Danksagung. 8 Allen denen, die uns bei unserer Vermählung in so überaus reichem Mabe beschenkten und beglückwünschten, 3 agen wir auf diesem Wege unsern herzlichen Dank. 8 Georg Adler und Frau geb. Bugert. Needed Kath. Arbeiter ⸗ Verein. Sonntag, den 28 Auguſt, nachmittags 4 Uhr, im Gasthaus zum„Schützenhof“ Mitglieder⸗Verſammlung. Um vollzähliges Erſcheinen bittet Der Präfident. eee Malnellscher männer verein. Sonntag, den 28. Auguſt, nachm. 4 Uhr im Kettlerſälchen(Freiſch bara Um pünktliches und zahlreiches Er⸗ ſcheinen bittet Der Vor ſtand. Geſang⸗Verein „Liederkranz“ Heute Abend 5 Singſtunde im Lokal. Der Vorſtand. Tu rnerbund Viernheim Sonntag vormittag Training der Leichtathleten auf unſerem Sportplatz am Gaswerk. 818 Geräteturner im Freiſchütz. NB. Nachmtttags treffen ſich unſere Mit⸗ glieder mit Angehörigen in der Lache. Abmarſch mit Spielleuten um 3 Uhr nachm. am Frohnberg. Der Vorſtand. Mord. smässig billig empfiehlt sich im Aufarbeiten u. 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Auguſt 1927 L abrgang Neues in Kürze. 1: Einer Meldung aus Poſen zufolge trifft der ille⸗ gale„Verband der Aufſtändiſchen“ in Pommerellen eifrig Vorbereitungen, um ſich an den am 28. nenden Manövern der polniſchen Armee zu beteiligen, ſo daß er als legaler polniſcher Truppenteil angeſehen werden muß. 1: Wie aus Paris berichtet wird, hat der Miniſterrat beſchloſſen, den Poſten eines franzöſiſchen Delegierten beim Völkerbund, nachdem der Senator de Jouvenel ten iſt, vorläufig nicht neu zu beſetzen. 1: In unterrichteten Pariſer Kreiſen wird angenom—⸗ men, daß Sir Auſton Chamberlain ſeinen Aufenthalt in Paris am kommenden Mittwoch dazu benutzen wird, um zurückgetre⸗ mit den franzöſiſchen Staatsmännern die Rheinlandfrage zu diskutieren. 15 1 1: Die amerikaniſche Regierung beabſichtigt dem fran⸗ zöſiſchen Botſchaſter mitzuteilen, daß Amerfka mit Frank⸗ reich allein keinen Vertrag zur Ausſchaltung des Krieges ſchaffen könne. Oer Geiſt, der ſtets verneint. *. Die e Tagung d der interparlamentariſchen Union in Paris brachte gleich nach ihrer Eröffnung eine politiſch bedeutungsvolle Begrüßungs zanſprache des franzöſiſchen Miniſterpräſiden ten Poincaree und eine hochpolitiſche Anregung des deutſchen Reichs tagspräſidenten Loebe an Frankreich auf Räumung der beſetzten Gebiete bis zum 1. Januar 1926. Die Antwort darauf blieb nicht aus. Sie Krfolgte durch Senator Henry de Jou— venel. Dieſer bekannte franzöſiſche Politiker hat, wie man ſich erinnert, erſt vor wenigen Wochen ſein Völker— bundsmandat niedergelegt und dieſem Schritt eine Begründung gegeben, die größtes Aufſehen erregte. Wer. aber geglaubt hatte, das dem Herrn Senator der Genfer Völkerbund nicht friedfertig genug iſt, ſah ſich bald darauf enttäuſcht, als er zur Kenntnis nehmen mußte, daß der gleiche Senator de Jouvenel in der europä⸗ iſchen Preſſe Propaganda-Ar tikel ſchreibt, um die europäiſche Einheitsfront gegen Sow⸗ jet⸗Rußland nach den bekannten eneliſch en Wünſchen zu erzielen und es war deshalb notwendig, daß man ſich,„wie viele Mitglieder der interparlamentariſchen Anion über die beiſpielloſe Rede gewundert hat, die herr in Paris zu halten beliebte. Was die politiſche Welt von ihm hörte, koſten bekam, waren reife Früchte vom Baume des franzöſiſchen Nationalismus. De Jou⸗ venel kreidete dem deutſchen Reichstag D Dinge an, für die er nicht verantwortlich iſt, er wehrt ſich gegen eine neu⸗ trale Unterſuchung der Kriegsſchuldfrage, verdächtigt den Vertrag von Locarno und verlangt ein Oſtlocarno als Vorbedingung für die mi⸗ litäriſche Räumung der beſetzten Gebiete. Seine Rede war fraglos ein ſchwerer Schl ag für die Politik des amtlichen Frankreich, ſür die der niſter Briand verantwortlich zeichnet. Die Antwort, die ihm namens der ee Delega⸗ tion von dem Reichstagsabgeordnolon Profe ſſor Schücking erteilt wurde, war ſowohl formell wie ſachl ich ein Meiſterſtück und insbeſondere verdient auch an dieſer Stelle ſeine außerordentlich glückl iche Formulierung nuchmals erwähnt zu werden, welche er der Propagan da Jouvenels geg gen den Gedanken einer Unterſuchung der Schuld am Kriege entgegenſetzte: Habe de Jouvene! gegen eine Unterſuchung eingewandt, die Richter ſeien noch nicht geboren, welche fähig wären, über dieſes Problem zu urteilen, ſo könnte man ſich dieſer Auffaſſung nur daun entſchließen, wenn man nicht vor der hiſt o ri⸗ ſchen Tatſache ſtünde, daß ſich eben doch bereits Richter gefunden hätten, welche dieſes Urteil gegen Deutſchland auszuſprechen ſich für berechtigt gehalten hätten. Und zwar ſeien dies Richter der ander n Partei geweſen. Des weiteren iſt Schückings Schluß paſſus. der ſtürmiſchen Beifall auslöſte, eine morali⸗ 0 ſche Niederlage und Verurteilung der fran.. zöſiſchen Delegation, die ihre Wirkung ſicherlich nicht perſehlen wird. Die Franzoſen und Belgier haben auf dieſer Tagung ihr wahres Geſicht enthüllt.(Sie denfen nicht daran, die heſetzten Gebiete zu räumen, wenisſtens nicht vor der Zeit, wenn das deutſche R eich nicht ihrem nolitiſchen und militäriſchen Druck nachgebend. in einem Oſtlocaerno die ungerechtfertigte und. unhaltbare Grenzziehung im Oſten freiwillig an⸗ erkennt und ſich nachträglich noch einmabfreiwilſig dem Friedensdiktat von Verſailles unterwirft. Daran iſt ſelbſtverſtändlich niemals zu denken. Wäre der Vorſtoß des Senators de Jouvenel eine perſönliche Entgleiſung, dann könnte er auf ſich beruhen bleiben. Das iſt er aber keinesfalls. In ſeiner lurzen Antwort auf die Erklärung Schückings brachte der Auguſt begin⸗ und zu ſranzöſiſche Außenmi⸗ Senator wohl einige liebenswürdigen Floskeln hervor er en Standpunkt N n unzwerdeutiger Weiſe klar gele get zu haben. In der Tat! Es herrſcht zwiſchen Frankreich und Po- en ein unverkennbares Einve rnehme m in die- er Frage, wie ſich aus der polniſchen Preſſe der letzten Tage unzweideutig ergibt. Nehmen wir aus der Fülle des vorliegenden Materials nur einen Fall, heraus: Der Krakauer„Iluſtrowann Kurjer Codzienny“, das größte Blatt Polens, gab in dieſer Woche in einem Leitartitel ie Parole aus:„N 100 5 Defenſive, ſondern Of. nſive, das iſt die eſte Methode zur Erhaltung inſerer Grenzen!