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Alle Vorftands⸗ mitglieder werden drin⸗ gend gebeten, zu erſchet. nen. Der 1. Vorfitzende. lugendkraft-Sporinlatz 70 Sonntag, den 18. Septbr., nachm. 3½ Uhr großes freundschaftstreffen D. J. K Piernheim 1. gegen D. J. K. Fandhofen 1. 5 Alle Mitglieder u. Sports⸗ a freunde werden zu dieſem nte Spieel freundlich eingeladen. Die Sportleitung. neren 8 ö Haus Gchober, auen. Q 7, 10 15 ö Kunſt⸗ und Maſchinenſtickerei 5 Pliſſeebrennerei n“% e 0 Hohlſäume, mod. Kanute, Aukurbeln von Spitzen, Monogramme Annahmeſtelle für Viernheim und umgebung: Frau hch. Klee, Holzſtt. 16. — Sämtliche Arbeiten werden ſchnellſtens angefertigt.— min Waldsportplatz. Hflaber- U. S0 ldstenverein. Tutonta ee N Schützenabteilung. 0 Morgen Sonntag, den 18. ds. Mts., von nachm. 3 Uhr ab . Uebungs⸗, Ehrenſcheiben⸗ u. ſ. w. Schießen Bei günſtiger Witterung im Wald, bei ungünſtiger Witterung im Schützenhof. Der Vorſtand. Iurnerhund Miernheim. 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V.„Harmonie“ f Bringe hierdurch meine Chemiſche ure Eingſtunde e e ee * e eee eee ee Damen⸗Kleider nach der Größe Die Sachen werden wie neu gereinigt und gefärbt. Stärkewäſche wird chlorfrei gewaſchen 1 Stehkragen 12 Pfs. 1 Hoppelkragen 15 Pfg. Auuahmeſtelle: Frau Kuhn, f Hügelſtraße N. B. Sachen, die bis Mittwoch vormittags 11 Uhr gebracht ſind, können Samstags abgeholt werden. 5 803 Herren⸗Anzüge zu färben 8.50 Mk. a . Kleie, Maisſchrot, Kartoffeln, Hafer⸗ flecken, Weizen, Gerſte, Mais Heut Silent Telefon 76. IIIZ 1 el Hehl un. dhe lr E e für Bohnen, Gurken uſw. empfiehlt billigſt Val. Winkenbach Weinheimerſtraße 5 Sesangverein„Sängerbund“ Samstag abend ½9 Uhr N Die Sänger werden gebeten, . e pünktlich und vollzählig zu eee erſcheinen. Der Vorſtand. eee e Heute Samstag Abend von 8 Uhr ab Konzert im Gaſthaus Jun deniſchen Milet feintöpfe Semen Beltung. Sleraheeer Nachrichten) 9 int mit UAnsnahme der Sonn⸗ und 74 20 fe lt Sonntagsblatt„Slerne 11 ae, ebe ce f 1 ſewie einen Mianb⸗ a„ en einen n Aal.. Saale u. beim Zeitungs träger erſtes, iltetes u. erfokgreichtes Lokal⸗Auzeigeblatt in Biernhein 117.— amme: An U— ſrſchecktonte Nr. 21577 Amt Fndhart a. N.— Smchriſtkeltung, Went l. belag: 28 Narte, Geſchäſts pelle Rathaus ftr. von Abennements Nr. 217 — e 1„ 4 Ihre Kultur. Wie Frankreich das Elſaß nicht gewinnen kann. 15 Straßburg i. E., 17. September. Die„Straßburger Volksſtimme“ berichtet einen Fal unglaublicher Rohheit franzöſiſcher Gendarmen gegen den Reſerviſten Joſeph Brunner in Gerſtheim. Dieſer Reſerviſt hatte als Urlauber ſeinen Uniformkragen nicht geſchloſſen, als er zwei franzöſiſchen Gendarmen begegnete. Ihre Einladung, ihnen nach dem 7 Kilometer ntfernten Ersheim zu folgen, lehnte Brunner ab. Darauf⸗ hin ſchlug ihm einer der Gendarmen ohne weiteres die Hand ins Geſicht. Sein Kollege faßte Brunner von hinten und warf ihn zu Boden. Beide Gendarmen ſchlugen auf den Wehrloſen ein und zwar mit ſolcher Wut und Wucht, daß ſofort ein Bruch des linken Wadenbeins eintrat. Dann ſchleiften ſie den bedauerns⸗ werten Mann etwa 100 Meter weit die Straße entlang, zerrten ihn ohne Rückſicht auf den Beinbruch in den Haus⸗ fur der Wirtſchaft Gill, um hier die brutale Be⸗ handlung fortzuſetzen. Der Präſident des Elſäſſiſchen Oppoſitionsklubs fordert jetzt in aller Oeffentlichkeit die Beſtrafung und Verſetzung der beiden Gendarmen. La⸗ koniſch bemerkt die„Straßburger Volksſtimme“:„Den wiedergefundenen Brüdern gegenüber iſt ihnen alles und jedes erlaubt.“ Der Beſatzungswahnſinn. Eine Illuſtration zum„Geiſt von Locarno“. A O Wiesbaden, 19. September. [In dieſen Tagen trat in Wiesbaden die wiſſen⸗ e che Geſellſchaft für Luftfahrt zu ihrer 6. ordentlichen Mitgliederberſammlung zuſammen. Zu ihr wollte Profeſſor Junkers auf einem ſeiner Flug⸗ zeuge von Deſſau nach Mainz hinüberfliegen. Auch ſoll⸗ ten aus dieſem Anlaſſe einige Schauflüge ſtattfinden, Außerdem wollten 36 Reichswehroffiziere, die nach dem Pariſer Maiabkommen zur Luftfahrt zugel aſſen ſind, an der Tagung teilnehmen. Die Beſatzungsbehörden haben nun Profeſſor Junkers ſeine Luftreiſe verſagt und den Reichswehroffizieren die Ein⸗ reiſeerlaubnis verweigert. Was ſoll man auch dazu wieder ſagen? Profeſſor Junkers erfreut ſich in dei ganzen Kulturwelt als Pionier des deutſchen Flug⸗ zeugbaues größten Anſehens. Der Beſatzungs⸗ wahnſ inn bringt es aber fertig, dieſer internatio⸗ malen Autorität einen Flug von Deſſau nach Main zu verbieten. Noch lächerlicher iſt das Einreiſeverbo für die 36 Reichswehroffiziere. Wenn ſich die 70 000 Be ſatzungstruppen durch dieſe drei Dutzend Offiziere in ihren „Sicherheit“ bedroht fühlen, dann haben ſie wir! lich ihren Beruf verfehlt. Sie mögen ſich ſamf ihren Generälen begraben laſſen. 1 2— 2 Frankreichs Dawesſorgen. ö Im vierten Dawesjahr, das am 1. September be⸗ gann, erhält Frankreich nach Abzug der Beſatzungs⸗ koſten und der Ausgabe für die Kommiſſionen etwa 800 Millionen Goldmark, was bei dem gegenwärtigen Stand des franzöſiſchen Franken etwa 4800 Millionen Pa⸗ pierfranken bedeutet. Zur Charakteriſie ung dieſer Summe ſei bemerkt, daß die geſamte deutſche Aus⸗ fuhr nach Frankreich, einſchließlich der deutſchen Sachlieferungen, im verfloſſenen Jahre ſich auf 4904 Mil⸗ ionen Papierfranken belief. Im fünften Jahre erwaktet Frankreich ungefähr 1200 Millionen Goldmark oder über ſieben Milliarden Papierfranken. „ Um die franzöſiſchen Sorgen zu verſtehen, muß man 15 daran erinnern, daß noch 8 Tage vor Schluß des etzten Nechnungsjahres Frankreich über 98 Millionen Goldmark aus dem Reparationsfonds beſaß, über die es noch nicht verfügt hatte. Es gelang ihm aber noch, durch geschickte Manipulgtionen dieſe Summe rechtzeitig unter⸗ zubringen. Nun beginnen die Schwierigkeiten von neuem. Höhere Sachleiſtungen müſſen im laufen⸗ den Jahre von Frankreich angenommen werden, wenn die größeren Zahlungen des deutſchen Reiches transferiert werden ſolſen. Dazu iſt aber