5855553553555 55 333555 clulge feueruenr U heim 1887% 1927 gon Zur Ehr dem Nächsten zur Wehr Eine ältere Morgen Freitag Abend halb 9 Uhr Singſtunde. In Anbetracht des Feuer⸗ Dame wehrfeſtes, iſt es drſugend oder eine alleinſtehende di lle Sä bill ahnen. ce Witwe Hope Kuutt Jeuermunn wird nach auswärts zu Der Vorſtand. billig bel Rupfermann! einer Beamtenfamilie 88 Aceh ir Walsh. en Te 5 al b Näberes im Verlag Möbelpreise steigen! 3 5„„ i. 5 afhaus zum Prinz Max. 5 Marten kostet Geld!“?„„— e N—— N Viernheimer Tageblatt Reiſe 5 0 1 1 5 Zu ii ede den Mil 4 Jetzt mussen sie kaufen! 0 lernheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) W 14. Auguſt ſtattfindenden Kirch⸗ ch Küchen aturlastert i g f die Reklamezeile 80 Vfg. ebe bee 1: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die N n ken ar aa. 7c. e J weihe laden wir die geſchätzte Einwohnerſchaft von Viernheim ſchweine 1. g e ae n 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Anna f Angeln ae ee 5 295. 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Dortselbst Debrugung, knrung der Gründer, Musi Ang Lledervorträge der hiesigen Gesangvereine usw. Sonntag, den 14. August 1927. Vorm. 5 30 Uhr: Weckruf. 8 6.30„ab: Empfang auswärtiger Wehren. „„ Kirohenparade. Aufstellung 3 Fürsten Alexander. ellung am 1 9 Uhr: Delegierten versammlung des Kreisver- bandes der Freiw. Feuerwehren des Kreises Heppen- heim im Fürsten Alexander; Lichtbildervortrag und techn. Belehrung. 11„ Schulübung der Freiw. Feuerwehr Viern— heim; darauf Angriffsübung. Anschließend Mittagessen in den Lokalen. Nachm. 2 Uhr: Aufstellung des Festzuges in der Wein— heimerstrasse mit der Spitze an Brennerei Heinrich Feinhard. Der Festzug bewegt sich durch die Mannheimer-, Stein-, Rathaus- und Lorscherstrasse zum Festplatz der D.) K. Daselbst Dear gung. Feskrede ind Ent UHung des neuen Banners. Abends 8 Uhr: Festball im Gasthaus zum gold. Engel. Montag, den 15. August 1927. Von Alder ab: Frühschoppen und Konzert auf dem Fest- platz. Nachm. 2 Uhr: Aufstellung der Wehr, Festjungfrauen und Schuljugend usw. am Spritzenhaus. Abmarsch daselbst nach dem Festplatz; hierauf Volks- und Kinderbelustigung. Abends bei eintretender Dunkelheit Großes Feuerwerk A Der festausschuß. Deutſche Jugendkraft Morgen Freitag Abend im Lokal„zur Harmonie“ wichttge Mithllederperſammlung Alle aktiven und paſſiven Mitglieder, ſowie das Muſik⸗ korps werden gebeten, pünkt- lich u. vollzählig zu erſcheinen. 7 Die Deutſche Jugendkraft nimmt geſchloſſen an dem Feſt der Nee Feuerwehr teil. Sämtliche Mitglieder verſammeln ſic) zur Teilnahme am Fackelzug eine halbe Stunde vorher im Lokal. Es wird gebeten, die Lampions die noch im Befltze der Mitglieder ſind, mitzubringen. Die Sportleitung. .- Für die ſaure Gurkenzeit empfehle Ihnen meinen Epezial-Einmach- Eſſig braucht nicht gekocht zu werden Liter nur 35 Pfg. 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Vereine zur deleffgung am facpezug Aidhanngtganannaſanaamtndnanaaaaanagac sowie zum Festzug höfl. ein und geben die Reihenfolge bei der Aufstellung bekannt: 5 2 Spielleute des Turnerbundes; 2. Radfahrerverein„Vorwärts“ ad-, Renn- und Tourenklub „Staubwolke“ 5 Aagkemmerkind ArbeiterradfahrervereinSolidarita Mitglsch. Wanderer 8 Radsport KRadfahrerverein„Amicitia“ 3„Eintracht“ i 5„Einigkeit“ 5 Spielleute und Festmüsik 0 Die Gründer der Wehr Festpräsident Gemeindevorstand u. Festkomitee Die festgebende Wehr Gesangverein»Sängereinheit“ Jurngeènossenschaff Gesangverein„Liederkranz“ Gesangverein„Sängerbund“ . Kriegerverein„Teufonia“ 20 Sportyereinigung„Amicitia“ 21. Arb.-Gesangverein„Harmonie“ 22. Sportabteilung D. J. K. mit Spiel- leuten 23. Turnerbund 24. Männergesangverein„Harmonie“ 25. Kath. Kaufm. Verein 26. Männergesangverein 27. Gesangverein„Flora“ 28. Verein f. Sport u. Körperpflege 29. Stemm- und Ringklub„Germania“ 30. Schütengesellschaft„Edelweiß“ 31. Odenwaldklub 32. Wohlfahrtsbund 33. Sanitätskolonne. Bei Einreihung in den Festzug richte man sich nach den aufgestellten nummerierten Täfelchen. Der festausschufl. NB. Sämtl. Einwohner, auch solche, wo der Fackel- u. Festzug nickt durchgeht, werden gebeten, reich- lich zu zieren und zu beflaggen. leſdſopfe für Bohnen, Gurken uſw. empfiehlt billigſt zu verkaufen Alicenſtraße 8. 6 Wochen alte Milch⸗ ſchweine zu verkaufen Nik. Gutperle Wwe. Moltlorſtr. 4. leg. Solleine zu verkaufen Rathausſtr. 7 bddleits kice. 165. 5 5 flausrat Gemeinnütz. Möbelversorgung lelzimannkelm 7, 8 früher Bad, Baubund im Schloß. Meue Möbel 5 jeder Art wie Küchen, Schlaf. zimmer, Speise- und Herrenzimmer, Einzel- Möbel, Polster-Möbel Matratzen, Federbet- ten, e Kinderw. etc. Teilzahlung auf ge- meinnütziger Grund- lage bis Zu 2 Jahren. e 25 5 9 Schaufenster! 0 Speisezimmer biene 375. 5 995.—, 545. 528. 475. 8 Herrenzimmer Fiche 295 2 — 2 5745. 575.., 325.—, Aeiderscnränke. 42. belislellen m. 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Platzvorſchriften bei An an beſtimmt vorgeſchrie Amtsblatt der Heſſiſchen Vürgermeiſterei und dez Polizeiamts g 1 i Aufnahme werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die a gaben Tagen, a jedoch eine Gewähr nicht übernommen 5 Neues in Kürze. *Der franzöſiſche Miniſterrat hat ſich auf einen Vorſchlag bes Außen miniſters Briand geeinigt, nunmehr eine Vermin berung der Beſatzungstruppen vorzunehmen. *Der deutſche Botſchafter in Paris, Dr. von Hoeſch, hatt, mit Briand eine längere Unterredung, in der alle Fragen, di augenblicklich zwiſchen Deutſchland und Frankreich ſchweben beſprochen wurden. »Die Reichspoſtverwaltung hat in einem beſonderen Erlaf Maßnahmen zur Rationaliſierung des Poſtbetriebes getroffen * Das Moskauer Zentralkomitee hat von einem Ausſchluf Trotzkis und Sinojews abgeſehen, den beiden aber einen ſtrenger Berweis und eine Verwarnung zuteil werden laſſen. * In Schanghai iſt eine Markthalle eingeſtürzt. Menſchen wurden getötet und gegen tauſend verletzt. »Der