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Auguſt, abends ½9 Uhr, findet im Vereinslokal eine Vorſtands⸗Gitzung 1 ſtatt, anſchließend Mitglieder⸗Verſammlung Der wichtigen Tages ord⸗ nung wegen wird um voll- Ehe Sie kaufen, besuchen Sie das Spezialgeschäft für Haus- u. Küchen- Geräte Blauehutstr. 7— Tel. 186 85 ̃ Empfehle: 1a. gelbfl. Speiſe⸗ Kartoffel, ferner Futterkartoffel, Futter⸗ mehl, Kleie, Haferflocken, Mais⸗ ſchrot, Weizen, Gerſte, Mais u Kückenfutter zum billigſten Tagespreis. zähliges Erſcheinen der Vorſtandsmitglieder und Mitglieder gebeten. Der Vorſitzende. Empfehle zu äußersten Konkurrenz Preisen: Habauseinnanerönnen gesucht. (Buschel 15 Pfg.) Anzumelden: Viernheim, Lorscher 5 Strasse 18. L L 6 verein„Liederkranz“. N Am Samstag, den 20. ds. i Mts, pünktlich 8½¼ Uhr Sing- „ ſtunde im Lokal. Mit dieſem Tage finden die Proben regel— I mäßig ſtatt. Alle Sänger mögen 8 es ſich zur Pflicht machen, voll— „ gzählig zu erſcheinen. in jeder Grösse. 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Sterbesakramente im Alter von 74 Jahren zu sich in die ewige Heimat abzurufen. Wir bitten für unseren lieben Verstorbenen zu beten. Viernheim, den 17. August 1927. Die trauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet am Freitag, den 19. August, nachm. um 6 Uhr vom Trauerhause, Blauehutstraße 6, aus statt. e er heiraten Gill leiht oder kauft preiswert seinen Hochzeits- oder Gesellschaſtsanzug auf unserer großen Etage, Dott ethalten Sie auch elegante Anzüge, Mäntel, Hosen, Windjacken, Regen- u. Bozener. Mäntel, Pelerinnen so- Wie Leinen- u. Lusterjoppen in groß. Auswahl sehr billig im Kaufhaus 5 Ringel 03, 42 KH O 3, 42 Mannheim— Plauken kannten Jakob Familie sichert. 1 nend 8 M. G. V.„Harmonje Samstag abend Singſtunde. Nach derſelben wichtige Vorſtands⸗Gitzung, Statt Karten“ Allen Verwandten, Freunden Vater, Schwager und Onkel, Herr 1 2 Philipp Hook nach kurzem, schweren Leiden im 72. Lebens- jahre von uns geschieden ist. War Arbeit und reich an Schicksalsschlägen und galt dem Schaffen und Wirken seiner Ein dauerndes Andenken bleibt ihm ge- Hamburg, Reismühle 24 Berlin, Mühlheim/ Ruhr, Viernheim/ Mannheim, Todes- Anzeige. und Be- die Trauernachricht, dag unser lieber Zigarrenfabrikant Sein Leben und seinem Unternehmen. 16. August 1927. Dle trauernd Hinterbliebenen. wozu ich mit der Bitte um voll ⸗ zähliges Erſcheinen höfl. einlade. Gärtner, Präſident. rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. eee Nr. 111 Neues in Kürze. :: Der Flug Kalifornien— Hawai iſt von zwei Flug⸗ jeugen beendet worden. Die beiden anderen Flugzeuge find überfällig. 1s: Wie aus Athen berichtet wird, hat der frühere Miniſterpräſident Zaimis ſein neues Kabinett nunmehr fſer⸗ tiggeſtellt, in dem er ſelbſt neben dem Präſidium auch das Innenminiſterium übernimmt. Zaimis iſt damit zum 7. Male Miniſterpräſident. Die Royaliſten erhalten vier von den zwölf Portefeuilles. 2e: Die bolivaniſche Geſandtſchaft in London hat einen anntlichen Bericht erhalten, nachdem der Aufſtaud der In⸗ dianer in Bolivien gänzlich niedergeworfen iſt. Im ganzen Lande iſt die Ordnung völlig wieder hergeſtellt. : Wie aus Schanghai gemeldet wird, hat Tſchang⸗ ſolin an die Nanking⸗Regierung ein Ultimatum gerichtet, die Stadt Nanking zu übergeben, widrigenfalls würde die Stadt noch ſchärfer bombardiert werden. ——— Bokanowfki iſt zufrieden. Hoffnungen auf eine politiſche Annäherung. Paris, 18. Auguſt. Handelsminiſter Bokanowſki brachte gegenüber dem Vertreter des Excelſior ſeine hohe Zufriedenheit üben den zuſtande gekommenen Handelsvertrag zum Ausdruck, Der Kampf, erklärte Bokanowſki u.a. war ſchwer, aber man könne ſagen, daß es dieſes Mal weder Beſiegte noch Sieger gebe. Beide Delegationen verteidigten ihren Standpunkt und die weſentlichen Intereſſen ihres Landes mit einer außerordentlichen Hartnäckigkeit, ſodaf erſt eine ausgleichende Formel eine Einigung her beiführen konnte. Wenn dieſe auch nicht immer vorteilhaft ſei, ſo ſei ſie immerhin annehmbar für beide Teile. Zum Schluſſe der Rechnung hätten die Liberalen Prinzipien, die die letzte Wirtſchaftskonferenz kenn— zeichneten, den Sieg davongetragen. Ich habe, ſchloß Bokanowſki ſeine Erklärungen, die Ueberzeugung, daß durch eine Verbeſſerung des wirtſchaftlichen Verkehrs zwiſchen Frankreich und Deutſchland das neue proviſoriſche Abkommen in hohem Maße zu der ge⸗ wünſchten Annäherung zwiſchen beiden Län⸗ dern beitragen wird. Pariſer Preſſeſtimmen zum Vertragsabſchluß. Paris, 18. Auguſt. Die Preſſe verhält ſich⸗gegenüber dem unterzeichneten deutſch-franzöſiſchen Handelsvertrag noch mehr oder minder zurückhaltend und begnügt ſich zum größten Teil mit der Wiedergabe des offiziöſen Kommuniquees. Im allgemeinen wird auf die weittragende Bedeutung des„endlich“ zuſtandegekommenen Vertrages hingewieſen und von einem wirtſchaftlichen Lo⸗ carno geſprochen. Die„Journel Induſtriel“ betont die beſondere neue Orientierung die durch die beider⸗ ſeitige Anerkennung der Klauſel der Meiſtbe⸗ günſtigung in der franzöſiſchen Handelspolitik einge⸗ treten iſt und begrüßt den Vertrag als ein glückliches Er⸗ eignis. Das„Echo de Paris“ zollt Bokanowſki und Ser⸗ ruys für den wirtſchaftlichen Teil des Vertrages volle Anerkennung. Dagegen erweckten die halbpolitiſchen Bei⸗ lagen desſelben, die noch nicht genügend geklärt ſeien. Bedenken. Der Millerandiſtiſche„Avenir“ meint, daß Bokanowſfki ſicherlich nach der Unterzeichnung des Ver⸗ trages nicht geſungen habe, aber auch Poſſe hätte ſich mit den wirtſchaftlichen Zugeſtändniſſen, die Deutſchland in Marokko und in den franzöſiſchen Kolonien eingeräumt wurden, begnügen müſſen. Der ſonſt ſtändig deutſch⸗feind⸗ liche„Gaulois“ ſchlägt ganz ſanfte Töne an und ſchreibt, daß der Vertrag, wenn er durchgeführt wird, zur prak⸗ tiſchen Verwirklichung einer friedlichen Zuſammenarbeit zwiſchen Deutſchland und Frankreich im Sinne des Gei⸗ ſtes von Locarno und Genf beitragen könne. Der offiziöſe „Petit Pariſien“ begrüßt die Beendigung des wirtſchaftlichen Kriegszuſtandes“ zwiſchen Deutſchland und Frankreich und ſpricht von einer prakti⸗ ſchen und ausgedehnten Anwendung der Prinzipier von Locarno und Genf. Das Blatt Loucheurs, das„Petit Journal“ verteidigt die an Deutſchland eingeräumten Kon⸗ eſſionen. Von der Linkspreſſe kritiſiert die„Volonte“ das bkommen vom zollpolitiſchen Standpunkt aus und fürch⸗ tet, daß dasſelbe die Freiheiten des franzöſiſchen Parla⸗ ments in der Richtung einer vollſtändigen Rebiſion des franzöſiſchen Zollprojektes beeinträchtigen könnte. Die Ere Novelle“ ſchreibt:„Das Werk Bokanowſki und Ser⸗ tuys ergänzen das Werk Briands. Ein weiteres Hindernis zuf dem Wege des Friedens wurde beiſeite geſchafft.