ein Arbeitsplan not⸗ wendig. Dieſer läßt ſich aber nur dann durchführen, wenn der Dawesplan von Beſtand und Dauer iſt. or dieſem Dilemma ſteht das heutige Frankreich. Die ranzoſen wiſſen wohl, daß 99 Prozent der Deutſchen. nicht an die Ausführbarkeit des Dawesplanes glau⸗ ber, ſie ſelpſt ſind keineswegs ſicher, aber den⸗ hoch müſſen ſie ein Arbeitsprogramm aufſtellen, wenn ie die im nächſten Jahre fälligen Reparationsſummen aufnehmen wollen. „Der franzöſiſche Arbeitsplan hat eine lange Adensgeſchichte. Der franzöſiſche Miniſter der öffentlichen rbeiten, Le Troquer, war der erſte, der im Jahre 1922 inen umfafſenden Plan aus arbeitete, Das Kubraben⸗ 0 machte ihn zunichte. So ſchlummerte der Plan kin. Er erwachte erſt in dieſem Kan blaß zu neuem Leben, als die Reaſerung Moincarees ſich entſchſuß. ein oberſtes ſtelle Biernheimer Tageblatt 8 a 8 — Bezugspreis menatl. N Unzeigenpreiſe: De einſpaltige Petitzetle koſtet 28 Pfg., die Reklamezeile 60 Pt. * 5— bei Wieder lung abgestufter Rabatt.— Annahmoſchluß für uſerate und Notizen 4 . r, größere Artikel einen Tag vorher.— Annahme von Anzeigen in unſerer Geſchäftsſtelle und von ſümtlichen UAunoneen⸗ Expeditionen Deutſchlands und des Auslands. tſeitige Auſtrierte mittags 8 an beſtiamt Autsblatt der Heſiſcen Bitterneißeret und des Pilizeients Wlagvorſchriften bei Anzeigen werben nach Möglichkeit berückfichtigt.— Für die Aufn. 1. e eee kaun ſebelh dne Seitz nh 5 f 1 3 0 1 1 7 7 Tagen. Aber nentmen 4 Montag, den 19. September 1927 44. Jahrgang Organ fur Repararionsgeſchafte zu ſchafſen, das ſoge— nannte beratende Reparationskomitee, da endlich ein Zuſammenarbeiten der Miniſterien der öffent⸗ liche Arbeiten, der Finanzen und der Kolonien ermög— lichte. 5 Cein neuer Plan entſtand. Sieht man ihn näher an, ſo findet man in ihm Le Troquer wieder. Nur franzöſiſche Firmen und Geſellſchaften ſollen Kon⸗ zeſſionen erhalten. Selbſtverſtändlich ſteht es ihnen frei, mit deutſchen Geſellſchaften, die Sachlieferungen leiſten, zuſammen zu arbeiten. Auch das alte Prinzip der Ver⸗ wendung von deutſchen Arbeitskräften ſoll wiederum in Erſcheinung treten. Das beratende Repa⸗ rationskomitee aber hat allein über die Dringlichkeit der Unternehmungen zu verfügen, die in Angriff genom— men werden ſollen. ö Arbeiten auf lange Sicht ſind vorerſt nicht vor⸗ geſehen. Soweit jetzt bekannt iſt, denkt man in maßge⸗ benden Kreiſen zunächſt an ſolche Unternehmungen, die in verhältnismäßig kurzer Zeit vollendet ſein können. So ſpricht man von der Korrektion der Moſel, der Ausbagge⸗ rung einiger Häfen, der Elektrifizierung einiger Eiſenbahn⸗ ſtrecken, der Errichtung von Ueberland⸗Zentralen und der⸗ artigen Arbeiten mehr. Auch für die Kolonien iſt ein Ge⸗ ſamtplan in Bearbeitung, der den Bau von Eiſenbahnen in Marokko, Indochina und Madagaskar vorſieht, auch Bewäſſerungsarbeiten, Verbeſſerungen der Flußſchiffahrt und ähnlicher Arbeiten. ö Die Hauptſchwierigkeit des ganzen Planes liegt in ſeiner Finanzierung. Von Deutſchland ſind in der Hauptſache nur Sachlieferungen zu er⸗ warten. Die franzöſiſchen Unternehmungen, die ſich an der Ausführung des Planes beteiligen, ſind gehalten, den vereinbarten Wert der deutſchen Sachlieferungen dem Pa⸗ riſer Finanzminiſterium zu vergüten. Mag dies auch in großzügiger Weiſe Kredite gewähren, ſo iſt doch dag heikelſte Problem, die Finanzierungsfrage, damit noch nicht gelöſt. Ohne großzügig arbeitende Finanzie⸗ rungsgefellſchaften läßt ſich der Plan nicht durchführen, Die erſte dieſer Geſellſchaften, die in ihrem Verwaltungs rat die Spitzen der Bank- und Induſtriewelt vereinigt, iſt jetzt ins Leben getreten. Damit iſt aber die entſcheidende Frage noch keines, wegs beantwortet. Kann das Deutſche Reich den Dawesplan durchführen? Wie lange darf Frank reich auf Reparationszahlungen aus dem Dawesplan hof fen? Wann kommt der kritiſche Zeitpunkt des Verſagens! Geht dem Dawesplan das Leben aus, dann iſt der ganze Arbeitsplan ein Terſo. Ueber ſeine wirtſchaftli⸗ chen und finanziellen Rückwirkungen iſt ſich ſchwer⸗ lich ein Fachmann im Zweifel. N Wirtſchaftsumſchau. Keine nennenswerte Veränderung der Wirtſchaftslage.— Zu ſtarke Beeinfluſſung der Inlandskonjunktur durch Auslandsgelder.— Gewiſſer Aufſtieg des Maſchinenbaues. — Weitere Beſſerung der Arbeitsmarktlage. Wenn auch die deutſche Wirtſchaftslage im großen und ganzen in der abgelaufenen Woche keinde nennenswerte Veränderung aufweiſt, ſo macht ſich doch immer deutlicher ein gewiſſes geſpanntes Ge⸗ fühl über den weiteren Verlauf der Konjunktur bemerk⸗ bar. In den letzten großen Tagungen, die von Spitzen⸗ verbänden, wie dem Reichsverband der deutſchen Indu⸗ ſtrie, dem Sparkaſſen⸗ und Giroverband, ſowie von den Schultze⸗Delitzſch⸗Genoſſenſchaften, abgehalten wurden, war der Grundton ziemlich deutlich auf eine zur Vorſicht ermah⸗ nende Linie eingeſtellt. Auch der jetzt in Hannover tagende Reichsverband des deutſchen Groß- und Ueberſeehandels betont durch ſeine verſchiedenen Redner, daß die Konjank⸗ turlage durchaus nicht ſo günſtig ſei, wie vielfach, nament⸗ lich der Börſe naheſtehende Kreiſe gemeint haben. Man weiſt mit Recht darauf hin, daß der Export bisher recht vernachläſſigt wurde und zu einer grund⸗ legenden Beſſerung der deutſchen Wirtſchaftslage eine be⸗ ſondere Pflege des Exportes unbedingt notwendig ſei. f Die Inlandskonjunktur, die wir zweifellos bis⸗ her gehabk haben, iſt in zu ſtarkem Maße auf ausländiſches Leihgeld aufgebaut und leider hat man ſich verleiten laſſen, in ziemlichem Ausmaße kurzfriſtige Auslandsſchul⸗ den zu machen. Man darf die Gefahr keineswegs über⸗ ſchätzen, die durch dieſe kurzfriſtige Verſchuldung der deut⸗ ſchen Wirtſchaft droht. Es iſt deshalb ſchon lange das Beſtreben der verantwortlichen Stellen geweſen, möglichſt dahin zu wirken, daß diefe kurzfriſtige Verſchuldung in eine langfriſtige umgewandelt wird. Die deutſche Maſchineninduſtrie hat im neuen Jahre endlich einen gewiſſen Aufſtieg erfah⸗ ren. In dem kürzlich