Probeflug Koenneckes iſt gelungen. Er iſt nach 18“ Stunden glatt gelandet. Briand lenkt ein Zum Rheinlandproblem. Von Richard Mathern. Der franzöſiſche Miniſterrat hat ſich dieſer Tage aud mit dem Rheinlandproblem befaßt. Veranlaßt war dieſe Ereignis vor allem durch die Veröffentlichung des berüch figten Geheimberichtes des Oberkommandierenden der Rheinarme, Generals Guillgumat, und durch die Nachrich— ſen, daß Deutſchland nunmehr eine Demarche in der Frage der Rheinlandräumung plane. Es dürfte auch in. Frank⸗ teich nicht unbekannt geblieben ſein, welche Enttäuschung über das völlige Stocken der Locarno- und Thoirypolitil bei uns Platz gegriffen hat. Nicht zu Unrecht befürchtete man, daß der deutſche Außenminiſter in Zukunft ſich zu dieſe: Politik weſentlich reſervierter verhalten müßte, wenn nicht indlich die Hetzereien, die ganz ſyſtematiſch von London, Paris und Brüſſel aus gegen Deutſchland in letzter Zeit betrieben worden ſind, ein Ende finden und die längſt fälligen Verſprechungen nicht eingelöſt werden. Rr. 188 Sechzit eren 5 Freitag, den 12. Auguſt 1927 1 44. Jahrgang 3— Aus dieſer Erkenntnis heraus hat Herr Briand den Bericht des Generals Guillaumat gleich nach deſſen Bekannt⸗ werden als überholt und gegenſtandslos erklärt und ſich ſeine Haltung außerdem noch vom Kabinett billigen laſſen. Darauf iſt wohl auch zurückzuführen, daß endlich einmal er franzöſiſche Miniſterrat die Frage der Verminderung der Beſatzungstruppen im Rheinland zur Ent⸗ ſcheidung gebracht hat. So viel ſteht feſt, daß die Cadres im beſetzten Gebiet weſentlich eingeſchränkt werden. In welchem Ausmaß dieſe Einſchränkung aber erfolgt, iſt bis⸗ her n.) nicht bekanntgegeben worden. Bezeichnend für den Beſchluß des franzöſiſchen Kabinetts iſt, daß im Anſchluß an die offiziöſe Verlautbarung betont wird, Marſchall Pétain, der Oberkommandierende des franzöſiſchen Heeres, und General Guillaumat, der Befehlshaber der Beſatzungs⸗ armee, ſtimmten in allen Punkten mit der Regierung über⸗ ein. Damit ſollte wohl nochmals ſtark unterſtrichen werden, daß die Anſicht des Generals Guillaumat vom Februar! ſich nicht mehr mit der von heute decke. Der ganze Beſchluß des franzöſiſchen Miniſterrats iſt aber nichts anderes als eine pſychologiſche Vorbereitung für Genf. Man will Herrn Streſemann entgegenkommen, um allzu ſchwere Diſſonanzen u vermeiden. Und darum dürfte man auch darauf ſpeku⸗ iert haben, daß durch den Beſchluß, die Zahl der Soldaten im beſetzten Gebiete zu vermindern, ein Vorſtoß der deut⸗ chen Regierung auf völlige Räumung leichter pariert wer— en könne. 5 5 a f Es iſt zwar erfreulich, daß ſich Herr Briaud wieder darauf beſinnt, daß vor nicht allzu langer Zeit in Lo⸗ tarno, Genf und Thoiry ewige Freundſchaftsbande geknüpft worden ſind und daß vor allem er ſelbſt, mit der wundervollen Rhetorik, die ihm zu Gebote ſteht, die Ver⸗ ſtändigung geprieſen hat. Nichtsdeſtoweniger aber haben wir heute, nach den Taten, die den ſchönen Morten gefolgt ſind, keinen Anlaß, nunmehr wieder allzu lebhafte Hoff⸗ nungen zu hegen und die Heimkehr des franzöſiſchen Außen⸗ miniſters in das von ihm erbaute Haus der Ideale zu feiern. Wir ſind heute ſkeptiſcher geworden, und erſt die Verwirklichung der ſchönen Ideen kann uns wieder empfänglich machen für die Geiſtigkeiten von Locarno und holry. Die Rückkehr zu Thoiry, die dieſer Tage ſo viel⸗ verſprechend angekündigt worden iſt, bedeutet für uns erſt eine Rückkehr, wenn die Dekrete unterzeichnet ſind, die, den Geiſt materialiſieren.. 10 g tit Die deutſche an der Font inzwiſchen über die Politi beraten, die ſie in der Folgezeit einſchlagen will. Im Mittelpunkte der Kabinettsſitzungen ſtanden die zahl⸗ reichen Unfreundlichkeiten, die wir in den letzten Wochen haben einſtecken müſſen. Es wird in Genf aller Geſchick⸗ lichkeit des deutſchen Außenminiſters bedürfen, nicht den Sitenenklängen, die ſich in der Manifeſtation des fran⸗ zöſiſchen Miniſterrates ankündigen, zu ſehr nachzugeben, Gerade jetzt iſt es nötig, den deutſchen Standpunkt mit größter Reſerviertheit 0 vertreten und immer ſich deſſen u erinnern, was uns die letzten Wochen gebracht haben, s darf nicht überſehen werden, daß man auf der Gegen⸗ eite alle Minen wird ſpringen laſſen, um den deutſchen Forderungen ein Paroli bieten zu können. Vor allem ö ö ö ſcheint man, wie geſagr, aul ſranzoſtſcher ent ben Ge danken zu hegen, daß die Initiative, die in der Frag⸗ der Verminderung der Beſatzungstruppen vom franzöſiſchen Miniſterrat ergriffen worden iſt, das beſte Mittel ſei, de; vielfach angekündigten neuen diplomatiſchen Offenſiv— Deutſchlands in der Räumungsfrage den Wind aus den Segeln zu nehmen. Das muß man ſich auf deutſcher Seite zor Augen halten, wenn Herr Briand mit beſtrickender Liebenswürdigkeit das Entgegenkommen Frankreichs breiſen und die Deutſchen zur Geduld ermahnen wird. Da err Briand allzu gerne ſchweigt, wenn Herr Poincars as Bedürfnis hat, ſeiner Travition getreu Annett ſu treiben, wird man ihm nicht allzu ſehr en bürfen, venn er einlenkt. Die Poſt rationaliſiert. zeue Maßnahmen der Reichspoſtverwaltung. = Berlin, 10. Auguſt. Der Reichspoſtminiſter gibt bekannt, daß neue Maß nahmen verfügt worden ſeien, um auch weiterhin die Rationaliſierung der Reichspoſtverwaltung tatkräftig zu fördern. Vor allem ſollen die Verwaltungs⸗ und Betriebs⸗ verhältniſſe des geſamten Poſt⸗, Telegraphen⸗ und Fern⸗ ſprechdienſtes bei allen Verkehrsanſtalten vom Standpunkt wirtſchaftlicher Betriebsführung durch ausgeſuchte, dienſt⸗ erfahrene Beamte an Ort und Stelle ſyſtematiſch durch⸗ geprüft werden, wobei insbeſondere darauf Gewicht gelegt werden ſoll, daß die Arbeitsräume, Arbeitsplätze, Arbeits⸗ geräte und Dienſteinrichtungen den Erforderniſſen einer zweckmäßigen Betriebswirtſchaft angepaßt ſind. Vor allem ſollen alle Leerläufe beſeitigt und weitgehende techniſche und Mechaniſierungseinrichtungen getroffen.. Auch dem Grundſatz, daß der richtige Mann an