0 einferbige Winter Nantelstoffe Velour de laine velour Ottomane 20% Sonder- Nabatt 2 DE 8 Ils Prämie für frühzeitigen Einkauf gewähren wir nur für kurze Zeit 5 8 Zwangs⸗Verſteigerung. Die untenſtehend bezeichneten Grund⸗ 1 die zur Zeit der Eintragung des erſteigerungsvermerks auf den Namen 1. des e Bergmann der Erſte zu/ 2. der Maria Bergmann geb. Delp, deſſen Ehefrau, zu/ beide in Biernheim im Grundbuch eingetragen waren, ſollen hin⸗ lichtlich der auf den Eigentümer zu 1) einge⸗ tragenen Eigentumshälfte am Donnerstag, den 29. September 1927, nachmittags 2½½ Uhr, durch das unterzeichnete Gericht auf dem Rathauſe zu Viernheim verſteigert werden. Die Verſteigerung erfolgt im Wege der BZwangsvollſtreckung. Der Verſteigerungsvermerk iſt am 18. Mai 1927 in das Grundbuch eingetragen worden. Bezeichnung der Grundſtücke: Grundbuch für Viernheim. Band XVIII, Blatt 1277. 1. Flur XVI, Nr. 96%, Acker, Gewann: die 24 Morgen am Lampertheimer Weg, 648 qm, Betrag der Schätzung 200 RM. 2. Flur XVI, Nr. 98/10, Acker daſelbſt, 92 qm, Betrag der Schätzung 400 Lampevtheim, den 25. Juli 1927. e Bauernverein Infolge höherer r Produktionskoſten ſehen ſich die Landwirte genötigt, nach Fühlung⸗ nahme mit den Milchhändlern, den Mlilch⸗ preis von Montag, den 15. Auguſt ab um 2 Pfg. pro Liter zu erhöhen. Der Vorſtand. Mi änner⸗Geſang⸗Verein Viernheim. Der Verein beteiligt ſich heute Abend am Feſtkommers der Feuerwehr. Die Sänger werden gebeten, ſich um ¾8 Uhr im Vereinslokal zu ſammeln und um 8 Uhr vollzählig am Fackelzug teilzunehmen. Der Vorſtand. e 90 eee tunit c 889085 fallin ma gg vorzügliche Küche 5 825 (— 6 räumlges Allium 90880 Neueröffnung heute Samstag, den 13. August 1927 N um Ausschank gelangt das würzige Apostel-Bräu, worms— a Woahlgepflegte Weine, Liköre etc. Heben zl meer Um geneigten Zuspruch bittet lean Haas 12. u. Frau. eee eee 0 9888989988889 eee IAA 80088089 LL 6 Sasthaus, zum Tannhäuser Hathausstrang 6d Besitzer: lean Haas 12., Ralhausstrane 84 998 Cigarren, Cigarretten meme Reese G86 e Sänger ⸗Einheit Zwecks Beteiligung am Fackel⸗ ug verſammeln ſich die Sänger punkt 8 Uhr im Lokal. Vollzähliges Erſcheinen erwartet Der Vorſtand. Altre Kriegerverein, Haſſia ales am Moch, Wlunss es der Freiw. Feuerwehr laden wir 5 wt. Mitglieder freundl. ein. Zuſammenkunft am Samstag abend im Lokal zur Sonne. Der Vorſtand. Tutüdenofel ſchaft 1893. Wir kuden hiermit unſere ge⸗ ſamte Mitgliedſchaft ergebenſt ein, ſich an dem Feſt der Freiw. Feuerwehr zu beteiltgen. Zu⸗ ſammenkunft der Mitglieder, welche ſich an dem Feſtzug be⸗ 988 tetligen, um ½2 Uhr in unſerem * Lokal zum Karpfen. Spielleute gehen 5 Weiß Um zahlreiche Beteiligung erſucht Der Vorſtand. Radfahrer-Verein„Verwärts“ Gegründet 1906. Unſere Mitglieder ver⸗ ſammeln ſich heute Samstag, den 13. Auguſt abends punkt 8 Uhr, ohne Rad, im Lokal zum Brau- haus, zwecks Beteiligung Fackelzug beim großen der Feuerwehr. Der erſte Fahrwart. e e Dank sagen wir Allen, die uns anläßlich unserer Silbernen Hochzeit in so überaus reichem Maße u. Glückwünschen beehrten. Ständchen sowie für das überreichte Mikl. Helbig 7. und Frau Barbara geb. ——— ——— Als Verlobte grüßen: Babette Heptig Nikolaus Fischer Oberkirch(Renchtal) F ²˙( ͤ Ganz besonderen Dank 5 dem Gesangverein Sängerbund für das dargebrachte g Mannheim- Viernheim 1 mit Geschenken Geschenk. 59 Rollmöp Ringhof Tel. 83 Friſch eingetroffen: Neue holl. Vollfeltheringe Bratheringe, Ran e Echten Schweizerkäſe Edamer Käſe FIſt. Allg. Stangenkäſe Holl. Süßzrahmafelbutler alles zu den billigſten Tagespreiſen N f Jakob Winbenbach, Zum 8 Lorſcherſtr. 10 zu noch 9 löl-Hall„Taler bonn 1 U. l Lauda Sonntag, den 14. Auguſt und Montag, den 15. Auguft findet in ſämtlichen Räumen Kiechweih⸗ dun ſtatt. Stadtkapelle Heſſe Heinrich Reiffel. kauen, LI 0 Empfehle: N ima Techennuls— Und antrat Fopmbpräes zu dem billigſten Tagespreis. Ferdinand Lamberth Kohlenhandlung. NB. Gelbfleiſchige Speiſekartoffeln zu ver⸗ veranstalten wir vor dem Fssinlatze einen groen verkauf in feinſten Gpeiſe⸗ Schokoladen nie dagewesenen bungen Preisen J dstav denon& Songs, seu fre ehm, laune eee Gebrochene für 93 55. zu FJeuerwehr⸗Uebung Bei der morgen vormittag 1 des Feuerwehrfeſtes ſtattfiudenden Schul⸗ übung hat der Jahrgang 1902 der Pflicht⸗ feuerwehr reſtlos teilzunehmen. ſchuldigtes Fernbleiben wird beſtraft. Antritt um ½11 Uhr am Rathaus. 11 Waſſerſtr. 55. eee eee Sommer- Sprossen Röte, Pickel u. son- Unent⸗ Das Kommando. Jäger, war Mit Invaliden und Sͤmtliche Lederwaren zu bedeutend herabgeſetzten Pveiſen. Aug. Specht, age 68 Gute Jabaks- nadeln empfiehlt fehlen. 7 Danksagung. Mein verstorbener Schwager, Herr Johann lied des Zentralverbandes der itwen Deutschlands und erhielt als solches von der Ortsgruppe Viernheim 100 Mark an Sterbebeihilfe sofort ausbezahlt, wofür ich aufs Herzlichste danke. Gleichzeitig kann ich den noch abseits stehenden Rentenempfüngern den schleunigsten Beitritt in den Zentralverband nur warm emp- stige Hautunreinig- keiten verschwinden unter Garantie in einigen Tagen durch die echte Junol- Créme ODose 3.—) aus der flord-Drogerle Emm icnter Patent⸗ Flügelklanmer verhindert das Ueberflie⸗ gen der Penne über die gez. Franz Gutperle, Landwirt. 9 5 Mannheimerstrabe. Stets zu haben bei Jak. Beyer. Morgen Sonntag 4 Uhr ab Tanz⸗ Unterhaltung Awozu freundlichſt einladet Karl Lam berth Hans Kuapp Tanzlehrer. F Akkumulatoren⸗ Ladeſtation zum Aufladen von Aut o⸗ und Radio⸗-Batterien für jede Strom⸗ ſtärke und Spannung Ferner große Auswahl elektr. Beleuchtungskörper in jeder Preislage. Günſtige Zahlungsweiſe. Hauf Vanzeinaz Elektro- Daus M. oo OOo c wlernhenner Zeitung— Viernheimer Nachrichten) Erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte ahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, ältestes u. erfokgreichſtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Viernhein ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Faanie a. M.— 8 Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Viernheimer i Tageblatt 6 Nr. 1388 Unzelgenpreiſe: Platzvorſchriften bei An an beſtimmt vorgeſchrie (Slernhetmer Bürger- Ztg.— Viernb. Volks bist Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Nottzen ves mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſeren Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditlonen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants eigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die 1 enen Tagen, kann jedoch eine Bewähr nicht übernommen 0 — Dienstag, den 16. Auguſt 1927 Neues in Kürze. ö 1: Ein Boſtoner Privatmann hat 23 000 Dollar als Preis für den erſten Flug von Europa nach Boſton ausgeſetzt. 1: Nach einer Meldung des britiſchen Botſchaſters in Tokio berichtet das japauiſche Regierungsblatt, daß Wu⸗ fang und Schaughai als cholerainſiziert bezeichnet werden. : Das polniſche Innenminiſterium erläßt eine War⸗ nung an die in Polen lebenden ruſſiſchen Emigranten vor feindlichem Vorgehen gegen Sowjetrußland. : Nach den letzten Berichten aus La Daz iſt die Lage im Auſſtandsgebiet der Indianer ſehr ernſt. Zweihun⸗ derttauſend Bewaffnete befinden ſich zur Zeit im Beſitz der Eiſenbahnlinie. Die Regierung gibt den Ernſt der Lage zu. 2: Tſchiangkaiſhek iſt von einer Leibwache begleitet 12 0 einem ee Fengwha e Der Ginn des s Ozeanſiugs. „ Als unſere Väter noch mit der Poſtkutſche durch die Lande ſchaukelten, war dies für ſie noch ein Erleb— nis nicht durchaus freudiger Natur, denn zu viele Ge— 11 barg noch die Landſtraße. Man pflegte vor einer ſolchen Reiſe mit der Poſtkutſche ſein Taſtament zu ma⸗ 59915 Das charakteriſiert die Lage. Am wie viel mehr nun fühlte man die Seereiſen von Gefahren umwittert Und heute, einige wenige Jahrzehnte ſpäter, ſchaukeln ſich die Urenkel der zaghaften Poſtpaſſagiere und die Ur— enkel der wie Helden gefeierten Reiſenden, die ſich der tückiſchen See anvertrauten, durch die Lüfte in ganz ande— rem Ausmaß, als Ikarus es ſich einſt geträumt hat. Es liegt