Behanntmachung. Wir geben bekannt, daß Herr Berufs⸗ ſchulrektor Mayr auf ſein Nachſuchen vom Amte eines Vorſitzenden des Schul⸗ vorſtandes der Volksſchule entbunden wurde. Als ſein Nachfolger wurde Herr Rektor Gillig und zu deſſen Stellver⸗ treter Herr Rektor Beller ernannt. Indem wir hiervon geziemend Kennt⸗ nis geben, machen wir darauf aufmerkſam, daß für die Berufsſchule(Fortbildungs⸗ ſchule) ein eigener Schulvorſtand un⸗ ter dem Vorſitz des Unterzeichneten beſteht. In Angelegenheiten der Volks. ſchule wende man ſich deshalb an die Herren Rektoren Gillig und Beller, in Angelegenheiten der Berufsſchule an den Unterzeichneten. Viernheim, den 6. September 1927. Für den Schulvorſtaud: Mayr. Bekanntmachung. Gefunden: ein Damenrad und ein Kinderſchuh. Viernheim, den 6. September 1927. Heſſiſches Polizeiamt Viernheim. Sudwig ö Reichsbund der Kriegsbeſchädigten, ehem Kriegs⸗ teilnehmer u. Kriegshinterbliebenen Dienstag, den 6. Sept. 1927, abends 9 Uhr in der Wirtſchaft„zur Eintracht“ Vorſtandsſitzung. Vollzähliges Erſcheinen aller Vorſtandsmit⸗ glieder erwartet Der Vorſitzende. In allerbeſter Qualität haben wir jeden Mittwoch u. Freitag eintreffend, ir unſeren Stallungen im„Goldenen Bock“ in Weinheim fort⸗ A Linfer⸗ und Einleg⸗Ochweine zu bikligſten Tagespreiſen unter jeder Garantie abzugeben. dehdhelnchandung Drebes. Fum Wochenende Zur Erholung im Freien vergeſſen Sie nicht Ihren Photo ⸗ Apparat mitzunehmen, denn es iſt ſchön, ange⸗ nehme Stunden im Bilde feſtzuhalten Sämtl. Photo⸗Artikel liefert hierzu die Flora⸗ Drogerie- Emil Richter Prima Aepfel 10 Pfund 55 Pfg. Futtermehl, Kleie, Maisſchrot, Kar⸗ toffeln, eee Weizen, Gerſte, Helurih Füllermann Moltkeſtr. 15. Telefon 76. Mord. smässig billig empfiehlt sich im Aufarbeiten u. Lackleren in jeder gewünschten Holzart Möbel-Lackiererei Heimann, Ludwigstraße 12 2 e l- erkaul Verkaufe wegen Wegzug mein Wirt. ſchaftsanweſen mit ſämtl. Inventar. 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Unseren Mitgliedern zur Kenntnis, daß unser langjähriges Mitglied Peler Hamulb l verschieden ist. Die Beerdigung findet heute abend 6 Uhr statt. Die Sänger treffen sich um ½6 Uhr, im Rosen- garten bei Mitglied Fieger. Wir bitten um zahlreiche Beteili- gung beim letzten Ehrengeleite. Der Vorstand. Menwalb⸗Klub Sterazen 5 Viernheim. 8 Anläßlich unſerer 11. Pro⸗ = grammwanderung am kommenden Sonntag, den 11. ds. Mis, fin⸗ det am Mittwoch abend 8½ Uhr im Klublokal ein Klubabend ſtatt Mit Wandergruß: „Friſch auf!“ EAA Geſchäftsempfehlung. Bringe hiermit meiner werten Kund⸗ 92 6980 ſowie der geſchätzten Einwohner⸗ 2 chaft meine Maß⸗ und Reparaturwerkſtätte in empfehlende Erinnerung. Im beſonderen empfehle ich mich im Anfertigen und Reparieren von orthopädiſchen Schuhwaren. Maß⸗ und Reparaturwerkſtätte 4 Friedrichſtraße 44. A eee Große Auswahl in Geschenkartikeln für Verlobungen Hochzeiten und ſonſtig. 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Volksbteuz Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 50 Pfg. bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahmeſchluß für Inſerate und Notizen vos mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſeren Geſchäftsſtelle und von ſümtlichen Annoencen⸗Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. Amtsblatt der Heſſiſchen Värgermeiſterei und des Polizeiants Platzvorſchriften bei Anzeigen werden nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für die Aufnahme an beſtimmt vorgeſchriebenen Tagen, kann jedoch eine Gewähr nicht übernommen werden. TA e Mittwoch, den 7. September 1927 . Jahrgang Neues in Kürze. e: Nach Informationen aus Genf beſteht die Wahr⸗ ſcheinlichkeit, daß der polniſch⸗franzöſiſche Vorſchlag über den Nichtangriffspakt doch noch während dieſer Seſſion des Völkerbundes zur Erörterung gelengt. * 18: Wie berichtet wird, iſt man augenblicklich in Genf auf belgiſcher Seite beſtrebt, mit Deuiſchland in der Frage der Franktireur⸗Enquete in der Weiſe mne Re⸗ gelung zu ſuchen, daß beiderſeitig erklärt wird, daß die Behandlung dieſer Frage z. Z. im allgemeinen Intereſſe unerwünſcht ſei. 1: Wie aus Waſhington gemeldet wird, hat Se⸗ nator Borah das amerikaniſche Staatsdepartement auf⸗ gefordert, ſolange dem Projekt einer franzöſiſchen 100 Millionenanleihe die regierungsfeitige Genehmigung zu verſagen, als nicht d. Frage der Kriegsſchulden geregelt iſt. —— 222— 4*** Jer Katholikentag in Dortmund. Eine Programmentſchließung zur ſozialen Frage. Dortmund. 6. September. Der dritte Tag des Katholikentags in Dortmund wur— de heute durch ein Pontiſika⸗Requiem eingeleitet worauf die Generalverſammlung des Volksvereins für das katholiſche Deutſchland ſtattfand. Hierbei erſtattete Generaldirektor Dr. Hohn den Jahresbericht, an den ſich ein Vortrag des badiſchen Landtagspräſidenten Dr. Baumgartner über das Thema„Brauchen wir deutſchen Katholiken Staatsgeſinnung?“ anſchloß. Der Redner forderte hierbei vom Staate, daß er ein Volksſtaat, Rechtsſtaat. Wohl⸗ fahrtsſtaat und Kulturſtaat ſei, daß er Gewiſſensfreiheit und wahre Toleranz, ſowie das in der Reichsverfaſſung ga⸗ rantierte Selbſtbeſtimmungsrecht der Familie, der chriſt— lichen Eltern und des chriſtlichen Gewiſſens gebe und ge— währleiſte. Andererſeits ſolle ſich aber auch der wahre Katholik in treuer Hingabe an das Volksganze mitten hin- einſtellen in den Strom des ſtaatlichen, wirtſchaftlichen, ſo⸗ zialen und kulturellen Lebens und dadurch mithelfen, daß das geſamte deutſche Volk einig werde. ö In der dritten geſchloſſenen Verſammlung ſprach dann heute mittag Profeſſor Lill über das Thema„Die kirchliche Kunſt der Gegenwart und das katholiſche Volk“, worauf Univerſitätsprofeſſor Dr. Schreiber einen wei⸗ teren Vortrag über„Unſere Sorge für das katholiſche Auslandsdeutſchtum“ hielt. In der dritten öffentlichen Verſammlung, die ſich an die geſchloſſene Verſammlang anſchloß, behandelte dann Dr. Getzeny das Thema „Die