0 meien Aufruf! Am Sonntag, den 4. September ver⸗ anſtaltet die Arbelter⸗Wohlfahrt im Freiſtaat Heſſen⸗ einen Blumentag Der Ertrag für die verkauften Blumen ſoll dazu dienen, minderbemittelten und kränk⸗ lichen oder ſchwächlichen Kindern Erholung und Geſundheit zu ermöglichen. Unſere Jugend iſt in Not! Tauſende deutſcher Kinder leiden bitterſte Entbehrungen. Die ſchul⸗ ärtztlichen Unterſuchungen zeigen, daß, wenn nicht geholfen wird, ſchwerſte Gefahren für die Zukunft des deutſchen Volkes nicht abzu⸗ wehren ſind. Trage darum jeder dazu bei, das Hilfswerk der Arbeiter-Wohlfahrt zu A (Giernheimer Zeitang— Biernheimer Nachrichten) (Glernhetmer Gürger-Zig.— Vierng. Volksblauz 1 5 U 73. 14 N . e N 005 N N 4 * 2 Viernheimer Tageblatt Srſcheint täglich mit Ausnahme der Bonn⸗ und Feiertage.— Bezugspreis monatl. 1.50 Mf. frei ins Haus gebracht.— Gratisbeilagen: wöchentl. das achtſeitige illuſtrierte Sonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen Fahrplan ſowle einen Wand⸗ kalender.— Annahme von Abonnements täglich in der Geſchäftsſtelle u. beim Zeitungsträger Eiſtes, älletes u. erfokgreichtes Lokal⸗Anzeigeblatt in Biernhein ſprecher 117.— Telegramme: Anzeiger, Biernheim— Poſtſchecktonto Nr. 21577 Amt Anzeigenpreife: Die einſpaltige Petitzetle koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfz. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vor⸗ mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expebitionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Värgerneiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aumnahrne an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werten Habelliciſt vergen Sie gage ee 85e dię netliectlicſie Giefiallss 0 i Uisere moclerres Tõtef Beroor r werder S αο⁰eν Au — ulil d. Giiaalatdtem bezelc-. 207,. iO — N 8 70 5 7 0 Ver erunmt inseln V ofgenommemn. Hohonferſ gung G g osses besfsOr: Hierſes loger in foinsfen Soffen sorgt fur jede Ceschmoclstichiung und der eis blſſg Wie immes bei uns erst Ui . Xl. EcxIifesi. N Gelligeri Meise, f seibstberstdlſiulανι Sαναj, u ˖ νονẽj qe i (M. Kladden: S herbe d ele ανανt id zd de deneba Elte u ES Vu. e unterſtäͤtzen. tätigen und weder feſſionell gebunden. gibt jedem Spende l elsesu. Auch in * H. 3. 7. ele AVV EIN Sänger-Einheit. Samstag abend, punkt 8 Uhr Singstunde im Vereinslokal. Keiner fehle! Der Vorſtand. M. G. V.„Harmonie“. Samstag abend Singftunde. N Vollzähliges Erſcheinen wegen dem am Sonntag abend zu bringen⸗ Stündchen unbedingt erforderlich. Unentſchul⸗ digt fehlende Sänger werden zur Paſſivität überfchrieben. Der Vorſtand. Maachsbanner char Mot Bold Morgen Freitag Abend 8 Uhr Vorstandssitzung bei Kamerad Neff im Gaſthaus zur„Eintracht“. Vollzähliges Erſcheinen aller Vorſtandsmit⸗ glieder notwendig. Der Vorſitzende. Radſport Germania 09 Freitag, den 3. September, Mabends ½9 Uhr findet im Vereinslokal eine Versammlung Anſchließend gemütl. Beiſammenſein. Vollzähl. Erſch. erwartet Der Vorſtand. Bauernverein Wie in den Fachblättern ſchon bekannt ge⸗ 4. findet vom 15.— 20. September eine and wirtſchaftliche Landesausſtellung in Darmſtadt ſtatt. Wir laden hiermit ſämtliche hieſige Land⸗ wirte und ſonſt. Intereſſenten zu deren Beſuch böfl. ein, zumal die Ausſtellung was ganz Beſon⸗ deres bietet und gut erreichbar iſt. Die Ausſtellungs⸗ leitung hat dafür geſorgt, daß an verſchiedenen Tagen Sonderzüge ab Weinheim zum verbilligſten Preis nach Darmſtadt laufen. Der Eintrittspreis ür die Teilnehmer an den Sonderzügen iſt ohne ckſicht auf den Tagespreis am Samstag, den 47., Sonntag, den 18. und Montag, den 19. Sept. auf Mk. 1,10 l(einſchl. Steuer) feſtgeſetzt. Dieſe en Eintrittskarten werden nur im Voraus n und find an der Tag eskaſſe nicht zu erhalten. i Wir bitten höfl. diejenigen, die geſonnen kind, die Ausſtellung zu beſuchen, ſich heute oder morgen beim Lagerhalter(Trauben) anzumelden, damit die nötigen Anmeldungen gemacht werden tonnen. Der Vorſtand. att. Mud der GSeflügelphenler 102. Wir machen unſere Mitglieder 9 9085 aufmerkſam, baß die Aus ſtelungstiere reitag aßend einge⸗ etzt werden. Auch bitten wir dieſelben, 1 b en Eler aus- zustellen. W Sams tag abend Sia im Vokal. Morgen Freitag. trifft ein Waggon direkt vom Züchter beſte Hannoveraner ferkel, Läufer. Einlegschweine eln und werden zu konkurrenzloſen Preiſen abgegeben. Hans Beyer Rathausſtraße 88. Tel. 191. gpg MWirtschaftsühernahme und Empfehlung. De Der werten Einwohnerſchaft, ſowie Freunden, Vekannten und Nachbarſchaft zur Kenntnis, daß ich mit dem heutigen Tage das Gaſthaus 5 Zum Eichbaum übernommen habe. hm Zum Ausſchank gelangt das beſtbe— kannte Eichbanm⸗Vier„ ff. Weine Ich bitte um gefl. Unterſtützung in meinem Unternehmen. Hochachtungsvoll Joh. Karl Kempf. Aa ggg“ ggg J Friſch eingetroffen: Allg. Stangenkäſe, Schweizerkäſe nt Kind Edamer⸗ u. Münſterkäſe Neue Vollheringe 1 Süßrahmtafelbutter 2 Feinkoſt⸗Margarine Feinſte Weizenmehle Ai Anmmnmnmunmnnimenimmnmmnmnnmnmnnnnanig img nmnmunanunaummrmmnnamnunugninsannumgg tna gun reröanteantimnurk una ateugnaesinuniauengngnzdnnme Aldditdanttnttittautnue Die Arbeiter- Wohlfahrt iſt die ſelbſtge⸗ ſchaffene Wohlſahrtsorganiſation der Werk⸗ dafür, daß alle Gelder reſtlos für wohltätige Zwecke Verwendung finden. Viernheim findet am 4. September der Blumentag ſtatt. Wir bitten die Einwohner freundlichſt, dem guten Beſtreben der Arbeiterwohlfahrt auch hier am Orte reichliche Unterſtützung zuteil werden zu laſſen. Die Blumenverkäufer der Arbeiter Wohlfahrt ſind mit poltzeillchen Ausweiſen verſehen. Der Oltsausſchuß der Arb.⸗Wohlfahrt Viernheim. parteipolitiſch noch kon⸗ Die Arbeiter-Wohlfahrt r vollkommene Gewähr mnmnmnmmaummmmmnmnnmpmnnmmmnnnmnpmnmnpnnmnnnmnnpunnnnnnannnnnnnnnnumnunnnnnmnmnnmnmunmmmummnnmmmm nam mnnnamnndnelnenndntamomsn 9 Aue Oelſardinen Been d. Hundefreunde V'heim Morgen Abend Monatsperſammlung im Vereinslokal Der Vorſtand, zu billigſten Preiſen. 5 88 Alois Walter. 7 6 12 N 1 faſt neue hat zu verkaufen Waldſtr. 39. 