auf der Hand, daß der Fortſchritt, den die Transozeanfliegerei binnen kurzem machen wird, den Transozeanſchiffsverkehr an eine andere Stelle rangiert. Während die Reiſen auf den Ozeanrieſen geſtern noch in der Hauptſache nur denen möglich waren, die über ein erhebliches Bankkonlo ver— fügten, wird dieſe Kategorie zum Luftfahrzeug überwandern und ihre Stelle auf den Ozeanrieſen werden ie einnehmen, denen heute noch eine Seereiſe unmöglich iſt. Heute, wo wir nun noch am Anfang der Verſuche zum Transozeanluftverkehr ſtehen und wo erſtmalig auch ein deutſches Flugzeug, wenn auch vergeblich, über dem Oze m mit den Unbilden des Wetters kämpfte und die graue Ein— ſamkeit der Waſſer zu beſiegen verſuchte, heute, wo man die Namen derer, die zum Start bereit ſind, und nur au den Wink ihres Meteorologen warten, ſchon nicht mehr auf— zählen kann, iſt der Transozeanflug gewiſſermaßen ein Fieber, das die Fliegerwelt erfaßt hat. Verſchieden ſind hierbei jedoch nur die Beweggründe, von wel— chen ſich die einzelnen Aſpiranten um das„Blaue Band der Lüfte“ treiben laſſen. Während die einen lediglich aus daran, den Transozeanverkehr zweclen ſtarten. Die Junkerswerke dagegen haben die, Abſicht, mit dem Ueberqueren des Ozeans den Verſuch' zu machen, ob die techniſchen Vorausſetzungen, für eienen transozeaniſchen Flugverkehr ſchon gegeben ſind. vom ſportlichen Standpunkte aus, eine ſehr Rahmen, in dem eine praktiſche Auswirkung ſich ermög⸗ lichen läßt. Aber gerade wir Deutſche können uns, nach- dem wir, insbeſondere in Bezug auf die Fliegerei durch, den Friedensvertrag gefeſſelt, lange nicht die Möglichkei- ten hatten wie andere Staaten, nicht den Luxus leiſten, die Hauptſtärke im Erreichen von Rekorden zu ſuchen. Wir müſſen uns darauf beſchränken, die kärglichen Mittel, die uns für dieſe Zwecke zur Verfügung ſtehen, rentabel anzulegen. Der Sinn eines Transozeanfluges kann da⸗ her für uns nur darin beſtehen, daß eine Pionierar— eit für den Transatlantikverkehr durch die Luft gelei⸗ ſtet wird. Wir haben immer zu bedenken, daß im ver- gangenen Jahre Frankreich für Förderung des Flug- weſens 715 Millionen Franken, Italien 700 Millionen Lire und England an 20 Millionen Pfund ausgegeben haben, während Deutſchland ſo viel wie nichts dafür nuswerfen konnte. So ſehr uns auch die aus dem Rekordfieber geborenen Verſuche intereſſieren, ſo ſehr müſſen wir aber voch die eigentliche Aufmerkſamkeit dem Werke ſchenken, das eine praktiſche Ausmünzung in Ausſicht ſtellt. Natür⸗ lich wird, wenn es möglich ſein ſollte, dem Transozeanver⸗ kehr durch die Luft ſchon in abſehbarer Zeit die Bahn frei zu machen, nicht der zwiſchenlandloſe Flug in Frage kommen. Es werden vielmehr Etappen eingeſchaltet werden. Man wird die Weſtküſte Irlands und die Oſt⸗ Rekorbſucht das kühne Wagnis unternehmen wollen, denken die andern! ſchaffen zu kön⸗ nen. So will der Flieger Koennecke lediglich zu Rekord⸗ Rekorde ſind zwar, beſonders a ſchätzens⸗ werte Angelegenheit, bilden ſie doch gewiſſermaßen den! 44. Jahrgang üſte Neufundlands als Stationen benutzen. Fürs erſte aber iſt es doch notwendig, zu zeigen, daß es auch ohne Zwiſchenlandung geht. Hätte der Start in Deſſau mit einer Landung in Newyork geendet, ſo wäre damit nicht nur eine flugtech— niſchee Leiſtung erſten Ranges vollbracht, ſon— dern auch eine neue Brücke für die Völkerver— ſtändigung gezimmert worden. In dieſem Sinne hät— en wir den kühnen Piloten, die den Flug über das Meer ingetreten„atten, von Herzen gewünſcht, daß ihnen das gelungen wäre, was ſie in mühevoller Arbeit „rſtreht nahen. Der abgebrochene Ozeanflug. Die„Europa“ in Bremen notgelandet. Die„Bremen“ auf bem Ozean umgekehrt. O Deſſau, 15. Auguſt. Nachdem die beiden Transozeanflugzeuge„Bre⸗ men“ und„Europa“ trotz ungünſtigen Wetters ge⸗ ſtern abend um 18,21 bezw. 18,25 Uhr in Begleitung des Preſſeflugzeuges G 31 zu ihrem Flug nach Newyork ge⸗ ſtartet waren, wurde um 20,45 Uhr die Stadt Bremen erreicht, wo das Begleitflugzeug landete und von wo aus die beiden Amerikaflugzeuge allein ihrem Schicksal entgegenflogen. Wie ſchon kurz nach dem Start, jo flog auch jetzt die„Bremen“ außer Sichtweite der „Europa“ voraus, ſo daß ſie keine Fühlung mehr mit letzterer hatte und mit einer Geſchwindigleit von 180 bis 200 Stundenkilometer geſondert ihrem Ziele zu⸗ ſtrebte. Infolge widriger Stürme und dichten Nebels auf der Nordſee brach dann nach einer halbſtündigen Fahrt über dem Meer die„Europa“ ihren Weſtkurs wie⸗ der ab und kehrte nach dem Feſtlande zurück, wo in Bremen um 23,01 Uhr die Notlandung er⸗ folgte. Hierbei wurde das Flugzeug ſo ſtark be⸗ ſchädigt, daß es für den Transozeanflug nicht mehr verwendet werden kann. Menſchenleben wurden hjerbei nicht gefährdet. Nachdem dann die„Bremen“ unbeeinflußt von der Notlandung ihres Schweſterflugzeuges unverändert Kurs nach Weſten gehalten hatte, gelangt: ſie nach einem mehrſtündigen Flug über Südengland und Irland um 7,05 Uhr an die iriſche Weſtküſte, wo das offene Meer erreicht wurde. Nachdem trotz mehrſtündiger Fahrt die von Anfang an dauernden Stürme und der dichte Nebel keinen beſeren meteprologiſchen Ver⸗ hältuſſſen Platz machten, entſchloß ſich daun auch die Be⸗ ſatzung der„Bremen“, auf die Weiterfahrt zu verzichten und wieder nach dem Feſtland zurück⸗ zukehren, da der anhaltende Mehrverbrauch an Betriebsſtoffen es als unmöglich erwies, unter derart ungünſtigen Witterungsverhältniſſen die amerika⸗ niſche Küſte zu erreichen. Damit iſt auh der zweite Verſuch, den Ozean von Weſt nach Oſt zu überqleren, ge⸗ ſcheitert, doch iſt mit Beſtimmtheit damit zu rechnen, daß die Junkerswerle bereits in Kürze einen weiteren Transozeanflug wagen werden, wobef die in Deſſau befindliche Reſervemaſchine an Stelle der un⸗ brauchbar gewordenen„Europa“ treten dürfte. Dem erſten Verſuch der Transo zeanüberquerung im Flugzeug von Weſt nach Oſt, welche Ende Mai die fran— zöſiſchen Mi i ärflieger Nu 1 geſſer und Coli, von wel— chen dann keine Kunde mehr zu uns kam, unternommen hatten, iſt nun der deutſche Aklantikflug der Jun⸗ kerswerke gefolgt. Ungürſtige Wetterberichte hatten den ſeit langer Zeit vorbereiteten Start immer wieder hinausge ö ert und auch die ozeaniſche Wetterlage des geſt— rigen Tages war noch durchaus ſo, daß man eigentlich nirgends glaubte, daß ſich die Luftpiloten zum Abflug nach der neuen Welt entſchließen könnten. Denn da all⸗ gemein in Fliegerkreiſen die Ueberzeugung vorherrſcht, daß die Ueberquerung des Ozeans von Weſt nach Oſt ſchwieriger ſei, als der Luftweg Amerika— Europa, wollte und konnte man nicht annehmen, daß trotz der ungünſtigen meleorologiſchen Nachrichten bei den Transozeanfliegern der Gedanke feſten Fuß faſſen könnte, den Start zu wagen, ſodaß es trotz aller Vorbe⸗ reitung und Erwartung wie eine ſenſationelle Ueberraſchung wirken mußte, daß die Flieger das Wagnis trotzdem begonnen hatten. Anfangs ging der Flug 207 vonſtatten: Programm, mäßig erhob ſich um 18,21 Uhr die„Bremen“ mit den Pioſen Looſe und Köhl, ſowie ihrem dee dem Freiherry n. Süsel d. in die Lüfte und 4 Mi⸗ nuten ſpater folgte ihr bie„Europa“ mit Nlſticz und Edzart, ſowie dem amerikaniſchen Journaliſten Knik— kerbockers an Bord. Das Preſſeflugzeug G31 ſchloß ſich ihnen an und unter dem begeiſterten Jubel von 10 000 Zuſchauern, die ſich trotz der Plötzlichkeit der Ab⸗ fahrt noch auf dem Deſſauer Flugplatz eingefunden hat⸗ ten, nahmen die Flugzeuge Kurs nach Nordweſten, um dem Ozean auſtrohen. Mit einer für ihre Belaſtung ſehr erſtaunlichen An⸗ fangsgeſchwindigkeit löſte ſich hierbei die„Bremen“ von der„Europa“ und G 31 los und entzog ſich nicht nur den Blicken der Beſatzung dieſer Flugzeuge, ſondern auch den Nachforſchungen der Landbeobachter, bis ſie endlich wieder über Oſtfriesland geſichtet wurde, als ſie Eng— land zuſtrebte. Nicht ganz ſo glücklich in ihrem Anfang war die „Europa“, von der zwar immer Nachrichten vorlagen, und die auch um 20,45 Uhr über der Stadt Bremen lag, doch entſchloß ſich die Beſatzung