Weihe und Vergeiſtigung des internationalen Ge⸗ dankens“, während in dem großen kfatholiſchen Eltern⸗ abend, Frau Amalie Poß⸗ Frankfurt a. M. einen Vortrag über das Thema„Das katholiſche Kind und die katholiſche Kirche“ hielt. Als bedeutſamſtes Ergebnis heutigen dritten Katholikentages muß dann die in der dritten geſchloſſenen Hauptverſammlung angenommene programmatiſche Entſchließung angeſehen wer⸗ den, in der die Aufmerkſamkeit darauf gelenkt wied. daß die geiſtig⸗ſittliche Not drückender als die materielle auf unſerm Volke laſte. Im einzelnen wendet ſich die Entichließung gegen die Vergnügungsſucht und beklagt die Tatſache, daß in katholiſchen Kreiſen vial⸗ fach eine Erſchütterung der kirchlichen Grundſätze über Ehe und Familie eingetreten ſei. Alle Katholiken werden er⸗ mahnt, für die Erhaltung und Feſtigung der reinen glau⸗ benstreuen und in chriſtlicher Liebe verbundenen Familie Sorge zu tragen. In dieſem Zuſammenhang wird be⸗ ſonders die Notwendigkeit einer gründlichen Reform des Wohnungsweſens betont. Schließlich werden alle Katholifen zur Weckung und Pflege echter Caritas⸗ Bewegung aufgefordert. Die Herabſetzung der Beſatzungstruppen Eine Mitteilung der Botſchafterkonferenz. der Beſprechungen des Im Laufe des geſtrigen Nachmittags wurde der deutſchen Völkerbundsdelegation in Genf von Seiten der Botſchafterkonferenz ein amtliches Schriftſtück über⸗ reicht, an das dann von privater Seite die Meldung ge⸗ knüpft worden war, daß es ſich hier um eine offizielle ote gehandelt habe. Hierzu wird nun von zuſtändiger Seite mitgeteilt, daß das überreichte Schriftſtück ledig ⸗ ich eine Mitteilung über die Herahſetzung der Be⸗ ſatzungstruppen darſtellt und daß die offizielle Noti⸗ zierung der Einzelheiten über die Zurückziehung der tuppen in die letzte Hälfte des Monats Ok⸗ rend der Genfer Tagung erfolgen wird. Wahrſcheinlich wird die Frage des Termines der Abberufung der upepn in die letzte Hälfte des Monats Ok⸗ tobe r gelegt werden, nachdem von franzöſiſcher Seite über dieſen Zeitpunkt bereits verſchiedene Aeßerungen erfolgt ſind. 5 ——— Kabinettsſitzung über Genf. Dr. Streſemann erſtatet in Berlin Bericht. Chamberlain doch für den Pakt? b Berlin, 6. September. Nach den bisherigen Dispoſitionen beabſichtigt Reichs⸗ außenminiſter Dr. Streſemann am Freitag früh für einige Tage nach Berlin zurückzukehren, da am Sonnabend ein Kabinettsrat ſtattfindet an dem er über die bisherigen Genfer Verhandlungen Bericht er⸗ ſtatten wird. Das Kabinett wird noch zu den weiteren Verhandlungen in Genf grundſätzlich Stellu ng nehmen. Die Kabinettsſitzung wird ebenfalls die pol⸗ niſchen Vorſchläge eingehend erörtern. Dr. Streſe⸗ mann beabſichtigt, am Montag wieder nach Genf zurück⸗ zukehren. Der Entſchluß Dr. Streſemanns, ſeinen Genfer Auf⸗ enthalt auf einige Tage zu unterbrechen und weiterhin die plötzliche Anberaumung eines Kabinettsrates über die nußenpolitiſche Lage wird wohl in erſter Linie darauf zurückzuführen ſein, daß man bei der Abreiſe der deutſchen Delegation von Berlin noch nicht über den von Polen horgeſchlagenen Nichtangriffspakt unterritchet war und daß die inzwiſchen erfolgte Genfer Diskuſſion über dieſes Projekt eine klare und eindeutige Stellung⸗ tſahme der Reichsregierung erheiſcht. Verſchie— dentlich will man nun wiſſen, daß trotz der bisherigen gegenteiligen Verſicherungen von britiſcher Seite der eng⸗ liſche Außenminiſter gleichwohl dem franzö⸗ ſiſch⸗polniſchen Erſuchen in verſteckter Weiſe Vorſchub leiſte und zwar aus dem Grunde, weil der Abſchluß eines deutſch-polniſchen Nichtangriffspaktes für ihn ein Schritt weiter zu dem Ziel einer antiſowjetiſtiſchen Einheitsfront in Europa darſtellen würde. Dieſer angebliche politiſche Hintergrund Chamberlains ſoll nun in hieſigen Biplomatiſchen Kreiſen ziemliche Erre⸗ gung hervorgerufen haben, ſodaß nach Erkundigungen an zuſtändiger Stelle damit zu rechnen iſt, daß der Reichs- außenminiſter nach der bevorſtehenden Kabinettsſitzung mit einer ganz beſtimmten diplomatiſchen Marſchroute nach Genf zurückkehren wird. e 8* Die Nache der Beſiegten. Memelländiſcher Proteſt beim Völkerbund. V Königsberg, 6. September. Wie wir erfahren, beabſichtigt man memelländiſcher⸗ ſeits gegen die Verletzung des Autonomieſta⸗ tuts, die in der Ausweiſung der drei deutſchen teure Leubner, Warm und Brieskorn zu ſehen und welche als Rache für die ſchwere litauiſche Wahl⸗ Niederlage anzuſehen iſt, Beſchwerde beim Völ— kerbund zu erheben und zwar noch auf der gegenwär— tigen Genfer Tagung. Wie verlautet, hat das von den Großlitauern einge— ſetzten Landesdirektorium nichts unternommen, um die von der Zentralregierung zu Unrecht vorgenommenen Ausweiſungen zu verhindern, obwohl nach Artikel 5 Abſ. 7 des Memelſtatuts ausdrücklich die Regierung des Memelgebietes für die Erteilung von Aufenthalts- genehmigungen zuſtändig iſt. Anterredung Gtreſemann— Woldemaras. Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat heute vormittag eine etſſtündige Unterredung mit dem litauiſchen Miniſterpräſidenten Woldemaras gehabt. Hierbei ſind in großen Zügen die verſchiedenen zwiſchen Deutſchland und Litauen ſchwebenden Fragen, insbeſondere die das Redak⸗ Memelgebiet berührenden Punkte, erörtert worden. Infolge der außerordentlich großen Zahl von Fragen, die in Bezug auf das Memelgebiet einer eingehenden Klä⸗ rung von Seiten der litauiſchen Regierung bedürfen, ſind weitere Unterredungen zwiſchen dem litauiſchen chen und der deutſchen Delegation vorge— ſehen, Nächtlicher Kamp; bei Kaſſel. Mit Panzerwagen und Handgranaten gegen einen Verbrecher.