1 Erlenſtück zu verpachten S G 5 Ad. Hanf 4., Marktplatz Konzert. dung Ama 08 Sonntag, 4. Sept. 1927 Spiel der 1. Mannſchaft gegen Wallſtadt fällt aus, da zwiſchen Wallſtadt und Käfertal Proteſt ſchwebt. 1. Jugend in Lampertheim. Abfahrt 127 Uhr. 2. Igd. in Rheinau. Abfahrt wird im Lokal bekannt gegeben. Freitag abend Singſtſtunde — Sonntag, 4. September gemütliches Beiſammenſein im Lokal. Daſelbſt Filiale Mernhbeen a * Veller reitestn Jakob Klee Lampertheimerstr. 3 se Klub der Geflügelzüchter& Viernheim Sonntag, den 4. September 1927 im Saale des Gaſt⸗ hauſes„Zum goldenen Stern“ 1. Jung⸗Geflügelſchau . verbunden mit Preisſchießen und Eierausſtellung. f bunte Kauſzelegenheit von Ia. Zuchttieren zu billigen Vreiſen. ö Zu zahlreichem Beſuch ladet frdl, ein Wer Vorſtand. 85586608068 Spät ⸗Zwetſchgen . reif bis reif werden heute Donnerstag, mor⸗ gen Freitag und Sams⸗ 8 tag jeweils den ganzen 85 Tag, am Staatsbahnhof, 8 pro Zentner zu 6 Mark angekauft. Heinrich Faltermann. Prima Milch- ae gagen schweine hat zu verkaufen. hat zu verkaufen denn eee Ae Reife Schweine müstet kolossal Freß- pulver„Sul!“ Rathaus- Drogerie Mos kopp. lein Laden daher Alge preise 2 — strapazierfähige, passende zum Teu keine Wolle, in den neuesten Streifen, sowie Windtadten Anuge, Mäntel naufen Sie sent billig im kengeus ur err peel nh. jakob ee: 2 65.40 neben det Mohrenapotheke. ankfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Verlag: Joh. Martin, Geſchäftsſtelle Rathausſtr. 8 15——... — N Nr. 203 Freitag, den 2. September 1927 44. Jahrgang * 9 Neues in Kürze. 18: Der Pariſer Vertreter des Generalagenten für den Dalvesplan iſt zurückgetreten. Sein Nachfolger wird der his⸗ herige Vertreter des Generalagenten in Berlin, Richard W. Worth. 1: Der Vorſtand der Juterparlamentariſchen Union hat einſtimmig beſchloſſen, die nächſte Tagung 1928 in Berlin abzuhalten. 1 Paul Boncbour und Loucheur ſind nach Geuf ab⸗ gereiſt. Briand wird, wie gemeldet, am Samstag nachfolgen. Chamberlain iſt in Geuf eingetroffen. : Anfang September finden in Lothringen unter Lei⸗ tung des Generals Weygand große Kavalleriemanöver ſtatt. 1: Wie aus Hongkong gemeldet wird, wurde ein briti⸗ ſches Kanonenboot, das ein Handelsfchiff begleitete, zu⸗ ſammen mit dieſem auf dem Yangtſe lebhaft beſchoſſen. — 2— * Der Auftakt in Genf. Die Natstagung eröffnet. D Genf, 1. September. Die Tagung des Völkerbundsrats begann heute vor⸗ mittag kurz nach 11 Uhr mit einer geheimen Sitzung, welche bis 12,45 Uhr dauerte. Eine öffentliche Sitzung findet heute nicht mehr ſtatt, vielmehr wurde ſie auf morgen vormittag 10,30 Uhr angeſetzt. Während der heutigen geheimen Sitzung zeigte das Völkerbundspalais das übliche bewegte Bild. Die Weltpreſſe iſt auch diesmal außerordentlich zahlreich vertreten. Zum erſten Male ſieht man einen Vertreter der Sowjetruſ⸗ liſchen Amtlichen Telegraphen⸗Agentur. Mit Ausnahme von Briand, der bekänftlich bis zu ſeinem Eintreffen in Genf von Paul Boncour vertreten wird, ſind ſämtliche ſtändigen Ratsmitglieder anweſend. An neuen Männern ſieht man den Brüſſeler japaniſchen Bot⸗ ſchafter Adacci, ſowie den Geſandten Chinas, in Liſ⸗ ſabon, Wang, die beide zum erſten Male ihre Länder im Völkerbundsrat vertreten. Nach Auskunft der polni⸗ ſchen Delegation wird Zalewſki infolge ſeiner Krank⸗ heit kaum vor dem 10. September nach Genf kommen. Die Behandlung der Danziger Fragen im Nat er⸗ fährt hierdurch naturgemäß eine gewiſſe Behinderung, da Zaleſkis Vertreter Sokal an feſte Inſtruktionen gebunden iſt. Nheinlandfrage und Abrüſtungsproblem. Außenminiſter Chamberlain iſt heute früh 7.40 hr in Genf eeingetroffen. Im gleichen Zug befand ſich auch Paul Boncour. Infolge der Abweſenheit von Briand ſind vorläufig noch keine Miniſterzuſammen⸗ künfte in Ausſicht genommen. Jedoch rechnet man damit, daß Chamberlain und Streſemann ſehr bald eine Ausſprache über die verſchiedenen ſchwebenden Fragen haben werden, die allerdings nur vorbereitenden Charakter haben dürfte. In welcher Weiſe der geſamte Komplex der Nhein⸗ landfragen in den beyyrſtehenden Verhandlungen der Außenminiſter zur Erörterung gelangen wird, ſcheint noch nicht feſtzuſtehen. Allgemein wird jedoch die Auffaſſung bertreten, daß eine enbgültige Vorreinigung, auf die Deutſchland nach dem Loncrno⸗Maft Anſpruch hat, ge⸗ len wärtig nicht zu erwarten iſt. Den Verhand⸗ ungen der Vollberſammlung über die Abrü ſtüngs⸗ rage wird in Völkerbundskreiſen großes Intereſſe intgegengebracht. Man erwartet, daß Dr. Streſe⸗ haun in einer größeren Rede den grundſäßtlichen Standpunkt in dieſer Frage darlegen und dabei iuf das Fiasko der Genfer Seeabrüſtungse onferenz hinweiſen wird. a Steht Belgien unter Kuratel? Berlin, 1. September. Von dem belgiſchen Außenminiſter Vandervelde ſtammt die Anregung, die Franktireurfrage und weitere Probleme, die zwiſchen Deutſchland und Bel⸗ gien ſchusben, einer neutralen Unterſuchungs⸗ kommiſfion zu unterbreiten. Dieſer Vorſchlag, der von der deulſchen Reichsregierung mit freudiger Ge⸗ nugtuung angenommen wurde, fand ebenſoſchnell in der biete en nationaliſtiſchen Preſſe ſchärfſten Wi⸗ erſpruch. Wie auf einen Befehl von oben ſchwenkten lämtliche Pariſer Zeitungen, die dem Miniſterpräſiden⸗ ten Poincaree naheſtehen, ein und verurteilten die Friedensvorſchläge Vanderveldes.