“ Was ein polniſches Hetzblatt ſagt. Zu dem Abſchluß des deutſch⸗franzöſiſchen Handels abkommens erklärte der Warſchauer„Kurjer Poranny“ daß das Zuſtandekommen nur auf die„verſöhnender anzöſiſchen Bemühungen, angeſichts der deutſchen For, derungen“ zurückzuführen ſei. Von deutſcher Seite ſe der„militäriſche Hebel“ benutzt worden, um einen Dru wirtſchaftlicher Beziehung auf Frankreich auszuüben, Am übrigen ſei es nicht anzunehmen. daß die Politik de⸗ Freitag, den 19. Auguſt 1927 —— [ Jahrgang wenerats Heye und, die Plane ber Organkſatören des Stahlhelms nur darin gipfelten, als ein Druck zu dienen. Vor der Entſcheidung in der Beſatzungsfrage. Paris, 18. Auguſt. Der deutſche Botſchafter Herr von Hoeſch hatte heute vormittag eine lange Unterredung mit dem Miniſterpräſidenten Poincaree, die in Anbe⸗ tracht des für morgen feſtgeſetzten Miniſterrats, in dem eine endgültige Entſcheidung über die Frage der Verminderung der erheiniſchen Beſatzungs⸗ truppen fallen ſoll, beſondere Bedeutung ge⸗ winnt. Die deutſche Botſchaft veröffentlicht über die Unter⸗ rebung folgendes Kommuniquee: Der deutſche Votſchafter Herr von Hoeſch hatte heute vormittag eine Unterredung mit Miniſter⸗ präſident Poiucaree, die über eineinhalbe Stunde währte. Anlaß zu der Beſprechung gab der Wunſch des Botſchafters, den Miniſterpräſidenten perſönlich zu dan⸗ ken für die Anteilnahme, die die franzöſiſche Regierung und beſonders Herr Poincaree ihm während ſeiner lau— gen Krankheit gezeigt hat. Im Laufe ſeiner Unter— redung wurde der gegenwärtige Stand der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen im all⸗ gemeinen erörtert, wobei der geſtern erfolgte Abſchlußz des deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertra⸗ ges in ſeiner Bedeutung einer beſonderen Würdigung unterzogen wurde. 5* Die heute erfolgte Unterredung des, deutſchen Bot⸗ ſchafters in Paris mit dem ſranzö iſchen Miniſterpräſidenten iſt die zweite, welche Herr von Hoeſch ſeit ſeiner Wieder⸗ geneſung mit den maßgebenden franzöſiſchen Stellen hatte. Sofort nach ſeiner Rückkehr nach Paris hatte er dem fran⸗ zöſiſchen Außenminiſter einen längeren Beſuch abgeſtat⸗ tet, in welchem die Frage der Verringerung der Beſatzungs— truppen eingehend erörtert worden iſt und wenn in der der damaligen Unterredung folgenden Sitzung des franzöſiſchen Kabinetts die Einigung in der Frage des Ausmaßes der Herabſetzung der Rheinlandtruppen vor allem an dem Widerſtand Poincarees und ſeiner ihm gleichge— ſinnten Miniſterkollegen ſcheiterte, ſo iſt es wohl ſehr naheliegend, wenn der heutige Beſuch Herrn v. Hoeſchs bei dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten als Fortſetzung ſeiner Bemühungen um die Verwirk⸗ lichung der Zuſagen von Locarno anzuſehen iſt. Denn, wie bereits bemerkt, findet morgen der Miniſterrat ſtatt, in dem das franzöſiſche Kabinett über das Ausmaß der Truppenverminderung endgültig Beſchluß faſſen ſoll und nachdem Poincaree ohne weiteres als die eigentliche Triebfeder der bisherigen franzöſiſchen Verſchleppungstaktik angeſehen werden muß, ſo muß der heutige Beſuch des deutſchen Botſchafters dahin gedeutet werden, daß jetzt auch dem franzöſiſchen Miniſterpräſiden— ten direkt die Folgen vor Augen geführt werden mußten, welche eine weitere Sabotage der Abmachungen von Locarno auf die deutſch-franzöſiſchen Beziehungen auslöſen müſſen. Wie übrigens in dieſem Zuſammenhang weiterhin glaubwürdig verſichert wird, ſoll Herr v. Hoeſch den fran— zöſichen Miniſterpräſidenten darauf hingewieſen haben, daß Deutſchland jetzt feſt entſchloſſen ſei, mit allen Mitteln die ihm zugeſagten Erleichterungen in der Be- ſatzungsfrage zu erkämpfen und daß es im In tereſſe Frankreichs läge, endlich die„Chiffces nor— meaus“ in die Tat umzuſetzen, da im andern Fall die Reichsregierung gezwungen wäre, die ganze Frage der Rheinlandbeſatzung vor den Völkerbund zu brin⸗ gen und um eine authentiſche Interpretatſon des Artikels 431 des Verſailler Vertrages u erſuchen. Da man aber allem Anſchein nach gerade dieſen deutſchen Schritt auf franzöſiſcher Seite un- ern ſieht, beſteht immerhin die Möglichkeit, daß der Beſuch Dr. v. Hoeſchs bei Poincaree dieſen beſtimmen wird, in der Frage der Beſatzungsverminderung etwas zugänglicher zu ſein, fame auch der Abſchluß des deutſch⸗frauzöſiſchen Handelsbertrages die gegenſeitigen Bestebungen venigſtzus etwan zntſpannt hai. Vor einem neuen Flaggenſtreit! Zum Erlaß des Reichswehrminiſters. b Berlin, 18. Auguſt. Genau wie beim Flaggenerlaß des vormalige Reichskanzlers Dr. Luther, der bekanntlich zu deſſen Sturz führte, ergibt ſich auch heute nach dem neuen Erla des Reichswehrminiſters die Tatſache, daß ſowoh die Anhänger der alten Reichsfarhen, als auch die Ver teidiger der neuen Flagge verſtimmt ſind, nur daf dieſes Mal die Rollen vertauſcht zu ſein ſcheinen Hatten bei der damaliden Abſtimmung über das gegen Dr. Luther eingebrachte ſozialdemokratiſch⸗demokratiſche Mißtrauenspotum die Peutſchnatjonalen megen der Bo— 0 gründung des Reichstanziers nicht dieſem ihre Stimmen gegeben, ſo iſt dieſes Mal die Linke mit der Begründung des Flaggenerlaſſes des Reichswehrminiſters unzufrieden, während die Rechte über den Erlaß ſelbſt unge— halten iſt und denſelben als