— Zwei Tote, fünf Schwerverletzte. Berlin, 6. September. Geſtern abend kam es in dem Dörfchen Niedermölleritz bei Kaſſel zu einem blutigen Feuergefecht zwiſchen dem als ſehr gewalttätig bekannten Landwirt Klaus und der Polizei bezw. Landjägern, die auf Hilferufe aus dem Hauſe des Landwirts herbeigeeilt waren. Klaus bedrohte ſeine Großmutter mit einem Ge⸗ wehrkolben und demolierte in einem Wutanfall die ganze Wohnungseinrichtung. Als ein Oberlandjäger in Be⸗ gleitung zweier Kollegen ſich dem Hauſe näherte, wurde er von dem Landwirt mit einem Karabiner erſchoſſen. Die Kolſegen des Getöteten rieſen, da Klaus auch ſie be⸗ ſchoß, die Kaſſeler Kriminalpolizei zu Hilfe. Klaus ver⸗ barrikadierte ſich nunmehr in ſeiner Wohnung gab auf die herankommenden Beamten eine Salve von Schüſſen ab. Nach einſtündiger Belagerung ließ man das Panzerauſo does Jeherfalffommandos der gaſ⸗ ſeler Schutzvollen tommen, das mit einem Maſchinen⸗ gewehr die in eine Feſtung umgewandelte Wohnung des Klaus beſchoß und Rauch bomben in die Fenſter ſchleuderte. Schließlich drang die Schutzpolizei in das Haus ein, wo ſich Klaus im Keller eingeſchloſſen und! verbarrikadiert hatte. Eine in den Keller geworfene Hand⸗ granate zerfetzte den Klaus bis zur Unkenntlichkeit. Aber auch fünf Schutzpoliziſten, darunter ein Haupt— mann wurden zum Teil ſehr ſchwer verletzt. — 2— 5— Aus dem In⸗ und Auslande. Drückende Einquartierunglaſten. f .„ lenz, 6. Sept. Durch die Rückkunft der franzö⸗ ſichen Truppen aus dem Manöver ſind verſchiedene Dör⸗ fer der Moſel und des Mainfeldes mit erheblichen Quar⸗ tierlaſten bedrückt. Die kleine Gemeinde Brodenbach in den nächſten Tagen doppelt ſo viel franzöſiſche Sold unterbringen, wie ſie zählt. Die G zählt 400 Seelen und hat Anterbringungsmögl für 700 Mann zu ſchaffen. In Roes ſind ebenfall liche Einquartierungen angekündigt, ſodaß die G das für Sonntag angeſaate Kirchweihfeſt abgeſagt Einwohner Die neue öſterreichiſche Anleihe. Keine Emmiſſion vor 19238. O Wien, 7. September. Es iſt kaum anzunehmen, daß vor 1928 ein Ab⸗ ſchluß über die geplante neue öſterreich iſche An⸗ leihe erfolgt, da der Völkerbundskredit in ſeinen letzten Reſten erſt noch im Januar und Februar Verwendung findet. Auch glaubt man, daß die Geld⸗ marktlage im nächſten Jahre beſſer ſein wird, woraufhin man erſt zur Feſtſetzung der Modalitäten, der Zinshöhe und des Auflagekurſes ſchreiten wird. Der überwiegend größte Teil der neuen Anleihe wird wieder im Ausland untergebracht, ein kleiner Teil viel⸗ leicht auch in Oeſterreich ſelbſt. Die prinzip Entſch dung über die Anle fällt in den Oktober-Sitzungen d Kontroll⸗Kommiſſion in London. Zum Mord in der Warſchauer Sowferbotſu Die Sowjetregierung liefert den Täter nicht an M Riga, 6. September. Aus Moskau wird gemeldet, daß der Warſchauer Vor fall in der ruſſiſchen Geſandtſchaft noch nicht erle⸗ digt ſei. Die Sowjetregierung erklärt kategoriſ daß ſie niemanden von ihren Angeſtellten an das niſche Gericht ausliefern werde. Der Angeſtellte Guſſe w, der die Schüſſe abgegeben hat, ſoll vom Moskauer Gericht abgeurteilt werden. Guſſew hat in Mos⸗ kau ausgeſagt, daß er in Notwehr gehandelt habe, weil ein Angriff auf den zen Geſchäftsträger ge⸗ hlant war. ** 5 I* Am das Liquidationsſchädengeſetz. Eine neue Denkſchrift der Geſchädigten. b Berlin, 7. September. Zwiſchen den Vertretern der Arbeitsgemein ſchaft der Kiquidations⸗Geſchädigten, 9 lonialdeutſcher uſw. und den zuſtändigen Regierungs ſtellen haben nach der bekannten Sitzung keine ſprechungen mehr ſtattgefunden. Die Spitzenvertretung Liquidations-Geſchädigten arbeitet jedoch gegenwärtig eine Denkſchrift aus, die ſich gegen den für unmöglich erachteten Geſetzentwurf der Reichsregierung wendet. Dieſe Denkſchrift wird vorausſichtlich innerhalb der nächſten 14 Toge erſcheinen. Auf Grund dieſer Kri— tik und der neuen Vorſchläge werden vorausſichtlich di Berhandlungen erneut aufgenommen werden. Aus Nah und Fern. 5 Köln.(Wieder Eiſenbahnfrevler am Werk.) Auf der eingleiſigen Bahnſtrecke Aachen—Nord Jülich wurden auf den Schienen Schwellen gefunden, die ein Eiſenbahnunglück hätten hervorrufen können, wenn ſie in der Nacht nicht rechtzeitig von Bahnbeamten entdeckt und entfernt worden wären. Die Reichsbahndirektion hat 115 61. Ergreifung der Täter 500 Mark Belohnung aus⸗ geſetzt. Dudweiler(Saar.)( Familiendrama.) Ein ſchreckliches Familiendrama hat ſich hier zugetragen. Der Gemeindearbeiter Bruckner kam in betrunkenem Zuſtaade nach Hauſe und geriet mit ſeiner Tochter in einen Wort⸗ wechſel; als ſich der Sohn Bruckners einmiſchte, erhielt er von ſeinem Vater einen Meſſerſtich ins Herz. Er war auf der Stelle tot. Halle a. S.(Exploſionsunglück auf einem⸗ Schützenfeſt.) Auf dem Schützenfeſt in Bernburg explo⸗ dierte das Zelt eines Schnellphotographen. Siebzehn Per⸗ 0 0 erlitten derartige Verbrennungen und Verletzungen. aß ſie ins Krankenhaus gebracht werden mußten. Das AUnglück iſt wahrſcheinlich durch Exploſion des zum Trock⸗ nen verwandten Spiritus entſtanden. ru a; 1 N Harburg.(Schwerer Autounfall bei Har⸗ burg.) In Harburg ereignete ſich ein ſchwerer Autoun⸗ fall. Ein ſechsſitziger Opelwagen, der einem entgegen⸗ kommenden Radfahrer ausweichen wollte, rannte gegen einen anderen entgegenkommenden Wagen und fuhr da⸗ bei gegen einen Baum; dabei wurde ein 9 verletzt. Von den Inſaſſen des Wagens wurden 3 Perſonen ge⸗ tötet und mehrere verletzt. Hamburg.(Verhafteter Mörder.) Der Ham⸗ burger Polizei gelang es, den 32jährigen Schweizer Lukas Uebelhardt, der am 31. Juli aus der ſchweizeriſchen Irren⸗ anſtalt Roſegg entſprungen iſt und wegen Mordes an einem Kontrollmädchen verfolgt wird, an einem hieſigen Poſtamt feſtzunehmen, als er poſtlagernde Briefe unter falſchem Namen abholen wollte. Berchtesgaden.