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In Genf wechſelt die Szene faſt ſtündlich und eg iſt einigermaßen ſchwer, ſich durch den Wuſt von Nach⸗ richten und Artikeln durchzufinden, die aus Genf über— mittelt werden. zumal die meiſten Meldungen bereits in dem Augenblick wieder überholt ſind, in dem ſie im Druck erſcheinen. Einmal vernimmt man, daß die hol⸗ ländiſche Reſolution als erledigt betrachte werden könnte, unmittelbar darauf heißt es, daß die Holländer an ihr feſthalten, dann wieder wird ver⸗ ſichert, daß die polniſche Entſchließung in um⸗ geänderter Form von den Großmächten aufgenom— men worden ſei und unmittelbar darauf weiß der Draht zu melden, daß die Polen für die ſo umgeänderte Re— ſolution nicht zu gewinnen ſeien. Sinn ganzen Kampſes iſt der, daß gewiſſe Kreiſe, vor allem Polen, die dabei auf die Unterſtützung der fran⸗ zöſiſchen Delegation, oder doch mindeſtens eines Tei—⸗ les der franzöliſchen Delegation rechnen können, Beſtim— mungen einſchmuggeln wolſben, die darauf hinaus⸗ laufen, daß die deutſch⸗volniſche Grenze ähnlich der deutſchen Weſtgree garantiert wird. Soweit ſich nun die heutige Verwicklung der Dinge beurteilen läßt, ſo iſt zunächſt feſtzuſtellen, daß den ganzen Vormittag über die Verhandlungen zwiſchen den Delegationen zur Herbeiführung eines Kompro⸗ miſſes über die polniſche Reſolution weitergeführt wurden. Dabei hatte Dr. Streſemann eine längere Ausſprache mit Chamberlain, welcher ſich ſodann in den Wandelgängen des Völkerbundpvalaſtes mit dem vol⸗ niſchen Delegierten Sokal unterhielt. Ueber dieſe Un⸗ terredung verlautet nun, daß die urſprüngliche Abſicht. im Falle eines Scheiterns der Kompromißverhandlungen eine gemeinſame Entſchließung der Großmächte in den Hintergrund getreten ſein ſoll. England lehnt weiterhin ab. Weiterhin wird von engliſcher Seite ausdrück⸗ lich erklärt, daß die engliſche Regierung unter keinen Amſtänden geneigt ſei, die bereits am Locarnopalt über⸗ nommenen Garantieverpflichtungen gegenüber, den europäiſchen Staaten weiter auszudehnen. England habe ſich bereits in weitgehendem Maße durch die Locarnoverpflichtungen auf dem Kontinent gebun⸗ den. Es liege keine Veranlaſſung vor, dieſe Verpflich⸗ tung, die durchzuführen England entſchloſſen ſei, noch weiter zu erhöhen. Der gaſtern abend überreichte neue polniſche Vorſchlag mit der Einladung zum Ab⸗ ſchluß von Nichtangriffsverträgen entſpreche daher nicht dem engliſchen Standpunkt und müſſe von der engliſchen Regierung abgelehnt werden. Mit der polniſchen Delegation ſind gegenwärtig weit⸗ gehende Erörterungen im Gange über die Haltung, die die polniſche Delegation einnehmen ſoll. Es muß hierbei darauf hingewieſen werden, daß die polniſche Initiative, die zweifellos von vornherein als eine Einleitung zum Abſchluß eines Oſtlocarnopaktes gedacht war, einen von Poincaree inſpirierten Verſuch Polens dar⸗ ſtellt, ſich im Oſten ſolange noch die Rheinland⸗ beſetzung dauert eine Garantie für den gegen⸗ wärtigen Status ſeiner Grenzen zu ſchaffen. Es bedarf keines Hinweiſes mehr, daß von deutſcher Seite unter keinen Umſtänden irgendeine Erklärung mit⸗ unterzeichnet werden kann, die als eine Sicherheitsgaran⸗ tie für den Oſten auch nur gedeutet werden könnte. Keine deutſche Regierung, welche Zuſammenſetzung ſie uch zeige, wird jemals derartige Verpflichtungen auf Der 1 Des ich nehmen können. Große Sireſemann⸗Rede in Genf. Das geſamteuropäiſche Problem. Genf, 10. September. Wie in den letzten Tagen, ſo hielt auch geſtern der Völkerbund 2 Vollſitzungen ab. Hierbei ſprach in der Vormittagsſitzung als erſter Redner der belgiſche Außenminiſter Vandervelde, der in längeren Ausführungen den holländiſchen Antrag im Namen ſei⸗ ner Regierung voll unterſtützte und ſich gegen das Streben wandte, denſelben evtl. durch einfache Abſtimmung zu erledigen. Zur Frage der Abrüſtung bemerkte er, daß es jetzt nur noch die Wahl gebe zwiſchen Wettrüſten und lbrüſtung, wobei das erſtere zwangsweiſe zum Kriege ühren müſſe. Nach Vandervelde ſprach ſodann der ita⸗ ieniſche Delegierte Scavazzoni, der ſich jedoch Pro⸗ lemen allgemeiner Natur, wie die Bekämpfung des Opiumhandels zuwandte, worauf als letzter Redner der eneral ekretär der Interparlamenta⸗ tiſchen Union, Lange, energiſch gegen die Ausfüh⸗ fungen des griechiſchen Geſandten Politis wandte und be⸗ lonte, daß man jetzt in der Frage der allgemeinen Ab⸗ Viernheimer Tageblatt ſowie einen Wand⸗ 3 Anzeigenpreiſe: Die einſpaltige Petitzeile koſtet 25 Pfg., die Reklamezeile 60 Pftz, bei Wiederholung abgeſtufter Rabatt.— Annahme mittags 8 Uhr, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in uuſeres Geſchäftsſtelle und von ſämtlichen Annoncen⸗Expebitionen Deutſchlands und des Aus laub. Amtsblatt der Heſſiſchen Pürgermeiserei und des Poltzeiunts Platzvorſchriſten det Anzeigen werben nach Möglichkeit berückſichtigt.— Für due Au an eßhrant vorgeſchriebenen Tagen, kaun jedoch eine Gewähr n— (Sternhetmes Märger- Zig.—. Vierng. 