dieſes Flugzeuges, als ſie eine halbe Stunde über der Nordſee war, die Fahrt wieder abzubrechen und den Rückweg nach dem Feſtland 79 00 Nebel, Sturm und Regen hatte die Piloten veranlaßt, auf den Weiterflug zu ver⸗ zichten und ſo landete die„Europa“ geſtern abend um 23,01 Uhr in Bremen, wobei das Flugzeug nahezu voll⸗ ſtändig in Trümmer ging, Menſchenleben jedoch nicht zu beklagen ſind. Unterdeſſen ging der Flug der„B remen“ unauf⸗ haltſam, nach Weſten, die engliſche Küſte wurde er⸗ reicht, London überflogen, ebenſo Südengland, die Iriſche See und Irland ſelbſt, bis dann heute mor— gen um 7.05 Uhr die weſtiriſche Küſte und damit die of⸗ fene See ſelbſt erreicht wurde. Weiter ging es dann nach Weſten dem fernen Ziel entgegen, doch hemmten auch hier widrige Stürme, Regen und Nebel den Flug. Stundenlang wurde nichts von den kühnen Fliegern gehört, bis plötzlich die Kunde eintraf, daß auch dieſes Flugzeug das Ausſichtsloſe ſeines Begin⸗ nens eingeſehen hatte, und die Beſatzung, gleich der der „Europa“ zu dem Entſchluß gekommen war, die Wei⸗ terfahrt abzubrechen und nach dem Feſtlande u m⸗ zukehren. Enttäuſchung breitete ſich wohl allenthalben aus, allein auf der unendlichen Weite des Ozeans wirken ſich Sturm und Wetter ganz anders aus, als auf dem Lande und da die Ozeanflieger infolge der ſtürmiſchen Gegenwinde ſich leicht ausrechnen konnten, daß ihre Be⸗ triebsvorräte nicht ausrerchen würden, die amo rikaniſche Küſte zu erreichen, war es nur ein Akt der Klug— heit, ſich nicht aufs geradewohl dem ungewiſſen Schickſal und viel mehr noch dem Zufall zu überlaſſen, ſodaß aus dieſer Ueberlegung der Entſchluß zur Umkehr entſpringen mußte. Denn einen Rekordflug wollten ja die Jun⸗ frs werke nicht aufſtellen, ihr Ziel galt der Erfor— ſchung der Mögſi chkeiten eines genden Transatlantik⸗Paſſagierfluge und wenn jetzt auch der erſte Verſuch nicht geglückt itt, ſo iſt damit doch bewieſen, daß unſere augenblicklichen Hilfsmit⸗ tel noch ncht ausreichend genug ſind, um allen Witterungsunbilden zum Tro. das Waanis beginnen zu können und daß noch viele Dinge erforſcht werden müſ— ſen und dazu gehören, um den transatlantiſchen Flugzeug— verkehr dem Schiffsverkehr an die Seite ſtellen zu können. Ueber die Einzelheiten des Fluges berichten wir nun wie folat in chronologiſcher Reißenfolge. Die„Bremen“ über der Iriſchen See. London meldet durch Funkſpruch, daß die men“ um 2,45 Uhr Fleetwod unter ſtarkem Re— gen paſſiert hat. Die Maſchine iſt ſehr niedrig geflogen. Fleetwood lieat 35 Meilen nördlich von Liver pool an der enaliſchen Weſtküſte an der Morecamlebay. In Regen und Sturm. Nach Meldungen aus London hat die um 5,15 Uhr Kingſtown n paſſiert. Kin aſtown liegt wa 5 engliſche Meilen ſüdöſtlich von Dublin in der Dublinbay. Nach der Meldung ſcheint die Bremen von ihrem Kurs in ſüdlicher Richtung abgewichen zu ſein Der Grund dafür dürfte wohl in ſchweren Ni⸗derſchlägen und in ungünſtigen Windverhältniſſen 31 ſuchen ſein, die über Nord⸗Irland herrſchen. Nach det Zeitangaben fliegt Bremen mit einer Durchſchnitts!: geſchwindigkeit von etwa 140 Kilometer. Fortdauer des ſchlechten Wetters. Die Wetter bedingungen für den Flug wer— den als wenig günſtig bezeichnet, da ſtarke Ge genwinde und einige Sturmzentren über ver ſchiedenen Teilen des Ozeans gemeldet werden. Im Flug⸗ hafen von Croyden wurde geſtern abend um dreivierte! zwölf Uhr ein drahtloſes Telegramm aus Deutſchland aufgefangen, in dem die deutſchen Flie⸗ ger angewieſen wurden, wegen der ſchlechten Wetterver⸗ häſtniſſe im Norden ihren urſprünglichen Kurs zu ändern und weiter ſüdlich zu fliegen. Aus Hul! wird berichtet, daß die Küſtenwache bei Flambrough ein von der See kommendes Geräuſch eines Flugzeuges hörte, ohne indeſſen etwas ſehen zu können. Man nimmt an, daß es ſich um die deutſchen Atlantikflieger handelt „Bre, Bremen“ * 0* Die„Bremen“ auf dem Rückflug. Nach drei bei der Lufthanſa vom Flughafen Crot don und aus Pulham eingegangenen Funkſprüchen iſt eit deutſches Flugzeug um 11,15 Uhr in der Nähe von Pul ham in oſt⸗ſüdöſtlicher Richtung liegend geſehen worden Die Erlennungszeichen waren infolge des ungünſtigen Wetters nicht feſtzuſtellen. Wie die Deutſche Lufthanſa Hannover meldet, ſah de die„Bremen“ infolge des ungünſtigen Wetters über em Ozean genötigt, ihren Ozeanflug abzubrechen. Sie 5 um 11,15, Uhr an der Oſtküſte Englands in Richtung eutſchland liegend geſichtet worden. Der offizielle Bericht. Ueber die Rückkehr der„Bremen“ nach Deſſau er⸗ fahren wir noch folgende Einzelheiten: Bereits über der Nordſee traf die„Bremen“ dich⸗ teſten Nebel an und die Anſichtigkleit war ſo ſtark, daß das Flugzeug nur in Baumhöhe über dem Waſſer fliegen konnte. Dasſelbe ungünſtige Witte⸗ rungsverhältnis war auch über der Iriſchen See, ſowie über Irland ſelbſt der Fall, während beim Hinaustre⸗ ten in das offene Meer den Fliegern ein Sturm in Windſtärke 11 bis 12 entgegenſchlug, ſo daß ſie ſich entſchließen mußten, den Weiterflug aufzugeben und nach dem Feſtland zurückzukehren. Die Rückkehr er⸗ folgte über der See unter den gleichen ungünſtigen Bedingungen, während erſt über dem Lande ſich die Wit⸗ terungsverhältniſſe beſſerten. Die Ankunft und Lau⸗ dung in Deſſau erfolgte ohne Zwiſchenfälle um 16,25 Uhr. 8 ö Der Flug kennzeichnet ſich ſchon unter dieſen Um⸗ ſtänden als eine flugtechniſche Tat erſten Ran⸗ ges und verdient höchſte Anerkennung. Es muß den Fliegern gedankt werden, daß ſie, als ſie ein⸗ ſahen, daß eine Ueberquerung des Ozeans bei dieſen Witterungsverhältniſſen unmöglich ſei, vernünftig ge⸗ nug waren, um ein olch ausſichtsloſes Unterneh⸗ men nicht weiter zu fübren. Eine neue deutſche Ozean⸗Kandidatur. Wie wir erfahren, haben auch die Heinkel⸗-Wer⸗ ke in Warnemünde ein beſonderes Flugzeug für den Transozeanflug vorbereitet. Dieſe Maſchine ſoll mit einer noch vollkommeneren F. T.⸗Ein⸗ richtung ausgeſtattet werden, die das Flugzeug nicht nur in die Lage ſetzt, Meldungen aufzunehmen und zu ſenden, ſondern die vor allem eine ganz eingehende Funkpeilung ermöglicht, ſodaß die Orientierung auch bei völliger Unſichtigkeit des Wetters garantiert er⸗ ſcheint. Soweit bis jetzt in Erfahrung gebracht werden konnte, dürfte das Flugzeug bereits in allernächſter Zeit ſtartbereit ſein. Nähere Einzelheiten über die Abſichten der Heinkel⸗Werke und über die Beſetzung des Flugzeuges mit Piloten fehlen zurzeit noch. Der Zuſtand der„Europa“. Für den Transozeanflug nicht mehr brauchbar. Bremen, 15. Auguſt. Die genaue Anterſuchung der„Europa“ hat er⸗ geben, daß das Flugzeug bei der Notlandung auf dem Flugplatz in Bremen doch ſchwerere Schäden er⸗ litten hat, als zunächſt angenommen wurde. Der Pro⸗ peller iſt völlig unbrauchbar geworden. Ebenſo iſt das Fahrgeſtell nicht mehr zu gebrauchen. Die„Europa“ iſt gänzlich zuſammengeklappt und liegt auf der Erde. Der Schwanz iſt völlig ab⸗ gebrochen, ſodaß man mit Beſtimmtheit annehmen kann, daß das Flugzeug vorerſt nicht wieder flug⸗ fertig gemacht werden kann. Wie die eingehende Beſichtigung der„Europa“ er⸗ geben hat, iſt das Fluazeua für einen weiteren Ozean⸗ lug auf reinen Fall meyr zu gebrauchen. Das Flug: ug iſt ſo ſtark beſchädigt worden, daß es mehrerer Wochen bedürfen wird, um es wieder in Ordnung zu bringen. Wie einwandfrei feſtgeſtellt wurde, iſt die Notlan⸗ dung eine ſogenannte Schwanzlandung geweſen, bei der das Flugzeug mit dem Sporn auf einer geraden Kante ſo heftig aufgeſchlagen iſt, daß der Schwanz ſofort übbrach und nur an einigen Drähten mitgeſchleift urde. Wenige Sekunden ſpäter rannte das Flugzeug, eſſen Fahrgeſtell bei dem Anprall ebenfalls weg⸗ brach, mit dem lingen Flügel gegen einen etwa 20 bis 30 em dicken Pfahl und drehte ſich mit ungeheurer Wucht etwa einen Meter über der Erde ſchwebend faſt völlig rechtsherum, ſodaß es jetzt in verkehrter Richtung zu eben Landungsrichtung liegt. Bei dem Auſſchlagen auf den Boden iſt der rechte Flügel zur Hälfte durch⸗ gebrochen. Der Propeller iſt bei der Landung in zwei Stücke gebrochen, von denen eines etwa einen Meter vom Flugplatz entfernt in die Erde ſteckte. 