„ Das war nur ein Auftakt. Denn wie weiterhin aus Paris gemeldet wurde, ſprach der cee Botſchaf⸗ ter Herbette bei dem belgſſchen Miniſterpräſidenten N e 0 ihm dec. dope ien n= er Auffaſſung der belgi orſchlag einer un⸗ parteilichen Unterſuchung der Vronktireurfrage den Weg z Ur Nevblſton does Verſaftter Vertrages er⸗ öffne. Dieſe Mitteilung erregte ſowohl in Belgien, wie in der diplomatiſchen Welt Europas begreiflicherweiſe größtes Aufſehen. Trifft dieſe Nachricht, welche, trotzdem ſie ſchon zwei Tage zurückliegt, immer noch nicht amtlich beſtätigt ift, zu, dann verſucht Poincaree durch ſtarken poli⸗ tiſchen Druck der belgiſchen Politik vor zuſchrei⸗ ben, was ſie zu tun, und was ſie zu laſſen hat. Der belgiſche Miniſterrat muß ſich darüber ſchlüſſig werden, ob er ſich von Poincaree politiſch unter Kura⸗ tel ſtellen läßt, oder ob er die Selöſtändigteit der belgiſchen Politik aufrecht zu halten gedenkt. Das iſt ſeine Sache. Vandervelde hat das Angebot, wie ung gemeldet wird, auf eigene Koſten und Gefahr hin un⸗ ternommen. Dieſe Nachricht erſcheint kaum glaublich, da nicht anzunehmen iſt, daß der belgiſche Außenminister einen Schritt von ſolcher politiſcher Tragwelte unter⸗ nimmt, wie er es in ſeinen Vorſchlägen getan, ohne zuvor mit dem Geſamtminiſterium Fühlung zu nehmen. Soll die Meldung vielleicht ein Verſuch ſein, die Ver⸗ antwortung für die letzte Note Belgiens an das deutſche Außenminiſterium von dem Geſamtkabinett auf den Außenminiſter Vandervelde abzuſchie⸗ ben? Das iſt möglich. Warten wir einmal ab, bis der belgiſche Außenminiſter aus Genf nach Brüſſel zurückge⸗ kehrt iſt. Stolpert er über ſeine Anregung und wird er gezwungen, ſeine Demiſſion einzureichen, daun weiß alle Welt, was ſie von der Selbſtändigkeit der belgiſchen Politik zu halten hat. —— Der Reichslandbund an die Neſchsreglerung. Silfe für die Ernteſchäden. b Berlin, 1. September. Das Präſidium des Reichslandbundes hat an die Reichsregierung folgendes Schreiben gerichtet: Die Regengüſſe und Hagelwetter der letz⸗ ten Wochen haben in vielen Teilen des Reiches weitere ſtarke Ernteſchäden angerichtet und zum Teil eine ge adefutroſtloſe Loge le vorgerufen. Die andauernde Näſſe hat in dieſen C teten das Schneiden des Ge⸗ treides zum Teil unmöglich gemacht, weite Flächen ſtehen unter Waſſer und können nicht betreten werden. Das Getreide iſt zum Teil angewachſen, verdirbt auf dem Felde und kann nicht eingefahren werden. Der Gemüſebau, die Hackfrüchte, Wieſen und Weiden ſcheinen ebenfalls ſchwer geſchädigt zu ſein. Wenn unter norma— len Wirtſchaftsverhältniſſen, namentlich bei ausreichen— der Kreditmöglichkeiten und mit eigenem Betriebska⸗ pital die Landwirtſchaft in der Lage iſt, eine Fehlernte aus eigener Kraft zu tragen, ſo liegen dieſe Vorausſetzun⸗ gen jetzt nicht vor. Das eigene Betriebskapital iſt durch die Inflation zerſtört, an die Stelle von Kre— ditmöglichkeiten ſind Verpflichtungen zur Nückzahlung von Krediten getreten: auch ohne Witterungsſchä⸗ den iſt inſolge der Zoll- und Handelspolitik eine Renta⸗ bilität in der Landwirtſchaft allgemein nicht feſtzu⸗ ſtellen. In vielen Gebieten iſt zudem die Ernte zum zwei⸗ ten oder gar zum dritten Male ſchwer geſchädigt. Unter dieſen Verhältniſſen ſind außergewöhnliche Hilfsmaßnahmen erforderlich. Als ſolche ſchlagen wir vor: 1. Sofortige Feſtſtellungen des Ausmaßes dieſer Schä⸗ den durch örtliche Verwaltungsbehörden und Feſt⸗ legung derjenigen Gebiete, die einheitlich betroffen ſind. Dieſe Feſtſtellungen müßten umgehend erfol⸗ gen, ſolange die Schäden erkennbar ſind. Die Steuern und ſonſtigen Abgaben(wie z. B. Rentenbankzinſen) von Reich, Ländern und Gemeinden müſſen den betroffenen Landwirten zins los bis zu dem Zeitpunkt geſtundet werden, in welchem die Höhe des Schadens feſtſteht und entſprechender Steuererlaß angeordnet werden kann. „In dieſen Gebieten wird eine Rückzahlung von Krediten, die in dieſem Jahre wiederum in bedroh⸗ lichem Ausmaße geſtiegen ſind, nicht möglich ſein. Hier muß beſonders geholfen werden. Wir glauben ein allgemeines Moratorium für kurzfriſtige Perſonal⸗ kredite nicht empfehlen zu ſollen, halten es aber für unumgänglich notwendig, daß ohne Schädigung anderer dieſen Landwirten ſeitens des Reiches langfriſtige Kredite zu erxträglichem Zinsfuß zur Verfügung ge⸗ ſtellt werden, damit mit dieſen Mitteln die in den lommenden Monaten fällig geſtellten Wechſelſchul⸗ den in Realkredite umgewandelt und der Ankauf von Futtermitteln und Saatgut ſowie die Bergung der Ernte ermöglicht wird. 4. Bereitſtellung von Mitteln zur Getreidelombar⸗ dierung über die jetzt beabſichtigten Maßnahmen hin⸗ aus. 5. Zurverfügungsſtellung von Reichswehr für die verſpäteten und damit zuſammengedrängten und ſchwierigen Erntebergungsarbeiten. Verſchleppung der Roggenſchulden⸗ Sanierung. In Kreiſen der Roggenſchuldner verurſacht die von Woche zu Woche ausgedehnte Verſchleppung der endgültigen Beratung über die Ablöſung und Amwandlung der Roggenſchulden große Beunruhi⸗ gung. Trotz der vom Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirtſchaft gegebenen prinzipiellen Zu⸗ ſagen hinſichtlich der Einleitung der Sanierungs⸗ aktion iſt bis heute noch nichts geſchehen, auch in Preußen iſt von der Einrichtung einer Vermittlungs⸗ ſtelle entſprechend den Vorſchlägen des Reichsverbandes der Roggenſchuldner nichts bekannt, noch viel wesiger wurden die Sanierungsprojekte näher in Angrift ge⸗ nommen. Die vorläufige Regelung in Bayern iſt auf der Baſis erfolgt, daß man im weſentlichen die Vor⸗ ſchläge des Reichsverbandes der Roggenſchuͤldner, der auch die Hauptvermittlungsſtelle bildet, angenommen hat und als Unteroermittlungsſtelle die Kommiſſionen erſah, die bisher die Verwendung aus den Fonds für notleidende landwirtſchaftliche Betriebe ausübten. Aus dem In⸗ und Auslande. Zur Ermordung Dr. Filchners. Berlin, 1. September. Wie wir erfahren, hat das Auswärtige Amt ſofort nach Bekanntwerden der Ermor⸗ dung des deutſchen Forſchers Filchner alle Schritte un⸗ ternommen, um über die tatſächlichen Vorgänge Klarheit zu ſchaffen. Es iſt aber außerordentlich ſchwierig, Nach⸗ richten zu bekonumen. Gegenüber Kritiken in der f lichkeit wird an zuſtändiger Stelle darauf hing daß das Auswärtige Amt der Expedition Filchn nur erdenkliche Unterſtützung habe angedeihen laſſen Klara Zettins Rückkehr Berlin 1. September. Die nach Berlin. Serun, 1 Die Klara Zetkin iſt jetz Mostau von dort e Berlin zurückgekehrt. s der Hambur gen 5 Uhr in die Halle einlief . S gomogp Seewege Fenſter erſchien, ertönten laute„ und hielt hier worten des Präſidenten de N hwör Klara Zetkin in wenigen Sätzen, ſie hervorhob, daß ſie nach Deutſchland als die 4 revolutionären Proletariats zurückgekehrt ſei. ine Anſprache. Nach bpferin des Eine engliſche Verwarnung an Levine. „London, 1. September. Das britiſche Luftfahrt⸗ miniſterium hat an Levine eine Verwarnung gerichtet da ſejn kürzlicher Flug von Paris nach England und auch ſein Weiterflug