(Tödlicher Unfall beim Salz⸗ berg- Rennen.) Die dritte Austragung des Salzberg⸗ rennens für Motorräder und Automobile hatte einen le⸗ dauerlichen Unglücksfall im Gefolge. In der zweiten S⸗ Kurve erlitt der Auſtro-Daimler-Wagen der Gräfin Schlick aus Kitzbühel eine Erſchütterung, die Gräfin wurde her⸗ ausgeſchleudert und blieb bewußtlos liegen. Die Ver⸗ unglückte ſtarb auf dem Transport zum Krankenhaus. Kleine Chronik. Straßenbahnzuſammenſtoß in Wien. Im Bezirk Otakring ſind zwei Straßenbahnzüge zuſammengeſtoßen, wobei 50 Perſonen mehr oder weniger ſchwer verletzt wurden. J a Schwere Bluttat in einer Wahlverſammlung. Ein aufregender Vorfall ſpielte ſich in einer Wahlverſamm⸗ lung in einem montenegriniſchen Orte ab. Während der Rede des demokratiſchen Wahlkandidaten trat eine Frau zum Rednerpult, packte den Kandidaten beim Schnur⸗ bart und ſchnitt ihm mit einem ſcharfen Meſſer die Naſe ab. Der Kandidat zog darauf ſeinen Revolver und er— ſchoß die Täterin. Er iſt verhaftet worden. 30 000 Pferde verdurſten. Eine große Tragödie ſpielt ſich in den Prärien des öſtlichen Oregon(U. S. A.) ab. 30 000 bis 40000 Pferde ſind dem Tode des Ver⸗— durſtens ausgeliefert, wenn nicht bald Hilfe gebracht wird, da vollkommener Waſſermangel herrſcht. Der Tierſchutz⸗ verein ſucht die Behörden zur Hilfsaktion aufzurufen. Schrecklich müſſen die Qualen der armen Tiere ſein, die nach einem Tropfen Waſſer lechzen. Hunderte ſollen be— reits den Tod des Verdurſtens geſtorben ſein. Ein ſiebenfacher Mörder. In Poungstown(Ohio) erſchoß ein Italiener mit Namen Antonio de Cappo in einem Wutausbruch über hohe Schulden ſeine! Frau, ſeine Kinder und noch mehrere andere Frauen und Kinder, ſodaß im ganzen ſieben Todesopfer zu beklagen ſind. Als die Polizei ihn verhaften wollte, ging er tätlich gegen ſie vor, und es gelang erſt, ihn dingfeſt zu machen, nachdem er einen Poliziſten verwundet hatte. 7 i Drei worde und 10 Einbrüche. Gegen den tſche⸗ chiſchen Deſerteur und Raubmörder Lezian, der monate⸗ lang durch ſeine Einbrüche und Mordtaten die Leute in Schrecken verſetzte, iſt vor dem Zivilgericht in Olmütz nach mehrtägiger Verhandlung das Urteil gefällt worden. Lezian war einer der verwegenſten und erfolgreichſten Einbrecher. Drei Mordtaten und 70 Einbrüche befanden ſich auf ſeinem Schuldkonto. Er wurde zum Tode durch den Strang verurteilt. 88 „Oceana“. Ein Touriſtenſchiff der Hamburg⸗Amerika⸗Linie Die Hamburg-Ameritka-Linie hat den 8500 Brutto— Regiſter⸗Tonnen großen Vergnügungsdampfer„Nep⸗— tunia“ erworben und ihn unter dem bekannten Namen „Oceana“ in ihren Schiffspark eingereiht. Die„Oce— ana“ iſt das erſte Sonder-Touriſtenſchiff, das die Hapag in der Nachkriegszeit wieder beſitzt und wird alljährlich von Januar bis Mai Mittelmeer- und Ozeanreiſen, und in den Sommermonaten Nordland- und Oſtſeefahrten ausführen. Gegenwärtig iſt die„Oceana“ der ein⸗ n DD n zige veurſche vampfer, ver iebiglich zu Ver⸗ gnügungs⸗ und Erholungsfahrten verwen⸗ det wir d. Berückſichtigt man, daß die Dampfer„Re⸗ ſolute“ und„Reliance“ ebenfalls Vergnügungsreiſen in weiteſtem Umfange— Weltreiſe, Weſtindienfahrten, Fiord⸗ und Polarfahrten, Norwegen⸗Islandfahrt, Mittel⸗ meerfahrten— ausführen, ſo wird erſichtlich, daß die Hamburg⸗Amerika⸗Linie der von ihr in der Vorkriegszeit geſchaffenen Seetouriſtik wieder größte Beachtung ſchenkt. Die„Oceana“ wird in Bau und Ausſtattung voll⸗ auf den Anforderungen gerecht, die der verwöhnteſte Seetouriſt von heute an ein Schiff ſtellen kann. Das Schiff führt nur eine und zwar Erſte Klaſſe. In geräumi⸗ gen ein⸗ und zweibettigen Kabinen, Staats⸗ und Luxus⸗ zimmern finden 300 Paſſagiere Platz. Die Kabinen haben alle freiſtehende Betten und fließendes Mehter Neben ſagleten allgemeinen und Privatbädern ſteht den Paſ⸗ ſagieren ein Schwimmbad und ein Lichtbad zur Verfü⸗ gung. Die Geſellſchaftsräume— Speiſeſaal, Geſellſchafts⸗ halle, MWinterga n, Tanzdiele, Damenſalon, Rauchzim⸗ mer, Laube— ſind gediegen ausgeſtattet und bieten bei vollbeſetztem Schiff geguem allen Paſſagieren Platz. Bereits vor dem Kriege beſaß die Hapag ein Sonder⸗ Touriſtenſchiff„Oceana“, das Tauſenden von Touriſten Erholung brachte und vielen noch in lebhafter Erinnerung ſein wird. Indem die Hamburg⸗Amerika⸗Linie den früher ehr populär geweſenen Namen Oceana auf ein Touriſten⸗ chiff der Gegenwart überträgt, läßt ſie eine alte Tradi⸗ tion wieder aufleben und man darf erwarten, daß die Sympathien, die die„Oceana“ der Vorkriegszeit in hohem Maße beſaß, auf die jüngſte„Oceana“ übergehen. Bela Khun wieder in Angarn? Nach Meldungen aus Wien ſoll im September ein, Ke muniſtenkonferenz in Paris ſtattfinden, die ſich mi der Vorbereitung einer großen revolutionären Aktion au dem Balkan und in Mitteleuropa befaſſen wird. Ungarn 0 0 ö 1 ö ſoll erneut dem Terror der Sowjets ausgeliefert werden, und Bela Khun, der Schrecken des Landes, ſoll wieder in Nudapeſt einziehen. Die Polizei hat 34 kommuniſtiſche Ag oren auf dem Lande und 50 gleichfalls verdäch⸗ tige JZerſonen in Budapeſt verhaftet. Die Furcht vor dem Altern. Wahre Jugendlichkeit liegt im Herzen. Von Herta Kißling. i(Nachdruck verboten.) Die Zeit iſt ein unerbitterlicher Tyrann. Raſtlos dreht ſich ihr Rad. Wir werden immer älter und älter und können gegen dieſe unangenehme Tatſache ſobr menia tun. Beſonders die Frauen denten nichr gern an das Altern und doch behercicht ſie alle die 90 ne Furcht davor, daß ihre Jugend und Schönheit ſchwindet und daß der Zeitpunkt kommt, in dem ſie nicht mehr zur Ju⸗ gend, nicht einmal mehr zur älteren, zählen. Wie gerne möchte manche Frau dem rollenden Rad der Zeit in die Speichen fallen. Manche ſuchen ihr Alter dadurch zu verbergen, daß ſie allen ihren Freunden, Be⸗ kannten und Verwandten ihren wahren Geburtstag ſcham⸗ voll verſchweigen. Man ſoll nicht wiſſen, wie alt ſie ſind. Meiſtens aber können ſie doch ſcharfe Augen nicht täuſchen. Denn für Menſchenkenner gibt es immer beſtimmte Zei⸗ chen des Alters, die er auf den erſten Blick zu deuten weiß. Es iſt ein tötihnes Begmnen, durch Aenderung des Geburtsdatums Jugendlichkeit vortäuſchen zu wollen, die nicht mehr vorhanden iſt. Man macht ſich dadurch nur lä⸗ cherlich. Unter Umſtänden kann es auch ſehr ſchwerwiegende Folgen haben. Es muß darauf hingewieſen werden, daß beiſpielsweiſe die Angabe des Geburtsdatums vor Gericht unter dem Zeugeneid ſteht und daß man ſich dadurch ſehr leicht eine