. Aus dem badiſchen Lande. Mannheim.(Die Schußwaffe in unberufe nen Händen. ) In der Riedfeldſtraße ließ ſich ein 1 Jahre alter Dekorateur von einem gleichaltrigen Burſchen ein Flobertgewehr zeigen, wobei ein Schuß losging un! den Dekorateur an der Hand traf. Er mußte das Allg. Krankenhaus aufſuchen. Heidelberg.(Großer Schaden durch den Kohl. weißling.) In einer unſerer beſten Gemüſegegenden, in Handſchuhsheim, ſieht man zur Zeit ganze Kohlfelder dollſtändig kahl gefreſſen. Die Felder zeigen Millionen don Raupen, die gleich einer Waſſerflut weiter wandern. Dieſe müſſen auf alle Fälle chemiſch bekämpft werden. Säckingen.(Frühſchnee.) 2 hat es bereits angefangen zu ſchneien. ſchimmert weithin in weißer Pracht. Auf dem Hotzenwald Das Oedland Da ſeit langen Jah⸗ ren kein ſolch früher Schneefall erlebt worden iſt, rechnet man mit einem frühen Winter. Dillingen. (Der beſchlagnahmte Myrten⸗ kranz.) Ein Brautpaar wollte Hochzeit machen. Es iſt verſtändlich, daß die von auswärts ſtammende und bei den Eltern des Bräutigams wohnende Braut einen Myr⸗ tenkranz tragen wollte. Nun ereignete ſich am Vorabend des Hochzeitstages etwas recht Seltſames, woran die Braut wohl am wenigſten dachte. Die Polizei tat einen Eingriff in den Polterabend und beſchlagnahmte das bräutliche Ehrenzeichen, den Myrtenkranz, weil er auf dem Ein⸗ bruchswege geſtohlen war. Infolge des unliebenswürdigen Vorgehens der Polizei werden. Tennenbronn. Br. des Arbeiters und Landwirts Eugen Rauch mußte die Hochzeit verſchoben (Brand.) Das Schwarzwaldhaus an der Bern⸗ ecktraße brannte vollständig nieder. Der Beſitzer iſt nicht nerſichert. Die Entſtehungsurſache iſt noch unbekannt. 25* — Konſtan.(Selbſtmordverſuch eines wror, ders.) Der Mörder Keller, der ſeine Geliebte Seitz aus Hindelwangen an der Aachbrücke in den See geworfen hakte, beging im Anterſuchungsgefängnis einen Selbſt⸗ mordverſuch. Er zertrümmerte einen Spiegel und öffnete ſich mit einem Stück Glas die Pulsader. Hilfe war ſofort zur Stelle, ſo daß Keller gerettet werden konnte. 2 9 Aus der Pfalz. Ludwigshafen.(Vas Spiel mit Streichhöl⸗ zern.) In der Küche eines Fabrikarbeiters in der Kanal⸗ ſtraße brach dadurch ein Brand aus, daß zwei allein zu Hauſe weilende 6 und 3 Jahre alte Kinder mit Streich⸗ hölzern ſpielten und ein brennendes Streichholz in einen Holzkaſten geworfen wurde. Die Berufsfeuerwehr konnte den Brand, der keinerlei beſonderen Schaden angerichtet hatte, bald löſchen. Ludwigshafen.(Ein Wüſtling.) Wegen Vor⸗ nahme unzüchtiger Handlungen an ſeiner 15jährigen Pfle⸗ tochter war der Maurer Peter Herrle von Oggersheim angeklagt. Der Angeklagte leugnete; er hatte ſich aber durch einen Fluchtverſuch verdächtig gemacht. Tochter und Ehefrau verweigerten die Ausſage. Der Angeklagte er⸗ hielt vom Amtsgericht hier 7. Monate Gefängnis. Freinsheim.(Jugendlicher Leichtſinn.) Zwei gier⸗ und ſechsjährige Knaben verunglückten dadurch, daß ie durch einen brennenden Spreuhaufen am Dreſchplatz prangen, der vor einigen Tagen angezündet worden war. Die Mutwilligen trugen Verbrennungen an den Füßen davon und mußten ſich in ärztliche Behandlung begeben. Haßloch.(Arbeitsgemeinſchaft für den Seidenbau.) Hier fand eine Ausſprache der hieſigen Intereſſenten für Seidenraupenzucht ſtatt. Die Ausſprache var ſehr anregend. Zimmermann re ſerierte üßer die wirt— mwaftuche viopwenoigren der S. gzenraupe im a gemeinen. Mit der Gründung einer Arbeitsgemein han für den pfälziſchen Seidenbau endete die nenn i ee 90 Hebei und zum Leiter immermann, der. rung Sand e 5 e Landau. ießung der Weinberge in de Landauer Gegend.) Nach einer amtlichen Belannt⸗ machung werden die Meinberge der hieſigen Gemarkung bis zum Beginn der Weinleſe geſchloſſen. Auch der Zu⸗ ang zum Schwefelbrunnen wird einſchränkend geregelt. ie Weinbergbeſitzer dürfen ebenfalls nur zu beſtimmten Zeiten ihre Weinherge beſuchen. Worms.(Betrügereien bei der Ortskran⸗ kenkaſſe.) Der Ortsausſchuß der hieſigen Ortskran⸗ kenkaſſe hatte ſich mit der Feſtſtellung zu befaſſen, daß durch einen Zahnarzt im Laufe eines Jahres die auffallend hohe Summe von etwa 12 000 Mark bezogen wurde. Die Nachprüfung hatte ergeben, daß der betreffende Arzt uner⸗ hörte Ueberforderungen geſtellt und einkaſſiert und dami die Kaſſe ſchwer geſchädigt hat. In die Angelegenhei wurde nunmehr der Schwiegervater des Arztes, der Di⸗ rektor der Krankenkaſſe, Geiger, mit verwickelt, der zwangs⸗ beurlaubt wurde. Er ſteht im Verdacht, durch über den, Katalogpreiſen liegende Rechnungsüberforderungen eben⸗ falls der Kaſſe finanzielle Schädigungen zugefügt zu haben. wüten debe iſt der Staatsanwaltſchaft übertragen worden. a — Porſchußzahlungen in Heſſen. Der heſſiſche Finanz⸗ miniſter wird der Vollverſammlung des Landtages Ende dieſes Monats einen Entwurf zur Genehmigung vorlegen, nach dem den Beamten Vorſchußzahlungen auf die kom⸗ mende Erhöhung her Gehälter zu gewähren ſind. Auswyaon/ Hass ige Preise Ralnold Veller J.1.8 Braiteskr. Filiale Viernheim: Jakob Klee Lampertheimerstrasse 3. Sortvereinigung„Ammieiia' 09 Verelusnachrichten: D I Freitagabend ½9 Uhr wicht. Alle Mitglieder, auch die Aelteren, ſowie Spieler und Jugendſpieler haben zu er⸗ fcheinen. Sonntag, den 18. September auf dem Waldſportplatz 3. Verbandsſpiel geg. 07 Mannheim Die Sportleitung. N Pianos Harmoniums, erste Marken- instrumente, günstige zeit- entsrechende Zahlungsweise, Musikhaus J. Metz Meinheim Hauptstraße Nr. 135 an der eis. Brücke NB. Stimmen, Reparaturen an Pianos, Flügel, Harmoniums durch erste Fachlcute. Radiahrer-Vereln, Vorwäris Gegr. 1906. 