(piernhetmer Zeitung— Biernheimer Nachrichten) rſcheint täglich mit Ausnahme der Bonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mk. frei ins sbeil Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. aus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte ahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Giſes, Alletes u. erſokzkeicſtes Lokal Auzetgeblatz in tenen ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt 5 11 6 5 Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rarhausftr. 5 Viernheimer Tageblatt — er 1 dei 0(Viernheimer Bürger⸗Ztg,— Viernh. 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Jahrgang Neues in Kürze. 1: Da ſich das Wetter über den Ozean weiter ver⸗ ſchlechtert hat, kann mit einem baldigen Start Könnecke nicht gerechnet werden. neber Irland beträgt die Wind⸗ ſtärke ſieben bis acht, an der franzöſiſchen Oſtküſte ſogar neun. 8: Polen plant die Einführung eines Maximalzoll⸗ tarifs, der beſonders die Länder, die keinen Handelsver⸗ trag mit Polen haben, belaſten ſoll. is: Vor dem Oberſten Gericht in Voſton fand die Ver⸗ handlung über den Einſpruch gegen das Todesurteil gegen Saceb und Vanzetti ſtatt. Die Entſcheidung wird am Frei⸗ tag verkündet werden. :: Die nördlichen Truppen unter General Sun⸗ tſchuanfang haben Jangchan am großen Kanal eingenom⸗ men, während eine andere Kolonne dieſer Armee Huchan, 30 Klm. nördlich von Nanking eingenommen hat. Etntehoffnungen und Ernteſegen. . Im allgemeinen pflegen die erſten zahlenmäßigen Schätzungen über den Ausfall der Welternte auf der nördlichen Halbkugel bereits Anfang Auguſt zu er⸗ ſcheinen. Auch diesmal hat man den Verſuch gemacht. um dieſe Zeit einen Ueberblick über die vorausſichtlichen Ernteergebniſſe zu geben, aber die Reſultate ſind in die⸗ ſem Jahre ihrer Zuverläſſigkeit nach wenig zufriedenſtel⸗ lend, obwohl ſie der Quantität der Schätzungen nach keineswegs ſchlecht lauteten. Inzwiſchen hat das gute Wet⸗ ter der erſten Auguſthälfte die Situation günſtig ver⸗ ändert, während das jetzige ſchlechte Wetter, das mit⸗ ten in den Erntehochbetrieb fällt, die Berechnungen aber— mals umgeworfen und damit einige Unruhe in der Landwirtſchaft geſchaffen hat, deren ſorgſam ge— troffene Gelddispoſitionen durch die ſich nun wieder ver— zögernde Ernte zerſtört werden. Es iſt bekannt, daß der Landwirt allgemein zur Beſtreitung der Erntelöhne, der Druſchloſten uw. Bank- oder ſonſtige Kredite beanſpruchen muß, wobei er natürlich im Hinblick auf die daraus ſich ergebende Zinsbelaſtung ſo knapp wie nur mög⸗ lich kalkuliert, da er ja mit den aufgenommenen Krediten nur bis zum Eingang der erſten Erlöſe aus der Ernte auszukommen braucht. War nun ſchon im allge⸗ meinen die Situation der landwirtſchaftlichen Kreditinſti⸗ tute nicht ſonderlich günſtig, ſo iſt ſie in den letzten Wo⸗ chen noch bedenklicher geworden, ſodaß zuſätzliche Kre⸗ dite vielfach verweigert werden müſſen. Infolge⸗ deſſen ſieht ſich der Landwirt gezwungen, in ſtärkerem Maße bei Getreideaufkäufern und Kommiſſionären, die nötigen Gelder zu leihen, wogegen er vielfach ſeinem Gläubiger den Alleinerwerb der beſtehenden Ernte 11 nicht ſonderlich günſtigen Bedingungen zuſichern muß. Andernfalls muß er zu Vorverkäufen greiſen, eine Me⸗ thode, die gleichfalls den Ernteerlös in einem für den Landwirt ungünſtigen Sinne beeinflußt. Wenn hier von einer für den Landwirt ungünſtigen Preisgeſtaltung geſprochen wird, ſo iſt damit zwar natur⸗ gemäß eine verhältnismäßig niedrigere Preisge⸗ ſtaltung für das Brotgetreide gemeint. Leider ergibt ſich aus ſolcher Preisgeſtaltung aber keines⸗ wegs eine Verbilligung für den Konsumenten, ſondern, ſie iſt lediglich die Folge der Zwiſchenſchaltung einer ka⸗ pitalkräftigen Mittelgliedes zwiſchen Produ⸗ zenten und Konſumenten, der zu ſeinen Gunſten die Differenz zwiſchen dem niedrigen, dem Produzenten be⸗ zahlten Preis und dem höchſtmöglichen, am Markt zu er⸗ ielonden Preis verzehrt. 1. Was die Quantität der bevorſtehenden Eraute betrifft, ſo iſt zu ſagen, daß eine einigermaßen zuverläſſige Ernteſchätzung noch nicht zu gewinnen iſt. Die Berichte der Landwirte ſelbſt widerſprechen ihrerſeits wieder denen bes Handels und der ſtatiſtiſchen Aemter. Immerhin darf man mit Befriedi ung verzeichnen, daß die Schätzungen von Mitte Auguſt durchweg günſtiger lauten und außerdem auch zuverläſſiger ſein dürften, als die Anfang Auguſt gegebenen Schätzungen. Der gegen Ende der erſten Auguſthälfte eingetretene Wetterumſchlag dürfte noch die Ernteergebniſſe nicht allzu ungünſtig beeinflußt haben, Die außereuropäiſche Getreideernte, bei der die Vereinigten Staaten und Kanada die ausſchlag⸗ gebende Rolle ſpielen, iſt gleichfalls noch nicht klar zu bewerten. Auf jeden Fall lauten aber die Schätzungen auch hier teilweiſe ſo er außerordentlich günſtig. Zwar zeigt ſich auch in dieſem Jahr wieder die alte Taktik, von plötzlichen Schädigungen der amexikaniſchen Getreidbernte durch ſchwarzen Roſt oder durch Nachtfröſte zu berichten, die denn auch jedesmal prompt ein mehr oder minder ſcharfes Anziehen der Weltmarktnreiſe zur Folge hahen, aber man weiß, daß derartige Berichte in den meiſten Fällen mindeſtens his zu einem gewiſſen Grade Lügen geſtraft werden. Man kann im kommenden Jahr mit einer verhältnismäßigen günſtigen Geſtaltung der Weltgetreideverſorgung rechnen. Was Deutſchlands Getreideeinfuhrbe⸗ darf betrifft, ſo hat ſich in den Monaten Juni und Juli gezeigt, daß und wie ſehr der Glaube, die deutſche Land⸗ wirtſchaft durch Schutzzölle lanoſamo zur Soſhſtnerſorauna —= falt Broölgetreſde erglieyen