2 7 luß für Inſerate und Notizen vos⸗ 1 übernommen Samstag, den 10. September 1927 I 44. Jahrgang küſtung nicht meyr hacarten burſe, wie Politis meinte, ſondern daß jetzt der Zeitpunkt gekommen ſei, in dem 2s gelte, endlich zu handeln. Hierauf wurde die Sitzung geſchloſſen und auf nachmittags 4,30 Uhr eine neue an⸗ beraumt. In dieſer zweiten Sitzung ergriff ſodann Reichsaußenmmiſter Or. Streſemann das Wort zu ſeiner bereits ſeit einigen Tagen mit größter Spannung erwarteten politiſchen Rede, in welcher er das ganze euxopäiſche Problem eingehend behandelte, und insbeſondere auf das Verhältnis zwiſchen Deutſchland und Frankreich, die Beſatzungsfrage, ſowie die Bedeutung des Abrüſtungsproblems nachdrücklichſt hinwies. Im einzelnen führte Dr. Streſemann etwa wie folgt aus: Aus der Debatte der letzten Tage ragen drei Fra⸗ gen hervor, bei denen der Völkerbund ſeine Initiative bewieſen hat: die Frage der Weltwirtſchaftskon⸗ ferenz, die Frage der Sicherheit und die Frage der Abrüſtung. Es iſt an ſich Theorie, darüber zu ſtreiten, ob der Politik oder der Wirtſchaft der Vorrang gebührt. Ich vertrete perſönlich die Anſicht, daß alle großen materiellen Fragen doch niemals die Gemüter der Menſchen ſo bewegen oder hinreißen können, wie die Fra⸗ gen der Politik. Ich möchte in dieſem Stadium der Ver— handlungen nicht auf die Einzelheiten der Ergebniſſe der Weltwirtſchaftskonferenz eingehen, aber ich darf in Ueber⸗ einſtimmung mit der Auffaſſung deutſcher und auch fran⸗ zöſiſcher Sachverſtändiger das Eine ſagen, daß das Zu⸗ ſtandekommen des deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertrages durch die Zuſammenarbeit f der Weltwirtſchaftskonferenz weſentlich erleichtert wor den iſt. Laſſen Sie uns hoffen, daß dieſer Geiſt der Ver ſtändigung und der Zuſammenarbeit uns helfen möge, um durch die wirtſchaftlichen Gemeinweſen die Verſtändi⸗ gung der Völker ſelbſt zu fördern. Wenn wir uns in dieſer Frage in einer weitgehenden Uebereinſtimmung befinden, ſo treten Verſchieden⸗ heiten der Auffaſſung ſtärker hervor, indem, was wünſchenswert erſcheint, nämlich in den beiden Fragen der Sicherheit und Abrüſtung. Beide Fragen bedingen einander und leider hat die bisherige Entwicklung zum Frieden darunter gelitten, daß man zuweilen in bedenklicher Weiſe die eine gegen die andere ausſpielte. Es unterliegt keinem Zwei⸗ fel, daß die Welt zumal in den Monaten, die hinter uns liegen, oft auf politiſchem Gebiete beunruhigt ſchien, Aus dieſem Gegenſatz der Meinungen und der welt⸗ wirtſchaftlichen Umwälzung ragt eine Erkenntnis he. die von uns poſitiv gelöſt werden muß, nämlich die Erkenntnis, daß der Krieg weder der Wegberei⸗ ker zu einer beſſeren Zukunft, noch überhaupt der Regulator der Entwicklung ſein kann, bie Erkenntnis, baß er nach allem menſchlichen Ermeſſen nur neues Elend, neue Wirrnis und ſchließlich die Anarchie ſchaffen würde. Mißtönend klingt in die Idee der Verſtändigung und des Friedens immer wieder die Empfindung des Mißtrauens, ja das Aufflackern des Haſ⸗ ſes und nationaler Leidenſchaften, die Grenze des eigenen Volkstums mögen hinauszuſehen ver⸗ ö 0 die nicht über. Innerhalb des deutſchen Volkes kann man über die Zuſtimmung zum Grundgedanken der Verſtändigung und des Friedens nicht einen Augenblickim Zwei⸗ fel ſein. Von allen Mächten in dem alten Erdteil, Europa am meiſten der Sicherheit bedürftig. um ein wachſendes Volk auf enger gewordenem Boden zu erhalten, wünſchen wir nicht nur Mittätige, ſon⸗ dern Vorkämpfer zu ſein auf dem Wege berjenigen Beſprechungen zu dem allgemeinen Frieden, für den der Völterbund ſich einſetzt. Nicht rauſchende Reden ſondern Taten allein werden entſcheiden über den Fortgang der Entwicklung. Aber ich glaube, daß Deutſchland ein Recht hat, ſich als mittätiges Volk in dieſer Entwicklung zu fühlen. Es war kein geringerer als der Außenminiſter Frankreichs, der vor wenigen Monaten jenes große pſy⸗ chologiſche Opfer, das Deutſchland in dem Vertrage von Locarno zum Ausdruck brachte, in ſeiner ganzen Trag⸗ weite gewürdigt hat, die Frage geſtellt hat, ob ein an⸗ deres Volk nach den Wunden eines verlorenen Krieges hierzu ebenſo fähig geweſen wäre. Die Locarnovorträge ſtehen nicht außerhalb, ſondern innerhalb des Völker⸗ bundes. Es iſt unverſtändlich, wenn manchmal Zweifel daran laut geworden ſind, ob das in Locarno begründete! Werk nur einige, oder alle beteiligten Völker umfaßt. Ich darf mich in dieſer Beziehung nur den Er⸗ Härungen anſchließen, die der franzöſiſche und der eng⸗ liſche Außenminiſter vor kurzem zum Ausdruck gebracht haben, daß es ſeine weittragende Wirkſamkeit im Weſten und Oſten hahe wie überhaupt dieſe * Verträge die großen Grundgedanten des Völkerbundes in beſonderer Form zur praktiſchen Anwendung bringen. Wir ſehen in dieſen im Völkerbund wurzelnden Frie⸗ densſicherungen jenen unter den heutigen Realitäten ge⸗ gebenen Weg, Beſtehendes vor Krieg und Kampf zu ſichern, aber auch die künftige, naturgemäße Ent⸗ wickelung der Verhältniſſe zwiſchen den Völtern durch friedliche Mittel ſo zu geſtalten, daß das Weltmaß der Verſtändigung zwiſchen ihnen gewährleiſtet wird, durch Beſeitigung deſſen, was ſie in dieſer oder jene Frage gegenwärtig noch trennt. Gewiß ſind wir uns klar darüber, daß die bisherigen Methoden des Völkerbundes nicht alle Wünſche erfüllen, die mancher hegen mag. Aber auch der Völkerbund iſt ein Stück Menſchen⸗ werk und wer gegen den Völkerbund zur Kritik auf⸗ ruft, der entziehe ſeine Mitarbeit dem Völkerbunde nicht, ſondern ſtelle ſeine Kritik poſitiv ein, damit ſie mit⸗ ſchafft an ſeinen Geſetzen und Ideen. Es iſt allgemein bekannt, daß für die diesjährige Ta⸗ gung des Völkerbundes der Gedanke einer Manifeſtation erörtert wird, der den Gedanken des Verzichtes auf Angriff und Gewalt zum bringen ſollte. Iſt es wirklich ſo, daß eine ſolche feierliche Erklärung abgegeben von den