die richtige Stelle zu ſetzen iſt, will man Rechnung tragen. f Es iſt merkwürdig, daß die Poſt jetzt, nachdem. fte die unerhörte Gebührenerhöhung erreicht hat, ſich erſt dazu bequemen will, ihren Betrieb tatkräftig zu rationaliſieren. Wenn dem Reichspoſtminiſterium dieſe Erkenntnis ſchon früher gekommen wäre, wäre ſicher eine Tarifverteuerung. in dem vorgenommenen Umfange nicht notwendig geworden. Im übrigen ſind, wie in dem Vierteljahresbericht der Deutſchen Reichspoſt mitgeteilt wird, im erſten Vierteliahr des Rechnungsjahres 1927 die Ausgaben auf 453,8 Mil⸗ lionen Reichsmark geſtiegen, was nicht darauf ſchließen läßt, daß man bisher allzu ſehr nach den Methoden 185 rationierten Betriebsführung vorgegangen iſt. Man wird geſpannt ſein dürfen, welches Ergebnis die nunmehr an⸗ gekündigten Maßnahmen haben werden. Hoffentlich wire ſie ſich dahin aus, daß die Portotarife bald heruntergeſetz werden können. Dann erſt vermögen wir der Reichspost 181 1 f jo dor ig lid zu glauben, daß ſie ihren Betrieb wieder rationsſſbert het. Bolſchafter Hoeſch bei Briand Beſprechung aktueller Fragen. N FParis, 11. Auguſt. Der deutſche Botſchafter Dr. von Hoeſch iſt nach ſeiner Wiedergeneſung nunmehr wieder in Paris eingetroffen und hat gleich die Leitung der Geſchäfte übernommen. Eine ſeiner erſten Amtshandlungen war eine längere Unter⸗ redung mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand. Vor allem wollte der Botſchafter die durch ſeine lange Krank⸗ heit unterbrochenen perſönlichen Beziehungen zu dem fran⸗ ö zöſiſchen Außenminiſter wieder aufnehmen. Er benutzte aber den Anlaß gleich, eine ganze Reihe von Fragen, die Deutſchland und Frankreich berühren, zur Sprache zu bringen. 1. e Man darf annehmen, daß im Vordergrunde des Ge⸗ prächs die Frage der Verminderung der Rheinland⸗ truppen ſtand, mit der ſich auch der franzöſiſche e eingehend beſchäftigt hatte, und daß beſonders ausführli 0 liber die Verhandlungen wegen des Abſchluſſes eines Zoll⸗ roviſoriums zwiſchen Deutſchland und Frankreich ger each wurde. Da Herr Dr. von Hoeſch über ſehr gute eziehungen zu den leitenden franzöſiſchen Stellen Weiche kann man hoffen, daß das Verhältnis zwiſchen Deutſ 15 land und Frankreich von nun an wieder beſſer wird, als 's in den letkten Wochen geweſen war. 900 000 Reichsmark für ein Rezept. „»Merrat eines Fabrikgeheimniſſes. — Höchſt a. M., 11. Auguſt. Hrei dee, tete der J. G. Farbeninduſtrie, Werl beabſichtigten, dieſe an das Ausland zu verkaufen. Die und ſo konnte die Kriminalpolizei die drei Betrüger ſeſt⸗ fiemlich genau war, im Strumpf verſtecktt. Außerdein tru⸗ gen ſie einen durchgearbeiteten Nertragsentwurf bei ſich, in dem folgende Bedingungen enthalten waren: Gefahrloſer Transport mittels Flugzeugs nach England, Naturaliſierung England und Anſtellung in der betreffenden engliſchen Fabrik mit ſechsprozentiger Umſatzprvviſion. Die Verkaufs⸗ ſumme des Rezepts war mit 900 009 Nm. angeſetzt. Da nur verſuchter Verrat von Fabrikgeheimniſſen vorlag, nußte die Polizei die Betrüger wieder freigeben. 2 1 . e e k Oer Betrug bei der Generallotteriedſrektion Späteſtens o Mittwoch Ziebung der fünften Klaſienlotterte. Berlin, 11. Auguſt. Die Ermitzelungen gegen die Lorteriebeamten Böhn und Schleinſtein liegen nunmehr in der Hand von Staats anwaltſchaftsrat Dr. Zimmermann, der alsbald ge gen Böhm und Schleinſtein Anklage erheben wird Nunmehr hat die Generallotteriedtrektion dem preußiſcher Finanzminiſter Vorſchläge zur Verſtärkung de Sicherheit bei den kommenden Ziehungen unterbreitet. An Stelle des bisherigen einen Aufſichts! beamten ſollen künftighin zwei Aufſichtsbeamt an den Ziehungen teilnehmen. Die Kontroiltätig keit des Publikums ſoll dadurch verſtärkt werden daß die Tiſche mit den Glücksrädern näher an die Zu ſchauertribüne herangerückt werden sollen. 1 Wie weiterhin von der Lotterieolrektion mitgeteilt wird, hofft man, die Kontrollmaßnahmen ſo beſchleuni gen zu können, daß ſpäteſteus am Dienstag die Einſchüttung der Loſe in das Nummerrad erfolgt und am Mittwoch der erſte Tag der Ziehung iſt. Es iſt jeboch auch möglich, daß berets am Wenstag die Ziehung beginnt. Bei Sacco und Vanzetti. Neue Verhaftungen in Hoſton. Der Rechtsanwalt Giglio ſtattete, wie aus Bo⸗ ſton gemeldet wird, Sacco und Vanzetti geſtern nach⸗ mittag im Gefängnis von Boſton einen Beſuch ab, um ihre Unterſchrift für einen letzten offiziellen Schritt zu erhalten. Giglio erklärte ſpäter, daß Van⸗ zetti unterzeichnet habe, während Sacco die Un⸗ terzeichnuna mit der Bemerkuna ablehnte, daß er ulle Hoffnung aufgegecocu habe und dab! uberzeugt jeh daß er hingerichtet würde. Sacco war der Meinung, daß weitere juriſtiſche Anſtrengungen fruchtlos ſen würden. Trotz der Einberufung des Exekutivrates des Staates Maſſachuſetts durch den Gouverneur. Fuller zum Zwecke der Erwägung einer Begnadigung für Sacco und Vanzetti herrſcht in Boſton allgemein die Anſicht vor, daß die beiden Verurteilten in den nächſten Stunden hingerichtet werden. Das Gefän gnis in, Boſton wird von der Polizei ſtark bewacht. An verſchiedenen Stellen ſind Scheinwerfer aufgeſtellt und auf den Mauern Maſchinengewehre poſtiert worden, um eine Erſtürmung des Gefänaniſſes durch Kommuniſten zu verhindern. Die Boſtoner Poltzei hat in den letzten Tagen Dutzende von Kommuniſten und Sozialiſten, die aus allen Teilen des Landes zum Zwecke der Teilnahme an einer Demonſtration vor dem Gefängnis in die Stadt gekommen ſind, verhaftet. 2— * 7 Das Nennen über den Ozean. Koe nneckes Dauerflug beendet.— Die Junkersflugzeuge ſtar bereit.