erſchienenen Bericht des Vereins deutſcher Maſchinen⸗Bauanſtalten wird beſonders betont, daß man den Export gegenüber dem Inlandsabſatz durch⸗ aus nicht vernachläſſigt habe, im Gegenteil müſſe feſtge⸗ ſtellt werden, daß die Ausfuhr ſich im neuen Jahre nicht unbeträchtlich gehoben habe. Die letzte bekannt gewordene Ausfuhrziffer, und zwar nom Tul seiat einen Ausfuhr⸗ Neues in Kürze. Die Einweihung des Tannenberg ⸗National⸗ Denkmals benützte der Reichspräſident, um der Anklage, daß Deutſchland ſchuld am Kriege ſei, entgegenzutreten und Erforſchung der Kriegs⸗ urſachen durch unparteüſche Richter zu verlangen. * In der engliſchen Preſſe wird Briands Stellung nach ſeinem Erfolg im Miniſterrat als neu gefeſtigt angeſehen. * Auf dem Bauerntag in Tuntenhauſen meinte Miniſterpräſident Dr. Held, es beſtände Gefahr, daß Bayern von der Candkarte verſchwinde. * Frau Neumann wurde unter Bypnoſe über den Mord an Roſen vernommen. Auch in der Bypnoſe hat ſie jede Teilnahme an der Mordtat beſtritten. * In Goldſtein bei Frankfurt entgleiſte ein Teil eines Schnellzuges infolge eines Achſenbruchs im Speiſewagen. 9 Perſonen wurden leicht verletzt. * Die geſtern eröffnete Frankfurter Meſſe hatte am erſten Tag einen guten Beſuch aufzuweiſen. * Auf der Mannheimer Rennbahn gewann geſtern Eupido mit Schnitzel im Sattel den mit 9000 Mark dodierten Herbſt⸗Preis. *. Bei den internationalen Leichtathletik⸗Wett⸗ kämpfen ſtellte Dr. Peltzer im 1000 Meter⸗LCauf mit 2.25,8 Minuten einen neuen Weltrekord auf. well bon maſchmen von oo mullonen Reichsmark und ſtellt damit wieder den höchſten Wert der Nachkkiegszeit dar. Bezüglich der allgemeinen Geſchäftslage wird feſt⸗ geſtellt, daß der Auftragseingang aus dem Auslande gleich⸗ geblieben iſt, während derjenige aus dem Inlande gering⸗ ügig nachgab. Man rechnet aber mit einer Wiederbe⸗ ebung der Inlandsaufträge, da der Eingang von Anfra⸗ jen aus dem Inlande ſich wieder gehoben hat. ö Infolge des beſſeren Erntewetters hat ſich die Ar⸗ beitsmarktlage auch in der letzten Woche weiter gebeſſert, teilweiſe ſogar über das Maß der letzten Wochen hinaus. Neben der Landwirtſchaft war wieder die Metallinduſtrie, die Elektroinduſtrie und das waugewerbe am ſtärkſten beteiligt. Außerdem bleibt die Beſchäftigung in den bisher gut beſchäftigten Induſtrie⸗ zweigen unverändert günſtig. Im Ruhrbergbau zeigen ſich keine weſentlichen Veränderungen, im übrigen Berg⸗ bau dauert die gute Beſchäftigung an. 2 92——— Die Beſoldungs vorlage. Vor der Bekanntgabe des Inhalts. 847 Berlin, 19. September. Wie von zuſtändiger Stelle bekanntgegeben wird, iſt eine Veröffentlichung der Beſoldungsvorlage aus techniſchen Gründen vorerſt nicht möglich. Jedoch wird votausſichtlich in den nächſten Tagen der Reichs⸗ finanzminiſter in einem längeren Vortrag vor der Preſſe die Grundzüge der Beſoldungsreform de⸗ kanntgeben. 2 Q% . 5 1— 1— Ddſe Steuerbelaſtung der Industrie. Eine Gegenüberſtellung von 1913 und 1928. 47. e Berlm, 17. September. 7, Der Reichsverband der Deutschen. Industrie üdew ib der Oeffentlichkeit ſoeben unter dem Titel:„Die Stener⸗ belaſtung der deut Induſtrie 1913 und 1925“ ehe ſeht beachtenswerte Zuſammenſtellung einer Unterfuchung, die ſich auf dreihundert Unternehmungen erſtreckte. ergibt ſich daraus daß die Geſamtſtenerbelaſtung 1825 das 11.34 fache und— ahne Umſatſtener— 8 d lache der welamtſteuervelatung im Wirren und Steuerjahre 1913 betrug. Die Inter, chten Unternehmungen lieferten 1925 durchſchnittlich 6 3 f rozent ihres abe beſteuerungeſa hen Ein- mmens bezw. 5,5 Prozent des insgeſamt im ihnen ür betenden Gewerbelapitals an Steuerfis kv 25. Von dieſen Steuern würden 329 Prozent durch den teuerhedarf des 4 95 und 62,71 durch die teuerhedürfniſſe der Länder und Geme heſtinunt. ift kommt zu dem Ergebnis, daß eine gründe * iche Umgeſtaltung des gegend Bieren erforderlich eien mee 15 Aus Nah und Fern. Typhus in Franken und Thüringen. Koburg, 17. September. Im thüringiſch⸗bayeriſchen Grenzgebiet der Bezirke Schalkau ſind mehrere Fälle von Typhus und Paratyphus zu verzeichnen. Das Bezirksamt Koburg erläßt eine Warnung und ſtellt feſt, daß die oberſte Itz und die Gümpen als verſeucht anzuſehen ſind. Auch zu Waſchzwecken darf das Waſſer der genannten Flüſſe nicht verwendet werden. Frankfurt a. M.(Ein betrügeriſcher Anwalt.) Der hieſige Rechtsanwalt und Notar Auguſt Müller, der 850 6 in Elſaß⸗Lothringen wirkte, iſt unter der Anklage r Untreue und Unterſchlagung von Geldern von Man⸗ daten verhaftet worden. Es ſoll ſich um Verfehlungen in der Verwaltung von Entſchädigungsgeldern der Ver⸗ treter der Elſaß⸗Lothringer handeln. Die Verhaftung er⸗ folgte, nachdem der Beſchuldigte zu mehreren Verneh⸗ mungsterminen und zur Strafverhandlung vor dem Er⸗ weiterten Schöffengericht nicht 0 war. Müller iſt inzwiſchen aus dem Anwaltsſtande ausgeſchieden und hat auch ſein Notariat niedergelegt. Frankfurt a. M.(Großer Juwelendiebſtahl in der Friedr ichsſtraße.) Auf bis jetzt noch unauf⸗ Pönnde Weiſe wurden aus der Villa des Kaufmanns omberger, Friedrichſtraße 61, Schmuckſachen im Werte von 80000 Mark geſtohlen. Darunter befand ſich eine undervolle Perlenkette zum Auseinandernehmen, die aus 28 Perlen ſich zuſammenſetzte. Der eine Teil der ein⸗ zigartigen Kette beſtand aus 93 ſich verjüngenden Perlen, an den ſich dann noch 135 gleich große Perlen anſchloſſen. Ne Kette ſtellt allein ſchon einen Wert von 60 000 Mart r. Die polizeilichen Unterſuchungen ſind zurzeit noch im Sou und verfolgen beſtimmte, auf den Dieb hinzielende Spuren. Saarbrücken.(Schweres Kraftwagenun⸗ glüd.) Als der Lieferwagen einer Saarbrücker Firma ſich wenige Meter vor dem Eingang zu dem Ort Rentriſch bei Saarbrücken in voller Fahrt befand, lief plötzlich ein Mann in angetrunkenem Zuſtand auf den Fahrdamm und blieb mit hocherhobenen Händen vor dem Kraftwagen ſtehen. Der Fahrer riß das Steuer plötzlich herum, um auf die linke Straßenſeite zu gelangen, als an dieſer Stelle, kin zweiter Mann auftauchte. Der Lenfer verſuchte, ſeinen Wagen wieder auf die andere Seite zu bringen; dabei ge⸗ rieten die beiden unter den Wagen und wurden über⸗ fahren. Der eine war ſofort tot, der andere iſt im Laufe der Nacht ſeinen Verletzungen erlegen. „Köln.