vier bertretene. nichts bedeuten würde gegenüber dem gegenwärtigen Stand der Dinge? Nicht dit Paragraphen allein machen den Frieden, ſondern del Geiſt der Völker und das Gewiſſen ihrer ver⸗ antwortlichen Lenker. Wir dürfen auch nicht ſagen: Ab⸗ rüſtung hängt von der Sicherheit, die Sicherheit hängt von dem Recht, das Recht hängt von der Mo⸗ ral ab, um ſchließlich mit einem non poſſumus zu enden. Wir werden mit Recht die Kritik auf uns ziehen, wenn wir jetzt nicht mit größter Energie an diejenigen Aufgaben herantreten, die Appony als einen Prüfſtein füt ie Nan Ache Exiſtenzfähigkeit des Völkerbundes hin⸗ geſtellt hat: Die Frage der allgemeinen Abrüſtung. verf Man kann nicht den Krieg verfemen und gleichzei: tig unſere Sicherheit noch aufbauen auf dem Fort⸗ beſtand der Nüſtungen. Vor uns liegt das der Welt feierlich gegebene Wort, das die mora⸗ liſche Grundlage gab für die Entſtehung des Völker⸗ hunds, das beſagt, daß die Abrüſtung der im Kriege unterlegenen Nationen die Vorausſetzung ſein ſolle für die kommende allgemeine Abrüſtung. Was vielen von Ihnen noch vorſchwebt als Er⸗ gänzung vorhandemr Lücken der Friedensſicherung, das wird Ihnen gebracht werden, wenn der Weltfriede ſich nicht mehr aufbaut auf Bajonetten, ſondern auf dem Geiſte des Vertrauens. Laſſen Sie mich meine Ausführungen mit den Worten ſchließen, die vor nahezu 1 Jahr Herr Briand an dieſer Stelle ſprach, als ie erſten Male die Ehre hatte, Deutſchland als Ausdruck ich zum Mitglied des Völkerbundes zu vertreten: Weg mit den Kanonen, weg mit den Mitrailleuſen! „Die Rede des Reichsaußenminiſters allen Anweſenden mit ungeheurem Beifall auf⸗ genommen und nachdem er geendet, ſah man Briand und Chamberlain, ſowie andere Politiker, die ihm warm gratulierten und zu ſeiner groß angelegten Frie— densrede Glück wünſchten. Beginn der Truppenverminderung im Rheinland Abbau des Generalſtabs in Trier. O' Paris, 9. September. Wie gemeldet wird, iſt im Zufammenhang mit der geplanten Verminderung der rheiniſchen Beſatzungstrup⸗ pen der Generalſtab und die Abteilung bes 33. Korps in Trier aufgelöſt worden. Das 52. Genieba⸗ taillon ſoll bekanntlich nach Toul verlegt werden, während das 41. Infanterieregiment, das bisher in Kreuznach ſtationiert war, nach Beſancon abgeht. Gegen Moskau. Die Stellung der engliſchen Gewerkſchaften. London, 9. September. Auf dem in Edinbourgh ſtattfindenden Kongreß der engliſchen Gewerkſchaften iſt vom Generalrat dieſer Ge⸗ werkſchaft der Antrag eingebracht worden, die Beziehun⸗ gen zu den ſowjetruſſiſchen Gewerkſchaften abzubrechen. Mit der Annahme dieſes Antrags, wel⸗ cher mit 2 551000 gegen 620 000 Stimmen erfolgte, iſt der Trennungsſtrich zwiſchen den enaliſchen Gewerk⸗ wurde von faſt aſten und wrosrau gezogen. Es ir odds nur die Folge er Abſtimmung über das revolutionäre Aktionsprogramm der Minderheiten, das mit 3 476 000 Stimmen gegen 148 000 Stimmen auf dem Kongreß abgelehnt worden war. Die Beratungen über die Beſoldungsreform. Vor der Sitzung des Reichskabinetts.. Berlin, 9. September. „Die Beratungen des Reichsfinanzminiſters mit den Vertretern der Beamtenſpitzenor⸗ ganiſationen über die neue Beſoldungsreform haben geſtern den ganzen Tag in Anſpruch genommen, da der Miniſter mit den verſchiedenen Organſſationen getrennt verhandelte. Heute ſchließen ſich die Beratungen der Finanzminiſter der Länder an, von denen ge⸗ ſtern ebenfalls ſchon einige der in Berlin eingetroffenen Finanzminiſter mit dem Reichsfinanzminiſter Fühlung ge⸗ nommen hatten. Das Reichskabinett wird ſich nach den bisherigen spoſitionen morgen Vormittag mit der Beſoldungsrefoc befaſſen. Or. Scholz beim Neichsfinanzminiſter. Im Anſchluß an die Beſprechungen mit den Finanz⸗ Ministern der Länder hat dann der Vorſitzende der Reichs⸗ tagsfraktion der Deutſchen Volkspartei, Reichsminiſter a. D. Dr. Scholz, Veranlaſſung genommen, dem Reichs⸗ finanzminiſter Dr. Köhler vor den abſchließenden Be⸗ ratungen über die Beſoldungsvorlage im Reichskabinett noch einmal die Stel lung der Deutſchen Volks⸗ partei zu den wichtigſten Fragen der Beſoldungsreform eingehend darzulegen. 2 ( 1 Kein deutſcher Ozeanflug in dieſem Jahr. Eine gegenſeitige Verſtändigung unter den Fliegern. Berlin, 9. September. Ein Beweis für den guten kameradſchaftlichen Geiſt, er in den Reihen der deutſchen Flieger herrſcht, die ie Ueberfliegung des Atlantiſchen Ozeans verſuchen wol⸗ len, iſt die Tatſache, daß auf Grund einer offenen Ver⸗ ändigung zwiſchen den einzelnen Fliegern damit ge⸗ echnet werden kann, daß das Experiment in die⸗ ſem Jahre nicht unternommen wird. Wahrſchein⸗ lich werden die Junkersflieger Looſe und Köhl! in einer Erklärung der Oeffentlichkeit mitteilen, welche Gründe ſie ewogen haben, das Projekt bis zum nächſten Frühjahr u vertagen. Auch Könnecke, der heute vormittag im Reichsverkehrsminiſterium Beſprechungen hatte, ſteht auf dem Standpunkt, daß angeſichts der von Tag zu Tag ſchlechter werdenden Wetterlage an eine Durchführung des Fluges nicht mehr gedacht werden kann und wird ſeinen Plan vorläufig aufgeben. Auch bei den anderen Firmen, die Vorbereitungen zum Amerika⸗Flug getroffen haben, ſcheint die Abſicht zu beſtehen, in dieſem Herbſt nichts mehr zu unternehmen. Seitens des Aero⸗Klubs und des deutſchen Luftfahrerverbandes wird übrigens der große Preis für die Ueberfliegung des Atlantik ent⸗ ſprechend verlängert werden. 0 ö 0 Immer noch keine Nachricht von„Old Glory“ und „Sir John Carling.