5 Somstag, den 14. Sept., abends ½9 Uhr findet im Lokal zum„Brauhaus“ Vorſenbsſizun ſtatt. Alle Vorftands⸗ mitglieder werden drin⸗ end gebeten, zu erſchei⸗ nen. Der 1. Vorſitzende. Betr.: ſchloſſen. Bekanntmachung. Die Erhebung einer allgemeinen Wertzuwachsſteuer. Der Gemeinderat hat die Erhebung einer allgemeinen Wertzuwachs ſteuer be⸗ Dieſer Beſchluß liegt ab 16. d. Mts. acht Tage lang zu jedermanns Einſicht auf unſerem Büro Nr. 27 offen. dieſer Zeit können Beſchwerden gegen dieſen Beſchluß hier vorgebracht werden. Betr.: Winterhilfsmaßnahmen für Kriegs, beſchädigte und Kriegshinterbliebene. Zuſatzrentenempfängern kann auf die Zuſatzrente zur Beſchaffung von Winter⸗ bedarf ein Vorſchuß gewährt werden. Der Vorſchuß darf höchſtens den Monatsbetrag der Zuſatzrente erreichen. in 6 Monatsraten vom 1. Okt. 1927 bis 31. März 1928. Diesbezügliche Anträge werden am Montag, den 19. September 1927. (vormittags auf unſerem Büro Nr. 27 entgegengenommen. Viernheim, den 13. September 1927. Heſſiſche Bürgermeiſterei Viernheim Lorscherstr. 8. VSIERN HEIN Rathausstr. 50. *— Prachtvolle Neuheiten in Während Abzug erfolgt fste Lamberth. 25 925 W 25 e ee 1 9 N 5 9 statt. Statt. ein. 4 0 den lieben Mitglied Hans flamge findet morgen Abend in d. Kanone Abschiedsfeier att. Hierzu laden wir unsere Mitglieder ergebenst ein. Desgleichen findet Ihm zu Ehren am Sonntag im Karpfen nach- mittags und abends eine Tanzunter haltung Auch hierzu laden wir un- sere Mitglieder nebst Angehörigen sowie alle Tanzlustigen herzlich 825 A Empfehle: Neue pulnochende Linsen Pfund 1 Pig. Heues Deiihaleg-Sauer kraut Pfund 12 pig. 4 aue Salz- und Esssggurken Holst. Piochwurst rsd 2,0 Tür. Cervelal-u.Salamlwurst la Schlwelzerhäsg 24. 42 Pig. klamer-Hünsler-Rahmkäse dee Allgäuer Slangenkäse la blerteirelle kbar. 62 Pig. Aug-Siollen Aa sind eingetroffen Hochzeits- Anzug-Stoffe Gute Qualitäten! Günstige Preise DernnardOopennelmer . brucksachen aller Art liefert ſchnell und billig Buchdruckerei des Bierhn Anzeigers. —— Diplomat Gchreibtiſch billig zu verkaufen. Ludwigſtr. 12. Schöne Milch- Schweine zu verkaufen Jabob Bugert G etheſtraße 7 Pfd. 18 Pfg. Dekaden- Sauerkraut 4 Reue Citronen Prima Der Vorstand. e e e e ee eee ee ee Nee e r e N e eee eee ee 1 Wohnhaus Zu verkaufen: 1 leicht. Bordwagen mit Heuleitern Birnen ſtets am Lager zu verkaufen Nehme noch Beſtellungen auf Zechenkels an, Zentner frei Haus 2—, Mugkohlen Zentner 1.80 Mark Briketts Zentner 1.40 Mark. Sowie— sonstige Marinaden zu den billigsten Tagespreisen Lorscherstr. 10 Telefon 83 —— Jafel-GColdtraubhen b 5 1 Rungenwagen 1 Saategge, Z teilig 1 Häckſelmaſchine 1 Rübenmühle mit Stoßtrog verſchiedene leichte u. ſchwere Ketten 1 Waſſerpumpe Mich. Froſchauer, Annaſtraße 14. Blaeg, Weinheimerſtraße 15. Beſen Bürſten Korb⸗ waren Tür⸗ vorlagen empfehlt billigſt Jak. Beyer Reife zu verkaufen Seorg Babylon, peter Roschauer zum Rebſtock. Deutſche Jugendkraft. Freitag Abend punkt 9 Uhr findet im Lokal eine ſehr wichtige Verſammlung ſtatt Hierzu werden alle Fußballſpieler, Hand⸗ und Fauftballſpieler, ſowie ſämtl. a frdl. eingeladen. Auch die Paſſiven wollen ſich vollzählig einfinden. Der Verſammlung geht eine Spielaus ſchuß⸗ Sitzung voraus. Die Spfelausſchußmitglteder werden deshalb gebeten, ſich pänktlich einzufinden, damit gte darauffolgende Verſammlung pünktlich Spenglermeiſter. Warenhanblung. ihren Anfang nehmen kann. Die Spor tleltung. Zum Groß putz empfehle alle Arten Waſch⸗ u. Putzmittel wie: guma, Perſil, Perflor, 5. F. M. Lux, Geifenſand, Fenuſterleder, Schwämme, Staubpinſel, Putzlücher, Stahlſpäse, Parkeitbodenwitzſe, Fußboden⸗Hele, Lacke, Farben eie. Flora⸗Drogerie Emil Richter Telefon 108 Teleſon 108 eSiernhetmer Zeitung Bliernheimer Nachrichten) ulich at: Ausnahme ber Sonn- und 110 205 fen ms Haus 47 5— eee Gonntagsblatt„Sterne und Blumen“, halbjährlich einen kalender— Unnahme von Abennementa täglich in ber Geſ ſprecher 1171.— Te anlfurt a. M.— Schriftleitung, Druck u. Rr. 216 Rückblick. e Langſam tritt mit dem Ende der ſchönen Sommer⸗ tage die Innenpolitik wieder in ihre Rechte. Das große Geheimnis, das die Beſoldungspläne der Reichsregierung umgab, iſt wenigſtens bis zu einem gewiſ⸗ ſen Grade, enthüllt, denn die Mitteilungen, die der Reichs⸗ finanzminiſter Dr. Köhler in ſeiner Magdeburger Rede über die Beſoldungsreform machte, ermöglichen noch keinen völligen Ueberblick über das geſamte Werk, wenn man auch vernahm, daß die Erhöhungen im Durch⸗ ſchnitt etwa 25 Prozent betragen ſollen, alſo etwas mehr als urſprünglich angenommen wurde, wobei freilich zu berückſichtigen iſt, daß dieſe Erhöhungen ſich nur auf das Grundgehalt und nicht auf die Geſamtbezüge der Beamten beziehen. Erfreulich war für den Steuerzahler die Mit⸗ teilung, daß die 325 Millionen Mark, die dem Reich an Mehrausgaben aus dieſer Beſoldungsreform erwachſen, aus Etatmitteln beſtritten werden und daß weder Steuer⸗ noch Tariferböhungen in Frage kommen. Es iſt freilich anzunehmen, daß im Reichsrat noch heftige Auseinander⸗ ſetzungen über die Beamtenbeſoldungsreform erfolgen werden, da die Landesregierungen nicht ohne weiteres ge⸗ neigt ſind, die Mehrausgaben aus der eigenen Kaſſe zu beſtreiten, während das Reich jede Abänderung des Finanzausgleichs ſtrikte ablehnt. Ueberhaupt kommt den jetzt wieder aufgenommenen Tagungen des Reichsrate 8 erhöhte Bedeutung zu, da dort auch der Kampf um das Schulgeſetz beginnen wird. Es erſcheint denn auch noch nicht einmal ſicher, ob der Reichstag, wie in der Don⸗ nerstagsſitzuna des Aelteſtenrates in Ausſicht genommen wurde, am 17. Oktober zuſammentketen kann, oder ob nicht vielmehr eine erneute Verſchiebung dieſes Termins erforderlich werden wird. Das wird ſehr viel weniger von dem Willen der Reichstagsfraktionen, als vielmehr von den Beratungen des Reichsrates abhängen, da der Reichstag keinen Geſetzentwurf beraten kann, der nicht; wom Reichsrat verabſchiedet worden iſt. Wendet ſich ſo das Intereſſe wieder etwas ſtärker inenpolitiſchen Fragen zu, ſo trägt dazu nicht unweſentlich die Tatſache bei, daß die zweite Woche der Genfer Völkerbundstagung noch ergebnisloſer verlief, als die erſte. Nur die Ratswahlen und das dadurch her⸗ beigeführte Ausſcheiden Belgiens aus dem Rat dermochte vorübergehend das Intereſſe auf Genf zu lenken. Die ewigen Reden über die Abrüſtung dürften aher kaum beſonders viele Leſer gefunden haben, und wer ſich in dieſe Berichte vertieft hat, wird auch nur haben feſtſtellen können, daß die franzöſiſche Deſegation hartnäckig an der Formel feſthält, erſt Sicherheit, dann Abrüſtung, während