9 8 Landwiriſchaftliches. gehn Gebote für die Fütterung des Milchviehs. 1. Bedenke, daß der größte Teil des Er: folges von Zucht und Raſſe durchs Mau! eht.— Sieh nach den Hochzuchtgebieten unſerer Nic⸗ berungsraſſen und du wirſt finden, daß das ganze Ge⸗ heimnis der Hochzuchterfolge in erſter Lime in der guten Fütterung liegt. Auch die beſte Maſchine läuft nicht ohne Betriebsſtoff. Bei deinem Milchvieh an Futter ſparen wollen, heißt nicht nur eine entſprechende Leiſtungsrente zu erzielen, ſondern geradezu dein Vieh verderben. 15 2. Füttere nach Leiſtung.— Je leiſtungsfähi⸗ er eine Kuh in der Produition von Milchmenge oder Fettgehalt der Milch iſt, deſto mehr Nährſtoffe wirft du ihr zu verfüttern haben. Mache mindeſtens drei Grup⸗ ben: Friſchmilchende Kühe mit hohen Kraftfutterzugaben, hochtragende mit geringen Kraftfutterzugaben, aber mit keichlcchem und gutem Heu, niedertragende Tiere ohne Kraftſutterzugaben. Noch beiſer iſt es, bei der einzelnen Kuh ſolange an Kraftfutter zuzulegen, als eine ſich dabei dezahltmachende Mehrmilchmenge die Folge iſt. Trete der Milchleiſtungsprüfung durch Anſchluß an einen Milch⸗ kontrollverein bei. f 0 70 3. Füttere weißreich.— Viel Eiweißſtoffe der Nahrung ergeben viel Milch. Die kohlenſtoffreichen und ſtickſtoffarmen Futterſtoffe dienen dem Fettauſat, alſo der Maſt, aber nicht der Milcherzeugung. Fette Kühe, wenig Milch. Die meiſten Kraftfutterſtoffe ſind eiweißreich. a 4. Füttere Kraftfuttermiſchungen.—Ein⸗ ſeitige Fütterung iſt für den Organismus ungeſund, Fut⸗ kermiſchungen nutzen zudem die Eiweißabgaben weit beſ⸗ ſer aus. Verlange beim Kauf eine Gehaltsgarautie und Garantie für die Reinheit. Verſütte e höchſtens ein halbes Kilogramm Baumwollſaatmehl,(An hochtragende Tiere überhaupt nicht!) 1 0 Wechſeln des Kraſtfutters vor— ſichtige Uebergangsfütterung.. i 1 5. Beden te daß eine Salzzugabe die reßluſt anregt.— Bei einer Salzzugabe nehinen je Tiere mehr Futter und mehr Flüſſigleit zu ſich. Lec⸗ teine in der Krippe ſind aißerordentlich praktiſch.— Bei Flätter⸗ und Schnitzesfütterung iſt eine Beigabe von 50— 100 Gramm Schlee eide zum Erſatz für den im Futter fehlenden Kalk n ig. f 1 6. Bedenke, daß Milchvieh viel Tränke braucht.— Hüte dich aber davor, das Waſſer eiskal zu geben. Die Tiere reagieren darauf mit verringerter reßluſt, ſchlechterer Ausnutzung des Futters und mit A ed 5 „Halte die Krippe ſauber.— Vor jeder Mahlzeit ſind die Krippen zu ſäubern und von vorhan— denen Futterreſten zu befreien. Futterreſte gehen außer⸗ ordentlich leicht in Säuerung und Zerſetzung über und wirken dann leicht geſundheitsſchädlich. Bei naſſer Füt⸗ terung ſind die Krippen halbmonatlich mit Kalkmilch zu reinigen. 8. Sorge für Ruhe nach dem Füttern.— Von einem geordneten und gewiſſenhaften Wiederkauen bänat der Erfola der Verwertung der Nahrung im Tier— f . J körper ab. Sorge ſur muhe im Stan und vermewe es, die Tiere unnötig aufzuregen. 5 9. Sorge für warmen und ſonnigen Stall. 5 Milchvieh verlangt warmen, trockenen, aber nicht zu⸗ gigen Stall. Milch iſt ein Stoffwechſelprodukt. Der Skoffwechſel wird durch Licht angeregt, ſorge alſo für helle Ställe. Maſtvieh bedarf der Sonne und der Wärme nicht ſo wie Milchvieh. Jungvieh kann nicht kalt genug untergebracht ſein, ſofern es nicht angebunden iſt. 10. Schließlich vergiß nicht, daß:„Gut geputzt, halb gefüttert“ iſt. — S .** 7 82 Juriſtiſche Miszellen. Von Alfred Rebbel. f (Nachdruck verboten.) Bei der bekannten Nervoſität der heutigen Menſchen und den nicht minder bekannten Wohnungsnöten gibt es ſehr häufig Streiligkeiten zwiſchen Vermieter und Unter⸗ mieter. Eine oft umſtrittene Frage iſt es beiſpielsweiſe, ob ein Untermieter berechtigt iſt, ſein Zimmer abzuſchlie⸗ ßen. Manche Vermieter nehmen ihm das übel, wenn er es tut. Falls nichts anderes vereinbart iſt, iſt er aber mit dieſer Handlungsweiſe nach der Praxis der ſtändigen Rechtſprechung durchaus im Recht. Ueber die Unterhaltungspflicht, die durch die allge⸗ meine Not heute häufig an der Tagesordnung iſt, beſtehen oft Zweifel. Unterhaltungspflichtig ſind im allgemeinen nur Blutsverwandte und Ehegatten gegeneinander. Ein Stiefſohn iſt alſo nicht verpflichtet, ſeine Stiefmutter zu unterſtützen. Tut er das aus reiner Menſchlichkeit. ſo iſt das ſein freier Wille. Irgendwelche juriſtiſche Ver- bindlichkeiten liegen aber nicht vor. Vom 1. Januar 1928 ab wird es keine Gerichtsſchrei⸗ ber und auch keine Gerichtsſchreibereien mehr gehen. Seit langem waren die mittleren Beamten gegen dieſe Be⸗ zeichnung, die ihrer wahren Stellung nicht entſpricht. Durch Neichsgeſetz vom 9. Juli 1927 iſt verfügt worden, daß der Gerichtsſchreiber in Zukunft„Urkundsbeamter der Geſchäftsſtelle“ heißen ſoll. Die„Gerichtsſchreiberei“ wird in eine„Geſchäftsſtelle“ umgewandelt. —— — 1 Winke und Natſchlage. „Graue Hagte. Das Ergrauen der Hagre beruht auf einem Schwund des Blutfarbſtoffes oder Pigmentes. Das iſt im höheren Lebensalter ein ganz natürlicher phy⸗ ſiologiſcher Vorgang. Dieſelbe Erſcheinung kann künſt⸗ lich durch Waſchungen mit Waſſerſtoffſuperoxgd herpor⸗ gerufen werden, doch muß man von einem ſolchen Ver⸗ fahren abraten, weil es der Lebensdauer der Haare unter Quark Umſtänden ſehr ſchaden kann. f „Quarkllöße. Die öftere Verwendung des oder weißen Käſes im Haushalt iſt wegen ſeines großen Nährwertes ſehr zu empfehlen. Ein ſehr ſchönes Gericht kann man auf folgende Weiſe zubereiten: Zwei Pfund Weißkäſe werden klar gerührt und mit zwei ganzen Eiern, einem Eßlöffel Mehl und Salz nach Bedarf vermiſcht. Davon formt man runde Klößchen. die. hei lanaſamem f Reuhinzutretende Abonnenten erhalten den „Viernheimer Anzeiger“ bis Ende dieſes Monats Gratis! Feuer, zugevear, gerocht werben, 1s gie durch ſid. Man gibt braune Butter dazu. a & Hitzſchlagerkrankung. Bei heißem Wetter kommt man mikunter in die Verlegenheit, einem am Hißtzſchlag Erkrankten helfen zu müſſen. Das Wichtigſte iſt die ſchleu⸗ nige Herbeiſchaffung ens Arztes. Die ſtockende Almang muß ſofort durch Eis oder Kaltwaſſerumſchläge auf den Kopf oder durch kalte Uebergießungen des gaazen Kör⸗ pers wieder hergeſtellt werden. ——Ü— 1— 25 ZBeschsuliches aus Pri. ee e 2 — FF 5 „c 22„„ 9.7085— e 9 DN oy 7 2 UA!* Inn gen Pausen zwischen den qroden Sensationen belusſigt man sich an den üblichen Hehnen impfen. „ Schweinemarkt. Auf dem Schweinemarkt in Weinheim waren am letzten Samstag 453 Stück 388 Stück 7—14 Mark das Stück 18-35 Mark das Stück Zugeführt: Berkauft: Milsſc peine: Läufer: Heute ab präcis ½9 Uhr zum letzten Male im Uhlla-Thpater der große Weltfilm Harm Die Frau ohne Namen Versäume Niemand dieses Riesenprachtprogramm sich anzusehen. i(Biernheimer Zeltung— Viernheimer Nachrichten) Bekanntmachung. Betr.: Mietunterſtützung für 1927. Wle im vorigen Jahre, ſo kann auch für 1927 bedürftigen Mietern und Hausbeſitzern, welche die Sondergebäudeſteuer zu tragen nicht in der Lage ſind, Mietunterſtützung gewährt werden. Es bedarf jedoch in jedem Falle be⸗ ſonderer Autragsſtellung. Die Anträge der bedürftigen Mieter werden auf upſerem Büro Nr 27 wie folgt entgegengenommen: Dienstag, den 23. Auguſt 1927, vorm. für Mieter mit dem Anfangsbuchſt. A. zu verkaufen Reife ehschuweine Georg Buſalt Neubauſtraße 10 Ein Motorrad faſt neu, Marke D. K. W. 1½ P. S., fahrbereit, billig abzugeben. Wo, ſagt