“ O Newyork, 9. September. Von den Ozeanflugzeugen„Sir John Carling“ und „Old Glory“ liegt immer noch keinerlei Nachricht vor. Die Suche iſt jetzt als ausſichtslos eingeſtellt worden. ö Die öffentliche Meinung Amerikas wen⸗ det ſich immer ſchärfer gegen die gefährlichen Ozeanflüge. Der Flottenſekretär und andere hohe Beamte bereiten bereits entſprechende Maßnahmen der Verhinderung erartiger Unternehmen vor. Der„Royal Windſor“ dürfte kaum noch aufſteigen. da die kanadiſche HGSi.egen die Ozeanflüge. EEE AA K rein Regierun dem Fueger naye geiegr hat, auf einen ge⸗ planten zeanflug zu verzichten. Nach einer Fearſt⸗Meldung aus Manila trafen die Weltflieger mit ihrem Flugzeug„Stolz von Detroit“ in Hanoi(Indochina) ein und flogen von dort ohne Zielan⸗ gabe weiter. i 2 25 Aus dem In⸗ und Auslande. 25⸗Millionen⸗Dollar⸗Darlehen der Deutſchen Bank. Berlin, 9. September. Wie der deutſche Handels⸗ dienſt meldet, hat die Deutſche Bank mit der Firma Dillon Read und Co., Newyork, ein fünfjähriges Darlehen von 25 Millionen Dollars abgeſchloſſen, wogegen in Newnork 5prozentige, am 1. September 1932 fällige Treuhän⸗ dernoten emittiert werden. Der Betrag ſoll dazu dienen, an Stelle der kurzfriſtigen Bankkredite mittleren Indu⸗ ſtrieunternehmen Betriebsmittel auf längere Zeit zur Verfügung zu ſtellen. Unruhen in Litauen. f Tilſit, 9. September. Wie aus dem Memelgebiet verlautet, iſt es in den letzten Tagen in Litauen zu Un⸗ ruhen, wahrſcheinlich kommuniſtiſchen Urſprungs, gekom⸗ men. In Tauroggen kam es zu Zuſammenſtößen, doch ſteht noch nicht feſt, welchen Umfang dieſe angenommen haben, da alle Nachrichten von der litauiſchen Kriegs⸗ zenſur unterdrückt werden. Daß die Unruhen ernſterer Natur ſind, beweiſt die Tatſache, daß gegen die Aufrührer Militär aufgeboten werden mußte. So iſt, wie aus zu⸗ verläſſiger Quelle verlautet, der größte Teil der litaui⸗ ſchen Garniſonen bei Heydekrug nach Tauroggen abge⸗ gangen; auch aus Memel ſollen Truppen nach Tauroggen intſandt worden ſein. Ob ſich noch an anderen Orten, nsbeſondere in Kowno, Unruhen ereignet haben, ſteht ioch nicht feſt. 15 Schulkinder durch einen Granatzünder ſchwer verwundet. V Magdeburg, 9. September. Hen„ ermittag ereignete ſich in Burg bei Magde⸗ burg bei einem Schülerausflug ein ſchweres Unglück. Auf dem Toxrfelde, wo früher eine Münitionsverteilungs⸗ anſtalt Geſchützmunition verlegte, fand ein Schüler einen Zünder. Ehe der Lehrer dem Knaben den gefährlichen Fund abnehmen konnte, warf dieſer den Zünder bei⸗ ſeite. Eine gewaltige Erploſion erfolgte. 15 Schulkinder erlitten teilweiſe ſehr ſchwere Verletzungen. Transportwagen des Magdeburger Krankenhauſes waren bald zur Stelle, die die verwundeten 91 Mehrere Kinder ſchweben in Leuens⸗ gefahr. Schweres Exploſionsunglüc in Magdeburg. Aus Nah und Fern. Frankfurt a. M.(Den Bruder erſtochen.) In Alpenrod kam es zwiſchen jungen Burſchen, die reichlich dem Alkohol zugeſprochen hatten, zu Reibereien. Der 23⸗ jährige Arbeiter Wilhelm Leicher ſuchte den Streit durch gütliches Zureden zu ſchlichten. Plötzlich zog ſein 19⸗ Fangen Bruder ein Meſſer und ſtieß es dem Bruder in en Kopf. Der junge Mann ſtürzte ſofort zu Boden, ver⸗ ſchied nach zwei Stunden, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Der Täter wurde verhaftet. Frantfurt a. M.(18000 Mark geſtohlen.) Einem Boten des Frankfurter Meſſeamts wurde an der Schalterhalle der Reichsbank eine Aktenmappe mit 18 000 Mk. Bargeld, die er neben ſich gelegt hatte, geſtohlen. Der Täter konnte unbemerkt entkommen. r 0 Die Weltflieger in Hanoi. e Diüſſeldorf.(Aufgehobene Fal werkſtätte⸗ Nachdem zwei Männer bei der V gabung falſcher Zweimarkſtücke betroffen wurden, von denen der eine, der Kaufmann Otto Fülling cage ö men werden konnte, cee andere, der Kra twagen⸗ fahrer Otto Hanebeck, flüchtete, gelang es der Kriminal⸗ polizei kurz darauf, Hanebeck in der in der Barmer Straße gelegenen Falſchmünzerwerkſtätte zu verhaften. Bei der Durchſuchung wurden falſche Zweimgrkſtücke und zur Her⸗ ſtellung benutzte Platten und Chemikalien beſchlagnahmt. Roönigsberg.(17 Häuſer niedergebrannt.) In dem Dorfe Erdma nnen im Kreiſe Johannisburg(Oſt⸗ preußen) entſtand aus unbekannter Urſache ein Feuer, das ſich in kurzer Zeit auf eine Anzahl von Nachbargebäuden ausdehnte. Es ſtanden nach wenigen Stunden insgeſamt 12 Gebäude, darunter zwei Wohnhäuſer, in Flammen und wurden vollſtändig vernichtet. Die geſamten Ernte⸗ vorräte der betroffenen Beſitzer, ſowie viel totes In⸗ ventar ſind verbrannt. Der Schaden betrifft die Beſitzer umſo härter, als Erdmannen eines der ärmſten Dörfer in der Johannisburger Heide iſt. Die Gebäude waren teilweiſe mit Stroh bedeckt, ſodaß die zahlreichen Feuer⸗ 9 0 eine Ausbreitung des Feuers nicht verhindern onnten. Magdeburg.(Zwei polniſche Schwerverbre⸗ cher hingerichlel.) Auf dem Hofe des Magdeburger Gerichtsgefängniſſes wurden die vom Schwurgericht Sten⸗ dal wegen Mordes zum Tode verurteilten polniſchen Landarbeiter Urbanſei Duda und Johann Petrow, deren Gnadengeſuche vom Juſtizminiſterium abgelehnt worden ind, durch Handbeil hingerichtet. 01 Halle a. S.(Gerüſteinſturz im Leunawerk.) In der neuen Kohlenverflüſſigungsanlage der Leunawerke ſtürzte ein Gerüſt ein, auf dem etwa 15 Arbeiter beſchäf⸗ tigt waren. Einer von ihnen war ſofort tot, drei weitere ſind ſchwer verletzt worden. Die übrigen kamen mit leich⸗ teren Verletzungen davon. Berlin.