— Auch Courtney wartet auf autes Wetter. b— Das Wettfliegen kann beginnen. Berlin, 11. Augufſ 5 Nachdem in Deſſau bis jetzt noch keine Entſchei ung darüber getroffen worden iſt, ob eine dritte Macchine mit über den Ozean geſandt werden ſoll, hat der Pilot der deutſchen Lufthanſa, Koennecke wieder am einige Ver⸗ ſuchsflüge unternommen und ſeinen 20 ndigen Probeflug zwiſchen Travemünde und Lübeck leicht beendigt. Hierbei hat ſich ergeben, daß ſeine Motor: ſowie die Betriebs offzuführung tadellos arbeiten, ſo daß der Flieger beabſichtigen ſoll, morgen, Freitag⸗ nachmittag 12 Uhr, vom Berliner Flugplatz Tem⸗ pelhofer Feld über Köln zu ſtarten, wo er ſeine Benzin⸗ 1 8 idon öchſt, hatten ſich Rezepte zur Herſtellung von Pyrami 1 anderen wichtigen Medikamentes verſchafft und Farbwerke hatten aber rechtzeitig Kenntnis davon erhalten, nehmen. Einer von ihnen hatte das Pnramidanrezevt, das i vorräte ergänzen will. Sodann ſoll oon hier aus der Weiterflug über den gen angetreten werden. m Gegenſatz zu den Junkersflügen iſt der Ozeanflug 0 05 ein rein privates und ſportliches Unternehmen, das von dem Grafen Solms, welcher an ui e td. als einziger Paſſagier ilnehmen wird, finanziert wird. 5 Haber den Start der Junkersflugzeuge wird dann ergänzend berichtet, daß die beiden Flugzeuge bis geſtern abend noch einmal gründlich überholt worden beſonderen b e ed ausgerüſtet werben ollen, welche derart konſtruiert ſind, daß die eingenähten arks⸗Auftriebsbeutel ein chemiſches Präparat enthal⸗ ken, das bei der Berührung mit Waſſer ſofort Gas ent⸗ wicell und dadurch den Beutel aufwärts treibt. Neben Koennecke und den Junkersflugzeugen iſt dann eiterhin auf dem Pariſer Flugplatz Le Bourget die feige Columbia“ ſtartbereit und Levi⸗ e drängt bereits ſtark auf den Abflug, doch häng auch hier die letzte Entſcheidung von den Wetterberichten ab, die während der letzten Stunden nicht ſehr günſtig lauteten. Da jedoch von Neufundland aus eine Beſſe⸗ rung der atmoſphäriſchen Verhältniſſe ge⸗ kabelt wurde, iſt damit zu rechnen, daß Courtney augenblicklich mit den letzten Vorbereitungen 1 Start beſchäftigt iſt, ſo daß dann unter Imſtänden morgen nachmittag das Konkurrenzflie⸗ den über den Ozean von Deſſau, Berlin und Paris Hhoainnk Am Gacco und Vanzeiti. Alle Vorbereitungen getroffen. Die Hinrichtung von Sacco und Vanzetti iſt auf die Macht vom Mittwoch zu Donnerstag kurz nach Mitter⸗ nacht, nach europäiſcher Zeit alſo für kurz nach 5 Uhr l eſetzt worden. Bei den Anhängern der eee ha die Mitteilung des Gouverneurs Fuller, daß eine Alen des Regierungsrates des Staates Maſſachuſetts zur 110 097 prüfung der Einſprüche gegen die Hinrichtung der eiden einberufen worden ſei, den Glauben an eine d in der Angelc u enheit hervorgerufen.“ Inzwiſchen ſind jedoch zereits alle Vorbereitungen für die Hinrichtung, getroffen. das Gefängnisgebäude wird von einer ſtarken Poliz⸗ 0. ſeilung geſchützt, um jeden Verſuch, das Gefängnis zu türmen, ſofort jederzeit niederſchlagen zu können. Gouverneur Fuller. In Boſton ſind Tauſende von Kommuniſten und Sozia⸗ liſten aus allen Teilen der Vereinigten Staaten einge⸗ troffen, um an der Demonſtration vor dem Gefäng es, die für den Fall, daß die beiden Italiener hingerichtet werden, ſtattfinden wird, teilzunehmen. Der Henker verſchwunden? Nach einer Meldung der„Paris Times“ aus Neuyork iſt der für die Hinrichtung Saccos und Vanzeltis beſtimmte Henker plötzlich aus Boſton verſchwunden. Man nimmt in, daß er ſich verſteckt hat, um die Hinrichtung nicht voll⸗ ehen zu müſſen, aus Furcht vor Racheakten. Trotzdem verde die Hinrichtung ſtattfinden, da man ſich einen frei— villigen Henker beſorgen könne. Mit Steinen beworfen Ausſchreitungen gegen Deutſche in Belgier Die Einweihung eines Gefallenen-Denkmals ir Dinant die am 23. Auguſt ſtattfinden wird, gab bereits in den letz ten Tagen der franzöſiſchen Preſſe Anlaß, die Leidenſchaften aufzupeitſchen. Die nationaliſtiſche„Liberts“ bringt ein Meldung aue Namur, wonach gerave in vieſen Tagen zayrreiche Veutſche die„Märtyrerſtadt“ beſuchten. In den letzten Tagen habe ein Kraftwagen mit Fähnchen in den deutſchen Reichsfar⸗ ben vor einem Kaffee gehalten und zwei„Voches“ hätten auf der Terraſſe Platz genommen. Alsbald hätten ſich zahl⸗ reiche Einheimiſche vor dem Kaffee verſammelt und auf dem Platz die deutſchen Fahnen verbrannt. In heftigen Ausdrücken hätten ſie die beiden Deutſchen beſchimpft, denen nichts anderes übrig blieb, als ſchleunigſt in ihrem Wagen abzufahren. Sie ſeien aber von der Menge und Radfah⸗ rern von Dinant bis zum nächſten Dorf begleitet und mit Steinen beworfen worden. Infolge dieſes Zwiſchenfalles ſind die Geſchäftsleute und Gaſtſtätteninhaber aufgefordert worden, die Deutſchen zu boykottieren. Aus Nah und Fern. Berlin. Großfeuer. Ein Großfeuer kam in einem chemiſchen Laboratorium in Schöneberg zum Ausbruch. Die Nang r rückte ſofort in großer Stärke aus und es ge⸗ ang ihr, nach kurzer Tätigkeit mit drei Schlauchleitungen den Brand auf den Herd zu beſchränken. Das Laboratorium war nicht mehr zu retten. Zwei Perſonen haben leichte Verletzungen erlitten. Salzwedel. Schwere Unwetterſchäden in der Altmark. In der Nacht richteten ſchwere Ge⸗ witter in der Altmark großen Schaden an. Mehrere Ge⸗ bäude ſind durch Blitzſchlag eingeäſchert worden. Größere Erntevorräte ſind vernichtet worden. An vielen Stellen wurde in kurzer Zeit 40 Millimeter Regenhöhe gemeſſen. Haltern. Ueberfall auf ein Poſtamt. Hier iſt in das Poſtamt eingebrochen worden. Drei maskierte Räuber haben den dienſttuenden Beamten mit vorgehal⸗ tenem Dolch und Revolver gezwungen, ſie nach den Räumen zu begleiten, in denen die Briefſchaften und das Geld lagern. Geraubt ſind etwa 2000 Reichsmark. Die Täter ſind unerkannt entkommen. Hamburg. Amertrrantſcher Kreuzerbeſuch. Der amerikaniſche Kreuzer„Detroit“ unter Führung von Kapitän Bryant iſt am Vormittag von Kopenhagen kom⸗ mend im Hamburger Hafen e und hat hier feſt leit fg Der Kreuzer führt ein Waſſerflugzeug an Deck mit ſich. Königsberg. Unfalleines Sportflugzeuges. Weſtlich der Stadt ging ein Flugzeug der Berliner Ver⸗ kehrsfliegerſchule zu Bruch. er Flieger mußte mit er⸗ heblichen Kopfverletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden. Es handelt ſich um den Jungflieger von Arnim, der ſich mit noch zwei anderen Flugzeugen auf dem Strecken⸗ flug Berlin— Königsberg und zurück befand. München. Der Humoriſt Rochus Jacoby ge⸗ ſtorben. Der Altmeiſter ſüddeutſchen Humors, der be— liebte Humoriſt Rochus Jacoby, wurde in der Nähe ſeiner Villa am Starnberger See von einem Laſtkraftwagen über— fahren und ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf im Kran⸗ kenhaus verſtarb. Jacoby hat ein Alter von 68 Jahren erreicht. München. Ein Baugerüſt zuſammenge⸗ ſtür zt. Ein an einem Hofgebäude angebrachtes Bau⸗ gerüſt ſtürzte mit vier Arbeitern zuſammen. Zwei Ar⸗ beiter wurden getötet, die beiden anderen lebensgefährlich verletzt. —— Kleine Chronik. Ein ganzes Dorf eingeäſchert. Durch das Spiel von Kindern mit dem Feuer iſt das Dorf Kuſhyn in der Nähe von Kowno ein Raub der Flammen geworden. 