England ſich ebenſo hartnäckig weigert, irgendwelche neuen Garantien oder Verpflichtungen zu übernehmen und ſich jeder Wiederbelebung des Genfer Protokolls entſchieden widerſetzt. Mit großem Geſchick hat in dieſen De⸗ batten Graf Bernsdorff den deutſchen Standpunkt vertreten und hat die franzöſiſchen Sicherheitsfanatiker auf eine von Clemenceaus gezeichnete Note des Jahres 1919 verwieſen, in der es ausdrücklich heißt, daß Deutſch⸗ land zuerſt abrüſten müſſe, und daß dann die übrigen Mächte„in voller Sicherheit“ werden abrüſten fönnen. Wer noch irgend eine Senſation von Genf ekhofft hatte und wer vor allem mit einer Konferenz der Lo⸗ carno⸗Miniſter rechnete, ſah ſich getäuſcht, Herr Briand und Herr Chamberlain hatten kein Be⸗ dürfnis, ſich mit dem deutſchen Außenminiſter auszu⸗ ſprechen, da, wie es in einer Genfer Darſtellung hieß, nach Anſicht der franzöſiſchen und engliſchen Delegation kein Beratungsſtoff für eine ſolche Beſprechung vorhan⸗ den wäre, zumal die Rheinlandfrage nicht akut ſei! Die Genfer Tagung bot den Außenminiſtern der baltiſchen Staaten Gelegenheit, die Aufmerfſamkeit wieder einmal vorübergehend auf die Länder zu lenken, die wir als Randſtaaten zu bezeichnen uns leider angewöhnt ha⸗ ben. Wenn dabei der lettländiſche Außenminiſter erneut ſeine alten Pläne eines baltiſchen Locarnos und einer Neutraliſierung der baltiſchen Staa⸗ ten entwickelte, ſo iſt ſicher, daß dies Ziel von Lettland ernſthaft angeſtreht wird, doch liegen andererſeits gerade im europäiſchen Oſten die Dinge ſo komplitiert, daß mit einer Verwirklichung ſolcher Pläne in abſehbarer Zeit nicht zu rechnen ſein dürfte. Genf gab auch dem deutſchen Außenminiſter Gelegenheit, in Beſprechungen mit dem li⸗ tauiſchen Miniſterpräſidenten Woldemaras auf die bedauerliche Lage im Memelgebiet ſehr nachdrück⸗ lich hinzuweiſen, ohne daß allerdings dieſe Beſprechungen on zu einem Ergebnis geführt hätten. Sie ſollen in Berlin fortgeſetzt werden, wobei man guttun wird, ſich Sicherheiten dafür zu ſchaffen, daß Herr Woldemaras auch das hält, was er zuſagt. Die Erfahrungen, die man mit ſeinem in der Junitagung des Völkerbundes abgegebenen Ni en hat machen müſſen, nötigen zu größter Ti* 1 8 0 1 3 Heute 2 Blätter — Dezugs preis monatl. daß achtſei 1— Zeitungs träger Erſtes, iltepes 1. erfolgreiches Lokal⸗Auzeigeblatt in Bierubefn N Viernheim— ecktonte Nr. 21577 Amt 19 65 111 Jh art Cesc gsd. Rathaus ſtu. Samstag, den 17. September 1927 —— Dias Auüsſcheiden Belgiens. e iluſtrierte en Wand⸗ an defimmt vorgeſch Gan Varger- Zig.—. leeng.— 7 ſpaltige. t 25„ die Rekl elles 80 5 A 9 5 r e er n— Cesc fesdele 4— famtlichen Annenten⸗ Autsblatt der Heſſiſchen Vürgerneiſerei und des Polizeiants bet t.— Für du Aufna Er ber r KE. K 5 her. von Anzeigen in unſeret Expebttionen Deutſchlands und des Auslands. Abernemmen weren 3 44. Jahrgang Tiefe Enttäuſchung in Brüſſel. Die Nachricht von dem Ausſcheiden Belgiens aus dem Völkerbundsrat hat allgemein in Belgien tiefe Ent⸗ täuſchung hervorgerufen. Der„Soir“ bemerkt hier⸗ zu, daß dieſe Niederlage in Belgien allgemein ſtark be⸗ dauert werden würde. Man frage ſich, was für Einflüſſe wirkſam geweſen ſeien, um Belgien auszuſchiffen, Belgien, das Land, das der Vorkämpfer und das Opfer des Rech⸗ tes geweſen ſei. Das Blatt ſchließt mit der Feſtſtellung, daß Belgien den Völkerbundsrat in einem Augenblick ver⸗ laſſe, in dem Deutſchland in den Völkerbundsrat aufge⸗ nommen worden ſei. Dies ſei ein bedeutſames Zeichen der Zeit. Das ſozialiſtiſche„Preuple“ ſtellt feſt, daß Belgien eigentlich im Völkerbundsrat hätte bleiben müſſen, weil es zu den Ländern gehörte, die an der Rheinlandbeſetzung be⸗ teiligt ſeien, und zu den Hauptmächten gehöre, die an der Ausführung des Vertrages von Verſailles intereſſiert ſeien. Dieſe unheilkündende Entſcheidung beraube den Völkerbundsrat Vanderveldes, der zuſammen mit Beneſch ein Diener des Friedens geweſen ſei. Auch verliere Frankreich damit zwei ſichere Freunde. — 2 * Auf Amwegen zum Genfer Protokoll. Ein neuer Vorſchlag Boncours. a S Genf, 16. September. In der Abrüſtungslommiſſion der Völkerbundsver⸗ ſammlung brachte heute deſr franzöſiſche Delegierte Paul Boncour, der gegenwärtig anſtelle Briands erſter De⸗ legierter der franzöſiſchen Delegation iſt, einen neuen Vor⸗ ſchlag ein, der über den holländiſchen und polniſchen An⸗ trag hinausgehend Richtlinien für die weitere Behandlung des Abrüſtungsproblems insbe⸗ ſondere eine grundſätzliche Erweiterung ſowie ferner die Schaffung neuer Sicherheitsgarantien vorſieht. Dieſer Vor⸗ ſchlag ſoll als allgemein abſchließende Entſchließung der dritten Kommiſſion der Vollverſammlung zur Annahme vorgelegt werden. Dieſer neue Verſuch, die Gedanken des Genfer Pro— tokolls zu beleben, dürfte ebenſo zum Scheitern ver⸗ urteilt ſein, wie die vorhergehenden auf Veranlaſſung Frankreichs gemachten Vorſchläge Polens. Auch die For⸗ mulierung, daß es darauf ankomme, eine„elaſtiſchere Form“ zu finden, um das Genfer Protokoll annehmbar zu machen, dürfte nicht darüber hinwegtäuſchen können, daß der eigentliche Zweck des Protokolls, nämlich das „franzöſiſche Syſtem des Friedens“ in Euro⸗ pa zu verewigen, heute weniger denn je von den Staaten anerkannt werden kann, die eine Hegemonie Frankreichs in Europa ablehnen. 