(Straßenbahnzuſammenſtöße.) Im Norden von Berlin fuhr ein Straßenbahnwagen auf einen Autobus, wobei drei Perſonen verletzt und beide Fahrzeuge ſchwer beſchädigt wurden. Zu gleicher Zeit fuhr in Köpenick ein Triebwagen auf einen Straßenbahnzug. Zwei Perſonen wurden ſchwer und mehrere andere durch Glas⸗ ſplitter leicht verletzt. Kleine Chronik. Ein Mord im Schnellzug Paris— Boulogne. Im Schnellzug Paris— Boulogne iſt in der Nähe des Bahn⸗ hofes St. Juſt ein Verbrechen verübt worden. In einem Abteil 4. Klaſſe tötete ein außerordentlich aufgeregter Paſſagier einen Bankbeamten durch Meſſerſtiche und warf die Leiche aus dem Abteilfenſter hinaus. Im Kampf mit verſchiedenen anderen Paſſagieren, die den Mörder feſt⸗ nehmen wollten, verletzte er noch drei weitere Perſonen und entkam durch einen Sprung aus dem Zuge. Der Täter wurde inzwiſchen in der Perſon eines Fleiſchers aus Paris verhaftet. Man nimmt an, daß er bei der Tat betrunken war. zi Rieſenbrand. Ein Rieſenfeuer iſt in den Siemens⸗ Schuckertwerken in Shanon in Irland ausgebrochen. Gro⸗ ße Mengen Petroleum, Benzin und Holz verbrannten. Man konnte die Flammen 20 Kilometer weit ſehen. 2 — 1 verleihen 125 Spelsen aller Cn 6 uberraſchenden Wofiugeſchmach Vom Leben gehefzi Roman von J. 5 chneider-Foersfl Urheberrechtsschufz 1026 durch Verlag Oskar Meisfer, Werdau (32. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) Filcher kam in die Küche gerannt, die Hände blutüber⸗ ronnen. „Heißes Waſſer braucht der Doktor!— Und die Anne ſoll kommen, weil der Martens die Anne haben will!“ Das Mädchen ſchnellte auf und ſchüttelte den Gärtner an den Schultern:„Er iſt nicht tot?“ „Bewahre!— Nur angeſchoſſen!“ Die Köchin atmete auf. Es reichte auch das. Aber immerhin war es beſſer als die Nachricht, welche die Dina gebracht hatte. g Die Anne war ſchon verſchwunden und hetzte den Gang zurück. Als ſie eintrat, ſaß Martens auf dem Bettrand und ſah ihr entgegen. Mit ein paar Schritten war ſie bei ihm und ſtrich über ſeine Hände. „Iſt es recht arg, Martens?— Alles kriegen wir!— Das Hemd und das Bettzeug.“ ſagte ſie, als er darum bat. „Können Sie mir ein bißchen behilflich ſein?“ frug Sanders,„Sie brauchen mir nur die Schüſſel hier zu hal⸗ ten. Ich will ſehen, wo die Schrote ſtecken, damit es keine Blutvergiftung gibt!“ Martens griff nach dem Hemde, das die Anne ihm aus der Schublade geholt hatte. noch eben totblaſſen Geſichte. „Einen Augenblick,“ ſagte Sanders und winkte das Mäd⸗ chen herbei. Martens ſtreifte das blutige Wäſcheſtück ab und zerrte Sein ganzer Körper zitterte dabei Der Doktor warf zufällig das neue Hemd über. vor Schmerz und Anſtrengung. einen Blick herüber. „Das iſt doch der helle Wahnſinn!“ ſchrie er zornig und „Wollen Sie mich denn abſolut zum Mörder machen? Ich tue mein Mög⸗ lichſtes, um jede Gefahr auszuſchließen, und Sie wollen Wenn Sie einen anderen ſprang herzu, um ihm behilflich zu ſein. scheinbar gerade das Gegenteil. Arzt wünſchen, dann ſagen Sie es. Ein dunkles Rot lag über dem Ich telephoniere dann nach dem Sanitätsrat.“ Martens ſchüttelte nur den Kopf. Das Hemd feſt über die Bruſt heraufgezogen, ließ er die Wunde waſchen und verbinden. Die Schrote ſaßen zu allem Glück im Hals⸗ muskel und hatten nur das Fleiſch zerriſſen. Eine Haupt⸗ ader war nicht verletzt. Sanders atmete auf.— Es würde alles tadellos ver⸗ heilen. „Den Verband werden Sie ſitzen laſſen!“ ſagte er be⸗ fehlend und ſah dem jungen Menſchen feſt in die Augen. Martens nickte. f „Und jetzt legen Sie ſich auf die rechte Seite und ver ⸗ ſuchen zu ſchlafen! Erſt trinken Sie noch von dem Waſſer. —— Austrinken!“ ſagte er barſch, als noch ein Reſt in dem Glaſe blieb, das er ihm gereicht hatte. Gehorſam ſchluckte Martens bis zum letzten Tropfen. „Sol—— In einer Stunde ſehe ich wieder nachl“ „Der Herr Baron!—“ ſagte Martens, während bereits ein ſtarrer Zug in ſeine Augen trat. „Sie ſollen ſich um gar nichts kümmern jetzt!“ gebot Sander, um gar nichts!— Hören Sie?“ Martens Kopf fiel zur Seite. Mit aller Kraft des Wil⸗ lens hob er ihn nochmal. „Danke!“ kam es kaum verſtändlich. Dann glitt ſein Oberkörper kraftlos zurün „Muß er ſterben?“ weinte die Anne auf, als ſie mit dem Doktor im Gange ſtand. ö „Wo denken Sie hin!“ verwies er,„das brauchen Sie gar nicht in Berechnung zu ziehen. Ein bißchen Fieber vielleicht heute und morgen, aber dann wird alles verheilen.— In vierzehn Tagen iſt er wieder vollſtändig geſund.“ Er ſah ihr nach, wie ſie zur Küche lief. Ehe ſie eintrat, blieb ſie eine Weile ſtehen und legte die Stirn gegen die weiße Wand und weinte lautlos. „Sie liebt ihn,“ nickte Sanders vor ſich hin. Er mußte ihre Zuneigung wohl erwidern, ſonſt hätte er nicht ſofort nach ihr verlangt. Gedankenverloren ſtieg er die Treppe zum Obergeſchoß hinauf. Man hatte hoffentlich dem Onkel noch nichts von alledem geſagt. Er wollte es ſelbſt tun, das war das richtigſte. Guben ſah ihn einen Moment verſtändnislos an. „Den Martens haſt du angeſchoſſend— Heute morgen? — Bernhard, wie in aller Welt iſt denn das zugegangen?“ Sanders erklärte.„Es iſt zu allem Glück nur ein Schuß in die Halsmuskel, Onkel!“ Guben fuhr nervös über das ergraute Haar und ſchüttelte wiederholt den Kopf. „Ich hätte geſtern nicht ſo hart mit ihm ſein ſollen!— Es hat mich noch bis ſpät in die Nacht gereut!