(Hause inſturz in Köln.) In den frühen Morgenſtunden ſtürzte in der Kreuzgaſſe der zweite und dritte Stockwerk eines im Umbau befindlichen Wohn⸗ af ein. Die im zweiten Stockwerk wohnende aus ſie— ben Perſonen beſtehende Familie des Hauseigentümers Paul Lüdemann wurde unter den Trümmern begraben. Lüdemann und eine Hausangeſtellte wurden ſchwer ver⸗ etzt, während die übrigen Familienangehörigen leichte Ver⸗ etzungen erlitten. Ein im dritten Stock lebender Arbeiter krlitt erhebliche Verletzungen; die Feuerwehr mußte ihn ind ſeine Familie mittels Brandleitern aus ſeiner ge— jährlichen Lage retten. Die Bewohner des Hauſes wurden hon dem Unglück im Schlafe überraſcht. Vom Leben gchefztf Roman von J. S chneider-Foersfl 70* 1 0 Urheberrechisschufz 1926 durch Verlag Oskar Meisfer, Werdau 0 5 (39. Fortſetzung) Nachdruck verboten.) Er konnte nun einmal nicht glauben, daß er ein Schein⸗ heiliger war, wie der Neffe ſagte. Wenn Bernhard in Martens Schuhen ſteckte, würde er es vielleicht genau eben⸗ ſo machen. N Mit ſolchen Gedanken ſchlief Guben ein. Er war ſeinen Untergebenen ein ſtrenger, gerechter Herr, aber mit der Strenge und Gerechtigkeit paarte ſich die Milde und das Vertrauen. Er konnte auch vergeſſen und vergeben, wenn einer ſich deſſen würdig zeigte. Sanders ſchlief gräßlich. Noch nie waren ſeine Nerven ſo aufgeregt geweſen wie heute. Die Ungewißheit über das Schickſal der Braut, dann dieſe verdammte Geſchichte mit Martens, alles half zuſammen, um ihn nicht zur Ruhe kom⸗ men zu laſſen. Er nahm ein Pulver und ſchlief bis in den Vormittag. i Zweimal ging er an Martens Tür vorüber, ohne einzu— treten. Einmal hatte er ſogar die Klinke ſchon in der Hand und ließ ſie wieder ſinken. Nein!— er wollte nicht!— Jetzt noch nicht! Dieſer Menſch ſollte fühlen, daß er ihm zürnte. Morgen vielleicht! Nachmittag machte er einen Ausflug in ein Nachbargut. Wenn dem Martens irgend etwas wäre, ſollte man den Sonitätsrat rufen, hatte er befohlen, und die Anne hatte verſtändnisvoll dazu genickt. Der Doktor wollte nichts mehr zu tun haben mit ihm, wenn er es auch nicht direkt ſagte, gut genug zu verſtehen war es. „Als die Sonne ſich ſchon hinter den Hochwaldgipfeln neigte, kam den Serpentinenweg zu Schloß Eck herauf ein funger Mann in kurzer Hoſe und einem dunkelgeſtreiften Rock, der ein weißes Hemd mit einer tiefblauen Krawatte darüber ſehen ließ. Den Hut trug er in der Hand und ſtrich ab und zu die Tropfen weg, die ihm über die Stirn rannen. Das blonde Haar lag feucht gegen die Schläfen geklebt. Er hatte den Weg von der Station herauf im Berlin.(Die 50000O0⸗Mark⸗ Prämie.) Bei der Schlußziehung der Preußischen Klaſſenlokterie fiel die Prä⸗ mie von 500000 Mark auf das Los Nr. 39 793, das gleich 0 Beginn der Ziehung mit einem Gewinn von 1000 Mark aus dem Gewinnrade herauskam. Das Los wird ig beiden Abteilungen in Berlin geſpielt. Soweit bis⸗ her ehen werden konnte, wird 200. Glücdslos in der einen Abteilung in Vierteln, in der anderen Abteilung in Achteln geſpielt. f f f Dresden.(Bei Ausſchachtungsarbeiten ver⸗ ſchüttet.) In den ſächſiſchen Gußſtahlwerken in Freital⸗ Döhlen wurden bei Ausſchachtungsarbeiten für einen neuen Ofen mehrere Arbeiter von zuſammenbrechenden Erdmaſ⸗ ſſen verſchüttet. Ein Arbeiter konnte nur als Leiche ge⸗ borgen werden, während einer ſchwer und drei andere leicht verletzt wurden. Hamburg.(Selbſtſtellung eines Mörders.) Der Polizei ſtellte ſich ein 27jähllger Hamburger Ge⸗ ſchäftsführer unter der Selbſtbeſchulbigung, in der Nacht an der Außenalſter ein etwa 21jähriges Mädchen ermor⸗ det und ins Waſſer geworfen zu haben. Zwiſchen ihm und dem Mädchen ſeien geldliche Unſtimmigkeiten ent⸗ ſtanden, worüber er in Exregung geraten ſei und ſein Opfer gewürgt habe. Die Leiche konnte bisher noch nicht geborgen werden. Breslau.(Ein Anglückam Bahnübergang. Auf dem unbewachten Bahnübergang bei Buchwald auf dei Strecke nach Striegen wurde ein mit drei Pferden be⸗ ſpannter Ackerpflug von einem Perſonenzug überfahren, Der Kutſcher und ſeine Pferde wurden getötet. * 5 Kleine Chronik. I Sieben Todesopfer bei einem Warenhausbrand. In einem Warenhausbrand in Londonderry(Nordirland) brach ein Brand aus, bei dem insgeſamt ſieben Perſonen ums Leben kamen. Darunter befinden ſich, ſoviel bis jetzt bekannt iſt, fünf Kinder. a. . Fünf jugoſlawiſche Militärflieger tödlich abge⸗ ſtürzt. In Cattaro ſtürzte ein Waſſerflugzeug mit fünf Mann Beſatzung infolge Motordefekts ab. Das Flugzeug fiel kaum fünf Meter vom Ufer entfernt ins Waſſer, ſtieß 1190 einen Felſen und zerſchellte. Alle fünf Inſaſſen ſind tot. 6 e Ausgewanderte Räuberbande. Die Newyorker Polizei hat die Londoner darauf aufmerkſam gemacht, daß eine Bande von ganz gefährlichen Räubern unter falſchem Namen nach Europa entkommen ſei. Man nehme an, daß ſie ſich bereits in London oder in einer anderen europäiſchen Stadt befinden. Sie arbeiten gewöhnlich von Hotels oder Privatpenſionen aus. Sie ſeien in Newyork, Philadelphia und Chicago vergeblich von der Polizei verfolgt worden. Die Polizei in London hat be⸗ reits angefangen, die Hotels- und Privatpenſionen ab⸗ zuſuchen, und alle Hotels- und Privatpenſionen ſind ge⸗ warnt worden. 