30 Gehöfte mit den Wirtſchaftsgebäuden ſind vollſtändig eingeäſchert. Teilweiſe wurde ſchon die neue Roggenernte ein Raub der Flammen. Der Schaden beträgt ungefähr 4 Millionen gloty. Da ſich faſt die geſamte erwachſene Bevölkerung auf dem Felde befand, konnte das Feuer ſo ſchnell um ſich areifen. 2 2 1 0* 2 J t 1 1. 5 2 920 2 42 rr urolitische geitbetractüurtgerà »Hier Berlin!“„Hier Buenos Aires!“— Im Luft⸗Expreß.— Die acht Schnellſten.— Eine kleine Spritztour.— Lebensele⸗ mente.— Schützen feſte.—„Gut Holz, gut Aſphalt!“ Es iſt wunderbar, was die Technik leiſtet, man hat das Verwundern darüber faſt ſchon verlernt. Die Radiowellen 18 mit Gedankenſchnelle um den Erdball herum, und etzt iſt auch ſchon eine 1 Unterhaltung zwiſchen unſerer Reichshauptſtadt Berlin und der argentinſſchen Metropole Buenos Aires möglich. Damit iſt Deutſchland wieder einmal in der Welt voran. Die Feinde und Reider haben uns viel genommen und möchten uns noch mehr nehmen, wir ſollten auch wiſſenſchaftlich kalt geſtellt, blok⸗ kiert und ausgehungert werden, aber Geiſt läßt ſich nur mit Geiſt bekämpfen, und dieſen Kampf können und werden wir nicht verlieren. In der Stent der„guten Lüfte“, am Rio de la Plata, wird man über die Herſtellung der draht⸗ loſen telephoniſchen Verbindung mit Ver'in auch erſtaunt und erfreut ſein. Für uns aber iſt es eine beſondere Freude, war doch Argentinien eines der wenigen Länder, die im Weltkriege dem Druck der Entente, die Neutralität zu brechen, nicht nachgaben, und es iſt das gaſtfreie Land, das Tauſenden von Deutſchen zur zweiten Heimat wurde. Wir fühlten uns ihm deswegen ſchon verbunden und hoffen nun auf gute, ungeſtörte Verbindung auch bei unſeren telephoniſchen Beziehungen. Und wie lange noch, dann wird man in Buenos Aires, Rio de Janeiro, Valparaiſo telephoniſch den Beſuch ver⸗ kündigen können, den man per Luftexpreß abzuſtatten ge⸗ denkt! Auch die Luftexpreſſe ſind ja nur eine Frage der techniſchen Praxis, die ſich eifrig mit ihr beſchäftigt. Man denkt bereits an den ſerienweiſen Bau, jeden für hundert Paſſagiere und mit allem Komfort der Neuzeit. Es werden alſo ganz anſtändige Kähne ſein, die den Luftozean durch⸗ ſchwimmen. Und die künſtlichen Inſeln im 0 0 wo ſie freiwillig und unfreiwillig Station machen können, werden wir auch vielleicht noch erleben. Selbſtverſtändlich müſſen auf dieſen Inſeln nachts mächtige Leuchtfeuer bren⸗ nien, ſonſt rennen die Schnelldamper dagegen. Die Schnell⸗ dampfer werden ihre Schnelligkeit noch ſehr ſteigern müſſen, um vor den Luftexpreſſen nicht die Segel ſtreichen, oder richtiger: die Schornſteine umlegen zu müſſen. Und die Eiſen“ hnen— was wird aus ihnen werden? Man hat für a. unſerer großen Fern⸗D⸗Jüge auf dem nicht mehr ungewöhnlichen Wege des Preisausſchreibens nach volks⸗ tümlichen Namen geſucht, wobei das Wort„Expreß“ tun⸗ lichſt vermieden werden ſollte. Aber es iſt nicht vermieden worden, und den Zügen wurden lauter Expreſſen zuerkannt: Hanſa⸗Expreß, Bavaria⸗Expreß, Holland⸗Expreß uſw. Und das Los mußte unter den Bewerbern entſcheiden. Volks⸗ tümliche Namen, wie„Der fliegende Holländer“,„Die raſende Milchkuh“,„Der Käſewagen“, fanden keine Gnade, und ſie ſind auch nicht beſtechend. Aber um die alte Bezeich⸗ nung„Expreß“ wiederzubekommen, dazu hätte man nicht expreß ein Preisausſchreiben zu veranſtalten brauchen. „Blitzzug“ wäre ein deutſcher und ein charakteriſtiſcher Name geweſen. Doch bei Preisausſchreiben kommt ja meiſt nichts Ver⸗ nünftiges heraus, und das wäre auch wohl der Fall, er⸗ ließe man eines mit folgendem Thema:„Was hat ſeitens der Eiſenbahren zu geſchehen, um der zunehmenden Kon⸗ kurrenz durch die Flugzeuge zu begegnen?“ Ein Problem, mit dem ſich auch die Automobilinduſtrie noch einmal näher 1 befaſſen haben wird. Man kann zwar auch mit einem luto durch die Luft fliegen, wenn unverſehens ein Baum oder ein Chauſſeegraben als Hindernis genommen werden ſoll, oder wenn ein Reifen platzt, aber das iſt kein Vergnügen und keine befriedigende Löſung. Noch iſt das Auto an⸗ ſcheinend nicht auf der Hehe ſeiner Beſtimmung angelangt, und ſeit man glücklicher Beſitzer durch Abzahlung in be⸗ quemen Raten werden kann, kauft ſich mancher ſo ein Ding nur deshalb, weil es ſchmerzloſer iſt, andere zu über⸗ fahren als ſelbſt überfahren zu werden. Man kann mit dem Auto aber auch noch in Gegenden gelangen. wohin 7VCCCCCCCCCCCCCECECCCCCCCCCCCCGo N 3 N e Vom Leb heizi Vom Leben geheizt 1 Roman von J. S chneider-Foersfl Ucheberrechinsdiuls 1 Ah lag Oskar Melsfer, Werdau 5 12 5(8. Forlſetzung.)(Nachdruck verboten.) Und die Tochter!—— Me hatte ja erſt ſo viek wie nichts rſtanden. Zuletzt freiſich, wäre ſie beinahe unbequem worden und hatte hre Finger und ihre Augen überall da— wiſchen gehabt. Nut gut, daß die Hypahekenzinſen ſo unerſchwinglich hoch maren. Sonſt hätie ſie's, weiß Gott, fertiggebracht, das Guß wieber in die Höhe zu arbeiten. Von braußen kam eine rohe, barſche Männerſtimme,— bie einer Frau krelſchte dagwiſchen. 1 Guonſkis Geſicht war plötzlich ohne jede Farbe. Ein Sprung zur Türe, um den Riegel vorzuſtoßen. Aber es war zu ſpät! Eine Frau, ganz in dicke, zottige Pelze gehüllt, trat bereits über die Schüelle. „Stanislaus!