eine Verbeugung gegen die Linke anſieht. Andererſeits verſichert man im ſozial— demokratiſchen und demokratiſchen Lager, daß die Begründung Dr. Geßlers dem Erlaß ſelbſt viel an Wert nehme und daß hieraus erſichtlich werde, daß es dem Reichswehrminiſter nicht um die Sache ſelbſt zu tun geweſen ſein, ſondern darum, den unangenehmen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. In der Mitte die— ſer beiden entgegengeſetzten Auffaſſungen ſtehen dann wie immer, die Deutſche Volkspartei und das Zen— trum, welche in der neuen Flaggenverordnung eine Etappe zur Schaffung eines wirklichen Volksheeres ſehen, doch wird gleichwohl der Reichsminiſter bei Wiederbeginn der Reichstagstagungen verſchiedene Anfragen zu beantworten haben und es läßt ſich bei dieſer mehr als heiklen Frage heute noch nicht mit Beſtimmtheit ſagen, ob aus dem zweiten Flaggenerlaß nicht wieder eine Kriſe entſtehen wird, in deren Mittelp dann der. Reichswehrminiſter ſtehen würde. — Roßbach enthaftet. Die Ermittlungen gehen weiter. V Schwerin, 15. Auguſt. ö Die Strafkammer Schwerin hat heute vormittag beſchloſſen, den Oberleutnant Roßbach, der be— kanntlich wegen Erſchieß ung von mehreren links⸗ gerichteten Perſonen während des Kapp- putſches in Stuer bei Plau in Mecklenburg verhaftet wurde, wieder auf freien Fuß zu ſetzen. Der Grund ſür dieſen Beſchluß war ungenügender Tat— verdacht, ſowie das Nichtvorliegen eines Fluchtverdachtes. Die Ermittlungen werden trotz der Haftentlaſſung Roßbachs fortgeführt. Aus dem In⸗ und Auslande. Die Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Max Sölz. Halle, 18. Auguſt. Die ſeit längerer Zeit ſchwebenden Anterſuchungen gegen den Bergmann Erich Friehe, der ſich der Ermordung des Gutsbeſitzers Heß bezichtigt hat, iſt nunmehr beendet. Die Durchführung des Prozeſſes würde bekanntlich eine Wiederaufnahme des Verfahrens gegen Max Hölz bedeuten. Wieder ein oberſchleſiſcher Gemeinderat von den Polen aufgelöſt. „Kattowitz, 18. Auguſt. Der Gemeinderat von Gaſ— cowice(Kreis Rybnik), in dem die deutſchen Vertreter bei der lezten Wahl eine axoße Mehrheit errungen hatten, wurde unter Ungültigkelnserklärung der letzten Wahlen von der Wojewodſchaft'n Kattowitz aufgelöſt. Es wurde eine kommiſſariſche Vernal tung eingeſetzt. Noch kem franzöſiſcher Ozeanflug. Paris, 18. Aug. Infolge des ſchlechten Wetters und der ſchlechten Wetterberichte vom Ozean finden in Le Bourget keine größeren Flüge ſtatt. Von dem Start eines der Ozeanflugzeuge nach Newyork iſt ebenfalls keine Rede. Frau Levine überreichte geſtern Fran Drou— hin einen Blumenſtrauß. Man will aus dieſer Geſte auf eine Wiederherſtellung der guten Beziehungen zwiſchent den Vertragspartnern ſchließen. ö Die Koſaken rebellieren gegen Moskau. Warſchau, 18. Auguſt. Nach Meldungen aus Mos⸗ kau haben in der Stadt Georgiew im Gebiete der Terek— Koſaken Aufſtändiſche das Gebäude der Kommuniſtiſchen. Partei überfallen. Nach Niederſchießung von drei Kom— muniſten und dem Raub der Parteikaſſe, verſchwanden die Aufſtändiſchen wieder aus der Stadt. Pukau von den Nordtruppen beſetzt.— Bombardement auf Nanking. London, 18. Auguſt. Wie aus Schanghai berichtet wird, haben die Nordtruppen die Stadt Pukau eingenom⸗ men und bombardieren zur Zeit Nanking. Fünf Kolon⸗ nen der aufgelöſten Südtruppen ſollen ſich auf der Flucht nach Schanghai befinden, wo die Freiwilligen mobiliſiert worden ſind. Das engliſche Expeditionskorps in Schang— hai hat Verteidigungsſtellungen beſetzt. Die Eiſenbahn⸗ verbindung iſt unterbrochen. Die Meldung vom Rück— tritt Tſchiangkaiſchek iſt noch immer nicht beſtätigt, es wurde ſogar erklärt, daß der General mitgeflohen ſei. Ein weiterer Bericht aus Schanghai meldet, daß briti⸗ ſche Einwohner von Nanking an Bord englichſer Kriegs- ſchiffe abtransportiert worden ſeien, da in der Stadt ge⸗ — 8 Aus Nah und Fern. Köln.(Rechtskräftiges Urteil gegen Frau Oberreuter.) Das Urteil gegen Frau Oberreuter, dig im Prozeß Böcher zu fünf Jahren Zuchthaus verurteill worden war, hat Rechtskraft erlangt, nachdem Staatsan⸗ walt und Verieidioung die Roniſion zurückgezogen haben, genwärtig Plünderungen erfolgten. 5 Saarbrugen. Die Stiefmutter getdte t. Nach einem Wortwechſel warf der Maurer Albert Schyei⸗ der von hier ſeine Stiefmutter die Treppe hinab. Sie fiel ſo unglücklich, daß durch die ſchweren Verletzungen der Tod alsbald eintrat. Fürth.(Sechs Tote bei einem Au toun⸗ glück.) Im benachbarten Igensdorf ereignete ſich am Abend ein ſchweres Autounglück, bei dem ſechs Perſonen den Tod fanden. Das aus Leipzig ſtammende Auto fuhr mit ſehr ſcharfer Geſchwindigkeit durch Igensdorf und ſtieß auf der Kurve auf einen Neubau mit ſolcher Wucht, daß drei Perſonen herausgeſchleudert und die weiteren drei Inſaſſen erdrückt wurden. Alle ſechs Perſonen waren auf der Stelle tot. Das Auto wurde vollſtändig zerz trümmert. N München.(Verhaftung eines Juwelendie; bes.) Hier wurde ein Mann, der Juwelen im Beſitz hatte, verhaftet, weil er in Verdacht ſtand, einer Amerika⸗ nerin in einem Münchner Hotel aus dem Bade Juwelen im Werte von 80000 Mk. entwendet zu haben. Auch die Geliebte des Verhafteten, mit der er in einem Privat⸗ hauſe wohnte, wurde verhaftet. Der Verhaftete führte falſche Papiere bei ſich, ſeine Perſönlichkeit konnte durch den Erkennungsdienſt feſtgeſtellt werden als ein 27jäh— riger Handlungsgehilfe aus Thüringen, der wegen eines im Juni in Hamburg verübten Diebſtahls von Juwelen im Werte von 20000 Mk. geſucht wurde. Die wert⸗ vollſten Juwelen aus dem Hamburger Diebſtahl konnken bei ihm nicht mehr vorgefunden werben. Er behauptet, zwei Steine in Paris verkauft zu haben und um die übri— gen Juwelen von einem Pariſer Juwelier geprellt wor— den zu ſein. ö Geiſa.