2 24 Starkes Intereſſe Englands. Konſtruktion eines Zwiſchenfalls. London, 15. Auguſt. Der Atlantikflug der deutſchen Flieger erregt in der engliſchen Oeffentlichkeit außerordentliche Auf⸗ merkſamkeit. Die Blätter laſſen ſich von ihren Son⸗ derberichterſtatter in Deſſau ausführliche Berichte ſenden über die Vorbereitungen und den Start der beiden Flug⸗ zeuge. Der Verlauf des Fluges fand umſo größeres Intereſſe, als gegenwärtig auch ein britiſches Flugzeug neben vier weiteren franzöſiſchen und ein deutſches Flug⸗ zeug auf den Start nach Newyork warten. Der britiſche Fliegerkapitän Courtney, der mit ſeinen beiden Be⸗ gleitern, Kapilän Downer und Little auf günſtiges Wetter für ſeinen Flug nach Newyork und zurück nach Europa wartet, iſt ſtartbereit. Von den Morgenblättern verzeichnet die„Daily News“ einen kleinen Vorfall vor dem Start der deut⸗ ſchen Flieger in Deſſau. Sic berichtet, daß der Vertreter des Norddeutſchen Lloyd, von Hünefeld. die Abſicht hatte, den früheren Kaiſer in Doorn von dem Start in Kenntnis zu ſetzen. Ein offizieller Vertreter des Nord⸗ deutſchen Lloyd habe jedoch die Mitteilung zurückge⸗ halten, die daraufhin nicht nach Doorn weitergeleitet worden ſei. Da von deutſcher Seite über dieſen Vorfall nicht berichtet wurde, iſt anzunehmen, daß es ſich hier um die Konſtruktion eines Berichtes handelt, deſſen Aufgabe es ſein ſoll, im Ausland Senſation zu erregen, und die Politik auch in die rein ſportliche und wiſſenſchaftliche Frage der Luftüberquerung des Ozeans hineinzutragen. Neue Probeflüge Könneckes. Verſchiebung des Startes bis Ende der Woche. Köln, 15. Auguſt. Könnecke führt ſeit heute morgen auf dem Flug⸗ felde Buſchweiler⸗Hof wieder Probeflüge mit ſeinem Flugzeug Germania aus. Er ſtieg heute morgen auf 200 Meter Höhe mit einer Geſamtbelaſtung von 2500 kg. Start und Landungen verliefen vollkommen einwandfrei. An ſeinem Flugzeug wurde, ehe Könnecke heute aufſtieg, eine Außenverſtärkung und Entwicklung vorgenommen. Aller Vorausſicht nach wird ſich der Flug durch nötig gewordene Unterhandlungen bis Ende der Woche ver— ſchieben. Graf Solms fliegt nicht mit. Wie ſoeben mitgeteilt wird, wird Graf Solms ſich an dem Flug Könneckes nicht mehr beteiligen, ſondern es wird zur Bedienung des Funkgeräts vorausſichtlich ein Funker der deutſchen Lufthanſa mitfliegen. Dieſer Ent⸗ ſchluß iſt wohl darauf zurückzuführen, daß man die F. T. Einrichtung an Bord der„Germania“ beſſer ausnutzen zu können glaubt, wenn ſie mit einem geübten und praktiſch erfahrenen Funker beſetzt wird. P dine Ernarung Stönneches. Zu dem Rücktritt des e Solms von der Teil⸗ icht der Flieger Könnecke Mit Bedauern habe ich des Herrn Grafen Solms Kenntnis genommen. iſt auf Grund der bisherigen Probeflüge de der inneren Ueberzeugung gelangt, daß er in er kurzen Zeit den Anforderungen, welche der unkanlage erfordert, nicht gerecht nahme am Ozeanflug veröffent eine Erklärung, in der es et von dem Entſchluß 418 bez 9 5 deres er Pu werden kann. Im Intereſſe der ſicheren Durchführung des Fluges iſt der Herr Graf zu dem Entſchluß gekom⸗ men, daß die Bedienung der Funkanlage'in die Hände eines erſtklaſſigen Funkers gelegt werden muß. Es iſt der Preſſe hinreichend bekannt, wie außerordentlich ſchwierig es gerade in Deutſchland iſt, einen derartigen Flug zu ermöglichen. Amſo mehr verdient die Stellung⸗ nahme des Herrn Grafen Solms ganz beſondere Hoch⸗ ce da er als muſtergültiges Beiſpiel in Deutſchland einzig daſteht, weil trotz ſeines Rücktritts in der Ueber⸗ nahme der großen Koſten des Fluges keine Aenderung eingetreten iſt. Ich perſönlich habe weiter den Herrn Grafen bei den Probeflügen mit der „Germania“ mit hervorragendem Eifer arbeiten geſehen und babe diesbezüglich keinen brauchbareren und beſſeren Flugkameraden ſinden lönnen. Ich weise darauf hin, daß nach einem erfolgreichen Flug die Abſicht bei mir beſteht, mit einem für einen Spe⸗ 1 alzweck neu zu erbauendem größeren Flugzeuge manächſten Jahre einen großen Flug zu unternehmen. fen 1 55 der Herr Graf beſtimmt mein Begleiter ein wird. ieee eee 25 Der franzöſiſche Ozeanflug. Der Vertrag zwiſchen Levine und Drouhain bleibt in Kraft. Paris, 15. Auguſt. Levine antwortete auf die Frage, ob er wegen des Startes der deutſchen Flieger nach Newyork vor dem Abflug den Vertrag mit Drouhain als gelöſt be⸗ trachte, daß dies nicht der Fall ſei. Er wolle viel⸗ mehr die Abmachung, daß der Vertrag kraftlos werde, wenn ein anderer Flieger Drouhain beim Start zuvorkom⸗ me, nur auf franzöſiſche Konkurrenten an⸗ wenden. Drouhain und Le ine haben beſchloſſen, den be⸗ ſchädigten Propeller ihres Flugzeuges„Miß Columbia“ durch einen Reſervepropeller zu erſetzen, der aber auch erſt einigen Reparaturen unterzogen werden muß. 22— ——.— Am die Beſatzungsminderung. Stürmiſche Auseinanderſetzungen im franzöſiſche Miniſterrat. D Genf, 15. Auguſt. In einer Pariſer Meldung eines meiſt gutinformierten Genfer Blattes wurden heute einige nähere Mitteilungen über die letzten Pariſer Kabinettsverhandlungen über die hg der Rheinlandtruppen reröffent⸗ icht. Dem Pariſer Kabinett ſollen in der letzten Sitzung zwei Vorſchläge vorgelegen haben, zunächſt der von General Guilleaumat eingereichte Bericht des fran⸗ zöſiſchen Generalſtabes, in dem eine Herabſetzung der franzöſiſchen Okkupationstruppen um zwei Bataillone mit insgeſamt 1000 bis 1200 Mann vorgeſchlagen wird. Ein zweiter Vorſchlaa des Außenminiſters örkis rnb 5 KAFFEE-Z USATZ 1. Vom Leben gcheizt Roman von J. S chneider-Foersfl 15 Urheberrechisschulz 1926 durch Verlag Oskar riester, Werdau . 10. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Sie fand ihr Bett gewärmt, ein leiſes Feuer kniſterte in dem kleinen Eiſenofen in der Ecke. 5 Die große Bogenlampe der Straßenbeleuchtung warf einen hellen grünlich⸗weißen Schein durch das Fenſter mit den gerafften Mullgardinen. 5 Weinen hatte ſie wollen! Und ſchlief, noch ehe ſie recht die Decke über ſich gezogen und das Haupt in die Kiſſen gelegt atte. 0 Drüben aber in dem kleinen Wohnzimmer der Sekretärs⸗ witwe ſaß Ernſt Filcher, der ehemalige Gärtnerburſche von Falkenberg, und erzählte ſeiner Hausfrau von dem Glanz und Glück, der Not und dem Niedergang ſeiner früheren Herrſchaft. Sie wiſchte ſich die Tränen aus den Augen. „Bitter iſt das!“ ſagte ſie und trug Taſſen und Teller zurück.„Erſt ganz in Glück und Sonne ſtehen und dann auf einmal alles entbehren müſſen. Den Luxus und alles, was drum und dran iſt. Das iſt ſo raſch an- und ſo ſchwer abgewöhnt! Und wenn man auch meint, man kennt alles, auf einmal lernt ſich nichts! Und es iſt ganz gut, wenn ſie ſich im Anfang ordentlich ausweint. Ich drück ſie nicht und frag ſie nicht. Sie kann kommen und geben, wie ſie will, und bleiben, ſo lang ſie mag. Und wenn ſie's haben mag, will ich mit ihr um eine Stelle ſuchen gehen, wenn ſie wirk⸗ lich was verdienen muß.“ 1 „Es findet ſich ſchon etwas“ meinte er überlegend,„und morgen muß es ja nicht ſchon ſein,“ ſetzte er gutmütig hinzu. „Nein, nein,“ ſtimmte ſie zu,„morgen muß es nicht gleich ſein.“ Dann nach kurzem Zögern:„Aber verliebt in das Fräulein, das ſind Sie nicht, gelt Herr Filcher!“ 5 Eine jähe Röte ſchoß ſeine Wange hinauf.„Sie iſt ſa ſchon verlobt!