— Ich habe ſo das Gefühl, daß der junge Menſch irgend etwas mit ſich her⸗ umſchleppt. In der letzten Zeit iſt es ja etwas beſſer ge⸗ worden. Aber gleich anfangs, da bin ich zuweilen ganz irre an ihm geweſen. Er hatte ſo etwas Scheues, Unſicheres an ſich.“ „Ja, Onkel,— den Eindruck habe ich auch!“ beſtätigte Sanders.„Geſtern abend zum Beiſpiel hat er mich glatt⸗ weg belogen.“ „Belogen?— Bernhard“ i „Ja,— ich glaube es wenigſtens ganz ſicher!— Ich habe ihn gefragt, ob er den Guonſti kennt. Er hat„nein“ ge⸗ ſagt, aber ich wette zehn gegen eins, daß es nicht wahr iſt. — Er iſt nämlich glühend rot und verlegen dabei ge⸗ worden.“ „Vielleicht war er einmal im Dienſt drüben in Falkenberg und es hat etwas gegeben!“ mutmaßte der Freiherr.„Das wird er dann jedenfalls nicht gerne wiſſen laſſen wollen!“ „Aber immerhin, Onkel, er hätte doch ſagen dürfen, daß er ihn kennt. Damit hat er doch ſonſt noch nichts preis · gegeben.“ 8 Guben zuckte die Schultern. Ich würde gern zu ihm hin⸗ untergehen und ihn beſuchen, aber mein Fuß iſt noch nicht ſo weit.“ „Er macht ſich Sorgen wegen des geſtrigen Vorfalls. Ich habe ihm verſprochen, dich zu bitten, du möchteſt für dieſes Mal verzeihen, Onkel. Kann ich ihm die Nachricht bringen. daß alles wieder in Ordnung iſt? „Ja, bringe ſie ihm!— Er ſoll bleiben.— Die Köchin wird doch ſoviel Verſtand haben, daß ſie ihm nichts abgehen läßt.“ 5 „Die Anne wird ſchon dafür ſorgen, Onkel,“ lachte der Doktor. f „Die Anne?— Ich verſtehe dich nicht, Bernhard.“ „Die liebt ihn. Ich habe wenigſtens ſo den Eindruck. Und er ſie wieder—“ Fortſetzung folgt.) * i Ein wrorv an einem amernaniſchen Kriegsfreiwil⸗ igen in Frankreich nach neun Jahren aufgellärt. Das 1 0 en eines amerikaniſchen Kriegsfreiwilligen im Juli 1918 hat jetzt eine ſenſationelle Aufklärung gefunde.. Den Nachforſchungen der Angehörigen iſt es gelungen, feſtzuſtellen, daß der Amerikaner von ſeiner Quartierwirtin im Gebiet von St. Die ermordet worden iſt. Die Tochter der Mörderin hat geſtanden, daß ſie dem Soldaten im trunkenen Zuſtand die Geldtaſche mit 500 Dollar aus der Rocktaſche herausgeſchnitten hätte, worauf dieſer von ihrer Mutter ermordet worden ſei. Der Leichnam ſei ver⸗ ſcharrt worden. 5 . Myſteriöſe Exploſionen in Chicago. Wie aus Chu. cago gemeldet wird, ereigneten ſich im ſüdlichen Teile der Stadt drei Exploſionen, durch die mehrere Häuſer zer⸗ ſtört wurden. Drei Perſonen wurden getötet, zwei ſchwer verletzt. Die Urſache der Explo ionen wird geheimgehalten. * 50 000 Dollarrs dem Papſte vermacht. Der in Milwaukee verſtorbene Brauereibeſitzer Ernſt Miller hat in ſeinem Teſtament dem Papſt eine Summe von 50 000 Dollars vermacht. Die Behörden haben den Vatikan aufgefordert, die Erbſchaftsſteuer in Höhe von 5990 Dol⸗ lars zu zahlen. i Ein polniſcher General zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Das Kriegsgericht verurteilte den polniſchen General Zymierſki in dem beendigten Korruptionsprozeß zu fünf Jahren Zuchthaus und Ausſtoßung aus dem Heere. In der Urteilsbegründung wird feſtgeſtellt, daß der polniſche Staat durch die Machinationen des Ver⸗ urteilten rund 750000 Zloty Schaden erlitten hat. Ein Auto ſtürrzt in die Niagara⸗Fälle. Ein furcht⸗ bares Automobilunglück ereignete ſich in Amerika. Ein Auto, mit vier Perſonen beſetzt, Vater, Mutter und zwei Kinder, ſtürzte in die Niagara⸗Fälle und wurde von den gewaltigen Waſſermaſſen bis zur Unkenntlichkeit zertrüm⸗ mert. Das Auto wurde von einem in raſender Fahrt be⸗ findlichen Kraftwagen überholt und zur Seite gedrängt. Fahrer, die den Vorgang beobachteten, nahmen ſofort die Verfolgung des zu ſchnell gefahrenen Autos auf und es gelang, das Auto zu ſtellen. Es handelte ſich um einen Alkoholſchmuggler, denn das Innere des Wagens war ganz mit Whiſky ausgefüllt. Wer Wind ſaet. Die Belgier können nun einmal— getreu dem fran⸗ zöſiſchen Vorbilde— von der Haßpropaganda gegen Deutſchland nicht laſſen. Unſer Bild zeigt ein Relief vom , N 1„ 4 , 5 0 0 7 4. 4. 8 r „1 n 766 6 400 0 a 9 657 10% 9 97605 7 1 4 e N 106 N e 5 5 . 8— 15.— 3„— 8 eee dea e e C. E— 1 Kriegerdenkmal zu Tirlemont, von dem der Fremde Re⸗ produktionen auf Poſtkarten zu kaufen bekommt. Dar⸗ geſtellt ſind zwei bärtige deutſche Soldaten, die belgiſche Frauen maſſakrieren. Man erinnere ſich an den heuch⸗ leriſchen Satz aus Poincarees Orchies-Rede:„Niemand unter uns wünſcht den Haß zwiſchen den beiden Nach⸗ barn zu ſchüren.“ 6ÿũĩñ Aus Heſſen. Verbot des Betretens von Weinbergen durch Be⸗ 10 908 ſatzungsangehörige. f i ainz. 9. Sept. Im Hinblick auf die zurzeit ſtalt⸗ findenden Herbſtmanöver der framaſſſcen und englſcchen läheinlandbeſatzung haben die Militärbehörden auf An: 1 der deutſchen Behörden ein Verbot des Betreteng der Weinberge durch Soldaten erlaſſen. i Darmſtadt.(Ein Meſſerheld vor Gericht) 19 jesjährige Maifeier in Mörfelden brachte eine 1 5 auerliche Ausſchreitung. Der angetrunkene Jakob Bender von da geriet auf der Straße in Streit und ſtach mit ſei⸗ Wan Taſchenmeſſer blindlings zu. Dafür wurde er vom 1 ſfitrtoſchöffengericht zu vier Monaten Gefängnis verur⸗ 10 Auf ſeine Berufung fand vor der Großen Straf⸗ talk. erneut Verhandlung ſtatt. Die Strafe wurde be⸗ Mainz.(Mit dem Motorrad in ein S 5 5 ein Scha u⸗ 0 gerannt.) In die Saale 15 3 uhhauſes„Salamander“ fuhr ein ausländiſcher Mo⸗ rertabſahrer mit aller Wucht. Dabei wurde die meh⸗ unglü heillimeter ſtarke Scheibe zertrümmert. Der Ver⸗ 900 ückte zog ſich einen Schädelbruch und ſchwere Hoyf⸗ erletzungen zu und wurde nach Anlegung eines Not⸗ 5 1 Wee ins Lazarett gebracht, wo er an den Verletzun⸗ 8 Germersheim.