(Die Unterſchlagungen beim Fi⸗ nanzamt.) Bei einer Reviſion des Rentamtes in Geiſqa in der Rhön ſind bekanntlich Unregelmäßigkeiten und Fehlbeträge feſtgeſtellt worden. Ein Finanzinſpektor, ein Finanzſekretär und ein Angeſtellter des Rentamtes wurden auf Anordnung der Staatsanwaltſchaft verhaftet. Die mit der Unterſuchung beauftragten Beamten konnten feſt— ſtellen, daß das Eingeſtändnis des Finanzinſpektors, die 20 000 Mk. unterſchlagen zu daben, den Tatſachen ent— ſpricht. Die Geſamthöhe der Veruntreuungen beläuft ſich auf 30-40 000 Mk. f Hamburg.(Wieder eine Familientragö— die.) Ein 35 Jahre alter Gerichtsvollzieher, der wegen Unregelmäßigkeiten im Amt zu 15 Monaten Zuchthaus verurteilt worden war und die Strafe jetzt antreten ſollte, wurde von ſeiner Ehefrau im Schlafzimmer er⸗ hängt aufgefunden. Die Frau verließ darauf das Haus und ſprang in die Elbe, wo ſie ertrank. Aus Briefen geht hervor, daß die Ehefrau den gemeinſamen Tod beſchloſſen hatte. f Mülhauſen i. Elſ.(Tine eigenartige Explo⸗ ion.) In der Lyonerſtraße ereignete ſich eine ſchwere Exploſion. Dort bewohnte der Maurer da Ponte, ein Italiener, mit ſeiner bedeutend jüngeren Frau, einer Schweizerin, ein kleines Manſardenzimmer. Frau Ponte hatte in der Frühe die Wohnung verlaſſen, während ihr Mann noch im Bette lag. Kurze Zeit nach dem Weggang der Frau erfolgte eine heftige Exploſion, die das von da Ponte bewohnte Zimmmer vollſtändig zerſtörte und da Ponte ſelbſt in Stücke riß. Auch das unter der Manſarde befindliche Stockwerk hat ſchwer gelitten. Ueber die Ur⸗ ſache der Exploſion ſteht noch nichts Genaues feſt. Frau Ponte wurde unter dem Verdacht, an der Exploſion nicht unſchuldig zu ſein, verhaftet. Das Verhör iſt jedoch bis jetzt ergebnislos verlaufen. 0 Kleine Chronik. Der raſende Tod in Amerika. Nach einer von der Nationalen Automobil-Handelskammer veröffentlichten Statiſtik ſind in den letzten acht Jahren in den Vereinigten Staaten mehr Menſchen durch Automobile getötet wor- den als amerikaniſche Soldaten im Weltkriege. Von Ja⸗ nuar 1919 bis Dezember 1926 fielen 137017 Perſonen Automobilunfällen zum Opfer, während die amerikaniſchen Verluſte im Weltkriege 120050 betrugen. a Feagiſcher Unfall einer leger. Die bekannte amerikaniſche Fliegerin Gkadys Roy wurde auf dem Flugfelde Poungſtown von dem laufenden Propeller er⸗ erfaßt. Sie erlitt einen Schädelbruch und verſtarb im Krankenhaus. 10 000 Kilometet⸗Autofahrt. Wie aus Wien ge⸗ meldet wird, ſtartete die 18jährige Lieſel Wurmb, eine Enkelin des Erbauers der öſterreichiſchen Alpenbahn, zu einer 10 000 Kilometer⸗Autofahrt, die ſie auf Grund einer Wette um 20 000 Dollar in 365 Tagen zurücklegen ſich verpflichtete. Zunächſt geht die Tour als Propagan⸗ dafahrt von Wien nach Linz, Salzburg, München, Leip⸗ zig, Berlin. Von dort fährt Fräulein Wurmb nach Wien zurück und beginnt die eigentliche Tour, die ſie über ganz Europa und Nordafrika führen wird. AUeberſchwemmungskataſtrophen. Infolge ſtar⸗ ker Regengüſſe iſt in der Gegend von Wladiowoſtok und Cabarowſk Hochwaſſer eingetreten. Mehr als 50 Dör⸗ fer ſind überſchwemmt. In den Kohlengrubey bei Sutſchka mußte die Arbeit eingeſtellt werden, die Bevöl⸗ kerung floh auf Anhöhen. Einige Perſonen ſind umge⸗ kommen. Sechs Brücken ſind eingeſtürzt. Die Behörden haben Hilfsmaßnahmen getroffen. Ein mit ſechs Per⸗ ſonen ſowie zahlreichen Kindern heſetztes Fahrzeug wurde bei Deliſchan in Armenien von einem Gebirgsſtrom fort⸗ geriſſen, der infolge eines Orkans aus den Ufern ge— treten war. 2 ——17— Nieſenandͤrang zur letzien Jiehung. Um das große Los. Zur letzten, fünften Ziehung der Preuß iſch⸗Süd⸗ deutſchen Klaſſenlotterie hatte ſich eine rieſige Zuſchauerſchar eingefunden, ſo daß Schutzpolizei abſper⸗ ren mußte und nur ein Teil der Schauluſtigen eingelaſſen werden konnte. Der techniſche Leiter der Ziehung eröffnete dieſe mit einer kleinen Anſprache, in der er darauf hinwies, daß alle Kommiſſare und Aufſichtsperſonen an⸗ deren Verwaltungen angehören und täglich gewechſelt würden, damit Betrügereien vollſſendig aus⸗ geſchaltet ſeien. Die Ziehung ſelbſt verlief, da die Beantten vollkommen ungeſchult waren, ziemlich langſam. 1. Tag der 5. Klaſſe vom 17. Auguſt. Vormittags-Ziehung. Gewinne zu 10000 Rm. 90 056, 158 942. 2 Gewinne; 5000 Rm. 89 163. 4 Gewenmꝛ u 3000 Rm. 7392, 302 724. 18 Ger e zu 2000 Rm. 17941, 46 465, 54 479, 73144, 100 4 131327, 145 878, 253 481, 322 575. 34 Gewinne zu 1000 Rm. 41 467, 50 683, 66 483, 67 722, 68 633, 95 916, 112 458, 119617, 122 351, 141343, 150 159, 150 409, 160 315, 224026, 289 417, 313 178, 334 060. 58 Gewinne zu 500 Rm. 4702, 10 047, 19 730, 24 648, 31020, 61275, 62 368, 73 310, 89 619, 95 686, 100 499, 130 521, 144092, 145 554, 148 135, 153 452, 156 526, 170 000, 173 256, 162 620, 189 252, 199 242, 212 641, 224 141, 288 843, 303 285, 317920, 325 305, 341971. Ferner 198 Gewinne zu 300 Rm. Börſe und Handel. Marktberichte vom 18. Auguſt. Maunheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe für ein Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Neue Kartoffeln 6 bis 6,5; Wirſing 12 bis 15; Weißkraut 8 bis 10; Rotkraut 15 bis 18; Grüne Erbſen 30 bis 35; Grüne Bohnen 10 bis 15; Karotten, Büſchel 6 bis 8; Gelbe Rüben 10 bis 12; Rote Rüben 10 bis 12; Spinat 20 bis 30; Zwiebeln 10: Knoblauch, Stück 5 bis 10; Lauch, Stück 5 bis 12; Kopf⸗ ſalat, Stück 8 bis 18; Endivienſalat, Stück 6 bis 15: Salataurken. Stück 5 bis 50: Einmachgurken, 100 Stück Vom Leben gcheizf Roman von J. S chneider- Foersil 8 Urhebefrechtsschulz 1928 durch Verlag Oskor NMelsſer, Werdau (13. Fartſetzung.)(Nachdruck verboten.) „Nun ſagen Sie mir die Wahrheit, Fräulein!“ Sie ſah ihn unter halbgeöffneten Lidern vertrauensvoll an. Der graue Bart, das gütig blickende Auge, das ſchon ſtark melierte Haar, das ſchmale, durchgeiſtige Geſicht, alles er— innerte ſie an den Vater. Hilflos ſchoſſen ihr die Tränen über die Wangen. „Laſſen Sie mich gehen, bitte!— Ich bin nicht ſchlecht. — Ich will nichts Unrechtes! Ich bin nur arm!— Ganz arm und——“ »Und ganz verlaſſen!“ vollendete der alte Herr und legte ſeine Hände auf ihre Schultern. Sie nickte wortlos. „Und der da draußen wartet, liebes Kind?