“ ſagte er wie zur Entſchuldigung,„mit einem Doktor, der hat mir zu Oſtern meine rechte Hand gerettet, an der ich Blutvergiftung hatte. Er war damals zu Beſuch auf dem Gut, und das mach ich nun an ſeiner Braut recht. Sie nickte ihm lobend zu dem Diwan zurecht. Während Gertraud ſchon lange ſchlief, dachte er noch immer nach, wie ihr am beſten zu helfen ſei. Am anderen Tage ſchrieben ſie beide, an dem Tiſch im Wohnzimmer ſitzend, die in Betracht kommenden freien Stellen aus dem Anzeigenteil der Münchener Zeitungen, die er zu dieſem Zweck gekauft hatte. Am übernächſten Morgen trat er mit ihr die Suche nach einem Poſten an. Wie ein treuer Begleithund ging er mit ihr von Straße zu Straße, zumeiſt ins Zentrum und dann in die feinen Villenviertel. Sie hatte Glück. Am Vavariarina, in einem erſtklaſſigen Hauſe, war bei einer verwitweten Geheimrätin die Stelle einer Geſellſchafterin frei. Im Uebermaß ihrer Freude— die ſeine war weniger groß — lud ſie ihn ein, mit ihr in einem Kaffee eine Taſſe Tee zu trinken. Am anderen Vormittag gingen ſie zuſammen vor die Wohnung. Am Tore verabſchiedete er ſich. Am Nachmittag ging er unruhig immer wieder die Straße auf und ab. und ſah ſich die Augen blind, ob ſie nicht einmal an einem der Fenſter der Villa erſchien. Das Tor ſtand nur angelehnt. Er trat in den winter⸗ ſtillen Vorgarten. Der Springbrunnen war von einem Brettergehäuſe umſchloſſen, die Roſen in Stroh gehüllt und ſorgſam zur Erde gebogen. Auf den Sträuchern lag der Schnee in dichten, ſchweren Lagen, die Beete waren von ihnen überdacht, nur der Weg zum Hauſe war ſorgfältig frei gehalten. Da hörte er einen unterdrückten Schrei, der aus dem Innern zu kommen ſchien. Er horchte, aber es blieb alles till. N Trotzdem ſprang er mit ein paar Sätzen zum Eingang. Die Türe war nicht einmal feſt geklinkt und gab dem erſten Drucke der Hand nach. Im dunklen Flur ſtanden zwei Geſtalten, die er, von der Helle draußen kommend, nicht gleich zu unterſcheiden ver⸗ mochte. „Närrchen!“ hörte er-eine Männerſtimme ſagen,„ich will ja nichts von dir als einen Kuß! Sei doch nicht komiſch, Kleine!— So eine Spröde biſt du!— Haſt wohl ſchon einen Liebſten, dem du alles verſprochen haſt?— Der ſieht's ja nicht, mein Kind! Komm' zier dich nicht!“ nd richtete ihm ein Lager auf Eine Mädchenhand ſuchte den Mann von ſich zurück⸗ zuſtoßen.„Laſſen Sie mich!— Ich——“ 1 Im nächſten Moment fiel eine Hand klatſchend auf die Wange des Zudringlichen. „Ein ſauberes Haus,“ ſchrie Filchers Stimme durch den Flur,„in dem eine junge Dame nicht ſicher iſt vor ſo einem Lumpen!“ Mit hartem Griff faßte er ihn und ſtieß ihn nach der Treppe. e ee, Dann riß er die Türe ins Freie auf. ee „Kommen Sie, Fräulein! Das iſt kein Platz für Sie! Pfui Teufel— ein anſtändiges Mädchen zu beläſtigen!“ „Egon! Was iſt es?“ rief eine Frauenſtimme aus dem oberen Stock. 5 „Nichts, Mama! Ich komme ſofort!“ Er ſchlug de Türe ins Schloß und drehte den Schlüſſel. Dann ſprang er, immer zwei Stufen auf einmal nehmend, die Treppe hinauf. „Mit wem haſt du dich gezankt, mein Junge,“ frug die Dame, die oben am letzten Abſtand ſtand und ihm ängſtlich in das Geſicht ſah. i „Gezankt?“ tat er erſtaunt. 71 f „Ich habe es doch gehört! Bis in mein Zimmer! Wer war der Mann, mit dem du unten im Flur Händel hatteſt?“ Er biß ſich verärgert auf die Lippen und ſchob ſeine beringte Hand zärtlich unter ihren Arm. 8 „Nicht erſchrecken, Mütterchen! Es war— es war— es hat einer hier unten im Dunkel mit deiner neuen Geſell⸗ ſchafterin ein Zuſammentreffen gehabt.“ 1 „Nein, Egon!“ g „Ja, Mama“, log er frech und zog ſie mit ſich den Gang zurück.„Und das,— das hab' ich nicht geduldet. Solange ich der Sohn des Hauſes bin— dein Sohn, liebe Mama, ſoll keiner es wagen, Schmutz hereinzubringen. Wenn das Fräulein ſich mit ihrem Galan treffen will, ſoll ſie ſich eine andere Zeit und einen anderen Ort auswählen. „Ich kann es nicht glauben, Egon,“ ließ ſich die Geheim⸗ rätin hören.„Sie war ſo nett, ſo ausnehmend gediegen— und gebildet und beſcheiden und ihre Augen— die waren rein wie die eines Kindes. Sie iſt nicht verdorben, Egon. gewiß nicht!“ f ö Er ließ verärgert ihren Arm los.„Wenn du mir nicht 5 1 eee e glauben willſt, liebe Mama— vielleicht...“ 1285— ortſetzung kelgt.) Brian ſon dagegen eine Truppenherabſetzung von 6000 Maun gefordert haben. Dieſer Vorſchlag Briands ſoll nach der Darſtellung des Blattes zu ſt ü r⸗ miſchen Auseinanderſetzungen in der Kabinetts⸗ ſitzung geführt haben, ſo daß die Sitzung ergebnislos ab⸗ gebrochen werden mußte. Nach der Mitteilung des Blat⸗ tes foll der Vorſchlag Briands auf Serabſetzung der Truppen um eine Zahl von 6000 Mann mit einem Vor⸗ ſchlag des engliſch en Außenminiſteriums überein⸗ ttimmen. Cooliòdges Antwort. Das neue Flottenprogramm Amerikas. 4 London, 15. Auguſt. Nach Berichten, die aus Rapid City und Ottowa in Waſhington eingetroffen ſind, iſt die Regierung Coo lidges mit der Unterbreitung eines großen Flottenbauprogramms beſchäftigt. Es beſtehen wenig Zweifel, daß bei Wiederzuſammentritt des Kon⸗ greſſes im Dezember ſofort 100 Millionen Dol⸗ lars bewilligt werden, die für die Vollendung der acht im Jahre 1924 bewilligten Kreuzer notwendig ſelen. In dem neuen Programm der Regierung werden wahr ſcheinlich 12 neue leichte Kreuzer, die bis zum Jahre 1931 fertiggeſtellt ſein ſollen, zu einem Koſtenpreis von 200 Millionen Dollars enthalten ſein. — 2 Erhöhter Zinsfuß der Reichsanleihe. Vom 5 auf 6 Prozent bis 31. Juli 1934. Berlin, 15. Auguſt. Amtlich wird mitgeteilt: Seit Begebung der Reichs⸗ anleihe im Februar 1927 haben ſich die Verhält⸗ niſſe am deutſchen Kapitalmarkt grundlegend verändert. Während in früherer Zeit die Anleihen des Reiches im weſentlichen ſtabile Kurſe hatten, iſt unter dem Einfluß der ſteigenden Kapitalverknappung in den letzten Mongten, wie bei faſt allen feſtverzinslichen Papieren, ſo auch bei der neuen Reichsanleihe ein verhältnismäßig ſtarker und anhaltender Kurs⸗ rückgang eingetreten. Von dieſem werden insbeſondere auch die Kreiſe betroffen, die die Anleihe zur feſten An⸗ lage erworben und dementſprechend eine Sperrver⸗ pflichtung übernommen haben. Sie ſind, ſoweit ſie Bilanzen aufzuſtellen haben, zur Verbuchung erheblicher Verlufte gezwungen. Eine günſtigere Geſtaltung der Anleihever zinſung iſt daher geboten. Sie etwa durch Aufhebung des Steuerabzuges vom Kapital- ertrag durchzuführen, erſchien ſowohl aus politiſchen Grün⸗ den wie auch deshalb nicht angängig, weil eine ſolche Maß nahme in ihrer finanziellen Auswirkung für die Anleihe⸗ beſitzer keine ausreichende Verbeſſerung der Rente bringen würde.. Angeſichts dieſer Verhälkniſſe hat ſich der Reichs, miniſter der Finanzen entſchloſſen, den Zins fuß der jetz: mit fün? Prozent ausgeſtatteten Reichs anleihe von 1927 mit Wirkung vom 1. Auguſt 1927 a b a u ſechs Prozent zu erhöhen, und zwar bis zun 31. Juli 1934, alſo bis zu dem Zeitpunkte, an de die erſte Ausloſung der Reichsanleihe ſtattfindet. Den erſte Zinsſchein, der mit dem erwähnten Betrag zur Auszahlung kommt, wird am 1. Februar 1928 fällig. Der Tilgungsplan bleibt unverändert, d. h. die Rückzahlung der Anleihe erfolgt nach vorangegangener jährlicher Ausloſung innerhalb 25 Jahren in der Zeit von 1935 bis 1959 zum Nennwerte. Ueber die tech⸗ niſche Durchführung ergeht eine weitere Belanntmachung. Aus dem In⸗ und Auslande. Die Neuwahlen für den Völkerbundsrat. Genf, 15. Aug. In Völkerbundskreiſen werden gegen, wärtig die Neuwahlen für den Völkerbundsrat beſpro⸗ chen, die nach der im vorigen Jahre beſchloſſenen Wahl, ordnung auf der bevorſtehenden Vollverſammlung dez Bundes im September erfolgen müſſen. Bekanntlich ſchei det bei der diesjährigen Vollverſammlung des Bunde; Belgten, die Tſchechoſlowakei und Salvador aus dem Völterbundsrat aus. Belgien kandidiert wiederum für den Völkerbundsrat. Nach einer Vereinbarung, die zwi⸗ ſchen den Außenminiſter der baltiſchen Randſtaaten bei der letzten Miniſterbeſprechung in Riga getroffen ſein ſoll, wird aller Vorausſicht nach von den Nandſtaaten die Kandida⸗ ur Finnlands für den Völkerbundsrat aufgeſtellt wer⸗ den. Ferner kandidieren gegenwärtig Griechenland und Portugal für den Völkerbundsrat. Anſtelle Salvadore wird die Kandidatur von Kuba genannt. Neue portugieſiſche Deportationen. Paris, 15. Auguſt. Nach einer Agentur⸗Meldung aus Liſſabon, beſchloß der geſtrige Miniſterrat, heute an der Auſſtandsbewegung beteiligten Perſonen zu deportie⸗ ren. Oberſt Merais Sarmento iſt von der Armee ausge, ſtoßen und Fidelino Figuereda von ſeinem Poſten als Direktor der Nationalbibliothek enthoben worden. Die Parifer portugieſiſche Geſandtſchaft dementiert die Mel dung einzelner Blätter, wonach Kriegsminiſter Oberſt Paſſos Souza einer der Hauptführer der Revolte von vergangenen Februar geweſen ſei. Im Gegenteil hätte Paſſos die Regierungstruppen zu dieſer Zeit befehligt und die Aufſtändiſchen bekämpft. Es wäre auch unrichtig, daß die Regierung während der letzten Ereigniſſe nach Hane e geflohen wäre. In der Umgebung dieſer Stadt habe nur eine Zuſammenziehung der Truppen ſtattge⸗ funden. 