2 —— ** Oie Natswahl in Genf. Kuba, Finnland und Kanada gewählt. S Genf, 16. September. Geſtern wurde die Erſatzwahl für die drei aus⸗ ſcheidenden Mitglieder, Belgien, Tſchechoſlowakel und San Salvador, vorgenommen. Im erſten Wahl⸗ gang wurde die Wahl entſchieden. Es ſtimmten 49 Mit⸗ glieder des Völkerbundes ab, wonach die abſolute Mehr⸗ heit der Stimmen 25 betrug. Es erhielten: Kuba 43 Stimmen, Finnland 33 Stimmen, Kanada 26 Stim⸗ men, Griechenland 23 Stimmen, Portugal 16 Stimmen, Uruguan 3 Stimmen, Dänemark 2 Stimmen, Siam 1 Stimme, Haiti 1 Stimme, die Schwei; 1 Stimme. Dem⸗ nach ſind Kuba, Finnland und Kanada für 3 Jahre als nichtſtändige Ratsmitglieder gewählt worden. Zu Beginn der Sitzung verlas der Präſident Gu ani die Wahlbeſtimmungen, worauf Chamberlain und Dr. Streſemann aufgefordert wurden, das Amt der Wahl⸗ beiſitzer zu übernehmen. Vor der Treppe entſpann ſich ein kleiner freundſchaftlicher Streit, wer von beiden Außen⸗ miniſtern den Vortritt haben ſollte. Die Angelegenheit, die die Heiterkeit der Verſammlung hervorrief, wurde ſchnell auf friedliche Weiſe geſchlichtet. Nun verlas der Ueberſetzer die Liſte der Staaten, deren Hauptdelegierte an die Urne traten. Der Wahlakt dauerte ungefähr 10 Minuten. Es folgte nun zur Feſtſtellung des 5 gebniſſes eine längere Pauſe. Die Spannung ſteigert ſich in dieſer Zeit auf das Aeußerſte. Nachdem die Liſten von Chamberlain und Streſemann unterzeichnet waren, erfolgte die Bekanntgabe des Wahlergebniſſes unter dem Beifall des Publikums. Aller Vorausſicht nach wird ſich Kuba nun durch ſeinen Gesandten in Rom zukünftig im Rat vertreten laſſen, Finnland durch ſeinen Außenminiſter Erich und Kanada durch Dandurand. Es beſteht die Ab⸗ ſicht, den bisherigen Präſidenten Villegas zum Prä⸗ denten der morgen bealunenden Ratsſeſſion wieder zu wählen, obwohl ber geichaftsoronungsmäßigen Reihenfolge nach China den Vorſitz im Rat übernehmen müßte. Auf der Tagesordnung der morgigen Tagung ſtehen noch die reſtlichen Danziger Fragen, die Beilegung es kumäniſch⸗ungariſchen Konfliktes und die Frage der Verringerung der Ratsſitzungen von vier auf drel. Mit dem Ausſcheiden Belgiens und der Tſche⸗ choſlowalei werden die Staaten auch fernerhin nicht mehr in der Militärkommiſſion des Völkerbundes vertreten ſein, die ſich mit der Frage der Inveſtigation in Deutſchland zu befaſſen hat. Sofern der Nat die beiden Staaten nicht auffordert, an den Arbeiten der Abrüſtungskommiſſion teilzunehmen, wird auch hier der Vertreter Belgiens und der Tſchechoſlowakei ausſcheiden. ö Der Eindruck bei den Natsmitgliedern. ö Zu den Neuwahlen wird von deutſcher Seite darauf hingewieſen, daß das Ergebnis der Wahlen als zufrie⸗ denſtellend angeſehen werden kan. Die Wahl Ku⸗ bas ſei lediglich auf die perſönliche Stellung des kubani⸗ ſchen Delegierten zurückzuführen. der allgemeine Hoch⸗ ſchätzung genieße. Die Wahl Kanadas habe zweifellos prinzipielle Be deutung. Die Niederlage Griech enlands, das bis in die letzten Tage noch als ein ausſichtsreicher Kandidat galt, wird allgemein auf die unbefriedigenden innenpolitiſchen Verhältniſſe in Grie⸗ chenland, ſowie teilweiſe auch auf die Stellungnahme des griechiſchen Delegierten zurückgeführt, die in den letzten Tagen nicht überall als friedlich empfunden wurde. Viel⸗ fach hat beſonders Verſtimmung hervorgerufen, daß Grie⸗ chenland nicht geſonnen iſt, die Verpflichtungen der Pan⸗ galos Erklärungen anzuerkennen. Die Wahl Finnlands iſt allgemein lebhaft begrüßt worden. Es iſt zu erwarten, daß Finnland ebenſo wie die anderen fkandinaviſchen Mächte, ſeinen Einfluß im Rat als neutrale Macht gel⸗ tend machen wird. Da in Finnland ſoeben eine neue Re⸗ zierung gebildet worden iſt, ſteht noch nicht feſt, wer Finn⸗ land im Rat vertreten wird. Zu der Ablehnung der Wiederwahl Belgiens wird darauf hingewieſen. daß Belgien ſeine Kandidatur zur Wiederwahl ſeinerzeit in Uebereinſtimmung mit den Locarnomächten geſtellt hat, am Belgien die Möglichkeit zu geben, an den Beſprechun⸗ zen der Locarnomächte, die bisher ſtets in Verbindung mit den Ratstagungen ſtattgefunden haben, teilnehmen zu können. Bei den künftigen Beſprechungen der Locarno⸗ mächte wird, wie erklärt wird, von den übrigen Mächten nach wie vor auf eine Teilnahme Belgiens an den Be⸗ anden Wert gelegt. a Ausſprache der Locarnomächte. Keine Behandlung der Rheinlandfrage. S Genf, 16. September. Wie von gut unterrichteter Seite mitgeteilt wird iſt bei einem Frühſtück, das der Präſident des Völker bundes, Villegas, den Mitgliedern des Völkerbunds rates gab, zwiſchen den Außenminiſtern Deutſchlands Frankreichs, Englands und Belgiens, ſowie dem Ver treter Italiens eine Ausſprache geführt worden, in der die die Locarnomächte berührenden Fragen erörtert worden ſind. Ueber den Inhalt dieſer Ausſprache wurden kein⸗ näheren Mitteilungen gemacht, jedoch darf angenommet werden, daß in dieſer Unterredung, die ſich längere Zei hinzog, die Abrüſtungsfrage und die Rheinland räumung behandelt worden ſind. Dieſe Beſprechungel ürften wohl damit noch nicht ihr Ende gefunden gaben. Wohl hat Briand heute mittag um 12 Uhl Genf verlaſſen, um erſt am Samstag oder Sonntag wie der zurückzukehren, da ſeine Anweſenheit in Paris, wegen der Entſcheidung in der franzöſiſch⸗ruſſiſchen Frage, dringend notwendig iſt. Falls die rumäniſch⸗un, gariſche Streitfrage am Samstag vom Nat erledigt wird erfolgt dann auch die Abreiſe Chamberlains. Da gegen wird Dr. Streſemann Genf vorerſt nicht verlaſſen da ihn wichtige Fragen im Völkerbund noch hiet zurückhalten. Vor allem wünſcht er der Völkerbundsver⸗ ſammlung in der nächſten Woche anſchließend an den Be⸗ richt der dritten Kommiſſion den deutſchen Stand punkt in der Abrüſtungsfrage nochmals eingehend klar⸗ zulegen. Die Frage der Rheinlandräumung, deren Erörterung in Deutſchland vielfach vermißt wird, teht in Genf jedenfalls im Rahmen der Völkerbundsverhordlun⸗ den nicht zur Debatte. 9 Aus dem In⸗ und Auslande. 30 Millionen Dollar⸗Anleihe der preußiſchen Staatsbank? Berlin, 16. September. Die preußiſche Staatsban ſteht zur Zeit in Unterhandlungen mit einem. ſchen Bankenkonſortium, als deſſen Führer wieder das Bankhaus Harris, Forbes und Co. genannt wird, zwecks Auflegung einer Anſeihe, die ſich auf 30 Millionen Vollar belaufen ſoll. Als Auszahlungskurs, der mit 6 Prozent zerzinslichen Anleihe. werden 96.5 Mrozent angegeben. Wie verlautet, jou die Anieihe am wlontgg, den 27. September in Newyork aufgelegt werden. Eine Beſtäti⸗ gung für die Meldung war von maßgebender Seite bis⸗ her noch nicht zu erhalten. Der Braunkohlenbergbau für Preiserhöhung. Berlin, 16. September. Der Arbeitgeberverband für den Braunkohlenbergbau e. V. hat den Belegſchaftsmit⸗ gliedern der dem Verbande angeſchloſſenen Braunkohlen⸗ gruben Flugblätter ausgehändigt, in dene klärt wird, daß die Arbeitgeber bei den Lohnverhand fen im Hin⸗ blick