Anklage wegen Meineides zuziehen kann. Aber dieſe Täuſchung durch ein falſches Geburtsda⸗ tum iſt ja nicht der einzige Verſuch, den Frauen unter⸗ nehmen, um ihr Alter der Mitwelt zu verbergen. Die Mode gibt ihnen eine ganze Anzahl Gelegenheiten, um dort Jugendlichkeit vorzutäuſchen, wo ſie nicht mehr vor⸗ handen iſt. Farbenfrohe Kleider, kurze Röcke, jugendliche Haartracht und dergleichen Dinge dienen dazu, ſelbſt der alternden Frau noch ein jugendliches Ausſehen zu geben. Di? Kosmetik tut ein Uebriges. Sie hat tauſende der verſchi denſten Puder, Cremes und Schminkſtifte, die wohl imſtande ſind, verdächtige Falten und Krähenfüße, graue Haut und matten Blick wenn auch nicht zu beſeitigen, ſo doch zu verdecken. Graue Haare und ſich mehrende Zahnlücken laſſen ſich ebenfalls leicht verbergen. ber was helfen alle Mittel und Mittelchen zur Vor⸗ täuſchtag einer Jugendlichkeit des Aeußeren, wenn das Herz kängſt alt und vertrocknet iſt. Einen kraſſeren Ge⸗ 0 kann man ſich garnicht denken. Gewiß, es gibt auch Frauen, die nicht durch ihre Kleidung, ſondern auch durch ihr Weſen und Benehmen eine Jugendlichkeit zu zeigen verſtehen, ſelbſt wenn dieſe garnicht mehr vorhanden iſt. Und doch klingt der helle, temperamentvolle Ton der Stimme nicht echt, und doch iſt die Naivität nur geſpielt. Man ſpürt die Brüchigkeit der Stimme, die bittere Er⸗ zahtung eines langen Lebens, die gewollte Raffdeſſe doch hinter dieſer Maske. Die wenigſten werden i täu⸗ ſchen laſſen. Sie werden das Lächerliche ſolchen Vorgehens merkbar ſpüren. Mit Anſtand alt zu werden, das iſt eine Kun. die jede Frau verſtehen ſollte. Sie ſoll nie den rechten Jcit⸗ punkt verſäumen, die Kleider, das Geſicht und das Be⸗ nehmen der Jugend abzulegen. Das ſind nur Aeußerlich⸗ lichkeiten, die im Grunde mit dem Altern nicht viel zu tun haben und ſolange das Herz jung iſt und jung bleibt. iſt auch der Menſch jung. Wer ſich die Aufnahmefähigkeit und den Idealismus ſeiner Jugend immer und immer bewahren kann, der wird nie altern. Mit der Jugend gehen, mit ihr denken und fühlen, kann man auch noch. wenn die eigenen Jugendjahre längſt dahin geſchwunden ſind. Da machen dann Aeußerlichkeiten garnichts aus. Die Frau, die es verſteht, auf dieſe 0 dem Altern zu begegnen, wird auch noch zu den ſieghaften Jungen zählen, in einer Zeit, wo ſie ſtolz die graue Strähne in. ihrem Haar nicht zu verbergen ſucht. Vermiſchtes. Schutz den Walfiſchen. Gegen die Ausrottung der Walfiſche im ſüdlichen Eismeer hat ſoeben ein Kirchen⸗ verband in Adelaide, der Hauptſtadt von Südauſtralien, Proteſt erhoben. Es wird in dieſem Proteſt behauptet, daß zwei norwegiſche Geſellſchaften gegenwärtig damit beſchäftigt ſeien, die ſüdlichen Eismeere nach Walfiſchen zu bejagen und daß dies in einer Weiſe geſchehe, die in kurzer Zeit zur völligen Ausrottung der Walfiſche führen nüfſe. So Hätten die Schiffo Dioſor Goſollſchaft Füralich Vom Leben gehefzi Roman von J. S chneider-Foersfl Urheberrechisschufz 1926 durch Verlag Oskar Meisfer, Werdau „(29. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Guben ſah ihn liebevoll an.„Es iſt ſehr ſchön von dir, Bernhard, daß du ſo rückſichtsvoll gegen deinen alten Onkel biſt, aber ſorgen brauchſt du dich nicht um mich. Ich habe mir den alten Sanitätsrat zu einem Plauſch geladen und zu einer Partie Schach, der kommt beſtimmt ſo gegen fünf Uhr, da kannſt du dann ruhig fort. So gegen neun Uhr dunkelt es ohnedies! Da biſt du dann wieder zurück!“ In Martens Augen war ein Leuchten, als er mit San⸗ ders und dem Förſter zum Hochwald hinaufſtieg. War es auch nicht ſein eigener Grund und Boden, durch den er ſchritt, es war die Heimat, durch die er ging. So hatten zu Haus im Forſt die Wipfel gerauſcht, ſo hatte der Huflattich, über den Weg genickt, genau ſo finſter und verſchloſſen hatte der Wacholder geſtanden, und drüben, wo die Lich; tung ſich auftat, blauten die Berge herüber. Und neben ihm ging, wie vor einem Jahr, der Mann. den er liebte, und in deſſen Arme er ſich zu jeder Stunde flüchten konnte, wenn er allein nicht mehr mit' dem Leben fertig wurde. Sanders ſah ſeinen Begleiter von der Seite an. Der Menſch war ihm das leibhaftige Rätſel. Geſtern abend ſo ſcheu und unbeholfen, und heute blickten die brau⸗ nen Augen ihn ſo groß und ruhig an, als hätten ſie nichts zu fürchten und als ſähe aus ihnen die reinſte, unſchuldigſte Seele der Welt. 120 Mon konnte wahrhaftig irre an ihm werden. Der Voden war mit Tannennadeln überſät, ſo daß man auf ihm wie auf dickem Samt ſchritt. Kein Tritt wurde Hörbar. a Nun plötzlich ein Krachen von Aeſten! Links vorbei ſetzte ein kapitaler Sechſerbockl Martens riß das Gewehr herab, hob es, drückte ab und im ſelben Augenblick brach das Wild zuſammen. 2 Ich gratulierel“ ſagte Sanders herzlich. Ein weißes Geſicht mit zwei zu Tode erſchrockenen Augen 2 Freiherr ſchon beim Eintreten. — 277„ Durch den Wald herauf kam d ſechzig Jahre es zuließen. „Martens!“ ſchrie er ſchon von weitem,„Martens, was haben Sie denn gemacht?“ „Weshalb?“ fragte Sanders.„Es iſt doch ein Bock und keine Geiß!“ 5 „Aber es hätte nicht ſein dürfen! Der Herr Baron hatte verboten und ich habe vergeſſen, daß ich es dem Martens geſagt habe— das kann uns beiden die Stellung koſten!“ „Ihnen nicht, nur mir!“ ſagte Martens mit einem Schwanken in der Stimme.„Ich hab's gewußt! Der Herr Baron hat mir bereits am erſten Tag, den ich hier war, eingeſchärft, daß Entlaſſung darauf ſteht!“ „Warum haben Sie's dann doch getan?“ erregte ſich der Förſter und fuhr ſeinem grauen Stoppelbart entlang, immer hinauf und hinunter.„Da hilft jetzt nichts mehr! Wiſſen muß er's! Ich geh' mit Ihnen, Martens, vielleicht läßt es der gnädige Herr für diesmal hingehen— und Gnade walten ſtatt Recht. Und ausgerechnet den Sechſer! — G'rad' den Sechſer!— Wenn es noch ein Gabler ge⸗ weſen wäre oder ein Spießer! Ich hol' ihn jetzt und trage ihn heim! Sie haben ſchon genug an ſich ſelber zu ſchlep⸗ pen!