gegen eine ganze Reihe von Beſtimmungen verſtoßen hat. * * 5 75 ra Nele Pläne Levines. London, 1. September. das Flugzeug„St. Raphael“ die glücklich erreichen ſollte, für ihn nur Fernen Oſten in Frage käme, um ſo Dauerrekord ſeiner Vorgänger brechen zu lönnen. Beilegung des ruſſiſch⸗polniſchen Riga, 1. September. Nach einer Moskauer Meldung veröffentlicht das Außenkommiſſionariat ein Kommuni⸗ quee über die ruſſiſch-volniſchen Beziehungen, in dem ein⸗ gangs darauf hingewieſen wird, daß der Moskauer pol⸗ niſche Geſandte Patek am 26. Auguſt in einer Anterre⸗ dung Tſchitſcherin gegenüber verſichert habe, daß die polniſche Regierung in freundſchaftlichen Beziehungen zu Moskau zu leben wünſche. Die Sowietregierung, heißt es dann weiter, habe Gelegenheit gehabt, ſich von der Aufrichtigkeit der polniſchen Verſicherung zu überzeugen, ſodaß die Sowjetregierung es für nötig erachte, den ruſ⸗ ſiſch⸗volniſchen Konflikt als beigelegt zu betrachten. Die Erklärung Pateks habe die Wiederaufnahme der ruſſiſch⸗ polniſchen Garantieverbhandlungen zur Folge gehabt. Probemobilmachung in Rußland. Berlin, 1. September. Nach Meldungen aus Moskau wurde in Leningrad und auf der Krim eine Probemobi⸗ liſierung der Jahrgänge 1896 bis 1903 angeordnet. In Aufrufen wird die Bevölkerung darüber beruhigt, daß es ſich nicht um kriegeriſche Maßnahmen handelt, ſondern lediglich um die Prüfung der Mobilmachungsorganiſation. Engliſche Truppenreduzierung in China. London, 1. September. Wie Reuter aus Schanghai berichtet. werden im Sinne der Politif der allmählichen Konflittts. Truppenzurnanayme im womter Artillerie⸗ und Inſfan⸗ terie⸗Einheiten zurückgezogen werden, ſodaß in Schang⸗ hai nur noch vier Infanterie⸗Bataillone und eine Tank⸗ Kompagnie ſtehen werden. 2 22 Schwere Anwetterkataſtrophe in Oſtgalizien. Die Stadt Stryj teilweiſe überſchwemmt. Lemberg, 1. September. In ganz Oſtgalizien iſt es infolge anhaltender Re⸗ gengüſſe zu großen Unwetterkataſtrophen gekommen. Der Stryj, ein Nebenfluß des Dnjeſtr, ſteht weit über ſeinem normalen Waſſerſtand, ſodaß viele Dörfer völlig unter Waſſer ſtehen. Infolge von Deich⸗ brüchen iſt auch bie Stadt Stryj teilweiſe über⸗ ſchwemmt, ganze Stadtteile mußten von der Bevöl⸗ kerung geräumt werden. Zahlreiche Häuſerein⸗ ſtürze haben Tote und Verwundete gefordert. Auch das Hochwaſſer anderer Flüſſe hat große Verhee⸗ rungen angerichtet. Der Eiſenbahnverkehr zwiſchen Lemberg und dem Naphta⸗Gebiet von Baryslaw iſt un, terbrochen. Den bereits angerichteten Schaden ſchätzt man auf mehrere Millionen Zloty. Da ſich die neiſten oſtgalizichen Truppenteile im Manöver befinden, ſt die Rettungsaktion ſehr erſchwert. Rund 130 Tote im Hochwaſſergebiet. Nach den letzten Meldungen aus dem Oſtgaliziſchen Hochwaſſergebiet ſind rund 150 Menſchen in den reißenden Fluten umgekommen. Der Stryj hat einen Waſſerſtand von faſt ſechs Meter über normal erreicht. Die Verwüſtungen ſind groß. Zahlreiche Brük⸗ ken wurden weggeriſſen, Eiſenbahndämme unterſpült und Bergwerke überflutet. Tauſende von Menſchen ſind obdachlos geworden. Von England nach Kanada. Wie aus London gemeldet wurde, iſt am Mittwoch um 7,30 Uhr die Fokker⸗Maſchine F 7„St. Raphael“ in Upavon in der Grafſchaft Wiltſhire mit dem Ziel Ottawa in Kanada geſtartet. Die Beſatzung beſteht aus Kapitän Hamilton, Oberſt Minchin und der Prinzeſſin Löwenſtein⸗Wertheim⸗Freudenberg. Der Start vollzog ſich glatt. Das Flugzeug nahm bei günſtigem Oſtwind Kurs über Bath. N 0 1 ER, (VpSHνον f S 1 Hamiſtons Weg über den Ocean. Vor dem Start des„St. Raphael“ zu ſeinem Trans⸗ ozeanflug hielt der katholiſche Erzbiſchof von Tardiff einen Gottesdienſt ab und ſegnete den Eindecker ein. Er wünſchte den Fliegern eine glückliche Reiſe. Oberſt Minchin ſprach die Hoffnung aus, in 36 bis 40 Stunden in Ottawa zu landen. VH e ATC ANT. OCEAN — 22—— * Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Schwerer Unfall Fritz v. Opels.) Der bekannte Sportsmann Fritz von Opel hat mit ſeinem in Paris ſiegreichen Rennmotorboot auf dem Main bei Rüſſelsheim einen ſchweren Unfall erlitten. Als er eine neue Steuerkonſtruktion für die demnächſt ſtatk — Vom Leben gehetzt Roman von J. S chneider-Foersfl Urheberreditsschutz 1926 durch Verlag Oskar Neistfer. Werdau 5 25. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) e Wenn Walter ſein Studium beendet hatte, würden ſie in ein kleines Städtchen ziehen und ſich ein trauliches Heim ſchaffen, und ſie würde ihm den Haushalt führen, bis— bis.—— „Nein! Er wird nicht heiraten,“ dachte ſie zuverſichtlich! —„Ich habe ja anch all mein Glück für ihn geopfert.“ Das war ihr letzter Gedanke an dieſem erſten Abend auf Schloß Eck! Müde von der Reiſe und allem Neuen, Un- gewohnten, fielen ihr die Augen zu. In der Unendlichkeit des Weltraumes aber wob die Gott heit die Menſchenſchickſale. Es wurden ganz wunderliche Gebilde daraus, die keinerlei Aehnlichkeit mehr mit denen hatten, welche den Sterblichen vor Augen ſchwebten. Aus Kronen wurden Dornen, Schlöſſer zu Seifenblaſen, aus Tränen erglänzte ein Lachen und die Blindheit gebar ſter⸗ nenklares Sehen. Die Gottheit aber hatte in Liebe und Erbarmen einen dichten Schleier über alles Zukünftige gelegt. Wenn der Tag und die Stunde kam, daß das Geſchick ſich erfüllen mußte, gab ſie die Kraft zu ertragen und ſchenkte als Troſt und Stärkung neue Hoffnung, wenn das Alte in Trümmer gegangen war. 4 . Auf Schloß Eck blühten die Roſen in Ueberfülle, wie noch in keinem der Vorjahre. Die Hochſtämme ſtanden knoſpen⸗ überſät, die Chrymſon drängten ſich zum Efeu und blätter⸗ ten bis hoch hinauf zum Obergeſchoß, ſprangen von Fenſter zu Fenſter, überquerten die Spaliere im Hof und ver⸗ ſtrömten all ihre wunderſamen Düfte durch den Park und alle Räume des Hauſes. Die Blutbuchen an dem Serpen⸗ ninenweg der Auffahrt, brannten gleich Händen, mit dunk⸗ dem Blut gefüllt. Die Birken hingen ihr ſaftgrünes Ge⸗ zweig dazwiſchen. Und die Akazien ließen ihre weißen Dolden dareinſchaukeln. findenden ſtalienſſchen ö das Boot im 70 Kim,⸗Tempo und Fritz von Opel unter das kieloben treibende Boot konnten den bereits Bewußtloſen retten. Köln.