5 8 ö 22 22 Aus Nah und Fern. Sgarbrülen.(Zwei Bergleute tödlich ver⸗ unglückt.) Auf der Grube n e en ſind zwei mit dem Bedienen einer Grubenlokomotive eſchäftigte Berg⸗ eute ums Leben gekommen. Dem Führer der Lokomotive wurde der Kopf abgefahren, während ſein Begleiter tot⸗ gedrückt wurde. Die Urſache des Unglücks konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Münſter. chern.) In der Nacht wurde der Polizeioberwachtmeiſter Korſch bac de Hammerſtraße von zwei Verbrechern bde⸗ ſchoſſen. Die Verfolgung war zuerſt ergebnislos. Ein berbeigeeiltes Ueberfaflfommando ſtellte aber die beiden hoffnung zu zerſchlagen drohte. (Ein Feuerkampf mit Verbre⸗ Tüter. Der Poltzeiwachimeiſter inte erhien babe ore Schüſſe ins Bein. Ein Verbrecher wurde getötet. Et war ſchon früher wegen Widerſtands beſtraft worden. Die Angriffsluſt zweſer Polizeihunde rettele dem Be⸗ amten das Leben, weil die Verbrecher dadurch am ruhigen Gebrauch ihrer Schußwaffen behindert wurden. Weſterholt.(Schwere Bergwerksunfälle.) Auf Zeche Weſterholt wurden zwei Bergleute ſchwer und ein dritter tödlich verletzt. Auf Zeche Bismarck wurde e e durch herabfallende Geſteinsmaſſen ge⸗ Weimar.(Unterſchlagungen eines Fi⸗ nanzinſpektors.) Beim Rentamt Geiſa(Rhön) wurden Unterſchlagungen in Höhe von etwa 40 000 M. feſtgeſtellt. Der Finanzinſpektor Hofmann hat bereits Veruntreuungen in Höhe von 20000 Mark zugegeben. Berlin.(Weitere Veruntreuungen des Nachlaßpflegers Ruppolt.) Die Ermittelungen gegen den flüchtigen Gerichtsverwalter und Nachlaßpfle⸗ ger Paul Ruppolt haben zur Aufdeckung von drei neuen Fällen von Veruntreuungen geführt. Es haben ſich die Erben eines Amtsgerichtsrates aus Weſtpreußen, die einer Gräfin und die eines mittleren Beamten gemeldet, die von dem Flüchtigen ſchwer geſchädigt worden ſind. Es ſind bis jetzt ſieben Fälle von Veruntreuungen von Nach⸗ laßwerten bekannt. Berlin.(150000 Mark unterſchlagen.) In einer Armaturenfabrik in der Frankfurter Allee in Berlin ſind große Unterſchlagungen eines ungetreuen Buchhalters und Kaſſierers aufgedeckt worden, die den Betrag von 150 000 Mark überſchreiten dürften. Es handelt ſich um den 30jährio ichtor der dn dom Jahre 1912 bei der Firma oeſchafuigr ae 5 er ö aide uu im Laufe der Jahre eine Vertrauensſtellung erworben hatte. Richter iſt ge⸗ lüchtet. Cottbus.(Ein neunjähriger Knabe er— mordet.) Waſſerholen von einem Mann überfallen, der d o) n ül len, der dem wehr⸗ loſen Knaben die Kehle durchſchnitt. Der Neanwocte gelang es, den Verbrecher zu verhaften. Anſcheinend han⸗ N delt es ſich um einen Geiſteskranfen. Hier wurde ein neunjähriger Knabe beim . Wittenberge.(Drei Perſonen vom Blitz ge Iroffen.) Bei einem bei Wittenberge niedergehenden kurzen Gewitter wurden drei Perſonen durch Blitzſchlag getötet. Eine Frau ein ein Knabe wurden ebenfalls urch Blitzſchlag ſchwer verletzt. Lübben a. d. Spree.(Lokomotive gegen Laſtauto.) An dem Kreuzungspunkt der Bahnſtreckk Lübben—Steraupitz mit der Chauſſee Lübben—Brieſe fuhr n Perſonenzug in ein Laſtauto, das die gleiche Strecke überqueren wollte. Die Lokomotive des Zuges entgleiſte. Das Laſtauto wurde vollſtändig zertrümmert und der Benzintank explodierte. Der Chauffeur, der frühere Holz⸗ händler Töpel aus Lübben erlitt ſo ſchwere innere Ver⸗ etzungen, daß er nicht mit dem Leben davonkommen bürfte. Der Beifahrer, der Arbeiter Wolff aus Lübben, vurde von der Gewalt der Exploſion in die Tannen⸗ chonung geſchleudert und auf der Stelle getötet. Feuerwehrfeſt Die hieſige Freiwillige Feuerwehr feierte in den Tagen vom 13., 14. und 15. Auguſt das Feſt ihres 40jährigen Beſtehens, das ſie mit einer Bannerwethe und einem Kreis feuerwehrtag verbunden hat. Ein maleriſcher Fackelzug bewegte fich am Samstag durch die mit Maien und Fahnen geſchmückten Ortsſtraßen, an dem ſich die Geſang⸗ Turn- und Sportvereine beteiligten. Auf dem herrlichen D. J. K.⸗Feſtplatz hielt der Kommandant, Herr Benz die Begrüßungsanſprache. Nach dieſer ergriff Herr Bürger⸗ meiſter Lamberth das Wort, der auch diesmal die Herzen der Feſtteilnehmer reſtlos gewann. Er feierte die Wehr, hob ihre gemeinnützigen Beſtrebungen und Ideale hervor, die ganz im Intereſſe der Allgemeinheit aufgehen. An 10 Altfeuerwehrleute wurden Diplome verteilt, die in dankbarer Anerkennung im Dienſte der Feuerwehrſache von der Gemeinde Viernheim gewidmet wurden. Der weitere Kommersverlauf brachte abwechſelnd Geſangs⸗ und Muſikvorträge, ferner noch einige Gedenk⸗ worte an die Gefallenen des Feuerwehrkorps durch Herrn Bürgermeiſter Lamberth und des Herrn Gemeinderats Zöller. In den Feſtzelten war eine große Feſtge⸗ meinde verſammelt, die den vortrefflichen Klängen der Feuerwehr⸗Feſtmuſik, den ſtimmungsvollen Geſangsvor⸗ trägen lauſchten und die ſchneidigen Blitzſtabwindungen des Turnerbundes beobachteten. Beil gefülltem Maßkrug aus dem Viernheimer Brauhaus, den Wiener Würſtchen, den bekömmlichen Liköcchen von der flotten Münchnerin, und der überaus großartigen Bedienung durch den Feſtwirt, Herrn Stumpf verflogen die Stunden nur zu ſchnell. Es wäre gewiß noch mehr„gebechert“ worden, wenn der kühle Wetterumſchlag nicht eingetreten wäre. Vom Jupplatz herüber ertönte Orgelklang der Schiffſchaukel, die guten Betrieb hatte. Mitternacht war längſt vorüber, als man an den Aufbruch dachte. Das hinderte nicht daran, daß am Sonntagmorgen um ½6 Uhr der Weckruf ertönte. Der inzwiſchen ein— getretene Regen brachte das Stimmungsbarometer man- chen Feuerwehrmannes ins Wanken. Der Himmel lag am Sonntagfrüh grau in grau. Es nieſelte ſehr oft auch aus Kübeln und Bütten, die manchmal alle Feſtes— Morgens ½8 Uhr fand Kirchenparade ſtatt. Was heute mehr als je be— wegt, dem Weltenſchöpfer für alles Irdiſche zu danken, wurde durch die angeſetzte Kirchenparade treulich bewahrt. — Um 9 Uhr fand die offizielle Delegiertenverſammlung des Kreisfeuerwehrverbandes im„Fürſt Alexander“ ſtatt. Anſchließend an dieſe fand um 11 Uhr eine Schulübung der hieſigen Wehr ſtatt. Als Objekt diente das Anweſen des Herrn Brennereibeſitzers Reinhard, Weinheimerſtraße; hierüber herrſchte nur einſtimmiges Lob. Unſere Feuer- wehr tut nach wie vor ihre Pflicht, wir können auß alle Fälle uns auf ſie verlaſſen. Das hat auch dieſe Schul⸗ übung gezeigt, wofür wir ihr die ſchuldige Anerkennung nicht veriſagen. Während des Vormittags kamen die auswärtigen Wehren, meiſt unter ſtrömendem Regen in den Ort eingerückt. Die Lokale, welche Einquartierung hatten, hatten reichlich zu tun. Nach 12 Uhr heiterte der Himmel auf, alles war wieder froh geſtimmt, das große Ereignis des Hauptfeſttages, der Feſtzug konnte gehalten werden. derſelbe organiſtert. Impoſant in der Auſmachung, ſchmucke Reiter eröffneten dlaſen, die Betelllaung mächtig ſtark, ſchlängelte ſich der großartige Feſtzug unter den Klängen der zahlreichen Maſiktapellen durch dle feſtlich ge⸗ ſchmückten Straßen. Beſonders aufg⸗fallen ſind die ge⸗ ſchmückten Automobile mit den Gründern ſowſe dle Auffahrt des Feſtpräſidenten Herrn eülgermeiſteis Lamberth. Welßgekleldete Mädchen und Ehrendamen umflorten das neue Banner, dem Feſikomitee folgend, reihten ſich die aus⸗ Und in welch guter Weiſe war 2 2 2 in Viernheim. wärtigen Wehren mit blitzblanken Pickelhauben Nummer an Nummer, dem Feſtzuge das Gepräge verlelhend. Selt vielen Jahren dürfte Viernheim einen derartigen Feſtzug mit ſolcher Ausdehnung nicht mehr geſehen haben. Der große, herrliche Feſtplatz, der für die Zukunft mit ſeinen vielen Baumanlagen noch mehr verſpricht, nahm die große Maſſe der Feſtteil⸗ nehmer bequem auf. Die 3 großen Hallen waren ſchnell beſetzt, im großen