der Verlag. Eisu- u Betten Stahlmatratz., Kinder betten günstig an Prlvate. Kat. frei Mug kohlen Zentner 1.80 Mark Briketts Zentner 1.40 Mark. Elsenmöhbellahr. Suhl Thür.) bis K, die bereits im vorigen Jahre An⸗/ trag geſtellt haben, Mittwoch, den 24. Auguſt 1927, vorm. für Mieter mit dem Anfangsbuchſt. L. bis 3., die bereits im vorigen Jahre An: trag geſtellt haben, Donnerstag, den 25. Auguſt 1927, vorm. für Mieter mit dem Anfangsbuchſt. A. bis K, welche zum erſten Mal Mletunter⸗ ſtützung beanspruchen, Freitag, den 26. Auguſt 1927, vorm. ſär Mieter mit dem Anfangsbuchſt L. bis 8., welche zum erſten Mal Mietunter⸗ ſtützung beanſpruchen. Es empfiehlt ſich im Intereſſe elner ſchnelleren Geſchäftsabwicklung, da die Antrag ⸗ ſteller, welche zum erſten Mal Mletunterſtützung beanſpruchen, folgende Angaben auf einem Blatt Papier niederzuſchreiben und mitbringen: + Neu! Leucht⸗ Kreuze im Dunkeln wunderbar leuchtend, zum Hängen und Stellen verwendbar, preis- wert, auch auf Ratenzahlung zu haben bei A Neues Neu! Pfund⸗Doſe Oelſardinen markheringe u. billigſt + Tel. 83 Delikateſl- Sauerkraut Pfund 15 Pfg. Fſt. Ochſenmaulſalat 80. von 353 an Neue Bratheringe, Jakob Winkenbach, Lorſcherſtr. 10. Sekretär. Gernsheim, den 19. Auguſt 1927. Litters, Gerichtsvollzieher. Dersleigerungs-Anzelde. Dienstag, den 22. Auguſt 1927, nachm. 2 Uhr ſollen im Rathaushof in Viernheim die nachverzeichneten Gegenſtände zwangs⸗ weiſe gegen Barzahlung verſteigert werden: 1 Klavier, 2 Nähmaſchinen, 3 Sofa, 2 Kleiderſchränke, peter Roſchauer, z. Rebſtock.] zwei Fahrräder, ein Spiegel ſchrank, zwei Vertikow, drei Schweine, 1 Tafelklavier, 1 Ballen Tabak, 1 Spiegel, 1 Crummeigras- Versteigerung pon etwa 1000 Morgen Wieſen Bis⸗ ollmops der Hofgüter Hüttenfeld⸗Seehof⸗Rennhof. Am Am dienstag, den 30. und 1. Name, Geburtstap, Verdlenſt und Ar⸗ beitsſtells ſämtlicher Kinder, n 2. Rentenbetrag, Elnkommen, Vermögen Das Mletbuch iſt bei Antragsſtellung a Crwerbsloſe haben eine Be⸗ 4— mitzubringen. ſcheinigung des Erwerbsloſenbüros über di Dauer der Erwerbsloſigkelt vorzulegen. Für bedürftige Hauseigentümer * e ügliche Anträge erſt e ae inge ſpäter entgegengenommen. Beſonder Bekanntmachung hierüber folgt. Viernheim, den 17. Auguſt 1927 0 1 i Vi eim ee ee Buchhandlung Viernheimer Anzeiger Noch nie so billig 800 Silber, solange Vorrat reicht, nur 50 bfg. üg. Sosonl. Dürmachermeister Rathausstraße 68. Bekanntmachung Gefunden, 1 1 Siernheim; den 18. Auzuſt 1927. Geſchenkartikel in großer Auswahl empfiehlt OHeſſiſches 3˙5. 75. Viernheim. Empfehle: Bohnen, Weiß⸗ und Rolkkaut Tomaten, Gelberüben, Salatgurken Zwelſchgen, Birnen, Bananen Zitronen. Prima Speiſekartoffeln. Weißwein, Kolwein, Malaga offen und in Flaſchen. Lebensmittelhaus Mittwoch, den 31. Aug. 1927 von den zu dem Hofgut Hüttenfeld⸗Seehof bei Lampertheim gehörigen Wieſen. Zuſammenkunft je vormittags 9 Uhr in der Wirtſchaft Delp in Hütteufeld. Am Dienstag, den 30. Aug. 27 von dem zu dem Hofgut Rennhof gehörigen Wieſen. N nachmittags 2 Ahr u der Wirtſchaft Delp in Hüttenſeld. Hüttenfeld bei Lampertheim, den 20. Auguſt 1927. heim'ſche Gutsverwaltung Jakob Beyer. peter Roſchauer zum Rebſtock. Freiherrlich Heyl zu Herrns⸗ Hüttenfeld⸗Seehof⸗Rennhof. — 5 Viernheimer Tageblatt rſcheint täglich mit Ausnahme der Bonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mk. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Erſtes, ältettes u. erfolgreichstes Lkal⸗Anzeigeblatt in lernheſn ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt rankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. Anzeilgenpreife: bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Nottzen ver⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expebitionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeisterei und des Polizeiamts Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit beröckſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen (Blernhelmen Bürger-Btg.— Blgenh. Wee! Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pig. Nr. 194 1 Neues in Kürze. :-: Auf dem Dortmunder Zentrumstag ſollen die grundſätzlichen Meinungsverſchiedenheiten innerhalb des Zentrums, vor allem das Problem Wirth, eingehend be⸗ handelt werden. 1s: Nach einer Meldung der„Elta“ hat die litauiſche Regierung der deutſchen Regierung eine Proteſtnote über⸗ reicht, wegen falſchen und tendenziöſen Nachrichten, die in der deutſchen Preſſe in letzter Zeit verbreitet worden ſeien. ie: Das Gerücht, gelegentlich der neuen Anleihever⸗ handlungen werde Oeſterreich ein neues ausdrückliches An⸗ 2 8 auferlegt werden, wird in Wien energiſch be⸗ ritten. : In einem Aufruf der Kommuniſtiſchen Trter⸗ nationale in Moskau wird für den Fall der Hinrichtung Saccos und Vanzettis mit Rachemaß namen gegen die zmerikaniſche Bourgeoiſie çebreht. 1 9 9 4 Europäiſche Kriegsgefahr. e Das Programm der ordentlichen Völker⸗ bundsverſammlung vom Montag, den 5. Septem⸗ ber 1927, das nicht weniger als 25 Punkte umfaßt, iſt der Oeffentlichteit übergeben worden. In der Tat! Es enthält beachtenswerte Fragen der modernen Kultur und der hohen Politik. Ein Abkommen zur Bekämpfung der Sklaverei, zum Schutz der Frauen und Kinder im nahen Orient, Vorſchläge zur Verhütung des Alkoholmiß— brauchs, Berichte über die Weltwirtſchaftskonferenz, die Hygieneorganiſation des Völkerbundes, des Ausſchuſſes für den Opiumhandel und andere ſchädliche Betäubungs⸗ mittel— das und anderes mehr verdient die Aufmerkſam— keit aller Zeitgenoſſen, die auf den lichten Höhen der mo⸗ dernen Kultur und Bildung wandeln wollen. Die Wel tpolitiker dürften von dieſem Pro⸗ gramm dennoch ſchwerlich beſonders erbaut ſein. Eine andere Frage beſchäftigt ſie ſeit Monaten. Krieg oder Friede? Das iſt das ernſte Problem, das am polili⸗ ſchen Himmel Europas erſchien und das iſt, wenn wir uns, richtig erinnern, auch die Frage, der unſer Genfer Völ⸗ kerbund ſein Daſ ein verdankt. Trotzdem geht er ihr auf ſeiner diesjährigen Tagung laut Ausweis ſeines Programms völlig aus dem Wege. Deshalb möch⸗ ten wir dem früheren italieniſchen Miniſterpräſidenten, Francesco Nitti freundlichſt empfehlen, ſeine hoch⸗ politiſche Arbeit über dieſe europäiſche Schickſalsfrage, die er in der„Zeitſchrift für Geopolitik“ veröffentlichte, ſämtlichen Delegierten der Völkerbundsverſammlung und allen Mitgliedern des Völkerbundrates zur Kenntnisnahme und Danachachtung ergebenſt zu überreichen. Europa ſchwebt heute in Kriegsgeſahr. Für die Richtigkeit dieſer Erkenntnis ſprechen drei Gründe, die wir nach Nittis Vorbild der Reihe nach erörtern wollen. An erſter Stelle deutet die Fort⸗ dauer des Rüſtungswahnſinns allen politiſch denkenden Zeitgenoſſen die drohende Kriegsgefahr an. Trotz des Dahinſchmelzens der Nationalvermögen aller europäiſchen Völker, trotz der Unordnung, die in den Staatshaushalten faſt aller Staaten herrſcht, trotz der Friedensverträge, die den Weltkrieg abſchloſſen, und trotz Locarno und Thoiry geben heute die Völker der Erde alljährlich für 15 Milliarden Mark Gelder zu üſtungszwecken aus. Davon verpulvert Europa allein mehr als neun Milliarden. Nun ſind Deutſch— land, Oeſterreich, Ungarn und Bulgarien auf Grund der Friedensverträge entwaffnet und abgerüſtet. Gleichwohl ſtehen gegenwärtig in Europa nahezu eine Million Soldaten mehr unter den Waffen, als por dem Weltkriege. Sämtliche rüſtende Staaten ſagen mit dieſen ungeheuren Rüſtungen dem Staatspolitiker, daß ſie das Nebeneinander von heute als ein Gegenein⸗ ander von morgen betrachten. 