change gegangen Aſgggggagcgggagaggamagagaggumaaangaagganag — N ieee Dankſagung. Möchten Alle, die uns anläßlich unſeres Jubelfeſtes durch ihr Erſcheinen, ihre herzinnigſten Nie wird der Ein⸗ druck, den wir hierbei gewonnen haben, ver— Anteilnahme bekundet Dank entgegen nehmen. haben, löſchen, heilig ſei uns das Gedenken. Der Vorſtand der israelitiſchen Religionsgemeinde: Iſak Haufmann David Weißmann Willy Gernsheimer H. Loew Lonnender Tausende von Räufern Aber ein Beggl steriles Lob: a 5„ mit der gelieferten Eintichtung Schlafzimmer, Speisezimmer, Seckach(Baden), 25. 7. 27. Kuche etc.) bin ich sehr zufrieden....“ E. O., Mühlenbesitzer. Verkauf unserer M. Waren und 8 4 Tirita 70 Schlaf- Zimmer 815.— 575. Zirka 40 Küchen naturlasiert 425. 390. 375. 310.— 275.— 235. M. 175. 1 745.— 625. 525 445. 327.— 295. 5 Lika 30 Speise- Zimmer Eſche 825. 795.- 675. 525. 495.- 445. 1 375. Zirka 20 Herren- Zimmer Eiche 815. 725. 645. 475.- 425. 325.— 1 295.— für den Platz Viernheim gesucht. 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(Gternheimer Zeitung— Viernheimer Nachrichten) erſcheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 M. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illustrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowie einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungs träger Eiſtes, ältestes 1. erfolgreichstes Lokal⸗Auzeigeblatt in Viernhein ernſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Viernheim— Poſtſcheckkonto Nr. 21577 Amt Fanta a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſ ner, chäftsſtelle Rathausſtr. Viernheimer Tageblatt N Anzeigenpreife: ſernheimerfinzel (Blernhetmen Bürger- Zig;— Viennh. Volksblatt Ole einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Bürgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften dei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichrigt.— Für die Aufn. an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Bewähr nicht übernommen 2 Rr. 198 1 + 9293 Neues in Kürze. : Die Neuregelung der Beamtengehälter iſt fertigge⸗ ſtellt. Sie wird ſofort dem Reichstag zugeleitet werden, ſo daß ſie noch in der Septembertagung Geſetzeskraft erlangen kanu. : Die Beratung des Reichsſchulgeſetzes im Reichstag iſt vom September auf den Oktober verſchoben worden. : Nach einer Meldung aus Riga fordert die Komin⸗ tern in einem Aufeuf das Weltproletariat auf, die Hin⸗ richtung Saccos und Vanzettis mit Vorbereitungen für eine entſcheidende Schlacht gegen die Bourgeoiſie zu beantworten. 1: Das neue ſaſchiſtiſche Strafgeſetzbuch iſt durch den italieniſchen Juſtizminiſter der Oeffentlichkeit übergeben wor— den. Es führt u. a. wieder die Todesſtraſe in Italien ein. 2: Wie Reuter aus Athen berichtet, hat die griechiſche Regierung Venizelos gebeten, als Delegierter zur Völker— bundsſeſſion nach Geuf zu gehen. 1: Nach einer Meldung aus Athen, iſt das Ver⸗ trauensvotum für das neue Kabinett Zaimis in der Kam⸗ mer mit 159 gegen 16 Stimmen angenommen worden. Anarchie und Anarchismus. Le Die italieniſchen Anarchiſten Sacco und Van— jetti wurden hingerichtet. Auch das Todesurteil an Madeiros ward vollſtreckt. Eingehend berichtet die Veltpreſſe über die letzten Stunden der Hingerichteten. Ob ſie nun ſchuldig waren, oder nicht, ihr Tod ließ kei— ren unberührt. Selbſt die Amerikaner, die ihren Tod orderten, zogen auf die Nachricht von der Urteilsvoll— treckung ihre Hüte ab und gingen ſchweigſam ihres We— zes. Auch wir würden ſchweigen, wenn dieſe Hinrich— ungen uns nicht verpflichteten, zu reden. 6 0 Als die Wärter Sacco auf dem Stuhle feſtſchnall— ſen, rief er unmittelbar vor ſeinem Tode:„Lang lebe die Anarchie!“ Das Wort verhallte ſchnell. Sein Nach⸗ ball in der Welt iſt indeſſen noch nicht verklungen. Unarchie und Anarchismus! Was iſt das? Was vollen die Anarchiſten? Was werden ſie tun? Das ind die Fragen, die jetzt die politiſch denkende Menſchheit beſchäftigen. Das Weſen des Anarchismus liegt in der Auf- jehnung geben jede Autorität und jeglichen Rechtszwang. Nur das ſoll gelten, was die ein⸗ elne Nerſönlichleit nach vernünftigem und gerechtem Er— neſſen ſür richtig hält. An die Stelle von Recht und Heſetz hat der freie Wille zu treten. Nur freiwil⸗ ſige Vereinigungen, die ſtets kündbar ſind, können die Grundlage für die Geſellſchaft abgeben. Recht⸗ licher Zwang iſt unzuläſſig. Wird er gleichwohl geübt, dann hat der Einzelne das Recht, ſich dagegen mit llen Mitteln zu wehren. So die Theorie. Anarchismus iſt umgekehrter Sozialis⸗ mus. Darüber waren ſich ſchon ſeine Väter klar. Der Franzoſe Proudhon, der deutſche Max Stirner, der Engländer Godwin waren Individualiſten. Ent⸗ zegengeſetzter Auffaſſung waren die Ruſſen Bakunin und Kropotkin. Sie huldigten, wie auch der Belgier ieclus, kommuniſtiſchen Ideen. Dieſe hat der Ruſſe No t⸗ ch aj ow am ſchürfſten herausgearbeitet. Dieſer ruſſiſche Anarchiſt ſah in dem Räuberweſen„eine der ehrenhafteſten Formen des ruſiiſcheen Volfsſebens.“ In ſeinem„Revolu⸗ ſionären Katechismus“ predigte er die Propaganda der Tat. Der Anarchiſt ſennt nur eine Wiſſenſchaft, ie Zerſtörung. Alle Mittel, ſie zu fördern, ſind echt. Nur zu dieſem Zwecke ſoll Mechanik. Phyſik, Fhemie und Medizin ſtudiert werden. Rußlands Kom— nuniſten haben von dieſem Genoſſen Netſchajew aller— ſand gelernt. Unter den deutſchen Anarch'ſten der Neuzeit hat der uchbinder Johann Moſt vie! non ſich reeden gemacht. Da; Sozia iſtengeſetz nötigte ihn, Deutſchland zu verlaſſen. Uuch aus England wurde er ausgewieſen. In den Ver⸗ linigten Staaten Nordamerikas fand er aber eine zweite Heimat und eine zahlreiche Anpängerſchaft. Seine anar⸗ hißiſche Zeitſchrift„Die Freiheit“ fand weiteſte Verbrei⸗ ung. Die in ihr vertretenen Ideen bekämyften auf das bärſſte den amerikaniſchen Kapitalismus und Imperialis⸗ 155 Wer ſich daran erinnert, wie die großen amerikani⸗ chen Vermögen zuſtande kamen, kann den theoretiſchen orſchlägen Moſt's nicht jede Begründung abſprechen. ber Moſt war Idealiſt und Individualiſt. Die Mehr⸗ ahl ſeiner Anhänger huldigte der Propaganda der F So kam es im Jahre 1886 in Chicago zu blutigen Aufſtänden, die nur durch ein ſcharfes Zugreifen der Staatsgewalt unterdrückt werden konnten. Im Anſchluß daran ging die anarchiſtiſche Bewegung zurück. Sia flackerte aber um die Jahrhundertwende wieder auf. Im Jahre 1901 fiel der Präſident Mac Kinley einem ite ed ben Attentat zum Opfer. Dann iſt es wieder ill geworden. Aher nach dem Weltkrieg hob der Anar⸗ ismus erneut ſein Haupt in den Vereinigten Staaten. ie Staatsgewalt wurde ängſtlich, verſuchte tin Exempel zu ſtatuieren und die Staats⸗ zaiſon hochzuhalten. Von dieſem Hintergrund aus ſt der Fall Satco und Vanzetti ſtaatspolitiſch zu ſeurteilen. i Donnerstag, den 25. Auguft 1927 44. Jahrgang ————.