zu, tonnen, eme Tauſchung iſt Immer wieder taucht gerade in dieſer Zeit diefes Problem mit verdoppelter Schärfe auf und immer wieder werden m gegenüber neue. Anregungen in Vorſchlag gebracht. dan, wird auch in Zukunft dieſes Problem nicht aus den ugen verlieren dürfen, wobei in erſter Linie wohl auf en vor einigen Jahren in Vorſchlag gebrachten Gedanken iner direkten Prämiierung beſonderer ag ri⸗ kultureller Leiſtungen zurückgegriffen werden müßte. Auch dürfte eine endliche, ſinnvolle und zweckbe⸗ wußte Sied“ politik gerade in dieſer Beziehung noch zroße Auf zu erfüllen haben. f —:— Die Pariſer Verhandlungen. Das Handelsabkommen unterzeichnet. O. Paris, 17. Auguſt. Das deutſch⸗franzöſiſche Handelsabkommen iſt heute vormittag 9 Uhr im franzöſiſchen Handelsminiſterium unterzeichnet worden. Nachdem die ganze Nacht über verhandelt worden und ein grundſätzliches Abkommen zuſtande ge⸗ kommen war, hatte die deutſche Delegation den end⸗ gültigen Abſchluß des Abkommens von der Zuſtim⸗ mung der Reichsregierung abhängig gemacht. Dieſe Zuſtimmung iſt im Laufe des heutigen Vormittags in Paris eingetroffen. Das Abkommen wurde daraufhin unterzeichnet. Handelsminiſter Bokanowſki trat als⸗ bald ſeine geplante Reiſe nach Amerika an. . (.. Die letzten ſchwierigen Fragen haben noch zu beider⸗ ſeitiger Zufriedenheit gelöſt werden können. Dies gilt beſonders für die Dauer des Vertrages, der auf Grund der beiderſeitigen Ermächtigungsgeſetze ab 5. Sep⸗ tember in Kraft geſetzt wird. Deutſcherſeits bedarf es hierzu der Zuſtimmung des Reichsrats und eines Reichs— tagsausſchuſſes. Die Parlamente werden ſich nach ihrem Zuſammentritt damit befaſſen. Der Kündigungster⸗ min iſt der 1. April 1929 und von da ab beiderſeitig auf drei Monate kündbar, ſodaß der Vertrag vom Sep— tember ab 22 Monate läuft. Ein außerordentliches Kündigungsrecht iſt Frankreich für den Fall zugeſtanden, daß die franzöſiſche Kammer doch noch wider Erwarten während der Laufzeit des Vertrages den franzöſiſchen Zoll⸗ tarif votiert. Auf deutſcher Seite ſieht man jedoch nach Lage der Dinge eine größtmögliche Gewähr dafür, daß der Vertrag tatſächlich nicht nur dieſe 22 Monate lang läuft, ſondern man hofft auch, daß der Vertrag nunmehr nach den mehr als drei Jahre lang geführten außerordentlich ſchwierigen Verhandlungen auch über die Kündigungsfriſt hinaus weiter laufen wird. Ueber die einzeinen Bestimmungen tann folgendes geſagt werden: Die gegenſeitige Meiſtbegünſti⸗ gung de facts iſt auf allen Gebieten wie nur nicht auf dem der Niederlaſſung des Handels- und Schiffahrtsver— kehrs uſw. zugeſtanden worden. Dasſelbe gilt auch vom zolltarifariſchen Gebiet, dem der weitaus größte Teil der beiderſeiligen Einſuhrwaren der Meiſtbegünſtigung unter⸗ liegt. Allerdings ſind gewiſſe beiderſeitige Diskrimi⸗ nierungen vorgeſehen, die aber am 15. Dezember 1928 gleichfalls ablaufen. Die franzöſiſchen zolltarifiſchen Zuge⸗ ſtändniſſe ſind auf drei Liſten verzeichnet. Liſte A um⸗ faßt einen kleineren Teil der deutſchen Einfuhrwaren, für die der gegenwärtige Minimaltarif gilt, zum Teil mit gewiſſen Kontingentierungen. Der Hauptteil der deutſchen Einfuhrwaren iſt auf Liſte B vermerkt. Hier gilt die uneingeſchränkte Meiſtbegünſtigung. Liſte C enthält for⸗ melle Diskriminierungen. Die Diskriminierungen gel— ten natürlich paritätiſch. Deutſchland hat Frankreich auch für franzöſiiche Weinausfuhr die Meiſtbegünſtigung zugeſagt, aber nur für ein Kontingent von 360000 Dop⸗ pelzentner im Jahre. Dieſes Kontingent gilt auch nur ſo— lange, als der Vertrag von Frankreich vorher unter den genannten Umſtänden nicht gekündigt wird. Im übrigen iſt die von Deutſchland gewährte deutſche Meiſtbegünſti⸗ gung auch nicht hundertprozentig, ſondern liſtenmäßig für die Waren des franzöſiſchen Einfuhrintereſſes feſtgelegt. Wichtig iſt, daß Frankreich endgültig auf ſeine Rechte aus Artikel 18 des Verſailler Vertrages verzichtet hat, wonach es den Reparationsgläubigern freiſteht, im Falle des Nichteinkommens der Reparatio— nen deutſches Eigentum zu beſchlagnahmen. Dieſer Ar⸗ tikel hat ſchon in dem Londoner Abkommen Einſchränkun⸗ gen erfahren, Frankreich hat aber jetzt auch auf ſeine Rechte aus dieſem Artikel verzichtet. Sehr unerfreulich iſt für Deutſchland, daß wir zwar die Meiſtbegünſti⸗ gung für Marokko im Waren- und Schiffahrtsver⸗ kehr, nicht aber das formelle Recht der Nieder⸗ laſſung in Marokko erhalten haben. Dies iſt zwei⸗ fellos ein großer Schönheitsfehler. Die deutſche Delega⸗ tion glaubte aber heute morgen, das Zuſtandekommen des Vertrages an dieſem Punkte nicht ſcheitern laſſen zu ſollen in der Hoffnung, daß ſpätere Verhandlungen unbeding eine Beſeitigung dieſer Beſtimmung bringen werden, Für die übrigen franzöſiſchen Kolonien hat Deutſchland die Meiſtbegünſtigung erhalten, für Indochina mit der Ein⸗ ſchränkung. daß es ſein Recht der Meiſtbegünſtiaung in ber Iteberlaſſungsſtage ell it Anspruch nimmt, wem die franzöſiſch⸗japaniſchen Verhandlungen zu Ende gekom men ſind. Hinſichtlich Elſaß⸗Lothringen iſt verab redet, daß Deutſchland in der Errichtung von Konſulaten die grundſätzlich zugeſtanden worden ſind, ſich jeweils vor her mit Frankreich verſtändigt. Der Eindruck in Berlin. Dieſe Unterzeichnung des Proviſoriums bedeutet den Schluß langwieriger Verhandlungen. Faſt wollte es ſchei⸗ nen, daß die im Laufe der Verhandlungen ſich gebildeten Gegenſätze unüberhrückbar ſeien und eine Einigung der Parteien unmöglich ſei. Man erwartete ſchon eine Ver— ſagung der Verhandlungen. Daß nun unmittelbar vor der Abreiſe des franzöſiſchen Handelsminiſters eine Eini— ung erzielt worden iſt, iſt auf ein gegenſeitiges Entgegenkommen zurückzuführen. Wie ſich bis jetzt ſeſtſtellen läßt, kann man auf deutſcher Seite mit dem Pariſer Ergebnis zufrieden ſein. Vor allem dürfte das auch für diejenigen Fragen gelten, die die größten Gegenſätze im Laufe der Verhandlungen hervorgerufen haben. Der Termin der Errichtung der Konſulate iſt zwar einer ſpäteren Vereinbarung vorbehalten, aber eine Differenzierung der Konſularfrage wird in Zukunft es nicht mehr geben. 