5 Der Mangel an Vertrauen unter den europ⸗ päiſchen Völkern deutet an zweiter Stelle auf kommende kriegeriſche Auseinanderſetzungen hin. Das Gefühl der Unſicherheit und des Mißtrauens beherrſchb alle. Alles iſt im Fluſſe, ſagte der alte Weltweiſe Thales von Milet, alles iſt in Schwebe, ſagt Nitti. Aus dem einen Elſaß⸗Lothringen vor dem Weltkriege ſind durch die Frie⸗ densdiktate neun oder zehn Elſaß⸗Lothringen geworden, und aus dem einen Oeſterreich⸗Ungarn mit ſeinen verſchiedenartigen Raſſen und Sprachen wurden min⸗ deſtens fünf oder ſechs Länder von ähnlicher Struktur. Die Herren der Welt, die nach dem Zu⸗ ſammenbruch der Mittelmächte Europa den Frieden diktier⸗ ten, waren ſo weit entfernt, ihr Ziel zu erreichen, daß ſie vielmehr den Unfrieden in Europa und mit ihm das Gefühl des Mißtrauens und der Unſicherheit auf Jahr⸗ zehnte hinaus feſtlegten. 1 Eine dritte Gefahrenzone bilden die zahlreichen Dik⸗ taturen in Europa. Neben der großen roten Dik⸗ tatur in Moskau haben wir gegenwärtig auf unſerem ſtlande ſieben oder acht teils kleinere, teils größere weiße iktaturen. Die Geſchichte aller Diktaturen lehrt, daß ſie entweder in einer Revolution oder in einem Kriege, 000 in beide m, enden. Nitti meint, daß die heutigen iktaturen in Eurona in einem Kriege enden münken. — Dienstag, den 23. Auguft 1927 — 1 44. Jahrgang fett ü nach gewiß ein Fachmann auf dieſem Gebiete, den nächſten europäiſchen Krieg für die Jahre 193 965 1000 al. Uropäiſchen Krieg für die Jahre 1935 „Vorhandene Kriegsgefahren laſſen ſich nicht be— ſtreiten. Aber der Genfer Völkerbund, der in ſeiner Anlage verfehlt und in ſeiner Organiſation mangelhaft iſt, beſitzt in ſeiner eigenen Mitte ſeine ſchlimmſten Feinde, nämlich die Vertreter der Diktaturen. Hatte doch einer dieſer Delegierten die Stirne, unumwunden zu erklären, daß er in Genf ſein Land gegen den Völkerbund vertritt. Was Wunder daher, wenn dieſer Bund allen ſchwierigen Fragen aus dem Wege geht und gewöhn⸗ ich ſeine Hände in Anſchuld, wie einſt Pilatus, wäſcht? Eine ſachliche Würdigung dieſes ernſten Problems ge— bietet indeſſen, auch die Momente herauszuſchälen, die in unſerer Zeit ſich energiſch jeder kriegeriſchen Auseinander- ſetzung entgegenſtellen. Da iſt an erſter Stelle der wirtſchaftlicheerſchöpfungszuſtand zu nennen, in dem ſich die meiſten europäiſchen Voltswirtſchaften be- finden. Hinzu kommen die finanziellen Schwierig⸗ keiten, die unausgeglichenen Staatshaushalte und das Valuta⸗Elend, die jedes Kriegführen verbieten. Aach die Kriegstechnik läßt bei dem einen und anderen Staate noch ſehr zu wün chen ührig. Vor allem aber: Sämt⸗ liche Völker Europas ſind kriegsmüde und der große Gläubiger unſeres Feſtlandes, die Vereinigten Staaten Nordamerikas, wünſcht nicht, daß ſeine europäiſchen Schuld— ner ſich gegenſeitig bis zum Weißbluten zugrunde richten, ſo daß ſie nicht mehr in der Lage ſind, ihre Schulden za bezahlen. Die Friedenstendenzen haben ſomit ge— genwärtig noch die Oberhand, aber nur eine unverant⸗ wortliche Vogel-Strauß-Politik kann die gefahrdrohenden Elemente überſehen, die auf eine kriegeriſche Auseinander— ſetzung hindrängen. Der Völkerbund ſteht hier vor ſeiner Hauptaufgabe. Zu ihrer Löſung hat er bis zur 9 4 5 2 Frankreichs Beſatzungspolltik. Der Widerhall in England. O London, 22. Augaſt. Die un verſöhnliche Haltung der franzö⸗ ſiſchen Regierung in der Frage der Verminderung der Rheinlandtruppen hat zwar den Optimismus der offi⸗ ziellen engliſchen Kreiſe noch nicht trüben können, fin⸗ det aber doch in der Preſſe allmählich einen ſtarken Wi⸗ derhall und die Pariſer Berichie der großen engliſchen Blätter werden immer peſſimiſtiſcher. Erfreulicherweiſe läßt ſich dabei ſeſtſtellen, daß in dieſen Berichten im all⸗ gemeinen die Berechtigung der deutſchen Er⸗ wartungen anerkannt wird. Wo, wie im Falle des Pariſer„Times“-Korreſpondenten, ſich ſtarke franzö— ſiſche Einflüſſe geltend machen, werden ſie durch die über⸗ einſtimmende Haltung der übrigen Londoner Blät⸗ ter hinfällig gemacht. Ueberdies hat es den Anſchein, daß ſich die engliſche Regierung durch ſtarke gegen⸗ teilige Einflüſſe in der großen engliſchen Preſſe nicht von dem einmal beſchrittenen Wege abbringen laſſen wird. Die Frage bleibt nur, wie das eindeutige engliſche Verlangen mit der kategoriſchen franzöſiſchen Gegenforde— rung in Einklang gebracht werden kann. Poincarees Einwände. Während die Haltung hinſichtlich der Truppenvermin— derung in London eindeutig iſt, wurde einer anderen Frage bisher kaum Beachtung geſchenkt. Der Pariſer Korreſpon— dent des„Mancheſter Guardian“ weiſt nun mit Recht darauf hin, daß Dr. Streſemann bereits im Juni 1925 betont habe, der Unterzeichnung eines Weſtpat⸗ tes müſſe die Rheinlandräumung folgen. Das Biatt ſagt, vor Locarno ſei den Alliierten ein formales deutſches Schriftſtück unterbreitet worden, das zwar keine Forderungen enthielt, aber doch Er⸗ wartungen ausſprach, die von den Alliierten durch Annahme dieſes Dokumentis anerkannt worden ſelen. Poincaxrees Anſicht gehe jedoch dahin, daß ſich vor Ende des nächſten Jahres nicht überſehen laſſen werde, ob Deutſchland auch wirklich zur Reparationszah⸗ lung bereit ſei. Poincaree bringe noch andere Einwände gegen die Rheinlandräumung und beziehe ſich noch heute auf die Frage der Oſtbefeſtigungen. Der Korxeſpon⸗ dent glaubt in der Lage zu ſein, behaupten zu können, daß in dieſem Zuſammenhang auch von einem Oſtpakt zur Sicherung der polniſchen Grenze die Rede geweſen ſei. Wenn daher die Frage dir Rheinlandränmung im nächſten Jahre auftauchen seite, werde gleichzeitg aach die Frage des weiteren Funktionſerens des Da⸗ wesplanes und das Oſtpakt⸗ Problem angeſchutl⸗ ten werden. Ohne einen ſolchen Oſtpakt würden die deut⸗ 55 Garantien von Poincaree nur als negativ beteachtet werden. Die engliſch⸗franzöſiſchen Verhandlungen. Wie einer kurzen halbamtlichen Meldung zu entgeh⸗ men iſt, ſolle! die franzöſiſche urd engliſche Regie rang in der Frace der Verringerung der Rheinlandbeſatzung zu einet völligen Einigung getommen ſein, doch werden in dem Bericht keinerlei Zahlen genannt. Dem iecen⸗ her glauvt men in un errichteten f anzöſiſchen Kelten, daß bie angeführte Meldung zum mindeſten den Tatſachen veit vorauseilt, wenn auch mit der Möglichkeit ines baldigen Endes der Verhandlungen zu rechnen ſei, 1 die weſentlichſten Punkte des Vefatzungsabbaues bereits geregelt ſelen. ö 5 Wr Der Geßlerhut am Rhein. 1 Die Tagung des Reichsverbandes für Rheinländer. 