“ Schweigend gingen ſie zu dreien talwärts, ab und zu ſchien es Sanders, als ſei der junge Mann daran, laut auf⸗ zuſchluchzen. Der Onkel war doch kein Unmenſch! doch zu regeln ſein! Der Sanitätsrat war ſchon weggegangen, als ſie auf Schloß Eck eintrafen. Der Förſter ging erſt in ſeine Wohnung und verſprach dann herüberzukommen und nachzufragen, wie die Unter⸗ redung mit dem Herrn Baron ausgefallen war. Martens gzing unverzüglich in deſſen Arbeitszimmer. Sanders folgte ihm auf dem Fuße, denn er war neuglerig, wie die Geſchichte verlief. Allenfalls konnte man für den jungen Menſchen einen Fürſprecher machen. Er hatte ganz Das Ganze würde vergeſſen, daß er ihn noch geſtern abend belogen hatte. „Du haſt wohl Glück gehabt, Bernhard?“ empfing ihn der „Oder war es ein Fehl ⸗ ſchuß? Man hat ihn bis hierüber gehört.“ Ich war es, Herr Baron!“ geſtand Martens und trat etwas näher an das Ruhebett, 1 1 r Förſter, ſo raſch ſeine ** 1 „Einen Fuchs wohl oder einen Marder?“ „Den Sechſerbock— Herr Baron.“ 1 Eine jähe Röte lief über Gubens Geſicht bis hinauf an die eckige Stirn, an der eine Ader ſich breit gegen die Schläfen lehnte. Man ſah, wie ſchwer es ihm fiel, ſich zu beherrſchen.„Was die Folge davon iſt, wiſſen Sie,“ ſagte er mit einem zornigen Blitzen.„Ich dächte, ich habe Sie nicht im Zweifel darüber gelaſſen. Oder haben Sie ver⸗ geſſen, was ich ſagte?“ „Ich habe es nicht vergeſſen, Herr Baron!“ „Warum haben Sie mir dann doch zuwidergehandelt? Glauben Sie, ich gebe meine Verbote nur, damit ich etwas zu reden habe? Ich ſollte Sie eigentlich ſofort entlaſſen! Nur mit Rückſicht darauf, daß Sie ſich ſo tadellos geführt haben, können Sie die paar Tage bis zum Fünfzehnten noch bleiben. Länger nicht mehr. Es iſt genug für heute — Sie können gehen!“ Martens verneigte ſich. Kein Wort war mehr aus ſeinem Munde gekommen. Unten im Hofe ſtand der Förſter und wartete, bis er die Treppe herabkam. „Was hat er denn geſagt,“ rief er, noch ehe Martens ſie ganz herabgeſtiegen war. a „Am Fünfzehnten muß ich gehen!“ b Eine einzige Minute verließ ihn die Selbſtbeherrſchung. Er 91 auf und würgte dann gewaltſam die Tränen zurück. „Nicht möglich! Martens!“ 0 Der konnte nur nicken. N „Martens, ſagen Sie mir um Gottes willen, warum haben Sie's getan, wenn Sie doch gewußt haben, was da⸗ nach kommtl“ Ich weiß es nicht, Herr Förſterl“ 1 Das glaubte der Alte aufs Wort. Nein, das wußte man nicht! Das war das Blut, das in jedem richtigen Jäger ſteckte: Man ſah das Wild, legte an, drückte los— und vor⸗ bei war's.„Ich geh' ſetzt zum Herrn Baron,“ tröſtete er, vielleicht kann ich's richten. Hat der Herr Doktor kei gutes Wort für Sie geſprochen?“ 5 1 ſchüttelte den Kopf. e ö „Iſt auch nicht ſchön von ihm!“. %%⁰]⅛ aàqqmea n en Trantransport, nerhalb zehn Tagen a8 Fiſche gefangen und der letzte eee nder en ie Heel ſchaft abgeſandt hätten, hätte mindeſtens 1500 Walfiſchen das Leben gekoſtet. Bei dieſem Raubbau würden in wenig mehr als 10 Jahren dieſe harmloſen Rieſenfiſche ausgerottet ſein, wenn ihrem Fang nicht bei Zeiten Ein⸗ halt geboten würde. Die Regierungen von Auſtralien und von Neuſeeland wollen dann auf Grund dieſer Dar⸗ ſtellungen von der Londoner Reichsregierung, die die Jagderlaubnis im ſüdlichen Eismeer, ſoweit es als britiſch angeſehen wird, vergibt, verlangen, daß der Walfiſchfang wenn nötig kategoriſch verboten wird. Mas iſt Brunyereholz? Viele Tabakraucher he⸗ vorzugen Pfeifen aus Bruyereholz, weil dieſes Material ſehr dauerhaft iſt und der Tabak daraus auch ſehr gut ſchmeckt. Sie werden aber nicht wiſſen, daß dieſes Holz von einem Heidekraut ſtammt, daß man hauptſächlich in ſtarker Verbreitung in den Pyrinäen findet. Sprichwörter in der Küche. So wenig ſich Poeſie und Küchendunſt vertragen, ſo iſt es doch Tatſache, daß es auch für die Kulikochpraris der Hausfrau einige ſehr beachtenswerte Sprichwörter gibt.„Scharrenden Vogel brate ſchnell, ſchwimmenden langſam.“„Soviel Mund. ſoviel Pfund.“„Die kleine Küche macht das Haus groß.“ „Kalbfleiſch iſt Halbfleiſch.“ 2 ——:—— Lastige Zeitgenossen. n FAHN NAR 10e 2 OE MANN, OER Srers 100 NAR Wecus ger DSR MANN N o S He a,ẽỹ ne SU ER NEUEN STEI6 87 Os Fang Ast Dauęa pebng[I Beim Barbier. Wer nicht in die Gefahren kommen will, als wild—⸗ bärtiger und langhaariger Naturmenſch durch die Welt zu laufen, der muß ab und zu mal einen Barbier auf⸗ ſuchen. Menſchen, die es recht eilig haben, tun das un⸗ gern, denn ſie wiſſen mit tödlicher Sicherheit, daß das Lokal des Figaros überfüllt ſein wird. Richtig! Die böſe Ahnung hat nicht getrogen. Sämtliche Seſſel ſind beſetzt und auch auf den Stühlen, die für die Wartenden da ſind, ſitzt Mann an Mann. Zuerſt will man gar nicht eintreten. aber der freundliche Blick das Barbiers und die Gewiß⸗ heit, daß es wo anders noch voller ſein wird, zwingen einen dazu, einen der gerade freigewordenen Warteſtühle einzu⸗ nehmen. Da ſitzt man nun zitternd vor Unſchuld, lieſt die verſchiedenen Reklametafeln, ſieht zu, mit welcher Ge⸗ mächlichkeit ein Vordermann nach dem andern raſiert bzw. an ſeinen Haaren verkürzt wird und blättert gelangweilt in uralten zerleſenen Witzblättern, deren Beiträge ſchon einige beim 1 1 Babylon beſchäftigte Leute ſtumpfſinnig gemacht haben.. 0 Endlich kommt man an die Reihe. Man bittet um Haarſchnitt.„Doch nur nicht zu kurz,“ fügt man warnend hinzu.„Sehr wohl,“ antwortet der Figaro und hüllt uns in einen weißen Beduinenburnus. Die Schere klirrt, der Haarſchneideapparat knattert und unſere Locken fallen zur Erde. Man verſinkt in philoſophiſche Betrachtungen über die ſüßliche Verlogenheit eines Reklameplakates, das ein Haarwaſſer anpreiſt. Unwillkürlich auch ſtellt man ſich die Frage, ob jene berühmte Delila, die dem ſtarken Samſon die Haare raubte, ſich dazu auch ſchon einer Haar⸗ ſchneidemaſchine bediente. Dieſes Problem wirkt ſo an⸗ ſtrengend auf die Gehirnnerven, daß man ſanft einſchlum⸗ mert. Erſt als der Barbier uns laut ins Ohr brüllt, „der nächſte Herr, bitte,“ erwacht man wieder. Man ſtarrt in den Spiegel und ſieht mit Entſetzen, daß man gleich Samſon ſämtlicher Locken beraubt iſt, das heißt, daß der Barbier die Locken viel zu kurz geſchnitten hat. Mit Wut im Herzen verläßt man das Lokal. Traurig ſchaut einem der Barbier nach. Er vermißt ein Trinkgeld. — —— 2—— ———— u e 0— Mannheimer Herbſt⸗Pferderennen. Für die am 11. 