(Großfeuer im Kölner aſy l.) In dem vor kurzer Zeit in Bau ee La⸗ ger⸗ und Arbeitsräumen des Obdachloſenaſyls entſtand aus unbekannter Urſache ein Großfeuer. In handenen Holzvorräten und Papierabfällen fand das Feuer reiche Nahrung und breitete ſich mit großer Geſchwindig⸗ keit aus. Der größte Teil des 160 Meter langen Schup⸗ pens iſt vernichtet worden. Die Neub“ uten waren nicht verſichert.„ Schwiebus(Schleſien).(In eine Kinderſchar hineingefahren.) Hier fuhr ein aus Schleſien kon mendes unbeſetztes Auto in eine Straße ie eine Kinderſchae hinein. Zwei Kinder kamen unter das Auto. Das erbit⸗ terte Publikum zog den Chauffeur, der noch nicht auf Leerlauf geſchaltet hatte, von ſeinem Sit De Auto fuhr führerlos von neuem in die Kinderſchar hi eig, dabei wurden noch 14 Kinder verletzt. Vier Kinder ſchroo⸗ nen in Lebensgefahr. kam nennen ausproblerte uberſchlug ſich zu liegen. Hilfsbo ote Obdachloſen⸗ den vor⸗ Sitz herunter. Das Börſe und Handel. Marktberichte vom 1. September. Maunheimer Produttenbörſe. Die Börſe verkehrte in ruhiger W Die pfer von inländiſchem Getreide iſt immer noch klein und die Qualitäten laſſen zu wünſchen übrig, Die Umſätze ſind nicht groß. Man nannte: Weizen, inländiſchen mit 28 bis 28,50, ausländiſchen mit 31,25 bis 32,50; 080 inländiſchen mit 24,75 bis 25, aus⸗ ländiſchen mit 26 bis 26,50; Braugerſte, inländiſche mit 27 bis 28,25; Futtergerſte mit 22 bis 24; Hafer, inländi⸗ ſchen mit 21 bis 22,50, ausländiſchen mit 23,25 bis 24,50: Mais mit Sack mit 20 bis 20,50; Biertreber mit Sack 16 bis 16,50; Weizenmehl, Spezial 00 mit Sack, mit 40; Weizenbrotmehl mit 32; Roggenmehl mit Sack 34,25 bis 36 Weizenkleie mit Sack mit 13,25 bis 13,75; Raps mit 33; alles in Reichsmark per 100 Rilo, waggonfret Mannheim. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Zum heutigen Vieh⸗ markt waren zugetrieben und wurden bezahlt für 50 Klg. Lebendgewicht in Reichsmark: 89 Kälber 78 bis 82, 70 bis 75, 60 bis 64, 55 bis 60; 27 Schafe 40 bis 45: 270 Schweine 70 bis 71, 71 bis 72, 73 bis 75, 72 bis 43, 68 bis 70, 65 bis 68 56 bis 60; 666 Ferkel und Läufer 8000 22 das Stück; 6 Ziegen 10 bis 22; zuſammen 1058 Stück. W — 4 7 1 Prima Tualschen Pfd. 9 Pfg hat zu verkaufen. Leonh. Mechler Wi ſenſtr. 23. 6 0 Zum Heltern empflehlt ſi Milol. Hehlenſchläger Moltkeſtraße 4 Schweine müästet kolossal Freh- pulver„Sul“. Rathaus- Drogerie Moskoppn. Endivien- Setzlinge hat zu verkauſen Martin Rathausſtraße 36. Der von einem Acker ü im alten Garten zu verkaufen Annafraße 13. Wie ein zur Wirklichkeit gewordenes Märchen, dachte Martens, der aus einer der Pferdeſtallungen in den ſon⸗ nenüberfluteten Hof Hinter ihm tobte Meute von Hühnerhunden und Teckeln. Sie ſprangen an ihm hoch und zerrten an ſeinem Rock und ſchüttelten ihn an den Aermeln, in denen wie in ein Neſt geborgen, kleinwinzige Teckelkinder ſaßen. Er hob ſie hoch und preßte ſie an ſein Geſicht. So weichl — So niedlich!— So köſtlich in ihrer Unbeholfenheit! Die mußte die Förſterin ſehen, die eine Liebhaberin von derlei Kleinzeug war!„Weil keine Kinder im Haus ſind!— Bloß deshalb!“ neckte der Mann, wenn ſie Hunde, Katzen oder kleine Lämmer liebkoſte. Guben ſtand oben auf der überdachten Galerie, die den Burghof auf der Innenſeite umzog, und beſah das Bild unter ſich. Er war doch ein guter Menſch, dieſer Martens! Zwar manchmal unbeholfen kindiſch und lachhaft, wechſelte wie ein Mädchen die Farbe und war nicht zu bewegen, in eine Wirtsſtube zu gehen und dort ein Glas Bier zu trinken, und bekam einen Stickanfall, wenn er eine Zigarre rauchte oder ein Glas Enzian ſchlucken ſollte. Aber ſanſt tüchtig wie nicht leicht einer. Der Förſter lobte ihn, und von Pferden verſtand er auch ſein gutes Teil, desgleichen von den Hunden. Dem Filcher half er, wenn es not tat, in der Gärtnerei, der Anne beim Inſtand⸗ ſetzen der Zimmer, die Köchin inſonderheit tat, als ſei er ihr leibeigener Sohn, weil er den ganzen Sonntag nach⸗ mittag bei ihr in der Küche odes im Parke ſaß und Vor⸗ leſerdienſte machte. „Martens!“ Dieſer ſah empor und wurde glühend rot, als er in das lächelnde Geſicht des Freiherrn blickte. Er hatte keine Hand frei und konnte nicht einmal den Hut lüften, den er weit aus der Stirne geſchoben hatte. f „Warten Sie einen Augenblick!“ rief der Baron,„ich möchte mir den Zuwachs anſehen.“ Er ſchritt auf der Ga⸗ lerie nach dem Turm zu und kam über die ſchmale Stein⸗ treppe herab. Statt auf dieſe zu achten, ſah er nur nach Martens, verfehlte die beiden letzten Stufen und ſtürzte vornüber. Martens ließ die Hunde zu Boden gleiten und kniete neben Guben nieder. Er hatte ſich bereits aufgerichtet, aber als er ſich erheben wollte, knickte ſein rechter Fuß, von einem ſchmerzlichen Stöhnen begleitet, zuſammen. „Es fehlt im Knöchel, Martens,— es geht nicht!— Rufen Sie nach dem Torwart und dem Filcher, oder dem Stallmeiſter, wenn er um die Wege iſt. Wir beiden kom⸗ men nicht hinauf in mein Zimmer!“ „Wenn der Herr Baron ſich wenigſtens derzeit hier auf die Treppe ſetzen wollen, ich komme ſofort wieder!— Geht es ſo?—„Filcher!“ rief er über den Hof, als dieſer eben nach der Küche einbiegen wollte. Der Gärmer ſprang herzu, und von ihm und Martens geſtützt, erreichte Guben mit großer Anſtrengung ſein Schlafzimmer. Sie betteten ihn vorerſt auf das Sofa in der Ecke. Man ſollte dem Sanitätsrat Merk telephonieren, befahl der Freiherr, während Martens ihm die Schuhbänder auf⸗ ſchnitt, da der Fuß bereits anzuſchwellen begann. Guben ließ keinen Laut hören. Als er ihm hierauf den Socken abſtreifte und mit Vorſicht über den Knöchel fuhr und zu unterſuchen begann, ſtöhnte er plötzlich auf:„Sind Sie verrückt, Martens?“ „Es iſt eine Luxation, gnädiger Herr!“ „Verſtehen Sie denn etwas von derlei?“ ſagte dieſer ge⸗ reizt. Die Schmerzen waren ſchon unerträglich. „Ja!— Wir hatten weit zum Arzt zu Hauſe. Ueber eine Stunde faſt.— Bei dem vielen Perſonal gab es doch ab und zu etwas, wo raſch Hilfe vonnöten war. Da habe ich ſo verſchiedenerlei gelernt.“ „Na alſo. dann machen Sie halt, was Sie meinen!