0— Deutſchland und Litauen. Unterredung mit l Woldemaras. Berlin, 17. Auguſt. In einer Unterredung mit einem deutſchen Bericht⸗ erſt r betonre Woldemaras, daß Litauens Außen⸗ politik mit allen Nachbarn gute Beziehungen gewinnen wolle. Mit Bezug auf Deutſchland ſei dieſe Politik ſchon immer eingeſchlagen worden. Was die Me⸗ melfrage anbelange, gäbe es kein Hindernis für den nor— malen Verlauf der Wahlen. Der Kriegs zuſtand im Memelgebiet habe nur formale Bedeutung inſo— fern, als das litauiſche Geſetz zum Schutz des Staates nur im Kriegsfall oder während der Dauer des Kriegs— zuſtandes angewendet werden könne. Was nun die Durch— führung der Wahlvorbereitungen im Memelgebiet im Hinblick auf den Krieaszuſtand betreffe, ſo würde der Kriegszuſtand in keiner Weiſe die Verſammlungsfreiheit hindern. Zur Zeit Krieaszuſtandes ſei allerdings die Genehmigung einer jeden Verſammlung ſeitens der Kommandantur vorgeſchrieben. Es ſeien aber ſchon im Februar Anweiſungen gegeben worden, die Genehmigung der Wahlverſammlungen im Memellande wie eine Regi⸗ ſtrierung zu behandeln. Im übrigen ſei ihm auch bis jetzt noch kein einziger Fall bekannt, wo eine Verſammlung verboten worden ſei. Auf die Frage, ob die litauiſche Re⸗ gierung gewillt ſei, die Schaffung eines den Münſchen der Memelländer entſprechenden Direktoriums zu unterſtützen, ſagte Woldemaras, daß es ſich hier um eine Frage der Zukunft handle. Das Direktorium werde ſelbſt verſtändlich dem Wahlergebnis entſprechen müſſen. Jeden⸗ falls werde die Frage in parlamentariſcher Form gelöſt werden, alſo ganz nach dem objektiven Kennzeichen der Mohrhoit. Woldemaras beſchränkte ſich dabei lediglich auf eint Anzahi von Beſchwerdepunkten, ohne einige ſehr wich! tige von ihnen zu berühren. Wenn er in Bezug auf den Kriegszuſtand Erklärungen abgibt, die dieſen als har mz los und unſchädlich für die Freiheit der Beyöl— kerung im Memelgebiet hinſtellt, ſo mag vielleicht in Bezug guf die Verſammlungsfreiheit ein trag⸗ barer Zuſtand eingetreten ſein. Jedenfalls aber nicht hin⸗ ſichtlich der Preſſefreiheit. Zu dem Fortbeſtehen der Zenſurlücken, zur Unterdrückung von Wahlaufrufen kommt die Behandlung der Sprachenfrage. Lehrerkündigungen trotz beſtehenden Lehrermangels wi⸗ derſprechen dem Begriff der Kulturgutonomie und die Behandlung der Beamten⸗ und Optantenfrogen ſtellen weitere, keineswegs abgeſtellte Beſchwerdepunkte der Bevölkerung dar. Erſt wenn Woldemaras ſeine in Genf abgegebenen Erklärungen wahrmacht, wird ſich die wünſchenswerte Ausgeſtaltung der beiderſeitigen Bezjeh un! gen unſchwer ergeben. 2 Frame, Der Putſch in Portugal. Die Bewegung völlig unterdrückt. O Liſſabon, 17. Auguſt. Die Putſchbewegung in Portugal iſt vollkommen unterdrückt. Die Monarchiſten, denen man die Schuld am Putſch beimaß, erklären, daß ſie der Bewegung voll⸗ kommen ferngeſtanden hätten. In der Tat erſcheint es unwahrſcheinlich, daß Exkönig Manuel, der in England ein behagliches Leben führt, den unſicheren portugieſiſchen Thron durch einen Gewaltſtreich zu erringen trachtet. Der Kriegsminiſter und Vizepräfident des Miniſterrates Oberſt Paſſos de Souſa, gegen deſſen augenblick liche linke Einſtellung ſich der Putſch richtete, erließ ein. Proklamation, in der er alle Volkselemente auffordert ſie Diktatur CTramonas zu ſtützen. des Die Regierungskriſe in Danzig. f Austritt der deutſch⸗liberalen Senatoren. M Danzig, 17. Auguſt. Der Vorſitzende der deutſch⸗liberalen Partei, Senator ae hat heute vormittag dem Senatspräſidenten Dr. ahm ein Schreiben der deutſchen liberalen Partei über⸗ teicht, in dem von dem Beſchluß des Hauptvorſtandes der deutſchen liberalen Partei über das Ausſcheiden der Senatoren aus dem Senat Mitteilung gemacht wird. Gleichzeitig haben die liberalen Senatoren Ernſt und Siebenfreund dem Senatspräſidenten unter Bezugnahme def das oben erwähnte Schreiben ihr Ausſcheiden aus em Senat mit dem heutigen Tage mitgeteilt. Der igentliche Streitpunkt, der zu der Kriſe führte, ſt die Frage der neuen Ohraer Gemeinde⸗ chu le. Die Liberalen beſtehen auf Errichtung der Schule imultaner Grundlage, während das Zentrum an der onfeſſionellen Schule feſthalten wil. Da hierüber eine Finigung uicht, erzielt werden konnte, iſt nunmehr der Austritt der Liberalen aus der Rechtskoalition erfolgt. Ueberraſchender Sieg der Regierung. 