81 Magdeburg, 22. Auguſt. Anläßlich der Jahresfeier des Reichsverbandes der Rh nänder ſand hier in der Stadthalle eine öffent- liche Kundgebung für ein freies Rheinland ſtatt. Als erſter Redner überbrachte 5 Miniſterialdirektor Dielthen vom Reichsminiſterium für die beſetzten Gebiete di! Grüße der Reichsregierung. Der Redner über mittelte das Bedauern des Reichskanzlers, nicht an de Kundgebung teilnehmen zu können und wies darauf hin daß die Reichsregierung die Mitarbeit aller Deut: chen begrüßen müſſe, die die überparteiliche Grundlage des Staatsweſens ſchützen und ſichern helfen. Noch habe die Bevölkerung des beſetzten Gebietes den Druck fremder Beſatzung zu ſpüren, es ſolle ihn aber lieber erdul⸗ den, als ſeine Freiheit gegen neue Laſten zu erkaufen, die dem geſamten Deutſchland aufgebürdet würden Mit dem Wunſche, daß der Rhein vom Fels bis zum Meer bald frei ſein möge, ſchloß der Redner ſeine Aus— führungen. Präſident Dr. Kaäufmann⸗Berlin ſtellte dann unter lebhafter Zuſtimmung der Verſammel ten die Forderung auf, daß der Geßlerhut an Rhein verſchwinden müſſe. Alle großdeutſchen Par teien ſehen in der Fortdauer der Rheinlandbeſetzunt nach Deutſchlands Eintritt in den Völkerbund einen Wi derſinn, der die Völker bundsidee zur Karri katur mache. Recht und Moral in der Räumungs frage ſeien auf deutſcher Seite. Würde der Rhein nich bald entfeſſelt, ſo verliere eine loyale deutſche Verſtändi gungspolitik jeden Sinn. Zum Schluß richtete Dr. Kauf mann an den Reichsaußenminiſter die Forderung, i Genf mit aller Entſchiedenheit volle Freiheit fü das Rheinland zu verlangen und zwar als Gegen leiſtung für die der Preis bereits bezahlt iſt. Für die beſetzten Gebiete ſprach dann Oberbürgermeiſter Dr. Weiß-Ludwigshafen, der darauf hinwies, daß trotz aller Erleichterungen de letzten Jahre nicht oft genug die Forderung nac Freiheit von fremder Beſatzung in die ganz Welt hinausgeſchrieen werden könne. Die Forderun werde immer ſtärker und lauter erſchallen und auch vo jeder Reichsregierung mit Nachdruck erhoben werden. Mi den Verſprechungen auf eine fühlbare Milderun der Beſatzung ſei Deutſchland nicht zufrieden. habe ſeine Pflicht erfüllt und die Gegenſeit ſolle dafi nunmehr ihren entſchiedenen Friedenswillen auch di Tat bekunden. Frankreich glaube wirtſchaftlich un handelspolitiſch gut mit Deutſchland arbeiten zu könne und dabei Deutſchland in Gefangenſchaft halten zu dürfen raſcheſte Räumung ſei jedoch ein wahrer Friede nich möglich. Zum Schluß wurde eine Entſchließung angs nommen, in der die zur Magdeburger Tagung des Reichg verbandes der Rheinländer verſammelten Rheinländer de— Dank für ihren Opferdienſt ausſprachen und die Reichg regierung dringend bitten, für die als baldige Räu mung des Rheinlandes einzutreten. — Nellie Beſchwerde des Deutſchtums in polen. Proteſt gegen die willkürliche Enteignung des Grund beſitzes. D Genf, 22. Auguſt. Wie ſpoeben berichtet wird, haben die offiziellen Te legierten des Deutſchtums in Polen am heutigen Nach mittag dem Völkerbundsrat zu Händen des Generalſekre tärs des Völkerbundes, eine offizielle Beſchwerde ſchrift eingereicht, in der gegen die Maßnahmen der pol niſchen Regierung bei der Durchführung der Agrarre form in Polen gegenüber der deutſchen Bevölkerun. Polens Klage erhoben wird. In der Beſchwerdeſchrie wird auf Grund umfangreichen ſtatiſtiſchen Material auf die willkürliche Enteignung des deut ſchen Grundbeſitzes in Polen hingewieſen, und ins beſondere auf die ungleichartige Behandlun;: zwiſchen dem deutſchen und dem polniſchen Grundbeſie bei den Enteignungsmaßnahmen der polniſchen Regierun. aufmerkſam gemacht. Dieſe Beſchwerdeſchrift des Deutſch tums in Polen wird auf der bevorſtehenden Tagung de Völkerbundsrates noch nicht zur Sprache kommen, da di 5 die Eingaben der Minderheiten vorgeſehenen Friſtei hre Behandlung im Rat noch nicht ermöglichen. Di. Beſchwerdeſchtift wird ſodann auf der nächſten Tagung des Nates in dem beſonderen Minderheitenkomitee zu Frörterung gelangen. 0„ 400 Berliner Nationalſozialiſten verhaſtet. Auf der Rückfahrt vom Nürnberger Reichsparieitag. Berlin, 22. Auguſt. In den frühen Morgenſtunden des heutigen Tages wurde ein Sonderzug, mit dem Berliner Anhänger der nationalſozialiſtiſchen Bewegung vom Reichs; parteitag aus Nürnberg zurückkehrten, im Auftrag der Berliner politiſchen Polizei von einem großen Aufge⸗ bot von Schutzpolizei und Kriminalbeamten in Teltow angehalten. Alle Inſaſſen des Zuges, übor 400 an der Zahl, wurden feſtgenommen und mit Laſt⸗ autos in das Berliner Polizeipräſidium gebracht. Wie der Berliner Polizeipräſident zu dieſer Verhaf— tung ergänzend mitteilt, wurde der Sonderzug der Na⸗ tionalſozigliſten angehalten, um feſtzuſtellen, ob die Zag⸗ inſaſſen Waffen mit ſich führten. Es wurden tatſäch⸗ lich beſchlagnahmt: zwei Dolche, ein Totſchläger. ein Schlagring, ein Stahlknüppel und Papiere, die auf die Fortſetzung der verbotenen national⸗ ſozialiſtiſchen Ortsgruppe in Berlin hindeute⸗ ten. Zwecks weiterer Unterſuchung der Torniſter, die noch Waffen und verdächtige Pappiere enthalten konnten, wilc⸗ den ſämtliche 435 Zuginſaſſen verhaftet. Die Mitglie⸗ Der Nicht-Berliner Ortsgruppen wurden jedoch bald wieder freigelaſſen. Elf Perſonen, die unterwegs zum Zuge ent⸗ ſtiegen waren, wurden ebenfalls feſtgenommen. Im Ber— liner Polizeipräſidium iſt die Vernehmung der Verhafteten und ihre Durchſuchung auf Waffen noch im Gange. Dom Machtſpruch zum Schiedsspruch Das Ende der Praxis von Verſailles. Berlin, 22. Au guſt. Wir Deutſche können wirklich nicht behaupten, von unſeren ehemaligen Gegnern, was deren Beurteilung unſe⸗ res politiſchen Willens und unſerer politiſchen Taten an— langt, verwöhnt zu ſein. Seitdem wir einer übergroßen Uebermacht erlegen ſind, hat es nicht an Bemühungen ge— fehlt, die Laſt unſerer Demütigungen zu er⸗ höhen. Vom Verſailler Vertrag an gerechnet bis heute ſteht auf der Trumpfkarte, die unſere Gegner in der Hand haben, das Wort„Macht“. Es iſt zu einem Prin⸗ zip der Behandlung deutſcher Verpflichtungen und deut— ſcher Anſprüche geworden, mit dem Begriff„Macht“ uns gegenüber zu operieren. Welche praktiſchen Aus⸗ wirkungen das jeweils hat, wiſſen wir nur allzu gut. Jetzt zum erſten Male ſeit Kriegsende ſoll ein Streit zwi⸗ ſchen Deutſchland und einem der ehemaligen Gegner nicht durch Machtſpruch entſchieden werden, ſondern unpar⸗ teiiſche Richter ſollen dabei das Wort haben; und es iſt ebenfalls zum erſtenmal ſeit Kriegsende, daß dieſes Angebot von der Gegenſeite her erfolgt: Der belgiſche Außenminiſter Vandervelde hat der belgi⸗ ſchen Kammer drei Memoranden über die belgi— ſche Neutralität, über den Franktireurtkrieg und die Arbeiterdeputationen zugeleitet. Bei der Uebermittlung dieſer Memoranden an die deutſche Negie— rung wurde von Belgien daran erinnert, daß ſeinerzeit während des Krieges der Vorſchlag gemacht worden ſei, eine unparteiiſche Unterſuchung über die betreffenden Dinge vorzunehmen. Dieſen Vorſchlag ihrer Regierung aus der Kriegszeit hat die jetzige belgiſche Regierung aufgegriffen und betont, daß ſie auch heute noch dazu ſtände. Deut— ſcherſeits iſt nun das Ein verſtändnis dazu erklärt worden, eine unparteiiſche Kommiſſion einzu— ſetzen, die über die fraglichen Dinge in einem Schiedsſpruch entſcheiden ſolle. Das politiſch Bemerkenswerte an dieſem Angebot der belgiſchen Regierung iſt das, daß damit der üblen Praxis, die gerade im Verſailler Friedensver— trag ſo verherend ſich ausgewirkt hat, alles einſeitig zu entſcheiden, ein Wille und ein Weg gegenübergeſtellt werden, die darauf abzielen, auf ſchieds richterlichen Spruch hin zu einer Klärung der ſtrittigen Fragen zu kommen. Belgien hört damit auf, in einer Sache aleichseitig Kläger und Richter ſein zu wollen, 4 1 und dieſes muß vein veilgiſchen Außenminiſter uno ſeine Regierung immerhin zum Verdienſt angerechnet werden Man hat damit ein Exempel aufgeſtellt, das würdig iſt Schule zu machen, auch