auf die Lohnentwicklung in den ande. Induſtrien eine Lohnerhöhung als wünſchenswert bezen met hätten. Solange jedoch jede Kohlenpreiserhöhung abgelehnt werde, ſeien die Arbeitgeber nicht in der Lage, Lohnerhö⸗ hungen zuzugeſtehen. Frauzöſiſch⸗amerikaniſcher Zollkrieg? Schwierigkeiten in den Wirtſchaftsverhandlungen. Paris, 16. September. Wie der Newyorker Korreſpondent des„Petit Pa⸗ riſien“ berichtet, weiſt das Stagtsdepartement auf die großen Schwierigkeiten hin, die dem Prinzip der völligen Gegenſeitigkeit bei den kommenden Verhandlun⸗ gen zur Reviſion des franzöſiſch⸗amerikaniſchen Handels⸗ vertrages entgegenſtehen, da die Zollſätze durch den Kon⸗ greß feſtgeſetzt ſeien. Außerdem ſeien die Vereinigten Staa⸗ ten mit drei Ländern, darunter auch Deutſchland, durch Handelsverträge mit Meiſtbegünſtigungsklauſel verbunden, odaß ein Zugeſtändnis an Frankreich auch auf dieſe Län⸗ er zur Anwendung kommen müßte. Die Handlungs⸗ freiheit der amerikaniſchen Regierung ſei nur in ſoweit nicht beſchränkt, als ſie von ſich aus die Tarif⸗Koeffizienten bis zu 50 Prozent erhöhen oder die Einfuhrſperre gegen 2555 Staat verhängen könnte, der den amerikaniſchen kport mit Hochſchutzzöllen belege. Nach Meldungen aus Waſhington wurd offiziell kein Zweifel darüber gelaſſen, daß Amerika den franzöſi⸗ ſchen Vorſchlag für gewiſſe Warenkategorien des ameri— kaniſchen Exportes Zollherabſetzungen bis zu 50 Prozent zu gewähren, ablehnen werde. 8. 5 2 2 Forderung der deutſchen Wirtiſchaft. Kampf gegen den Länderpartikularismus. b Berlin, 16. September. Der Reichsverband des Deutſchen Groß- und Ueber⸗ eehandels veröffentlicht eine Entſchließung, in der der eichsausſchuß des Verbandes es begrüßt,„daß die Spitzenverbände der deutſchen Wirtſchaft es übernommen haben, genaue Unterlagen und ſtatiſtiſches Material zu⸗ ammenzutragen, um dadurch auf eine baldige großzü⸗ jigere Form der Verwaltungen der öffentlichen Körper⸗ chaften hinzuwirken. Da es darauf ankommt, möglichſt ſchnelle Erſparniſſe zu erzielen, iſt es richtig, daß dieſe Unterſuchungen zunächſt im Rahmen der beſtehenden ver⸗ aſſungsmäßigen Beziehungen zwiſchen Reich und Ländern genommen werden. Der Reichsverband des Deutſchen Groß⸗ und Ueberſeehandels ſteht jedoch auf dem Stand- punkt, daß die ſchwlerige deutſche Finanz⸗ und Wirt⸗ ſchaftslage darüber hinaus auch eine möglich ſt bal⸗ wendigkeit macht, d iſt auch dige Berfaſſung sreform zur 055 sparen Nor da nur eine ſo le 5 lich durchgreifende Eeſparniſſe erzielt Aae Waren, Be den Beratungen über die Durchführung Steuer bereinheitlichungsgeſetzes hat ſich bereſts ge igt, daß die Schaffung einer wirſſamen Steuererleich erung nur möglich iſt, wenn rückſichtslos der Kampf ge⸗ gen den übermäßigen Länderpartikularismu i 5 einfachung der Asen e e 1 05 155 Reichsverband des Deutſchen Groß⸗ und Ueberſeehandels „in klarer Erkenntnis der zu über⸗ entſchloſſen windenden Schwierigkeiten dieſen Kampf aufzunehmen, und Mei⸗ er hofft dabei auf die Unterſtützung der öffentli nung wie auch der in den einzelnen Landen Deuſſchnd⸗ organiſierten Wirtſchaftsgruppen.“ Fehlbetran im thüringiſchen Etat? Berlin, 16. September. Bei dem Wiederzuſammen. kritt des thüringiſchen Landtages teilte Finanzminiſten Toelle in ſeiner Rede zum Etat für 1927 mit, daß das thüringiſche Staatsminiſterium in ſeiner geſtrigen Sitzung das Abkommen mit dem früheren Herzog von Koburg⸗ Gotha über das Gothaer Kirchenvermögen gutgeheißen habe. Der Finanzminiſter ging weiter auf die ſeit 1929 ein. Für das Rechnungsjähr 1927 habe man mit einem un⸗ Für das Rechnungsjahr 1927 habe man mit einem un⸗ gedeckten Fehlbetrag von mindeſtens 6,5 Millionen Mar zu rechnen. Der Miniſter ſagte für das Etatsjahr 1928 einen Fehlbetrag von ſogar 20 Millionen voraus, wenn kuißft eine grundlegende Aenderung der Verhältniſſe ein. rifft. Vor dem neuen deutſch⸗tſchechiſchen Handelsvertrag. Berlin, 16. September. Zwiſchen der deutſchen und tſchechoſlowaliſchen Regierung iſt vereinbart worden, daf nach Abſchluß der ſeit dem letzten Abſchnitt der Handels vertragsverhandlungen beiderſeitig eingeleiteten Erhebun⸗ gen die Delegationen nunmehr am 20. ds. Mts. in Prag zur weiteren Erörterung der Zolltarif- und Textfragen zuſammentreten ſollen. Maſſenprozeß gegen Ukrainer in Krakau. Krakau. 16. September. Vor dem hieſigen Kreis⸗ gericht begann geſtern unter ſtrengſtem Ausſchluß der Oef⸗ fentlichkeit eine Gerichtsperhandlung gegen 36 Ukrainer, denen Zugehörigkeit zu einer geheimen ukrainiſchen Mili⸗ tärorganiſation und Verrats militäriſcher Geheimniſſe an einen Nachbarſtaat zur Laſt gelegt wird. Die Angeklag⸗ ten befinden ſich bereits ſeit Juli 1926 in Unterſuchungs⸗ haft. Man rechnet mit einer Prozeßdauer von ca zwei Monaten. Alle näheren Nachrichten über Einzelheiten dieſes Prozeſſes werden in der Oeffentlichkeit unterdrückt Aus Nah und Fern. Die Unwetterkataſtrophe in Japan. London, 16. September. Wie aus Tokio gemelde wird, ſind auf der Inſel Kiuſchiu bisher 700 Opfer de; Springflut aus dem Waſſer geborgen werden. Das Wral einer Fähre enthielt allein 64 Leichen, darunter 17 Kinder Das Kriegsminiſterium hat drei Regimenter zu Auf räumungsarbeiten entſandt. Insgeſamt ſind nach vorläu figen Angaben über 5000 Häuſer beſchädigt worden Der Schaden wird auf 20 Millionen Pen geſchätzt. Der bkbeue Taiſun hat die Stadt Zuruai unter Waſſer goſoeht raddfeb. Haus aus ruten n ver amige gend oer Sido ganze Neisplantagen vollkommen verni Badeort Kawachi wurden 12 von 13 ſchwemmt und das 13. ſchwer beſchädigt. * Hotels wegge⸗ urt a. M.(Zuchthaus für einen Fahr⸗ N Der in Zuchthauskleidern dem Großen Schöf⸗ fengericht vorgeführte Karl Stier aus Kleinkarben iſt von 5 echaniker, aber er fann ſeinen Beruf nicht mehr erfüllen, denn die linke Hand iſt ihm zerſchoſſen und die Wunde eitert heute mehr denn je, ſodaß der Ange⸗ klagte vermutet, daß er die Hand amputiert bekommt. Die 17 Mk. Monatsrente, die Stier bisher erhielt, waren zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Um ſich über Waſſer zu halten, hat ſich Stier ſchon mehrfach aufs Stehlen perlegt. Diesmal iſt der bereits mit 1 Jahr Zacht⸗ haus Beſtrafte zweier Fahrraddiebſtähle geſtändig. Das Gericht erkannte auf eine Geſamtzuchthausſtrafe von 3 lauft Jahre Ehrverluſt und Stellung unter Poli⸗ zeiaufſicht. ö Saarbrücken.