0 London, 17. Auguſt. ö Wie aus Dublin gemeldet wird, ſtand die geſtrige Sitzung des iriſchen Landtages ganz im Zeichen der Re⸗ ierungskriſe. Der Zudrang des Publikums zu dieſer, itzung war außerordentlich ſtark. Seinen Mißtrauens⸗ ntrag gegen die Regierung begründete der Führer der fee Johnſon, damit, daß die gegenwärtige, egierung nicht mehr die Parlamentsmehrheit hinter ſich 155 Die Regierung ſei reif zum Rücktritt, da ſie r Regierungsprogramm nicht durchgeführt habe. Ihre Borlagen eines Geſetzes zum Schutze der öffentlichen Si⸗ herheit, wie der Aenderung des Wahlverfahrens, hätten ſas letzte Vertrauen zu ihr zerſtört. Präſident Cosgrave rwiderte, daß er zur Unterſtützung jeder Regierungs— balition bereit wäre. Für die nationale Liga ſprach Ka⸗ itän Redmond. Er beſchuldigte die Regierung der Vor⸗ jereitungen zu einem Kampf gegen die Revolutionären. der Einzug der Devalera-Partei in das Parlament laſſe hieſen Kampf als unnütz erſcheinen. Er betonte, daß ſeine Partei für den Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei ſtim— nen werde. Die Mißtrauensdebatte endete jedoch mit einem iberraſchenden Sieg der Regierung. Für den Mißtrauensantrag der* eiterre tei wurden 71 Stim⸗ nen abgegeben. Dagegen ebenfalls 71 Stimmen, den Musſchlag gab die Stimme des Sprechers, der einen Zet⸗ el zu Gunſten der Regierung in die Urne warf. Im Augenblick iſt es noch ungewiß, welche Folgen die Re⸗ zierung aus dem Abſtimmungsergebnis ziehen wied. Ob⸗ wohl man bisher allgemein annahm, daß Cosgrave in jedem Falle zurücktritt, hat der Verlauf des letzten Kriſentages gezeigt, daß die Entwicklung nur ſehr ſchwer vorauszuſehen iſt. Für den Rücktritt der Regierung ſpricht der Umſtanb, daß die Oppoſition es bei dieſem Ergebnis ſicherlich nicht zufrieden iſt, ſondern bei der erſten Gelegenheit einen erneuten Vorſtoß gegen das Ka⸗ binett unternehmen wird. Für Gacco und Vanzetti. Intervention des Papſtes.. 0 London, 17. Auguſt. Der Oberſte Gerichtshof in Boſton, der die Entſchei— dung über das Schickſal von Sacco und Vanzetti zu fäl— len hat, beſchloß, ſeine Entſcheidung erſt am Frei- tag bekannt zu geben. Man will wiſſen, daß innechalb ber Regierung Erwägungen ſchweben, den Fall aus der Welt zu ſchaffen, ohne daß das Todesurteil vollſtreckt und ohne daß der Prozeß erneut aufgenommen würde. Die Bundesregierung ſoll vorgeſchlagen haben, die beiden Anarchiſten zu denortie ron — Die Polizei verichter, daß in anonymen Drohungen ſchtelte Bombenanſchläge gegen hervorra Perſön ichkeiten und Korporationen im Falle der Wie diele 1 Sacco und Vanzetti angekündigt werden. Eine dieſel itteilungen drohe damit, daß im Falle der Hinrichtun in der Newyorker City ein öffentliches Gebäude und ein großer Perſonenbahnhof in die Luft geſprengt würden. Nach einer Meldung aus Rom hat der Papſt fc in telegraphiſches Erſuchen des Vaters Vanzettis, ſi . Sohnes anzunehmen, den apoſtoliſchen Nuntiu: n Waſhing ton beguftragt, im Namen des Heiligen Stuhles im Verein mit den amerikaniſchen Kardinälen zugunſten der beiden Verurteilten bei den amerikan chen Behörden einzutreten. 1 Nach Tſchankaiſchels Rücktritt. Hankau und Nanking beraten eine neue Offenſive? Y. Peking, 17. Auguſt. Die militäriſche Kommiſſion der Hankau-Regierung hat einen gemeinſamen Kriegsvat aller Armeeführer der Nanking⸗ und der Hankgu⸗Armee nach Kiukiang berufen. Der ruſſiſche General Galen nimmt an dieſer Konferenz teil, die ſich die Wiederverſchmelzung der beiden Armeen zum Ziele geſetzt hat, dorüber hinaus ſoll eine neue Of⸗ fenſive gegen den Norden vorgenommen werden. Ueber dieſe herrſchen aber noch Meinungsverſchiedenheiten. Wäh⸗ tend Galen für die Offenſive die Räumung des unteren Dangtſe⸗Tales einſchließlich Schanghai für notwendig hält, rechnen andere mit keinem weiteren Vorrücken der Nord⸗ armee, die von der Armee Fengyuhſiang in Schantung im Rücken bedroht iſt. Tſchiangkaiſcheks Rücktritt wird in ruſſiſchen Kreiſen als großer Erfolg gebucht. Borodin ſoll mit Tſchiang⸗ kaiſcheks Rücktritt ſchließlich doch über dieſen geſiegt haben. 2 1 Vorläufig kein neuer Qzeanflug. Zuerſt Sicherſtellung der finanziellen und meteoro⸗ logiſchen Seite eines neuen Unternehmens. Berlin, 17. Auguſt. Offenbar im Auftrage der Junkerswerke verbreitet ein Berliner Korreſpondenz eine Mitteilung, die auf das Energiſchſte dementiert, daß für abſehbare Zeit kein neuer Start zu einem Ozeanflug vorgeſehen ſei. Von den Junkerswerken ſei überhaupt kein offizielles Kommuni⸗ quee über die geſtrigen Beratungen in Deſſau herausge⸗ geben, ſondern nur allgemeine Mitteilungen über die herr⸗ ſchende Auffaſſung hinſichtlich des Ozeanflugprojektes ge⸗ geben worden. Richtig ſei vielmehr der Standpunkt, daß der Zeitpunkt für einen neuen Start zum Ozeanflug, an den die Junkerswerke unbedingt feſthalten, von der Er— füllung zweier Vorausſetzungen abhänge, näm⸗ lich von der Sicherung der finanziellen Baſis und meteorologiſchen Rückſichten. Wenn dieſe Voraus⸗ ſetzungen gegeben ſeien, dann dürfte kein Zweifel an einen zweiten Start zum Junkersozeanfluge beſtehen. Im übrigen weiſt die Korreſpondenz ausdrücklich darauf hin, daß die von einigen Zeitungen verbreitete Verſion, als ob die Hamburger Seewarte den Start am Sonntag wider⸗ ſprochen hätte, unrichtig ſei und daß demgegenüber ausdrücklich feſtgeſtellt werden müſſe, daß nicht nur die Hamburger Seewarte, ſondern auch die anderen, das Un— ternehmen beratenden Meteorologen, die Wetterlage am Sonntag als beſonders günſtig angeſprochen haben. Das Gelingen des Fluges hat jedoch von der Ueberquerung der Nordſee abgehangen. Anſcheinend haben Beobachtungen und Meldungen des Wetters auf der Nordſee gefehlt. 2 21— Der Hololulu⸗Wetiflug.