1 515 Ermordung eines belgiſchen Miſſionars. Nach einer Meldung aus Oudenaarde in Belgien iſt ein bel⸗ an Miſſionar mit ſeinen eingeborenen Gehilfen in der ongolei ermordet worden. g Die Dauer des Lebens. Ewig leben können— als Kinder träumten wir da⸗ 5 von, rund um uns her nur Sonnenſchein und Blumen⸗ wieſen! Wer möchte in ſolchem ſeligen Kindheitstaumel 1 das Leben ſo unſagbar ſchön und lebenswert erſcheink aran denken, daß es einmal ein Ende hat? Aber wir wurden älter und lernten erkennen, wie Krankheit, Alter und Tod bei den Erdenkindern einkehren und ſtumm ihre chmerzliche Miſſion erfüllen. Wir wurden auch vernünf⸗ liger und kühler und fanden mit den Jahren den Tod zar nicht ſo ſchrecklich. Ganz im Gegenteil erſchien er der bhiloſophiſchen Naturforſchern als eine überaus weiſe Ein⸗ zichtung der Mutter Natur. dor Dae benen a Laufſchritt genommen. gnügt in die Weite, trotzdem er ſchwer atmete, kürzte er den Weg, indem er ſich an den Abhängen hochſchwang. Donnerwetter! war das ein Steig! Beinahe wie zum Falkenſtein— und noch immer kein Ende. Ein⸗ oder zweimal hielt er inne und atmete tief. Wenn die Trude den jeden Tag gehen mußte, da konnte man gratulieren. Wie ſie wohl ausſehen mochte! Ob er ſie erkannte? Das würde fürchterlich ſchwer ſein, ſich nicht zu verraten. Und ein paar Wochen durfte er nun bei ihr bleiben— gleich ein paar Wochen! Das mußten prachtvolle Ferien werden hier oben! Der Beſiß war wunderbar! Die Wege ſo ſchön gekieſt, die Hecken ſo zierlich zugeſchnitten, das Strauchwerk ſo ſchön inſtand gehalten, der Hochwald ſo nahe und drüben über dem Waldrücken, da blauten die Berge und unten glänzte der Fluß. Genau ſo war es auch in Falkenberg ge⸗ weſen. Eine Biegung noch— und dann ſtand Schloß Eck mit ſeinen Türmen vor ihm. Ein letztes goldenes Abend⸗ ſonnenrot lag über der Krone der alten Linde in dem Ron⸗ dell, ein ganzes Vogelregiment ſchien ſich darinnen einkaſer⸗ niert zu haben, denn es zwitſcherte, lachte, girrte, piepſte und koſte in dem Gezweig, daß es ein Vergnügen war, da zuzuhören. Der Junge blieb ſtehen, horchte hinauf und machte„bſchl“ und gſch!l Ein paar der Sänger flogen davon, die anderen genierte es nicht. Sie blieben, wo ſie waren, und wippten und tanzten auf dem Geäſt weiter. Der Schläger pochte gegen die eiſerne Tür, die ſich un⸗ mittelbar darauf dem Beſucher auftat. „Was wünſchen Sie?“ kam es aus dem Halbdunkel des Torweges. „Ich möchte gerne zu Herrn Martens!!!“ „Kennt er Sie?“ N „Ja, ich bin ſein Bruder!“ 7 Der Torwart muſterte ihn erſtaunt. Daß er einen Bruder hatte, das wußte er. Aber ähnlich ſah der junge Menſch dem Martens auch nicht eine Spur! Wenn's nur nicht wieder eine Lüge war! Der Doktor hatte ihn mit ſei⸗ nem Mißtrauen angeſteckt. Er konnte nicht dawider. Man wie weit die brüderliche Zugehörigkeit aina. Ein Paar blaue Augen ſahen ver⸗ brauchte ja nur ein Beiſpiel auf das Exempel zu machen, 0 die Gattung aver alles ir, und die den Arten und Gattungen freie B bc che „Welche Verſchiedenheiten aber weiſen d b in ihrer Daſeinsdauer auf! Hier die e ie, eben en ſchon dem blaſſen Nichts anheimfällt— dort die rieſenhaften Adanſonien, dieſe Baumgewaltigen Ba eee Inſeln, deren Alter man auf 6000 Jahre 1 b 0 5 Iſt es die körperliche Größe, die auf die Lebens⸗ dauer 15 beſtimmend einwirkt? Wohl nicht. Den Wal⸗ fiſchen ſagt man ein Alter von einigen Jahrhunderten nach, aber auch den Schwänen. Die zweihundert Lebensjahre Lebensjahre des Elefanten werden vom Hecht und Karpfen gleichfalls erreicht. Raben, Eidergänſe, Falken, Geier und Adler ſollen weit über hundert Jahre alt werden, ſelbſt der Kuckuck über dreißig, Amſel, Nachtigall und Fluß⸗ krebs bis zwanzig Jahre. Auch die Dauer des Wachstums bis zur vollſtändigen Entwicklung, bietet keinen allgemeinen Maßſtab. Der Ele⸗ fant wird bis 200 Jahre alt und wächſt in vierundzwanzig Jahren heran; das Pferd erreicht ein Alter bis 40 Jahre und iſt in vier Jahren ausgewachſen. Und umgekehrt, ein Maikäfer lebt kaum vier Wochen und braucht doch zu ſeiner vollkommenen Entwickelung vier volle Jahre. der die körperliche Größe, noch die Wachstums⸗ dauer beſtimmen die Lebenszeit eines Weſens; einzig ſein innerer Organismus und die äußeren Daſeinsvperhältniſſe ſind entſcheidend für die Lebensdauer, indem ſie ſie ver⸗ längern oder verkürzen. Zweimal im Laufe einer Generation tritt ein„großes Sterben“ an die Menſchen heran: das erſte Mal im Säuglingsalter. Vom zweiten Lebensjahre an bis zum vierzehnten und fünfzehnten ſinkt die Sterblichkeitsziffer allmählich, um vom fünfzehnten Lebensjahr wieder an⸗ zuwachfen, bis ſie noch einmal im Greiſenalter ihre Höchſt⸗ zahl erreicht. Bis zu dieſem Zeitpunkt reicht die ſogenannte „normale“ Lebensdauer. Sie beträgt nach ſtatiſtiſchen Un⸗ terſuchungen in Deutſchland ſiebzigeinhalb, Deutſch⸗Oeſter⸗ reich ſiebzig, Italien zweiundſiebzig, England zweiundſieb⸗ zigeinhalb, Frankreich dreiundſiebzig, Norwegen ſechsund⸗ ſiebzigeinhalb Jahre. Nach den Erfahrungen der Sterblichkeitsſtatiſtik darf man im allgemeinen ſagen, daß die durchſchnittliche wirk⸗ liche Lebensdauer des Menſchen mit der fortſchreitenden Kultur zunimmt, daß alſo die Sterblichkeitsgefahr fort⸗ geſetzt geringer wird. Die geſamte Lebenshaltung, be⸗ ſonders die Ernährungs⸗ und Wohnungsverhältniſſe, ha⸗ ben ſich gehoben; in ſanitärer Beziehung iſt vorzügliches geleiſtet, und Seuchen⸗ und Berufsgefahren ſind ſtark ein⸗ gedämmt worden. Vor allem zeigt die Kinderſterblichkeit eine ganz bedeutende Abnahme. Von entſcheidendſtem Einfluß auf die menſchliche Le⸗ bensdauer ſind die wirtſchaftlichen und beruflichen Ver⸗ hältniſſe. Bekanntlich iſt gerade in den weniger günſtig geſtellten Bevölkerungsſchichten der heftigſte Feind einer längeren Lebensdauer die Lungenſchwindſucht. Vereinigt ich die mißliche wirtſchaftliche Lage mit einem ungünſtigen Beruf, ſo ſteigt die Sterblichkeitsziffer erheblich und drückt damit die allgemeine Lebenserwartung beträchtlich herab. Zu den geſündeſten Berufen darf man unter anderem die Aniverſitätsdozenten, proteſtantiſchen Geiſtlichen, Gymna⸗ ſial⸗ und Volksſchullehrer, Forſtleute und ſelbſtändigen Landwirte rechnen. Dagegen dürften Aerzte, Berufsmu⸗ ſiker, Induſtriearbeiter, Gaſtwirte, Hotelbedienſtete, Buch⸗ drucker, Glasbläſer auf ein verhältnismäßig kürzeres Le. ben rechnen. Mißt man an der Sterblichkeitsgefahr, der die proteſtantiſchen Geiſtlichen unterliegen, die Sterblich⸗ keit anderer Berufe, ſo ergeben ſich ungefähr folgende Ziffern: Geiſtliche 100, Landwirte 113, Lehrer 129, Tiſch⸗ ler 147, Schneider 189, Aerzte 202, Bergleute 331, Kell⸗ ner 400. Die durchſchnittliche Lebenserwartung der Aerzte iſt alſo nicht halb ſo groß, als die der Pfarrer, die der Bergarbeiter noch nicht ein Drittel, und der Kellner gar nur ein Viertel ſo groß. Wie lehenverkürzend die moderne Induſtriearbeit in die Geſellſchaft eingreift, lehrt ein Ver⸗ gleich der Sterblichkeit unter den Arbeitern in Landwirt⸗ ſchafts⸗ und Induſtriebezirken. Das Leben eines Menſchen ſtellt ein unerſetzliches Ka⸗ pital dar. nicht nur für ihn ſelbſt. auch für ſeine Angeböri⸗ „Der Martens iſt krank— angeſchoſſen worden auf dei Jagd!