“ D Damit begnügt es ſich nicht. Es jeht gegen Litauen, Soi deten ßland, die Tſchechoſlowakeſ ind insbeſondere gegen das Deutſche Reich ſofort zu ſelde. Hier einige Proben:„Eine gr oße Anzahl polni— her Dörfer im ruſſiſchen Podolien, ein großer Teil des Suwalkilandes die ganze Litauen mit ſeiner gro— en poiniſchen Minderhe Polen gehört, die Hälfte von Oſtpreußen, we unſere maſuriſchen Brüder verbummen und germaniſiert verden mit den raffinie Methoden, gehört zu Bo len. Erſt recht ganz Ober ſchleſien. Auf dieſes Oberſchleſien, das in deutſcher Hand verblieb, we N d„ werden wir ba verzichten. Das iſt das älteſte polniſche Teilge— ie ein offenſichtlicher Triumpf der polniſchen Waffen fanſer piaſtiſcher Erbe“. Und wiederum:„Wir müſſen ein Organismus mit ſtarken 8 Sehnen werden, ſtändig zum Sprung bereit, micht zur Abwahr. Nur die Starken haben auf dieſer Welt recht. Wir müſſen ſtark werden, müſſen unſere Kraft zeigen, denn im anderen Falle legt man unſere Tatenloſigkeit als Schwäche aus.“ Das und vieles andere iſt wörtlich in dem ge— größten B Blatt Polens zu leſen. nene von einem Oſtlocarno! ſtützt gannten Und da ſpricht de Jou— Allein ſolche Exzeſſe unter— die Pol itid von der Art des Herrn Jouvenel effektiv. S b ſieht das„Oſtlocarno“ aus, das er mittels der Fort— dauer der Rheinlandbeſetzung Deutſchland erpreſſen will. Dieſe Dinge müſſen klar und unzweid eutig rmuliert werden undr müſſen Widerhall finden. Dann bedeuten ſie zwar für die Politiker a la Jonvenel eine bittere 159 peinliche Lektion, aber ſie fördern den Unrat ans Licht. der dae Haus des zukünftigen Eur ov gufs neue verunrei tigen And infizieren kann. Die Freunde ſenes Europas der Zukunft werden ſich, ſofern ſie ehrlich ind, auch über ſolche Lektionen hinweg wieder auf frucht barerer Baſis zueinander finden können. ä 2: Einigung in der Bes abnmaeflage. Verminderung am 10000 Mann. ba 1 27. Der amtliche britiſche Funkſyruch meldet. daß franzöſiſche Kabinett geſtern der Verminderung Beſatzungsarmeen im Nheinland nach langen Bere tied zügeſtimnmmt hat, wie ſie vom britiſchen Kabiattt or⸗ neſchlggen wurde. Der gegenwärtige. Beſatzungstruvppen iſt folzender: Frankreich 3 5 Großhritannien 7300, Belgien 6390. zuſammen 701 190. Die franzöſiſche Regierung hat ſich einverſtanden erklärt, 9 beſtehende Beſatzungsarmee um 10000 Mann zu ermindern, hat aber erklärt, daß ohne Gefahr für die franzöſlſche Sicherheit ihre eigene Beſatzungsgemee nicht mehr als um 5000 Mann ver indern könnte. Dieſes würde eine verhöltnismäßig größere Herabſetzung der Zahl, der geringen britiſchen und belgiſchen Streitkräfte ßedeu⸗ ten. Nach dem britiſchen Vorſchlag, den die franzöſiſche Ne⸗ gierung jetzt angenommen hat, hat ſich dieſe aber mit einer proportionellen Verminderung einverſtanden erklärt. Das bedeutet eine Herahſetzung der franzön⸗ ſchen Trunpen um 3050 Mann, der belgiſchen engliſchen um 1030 um 900 Mann und der Mann. Die franzöſiſche Regierung behält ſich dabei des Recht vor, im Falle das Großbritannien oder Belgien ſpäter die Zurückziehung einer größeren Zahl von Trup⸗ pen beſchließen ſollten, dieſe durch franzöſiſche Truppen 30 erfetzen. Engliſches Anbehagen gegenüber Frankreich. Die bis jetzt vorliegenden Pariſer Berichte über die zwiſchen England und Frankreich erzielte Einigung in der! Beſatzungsfrage erwecken durchweg den Eindruck, daß dieſe Löſung auf keiner Seite voll befriedigt. In Frankreich wird ſie offenbar noch immer als zu weit⸗ gehend empfunden, während auf engliſcher Seite die ſtark in den Vordergrund gezogenen neuen franzöſi— ſchen Sicherheitswünſche einige Beſorgnis auslöſen. So berichtet der Pariſer Times⸗Korreſpondent, daß die fransöſiſche Regierung die Beſatzungsverminderung nur Auguſt. S 1 — im Zuſammenhang mitder allgemeinen Fra⸗ ge der Sicherheit in der Zukunft annehme. In der franzöſiſchen Oeffentlichleit ſcheine eine ſtarke Tendenz da⸗ für zu beſtehen. das Locar un- Ahfammen in einer t, das hiſtoriſch und kulturell carno ſteht. Da der T dacht, daß See de Linie Briands nicht einverſtanden iſt. Räumu Weiſe zu beyandein, als ob es von keinerlei Wert für die Erhaltung und Feſtigung des Friedens wäre. Der diplomatiſche Korreſpyondent des Daily Telegraph, der gleichfalls auf die Aufrollung des Problems der fran— zöſiſchen Sicherheit durch Frankreich hinweiſt. erklärt, daß dahingehende auf Artikel 428—432 des e Ver⸗ trages geſtützte franzöſiſche Wünſche von britiſcher Seite mit größter Entſchiedenheit zurück⸗ gewieſen werden müßten. Im Lichte des Rheinland— paltes ſei es klar, daß jede Verlängerung der alliierten Beſetzung im Gegenſatz zum Geiſte und ſogar ſum Buchſtaben von Locarno ſtehe. 0 Auch Belgien für prozentuale Beteiligung. Wie aus Brüſſel gemeldet wird, iſt die belgiſche Regierung entſchloſſen, die belgiſchen Truppen in dem gleichen Verhältnis aus der zweiten und dritten be⸗ ſetzten Rheinland⸗Zone zurückzuziehen, wie Frankreich und Großbritannien. Es iſt aber unter Berufung auf die militäriſchen Autoritäten Frankreichs der Auffaſ⸗ ſung, daß die Geſamtziffer der Beſatzungsarmee nicht unter 60000 Mann herabgedrückt werden darf. ——— Der Vorſtoß de Jouvenels. Eine Vereinbarung mit Poincaree. 