“ „Er heißt Filcher und war einmal im Dienſt bei meinem Vater und iſt mir nun behilflich, eine Stelle zu ſuchen.“ „Soooo! Nun, keine Tränen mehr. Ich glaube Ihnen ja— gewiß, ich glaube Ihnen: Nur eins noch: Wie kommt es, daß Sie den jungen Herrn da drinnen kennen?“ Er zeigte nach der Richtung, in welcher das Geſellſchaftszimmer lag. Neuerdings ſchoß eine dunkle Blutwelle in das tot blaſſe Mädchengeſicht. „Darf ich das nicht wiſſen?“ Seine Stimme klang ganz in Betrübnis. „Ich kann es nicht ſagen—— ich ſchäme mich.“ „Kennen Sie ihn ſchon lange?“ „Seit geſtern!“ Er horchte auf. „Und da hat er ſich gleich als Wolf gezeigt?“ Sie nickte nur. 8 „Das ſieht ihm ähnlich:“ ſagte der Profeſſor zornig.„Ich verſtehe jetzt! Sie wollten bei ſeiner Mutter Stellung zuchen. Ich weiß, die Geheimrütin will eine neue Geſell⸗ chafterin, und da hat er ſich gleich hübſch eingeführt als Sohn des Hauſes!— Pfui Teufel!— Nun will ich Ihnen eine Stelle verſchaffen! Wollen Sie? Ich mache meine Sgche ſchon gut!“. 5. . 100 bis 1405 Kohrruden, Siu 2 5 9 277*. 15; Rettich, Stück 5 bis 12; Meerretlich, Stüc 30 bis 60 Suppengrünes, Büſchel 6 bis 8: Peterftlie, Buſchel 6 bis 81 Sellerie, Stück 12 bis 30; Tomaten 15 bis 25; Pfif⸗ ferling 30 bis 35; Steinpilze 70; Aepfel 15 bis 3 1 F 15 bis 40; Pfirſiche 55 bis 80; Süßrahmbutter 200 bis 230; Landbutter 160 bis 180; Weißer Käſe 50; Honig mit Glas 150 bis 250; Gier, Stück 8 bis 17; Pag d Stück 150 bis 400; Nogenz geſchlachtet, Stüc 150 bie 6001 uhn, lebend, Stück 150 bis 400; Huhn, geſchlachtet, Stück 200 bis 800; Enten, geſchlachtet, Stück 500 bis 600; Tauben, geſchlachtet, Stück 80 bis 140; Gänſe, geſchlachtet. Stück 1000 bis 1300; Rindfleiſch 120; Kuhfleiſch 70; Schweinefleiſch 120; Kalbfleiſch 130; Gefrierfleiſch 70 e 80; Rehbug 150; Rehrücken und ⸗Keule 204 Mannheimer Kleinviehnarkt. Dem Schlachtviehmarkl am Donnerstag waren zugetührt: 83 Kälber, 34 Schafe, 118 Schweine, 652 Ferkel und Läufer. Bezahlt wurde pro 50 Kilo Lebendgewicht in Reichsmark: Kälber—, 7680, 66— 72, 60— 666 Schafe 42 48; Schweine 63—64, 64 bis 65, 66-67, 64-66, 62.64,—,—; Ferkel und Läufer 7— 22.— Marktverlauf;: mit Kälbern mittelmäßig. eräumt; mit Schweinen ruhig, langſam geräumt; mit Fer⸗ eln und Läufern mittelmäßig. Mannheimer Produktenbörſe. Angeregt durch die er⸗ höhten Auslandsforderungen und die ungünſtige Witterung verkehrte der hieſige Markt in feſter Haltung. Man nannte: Weizen inländiſchen mit 28,50 bis 29, Weizen ausländiſchen mit 31 bis 32,50, Roggen inländiſchen mit 24,50 bis 24,75, Roggen ausländiſchen mit 25 bis 25,50, Hafer aus⸗ ländiſchen mit 22,50 bis 24, Braugerſte inländiſche mit 25,50 bis 27, Futtergerſte mit 22,75 bis 24, Mais mit Sack 19,75, Weizenmehl, Spezial 00, mit 40, Weizenbrot⸗ mehl mit 32, Roggenmehl mit 33,75 bis 35,75, Weizen⸗ kleie mit 13 bis 13,25, Biertreber mit Sack mit 15,25 bis 16, Raps mit 34 bis 34,50; alles in Reichsmark per 100 Kilo waggonfrei Mannheim. i Aus Heſſen. 5 (Gefährliche weibliche Bekannt⸗ Zu ſpäter Nachtſtunde wurde ein Maan Mainz. ſchaften.) auf der Straße von einer Frauensperſon angeſprochen, die von einem Burſchen begleitet wurde. Der Weg ſührte nach einem Garten vor der Stadt. Dort raubte der Bur⸗ ſche dem Manne die Geldbörſe und riß ihm die Uhr ge⸗ waltſam von der Kette. Der Beraubte konnte dem Täter die Uhr wieder entreißen. Mit Hilfe der Polizei gelang es, das Frauenzimmer und ihren Begleiter, die ſich eiligſt aus dem Garten entfernt hatten, zu ermitteln und feſtzu⸗ nehmen.— Aehnliches erlebte ein anderer Mann, ein Handlungsgehilfe aus Berlin. Er machte die Bekannt⸗ ſchaft einer Frauensperſon, vermißte aber ſogleich nach dem Weggange derſelben ſeine Brieftaſche, die etwa 400 M. enthielt. 5 Mainz.(Verſchüt tet.) Durch Erdmaſſen ver⸗ ſchüttet wurde am Fort Biehler bei den Abtragungs⸗ arbeiten ein 49 jähriger Mann aus Ober⸗Ingelheim, wobei er eine ſtarke Bruſtguetſchung davontrug, die ſeine ſofortige Verbringung ins Städtiſche Krankenhaus durch das Sani⸗— tätsauto notwendig machte. f Mainz⸗Mombach.(Vielverſprechende Jun⸗ gen.) Zwei Jungen aus Mombach lenkten auf der Meſſe die Aufmerkſamkeit der Polizei durch große Geldausgaben auf ſich. Beide wurden deshalb zur Polizeiwache ge⸗ bracht, wo ſie dann eingeſtanden, daß ſie das Geld be einer Tante in Budenheim geſtohlen haben. Walldorf.(Feuer durch Kurzſchluß.) In der Nacht brannten infolge Kurzſchluſſes die Scheune und die Stallung des Landwirtes Jakob Jourdan bis auf die Grundmauern nieder. Das Vieh und ſonſtige Ge⸗ genſtände konnten geborgen werden. Der Sachſchaden iſt ſehr beträchtlich. Gimbsheim.(Schwerer Sturz.) Vom Scheu⸗ nengerüſt geſtürzt iſt dahier eine Landwirtsehefrau. Mit erheblichen Verletzungen wurde ſie bewußtlos in ihre Wohnung gebracht. Ein ſofort herbeigerufener Arzt lei⸗ ſtete die erſte Hilfe und ordnete die Ueberführung in das; Städtiſche Krankenhaus Worms an. b „O, bitte!“ Sie hob beide Hände. „Nicht ſo! Nicht ſol“ wehrte er.„Das iſt nicht nötig, liebes Kind. Hier wäre es nämlich wieder nichts. Da kommt er in jeder Woche mindeſtens fünfmal mit ſeiner Mutter.— Einziger Sohn!— aber grundverdorben!— Vor dem iſt kein Mädchen ſicher! Aber ich habe einen Freund. Warten Sie einen Augenblick!— Darf ich wiſſen, wie Sie heißen?“ „Gertraud Rommelt!“ J Tochter des Hans Rommelt auf Falkenberg?“ 77 a 61 4 „Nein, das iſt hübſch! Wirklich, das iſt kein Zufall! Ich habe nämlich Ihren Vater gekannt! Wir waren beide bei den„Bubenreitern“. Selige Zeiten damals! Waren ſo vergnügte Burſchen! Und nun iſt er tot! Und war ſolch idealer Menſch geweſen!“ Er frug nicht weiter, ſetzte ſich an ſeinen Schreibtiſch und ſtellte weitſchrittige, große Buchſtaben auf grobes Leinen⸗ papier. »Ich tu's in keinen Umſchlag! Sie können's ruhig leſen, liebes Kind!— Da ſind Sie gut aufgehoben und gut bezahlt, und wenn Sie etwas brauchen, dann kommen Sie!— Nein! dann ſchreiben Sie mir. Und nun keine Sorgen mehr und keine Tränen!