Spielfeld wogten die Menſchen hin und her. Die Feſtwirtſchaft unter der Leitung des Herrn Philipp Stumpf funktionierte zur allgemeinen Zu⸗ friedenhelt. Nun konnte ſich die Feſtfolge in muſtergültiger Ordnung adolckeln. Herr Bürgermeiſt er Lamberth begrüßte namens der Feuerwehr als deren Feſtpräſtdent und auch im Namen der Gemeinde Viernheim die erſienenen auswärtigen Wehren und die einheimiſchen Gäſte In herz⸗ lichen beredten Worten gab er ſeiner außerordentlichen Freude Ausdruck, daß ſich die ganze Gemeinde zuſammengetan hat, um das Feſt ſelerlich zu begehen und ging auf das Weſen des Jeuerwehrmannes ein, wie er hilfsbereit und in criſt⸗ lichem Sinne ſich ſeinen Mitmenſchen zur Verfügung ſtellt in Not und Gefahr, gelreu den Verſen„Gott zur Ehr, dem Nächſten zur Wehr“ und„Alle für einen, Einer für Alle“. Die Enthüllung des neuen Banners war ein feierlicher und packender Moment. In lieblichen Anſprachen in Gedichtsform wurde von den 3 Feſtdamen, den Bannerträgern, das Banner mit Stange und Schleifen überreicht. Eln kurzes Gelöbnis, die Fahne hochzuhalten und ihr die Treue zu wahren, war die Antwort des Trägers. Hierauf ſprach Herr Bürgermelſter Lamberth noch feier⸗ liche, erhebende Worte über das neue Banner, rief ihm zu, ſeine Scharen feſt unter ſeinem Rauſchen beiſammenzuhalten jum Nutzen und Frommen der Wehr und damit für die ganze Elnwohnerſchaft. Ein Herr vom Kteisfeuerwehrver⸗ band aus Heppenheim überbrachte die Grüße und Glück; wünſche des Verbandes. Nun reihten ſich Geſangs⸗ und Muſikvorträge in bunter Reihenfolge und hielt dies erſchie⸗ nenen Feſtteilnehmer in froher Runde noch lange beiſammen. Das freiw. Feuerwehrkorps zog um 8 Uhr geſchloſſen zurück, um ſich zum Feſtball im Engel fertig zu machen, der dann auch programmäßig verlief. Der zweite Feſttag konnte leider infolge des heftigen Regens nicht programm⸗ gemäß verlaufen. Der Frühſchoppen mit Konzert auf dem Feſtplatz war gleich null. Nachmittag, als Mutter Sonne wieder ihre freundlichen Strahlen zeigte, ver⸗ ſammelten ſich Wehr mit Feſtjungfrauen und Muſikkapelle am Rathaus, um nach Abholung des Banners bei dem Kommandanten zum Feſtplatze zu ziehen. Dort entwickelte ſich bald wieder ein fröhliches Treiben und die liebe Schuljugend kam auch auf ihre Koſten. Abends hatten ſich auch bald wieder ziemlich viel Gäſte eingefunden, dle wohl vielfach von dem in Ausſicht ſtehenden Feuerwerk angelockt waren. Dasſelbe verfehlte auch wieder ſeine Wirkung nicht. Wie wurden doch die feurigen Schlangen, die am Himmelszelt emporſtiegen und ſich dort in einem Feuerregen verwandelten, immer ſo freudig begrüßt. Ein farbenfreudiges, prächtiges Bild. Hierdurch hatte das Feuerwehrfeſt, das faſt 3 Tage die Gemüter in Anſpruch genommen hatte, ſein Ende. 6 Dem Freiwilligen Feuerwehrkorps ſei für dieſe Feſtveranſtaltung gedankt, da ſie unſerer Gemeinde nach außen hin wieder zu großem Anſehen verholfen hat. Der Feſtverlauf hat dazu beigetragen, das Band zwiſchen Feuerwehr und Einwohnerſchaft zu ſtärken und ihr An⸗ ſehen zu mehren, deshalb klingt auch heute noch ihr ſchöner Gruß: 9 7 4 Gott zur Ehr Dem Nächſten zur Wehr, Alle für Einen Einer für Alle. . 1 Marktberichte vom 15. Auguft. Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe für ein Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Neue Kartoffeln 5 bis 7, Wirſing 15, Weißkraut 6 bis 10, Rotkraut 15 bis 18, grüne Erbſen 30 bis 35, grüne Bohnen 7 bis 12, Karotten. Büſchel, 5 bis 7, Zwiebeln 10, Knoblauch, Stück, 5 bis 10, Lauch, Stück, 5 bis 10, gelbe Rüben 10 bis 12, rote Rüben 10, Spinat 25 bis 30, Kopfſalat, Stück, 10 bis 15, Endivienſalat, Stück, 10 bis 15, Salatgurken, Stück, 3 bis 40, Einmachgurken, 100 Stück, 80 bis 120, Kohl⸗ rabien, Stück, 5 bis 8, Mangold 10 bis 12, Rettich, Stück, 5 bis 12, Meerrettich, Stück, 30 bis 60, Suppengrün, Büſchel, 6 bis 8, Peterſilie, Büſchel, 5 bis 8, Sellerie, Stück, 15 bis 30, Tomaten 20 bis 30, Pfifferlinge 38, Aepfel 20 bis 35, Birnen 20 bis 45, Heidelbeeren 50, Pfirſiche 60 bis 75, Himbeeren 60, Süßrahmbutter 200 bis 230, Landbutter 160 bis 180, weißer Käſe 50, Ho⸗ nig mit Glas 150 bis 250, Eier, Stück, 8 bis 16, Hahn, geſchl., Stück 180 bis 500, Huhn, geſchl., Stück 300 bis 800, Enten, geſchl., Stück 800, Tauben, geſchl., Stück 80 bis 120, Rindfleiſch 120, Kuhfleiſch 70, Schweinefleiſch 120, Kalbfleiſch 130, Gefrierfleiſch 70. Mannheimer Produktenbörſe. Die Börſe verkehrte in ruhiger Haltung. Für Braugerſte waren zuverläſſige Preiſe noch nicht zu ermitteln. Es notierten: Weizen, inl. 28, bis 28,50, ausländiſcher 31 bis 31,50, Roggen, inl. 24, ausländiſcher 24 bis 24,50, Futtergerſte 22,75 bis 23,50, Hafer, ausl., 22,50 bis 24, Mais mit Sack 19,75. Weizenmehl, Spezial 0, mit Sack 40, Weizenbrotmehl 32. Roggenmehl 34 bis 35,50, Biertreber 15,25 bis 16, Kleie 13 bis 13,25, Raps 34 bis 34,50 Reichsmark, alles per 100 Kilogramm waggonfrei Mannheim. g Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtvieh⸗ markt waren zugeführt: 272 Ochſen, 194 Bullen, 416 Kühe, 249 Färſen, 568 Kälber, 32 Schafe, 3401 Schweine. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 30 bis 63, Bullen 30 bis 50, Kühe 16 bis 53, Färſen 38 bis 65. Kälber 56 bis 82, Schafe 42 bis 48, Schweine 50 bis 64. Marktverlauf: Bei Großvieh mittelmäßig, geräumt; ben Kälbern lebhaft, geräumt, bei Schweinen mittelmäßig, bel fetten Schweinen kleiner Ueberſtand.. * 4 1 Lokales und Allgemeines, — dre 4. ——— Wieiterberſcht vom 16. Auguſt. „Die Witterung unſeres Landes ſteht noch unter dem Einfluß einer neuen, vom Ozean kommenden Zyklone, gebreitetes Sturmfeld mit Regenfronten, das im St den bis nach Mittel⸗Frankreich reicht und für uns zeit delle ſtürmiſches Wetter mit Regenfällen in Ansſicht ellt. Vorausſichtliche Witterung bis Mitt woch: Zunächſt meiſt noch wolkig und zeitweiſe Regen bei friſchen Weſtwinden; ſpäter Aufheiterung. — Farbenänderung der 5⸗Pfennig⸗Marke. Da die neue 8-Pfennig⸗Marke mit dem Kopfbildnis Beethovens — wie die Marke zu 20 Pfennig— in dunkelgrüner Farb vorgeſehen iſt, wird künflig, um Verwechſelungen zu ver⸗ meiden, die Marke zu 5 Pfennig mit dem Kopfbildnie Schillers in einem helleren Grün als bisher hergeſtellt — Die gefährliche Poſtkarte. Durch die Portoerhöhune iſt die Poſtkarte mehr noch als zuvor zu einem beliebter Mittel geworden, um kurze Nachrichten an jemand zr ſenden. Man muß aber in dieſer Beziehung, ſehr vor, ſichtig ſein mit dem, was man mitteilt. Alle Mitteilungen, die den Kredit oder die Ehre eines anderen ſchädigen, kön, nen, wenn man ſie auf eine offene Poſtkarte ſchreiht, daza 99 daß der Schreiber gerichtliche Unannehmlichkeiten at. N Gemeinheiten während der Eiſenbahnfahrt Am Sonntag Abend wurde ein Wagenabteill des letzlen Zuges der O. E. G. von Weinheim nach Viernheim das Schauſpiel wülſter Avpöbelungen. Ein anſchelnend Betrunkener, der ſich ſchon an der Brickenhalteſtelle in Welnheim in wärdeloſer Weiſe benommen hatte, ſetzte ſeine Gemeinheiten im Zuge fort. Er hatte es beſonders auf einen Fahrgaſt abgeſehen. Der dienſttuen de Schaffner wurde auf das beleidigende Be. nehmen des anſcheinend Betrunkenen aufmerkſam gemacht und gebeten, daß er den Unhold zurechtweiſt. Dleſer Bitte, einen Fahrgaſt vor beleidigenden Ar pöbelungen zu ſchützen, iſt aber der dlenſttuende Beamte in keiner Weiſe nachge⸗ kommen. Der Fahrgaſt mußte alle Aypöbelungen zum Gau ⸗ dium der Mitfahrer über ſich ertzehen laſſen. Der dlenſt⸗ tuende Beamte hatte ſich wohlweislich auf die Plattform zurückgezogen, während er den Fahrgaſt ganz ſeinem Schick⸗ ſal Aberließ. Wir fragen, gewährt denn die Oberrheinſſche Eiſenbahngeſellſchaft ihren Fahrgästen nicht dle Sicherheit, um vor Rohhelten im Zug beſchützt zu ſein? Hat der dienſttuende Schaffner nicht die Pflicht, in ſeinem Fahrab⸗ teil für Ordnung zu ſorgen, zumal er darum gebeten wurde. Der Vorfall hatte allerdings keine weitere Folgen, aber nur deshalb, weil der Angepöbelte größere Gefahren für Zug und Mitfahrende vermeiden wollte. Hätte aber der dienſt⸗ tuende Schoff ner ſeine Dlenſtobltegenheiten voll und ganz erfült, wäre der ganze Exzeß vermieden geblieben. Er hätte nur zu dem anſcheinend Betrunlenen zu ſagen brau⸗ chen: Bitte, find Sie hier ſtill, dann wäre lein Fahrgaſt Belästigungen ausgeſetzt geweſen. Wir fragen deshalb die Direktton der O. E. G. öffentlich, was ſie zu tun gedenkt, um die Fahrgäſte in Zukunft vor ſolchen Anpöbelungen zu bewahren. Eline ſtrenge Dienſtanweiſung nach dieſer Rich- tunſt wäre hler am Platze. Es gibt auch elne Selbſthilfe, ob ſie aber im Intereſſe des Zuges und der Mitfahrer in Anwendung gebracht werden ſoll, auf dieſe Frage möge die Direktion der O. G. G. die Antwort geben. „ Spezialgeſchäft für Elektrotechnik. Herr Adam Seib, Steinſtr. 