3 b Berlin, 27. Auguſt. Zu dem Vorſtoß des franzöſiſchen Sent 5 de Jou⸗ venel auf der Pariſer Tagung der Interparlamentariſchen Union erfahren wir aus beſt unterrichteten diplomatiſchen Kreiſen Berlins: Mußte ſchon die Preſſepropa⸗ ganda de Jouvenels für eine antibolſchewiſtiſche Einheitsfront den Verdacht nahelegen, ob die von ihm an- gegebenen Gründe zur Niederlegung ſeines Völkerbunds⸗ mandats zutreffen, ſo verſtärken ſeine Erklärungen auf Tagung der Inter parlamentariſche n Union den Ver⸗ Jouvenel mit der außenpol liti iſchen Seine völlig ab⸗ hſrtich und er, Gœi St vun Loco. N — D 8 e g, le. o Jo nel. lehnende Haltung gege 1 einer unparteilichen Un⸗ terſuchung der Kriegsſchuldfrage entſprichtden Forderungen der franzöſiſchen Nationaliſten und Mi⸗ litariſten. Wenn er aber ein Oſtlocarno als Vor⸗ ausſetzung und Vorbedingung für die völlige ng der zweiten und dritten Rheinlandzone ver⸗ langte, ſo iſt das eine Forderung, die völlig auße halb der Verträge von Verſailles und L dann, weiterhin nicht anzunel daß Außenminiſter Briand dieſe Aufſa ung teilt die Ausfälle de Jouvene ls ſich lediglich mit den 31 Poincarees und ſeiner Geſinnungsge enoſſen wird jetzt die Vermutung zur Gewißheit, daß einmal de Jouvenel ſein Delegiertenmandat zum Völkerbund in der Abſicht niedergelegt hat, ſich dem franzöſiſchen Miniſter⸗ präſidenten als Nachfolger Briands zu em⸗ pfehlen und weiterhin, daß ſeine Angriffe auf der Inter⸗ parlamentariſchen Union auf vorherige Fühlung⸗ nahme mit Poincaree zurückzuführen ſind, welcher als offizieller Vertreter Frankreichs gegen einen tset; nen Staat nicht agreſſiv vorgehen konnte. —— Der Berliner Flaggenſtreit. Vermittelnde Nolle der Reichsregierung? de Berlin, 27. Auguft. Nach dem Rundſchreiben des preußiſchen Miniſter⸗ präſidenten Braun, in een dieſer ſeine Miniſter⸗ kollegen, ſowie die deren einzelnen Reſſorts unterſtellten Beamten aufforderte, in amtlicher Eigenſchaft nicht mehr diejenigen Hotels zu betreten, welche am Verfaſ⸗ ſungstage die offt; ielle Reichsflagoe nicht gehißt hatten, liegt ſetzt auch die Ste[lungnahme des Vorſtan⸗ des und des Beirates des Vereins Berliner tels und verwandter Betriebe vor, welcher einſtimmig be⸗ ſchlon, energiſch dagegen zu nrafeſtieron. daß das Ho- Hotel⸗ und Gaſtwirtsgewerve durch einen Wirtſchafts⸗ boykott von behördlicher Seite gezwungen werden ſolle, ein politiſches Bekenntnis abzulegen. In ſeiner Begründung führt dann der Verein Berliner Hotels uſw. an, daß dieſer Zwang auf andere wirtſchaftliche Unter⸗ nehmen, wie Warenhäuſer und Baypken nicht zugemutet werde und daß infolgedeſſen der verfaſſungswidrige Bann vom Berliner Magiſtrat, ſowie von der preußiſchen Staatsregierung nur einſeitig gegen die Hotels aus⸗ geſprochen worden ſei. Somit haben ſich die beiden Par⸗ teien in keiner Weiſe irgendwie genähert, ſodaß ſich nun⸗ mehr, nachdem die Frage der Reichsflagge weder eine Berliner, noch eine preußiſche Angelegenheit iſt, das Reichskabinett, welches am Dienstag zur Beſchluß⸗ faſſung über die an der Genfer Delegation zu erteilenden Inſtruktionen zuſammentreten wird, auch mit dieſem Streit zu befaſſen haben wird. Wie nun von politiſcher Seite berichtet wird, ſteht man in Regierungskreiſen auf dem Standpunkt, daß der mehr wie bedauerliche Flaggenzwiſt zwar durch den etwas voreiligen Beſchluß des Berliner Magiſtrates heraufbe⸗ oren worden ſei, daß derſelbe aber gleichzeitig Ge⸗ enheit gebe, einen Stein des Anſtoßes zu be⸗ tigen. Anerkannt wird nun non Regierungsſeite, daß die Haltung der“ Berliner Hotels, weder in den alten, noch in den neuen Reichsfarben zu flaggen, keines- wegs zu billigen ſei und zwar in den Fällen um ſo we⸗ niger, in welchen, wie heim Hotel Adlon, am amerikani⸗ ſchen Nationalfeie— das Sternenbanner gehißt wurde, vährend aber is auch in den Mebnahmen des Berliner Magiſtrates, ſowie des preußiſchen Miniſter präſidenten ein geſetzwidriges Vorgehen erblich wird, das bei ſtillſchweigender Duldung in Zukunft als Präzedenzfall angeſehen werden könnte. Infolgedeſſen beſteht in Regierungsſeiten die Abſicht, in den Flaggen⸗ zwiſt in der Weiſe vermittelnd einzugreifen, daß einer— ſeits die Berliner Behörden, ſowie Miniſterpräſi⸗ dent Braun veranlaßt werden ſollen, ihre Aufforde— rung zum Wirtſchaftsboykott zurückzunehmen, während andererſeits von den Hotelleitungen die Zuſage erhalten werden ſoll, in Zukunft in der gleichen Weiſe zu flaggen, wie es der Reichswehr durch den letzten Erlaß Dr. Geßlers vorgeſchrieben worden iſt. Sollte es zu einer derartigen Einigung kommen, ſo dürfte damit die Angelegenheit erledigt ſein, während ſie im anderen Falle ſehr unliebſame Debatten auslöſen würde, indem die Hotels bei weiterem Verharren auf ihrem Standpunkt auf einer gerichtlichen Klärung der Frage der Zuläſſigkeit der Aufforde— rung zu einem Wirtſchaftsboykott beſtehen ſollen, wodurch dann der Flaggenſtreit noch tiefer in das Volk hineingetragen werden würde. Volksentſcheid über die Flaggenfrage? Wie bisher unbeſtätigt verlautet, bekennt man ſich in rechtsſtehenden Kreiſen in der Flaggenfrage teilweiſe zur Auffaſſung, daß der die ganze Nation zerſpaltende Streit um die Reichsfarben nur noch in der Weiſe geſchlichtet werden kann, daß die Frage zum Gegen— ſtand eines Volksentſcheides gemacht wird. Da man ſich dann weiterhin darüber klar iſt, daß ein diesbe⸗ züglicher Initiativantrag von der Linken weder ver⸗ langt werden kann, noch geſtellt werden wird, da deren Wünſche durch die Verfaſſung erfüllt ſind, geht zur Zeit in rechtsſtehenden Kreiſen die Ueberlegung dahin, das Für und Gegen eines