“ Sachte fuhren ſeine Hände über ihre heißen Wangen. „Und dem Filou da drüben— dem ſchenken Sie nichts als Verachtung, wenn er Ihnen wieder einmal begegnen ſollte. Ich werde mir ihn ſchon zu leihen nehmen. Aber keine Tränen, liebes Kind, er iſt ſie wirklich nicht wert!“ Der Profeſſor begleitete ſie ſelbſt bis zum Gartentor. „Sie werden ſich erkälten!“ ſagte ſie beſorgt, da er ohne Mantel und Kopfbedeckung ging. „J wol Kindchen, nur keine Sorge,“ lachte er.„Wir Alten ſind aus anderem Stoff und halten zehnmal ſo viel aus, als die junge Generation!“ Ein ſtattlicher, hochaufgeſchoſſener Mann mit ſcharfgeſchnit⸗ tenem, glattraſiertem Geſichte wollte grüßend vorübereilen. „Einen Augenblick, Herr Hellmuth!“ bat der Profeſſor. Der andere hielt ſofort ſtill.„Irgend etwas vorgefallen?“ „Nein, nein, mein lieber Detektiv!— Aber nicht wahr, die Firma Zach u. Söhne iſt gut?“ 1„el“ Sehr feine Elegante Roßchevr. Lack- Kinderspangen. Damen- Johuhe Spangenschune Spangonsohune, echt Chevreaux, mit genf. L.-M.- Matz, mit hellem Loederfutter gelzüchter. Am Samstag, den f 17. Aug. 27. findet tm „Gaſthaus zum deutſchen Haus“ Weinheimerſtr. bei Kollege Ringhof, abbs. 8 ¼ Uhr erweiterte Vor⸗ e ſtandsſitzung mit Aus⸗ e ſtellungsleitung ſtatt. Um A vollzähliges Erſcheinen bittet. Der Vorſitzende. Spor tusreinigung„Annona 9 Waldſportplatz Fonntag, den 21. Auguf Log Schwarze ind- Hox-Horren-Halb- schuhe zeig bedopp. Feurige Lack-Damen- Spangenschuhe, für Straße u. Gesellsch. Eleg. graue, braune und Sohw. Damen-Spangen- schuhe m. L.-KV.-Abs. Elegante Herren- Lack-Halbschuhe, g 5 5 Welh gedoppelt J 4 Uhr 1. Mſchft.— 1. Mſchft. „Germania“ Pfungſtadt 1, 2-3 p 7, 20 Sehwotzingersrage 8 Neckarau: Rheingolustrage 2. Mſchft.— 2. Nſchft. „Germania“ Pfungſtadt 3 Uhr 1. Jugend— 1. Jugend Worms⸗Pftffligheim Abf. 15˙ Uhr Donnerstag abend ½9 Uhr Spielausſchußſitzung. Freitag Abend 9 Uhr Singſtunde der Geſangs⸗ Abteilung. i„obgleich der Mund ſchwieg. 5 „Ich habe der Dame eine Empfehlung dorthin gegeben,“ erklärte der Profeſſor.„Fräulein von Rommelt ſucht eine Stellung?“ ö „Glück auf!“ ſagte Hellmuth, reichte dem Profeſſor die e 1 ſich vor Gertraud, faßte Filcher ſcharf ins uge und überquerte mit einem raſchen Blick nach rechts und links die Straße. 15 5 i B Im nächſten Augenblick war er hinter einer Häuſerecke verſchwunden. * 1 Leiſe, ganz leiſe beginnt der Frühling über der Großſtadt ſein Seidennetz zu ſpinnen. Eine goldig flimmernde Sonne leuchtet vom ſtahlblauen Himmel, Ströme von Wärme rinnen über das Steingewirr und den feuchtglänzenden Aſphalt. Die Fenſter öffnen ſich, helle Gardinen flattern, die Pelze, die Mäntel, die Hauben verſchwinden in den Straßen und machen duftigen Kleidern Platz. Nackte Kinderfüße ver⸗ ſuchen als erſte, wie heiß das Pflaſter ſich fühlt, und halten vor den Auslagen ſtill, in denen der Oſterhaſe ſeine Herrlich⸗ keiten zur Schau geſtellt hat. In den Gärten und Anlagen ſtreichelt der Lenz mit koſenden Händen über das Buſchwerk; bis in die Wurzeln rinnt die beglückende Wärme, die aus ſeinen Fingern quillt. Die Aeſte ſtrecken ſich, weitaus recken ſich die Zweiglein, ſpringen und grünen in jauchzender Hoffnungsfreude. Unten im Wieſengrund ſprießen die Gräſer, Schaumkraut und Dotterblumen in Silber und Gold reckeln ſich! Schamhaft, ganz in bräutlichem Weiß, leuchtet der Schlehdorn, die Silber⸗ Fappeln werden nicht müde mit Flüſtern, die Iſar nicht müde mit Rauſchen. a Eine Nacht noch und dann iſt alles wie überſchneit in den Gärten, roſig ſchimmert's dazwiſchen, Duft und Blüte fließt ineinander. 8 Die Menſchen gehen trunken vor Feſtesfreude. Wer Veld trägt, glaubt es kaum mehr zu verſpüren, wer im Glückr jauchzt, will vergehen vor Wonnel Gertraud Rommelt hat die beiden Fenſterflügel neben ſich weit geöffnet. Das große Zimmer, in dem ſie an einem Schreibtiſch arbeitet, iſt ganz in Licht und Sonne getaucht. Ihre Finger aber ſchlagen unabläſſig auf die Taſten dee ſchwarzen„Mercedes⸗Maſchine“. 48 1 8 CFortſetzung folgt.) Wahlen.(Vom Auto überfahren und ge⸗ tötet.) Auf der Landſtraße zwiſchen Affolterbach und Wahlen ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Eine Frau war mit drei Kindern auf dem Wege nach Wahlen. Die Frau ging auf der einen, die Kinder auf der anderen Stra— ſienſeite. Als der Reiſende Wolf von Traiſa bei Darm— ſladt mit ſeinem Auto aus Richtung Wahlen kam, wollte des fünfjährige Söhnchen des Bäckermeiſters Sattler von Wahlen über die Straße ſpringen. wurde von dem Auto überfahren und ſofort getötet. Die gerichtliche Unter⸗ ſuchung wurde ſofort durch das Amtsgericht Waldmichel⸗ bach eingeleitet. Den Autofohrer ſoll keine Schuld treffen. ——.— * Aus der Pfalz. Ludwigshafen.(Schwer beſtrafter Leicht—⸗ inn.) Der Elektrikerlehrling Arthur Keck aus Schauern— heim hatte am Abend des 19. Juni, indem er auf der Straße zwiſchen Dannſtadt und Mutterſtadt trotz der Warnungen ſeiner Freunde neben der Lokalbahn um die Wette fuhr, die Eheleute Meurer, die aus Mutterſtadt ebenfalls mit Rädern kamen, überfahren. Die Frau Meu⸗ rer fiel unter den Lokalzug, wurde überfahren und sofort getötet. Der Ehemann trug eine Gchirnerſchütterung da⸗ von. Seit jenem Tage ſitzt Keck in Unterſuchungshaft. In der heutigen Verhandlung geſtand er weinend daß er das Unglück verurſacht habe durch ſeinen Leichtſinn. Das Gericht verurteilte ihn wegen fahrläſſiger Tötung zu einem Jahr und zwei Monaten Gefängnis. Speyer.(Ein jugendlicher Mörder.) Ain Pfingſtmontag wurde der 15jährige Fortbildungsſchüler von dem 16jährigen Formerlehrling Ph. Herbel aus Eiferſucht erſtochen. Wegen eines Mädchens waren die Burſchen in Streit geraten, wobei Herbel dem Fritsche zwei Dolchſtiche in die Bruſt verſetzte; Fritſche ſtarh bald darauf, da Herz und Lunge verletzt waren. Herbel wird als ſcheuer, hinterliſtiger Menſch geſchildert, der eine man⸗ gelhafte Erziehung genoß. Bei der geſtrigen Verhandlung vor dem Jugendgericht beantragte Staatsanwalt Lang⸗ Frankenthal für Herbel eine Gefänanisſtrafe von vie Jahren und für den 15jährigen Metzgerlehrling Karl Ratz, der den Dolch zur Verfügung geſtellt hatte, ſechs Monate Gefängnis. Der Verteidiger plädierte auf Für⸗ ſorgeerziehung für Herbel und Strafmilderung für Ratz. Das Urteil lautete für Herbel wegen Totſchlags und ge⸗ fährlicher Körperverletzung auf eine Geſamtgefängnisſtrafe von 2 Jahren 7 Monaten und für, Natz wegen Bei⸗ hilfe auf 9 Monate Gefängnis. Zwei Monate Unter ſu⸗ hungshaft werden angerechnet. ——— * * 5 n . — Urwpolitlsche geitbetbcocitung er. Etwas bleibt immer hängen!— Die Vandalen.— Sie lagen nuf der Bärenhaut——!— Der volkswirtſchaftliche Durſt. — Feuchte Amerikaner.— Man biete dem Glücke die Hand!— Zu viel des Guten!— Rundfunkſorgen. „Verleumde nur kühn, es bleibt immer etwas hän⸗ gen!“ Das iſt ein altes Wort, und es iſt heute noch wahr und wird es ſein, bis die Menſchen ſchon auf Erden Engel geworden ſind, nichts Schlechtes mehr reden und nichts Schlechtes mehr glauben. Weil von der Verleum⸗ dung immer etwas hängen bleibt, weil die Wunde, die ſie ſchlägt, auch wenn ſie geheilt iſt, eine ſichthare Narbe zurückläßt, darum ist es eine der ſchlimmſten Waffen aus dem Arſenal menſchlicher Untugenden. Auch von den gif⸗ tigen und blödſinnigen Verleumdungen, womit uns in der Kriegszeit unſere Feinde in der Welt anſchwärzten, iſt bis auf den heutigen Tag allerlei hängen geblieben, die Lügenmärchen haben ein zähes Leben, man will ſich der Wahrheit nicht beugen, weil ſich ja daraus die moraliſche und rechtliche Verpflichtung ergeben würde, uns zugefüg⸗ tes Unrecht wieder gut zu machen. Wir ſollen für alle Zeiten bemakelt daſtehen, wie man dem germaniſchen Volke der Vandalen einen Brandſtempel aufgedrückt hat, den es nicht verdiente.„Sie hauſten wie die Vandalen!“„Was für ein Vandalismus!“ Landläufige Redensarten. Dabei waren die alten Vandalen zwar harſche, rauhe Männer, vor denen Rom zitterte, ſie„hauſten“ aber nicht ärger, leiſteten im Morden, Sengen, Plündern nicht mehr, ſon⸗ dern weniger als dazumalen gebräuchlich war, wenn man als Sieger und Eroberer auftreten und auftraapfeg konnte. Auch unſer Schiller iſt auf die üble Nachrede her⸗ eingefallen, als er dichtete:„Der allein beſitzt die Muſen, der ſie trägt im warmen Buſen, dem Vandalen ſind ſie Stein.“ And ein ſpäterer Dichter glaubte den alten Deut⸗ chen in ihrer Geſamtheit noch etwas ae nach⸗ guſange dem er von ihnen behauptete:„Sie lagen auf oer Barengaut uno tranken immer noch eins!“ Danach wären ſie Faulpelze und Säufer geweſen, was doch ge⸗ viß keine Ehre iſt, und wir hätten wenig Urſsche, auf ſolche Vorfahren ſtolz zu ſein. Aber die Wahrheit ſieht auch hier anders aus. Die alten Deutſchen lagen nur nachts auf der Bärenhaut, wenn ſie ſchliefen, und ſie tranken nur gelegentlich eins aus dem Methorn. Auch ſie wußten ſchon, was Arbeit war, und drückten ſich nicht da— bor. Was an Arbeitstrieb noch in unſerem Blüte ſteckt, berdanken wir ihnen, auch Bildungstrieb war ſchon vor— handen; mit ihrer Kultur, ihrem Wiſſen war es längſt nicht ſo ſchlecht beſtellt, als oftmals angenommen wird. Getrunken haben ſie bekanntlich mit Vorliebe den aus gegorenem Honig hergeſtellten Met, woraus hervor— geht, daß ſie auch ſchon fleißige Bienenzüchter geweſen ſein müſſen, und daraus würden ſich wieder die vielen Bärenhäute erklären, die ſie beſeſſen haben ſollen. Der Bär iſt ein Honigliebhaber und wird auf der Honigſuche den alten Germanen in die Falle gelaufen ſein. Man braute ſich den Met ſelbſt, es gab noch keine Brauereien auf Ak— tien, die alljährlich Dividende ausſchütten. Je mehr Vier getrunken wird und je mehr die Biertrinker dafür bezahlen, umſo höher der Gewinn der Aktionäre. Sie waren daher ſehr verſtimmt, als der Sommer ſich kalt anließ and eine derartige Menge Naß vom Himmel ſtrömte, daß die Men— ſchen nur ein mäßiges Bedürfnis nach innerer Befe ichtung fühlten. Aber als der Himmel ſich aufhellte, hellten ſich auch ihre Mienen auf, und nun hoffen ſie ſtark aaf ein befriedigendes Erträgnis. Die Brauinduſtrie iſt mit allein, was drum und dran hängt, ein volkswirtſchaftlicher Faklor von Bedeutung. In welchem Grade, das entſcheidet der Durſt der Volksgenoſſen, und welchen Grad der Durſt hat, das entſcheidet die liebe Sonne, die wahrſcheinlich auch wieder in irgendeinem Abhängigkeitsverhältnis ſteht. Der Durſt der anderen auf Wein, Bier und ſogar auch aaf Waſſer ſetzt Tauſende von Mitbürgern in Nahrung, iſt die Grundlage ihrer Exiſtenz. Die Amerikaner, die in dieſem Sommer ſo überaus zahlreich nach Deutſchland gekommen ſind, haben auf Vorrat getrunken und ſich gehörig durch— feuchtet, um nachher noch davon zehren zu können, wenn ſie drüben wieder zum Trockenliegen verurteilt ſind. Und in deutſchen Bädern kurieren ſie ſich von den amerika— niſchen Eis, Drinks und Creams verdorbenen Magen aus. Vielleicht beſucht uns auch Herr Coolidge einmal als Ex— bräſident. Solange er Präſident iſt, ſoll er nach der Ver⸗ faſſung ja nicht außer Landes gehen. Herrn Woodrow Wilſon wurde es ausnahmsweiſegeſtattet. Leider, leider! Er kam, an Selbſtbewußtſein ein Cäſar, nach Europa, ſah lichts, was er hätte ſehen müſſen, und ſiegte mit Unvee— tand nach„Punkten“—— Gewinnt man im Skat ein naar Spielchen nachein⸗ ander, erheben die Gegenſpieler in der Regel gleich ein wil⸗ des Geſchrei, daß man einen ſchauderhaften Duſel oder Torkel habe und geben einem den wohlmeinenden Rat, doch mal in der Lotterie zu ſpielen. Das große Los ſei einem unbedingt ſicher. Derartige Beteuerungen ſind, wie andere auch, beim Skat nicht wörtlich zu nehmen. Man kann einen noch ſo großen Duſel oder Torkel haben und gewinnt das große Los doch nicht, auch wenn zwei ſo treu⸗ bewährte Kräfte wie die Lotterieinſpektoren Böhm und Schleinſtein, die die Haupttreffer in die eigene Taſche pral⸗ tizieren wollten, vom Ziehungsakte ausgeſchloſſen ſind. Sie hatten buchſtäblich die Hände im Spiel, diele beiden wacke⸗ ren Knaben, und ſchoben ſich die Atoufs zu. Was alles möglich iſt! Das ſanft melodiſche oder ſtürmiſch rauſchende Spiel der Meereswellen ſcheint man auch ſchon ſeines Zau— bers berauben zu wollen. Ein Badeort hat überall an Strande Lautſprecheranlagen herſtellen laſſen, damit man die Kurmuſit auch dort hören kann, wohin ſonſt ihr Schall nicht dringt und wohin man ſich flüchten könnte, um Stille um ſich zu haben. Lautſprecher ſind ein Genuß, ob man ihre trauten Klänge nun morgens um Sechſe»der nachts um Zwölfe vom liebenswürdigen Nachbar rechts, links oben oder unter empfängt— vorausgeſetzt, daß man ſtock taub iſt. Wellenmuſik mit Lautſprecherbegleitung iſt gewif erſt recht etwas beſonders Schönes, man muß nur verſchie⸗ dene Kilometer davon entfernt ſein. Aber das wird ſick einrichten laſſen. Sollte der eine oder andere der Kurgäſte jedoch tobſüchtig werden, die Kurverwaltung wäre nich ganz ſchuldlos daran. 