“ ſagte er kurz. I „Schwer krank?“ frug der Junge. 15 8 Die Tränen ſprangen ihm in die Augen; man ſah, wie er ſich Mühe gab, ſie zurückzudrängen. b „Es geht ihm ſchon wieder beſſer!“ ſagte der Torwarl freundlicher. Alſo, das ſtimmte wenigſtens. Der mochte ſchon ſein Bruder ſein.„Kommen Sie jetzt mit mir, dann führ' ich Sie in ſeine Siube. Er kann ein bißchen Auf⸗ heiterung ſchon brauchen!“ ö Er hätte eigentlich auch die Anne rufen können, daß ſie ihm den Weg zeigte. Aber das Wiederſehen zwiſchen den beiden zu beobachten, das wollte er ſich nicht entgehen laſſen. Schweigſam ſchritt der Junge neben ihm her, nur ſchien es ihm nicht raſch genug zu gehen. Er war immer um eine halbe Schrittlänge voraus. „Sie kriegen Beſuch, Martens!“ rief der Torwart in die Stube, deren Tür er eben öffnete. Der Junge ſah raſch durch den Raum, ſtürzte dann nach vorne, wo das Bett ſtand, ſchlang beide Arme um die hagere Geſtalt und barg den Kopf an deren Bruſt. 4 „Trude!“ ſtammelte er flüſternd.„Trudel“ 8 Eine Hand legte ſich erſchrocken auf ſeinen Mund. Abe der Torwart hatte die Tür ſchon wieder hinter ſich ge⸗ ſchloſſen. Was er geſehen hatte, genügte ihm. Trudes Finger glitten liebkoſend über das Haar des Bruders, dann ſtrichen ſie ſeine Arme hinab und wieder über den Scheitel. „Walter!“ 8 N 4 „Trude!— Schweſting!“ N 5 19 5 „Sprich leiſe— ganz leiſe,“ mahnte ſie,„du verrätſt mich ſonſt.— Du mußt Hans zu mir ſagen— Hans!“ bat ſie flüſternd. Er ſchüttelte den Kopf, brach vor ihrem Bett in die Knie und wühlte ſein Geſicht in die Decke. „Walter! Du großer Junge, was ſoll es denn? Ich bin ja ſchon wieder geſund. Es war nur ein Streifſchuß, ſonſt nichts!“ tröſtete ſie. „Trude!“ kam es ſchluckend.„Trude, komm' mit mir! Du ſollſt nicht hier bleiben.— Du ſollſt nicht! Ich dulde es nicht mehr!— Ich habe ja nicht gewußt, wie ſchlecht es g dir geht!“ f 1 i(Forlſekuna folat. 1 13 Lebeweſen darum nicht, auch ver bem lebenveracheenden Peſ⸗ fte. der heiße Wunſch erklärlich, den Lebensſchluß öglichſt weit hinguszurücken, bis die„normale Lebens⸗ bauer des Pſalmiſten—„Unſer Lehen währet ſiebenzig Jahre“, erreicht iſt? Nicht ohne Recht mißt man das re⸗ fade Glück und Wohlbefinden einer Bevölkerung nach den Ergebniſſen der Sterblichkeit und nach der allgemeinen Lebensdauer. Es iſt darum erfreulich, feſtſtellen zu können, aß die„gute ale Zeit“, die uns ſoviel von kernigen alten ännern erzählte und in Wahrheit eine große Geſamt⸗ terblichkeit aufwies, von den modernen Ergebniſſen weit überholt wird. Beſonders die geſundheitlichen und wirt⸗ ſchaftlichen Aufbeſſerungen ſeit den ſechziger Jahren laſſen überraſchende Ergebniſſe erkennen. In allen Altern iſt die fernere mittlere Lebensdauer um 1 bis 3 Jahre geſtiegen. Während noch in den ſechziger Jahren ein dreißigjähriger Mann 31,18 und eine Frau 32,58 weitere Lebensjahre im Durchſchnitt zu erhoffen hatte, 11 85 dieſe Ziffern im Laufe der Jahre um mehr als zehn Prozent. Jede weitere Steigerung der wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe der öffentlichen und häuslichen geſundheitlichen Einrichtungen des gewerblichen Arbeiter⸗ und Kinder⸗ ſchutzes, der allgemeinen Bildung, des zweckmäßigen Ge⸗ nießens, der hygieniſchen Einſicht, der naturgemäßen Le⸗ bensweiſe, der alkoholiſchen Enthaltſamkeit, ſchiebt das Lebensende weſentlich hinaus. Wenn es auch nie dahin kommen kann, daß einſt die„normale“ Lebensdauer zur wirklichen Durchſchnittsdauer wird, ſo bedeutet doch jede, auch die unbedeutendſte Erhöhung der geſamten Lebens⸗ dauer eine wichtige Zunahme am Nationalvermögen und am Völkerglück. 22 —:— Fgtgler Jrftum. ee 4779 5— 0 N 3 Unerhört! Nicht meſ vor Sſteren damen mefir Stehen die ſſerren a Verzeihung! Ich hieſt Się für vierzehn!“ Y 0 N Zwiſchen Sommer und Herbſt. Neue Sorgen der Hausfrau. (Nachdruck verboten.) Von Lotte Görner. Die Uebergangszeit zwiſchen Sommer und Herbſt ſtellt die Hausfrau vor neue ſchwere Aufgaben. Unend⸗ lich viel neues gilt es zu erledigen, das aus der Ver⸗ änderung der Jahreszeit und Tatſache entſpringt, daß ſich der Beginn der geſellſchaftlichen Saiſon mit Macht nähert. All dieſe Amſtellungen machen ſich im Haushalt ſelbſtverſtändlich ſtark bemerkbar. i Der notwendige Wechſel, den alle Familienmitglie⸗ der während der Uebergangszeit in ihrer Kleidung vor⸗ nehmen müſſen, bringt der Hausfrau die Sorge um die Anſchaffung und Ausbeſſerung oft zahlreicher Paare war⸗ mer Strümpfe, Strickweſten, Unterjacken, Unterhoſen und was es dergleichen noch mehr geben mag. Gleichzeitig werden die Winterkleider aus den Schränken geholt wer⸗ den müſſen. Manches iſt daran auszubeſſern. Viele Stücke müſſen auch neu angeſchafft werden. Wo Kinder ſind, erheben ſich dieſe Kleiderſorgen in einer der Zahl der Kleinen entſprechende Potenz. Die Kinder machen in der Uebergangszeit über⸗ haupt viel Mühe. Eines oder das andere von ihnen holt ſich doch die übliche Erkältungskrankheit weg und bedarf dann einer beſonderen geſundheitlichen Ueberwa⸗ chung und Pflege. Auch an einer Umſtellung der Ernäh⸗ rungsmef aller Familienmitglieder muß die ſorgende 13 Pausfra ger, Tagen denken, Die leichte Sommer⸗ oſt wird durch 7. ſchwerere und herzhaftere Winker⸗ ernährung abgeböſt. Fleiſch und Fett werden jetzt in verſtärktem Maße zu einer zweckmäßigen Ernährung her⸗ angezogen werden müſſen. a. Beim Einmachen und