Volksentſcheides zu erwägen, ſodaß mit der Möglichkeit gerechnet werden kann, daß die Deutſchnationale Volkspartei, die allein ſtark genug iſt, den Entſcheid erzwingen zu können, einen dies⸗ bezüglichen Antrag ſtellt, wodurch dann durch Kundge— bung des Willens der Mehrheit des Volkes der Flaggenſtreit begraben werden könnte. — 22— Wer ſparen will an Inſeraten, tut nur ſeinem Geſchäfte ſchaden, Aſfetenzen im englichen Kabinett. Lord Cecil tritt zurück. London, 27. Auguſt. In politiſchen Kreiſen iſt nach einer Mitteilung der drei großen liberalen Blätter ein Gerücht in Umlauf. wonach Lord Robert Cecil dem Miniſterpräſidenten Baldwin, nach deſſen Rückkehr aus Kanada mitgeteilt hat, daß er von ſeinem Poſten im Kabinett zu⸗ rücktreten werde, da er ſich nicht mit der Politik der Regierung im Völkerbunde einverſtanden erklären könne. Der Lord hat ſich geweigert, dieſe Behauptung zu be⸗ ſtätigen, oder zu dementieren, doch ſoll Baldwin die Er⸗ klärung Cecils bereits dem Kabinett mitgeteilt haben. Weiterhin verlautet, daß die Miniſterkollegen Cecil ge⸗ beten haben, ſich die Frage nochmal genau zu überlegen und mit der Offiziellen Demiſſionserklärung noch abzuwar⸗ len. Jede oll nach der Behauptung der liberalen Preſſe ih Fe rung bereits geſtern abend erfolgt ſein. Prinzipielle Differenzen, die zwiſchen den Viscount und ſeinen Miniſterkollegen beſtehen, werden wohl zu dieſer Erklärung geführt haben. Die„Weſt⸗ minſter Gazette, will wiſſen, daß Cecil mit der recht undurchſichtigen Politik in der Frage der Rheinlandbeſatzung durchaus nicht einverſtanden ſei. Vor allem wende er ſich gegen die Politik Chamber⸗ lains, der in dieſer Frage eine zu weitgehende Rückſicht auf Frankreich nehme. Cecil vertrete den Standpunkt, daß die Rheinlandbeſetzung durch den Locarno⸗ pakt überflüſſig ſei und die Alliierten die Frage der vollſtändigen Räumung des Rheinlandes erörtern müßten. Ferner wende er ſich gegen den Standpunkt der Regierung in der Flottenfrage. Nach ſeiner Anſicht ſei die Genfer Seeabrüſtungskonferenz durch den Starr⸗ ſinn der engliſchen Delegation geſcheitert. Die engliſche Politik ſei nicht von einem wahren Abrüſtungs⸗ willen beſeelt. England vertrete einen zu ſtarren Stand⸗ punkt, der eine Einigung mit anderen Ländern unmöglich mache und wenn es daran feſthalte, ſei eine weitere gedeihliche Arbeit der vorbereitenden Kommiſſion des Völkerbundes für die große Abrüſtungskonferenz in Frage geſtellt. 8 Dieſe von der engliſchen Preſſe erörterten Fragen mögen wohl mit eine Rolle zu dem Entſchluſſe des Vis⸗ count geſpielt haben, doch entſcheidend für die Rücktrittserklärung dürfte wohl der prinzipiel⸗ le Gegenſatz ſeiner Einſtellung zur Außenpolitik mit der Chamberlains. 1924 iſt Cecil in das liberale Ka⸗ binett Baldwins unter der Bedingung eingetreten, daß eine aktive engliſche Politik im Völkerbund die beſtimmende Grundlage für die engliſche Außenpolitik der nächſten Jahre ſein müſſe. Wohl verfolgte anfangs die engliſche Politik dieſen Kurs. Aber nach Abſchluß des Locarnopaktes und damit des Eintrittes Deutſch⸗ lands in den Völkerbund wich es von dieſem Kurſe ab. England verfolgte nun eine ſtarre Politik, die ſich durchaus nicht mit dem Abrüſtungsgedanken in Einklang bringen läßt. Lord Cecil ſtand nun am Scheidepunkte zweier Wege. Entweder mußte er künftig in Genf als Wort⸗ führer einer engliſchen Politik auftreten, mit der er nicht einverſtanden war und die er für ſchwächlich, unehren⸗ haft und gefährlich hielt, oder er mußte dieſer Politik den 10 05 kehren. Lord Ceil wählte dieſen letzten ehrenhaf— en Weg. 22 — 2— Die Eiſenbahnkataſtrophe am Mont Blanc Die Urſache des Unglücks noch nicht ermittelt. O' Paris, 27. Auguſt. Die Urſache des Eiſenbahnunglücks in Chamoniz iſt noch immer nicht einwandfrei ermittelt. Nach einer offi⸗ ziellen Meldung ſoll es auf zwei unvorſchriftswid⸗— rige Handlungen des Lokomotivoführers zu⸗ rückzuführen ſein. Die Aufräumungsarbeiten an der Stät⸗ Ae D 8 1„ ont Glan sð Wee e Nie detstroghe sn, fon ir Goc. te des Eiſenbahnunglücks werden durch ſintflutartige Ne⸗ gengüſſe ſehr erſchwert. Man befürchtet, daß außer den geborgenen Toten und 29 Schwerverletzten, noch weitere Opfer geſunden werden. Unter den Toten befinden ſich folgende deutſche Namen: Eine Frau Braun(tot), ein Ehepaar Seipel(verl.), eine Frau Waſ⸗ ſermann(verl.), ein Herr und ein Fräulein Bolle(verl.), ein Herr Niſſer und eine Frau van Oven(beire verl.) Der deutſche Konſul in Lyon, Eckel, befindet ſich zur Zeit am Schauplatz der Kataſtrophe, um die endgültige Feſtſtellung der Zahl der Deutſchen, die ſich unter den Opfern befinden, vorzunehmen. Aus dem In⸗ und Auslande. Der deutſche Botſchafter bei Briand. Paris, 27. Auguſt. Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hat heute vormittag eine neuerliche Unterredung mit dem franzöſiſchen Außenminiſter Briand. Das von der deutſchen Botſchaft ausgegebene Kommuniquee beſagt, daß allgemeine Fragen der deutſch⸗franzöſiſchen Politik erörtert worden ſind. Der Botſchafter brachte die Be⸗ friedigung zum Ausdruck, die die deutſche Regierung trotz der bedauerlichen Nichterfüllung einiger ihrer Forderungen über den Abſchluß des deutſch⸗franzöſiſchen Handelsver⸗ trags empfindet. Briand ſprach in ähnlicher Weiſe die Genugtuung der franzöſiſchen Regierung über den erfolg⸗ ten Abſchluß des Vertrages aus. Ein Schreiben der ſüdtiroler deütſchen Abgeordneten. Bozen, 27. Auguſt. Die beiden ſüdtiroler deutſchen Abgeordneten, Baron Sternbach und Tinzl, haben den Präfekten der Provinz Bozen brieflich mitgeteilt, daß ſie weder am Genfer Nationalitätenkongreß noch an der Pariſer Tagung der Interparlamentaxviſchen Union teil⸗ genommen haben, um jeden Anſchein zu vermeiden, der in einem der Regierung nicht günſtigen Sinne ausgelegt werden könnte. Zum Schluß erklären die Abgeordneten, daß ſie Wert darauf legen, ihren guten Willen zur Er⸗ leichterung einer Verſöhnungspolitik zu zeigen. Die polniſche Regierung wird des Mordes an Zagorſti beſchuldigt. Warſchau, 27. Auguſt. Die„Rzeczposvolita“ gab ge⸗ ſtern Abend ein Extrablatt heraus, das die polniſche Re⸗ gierung beſchuldigt, den verſchollenen General Zagorſtf im geheimen boiſoito gohracht au haben. Nach diefer Bo- ein ſchon älterer Herr. Wein. zu beſchließen. Vom Leben geheizi Roman von J. S chneider-Foersil Urbeberrechisschutz 1926 durch Verlag Oskar NMeisfer. Werdau (21. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) „Betrogen? Das iſt doch kein Betrug, Lene! Das kann ihm doch gleich ſein, wer ihm den Dienſt verſieht, ein Mäd⸗ chen oder ein Mann!“ „»Ich weiß nicht, Kind— es hat ſeine Gefahren!“ „Aber du— nicht wahr, Lene— du verritſt mich nicht!“ „Behüt!— Mich können ſie foltern. Ich laß kein Ster⸗ benswort verlauten.“ f „Und wenn dich jemand um die Trude Rommel! frägt,“ forſchte das Mädchen. „Dann weiß ich nichts von ihr!“ Ein Lächeln glitt um die Lippen der Greiſin. „Und Walter?— Sag', Lene, wie mach' ich es mit Walter?“ „Der ſoll ſeine Oſtern bei mir verbringen, Trudchen, dann ſag' ich ihm's, und daß er dich um keinen Preis ver— raten darf. Komm' jetzt, ich zeig' dir alles, was von mei⸗ nem Hannes noch da iſt. Die Kleider könnten dir paſſen, die Hüte auch und die Unterwäſche und was ſonſt noch im Koffer liegt— aber die Papiere ſtimmen nicht! Er hat kohlſchwarzes Haar gehabt, und du haſt braunes.“ „„Ich brauch's ja nur zu färben!“ 1.„Ja, das geht, nickte die Alte und ging mit ihr in die Stube nebenan. In einem ſchwarz gebeizten Holzkoffer war alles, was dem verſtorbenen Enkel gehört hatte, verſtaut und mit Mottenpulver geſtäubt. „Du kannſt es alles probieren, und was du haben willſt, das nimmſt du, auch den Koffer.— Da iſt drinnen der Name eingebrannt!“ „Ja, Lene!“ Gertraud zitterte vor Ungeduld und konnte es kaum er⸗ warten, bis ſie allein war. Nach einer Stunde öffnete ſich die Tür wieder. Im offenen Rahmen ſtand ein ſchlanker, junger Mann mit kurzer Hoſe und Wickelgamaſchen und einer Joppe aus grauem Tuch mit grünen Auff Darunter leuchtete ein weißer Kragen über einem ebenſolchen Hemde. Die dunkle Krawatte war zu einem tadelloſen Knoten ge— ſchlungen und fiel lang herab. „Lene— liebe— alte Lene!“ Die Greiſin ſtarrte ſie zuerſt an wie etwas Unfaßbares, dann weinte ſie zum Herzzerbrechen. „Ganz wie mein Hannes ſelig,“ ſchluchzte ſie,„genau ſo jung iſt er geweſen, und ein ſo frohes Lachen hat er um den Mund gehabt wie du jetzt! Nur daß ſeine Haare nicht braun geweſen ſind und du noch etwas ſchlanker biſt!— Sonſt könnte es alles ſtimmen!“ Noch am Abend war Trude Rommells Scheitel wie der des toten Hannes, ſchwarz und glänzend. Auch die Augenbrauen wurden mitgefärbt. Das machte das zarte Mädchengeſicht älter, reifer, ernſter, niemand vermutete in dieſem jungen Menſchen ein erblüh⸗ tes Weib. Am andern Morgen mit dem erſten Frühzug fuhr ſie von München weg, den Wäldern der Heimat zu, um ihren Dienſt bei dem Freiherrn von Guben auf Schloß Eck anzu⸗ treten. * 4* Wie eine Feſte hing Burg Eck auf einem Hügelrücken am Ende vom Tal, über welches der Hochwald bereits die erſten Schatten warf, obwohl es noch früh am Nachmittag war. Statt einer Zugbrücke überſprang eine ſolche aus Stein den waſſerloſen Graben, an deſſen hohen Wänden Efeu und wilder Wein in die Höhe rankten. Ein Serpentinenweg führte zwiſchen lauter Buchenbeſtän⸗ den gemächlich bergan. Vor dem Schloſſe dehnte ſich ein breiter, freier Platz mit einer Linde in der Mitte und großen Arkadenbögen nach Süden. Das Gitterwerk, das die Fenſter im Untergeſchoß umgab, war von kleinblättrigen Chrymſonramblern umzogen. die beiden Ecktürme, die auf der anderen Front, die gegen Norden blickten, zwei Partner hatten, waren gleichfalls mit Grün umſponnen, was in der Helle des Frühlingstages einen“ überaus anheimelnden Eindruck machte. Der junge Martens nahm die Höhe mit dem elaſtiſchen Schritt ſeiner zwanzig Jahr. Gertraud Rommelt mußte ein für allemal verſchollen und vergraben ſein! Trude fühlte ſich ſchon jetzt als Mann. Im Anfang hieß es wohl ſehr vorſichtig ſein, daß man ſich nicht verriet. Aber jeder Tag verringerte die Gefahr. Die Hauptſache beſtand darin, daß ſie ſich ihrem Dienſt ge⸗ wachſen fühlte, und daran hatte ſie bis jetzt noch keinen Augenblick gezweifelt. Sie bemerkte keine Glocke an dem eiſernen Tor, welches in den Burghof führte. Dafür hing ein ſchwerer Klopfer an einer Kette herab. Sie faßte danach und ſchlug mit zaghaften Händen gegen den Eingang. Hundegekläff kam aus dem Innern, dem eine rauhe Stimme wehrte, dann wurde ein Riegel zurückgeſtoßen. Ein Mann, mit einer grünen Schürze vorgebunden, ſtand unter dem Bogen und muſterte ſie mit ſcharfen, grauen Augen. „Sie wünſchen?“ „Kann ich den Freiherrn von Guben ſprechen?“ Mit einem Nicken ließ der Torwart den Beſucher ein⸗ treten.„Sie ſind wohl der neue Bediente?“ „Ja!“ „Der Herr Baron hat ſchon geſagt, daß Sie wahrſchein⸗ lich heute kommen würden!— Filcher!“ Einen Augenblick ſetzte der Herzſchlag Trude Rommelts aus. Alles verſchwamm ihr zu einem flutenden Nebel. Wie kam Filcher hierher?— Wenn er ſie erkannte?— Wenn er Verdacht ſchöpfte?