— Fünf Flugzeuge ausgeſchieden. Newyork, 17. Auguſt. Die geſtern mittag zu dem Wettflua nach Hongluln ageſtarteten Flugzeuge be— en ſich on dei 114 luge jedoch nur vi il. Dar lichen Piloten Milred Doran 5 erte Maſchi Flugzeuge ſtürzten beim Start ab, ohne daß jedoch getötet wurde. Zwei weitere mußten infolge wurde. zählende Menſchenmenge bei, die den Ovationen bereiteten. In Honolulu ſin Zeit erwartet. —— Arbeiterunruhen in Rußland. Warſchau, 17. Auguſt. Muradow, hingerichtet worden. Nach der Sowjetabtfilung, dergroße Verluſte zugefügt wurden. Ein Flaggenerlaß Geßlers. Berlin, 17, Auguſt. Unter dem 15. ds. Mts. iſt ein Erlaß des Reichswehrminiſters ergangen, der die Beflag. Pre von militäriſchen Dienſtgebäuden, aber auch von rivatwohnungen der Wehrnlachtsangehörigen und die Auswahl von Kranzſchleifen bei Beerdigungen regelt und den Zwang zu ſchwarz⸗rot⸗gold nunmehr auch in der Reichswehr durchführt. Die Not der Saargänger. Birkenfeld, 17. Auguſt. In Sötern, Provinz Bir⸗ kenfeld, hielten die Saargänger der Provinz Birkenfeld eine Verſammlung ab, in der ſchärfſter Proteſt gegen den von der Reichsregierung verfügten Fortfall der Zulage im Landesteil Birkenfeld wohnen und im Saargebiet be⸗ ſchäftigt ſind, erhoben wurde. Der Proteſt fand ſeinen Niederſchlag in einer Entſchließung in der erbitterte Stim⸗ mung der Saargänger über die neuen Anordnungen dar⸗ gelegt wurde. 5 Der Kampf der Sowiktregierung gegen die Kirche. Riga, 17. Auguſt. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat auf Anregung des zentralen Gewerkſchaftsrates das Zentralkomitee ein Rundſchreiben an die Parteiorganiſa⸗ tionen erlaſſen, in dem die Verſtärkung der antireligiöſen Propaganda gefordert wird. Die Organiſationen wer⸗ den angewieſen, insbeſondere in Verſammlungen in all⸗ gemein verſtändlicher Form die Nutzloſigkeit der Kirchen und Popen zu betonen. Kirche abgehalten werden. defektes wieder umkehren, während eines disqualifiziert Dem Start wohnte eine nach Hunderttauſenden liegern große 0 umfaſſende Empfangsvorbereitungen getroffen worden. Die Ankunft kunft der Flieger wird für 12 Uhr mittags Newyorker Aus dem In⸗ und Auslande. 5 Nach einer Meldung auß Moskau kam es in Tula unter den Arbeitern der dor⸗ tigen Metallurgiſchen Fabriken wegen der ab 15. Auguft geltenden Lohnverminderungen zu ſchweren blutigen Aus, chreitungen. Es wurde verſucht, den Aufſtand durch tarke Abteilungen Miliz zu unterdrücken, wobei es zu chweren Zuſammenſtößen kam. 15 Perſonen wurden ge⸗ tötet und 13 ſchwer verletzt. In Kizyl⸗Arwad iſt der be⸗ kannte Führer der turkſtaniſchen Aufſtändiſchen, Tatſch⸗ f Hinrichtung lam es zu einem Ueberfall der Aufſtändiſchen auf eine und der Fahrtentſchädigung für diejenigen Arbeiter, die b a Bauern und Arbeiter ſollten durch wirtſchaftliche Repreſſalien von dem Beſuch der Blühende Gelundheit 2 für die ſugeng zu sichern u. den Erwach- e senen zu erhalten, ist die vornehmste Auf- — gabe umsichtiger Hausfrauen. Es ist be- 2. kannt, dab richtige und zweckmäßige Er- 10 dabei e ist. 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Einmal konnte ſie den hohen Penſionspreis unmöglich erſchwingen, und dann war es auch beſſer, ſie brachte ihn in einer anderen Schule unter, dann konnte niemand ihnen beiden nachſpüren. Ueber dem Wann und Wie und Wohin fielen ihr die Augen zu. Eine ſtrahlendhelle Winterſonne weckte ſie am anderen Morgen. Der Schnee krachte auf den Straßen. Die Bäume glitzerten im Reif, die Fenſter waren dicht gefroren. Ohne viel zu fragen, ſchloß Filcher ſich auf ihrer neuen Stellungsſuche wieder an. „Verſtehen Sie irgend etwas von Krankenpflege?“ frug er.„Ich habe geſtern abend noch etwas gefunden und habe gedacht, es könnte allenfalls für Sie paſſen, Fräulein von Rommelt.“ Er zeigte ihr, während ſie mit der Tram nach der Georgen— ſtraße fuhren, eine rot angeſtrichene Anzeige in einem Zei— tungsblatt, das er ſeiner Bruſttaſche entnommen hatte. Ihre Augen leuchteten auf.„Ja, das wäre wohl paſſend, wenn die Stelle nicht ſchon beſetzt iſt. Ich hätte nicht ſo lange ſchlafen ſollen!“ tadelte ſie ſich ſelbſt. „Ein Profeſſor ſuchte für ſeine Schweſter eine Geſellſchaf— terin, die zugleich etwas von Krankenpflege verſtand, da die Dame leidend war.“ „Warten Sie hier auf mich, bitte!“ ſagte ſie, als ſie ſchon die Klinke der Gartentüre in der Hand hielt, welche die in der Anzeige angegebene Hausnummer trug. Ihre Wangen brannten vor Aufregung. Er fühlte die Kälte ihrer Hände durch das graue Leder ihrer Handſchuhe. Eine unbeſtimmte Angſt lag in ihren Augen. „Ich werde wieder kein Glück haben,“ ſtieß ſie heraus. »Das dürfen Sie nicht denken“, ſagte er tröſtend,„und wenn, dann macht es auch nichts. Wir haben noch mehr auf⸗ notiert, wo wir anfragen können!?. „„Aber nicht weggehen!“ bat ſie noch einmal. I. 0 bleibe da bis Mitternacht, wenn es ſein muß!“ „Danke!“ Sie ſchlüpfte eilig durch die Türe. Er ſah, wie ſie am Tor auf die Klingel drückte, und daß ſie nochmals nach ihm Umſchau hielt. Dicht vor dem Gartentor blieb er ſtehen; wenn ſie von einem der Fenſter aus nach der Straße blickte, mußte ſie ihn ſehen. Sie ſollte wiſſen, daß er ſein Wort hielt und ſie nicht allein ließ. Ein Mädchen in weißer Schürze über dem dunklen Kleid, führte ſie in eine helle, gut erwärmte Diele, in der Fächerpalmen und blühende Schlinggewächſe eine Art Wintergarten bildeten. Aus einem fernen Zimmer klangen die Töne eines Flügels. Jemand ſang ein Lied. Dann wurde geklatſcht, die Türe ſchien ſich zu öffnen, denn Stimmen klangen aus nächſter Nähe zu Gertraud herüber. „Die gnädige Frau wünſcht, Sie möchten in das Geſell— ſchaftszimmer kommen,“ ſagte das Mädchen, das ſie hierher⸗ geführt hatte. Blendend helle Nack ttagsſonne lag über dem elegant möblierten, großen Raum, in den ſie trat. Auf dem Tiſche glänzte weißer Damaſt, Silber blitzte auf, Porzellan ſchillerte. Ein bereits ergrauter Herr ſtand ſoeben vom Flügel auf, an dem er einen anderen begleitet hatte, der ihr den Rücken wandte. Sie ſah eine ältere Dame, die in einem Rollſtuhl ſaß und daneben auf einem kleinen Diwan die Geheimrätin von geſtern— und der ihr nun das Geſicht zuwandte,— das war ihr Sohn! Jeder Tropfen Blutes ſchwand aus Ger⸗ 1 5 Geſicht. Mit großen, erſchrockenen Augen ſtarrte ſie auf ihn. Er muſterte ſie mit leichtem Spott, ſah nach ſeiner Mutter und dann durch das Fenſter, an dem die hellen Gardinen zurückgeſchoben waren. „Wollen Sie nicht näher kommen, liebes Fräulein,“ ſagte die Pome im Lehnſtuhl. Sie trug ein einfaches Kleid aus dunklem Tuch und ein ebenſolches Häubchen auf dem weißen Haar. „Verzeihen Sie, ich habe mich wohl in der Nummer geirrt! Erlauben Sſe, daß ich mich empfehle, gnädige Fraul“ Trude taſtete mehr, als ſie ging nach rückwärts. Der junge Menſch hatte die Unverfrorenheit, ihr zu folgen. „Sie ſcheinen einen ſehr getreuen Begleiter zu haben,“ ſagte er ſo laut, daß alle es hören konnten,„und möchten wohl gerne ein bißchen Spionage treiben in vornehmen Häuſern. Zu welchem Zwecke?