15. und 18. September ſtattfinden⸗ den Mannheimer Herbſt⸗Pferderennen war dieſer Tage letzter Annahmetermin, der eine Säuberung des ſtark⸗ genannten Programms erbrachte. Der Eröffnungstag ver⸗ zeichnet noch 11. Pferde mit 131 Verpflichtungen, der on Tag, der in der Hauptſache den Herrenreitern vor⸗ behalten ſſt, 122 Annahmen für 97 Pferde. Sehr er⸗ freulich iſt es, daß die Ställe der verſchiedenen Trainings⸗ 1 05 weiterhin 5 ſtark wie vorher vertreten ſind, neben den ſelbſtverſtändlichen Annahmen des Süd⸗ weſtens und Südens der Weſten weiterhin 9 7 0 die Rennen berückſichtigt und daß offenbar neben den Stamm⸗ hen aus Berlin, wie den Ställen Opel und Roſak, auch ie Ställe Lindenſtädt und Butzke nach Mannheim dis⸗ poniert haben. Der alte Ruf der Mannheimer Rennen alſo, die verſchiedenen Gebiete zuſammenzuführen, wird daher auch diesmal wieder gewahrt bleiben und ſachlich intereſſanteſte Ereigniſſe 9 8 Aus Heſſen. 0 Darmſtadt.(Gefängnis für Fälſchung einer Arbeiterwochenkar te.) Ein Techniker R. in S., der in Darmſtadt und Frankfurt a. M. beſchäftigt war. ſoll mit einer verfälſchten Arbeiterwochenkarte 4. Klaſſe gefahren ſein, die er auf der Strecke Dieburg— Frankfurt benutzte. Der Reichsbahn iſt ſo ein Schaden von 15,60 Mark erwachſen. Der Bahnhofſchaffner in Frankfurt a. M. 965 die Fälſchung feſt, die der Angeklagte eingeſtand. Der Angeklagte will die Fälſchung gemacht haben, weil er bei dem großen Andrang am Schalter in Oberroden eine ie Kaxte nicht habe löſen können. Das Urteil des Be⸗ zirksſchöffengericht erkannte auf 3 Monate Gefängnis. Darmſtadt(Unterſchlagung im Amt.) We⸗ zen Unterſchlagung im Amt und Erhebung nicht geſchul⸗ deter Gebühren(Paragraph 353 St. G. B.) ſtand ein Reichs⸗Beamter unter Anklage. Das hieſige Bezirksſchöf⸗ engericht erkannte auf die Mindeſtſtrafe von 3 Monaten Hefängnis. Mainz.(Ueberfall auf einen Motor rad⸗ ahrer.) Ein Motorradfahrer, auf deſſen Soziusſitz eine unge Dame ſaß, wurde im Stadtteil Mombach, als er nit den Inſaſſen eines Autos im Geſpräch begriffen war, don einer Rotte halbwüchſiger Burſchen überfallen. Bei der entſtehenden Schlägerei erhielt die junge Dame einen chweren Schlag mit einer Miſtgabel auf den Kopf, ſodaß ie bewußtlos zuſammenſtürzte und von dem Auto in das tädtiſche Krankenhaus gebracht werden mußte. Eine ſo— ort angeſtellte Polizeiſtreife nach den Uebeltätern verlief hisher ergebnislos. Lolale Nachrichten. Viernheim, 7. September. Wetterbericht vom 7. Septemver. f Ein neuer Ausläufer des ozeaniſchen Tiefdruckgebietes liegt über Weſt⸗ und Südfrankreich. Die Witterung der nächſten Tage wird vorausſichtlich durch den Uebergang zu zyklonaler Wetterlage gekennzeichnet ſein. Es iſt daher mit anhaltend warmem, aber veränderlichem Wetter und mit vorübergehenden Aufheiterungen zu rechnen. Vorausſichtliche Witterung bis Don⸗ nerstag: Fortdauernd warm, zeitweiſe heiter; abgeſehen von vereinzelten Gewittern keine nennenswerten Nieder⸗ ſchläge, örtliche Frühnebel. — Falſche engliſche Pſund⸗Noten. In Baden-Baden, München und in Frankfurt a. M. wurden auf den Renn⸗ plätzen von einem unbekannten Buchmacher falſche eng⸗ liſche 50 Pfundnoten in Zahlung gegeben. Anzunehmen iſt. daß der Täter verſuchen wird, auch in anderen Städten der⸗ artige falſche hohe Geldnoten in Umlauf zu ſetzen. — Dieſes Jahr nur Hindenburg⸗Wohlfahrtsbriefmar⸗ len. Durch Beſchluß des Reichskabinetts iſt der deutſchen Nothilfe in dieſem Jahr die Durchführung des außer⸗ poſtaliſchen Vertriebes der Hindenburg⸗Wohlfahrtsbrief⸗ marken, die bekanntlich anläßlich des 80. Geburtstages des Reichspräſidenten zur Ausgabe gelangen, übertragen worden. Die im Jahre 1925 begonnene Ausgabe der Wohlfahrtsbriefmarkenſerie mit den Wappen der deut⸗ ſchen Länder wird daher in dieſem Jahr zu Gunſten der Hindenburg-Wohlfahrtsbriefmarke unterbrochen. — Handtuch und Seife in den Eil⸗ und Perſonen⸗ zügen. Die Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn⸗ geſellſchaft beſtätigt, daß ſie beabſichtigt, Waſcheinrichtun⸗ gen in den Eil. und Perſonenzügen mit Automaten für Handtuch und Seife einzurichten. Auf das Verlangen, dieſe Gegenſtände, wie in den D⸗Zügen, koſtenlos abzugeben, erwidert die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft, daß ihr die gleiche Regelung nicht möglich iſt, weil ſich in den Eil⸗ und Perſonenzügen die für dieſen Zweck unbedingt not⸗ wendige Kontrolle, die in den D⸗Zügen durch die Dienſt⸗ frauen ausgeübt wird. nicht durchführen läßt. — Vorſicht vor der Tolllirſche. Im Walde findet man jetzt die Tollkirſche, eine der gefählichſten Gift⸗ pflanzen in Deutſchland. Beſonders charakteriſtiſch ſind ihre fünfzipfeligen Kelchkörbchen und die ſchwarzen prallen Früchte, die einer Kirſche ähneln. Ihr Genuß aber be⸗ deutet qualvoller Tod. Darum Vorſicht vor der Toll⸗ »Schwer⸗Mihletik. Bei den am Sonntag in Karls⸗ ruhe ſtattgefundenen Jugend⸗Meiſterſchafts⸗Kämpfen im Ge⸗ wichtheben für Baden Pfalz errangen vom Berein f. Sport u. Körperpflege 1921 Vlernheim im Leichtgewicht: Faltermann Ph. den I. badiſch⸗pflälziſchen Meiſter⸗Titel und Abler Heinr. den 2. dadiſch ⸗ pflaͤlziſchen Meiſter Titel. Faltermann der ſchon zweifacher Gaumeiſter iſt, und Adler der zum erſten⸗ mal bel einiem Meiſterſchafts⸗Kampf ſtartete, hatten durch ihre erzielte Veiſtungen, die den Leiſtungen der diesjährigen deutſchen Meiſter in ihren Klaſſe gleichſtehen; bewieſen, die Farben des Vereins ſowle Viernheims, innerhalb Deutſchlands ehrenvoll zu vertreten. Ein dreifaches