— Die Hinrichtung der beiden Anarchiſten erfolgte aus Staatsraiſon. So ſagen uns die Amerikaner. Wir können vom ſtaatspo i iſchen Standpunkt aus nichts de⸗ gegen einwenden, wenn der Urteilsſpruch zu Recht uer⸗ folgte. Das aber iſt umſtritten. Gebot die Staats⸗ raiſon den Tod der Anarchiſten, dann war die Vollſiret⸗ kung des Urteils im Anſchluß an den Richie: ⸗ ſpruch ſällig. Das aber iſt nicht geſchehen. Sie hätte vor 6 Jahren chon den Anarchiſten beider Rſch⸗ tungen Märchrer erſtellt. Die Märtyrerkrone, die aher heute um die gefallenen Häuſer Saccos und Vanzettis ſtrahlt, wäre nie in dieſem Glanze in Erſcheinung ge⸗ ſreten, wenn die amerikaniſche Staatsraiſon wirkls⸗ ach ben Geboten gehandelt hätte, die in ihrem Weſen hearündet ſind. g Der angelſachſtſche Kulturimpertalts⸗ mus, der ſich vor dem Kriege am ſtärkſten für die Inter⸗ nationale des Mitleids einſetzte, hat ſich durch die ver— ſpätete Vollſtreckung des Urteils ſelbſt den ſchwerſten Schlag verſetzt. Verlangte die Gerechtigkeit ſchon einmal den Tod der verurteilten Anarchiſten, dann ver— bot menſchliches Mitgefühl und Gerechtigkeitsempfinden ein langjähriges Martyrium der Verurteilten. Um dieſes Menſchheitsgebot haben ſich die Amerikaner nicht gelümmert. Sie haben auch alle Proteſte der abendländiſchen Kulturmenſchheit in den Wind geſchlagen. Wenn ſich jetzt eine eigene Weltmeinung über amerikaniſches Gerech⸗ tigkeitsempfinden und angelſächſiſche Kulturideale bildet, dann dürfen ſich die Amerikaner nicht beſchweren. Die Staatsraiſon trauert, die Kommu⸗ niſten jubeln. Wie wollen die Amerikaner ſich über die Hinrichtungen, die in Sowjetrußland an der Tages— ordnung ſind, entrüſten, wenn ſie ſelbſt nach ſechsjährigem Martyrium ihre eigenen Staatsgegner kaltblütig vom Diesſeits ins Jenſeits befördern? Der Kapitalismus in Reinkultur, wie er in den Vereinigten Staaten herrſcht, iſt nicht beſſer als der Kommunismus in Sopjetrußland. So ſagen uns die Kommuniſten. Was ſollen wir darauf erwidern?— Schon dieſe vom Feinde— der Kommu— nismus gilt ja den Angelſachſen als der Feind ſchlechthin — aufgeworfene Frage hätte die Amerikaner beſtimmen müſſen, der anarchiſtiſchen und kommuniſtiſchen Bewe— gung keine neuen Märtyrer zu verſchaffen. feige iſt das Fundament der Staaten. — 22 7 70 He Der Streit um die Beſatzunasverminderung. Der engliſch⸗franzöſiſche Gegenſatz. London, 24. Auguſt. Wie aus der immer unerquicklicher werdenden De— batte über die Herabſetzung der Beſatzungstruppen mit ziemlicher Beſtimmtheit hervorgeht, ſind die Meinung s⸗ verſchied enheiten, welche trotz aller gegenteiligen franzöſiſchen Verſicherungen zwiſchen der franzöſiſchen und der engliſchen Auffaſſung über das Ausmaß der zurück— zuziehenden Truppen beſtehen, immer noch ſehr groß. Hatte man urſprünglich von Seiten der Pariſer Diplo— matie verſucht, England zu bewegen, ſich mit einer Ver⸗ ringerung von nur wenigen tauſend Mann einverſtan⸗ den zu erklären, um dann weiter gegen den Preis eines. öſtlichen Locarnos größere Zugeſtändniſſe zu ma— chen, ſo verſtärkt ſich jetzt nach der Ablehnung auch dieſes Vorſchlags durch Downing Street die Ueberzeugung, daß das Foreign Office darauf beſteht, daß die in Locarno gegebenen Zuſagen jetzt endlich eingehalten wer⸗ den. Hierbei iſt weiterhin feſtzuſtellen, daß man auf eng⸗ liſcher Seite vor allen Dingen deswegen auf die Er— füllung der ſogenannten Rückwirkungen beſteht, weil man der Reichsregierung keine Gelegenheit geben möchte, dieſe Frage vor den Völkerbund zu bringen und auf Grund des Friedensvertrags im Zuſammenhang mit dieſer Ange— legenheit die Räumungsfrage überhaupt anzu⸗ ſchneiden. Andererſeits verweiſt maft in Paris immer wie— der auf Artikel 429 des Ver ſailler Vertra— ges, welcher vorſieht, daß, falls die aſſoziierten Regierun— gen die Bürgſchaften für einen nicht herausgeforderten Angriff als ungenügend anſehen, ſie die Zurückziehung der Beſatzungstruppen in dem ſür notwendig erachteten Maße verzögern könnten. Da jedoch Deutſchland die für die Garantie der Weſtgrenzen notwendigen Sicherheits⸗ bedingungen unterzeichnet hat und außerdem im D a— wesplan die finanziellen Verpflichtungen ſicherge⸗ ſtellt ſind, kann man ſich in London der franzöſiſchen Theſe in keiner Weiſe anſchließen, ſo daß vorerſt nicht abzu⸗ ſehen iſt, ob es noch vor der Septembertagung des Völ⸗ kerbundes zu einer Einigung zwiſchen England und Frank⸗ reich kommen wird. Weiter führung der Verhandlungen in Genf? „Wie der Pariser„Times“ ⸗Korrſpondent berichtet, ſcheinen die Verhandlungen über die Beſatzungsverminde⸗ rung einen gewiſſen Abſchluß gefunden zu haben. Die Verhandſ den würden unter Umſtänden in Genf wei⸗ tergefü rt werden. Es ſei indeſſen höchſt un⸗ wahrſcheinlich, daß Briand die Rücklehr zu einer Vor⸗Lotarno⸗Politit gaeſtatten werde. als Bruſſei berichtet wied, nimmt Belgien Deſprechungen zwiſchen Frankreich und Großbritan— nicht teil. Es wird aber fortlaufend über die Be⸗ ungen auf dem üblichen diplomatiſchen Wege unter⸗ Hel. Belgien ſei gewillt, die Zahl ſeiner Truppen im „hemand im Verhältnis zu denen Frank⸗ ech se d Großbritanniens zu vermindern. Es halte i rigen eine Herabſetzung der Geſamtzahl der Rhein!