— Man ſollte eigentlich die Polizei auf Sie aufmerkſam machen!—.— Herr Profeſſor!“ „Ich verſtehe nicht ganz,“ ſagte der alte Herr und kam vom Flügel herüber. 6 e „In ſchlochte Geſellſchaft geraten, liebes Kind? Faſt nicht zu glauben. Da müßte doch alles trügen.— Wo haben Sie denn Ihren Begleiter?“ 5 „Er wartet draußen auf mich!“ „Dann kann man ihn ja hereinholen,“ ſagte der Profeſſor. Trude wußte nicht, ob das als Drohung oder als Ermun⸗ terung gemeint war. 5 „Ein Bruder!“ forſchte er. „Nein!“ „Ein Freund?“ 5 Sie gab keine Antwort. ö Wer dachte rein, wenn ein Mädchen einen Freund beſag? „Dann wohl ein Liebſter?“ f 25 „Nein, ich bin verlobt mit einem anderen!“ Der Sohn der Geheimrötin lachte häßlich auf. Und der da draußen, das iſt wohl ſein Stellvertreter?“ 3 5 10 brennende Röte rann über das ſchmale Mädchen⸗ eſicht. 0 Mit wem ſind Sie denn verlobt?“ ließ ſich die Slime der alten Dame hören. Gertrud ſchwieg. Wer hatte ein Recht, ſie das zu fragen? e 11 8 900 ſich dann unter den Schutz eines eren, wenn Sie doch einen Bräutigam. Ne ee gam haben?“ forſchte „Er iſt— nicht hier.“ „Er iſt überhaupt nirgends!“ lachte der j 5 0 junge Mann und ſah ihr frech in die geängſtigten Augen. 0 N 95 11 0 es. Der Junge war ein Filou! wußte er zur Genüge! Was hatte d ae 9 hatte der das arme Ding „Kommen Sie einmal mit mir, liebes Kind!“ ſagte er adde„dann wird die Sache bald im reinen ſein.“ Dieſes tädchen ſah eher allem ähnlich als einer, die in der Goſſe gegangen war oder noch ging. Ein böſer Blick folgte ihr aus den Augen des jungen Menſchen, als ſie mit dem Profeſſor aus dem Zimmer ſchritt. Er ging mit ihr nach ſeinem Arbeitszimmer und ſchloß es hinter ſich ab. Dann rückte er ihr einen Stuhl drückte ſie hinein. 0. uhl zurecht und 91 „Gewiß,“ ſagte ſie beſcheiden. ö a l 6.5 Gortſetzung folgt.) 4 8 ) 5 ö be Naß und Fern. Wies baden.(Eine Hummel perurſacht ein Autounglück.) Bei dem Dörſchen Finſterntal ereignete ſich aus eigenartiger Urſache ein ſchweres Autounglück. Beim Ahwehren einer den Autolenker umfauſenden Hum! mel entglitt dieſem das Steuer und der Wagen auſte eine etwa drei Meter hohe Böſchung hinab, wobei die beiden Inſaſſen, ein aus Wiesbaden ſtammendes Ehepaac, unte den Wagen zu liegen kamen und mit ſchweren Verlstzun⸗ gen unter dem Auto hervorgezogen werden mußten. Eſſen. be e e ele In der Nacht er⸗ eignete ſich in der Rähe des Bahnhofes Alten⸗Eſſen ein leichter Eiſenbahnunfall. Auf der Strecke Eſſen— Alten⸗Eſſen am Hauptbahnhof Eſſen fuhr um 2,25 Uhl morgens der von Alten⸗Eſſen kommende Triebwager 1302 bei Block Helene eine Abteilung des rangierenden Zechenzuges 4590 an. Durch den Anprall wurden dre ſeiſende, zwei Poſtſchaffner und das Wagenperſonal ver 1109 Die Verletzungen ſind leichter Natur. Triebwagen ulld Lokomotive des Mehergahezuges wurden beſchädigt ſind aber nicht entgleiſt. Der Sachſchaden iſt gering. Di Gleiſe wurden nicht beſchädigt. Die Urſache iſt noch nich endgültig geklärt. Kaldenkirchen.(Bluttat eines Maurers.) Eir hier anſäſſiger Maurer, der als Raufbold bekannt ſſt überfiel am Bahnhof ein Mädchen und ſchlug ihm mi einem ſchweren Stock ſo wuchtig auf das Genick, daß das Mädchen tot zuſammenbrach. Der Maurer wurde ſoforf feſt genommen. 5 . Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 18. Auguſt. Durch einen neuen in Island in Richtung von Ir⸗ land vorgeſtoßenen Wirbel iſt das bisher faſt Über die ganzen weſt⸗ und mitteleuröpäiſchen Tiefländer ausgebrei⸗ tete gleichmäßige Weſtwinden⸗Syſtem geſtört worden, Gleichzeitig hat der Temperatur⸗Rückgang über Weſt⸗ Europa zu ſtarkem Druckanſtieg geführt. In dem ent⸗ ſtandenen Zwiſchenhoch iſt teilweiſe Aufheiterung eingetre⸗ ten bei allgemein abflauenden Winden. Doch ſteht eine Aenderung des beſtehenden Witterungscharakters nicht bevor. Vorausſichtliche Witterung bis Frei⸗ ag: Wechſelnd wolkig mit zeitweiſer Aufheiterung, etwas värmer. N — Briefe der Poſtſcheckkunden müſſen freigemacht wer⸗ den. Seit dem 1. Auguſt ſind die Briefe der Poſtſcheck— kunden an die Poſtſcheckämter in Poſtſcheckangelegenheiten bei Verwendung der beſonderen gelben Briefumſchläge mit 5 Peichspfennigen freizumachen. Werden andere Briefum— ſchläge benutzt, ſo unterliegen die Sendungen der gewöhn⸗ lichen Briefgebühr. Der Gebührenfreiheitsvermerk auf den vorhandenen Beſtänden an gelben Scheckbriefumſchlägen gilt vom 1. Auguſt an nicht mehr. Obwohl jeder Poſtſcheck⸗ kunde durch beſonderes Schreiben hierauf aufmerkſam ge— macht worden iſt, gehen doch noch täglich unfrankierte Briefe der Poſtſcheckkunden ein, wodurch der Poſtdienſt⸗ betrieb empfindlich geſtört wird. — Die erſte Winterausgabe des Reichskursbuches er⸗ ſcheint neu. Die erſte Winterausgabe 1927-28 ſowie die Sonderausgaben der drei erſten Teile des Reichskursbuches