln. Der Einmarſch ins Stadion wird wie folgt geſchildert: Ungeheure Menſchenmaſſen hatten ſich in Bewegung geſetzt und füllten das Stadion(60000 Menſchen faſſend) faſt bis auf den letzten Platz; alle waren in begeiſterter und geſpannter Mitfreude. Der Ehrenausſchuß und viele hohe Gäſte, Weihbiſchof Dr. Hammels als Vertreter des Kardinals, Miniſter Wirtſiefer, Regierungspräſident Elfgen, Bürgermeiſter Billſtein u. a. hatten in der Mitte der Stadionhalle Platz genommen, unter ihnen Generalpräſes Wolker. Pünktlich öffnete ſich das Eingangstor und unter den Klängen der Marſchmuſik ſchritt der Zug des Tam⸗ bourkorps, der Radfahrerabteilungen, der Flaggenabord⸗ nungen, der Wanderer, der Fußballmannſchaften, der Turner, und zuletzt der Läufer in rhytmiſch bewegtem Laufſchritt in das Stadion. Ein überwältigendes, uner⸗ wartetes Bild von Glanz, bunter Farbenfülle, Bewegung, von wundervoller Ordnung, Diſziplin, geiſtig gebändigter ſtolzer Haltung, von Ernſt, Würde und menſchlicher Er⸗ habenheit. Das war der höchſte Ausdruck vom Weſen der Deutſchen Jugendkraft als Körperkulturbewegung. Es wird ſchwer ſein, dieſer Veranſtaltung etwas Gleich⸗ artiges an die Seite zu ſtellen. Die hieſigen Teilnehmer kamen am Montag Abend wohlbehalten hier an. Der größte Teil der Mitglied⸗ ſchaft hatte fich zum Empfang eingefunden. Unter Vor⸗ antritt der D. J. K.⸗Kapelle zogen die Sieger lebhaft begrüßt in den Ort ein. * Ausgewandert. Die Familie Philipp Hof mann iſt am letzten Montag nach Amerika ausgewandert. Hoffentlich iſt ihr im fremden Erdteil alles Glück beſchieden! * Schnakeuplage. In dieſem Sommer macht ſich die Schnakenplage ſehr ſtark bemerkbar Dle Plagegeiſter ſetzen den Menſchen nicht wenig zu und rauben ihnen den Schlaf. Das beſte Mittel iſt, wenn man vor dem Bettgehen die Plagegelſter aus dem Zimmer jagt und die Fenſter hier⸗ nach verſchloſſen hält. 5 * Zur Beachtung. Wir tellen mit, daß am mor- gigen Verfaſſungstag, der für Heſſen kehn offizieller Feter⸗ tag iſt, unſere Zeitung herausgegeben wird. Amtlicher Teil. Bekanntmachung Betr: Die Ausführung der Polizeiverordnung über die kon⸗ feſſionellen Felertage hier; den Mariä Himmelfahrtstag. Es liegt Veranlaſſung vor, dle hleſige Einwohnerſchaft nochmals nachdrücklichſt auf dle Polizeiverordnung obigen Be⸗ trefft vom 20. Oktober 1913 ſowte die Bekanntmachung des Heſſ. Kresamts Heppenheim vom 24. Mal 1923, hingeweiſen. Dacnach gilt der Mariä Himmelfahetstag in der Gemeinde Viernhelm als allgemeiner Fekertag, an wilchem gewerbliche Arbtiten jeder Urt zu unterbletben haben. Wir empfehlen die Einhaltung dieſer Beſtimmungen bei Meidung von Sttafanzeigen. et r: Offenhaltung der Bäcker-„Metzger, Konditorläden und 5 Nee am Sonntag, den 14. Auguſt 1927. Auf Giund des§ 105 b Abſ 2. der Gewerbesrdnung ſowie der Verordnung über die Sonntagsruhe im Handelsge⸗ werbe geſtatten wir den hleſtigen Bäckern, Metzger, Konditoren und Zigartengeſchäften, daß ſte anläßlich des am Sonntag, den 14 Auguſt 1927 ftattfindenden Feuerwehrfeſtes in der Zeit von 1—6 Uhr nachmittags ihre Verkaufs läden offen halten und ihre Waren verkaufen dücfen. Viernheim den e e e es Polizeiam 1 e J 2. Kühne. ee e 1 igerung von Frühobſt. 715 1 1 79* 19 0 Mts. vorm. 11 Uhr werden im Sitzungsſaal des Rathauſes die Elerzwetſchen in den Sau⸗ waſen, dem Brunnenfeld, am r ſowle die Reineclauden in den Erlen verſteigert. . Viernhelm, den 10. Auguſt 1927. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. der Menſchheit zum Segen gereichen könne. J. B. Roo