„appen unter 60000 Mann für u nmög⸗ ich. Neue Kriegsgreuelhetze in Belgien. Sabotage der Vandervelde'ſchen Klärungspolitlk. „Berlin, 24. Auguſt. „Jetzt, nachdem die erſten Schritte in den deutſch⸗bel⸗ giſchen Verhandlungen zur Vorbereitung eines Schiedsſpruches über die politiſchen und militäriſchen Vorgänge in Belgien während des Krieges unternommen werden, wird aus der belgiſchen Stadt Dinant ein Vor⸗ fall berichtet, der dort anläßlich der Einweihung des Denk— mals zu Ehren der gefallenen belgiſchen und franzöſiſchen Soldaten, ſowie der erſchoſſenen Bürger der Stadt, ſtatt— fand und welcher aufs neue beweiſt, wie dringend not⸗ wendig es iſt, daß Europa endlich aus der Kriegs- und was noch notwendiger iſt, aus der Nachkriegspſy⸗ choſe des Verſailler Vertrags herauskommt. Andererſeits iſt damit aber auch ein Beweis dafür ge⸗ liefert, wie groß die Furcht der franzöſiſchen und belgiſchen Nationaliſten davor iſt, daß ihnen mit einem unparteiiſchen Schiedsſpruch über die von ihnen immer wieder ſo gerne aufgewärmten Kriegsgreuel⸗ märchen die Felle wegſchwimmen könnten, wodurch der ganzen lügenhaften Propaganda und der gehäſſigen Ver⸗ unglimpfung gegen Deutſchland der Boden entzogen werden würde. Die geſtern vollzogene Einweihung des Dinant'ſchen Denkmals ſtellt aber weiterhin auch alles das, was man bisher an Hetzreden zu hören bekommen hat. in den Schatten, indem offizielle Perſönlich⸗ keiten, wie der belgiſche Kronprinz Leopold, der bel⸗ giſche Krieasminiſter de Brouqueville. der fran⸗ zöſiſche Penſionsminiſter Marin und der Biſchof von Arras ſich gegenſeitig an Verunglimpſungen gegenüber Deutſch“and überboten, ſodaß dieſe ſodenannte„Feier“ unter allen Umſtänden zum Gegenſtand eines deutſch⸗ belgiſchen und deutſch⸗franzöſiſchen Noten- austauſchs werden muß, der ſicherlich die derzeitigen Beſtrebunden nach Einſebung eines Schiedsgerichtes nicht vorteiſhaft heeinfluſſen kann. Aber vielleicht iſt gerade das der Zweck der geſtrigen Wiederauffriſchung der Kriegshetze ſodaß es dann um ſo mehr zur Aufgabe der Reichsregierung werden muß, in kategoriſcher Meiſe von der Gegenſeite das Ende dieſer völkerver⸗ giftenden Provaganda zu verlangen und auf ein einwandfreie Klärung der ſtändig wiederkehren— den Anwürfe gegen Deutſchland zu drängen. ö Die Norgänge in Dinant ſpielten ſich nun in der Neibenfolge ab, daß gewiſſermaßen als Einleitung zur „Feier“ der Biſchof von Arras eine feierliche Feſtprediat hielt, in welcher er die Ereig⸗ niſſe von Dinant eine Schande für die Menſchheit nannte und die dort Erſchoſſenen als Märtyrer feierte. Meiterhin wies er darauf hin, daß man die Ereianiſſe nicht vergeſſen dürfe, um dann überhaupt zu heſtrei⸗ ten. daß es jemals einen belaiſchen Franktieur— krieg gegeben hahe. Mit dem Hinweis darauf. daß die Verbrechen durch Gott ßeſtraft worden ſeien, ſchloß dann der Biſchof ſeine Prediat, worauf bei der beainnenden Einweihung des Denkmals der Bürgermeiſter von Dinant die Erſchoſſenen als Opfer eines Volkes von Mördern bezeichnete. Erbprinz Leopold von Belgien wies ſodann in einer Anſprache darauf hin, daß er mit den Anſichten der Vorredner voll und ganz über⸗ einſtimme und bezeichnete die Ereigniſſe von Dinant als ein Verbrechen, das die ziviliſierte Welt vor Schrek⸗ ken hätte erſtarren laſſen. Der Prinz erinnerte weiter daran, daß 106 000 Belgier deportiert, ſowie 6000 De— portierte erſchoſſen worden ſeien, von denen 500 Frauen geweſen waren. Der belgiſche Kriegsminiſter de Broqueville unterſtrich gleichfalls ſeine Uebereinſtimmung mit den vorhergehenden Reden und bezeichnete die Ereigniſſe von Dinant als das ſchrecklichſte Gemetzel, das die Ge⸗ ſchichte zu verzeichnen hätte. Im Mittelalter habe es eine Ritterlichkeit gegeben, aber die deutſche Ziviliſation und Kultur hätte einen Krieg geführt, in dem Unſchuldige er⸗ ſchoſſen worden ſeien. Der franzöſiſche Penſionsminiſter Marin unterſtrich endlich, daß die von Vandervelde vorgeſchla⸗ gene Fquete die Wahrheit bezüglich der belgiſchen Frank⸗ tieurs bereite ſtgeſtellt habe() und einwandfrei die von den Bel en behaurtelen Nerbrechen hewieſen hätte Zu der Feier waren außer den genannten Perſön⸗ lichkeiten der engliſche und franzöſiſche Militärattachee in Brüſſel, ſowie der polniſche, der kubaniſche, der rumäniſche und der jugoſlawiſche Geſandre u.a. erſchienen. 1 Die Reden anläßlich der Einweihung des Krieger⸗ enkmals in Dinant werden in Deutſchland umſo größere Beachtung finden, als nicht weniger als drei offi⸗ zielle Perſönlichkeiten, nämlich der belgiſche Kronprinz, der belgiſche Kriegsminiſter und der franzöſiſche Penſionsminiſter ſich zu Wieder⸗ holungen der bekannten Greuelpropaganda des Krieges haben hinreißen laſſen, die die Welt ſeit langem verur⸗ Rilt. In den deutſchen Dokumenten zu den auf⸗ geſtellten Behauptungen iſt ſeit langem feſtgeſtellt worden, daß vieles von den belgiſchen Beſchuldigungen der Wahrheit nicht entſpricht. Umſo erſtaunter wird man das weitere Beſtehen der Kriegsphychoſe in Belgien feſtſtellen müſſen, die im vollen Gegenſatz zum Locarnogeiſt ſteht. Man wird ſomit die belgiſchen und franzöſiſchen Reden als Aeußerungen bezeichnen kön⸗ nen, die zu dem durchſichtigen Zweck abgegeben wurden, um die von Vandervelde im Einverſtändnis mit Der deutſchen Regierung beſchloſſene Enquete über die Telgiſchen Deportationen zu hintertreiben und die deutſchen amtlichen Stellen werden daher nicht umhin können, zu diefer neuen Aeußerung des belgi⸗ ſchen und franzöſiſchen Chauvinismus Stellung zu nehmen. Deutſcher Proteſt in Brüſſel. Wie von diplomatiſcher Seite beſtimmt verſichert wird, wird die Reichsregierung nach Eingang des offi⸗ ziellen Berichts über die geſtrige Einweihung des Frank⸗ ireurdenktmals in Dinant ſich in einem Kabinetts⸗ 9 9 mit den dort gehaltenen Hetzreden der offiziellen g und belgiſchen Perſönlichkeiten befaſſen und lsdann das Auswärtige Amt anweiſen, ſowohl in Brüſſel, als auch in Paris geeignete Schritte zu unternehmen, um dieſe Quertreibereien in der Zu⸗ kunft unmöglich zu machen. Hierbei iſt anzunehmen. daß die deautſchen Botſchafter in Paris und Brüſſe! beauftragt werden, mit den Außenminiſtern Briaue und Vandervelde in diesbezügliche Fühlung zu treten und um Aufklärung über die Stellungnahme der Kabinette zu den Reden der Miniſter Marin und Broque ville zu bitten. Sach und Vanzettis Schuld oder Anſchurd. 