— Es war nicht auszudenken! Sie hatte nicht damit gerechnet, daß die Welt ſo lächerlich klein war, daß die Menſchen ſich in ihr immer und immer wieder trafen, wenn nicht heute, dann morgen, und immer ſtießen diejenigen zuſammen, die ſich am wenigſten zu ſehen gehofft und gewünſcht hatten. Da kam der junge Burſche auch ſchon über den Innen⸗ hof. über dem noch die volle Sonne lag, einen Rechen in der einen und den Baſt zwiſchen den Fingern der anderen Hand. „Was iſt's?“ ſagte er und ſah den jungen Menſchen vor ſich an, gleichgültig, als einen völlig Fremden, mit dem er noch nie etwas zu tun gehabt hatte. „Führ' den Herrn ins Arbeitszimmer! Die Anne ſoll ihn melden und dem Herrn Baron ſagen, es wäre der neue Bediente, der ſich vorſtellen möchte.“ 6 i b Fortſetzung folgt.) ung ſoll der General bei ſelner Ankunft in War⸗ au von Pilſudſkis Adſutanten in einem zweiten Auto entführt worden ſein, während in dem anderen Auto, nus dem der Gener engeblich in der Stadt ſpäter aus⸗ eſtiegen ſein ſoll, ine dem General ähnliche Per⸗ 190 befunden haben. trablart. das in Warſchau die größte Senſation he ſen hat, iſt furz nach Er⸗ ſcheinen be ſch'agrabwt en. Sowietrußland für Beibehaltung der Todesſtrafe. Riga, 27. Auguſt. Wie au. Moskau gemeldet wird. haben verſchiedene ausländiſche Organiſationen bei der Vollſtreckung anläßlich der Vollſtreckung des Todesurteils an Sacco und Vanzetti die Ahſchafſung der Todesſtrafe in der Sowjetunion angeregt. Die Sowjetregierung weiſt nunmehr darauf hin, daß die Todesſtrafe in der Sow⸗ jetunion als eine läſtige aber notwendige Maßnahme gelte, um die beſtehende Ordnung aufrechtzuerhalten. Ins⸗ beſondere trete die GPU. für die weitere Beibehaltung der Todesſtrafe ein. Die Erſchießung der Generale An⸗ nenkow und Deniſſow ſei notwendig geweſen, weil dieſe ſeineneit zahlreiche Kommuniſten erſchoſſen hätten. Die Klaſſenjyſti:⸗Diktatur verlange die Aufrechterhaltung der Todesſkafe. Sie werde ſich erübrigen, ſobald ſich die Be⸗ völkerung reſtlos zu der beſtehenden Ordnung bekannt habe. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Eine teure Umarmung. In der Bahnhofsgegend bummelte zu nachtſchlafender Zei Er hatte ein kleines Mädchen er⸗ Bald ſaßen ſie zuſammen bei einem Gläschen Nachdem man eine anſtändige Ladung Wein zu ſich genommen hatte, ſchlenderte man nach Hauſe. Unter⸗ ſpäht. wegs ſchlupften beide noch einmal in einen Hausgang. Dort hatte man ſich ein wenig lieb, um damit den Abend Am Bahnhof hatte Max kein Geld mehr. Aus ſeiner Brieftaſche waren 110 Mark verſchwunden. Nun wollte es einige Tage ſpäter der Zufall, daß Max ſein Eintagsbräutchen wiederſah. Sie aber wollte von nichts wiſſen. Max ließ ſie verhaften, aber Marta, die Braut, bleibt auch jetzt bei dem Einzelrichter dabei, daß ſie den Mann nicht kenne, der ſie des Diebſtahls bezichtige. Da ſich der Zeuge aber beſtimmt an die Perſon erinnerle, hatte das Gericht keinen Zweifel an Martas Täterſchaft und verurteilte ſie wegen Rückfallsdiebſtahls zu einem Jahr Zuchthaus. Koblenz.(Aus dem Weindorf in den Rhein geraten.) Ein junger Mann aus einem Nachbarort, der vermißt wurde, iſt am Deutſchen Eck als Leiche aus dem Rhein gezogen worden. Der junge Mann war uletzt im Weindorf geſehen worden und man nimmt an, Daß er nach dem Verlaſſen des Weindorfes in ſeliger Weinſtimmung in den Rhein geraten und ertrunken iſt. Nürnberg.(Die Ehefrau vergiftet?) Eine Kaufmannsfrau kochte an einem der letzten Abende Boh— nengemüſe und ſtäubte dieſes mit Mehl. Sie bemerkte beim Genuß des Gemüſes einen eigentümlichen Geſchmack und verwandte das Mehl nicht weiter. Trotzdem mußte ſie am Tage darauf ins Krankenhaus gebracht werden, wo ſie, wie die Sektion ergab. an Arſenikvergiftung ſtarb. Der Ehemann wurde unter Giftmordverdacht verhaftet. München,(Zuchthaus für Transportge⸗ fährdung.) Der 28jährige Johann Gaßner aus Woll— wies in Oberbayern, der im letzten Sommer auf das Gleis München—Roſenheim bei Oſtermünchen Beton- und auch eiſerne Waſſerleitungsrohre ſowie eine Telegraphenſtange gelegt hatte, um den Salzburger D-Zug zum Entgleiſen zu bringen, wurde vom Schöffengericht Roſenheim we— gen Verbrechens der Transportgefährdung zu drei Jah— ren Zuchthaus verurteilt. Gaßner hatte außerdem durch Steinwürfe auf Ei enbahnzüde drei Reiſende verletzt. Dillenburg.(Verhafteter Mörder.) In dem Dorfe Uebernthal im Kreiſe Dillenburg iſt am 12. Auguſt d. J. die 18jährige Paula Pfeiffer ermordet worden. Man fand das Mädchen in einem Waſſertümpel unweit von Uebernthal als Leiche vor. Die Obduktion hatte ergeben. daß das Mädchen erſt erdroſſelt und dann ins Waſſer ge⸗ worfen wurde, um einen Selbſtmord vorzutäuſchen. Nun iſt unter dem dringenden Verdacht, den Mord verüht zu haben, der 21 Jahre alte Maurer Ernſt Peter aus Uebern⸗ thal verhaftet worden. Der Verhaftete unterhielt mit der Pfeifer ein Verhältnis, das nicht ohne Folgen blieb. Man hatte den jugendlichen Täter bereits zweimal in Haft genommen, doch reichten die bisherigen Feſtſtellungen zur Ueberführung nicht aus. Die nunmehr durchgeführfſe Un⸗ terſuchung der Kleidungsſtücke des Verhafteten ergab, daß Schmutz und Grasflecke feſtgeſtellt werden konnten, die mit der Erde an der Mosdſtelle übereinſtimmen. ö „Wielen(Poſen).(Grauſames Schickſal.) Hier erlitt ein Bauer bei der Feldarbeit einen Herzſchlag. Die in der Nähe arbeitende Tochter gebar in der Aufregung ein totes Kind. Noch im letzten Augenblick traf in Sohn des Verſtorbenen ein. Als er den Bahnwagen verlaſſen wollte, ſtarb er ebenfalls an Herzſchlag. Die Frau des Bauern wurde tobfſüchtia. Aus Heſſen. Darmſtadt.(Feuer.) Im Dachſtuhl über der Lak. kierwerkſtätte von Jordan brach ein Feuer aus, das an den großen Vorräten von Oel, Lacken, Seegras und Holz reiche Nahrung fand. Die Berufsfeuerwehr ging mit drei Schlauchleitungen vor, Es gelang ihr, den Brand nach einſtündiger, harter Arbeit auf ſeinen Herd zu be⸗ ſchränken. Die Sattler⸗ und Wagnerwerkſtätte konnten gerettet werden. Darmſtadt.