Konſervieren gibt es jetzt auch alle Hände voll zu tun. Nachdem man ſich davon über⸗ ugt hat, daß der Einweckapparat und die dazu ge⸗ pörigen Gläſer und Gummiringe in Ordnung ſind, kann ie Hauptarbeit des Einmachens los gehen. Selbſtver⸗ ändlich hat ſich die kluge Hausfrau mit entſprechenden guten Früchten und Gemüſen vorher ſchon genügend ein⸗ gedeckt. Iſt das Einmachen erledigt, ſo kommt das große Herbſtreinemachen der Wohnung an die Reihe. Bei dieſer elegenheit wird man auch gleich daran denken müſſen, notwendige Reparaturen an Möbeln und dergleichen vor⸗ behmen zu laſſen. Ein Verkitten der Fenſter iſt wegen 1225 zunehmenden Verſchlechterung der Witterung anzu⸗ 8289 Auch das Einſetzen von Doppelfenſtern und das dervorſuchen von Decken, die an den Fenſtern als Schutz nehmen Zugluft angebracht werden, iſt ſchon jetzt vorzu⸗ des ebſtverſtändlich will auch die Hausfran nicht meyr er Uebergangszeit mit ihren Sommerkleidern herum⸗ 5 enn das Budget klein iſt, bereitet die An⸗ 1 des Herbſtkleides allerdings manche Kopfſchmer⸗ f muß die Hausfrau die eigenen fleißigen Hände „Of in Bewegung hen; um aus einem Uebergangskleid vom ahr durch entſprechende neue Autaten ein neues a entſteyen zu kaſsſen. Das iſt nicht immer ein! Allmählich muß die Hausfrau auch damit rechnen, daß die winterliche Geſelligkeit bald in ihrem Heim eine zaſtliche Stätte findet. Ohne kleine Geſellſchaften wird das wohl in keiner Saiſon abgehen. Liebe Gäſte bereiten viel Freude, aber auch viel Arbeit. Schon ein einfa⸗ ches Abendeſſen im kleinen Kreis erfordert oft eine un⸗ menge Vorbereitungsarbeiten, wenn man ſeine Gäſte zu⸗ friedenſtellen will. Die Hausfrau muß aber auch mit ſo⸗ genannten Ueberraſchungsbeſuchen rechnen, die nicht im⸗ mer gerade zur 1 8 Zeit eintreffen. Da iſt es dann gut, wenn man in der Speiſekammer immer ſolche Vor⸗ räte an Lebensmitteln liegen hat, aus denen ſich ſchnell findes zuſammenſtellen läßt, das allgemeinen Anklang findet. Eine kluge und geſchickte Hausfrau wird aber auch mit all dieſen Herbſtſorgen bald fertig werden. Geſchick⸗ lichkeit, das bedeutet in dieſem Falle ein ganz genaues Programm haben, nach dem ſich alle die neuen Auf⸗ laben der Uebergangszeit wie am Schnürchen abwickeln laſſen. In allen Dingen des Haushalts kommt es eben nur auf die richtige Zeiteinteflung an. Die Hausfrau, die das verſteht, wird niemals in irgend eine all zu ſtraten Schwierigkeit oder Verlegenheit geraten. Bei ihr lappt eben alles, mag es nun Frühling, Herbſt oder Winter ſein. — 2— — 22 Lokales und Allgemeines. — Neue Marken in der Angeſtelltenverſicherung. Mil Wirkung vom 1. Oktober 1927 werden neue, techniſch ver⸗ beſſerte Marken der Angeſtelltenverſicherung ausgegeben, die von dem jetzigen Ausſehen völlig abweichen. Dis Gültigkeitsdauer der alten Marken läuft mit dem 30. Septe ber 1927 ab. Sie dürfen alſo für die Zeit nach dem 30. September nicht mehr verwendet werden. Die alten Marken werden ſowohl von der Reichspoſt wie von der Reichsverſicherungsanſtalt nur bis einſchließlich 30. September 1927 ausgegeben. Wer nach dieſem Zeit⸗ punkt noch Beiträge für die Zeit vor dem 1. Oktober zu entrichten hat, erhält nur noch die neuen Marken. Es it ratſam, etwaige Beitragsrückſtände noch vor dem 1. Ok⸗ tober zu beſeitigen. Alte, unbeſchädigte Marken können, ſobald für ſie eine Verwendungsmöglichkeit vor dem 1. Oktober nicht mehr gegeben iſt, bei der Poſt bis 31. De⸗ zember 1927 umgetauſcht werden. Wetterbericht vom 18. September. Das Tiefdruck⸗-Gebiet zwiſchen Schottland und Nor⸗ wegen hat erheblich an Stärke gewonnen und heherrſcht jetzt den Weſten ganz Europas. Wir werden daher weiterhin mit regneriſchem Wetter zu rechnen haben. Vor⸗ ausſichtlich wird ſich auch bei uns die eindringende Polar- luft bemerkbar machen. Vorausſichtlich Witterung bis Diens⸗ tag: Kühler, fortdauernd regneriſches und unbeſtändiges Wetter. Das Wetter wird vorausſichtlich noch weiter- hin ſo anhalten. 1 „ eee 1 * Sountags⸗Chronik. Das Wetter am geſtrigen Sonntag war wieder ſehr zweifelhaft. In der Frühe ging ſchon ein kleiner Jadenregen nieder, der ſich während des Tages mehrmals wiederholte. Ohne Schirm konnte man ſchon nicht ausgehen. Trotzdem hatten die verſchledenſten Veran⸗ ſtaltungen doch Glück, da keine total verregnete. Da iſt von auswärtigen das Pferderennen in Maunheim zu nennen, das viel Publikum dorthin brachte, darunter auch ſolches von Viernheim. Ob die Glücksgöttin einen beſcheidenen Erfolg für die hieftgen Beſucher gebracht hat iſt ſehr ſchwer ſeſtzu⸗ ſtellen, denn man verhielt ſich zu ſehr in Schweigen.— Der Dürkheimer Nachwurſtmarkt hatte trotz des wenig günſtigen Wetters recht guten Beſuch. Die Morgen- pieſſe meldet von 25000 Wurſtmarktzäſte. Bad Dürkheim, das etwa 7 000 Einwohner zählt, iſt ein hübſches pfäͤlziſches Kutſtädichen, das an der einen Seite von der Haardt be⸗ grenzt, während ſich vor dem Städtchen das reich geſegnete Weinland ausbreitet. Die ganzen Anlagen zeugen von mühe⸗ voller und fleißiger Arbeit der Winzer. Von Viernheim aus koflet die Bahnfahrt in dieſes von Naturſchönheiten umge⸗ heuen Bad⸗Dürkheim 2.30 /. Die Hin- u. Rückfahrt erfolgt, von Mannheim mit der Rhein⸗Haardtbahn inknapp 2¼ Stunden ſodaß man ſich in einem ½ Tag in dieſen Genuß bringen kann. Bad Dürkheim iſt durch den alljährlich wiederkehrenden Wurſt ⸗ markt zur Berühmtheit geworden. der nicht zuletzt auch dem Städtchen zum großen Teile den Aufſchwung gebracht hat. — Die Frankfurter Herbſtmeſſe wurde am geſtrigen Sonntag mit einem feierlichen Akt eröffnet. In der Eröffnungsrede gab Frankfurts Oberbürgermeiſter bekannt, daß die Frankfurter Meſſe den Kriſenzuſtand überwunden hat. Ste ſei jetzt in einem Umſtellungsprozeß begriffen. Früher waren bie Meſſen nur ein Großmarkt für den Waren⸗ umtauſch; jetzt ſelen ſie darüber hinaus aber eine Schau, auf welcher die neaen Abſatzmethoden und die neuen Produktions⸗ methoden vorgeführt werden. Die Zahl der Meſſebefucher beteng geſtern 16— 17000 Perſonen.