8 Der Kampf geht weiter. . M Newyork, 24. Auguſt. Wie aus Boſton berichtet wird, iſt der Plan einer Wanderausſtellung der Leichen Saccos und Vanzettis in verſchiedenen Städten der Vereinigten Staaten aufgegeben worden. Die Leichen ſollen vielmehr eingeäſchert werden. Vanzettis Aſche wird dann von ſeiner Schweſter zunächſt nach Newyork, dann nach London, Paris und anderen europäiſchen Städten gebracht wer— den, während die Aſche Saccos ſeiner Frau in Newyork übergeben werden wird. Inzwiſchen trifft die Verteidigung Vorbereitungen, um die Unſchuld ihrer hingerichteten Klienten wengi⸗ ſtens nachträglich zu beweiſen. Die Anwälte wollen ſich dabei der Mitwirkung zahlreicher prominenter Per⸗ ſönlichkeiten bedienen, die ſich bereits früher in Prakeſt⸗ telegrammen an Fuller gegen die Hinrichtung ausgeſpro⸗ chen haben. Der Verteidigungsausſchuß beabſichtigt, die Amerikaner in einem Aufruf aufzufordern, ſich der Be⸗ wegung anzuſchließen, welche Klarſtellung der Wu⸗ ſchuld Saccos und Vanzettis, Senatsunterſuchung. Betof⸗ fentlichung aller in Frage kommenden Akten des Juſtik⸗ 2———.— Vom Leben gehefzi : l en ge 2 5 Roman von. 5 chnelder-Foersll Urheberrechisschulz 1926 durch Verlag Oskar Nelsfer, Werdau 1(18. Fortſetzung.) „Vater iſt tot, Lene!“ „Tot!“ 4 „Die alte treue Seele erſchrickt über die Maßen und ſucht gleich nach einem Troſt. „Schau Trudelchen,'s iſt hart, gewiß! Iſt ſo ein guter Herr geweſen, dein Vater! Aher haſt ihn ſo lange haben bürfen, neunzehn Jahre und ein paar Monate drüber. Wie viele gibt es, die kaum angefangen haben zu laufen, und er muß ſchon fort von ihnen, und wieviele, die ihn gar nie kennen lernen, weil er ſchon früher gegangen iſt, ehe ſie zur Welt gekommen ſind.“ »Und alles iſt verſteigert, Lene!“ „Verſteigert!“ (Nachdruck verboten.) Die Alte ärgert ſich, daß ſie nun beinahe noch mehr er⸗ ſchrickt als über des Herrn Tod. Wofür war denn das arme Kind zu ihr gekommen? Doch um ſich Troſt zu holen. Zum Klagen und Lamentieren brauchte man niemanden! Das kann jeder Menſch allein!. Bloß, wenn man im Glück iſt, muß man jemand haben, daß es einem vor Seligkeit das Herz nicht zerſprengt. Und im Leid, daß es einem vor Schmerz die Seele nicht ab⸗ drückt. Die Lene hat ſchon wieder einen Troſt zur Hand. Mein Bott, wenn man beinahe ſiebzig Jahre alt geworden iſt, da hat man ſo viel erfahren im Leben, daß einem alles vor— ommt, als ſei es ſchon einmal dageweſen. „Iſt wohl ein ſchönes Gut geweſen, Trude!“ hebt ſie an. „Aber Sorge hat es auch gemacht. Was hat der gnädige Herr oft geklagt, wenn es nicht geſtimmt hat mit den Leu⸗ en oder im Stall ein Unglück war, oder eine Mißernte ein⸗ getroffen iſt, wenn es mitten in die Blüten gereift hat und die Kartoffeln noch im Felde ſteckten, wenn der erſte Schnee chon fiel,— das iſt jetzt alles wegl Brauchſt keine Sorge mehr zu haben, daß dir ein Stück Vieh zugrunde geht, oder der Hagel alles in Grund und Boden ſchlägt, mußt dich um 5 1705 ö 1 nrerſuchung ver Entſcheidung D Gouverneurs Fuller durch Anwälte, Schriftsteller, Arbei⸗ tervertreter uſw. verlangt. Bombenattentat in Chicago. Im Italiener⸗Viertel von Chicago wurde eln Bombenattentat verübt, durch das 22 6 Merfo⸗ nen getötet wurden. Fünf Häuſer wurden ſchwer be⸗ ſchädigt und brannten darauf nieder. Das Feuer konnte noch nicht gelöſcht werden. Die Bevölkerung tpurde von einer furchtbaren Panik ergriffen und floh in Nachehemden auf die Straßen. Die Polizei ſucht fieberhaft nach den Attentätern. I. Newyork wurde ein Mane verhaftet, den man mit den bekannten Bombenanſchläs en anf der Newye r Untergr undbahn in Vegendung blingt. Rußland will begangene Fehler gutmachen. Eine Konferenz über die auswärtige Lage. * Moskau, 24. Auguſt. Ende Auguſt wird im Rate der Volkskom miſ⸗ ſare eine Konferenz ſtattfinden, auf der Tſchitſcherin, Karachan und Litwinow Berichte über die aas⸗ wärtige Lage erſtatten werden. In einem beſonderen Be⸗ richt wird Kreſtinſki d deutſch⸗ruſſiſchen Be⸗ ziehungen darlegen. Das politiſche Büro wird voll⸗ zählig auf der Konforenz vertreten ſein. ö Dieſer Konferenz wird die größte Bedeutung beigemeſſen. Sie ſoll die Anfang dieſes Jahres began⸗ genen Fehler der ruſſiſchen Diplomatie wieder gut⸗ machen. Ein beſonders ſchwieriges Kapitel ſind die ruſ⸗ ſiſch-franzöſiſchen Beziehungen. Eine Boi⸗ legung des ruſſiſch⸗engliſchen Konfliktes Iſt nicht abzuſehen. Mit Japan ſollen weiterhin freund⸗ ſchaftliche Beziehungen aufrecht erhalten werden. Fertigſtellung der Beſoldungsreform. Eine umfaſſende Neuregelung der Beamtengehäller. Berlin, 24. Auguſt. Wie beſtimmt verſichert wird, ſoll jetzt die ſogenonnte große Beſoldungsreform, welche eine umfaſſende Regelung der Beamtengehälter vorſieht, im großen und ganzen fertiggeſtellt ſein, ſo daß ſie bereits in den nächſten Tagen mit den Regierungsparteien durchgeſprochen werden kann. Alsdann ſoll der Entwurf den geſetzgebenden Körperſchaften unterbreitet werden, ſo daß er, nachdem er den Reichsrat durchlaufen hat, in der bevorſtehenden kurzen Reichstagsſitzung im Septem⸗ ber, welche bereits im Juli wegen dieſer Frage vorye⸗ ſehen worden war, zur Leſung vorgelegt und ihm demi Geſetzeskraft erteilt werden kann. Das Neichsſchulgeſetz. Die Beratung verſchoben. b Berlin, 24. Auguſt. Bevor der Reichstag in die Sommerſerjen ging, wa⸗ ren die Parteien(im Aelteſtenausſchuß) überejingekom⸗ men, daß Ende September eine kurze Tagung abgehalten werde, hauptſächlich um die erſte Beratung des Reichs: ſchulgeſetzentwurfes zu erledigen. Jetzt heißt es, daß die Schulgeſetz Tagung des Reichstages auf Anfang Oktobel berſchoben wurde. f Die Begründung des Geſetzentwurfes. Der Wortlaut der 0 2 Reichsſchulgeſetzentwurf liegt nunmehr vor. In allgemeinen Teil heißt es darin u. a.: Soweit der Entwurf ſich auf die Ausführung des Artikels 146 der Reichsverfaſſung bezieht, beſchränkt er ſich grundſätzlich auf den Inhalt des Abſatzes 2 dieſes Artikels. Wenn uber das Geſetz eine Regelung für die im Artikel 146 FCC ˙ ae Begründung zu den Abſatz 2 erwaynren Schullormen