Kraft Heil! * Vor dem Eintreffen. Der weltbekannte Circus Hagenbeck trifft morgen Vormittag hier ein. Die Rieſenzeltſtadt wird auf dem Induſtriegelände beim Gaswerk aufgeſchlagen. Wo man jetzt hinſchaut, wird die Aufmerkſamkeit auf das kommende Ereignis hingelenkt. Große farbenprächtige Plakate leuchten dem Auge entgegen. Circus Hagenbeck wird die hieſigen Be⸗ wohner für die nächſten Tage im Banne halten. „ Erſte große Austellung für Hotel und Gaſtwirtsfach, Kochkunſt ſowie verwandte Gewerbe vom 29. Oktober bis 7. November 1927 in Ludwigshafen a./ Rhein in der großen Ausſtellungshalle im Ebertpark. Die Veranſtaltung findet unter dem Ehrenpräſidium des Herrn Dr. Chriſtian Weiß, Oberbürgermeiſter der Stadt Ludwigshafen a. Rhein ſtatt. Im Ehrenausſchuß ſind unter anderen vertreten: Die Vorſitzenden der Handwerks⸗ und Gewerbekammer, der Handelskammer und der Innungen einſchlägigen Gewerbes, die maßgebenden Herren der Stadt und der Landesverwaltung. Die Ausſtellung wird mithin von allen in Frage kommenden Vereinen, Verbänden und Berufszweigen unterſtützt und auf das lebhafteſte begrüßt. Auch der Hausfrauenbund Ludwigshafen, Vorſitzende Frau Cäcilie Reinhard, iſt an der Ausſtellung aufs lebhafteſte intereſſiert. Das Intereſſe für die Beſchickung iſt in Aus⸗ ſtellerkreiſen ſehr groß, vielfach ſind Plätze von 200 bis 300 qm angefordert. Auch rechnet man mit einem ſtarken Fremdenbeſuch, beſonders aus der Pfalz, dem nördlichen Baden, Rheinheſſen uſw. Der Proſpekt der Ausſtellung iſt erſchienen und wird auf Wunſch vom Ausſtellungsbüro Ludwigshafen a. Rhein, Siegfriedſtraße 10, verſandt. Weitere Vorbereitungen der landwirt⸗ ſchaftlichen Landes ausſtellung. Am 1. September tagte der Wirtſchaftz⸗, Wohnungs⸗ und Vergnüg ungsausſchuß der Landesaueſtellung in der Land⸗ wirtſchaftskammer. Für die leiblichen Bedürfniſſe der Aus⸗ ſtellungs beſucher iſt durch verſchiedene Wirtſchafts betriebe und eine Weinkoſthalle beſtens geſorgt. Zur belehrenden Unter⸗ haltung auf der Landesausſiellung wird auch die Vorführung von 9 volkstümlichen heſſiſchen Originaltrachten beitragen, in denen ungefähr 140 Landleute aus den verſchiedenen heſ⸗ ſiſchen Landesteilen erſcheinen. Vor ⸗ und nachmittags ſpielen abwechſelnd 2 Kapellen am Vorführungsring und einer anderen Stelle des Ausſtellungsgeländes. Es ſind nunmehr auch das Programm der Ausſtellung, die beabſichtigten Sonderzüge und Eintrittspreiſe feſtgelegt. Wir werden hierauf noch des nüheren zurückkommen. Am 17. abends findet zu Ehren der Beſucher des beſetzten Gebietes, ein ſogenannter Rheiniſcher Abend ſtatt. Wegen der Unter⸗ bringung der über Nacht bleibenden Beſucher ift durch das Siadtiſche Verkehrsamt Vorſorge getroffen. Die Quartierer⸗ mittelung erfolgt unmittelbar durch das Städtiſche Verkehrsamt. Die Vorbereitungen zu der beabſichtigten Lotterie mit einem Hauptgewinn im Werte von 3 500 Mart und etwe 1500 weiteren Gewinnen find gleichfalls abgeſchloſſen. Es werden ferner Feſtpoſtkarten verſchiedener Art zum Verkauf gelangen, die allen Beſuchern beſonders willkommen ſeln werben. Aus allem ergibt ſich, daß nicht nur die eigentliche Ausflellung, ſondern auch die gewiß nicht nebenſäch lichen Fragen der Ernährung, der Quartlerbeſchaffung und der Unter⸗ haltung aufs beſte vorbeceltet ſind, ſodaß der zu erwartende Maſſenbeſuch ſich reibunalos abwickeln Jann, kirſche! — Unzuläſſige Poſttarten. Seit einiger Zeit werden wieder in großer Anzahl Poſtkarten mit Verzierungen aus Metallſtaub uſw. aufgeliefert, die geſundheitsſchädlich wir⸗ ken und daher von der Beförderung ausgeſchloſſen ſind. Die Karten werden vornehmlich zur Beglückwünſchung an Geburts⸗ und Namenstagen benutzt. Da die Auflieferer in den meiſten Fällen als Abſender nur ihren Vornamen oder den Verwandtſchaftsgrad angeben, ſo müſſen die Karten als unanbringlich der Rückbrieſſtelle der Ober⸗ poſtdirektion überwieſen und ſpäter vernichtet werden. Das iſt für die Auflieferer, die ſich einer verwandtſchaftlichen oder geſellſchaftlichen Pflicht zu entledigen geglaubt haben, recht unangenehm und kann unter Umſtänden zu unlieb⸗ ſamen Weiterungen führen. Vor der offenen Verſendaug von Poſtkarten, die Metallſtaub abſetzen, wird daher ge⸗ gewarnt. — Verbungte wionats⸗ und Zittarten. Vom 1. Sep⸗ tember 1927 an ſind ergänzende Beſtimmungen über die von der Deutſchen Reichsbahn verkauften Monatskarten für mehrere Wege in Kraft getreten. Durch dieſe Beſtin⸗ mungen wird erreicht, daß z. B. für eine Monatskarte Köln- Di ertwund mit dem längſten Wege von 129 Kilo- metern und einer Geſamtlänge der Wahlwege von 556 Kilometern, für welche heute 268 Kilometer in Anſatz gebracht werden, vom 1. September an nur noch 155 Kilometer berechnet werden. Gleichzeitig werden die Preise auf Entfernungen von 51 bis 94 Kilometer ſtaffelförmnig um 0,5 Prozent je Kilometer geſenkt, 10 daß z. B. bei Entfernungen von mehr als 93 Kilometern die Monats⸗ karten nur noch noch 12,5 Einzelfahrten berechnet werden, ſtatt bisher nach 18. Für die Monatskarte Köln—Dort⸗ mund mit Wahlwegen ſind zum Beiſpiel zukünftig nicht mehr wie bisher 18 Einzelfahrten zu 268 Kilometern, ſondern nur noch 12,5 Einzelfahrten zu 155 Kilometern. mithin faſt 60 Prozent weniger als bisher, zu bezahlen. Außer den Monatskarten mit Wahlwegen werden auch die Preiſe der übrigen Zeitkarten, wie z. B. Schülermo⸗ natskarten, entſprechend herabgeſetzt werden. Infolge der bisherigen ungünstigen Berechnungsweiſe war der Abſatz cheinſſch⸗weſtfäliſchen Induſtriegebiet, eitkarten mit mehreren gabs f 1 5 8 im ark geſunken. 5 VI ERUHUHEIN N lorscnerstr. 8. Ramaussir 50. Zur Erntezeit ld 200% Ailgauer Stangen- Häsg Pfund 30 lg. klamer-flunster-Ranmnase Ia Schwelzerkäse 7. u2 Pig. trische Holl. Buller brand 2.0 dpleluein 1 Kras U Pi. mit Krug * 1 Aplelbein/ Flasche 55 1 mit Flasche Kaffee frisch gebrannt in kräftigen reinschmeckenden Mischungen Ʒ—t Pfund 1.20, 1.30, 1.80, 2.20