(Naturmenſchen im Walde.) Bei einer polizeilichen Razzig im Neunkircher Kohlwald verhaftete die Poltzei vier Männer und drei Frauen, die angeblich als Naturmenſchen unter freiem Himmel hauſten. Die Leute waren ohne polizeilichen Ausweis, do chſoll es ich 110 den Männern um teilweiſe ſchon Vorbeſtrafte andeln. „ Verpzig. wre I1slayrtge Selbſtmörderin) Hier wurde eine 13jährige Schülerin in der Küche tot aufgefunden. Das Mädchen hatte einen Gasſchlauch im Munde. Der Grund zu der Tat iſt unbekannt. Dresden.(Bergmannstod.) In der Nacht wurde im Steinkohlenbergwerk Zauckeroden der Bergmann Wüſt von Geſteinsmaſſen verſchüttet, ein anderer wurde 15 0 Der Verſchüttete konnte nur als Leiche gebotgen werden. Berlin.(In ſeiner Mühle ermordet.) In dem Dorfe Glienicke wurde der 44jährige Mühlenbeſitzer Emil Märker von unbekannten Tätern ermordet. Er wurde in ſeiner Mühle mit durchſchnittener Kehle aufgefunden. „Stargard.(Ein Fiſcherboot gekentert.) Bei einem Fiſchtreibfang auf dem Madüſee kenterte ein mit vier Perſonen beſetztes Boot. Drei Perſonen er⸗ tranken, nur ein Fiſcher konnte gerettet werden. 2 28 Kleine Chronik. I otelbrand in Franzensbad. Das Kurhotel Im⸗ perial ſteht in Flammen. Mit dem vollſtändigen Nie⸗ derbrennen des Prachtbaues iſt zu rechnen. Die Gäſte 1. 1015 außer Gefahr. Ein Teil des Mobilars und der Ef⸗ ſekten konnte gerettet werden. ö an Schießerei auf einen Zug in Paris. Eine Abord⸗ nung deutſcher Metallgießer, die nach der Teilnahme am internationalen Gießereikongreß in Paris, Paris mit dem D-Zug Paris—Lüftich—-Köln verlaſſen hatte und ſich in einem Abteil zweiter Klaſſe befand, wurde kurz nachdem der Zug den Nordbahnhof Paris verlaſſen hatte, von zußen her beſchoſſen. Die Kugeln durchſchlugen die Fen⸗ terſcheiben des Abteils. Durch Splitter wurde ein Deut⸗ cher getroffen, ebenſo ein Franzoſe. Ernſtlich verletzt, zurde niemand. ö Hefzi 225 2 Hul Gercke 2200 L er Hela . 0 Vom Leben gehelfz1 1 95 Roman von J. S chneider-Foersfl 2 F(38. Fortſetzung.)(Nachdruck verboten.) „Gelogen hat er auch,“ ſagte die Anne, nun zwiſchen Furcht und Mitleid ſchwankend. Ihre Liebe war nur ein Strohfeuer geweſen, das auf⸗ gepraſſelt hatte und bereits im Verlöſchen war. U er denn?“ ſagte der Torwart. „Daß er bei Guonſki in Dienſt geſtanden hat, und iſt gar nicht wahr.“ „Hör' mir einer mit dem Guonſki auf!“ wehrte die Köchin.„Wenn der in den Hof reitet, iſt es mir allemal, als wenn der Hunnenkönig hereinkäme, wißt ihr es, der, den wir einmal im Film geſehen haben. Genau ſol Der, mein' ich, hat auch nicht lauter weiße Seiten in ſeiner Ver⸗ gangenheit.— Bring' dem Martens noch ein Glas Bier hinüber, Anne, dann kann er beſſer ſchlafen, der arme Kerl. Und daß du ihm nichts ſagſt! Verſtehſt du? Laßt ihn wenigſtens erſt geſund werden und auf zwei Füßen ſtehen, daß er ſich wehren kann, wenn ſie über ihn herfallen!“ 5 Die Anne nahm das volle Glas mit der ſteifen, gelben Schaumborte, und trug es nach der Nordſtube. Martens griff ſofort danach und leerte es gierig zur Hälfte, denn das Fieber kam noch alle Abend und machte ihm Zunge und Hals trocken. „Iſt der Herr Doktor ſchon zurück?“ frug er, und ſtellte 1 auf den Stuhl neben dem Bett. „Schon lange,“ ſagte die Anne und f i Weſeht ſag forſchte in ſeinem „Ja?“ kam es erfreut.„Dann ſchlafe ich jetzt. Wenn Sie mir die Vorhänge zuziehen wollten, Anne.“—„Dankel — Jetzt plage ich Sie nicht mehr. Morgen ſtehe ich auf.“ 978 nickte nur, wünſchte„Gute Nacht“ und ging nach der Küche. b Sonſt war ſie immer noch eine Zeit bei ihm ſitzengeblie⸗ ven, aber heute war es ihr unheimlich mit ihm allein. Man konnte nicht wiſſen!— Und ſie war erſt zwanzig Jahre, Urheberrechtsschufz 1926 durch Verlag Oskar Meister, Werdau und er war ein Mann und— und— —ͤ—ͤ— 22 2 „„ HH ð Es war eben ſeit heute alles anders!— Ganz anders. Nun wird er noch kommen und nach mir ſehen? dachte das arme Herz, das mit raſchem Pochen gegen die geblüm⸗ ten Kiſſen ſchlug. So oft eine Tür ging oder ein Schritt laut wurde, glaubte Martens, nun müßte er eintreten. fragen, wie es gehe, würde ein paar Minuten plaudern und ihm eine geſunde Nacht wünſchen. Aber nichts von alledem geſchah. Er blieb den Abend ganz allein. Nur Filcher kam für einen Sprung herüber und brachte lee Roſen mit, die er ſtatt der verwelkten in die Vaſe eckte. ⸗Willſt du nicht noch einmal nach Martens ſehen?“ frug Guben, ehe Sanders ihm beim Umkleiden und Zubettgehen behilflich war. „Nein!— Wozul—“ kam es hart. Es beſteht keinerlei Gefahr mehr. Die Wunde verheilt. Ich möchte ihn nicht noch mehr verwöhnen. Auch könnte ich mich heute zu wenig beherrſchen. Ich müßte ihm alles glattweg auf den Kopf ſagen. Das will ich nicht. Erſt, wenn wir Gewißheit daben—— aber dann mußt du der Gerechtigkeit freien Lauf laſſen, Onkel.“ Guben erwiderte nichts und ſah ſeinem Neffen zu, wie er — Bücher— einen Löffel zum Einnehmen des Pulvers wie ein Sohn, dachte er gerührt. 190 „Bernhard!“ „Ja, Onkel?“ 5 „Wenn du gut zu ihm wäreſt— glaubſt du nicht, daß er dir anvertrauen würde, was ihn drückt?“ ö Drücken?— Ich glaube nicht, daß ihn etwas drückt. Es iſt nichts als das ſchlechte Gewiſſen, das ihm eben keine Ruhe läßt.— Und— war ich denn nicht gut mit ihm?“ „Die Anne hat kürzlich geſagt, du hätteſt ihn angeſchrien, daß er ganz verwirrt geweſen ſei.“ 8 „Die Anne iſt verliebt in den Burſchen. Das ist alles! Und darum nimmt ſie Partei für ihn, Onkel. Daß ich ihn angeſchrien habe, das ift allerdings richtig. Aber ich konnte mich nicht mehr beherrſchen. Er iſt zimperlich wie ein Frauenzimmer, zieht das Hemd über die Bruſt, wenn ich ihn verbinden will, und wird glühend rot dabei.“ Er wird ſich vor der Anne geſchämt haben, Bernhard“ „Vielleicht— ſagte Sanders,„ich werde nächſtens allein mit ihm hantſeren, wenn ich ihm den Verband erneuere. 