(Ueberfall auf die frühere Ge⸗ liebte.) Ein 24jähriger Handlungsgehilfe aus Darm⸗ ſtadt verübte an ſeiner früheren Gelſebten in der Nähe er Ziegelhütten einen Totſchlagsverſuch. Einen in Be⸗ eue des Mädchens befindlichen jungen Manne ver⸗ ſcheuchte er, indem er ihm mit Erſchießen drohte. Dieſer holte ſich zwei Männer zur Hilfe, die den Täter noch im letzten Augenblick von ſeinem Opfer abbringen konn⸗ ten. Das überfallene Mädchen hatte mit dem Hand⸗ lungsgehilfen ein Liebesverhältnis gehabt. Oefters hatte dieſer in der letzten Zeit geäußert, daß er noch ins Zucht⸗ haus kommen werde. Er lauerte nun ſeiner früheren Geliebten auf. Als er den Begleiter verſcheucht hatte, warf er das Mädchen zu Boden und würgte es. Bei ſeiner Feſtnahme fand man bei ihm ein Raſiermeſſer, mit em er möglicherweiſe das Mädchen töten wollte. 19 Butzbach.(Das Spiel mit dem Feuer.) Der fünfjährige Sohn des Landwirts Pitſchler im nahen Hochweiſel war in den Beſitz von Streichhölzern zekom⸗ men und wollte nun in dem Holzſchuppen ein Feu⸗ machen. Man wurde erſt aufmerkſam, als es ſchon auf Scheuer und Stallung übergegriffen hatte. Die Feuer⸗ wehr war raſch zur Stelle und konnte nur noch das Wohnhaus retten. Büdingen.(Folgen eines Jähzorns.) Ein ſchrecklicher Vorfall ereignete ſich auf dem Felde in der Nähe des Dorfes Leichenbach. Dort war ein älterer Landwirt mit dem Einbringen von Getreide beſchäftigt, während ſein ſechsjähriges Söhnchen bei ihm ſpielte. Auf das Geheiß ſeines Großvaters ſollte der Kleine die Fruchtgabel heranbringen. Als der Junge mit kindlichem Uebermut dem Großvater die Gabel zuwarf, geriet die— ſer ſo in Jähzorn, daß er dem davoneilenden Jungen die Gabel nachſchleuderte. Unglücklicherweiſe drehte ſich der Kleine plötzlich um, ſo daß ihm ein Zinken der Ga⸗ bel ins Auge drang. Das Kind brach ſofort bewußt⸗ los zuſammen und mußte ſchwer verletzt— wahrſchein⸗ lich auch mit Gehirnverletzungen, da die Gabel durch das Auge ins Gehirn gedrungen ſcheint— nach Gießen in die Aniverſitätsklinik gebracht werden. Dornheim.(Vom Laſtwagen überfahren.) Eberſtadt wurde von einem ſchweren Laſtwagen der bahn— amtlichen Güterheſtätterei die als Pflegerin in der Pro⸗ binzial⸗Pflegeanſtalt in Eberſtadt befindliche Tochter eines hieſigen Eidenbahnaſſiſtenten überfahren und ſo ſchwer ver⸗ letzt, daß ſie ins Krankenhaus überführt werden mußte. Lokales und Allgemeines. 0 Wetterbericht vom 28. Auguſt. Dom ozeaniſchen Hochdruckgebiet hat ſich ein Teil losgelöſt und wandert in öſtlicher Richtung auf das Feſt⸗ land. Wir können daher vorausſichtlich mit beſſerer Wit⸗ terung rechnen. Der bis Island liegende Tiefdruckwir⸗ bel hat ſich vertieft und in ſüdöſtlicher Richtung ausge⸗ breitet. Der Wirbel hat minterlichen Charakter. Luft⸗ druck unter(420 Millimeter, und wird in der nächſten zuch unſere Witterung beeinfluſſen. Vorausſichtliche Witterung bis Mon tag: Wärmer, vorausſichtliche Beſſerung. — Was heißt gegen Kaſſe? Die Frage wird ſowohl im Geſchäfts⸗ wie im Privatleben verſchieden beantwortet, obgleich der Rechtsbegriff feſt umriſſen iſt. Der Ausdruck, „gegen Kaſſe“ iſt nicht gleichbedeutend mit dem„ſofor⸗ tigen Kaſſe“. Beim Verkauf„gegen ſofortige Kaſſe“ hat der Käufer ſofort nach Empfang der Ware zu zahlen. Bei Verkauf„gegen Kaſſe“ ſteht in einzelnen Handelszwei⸗ gen dem Käufer handelsüblich noch eine kurze Friſt zu. In beiden Fällen kommt eine Zahlung vor Empfang der Ware nicht in Frage. Die Klauſel„ab hier gegen Kaſſe“ bedeutet nicht, daß ein Zug⸗ um Zug ⸗Geſchäft vorliegt, das am Verkadungsort der Ware zu erledigen wäre, ſon⸗ dern bedeutet lediglich, daß der Empfänger die Verſen⸗ dungskoſten zu tragen und im Ziel nicht zu beanſpruchen hat. Dieſen Standpunkt hat ſich jüngſt auch in einem Gutachten der Derliver Handelskammer zu eigen gemacht. — Keine Obſtreſte auf die Straße werfen! In den jetzigen Zeit, wo auf Schritt und Trikt wundervolles Obſt uns entgegenlacht und zum Kauf lockt, breitet ſich leider die gewiſſenloſe UEnſitte des leichtfertigen Wegwer⸗ fſens von Obſtreſten, Obſtſchalen uſw. auf der Straße wieder ſehr aus. Es iſt eine alte Beobachtung, daß Obſt, das man unterwegs gekauft hat, gleich gerne probiert und wenigſtens zum Teil im Gehen verzehrt wird. Viele Leute werfen nun gedankenlos die Obſtreſte auf die Gehbahn, ſogar auf Treppen, kurz, wo ſie gehen und ſtehen, ohne zu bedenken, daß andere Menſchen nur all⸗ zuleicht auf ſolchen ſchlüpfrigen Obſtreſten ausgleiten und zu Schaden koſamen können. Unſer öffentliches Leben ſteht ja überhaupt viel zu ſehr im Zeichen einer mangeln⸗ den Rückſicht und Nächſtenliebe, aber auch Ordnungsſinn und öffentliche Reinlichkeit laſſen mehr als gut iſt, zu wünſchen übrig. Alſo fort mit dem Unfug, Obſtreſte ein⸗ fach auf die Straße zu werfen und dadurch die geraden Glieder anderer Leute zu gefährden. „ Es war ein Sonntag hell und klar Ach, du klarblauer Himmel Und wie ſchön biſt du heut' Möcht' an's Herz gleich dich drücken Vor Jubel und Freud' Dieſe ſchönen Dichterworte drängten ſich einem am geſtrigen Sonntag in aller Früh ſchon über die Lippen, wenn man aus dem Schlafe erwacht das herrliche Himmels— zelt betrachtete. Klarblau war der Horizont, kein Stäub— chen war daran zu ſehen. Und Mutter Sonne, wie gut meinte ſie es nach langer Zeit einmal mit allem Lebe— weſen. Wie lachte und ſchmeichelte ſie und liebkoſte alles mit wärmenden Strahlen. So hat alſo der Monat Auguſt kurz vor Toresſchluß noch einmal gezeigt, daß er doch einen guten Kern in ſich hat, und hat uns noch einmal einen ſchönen, freundlichen Sommertag geſchenkt. Es war aber auch höchſte Zeit, denn wie mir zu Ohren kam, zeigten die Kartoffeln ſchon Anzeichen einer kommen⸗ den Fäulnis, die hoffentlich durch einige ſchöne Wochen noch von der Sonne zunichte gemacht wird.