(Halb verhungert aufgefun⸗ den.) In einem Dickrübenacker unweit des Altwaſſers wurde ein 30jähriger Spanjer namens Salvator Mot halbverhungert und krank aufgefunden und in Schutzhaft gebracht. Er ernährte ſich, wie er durch Zeichen zu ver⸗ Bb gab— er ſpricht nur Spaniſch— nur von rohem Er kam aus Frankreich. 5 Weiſenheim am Sand.(Unter ſchwerem Ver⸗ acht verhaftet.) Unter dem Verdacht der Urkunden⸗ fälschung und des Betrugs wurde der 20 Jahre alte Bür- N ermeiſteramtsgehilfe von hier feſtgenommen. Er hat 3a d e über nicht ausgeführte Arbeiten mit den Unterſchriften des zweiten und dritten Bürger⸗ meiſters von hier verſehen und dann auch die Empfangs⸗ beſtätigungen mit in Weisenheim am Sand wohnhaften 5 ge ausgeſtellt, das Geld erhoben und für ſich ver⸗ rohrköfferchen mit fieberhaftem Eifer und— d 1 de handelten bort Fes lig nc en ee 5 1 Kirchheimbolanden.(Wegen Milchfälſchung verurteilt.) Die 64 Jahre alte Witwe Katharina Hack aus Jakobsweiler hatte ihrer an die Molkerei in Rockenhauſen abzuliefernden Milch fortgeſetzt etwa 13 Prozent Waſſer zugeſetzt, wofür ſie mit einem Strafbefehl von zwei Wochen Gefängnis und 200 Rm. bedacht wurde. Auf ihren Einſpruch hin änderte das hieſige Amtsgericht die Strafe auf 350 Rm. ab und ſah wegen des hohen Alters der Angeklagten von der Verhängung einer Frei⸗ heitsſtrafe ab. Kirchheimbolanden,(Frecher Diebſtahl.) Der 48 Jahre alte ledige Taglöhner Jakob Gild aus Dreiſen ſtellte am hellichten Fronleichnamstage eine Leiter an das Anweſen ſeines Schwagers Richard Littmann in Dreiſen und ſtieg durch das offene Fenſter der Küche in die Woh⸗ nung ein. Der ſeit 29. Juli in Unterſuchungshaft be⸗ findliche Angeklagte wurde nun in eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten genommen. Ein Monat der erlittenen Anterſuchungshaft wird angerechnet. Trotz der bisherigen Strafloſigkeit wurde der Antrag auf Bewilligung einer Bewährungsfriſt abgelehnt. Kirchheimboſanden.(Tödlicher Betriebsun⸗ fall.) Der 72 Jahre alte Mälzereiarbeiter Bernhard Schmitt von hier, der bei Ausübung ſeines Berufes in der hieſigen Mälzereifabrik eine Quetſchung des Unter⸗ leibes erlitt, iſt ſeinen Verletzungen erlegen. Die innere Verletzung war ſo ſtark vorgeſchritten, daß der Arzt nicht mehr helfen konnte. Eiſenberg.(motorradunfall.) Hier ereignete ſich ein Motorradunglück in der Ripperter Straße. Der Motorradfahrer Wilhelm Seipel von Frankenthal hatte ſeine Frau auf dem Soziusſitz und fuhr an der dortigen Straßenkreuzung gegen ein Haus. Beide ſtürzten, die Frau erlitt Kopf⸗ und Beinverletzungen, Seipel Armver⸗ letzungen. Auch das Motorrad wurde ſchwer mitge— nommen. Aus dem badiſchen Lande. Schweres Unwetter über Winden und Sinsheim. Baden⸗Baden, 9. September. Sinsheim, Winden und Vormberg bei Baden-Baden, das von wolkenbruchartigem Regen und Hagelſchlag be— gleitet war, herauf. Die kleinen Gebirgsbächlein ſchwol⸗ len zu reißenden Bächen an und ſetzten Häuſer, Keller und Stallungen vollſtändig unter Waſſer. Die neuge⸗ plaſterte Straße Oos-Sinsheim wurde ſtreckenweiſe durch übertretende Waſſer unterſpült, die Straße aufgeriſſen und die Pflaſterſteine weit in die Fluren hineingetragen. Die Ernte der angrenzenden Felder wurde vernichtet. Noch ſchlimmer hauſte das Unwetter in dem benachbarten Sinsheim, wo die Feuerwehr zur Hilfeleiſtung beigezogen werden mußte. Das Waſſer drang hier ſogar in die Wohnräume ein. Das Vieh mußte aus den Ställen ent⸗ fernt werden. Beſonders ſchwer gefährdet war das Gaſt— haus zum Sternen, das zum Teil geräumt werden mußte. Auch hier wurde die zurzeit in Pflaſterung befindliche Landſtraße aufgeriſſen. Die Straßenbauer griffen ſofort an den bedrohten Stellen ein. Selbſt den älteſten Leu⸗ ten der Einwohnerſchaft iſt ein ſoſches Unwetter nicht bekannt. Das letzte große Unwetter war im Jahre 1851. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Mannheim.(Chronik der Unfälle.) In das allgemeine Krankenhaus wurden eingeliefert ein 16 Jahre alter Schloſſerlehrling, der in einem Betrieb in der Hanſa⸗ Straße eine Treppe herunterſtürzte und ſich eine Bruſt⸗ quetſchung zuzog, ein 14 Jahre alter Schloſſerlehrling, dem in einer Schloſſerei in Neckarau ein Schwungrad auf den rechten Fuß fiel und ihm den Knöchel brach und ein 29 Jahre alter Streckenarbeiter, der in der Nacht in der Seckenheimerſtraße von einem Schienenwagen der Stra⸗ ßenbahn, der plötzlich anhielt, herabfiel, den rechten An⸗ terarm brach und eine Bruſtauetſchung davontrua. —— 2— Der Schauplatz des Kaſſeler Feuergefechte Das Wohnhaus des tobſüchtigen N. Klaus in Nie— der⸗Mölleritz, das von den Kugeln der Maſchinengewehre N 8 5 0 e. 7 N * 7 175 e eee e e eee Eine charmante Frau.— Wie man Leibſchmerzen he lt. — Schlafloſe Nüchte.— Fußball mit Sekt.— Farben⸗ taufe.—„Bitte, richten Sie mich verſuchsweiſe bin!