22 Alellal. Ge uber ALI, GI becelb xl. keis 42 00 Verſchiedenes für die Nacht für ihn zurechtrichtete: Waſſer ch ge qu aol 2 0 0 2 Uebrigens, wenn er im Krankenhauſe läge, hätte er auch Schweſtern und keine Männer um ſich, die ihn bedienen und pflegen.“ i Guben nickte und ließ ſich von dem Neffen auf die Wangen küſſen. i „Gute Nacht, mein Junge, und— ſei nicht zu hart mit ihm!“ i 1 0 „Du haſt Sympathie für ihn, Onkel!“„„ „Eigentlich mehr als Sympathie! Ich habe ihn lieb, und wenn er heute aus freien Stücken zu mir käme und mir ſeine Not klagte, und wäre es Mord und Totſchlag, den. er begangen hätte, ich würde ihm helfen und ihn wieder auf die Beine bringen!“ 5 Sanders küßte den Oheim noch einmal.„Vielleicht gehe ich morgen doch, um nach ihm zu ſehen,“ ſagte er,„weil du ihn lieb haſt, Onkel, nur deshalb!“ „Ja, Bernhard, tu's. Er iſt ſicher kein ſchlechter Menſch, auch wenn alles gegen ihn spricht!“ Der Doktor nickte ihm an der Tür nochmals zu. Der Onkel war wahrhaftig ein Edelmann im vollſten Sinne des Wortes. 0 Der Freiherr aber lag noch lange wach, als Sanders ſchon gegangen war, und überdachte alles, was dieſer gegen den Martens vorgebracht hatte. ö Weiß Gott, vielleicht ſtimmte es. Aber was tak ſchließ⸗ lich ſo ein armer, gehetzter Menſch nicht alles, wenn ihm die Spürhunde auf der Ferſe waren! Vielleicht hatte er einmal in ſeinen ganz jungen Jahren eine Dummheit gemacht. Wem paſſierte das nicht! War vielleicht im Zuchthaus geſeſſen und fürchtete, keine Stel⸗ lung mehr zu bekommen, wenn er ſeinen wahren Namen nannte und ſeine richtigen Papiere vorzeigte. Sehr wahr⸗ ſcheinlich war es ſol Gerechtigkeit zu üben, das war in der Ordnung und Sache der Gerichte. Aber man mußte ſo einem Aermſten auch wieder den Weg zur Umkehr offenhalten und es ihm er⸗ möglichen, ein ehrliches Leben zu führen, daß er nach Jahren nicht mehr zu erröten braucht, wenn ein Unbeſcholtener ihm die Hand entgegenſtreckte. Das beſte war, er ließ ihn einmal zu ſich kommen und ſprach mit ihm— nur unter vier Augen. Ganz ohne Wiſſen e 1 00 Auch l durfte nicht zu · gegen ſein. Für Güte war er gewiß zugänglich. 5 r. M,, Golem fung bereits urbar gemacht worden ſind. N Gebietes Weſchnitz— 8 270000 Mk., für Weſchnitz⸗Nord fal äſer⸗ s angelegt den Genoſſen. welche auch die Finanzie rung sanlagen belaufer 80 Mk. je Hektar im Jahr für Weſchnitz⸗Suͤd, f nur 3 Mk. pre Der Reſt wurde durck Die kommende Ge⸗ ſſerung chiedenen Stellen Gr orten Klee und Gra um Zwecke der Entwä ſſerung wur terliche Verſuchsring„P d! an verſ S ord dagegen au * 4 In 15 Jahren werden dieſe Koſter Um eine Vernachläſſigung des neuer 9 finden, hat der B Sitz Ladenburg, lehrgärten mit etwa 20 Für die 350 Hettar de rauszufin 3 ſchaften gebildet, beſorgten. Die laufenden Koſten der Verzinſung, Tilgung und Inſtandhaltung der Entwä ſich auf neration wird alſo den Hauptnutzen aus dem Melio- günſtige Darlehen des Staates und des Neiches gedeckt rationswerk ziehen. bezw. 50 000 Mk. aus Mitteln der produktiven Erwerbs⸗ 150 000 Mk., aufgewandt werden, von denen 100 000 loſenfürſorge beigeſteuert wurden. im Gebiet Weſchnitz auf 16 bezw. 1 Mk. geſunken ſein. Jahr und Hektar. gau“, ö 3. gahrgang e : 1 2 3 Knüppel aus dem Sack. Von allen Wünſchen in der Welt nur einer mir anjetzt gefällt, nur: Knüppel aus dem Sack! ächte nur bei Tag und Nacht Knüppel aus dem Sack. Dann braucht ich weder Gut noch Gold, ganz untertänigſt zum Gefechte 7 d Ich dächte, dächte— ich Und gäbe Gott mir Wunſchesmacht, nur: deer, ſchon hold N mit: Knüppel aus dem Sa ſt und beſte Mann der Welt Ich wär ein Sieger und ein Held, mit Knüppel aus dem Sack! ich machte mir die Welt der er Leben noch dazu Knüppel aus dem Sack! Und wollt ich ſelbſt recht luſtig ſein, ſo ließ ich tanzen Groß und Klein chaffte Freiheit, Recht und Ruh beim: Knüppel aus dem Sack! O Märchen, würdeſt du doch wahr nur einen einzigen Tag im Jahr, und fröhliches o Knüppel aus dem Sack! Ich ſ beim: Ich gäbe drum, ich weiß nicht was und ſchlüge drein ohn Unterlaß: Friſch Knüppel aus dem Sack aufs Lumpenpack! aufs Hundepack! September 1927 Am 26. Auguſt 1841 dichtete er bekanntlich das Deutſchlandlied. Vormärzliches in Humor un Hoffmann von Fallersleben. Kriegslied 1841. Auguſt Heinrich Hoffmann, am 2. April 17938 zu Fallersleben(Lüneburg) geboren, wurde 1842 ſeiner„Un d einige Gedichte von ihm. ießen 1 politiſchen Lieder“ wegen vom Amte entſetzt. Anſch ſerungsgräber f die Nutzungs⸗ Auf dem Sam: Dieſe Pumpwerke ar. für au t Ausnahme desjenigen vor Weinheim, wo die Allmende abgelöſt wurde, den All⸗ en da mendberechtigten wieder zufällt. es handelt ſich durchweg um All: 71 11 Um die dauernde Freihaltung von Waſſer und damil die Ernten zu ſichern, genügen die Entwäſ er in der Se unde aus dem Gelände herauszuholen und in den Landgraben abzuleiten. it allein nicht, man mußte zwei Pumpwerke bauen eines bei Laudenbach, kann 1000 Liter pro Sekunde in die Weſchnitz pumpen, das andere, zwiſchen Lützel, melbecken, in welches das Waſſer aus den Entwäſſerungs— Landes zu verhindern, werden es die Gemeinden ir zachſen und Muckenſturm, iſt in der Lage, 200 gräben geleitet wird, ſchwimmt ein kleiner mechaniſcher Stand halten und die Kof beiten vollſtändig automatiſch. mendgelände, das, mi berechtigten umlegen; L rommel ſchlägt! Seht, wie das Volk ſich regt! — N — Kinder, gute Nacht! Wir folgen Mann für Mann, hinaus, hinaus Haus! her und 1 1 — ie Fahne voran 8 Hört, wie die — von Hof und Ihr Wei er, ſo ten ſo gering wie Eine ähnliche Ein⸗ 0 . Steigt das Waſſ R Um die 5 Schwimmer „der ſogen. er herausgeholt und der normale Waſſerſtand im ſ. ſteigt er natürlich mit, um bei einem beſtimmten Waſſer⸗ ſtand gegen einen Hebel zu drücken, welcher ſeinerſeits ſo— fort die Pumpe in Bewegung ſetzt richtung ſchaltet die Pumpe wieder aus, wenn genügend Wa Becken wieder erreicht iſt. Körper Wir ziehen hinaus, hinaus in die Schlacht mit Gott für König und Vaterland! möglich zu halten und den billigen Strom auszunutzen, arbeitet dieſe Vorrichtung nur bei Nacht; in dringenden Fällen kann die Pumpe auch bei Ja S * Ein Nachtwächter aus 1813: O Gott! wofür? wofür? 