mit den am zweiten Oktober inkrafttretenden Winterfahr⸗ plänen werden rechtzeitig in den letzten Tagen des Sep⸗ kembers erſcheinen. Der Verkaufspreis für ein Reichskurs⸗ buch beträgt wieder 6,50 Mark, für ein Stück der Sonder- ausgabe jedes der drei erſten Teile 2 Rm. Beſtellungen nehmen alle Poſtanſtalten, Bahnhöfe der Reichsbahn, ſowie auch die Sortimentsbuchhandlungen und Reiſebüros intgegen. Frühzeitige Beſtellung wird empfohlen, da ſonſt hei der beſchräkten Zahl der Ausgabe auf Lieferung nicht u rechnen iſt. — Ver ſchwindende Tag. Wenn es recht ſchon une hell und ſonnig iſt, dann merkt man es weniger. Aber an wolkigen, trüben, ſchwermütigen Tagen, da wird mar es doch ſchon recht empfindlich gewahr: die Tage werder merklich kürzer. Es wird jetzt am Morgen ſchon wieder faſt 5 Uhr, bis das volle Tageslicht das letzte Dämmer⸗ grau der Nacht verdrängt hat, Und am Abend— da iſt es jetzt um 8 Uhr ſchon nächtlich und dunkel. Ein paar Tage noch und das Ave Maria, das jetzt noch um halb neun Uhr von den Kirchentürmen tönt, wird ſchon um die achte Stunde ſeine melodiſchen Glockenklänge in den ſtil⸗ len Abend verrauſchen. Meiſt werden die Abende, auch wenn der Tag noch ſo heiß war, ein wenig feucht und kühl, ſo daß das lange Sitzen im Freien tief in den Abend hinein nicht mehr jedermanns Sache iſt. Und während man ſo einen ſchönen Auguſttag ſchmerzlich früh zur Neige gehen und im Dunkel verſinken ſieht, ziehen oben in den Lüften Ketten von Vögeln ihre abendlichen Uebungsreigen, mit denen ſie ſich allmählich zur großen Herbſtfahrt üben und rüſten. 5 5 — Obſternte. Jetzt iſt die Zeit der Obſternt:, Wie lange iſt dieſer Augenblick herbeigeſehnt und wie oft verführen die ſchöngefärbten lachenden Früchte zu einer frühen Ernte. Das Abnehmen des Obſtes muß zur richtigen Zeit ge⸗ ſchehen, wenn wir Obſt uns möglichſt lange in den Win⸗ ter hinein erhalten wollen. Jede Frucht muß am Baum gut ausreifen und vorſichtig abgenommen werden. Der Blütenanſatz für das nächſte Jahr, jene kleinen Spieße, die beim Pflücken oft ſo unangenehm im Wege hängen, dürfen nicht beſchädigt werden. Vor allem ſollte man aber, wenn man ſchon in den Bäumen herumklettert, nie benagelte Schuhe kragen, da durch dieſe leicht Rinden⸗ verletzungen zuſtande kommen. Eine Leiter iſt vorſichtig anzuſtellen, damit hierbei keine Zweige abgebrochen wer⸗ den. Obſtkörbe polſtere man gut mit Heu oder Holz wolle aus und ſchütte nie das Obſt. ſondern packe es hin⸗ Migfarbene Zähne . 1 entſtellen das ſchönſte Antlitz. Ubler Mundgeruch wirkt ab ſtoßend. Beide Schönheitsfehler werden gr ndlich beseitigt oft ſchon durch einmaliges Putzen mit der herrlich er iſchend end Chlorodont- Zahnpaſte. Die Zähne er⸗ halten danach einen wundervollen Elfenbeinglanz, alich an den Seitenflächen, beſonders bei gleichzeitiger Auen der dafür eigens konſtruſerten Chierodont Zahn) bürste mit gezahntem Borſtenſchnitt. Faulende Speiſe⸗ reſte in den Zahnzwiſchenräumen als Urſache des üblen Aden werden gründlich damit beſeitigt. Verſuchen Sie es zunächſt mit einer kleinen Tube zu 60 Pfg. Chloro- dont Zahnbürste für Kinder 70 Pfg., für Damen Mi. 1.25(weiche Borſten für Herren Ml. 1.254 arte Borſten). Nur echt in b auegrüner riginalpackung mit der Auſſchrift Gul beod ont“. Uberall zu haben. ä Wenn alles ſchief geht. 5 Es gibt Tage, da kann die Sonne 150 ſo herrlich vom Himmel lachen, da kann Muſik und Luſtigkeit von allen Seiten um uns herum ertönen, da können andere Leute Feſte feſern und jubeln, nur uns, ausgerechnet uns, zeht an dieſem Tage alles ſchief. Das geht ſchon morgens beim Aufſtehen los. Wenn der Wecker ſchrillt, wird man gerade aus einem Traum jeriſſen, in dem mon Generaldirektor der Deutſchen Bant jeworden iſt. Aergerlich über die Unterbrechung— man vollte im Traum gerade mit Banknoten gefüllter Brief⸗ aſche zu einem Schlemmermahl aufbrechen— will man ſen Störenfried zur Ruhe bringen, reißt aber dabei Waſ⸗ erflaſche, Glas und Lampe prompt vom Nachttiſch her⸗ inter. Erboſt über dieſen Zwiſchenfall ſpringt man aus dem Bett und mit beiden warmen Füßen in das kalte aſſer und die e bs 0 5 ee e ſerflaſche. Bis d dieſe Trümmer beſeitigt un ür A Nie. eat bat. vergeht etliche Zeit. Jetzt erſt kommt die Lgentliche Toilette daran, Na türlich iſt kein Waſſer im Waſchbecken. Man eilt zun Küche. Das Waſſer iſt abgeſtellt. Jetzt iſt man ſchon reif zur Exploſion. Der nächſte Stein des Anſtoßes iſt der Kragenknopf. Zunächſt ſcheint das Ding, das ſich ſeiner Unenlbehrlich⸗ keit wohl bewußt iſt, boshafter Weiſe überhaupt gänz⸗ lich verſchwunden zu ſein, bis man es nach halbſtündigem Suchen ganz offen auf dem Tiſch liegen ſieht. Frohlockend verſucht man den Ausreißer in den Kragen zu klemmen, doch da entgleitet er der zitternden Hand und rollt unter die Kommode, von wo er erſt nach einigen ſehenswerten akrobatiſchen Kunſtſtücken wieder hervorgeholt werden kann. Und wie es angefangen hat, ſo geht es weiter. Den ganzen Tag über hat man Aerger mit nervöſen Vorgeſetz⸗ ten, mit Bleiſtiften, die dauernd abbrechen, mit Kellnern, die unſere Wünſche nicht verſtehen— kurz und gut, der ganze Tag iſt durch und durch vermießt. 