“— Auf dem Rade um die Welt. Madame Gabriele Clement hat das Reiſefieber. Man lann es ihr nachfühlen. Der ganze Sommer war verpfuſcht. und nun, da endlich das herrlichſte Ferienwetter einſetzt, muß ſie hinaus, koſte es, was es wolle. Sie wird ihr blaſſes, ſchmales Geſicht am Strande von Villers⸗ſur⸗mer gehörig den Sonnenſtrahlen ausſetzen, denn Naturbräune iſt doch eine viel zuverläſſigere Schälkur, als Surrogate mo⸗ derner Kosmetik. Sie freut ſich närriſch, packt ihre 1 a geht die Tür auf. Georges, ihr Mann, ſteht auf der Schwelle, bleich wie Kalk und mit hängenden Armen. Teil ihr ſtockend mit, ihm ſei die Brieftaſche mit dem ganzen Geld, d. h. mit dem Reiſegelde, geſtohlen worden. Madame Gabriele ſinkt 0 auf den Stuhl. Sie wird auch nicht ohnmächtig. Sie hellt vielmehr blitzſcnell den Deckel des Koffers. reißt ihren kleinen. zierlichen Nachttiſch⸗ Jaden. Von Winden kom mend, zog ein heftiges Unwetter über die Gemarkungen revoſper peraus und feuert nur dem ihr eigenen„Tem⸗ perameyt“ auf ihren Mann. Dann, als ſie ſieht, daß ſie ihren Mann getroffen hat, richtet ſie die Waffe gegen ſich ſelbſt. Aber Georges ist nur leicht verletzt und kann dis überflüſſige Tragödie verhindern. Vor Gericht beteuert ſie ihre Liebe zu ihrem angebeteten einzigen Georges, und der chevalereske Gatte ſelhſt ſtellt ſich ſchützend vor ſeine kleine, liebe, temperamentvolle Frau. Madame Gabriele wird frei⸗ geſprochen, denn ſie ſieht wirklich leidend aus, und eine Badereiſe hätte ihr ſehr gut getan. Wenigſtens eine kleine Kaltwaſſerkur ſollte man ihr doch von Staats wegen be⸗ willigen. Derartige Gemütsexploſionen ſind heute an der Tages⸗ ordnung. Wenn man früher Zahnſchmerzen hotte, pflanzte man die Wände hochzugehen. hatte man Leibſchmerzen, ſo rollte man ſich wie ein Igel zuſammen. Das genügt heute anſcheinend nicht mehr. Jedenfalls hat kürzlich in Oelmütz ein Mann namens Wofta Harakiri verübt, weil ſein Bauchzwicken nicht aufhören wollte. Ob er dadurch wirklich etwas gebeſſert hat, muß man abwarten. Auch mit dem Schlafen will es nicht mehr ſo recht gehen. Früher trank man ſeinen Schlummerpunſch oder eine Maß Echtes, und der Fall war erledigt. Heute vergiftet ſich die Welt mit Veronal und ähnlichem Jux. Da aber auch das noch nicht helfen will, greift man zu einer Maſchine, die den flüchtig⸗ gewordenen Morpheus herbeizitieren ſoll. Die Nerven des Europäers ſind aber völlig auf den Hund gekommen. Und das, was ihm wirklich noch zur Erholung dienen könnte, die Gymnaſtik, erlebt in Auswüchſen des Sports oft nar neue Senſationen. Ein engliſcher Fußballklub hat ſeine Mannſchaften dadurch zu ungewöhnlichen Leiſtungem be⸗ fähigt, daß er ihnen während der Kampfpauſe Sekt kre⸗ denzte und ſie dazu noch ultravioletten Strahlen ausſetzte. Schließlich wird man ihnen Rhabarber⸗Extrakt„verab⸗ folgen“. damit ſie deſto beſſer danach rennen können. Uebrigens ultraviolett— wie wäre es, meine Damen mit dieſer neuen Nuance? Die Maler und Farbentheore⸗ tiker ſind in der Kennzeichnung ihrer Farbentöne doch cechte Stümper. Die Namen Krapplack und Kohalt und Indigo ſind, wie man zugeben wird, äußerſt dehnbare Be⸗ griffe. Und der Laie weiß gar nichts mit ihnen anzufangen. Was nützt die beſte Farbentafel mit Hunderten von Nam⸗ nern, unter denen man ſich nichts vorſtellen kann? Die zwe E SAcuS! 5 N W= e —— Muſik kann ſich mit Noten, d. h. konventionellen Leiter⸗ ſproſſen begnügen, aber die Malerei kennt nur eine ſchiefe Ebene von Nuancen, auf der man glatt hinunterrutſcht wie ein Eisbär bei Hagenbeck. Die Männer zeigen ſich hier wieder einmal tolpatſchig, wo die Frauen, die das ja auch intereſſiert, längſt die Löſung gefunden haben: Süßlila, Sekt, Fraiſe(Erdbeere), Banane, Zitrone, Kaffee, das alles ſind Begriffe, die jedermann kennt, und doch kein Mann, abgeſe sen vom Konfektionär, anwendet. Not, Grün, Blau, Gelb ſagen gar nichts, wenn man ſie als hell oder dunkel anbietet. Ich empfehle: Kaviar, Dotter, Gurke, Tatar, Morchel, Spargel, Tomate, Paprika, denn ſonſt ver⸗ dirbt man ſich vor lauter Süßigkeiten den Magen und muß Harakiri üben. Der däniſche Dichter Barfoed ſcheint dieſem Ziele ſchon recht nahegekommen zu ſein: Er hat ſich dem amerikaniſchen Staat als ichen en nickel zur 5 erimene telleft Prüfung des elektriſchen Skußles äfgeboten, da Zweifel an deſſen Wirkſamkeit aufgekommen waren. Für Ane Familie hat er ſich eine Lebensrente ausbedungen. Sollte Lombroſo doch recht haben, daß Genie und Irrſinn oft auf demſelben Beet wachſen? Schließlich gibt es doch genug Schächer auf dieſer kurioſen Erdkugel, die ihre Mitmenſchen weidlich gepieſackt haben und ſolchem Examen ausgeliefert werden könnten. Mag aber auch dieſer gänz⸗ lich unangebrachte Heroismus irgendwie ſeine Erklärung finden— was ſagt Frau Barfoed dazu? Vielleicht hat Weg c AE SEFHHFEE. e den Plan ausgeheckt, und die ganze Sache ist nur ein Reklameſcherzartikel, der den Namen ihres Mannes welt⸗ Jekannt machen ſoll, bevor das Weltgewiſſen ſolchen Unfug Eerbietet. Es gibt doch auch noch andere Methoden, zar Welt⸗ berühmtheit zu gelangen, wenn das Dichken und Trachten des Poeten nicht genug Lorbeeren trägt. Man kann z. B. auf dem Rade, dem ſimplen Veloziped, um die Weltkugel ſtrampeln. Der Schwede Hult hat das in 28 Monaten vollbracht und iſt nach 14 abgenutzten Pneumatiks und 28 durchgeſeſſenen Hoſenböden wohlbehalten in der Heimat angelangt. Ganz Stockholm war aus dem Häuschen, um dem Weltradler einen gebührenden Empfang zu bereiten. Ider man macht es wie jener finniſche Student, der mii einem 80 Pfennig⸗Los eine Weltreiſe gewann, danach für dige zehntauſend Mark ſeine Memoiren abſetzte, 24 hoch⸗ dezahlten Vortragsreiſen verpflichtet wurde und ſchließlich nur noch in die Hand eines Millionen⸗Goldbackfiſchchens einzuſchlagen brauchte, um das Glück zu vollenden. Mit der Ozeanfliegerei ſind heute ja kaum noch Blumentöpfe zu gewinnen. Jede Senſation läuft ſich einmal tot. ö 22 22 Heute 2 Blätter