irt hierbei notwendige e aue 6. kenntniſſe nicht getrennten(mit Religionsunterricht ver⸗ ſehenen) Schulen. Inſoweit mußten demnach in dem Ent⸗ wurf auch Beſtimmungen für dieſe Schulen aufgenom⸗ men werden. Sie wird im Entwurf als Gemein⸗ ſchaftsſchule bezeichnet. Der Entwurf iſt von der Abſicht geleitet, das be⸗ schlie gen zn fte der Länder möglichſt vor Er⸗ chütterungen und tiefgreifenden Umgeſtaltungen zu be⸗ wahren, und die entſtehenden Koſten auf ein möglichſt geringes Maß zu beſchränken. Es mußte deshalb an den in den einzelnen Ländern und Gebieten des Reiches be⸗ ſtehenden Zustand anknüpfen und den Verſuch machen. hierauf aufbauend eine ſtetige Entwicklung des Volksſchulweſens in der durch die Vorſchriften der Reichsverfaſſung gegebenen Richtung anzubahnen. Dieſer Abſicht dient zunächſt die Beſtimmung in Paragraph 18 Abſatz 4 des Entwurfes, wonach die beſtehenden Schulen als im Sinne der Reichsverfafſung auf Antrag zuſtandegekommen gelten, wenn nicht vorſchriftsmäßig⸗ Anträge auf andere Schulformen geſtellt werden. Durch dieſe Beſtimmung ſoll vermieden werden, daß als⸗ bald nach dem Inkrafttreten des Geſetzes die Erziehungs⸗ berechtigten Anträge im Sinne des Artikels 146 Abſatz 2 der Reichsverfaſſung und der Paragraphen 7 fort⸗ laufend des Entwurfes zu ſtellen haben, ohne Rückſicht darauf, ob die ihrem Wunſche entſprechende Schulform bereits in der Gemeinde vorhanden iſt, oder nicht. Jede andere Uebergangsbeſtimmung würde überall, alſo auch in den Gemeinden, in denen es vorausſichtlich bei den be⸗ ſtehenden Schulformen ſein Bewenden haben wird, Schul kämpfe entfachen, ſowie koſtſpielige Verwaltungsarbeiten verurſachen. Als Folge dieſes Aufbaues des Entwurfes ergab ſich die Notwendigkeit, auch Anträge, auf Errich tu nig von Gemeinſchaftsſchulen vorzuſehen, obwohl im Ar⸗ tikel 146 der Reichsverfaſſung davon nicht die Rede ſſt; im andern Falle könnte die Einrichtung und Entwicklung dieſer Schulform beeinträchtigt werden. Um eine folche Beeinträchtigung zu verhindern, muß die Gewähr ge⸗ ſchaffen werden. daß auch Anträge von Erziehungsbe⸗ rechtigten auf Einrichtung von Gemeinſchafksſchu⸗ len ſich durchſetzen können. Dieſe Beſtimmung be⸗ deutet keine Stellungnahme zu der viel umſtrittenen Frage, inwieweit der Artikel 146 Abſatz 1 bei einer Neuordnung des Volksſchulweſens der Gemeinſchaftsſchule eine Vor⸗ zugsſtellung zuweiſen wollte und wie eine ſolche Vorzugs⸗ ſtellung angeſichts der in den meiſten Ländern beſtehen⸗ den Sachlage überhaupt geſchaffen werden könnte. Den Ländern bleibt es unbenommen, auf Grund des Gemeinſchaftsſchule zu treffen. len heißt es: Der Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach iſt ein weſentliches Merkmal der Gemein⸗ von der belenntnisfreien Schule grundſätzlich ſcheiden. Artikels 148 Abſatz 1 weitere Beſtimmungen über die Ueber den Religions unterricht in den Schu⸗ ſchaftsſchule und der Bekenntnisſchule durch das ſich dieſe Unter⸗ 0 Ane morgen, lanſion. 5 7 Oeiat. Huddling. Der Junge hat recht/ Ein Oetker- Pudding mit Vanille- Soße oder Himbeersaft ist der richtige Nachtisch für die fleran- wachsende Jugend. ö Oet rer: Puddings sind blut- und xnochienbilidend, sis sind reich an wert- vollen Vahirsalzen und weil ste mit Milch zubereitet werden, doppelt nahrhaft. Sie N ben daher die Gewißheit, dah Sie mit Oet ler- Puddings sparsam wirtschaften. r allen einschläg. Geschacten er- ältlich. Verlangen Sie ebenda die 1 zeuen Oetker- Rezepte, Ausgabe F e 2 für Js Pfg., wenn nichit vorrütig. re e e ar e gegen Einsendung von Marken von Dr. August Oetker, Bielefeld. Ladenverkaufspreise: Back bulver„Backin!“ 18 5 3 ck. 25 Pfg. 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Immer fängt ſie wieder an zu ſprechen und dann kommt es haſtig— nicht der Reihe nach, ganz durcheinander. Die Lene muß ſich ſelber alles auseinanderſortieren und dazu tun, wo das Mädchen eine Lücke läßt. Abſcheu, Mitleid, Schrecken, Zorn und Verachtung ſtehen wechſelnd im Geſicht der Greiſin geſchrieben. „Der Halunk! Der Spitzbub! Der Gauner! Solch ein Schandfleck! Soll ich hingehen, Trude? Ich lu's!“ ſagt ſie aufgeregt und rückt an ihrer Haube, ſchiebt ſie zurück und wieder vor und wieder zurück und paßt ihr doch nicht, wie ſie es macht. „Lene! Ich habe noch niemand etwas geſtohlen!“ Die jungen, ſchlanken Hände liegen jetzt reglos im Schoß. Gertraud ſieht darauf nieder, als ſeien es nicht die ihren. Die welken Finger der Kinderfrau ſtreicheln darüber, ganz ſacht, als hätte man ſie wundgeſchlagen und ſie müß⸗ ten jetzt die Schrammen und Riſſe heilen. „An das mußt du nimmer denken, Trude!— Gar nim⸗ mer!— Biſt allerwege ehrlich geweſen, und was die anderen Leute ſagen, auf das geht's nicht! Nur was man vor ſich ſelber iſt, das gilt!“ „Und wenn ſie mich ſuchen, Lened— Wenn? „Was fällt dir ein?— Wer ſoll dich ſuchen?— Jetzt tuſt du nichts, als dich ausruhen bei mir! Kannſt die Stube nebenan haben ganz allein für dich! Die hat zwei Fenſter, eins nach Morgen und eins nach Abend hin, ſteckt nicht mitten zwiſchen den Häuſern, hat ein bißchen Grün und ein paar Blumen vor dem Sims, kannſt ſchlafen, ſo viel und ſo lang du willſt und brauchſt dich um nichts zu ſorgen.“ „Um Walter!“ a ö „Das wird ſchon, Trude!— Erſt mußt du wieder ein wenig heraußen ſein aus allem, dann frägſt du wieder wo anders an: Die Welt iſt groß! Und wenn ſie einen irgend⸗ wo vor die Türe ſetzen, iſt daneben wieder eine, und ein Haus weiter ſind auch noch Menſchen. Wär ſchon ſauber, wenn's nicht auch einmal glücken möchte! Ich werde ſchon mitgehen! Auf meine alten Augen, da kannſt du dich ver⸗ laſſen, wenn ſie auch die Zeilen im Gebetbuch nimmer recht finden wollen. In den Menſchen, da kennen ſie ſich aus.