25 hat in ſeinem Elternhauſe ein Spezial⸗Geſchäft für Elektrotechnik eröffnet und empfiehlt ſich der geſchätzten Einwohnerſchaft in allen ins Fach ſchlagenden Arbeiten. Man beachte das Inſerat in vor⸗ liegender Nummer. * Vorſicht auf der Straße. Am letzten Samstag gegen Abend wurde ein radfahrendes, etwa 20 Jahr altes Mädchen von einem ſcheugewordenen Pferde zu Boden ge⸗ worfen und nicht unerheblich verletzt, ſodaß ſie noch heute das Bett hüten muß. Die Bedauernswerte war mit ihrem Rad, das ſtark beſchädigt wurde, förmlich unter den Hufen des Pferdes gelegen. In dieſer gefährlichen Situation hatte das Mädchen noch großes Glück, denn wee leicht hätte das Pferd ſein Opfer unter den Füßen erſchlagen können. Vor ⸗ ſicht auf der Straße iſt immer geboten.— Von betrunkenen radfahrenden Perſonen ſah man am geſtrigen Montag auf den Straßen die Paſſanten mehrfach bedroht. “Hundert Jahre Viernheimer Synagoge. Unſere iſraelitiſchen Mitbürger können dieſes Jahr auf das hundertjährige Beſtehen ihrer Synagoge zurückblicken. Aus dieſem Anlaß iſt eine große Feſtfeier geplant, die am Samstag, den 20. und Sonntag, den 21. Auguſt l. Is. ſbdattfindet. Mit dieſer Feier iſt auch die Errichtung einer Gedenktafel für die im Weltkriege gefallenen iſrael. Gemeindeangehörigen verbunden. Die ſtaatlichen und ge⸗ meindlichen Behörden, Vertreter der anderen Konfeſſionen, ſowie der Preſſe werden ſich an dem Feſtakt offiziell be⸗ teiligen. —.— 0 75 Böſe Bubenſtreiche. „Max und Moritz, die beiden böſen Buben, deren luſtige Streiche und ſchreckliches Ende Meiſter Wilhelm Buſch ſo prächtig geſchildert hat, wirken auf unſere Kna⸗ benwelt keineswegs erſchreckend, ſondern eher anregend. Beſonders in der Ferienzeit leiſten die Buben allerhand in der Ausübung böſer Streiche. Was wird da nicht alles veranſtaltet. Die brave Hauskatze wird in wilder Jagd eingefangen und dann mit einer an den Schwanz gebundenen leeren Konſerven⸗ hüchſe wieder losgelaſſen. Geängſtigt durch das ſeltſame Anhängſel raß die. entſetzliche Mietze wie beſinnungslos herum, bis ſie endlich ein Mitleidiger von der Konſerven⸗ büchſe befreit. 1 Raubzüge in fremde Obſtgärten gehören zu den be⸗ vorzugten, Lieblingsbeſchäftigungen unſerer Jugend in den Ferien. Zerriſſene Hoſen und Dreiangel in Mädchen- röcken, Obſtflecke und Magenerkrankungen ſtrafen dieſes Treiben, das am ſchönſten wird, wenn der Beſitzer des Gartens mit geſchwungener Zaunlatte vergeblich hinter den kleinen Uebeltätern herjagt. 5 19008 Fremde Hausklingeln ſind in den Abendſtunden ein beliebtes Objekt des Schabernacks unſerer Jugend. Die unglücklichen Bewohner ſolcher Häuſer befinden ſich dann in einem dauernden Alarmzuſtand. Mit Ausklopfern und ähnlichen Inſtrumenten bewaffnet, ſuchen ſie vergeblich die böſen Buben zu faſſen. Die aber haben eben jüngere und flinkere Beine. f Haben die lieblichen Knaben weiter nichts zu tun, ſo ſenden ſie wohl auch den Dummſten ihrer Rotte in die nächſte Apotheke, um dort für fünf Pfennig„Buckel⸗ blau“ oder auch„geſtoßene Proviſorchen“ zu holen. Iſt der Geſandte wirklich harmlos, dann handelt er für ſeine Frage gewöhnlich eine ſchallende Ohrfeige ein. Anderer⸗ ſeits wird er ſich nach erledigtem Auftrag ſchleunigſt aus dem Staube machen. Das ſind Streiche, die die böſen Buben ſchon vor hundert Jahren gemacht haben und die die in hundert Jahren exiſtierende Knabengeneration vermutlich auch ver üben wird, Als Schlußpunkt all dieſer Operationen er⸗ ſcheint heute wie damals und in Zukunft der geſchwungene oe Rohrſtock über einer ſtrammgezogenen Knaben— hoſe. Vermiſchtes. 5 Der r prung des Wortes„Heimweh“. Das Wort„Heimweh“ erſcheint uns ſo ganz deutſch, wie das Gefühl ſelber, das es bezeichnet, und doch iſt es nach Feſtſtellung der Syrachforſcher erſt aus dem Lande der Berge, aus der Schweiz, zu uns gekommen. Noch 1785 war es bei uns wenig bekannt, während Schmeizer Lieder das Wort„Heimweh“ ſchon in ſeiner rührenden Bedeu— tung enthielten. Das Land der Fahrräder. In keinem Staate der Welt iſt der Prozentſatz der Fahrradbeſitzer ſo hoch, wie in Holland. Von ſieben Millionen Einwohnern boſitzen ungefähr dreiviertel Millionen ein Fahrrad. Dies iſt um ſo erſtaunlicher, als der holländiſche Staat auf Fahr⸗ räder eine Steuer gelegt hat, die ihm im Jahr fünf Mil⸗ lionen Gulden einbrinat. ö * 7 8e. 20 22 Geſchã 2 58 Zwecks gemeinſchaſtlicher Abfahrt, am nächſten Sonntag, nach Rimbach i. O. zu unſerer dies;. Bekanntmachung nnr i b b Der Inſtalloteur Adam Seib, Steinſtre ße Mabie Gaſthaus Ja ba KS Neu eingerichtetes u.⸗Empfehlung. „Der verehrlichen Einwohnerſchaft von Viernheim zur Kenntnis, daß ich in meinem Elternhauſe, Steinſtraße 25, ein Spezialgeſchäft Elektrotechnik eröffnet habe. Zur Ausführung gelangen alle in mein Fach einſchlagenden Arbei⸗ ten, wie elektr. Licht., Kraſt⸗ u. Schwach⸗ ſtromanlagen jeder Art und Größe. Beſtrebt meine werte Kundſchaft nur aufs Beſte zu bedienen, bitte ich um ge⸗ neigte Unterſtützung meines Unternehmens. Hochachtungsvoll Adam Seib. Neichsbanner Schwar-Rol-Gold i Abend im Gaſthaus zum deutſchen Miiglieder-Versammlung ohne Beratung, wozu ins beſondere die Aktiven herzlichſt eingeladen ſind. Ueberraſchungen nicht ausgeſchloſſen. Der Borſſtzende. Freie Schicksalsdeutung Nachdem ich lange Jahre ale Astrolog auf Reisen war, und viele Tausend Personen meinen Rat einholten, habe ich mich nunmehr entschlossen, für jeden vollständig umsonst eine Probedesutung für seln Leben auszuarbeiten. Meine Arbeit wird Sie in Erstaunen versetzen kommen doch täglich Anerkennungsschreiben, die dies bestätigen. Schrelben Sle ober sofort. Ich brauche Ihren vollen Namen, sowie Tag, Monat, Jahr und Ort Ihrer Geburt. Angabe ob Frau, Fräu- lein oder Herr ist erwünscht. Geld verlange ich nicht. Sie können aber, wenn Sie wollen, einen frankierten Umschlag mit Ihrer Adresse beilegen. Nennen Sie auch diese Zeitung. Franz Moritz, 8858— El 2 9 Zuſammenkunft mit Familien, werden alle Kame- raden gebeten, zu einer am Mittwoch Abend 8½ Ahr im Gaſthaus zum Löwen zu erſcheien. tat. um zahlreiches Erſcheſnen bittet: Beſprechung Odenwald⸗Klub Verner 1 Viernheim. 0 Anläßlich der 10. Programm⸗ wanderung(Speyer a/ RH) am i kommenden Sonntag, findet am Mittwoch abend, den 17. ds. Mts. im Klublokal ein Klubabend Der Vorſtand. F aht- Schug üb. Hühner f und Herren die gefl. Mitteilung, daß am Dienstag, den 30. Auguſt, abends 8 Uhr im „Fürſten Alexander“ ein neuer Anfänger- J Tanzkursus Anmeldungen in meiner Wohnung, Bahnhoſſtraße 6 und am Eröffnungsabend. UE! ²˙d. A gelzüchter. Am Mittwoch den 17. Aug. 27 findet im „Gaſthaus zum deutſchen Haus“ Weinheimerſtr. belgkollege Ringhof, abds. 8½ Uhr Vorſtandſitzung mit Ausſtellungsleitung tatt. um Vollzähliges Berlin- Friedrichshagen. Erſchelnen bittet. Den werten Damen und a wurde laut Beſchluß der Waſſer⸗ Gas- und Elektrizität kommiſſton von 12. An guſt 1927 zur Ausführung von elektr. Inſtallatiogen, in unſerer Gemeinde zugelaſſen. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim J. V. Roos Empfehle: Bohnen, Einmach⸗ und Salatgurken Endivienſalat, Rotkraut, Weißkraut, Gelbe— rüben, Zwiebel, Tomaten Zwelſchgen, Birnen, Bauanen Zitronen. 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