bei den anderen unſere: ehemaligen Gegner. An dieſer grundſätzlichen Bedeutang ändert auch der Umſtand nichts, daß bis jetzt über die Zuſammenſetzung und die Befugniſſe einer ſe chen Unten uchungskommiſſion Genaues noch nicht feſtſteht. Aber das kann ja auch ſchließlich nicht ſein, und wir, die wir, wie geſagt, nicht perwöhnt ſind, begrüßen dieſen erſten Schritt vom Machtſpruch hin zum Schiedsſpruch als einen Fortſchritt Nationaliſtiſche Verdrehungskünſte. Wie nicht anders zu erwarten war, faßt die agationg⸗ liſtiſche belgiſche und franzöſiſche Preſſe die deutſch⸗belgiſche Enquete als eine Durchlöcherung des Verſailler Vertrags auf, doch iſt die Begründung, mit welcher man hier ver⸗ ſucht, die Einſetzung eines unparteiiſchen Schiedsgerichts zu hintertreiben, zu durchſichtig, um nicht das ſchlechte Gewiſſen und die Furcht erkennen zu laſſen, mit wel⸗ cher man gerade im Lager der Diktatoren von Verſailles von Verſailles jeder objektiven Unterſuchung dor Vor⸗ gänge von 1914 gegenüberſteht. So iſt die Prüſſeler „Nation Belge“ der Anſicht, die belgiſche Regierung hätte die Debatte über die betreffenden Fragen beſſer nicht wieder aufnehmen ſollen, da ein Urteil dacüber „bereits gefällt“ worden ſei. Wenn Deutſchland ſo ſchnell auf das belgiſche Angebot eingegangen ſei, ſo be⸗ weiſe das, daß Deutſchland ſtändig bemüht ſei, alles in Frage zu ſtellen, was mit dem Verſailler Vertrag zu⸗ ſammenhänge. Das Blatt meint, Vandervelde hab!: Deutſchland eine Konzeſſion gemacht und könnte in eine Falle geraten. 5 Noch deutlicher wie die Brüſſeler Preſſe enthüllen aber ie Pariſer Boulevardblätter ihre eigentlichen Gedanken⸗ gänge und beſonders bezeichnend iſt hier ein Kommentar des„Journal“, das u. a. erklärt, man wiſſe jetzt, worauf die Deutſchen hinzielten: ihre Manöver beabſich— tigten die Eröffnung einer internationalen Enaqlete. Bei genauer Ueberlegung erſcheine dieſer Fall nicht ganz einfach, denn, die Deutſchen rechneten damit, die unver⸗ meidlichen Wirren der Kriegsoperationen auszubeuten. Sie wüßten ſehr wohl, daß Schiedsgerichte eher Kompromiſſe als klare Löſungen ſuchten. Außerdem ſei in das Ge— bäude des Perſailler Vertrages ſelbſt eine Breſche ge⸗ ſchlagen. Der Vertrag fuße auf der Feſtſtellung der drut⸗ ſchen Kriegsſchuld. Die Deutſchen hätten, unaufhörlich daran gearheitet, dieſe Feſtſtellung zu beſeitigen. Sie würden zu ihrem Ziel kommen. Mit dem Augenblick, wo das Prinzip der Reviſion in einem Punkte anerkannt; ſei, werde alles in Frage geſtellt. Eine große Il⸗ duſion ſei es, wenn man glauben wollte, daß die internatſo⸗ nale Verſöhnung dadurch gewinne. f Natürlich iſt ein Kommentar zu dieſen Stimmen alls dem Grunde überflüſſig, weil aus dem deutſch-belgiſchen Kommunique hervorging, daß die Initiative zur Ein⸗ richtung einer Unterſuchungskommiſſion von Belgien ausgeht. ſchen Angebots durch Deutſchland herleitet und es ſpticht aus allen ſogenannten Argumenten nichts anderes als die Furcht, daß nicht nur die Kriegsgreuelmärchen auf ihren wirklichen Urſprung zurückgeführt werden könnten, ſon⸗ dern daß auch der Anterbau des Verſailler Ver⸗ trags, das von Deutſchland erpreßte Geſtändnis ſeiner alleinigen Schuld am Kriege, einer entſprechen— den Prüfung unterzogen werden könnte und daß dann aus der ſich ergebenden Feſtſtellung zu einer Reviſion des Geſamtvertrags geſchritten werden müßte. 22 — 2:— Die Tragödie Gacco⸗Vanzetti Die Rettungsverſuche für die Verurteilten. E Newyork, 22. Auguſt. Der Oberſte Gerichtshof verweigerte eine wei⸗ tere Verſchiebung der Hinrichtung Saccos und Van⸗ zettis. Die Hinrichtung wird erfolgen. wenn der r N Die Sinnloſigkeit der neuen Hetze iſt dar⸗ aus ohne weiteres erſichtlich. Beſonders lächerlich iſt das Mißtrauen, das ſich aus der ſchnellen Annahme des belgi⸗ 222 Gouverneur Fuller Sacco und Vanzetti ö gnadigt. b e Im Juſtizamt wurde zur Tragödie Sacco⸗Van⸗ zetti offiziell erklärt: Weder die Bundesregie⸗ rung noch das Juſtizamt, noch der Präſivent der Vereinigten Staaten ſeien im Stande wegen Sacco und Vanzetti zu intervenieren, oder ſie zu begna⸗ digen. Sollten die Verteidiger nachweiſen können, daß in dem bisherigen Verfahren die verfſaſſungsmäßigen Rechte der Angeklagten verletzt wurden, ſo beſtehe die Ausſicht, daß das Oberbundesgericht dieſe Frage prüfe. Im übrigen aber müßten die Geſetze und die Stafprozeßordnung des ſouveränen Staates Maſſachnſetts von jedermann reſpeltiert werden. Die Ablehnung des Oberrichters Brandeis, die Hin⸗ richtung hinauszuſchieben, hat die Hoffnungen auf eine Reltung der Verurteilten weſentlich herabge⸗ mindert. Brandeis hat übrigens ſeine Haltung den Verteidigern gegenüber damit begründet, daß Angehö— tige ſeiner Familie an dem Fall Sacco⸗Vanzetti intereſ⸗ iert ſeien und er daher nach keiner Richtung hin eingreifen jönne. Die Verteidiger haben ſich ſokort zum Oberrichter [Stone begeben, doch iſt es fraglich, ob ſie ihn noch rechtzeilig erreichen, da er augenblicklich auf Urlaub weilt. Inzwiſchen iſt Senator Borah gebelen worden, ſeiner⸗ ſeits einzugreifen und im Flugzeug, das ihm eigens zur Verfügung geſtellt werden ſoll, nach Boſton zu kommen. Wie verlautet, iſt Borah bereit, ſich für die Rettung der der Verurteilten einzuſetzen. Sollte Fuller jedoch keinen weiteren Aufſchub geſtatten, ſo dürfte ſowohl eine Aktion Borahs als auch Stones zu ſpät kommen. Die Vorbereitungen zur Hinrichtung. Trotzdem die Verteidiger der beiden italieniſchen Anarchiſten alles nur Mögliche verſuchen, um hervorra⸗ gende amerikaniſche Perſönlichkeiten zu einer Intervention bei dem Gouverneur Fuller zu Gunſten der Begnadigung der Delinquenten zu gewinnen, iſt die Hoffnung, ds Leben der Beiden retten zu können, ſehr gering. Alle Vorbereitungen zur Hinrichtung ſind getroffen. Aerzte, Scharfrichter und Zeugen ſind geladen. Ihnen wurde mit⸗ geteilt, daß die Hinrichtung heute(Montag), drei Minu⸗ ten nach Mitternacht erſolgen werde. Sacto hat in ſeinem Abſchiedsbrieſe ſeinen Sohn, nach ſeinem Tode mit der Mutter die Stadt zu verlaſſen, die Mutter zu tröſten und immer beſtrebt zu ſein, Unglücklichen zu helfen. Verſtärkter Polizeiſchutz auch in Berlin. Die Berliner Po'iſei hat umfangreiche Sicher⸗ heitsmaßnahmen getroffen, um die völkerrechtliche Anverletzbarkeit des amel i'aniſchen Botſchafters zu ſichern. Die ameriſaniſche Botſchaft am Miihelmplatz und das ametikaniſche Generallonſufat haben ſtarke Polizei⸗ wache erhallen. Die Polizei wird noch weitere Vor⸗ kehrungen treſſen, da nach Schlub der Betriebe Kund⸗ gebungen gegen die Hinrichtung von Sacco und Vanzetli geplant find. Wieder ein Bombenattentat in Argentinien. Wie aus Cordoba(Argentinien) berichtet wird, hat (i! Bombenattentat gegen eine dortige Niederlaſ⸗ ſung der Fordwerke ſchweren Schaden angerichtet. Nicht nur die Fordwerkſtätlen ſind zerſtört worden, ſondern auch benachbarte Wohnhäuſer. Perſonen ſollen jedoch wie durch ein Wunder nicht rerletzt worden ſein. Man rechnet auch bei dieſem Attentat mit einem Racheakt für Sacco und Vanzetti. Neue Wendun Die Nordtruppen zurückgeſchlagen. X Peking, 22. Au uſt. Der Artilſerie der Nankingarmee iſt es gelun⸗ zen, die Nordtruppen, die ſich in Pukan feſtgeſetzt atten, aus ihren Stellungen zu vertreiben. Das Nangtſe⸗Tal wird daber wieder von den Südteup⸗ Vom Leben gcheizi Romen von J. S chneider-Foersil Urheberrechisschulz 1926 durch verlag Oskar Neisfer, Werdau (16. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Ein irres Lächeln glitt über ihr fahles Geſicht. „Hätten Sie das nicht erwähnt, daß meine Tochter den Schlüſſel von Ihnen gefordert hat, dann hätte meine Tochter nicht geſagt, daß der Sohn der Geheimrätin hier war. Das Gelde läge dann noch immer wohl verſteckt! Ich hätte es wahrhaftig nicht auf dieſein Platz geſucht.“ Sie nickte und hielt ſich ſtützend an der Kante des Schreib— tiſches. „Sie haben es natürlich nicht dorthin getan,“ ſagte er mit Ironie. „Nein, Herr Kommerzienrat!“ „Das hah ich mir gedacht!“ ſpottete er.„Ich hätte viel— leicht ein Auge zugedrückt, wenn Sie die Sache eingeſtanden und ein Wort der Bitte und Verzeihung gefunden hätten. Aber ſol— Nein!— Ich kann keine Diebin in meiner nächſten Unigebung brauchen, noch viel weniger in der Nähe meines Kaſſenſchrankes.— Sie ſind friſtlos entlaſſen!“ Nun ſuchten ihre beiden Hände auf der Schreibtiſchkante eine Stütze. „Nur mit Rückſicht auf meinen Freund, den Profeſſor, der Sie mir empfohlen hat, will ich von einer Anzeige abſehen! Merken Sie ſich aber, wenn ſie ſo weitermachen, ſitzen Sie über kurz oder lang doch noch im Gefängnis!“ ſchloß er erregt. Sie ſah an ihm vorüber. Ihre Wangen waren ohne jede Farbe. Aber ſie öffnete die Lippen zu keinem Wort. Mechaniſch begann ſie ihre wenigen Schreibutenſilien in die Mappe zu packen, die Rundſchriftfeder, die ihr nicht gehörte, nahm ſie aus dem Halter und legte ſie auf den niederen, polierten Aufſatz. Dann drückte ſie den einfachen ſchwarzen Krepphut auf das dunkle Gelock und ſchlüpfte in ihren Mantel, der an einem Haken an der Türe hing. Einen Augenblick des Zögerns, dann trat ſie zu dem bisherigen Chef an den Tiſch. „ech danke Ihnen, Herr Kommerzienrat!“ ſagte ſie ohne jede Bitterkelt. N 8 4 a „Wofür?“ Zach und zog die Arme eng an ſich. „Es waren doch ſechs friedliche Wochen, die ich hier ſein durfte, in denen ich nicht von Tür zu Tür zu betteln brauchte um Arbeit und Verdienſt!“ „Fräulein Rommelt!.. Da war ſie ſchon aus der Tür gegangen, die Treppe hin— ab, hinein in den leuchtenden Samstag-Nachmittag. Er trat an das Fenſter, ihr nachzuſehen, aber die Fabrik verſperrte den Ausblick ſchon nach wenigen Metern. „Wenn ſie doch nicht?—“ Er verbrachte den Reſt des Tages mit tauſend Fragen hin und her. Aber ſchließlich war es nun ſchon, wie es war! Es gab nichts mehr zu ändern! Und Schaden hatte ſie ja weiter keinen dabei. Anzeige hatte er keine erſtattet, da würde ſie alſo ſchon irgendwo ein Unterkommen finden. Und trotzdem fühlte ſich der rechtlich denkende Geſchäfts— mann nicht ganz gemütlich dabei. Gertrud aber lief indeſſen planlos durch eine Menge Straßen, deren Namen ſie nicht kannte, an Häuſern, Kirchen, Menſchen vorbei, ohne etwas zu ſehen, ohne etwas zu emp⸗ finden als nur das eine,„ich bin zur Diebin geſtempelt!“— Ihr Name und der des Bruders und der des toten Vaters war beſchmutzt für immer. Ihr Gang wurde allmählich ein Laufen, ſie begann ſich umzuſehen, ob ihr niemand folge, vielleicht hatte er doch Anzeige erſtattet und man ſuchte ſie. Wohin nur?— Wohin nur? Wo ſich hin verſtecken?— Wenn man ſie vor Gericht drachte? Wenn ſie verurteilt wurde?— Wenn die Zei⸗ tungen darüber etwas ſchrieben?— Guonſki würde es leſen und alle anderen in der Heimat — und Bernhard— und Filcher,— der ſich ſo treu und ſelbſtlos erwieſen hatte— und Frau Rieger, die nun im Krankenhauſe lag. Ihr Körper war ganz in Schweiß gebadet. Das Haar klebte ihr an der Stirne und hing naß und unordentlich unter dem dünnen, ſchwarzen Schleier hervor. Die Anlagen dehnten ſich vor ihr, ſtill, friedlich! Die Sonne lag im Gezweig, ſpielte in glitzernden Punkten im Kies der Wege und koſte um die weißen Blütenwunder der Büſche. Schmutziggrün glitt das Waſſer der Iſar an den Ufern 4 rſtört r Woge, die vorüberhaſtete— nimm mich mit!— mit!— mit!— Von ferne kam eine Stimme, die rief und lockte: Komm! — Was willſt du noch?— So iſt das Leben!— Quäl dich nicht weiter ab damit!— Es hat nichts als Enttäuſchung, und ſo wie heut iſt das Morgen und das Uebermorgen und allfort bis zur letzten Stunde. Sie ſah ſich um. Niemand folgte ihr! Wie ausgeſtorben lagen die Wege. Nur eine junge Mutter führte drüben am Hang ihr Bübchen ſpazieren. Das Kind lachte und die Mutter mit ihm. Sie hob es jauchzend empor und herzte und küßte es. N Auch noch ſolch eine Stunde des Glückes erleben!— Nur einel— Eine einzige— Aber keiner würde ſie mehr als Weib begehren, wenn er wüßte— daß ſie eine Diebin war! f Eine Diebin! ö Sie vermochte ſich nicht mehr aufrecht zu halten. Immer an das Buſchwerk geklammert, taſtete ſie ſich nach einer Bank, die in der Nähe zwiſchen den Stämmen leuchtete. Ihre Augen ſuchten nach den Händen im Schoße. Waren es nicht ehrliche Hände?— Hatten geſorgt und geſchafſt und waren rauh und riſſig geworden davon, und nun ſagte einer, ſie hätten nach fremdem Gut gegriffen!— Nach fremdem Eigentum! Nach fremdem Geld! f Wenn ſie ihre Schmach dort drüben in den Wellen der Iſar begrubl „Verſprich mir's Trude!—— Du mußt mir's ſchwören. daß 12 Walter nie im Stiche läßt, was auch immer kommen mag 1. „Vater!“ wimmerte ſie auf. Wenn er gewußt hätte, was die nächſten Monate ihr Schreckliches bringen, würde er dann auch verlangt haben. daß ſie ihm dieſen Schwur leiſtete? Hatte nicht jeder einzelne Recht über ſein eigenes Leden y — War nicht das Daſein eines jeden ureigenſter Besitz, mit dem er nach Belieben ſchalten und walten konnte? Und Hunderttauſende handelten danach. Die einen ertränkten s im Alkohol, oder ummauerten es mit ſtarrem Gold. Die anderen machten es zu Sklaven der Liebe, zu Fronknechten des Laſters oder zur lebendigen Gottesgeißel für den Nächſten. f N vorüber, die Wellen halten es eilig. Jeder nach ſeiner Art — Jeder nach ſeinem Willnd I Wertſetzung eig) ben allein veyerricht. Die Stadt wanting m nichr mehr vom Feinde bedroht, ſo daß b'reits in den nächſten Tagen ein Teil der Hankauer Behörden nach Nanking verlegt werden dürfte. Die für Nanking wieder günſtiger gewordene militä⸗ riſche Lage hat jetzt zur Folge, daß in Kreiſen der Nan⸗ kingregierung gegen die völlige Kapitulation vor der Han⸗ kauregierung Sturm gelaufen wird. Man verlaugt den Rücktritt verſchiedener führender Perſönlichkeiten der Han⸗ kauregierung. Die Einigung der Kuomintang iſt wieder in Frage geſtellt. Infolge des Rück⸗ ſchlages bei Pukau hat Tſchangtſolin die Offen⸗ ſive gegen Nanking eingeſtellt, um nun gegen den Peking bedrohenden Fengyuſiang vorzugehen. 22— — Aus Nah und Fern. Saarburg(Saar.)(Vom Schnellzug zer⸗ malmt.) Zwiſchen den Stationen Heming und Saarburg ereignete ſich ein ſchreckiches Unglück. Der 71 Jahre alte Arbeiter Fecke aus Heming begab ſich auf dem Neben⸗ geleiſe Alberſchweiler—Saakburg nach ſeiner Arbeitsſtätte in der Nähe von Imling, als der Schnellzug Paris Straßburg heranbrauſte. Vermutlich durch den Lärm er⸗ ſchreckt, verlor der alte Mann die Geiſtesgegenwart und ſchritt auf das Hauptgeleiſe des Shnellzugs zu. Das Zugperſonal bemerkte den ſich mit alender Schnelligkeit abſpielende Vorgang, konnte aber den Schnellzug bei der kurzen Entfernung Kotz Anziehens aller Bremſen nicht mehr zum Stehen bringen. Der ganze Zug fuhr über den Anglücklichen hinweg, der volllommen zermalmt und zer⸗ ſtüdelt wurde. Nerlin.