— Die Ver⸗ anſtaltungen, deren es eigentlich wenige waren, konnten infolge des Sonnentages, alle einen guten und ſür die Veranßtalteter lohnenden Verlauf nehmen.— Der Rad⸗ ſport„Germania“ veranſtaltete im Brauhaus⸗Keller ein Kellerfeſt, das von Freunden, Gönnern und Radſportlern gut beſucht war. Bei allerhand Allotria, trinken und ſchmauſen verging die Zeit ſehr raſch. Die Feuerwehr- kapelle konzertierte eifrig. Und ſo wurde ein fröhliches Feſt bis lange in die Nacht hinein gefeiert. Bei dem Ausfahren der Vereinsmeiſterſchaften konnte ſich in der Jugendklaſſe Herr Heinrich Jöſt, A-Klaſſe Herr Valentin Koob und in der Altersklaſſe Herr Ph. Adler den Meiſter⸗ titel erwerben. Wir gratulieven.— Auf den Sportplätzen wac Hochbetrieb. Die Sportvereinigung„Amicitia“ 09 konnte das 1. Verbandsſpiel gegen Feudenheim durch einen Elfmeter⸗Ball 1: 0 für ſich entſcheiden. Das Spiel an ſich ſoll kein ſchönes geweſen ſein. Wir laſſen hier⸗ über den Sportberichterſtatter in nächſter Nummer ſprechen.— Auf dem D. J. K.⸗ Sportplatz wurden die Bezirks⸗Fauſtballſpiele des Bezirks Südheſſen ausgetragen. Intereſſenten und Freunde waren vertreten.— Auf den Tanzböden wurde eifrig Gott Terpſichore gehuldigt und die Jugend tobte ſich nach einer Woche Berufsarbeit wieder tüchtig aus.— Auch im goldenen Ritter im neuen Saale wurde bei muſikaliſcher Unterhaltung fröhlich pokuliert und die Menſchen freuten ſich ihres Erdenda⸗ ſeins.— Die Verſammlungen des Kath. Männervereins im Freiſchütz und die des Kath. Arbeiter- Vereins im Schützenhof waren recht gut beſucht. Ernſte und wichtige Fragen des Lebens wurden erörtert und zum Wohle des Vereins und ſeiner Mitglieder erledigt.— Das Central⸗Theater, das ſeinen Beſuchern mit einem außer⸗ ordentlich ſchönen Programm aufwarptete Jatte einen guten Beſuch zu verzeichnen. Hochbefriedigt verließen die Be⸗ ſucher das Theater.— Gegen Recht und Geſetz wurde trotz des ſchönen Wetters, bei dem man doch annehmen ſoll, daß der Menſch ſich nur an der herrlichen Natur erfreut, viel geſündigt. So verzeichnet der Polizeibericht geſtern 12 Anzeigen. Dieſe rekrutieren ſich wie folgt: 3 wegen Ruheſtörung; 2 wegen Fahren ohne Licht; 2 wegen Verſtoß gegen das Meldeweſen; 1 wegen Verſtoß gegen die Bauordnung; 2 Motorradfahrer, weil ſie ohne Führerſchein in den Ortsſtraßen herumgegondelt ſind; der eine davon noch einmal, weil er dabei ein Kind ange⸗ fahren hat und daſelbe Kopfverletzungen davontrug.— Der zwölfte endlich ſetzte allen Miſſetaten die Krone auf, indem er ein in der Rathausſtraße ſtehendes Rad ge⸗ ſtohlen hat. Die Ermittelungen ſind im Gange. Auch Ausflügler und Spaziergänger ſind geſtern reichlich zu ihrer Freude an der Natur gekommen. Wie jubelte doch noch einmal alles auf und freute ſich an der herrlichen Gotteswelt. Auch heute Montag iſt uns ein gleichſchöner Tag beſchieden und man möchte am liebſten durch einen kräftigen Jauchzer ſeiner Freude Ausdruck verleihen. Die Sonne erſtrahlt, in goldenem Schein Weithin über Berge und Triften Ein Singen und Klingen in Fluren und Hain In Feldern und hoch in den Lüften. » Gottesdienſtordnung: Donnerstag 5/6 Uhr beſt. E— A. für Jakob Jöſt, deſſen Eltern(nicht Ehefrau) und 1 Bruder Cornelius und Angehörige, 7 Uhr deſt. E. A. für Joſ. and Adam Gcker, Druder Johann Schwager Nikoſaus und Enkelkind Barbara. * Schweinemarkt. Auf dem Schweinemarkt in Weinheim waren am letzten Samstag Zu geführt: 513 Stück erkauft: 446 Stück Milsſchreine: 8—12 Mark das Stück J Aufer: 15—30 Mark das Stück Literariſches. Kurzweil im Urlaub gleichgültig, ob er kurz oder lang iſt, ob man ihn auf Reiſen oder zu Hauſe verlebt, bietet die Lebtüre der Meggendorfer⸗Blätter. Sie erſcheinen wöchentlich einmal mit einem Heft, das an Bildern und Texten, fröhlichenkünſtleriſchen Inhalts ſo viel und ſo Verſchiedenes bietet, daß jedem Leſer etwas geboten wird, was ihn beſonders unterhält, iniereſſtert und beluftigt. Humseresken, Witze und Anekdoten für die⸗ jenigen, die nur unterhalten ſein wollen, Rätſel aller Art für Nachdenklichen, die Wochenaufgabe für jene, de eigenen Witz und eigene Einfälle anwenden wollen, um die luſtigſte Löſung einer in Bildern, Proſa oder Reimen begonnenen Humoreske zu finden und damit gleichzeitig den Wochenpreis von hundert Mark zu verdienen. Die n 5 lu⸗ ſtrationen, Karikaturen und künſtleriſchen Bilder ergänzen und vartieren den textlichen Teil zu einer Sammlung fröhlicher Einfälle, die jeden Leſer in fröhliche und und ſchwerte Stimmung bringt. Politiſch ſind die Meggendorfer⸗Blätter nicht und ver meiden damit glücklich irgendwie durch Parteinahme einen Leſer zu verletzen. Das Abonnement auf die Meggendorfer⸗Blätter kann jederzeit begonnen werden. Beſtellungen nimmt jede Buchhandlung u. jedes Poſtamt entgegen, ebenſo auch der Verlag in München, Reſidenzſtr. 10. Die ſeit Beginn eines Vierteljahres bereits erſchienenen Nummern werden neuen Abonnenten auf Wunſch nachgeliefert. Steuerterminkalender für Monat September 1927. 5. Lohnabzug für die Zeit vom 16. bis 31. Auguſt, ſowie Abgabe der Beſcheinigung für Monat Auguſt. Keine Schonfriſt. 15. 1. Ziel Kirchenſteuer für die im Monat Auguſt zugeſtellten Steuerbeſcheide. 20 Lohnabzug für die Zeit vom 1. bis 15. September, 13 5 die Lohnbeträge den Betrag von 200 RM. überſteigen. Keine Schonfriſt. 25. 1. Ziel Kirchenſteuer für die im Monat September zugeſtellten Steuerbeſcheide.