5 Endlich iſt die Stunde gekommen, wo man heimgehen lann. Wenn man vor ſeiner Haustüre ſteht, erinnert man ſich, den Hausſchlüſſel morgens in der Eile auf dam Nacht⸗ tiſch liegen gelaſſen zu haben. Nach anderthalbſtündigem Warten kommt endlich wankenden Ganges eine mitleidige Seele, die in demſelben Haufe wohnt und uns das Tor aufſchließt. Nachdem man dann noch in der Dunkelheil einen Spiegel von der Wand geriſſen hat, tommt man ohne weitere Fährlichkeiten in die Federn und ſchläft, ben Pechtag verfluchend, ein. 7 Todesfall. Dieſer Tage verſtarb in der freien 1 Hanſaſtadt Hamburg ein Viernheimer, der Zigarren⸗ fabrikant Herr PhilippHook im Alter von 72 Jahren. Mancher Landsmann, der Herrn Hook beſuchte, ſei es geſchäftlich, zum Vergnügen, oder als Auswanderer fand bei der Familie Hook gaſtliche Aufnahme und als letzten Heimatgruß den„Viernheimer Anzeiger“. Dieſe menſch⸗ liche Pflicht und landsmänniſche Selbſtverſtändlichkeit wird, wie man uns ſchreibt, auch weiterhin gepflegt werden.— Für all das Gute, was Herr Hook unſeren Landsleuten an der Waſſerkante in ſo menſchenfreundlicher Weiſe ge⸗ tan hat, ſei ihm an ſeiner Bahre herzlichſt gedankt. Mit Herrn Philipp Hook iſt ein Mitbürger dahingegangen, der auch fern vom Schollen ſeine Heimatgemeinde nie vergeſſen hat. Wir wollen darum ſtets in Ehren deſſen gedenken.—Im Anſchluß hieran wird noch mitgeteilt, daß der Betrieb der Zigarrenfabrik weitergeführt wird. * Aus allen Ortsteilen iſt jetzt das Brum men und Summen der Dreſchmaſchinen vernehmbar. Die goldnen Aehren durchwandern dle Maſchinen und füllen die anhängen⸗ den Säcke,— Wie uns mitgetellt wird, kann Herr Georg Knapp auf eine 30jährige Tätigkeit im Dreſchmaſchinen⸗ betrieb zurückblicken. Wer ſich noch der Kriegsjahre erinnert, mit welchen Schwierigkeiten gerade die Dreſchmaſchinen⸗Be⸗ ſitzer damals zu kämpfen hatten, wird dle Nachricht von dem 30 jährigen Jubiläum als Dreſchmaſchlnenbeſitzer in die Lokal chronik gerne buchen. » Beginn der Tabakernte. Wie aus Heddes⸗ heim gemeldet wird, wurde ſchon verſchiedentlich mit dem Brechen des Tabaks begonnen. Es wird mit einer guten Ernte gerechnet. Eine Verkehrsſtörung der Elektriſchen, ſo⸗ wie ein großer Menſchenauflauf an der Frlebrichs brücke, ent⸗ ſtanden geſtern mittag dadutch, daß ein betrunkener Fahrgaſt einen Schutzmann, der im gleichen Wagen fuhr, beläſtigte. Als dieſer wiederholt das Ausſteigen gebot, ſtellte ſich der Beirunkene auf das Gleis vor die Glektriſche. Der Schutz⸗ mann war nicht imſtande, den Mann, deſſen Kollegen Partel für ihn nahmen, allein abzuführen. Sogar einen Schlag in das Geſicht hat er erhalten. Nach großen Mühen und mit Hilfe einiger Schaffner, wovon einer zu Boden fiel, gelang es, den Störenfried in das Wartehäuschen an der Friedrichs⸗ brücke zu verbringen, von wo aus Veiſtärkung von der Wache N! herbeigerufen wurde Es iſt eine Luſt— zu eſſen! Nun, warum auch nicht. Aber nur, wer es richtig verſteht, wird ſich beſchwingt und jung fühlen und luſtig ſpeiſen dürfen, ſelbſt wenn er ſchon im Alter ſteht. Eine Einſchränkung der Fleiſchkoſt wird jetzt kaum auf Widerſtand ſtoßen, denn in Verbindung mit friſchem und gekochtem Obſt ſind ſie leicht verdaulichen aber kräftigenden Oetker⸗Puddings, bei deren Zubereitung Milch eine ſo zweckmäßige Verwendung findet, ganz beſonders am Platze und fördern das Wohlbefinden außerordentlich. Das feine Aroma und der Wohlgeſchmack werden von Erwachſenen unb Kindern ſehr geſchätzt. Für letztere ſind die in Dr Oetker's Puddingpulvern enthaltenen mineraliſchen Salze, die für die Blutbildung und den Körperaufbau nötig ſind, von beſonderer Bedeutung. Bekanntmachung. Betr: Verſteigerung von Zwetſchgen. Die auf Freitag anberaumte Zwetſchgenverſteigerung findet erſt am Samstag, den 20. Auguſt 1927, vor⸗ mittags 11 Uhr im Sitzungsſaale des RNathauſes ſtatt. Vetr: Waſſerperſorgung. Die noch auszuführenden Nacharbeiten an der Waſſer⸗ leitung machen eine Abſtellung des Waſſers in einzelnen Ortsteilen auf jeweils kürzere Zeit notwendig. Eine vorherige Belanntgabe iſt in den einzelnen Fällen nicht möglich. Es wird jedoch darauf Bedacht genommen werden, daß größere Störungen vermieden bleiben. Viernheim den 18. Auguſt 27. Heſſ. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. Roos N 9 Aus Heſſen. Autounglück— 14 Perſonen verletzt. Nieder⸗Olm, 17. Aug. Ein Autounglück ereignete ſich an der Eiſenbahnbrücke kurz vor Nieder-Olm. Die erſte Mannſchaft des dortigen Sportvereins D. J.-K., die in Gonſenheim geſpielt hatte, fuhr mit einem neuen Opel⸗Lieferwagen nach Nieder-Olm zurück. Das Au war mit 16 Perſonen beſetzt und fuhr ziemlich ſchnell. Au. bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe konnte der Wagenfüh⸗ rer die ſcharfe Kurve nicht nehmen, der Wagen kam ins Rutſchen und überſchlug ſich ſo, daß die Räder ſenkrecht nach oben zeigten. Mit großer Mühe gelang es, die Ver⸗ unglückten aus dem Wagen zu ſchaffen. Während zwei Perſonen mit dem Schrecken davonkamen, trugen die übri⸗ zan 14 Mitfahrenden zum Teil ſchwere, zum Teil leichte Verletzungen davon. Der Waagen wurde ſchwer beſchädiat Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Mit Gas vergiftet.) Hier wurde der verheiratete 48 Jahre alte Schuhmacher Wilhelm Tiſchhauſer, deſſen Frau zurzeit verreiſt iſt, infolge Gas⸗ vergiftung in ſeiner Wohnung in der Emil-Heckelſtraße tot aufgefunden. Trunkſucht des Mannes und zerrüttete Fa⸗ milienverhältniſſe dürften der Grund zur Tat geweſen ſein. 0 Mannheim.(Leichenländung.) Die Leiche des am 13. Auguſt im Neckar ertrunkenen Polierlehrlings Ar- thur Murſa wurde unterhalb der Jungbuſchbrücke geländet. Weinheim.(Tödlich vom Auto überfah⸗ cen.) Der dreijährige Adam Sattler, Sohn eines Bäcker⸗ meiſters in Wahlen, wurde beim Ueberſchreiten der Land— traße bei Affolterbach von einem Perſonen⸗Auto über⸗ fahren und getötet. Der Chauffeur meldete den Vorfall elbſt bei der Oefener Gendarmerie. ſMlortiſch. 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