7 chlacht Für Hofgeſchmeiß und Junker hinau zum Strauß? Für Fürſten⸗Willlür, Ruhm und Macht ur S 0 ag in Betrieb geſetzt Durch dieſe Pumpwerke iſt das entwäſſerte Helände gegen jede Ueberſchwemmung durchaus geſichert. Im Herbſt wurde das für dieſes Ohne Sorge können auch die Ambrucharbeiten Jahr vorgeſehene Gelände mit dem Landbaumotor ge— fräſt, um die Grasnarbe zu zerſtören, dann wurde es 18 vorgenommen werden. werden Als Zugmaſchine wurde der Lanz'ſche Großbulldogg verwendet, der ſich ausgezeichnet bewähr Für unſres Volkes Unmündigekit em tief gepflügt. „Mahl- u. Klaſſenſteuer zum Streit? Für Moſt⸗, Schlacht ins Feuer? Von dieſer Arbeiten in ihren verſchiedenen Stadien wurden Laufbild— Sodann wurde gedüngt, im Frühjahr fuhr die dop aufnahmen gemacht, die zu einem großen Meliora- pelte Scheibenegge kreuz und quer über das Land, danr traten Sä- und Drillmaſchinen in Tätigkeit. hat. And für Regal und für Zenſur nur tionsfilm durch die Landwirtſchaftliche Winterſchul— Ladenburg zuſammengeſtellt werden. Viernheimer Tabakbau. 0 8 1 f J agte, Tabaktrinken,⸗Eſſen u.⸗Schnup . u. i ſpielswe in Guſtav Freytags„Bilder aus der Deutſchen Ve i und die Wacht Tagelöhnern er ein beſchwerlicher A er Brauch, im Anfang des Krieges durch ngl. Hilfstruppen zu den deutſchen war am Ende des Krieges ſo ge⸗ Das Tabakrauchen und Kauen, o chnell in 1 0 Heeren, 27 wie man damals ſ fen verbreitete ſich ſ Dieſ wegungen in ganz Deutſchland. So heißt es be die Holländer und e ſtuben wurden dem Nichtrau Soldaten gekommen, wöhnlich, daß die Lehrjungen und von 10 fenthalt. Um gangenheit“: 5 baut. be Ried⸗ ſich die Sitte breitung, ft Baden, Von J. Roos, Viernheim. ſte Ver uchen in Stra 0 in der Grafſchaft U 7 l, Tabak ge breitete in der Markgrafſcha Baſe m und in unſeren ſüdlichen Datum der erſten Anbauverſuche „läßt ſich ſchwer feſtlegen. Tabakbau ſeine er um 1660 werden bereits im Elſaß, Ein beſtimmtes des Tabaks in Viernhei gemeinden überhaupt Jahr 1600 findet der 1620 hören wir von den erſten Pflanzve des Tabakrauchens dur Hanau, im Bistum Speyer, im Breisgau und im Kanton Während des 30jährigen Krieges ver burg, So hofft man, all die ungünſtigen Einwirkungen, di die Niederungen der alten Flußläufe für die Bodenbear beitung im Gefolge hatten, in abſehbarer Zeit zu beſeitigen Nachdem ſie einige Jahrtauſend hindurch über den Men Rund 700 Morgen fruchtbares Land ſind bis jetzt die Sie ſchen triumphiert hatten, hat die Technik ſie überwunden gesbeute aus dem Kampf mit dem naſſen Element. für it hatte er ſich] Süd mußten rund Dem „kürzeren Weg in gſtraße entlang gefloſſen ucht, die Spuren ſeines alten Laufes blie „in der Gegend von Groß-Gerau Auf dem Reſt gedieh nur geſchichtlichen Ze adenburg aus einen neuen ſie unbrauchbare Flächen r fuhr, zeigten ſie ſich in den weiten, mit ſſerflächen links der Bahn Riedgras beſtandenen Wa im Frühjahr von Mannheim nach Wein⸗ den Landwirt bedeuteten je ganzen ſogenannten Weſchnitz⸗Niederungen waren fühlbar zurück bis in unſere Tage. überhaupt nicht zu bewirtſchaften, ſondern voll⸗ rklichkeit ehedem Flußgebiet des Neckars, der vor einigen tauſend Jahren die Ber ind viel weiter nördli Schon zu Beginn der zwar von L dig verſumpft waren. mmerliches, ſaures Gras, das als Viehfutter nicht zu in einer Ausdehnung von 1800 Hektar, von denen 900 verwenden war und als Streu benutzt wurde. D In Wi in den Rhein mündete. den Rhein geſ ben aber ſehr Reiſenden, der heim und weite Hektar 5 n nahmen ſich des „aus dem dann das gewaltige Kulturwerk hervorwuchs, das wir in unmittel heims heute bewundern. heim auf den Gedan barer Nähe Mann rnden Inſtandhaltung, ſodaß alle Niederung in ihrer Gemarkung zu ent⸗ ieſe Gräben ihren Zweck nicht mehr erfüllten. So ſchien um Erwerbsloſe zu beſchäftigen. Die Land Schon in früheren Jahrhunderten hatte man zwar eine Entwäſſerung dieſer alten Neckarſchleifen verſucht, wovon manche Gräben, vor allem der bis nach Lorſch war alles mit untauglichen Mitteln geſchehen, außerdem fehlte es an der daue d Als nun in den erſten Nachkriegsjahren die Arbeitsloſig keit ſtieg, kam die Stadt Wein ken, die Weſchnitz flächen als ewiges Sumpf⸗ und Oedland zu betrachten. wäſſern, gehende ſogen. Landgraben noch zeugen, jedoch das man ſich damit abgefunden zu haben, dieſe großen Land wirtſchaftskammer und andere Stelle Projektes an H⸗ Das ganze Meliorationsgebiet zerfällt in drei A b 1. Weſchnitz⸗Süd, die Niederung zwiſchen ützelſachſen, Hohenſachſen, Großſachſen, Leutershauſen, urm und Neutzenhof, etwa 350 ha.: — 1200 ha. bei Sulzbach, Laudenbach 2. das Weinheimer Gebiet, etwa 300 ha.; 3. Weſchnit Heddesheim, Muckenſt Nord, etwa 1100 teilungen: und Hemsbach. L 5 chſen 35 ha., Gegend, je ſa ſer Zwar nicht in die doch auch im Kreiſe Mannheim liegen 21 ha., die bei Reilingen entwäſſert und bebaut wurden. Im nächſten Jahre hofft man 320 Hektar neuge wonnenes Land unter dem Pfluge zu haben, alſo rund Von dieſem Gebiet ſind, wie bereits angeführt, bi 690 badiſche Morgen. jetzt 148 Hektar urbar gemacht, und zwar in der Ge⸗ markung Laudenbach 15 ha.; Weinheim 54 ha., Hohen ſachſen und Lützelſachſen je 8 ha., Groß Leutershauſen 28 ha. Wo bislang nur Sumpfgebiet war, dehnen ſich jetzt unüberſehbare Flächen wogender Getreidefelder, Kartofſel⸗ äcker und Stücke mit Lupinen; alles ſteht ausgezeichnet, das vordem unfruchtbare Sumpfland bringt gute Ernten. Jedoch nur der geringſte Teil des neugewonnenen Lan des ſoll auf die Dauer dem reinen Ackerbau dienen. Nach wenigen Jahren wird das Gelände abermals umbrochen Schon vom nächſten Jahre an und zu Wieſen gemacht. glichen Be ün ührt, nur mit dem weſentlichen Unterſchied, öchſtens 30 Zentner Um die für das urbar gemachte und Ohmed von beſter Beſchaffenheit vom Hek⸗ Felände am beſten geeigneten Gras⸗ und Kleeſorten he⸗ dar liefern werden. Streu pro Hektar in Zukunft 120 Zentner Heu werden die Grundſtücke wieder ihrer urſpr ſtimmung zugef daß ſie ſtatt keines Ertrags oder h ch die fortwährenden Truppen Herausgeber: 3. Noos, Lehrer in Viernheim(Hellen).— Underechtigtet Nachdrud perboten.