“ Sie hing ihm am Hals, daß der Schnee, welcher an ihren Kleidern klebte, idm durch den Kragen und das weiche Hemd auf die Bruſt rann. Er ſchüttelle ſich pruſtend und verſuchte ſich freizumachen. Aber ſie ließ nicht locker. „Stanislaus!— Stanislaus!“ Sie löſte ihre Arme von ſeinem Hals und hielt ihn dafür an den Rockknöpfen feſt, daß ſie aus den Oeſen ſprangen. „Wie hat er ſich herausgemacht! Was! Trägt'n ſauberes Hemd und einen weißen Kragen wie din feiner Herr!“ Sie lachte ſchallend auf, während ſie ſich zu der Männer⸗ geſtalt umwandte, die nahe der Türe ſtand. Breitſpurig, die Hände in groben Wollhandſchuhen, in ſchäblgem Mantel, vom Regen verwaſchenem, ſonnenverſchoſſenem Blau, ein unver⸗ hohlenes Grinſen in dem breitknochigen Geſicht. 5605 dem gewuchtigen Schritt des Schwerathleten kam er naher. „Haſt ſcheinbar einen guten Griff getan, Stanislaus— deſſer wie damals, als du den Juden um die Ecke brachteſt!“ „Sprich leiſer!“ ziſchte Guonſki. Sein Geſicht ſplelte ins Grünliche. Es war nicht Anaſt, nur Wut, grenzenloſe Wut, daß Schweſter und Schwager ſeinen Aufenthalt ausgekundſchaftet hatten. „Willſt du was von mir?“ fragte er barſch. 15 7* Her Athlet lachte.„Nu natürlich! Wenn man ſchon ein— mal beieinander iſt, geht's in einem hin! Obwohl———“ Er maß den Schwager verächtlich.„Ich ſollt mich eigent⸗ lich nicht neben dich ſtellen! Ich hab kein Blut an meinen Fingern und keinen Dreck an meinem Namen!— Aber ich kann ein Pferd vor meinen Wagen brauchen. Das meine lahmt ſeit ein paar Tagen, das kannſt du dafür haben!— Selbſtverſtändlich!— Geſchenkt will ich nichts von dir!“ Guonſkis Stirnadern glichen übervollen Schläuchen. „Lump“ ſtieß er hervor. „Wer iſt'in Lump! Du oder ich!“ Der Athlet faßte ihn am Hemdkragen und ſchüttelte ihn wie einen reifen Birn⸗ baum. „Muggi, ſei gut!“ wehrte die Frau, warf ihren Pelz auf einen der Stühle und begann ungeniert die Schubfächer der Kredenz zu unterſuchen. „Er meint's nicht ſo ſchlimm,“ nickte ſie dem Bruder zu und ſchob ein paar Silberlöffel in die weiten Taſchen ihres Mantels.„Haſt du übrigens was zu eſſen, Stanislaus?“ „Nicht einen Biſſen möcht ich von dem haben!“ ſagte ihr Mann.„Da eß ich lieber im Wirtshaus unten Backſteinkäs und Roggenbrot oder leg mich hungrig unter mein Wagen⸗ dach, als daß ich meine Füße mit dem Herrn Gutsbeſitzer unter einen Tiſch ſtrecke! Tu die Löffel' raus Kathinka!— Brauchſt ſie nicht!— Wir haben bisher auch mit keinen ſilbernen gegeſſen und doch ſatt bekommen!— Und dein Pferd — das kannſt du auch behalten! Lieber eins, das lahmt, als ein geſtohlenes! Denn das Zeug hier, das haſt du dir ja doch nur wieder alles zuſammengegaunert! Ich müßte dich ja nicht kennen Komm' Fraulll“ Guonſki machte ein paar Schritte, als wollte er dem Schwager an die Kehle ſpringen. Aber die Augen des Wan⸗ derathleten hielten ihn in Schach. Er hörte Silberlöffel klirren und eine Türe ins Schloß fallen. Beide Füße von ſich geſtreckt, fiel er in einen Stuhl und horchte auf den Hall der Schritte, welche die Treppe hinab⸗ gingen. Was half ihm nun der ganze Beſitz?— Die Vergangen⸗ heit ließ ſich nicht aus der Welt ſchaffen. Hüue eit Meder hundert Meilen hatte er zwiſchen ſich und plat ſeiner Tat gelegt, aber es gab jemand, der darum wußte, und das war die Schweſter und deren Mann, der Athlet. Und ſo lange die lebten und reden konnten, würde er ſich nie in Sicherheit wiegen können, nie zur Ruhe kommen Er fuhr in die Höhe, als der Sturm draußen die alte Wetterfahne am Dache knurren machte. Alles im Haute war bereits zur Ruhe gegangen, nichts rührte und regte ſich mehr. Mit tauben Füßen erhob er ſich, verließ das Haus, ging nach den Stallungen und machte das beſte Pferd von der Raufe frei und führte es eigenhändig hinunter ins Dorf, we neben dem Gaſthaus ein Wagen mit einer Plane darüber ſtand. Es wurde ihm von dem Athleten weder Gruß noch Dank. Wortlos übergab er ihm ſeinen lahmenden Gaul und ſchu⸗g die Türe hinter ſich zu. In dieſem Augenblick fühlte Guonſki, daß er von Gol und aller Welt verlaſſen war. 6 Ganz in Schweiß gebadet kam er nach Hauſe. 1 Er, der ſonſt nur ein Lachen für Geſpenſtergeſchichten verte, glaubte am Weg zum Dorf den toten Juden geſeten zu haben. Dicht vor ihm trottete er dem Gutshauſe zu mie einer blutenden Schramme am Hinterkopf, das Gesicht nale rückwärts gewandt. Nach vielen, vielen Jahren das erſtemal wieder betrat ſich Guonſki mit Schnaps, um ſich zu betäuben, um des graß⸗ liche Bild los zu werden und ſeine Gewiſſensbiſſe un erſtis en. ** * Die Schnellzugslokomotive, welche mit heiſerer: Bei in die Halle des Münchener Hauptbahnhofes einfem, war au ſtändig von feinen, weißen Eiskriſtallen überzogen. Die Dächer der Wagen trugen hohe Schneehauben, an den Rat ſtern glitzerten Blumen, Sträucher und Bämme in de rrllhſter Gravierung, die Trittbretter brachten beinahe jeden triton oder dritten Reiſenden zu Fall, die haſtend uns brängend, froh, endlich das Ziel erreicht zu haben, den elegzelnen Ab⸗ teilen entſtiegen. a Koffer, Körbe, Taſchen, Plalds, Schirmhümen umeden guts den Fenſtern der Gänge gereicht, Gepächtröger beiuben ſüt, damit, haſteten hinter oder vor dem Figentswer diefer mannigfachen Dinge dem Ausgang zu, ſtießer und moren wieder geſtoßen, drängten und ließen ſich ſchieben, emen ſich mit den Ellenbogen oder dem Gepäck ren Ver odr preßten ſich ſo ſchnell als möglich durch eine wismentiet rein gewordene paſſierbare Gaſſe..