“ Trude hatte ſeit Monaten nicht mehr ſo lange und ſo ruhig bis tief in den Vormittag geſchlafen, als dieſes erſte⸗ mal in der Stube ihrer alten Kinderfrau. Die ſchreckliche Mutloſigkeit der letzten zwei Tage war ge⸗ wichen. Die Elaſtizität ihrer zwanzig Jahre ſchnellte wieder hoch, was Lene geſagt hatte, dünkte ſie gut und richtig. Die Welt war groß und immer konnte es ja nicht fehl⸗ ſchlagen! Sie brachte am Nachmittag einige große Tageszeitungen mit nach Hauſe und begann abermals die freien Stellen in den Annoncen herauszuſuchen. Plötzlich bleiben die braunen Augen auf ein paar Zeilen haften. In der Erregung verſchwimmen ſie ineinander und Gertraud muß ſie mit den Fingern nachfahren, um keine zu überhüpfen. Ein jähes Rot ſchießt in die Wangen, der Blick fliegt raſch zu Lene, die am Herde ſteht, dann jagen die Finger über den weißen Bogen neben dem Blatte. Nun die Adreſſe noch! „Lene, in zehn Minuten bin ich wieder da!“ Haſtende Schritte laufen über die Treppe, hinunter zum Poſtamt, einen Augenblick ſtehen ſie vor dem gelben Kaſten an der Ecke ſtill.. Hart klingt es wenige Sekunden ſpäter auf. Nun gibt es kein Zurück mehr. Wenn ſie die Stelle erhält: dann wird es ſein, als hätte es niemals eine Trude von Rommelt gegeben. „Haſt was gefunden in den Anzeigen?“ fragte Lene und beugte ſich über ein Wäſcheſtück Gertrauds, das der Aus⸗ beſſerung bedurfte. „Ja, Lene!“ „Hier?“ „Nein, Alterchen!“ 1 5 utwurf, ſo heißt es dann weiter, ſucht in An⸗ knüpfung an das beſtehende Schulweſen und unter Ein. beziehung der durch n een ce neu geſchaſſenen bekenntnisfreſen dweltlichen) Schule dem Zufarn menprall der unüberbrückbaren weltanſchauſſchen Gegenſätze, die im deutſchen Volke vorhanden ſine, dadurch ſeiſe Sch ſoffheit zu nehmen, daß er den ver⸗ ſchiedenen Weltanſchauungen in der Volksſchule ihr Sonderrecht gewährt. Dies geſchieht in Aus⸗ führung des Sinnes und des Wortlaules der Neichsver⸗ ſaſſung dadurch. daß er, unbeſchadet der ſtagtlichen Schul. hoheit die Möglichkeit geſchafft hat, den Will ber Erziehungsberechtigten bei der Erhaltung und Einrichtung von Gemeinſchaftsſchulen, Bekenntnis. ſchulen und bekenntnisfreien Schulen dadurch wejigehend zu berückſichtigen, daß er der Schulgeſetzgebung der Län⸗ der zur Berückſichtigung ihrer mannigfachen beſonderen Verhältniſſe noch ausreichenden Spielraum läßt und daß er unter entſchiedener Betonung der ſtaalſichen Schulaufſicht dasjenige Zuſammenwirken zmwiſchen Staat und Reli ionsgeſellſchaften feſtſetzt, das notwendig ſt, wenn der Reliafonsunterricht nach den Grunden en der Neligionsgeſellſchaſten erteilt werden fol. Aus dem In⸗ und Auslande. Wieder Artillerieſchießen im Rheinland? Trier, 24. Auguſt. Dem Vernehmen nach ſollen am 16. September die Artillerieſchießübungen bei Schmidt⸗ heim wieder beginnen. Die Stadt Kyll hat bereits 70 Mann Einquartierung, die Batterieſtellungen und Tele⸗ phonanlagen ausführen. Von den Gemeinden ſind beim Oberpräſidenten und beim Reichskommiſſar für die be⸗ beſetzten Gebiete bereits mehrere Beſchwerdeſchreiben eingebracht worden. Londoner Gerüchte von einem Hindenburg⸗Beſuch in England. London, 24. Auguſt. Dem„Evening Standard“ zu⸗ folge, wird in Londoner Kreiſen von der Möglichkeit eines Hindenburgbeſuches in London geſprochen. Dieſes Ge⸗ rücht kommentiert das Blatt dahingehend, daß der ehr. würdige General ſich als Präſident des Deutſchen Reiches mit einer ſo ruhigen Würde eingeführt habe, daß er auch den Reſpekt ſeiner früheren Feinde verdiene. Ohne den Kriegshaß wieder aufleben zu laſſen, müſſe aber daran erinnert werden, daß 1 5 hohe Beſuch glücklicherweise von dem Beſuch ſehr verſchieden ſei, von dem die Deut⸗ ſchen noch im Jahre 1916 geträumt hätten, Bombenattentat in Kanton. London, 24. Auguſt. Wie aus Hongkong berichtet ui, wurde von einem Automobil aus, gegen die Jen⸗ tralbank in Kanton eine Bombe geworfen, durch di⸗ ein Mann getötet wurde. Das Attentat wurde in einem Augenblick verübt, als ſich zahlreiche Perſonen in der Bank befanden. In der Stadt herrſcht große Aufregung, Zwei Kaufleute wurden in Verbindung mit dem Atten⸗ tat auf die Bank angeſchoſſen und vier weitere wurden verhaftet. Auch aus Haifong werden ernſtere Unruhen berichtet. Chineſiſche Aufrührer plündern die Läden und 10 engliſchen Paſſagiere auf den Schiffen Herden ge ölbt. Aus Nah und Fern. Saarbrücken.(Eine Schreckensfahrt mit den Straßenbahn.— 14 Kinder verletzt.) Auf de⸗ Straßenbahnlinie in Saarbrücken hat ſich ein ſchwereg Unglück ereignet. Der Anhängerwagen des von Maofen. bühl kommenden Straßenbahnzuges, der mit zurückkehren⸗ den Kindern des Kindererholungsheimes Rofenbühl be⸗ geht war, hatte ſich losgeriſſen und ſauſte in voller Fahrt ie abſchüſſige Straße hinunter, um ſchließlich auf einen entgegenkommenden Zug der Linie 7 aufzufahren, Bes dem Zuſammenſtoß wurden 14 Kinder teils leichter, teils chwerer verletzt. Die Schwerverletzten wurden ins Kran⸗ ſenhaus gebracht, während die Leichtverletzten nach An. egung von Notverbänden der elterlichen Wohnung zh geführt wurden. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt Schneidemühl.(Ein Hehlerneſt ausgehoheh.] In. Deutſche⸗Krone, in der Grenzmark, wurden in letzte Zeit zahlreiche Einbrüche verübt, mit deren Aufklärung ich auch die Berliner Kriminalpolizei befaßte, weil mar dermutete, daß die Beute der Diebe nach Berlin geſchaff vurde. Die Beobachtungen ergaben, daß aus Deutſche. Frone tatſöchlich eine große Zahl von Paketſendungen nach Berlin gelangten, und zwar an eine Familie Schack. owſki in der Langenſtraße. Als der Poſtbote dort wiede anmal Pakete abgegeben hatte, drangen Kriminalbeamſt iberraſchend in die Wohnung ein. Bei einer Durchſuchung utdeckte man zwiſchen den Betten verſteckt die Pakete, zon denen eins Golduhren, Schmucksachen und Kleidungs⸗ kücke enthielt. jUV'fße Leipzig,(Erſchoſſen aufgefunden.) Der Leip⸗ ziger Kraftwagenführer Walter Fittig iſt in der Nähe des Ortes Herrenkrug mit ſchweren Schußverletzungen in ſeinem Kraflwagen liegend aufgefunden worden. Im Kran⸗ kenhaus zu Magdeburg iſt er feinen ſchweren Schußver⸗ letzungen erlegen. Er ſcheint einem Raubüberfall von Fahrgäſten zum Opfer gefallen zu ſein. Bad Lauterberg,(Vor den Zug geſchleudert.) Inſolge Bremfenbruchs fuhr ein Motorradfahrer bei Bad Lauterberg mit großer Geſchwindigkeit gegen eine ge⸗ ſchloſſene Bahnſchranke, Hierbei wurde der Mitfahrer vom Soziusſitz über die Schranke gegen einen vorüberfahren⸗ den Güterzug geworfen. Er wurde vom Zug erfaßt, eine Strecke mitgeſchleift und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, aß er im Krankenhaus ſtarb. Der Führer des Motor⸗ rads, der ebenfalls gegen den Zug flog, wurde wieder zurückgeworfen und trug nur leichte Verletzungen davon. 