— Teufel!— Gerade angenehm iſt das nicht!“ Es ging alles ſo geräuſchlos und ruhig, wie unter der Hand eines geübten Krankenpflegers. In weniger als zehn Minuten lag der Fuß, mit einem regelrechten Verband umhüllt, bequem ausgeſtreckt. Der Kopf war auf Kiſſen gebettet, gerade ſo, wie es zu einem guten Ruhen von⸗ nöten war. 8 Martens rückte ein Tiſchchen an das Sofa, legte Bücher darauf, Zigarren, Zigaretten und Feuerzeug, ſchob die ſchweren Samtvorhänge etwas zur Seite, um mehr Licht in dem großen Raum zu ſchaffen. 5 (Fortſehung folgt.) . 5 9 um Abonnement auf, und die - Mester — Ab heute 8 uhr mit Douglas Fairbanks —.— Mannheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe für ein Pfund in Pfennig derlangt und bezahlt; Kartoffeln(neue) 5,5 bis 6: Wir⸗ fing 12 bis 155 Weißkraut 8 bis 10; Rotkraut 12 bis 15 Grüne Bohnen 15 bis 25; Blumenkohl, Stück 20 bis 100; Karotten, Büſchel 7; Gelbe Rüben 10 bis 12; Rote Rüben, Büſchel 10 bis 12; Grüne Erbſen 20 bis 30; Spinat 25 bis 30; Zwiebeln 10 bis 12; Knoblauch, Stück z bis 7: Lauch, Stück 10; Kopfſalat, Stück 7 bis 15: Endivienſalat, Stück 7 bis 15; Salatgurken, Stück 6 bis 50; Einmachgurken, 100 Stück 200 bis 300; Kohlraben, Stück 5 bis 8; Mangold 10 bis 12; Rettich, Stück 10 bis ö; Meerrettich, Stück 20 bis 60; Suppengrünes, Büſchel 7 bis 8; Peterſilie, Büſchel 5 bis 7; Sellerie, Stück 10 bis 40; Pfifferlinge 30 bis 35; Steinpilze 50 bis 60. Aepfel 10 bis 25; Birnen 10 bis 40; Trauben 50 bis 65; Zwetſchgen 10 bis 18; Pfirſiche 30 bis 60; Mirabellen 35 bis 40; Bananen, Stück 10 bis 18; Brombeeren 50: Zitronen 5 bis 121 Süßrahmbutter 200 bis 240; Land⸗ dutter 180 bis 200: Weißer Käſe 90; Honig mit Glas 150 bis 180; Eier, Stück 10 bis 17; Hahn, lebend, Stück 150 bis 400; Hahn, geſchlachtet, Stück 200 bis 600; Huhn, lebend, Stück 150 bis 400; Huhn, geſchlachtet, Stüc 300 bis 700; Enten, geſchlachtet, Stück 500; Tauben, ge⸗ ſchlachtet, Stück 80 bis 140; Gänſe, lebend, Stück 650 Gänſe, geſchlachtet, Stück 800 bis 1400; Rindfleiſch 126 bis 130; Kuhfleiſch 70; Kalbfleiſch 130 bis 140: Schwermne⸗ fleiſch 120: Gefrierfleiſch 70: Rehragout 90; Rehbug 50 Rehrücken und Keule 250; Feldhuhn, Stück 200 — * — Urwolltische Zeit Die Heimgekehrten.— Weiß und farbig.— Die nicht wiederkamen.— Man plant!— Kunſteinfuhr und aas⸗ fuhr.— Deutſcher Film in Not.— Operetten⸗Fabrilen. — Liebe und Revolver. Sie ſind faſt alle wieder da, die in die Ferne zogen, um zu ſommerfriſcheln. Der Sommer war ihnen dabei in zuvorkommendſter Weiſe behilflich, von einem furzen Hitzeanfall abgeſehen, war es ſriſch, friſcher, am friſcheſten. und die meteorologiſchen Tiefs, die Kühle und Regen brachten, drängten ſich nur ſo, um uns durch ihre An⸗ weſenheit zu erfreuen. Anhaltender Tiefdruck des Wetters pflegt auch die Gemütsſtimmung tief herabzudrücken, und es war uns ein Troſt und eine Erholung, wenn die Heim⸗ gekehrten von den ſonnigen Tagen erzählten, die ſie auf ihrer Reiſe gehabt hatten oder gehabt haben wollten, denn mitunter beſchlich einen ein leiſes Mißtrauen, als wäre das mit der ſtrahlenden Sonne und der ungetrübten Himmelsbläue nicht ganz wahrheitsgemäß, als wäre ein wenig Phantaſie dabei im Spiele. Man betrachtete ſogar die braungebrannten Geſichter mit einigen Zweifeln, er⸗ zeugt doch die Kosmetik wirksame Mittel zur Hervor⸗ bringung einer künſtlichen Haulbräunung, und ſie werden auch von Leuten benutzt, die gar nicht verreiſen, ſondern nur vor Freunden und Bekannten damit renommieren wollen. Die weiße Raſſe ſucht heute ihren Stolz darin, braun ader ſchwarz zu ſein, man blickt nicht mehr hoch⸗ mütig auf Neger und Indianer herab, ſondern zu ihnen hinauf. Negerkanzlunſt und Negermuſik ſind der Schwarm der nach ihrer Meinung ziviliſierteſten Völker geworden, und die prominenteſten Perſön! gleiten de Zeitgeſchichte halten es für eine Auszeicht zum Ehrenhäuptling eines Indianerſtammes ernannt und mit einem echten Häuptling Arm in Arm photographiert zu werden. Was unſere Schönen in Geſichtsbemalung leiſten, iſt ja ſattſam bekannt. Man kann es täglich in öffentlichen Lokalen be⸗ obachten, wo ſie ſich inmitten des Publikums den Maori⸗ Bubikopf friſieren und Lippen, Augenbrauen und die züch⸗ tigen Wangen mit Farbſtiften und Quaſten übermalen und übertünchen. Die Wirte ſind nicht erbaut davon. Un⸗ ter den Gäſten befinden ſich oft auch noch ſolche mit ver⸗ alteten Anſchauungen, die die Vornahme von Toilette⸗ künſten in voller Oeffentlichkeit als unäſthetiſch und un⸗ appetitlich anſehen, und man hat ſich auch ſchon an die Damen mit der Bitte gewandt, von dieſer Gepflogenheit Abſtand zu nehmen. Ohne Erfolg, wie kaum bemerkt zu werden braucht, und ob man ſich nun zu einem Verbot aufraffen wird, iſt noch fraglich. Dazu würde der Mut Ribe es erforderlichenfalls auch mit Zwang durchzu— hren. Die Heimgekehrten, die uns von prachtigem Wetter und intereſſanten Reiſeerlebniſſen zu berichten wiſſen, wor⸗ den ſich allmählich wieder an das Zuhauſe gewöhnen. Man muß eben! Und es hat doch auch ſein Angenehmes, das die Sommerfriſche nicht bieten kann. Vermiſſen wird man diejenigen, die froh und geſund hinausgezogen und nicht wiederkehren. Die Liſte der in den Bergen und an der See Verunglückten iſt in dieſem Jahre bedauerlich lang geworden. Verunglückt oft ohne eigenes Verſchulden, aber auch oft durch Fahrläſſigteit und Leichtſinn! Was ſoll man dazu ſagen, wenn drei Perſonen, darunter eine Frau, eine der ſchwierigſten Bergbeſteigungen, die des Montblanc, bei ungünſtiger Witterung, mangelhaft ausgerüſtet und ohne Führer, unternehmen? Die Frau büßte das ſinnloſe Wagnis mit dem Leben, ſie erfror, die beiden Männer konnten mit Mühe gerettet werden. Oder wenn zwei kühne eine der ſchroffſten Dolomitenſpitzen ohne Führer, und Seile zu erklettern verſuchen? Der eine ſtürzte ab, der andere wurde völlig erſchöpft geborgen. Und mittelmäßige Schwimmer ſchwammen bei Sturm und hohem Wellengangg verſanken. Gebirge und in die offene See hinaus und Meer würden alljährlich weit we würden ihre Gefahren nicht ſo vielmals verkannt und ſträflich herausgefordert werden. Aber es gab auch un⸗ heilvolle Kataſtrophen, die man nicht vorausſehen und gegen die man ſich deshalb nicht ſchützen konnte. Und der Senſenmann hielt reiche Ernte.— N Noch herbſtelt es erſt denig, noch hoffen wir auf einen, warmen, lichten Nachſon mer, der uns für den größten⸗ teils verkorkſten Sommer entſchädigen ſoll, aber die Vor⸗ bereitungen für die Herbſt⸗ und Winter⸗„Saiſon“ ſind doch, bereits in vollem Gange. Was wird nicht alles geplant, was in den nächſten Monaten verwirklicht werden ſoll! Beſonders rührig ind die Kräfte, die ſich die Sorge um unſer Vergnügen angelegen ſein laſſen. Schon jetzt erhält man Einladungen zu Veranstaltungen, die mitten im Winter stattfinden werden, Theater und Konzerte fordern Vereinsvorſtände berat⸗ weniger Opfer fordern, U ———— gegen Toll⸗ Der große Raubritter-Film eee sowie reichhaltiges Beiprogramm ſchlagen, welche Feſtlichkeiten zwiſchen dem 1. Oktober und 1. April vor ſich gehen ſollen, damit ſich die Mitglieder nebſt verehrten Damen beizeiten darauf einrichten können. Die Berliner Theaterdirektoren werden wieder viel aus⸗ ländiſche Theaterware einführen, es iſt ja faſt ausnahms⸗ los minderwertiges Zeug, das namentlich von ſranzöſiſchen Bühnenſchriftſtellern zum Teil eigens für die Berliner Kundſchaft angefertigt wird. In Frankreich würden ſie den Schund nicht los werden. Darum ſollten die Theater⸗ leiter in der„Provinz“ die Hände davon laſſen. Der Ge⸗ ſchmack iſt gerade ſchon genug verdorben, und Schund läßt ſich ſchließlich auch in Deutſchland auftreiben. Die„Provinz“ kann ſich überhaupt ſelber gar keinen größeren Gefallen tun, als wenn ſie dem, was von ge⸗ wiſſen Berliner Kreiſen als„Kunſt“ gelobt und geliebt wird, kühl bis ans Herz gegenüberſteht. Die geſund und reinlich empfindenden Schichten der Berliner Bevölkerung verhalten ſich dagegen auch ablehnend. Wie bei der Han⸗ delsbilanz muß bei der Kunſtbilanz unſer Beſtreben dar⸗ auf gerichtet ſein, möglichſt wenig und nur Gutes ein- und recht viel auszuführen, mehr Geld von draußen hereinzu⸗ bekommen als hinausgehen zu laſſen. Aber gegen unſere Kunſtprodukte verhält ſich das Ausland noch ſpröder als unſere Handelsware. Die deutſchen Filmtheater beſitzer haben auch wieder einen Beſchluß gefaßt, in dem ſie Befreiung von der Luſtbarkeitsſteuer verlangen, da ſonſt der deutſche Film im Konkurrenzkampf auf dem Welt⸗ markte unterliegen müſſe, und die Spitzenorganiſation der deutſchen Filminduſtrie erließ einen Aufruf im gleichem Sinne. Von ameritaniſcher Seite ſoll beabſichtigt ſein, in Deutſchland zahlreiche Großlichtſpieltheater zu eröffnen, und die enorme amerikanische Kapitalkraft will es angeb⸗ lich auch darauf ankommen laſſen, zunächſt ohne Gewinn zu arbeiten, nur um dem deutſchen Film und Kino das ſchon ziemlich ſchvach brennende Lebe: icht auszublaſen. Die BHankees ſind zu gutherzige Miatzea! Sie werden uns auch noch unſere Operetten-Fobriken verunionieren oder vertruſten, die den winterlichen Kunſtmarkt ebenfalls reichlich zu beſchicken gedenken. Aber hier wäre das Unglück nicht ſo groß. Denn die„Fabriken“ ſind immer dieſelben paar Leutchen, die die Texte und nie Muſik machen. Iſt in dem Text ein einziger neuer Witz, in der Muſit eine einzige noch nicht bekannte Melodie enthalten, iſt das Werk glänzend gelungen!— Mit der weitverbreiteten Anſicht, daß auch die Liebe, der zarteſte der Triebe, eine äußerſt proſaiſche Sache ge⸗ worden ſei, ja, daß es wirklich Liebe kaum noch gäbe, was die unzähligen Scheidungen bewieſen und einer un⸗ ſerer modernen Textdichter in den ſchönen Reim gefaßt hat:„Warum denn weinen, wenn man auseinandergeht. wo an der nächſten Ecke gleich der(die) andere ſteht“. wollen ſich die„Liebestragödien“ nicht in Einklang, brin⸗ gen laſſen, die ſich beinahe täglich abſpielen. Wie die Herren Verbrecher, ſcheinen auch die Herzensbrecher, die verliebten Jünglinge, den Revolver alle in der Taſche zu tragen. Aber auch die Frauen verraten ſchon eine beäng⸗ ſtigende Vertrautheit mit dem Schießeiſen und dürfen es in einigen Ländern mit dem begründeten Vertrauen dar⸗ auf gegen den Ungetreuen uſw. benutzen, daß ſie milde Richter finden werden und ſtolzerhobenen Hauptes als gänzlich Freigeſprochene den Gerichtsſaal werden verlaſſen konnen. So milde ſind unſere Richter ja noch nicht, und es wäre auch ſehr bedenklich, wenn eine gerechte, aber, wo nötig, ſtrenge Strafrechtspflege ſich von einer falſchen Sen⸗ timentalität beeinfluſſen ließe. Die Ueberhandnahme des gewalttätigen Verbrechertums bedeutet in dieſer Hinſicht eine Warnung, und man ſoll die Liebestragödien nicht mit einem Glorienſchein umgeben, den ſie in den meiſten Fällen nicht verdienen. Die 72iährige Greiſin, die unlängſt aus Eiferſucht auf ihren um zwanzig Jahre jüngeren Mann ſchoß, iſt aber zweifellos ein Ausnahmefall, für den man wohl' wirklich eher den Arzt als den Richter wird bemühen müſſen. Eine Trogödie, die wie eine Poſſe anmutet! Jobs. Lokales und Allgemeines. — Bemerkenswerte poſtaliſche Beſtimmungen. Die auf der Außenſeite der Briefſendungen außer der eigent⸗ lichen Anſchrift geſtatteten Vermerke(Abſenderbezeichnun- gen, Reklamen uſw.) dürfen nur auf der Rückſeite und dem bänder uſw. angebracht werden. Die rechten zwei Drittel der Vorderſeite ſind für die Anſchrift des Empfängers von Brieſumſchlägen, die dieſen Vorſchriften nicht ent⸗ ſprechen, bis zum 1. Oktober 1928 verlängert. Wir möch⸗ ten dringend raten, bei der Herſtellung neuer Umſchläge die vorſtehenden poſtaliſchen Beſtimmungen genau zu be⸗ achten, da mit einer nochmaligen Verlängerung der Auf⸗ brauchfriſt nicht zu rechnen iſt. Altweiberſommer. Es hat an manchen Weiben gelehrt der Augenſchein, Wie Liebe mit Leide am Ende gerne lohnt? Ich will ſie meiden beide, ſo bleib' ich ſicher verſchont. So ſingt der Sänger des Nibelungenliedes. Daß es auch umgekehrt ſein kann, beweiſt ein Beſuch bei meiner kleinen Freundin. Sie ſitzt zuſammengekauert in ihrem von Seide gewirkten, luftigen Unterſchlupf am rieſigen Stamme und ſcheint genießeriſch in den Herbſttag hin⸗ einzuträumen. Zwei Seelen wohnen in ihrer Bruſt: Hin⸗ terlit, Verſchlagenheif und Graufamleit.— Fleiß und Neigung zur ſtillen Beſchaulichteit. Nichts weiß ſie von Freundſchaft und Liebe. Haß, wilder, tödlicher Haß ge⸗ gen jedes Lebeweſen erfüllt ihr Sehnen und Denken. Den ganzen Sommer über gab es im Reich der kleinen Teufelin nur Mord und Verderben, und ſie wurde immer voller und rundlicher dabei. Heute iſt ſie in neuem und adrett ſteht es ihr, Früher als ich iſt ſie heute aufgeſtanden. Von dem alten, vielfach geflickten Retz iſt keine Spur mehr vorhanden, ein neues iſt entſtanden, ein Wunderwerk der„Spinnkunſt.“ Im Mittelpunkt dieſes Netzes ſitzt ſie heute, nicht an einer verſteckten Stelle ſeitlich davon wie ſonft. a Was hat das zu bedeuten? Will ſie ſelbſt die ſum⸗ Gewande erſchienen. Sauber 1 1. 7 a wächter Feudenheims auf dem Poſten. beſtimmt und müſſen daher frei bleiben von allen ſich ie 0 ö 90 nicht auf die Poſtbeförderung beziehenden Angaben. Das Reichspoſtminiſterium hat die Friſt für den Aufbrauch ſchier wie ein Hochzeitskleid. nienoen macht? Es iſt die Liebe, die dumme Liebe!“ Heute flogen die Altweiberſommerfäden durchs Land, auf denen die Spinnenmänner luftſchiffermäßig auf die Freite fahren. Ob auch meine hochzeiternde Schöne, die wunderlich ge— rz, des Freiers harrt, auch ihren Hochzeiter finden wird. Da iſt er ſchon. Ein flockiger, glitzernder Faden ſegelt durch die Luft, bleibt am Gezweig hängen und nun krab⸗ belt Herr Spinnreich herab, neugierig und lebhaft. In unbeweglicher, abwartender Ruhe ſitzt die Schöne da, nur glutende Blicke der Sehnſucht ſendet ſie dem Freiersmann zu. Aber ſchüchtern iſt der junge Mann. Am Rande des Netzes verharrt er und zupft nur zögernd an den Fäden, als ſeien ſie die Haustürſchelle. Sie hört anſcheinend nicht. Nur die Blicke ſchlagen eine Brücke. Da zupft er ſtärker. Noch keine Bewegung. Er wagt einige Schritte vorwärts, um gleich, über ſeine eigene Kühnheit erſchreckt, innezu⸗ halten. Oder zögert er, weil die Braut ſich gerührt hat. ihm einige Schritte entgegenkam? Spinnerich, Spinnerich! Noch iſt es Zeit zur Um⸗ kehr! Nein, er wendet ſich nicht, gar zierlich beginnt er auf ſeinem Seil einen Walzer zu tanzen. Recht langſam und doch gelenkig. „Entſchuldigen Sie, mein Herr, ich bin etwas kurz⸗ ſichtig“, ſagt da Jungfer Kreuzſpinne und rückt näher. Rückt näher, und zieht gleichzeitig den Erwählten zu ſich n Berauſcht von ſoviel Liebenswürdigkeit wird er ühn. Aber nicht lange dauert der Rauſch des Glückes. Ein plötzliches Zittern geht über den Leib des Männchens, wie Todesahnung. Blitzgeſchwinde löſt er ſich von ſeinem lieben Eheweib und ſauſt den glitzernden Faden hinab. In⸗ des, nicht ſchnell genug. Der Liebestaumel ſteckte ihm wohl noch in den Gliedern. Die Gefährtin ſeiner Luſt, jetzt wieder die Hinter⸗ litige, Grauſame, iſt ſchneller, packt ihn erbarmungslos giftigen Kieferklauen, verſtrickt ihn in ein dichtes Ge⸗ 1 e und verſpeiſt den Gatten als Hochzeitsbraten! Siehſt Du, Spinnerich, Du warſt gewarnt! Todes⸗ 10 daten auf Freiersfüßen ziehe. durch's Land. Selige s uſt und banges Todesahnen vereint der Altweiber— ſommer. N. Tierlein warnen, denen ſie ſonft den Garaus —— 1— 22 * Die Pferdepeitſchen, welche vor etwa 10 Tagen einem hier hauſierenden Händler abhanden gekommen waren, ſind wieder herbeigeſchafft. Die weiteren Begeben. heiten in dieſer Angelegenheit werden von der Polizei noch ermittelt. Die heſſiſche Tabakernte. Allgemein iſt mit der Tabakernte in Heſſen begonnen worden. Der Stand des Tabaks hat ſich in der letzten Zeit wider Erwarten gebeſſert, fo daß mit einem mittelmäßigen Erträgnis zu rechnen ſein dürfte. * Douglas Fairbanks, der aus dem Film„Der Dieb von Bagdad“ noch beſtbekannte Schauſpieler, hat wieder die Hauptrolle in dem großen Raubritterfilm „Robin Hood“, der ab heute im Central⸗Theater vorge⸗ führt wird. Der Name„Douglas Fairbanks“ allein verbürgt ſich ſchon für ein Film erſter Klaſſe. Ferner einer reichhaltiges Beiprogramm. Auf ins Central⸗ Jugendkraftſport. Theater! D. J. K. Viernheim 1.— D. J. K. Feudenheim 1. 5: 3(2:1) Das am letzten Sonntag in Feudenheim ausgetragene (Freundſchaftsſpiel brachte der ſeit langem ungeſchlagenen 1. Mannſchaft der D. J. K. Viernheim einen weiteren Sieg. Am Anfang des Spieles ſah es allerdings nicht ſo ſieges⸗ ſicher für die Heſſen aus, da die Läuferreihe nicht auf ſonſtiger Höhe war. Führung gegangen war, erwachte der ſchon oft bewährte Erſt als Feudenheim mit 1:0 in Kampfgeiſt der„Blau-Weißen.“ Angriff auf Angriff wurde vorgetragen und ſchon hat Stumpf zum Ausgleich einge⸗ ſchoſſen. Nur mit großer Mühe konnte die gute Feuden⸗ en N heimer Hintermannſchaft die gefährlichen Aktionen des linken Drittel der Vorderſeite der Briefumſchläge, Streif— Gäſteſturms aufhalten. Einige gutgetretene Eckbälle und Fernſchüſſe des Mittelſtürmers finden den guten Tor⸗ Als aber Stumpf eine gute Flanke von Hofmann direkt aufnimmt, war der 2. Treffer fertig damit ging es in die Halbzeit. Nach der Pauſe macht der Platzinhaber wieder energi⸗ ſche Anſtrengungen das Reſultat zu verbeſſern. Der Rechts⸗ außen hat ſich freigeſpielt und ſchon hängt der Ball, für Buſalt unhaltbar, in den Maſchen. Gleich darauf ſtelli Winkler mit plazierten Flachſchuß den Vorſprung wieder her und Mandel verbeſſert im Alleingang auf 4: 2. Durch einen Elfmeter holt der Platzbeſitzer wieder ein Tor auf und kurz vor Schluß erzielt Mandel Nr. 5 und be⸗ ſchließt damit den Torreigen. Briefkaſten. Frau J. B., hier. Auf Ihre Anfrage betr. Preis; ausſchreiben geben wir Ihnen folgendes bekannt: Ein Preisausſchreiben bezw. ein Wettbewerb mit Geldpreiſen kann veranſtaltet werden, bedarf jedoch die behördliche Genehmigung(Kreisamt etc.). Um dieſe Ge⸗ nehmigung zu erlangen, ſind genaue Pläne und Richt⸗ linien nach denen ſich das Preisausſchreiben bewegen ſoll, vorzulegen. Selbſtverſtändlich muß das Preisausſchreiben je nach Art verſteuert werden. Ob bei dem Schiedsspruch die Behörde zugegen ſein muß, ergibt ſich aus der Sachlage. Heute Freitag 1a hausgemachte Wurſt und Fleiſch zu haben Louiſenſtr. 46. von nachmittag 6 Uhr ab