(ibo gung zd reine Siſenvayſtelne fuhrt, rann Eurvecungsreiſen damm unternehmen, die früher die Ausrüſtung einer ganzen Expedition erforderten. Erſt vor kurzem hat eine bekannte junge Sportlerin eine Autoreiſe quer durch Aſien ange⸗ treten, und ſchon hat eine zweite ihren Motor angekurbelt und iſt in derſelben Richtung losgepreſcht. Was die Damen jetzt ſo nach Aſien zieht, weiß ich nicht, es iſt da augenblick; lich gar nicht beſonders einlade d. Im Gegenteil. Aber Europa muß auch für eine kleine Autoſpritztour nicht mehr lohnend genung erſcheinen. Die Menſchheit hat ſich Hunderttauſende, ja vielleicht Millionen Jahre für die Sick rung ihres Fortbeſtandes mit der ſchlichten Regel beholfen, daß Eſſen und Trinken Leib und Seele zuſamrienhält. en man Hunger und Durs illen müſſe, um am Leben und geſund zu bleiben. Der 85 blieb es vorbehalten, uns darüber aufzuklären, daß die Sache ewas verwickelter iſt und unſer Organismus nor Alem der Vitamine bedarf als der lebensnotwendigen Stoffe. Und im Nu hatte man fünf, ſechs verſchiedene Vita⸗ mine ausgekundſchaftet, und das Dutzend mag jetzt ſchon voll ſein. Mit den aufbauenden und erneuernden Vita⸗ minen und Juveninen bekämpft man die abbauenden und leben vernichtenden Veteraminen.(Erſchröcklich gelehrt!) Und es wird einem jetzt dadurch vereinfacht, daß es geglückt iſt, künſtliche Vitamine herzuſtellen. Man dürfte dieſe in Bälde in der beliebten Tablettenform ſeinem Korpus zu⸗ führen und ihm hierdurch herkuliſche Kräfte und apolliniſche Schönheit verleihen können. Aber der Geiſt will auch ſeine Nahrung haben, ſolche und ſolche, belehrende, bildende, an; regende, unterhaltende, und auch dafür wird ſehr raſch geſorgt ſein. Beweiſe von Lebensmut und Lebensfreude ſchätze ich hoch und lobe mir die fröhlichen Schützenfeſte, die gegen⸗ wärtig allenthalben in deutſchen Gauen gefeiert werden. Wer am beſten ſchießt, wird König; ſeine Gattin, ſofern er eine hat, oder die beſte Schützin, und das iſt neulich irgend⸗ wo vorgekommen, die Königin, und mit althergebrachtem Zeremoniell wird feierlich die Inthroniſation vollzogen. Doch nicht immer wird dem, der am beſten trifft, ſondern der am weiteſten den Mund aufreißt, in unſerer Zeit die Ehre! Aber über dieſe Zeit wird das Schützenweſen, das ſchon ſo alt geworden iſt, auch noch hinausdauern. Und ich lobe mir die wackeren Kegelbrüder, die in Mainz um die Bundesmeiſterſchaft kegeln, und wünſche ihnen„Gut Holz!“ und„Gut Aſphalt!“, denn es wird auf Holz- und Aſphalt⸗ bahnen wettgekämpft. Bilde dir nur nicht ein, mein laien⸗ hafter Freund, der du ſo zufällig einmal auf der Kegel⸗ bahn„alle Neun“ geworfen haſt, du könnteſt es immer und es ſei ja gar keine Kunſt! Trete bei einem Meiſter⸗ ſchaftskegeln mit in die Schranken und dir wird ein Licht aufgehen, was für ein Stümper du biſt gegen die Kön⸗ ner——, die auch noch Ratzen ſchieben! Jobs. Der gefährliche Trunk. Seiß iſt der Tag. Vom ſtahlblauen Himmel ſtrahlt die Sonne mit Macht herab. In der Mittagsſtunde ziehen drei junge Geſellen mit Ränzel und Wanderſtab einen ſon⸗ nenbeſchienenen Weg entlang. Sie ſind auf einer Urlaubs- partie. Schon drei Stunden lang haben ſie keine Raſt ge⸗ macht. Sie ſind müde, abgeſpannt, erhitzt und vor allen Dingen durſtig. Die Zunge klebt am Gaumen. Längſt ſind die Feldflaſchen leer. Da horch, was iſt das? Ein murmelndes Geräuſch dringt an die Ohren der müden Wanderer. Ein Bächlein, klar und hell, kreuzt ihren Weg. Ah, endlich Waſſer!“ ruft der jüngſte der Wanderer aus. Schon hat er den Trinkbecher aus der Taſche gezogen. Er hört nicht den Warnungsxuf der beiden älteren Ka⸗ meraden. In gierigen Zügen ſtürzt er das eiskalte Waſſer hinunter. Man wandert weiter. Doch noch iſt man keine zehn Meter gegangen, da faßt der Jüngſte mit einem Weheruf nach der Bruſt, ſein Geſicht wird leichenblaß, dann bricht er zuſammen. Ein Herzſchlag hat ſeinem Leben ein Ende gemacht. So wie dieſem jungen Menſchen, ſo iſt ſchon man⸗ chem anderen ein kühler Trunk zum Verhängnis geworden, wenn er ihn haſtig und in Hitze zu ſich nahm. Nicht immer wird ſolch ein Leichtſinn ſo ſchwer gebüßt. Aber auch mit einer langwierigen und gefährlichen Krankheit und immer wieder die Mahnung erklingen laſſen: Nehmt euch in acht vor kaltem Trunk, wenn ihr erhitzt ſeid; iſt er oft ſchwer genug beſtraft. Darum muß man immer Trinkt nicht aus Bächen, Flüſſen und Seen! Gefährliche Bakterien könnten in dieſem Waſſer ſein. Schwere Krank⸗ heit, ja ſelbſt der Tod könnte euer unvorſichtiges Vor⸗ gehen beſtrafen. Wer es mit ſeinem Leben und ſeiner Geſundheit gut meint, der meide den gefährlichen Trunk! 22 22* Lokale Nachrichten. Viernheim, 12. Auguff. „ Aufgegriffen wurde heute Früh ein Mädchen aus Heppenheim, das wohl Unzucht gelrirben hat, das ſelbe wird nach Heppenhelm zuaückbeordert. g * Frühobſtverſteigerung. Bel der heute Vorm. um 11 Uhr ſtattgehabten Qbſtverſteigerung wurden für Eler⸗ zwelſchen im durchſchnitt pro Ztr. 7—8 Mk.; für Früh⸗ zwetſchen 10—12 Mk. und für Reineclauden 70 Pfd. 2.— u. 5 Ml. erzielt. Fuldaer Biſchofs konferenz. Unter dem Vor⸗ ſitze des Fürſtbiſchofs Bertram von Breslau wurde vorgeſtern die diesjährige Fuldaer Biſchofs⸗Konferenz er⸗ öffnet, um über wichtige Fragen des katholiſchen Deutſch⸗ lands Beratungen zu pflegen. Eröſſnet wurde die Konferenz in der üblichen Weiſe durch eine Andacht in der Bonifa⸗ tiusgruft. * Eine Ehrung. Vlernheimer Reichsbanr erkame⸗ raden am Ludwig Frank- Denkmal. Za Ehren ihres gefallenen Kameraden hat geſtern Mittag eine Gruppe des hieſigen Reichs banners Schwarz Rot-Gold ein pracht⸗ volles Blumen bukett am Ludwig ⸗ Frank Denkmal niedergelegt. Kamerad Rutz von hier hielt eine kleine An⸗ ſprache, welche in elnem dreſfachen„Frei Heil“ endigte. „Verfaſſungstag. Aus Anlaß des Verfaſſungs · taget haften geſtern die ſtaatl, und Gemelndebehörden geflaggt. Wie dis heutige Morzenpreſſe meldet, nahmen die Verfaſſungs⸗ felern im deutschen Reich einen würdigen Verlauf.— In Mannheim hatte das Reichs banner zu einem großen . aufgetufen, das in allen Teilen iin poſant verlief. Auch hleſige Ortseinwohner nahmen daran tell. F rellen zu u, für wenig Geld Kann jeder flott gekleidet sein! Da gibt es nur einen on annkeim 8 ö brtlg- Spade Die Erzeugnisse erster Fabriken Deutsch- lands bürgen lhnen für besten Sitz und dauerhafte Qualitaten. Auswahl unter tausenden neuester u. modernster Anzüge. Machen Sie einen Versuch und besuchen Sie mich ohne jede Kaufverpflichtung! Hauptschlager Horren- und Burschen-Anzuge 15.