22 Kleine Chronik. Schwere Gaserploſion in Mancheſter. In Man⸗ cheſter explodierten zwei Gasbehälter mit eindreiviertel Millionen Kubikfuß Gas. Infolge der Explosion wurden 4 Perſonen verletzt. Wieder drei Alpiniſten vermißt. Auf der italieni⸗ ſchen Seite des Matterhorns werden drei Alpiniſten ver⸗ mißt, die ohn Führer die Beſteigung des Matterhorns unternommen haften. Man vermuſet, daß ſie abgeſtürzt oder perftroren ſind. Die Nationalität und Namen der Vermißten ſind noch unbekannt. % Vatermord eines 16jährigen. In einer Vorſtadt von Ronen ereignete ſich ein furchtbares Familiendrama. Ein 16fähriger tötete ſeinen Vater, einen Arbeiter, durch ö 15 Meſſerſtiche. weil dieſer in Rofrunfenem Auſtand ſeine Wlütter und zwei rieine Geſchwiſter mißhandelt hatte und mit Gewalt in das Zimmer eingedrungen war, in das ſie ſich aus Angſt vor dem Betrunkenen zurückge⸗ zogen hatten. Der Vailermörder erklärte bei ſeiner Ver⸗ haftung, daß ſich einer der Familie habe opfern müſſen. um den anderen Ruhe zu verſchaffen. 22— Aus Heſſen. Darmſtadt.(Ein Auto in Brand.) In der Nacht geriet auf der Roßdörfer Chauſſee vermuklich in⸗ folge eines Vergaſerbrandes ein neues Perſonenauto der Röhrenwerke Oberramſtadt in Flammen. Die alarmierte Berufsfeuerwehr erſtickte die Flammen mittelſt Trocken⸗ feuerlöſcher. Das Auto iſt vollſtändig niedergebrannt. Darmſtadt.(Autodiebſtahl.) In der Nacht wurde aus dem ſtädtiſchen Kartoffelkeller am Dornheimer⸗ weg das Perſonenauto des Biergroßhändlers W. Deſch geſtohlen. Der Wagen: Farbe hell⸗roſa iſt Marke Abler 10/15 PS., ſechs Zylinder, ſechsfach bereift, Peters Union ertra ſtark, Verdeck ſchwarz, Polſterung Lackleder. Die Täter ſollen in Seeheim a. d. B. eingekehrt ſein. Die Kri⸗ minalpolizei iſt den Tätern auf der Spur. Der Diebſtahl wurde durch Funkſpruch den Polizeibehörden gemeldet. „Atlerbach.(Folgen einer Motorradraſe⸗ rei.) In wahnſinniger Fahrt paſſierten vier Motorrad— fahrer, aus der Richtung Heidelberg kommend, unſeren Ort. Beim Ueberholen an der Bachbrückenkurve rannte ein Fahrer mit ſolcher Wucht gegen das Haus des Bäcker⸗ meiſters Krauß, daß der Sozius in hohem Salto mor⸗ tale bis zum Dach des Hauſes hinaufflog. Beide Fahrer erlitten ſtarke Verletzungen, außerdem wurde das Rad pollſtändig zertrümmert. Ein Glück noch, daß der Roll⸗ laden, der bei dem heftigen Anprall vollſtändig durch⸗ ſtoßen wurde, geſchloſſen war. Auf die Frage des Poli⸗ zeibeamten:„Warum ſeid Ihr denn ſo wahnſinnig ge⸗ fahren?“, gab der Fahrer, der nicht einmal einen Fühter⸗ ſchein beſaß, zur Antwort:„Wir ſind Rennfahrer.“ Man hat's gemerkt. Maulbung bei Schopfheim.(Blutvergiftung mi, tödlichem Ausgang.) Der 18 Jahre alte Zimmer— mannslehrling Max Müller hatte ſich vor einiger Ze! mit einer Axt am Knie verletzt. Acußerlich ſchien die Wunde gut zu heilen. Der junge Mann klagte aber immer über Schmerzen. Nunmehr ſtellte der Arzt Blutvergif⸗ tung feſt, der Müller erlag. Lokales und Allgemeines. Wetterbericht vom 25. Auguſt. Das nunmehr über Nordſkandinaoien liegende Tief⸗ druckgebiet wird von mehreren Randſtörungen umgrenzt, von denen eine über die Biscaya gezogen iſt und Nieder⸗ ſchläge bringt. Eine weitere Randſtörung hat ſich ſüdlich Irland aus einem ſelbſtändigen Wirbet entwickelt und nähert ſich England. Es iſt daher vorläufig noch mit we. teren Regenfällen, auch mit allgemeiner kühler Witte⸗ rung und nur vorlnergehender Aufheiterung zu rechnen. Vorgusſich liche W terung bis Frei⸗ bag: Noch weitere Regenfälle und nur vorübergehend Aufheiterung, kühler, .. Das neue Fünfmarkſtück. Wie mitgeteilt wird, iſt jetzt die Bekanntmachung über die Ausprägung von Sil⸗ bermünzen im Nennbetrage von 5 Reichsmark ergangen, ſodaß die Münzen in abſehbarer Zeit in den Verkehr gelangen dürften. Die Münzen, die einen Durchmeſſer von 36 Millimeter und ein Gewicht von 25 Gramm er⸗ halten werden, tragen auf der Schauſeite einen Eichbaum und auf der Wertſeite den Reichsadler. — Noch 15 Jahre Wohnungsnot! Die neueſten Zah⸗ len des Statiſtiſchen Reichsamts über die Bautätigkeit im Deutſchen Reich zeigen ein troſtloſes Bild von der Be⸗ hebung der Wohnungsnot durch Errichtung von Wohn⸗ gebäuden. Es wurden nach den amtlichen Feſtſtellungen im Mai 1927 in den 45 deutſchen Großſtädten über 100 000 Einwohner zuſammen 5262 und in den 47 deut⸗ ſchen Mittelſtädten zwiſchen 50000 und 100 000 Ein⸗ wohnern 1143 neue Wohnungen errichtet. Das ſind an den Hauptnotplätzen zuſommen 6405 neue Wohnungen in einem Monat. Da nach den letzten von zuſtändiger Seite gegebenen Mitteilungen gegenwärtig ein Mindeſtbedarf von 600 000 Wohnungen in Deutſchland beſteht und die Verhältniſſe in den einzelnen Städten nicht beſſer liegen als die Geſamtverhältniſſe, würden alſo 100 Monate oder rund 8 Jahre dazu gehören, dieſe Wohnungen fer⸗ tigzuſtellen. Nun liegt aber die Bautätigkeit während des Jahres mehrere Monate darnieder. Außerdem tritt zu dem Neubedarf der Ergänzungsbedarf an Altwohnungen. Es iſt deshalb, auch wenn wir die Neubautätigkeit in den Kleinſtädten und auf dem Lande berückſichtigen, nicht zu hoch gegriffen, daß wir vor 15 Jahren eine merkbare Er⸗ leichterung auf dem Wohnungsmarkt nicht erwarten dürfen. Die zuständigen Stellen haben recht, wenn ſie erklären, daß hier nicht mit theoretiſchen Auseinanderſetzungen, ſon⸗ dern nur durch eine planmäßige Anwendung der Praxis vorwärtszukommen iſt. Als ſolche ſteht gegenwärtig die Verbilligung des Wohnungsbaues durch Verſuchsbauten für die Errichtung des zweckmäßigſten Wohntyps im Vor⸗ dergrunde. ö — Heilmittel gegen Tierſeuchen. Die immer wieder- kehrende Anpreiſung von Mitteln gegen die Maul- und! Klauenſeuche gibt Anlaß, erneut darauf hinzuweiſen, daß wir außer der Impfung mit Serum(Riemſer Löffler⸗ Serum, Rekonvaleszentenſerum oder Blut) über kein Heil⸗ oder Vorbeugungsmittel gegen