(Ein Poſtauto vom Zuge erfaßt.) — Vier Verletzte.) Das Brandenburger och dt ſich auf dem Wege nach Gortz befand, wurde von einem Zuge der Weſthavelländiſchen Kleinbahn bei Butzow am Bahnübergang von Wachow erfaßt und ſchwer beſchädigt. Zwei ältere Perſonen und zwei Kinder wurden verletzt. Wie der Führer des Poſtautos mitteilt, hat er das von der Kleinbdahnlokomotive an der Uebergangsſtelle gege⸗ bene Läuteſignal infolge des ſtarken Windes nicht gehört. Der Vahnübergang bei Vutzow iſt nicht durch Schranken geſichert. Leipzig.(Raubüberfall am Hauptbahn hof.) Als ein Kontrolleur den am Hauptbahnhof Leipzig be⸗ ſindlichen Geſchäftsraum der„Mitropa“ verlaſſen wollte, wurde er von einem älteren Mann zurückgedrängt mit den Worten:„Hund, gib den Geldſchrankſchlüſſel her!“ Der Unbekannte ſchlug dann dem Kontrolleur mit der Fauſt ins Geſicht. Der Ueberfallene hatte die Geiſtesge⸗ genwart, die Geldſchrankſchlüſſel auf das Dach hinauf⸗ zuwerfen. Es gelang ihm dann, einen Stock zu ergreifen und dem Täter mehrere Schläge über den Kopf zu ver— etzen. Nach längerem Ringen ergriff der Täter über die Dächer des Hauptbahnhofes die Flucht und entkam. Leipzig.(Todesſturz des Fallſchirmpiloten Merkelbach.) Bei einem Flugtag auf dem Flugplatz Mockau ſtürzte der 34jährige Fallſchirmpilot Merkelbach dei ſeinem 81. Fallſchirmabſprung aus etwa 350 Meler Höhe ah. cer war ſoſort tot. Der Abſturz iſt auf ein Verſag rahtſeils des Fallſchirmes zurückzuführen. ——— * Börſe und Handel. Marktberichte vom 22. Anguſt. Mannheimer Produktenbörſe. Die Zufuhren von In⸗ landsgetreide ſind verhältnismäßig klein und da auch die Qualitäten zum Teil zu wünſchen übrig laſſen, die Offer⸗ ten vom Ausland höher lauteten, ſo verkehrte die Börſe in beter Haltung. Im nichtoffiziellen Verkehr wurden genannt: Weizen, inländiſcher 28,50 bis 29, Weizen, ausländiſcher bis, 32,50, Roggen, inländiſcher 24,75, Roggen ausländi⸗ ſcher 25 bis 25,50, Braugerſte, inländiſche 25 bis 27, Fut⸗ tergerſte 22 bis 24, Hafer, inländiſcher 20,50 bis 21, Hafer, ausländiſcher 22,50 bis 24, Mais mil Sack 19,75, Biertreber 16, Weizenmehl, Spezial 00 mit Sack 40, Wei⸗ 5 mehl mit Sack 32, Roggenmehl mit Sack 34 bis 35,87„ Weizenkleie mit Sack 13, Raps 33 bis 34; alles in Reichsmark per 100 Kilo waggonfrei Mannheim. 2 Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren zugeführt: 295 Ochſen, 198 Bullen, 294 Kühe, 360 Färſen, 647 Kälber, 51 Schafe, 3503 Schweine, 11 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilo Lebend⸗ gewicht in Rm.: Ochſen 61 bis 63, 45 bis 52, 51 bis 56, 5 5 44, 32 bis 35, 30 bis 32, Bullen 53 bis 56, 44 bis 355 34 bis 37, 30 bis 34, Kühe 50 bis 52, 35 bis 38, 28 bis 32, 15 bis 20, Färſen 62 bis 64, 48 bis 53, 30 bis 40, Kälver—.—, 78 bis 82, 72 bis 76, 62 bis 66, 58 bis 62, Schimfe b 42 bis 48, Schweine 64 bis 68, 65 bis 66, 66 bis 68, 66 bis 67, 63 bis 64, 60 bis 6,2 bis 58, Ziegen 10 bis 22.— Marktverlauf: Mit Großvſeh mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern leöhaft, aus⸗ berkauft; mit Schweinen mittelmäßig, Ueberſtand. „ Fanuhenmer seochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen— 9 Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Lochenmarkte folgende Preiſe für ein Pfund in Pfennig werlangt und bezahlt: Neue Kartoffeln 5,5 bis 6; Wirſing 12 bis 15; Weißkraut 8 bis 10; Rotkraut 15 bis 18; Grüne Erbſen 30 bis 40; Grüne Bühnen 12 bis 20; Karotten, Bllſchel 5 bis 7; Gelbe Rüben 10; Rote Rüben 10 bis 12; Soinat 25 bis 30; Zwiebeln 10; Knoblauch, Stück 5 bis 401 Lauch, Stück 8 bis 12; Kopfſalat, Stück 10 bis 15 Endivienſalat, Stück 8 bis 15; Salatgurken, Stuck 5 bis 0; Einmachgurken, 100 Stück 150 bis 200; Kohlraben, Stück 6 bis 10; Mangold 10 bis 12; Restich, Stück 3 948 15 Meerrettich, Stück 30 bis 60; Suppengrünes, Süſchel 5 bis 10; Peterſilie, Büſchel 5 bis 8 Sellerie, Stück 15 bis 30; Tomaten 20 bis 28; Pfifferling 30 bis 3551 Steinpilze 80 Aepfel 15 bis 30; Birnen 15 bis 40; Trauben 60 bis 701 Pfirſiche 55 bis 80; Himbeeren 60; Bananen, Stück 10 bis 20; Zitronen 5 bis 12; Süß⸗ rahmbutter 200 bis 240; Landbutter 180; Weißer Käſe 125 Honig mit Glas 150; Eier, Stück 9 bis 16; Hahn, ebend, Stück 150 bis 400; Hahn, geſchlachtet, Stück 200 bis 600; Huhn, lebend, Stück 150 bis 400; Huhn, ge⸗ bählacttet, Stück 300 bis 800: Tauben, geſchlachtet, Stück ee e e e e eſtecd 120 gamer 5 lei 0 is 130; Schweineflei Kalbfleiſ 130 bis 140; Gefrierfleiſch 70. g 9 00 2 2 22 Aus Heſſen. Darmſtadt.(Verbrechen im Amt.) Der Ver⸗ waltungsoherinſrektor Georg Dely wurde von der Kri⸗ minalpolizei auf Grund eines richterlichen Haftbefehls eſtzenommen. Es wird ihm ein Verbrechen i Laſt gelegt. hm ei hen im Amte zur Darmſtadt.(Feſtgenommener Schwindler.) Wegen Proviſions windeleien wurden zwei Reiſende feſt⸗ enommen. Sie haben ſich zum Nachteil einer Breslauer irma der ſchweren Urkundenfälſchuna ſchuldia gemacht moem ſie fingierte Benenungen einſchtren und ſich i 0 f 1 Proviſion in Höhe von 500 Mk. erſchwindelten. 1 Darſnſtadt.(Heſſi ches Polizeiſchief 1„e ſſi ſche zeiſchießen. Zum erſten Male wird in dieſem Jahre 0 heſſiſcher Poltzeiſchießen, offen für alle Polzzei⸗ Gendarmerie, Fariminal⸗ und Kommunalbeamte Heſſens, durch den Heſ— ſiſchen Po ſieiſport⸗Verein durch erührt. Durch wertvolle Aae on 10 der Induſtrie wird allen . die Möglichſtteit gegeben, ſich i j dieſer Auszeichnungen zu ſetzen. eee „Bingen.(Einbruch in ein Bürgermeiſte— leigebäude.) In der Nacht wurde in das ige tereigebäude in Schwabenheim(Selz) ein Einbruch ins Büro verübt. Dem Dieb blieb aber die wohl erhoffte 11 bet d 5 fe 11 00 alles in allem Mark und vier Loſe in die Hände. Die Täterf ſt noch ungeklärt.„ 1 1 „tainz.(weſſediehſtähle.) Die Beſitzerin eines Vertaufsſtandes auf der Meſſe zeigt den Diebſtahl eines Handkoffers an, der frei auf dein Tiſche ſtand und einen grdzeren Geldbetrag enthielt.— Ferner wurde zur Nacht⸗ zeit aus einer Verkaufsbude ein Kaſten mit Holzſchrauben geſtohlen. Auch die Meſſebeſucher werden von den Dieben nicht verſchont. So wurde einer Frau aus Els⸗ heim im Gedränge aus der Handtaſche die Geldbörſe mit etwa 70 Mk. Inhalt geſtohlen. Ein 28jähriger Burſche aus Biſchofsheim, auf den Verdacht fiel, wurde zur Wache ſiſtiert und eine gründliche Körperviſitation vor⸗ genommen, die jedoch ergebnislos verlief. Offenbach.(Ein Mieter erſchießt ſeinen Hauseigentümer.) Im„Großen Biergrund“ gab im, Verlauf einer heſtigen Mielſtreitigkeit der 62jährige Mieter Adler, deſſen Wohnung geräumt werden ſollte, auf ſeinen 66jährigen Hauswirt drei Schüſſe aus einem Revolver ab, von denen einer den Hauswirt in den Kopf und ein anderer in die Bruſt traf. Der Hauswirt Weiber erlag hald darauf ſeinen ſchweren Verletzungen. Adler ſtellte ſich darauf ſelbſt der Polizei. Er gab an, die Tat nicht mit Vorſatz ausgeführt zu haben N Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Vom Zug überfahren laſ⸗ ſein.) Der verheiratete Kaufmann Joſeph Schlier von Mainz hat ſich bei der Rheinbrückenunterfährung von einem Güterzug überfahren laſſen und wurde ſofort ge⸗ tötet. Beweggründe ſind nicht bekannt. Schwetzin zen.(Vom Heuwagen überfah⸗ rein.) Der Flaſchenbierhändler Jakob Muth von hier iſt beim Heufahren in Bruchhauſen ſchwer verunglückt. Er ſtürzte vom beladenen Heuwagen und fiel zwiſchen die Pferde, wobei er ſchwere Kopfverletzungen erlitt. Sdrezlem.