8 N Ueberhaupt der Rundfunk! Man iſt kritiſcher ihm gegenüber geworden, und die abfällige Kritik iſt nichl immer unberechtigt. Nehmen wir aber an, er habe es ſich im Sommer auch bequem machen wollen und Kräfte für den Herbſt und Winter geſammelt. Woher ſoll das Neue auch genommen werden, das ſich für ihn eignet, das Neue und Gute? Er hat ſpitze Klippen zu umſchiffen und ſeichtes Fahrwaſſer zu meiden. Dafür muß man einiges Verſtänd, nis haben. Es iſt auch nicht richtig, ſtundenlang an der Strippe zu hängen, die koſtbare Zeit läßt ſich nützlicher derwenden. Wer noch Funken in ſich hat, wird ſich nur parſam anfunken laſſen. Jobs. —:— Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 19. Auguſt. Das Zwiſchenhoch iſt ſehr raſch von einer über Eng— land nachſtoßenden Zyklone nach Oſten abgedrängt wor— den. Der Reihenfront der neuen Störung folgen über Frankreich noch weitere. Für morgen iſt bereits mit Ein⸗ ſetzen der kühlen Rückſeitenſtörung zu rechnen. ö Vorausſichtliche Witterung bis Sams⸗ tag: Kühlere, weſtliche Luftzufuhr, weitere Regenbben. * — Achtung, Strafporto! Die von der Reichspoſt ge⸗ währte 14tägige Schonfriſt bei der Portoerhöhung iſt, ſeit Sonntag abgelaufen. Jetzt iſt bei ungenügender Fran⸗ kierung an die Stelle des ſeitherigen Nachportos ein Strafporto getreten. Will man ſich und den Adreſſaten Aerger erſparen, dann richtig Marken kleben. — Keinen Apfelwein aus unreifen Aepfeln keltern. Es wird vielfach beobachtet, daß lange vor der eigent— lichen Reife der Aepfel mit dem Keltern und dem Aus- ſchank von ſüßem Apfelwein begonnen wird. Da ſolcher Apfelwein aus unreifem Obſt als geſundheitsſchädlich gilt und daher dem Verkäufer Beſtrafung auf Grund res Nahrungsmittelgeſetzes droht, wird vor dem Keltern und dem Ausſchank von Apfelwein aus unreifen Aepfeln gewarnt. 3 — Ratenzahlungen an Finanzämter. Die Steuerbe, hörden ſind garnicht ſo unerbittliche Shyloks, wie weit Kreiſe der Steuerpflichtigen annehmen. Kommt einer z. B. infolge unvorhergeſehener größerer Geldausgaben oder käme er infolge erheblicher Nachzahlungen, die er an das Finanzamt auf Grund des Steuerbeſcheids leiſten ſoll, in arge wirtſchaftliche Bedrängnis, ſo kann er die Til— gung ſeiner Schuld durch Ratenzahlung beantragen. Er darf aber dann nicht mehr oder weniger unverbindliche dul kentrelen Morſchegg wen 9 170 b ad mit konkreten Vorſchlägen au warten und, wenn irgen möglich, auch mit der erſten Ratenzahlung gleich allen Die Zahlungen muͤſſen, wenn das Finanzamt mit dem Vorſchlage einverſtanden iſt, dann auch pünktlich geleiſtel werden. Kann das indes beim beſten Willen nicht durch— geführt werden, ſo iſt dem Finanzamt davon rechtzeitig Mitteilung zu machen und Terminverlegung zu beantra⸗ gen. Sonſt werden alle noch zu zahlenden Teilbeträge auf einmal fällig. Für dieſen Fall muß jedoch das Finanzamt erſt unter Androhung der Verſäumnisfolgen gemahnt und eine Zahlungsfriſt von einer Woche geſetzt haben. — Das Poeſiealbum. In ſchwärmeriſchen Jugendtagen, wo Freundſchaft und Liebe uns noch im roſigen Lichte des Idealismus erſtrahlen, ſpielt auch das Poeſiealbum eine große Rolle. Dort ſchrieben wir in mehr gut gemeinten als glatten Reimen die Geheimniſſe unſeres Herzens nieder. Oder, was noch ſchöner war, wir ließen unſere vertrauteſten Freunde und Freundinnen dort ihr Sprüchlein, zum ewi⸗ gen Andenken, eintragen. Wie die Alten ſungen, ſo zwitſchern die Jungen. Auch heute gibt es noch Poeſie⸗ alben, auch heute noch finden wir darin die ſeltſamſten und rührendſten Eintragungen. Da ſchreibt beiſpielsweiſe jemand:„Glück und Glas, wie leicht bricht das. Dies wünſcht Dir zum ewigen Ge— denken Dein Freund Emil.“ Oder:„Glück und Segen wünſch ich Dir, denke auch ſehr oft an mir. Deine Trude.“ Beliebt iſt auch immer noch das ſchöne Wort: „Marmor, Stahl und Eiſen bricht, aber unſere Freund- ſchaft nicht.“ Und dabei iſt dieſe Freundſchaft ſchon längſt zerbrochen, längſt denkt man vielleicht ſchon nicht mehr an die Freundin, die ſo ſchön„mir“ auf„dir“ reimte und die trotzdem ſpäter eine nicht ungeleſene Schrift⸗ ſtellerin wurde, während der Freund Emil, den das Glas damals ſo angelegentlichſt beſchäftigte, auch heute noch in ſeiner Eigenſchaft als Weinhändler ſehr viel für gefüllte Gläſer übrig hat. 15 5 5 Es iſt ein ſeltſames Vergnügen, ſich auf dieſe Weiſe an vergangene Tage und an frühere Freunde zu erinnern. Aber das Poeſiealbum hat nicht ſehr vele volle Blät⸗ ter, denn plötzlich, ganz plötzlich iſt es eines Tages, als der werdende junge Menſch ſeine erſte Enttäuſchung er⸗ litt, als er zum erſten Mal fühlte, daß das Leben doch anders iſt, als ein Poeſtealbum es widerſpiegelt, auf ewig in irgend einen Winkel verbannt worden. Und doch betrachten wir heute weder gern das alte Poeſiealhum. Wir unterdrücken die leiſe Wehmut, die uns bei ſeinem Anblick überfällt, wir wollen nicht traurig ſein in der Erinnerung an ſchöne, längſt verflogene Ju⸗ endtage, Ja, wir lächeln ſogar, wenn unſer Blick auf die klaſſiſchen Verſe der Widmung fällt, die eine der häufigſten aller Poeſiealben iſt:„Anſere Liebe. die ſoll brennen, wis ein großes Dreierlicht. Freunde wollen wir ens nennen his der Kater Junge kriegt“