— 22. 30. 39. 45. 55.- und höher auch mit Tadnz-Anzuge von Mk. ld. an, weiten Hosen Hnaben-Anzüge in Wasch- u. Wollstoffen 8 1.50 3.25 4.95 5.95 7.50 9.50 12. und höher Hosen Zum Stragazieren vad Srl ecle 1.98 2.95 3.95 4.95 5.95 7.50 9.50 12.50 und höher Leinenjoppen von 2.95 an Windjacken von 6.95 an Gummimäntel von 8.95 an Lüstersaceo von 6.50 an Minderbemittelte werden besonders berücksichtigt. Anzüge, Hosen und lonnen mit Kleinen Schönheitsfehlern werden zu ganz kleinen Preisen abgegeben. rr eee * Filmſchau Die 2 Großfilme Ufa die geſtern abend u. heute zum letztenmale im Central⸗Theater gezeigt werden, verdtenen von vielen noch geſehen zu werden. Das 1. Fllm; werk„Das Heldenmädchen von Trenton“ aus dem Freiheits- kriege der amerik. Kolonlſten gegen die Engländer 1774 wo ein Mädchen eine wahre Heldentat vollbrachte, hat jeden Be⸗ ſucher ins Staunen verſetzt. Das 2. Filmwerk„Ich liebe dich“ iſt eine liebesgeſchichte von ſeltener Schönhelt und ſpannend von Anfang bis Ende. Auf ins Central⸗Theater heute letzter Tag. Morgen Samstag und Sonntag ein neues Programm von der Parufamet. * Straßenbahn nach Oppau. Stit geſtern ver⸗ kehrt nach Oppau die Straßenbahn, die am geſtrigen Ver⸗ faſſungstag in feierlicher Wriſe eingeweiht wurde. Für den Arbeiterverkehr bedeutet dieſe Bahnlegung einen Fortſchritt. » Aus den Briefen Arbeitsloſer Welch eine Verzweiflung oft die jungen Leue packt, die um Arbeit und Stellung ringen und alle Mühe ohne jeglichen Erfolg auf⸗ wenden, ſpielt ſich in mancherlei Briefen wieder. Da heißt es u. a. in einem ſolchen erſchütternd:„Es iſt troſtlos, mitleidloſes Schickſal. Doch leine T äve— ſte iſt umſonſt geweint— kein Herzblut— welch Menſchenherz rührt das ewige Verbluten? Keln Schrei zum Himmel— er verhall! wie der Schall an der Felswand. Schmerz in die Bruſt verſtumme— Träne veſiege— die iſt vergeblich geweint. Die Jugend geht dahln— die Kraft llegt brach— das L ben erſcheint wertlos— da ohne Arbeit, ohne Ziel, ohne Pflicht. Keln Fortkommen, kein Vorwäts kommen möglich Urd ſch möchte für das Leben leben und verſuche es immer und immer wleder und immer— vergeblich Siad wir eigentlich über. flüſſtg— im Lande zuvi??“— Aibeitt los eln bitteres oe! * Leichtathletik. Unter überaus ſtarker Beteili⸗ gung(800 Teilnehmer) der Turner und Sportler des näheren Kreisgebietes beging am lezten Sonntag die „Turner Einheit 1902“ Weinheim ihr 25 jähr. Jubiläum. Der im Birkenauertal idylliſch gelegene Spielplatz der Weinheimer war daher das Ziel einiger Tauſend Sport⸗ anhänger, die die gebotenen recht guten eiſtungen dank— bar aufnahmen. Bei äußerſt ſtarker Konkurrenz gelang es den Sportlern der Turngenoſſenſchaft mehrere be⸗ achtenswerte Erfolge zu erringen. Obwohl die Lauf und Sprungbahnen ohnehin ſchon zu wünſchen übrig ließen, wurden dieſelben durch den morgens niedergegangenen Regen noch ſtärker in Mitleidenſchaft gezogen Mit Rückficht auf dieſe widrigen Verhältniſſe ſind die gezeigten Leiſtungen um ſo höher zu bewerten. Die Kämpfe, die in echt ſportlicher und kameradſchaftlicher Weiſe durchge⸗ führt wurden, hatten für die Turngenoſſenſchaft folgendes Ergebnis: Jugend: Kugelſtoßen: 1. Seger Karl Trapp 11,68 Met. „ 2.„ Aug. Piroth 11½8 1500 Met.⸗Lauf: 2.„ Nik. Thomas 4,49 Min. (34 Teiln.) 5.„ Emil Pfennig 4 mal 100 Meter Staffel: 3. Sieger Offene Wettkämpfe: 100 Met.-Lauf: 1. Sleger Mich. Alter 12 Sek. 400„„ 1 Mich. Alter Stabhochſprung: Math. Ringhof Ludwig Wunder 2,82 Met. Math. Ringhof 5,72 Met. Math. Ringhof 40,90 Met. Aug. Piroth 38,70 Met. Jak. Bugert Math. Ringhof 28,83 Met. Vom D. J. K.⸗Sport. D. J. K. Viernheim 1.— D. J. K. Lorſch 1. 5:0(2:0) Anläßlich der Platzeinweihung der D. J. K. Aben⸗ heim weilte am Sonntag unſere 1. Mannſchft dortſelbſt um gegen den Bezirksmeiſter Lorſch ein Propagandaſpiel auszutragen. Und es war eine wahre Propaganda für den Fußball, wie unſere 1. Elf ſpielte! Die Mannſchaft ſpielte wie aus einem Guß, ſodaß der Miſter alle Mühe hatte, ſich vor einer noch höheren Niederlage zu bewahren. Gleich vom Anſpiel an zeigte es ſich, daß unſere„Blau⸗ Weiſen“ dem Gegner in Kombinations- und Stellungs⸗ ſpiel weit überlegen waren und ſo konnte der Erfolg auch nicht ausbleiben. In der 17. Minute ſchoß der Mittel- ſtürmer nach kurzem Geplänkel das Führungstor, Gleich darauf ſchießt derſelbe Spieler auf Vorlage des Halblinken den 2. Treffer. Die heftigen Gegenſtöße der Lorſcher zeſchellen an der glänzend ſpielenden Viernheimer Ver- teidigung. Was weiier geht wird Beute des Vierheimer Torwartes der in großartiger Abwehr ſtets ſein Tor zu ſchützen weiß. Die beſte Gelegenheit der Lorſcher, das Ehrentor zu erzielen, in Form eines Elfmetey⸗Balles wird durch den Viernheimer Torwart vereitelt. Halbzeit: 2:0! Nach der Pauſe echöht der Halbrechte das Reſul⸗ tat auf 3:0. Einige Bombenſchüſſe des Halblinken finden in der Torlatte oder dem Lorſcher Torwächter ihren Metſter. Etwas ſpäter ſchießt der Halbrechte das 4. Tor und mit einem Endſpurt“ beſchließt der Mittelſtürmer mit Nr. 5 die Torzahl dieſes ſelten ſchönen Spieles. Viernheim 2.— Sandhofen 1. 515 Viernheim 3.— Heppenheim 2. 2:4 Viernheim Privat— Sandhofen 2. 43 1 Handball 1.— Waldhof Privat 0:3 Weiße Zähne f 55,6 Sek. 1. 3,02 Met. 11 g. Weitſprung: 1. Speerwerfen: 15 5 6 1500 Met. Lauf: 6. Diskuswerfen: 3. C(Cc g ol 8 einmaliges Putzen mit der herrlich erfriſchend ſchmecken Snlerdddn de Ahe 1 5555 5 leren l Elfenbeinglanz der Zähne, auch an den Seitenflächen del d Fan der 5 eigens Teonſccllee Chlorodont- Zahnbürste mit gezahntem Vorſten⸗ ſchnitt. Faulende Speiſereſte in den a e räumen 55 Urſache des üblen Mundgeruchs werden damit beſeitigt. 99 5 Sie es zunächſt mit einer enen Tude 10 7 0 8 5 1 0e Borsten r Kinder 0 Pfg., für Damen Mk. 1.28(weiche A M 105(harte Vorſten). Rur h. in. 5 57 inal⸗ *— init der Aufſchrift„Chlorodont“, uberall u haben. ee