(Wieder ein Motorradunfall.) Der Obſihändler Friedrich Steinmetz in Schriesheim wurde auf dem Heipzweg zwiſchen Doſſenheim und Schriesheim von einem Motorradfahrer zu Boden geworfen und ſiherfahren. Der Verunglückte erlitt ſehr ſchwere Ver— letzun en und mußte in das Krankenhaus überführt werden. Karlruhe.(Kein Bier nach Obſtgenuß.) Die 15 Jahre alte Tochter des Bahnᷣbeamten Eduard Beringer in Hagenbach in Baden trank kurz nach dem Gengß von Steinobſt eine kleine Menge Bier. Sofort ſtellten ſich ſchwere Leibſchmerzen ein, ſo daß der Arzt die Ueberfüh⸗ rung in Karlsruher Krankenhaus anordnete. Wenige Stunden nach ihrer Einlieferung ſtarb das Mädchen unter den furchtharſten Schmerzen. Dieſer neue Fall möge vie— len Leichtſinnigen als Warnung dienen. 2 L Winke und RNatſchlaͤge. Ein Mittel gegen die Hitze. Die bei ſtarker Som⸗ merhitze oft unerträgliche Schwüle in den Zimmern kann man ſehr gut daburch mildern, indem man überall große Gefäße mit kaltem Waſſer aufſtellt. Beſonders iſt dieſe Methode des Nachts ern zu empfehlen, ibung des Man b Maulwur! Die Vi 5 ektengertreiber ein Freund iſt uns als J ehr n aus der Tierwelt. Deswegen ſoll man den braunſchwarzer Geſellen auch niemals töten. Mitunter aber ſieht man ſich doch gezwungen, ihn wenigftens aus einem beſtimmter Gebiet zu entfernen. Dies geſchieht am beſten dadurch, daß man einige Kannen Jauche in die Gänge ſeines Vaues guüͤßt. * * Die Religionsgliedęrung in Deuischlond. 1 — 22 rr* Lokale Nachrichten. Viernheim, 23. Auguft. * Dekanats ⸗Bonifatiusfeſt Am 28. Auguſt wird ir dieſem Jahre im Dekanate Heppenheim das Dekanats⸗ Bonifatiusfeſt in Nieder Liebersbach gefeiert Um 10 Uhr iſt feierliches Hochamt mit Pledigt des Hochw. Herrn Prälaten Miſchler, um 2 Uhr lſt kurze Andacht; um 3 Ubr iſt Feſtvetſammlang im Saol zur Reſ.. Der Kirchen⸗ chor von Bensheim wird in der Andacht und in der Ver⸗ ſammlung ſt gen. Di: Feſi ede hält der Direktor des ſtatiſtiſchen Amtes in Darmstadt Herr Dr. Meller. Alle Pfartelen des Dekanales Heppenheim ſind zu dieſer Feier eingeladen. Beranzeigt wurde ein Motorradfahrer, der zur Nachtzeit ohne Licht gefahten iſt.— Ferner wurden zwel Perſonen wegen Ruheſtörung zur Anzelge gebracht. * „ Richt ohne Licht fahren. Die Jahreszeit iſt wieder ſo weit vorgeſchritten, daß die Dämmerung ſchon um 7 Uhr einſetzt. Fuhrwerke, Autos, Motor- und Radfahrer haben dafür Sorge zu tragen, daß ihre Fahr⸗ zeuge beleuchtet ſind. Die allabendlich ſtattfindenden Polizeiſtreifen werden jeden, der ohne Licht zur Nachtzeit angetroffen wird, zur Anzeige bringen. Dieſe Strafan⸗ zeigen ſind erklärlich, denn ohne Licht zu fahren, werden die anderen Straßenpaſſanten in Gefahr gebracht. „Evangeliſche Gemeinde. Nachdem die evang. Gemeinde im vorigen Jahre das 25 jährige Jubiläum ihres Beſtehens feſtlich begangen hatte, wird ſie am 7. Dezember dieſes Jahres ihr 25 jähriges Kirchweih⸗ jubiläum halten. Die Vorbereitungen, der Kirche bis dahin ein einfaches, aber neues und würdiges Gewand zu verleihen, ſind in beſtem Gange. Die Verhandlungen der Männerverſammlung, die am Mittwoch, 24. Auguſt, abends 8 Uhr in der Kinderſchule ſtattfindet und zu der herzlichſt eingeladen wird, dienen gleichfalls dieſem Zweck. »Reichsbanner. Junge Leute, die das Trommeln erlenen wollen, werden zwecks Aufſtellung eines Trommler⸗ korps gebeten, ſich in der am kommenden Mittwoch Abend im Brauhaus ſtattfindenden Mitgliederverſammlung ein⸗ zufinden, oder ſofort Anmeldung bei den Mitgliedern zu machen. Achtung, Tabaksbauer. Morgen, Mittwoch findet ein Gemarkungs⸗Rundgang ſtatt. Auf die diesbe⸗ zügliche Bekanntmachung des Tabakbauvereins in heutiger Nummer werden die Intereſſenten aufmerkſam gemacht. »Obſtverſteigerung. Die hieſige Gemeinde ver⸗ ſteigert Spät⸗Zwetſchen ſowie alles übrige Obſt der Ge— martung am Freitag, den 26. Auguſt, nachm 4 Uhr im Sitzungsſaal des Rathauſes. Die Intereſſenten wollen ſich den Tag und Stunde der Verſteigerung merken. ö 1 Fußball. Verbandsſpiele in Süddeutſchland. Bezirk Rhein: Mannheim⸗Waldhof— Friedrichs⸗ pfal aud igen 6ß0 9 Ludwigshafen 3517 Ludwigshafen— VfL. Neckarau 0:2; Sp. V. Sand⸗ hofen— VfR. Mannheim 0:2. 5 Bezirk Baden: Sp. V. Freiburg— Karlsruher FV. 8055 b s— Phönix Karlsruhe 2205 a Bezirk Main: FSV. Frankfurt— Fechenheim 03 12:1; Rot-Weiß Frankfurt— Sport Hanau 6:1; Vik⸗ toria 94 Hanau— Pfg. Offenbach 1:1; Union Nieder⸗ rad— Hanau 83 0:3; Kickers Offenbach— Germania 110 3:0; Viktoria Aſchaffenburg— Eintracht Frank— Bosirt Heſſen: S6. Höchſt— Sp. V. Darm⸗ ſtadt 3:1: Reu-Iſenburg— Wormatia Worms 4:1; Ale⸗ 9 806 f e 0 Sp. V. Arheil⸗ „ V. 00 Mainz 2:2; Sp. V. Wiesbaden— Ger⸗ mania Wiesbaden 40. 5 1 5 Bezirk Saar: Boruſſia Neunkirchen— FV. Kreuz⸗ nach 42: FSV. Saarbrücken— Saar 05 Saatbrücket 2:2, FC. Pirmaſens 151 1 Pirmaſens 3:0; Trier 05 — Sn. F. Saarbrüzen Sportvereinigung— Germania Pfungſtadt 3:0 Zu ſeinem 1. Spiele nach der Pauſe in Viernheim hatte Sportvereinigung die beſbekannte„Germania“ Pfung⸗ ſtadt verpflichtet. Beide Mannſchaften zeigten nicht das, was man von ihnen hoffte, ganz beſonders die„Einheimiſchen“ ſpielten eln geradezu ſchlechten Fußball. Wenn ſte trotzdem gewinnen konnten, ſo lag dies einerſeits an dem tellwetſen ſchlechten Abwehrſpiel der Gäſteverteldigung u. anderſelts an dem guten Spiele forſchen Draufgehen des Mittelſtürmeis Pfennig, ſowie ſeinec beiden Nebenleute den Gebr. Ringhof. Kempf als Rechtaußen kam heute nicht zur Geltung, mußte auch bald infolge Verletzung ausſcheiden. Bleibt zum Schluß noch... Kiß 2. übris, ein Kapitel fär ſich. Des Oefteren ſchon ſehr gut geweſen, glaubt er ſich ſcheinbar heute als Kanoge der Mannſchaft zu fühlen, er braucht leln Ball mehr abzugeben, geht bald innen und mal wleder auß n ſpazieren, gibt, dem Gegner ab u. zu das Zeugnis eines guten Faulſplelers uſw. Hier geht dle Frage an deu Vorſtand: Selt ihr be⸗ elt ſolches abzuſtellen! Wie wird das in den Verbandsſpielen enden? Der Erſatz in der Läufer reihe machte ſich ſehr fühl⸗ bar und war mit Schuld an dem ſchlechten Spiele. Ledlglich die Verteidigung u Torwart zeigten das ſonſt gewohnte Spiel. Die zweite Mannſchaft mußte pauſieren, da Pfungſtadt 2. nicht erſchlen. Die 2. Jugend heſt te einen neuen Sieg an ihre Fahne. 3:1 konnten ſie in Weinheim gewinnen. Deutſche Jugend kraft. Wochenplan, Abend 7 Uhr Trainintz für alle Leichtathleten und Fauſtballſpleler. Dienstag: Mittwoch: Abend 6 ¼ Uhr Training für Handballſpleler. Abends 8 Uhr Verſammlung aller Lelcht⸗ athleten im Lokal zur Harmonie. Da dleſe Verſammlung für alle Leichtathleten von großer Wichtigkeit iſt, wird gebeten, daß alle pünktlich und vollzählig erſcheinen. Donnerstag: Abend 6½ Uhr Fußballtraining für alle Mann ⸗ ſchaften. Abgehalten wird das Training durch Herrn Schweſzer aus Mannheim. Dieſes Tralning iſt für jeden aktiven Fußballer Pflicht Deshalb werden alle aufgefordert beizeiten in Sporilleldung auf dem Platze anzutreten. Abend Tralniag für alle Jugendſpieler Die älteren werden gebeten, dleſen Abend für die Jugendſpleler frei zu halten. Abends 8¼ Uhr z vangloſes Beiſammenſeln im Lokal. nachm. von 6 Uhr an Arbeiten auf dem Plaze. s wird gebeten, daß ſich ſämtliche Aktiven an den Arbelten beteiligen. 3 Samstag: