Obſt! Dieſes Wort zauhert mancherlei Freundliches und Anmutiges vor unſeren Augen. Wir ſehen uns als Hinder, wie wir, auf einem Baume ſitzend, oder hinter ner Hecke einen Apfel oder ſonſt eine leckere Frucht ner⸗ zehren, von der das Sprichwort gilt:„Verbotene Früchte 0„den am beſten.“ Wir ſtellen uns den Baum vor, der in Herbſt mit rotbäckigen Früchten dicht behangen iſt, uno erfreuen uns an ſeinem Anblick. Wir ergötzen uns an dem bunten Treiben auf dem Obſtmarkt. Wir erinnern uns ſchöner Plauderſtündchen, bei denen es „Erdbeeren mit Schlagſahne“ gab. Oder wir erinnern uns an reizende, zum Anbeißen ſchöne, von Künſtlerhand geſchaffene Stilleben, au; denen auserleſene Früchte mit anderen guten Sachen vereint ſind. Es gibt piele Arten Obſt. Der Ahnherr alles Obſtes aber iſt der Apfel, der, ſeit ihm Eva im Paradieſe Adam reichte, in der Geſchichte des Menſchengeſchlechts eine ſo verhängnisvolle Rolle geſpielt hat. Zu ſeiner Art gehört der Eris⸗ oder Zankapfel, den zuerſt die liſtige Eris dem Paris, dem die Herden des Vaters auf dem Idagebirge weidenden Königsfohne, als Preis für die ſchönſte der Göttinnen übergab und der die Urſache des Trojaniſchen Krieges wurde. Weiter denkt man an die Aepfel der Heſperoden, die Herkules aus dem fern gegen Abend hin gelegenen Lande aus den Gärten der Nymphen holte. Welche Art von Aepfel dies waren, iſt zweifelhaft, und es wird behauptet, daß man wohl an Goldorangen zu denken habe, denn bei den Römern hieß der Apfel malum oder pomum, und mit letzterem Wort bezeichnete man außerdem noch allerlei Früchle, wie Granaten, Zitronen, Pomeranden. P irliſche uſw. Es war das allgemeine Wort ür Obſt. Auch wir ſprechen von Granatäpfeln, Apfel⸗ inen, das heißt Aepfeln aus China oder Sina und Liebes⸗ apfein over Tomaten. Sogar ervapfel und Gauäpfel kennen wir, wenn wir ſie auch nicht zum Obſt zählen. Bei den alten Germanen muß es mit dem Obſte noch den ſchwach beſtellt geweſen ſein. Die ſauren Früchte der wilden Aepfek⸗ und Birnbäume. Bucheckern, Eicheln, Haſelnüſſe der Wälder, Schlehen, Hagebutten ſowie man⸗ cherlei gutes Beerenobſt, wie es noch heute von wilden Sträuchern und Büſchen gern abgeſucht wird, aber kann⸗ ten auch ſie. Dann kamen im Mittelalter ſchon die ge⸗ wöhnlichen Obſtbäume, Aepfel, Birnen, Kirſchen, Pflau⸗ men, Weintrauben uſw. in den deutſchen Garten. Welch eine Vielfältigkeit in Form, Ausſehen und Geſchmack die⸗ ſer Früchte hat dann die Kunſt der Gärtner und Obſt⸗ züchter geſchaffen! Mit Staunen kann man dies auf den Obſtausſtellungen ſehen. 8 1 Zu den zahlreichen Obſtſorten, die bei uns heimiſch geworden ſind, kommen in der letzten Zeit immer neue Früchte des Welthandels aus aller Herren Länder und zu jeder Jahreszeit: Feigen, Datteln, Apfelſinen, Me⸗ lonen, Ananas und Bananen— ausgerechnet! Auch mit den bei uns wachſenden Obſtarten, wie Aepfel und Pflau⸗ men, werden wir infolge der Verbeſſerung und Schnellig⸗ keit des Verkehrs aus Ueberſee, wo die Bäume in Blüte ſtehen, wenn bei uns die Früchte reifen, geradezu über⸗ ſchüttet. Trotzdem iſt das Obſt meiſt noch recht tener. Nach altem deutſchen Rechte durfte ein Vorüber⸗ gehender ungeſtraft drei Früchte von einem Baum bre⸗ chen.„Drei ſind frei“ hieß es, und„alle guten Dinge ſind drei.“ Anſere neueren Geſetze erlauben trotz der Ueber⸗ fülle von Obſt aller Art ein ſolches Zugaſteſeine bei einem fremden Baum nicht mehr— mit Recht! Die alten Geſetzgeber haben doch immer nur an einen ein⸗ 9 0 Wanderer gedacht. Wenn ſich aber heutzutage je— er Wanderer oder aar ieder auf einer Wanderung be⸗— b Made Verein ver einem Wirte wundermild a den wollte, ſo würde am Ende nichts me Bäumen hängen bleiben! g e — 2 Winke und Natſchlage. 5 „ Das Nnlauſen von Qieſſer und Cabeln. Um das, läſtige Anlaufen der vom Tiſch kommenden Meſſer und Gabeln zu verhindern, halte man einen mit feiner Aſche gefüllten Topf in der Küche bereit. In dieſen Topf ſteckt man die Meſſer und Gabeln gleich nach dem Gebrauch bis an den Griff hinein. * Das Sparlämpchen. In manchem Haushalt wer⸗ den Unmengen von Streichhölzern verbraucht, entweder weil der Haushier ein ſtarker Raucher iſt oder weil man übermäßig viel am Herd zu tun hat. Dann lohnt ſich die Herſtellung eine, immer brennenden Sparlämpchens. Man füllt ein leres Arznei⸗ oder Parfümglas, ver⸗ ſchließt es mit dere durchbohrten Pfropfen eines Par⸗ fümgläschens und zieht ourch die winzige Oeffnung ein Faden aus Woll. Das Lämpchen kann dann ununter⸗ brochen brennen uns berbraucht ſehr wenig Petroleum. ——2—— Aus Heſſen. Ein Steuergericht für Heſſen. . Darmſtadt, 3. Sept. Für den Volksſtaat Heſſen iſt jetzt ein Steuergericht als Berufungsinſtanz in Steuerbe⸗ wertungsſachen mit der Bezeichnung„Oberbewertungs⸗ ausſchuß beim Landesfinanzamt Darmſtadt“ ins Leben ge⸗ treten, Dieſes entſcheidet in der Beſetzung von 5 Rich⸗ tern(je einem Reichs und einem Landesbeamten und, drei ehrenamtlichen Mitgliedern). — Todes- Anzeige. Gestern Nacht um 1 Uhr verschied infolge eines Gehirn- und Herzschlages und eines da- mit verbundenen Unglücksfalles meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Großmutter, Schwieger- mutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Joh. Mühle Heſ. Haus Kaufe laufend jedes Quantum Roggen zum Tagespreis N e 9 Dienstag, den 6. Sept. Telef. 17 Halnarina Rant geb. Koch nach langer, schwerer Krank- heit im Alter von 67 Jahren. Wir bitten für unsere liebe Verstorbene zu beten. Viernheim, den 5. Sept. 1927. Hinterhlienenen.% Die Beerdigung findet morgen, Dienstag, nachm. um 5 Uhr vom Trauerhause, Reps- gasse 6, aus statt. Oehmdgras⸗ verſteigerung. Dienstag, den 6. September 1927, vormittags 9 Uhr 1 1 wird in der Wagenhalle des Schloſſes in Die tieltrauerni Weinheim 953 Dehmdgras vom Hemsbach⸗Landenbacher Wieſengut öffentlich verſteigert. Jerstelgerungs⸗ Anzeige. 1927, nachm. 2 Uhr ſollen im Rathaushof in Viernheim die nachverzeichneten Gegenſtände zwangs- weiſe gegen Barzahlung verſteigert werden: 5 Nähmaſchinen, 1 Sofa 5 Kleiderſchränke, drei Fahrräder, 1 Klavier, 2 Betten, 1 Waſchſchränk⸗ chen, 1 Spiegel, 1 Kom⸗ mode, 1 Nachts chen, 1 Büffet, 1 Credenz 1 2 Vertikow und 1 Bild. Gernsheim, den 2. September 1927. Vitter s, Gerichtsvollzieher. chränk⸗ Achtung! Freilicht-Bühne Tse an ennie Heute, Montag hend 8 ⅜ Uhr auf dem freien Platz am Gaswerk os von Jannenburg Großes Ritterschauspiel in 5 Akten v. Demetrius Schrütz Großartige historische Kostüme 1. Pl. 80 3, 2. Pl. 60%, Stehpl. 40 Bei Regen am folgenden Tage Fysilicht-Bühne — Prima Geſucht wird braver, fleißiger Junge Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem Kriegs⸗ teilnehmer u. Kriegshinterbliebenen Dienstag, den 6. Sept. 1927, abends ½9 Uhr in der Wirtſchaft„zur Eintracht“ Vorſtandsſitzung. Vollzähliges Erſcheinen aller Vorſtandsmit⸗ glieder erwartet Der Vorſitzende. imm. SGleulaple i für Bohnen, Gurken uſw. empfiehlt billigſt Val. Winkenbach Weinheimerſtraße 53 7 5 seinem gefallen, Gräflich von Berckheim'ſches Rentamt. ae barer Fan, Todes-Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es in unerforschlichen heute Nacht um meinen lieben Mann, unseren treu— sorgenden Onkel, Herr Peler Ham l. wWohlvorbereitet durch den Empfang der hl. Sterbesakramenten im Alter von 50 Jahren zu sich in die ewige Heimat abzurufen. 5 Wir bitten für unseren Verstorbenen zu beten. Viernheim, den 5. Sept. 1927. 15200 lie feltrauernu fimterbüedenen. Die Beerdigung findet morgen Dienst ag nachmittags um 6 Uhr vom Trauerhause, Kiesstrage 17, aus statt. Vater, der Luſt und Liebe hat, das Mechanikerhand⸗ werk gründlich zu er⸗ lernen. Angebote an die Exped. d. Blatt. erbeten. 810 Zentner He zu kaufen geſucht. 1 Näheres im Verlag. b Ratschlug ½1 Uhr n Luechen Verkaufe wegen 0 5 wwegng wee Wie, Senweine ſchaftsanweſen mit ſämtl. Inventar. Hnohloch „zum Kaiſerhof“. wünſchen viele Da⸗ men u. Herren aller Stände mit u. ohne Vermögen, ſowie Ein⸗ heiraten, gute Par⸗ tien, ſtreng diskret durch Gg. Hördt Weinheim, Jahnſtr.29 Briefl. Ausk. 30 Rückporto erbeten. Pfd. 9 Pfs. hat zu verkaufen. Leon. Mechler Wieſenſtr. 23. fle- Jerhaul. müstet kolossal Freß- pulver„Sul“. Rathaus- Drogerie Moskopp⸗ Schwager und Dinge Schuhe! lieben 1 7 Neu! Neu! Leucht⸗Kreuze im Dunkeln wunderbar leuchtend, zum Hängen und Stellen verwendbar, preis- wert, auch auf Ratenzahlung zu haben bei Moltkeſtr. 15. 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VBellssgähf Die einſpaltige Petitzeile koſtet 75 Pfg., die Reklamezeile 60 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen ver mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſümtlichen Aunsncen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Antsblatt der Heſſiſcen Bürgermelſzeret und des Polizeients Blatzvorſchriften bei Anzeizen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Au a an beſtimmt vorgeſchriedenen Tagen, kann jeboch eine Gewähr nicht übernommen Heirut Nr. 206 N pp—— ů——— —— Dienstag, den 6. September 1927 L engang Neues in Kürze. 1: Reichstagspräſident Loebe wird in der nächſten Woche den Aelteſtenrat einberuſen, um ihm vorzuſchlagen, die Reichstagsplenarſitzuugen am 3. Oktober wieder auf⸗ zunehmen. 25 Die amerikaniſchen Weltflieger ſiud von Bagdad kommend in Bender Abbas am perſiſchen Golf angekommen. i: Bei den Wahlen für die türkiſche Nationalver⸗ ſammlung wurden die Kandidaten der Regierungsparteien durchweg ohne ernſte Dppoſition gewählt. :s: Die Regierung von Coſtariea hat die Aufführung des amerikaniſchen Kriegsfilms„Die große Parade“ un⸗ terſagt, weil dieſer Film nach Anſicht der Regierung zu aggreſſiv gegen Deutſchland aufgemacht ſei. 22: Das chineſiſche Außenkommiſſariat in Schanghan teilt amtlich mit, daß Pukau von den Nationaliſten zurück⸗ erobert worden iſt. Die Nordtruppen ziehen ſich an den größten Teil der Front zurück. Der deutſche Katholikentag. Betonung Nr Sozial⸗ und Kulturpolitik.— Das Schulproblem. Dortmund, 5. September. Mit einem Maſſenbeſuch, wie er früher ſelten zu verzeichnen war wurde hier geſtern die Generalver⸗ ſammlung des 66. deutſchen Katholikentages eröffnet, nach⸗ dem ihm bereits am Samstag ein Begrüßungsabend vorausgegangen war, dem dann geſtern morgen ein Feſt⸗ gottesdienſt auf der„Roten Erde“ folgte, zu welchem die Teilnehmer während zweieinhalb Stunden hinvilger⸗ ten. Die erſte geſchloſſene Verſammlung wählte ſodann den preußiſchen Miniſterpräſidenten a. D. Steger⸗ wald zum erſten Präſidenten der Tagung und bekundete, daß der Katholikentag ſelbſt unter der Deyiſe „Soziale Frage, Erziehungs- und Bildungsproblem«“ ſte⸗ hen ſoll. Nach einem Begrüßungstelegramm an den Papſt, in welchem die Wiederherſtellung von deſſen ſtaatlicher Un⸗ abhängigkeit gefordert wird, wurde dann einſtimmig eine von Fürſt zu Löwenſtein begründete Reſolution angenommen, welche auf den Grundton:„Katholiſche Schu— len für katholiſche Kinder“ geſtimmt war und mit der Aufforderung an alle katholiſchen Abgeordneten ſchloß, alle Kraft daran zu ſetzen, daß dieſes Ziel in der Geſetz⸗ gebung des Reiches und der Länder feſt verankert werde. Nach dieſer erſten geſchloſſenen Verſammlung wies dann Präſident Stegerwald in der erſten öffent⸗ lichen Verſammlung auf die ſozialen Aufgaben unſerer Zeit hin und forderte hierbei mehrmals im Sinne des Freiherrn vom Stein die Erziehung des deutſchen Volkes zur Selbſtverwaltung. Nach dem Präſidenten ſprach Otto Gehauſz über das„Weltgeſchehen im Lichte des Got⸗ tesglaubens“, worauf ſich Prälat Dr. Kaas M. d. R. über das Thema„Die Kirche im heutigen Deutſchland, ihre Lage und ihre Aufgabe“ ausließ, wozu er bemerkte, daß das Konkordatsproblem keine Frage zwei⸗ ter, ader untergeordneler Bedeutung darſtelle, da in ſei⸗ nem Abſchluß die Probe dafür erblickt werden müſſo, ob die neue Demokratie bereit ſei, den überzeugten Katholiken ein Haus auf deutſcher Erde ſchaffen zu helfen, in welchem ſie nach den Lehren ihres Glaubens leben können. Zur Schulfrage übergehend bemerkte der Redner, daß die konfeſſionelle Schule einen Kulturfaktor der deutſchen Ka⸗ tholiken darſtelle und daß ein Geſetzentwurf, der beherrſcht wäre von der gewaltſamen Forcierung anderer Schulen, mit unerbittlicher Feſtigkeit zurückgewieſen werden müſſe. Nuntius Pacelli, der ſodann in vollkommenem Deutſch zur Versammlung ſprach, beleuchtete die katho⸗ liſche Sozialpolitik im Rahmen der katholi⸗ ſchen Kulturpolitik und führte hierzu aus, daß rein witſchaftliche Maßnahmen niemals imſtande ſein könn⸗ ten, die dringende Not der Menſchheit zu überwinden. 1 Or. Marx zur Flaggenfrage. Im Rahmen des Katholikentages fand ſodann noch 14 eine Reihe von Nebenveranſtaltungen ſtatt, ſo die Ver⸗ ſammlung der katholiſchen öffentlichen Beamten, in wel⸗ cher Reichskanzler Dr. Marx das Wort ergriff. Er betonte, daß er gerade von den katholiſchen Bꝛamten beſondere Pflichttreue gegenüber Staat und Beruf ver⸗ lange und daß er das Staatsgrundgeſetz hochhalte und achte. Beſonders die höheren Beamten ſeien verpflichtet die Verfaſſung zu achten und zu ehren. Es ſei nicht mit nationaler Würde vereinbar, wenn man über die Ver⸗ faſſung wegwerſend rede und die von ihr anerkan n⸗ ten Farben verächtlich behandele. Nationgler Stolz ſollte auch diejenigen, die ſich mit unſerer Staatsform ſchwer abfinden könnten, davon abhalten, eine für uns ſo beſchämende Haltung einzunehmen, wie man, es jüngſt erlebt habe.. ö 30 Gleichfalls am Nachmittag fand eine große Kund⸗ en der katholiſchen Arbeiterpereine tatt, die ſo ſtarken Beſuch aufwieſen, daß die Weſtfalen⸗ Halle wegen Ueberfüllung geſchloſſen werden mußte, als Nel 5 Tauſende Einlaß begehrten. Auch hier hielt naler Dr. Mars eine kurze Anſprache. in der er veionders bie Perfontichreit des Reichs⸗ präſidenten würdigte, als eines Mannes, der in breuer Pflichterfüllung allen Deutſchen ein leuchtendes Vorbild ſein könne. Den Hauptvortrag hielt Monſig⸗ nore Walterbach⸗Bayern über„Ketteler und die katholiſche Arbeiterbewegung“. Am Abend fand eine große Miſſionsverſammlung ſtatt. Das ſchulpolitiſche Programm. Der heutige zweite Tag des Katholikentages begann mit einem Pontifikalamt in der Probſtteikirche. Sodann begann die Generalverſammlung der katholi⸗ ſchen Schul⸗Organiſation, in der Reichskanzler Dr. Marx ſeine ſchulpolitiſche Programm⸗ rede hielt. Er führte u. a. aus:„Die erſte und dringendſte Aufgabe der katholiſchen Schulbewegung iſt heute bei den bevorſtehenden Verhandlungen über das Reichsſchulgeſetz dafür zu ſorgen, daß die berechtig⸗ ten Wünſche der deutſchen Katholiken erfüllt werden. Das Recht der Eltern auf die Erziehung der Kinder iſt das primäre. Das Recht des Staates aaf die Schule ſoll in den berechtigten Grenzen in keiner Weiſe beſtritten oder eingeengt werden. Das Wohl des Staates und der Allgemeinheit kann aber nicht gewahrt bleiben, wenn der Staat in das Recht der Eltern und das Gewiſſen eingreift. Unheilvoller Kampf wäre die Folge. Wahrung der Elterurechte und Gewiſſensfreiheit in Geſetzgebung und Verwaltung auf dem Schulgebiete, bedeutet gleichzeitig die beſte Förderung des Staatswoh⸗ les. An dieſem Grundſatz kann und darf auch die Schul⸗ geſetzgebung des Reiches nicht vorbeigehen. Immer und immer haben wir betont, daß wir für uns keine anderen Staatsbürgerrechte perlangen, als wir ſelbſt ſie zuzuge⸗ ſtehen bereit ſind. Wenn andere die Gemeinſchafts⸗ ſchule ſordern, werden auch wir ihnen nicht im Wege ſtehen. Freiheit und Gerechtigkeit für alle ſoll die Loſang ſein. Nur wenn alle Faktoren, die an der Schule Le⸗ teiligt ſind, wenn Eltern, Kirche, Lehrer und Staat ſich die Hand reichen und einträchtig überlegen und ſorgen für das Wohl unſerer Kinder, nur dann wird die Schule zu dem geſtaltet, was ſie unbedingt ſein muß. Wir Katho⸗ liken lehnen uns auch nicht auf gegen eine Reform der Lehrerbildung und wir haben zu allem, was gut und praktiſch iſt, um gründliche und gebildete Lehrer und Leh— rerinnen heranzubilden, ein frohes Ja. 5 Hierauf erſtattete der Generalſekretär der katholiſchen Schulorganifation Böhler den Tätigkeitsbericht der Zen⸗ tralſtelle für das Jahr 1926⸗27. Pfarrer Dr. Offen⸗ ſtein⸗ Wilhelmsburg ſprach über das Thema„Die Be⸗ kenntnisſchule eine unverrückbare Forderung katholiſchen Glaubens.“ Für uns Katholiken, ſo führte er aus, iſt die Kirche nicht nur eine Deuterin, ſondern auch Trä⸗ gerin des natürlichen Sittengeſetzes und darum muß Un⸗ terweiſung und Erziehung im Rahmen des natürlichen Sittengeſetzes grundſätzlich auch in der Kirche und durch die Kirche ſtattſinden. Auch der jetzige Entwurf des Reichs⸗ ſchulgeſetzes bietet noch nicht die völlige Löſung der Schul⸗ frage auf dem Boden der Gewiſſensfreiheit. Hierauf ſprach noch Schulrat Antz über„Katholizismus und Volksbil⸗ dungsbeſtrebungen.“ Eine Entſchtießung zum Neichsſchulgeſetz. Am Schluß der Tagung der Schulorganiſationen wurde einſtimmig eine Entſchließung angenommen, in der die baldige Verabſchiedung des Reichsſchulgeſetzes ver⸗ langt wird. In der Entſchließung wird die alte Forderung wiederholt: Katholiſche Schulen für katholiſche Kinder. Dieſes Recht müſſe auch den katholiſchen Minder⸗ heiten gegeben werden. De latholiſche Religions⸗ unterricht ſolle nach ben Grandſätzen der Kirche er⸗ teilt werden. Auch in den Ländern der Simultanſchule“ dürfe das Elternrecht nicht unterdrückt werden. Wenn der jetzige Entwurf zum Reichsſchulgeſetz die katholiſchen Wünſche auch nur teilweiſe erfülle, ſo ſtell“ er aber doch eine brauchbare Grundlage dar. In einer weiteren Entſchließung wurde dem Befremden dar⸗ über Ausdruck gegeben, daß die Berufsſchulen der Religionsunterricht als ſchulplanmäßiges Fach noch a eingeführt hätten. Die Nheinlandordonnanzen. e Der deutſche Außenminiſter beabſichtigt, bei den Beſprechungen, die er in Genf mit Chamberlain und Briand haben wird, auch die Frage der Reviſion der Rheinlandordonnanzen zur Sprache zu bringen und auf die Unzulänglichkeit des bisherigen Entgegen⸗ kommens hinzuweiſen. Im Anſchluß an die Konferenz, von Locarno war ſeinerzeit von alliierter Seite zuge⸗ tanden worden, daß als Rückwirkung für das deut⸗ che Entgegenkommen ſowohl die Zahl der Beſa⸗ tzungstruppen im Rheinlande vermindert, als auch die Verordnungen der Interalliierten Kom⸗ miſſion die ſogenannten„Rheinlandordonnanzen“ im eiſte der Verſtändigung erneuert würden. Bedauer⸗ licherweiſe iſt keine der beiden Zuſicherungen ſo ein⸗ gehalten worden, wie ſie ſeinerzeit in Locarno gegeben worden ſind. Erſt jetzt hat man ſich dazu entſchloſſen, eine Be'atzungsverminderung um etwas über zehntauſend Mann vorzunehmen. Auch das war nur möalich durch 2 22 Uebderwömdung der yhefrrgſten Wioerſtande der franzöſiſchen Militärs und vor allem des Oberkomman⸗ dierenden der Rheinlandarmee, des Generals Guillau— mat. Auf dieſe Beſtrebungen iſt es auch zurückzuführen, daß bezüglich der Rheinlandordonnanzen noch keine durchgreifende Reform erfolgt iſt. Von deutſcher Seite ſind wiederholt Bemühungen gemacht worden, um die Zuſagen, die ſeinerzeit gegeben worden ſind, zur Einlöſung zu bringen. Die Rheinlandkommiſſion ſtellte ſich aber demgegenüber bisher auf den Standpunkt, daß ſie nur den Auftrag habe, die Ordonnanzen in handlicherer Form neu zu bearbeiten, nicht aber eine Reviſion ſelbſt vorzunehmen. Wie ſehr dieſes Vorgehen den Verſprechungen wi— derſpricht, kann man aus dem Inhalt des Schrei⸗ bens erſehen, das der franzöſiſche Außenmi ni⸗ ſter als Präſident der Botſchafterkonfe⸗ renz am 14. Nopember 1925 an den deutſchen Bot— ſchafter Dr. von Hoeſch in Paris gerichtet hat. In dieſem Dokument heißt es u.a.:„Schließlich werden noch die zur Zeit geltenden Verordnungen im gleichen Sinne des Vertrauens und der Entſpan⸗ nung revidiert werden. Die Oberkommiſſion hat den Auftrag erhalten, die diesbezüglichen Anſichten der beteiligten Regierungen genau feſtzulegen und alle Maßnahmen zur Inkraftſetzung des neuen Re⸗ gimes zu treffen. Die an der Beſetzung teilnehmenden Regierungen beſtätigen in dieſer Weiſe ihren Wunſch, in den rheiniſchen Gebieten eine ſehr liberale Poli⸗ tik zur Anwendung zu bringen.“ Wie wenig aber die heutige Rheinlandpolitik von den zuſtändigen Stellen in dieſem Geiſte gehandhabt wird, kann man faſt alle Tage beobachten. Immer und immer wieder heißt es, daß Beſtrafungen wegen Verfehlung gegen den oder jenen Paragraphen der Rheinlandordonnanzen verhängt worden ſind. Die Zahl der Ordonnanzen iſt immer noch Legion und es dürfte ſicher auch in den Kreiſen der Rheinlandkommiſſion niemand geben, der ſich in dieſem Wuſt von Verordnungen her auskennt. Von der Helmſpitze der Poliziſten bis zur Beflaggung dieſer Häuſer iſt alles geregelt und gar leicht kann man in die Geſahr kommen, mit dieſen manchmal ſehr ge⸗ fährlichen Dekretierungen in Konflikt zu geraten. An ſich dienten die Rheinlandordonnanzen dazu, nur die Sicherheit der Beſatzungstrup⸗ pen zu gewährleiſten. In der Tat iſt aber im Laufe der Jahre, vor allem durch die Einführung des ſogenannten Delegiertenſyſtems, das die Verbindung zwiſchen den Beſatzungstruppen und den deutſchen Behörden her— tellen und gewiſſermaßen auch die deutſche Bevölkerung überwachen ſollte, der Begriff der Sicherheit ſo— weit ausgedehnt worden, daß es grotesk wirken muß, wenn man manche Rheinlandordonnanz unter die— ſem Geſichtswinkel betrachtet. Von der deutſchen Be— völkerung im beſetzten Gebiete wurden dieſe Verordnungen als unerträgliche Belaſtung empfunden und ge⸗ wiſſe Fälle, die ſich in jüngſter Zeit ereignet haben, laſſen es als unbedingt notwendig erſcheinen, daß von deutſcher Seite endlich einmal ener giſch darauf hingewirkt wird, daß in dieſen Dingen Ronlidur geſchafft wird. Ge⸗ rade im Zuſammenhang mit der jetzt ſtattfindenden Re— duzierung der Beſatzungstruppen müßte auch hier etwas Durchgreifendes geſchehen. Da die Frage der Rheinlandräumung wahr ſcheinlich, trotz allem deutſchen Drängen, noch nicht im beutſchen Sinne gelöſt werden dürfte, wäre es wenig- tens ein kleinerer Erfolg, wenn hier einmal ein Abbau zuſtande gebracht würde. Es wird vermutlich ſehr ch wer halten, Herrn Briand hier zu einem energiſchen Handeln zu veranlaſſen, da die Hemmungen, die ſich ihm dabei in den Weg ſtellen, ungeahnt groß ſind. Ins— beſondere das Oberkommando ver frarabiſchen Be— ſatzungstruppen iſt ſolchen Reformen abhold. Seine Vertreter leben immer noch in der mehr wie lächerlichen Furcht vor der deutſchen Gefahr. Draſtiſcher konnte die Mentalität dieſer Offiziere nicht Ausdruck finden, als in dem ſeinerzeit veröffentlichten Geheimhericht des Generals Guillaumat. Wenn es Herrrn Briand aber nſt iſt mit der Verſtändigung zwiſchen den beiden Völlern, darf er ſich in dieſem Kampf nicht abſchrek⸗ fen laſſen. Er muß vor allen das Syſtem der Rhein⸗ landordonnanzen refor meren. Völkerbund und Nichtangtiffspart Franzöſiſche Stimmungsmache für die„Beftiedung“ Europas. Genf, 5. September. Wenn man bisher angenommen hatte, daß Polen angeſichts des heftigen engliſchen Widerſtandes gegen den neu in die Debatte des Völkerbundes geworfenen Nicht⸗ angriffspaktes ſeinen Plan nach Schaffung eines öſt⸗ lichen Locarno aufgegeben hätte, ſo zeigen jetzt die allem Anſchein nach amtlicherſeits informierten Berichte der Pariſer Preſſe ein anderes Bild der diplomatiſchen i da der Plan eigentlich franzöſiſchen N it 1 f rana ffifſchennlniſcha I verfolgt, verlegt ſich jetzt die franzö⸗ ſiſche Politik auf den Weg des ſtändigen Hin weiſes auf die„fried ichen“ Abſichten des polniſchen Vorſchlags, wobei ſie wiſſen will, daß infolge des deutſchen Wider⸗ ſtandes gegen Artikel 16 des Völkerbundspaktes die Ver⸗ handlungen zwiſchen den Außenminiſtern nur lang⸗ lam vor ſich gehen könnken und wobei auch der alte Köder einer vorzeitigen Rheinlandräumung wieder ein⸗ mal eine bedeut h ame Rolle ſpielt. Weiterhin unterſtellt die Pariſer Preſſe dem franzöſiſchen Außenmini⸗ ſter, daß er dem polniſchen Projekt ſeine Zuſtimmung gegeben habe und daß er bemüht ſei, auch Chamber ⸗ lain hierfür zu gewinnen, zumal die deutſche Taktik dahin gehe, die in Europa beſtehenden Unruhezentren für eine evtl. Reviſion des Verſailler Vertrages zu be⸗ nützen. Da dann weiterhin einem derartigen Streben nur durch einen allgemeinen Nichtangriffsvakt vorgebaut wer⸗ den könne, beſtehe„begründete Ausſicht“, daß derſelb. zu einem Hauptprpyblem des Völkerbundes werden müſſe und daß dann Polen als erſter Staat die bindende Erklärung abgeben würde. nicht ohne Einwilligung des Völkerbundes zu den Waffen zu greifen. i Aus all dieſen Vermutungen und Wünſche der fran⸗ zöſiſchen Preſſe, die ganz beſtimmt als amtlich ange⸗ ſehen werden können, geht nun hervor, daß man in Paris und Warſchau beabſichtigt, auf dieſe Weiſe ein künftiges Oſtlocarno mit Deuntſchlands Einſchluß vor⸗ zubereiten. Von deutſcher Seite muß nochmals nach⸗ drücklich darauf hingewieſen werden, daß deutſcher⸗ fſeits eine Garantie verpflichtung der gegenwärtigen Weſtgrenze Polens unter keinen Amſtänden als Diskuſſionsthema anerkannt werden kann. Von offiziöſer engliſcher Seite wird zu den Vorſchlügen Polens von neuem erklärt, daß die engliſche Regierung Vorſchlägen, ob ſie einen neuen Sicherheitspakt oder lediglich auch nur eine Entſchließung darſtellen, nicht zuſtimmen könne, wenn in ihnen in irgendeiner Form die Gedankengänge des Londoner Protekolls enthalten ſind. Von balti⸗ ſcher Seite wird betont, daß die Randſtaaten keinerlei Verpflichtungen eingehen würden, die von der Sowjet⸗ regierung als eine Gefährdung der Beziehungen zwiſchen den Randſtaaten und der Sowjetunion aufgefaßt wer⸗ den könnten. ö Die achte Völkerbundsverſammlung Villegas über Abrüſtung und Sicherheit. Genf, 5. September. Um halb 11 Uhr fand die Eröffnung der achten ordentlichen Seſſion des Völkerbundes ſtatt. Die Tagesordnung der Eröffnungsſitzung trug rein ge— chäfts mäßigen Charakter, Wahl der Vizeprä⸗ identen, Einſetzung der verſchiedenen Kommiſſionen, Prü— ung der Vollmachten, ferner die Wahl des Präſidenten der Vollverſammlung, um die in den letzten Tagen ein ſo lebhafter Streit gegangen iſt. Bis kurz vor Beginn der Eröffnungsſitzung iſt es immer noch offen, wer zum Präſidenten gewählt werden wird. Die beiden Kandi⸗ daten ſind bis in die letzten Minuten immer noch Graf Mensdor f und der japaniſche Botſchafter Adatſchi. Kurz nach halb 11 Uhr betrat der Präſident des Völlerbundsrates der chileniſche Delegierte Villegas die Präſidententribüne uad erklärte die achte ordentliche Tagung des Völkerbundes für eröffnet. In ſeiner in fran⸗ zöſiſcher Sprache gehaltenen Eröffnungsrede ſchilderte er in großen Zügen die einzelnen Gebiete, auf denen der Völ⸗ kerbund im Laufe des letzten Jahres tätig geweſen iſt, g und wies hierbei insbeſondere auf die große Zahl der Konferenzen und Kommiſſionsverhandlungen hin. Das bedeutendſte Ereignis des abgelaufenen Jahres ſei die Weltwirtſchaftskonferenz geweſen, die der Tä⸗— tigkeit des Völkerbundes neue Gebiete eröffnet und auf dle großen zu en Provu es 6 ebens hingewieſen habe. Alle Probleme ebens ſeien erörtert worden, die neue Perſpektive der Entwicklung des Wirtſchaftlebens eröffnet hätten. Der 9 wandte ſich dann in längeren Ausführungen dem Abrüſtungsproblem zu. Der ſchleppende Gang in den Abrüſtungsver⸗ handlungen ſei mit Recht allgemeiner Kritik unterzogen worden. Drei große Nationen hätten ſich in Genf vereinigt in dem energiſchen Willen, ihre ſchweren durch die Rüſtungsausgaben verurſachten Steuer la⸗ ſten durch ein gemeinſames Abrüſtungsabkommen zu vermindern und neue Sicherungen für den Frieden zu finden. Jedoch die Schwierigkeiten dieſes Pro⸗ blems, habe ihnen nicht ermöglicht, zu einem poſi⸗ tiven Ergebnis zu kommen. Die Erfahrungen des letzten Jahres auf dem Gebiet der Abrüſtungstätigkeit hätten gelehrt. daß man nur in Etappen vorwärts ge⸗ hen könne. Der Völkerbund habe ſich beſonders einge⸗ hend dieſem ſo ſchwerwiegenden und entſcheidenden Pro⸗ blem gewidmet. Die vorbereitende Abrüſtungs⸗ kommiſſion habe bereits in großen Linjen die Grund⸗ züge feſtgelegt, auf denen eine künftige allgemeine Ab⸗ rüſtungskonvention aufgebaut werden könnte. Die zweite Leſung des Konventionsentwurfes ſtehe nahe bevor. Die Seeabrüſtungskonferenz wiederum habe die Not⸗ wendigkeit ſorgſamer diplomatiſcher und techniſcher Vor⸗ bereitung der Abrüſtungskonferenzen bewieſen. Präſident Villegas wies ſodann auf den finnländiſchen Vor⸗ ſchlag hin, die Völkerbundsartikel 16 und 11 zu interpretieren und zu erweitern. Das Problem, welche Völker ⸗ bunds maßnahmen dieſe Kriſenzeiten verlangen. hänge aufs engſte mit den Problemen der Sicher⸗ heit und der Abrüſtungen zuſammen. Der Schiedsgerichtsgedanke fordere von neuem volle Beachtung. Bereits die voriährige Völkerbundsverſamm⸗ lung habe allen ihren Mitgliedern die Schiedsgerichts⸗ politik empfohlen. Die jetzige Verſammlung müſſe dieſe noch mehr fördern. Die Kritik, die in der letzten Zeit der Völkerbund erfahren habe, dürfe nicht zu weit gehen. Der Völkerbund ſtelle bereits im internationalen Leben eine Autorität dar. Nur die engſte Solidarität der moraliſchen und materiellen Völkerintereſ⸗ ſen wird dem Geiſt des Völkerbundsvaftes währe Gel⸗ tung verſchaffen können. Hier habe die Arbeft der Weltpreſſe einzuſetzen. Wenn eine Debatte über die Tätigkeit des Völkerbundes ſtatkfinden würde, ſo würde ſie nur zum Schluſſe beweiſen, daß der Völkerbund von heute ein lebensfähiger Organismus ſei. Die Wahl des Präſidenten. Nach der Rede Villegas' fand ſodann die Wahl des Präſidenten für die Völkerbundsverſammlung ſtatt. Bei dieſer wurden, nachdem der japaniſche Haupt⸗ delegierte für ſich abgelehnt hatte, 24 Stimmen für Guani⸗Uruguay und 21 Stimmen für Graf Mensdorf(Oeſterreich) abgegeben. Damit war Guani zum Präſidenten der achten Völker⸗ bundsverſammlung gewählt, der dann in einer ſehr kurzen Anſprache Für das Vertrauen dankte und bemerkte, daß es nun das dritte Mal ſei, daß einem Süd⸗ amerikaner die Ehte der Präſidentſchaft zufalle. Wie dann weiterhin zur Wahl des Porſitzenden noch mitgeteilt wird, iſt die peinliche Niederlage des Grafen Mensdorf darauf zurückzuführen. daß die franzöſiſche Delegation vor dem Wahlgang die mündliche Mit⸗ teilung verbreitet hatte, daß ſie für die öſterreichiſche Kandidatur nicht eintreten könne, da ſie andere Ver⸗ pflichtungen(die von Chamberlain an Guani verſpro⸗ chene Präſidentſchaft) übernommen habe. Dieſe Hand⸗ lungsweiſe hat nun in jenen Kreiſen, die für den Grafen Mensdorf geſtimmt haben, erhebliche Verſtim⸗ mung hervorgerufen da man in dem franzöſiſchen Vor⸗ gehen nicht zu Anrecht den Zweck erblickt, durch vor⸗ herine Bekanntgabe 8„enmöſiſchen Abſtimmung F Der Kampf um die Reichs flagge. RNeeichsverkehrsminiſter Dr. Koch gegen den preu⸗ N ßiſchen Miniſterpräfidenten. Stettin, 5. September. An demſelben Tage, an dem Reichskanzler Dr. Marx auf dem Dortmunder Katholikentag über den zwiſchen den Berliner Hotels, dem Magiſtrat von Berlin und dem preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun ausgebrochenen Flaggenzwiſt äußerte, nahm auch Reichsverkehrs⸗ miniſter Dr. Koch im Rahmen einer Fahnenweihe der Ortsgruppe Stettin des Deutſchnationalen Arbeiter⸗ bundes zur Flaggenfrage Stellung, wobei er ſein Bedau⸗ ern darüber ausſprach, daß ſich Behörden und ſogar die preußiſche Regierung dazu hergegeben hätten, noch zur Er⸗ regung der politiſchen Leidenſchaften beizutragen. Sodann kritiſierte der Miniſter die Darlegungen, welche der pre u⸗ ßiſche Miniſterpräſident Braun kürzlich auf der Tagung des weſtdeutſchen Reichsbanners in Rüdesheim gemacht hatte, und bemerkte, daß es ihm unverſtändlich ſei, daß der Miniſterpräſident erklären konnte, die alten Reichsfarhen gel ten in ein Muſeum, obwohl ihm hätte bekannt ſein müßen, daß ſowohl die Handelsflagge, als auch die Reichskriegsflagge heute noch ſchwarz⸗weiß⸗rot ſeien, mit einer ſchwarz⸗rot⸗goldenen Göſch. Indeſſen ſei die Stellungnahme des preußiſchen Miniſterpräſidenten keine Einzelerſcheinung, ſondern die folgerichtige Fort⸗ ſetzung ſeiner in amtlicher Eigenſchaft gegen das Reichs⸗ kabinett gerichteten Politik, die nicht ſpeziell preußiſchen, ſondern parteipolitiſchen Erwägungen zu entſpringen ſcheine. Dieſe Haltung des preußiſchen Miniſterpräſidenten ſei dazu angetan, den Streit um die Staatsform zu ver⸗ ewigen und den innerpolitiſchen Streit und die Aus⸗ einanderſetzungen über den Staatsaufbau auf rein äußer⸗ liche Dinge abzuwenden. Dieutſcher Weinbaukongreß 1927. Weinbau, Landwirtſchaft— Weltwirtſchaft. V Bad Dürkheim, 5. September. Deer diesjährige 34. deutſche Weinbaukongreß, der vom 3. bis 6. September in Bad Dürkheim abgehalten wird, wurde in üblicher Weiſe durch eine Sitzung des Reichsausſchuſſes für Reblausbekämpfung eröffnet. Die erſte öffentliche Kongreßſitzung wurde geſtern durch eine Begrüßungsanſprache des erſten Präſidenten des deut⸗ ſchen Weinbauverbandes, Oekonomierat Dr. h. c. Kar! Müller, eröffnet. Nach den Anſprachen der Gäſte, nahm der erſte Redner, Privatdozent Dr. C. Ritter zu einem Vortrag über„Weinbau, Landwirtſchaft — Weltwirtſchaft“ das Wort. Er ging beſonders auf das Problem der Einpaſſung des deutſchen Wein⸗ baues in die deutſche Wirtſchaftseinheit ein. Die Ein⸗ paſſung des deutſchen Weinbaues in die“ deutſche Wirt⸗ ſchaftseinheit als beſonderer Zweig der Landwirtſchaft iſt eine nicht zu leicht zu löſende Frage. Es kommt nicht dar⸗ auf an, daß der Winzer überhaupt erxiſtieren kann, ſondern, daß er ein menſchenwürdiges Daſein führt, was ihm nur eine entſprechende Wirtſchaftspolitik, DS die den Weinbau durchaus nicht zu bevorzugen braucht, ſondern ihm nur unter Berückſichtigung der beſonderen Verhältniſſe Gerechtigkeit angedeihen zu laſſen braucht. Des weiteren wird die Stellung des deut⸗ ſchen Weinbaues in der Weltwirtſchaft be⸗ ſprochen, und zugleich das Thema der Zoll politik be⸗ rührt. Es folgte dann ein Vortrag von Direktor Dr. Zweigelt⸗ Wien, über die Frage der Ertragshybriden im nördlichen Weinbau. Heute wurden die Vorträge fortgeſetzt, und zwar ſprach Landwirtſchaftsrat Morio⸗ Neuſtadt a.d. Hdt., über die Rebenzüchtung in der Pfalz, wobei er beſonders über die Verſuche und Er⸗ folge, die in der Pfalz auf dem Gebiete der Reben⸗ züchtung gemacht murden. Porichtoto: dor Nortraa non eee Vom Leben gehefzi . Roman von J. S chneider-Foersfl Ufheberredulsschutz 1926 durch Verlag Oskar Neister, Werdau I.(28. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Sanders nickte und ſah erſtaunt auf Martens, deſſen Augen in ſtarrem Schrecken an dem Freiherrn hingen. Gab es da irgendwelche Zuſammenhänge? Dieſer Guonſki ſchien im Leben des jungen Menſchen ſchon eine Rolle geſpielt zu haben!— Nun, er hatte ja keinen Grund, ſich darein zu mengen. Aber die Augen offenhalten, das konnte man ja. Am Abend führte Martens den Gaſt nach ſeinem Zim⸗ mer, das am Ende der Galerie lag, und wollte ſich dann mit einem höflichen„Gute Nacht!“ empfehlen. „Einen Augenblick noch,“ ſagte Sanders und hielt ihn am Arm zurück:„Kennen Sie dieſen Guonfſki, der jetzt auf Falkenberg ſitzt?“ „Nein!— Herr Doktor!“ kam es ſtotternd. Eine glühende Röte lagerte ſich dabei auf die ſchmalen Wangen. „Kennen Sie überhaupt niemand auf Falkenberg?“ „Nein!“ Die dunklen Augen irrten an denen des Arztes vorbei. Sanders war ärgerlich. Der Burſche belog ihn. Das war ſonnenklar. Der war nicht ehrlich, wie der Onkel dachte, der machte vielleicht hinter ſeinem Rücken dieſe und jene Sächelchen, die das Licht ſcheuen mußten. Er würde morgen mit dem Oheim reden, daß er ihn im Auge behielt. „Wünſchen der Herr Doktor ſonſt noch etwas?“ „Ein Glas Waſſer!“ befahl er unwirſch. Jede Unwahrheit war ihm ein Greuel. Lügenhafte Menſchen um ſich zu wiſſen, war nicht gerade dazu an⸗ getan, eine freundliche Stimmung zu erzeugen. Als Martens mit dem Gewünſchten zurückkam, lag Sanders bereits entkleidet in den Kiſſen. Ein tiefes Rot lief über die Wangen des Bedienten, als er zu ihm an das Bett trat und es ihm reichte. Mit einem Nicken gab Sanders es ihm halb geleert zu⸗ rück. Der Menſch war ihm faſt unheimlich. Der konnte einem nicht offen in die Augen ſehen. Er konnte die Sympathie des Onkels nicht teilen, wenig⸗ ſtens jetzt nicht mehr! Im erſten Augenblick hatte ihn wohl alles beſtochen: das beſcheiden. Auftreten, das ſchmale, fein⸗ geſchnittene Geſicht, die großen, dunklen Augen, die ihn beinahe an die der Braut erinnerten. Aber das war nun vorbei. Er empfand ein Mißtrauen. Er hatte ihn belogen. Aber er würde ihm ſchon noch auf die Spur kommen. „Sie können gehen!“ ſagte er und wandke dabei den Kopf ſeitwärts. „Gute Nacht, Herr Doktor!“ „Gute Nacht!“ g Der Menſch hatte ihm die ganze Stimmung verdorben. Aergerlich kehrte er ſich gegen die Wand und hatte Mühe, Schlaf zu finden. Im erſten leiſen Halbſchlummer glaubte er draußen einen Schritt zu hören und dann einen Ton wie ein Weinen. „Bernhard!“ Er ſchrak empor, warf die Decke zurück und ſprang aus dem Bett auf die Tür zu und riß ſie auf. „Trude!“ Die Galerie lag mondüberflutet, nur wo die Säulen das Gedach trugen, fielen tiefſchwarze Schatten auf die Pflaſter des Ganges. Nirgends die Spur eines Weſens!— Alles leer!— Kein Licht mehr an einem der Fenſter!— Er hatte in ſeinem Leben noch niemals an Spuk und der⸗ lei geglaubt, aber nun empfand er, wie es ihm eiſig über den Rücken lief!— Es war ihre Stimme geweſen— ganz dieſer liebkoſende, ſchmeichelnde Ton, den ſie immer hin⸗ eingelegt hatte, wenn ſie ſeinen Namen nannte. Da konnte ein halbes Hundert Gelehrte kommen und ihm das ausreden wollen! Was er gehört hatte, hatte er ge⸗ hört! Er ſchloß die Tür wieder und horchte von innen, um bei dem nächſten Laut ſofort herauszuſpringen. Aber es blieb alles ruhig!. Durch die oſſenen Jenſter kam das Rauſchen der Linde in dem Rondell und von ferne das Raunen des Hoch⸗ waldes! Der Brunnen im Hofe plätſcherte. Ab und zu drang ein Ton dazwiſchen, der wie das Stampfen von Pferden klang, aber ſonſt wurde kein Laut mehr hörbar. Die kleine Turmuhr ſchlug Mitternacht, und er lag noch immer wach und horchte in das Schweigen und ſah, wie das helle Mondlicht immer weiter ſein Zimmer mit ſilber⸗ nem Glanz erfüllte. Seine Nerven waren erregt— vielleicht bedurfte der Onkel ſeiner! Vielleicht hatte dieſer gerufen, daß Martens ſchlief, und er hatte geglaubt, es ſei die Stimme der Ge⸗ liebten. f Leiſe— nur mit Hemd und Hoſe bekleidet, ging er nach dem Schlafzimmer des Freiherrn. Der lag mit tiefen. ruhigen Atemzügen in den Kiſſen. Das Pulver, welches er ihm verſchrieben hatte, ſchien ſeine Schuldigkeit vollauf zu tun. Auf dem Diwan, in der Ecke, ruhte Martens ausgeſtreckt; ein herber Zug lagerte um den blaſſen Mund: das ſchwarze Haar fiel wirr zur Seite und bedeckte einen Teil der weißen Stirn. Jetzt im Schlafe verwiſchte ſich der ungünſtige Eindruck, den er am Abend gemacht hatte, vollkommen. Er hatte beinahe etwas Jungfräulich-Mädchenhaftes in ſeinem Geſicht und in den Formen, die ſich unter der blauen Steppdecke abprägten. Auch die Hände, die zwanglos herabfielen, fallend ſchmal und klein. „Trude,“ ſagte er in Gedanken. Martens fuhr hoch. N Mit der einen Hand auf die Kante des Sofas geſtützt, ſtarrte er Sanders erſchrocken ins Geſicht. „Herr— Doktor— ich—“ Den Finger auf die Lippen gelegt, zeigte er nach dem Bette des Freiherrn. „Ich habe nur nachgeſehen, ob mein Onkel nichts be⸗ nötigt! Schlafen Sie ruhig weiter, Martens!“ ö Als er an der Tür zurückſah, lief ihm ein Fröſteln über den Rücken. Er wurde den Blick des jungen Menſchen nicht mehr los.— Selbſt als er im Bette lag, verfolgte er ihn noch. Irgend etwas hatte dieſer zu verheimlichen. Mochte das ſein, was immer!— Hatte er geſtohlen?— Gdinordet?— Sanders zermarterte ſich den Kopf darüber, bis endlich der Schlaf in ſeine Augen kam. * 5. 22 waren auf⸗ „Heute geht die Bockjagd auf,“ ſagte Guben zu ſeinem Neffen.„Wenn du Laſt haſt, dann ſchließe dich dem Förſter und dem Martens an und gehe mit den beiden aul den Anſtand. Gleich droben im Jungholz wechſelt ein Sechſer! Ein ganz kapftaler! Vielleicht haſt du Glück!“ „Und du, Onkel, ich möchte dich nicht gerne allein laſſen!“ 0 5 SDBortſetzung folgt.) . ee Forderungen. Karlsruhe pic neue We andlung und ſchließlich der Vor 910 tſchaftsrat Klinger⸗Neuſtadt a. d. Hdt., ung des Weinbaues an die heutigen Hier wurden ſpeziell die Fragen der Rationaliſierung im Weinbau be⸗ ndelt. 105 105 Gleichzeitig mit den Tagungen wurde auch die große Weinfaßausſtellung eröffnet, die einmal die For⸗ ſchungsergebniſſe im Weinbau zuſammengefaßt und da⸗ neben Geräte und Maſchinen für den Weinbau und die Kellerwirtſchaft vorſührt. ——.—— 7 Filchner noch am Leben? Seine Expedition in Batang eingetroffen. Peking, 5. September. Von der Grenze von Borma ſind heute Privat⸗ briefe in Peking eingelaufen, nach denen 5 Fremde, Amerikaner, Engländer und Deutſche, in Batang ein⸗ getroffen ſind, die mitteilten, daß ſie auf tibetani⸗ ſchem Gebiet von Räubern überfallen und aus⸗ geplündert worden ſind. Die Reiſenden waren je⸗ doch wohlauf. Da außer der Filchner⸗Expedition keine Tibetreiſen weiter bekannt ſind, nimmt man an, daß es ſich bei den fünf Fremden um Filchner und ſeine Gefährten handelt. — 9 e N e e e Aus dem In⸗ und Auslande Die Frankenfälſcher machen Schule. rte A, 5. September. Die Berliner, Kriminalpoli⸗ zei iſt den Verfertigern der im Auguſt in Deutſchland aufgetauchten gefälſchten Ein⸗Tſcherwonetz⸗Noten auf die Spur gekommen. Verhaftet wurde in Berlin ein Geor⸗ jer namens Sadathieraſchwili, der gegen ein Darlehen bon 15000 Mark Münchener Geſchäftsleuten 1500 Stück in⸗Tſcher ouen⸗Noten als Pfand gegeben hatte, die ſich ſpäter als ze,aiſcht herausgeſtellt hatten. In Paris wur⸗ f den drei andere frühere ruſſiſche Staatsangehörige, dar⸗ unter der frühere Sekretär Raſputins, Simanowitſch und ein Prinz Briſtav! verhaftet, die von ſich aus ausſagten, daß die Tſcherwonez⸗Fälſchungen aus politiſchen Gründen gemacht worden ſind. egen eine weitere Mieterhöhung. Berlin, 5. September. Der Bund deutſcher Mieter, vereine teilt mit, daß die Breslauer Stadtverordneten. verſammlung zur Vermeidung erneuter Beunruhigung des Wirtſchaftslebens mit größerer Mehrheit beſchloſſen habe, den Magiſtrat zu erſuchen, bei den Staats- und Reichs. behörden dahin vorſtellig zu werden, daß die geplante weitere Erhöhung der Miete um 10 Prozent rückgängig gemacht werde. ö Ein politiſches Attentat in Dresden? 1 . 0 Dresden, 5. September. In der Nähe des Mokeuu⸗ Denkmals an der Bismarckſäule wurde der Sekretär des amerikaniſchen Konſulats Emil Steger von einem UAn⸗ bekannten angeſchoſſen. Der Täter iſt unerkannt entkom⸗ men. Der Verletzte wurde ſofort nach dem Süd⸗Sana⸗ torium gebracht, iſt zur Zeit jedoch noch nicht verneh⸗ mungsfähig. Ob der Tat politiſche Motive zugrunde lie⸗ gen, hat ſich bisher noch nicht einwandfrei feſtſtellen laſ⸗ ſſen. Die Erörterungen ſind im Gange. Börſe und Handel. Marktberichte vom 3. September. Maunheimer Wochenmarkt. Nach den Feſtſtellungen des Städtiſchen Nachrichtenamts wurden auf dem heutigen Wochenmarkte folgende Preiſe für ein Pfund in Pfennig verlangt und bezahlt: Kartoffeln 5 bis 6 Grüne Bog nen 15 bis 25: Wirſing 12 bis 15: Weißkraut 5 bis 103 Rot⸗ kraut 12 bis 15: Blumenkohl, Stück 20 bis 100; Karotten, Büſchel 5 bis 7: Gelbe Rüben 6 bis 10; Rote Rüben 105 Grüne Erbſen 40: Spinat 30 bis 35: Zwiebeln 10 bis 15; Knoblauch, Stück 5 bis 10; Kopfſalat, Stück 4 bis 20; Endivienſalaz, Stück 5 bis 18; Schlangengurken, Stüch 20 bis 60; Salatgurken, Stück 3 bis 15: Einmachgurken, 100 Stück 180 bis 280f Kohlraben, Stück 8. bis 101 Mangold 10 bis 15; Rettich, Stück 5 bis 10; Meerrettich, Stück 25 bis 50; Suppengrünes, Büſchel 5 bis 87 Schuitt⸗ lauch, Büſchel 8 bis 10; Peterſilie, Büſchel 4 bis 8 Sel⸗ lerie, Stück 10 bis 35; Aepfel 12 bis 25: Birnen 10 bis 35, Zwetſchgen 10 bis 25: Trauben 40 bis 55; Mirabellen 30 bis 45; Pfirſiche 25 bis 70; Brombeeren 45 bis 50; Preiſelbeeren 75: bis 9 05 40; Steinpilze 40 bis 80; Süßrahmbutter 200 bis 240 Landbutter 180 bis 200: Weißer Käſe 50: Honig mit Glas 150 bis 180; Eier, Stück 10 bis 17; Hahn, lebend, Stück 180 bis 350: Hapn. geschlachtet. Stück 200 bis 70 500 lebend, Stu 290 bis 5 0; Huhn, geſchlachtet, Stück 200 bis 650; Enten, lebend, Stück 350; Enten, geſchlach⸗ tet, Stück 500; Tauben, geſchlachtet, Stück 80 bis 100; Gänſe, geſchlachtet, Stück 1200 bis 1500; Rindfleiſch 130: Kalbfleiſch 140! Schweinefleiſch 120; Gefrierfleiſch 70; Feld⸗ hühner 150 bis 450. f Mannheimer Produktenbörſe. Die Börſe verkehrte heute in ruhiger Haltung. Die Zufuhren in Inlandsware ſind weir⸗ ter klein und die Qualitäten laſſen zu wünſchen übrig. Man verlangte: Weizen, inländiſchen 28 bis 28,50, aus⸗ ländiſchen 31 bis 33; Roggen inländiſchen 24,75 bis 25,25, ausländiſchen 25,50 bis 26; Braugerſte, inländiſche 27 bis 28,25: Futtergerſte 22 bis 24; Hafer, inländiſchen 21 bis 22,50, ausländiſchen 23,50 bis 24,50: Mais 20 bis 20,25: Biertreber 16,25 bis 16,75: Weizenmehl, Spez. Null, 40: Brotmehl 32; Roggenmehl 34,50 bis 36,50; Weizenkleie 13,25 bis 13,50; Raps 33; alles in Reichs⸗ mark per 100 Kilo waggonfrei Mannheim. Mannheimer Schlachtviehmarkt. Dem Schlachtviehmarkt am Montag waren zugeführt: 322 Ochſen, 158 Bullen, 206 Kühe, 260 Färſen, 489 Kälber, 38 Schafe, 3370 Schweine, 5 Ziegen. Bezahlt wurden pro 50 Kilogramm! Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 61 bis 62, 45 bis 52, 50 bis 55, 38 bis 44, 32 bis 35, 30 bis 32; Bullen 54 bis 56, 44 bis 48, 35 bis 38, 30 bis 34; Kühe 50 bis 52, 35 bis 38, 28 bis 32, 15 bis 20; Färſen 62 bis. 63, 48 bis 52, 38 bis 40; Kälber—, 78 bis 82, 74 bis 78, 64 bis 68, 56 bis 62; Schafe 42 bis 48; Schweine 75 bis 76, 76 bis 77, 78, 76 bis 77, 72 bis 74, 62 bis 68, 60 bis 66; Ziegen 10 bis 12.— Marktverlauf: Mit Großvieh und Schweinen ruhig, Ueberſtand, mit Kälbern mittelmäßig, geräumt. Aus Nah und Fern. Fallſchirmpilot Triebner tödlich abgeſtürzt. Altenburg, 5. September. Auf dem hieſigen Flug⸗ platz fanden Flugvorführungen ſtatt, bei denen auch das Ehepaar Triebner wieder Fallſchirmabſprünge zeigen wollte. Während Frau Triebner mit ihrem Fallſchirm gut zu Boden am, öffnete ſich der Fallſchirm ihres Man⸗ 115 nicht Weſtandig. Triebn. ſtürzte ab und war ſofort Nüſſe 70 bis 80; Pfifferlunge 30, bis Hamburg.(Im Tunnel entgleist uur ver Bahnſtrecke Vuchholz⸗Soltau(Kreis Harburg) iſt der Per⸗ ſonenzug 565 infolge einer Gleisrerwerbung in dem Tun⸗ nel der Strecke Buchholz.— Bremervörde entgleiſt. Zwei Perſonenwagen wurden ineinandergeſchoben und gegen die Tunnelwand gedrückt. Innerhalb zwanzig Minuten waren zwei Hilfszüge mit Aerzten und Hilfsperſonal aus Hamburg zur Stelle. Von den Paſſagieren iſt eine Per⸗ ſon getötet, fünf ſind ſchwer und zehn leicht verletzt wor⸗ den. Die Schwerverletzten wurden mit einem Hilfszug nach den Hamburger Krankenhäuſern gebracht. Der Be⸗ trieb wurde durch Umſteigen aufrecht erhalten. ö Berlin.(Knabentragödie im Waiſenhaus) Eine furchtbare Knabentragödie ſpielte ſich in dem Moſſe⸗ Waiſenhaus ab. Ein fünfzehnjähriger Zögling meldete einem Lehrer, daß einer ſeiner Knaben im Schlafſaal einen Blutſturz erlitten habe. Der Lehrer fand den 14jährigen Jungen blutüberſtrömt und mit einer Schußwunde am Halſe auf. Bald darauf erlag der Knabe ſeiner Ver⸗ letzung. Allem Anſchein nach iſt der tödliche Schuß von dem Zögling, der die Meldung machte, unter bisher un⸗ bekannten Umſtänden abgegeben morden. Ne Verſchuldung der europäiſchen Nationen. Die Zinsknechtſchaft auch der ſogenannten Sieger⸗ ſtaaten hat infolge der H.egskoſten ſo ungeheuerliche For⸗ men angenommen, daß man kaum noch zwiſchen Siegern „Sieger und„ Besiegte“ Die Schuldenlssfen der ehemels kriegführendef Staaten ir Millionen Dollar ö 5 1 20¹⁰ A England Italjen 115 7 47K S 1 1 Rumänien 10 1 4 0 1 1. ö ö* 0 Unger österreich Hugosfsvier] RUssn⁰¹f.! 5 a 1 und Beſiegten zu unterſcheiden vermag. Genaue Zahlen laſſen ſich nicht überall angeben. Namentlich iſt die Tri⸗ butpflicht Deutſchlands noch keineswegs in ihrer Geſamt— Schechei zahl feſtgelegt. Der Sommer geht zur Neige; am Oſthorizont ſteigen ſchon die erſten Vorboten der Winterſternbilder heraus. Voran das Siebengeſtirn, die im Volksmund als Gluck— henne bezeichnete Sterngruppe der Plejaden. Die Gruppe gehört zum Gebiet des Stieres, deſſen rötlicher Hauptſtern Aldebaran, bald nach ihnen über dem Horizont erſcheint. Etwas höher als die Plejaden ſteht der Widder, daneben gegen Norden Perſeus. Aber ihm folgt im Zug der Milchſtraße Caſſiopeia. Ueber dem Widder im Oſten Andromeda, rechts von ihr Pegaſus, unter dieſem die Fiſche und der Waſſermann. Im Zenit finden wir den Schwan mit Deneb als hellſten Stern, ſüdlich davon den Delphin, leicht kenntlich an dem kleinen Rhombus, den vier ſeiner Hauptſterne bilden, dann den Adler mit dem weißſtrahlenden Atair. Hoch im Weſten, noch ſcheitelnahe, finden wir den hellſten Firſtern des Sommerhimmels, Wega, der Hauptſtern der Leier. Etwas gegen Weſten hinunter ſteht der Herkules. Der Bootes mit Arktur iſt im Untergehen begriffen. Zmiſchen ihm und Soerkules falll das tleine, aber leicht einzuprägende Sternenbild Krone, mit dem Hauptſtern Gemma, beſonders auf. Der große Himmelswagen ſteht tief im Norden. Der Fuhr⸗ mann mit dem Hauptſtern Capella ſteigt langſam im Nordoſten herauf. Der helle rote Stern tief am Süd⸗ horizont iſt Fomalhaut im ſüdlichen Fiſch. Merkur gelangte am 2. September in Konjunktion (Gleichſchein) zur Sonne und geht den ganzen Monat nuch während der Abenddämmerung unter Venus, die von Januar bis