die genannte Seuche verfügen. Dies trifft ohne Ausnahme für alle derartigen Mittel zu, einerlei unter welchen oft ſeltſame Bezeichnun⸗ gen, phantaſtiſchen, irre ührenden Anpreiſungen und Ga⸗ rantien ſie angeboten und auf welche Weiſe ſie immer (innerliche Gaben, Einſpritzungen, Einreibungen, desin⸗ fizierende Waſchungen, Räucherungen oder Begaſungen) angewandt werden. Dies gilt auch ohne Einſchränkung für die Mittel, die von der veterinärpolizeilichen Anſtalt einer Prüfung auf ihren Heil⸗ oder Vorbeugungswert unterzogen worden ſind. Soweit ihnen überhaupt eine Wirkung zukommt, iſt dieſe lediglich eine desinfizierende oder gegen einzelne Erſcheinungen der Seuche gerichtete. Dieſe Wirkung teilen ſie aber mit anderen dabei vielfach billigeren Arznei⸗ und Heilmitteln, ſind aber deswegen ſo wenig wie dieſe ein ſpezifiſches Mittel gegen die Maul⸗ und Klauenſeuche. Das oben ausgeführte hat auch ſeine Gültigkeit für die Mittel, die als eil⸗ oder Vorheugungs⸗ mittel gegen den Rotſauf der Schweine, gegen die Schwei⸗ nepeſt und das Je Haug Verkalben angeboten werden. Auch gegen dieſe Seuchen gibt es außer der Impfung keine Heil⸗ und Vorbeugungsmittel. N — prophegeien. Vergeſſene Erfinder. Im Jahre 1892 erfand der noch heute in Berlin fekende Mar Stladanowſli den Kinematographen und konnte am 1. No ember 1895 im Wintergarten ſeinen erſten Film rorführen. Mangels finanzieller Hilfe mußte DD er jedoch die Vervollkommnung und Ausbeutung ſeiner Erfindung, die heute die ganze Welt beherrſcht, anderen überlaſſen. Heute betreibt Herr Skladanowſii, unbeachtet von der allmächtigen Filmwelt ein Us tee nehmen, das Prolektlonsbilder heiſtellt. 2 g “ Elektriſches Geläute. Zur Zeit wird auf dem Glockenturm der katholiſchen Kirche das Geläute für elektriſchen Antrieb hergerichtet. Dleſe Montierungsarbeiten nehmen einige Tage in Anſpruch. Da während dleſer Zeit die Glocken nicht regelmäßig geläutet werden können, oder Probeläuten ſtattfindet, um die Motore zu prüfen, wird die Einwohnerſchaft darauf aufmerkſam gemacht, daß etwaiges Ausſetzen des Geläutes, des Schlagens der Uhr, oder Ge⸗ läute außerhalb der Zeit mit dleſen Montierungsarbeiten zuſammenhängt. * Verblüffende Antwort. Ein Herr telephonlerte an eln Auskunftsbüro, erhielt aber nicht den gewünſchten Aufſchluß. Aergerlich rief er endlich:„Sagen Sie mal, iſt dort ein Idiot am Telephon?“—„Auf dieſer Seite nlcht“, ſcholl es zurück“—— „K. K. V. Heute Kegelabend in der„Vorſtadt“. Es wird um rege Betelligung gebeten. Das Rindvieh blieb unverletzt. Ein mit Rindvleh beladener Laſtkraftwagen kippte bei der Fahrt von Limburg zum Viehmarkt auf dem Taunus um. Der Führer wurde vom Wagen geſchleudert und blieb unverletzt. Auch die Tlere hatten keinen Schaden genommen. Dle Ortsbehörde, die den Tatbeſtand aufaahm, ſchloß den Bericht mit den Worten:„Der Führer wurde aus dem Wagen geſchleudert, das Rindvieh blieb unverleßzt.“ * Eine Brieftaube nach ſieben Jahren heim⸗ gekehrt, Eine Brieftaube eines Geflügelzüchters in Berg⸗ zabern ſtartete im Jahre 1920 zu einem Wettbewerb nach Eiſenach(240 Kilometer) und kehrte nicht mehr zurück. Am vergangenen Sonntag kam die Taube nach ſiebenjähriger Ab⸗ weſenheit wieder geſund in ihrem Heimatſchlag an. Jugend kraft⸗Sport. Viernheim 1.— Plaulſtadt 1. 2: 1 Ecken 4:10, Die erſte Elf der Deutſchen Jugendkraft ſtand am ver⸗ floſſenen Sonntag der gleichen Mannſchaft der D. J. K. 0 Plankſtadt auf deren Platz zum fälligen Rückſpiel gegenüber. Wer das Vorſpiel in Viernheim verfolgte, konte den Steg nicht unſerer Wackeren Elf bel der Abfahrt nach Plankſtadt Und doch iſt es Wahrheit geworden. Das N 1 85 * 7 Spiel büßte an Flinkheit und Schußſicherheit viel ein, da die vorausgegangenen Regentage den Spielplatz der Gäſte, der lehmiſchen Boden als Untergrund hat und mit Gras be⸗ wachſen iſt, ziemlich rutſchiſch geſtalteten und meiſtens nur aus dem Stande geſchoſſen werden mußte. Pünktlich um 3 ö 5 1 ö ö Uhr gab der Schiedsrichter das Zeichen zum Anſpiel Viern⸗ heim hatte Anſtoß und ſchon wurde es vor dem Tore der Gäſte gefährlich. Angriff auf Angelff wurde vorgetragen u. ſo konnte es auch nicht ausbleiben, daß Viernhelm ſchon in der ſiebenten Minute durch eine ſchöne Vorlage des Haldlinken, die von dem Mittelſtürmer ſcharf in die rechte Ecke des Gäſtetors plaziert wurde, in Führung ging. Die Zelt bis zu dieſem Tor war als die intereſſan tenteſte anzuſehen. da es immer mehr und mehr an offenem Feldſpiel eiabüßte. Mehrere ſichere Chancen wurden ſowohl von den Gäſten als auch von unſeren Einheimiſchen Weiß⸗blauen teils über das Tor, teils in das Aus geſchoſſen. Da unterbrach peötzlich ein intereſſar ter Moment das bisher ruhige Spiel. E ne ſteile Vorlage der Gäſte brachte das Tor der Viernheilmer ernſtlich in Gefahr. Aber man wußte, daß Buſalt im Tor, der ſichere Hüter ſeinens Heiligtums iſt, und in der Aufregung ging der Schuß des Halbrechten der Gäſte, der noch allein am Ball war und unbedingt verwandeln mußte, knapp daneben. Dieſer kritiſche Moment brachte Leben in die Blernhelmer. Im Nu war der Ball vor dem Gäſtetor. Noch einmal konnte der ſichere Tormann der Gäſte abwaͤhren. Kurz darauf eine Flanke des Iinkaußena za Stumpf der den Ball auf das Tor ſchoß, der Wächter währte ab, ließ den Ball aber an ſich vorbeigleiten und der Halbrechte ſich der Lage bewußt, ſchoß den Ball mit Leichtigkeit ins Tor der Gaͤſte Nan kemerkte man ein Aufraffen der Plankſtädter, das ihnen auch gleich darauf zum Ehrentor verhalf. Eine Ecke, ſchön hereing eben für Buſalt zum Fangen zu hoch erhielt der Halblinke ron Plankſtadt direkt auf die Schippe und ſchon raſſelt es an den Drahtmaſchen. Gleich darauf Halbzeit. Die zwelte Spielhaͤlfte brachte kein eirz'ges Tor wehr. Mehrmals wurden die Gäſts gefährlich aber ane Angriffe wurden von der gutgefallenden Hlntermannſchaft aufgehalten Noch ein⸗ mal eine brenzliche Sache vor dem Tor der Biernhelmer, mit Glück ging der Ball auf die Latte und ſo mußte ſich der harte Gegner, als der Schlußpfiff ertönte, zum eiſtenmale von den Vlernhelmern auf eigenem Platzt als geſchlagen bekennen.