— Die heſſiſche Landirtſchafts⸗Ausſtellung fiadet das größte Intereſſe dei den Landwirten. Am Samstag und Sonntag beſuchte auch eine größere Anzahl hieſiger Landwirte und Intereſſenten die Ausſtellung. Man war erſtaunt über dieſes Rieſenunternehmen und beſonders über all das neu⸗ zeitlich Errungene, das auch dem Kleinbauer ſeine Laſt und Bürde im Beruf erleichtern ſoll. Auch manche ſoaſtige An ⸗ gerung, die in der Praxis zum Vorteil ausgenutzt werden kann, konnten die hieſigen Beſucher mit nach Hauſe nehmen. — Auf den Sportplätzen ſah man wieder das ge⸗ wohnte Treiben, das wieder zahlreiche Zuſchauer anlockte. — Dei Turnerbund veranſtaltete ein Abturnen, das wieder ganz beachtenswerte Zelſtungen hervorbracht'.— Die Turngensſſenſchaft gab ihrem ſchetdenden Turn⸗ bruder, Herrn Hans Namge, eine Abſchiedsfeier, die in harmoniſcher Weiſe verllef.— Im Central⸗Theater hatten zwei ſenſatlonelle Schauſplele„Die Hochzeit von Florenz“ und„Die Fahrt ins Abenteuer“ das zahlreich er⸗ ſchlenene Publikum ſehr gut unterhalten, ſodaß dle Beſucher hochbefrisdigt das Theater verlaffen konnten.— In den be⸗ kannten Lolalen fanden die üblichen Tan zunterhal⸗ tungen und Konzerte ſtatt. chäſtlichen Lebens paßt heute der Langſchläfer nicht mehr. Frühaufſieher. 1* Man kennt die Geſchichte don jedem Langſchläfer, den auf die Vorhaltungen ſeines Vaters, der ältere Bruder, der früh aufgeſtanden ſei, habe als Belohnung eine Geld⸗ börſe gefunden, antwortete:„Nun ja, der Mann, der die Börſe verlor, beſäße ſie noch, wenn er nicht ſo früh aufgeſtanden wäre!“ Das iſt ſo eine echte Faulenzer⸗ Ausrede. Und ach wie viele Leute gibt es, die des Mor⸗ gens nicht aus den Federn finden, die lieber den halben Vormittag verſchlafen, als ſchon in der Frühe rüſtig an ihr Tagewerk zu gehen. Unendlich viel entgeht dieſen Faulenzern. Kaum 0 von ihnen kennt das herrliche Gefühl, das ein Menſch überkommt, der ſchon früh am Tage hinausſchreitet in die Natur. Selbſt die Einſamkeit und Stille in den Straßen der Stadt, die noch nicht von Rauch, Lärm und Dunſt erfüllt iſt, wirkt ſchon weihevoll. Um wie viel ſchöner iſt es da erſt im Freien. Auf allen Gräſern fun⸗ keln Tautropfen. Der Morgenwind ſtreicht ſanft über ſie Wipfel der Räume dahin. Irgendwo ſingt ein Vogel in Morgenlied. Im Oſten erſcheint die Sonne am Firmament. Roſenrot färbt ſich der Himmel und man iſt 315 allein mitten in der Natur, die im erſten Morgen⸗ auch des Tages keuſch und unberührt vor uns liegt. Aus ſolcher Morgenſtunde kann man Kraft ſchöpfen für zin Tagewerk von Wochen. Das iſt etwas, das der Land⸗ ſchläfer nie erlebt. Das ſind Köſtlichkeiten, die ihm voll⸗ tommen verloren gehen. Aber auch in das Tempo unſeres beruflichen und ge⸗ Immer noch wird er überall zu ſpät kommen, Die ver⸗ chlafenen Stunden und Minuten ſummieren ſich zu einem ungeheuren Verluſt an Erfolgen. Es iſt vergebliche Lie⸗ besmühe, ſie wieder durch ein überhaſtetes Arbeitstempo tinholen zu wollen. Verlorene Minuten ſind verlorene Helegenheiten, die ſelten wiederkehren. Der Langſchläfer büßt ſo für ſeine Bequemlichkeit ziele ideelle und materielle Vorteile ein. Träumeriſch und herſchlafen ſteht er dem brauſenden Leben gegenüber zhe er ſich noch recht die Augen reibt, hat der Frühauf⸗ teher mit ſeinem klaren Blick ſchon das rechte erkannt und ieſt zugepackt. Die alten angeblich ſo abgebrauchten Sprichwörter ſind immer noch am wahrſten ſo auch das ilte Wort: Morgenſtunde hat Gold im Munde. 4 ö 1 Todesfall. Einer unſerer älteſten und acht⸗ barſten Mitbürger, Herr Johannes Schneider 3., hat, 87 Jahre alt, das Zeitliche geſegnet. Bis in die letzten Tage hinein erfreute ſich Herr Schneider noch ſel⸗ tener Geſundheit, bis der Tod geſtern Nacht überraſchend eintrat. Unſere Bauernſchaft verliert in ihm einen eifrigen Förderer ihres Standes. Die Beerdigung findet morgen Dienstag 5 Uhr von Waſſerſtraße aus ſtatt. »Eine Herbſtverſammlung des Hebammen⸗ vereins für den Kreis Heppeuheim findet am Donnerstag, den 22. September, nachm. 1. Uhr, in Weinheim dei Gaftwirt Menges(Bahnhof⸗Reſtaurant) ſtatt. e Laudtagswahlen. Der ſozialdemokratlſche Landes · parteitag, der der Aufſtellung der Kandidatenliſte und der Vor⸗ bereitung des Wahllampfes dient, findet am 16. Oktober in Henningers Feſtſälen in Frankfurt ſtatt. „ Oberrheiniſche Eiſenbahngeſellſchaft A⸗. Maunheim. Auf Grund des Betriebszätegeſetzes ſind vom Betriebsrat in den Aufſichtsrat der OEG. entſandt worden: Georg Schöne, Lolsmotivführer in Edingen und Anton Azenhofer, Wagner in Mannheim. Allerlei Wiſſenwertes Durch Einatmen von Chloroform oder Aehterdämpfen wird Narkoſe erzeugt. Sie dient dem Zwecke, Operationen für den Patienten ſchmerzlos zu geſtalten. * Tuberkelbazillen können eine Kältetemperatur von bis 250 Grad Celſius aushalten, ehe ſie abſterben. . Schlaf iſt das natürlichſte Heil und Vorbeug⸗ gi eate Se wie Ruhe ſind daher reichlichſt zu em ⸗ pfehlen 1 Gegen Leberflecke gibt es keine Haus- oder ſon ſtigen arzneilichen Mittel. Sie können nur durch einen tüchtigen Haus arzt auf operatwen Wege entfernt werden. * Das Auge des Menſchen, wenn es normal iſt, ver⸗ mag in unbewaffnetem Zuſtande einen Gegenſtand zu er⸗ blicken, der den 1600ſten Teil eines Quadratzolles ein nimmt. E Die Typhusſterblichkeit in Preußen betrug 1913: 9443 Frrankngen und 1433 Todesfälle, 1917: 23294 Er⸗ krankungen und 3250 Todesfälle 1925: 9533 Erkrankungen und 1023 Todesfälle. Beim Beginn eines Schnupfens nehme man während der erſten zwei Tage nicht mehr an Flüſſigbeit zu fich, als man unbedingt benötigt. * Eichenrinde gegen Ausſchlag: 50 gr. Eichenrinde in 1 halben witer Waſſer kochen, durch ein Sieb gießen, dem Abſud einige Körnchen Soda und einen halben Tee⸗ löffel voll Glyzerin zuſetzen. Briefkaſten. Herrn K. P., hier. Die Dauer der Brutzeit is bel den einzelnen Geflügelarten verſchieden lang. Bel Hühnern bettägt dieſe 21 Tage, bei Saten rund 28 Tagen, bei Gänſen, Truthühner rund 30 Tage.(Frdl. Gruß! Die Red.)