Auguſt den weſtlichen Abendhimmel be— herrſchte, kommt am 10. September in Konjunktion mit der Sonne und tritt dann auf den Morgenhimmel über. Etwa vom 20. September an wird man ſie morgens am Oſthimmel auffinden können, zuletzt ſchon vor 5 Uhr. Mars iſt nicht zu beobachten. Jupiter ſtrahlt in gewalti— gem Glanze am Oſthorizont. Er gelangt am 22. Sep⸗ tember in Oppoſition(Gegenſchein zur Sonne). Bei Mo⸗ natsanfang geht er am Ende der Abenddämmerung, etwa um halb 8 Uhr auf, gegen Ende des Monats gegen halb 6 Uhr. Das hübſche Bild der vier hellſten von ſeinen 9g Monden ann ſchon in einem guten Feldſtecher bequem beobachtet werden. Saturn geht anfangs bald nach 10 Uhr, zuletzt am 8 Uhr, unter. Die Möglichkeit, Jupiter und Saturn, dieſe beiden beliebte Beobachtungs- objekte, an einem Abend zuſammen beobachten zu kön⸗ nen, läßt den Beſuch der Stuttgarter Sternenwarte in den nächſten Wochen beſonders empfehlenswert erſcheinen. Uranus und der äußerſte der Planeten, Neptun, der kurz am Morgenhimmel zu beobachten iſt, ſind mit bloßem Auge nicht mehr zu erkennen. Mondgeſtalten: 1 Viertel am 4. vorm. Vollmond am 1). nachm., letztes Viertel am 18. vorm. und Neu⸗ mond am 25. nachmittags. Am 3. September ging der Mond nahe an den Saturen vorüber. Die Sonne tritt am 24. vorm. aus dem Tierkreiszeichen Jungfrau, in das Zierkreis zeichen Wage über. Wir haben an dieſem Tage Herbſt(Tag⸗ und Nachtgleiche) und damit den zalendermäßigen Beginn des Herbſtes. 5 —— * Schweinemarkt. Auf dem Schweinemarkt in Weinheim waren am letzten Samstag Zugeführt: 433 Stück erkauft: 368 Stück Rilsſcveine: 7—11 Mark das Stück Läufer: 15—35 Mark das Stück —— geſperrt. erfolgen. Lokales und Allgemeines Wetterbericht vom 6. September. f Das hohe Druckgebiet hat über Mittel⸗Erupo weiter abgebaut und hat dem uber Süd⸗Frankreich gelegenen kleinen Wirbel den Weg nach Nordoſten geöffnet. Die augenblicklich über Weſt⸗ und Mittel⸗Europa entſtandene Sattellage in der Luftdruckverteilung(Lage zwiſchen zwei Hochdruckgebieten) deutet für die nächſten Tage für uns auf häufigeres Auftreten von Gewittern. ö Vorausſichtliche Witterung bis Mitt⸗ woch: Wechſelnd wolkig mit Aufheiterung, warm, zeit⸗ weiſe ſchwül mit ſchwachen Winden von wechſelnder Rich⸗ kung, auf dzm Gebirge vielfach Gewitterbild ana. * Straßenſperre! Die badiſche Landſtraße Nr. 1 zwiſchen Weinheim und Lützelſachſeniſt ab 2. Sep⸗ tember bis auf weiteres für den Fahrzeugverkehr aller Art Die Umleitung kann über die obere Bergſtraße * Der Neſtor der heſſiſchen Lehrer. Geſtern konnte in Neuſtadt im Odenwald der Neſtor der heſſiſchen Lehrerſchaft Lehrer i. R. Pullmann, in körperlicher und geiſtiger Friſche im Kreiſe ſeiner Kinder und Enkel ſeinen 92. Geburtstag begehen. * Verſiunkende Sänger. Beim Kommersabend anläßlich der Tagung des Bad. Sängerbundes brach während die Sänger eines Veretus zum Vortrag auf dem Podium ſtanden der Boden desſelben plötzlich durch und nahm eine Anzahl Sänger mit in die Tiefe. Große Aufregung brachte dieſer Vorfall in die Reihen der Feſtgäſte. Zum Glück ſollen keine eruſten Verletzungen entſtanden ſein. Schnakenplage. In dieſem Jahre haben wir hier eine faſt unausſtehliche Schnakenplage. Es wird alles verſucht, um den Plagegeiſtern Herr zu werden. Wer keinen beſonderen Fenſterſchutz hat, der hilft ſich mit Schnakenpulver, Abbrennen von Zigarrenſtummeln, Zeitungen uſw. Die Parole auf der ganzen Linie heißt: Krieg den Schnaken, den Blutſaugern, die uns Menſchen ſo manche Stunde der Nachtruhe rauben. — Wer kennt nicht Hagenbeck? Ein Name von Weltruf. Zum erſten Male in dieſem Jahre bereiſt Hagenbeck mit ſeinem Unternehmen auch Provinzſtädte, um auch hier der Jugend Gelegenheit zu geben, fremd⸗ ländiſche Menſchen und Tiere kennen zu lernen. In dem großen Tierpark auf Rädern werden Tiergattungen aus allen Weltteilen mitgeführt, u. a. Elefanten, Löwen, Tiger, ſibiriſche Wölfe, Hyänen, Lamas Guanacos, viele Affenarten, ſeltene Vögel, uſw. Kakadu, Flamingo, Ma⸗ rabus, ſowie viele andere zologiſche Seltenheiten. In den Vorſtellungen werden herrliche Dreſſuren dargeboten, die von Herrn Direktor Willy Hagenbeck vorgeführten Eisbären⸗ und Tigergruppen dürften wohl das vollendeſte der Dreſſurleiſtung ſein. Bekannt in der ganzen Welt durch ſeine frühere Rieſengruppe von 70 Eisbären iſt man Glanzleiſtungen der Herren Hagenbeck gewohnt. Auch Reitkunſt und Pferdedreſſuren ſieht man dei Hagenbeck. Vom raſſigſten Trakehner bis zum kleinſten Zwergponny werden dem Beſucher vorgeführt, auch werden von Ar⸗ tiſten, darunter von exotiſchen Völkern, ſtaunenerregende Leiſtungen geboten Für guten Witz und Humor werden Clowns und Auguſte ſorgen, ſodaß jeder Beſucher beſtimmt zufriedengeſtellt ſein wird.— Gehn wir mal zu Hagen⸗ beck!— Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, trifft Hagenbeck bereits kommenden Donnerstag für wenige Tage hier ein. Unſere Nachbarſtädte, woſelbſt Hagenbeck bereits gaſtterte, waren voll des Lobes. Bensheim, Wein⸗ heim uſw. berichteten über die Völkerwanderungen zu den Vorſtellungen. * Aaber die geſetzliche Miete. Die geſetzliche Miete von 110 Prozent der Friedens miete erhöht ſich nach einer neuen amtlichen Zuſanmenſtellung vom Auguſt in Bayern für gewerbliche Räume mit einer Jahresfriedens⸗ miete von mehr als 600 Mark und in Württemberg für Geſchäftsräume auf 120 Prozent, in Baden für gewerb⸗ liche Räume, die nicht Teile einer Wohnung bilden, auf 124 Prozent, in Thüeingen für gewerbliche Räume auf 114 Proz., in Heſſen bei gewerblichen Räumen mit einer Friedens miete von 601 bis 1800 Mark 5 Prozent mehr, in Mecklenburg Schwerin für gewerbliche Räume 119 Prozent, in Oldenburg bei Weitervermietung 20 Pro- zent mehr, in Braunſchweig gewerbliche Räume 133 Pro⸗ zent, in Anhalt je nach Jahresmiete 5—10 Prozent mehr, in Bremen gewerbliche Räume und Büroräume von Be⸗ hörden 140 Prozent, in Lippe⸗Detmold gewerbliche Räume 120 Prozent. Wochenplan der Deutſchen Jugend kraft. ö Dienstag Abend 67½ Uhr Training fur alle Fauſt⸗ und Handballſpleier. Punkt 8½ Uhr Verſammlung ſämtlicher Leichtathleten im Lokal zur Harmonie Wegen ſehr wichtiger Beſprechung werden alle dringend gebeten, zu erſcheinen. Mittwoch 6 Uhr Training für alle Leichtathleten. Donnerstag Abend 6½ Uhr Pflichttraining für alle Aktiven. Die Mannſchaften in Fußball, Hand⸗ ball und Fauſtball ſowie ſämtliche Leichtathleten werden gebeten, zu dieſem Training zu erſcheinen. Es wird wiederholt bekannt gemacht, daß nur in Sportkleldung traininert werden darf. Abends punkt 8½ Uhr Spielausſchuß⸗ Sitzung im Lokal, wozu alle aktiven Fuß ballſpleler eingeladen werden. Sorge jeder Fußballer dafür, daß er bet dleſer Sitzung nicht fehlt, da wichtige Punkte zu Be ſprechung gelangen. Fieltag Abend 8 ½ Uhr Aufräumungsarbelten und Aus⸗ beſſerungsarbelten auf dem Sportplatz Jeder tichte ſich danach eln, daß er ſich an den Arbeiten . beteiligen kann. Samstag nachm. von 5 Uhr ab Training für dle Schäler⸗ Mannſchaften. Die Aelteren wer den gebeten, dleſen Tag den Schalern zu üderlaſſen. Die Sportleltung.